Eine kleine Geschichte des Tauchens: gestern, heute … · So wurden Löhne entsprechend der...

48
Eine kleine Geschichte des Tauchens: gestern, heute und morgen Eine 45 minütige Reise durch ca. 3 Jahrtausend Geschichte des Tauchens mit aktuellen Informationen über neue Entwicklungen An den “Tauchertagen” des Tauchsportcenters Esslingen Am: Samstag, 5. Mai 2007 Um: 12.00 Uhr

Transcript of Eine kleine Geschichte des Tauchens: gestern, heute … · So wurden Löhne entsprechend der...

Eine kleine Geschichte des

Tauchens:

gestern, heute und morgen

Eine 45 minütige Reise durch ca.

3 Jahrtausend Geschichte des Tauchens

mit aktuellen Informationen über neue Entwicklungen

An den “Tauchertagen” des Tauchsportcenters Esslingen

Am: Samstag, 5. Mai 2007

Um: 12.00 Uhr

Ganz früher ...

war Luftanhalten angesagt!

ABC, skindiving, freediving,

Schnorcheln etc ...:

Muschel-, Korallen- und Perl-

muttsuche sowie Fischjagd

gibt es, nachgewiesen, seit mehr

als fünf Jahrtausenden.

Z.B. ca. 500 v.u.Z. versenkten

Kampf-“Taucher” eine Flotte!

So berichtet es der griechische

Historiker HERODOT.

im Bild: eine japanische

Perlentaucherin, ohne Schutzkleidung

früher ...

Die japanischen “AMA”

Taucherinnen tauchen auch

heute noch fast so,

wie vor ca. 2.000 Jahren,

lediglich Flossen, Masken und

dünnes Neopren werden

eingesetzt.

Die Tauchprofile sind:

1 min @ 25 m max, mehrmals / h,

hauptsächlich Perlen und ess-

bare Muscheln und Tang werden

geerntet

(AMA: japan. = Meer-Frau)

früher ...

Die Perlentaucher des Tuamotu Archipels (frz. Polynesien)

jedoch wurden regelmässig von der “TARAVANA”

Taucherkrankheit heimgesucht! Deren Tauchprofile waren:

2 min @ 30 m, 6 -> 14 x pro Stunde und bis zu 6 h / Tag.

Die “Mangareva” Perlentaucher (S O im gleichen Archipel)

hielten Pausen von bis zu 15 min. zwischen den Tauchgängen ein:

sie wurden von der Taravana verschont!

TARAVANA wurde deshalb bereits in den 60’igern als

Dekompressionskrankheit identifiziert!

früher ...

Ca. 100 v.u.Z.:

hat sich rund um das Mittelmeer eine aktive Industrie von

“Bergungstauchern” etabliert.

So wurden Löhne entsprechend der Arbeitstiefe bezahlt:

in 3 feet Tiefe (ca. 1 m): ca. 1/10 der geborgenen Güter,

in 12 feet (ca. 3,6 m): ca. 1/3,

in 24 feet (ca. 7,3 m): ca. die Hälfte!

früher ...

1650:

von Guericke

Erfindung der Luftpumpe

1691:

Edmund Halleys

(ja, genau der mit dem Kometen ...)

erste Taucherglocke, Holzkäfig mit

Bleigewichten, verbürgte Daten:

Tiefe: 60 feet (ca. 18 m),

Zeit: 90 Minuten;

E. Halley + 3 Arbeiter, die

Luft wurde in Fässern mitgeführt

früher ...

1715:

von einem englischen

Ingenieur namens

John Lethbridge erfunden,

erlaubte dieser Eimer

immerhin “10 fathoms,

34 minutes” an Rettungs-

oder Bergungsarbeiten.

Die Steuerung und Luft-

versorgung erfolgte von oben

über ein Schiff

(10 fathoms = 10 Faden Tiefe = 60 feet, ca. 18 m)

früher ...

1837:

August Siebe

Trockentauchanzug mit Kupferhelm

oberflächenversorgt über eine

Luftpumpe

Probleme:

Pumpenstoß

Taucherfallkrankheit

Kohlendioxid / Ventilierung

und immer noch: the “bends” ...

früher ...

1865:

“Bedarfs-gesteuerter Regulator”

Rouquayrol und Denayrouse:

halb SCUBA (self contained

underwater breathing apparatus)

und halb oberflächenversorgt,

bedingt durch die nicht

ausreichenden Materialstärken

der Pressluftbehälter

Problem:

diese Erfindung wurde vergessen

früher ...

1865:

Rouquayrol und Denayrouse:

früher ...

1876 - 1878:

Henry A. Fleuss

erster “Sauerstoffrebreather”:

komprimierter Sauerstoff als Atemgas,

die Ausatemluft wurde über ein mit Pot-

asche getränktes Seilknäuel wieder dem

Atemkreislauf zugeführt:

man sieht die Gummimaske und den

Atembeutel (Brust) sowie die Flasche

mit dem komprimierten Sauerstoff

Fülldruck: 450 psi (knappe 32 Bar),

sowie das manuelle

Sauerstoffventil

Probleme:

Sauerstoffvergiftung

Kohlendioxidvergiftung

früher ...

1879:

Henry A. Fleuss:

um seinen Apparat zu testen hielt er sich

zunächst für eine Stunde in einem Wasser-

behälter auf.

Während seines zweiten Tests spazierte er

in einem 18 feet tiefen Flußbett umeinander.

Aus Neugierde schaltete er die Sauerstoffzufuhr

ab. Er wurde rasch bewußtlos (Hypoxie) und

durch sein Leinenpersonal am Steg gerettet,

erlitt jedoch dadurch eine Gasembolie ...

Trotzdem wurde sein Gerät erfolgreich

verkauft und eingesetzt! Während WW I und

WW II gewann es rasch an Bedeutung für

militärische Operationen ...

früher ...

1905 - 1907:

J. S. Haldane macht Experimente

mit Royal Navy Helmtauchern:

die Belüftung der Helme wird ver-

bessert auf 1,5 cubic feet / minute

1908 veröffentlicht er die erste

Tauchtabelle der Welt mit einer

vorgeschriebenen Auftauch-

geschwindigkeit sowie Stopps in

Tiefen von 10, 20, 30, ... - 60 feet,

die max. Tiefe beträgt 204 feet

(62 m), bedingt durch die

Leistungsfähigkeit der Luftpumpen

UND: ...

früher ...

... durch die Experimente an seinen Ziegen:

früher ...

1935 - 1959:

die United States Navy

Tabelle (U.S.N.) für

oberflächenversorgte

Helmtaucher wurde vom

NEDU bis ca. 1937/43

entwickelt. Diese Tabelle

beruht auf der Haldane

Tabelle und wird auch

heute noch z.T. benutzt!

1957 erst wurde das 240 min.

Kompartiment durch Workman hinzuberechnet.

Dann 1959 wurde sie weiterentwickelt für Wiederholungs-

Tauchgänge und 1965 für Heliox angepaßt. Aktuell werden für

Berufstaucher die COMEX und DCIEM Tabellen benutzt!

Etwas später ...

US Navy Helm

Mark V

Der Mk 5 war im Einsatz von

1905 - 1980 (!) und wurde

während dieser Zeit nur

in kleineren Details geändert:

z.B wurden 1907 Telephon-

kabel installiert, 1909 das

Auslaßventil verbessert und

das Gewicht von 35 auf 25 kg

gesenkt! Weiterhin wurde

die Helmbelüftung ver-

bessert.

Etwas später ...

Der Mk 5:

erst 1980 wurde er ersetzt

durch den Mk 12 (links im Bild),

der seinerseits bereits 1993

durch den Mk 21 (rechts im Bild)

Superlite 17 B/NS,

ersetzt wurde.

noch später ...

DRÄGER

Kupferhelm

null Problemo

mit ALBI

innendrin!

1912:

Helmtauchgerät

bis 110 m

zugelassen

früher ...

Ca. 1920 ...

Erster, relativ vernünftiger

SCUBA von:

Captain Yves Le Prieur,

Tauchzeit ca. 15 min in 7 m,

statt Maske:

Nasenklemme & Goggles ...

Erst ca. 1930:

(Commander de Carlieu)

werden Maske und Flossen

hinzuentwickelt!

Problem:

nicht bedarfsgesteuert

früher ...

1. Dezember 1937:

erster Rekordtauchgang auf 420 ft. mit einem

selbstgebauten Heliox-Kreislaufgerät.

Im Lake Michigan bei Milwaukee taucht der Ingenieur

Max Gene Nohl, ca. 12 Meilen von der Küste entfernt,

von Bord eines Schiffes der Küstenwache :

8 min. Grundzeit auf 128 m, Dekozeit: 118 min.

der Deko-Plan, von Dr. Edgar End.

Erster Kommentar nach der Rückkehr zur Oberfläche,

nach Entfernen des Helmes: “Was reicht denn hier so

komisch?” Es war: ... die frische Luft !!!

früher ...

parallel dazu wird

1939:

Dr. Christian Lambertsen

den “LARU” entwickeln

(Lambertsen Amphibious

Respiratory Unit),

einen Sauerstoff-Rebreather.

Die USN hatte dieses Gerät bis 1959 im

Einsatz, danach wurde es von dem

DRÄGER LAR V ersetzt.

Probleme:

geringe Tauchtiefe wegen der

Sauerstofftoxizität,

C02 Vergiftung bei gewissen Betriebs-

zuständen ...

1941:

Tauchapparat 138, ein Sauerstoff-Kreislaufgerät wird gemeinsam

mit Hans Hass entwickelt

Zweischlauchautomat

Ca. 1942/43 entwickeln in einem kleinen Mittelmeerstädtchen

während der deutschen Besatzung Jacques-Yves Cousteau und

Emile Gagnan den berühmten “AQUA LUNG”

Problem:

bei Tauchtiefen

um 210 feet

(64 m, 1944,

Frederic Dumas):

l'ivresse des grandes

profondeurs -

der allseits bekannte

“Tiefenrausch”!

früher ...

Oktober 1956:

erster Rekordtauchgang auf 600 ft.

(ca. 183 m): Royal Navy Diver

George Wookey taucht mit einem

HELIOX 9 (9 % O2, Rest Helium)

und arbeitet kurze Zeit in dieser Tiefe

Problem:

beim letzten Deko-Stopp auf 10 ft.

treten nach ca. 30 min. Lähmungs-

erscheinungen auf, er muß nochmals

für 5 h nach-dekomprimiert werden

Einschlauchautomat

... revolutioniert die Tauchausbildung:

vom militärischen Sondereinsatz zum Freizeitsport

für jedermann / jedefrau

1959 YMCA

1960 NAUI

1966 PADI

1980 DAN

1983 03.05.:

Tauchsportcenter

Esslingen

Tauchcomputer: früher

In den 60igern:

analoger, pneumatischer

Tauch-”computer”

Problem:

nur ein Kompartiment wird

simuliert (d.h. nur eine

Halbwertszeit),

ungenaue Anzeige

Geräte nicht vergleichbar

Tauchcomputer: früher

1961:

der “Tauchcomputer” war ein

ausgewachsenes IBM Mainframe.

Hannes Keller, der am Institut von

A.A. Bühlmann arbeitete, bekam

von IBM Zürich nachts Rechenzeit

geschenkt. Es wurden die ersten

Mischgastabellen (hier HELIOX)

nach dem ZH L-16 System

berechnet! Ziel war, die Dekom-

pressionszeit so kurz wie nötig,

aber gleichzeitig so sicher möglich

zu berechnen! Später förderte die

Ölindustrie diese Forschungen, da

sie an kurzen und deshalb

preiswerten Dekos interessiert war!

Tauchcomputer: früher

1979: Cyberdiver XDC-3, weltweit erster Tauchcomputer,

der mit einem Microprozessor (und 4 * 9 V Blöcken) ein echtes

Deko-Modell online unter Wasser berechnet

1983: ORCA Industries Inc., USA

der DiveEDGE: erster kommerziell erhältlicher

elektronischer Tauchcomputer, US Navy Modell

1984: Divetronic, Schweiz

verkauft den legendären “Hans Hass DECO BRAIN”,

die Software Version P2-1 ist ein reiner Tabellenrechner

(undokumentierte Interpolation!), ab P2-2

mit vollwertigem Bühlmann-Hahn Modell ZH-L 16 mit

allen 16 Kompartimenten

Tauchcomputer: früher

Der Dive EDGE von

ORCA Industries,

(Electronic Dive Guide)

hat ein US Navy Modell,

graphisches Display mit

Gewebesättigungen,

Alu-Gehäuse,

9 V Block-Batterie

Problem:

rechnet ab 57 m mit

konstant 63 m,

Batteriefach undicht

Tauchcomputer: früher

Hans Hass

Deco Brain

Divetronic,

Swiss Made

Heuer

Swiss made

ALBI:

nachm

JURA Tauch-

gängle ...

moderne Tauchcomputer

berücksichtigen:

Kälte, Arbeitsleistung,

Herzfrequenz,

Luftverbrauch,

Foramen Ovale (PFO),

Gaswechsel

Rebreather

... Und das Trinken nicht

vergessen!

(die meisten Deko-Unfälle

innerhalb von Nullzeiten

sind offenbar auf Dehydrierung,

also auf Austrocknung bzw.

mangelnde Flüssigkeitszufuhr

zurückzuführen . . . )

mit Flüssigkeit ist jetzt aber kein

Bier gemeint !!!

Rebreather

...das DRÄGER DOLPHIN,

ein halbgeschlossenes Kreis-

laufgerät (SCR) für NITROX

Gemische

neue Technologien:

Neue Gemische statt Pressluft:

NITROX / EAN:

mehr Sauerstoff, weniger Stickstoff

... eigentlich schon Standard für Sportaucher!

HELIOX:

nur Helium und (wenig) Sauerstoff

Bzw. TRIMIX:

Helium, Sauerstoff, Stickstoff

für Tief- & TEC Taucher! Normoxisches Trimix (21

% O2) wird in wenigen Jahren ebenfalls zum

Standardgemisch werden, die entsprechende

Ausbildung und Ausrüstung vorausgesetzt!

neue Technologien:

Sauerstoff Analyzer für

NITROX / TRIMIX / HELIOX Gemische:

werden immer kleiner und preiswerter

und heute?

Deko- &

HBO (hyperbare

Oxygenation)

Kammer für

bis zu 15 Personen

bei Catalina Island,

Californien / USA

an Wochenenden er-

lebt dieses Tauchgebiet

bis zu 20.000

Tauchgänge!

und heute?

US Navy

Kammer-

tabelle Nr. 6

Behandlungs-

tiefe: 60 feet,

Behandlungs-

dauer: 285 min.

und heute?

Links:

Kirby-Morgan Lite Helm

unten:

Vollgesichtsmaske

und heute?

DCIEM

Testkammer:

bis 103 m

Tauchtiefe

die Zukunft?

US Navy

Panzertaucher

für Einsätze bis ca. 700 m

Tiefe

der Taucher im Innern bleibt

unter Normaldruck (wie im

U-Boot), keine Deko er-

forderlich

Heute und morgen?

Entwicklungen vom NEDU:

Heute und morgen?

5x bessere Isolation wie Neopren!!!

Heute und morgen?

Spätschäden der Dekompressionskrankeit

(und berufliches Tauchen …)

Heute und morgen?

Neue Luft / EAN Tauchtabellen (VVAL18) mit „tiefen Stopps“!!!

Dank an:

Danke auch

für eure Aufmerksamkeit!!

Fragen -???-

Alles zum ‘runterladen unter:

www.divetable.de/area.htm/

Kapitel: Diverses