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Eine Liste mit Filmen rund um die Portugiesische „Nelkenrevolution“ 1. „Sambizanga“, R: Sarah Maldoror, Frankreich/Kongo-Brazzaville 1972, 102 min. Ein Klassiker des antikolonialen Films. Eine Frau wandert verzweifelt durch das Land auf der Suche nach ihrem politisch aktiven Mann, der vom portugiesischen Geheimdienst verschleppt wurde. War lange Zeit auf Youtube zu sehen, aktuell aber nicht mehr im Internet kostenlos verfügbar. 2. „Viva Portugal!“, R: Christina Gerhards, Serge July, Malte Rauch, Samuel Schirmbeck; BRD/Frankreich 1975, 115 min. Beschreibung: „Der Film Viva Portugal dokumentiert das erste Jahr der portugiesischen Revolution. Er thematisiert die Not der Landarbeiter, die Macht einer antikommunistischen Kirche, die immer mit der Oberschicht verbunden war, das Scheitern des Gegenputsches vom März 1975, weil Soldaten die Befehle ihrer Offiziere verweigerten und sich gegenseitig verständigten. Der Film zeigt die verändernde Wirkung der Revolution auf die Menschen und zählt zu den wichtigsten filmischen Dokumenten aus dieser Zeit.“ (Text: LAIKA Verlag) Die DVD ist hier erhältlich: http://www.laika-verlag.de/bibliothek/25-april-1974- %E2%80%93-die-nelkenrevolution-film 3. „Torre Bela“, R: Thomas Harlan, Portugal 1975, 81 min. Ein umstrittener Dokumentarfilm über eine Landbesetzung während der „Nelkenrevolution“. Für einige Hintergründe siehe: http://dkritik.de/schwerpunkt/szenen-aus-dem- klassenkampf/ Der Film ist online zu sehen unter: https://www.youtube.com/watch?v=sCpKB8uogXI 4. „Réfutation de tous les jugements, tant élogieux qu'hostiles, qui ont été jusqu'ici portés sur le film 'la société du spectacle'“, R: Guy Debord, Frankreich 1975, 21 min. Enthält einige Sequenzen mit Bildmaterial aus der 'Nelkenrevolution'. Mit englischen Untertiteln hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=LY5MzbWj1iE 5. „Setúbal, ville rouge“, R: Daniel Edinger & Michel Lequenne, Frankreich? 1976, 93 min. Einer der bedeutendsten Filme aus der Bewegung des Militatnten Kinos. Er dokumentiert auf 16mm-Film das Leben in der „Roten Stadt Setubal“, einem Arbeitervorort von Lissabon, in dem die proletarische Selbstverwaltung in Betrieben und Komittees besonders weit vorangeschritten war. Auf Youtube finden sich einige Schnipsel mit französischen Untertiteln. http://www.youtube.com/watch?v=Ak9j-tq5yFs

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Eine Liste mit Filmen rund um die Portugiesische „Nelkenrevolution“

1. „Sambizanga“, R: Sarah Maldoror, Frankreich/Kongo-Brazzaville 1972, 102 min. Ein Klassiker des antikolonialen Films. Eine Frau wandert verzweifeltdurch das Land auf der Suche nach ihrem politisch aktiven Mann, der vom portugiesischen Geheimdienst verschleppt wurde. War lange Zeit auf Youtube zu sehen, aktuell aber nicht mehr im Internet kostenlos verfügbar.

2. „Viva Portugal!“, R: Christina Gerhards, Serge July, Malte Rauch, SamuelSchirmbeck; BRD/Frankreich 1975, 115 min. Beschreibung: „Der Film Viva Portugal dokumentiert das erste Jahr der portugiesischen Revolution. Er thematisiert die Not der Landarbeiter, die Macht einer antikommunistischen Kirche, die immer mit der Oberschicht verbunden war, das Scheitern des Gegenputsches vom März 1975, weil Soldaten die Befehle ihrer Offiziere verweigerten und sich gegenseitig verständigten. Der Film zeigt die verändernde Wirkung der Revolution auf die Menschen und zählt zu den wichtigsten filmischen Dokumenten aus dieser Zeit.“ (Text: LAIKA Verlag) DieDVD ist hier erhältlich: http://www.laika-verlag.de/bibliothek/25-april-1974-%E2%80%93-die-nelkenrevolution-film

3. „Torre Bela“, R: Thomas Harlan, Portugal 1975, 81 min. Ein umstrittener Dokumentarfilm über eine Landbesetzung während der „Nelkenrevolution“. Für einige Hintergründe siehe: http://dkritik.de/schwerpunkt/szenen-aus-dem-klassenkampf/ Der Film ist online zu sehen unter: https://www.youtube.com/watch?v=sCpKB8uogXI

4. „Réfutation de tous les jugements, tant élogieux qu'hostiles, qui ont été jusqu'ici portés sur le film 'la société du spectacle'“, R: Guy Debord, Frankreich 1975, 21 min. Enthält einige Sequenzen mit Bildmaterial aus der 'Nelkenrevolution'. Mit englischen Untertiteln hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=LY5MzbWj1iE

5. „Setúbal, ville rouge“, R: Daniel Edinger & Michel Lequenne, Frankreich?1976, 93 min. Einer der bedeutendsten Filme aus der Bewegung des MilitatntenKinos. Er dokumentiert auf 16mm-Film das Leben in der „Roten Stadt Setubal“, einem Arbeitervorort von Lissabon, in dem die proletarische Selbstverwaltung in Betrieben und Komittees besonders weit vorangeschritten war. Auf Youtube finden sich einige Schnipsel mit französischen Untertiteln. http://www.youtube.com/watch?v=Ak9j-tq5yFs

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http://www.youtube.com/watch?v=HkqL1bRultUhttp://www.youtube.com/watch?v=CvNmPVJLbf8

Außerdem kann man bei der trotzkistischen Gruppe RaDAR aus Frankreich eine DVD („Archives Rouge n°2“) mit dem kompletten Film kaufen: http://asmsfqi.org/spip.php?rubrique253

6. „Scenes from the Class Struggle in Portugal“, R: Robert Kramer; USA 1977, 85 min. Ein unbedingt sehenswerter Film, der einen Rundumschlag vom Portugiesischen Weltreich bis zur Konterrevolution im November 1975 nachzeichnet. Etwas ärgerlich ist der ngeschickte Umgang mit dem außerordentlich beeindruckenden Bildmaterial, das einen Eindruck von dem enormen Klassenbewusstsein weiter Teile des Proletariats vermittelt. Leider huschen die Bilder und Szenen viel zu schnell vorbei und werden in tendenziell autoritärer art mit den dichten Analysen des Offkommentars überlagert. Der Film steht einem „brigadistischen“ Standpunkt nah, der die Organisation und Bewaffnung von Soldatenräten zum Kernproblem erklärt. Online unter: http://www.dailymotion.com/video/xlyuc6_scenes-from-the-class-struggles-in-portugal-part-1_shortfilms

7. „Mueda, Memória e Massacre“, R: Ruy Guerra, Mozambik 1979, 75 min. Beschreibung: „Ruy Guerras MUEDA, MEMORIA E MASSACRE zeigt ein öffentliches Reenactment der Ereignisse von Mueda, wo am 16. Juni 1960 portugiesische Soldaten das Feuer auf eine protestierende Menge eröffneten undhunderte Menschen töteten. Das Massaker ging als Auslöser des antikolonialen Kampfes in die Geschichte Mosambiks ein und wurde bereits seit 1968, noch während des Befreiungskrieges (1964–74), in populären Theaterinszenierungen erinnert. Das von Ruy Guerra gefilmte Reenactment war eines der ersten nach der Unabhängigkeit und fand am Originalschauplatz in Mueda statt.“ (Text: Arsenal Berlin). Der Film ist zugänglich auf einer im Handel nicht erhältlichen DVD mit Filmen aus der mozambikanischen antikolonialen Revolution. Für bildungspolitische oder wissenschaftliche Institutionen ist die DVD kostenlos: http://www.arcadia-film.de/de/index.php/projects/multimedia_installation/o_mundo_em_imagens_dvd_edition_mit_filmen_aus_mosambik

8. „Landstraße Evora“, R: Ebbo Demant, BRD 1980, 45 min. Beschreibung: http://www.zeit.de/1980/10/erzaehlte-nachricht

9. „Gestos e Fragmentos“, R: Alberto Seixas Santos, Portugal 1983, 90 min. Ein origineller und vielschichtiger, aber auch voraussetzungsreicher Essayfilm über die verschiedenen Versuche, die Niederlage vom November 1975 und ihre Ursachen zu ergründen. Ausführlich zu Wort kommen Robert Kramer, der

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Regisseur von Scenes of the class struggles in Portugal, Otelo Carvalho, linksradikaler Offizier, bedeutsamer Stratege und politische Identifikationsfigur in der „Nelkenrevolution“ und Eduardo Lourenço, ein bekannter portugiesischer Philosoph. Der Film ist erferulicherweise seit Oktober 2014 plötzlich online zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=GEYgmxN_iUc Ein längerer Aufsatz über diesen Film findet sich hier: http://cjpmi.ifl.pt/storage/5/5 Trindade.pdf

10. „Mortu Nega“, R: Flora Gomes, Guina-Bissau 1988, 85 min. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=zpsa17NlbkM

11. „Non oder Der vergängliche Ruhm der Herrschaft“, R: Manoel de Oliveira, Portugal/Spanien/Frankreich 1990, 110 min. Beschreibung: In Cannes preisgekrönter Spielfilm über die Geschichte von Traum und Niedergang des portugiesischen Reiches – bis in den afrikanischen Kolonialkrieg und an die Schwelle des Coups 1974. Online mit französischen Untertiteln: https://www.youtube.com/watch?v=aS-nHHYudHA Es ist auch eine DVD mit englischen Untertiteln auf dem Markt (z.B. bei Amazon UK).

12. „Wo haben sie ihr blondes Haar gestohlen?“, R: Peter Hamm, BRD 1992, 80 min. Über Geschichte, Leben und Werk der aus Deutschland 1933 emigrierten Ilse Losa, die unter diesem Namen zu einer der bedeutendsten Schriftstellerinnen des modernen Portugal wurde. In der translib einsehbar.

13. „Nous Ouvrières de la Sogantal“, R: Nadejda Tilhou, Frankreich 2008, 58 min. Der linkskommunistische Autor Charles Reeve über diesen Film: „Eine junge französische Cineastin hat kürzlich einen Film gemacht über einen der radikalen Kämpfe der revolutionären Periode: bei Sogantal, einem Textilunternehmen. Nach der Flucht des (französischen) Fabrikherrn hatten die jungen Arbeiterinnen das Werk besetzt und versucht, es in Selbstverwaltung am Funktionieren zu halten. An demselben Ort, wo sich dieses Ereignis abspielte, deckt die Filmemacherin nun zu ihrem Erstaunen auf, dass die Erinnerung daran weg ist. Montijo, eine Arbeitersiedlung auf der Lissabon gegenüberliegenden Seite des Flusses Tage, ist heute eine Wählerhochburg der PCP; und die Erinnerung, das Gedächtnis an diesen großen Selbstverwaltungsstreik ist ganz einfach ausgelöscht worden von der Propaganda der Gewerkschaft und der Partei. Auf diese Weise konstruieren also diese bürokratischen Institutionen – auch sie – die Geschichte gemäß ihren Interessen. Es handelt sich nicht um die Abwesenheit des Gedächtnisses jener Streiks und Bewegungen, die von dem revolutionären Syndikalismus von 1912 oder 1920 geführt wurden … – sondern um einen Kampf, der sich vor kaum 40 Jahren abgespielt hat. Den [heute immer noch hier lebenden] Protagonistinnen hat sich das Vergessen aufgedrängt, aufgezwungen als die Eintrittskarte in die normalisierte Moderne.“

Nous ouvrières de la Sogantal kann man hier auf Französisch sehen: http://www.alterego-prod.com/?p=132

14. Verschiedene zeitgenössische Essayfilme der Filmemacherin Filipa César (U.a. Cacheu, The Embassy) beschäftigen sich mit kolonialen Bildern aus demsog. Lusophonen Afrika und dem militanten Kino der antikolonialen Bewegungen. Kontakt übre das Arsenal Berlin. Vgl. http://www.arsenal-

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berlin.de/living-archive/projekte/living-archive-archivarbeit-als-kuenstlerische-und-kuratorische-praxis-der-gegenwart/einzelprojekte/filipa-cesar.html

15. „Linha Vermelha“, R: José Filipe Costa, Portugal 2011, 80 min. Der Film isteine Art Dokumentarfilm über den Dokumentarfilm Torre Bela von Thomas Harlan. 36 Jahre nach Harlans Film „untersucht José Filipe Costa mit Linha vermelha die Erinnerung, die Wirkungsweisen, die Rolle der damaligen Filmleute, das Verhältnis von Bild und Geschichte. In seinem faszinierenden Essay rekapituliert Costa die Arbeit Harlans, die Konstruktion eines revolutionären Mythos und hinterfragt die konkreten Bedingungen und Wirkungen des Filmischen am Beispiel von Torre Bela.“ (Beschreibung von derViennale 2011). Der Film lief auf mehreren internationalen Festivals, es dürfte also irgendwo eine Version mit englischen Untertiteln geben. Im Internet findet man leider nur kurze Teaser.

16. „Tabu – Eine Geschichte von Liebe und Schuld“, R: Miguel Gomes, Portugal 2012, 111 min. Film über das postkoloniale Portugal, sowohl über Arbeitsmigration in die Metropole als auch über das beharrliche Fortleben kolonialer Bildwelten und Sozialcharaktere 40 Jahre nach der politischen Unabhängigkeit der „Überseeprovinzen“. Als DVD im Handel und in guten Videotheken erhältlich. Ausführliche Besprechung unter: http://jungle-world.com/artikel/2012/50/46790.html