Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der...

16
absatzwirtschaft Kompakt absatzwirtschaft.de 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der absatzwirtschaft Wieso crossmediales Werben so unglaublich anstrengend ist Wieso Marketer gerade Erfahrungssprünge machen Wieso wir „Always in Beta“ sein sollten Wirkungsturbos für die Werbung Was Kampagnen erfolgreicher macht

Transcript of Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der...

Page 1: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

absatzwirtschaftKompakt a

bsat

zwir

tsch

aft.

de 3-2011

Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der absatzwirtschaft

Wieso crossmediales Werben so unglaublich anstrengend ist

Wieso Marketer gerade Erfahrungssprünge machen

Wieso wir „Always in Beta“ sein sollten

Wirkungsturbos für die WerbungWas Kampagnen erfolgreicher macht

Page 2: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

Das Qualitätsportfolio von G+J Media Sales und G+J EMS. Starke Medien für starke Marken. Nutzen Sie Vermarktungsangebote, die differenziert, individuell und in jeder Hinsicht relevant auf Ihre Kommunikationsziele zugeschnitten sind.

Jetzt mehr erfahren und iPad 2 gewinnen unter www.relevanz.de

Qualität als Maßstab

RELEVANZ STATT FIRLEFANZ

GuJ_MediaSales_Anzeige_isoV2_140x200_RZ.indd 1 05.09.11 17:47

Page 3: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

Was wirkt?

Editorial

Impressum

Verlag: Fachverlag der Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH

Geschäftsführung: Johannes Höfer, Dr. Michael Stollarz

Anschrift von Verlag, redaktion und Anzeigenabteilung:

Fachverlag der Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH, Grafenberger Allee 293, 40237 Düsseldorf, Postfach 10 11 02, 40002 Düsseldorf, Fax 02 11/8 87-14 20, Tel.-Sammelnummer 02 11/8 87-0

Grafik: Oliver SchillgaliesAnzeigenleitung: Regina Hamdorf, Tel. 0211/887-1484, [email protected]

Gesamtleitung media marketing: Sandro Cristofoli

Druck: Medienhaus Ortmeier GmbHIndustriestraße 848369 Saerbeck

Eine Beilage der absatzwirtschaft Ausgabe 10/2011

Die Menschen sind sprunghaft geworden: Sie wechseln die Medien, wie es ihnen gefällt. Sie lassen sich nicht mehr in verlässliche Zielgruppenschubladen stecken. Sie verwei-gern sich einerseits mancher Werbung. Und verschicken andererseits ihre Mails mit der Botschaft „gesendet von meinem iPhone“.

Die Werbung ist komplex geworden: Neue Tools und immer mehr Kanäle fordern von den Marketern ein ebenso breites wie tiefes Wissen. Ein glasklar nachweisbarer Return on Marketing Investment ist gefordert, aber schwierig. Bei zigtausend Werbebotschaften pro Tag gilt es, sich deutlich von den Wettbewerbern zu differenzieren. Werbung, die bei diesen Rahmenbedingungen funktioniert, ist kreativ, informativ, eigenwillig, relevant und, na klar, crossmedial.

Wirksam zu werben erfordert Mut, Know-how, Geld, Zeit – und Nerven. Wenn Werbung wirken soll, müssen Agenturen und Unternehmen enger zusammenarbeiten. In der Werbung, sagt unser Interviewpartner Professor Dr. Niklas Mahrdt, „verändert sich gerade die Welt.“

Ihnen eine wirksame Lektüre

Vera Hermes

absatzwirtschaft Kompakt 3

Page 4: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

Wirkungsturbos für die Werbung

In den 70er-Jahren war die Welt der Wer-ber noch in Ordnung: Sie hatten die Wahl zwischen ein paar TV-Sendern, einigen starken Printtiteln und einer überschau-baren Anzahl Außenwerbeflächen. Heute hingegen ist die Medienlandschaft zwi-schen „Apotheken Umschau“und Twitter dermaßen zersplittert, dass es eine wahre Kunst ist, wirksam zu werben. Und so mühen sich Mediaexperten und Marktforscher, mit Panels, Tools und Mes-sungen, mit Modellen, Tiefeninterviews oder gar mit Methoden der Familienauf-stellung für Marken die Wirkungsturbos der Werbung zu identifizieren. Hundertprozentig funktioniert das nicht. Alle Forschung bleibt allenfalls eine Nähe-rung an die Realität, woraus den Experten angesichts der Komplexität und Vielzahl

der Kanäle kein Vorwurf zu machen ist.„Die Herausforderung für alle großen Marken ist es, das Niveau der Werbe-wahrnehmung zu halten. Da scheint der Crossmedia-Ansatz überlegen zu sein: Eine Kombination aus Print, Online und Bewegtbild scheint eine Marke am besten in den Köpfen der Kunden zu verankern und erzeugt eine stärkere Bindung“, sagt Frank Vogel, Director Media Research Services & Marketing bei G+J Media Sales. Dazu bedürfe es unbedingt einer the-matischen Klammer: „Unterschiedliche Botschaften einer Marke auf unterschied-lichen Medien wirken zwar auch, aber nicht so gut.“

Wer seine Botschaft konsistent über ver-schiedene Kanäle kommuniziert, hat die größten Erfolgsaussichten auf Werbewir-kung. Das erfordert eine Reduktion auf Kernaussagen, was insbesondere großen Marken, die in unterschiedlichen Seg-menten kommunizieren, schwerfällt. Ein schwieriger Akt: Während die Komple-xität auf Seiten der Werbungtreibenden

Wirksame Werbung ist vernetzt und medienadäquat, komplex in der Planung und einfach in der Botschaft, kreativ und relevant. Kurzum: Wirksam zu werben ist ein anstrengendes Geschäft.

4 absatzwirtschaft Kompakt

Page 5: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

und Agenturen kontinuierlich steigt, müs-sen sie für die Konsumentenseite Menge und Komplexität ihrer Botschaften auf möglichst eingängige, wenige Formeln reduzieren.

Nun hängt die Wirkung der Werbung bekanntlich nicht nur von der Wahl der Medien und der Mediaplanung, sondern entscheidend auch vom Markenstatus, von der Idee, von der Kreation und der Umsetzung einer Kampagne ab. Clarissa Moughrabi, Leiterin Marktfor-schung bei Axel Springer, sagt: „Grund-voraussetzung für den Multiplying-Effekt ist das inhaltlich-kreative Zusammenspiel der eingesetzten Kanäle. Nur wenn eine auf das jeweilige Medium zugeschnittene Kre-ation der intendierten Botschaft gelingt, stellt sich der Multiplying-Effekt ein.“ Das erfordere interdisziplinäres Denken und Handeln der Kreativ- und Mediaagentu-ren, um Botschaften medienadäquat zu inszenieren. Ein weiterer Wirkungsturbo: der Werbe-druck. Crossmediale Kampagnen wirken

naturgemäß nur dann, wenn sie tatsächlich sichtbar sind; es nützt also nichts, mal hier eine Anzeige und mal dort einen Banner zu schalten. Das macht es für alle mit kleinen Budgettöpfen zusätzlich schwierig. Fakt ist: Wenn Werbung wirken soll, ist sie in aller Regel teuer, komplex und aufwendig in der Planung. Die Krux bei crossmedialen Kampagnen: Es lässt sich nur sehr schwer nachvollzie-hen, welcher Kampagnenbestandteil wie viel zum Erfolg beiträgt. Crossmedia, sagt Dr. Adrian Weser, Leiter Marketing, Research & Services bei Bauer, produ-ziere besonders große Fragezeichen bei Agenturen wie Werbekunden, was die Wirkmechanismen betrifft: „Das Diffizile ist: Eine integrierte Kampagne soll als Ganzes ankommen.“ Und da das Ganze bekanntlich mehr ist als die Summe seiner Teile, lässt sich die Werbewirkung kaum nach einzelnen Maßnahmen aufdröseln – zumal, und das ist ein großes Problem der Marktforscher, keine einheitlichen Messgrößen für die verschiedenen Medi-enwirkungen existieren.

Frank Vogel, Director Media Research Services & Marketing bei G+J Media Sales

»Die Herausforderung für alle großen Marken ist es, das Niveau der Werbewahr-nehmung zu halten.«

absatzwirtschaft Kompakt 5

Page 6: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

Eine allumfassende Crossmedia-Währung gebe es nicht, und sie sei auch nicht in Sicht.Deshalb sei es umso wichtiger, dass sich der Kunde mit seiner Agentur auf Ziele einige, an denen der Erfolg seiner Werbemaß-nahmen festgemacht werden soll, schreibt die „Hamburger Crossmedia Initiative“, ein lockerer Zusammenschluss mehrerer Agenturen, anlässlich des Crossmedia-Awards Neptun. Es müsse eine Messbarkeit über alle Medien hinweg gewährleistet werden: „Was sich nicht messen lässt oder messen lassen will, wird es schwer haben“, heißt es in einer offiziellen Erklärung.Messbarkeit hin oder her: Einig sind sich Forscher darin, dass Mixkontakte das größte Wirkpotenzial haben – wo-bei Online-Medien ein unverzichtbarer Bestandteil sind: „Online-Werbung ist grundsätzlich ein Turbo für die Werbewir-kung großer Kampagnen. Mono-TV- oder Mono-Print-Kampagnen unterscheiden sich häufig nicht viel – aber wenn Online dabei ist, geht das Niveau spürbar in die Höhe“, sagt Doris Schnaars, Leiterin Media-Marketing bei Spiegel QC.

Als wirksam erweist sich auch lokale Werbung auf mobilen Endgeräten: So war Lufthansa mit einer Mobile-Kam-pagne erfolgreich, die mit dem für den Empfänger nächstgelegenen Abflughafen warb. „Der Mix aus Mobile und Local funktioniert, weil es eine sehr individu-elle Ansprache ist; die ist näher an den Bedürfnissen des Empfängers und damit aufmerksamkeitsstark“, sagt Vogel. Er rechnet damit, dass die werbliche An-sprache künftig individueller wird. Sicher ist: iPad & Co. machen die Medienland-schaft noch komplexer – und eröffnen interessante Werbewege. Derzeit arbeiten viele Medienhäuser an entsprechenden Werbewirkungsstudien.

Es wird, so viel steht fest, nicht einfacher, wirksam zu werden. Und auch wenn im lauten Konzert der Werbung nicht exakt zu definieren ist, welches Instrument welche Rolle spielt, so ist – und da spricht Vogel wohl stellvertretend für die Forscherzunft – doch klar: „An Crossmedia geht kein Weg vorbei – das ist eine Wahrheit!“ ←

Clarissa Moughrabi, Leiterin Marktforschung bei Axel Springer

»Grundvoraussetzung ist das inhaltlich-kreative Zu-sammenspiel der einge-setzten Kanäle.«

6 absatzwirtschaft Kompakt

Page 7: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

Als TNS Infratest unlängst ihre noch nicht veröffentlichte Untersuchung zu Crossmedia-Kampagnen startete, erlebten die Marktforscher erst einmal eine Überra-schung: Sie mussten ziemlich lange suchen, denn, so Norbert Dube, Account Director Brand & Communication bei TNS Infratest in Hamburg: „Es gibt gar nicht so viele Kam-pagnen, die mehr als zwei Medien nutzen.“Sterbenslangweilig werde es zudem, wenn Printmotive einfach ins Netz gestellt wür-den – die Beachtung sei ver-mutlich gering, mutmaßt Dube: „Die Werbewirkung im Internet wird meines Er-achtens total überschätzt.“ Online-Reichweiten seien im Vergleich zu den Massenme-dien noch niedrig, und in dem Moment, wo Online-Werbung die Menschen störe und nerve, werde sie zudem

kontraproduktiv. Der Marktforscher appel-liert deshalb an die Werbemacher: „Nutze die Medien in ihren spezifischen Stärken in Abhängigkeit zur Botschaft!“ Gerolsteiner sei dafür ein gutes Beispiel: Die Mineralwassermarke wirbt online unter anderem mit einem Mineralienrechner, der den Gehalt von Gerolsteiner mit beliebigen anderen Wassersorten per Klick vergleicht – eine Nutzwert-Funktion, die kein anderes Medium erfüllen kann. Die Printanzeigen setzen auf rationale Produktinformation und die TV-Spots auf Emotionen. Damit ist jedes Medium gemäß seiner Stärke gut genutzt – und das beflügelt

die Wirkung. Gerolsteiner Brunnen meldete jedenfalls im August, man habe in den ersten sieben Monaten des Jahres neue Verbraucher an die Marke herangeführt und die Käuferreichweite um 0,5 Prozentpunkte aus-gebaut, und eben das sei auch auf die Kampagne zurück- zuführen. ←

Stärken nutzen!Jedes Medium bietet eigene Chancen. Wer sie nutzt, steigert die Werbewirkung.

Norbert Dube von TNS Infratest

absatzwirtschaft Kompakt 7

Page 8: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

Crossmedia ist Trumpf, Mono-Kam-pagnen sind so gut wie verschwunden. Wie hat diese Entwicklung die Werbe-landschaft verändert?NIKLAS MAHRDT: Für Agenturen ist Werbung schwieriger geworden, für die Werbekunden kontrollierbarer. Heute kann jeder Marketingleiter Ergebnisse kontrollieren und hat die Möglichkeit, Kampagnen, die nicht greifen, schnell zu stoppen. Das war früher anders.

Wegen der besseren Messbarkeit?MAHRDT: Ja. So experimentiert die TV-Branche zum Beispiel gerade intensiv mit Landingpages. Wenn Sportscheck um 19 Uhr in einem Frauenformat einen TV-Spot mit URL ausstrahlt, in dem eine Damen-Softshelljacke beworben wird,

dann lässt sich innerhalb kürzester Zeit nachvollziehen, wie sich der Spot auf Frequentierung und Konversion der ent-sprechenden Produktseite im Online-Shop ausgewirkt hat. Das macht das Ganze planbarer und transparenter. Da verändert sich gerade die Welt!

Verändern sich Agenturen und Unter-nehmen angemessen mit?MAHRDT: Es müssten alle besser zu-sammenarbeiten, weil alles mit allem zusammenhängt. Der Workflow ist ein großes Thema. Das gilt nicht nur für die Marketingabteilung und Kreativ-, Online- und Mediaagentur, sondern auch unternehmensintern für Marketing und Vertrieb. Das ist eine große Herausfor-derung.Für die Agenturen wird es deutlich schwie-riger, nur das zu versprechen, was sie auch halten können. Weil Werbung besser messbar und steuerbar ist, sind heute eher Werbeingenieure gefragt als die Glaubens-kongregation derer, die ausschließlich der kreativen Idee nachhängen.

Erfahrungs- kurvensprünge

Niklas Mahrdt, Professor für Marketing und E-Commerce an der Rheinischen Fachhochschule in Köln, über die sich – Crossme-dia sei Dank – rasant verändern-de Werbewelt.

8 absatzwirtschaft Kompakt

Page 9: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

Aber ohne kreative Idee ist alles nichts, oder?MAHRDT: Letztlich konzentriert sich alles auf eine gute kreative Leitidee. Aber zum Beispiel Social Media sind ein Hype, der alle nervös macht, weil sich ein neuer Kanal auftut. Werber empfehlen da oft zu viel. Währenddessen machen die Werbe-kunden online derzeit Erfahrungskurven-sprünge und hinterfragen die Maßnahmen viel genauer.

Eine geradezu unvermeidliche Frage: Sollten Social Media Bestandteil cross-medialer Kampagnen sein?MAHRDT: Eigentlich müssten die Ak-tivitäten in Social Networks steigen, denn sie bieten hohe Reichweiten zu sehr niedrigen Kosten. Aber man weiß vorher nie, wie die User reagieren, weshalb man für crossmediale Kampagnen mit Einbindung von Facebook unbedingt Social-Media-Guidelines braucht.

Hängt die crossmediale Kombi aus TV und Web die Printmedien ab?

MAHRDT: Nein, denn Print kann in Verbindung mit mobilen Endgeräten oder Tablet-PCs neu belebt werden. Printunternehmen sind stärker als alle an-deren gehalten, Inhalte so zu transportie-ren, dass sie für den Kunden nutzbringend sind und den Leser zum Beispiel mithilfe von leicht merkbaren URLs oder QR-Codes in andere Kanäle leiten. Print nähert sich Online. Die Printbranche kann sich über QR-Codes die gleichen Chancen erschließen wie TV mit den Landingpages. Gleiches gilt für die Au-ßenwerbung. ←

Das Gespräch führte Vera Hermes

Prof. Dr. Niklas Mahrdt, Professor für Marketing und E-Commerce an der Rheinischen Fachhoch-schule in Köln

»Print kann in Verbindung mit mobilen Endgeräten neu belebt werden.«

„Crossmedia“In Kürze erscheint die zweite, überarbeitete Auflage von Niklas Mahrdts Buch „Cross-media. Werbekampag-nen erfolgreich planen und umsetzen“ mit ak-tuellen Beispielen aus dem Werbealltag. ←

↘Fachlektüre

www.gabler.de

Niklas Mahrdt

CrossmediaWerbekampagnen erfolgreich planen und umsetzen

2. Auflage

Mahrdt

Cro

ssmed

ia

BitteRückenbreite–jetzt18mm171x245HC·RbXX·xx

4c

·E

uro

skala

CM

YK

F

aC

HB

uC

H2

6

ISBN 978-3-8349-3204-4

Crossmedia

2. Aufl.

absatzwirtschaft Kompakt 9

Page 10: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

Beliebt sind zum Beispiel sämtliche Ad-Specials, die sich rund um die Titelseite ansiedeln, etwa Klapper, Umhefter oder Banderolen. Aber auch die guten alten

Beilagen sind nach wie vor von Werbung-treibenden gern gebucht. Hauptsache, das Ad-Special sticht heraus und erregt die Aufmerksamkeit der Leser.Gerade hat G+J Media Sales die Studie „Anders“ zur Wirkung von Sonderwer-beformen in Printtiteln veröffentlicht. Konkreter Forschungsgegenstand: die Ad-Special-Kampagnen der Marken Jura, Stage Entertainment, Opel und Philips Saeco. Die Methode: ein Mix aus Eye-Tracking

Klappen, ziehen, betrachten

Es ist trivial, aber wahr: je überra-schender die Werbung, desto hö-her die Wirkung. Diese schlichte Wahrheit beflügelt die Nachfrage nach Ad-Specials.

10 absatzwirtschaft Kompakt

Page 11: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

und Befragung. Die Kriterien: Aufmerk-samkeitsstärke sowie Werbewirkung, Werbemittelerinnerung, -bewertung und gewecktes Produktinteresse.

Eines der Ergebnisse: Haptik, Optik und Beschaffenheit verleihen den Ad-Specials in den Augen der Betrachter eine besondere Wertigkeit. Dies wiederum führe zu einem erhöhten Explorationsinteresse und fördere die Entwicklungen von Produktinteresse.Außerdem sorgten die untersuchten Ad-Specials für eine hohe Aufmerksamkeit und Interaktion. „Es ist überraschend, wie viel Zeit die Leute mit so einer Werbeform verbringen. Sie setzen sich mit Ad-Specials auseinander, klappen und ziehen – das ist ein großer Unterschied zur herkömmlichen Printwer-bung“, sagt Yunfeng Cui, Director Media Solutions bei G+J Media Sales. Und die Kosten? „Auftraggeber müssen ihre Entscheidungen begründen: Die Kosten in-klusive Produktion können im Vergleich zur Formatanzeige je nach Werbeform um den Faktor zwei oder drei höher liegen, dafür

ist mitunter die Betrachtungszeit fünfmal so lang“, sagt Cui. In der Tendenz sei das Mehr an Kosten immer durch ein Mehr an Werbewirkung gedeckt.Allerdings funktionieren Ad-Specials nur dann als Wirkungsturbo, wenn Kreation, Botschaft und Kampagne stimmen und die Stärken des Sonderformats tatsächlich genutzt werden. Wie für alle Werbung gilt auch hier: Eine isolierte Mono-Aktion ist nicht sinnvoll. Je eingebetteter das Ad-Special und je stärker die Marke, desto höher die Wirkung. ←

Die Studie „Anders. Eine qualitative Wirkungsstudie zu Ad Specials“ gibt’s als Download unter www.gujmedia.de/anders

Yunfeng Cui, Director Media Solutions bei G+J Media Sales

»Es ist überraschend, wie viel Zeit die Leute mit so einer Werbeform verbringen.«

absatzwirtschaft Kompakt 11

Page 12: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

So bewirbt Stage zum Beispiel in seiner all-jährlichen nationalen Weihnachtskampa-gne zehn bis zwölf Musical-Produktionen in einer Beilage in Publikumszeitschrif-ten und in TV-Spots. Hinzu kommen crossmediale Module im Online- und Dialogmarketing. Einzelne Musicals f lankieren die natio-nale Kampagne zusätzlich mit regionaler Werbung in Tageszeitungen, Outdoor und Radio.

Seit 2007 verlängert der Hamburger Musical-Produzent seine crossmedialen Kampagnen um Ad-Specials. Zum Bei-spiel in besagter Weihnachtskampagne: Sobald der erste Ansatz, das Budget und das Timing für die Weihnachtskampagne grob stehen, setzen sich die Marketingleute von Stage mit Experten in den Verlagen zusammen, um geeignete Ad-Special-Formate zu finden.

Insgesamt belegt Stage in der Vorweih-nachtszeit circa zehn Titel, vier bis fünf davon mit Ad-Specials. Grundanforde-rung: ein hoher Wiedererkennungswert zu allen anderen Werbemaßnahmen und Aufmerksamkeitsstärke.

Crossmedia plus Ad-Specials

Alle Kampagnen von Stage En-tertainment in Hamburg sind grundsätzlich crossmedial – Ad-Specials dienen als Zusatzturbo für die Werbewirkung.

Ad-Specials sind fester Bestandteil der Stage-Kampagnen.

12 absatzwirtschaft Kompakt

Page 13: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

Größte Herausforderung ist es, Informa-tionen über alle Produktionen in einem Ad-Special unterzubringen. „Da gibt es bei Ad-Specials teilweise nicht so viele Möglichkeiten, das ist in Beilagen einfa-cher. Aber bis jetzt haben wir jedes Jahr

immer wieder tolle Vorschläge seitens der Verlage bekommen und diese sehr gut umsetzen können“, sagt Wiebke Hahn, Senior Manager Customer Relations & Cross Marketing bei Stage Entertainment Marketing & Sales. „Ad-Specials sind

sehr aufmerksamkeitsstark, zumal die Verlage pro Titel sehr genau auf die Ziel-gruppe eingehen können. Gerade in der werbelastigen Weihnachtszeit fallen die Ad-Specials positiv auf.“ Dabei behalten die Marketer das Budget stets im Blick:

Sehr viel teurer als PZ-Beilagen dürfen Ad-Specials nicht sein. Und auch die Wirkung wird scharf beobachtet: Nicht immer funktionieren Ad-Specials besser als Beilagen: Es komme auf den Titel und den Verlag an, sagt Hahn. ←

Viel Info auf wenig Raum: Stage wirbt im Ad-Special für mehrere Musicals

Erst wenn die Kampagne steht, macht sich Stage auf die Suche nach passenden Ad-Special-Formaten.

»Ad-Specials sind aufmerksamkeitsstark.«

absatzwirtschaft Kompakt 13

Page 14: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

„Der Ad Impact Monitor (AIM) bietet Erkenntnisse, die es vorher – gerade im Vergleich der Gattungen – so nicht gab“, sagt Doris Schnaars, Leiterin Media-Marketing bei Spiegel QC in Hamburg.

Die aufwendig in Face-to-Face-Interviews erhobenen Informationen geben unter an-derem Aufschluss über Mediennutzung, Be-kanntheit, Sympathie und Kaufbereitschaft.

Das hier ausgewählte Fallbeispiel aus der Automobilbranche zeigt, dass und wie sich die Werbewirkung von Mono- und Mix-Kontakten der Gattungen Publikumszeit-schriften, TV und Online unterscheidet. Das abgebildete Muster finde sich bei zahl-reichen analysierten Kampagnen, berichtet Schnaars.

Eine Verdichtung sei aufgrund der sehr verschiedenen Voraussetzungen – etwa Höhe der Kampagnenetats oder Media-Split – jedoch kaum möglich. ←

Der Mix macht’s

Ausgewählte Ergebnisse aus dem Ad Impact Monitor 2011:

69

13

18

Spendings in AIMerhobener Medien

Online

TV

PZ

Brutto-SpendingsBefragungszeitraum & AdStock; Angaben in Prozent

Verteilung der KontaktartenAngaben in Prozent

Mediasplit und Kontaktverteilung der Pkw-Marke

59

2 32

32 Mono TV

TV-PZ

TV-OnlineTV-PZ-Online

Mono PZ

Die Pkw-Werbung wirkt

79

9

32

93

20

43

gestützte Markenbekanntheit

gestützte Werbeerinnerung

Sympathie

ohne Kampagnenkontaktmit Kampagnenkontakt

WirkungsparameterAngaben in Prozent, Ergebnisse für die Pkw-MarkeBasis: Gesamt ab 14 Jahren

14 absatzwirtschaft Kompakt

Page 15: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

Dr. Michael Trautmann: Crossmedia-Kampagnen sind noch längst nicht an der Tagesordnung.

Macht überhaupt noch irgendjemand Kampagnen, die nur über ein Medium laufen?DR. MICHAEL TRAUTMANN: Es gibt auch heute noch Marken, die einen Großteil ihrer Budgets auf ein Medium setzen. Im Bereich FMCG fokussieren beispielsweise immer noch viele Marken auf das Medium TV. 

Sind crossmediale Kampagnen über-haupt schon an der Tagesordnung?TRAUTMANN: Aus meiner Sicht sind crossmediale Kampagnen überhaupt noch nicht an der Tagesordnung. Nur weil immer mehr Marken über immer mehr Medien kommunizieren, sehe ich hier

noch nicht, dass es bereits in der Mehr-zahl gelungen ist, wirklich crossmediale Kampagnen zu entwickeln.

Wo liegen denn die Anforderungen auf Agentur- und Auftraggeberseite?TRAUTMANN: Die Anforderungen an beide liegen in den Bereichen Grundlagen-wissen, Technologieverständnis, Prozess-optimierung und bereichs- und hierarchie-freiem Denken. Außerdem brauchen wir die Bereitschaft zu ständigem Lernen und Veränderung. Die Londoner Dependance der Agentur Anomaly hat es auf ihrem Twitter-Account treffend formuliert: „Without ego, always in Beta.“

Wo hapert es meist?TRAUTMANN: Es wäre schon ein gro-ßer Schritt, wenn in den Unternehmen besser über die Bereichsgrenzen hinweg gearbeitet würde und die unterschiedli-chen Agenturen, die für ein und denselben Kunden arbeiten, offener miteinander umgehen würden.

Die Fragen stellte Vera Hermes

Es gibt in Sachen Crossmedia noch sehr, sehr viel zu tun, signalisieren die Antworten von Dr. Michael Trautmann von der Hamburger Agentur Kempertrautmann.

»Always in Beta«

absatzwirtschaft Kompakt 15

Page 16: Eine Sonderveröffentlichung für die Leser der …printarchiv.absatzwirtschaft.de/pdf/asw_kompakt_10_2011.pdfabsatzwirtschaft absatzwirtschaft.de Kompakt 3-2011 Eine Sonderveröffentlichung

Relevanz ist, was entsteht, wenn starke Marken, Qualitätszielgruppen, Crossmedia-Kompetenz und messbarer Erfolg zusammenkommen.zusammenkommen.

Jetzt mehr erfahren und iPad 2 gewinnen unter www.relevanz.de

GUJ_MediaSales_Anzeige_absatzwirtschaft_isoV2_140x200_RZ.indd 1 07.09.11 15:59