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  • PROJEKTE46

    ProduktDatenJournal Nr. 2 I 2011

    Einfhrung einer frhen Entwicklungsstckliste auf Basis von SAP PLMDr. Emanuel Slaby, Lippstadt; Dr. Bernd Daum, Walldorf

    Problemstellung

    Zu Beginn eines Entwicklungsprojekteswerden fr die Angebotsbearbeitungund Kalkulation bereits hufig ersteStcklisten aufgebaut. In dieser erstenStckliste werden schon fr die wichtig-sten Komponenten und Funktionstrgerdie fr die Kalkulation und Bewertungwesentlichen Produkteigenschaften fest-gelegt. Zudem dienen diese Stcklistenals Grundlage zur Abstimmung mit demKunden. Diese Stcklisten werden meistmit Hilfe von Tabellenverarbeitungspro-grammen dokumentiert, die dazuge -hrigen Daten dann lokal gespeichert.Hufig ist der Aufbau dieser Stcklistensehr individuell (Anwender oder auchfachbereichsspezifisch) ausgeprgt. Einstandardisiertes Format, in dem dieseStcklisten dokumentiert werden, existiertnicht. Zudem lassen sich nderungen inder Stckliste meist nicht nachvollziehen.Dies fhrt wiederum zu Problemen inden Folgeprozessen. Die Erstellung dieserStcklisten ist mit einem nicht unerheb -lichen manuellen Aufwand verbunden,da die in dem PLM-System vorhandenenInformationen, wie z.B. ber die Eigen-schaften von bereits vorhandenen Bauteilen, nicht direkt in die Stckliste bernommen werden knnen. Das kannbeispielsweise dazu fhren, dass in einerStckliste Teile oder auch Teileversionenverwendet werden, die bereits veraltetsind. Um diese Probleme zu lsen, wurdebei Hella das Projekt PreBOM ins Lebengerufen. Die PreBOM beschreibt im Ent-wicklungsprozess bei Hella die frheStckliste, die in der Phase der Angebots-erstellung und Bearbeitung bis hin zurmglichen Beauftragung eines Projektesverwendet wird (s. Bild 1).

    Zielsetzung

    Mit der Umsetzung der PreBOM in SAPPLM 7.01 wurden folgende Ziele verfolgt:n Die in der frhen Phase eines Entwick-

    lungsprojektes mit Hilfe von Tabellen-bearbeitungsprogrammen erzeugtenund lokal verwalteten Stcklisten sollen abgelst und durch ein zentralesDatenmanagement ersetzt werden.Alle am Prozess Beteiligte sollen aufdie jeweils aktuellen Informationenzugreifen knnen.

    n Die PreBOM soll ber alle Geschfts-bereiche und Entwicklungsstandortehinweg in einem einheitlichen Format

    aufgebaut werden. Dies ist Vorausset-zung, um die Prozesse rund um diePreBOM zu standardisieren und weitereFolgeprozesse wie z.B. die Fertigungs-planung frhzeitig in den Entwick-lungsprozess einbeziehen zu knnen.

    n Die PreBOM integriert Informationenaus verschiedenen Fachdisziplinen.Kosten- und Gewichtsinformationengehren genauso dazu wie fertigungs -relevante Informationen, wie z.B.ber die Oberflchengte. Die Vielzahldieser Informationen erfordert es,dass rollenspezifische Sichten auf dieDaten definiert werden knnen, sodass der Anwender nur die fr seinen

    Bild 1: Die frhe Stckliste PreBOM im Entwicklungsprozess bei Hella

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    ProduktDatenJournalNr. 2 I 2011

    Aufgabenbereich relevanten Informa-tionen sehen kann.

    n nderungen innerhalb der PreBOMsollen nachvollziehbar dokumentiertwerden. Zudem sollen bestimmteStnde, wie z.B. der Angebots- oderauch der Beauftragungstand gespei-chert und gegen nachtrgliche nde-rungen geschtzt werden knnen. Esmuss auerdem mglich sein, inner-halb der PreBOM nach bestimmtenVersionen bzw. Stnden zu filtern, umbeispielweise einen Vorgngerstand zureproduzieren oder auch nderungenzurckverfolgen zu knnen.

    n Von zentraler Bedeutung fr die Einfhrung der PreBOM und derenAkzeptanz beim Anwender stellt dieUsability zur Pflege der PreBOM dar.Die PreBOM wird innerhalb der ein -zelnen Entwicklungsteams gepflegt.Hierbei handelt es sich meist umAnwender, deren vertraute Arbeits-umgebung CAD-Systeme oder auchOffice-Werkzeuge darstellen. Erfah-rungen im Umgang mit Stcklisten -systemen und deren speziellen Logikenz.B. zur Variantenkonfiguration undzum nderungsmanagement, liegenhier zumeist nicht vor. Die Anwendungsoll daher in der Bedienung einfachund intuitiv sein.

    n Die PreBOM soll ohne weiteren manu-ellen Aufwand in die Entwicklungs-stckliste (eBOM) berfhrt werdenknnen.

    n Bereitstellung von dispositiven Infor-mationen fr die Logistik

    Lsung im berblick

    Im Mittelpunkt der Lsung steht dietabellenhnliche Benutzungsoberflchefr die Anzeige und Pflege der frhenStckliste, um den Anwenden denUmstieg von der heutigen Arbeitsweisemglichst einfach zu gestalten. Grundlagefr die Umsetzung der Lsung stellt dasProduktstrukturmanagement in SAP PLM7.01 dar. Dieses Modul erlaubt den Auf-bau einer Stckliste mit allen notwendigenFreiheitsgraden in der frhen Phase. Soist es beispielweise nicht zwingend erfor-derlich, bei Erstellung der Stckliste vonBeginn an Materialnummern zu ver -wenden. Umgekehrt knnen aber in derStckliste bereits vorhandene PLM-Datenreferenziert werden. Damit werden dieVorteile einer der zentralen Datenbankmit der in den frhen Phasen bentigtenFreiheit fr schnelle nderungen undAnpassungen kombiniert. Die Benut-zungsoberflche ist Web-basiert und indas PLM 7 Framework eingebettet.

    Die PreBOM stellt eine Master Stcklistedar. Sie bildet alle Varianten eines Pro-duktes, z.B. eines Scheinwerfers, in einemEntwicklungsprojekt mit all ihren nde-rungen ab. Die Zuordnung der Positioneneiner Stckliste zu den Varianten erfolgtber eine neue, mit dem PSM in PLM7.01 eingefhrte, matrixorientierte Pflege -oberflche. Mit Hilfe von Filterfunktionenknnen bestimmte Varianten eines Pro-duktes ausgeleitet werden. Bei Neu -anlage einer PreBOM kann auf zuvor

    definierte Templates ebenso wie aufbereits existierende PreBOMs als Vorlagezurckgegriffen werden. Die Suche nachbereits vorhandenen Stcklisten wird inPLM 7.01 durch die umfangreiche index-basierten Suchmglichkeiten untersttzt. Bei der Neuanlage einer PreBOM werdendie zur weiteren Pflege notwendigenStammdaten wie z.B. die Klassifizierungzur Variantenkonfiguration, automatischerzeugt. Die Pflege der Hella-spezifischenZusatzinformationen wurde in die beste-hende PSM-Benutzungsoberflche inte-griert. Im SAP Standard vorhandene,aber im vorliegenden Anwendungsfallnicht relevante Informationen und Funk-tionen, wurden umgekehrt fr denAnwender ausgeblendet. Diese Anpas-sungen erfolgten im Projekt gemeinsamdurch Entwickler der SAP Consultingsowie von Hella. Auf die einzelnenAspekte der Lsung wird im Folgendennher eingegangen:

    Benutzungsoberflche zur Pflege der PreBOMDie Benutzungsoberflche zur Pflege derPreBOM ist tabellarisch aufgebaut. Siewurde so gestaltet, dass sie fr Anwenderaus der Konstruktion ohne grerenUmstellungsaufwand bedienbar ist. Zielbei der Gestaltung dieser Benutzungs-oberflche ist es gewesen, die Vorteiledes integrierten SAP PLM Systems mitden einfachen und intuitiven Funktionenzur Tabellenbearbeitung zu kombinieren.Die Pflegeoberflche mit einigen darinintegrierten Zusatzfunktionen zeigt Bild 2.

    Bild 2: Pflegeoberflche der PreBOM

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    ProduktDatenJournal Nr. 2 I 2011

    Der Inhalt der Stckliste mit den einzelnenStrukturstufen und den dazugehrigenPositionen ist in dem mit (1) gekenn-zeichneten Bereich der tabellarischenOberflche dargestellt. Zu jeder Stck -listenposition knnen Zusatzinformationenin Form von Attributen und Anmerkungengepflegt werden (2). Neue Attribute knnen auf einfache Weise in die Ober-flche integriert werden, so dass dieAnwendung auch bzgl. zuknftigerAnforderungen erweiterbar ist. In derStckliste kann auf bereits vorhandeneDaten im PLM-System referenziert werden.Damit ist es mglich, dass Daten, wiez.B. die Informationen zum Gewichtoder dem Status eines Teils automatischin die Stckliste bernommen werdenknnen. nderungen an diesen in derStckliste referenzierten Daten werdenautomatisch in der Stckliste dargestellt.Die einzelnen Stcklistenpositionen wer-den in der matrizenorientierten Oberflcheden jeweiligen Endproduktvarianten zu -geordnet (3). Die Endproduktvarianten,die z.B. die einzelnen Ausprgungeneines Scheinwerfers beschreiben, werdenjeweils als eigene Spalte dargestellt.

    Die Pflegefunktionen sind im Kopfbereichder PreBOM angeordnet (4). Zu denGrundfunktionen zhlen u.a. die Neu -anlage von Positionen, das Ausschneidenund Einfgen, Kopieren und Versionie-ren.

    Die Inhalte einer Stckliste knnen alsXML- oder auch als Microsoft Excel-Dateiausgeleitet werden, um sie gezielt auchFolgeprozessen zur Verfgung zu stellen(5). ber das Layout (6) wird gesteuert,welche Informationen dargestellt werden.Sind die Stcklisten Position oder auchdas dazugehrige Teil mit einem CAD-Dokument verknpft, so wird das Vor-schaubild angezeigt (7).

    Versions- und KonfigurationsmanagementWhrend in CAD-Systemen sowie inallen weiteren dokumentbasierten Syste-men zur Fortschreibung von nderungenmit Versionen gearbeitet wird, werdennderungen in Stcklisten in SAP PLMber Gltigkeiten und nderungsnum-mern abgebildet. Diese Logik stellt erfah-rungsgem bei Anwendern aus derKonstruktion ein groes Akzeptanzpro-blem dar. Aus diesem Grund wurde inder PreBOM eine Methodik umgesetzt,die es erlaubt, dass aus Anwendersichtdie nderungen in der Stckliste in Formvon Versionen fortgeschrieben werdenknnen. Diese Versionen werden system-intern in Form von nderungsnummern

    abgebildet. Die Anlage dieser nderungs-nummern sowie die Festlegung der Gltig-keitsparameter in der nderungsnummererfolgt jedoch automatisch immer dann,wenn der Anwender zur Stckliste eineneue Version erzeugt. Sind die nderun-gen in der Stckliste, die sich beispiels-weise aufgrund genderter Kunden -anforderungen ergeben knnen, in dieStckliste eingearbeitet, so kann die Version gefroren werden, um sie gegennachtrgliche nderungen zu schtzen.Zustzlich zu den einzelnen durch denAnwender frei vergebbaren Versionenkann zu bestimmten definierten Meilen-steinen im Projekt auch ein Baseline derStckliste durchgefhrt werden. Aufdiese Weise ist es mglich, bestimmteStnde der Stckliste (z.B. der Angebots-oder auch der Beauftragungsstand) eindeutig und nachvollziehbar zu doku