Einundzwanzig 2 12

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inundzwanzig e das dortmundmagazin Ausgabe 2/12 www.einundzwanzig.de Vielfältiges Dortmund – ständig in Bewegung

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Kundenmagazin von DSW21, Titelstory über Barbara Melo-Freire, Tänzerin im Ballett Dortmund. Corporate mag from DSW21.Group.

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Vielfältiges Dortmund – ständig in Bewegung

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Inhalt

InhAltIn den tanz gefallen S. 4

Dortmund tanzt S. 7

Vielfalt auf ganzer linie S. 8

Sportlicher Kick S. 11

Botschafter am Info-tresen S. 14

nicht träumen – wohnen! S. 15

Unternehmen »Bildungsmeile« S. 16

Kulinarisches Dortmund S. 18

»Seenswerte« Industriekultur S. 22

hafenmeile zwischen Buch und Beat S. 24

Mehr als nur ’ne Schule S. 26

Wir sind hier zu hause S. 28

Aus Grau mach Bunt S. 31

Gleiche Mieter, gleiche Fragen S. 32

Impulse für lokale Szene S. 34

Kulturbeutel S. 35

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Vielfalt

Vielfältiges Dortmund

In der Stadt des Double-Gewinners ist ständig etwas in Bewegung. Deshalb hat sich die Redaktion des dortmundmagazins »einundzwanzig« für die Juni-Ausgabe vorgenommen, das bunte und kulturell vielfältige Dortmund ein bisschen unter die Lupe zu nehmen. Im wahrsten Sinne des Wortes bunt geht es zu, wenn die Dortmunder »Urbanisten« ehemals graue Stromverteilerkästen von DEW21 an der Rheinischen Straße mit viel Farbe zu kleinen Kunstwerken umgestalten. Reichhaltig ist aber auch die Restaurantvielfalt, die Didi Stahlschmidt, Kenner der Dortmunder Gastronomie szene, für die »einund-zwanzig« begutachtet hat. Zehn Restaurants – unter anderem mit spanischen, tunesischen, japani-schen und mongolischen Spezialitäten – hat er besucht. Lesen Sie, was bei seinem (nicht repräsenta-tiven Test) herausgekommen ist. Wir haben uns mit türkischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterhalten, die für DSW21 und DOGEWO21 tätig sind – und mit Barbara Melo Freire, der brasiliani-schen Balletttänzerin, die seit 2009 am Theater Dortmund engagiert ist und an der Produktion »Dort-mund tanzt« mitwirkt. Ein weiteres Thema ist die von DEW21 geförderte Nordstadt-Liga, die nicht nur die fußballerischen Künste internationaler jungendlicher Sportler, sondern auch deren Verantwor-tungsbewusstsein stärkt. Es steckt einiges drin in dieser Ausgabe, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Betrachten.

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Aus Brasilien ins Dortmunder Ballett

In den Tanz gefallen

Barbara, wie kamst du zum Tanz? „Ich habe den Tanz nicht gesucht, der Tanz kam zu mir! Ich bin nur aus Spaß mal mitgekommen, weil ich nach der Schule nichts zu tun hatte. Die Ballettlehrerin suchte neue Schüler und dann ha-be ich einfach mitgemacht. Meine Eltern waren am Anfang etwas skeptisch, aber ich habe mich sofort verliebt! Zu Beginn wusste ich nicht genau, was mich erwartet, aber dann, Schritt für Schritt, fand ich im Tanz meine Berufung.“

Wie ist Ballett in Brasilien? „Brasilien, das ist eher Samba und Fußball. Ballett in Brasilien – das ist leider immer noch nur etwas für reiche Leute. Deshalb waren meine Eltern auch so skeptisch, denn wir wohnten in keiner gu-ten Gegend und hatten kein Geld für ein so teures Hobby. Nur durch das soziale Projekt »Dançando para não Dançar«, was so viel heißt wie: »tanze, um nicht unter die Räder zu kommen«, erhielt ich die Möglichkeit für eine Ballettausbildung in Rio.“

Und der Entschluss, nach Deutschland zu gehen? „Die Direktorin des sozialen Projektes, Thereza Aguilar, fragte mich eines Tages, ob ich meine Ausbildung an der Staatlichen Ballettschule Ber-lin fortzusetzen will. Natürlich wollte ich! In Rio hielt mich nichts fest. Mein Traum war es, Ballett-tänzerin zu werden, und in Brasilien sah ich keine Zukunft für diesen Traum. Meine Eltern waren sehr schockiert, als ich mit 13 beschloss, nach Berlin zu gehen. Ich war kein lautes Kind, das überall alleine hingeht, ich war eher zurückhal-tend, meine Eltern hatten etwas Angst um mich. Aber es war die richtige Zeit. Ich hatte nichts zu verlieren.

Als ich dann nach Deutschland kam, war mir erst mal kalt. Ich konnte die Sprache nicht und fühlte mich zum ersten Mal einsam. Aber da habe ich mich am Ballett festgehalten, der Ballettsaal war mein Zuhause und die Liebe zum Tanz war größer als meine Angst vor dem fremden Land.

Bewegung

Barbara Melo Freire wurde 1985 in einem der ärmsten Viertel von Rio de Janeiro geboren. Als 13-Jährige verließ sie ihre heimat und studierte Ballett in Berlin. 2009 kam sie als Solistin nach Dortmund. In den Choreografien von Xin Pen Wang tanzte die perfekt deutsch sprechende Künstlerin unter anderem die hauptrollen in »the last Future«, »h.a.m.l.e.t« und »Fantasia«. »einundzwanzig« traf die sympathische tänzerin im Ballettzentrum, hier arbeiten derzeit tänzer aus 21 nationen. Aktuell ist die Produktion »Dortmund tanzt« (Premiere am 7. Juli) auf dem Probenplan.

Die wenige Freizeit genießt Barbara Melo Freire mit Freunden oder in Ruhe auf ihrem Balkon. Die meiste Zeit aber verbringt die 27-Jährige im Ballettsaal.

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Bewegung

Als ich dann in den Sommerferien nach Brasilien zurückkam, sah ich die Lebensrealität in Rio mit anderen Augen. Auch meine Eltern hatten sich mit meiner Entscheidung abgefunden. Sie sind ohne Schulbildung vom Land nach Rio in die Stadt gegangen, sie hatten immer den Wunsch, dass es für die Familie mal besser wird. Mir wurde klar, ich muss diese einmalige Chance nutzen!“

Fühlst du dich als Deutsche oder Brasilianerin? „Ich fühle mich weder als Deutsche noch als reine Brasilianerin. Herz und Blut sind brasilianisch, aber mein Denken und meine Haltung sind ziem-lich deutsch geworden, worauf ich sehr stolz bin. Meine Freundinnen aus Brasilien schimpfen im-mer darüber, wie deutsch ich doch geworden sei, was auch immer das für sie heißen mag. Anderer-seits meinte mein deutscher Freund, ich wäre so anders, wenn ich in Brasilien bin... Man muss sich immer erst umstellen, denke ich – beide Kulturen sind eben in mir.“

Wann bist du brasilianisch? „Beim Fußball geht Brasilien vor! Robinho, Limar und Pato sind fantastische Fußballer! Auch bei allem anderem, was meine Lebensfreude weckt, bin ich, glaube ich, typisch brasilianisch: tanzen, kochen, essen und singen!“

Was ist Ballett tanzen heute für dich? „Ballett ist harte, wundervolle Arbeit. Im Vergleich zu meinen ersten Jahren in Deutschland hat sich mein Horizont unglaublich erweitert. Ich habe sehr viele Erfahrungen mit großartigen Choreografen und wertvollen Trainingsmeistern gesammelt.“

Ich bin dankbar, stolz und glücklich hier in Deutschland – in Dortmund – ein Zuhause gefun-den zu haben, wo ich meine Leidenschaft, meine Berufung so intensiv leben kann. Es gibt wohl kaum eine Ballettkompanie in Deutschland, die ihren Tänzern und ihrem Publikum ein so reiches und verschiedenartiges Repertoire bietet wie das Ballett Dortmund.

Wie reagieren die Leute auf den Beruf Tänzerin? „Sehr unterschiedlich, viele mit Bewunderung, aber einige auch mit Skepsis: „Kann man davon leben?“, „Ist das überhaupt ein richtiger Beruf?“, heißt es oft. Aber zum Glück wird Tanz immer po-pulärer. Filme wie »Maos letzter Tänzer«, »Pina« und natürlich »Black Swan« tragen dazu bei. Im-mer mehr junge Leute begeistern sich für den Tanz, ob Hiphop, Breakdance oder Ballett, ich glaube, dass der Tanz eine große Zukunft hat!“

Tanzt du durch das Leben? „Das ganze Leben ist Tanz!“

Ausdruck und Ausdauer kennzeichnen die Profitänzer.

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Premiere

Xin Peng Wang, international gefeierter Direktor des Ballett Dortmund, macht sich zusammen mit einer Breakdance-Crew, einem Hiphop-Weltmeis-ter sowie vielen Tänzern der Stadt daran, die ge-heimnisvollen Kräfte sichtbar zu machen: In be-wegenden Bildern für den Geschäftsbericht 2011, in einer einmaligen Choreografie zur Kraft der In-frastruktur am 7. Juli 2012 im Großen Haus (u.a. mit dem norwegischen Licht- und Klangkünstler H.C. Gilje) sowie in einer 3D-Dokumentation über die Entstehung der Choreografie und die An-triebskräfte von Dortmund. Im Film geht es dabei auch um die Rolle von Ruhrmetropolstädten wie Dortmund und damit um die Aufgaben der Da-seinsvorsorge, denn Dortmund – so der Metropo-lenforscher Prof. Dr. Rainer Danielzyk – kann eine einzigartige Stellung innerhalb der europäischen Metropolen einnehmen.

Auf der Bühne, im Bildteil des Geschäftsberichtes sowie in einer 3D-Dokumentation wird gezeigt, wie sehr Tanz auf die moderne Bewegung einer Stadt und ihre Bewohner und zukünftigen Bewoh-ner übertragbar ist – und wie ein so vielfältiger Metro polraum die Menschen prägt. Dortmund

tanzt – mit einer Aufführung am 7. Juli 2012 im Großen Haus, mit der Filmpremiere in 3D (unter-stützt durch Panasonic Broadcast) im größten Open-Air-Kino, veranstaltet vom BVB 09 im Sig-nal-Iduna-Park am 19. und 20. Juli 2012.

Christian Baier, Chefdramaturg des Dortmunder Balletts: „Die Kunst muss sich um den Menschen kümmern. Woher kommt in Zukunft mein Wasser, werden nur Staus auf den Straßen ringsum sein? Das bewegt den Menschen – und hier greift DSW21 an – nicht nur professionell, das kann je-der, sondern virtuos. Mit einer Leichtigkeit, mit einer Selbstverständlichkeit – und hier trifft die Kunst die Wirtschaft – in einer virtuosen Qualität des Dargebotenen. Hierzu gilt es, neue Bilder zu finden, die den Menschen bewegen.“

Durch die Medien Film, Aufführung und Druckme-dien wird DSW21 diese neuen Bilder einsetzen, um den Menschen der Region Anhaltspunkte für ein neues Selbstbewusstsein und gleichzeitig ein neues Bewusstsein für den Unternehmensver-bund DSW21 zu geben.

Interesse? Wir verlosen insgesamt 50 Ehrenkarten für die einmalige Weltpremiere der Bühnenfassung von »Dortmund tanzt« sowie 50 mal 2 Karten für die Kinofassung am 19. und 20. Juli bei Kino im Stadion. Senden Sie eine Mail an [email protected] mit dem Stichwort »Bühne« oder »Kino« sowie ihrer Anschrift. Einsendeschluss ist der 2. Juli 2012. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

»Zukunft braucht Bewegung« lautet das Motto des Unternehmensverbundes DSW21. Die zukunftsweisenden Städte sind Zentrum des lebens und der Bewegung. Mobilität, lebensräume, Vernetzungen sowie Energie- und Wasserversorgung prägen den herz-schlag von Metropolen wie Dortmund. Doch Städte und deren Infrastruktur ändern sich. nur wer den Wandel erkennt und mutig die nächsten Schritte wagt, wird überregional an Bedeutung gewinnen. Die Bewegung der Stadt, angetrieben durch die Unternehmungen von DSW21, ist thema der Kampagne »Dortmund tanzt« im Jahr 2012.

Vielfalt birgt Chancen

Dortmund tanzt

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Bus ist nicht gleich Bus. Zwar sehen viele Fahrzeuge im liniennetz von DSW21 sowie bei den benachbarten Verkehrsunternehmen in Bochum, herne und herten gleich aus, seit die »Kooperation östliches Ruhrgebiet« (KöR) gemeinsam neue Busse bestellt. Aber den-noch ist es »bunter« geworden. Das liegt zum einen daran, dass Dortmunder linienbusse im Schnitt zwölf Jahre lang eingesetzt werden und sich mit jeder neubeschaffung mal mehr und mal weniger ändert. Zum anderen ist die Busflotte vielfältiger geworden, weil derzeit Fahrzeuge von vier Anbietern im DSW21-netz unterwegs sind.

Jahr für Jahr ein bisschen mehr

Vielfalt auf ganzer Linie

Vier auf einem Streich: Neben den deutschen Fabrikaten von MAN und Mercedes werden in Dortmund sieben Solaris-Busse aus Polen und zwei Hybridbusse des schweizerischen Herstellers Hess eingesetzt.

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Bunte Busflotte

„Bis weit in die 90er-Jahre des letzten Jahrhun-derts hinein war Dortmund sozusagen ein »MAN-Land«, in dem ausschließlich Busse dieses Her-stellers mit Sitz in München für DSW21 fuhren“, weiß Werner Wick. Und er muss es wissen. Denn Werner Wick ist seit vielen Jahren für die Beschaf-fung der Dortmunder Linienbusse zuständig.

Mercedes an der Spitze

Dass sich derzeit gleich vier Hersteller in Dort-mund tummeln, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen ist Europa näher zusammengerückt, sodass Ausschreibungen heute europaweit erfolgen. Zum anderen hängt dies mit der Gründung der KöR im Jahre 2000 zusammen. In der KöR haben sich die Verkehrsunternehmen aus Dortmund (DSW21), Bochum (BOGESTRA), Herne (HCR) und Herten (Vestische) zusammengetan, um sich städte-übergreifend für den Wettbewerb stark zu ma-chen. Ein wesentlicher Punkt: Die vier Unterneh-men bestel len alljährlich ihre Busse gemeinsam, in 2012 immerhin insgesamt 52. Bei dieser Grö-ßenordnung gibt es natürlich ganz andere Ver-handlungsspielräume in Sachen Ausstattung und

Preis, als wenn jeder für sich allein die Fahrzeuge ordern würde. In diesem Jahr hat der polnische Hersteller Solaris die Nase vorne, der im Herbst sieben der 52 neuen KöR-Busse nach Dortmund lie-fert. Von den 172 Bus sen, die zurzeit von DSW21 eingesetzt werden, stammen 80 aus dem Hause Mercedes (darunter sieben Hybridbusse), 49 von MAN, 35 wurden bei NEOPLAN (heute MAN) ge-fertigt und sechs beim polnischen Hersteller So-laris. Hinzu kommen zwei Hybridfahrzeuge des schweizerischen Anbieters Hess, die seit Anfang 2011 zum Fuhrpark gehören.

Klimaanlage, Klapprampe und mehr

Schraubengleich und – soweit ohne Werbung – allesamt in den NRW-Farben rot-weiß-grün la-ckiert, sehen die meisten Busse auf den ersten Blick optisch gleich aus, aber Jahr für Jahr hat sich einiges verändert.

Dass es mit den 97 Gelenkbussen, die knapp 150 Fahrgästen Platz bieten, und den 75 Standard-bussen (ca. 90 Sitz- und Steh-Plätze) zwei unter-schiedliche Größen gibt, ist sicherlich bekannt.

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Bunte Busflotte

Gelegentlich kommt die Frage auf, warum abends oder an Sonn- und Feiertagen, wenn weniger Be-trieb herrscht, dennoch die großen Busse fahren. Einfache Antwort: Selbst dann sind bis zu 100 Busse im Netz von DSW21 unterwegs, sodass es auch außerhalb der Hauptverkehrszeit nicht oh-ne die »Großen« geht.

Viel getan hat sich im Innenleben der Busse in den letzten Jahren, was oft aber erst bei genauem Hinsehen auffällt. Schon seit dem Jahr 2000 wer-den neue Busse mit Klimaanlage, Videoschutz-einrichtung und einer Klapprampe ausgestattet. Diese ist an Haltestellen hilfreich, die eine Bord-steinhöhe von 16 cm haben, was an vielen der rund 1.800 Bushaltestellen in Dortmund der Fall ist. Die Niederflurbusse können grundsätzlich auf ca. 24 cm abgesenkt werden, sodass bei einer Bord-steinhöhe von 16 cm ledglich noch acht Zentimeter beim Ein- und Ausstieg zu überwinden sind. Bis zu dieser Differenz kann die Rampe durch den Fahrer ausgeklappt werden, sodass Rollstuhlfah-rer – sofern sie überhaupt die Rampe benötigen –

dann gefahrlos in und aus dem Bus gelangen. Wenn Ende des Jahres die sieben neuen Solaris-Fahrzeuge in Dortmund eintreffen, sind alle DSW21-Busse mit einer Klapprampe ausgestat-tet – und die Stadt Dortmund arbeitet daran, die Haltestellen weiter umzubauen.

Auch eine Videoschutzeinrichtung werden alle 172 Busse dann ab Ende 2012 haben. Mit Hilfe der Videoschutzeinrichtung werden Bilder aus dem Innenraum aufgezeichnet. Diese werden nach 24 Stunden automatisch überspielt, es sei denn, dass im Bus etwas vorgefallen ist und die Staatsanwaltschaft die Aufzeichnung anfordert. Dies hat in einem hohen Maße zur Sicherheit und zur Vermeidung von Vandalismusschäden beige-tragen – so wie auch die Anordnung der Sitze im hinteren Bereich vieler Busse. Hier sitzen sich die Fahrgäste gegenüber und haben damit im Blick, wenn auf der anderen Seite etwas passiert, das nicht sein soll.

Die jüngste »Zugabe« ist die Installation von Mo-nitoren, die die nächsten vier Haltestellen anzei-gen. Vor allem für ortsfremde ist dies eine große Hilfestellung. 2010 wurden die ersten Monitore installiert.

nach zwölf Jahren im Vorruhestand

In seinen zwölf Dienstjahren legt ein DSW21-Bus so etwa 800.000 km zurück, gelegentlich schafft er sogar die Millionengrenze. Danach geht er an den Hersteller zurück oder wird an ein anderes Unternehmen verkauft. Denn dank guter Pflege sind auch die gebrauchten Busse noch in einem recht ordentlichen Zustand und zu schade, um in der Presse zu landen. „Doch bei uns ist nach zwölf Jahren Schluss“, so Werner Wick. „Denn wir wol-len unseren Fahrgästen und der Umwelt nach Möglichkeit das Beste bieten.“ Das hat aber auch seinen Preis: Rund 250.000 € kostet der kleinere Standardbus, etwa 350.000 € ein Gelenkbus. Und für Hybridtechnologie muss noch mal ein sechs-stelliger Betrag draufgelegt werden.

Ab Herbst sind auch die letzten sieben DSW21-Busse mit einer Klapprampe ausgestattet.

Auf Monitoren werden die nächsten vier Haltestellen angezeigt, der Fahrer kann auf seinem Bildschirm

einen Blick in den Innenraum werfen.

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buntkicktgut – die Nordstadtliga Dortmund

Sportlicher KickDortmund ist Fußballhauptstadt, und das nicht erst seit dem titelgewinn und Pokalsieg des BVB in dieser Saison. Denn schon seit vielen Jahren wird auf unzähligen Spiel- und Bolzplätzen der Stadt mit großer Begeisterung gegen die runde Kugel getreten. Die meis-ten Spieler sind über Fußballvereine organisiert. Den Straßenkickern, die keine Vereins-mitglieder sind, bietet die nordstadtliga an der Burgholzstraße seit 2001 eine heimat. Und das beinhaltet weit mehr als einfach nur zu »pöhlen«.

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Unterstützung

Die Jungs zwischen zehn und 18 Jahren sind heiß auf’s Spielen. Auf aufwändige Bürokratie, wie et-wa die Ausgabe von Spielerpässen, wird bei der Nordstadtliga (die Langform lautet: buntkicktgut – die Nordstadtliga Dortmund) bewusst verzich-tet. Und doch gibt es feste Regeln und verbindli-che Spielpläne, an die sich die aktuell 60 teilneh-menden Teams halten müssen. Werte wie Tole-ranz, Fairness, Gewaltfreiheit und Partizipation sind verbindlich und Teil des Anspruchs. „Wenn es Probleme gibt, sollen die Jugendlichen zuerst einmal versuchen, diese selbst zu lösen“, erklärt Erwin Fischer vom Jugendamt. Er ist seit den An-fängen als Koordinator und Projektleiter dabei. „Die soziale Kontrolle funktioniert untereinander immer noch am besten. Und in schwierigen Fällen entscheidet der Ligarat.“ Das unabhängige Kont-rollgremium besteht aus besonders zuverlässi-gen Spielern und wird vor jeder Saison neu ge-wählt. Seine Aufgaben sind beispielsweise: Streits unter Teams schlichten, über Sperren für Rotsünder entscheiden oder Sanktionen verhän-gen, wenn eine Mannschaft mal nicht antritt.

Die Jugendlichen sollen so viel Verantwortung wie möglich selbst übernehmen. Bei der Organi-sation und Durchführung der Spiele und bei grö-ßeren Problemen stehen ihnen aber Erwachsene zur Seite. Denn die Nordstadtliga soll nicht nur eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, sondern auch ein sozialpädagogisches Angebot sein. Er-win Fischer erklärt den Ansatz: „Wir möchten den Jugendlichen beibringen, sich an Regeln zu hal-ten, Probleme gewaltfrei zu lösen und Toleranz zu leben.“ Und da bietet sich Fußball einfach an: „Fußball interessiert fast alle Jungs in dem Alter,

und die Regeln sind bekannt. Deshalb kann bei uns jeder mitmachen, unabhängig von der kultu-rellen Herkunft oder der Sprache. Die Spieler kommen bei uns aus 30 Nationen“, meint der So-zialarbeiter. Ein weiterer Nebeneffekt: 120.000 Minuten haben die Teilnehmer der Liga im ver-gangenen Jahr an der frischen Luft anstatt vor dem Fernseher oder der Videokonsole verbracht, hat Erwin Fischer ausgerechnet.

Fairness wird belohnt

Das niederschwellige Freizeitangebot, das ne-benher auch Werte vermittelt, wird hervorragend angenommen: Rund 600 Jugendliche, darunter viele aus sozial und wirtschaftlich schwachen Familien, spielen in diesem Jahr in der Liga. Ne-ben der »Meisterschale« wird am Ende der Sai-son auch ein Preis für die fairste Mannschaft ver-geben, um einen Ansporn für Fairplay zu geben. Und das funktioniert: Insgesamt 8.750 faire Ges-ten wurden im letzten Jahr gezählt. „Die Nord-stadtliga ist ein wichtiger Baustein der präventi-ven Jugendarbeit“, fasst Erwin Fischer zusam-men. Und dazu gehört übrigens auch, Vorurteile abzubauen. Deshalb kicken seit zwei Jahren acht Teams aus minderjährigen Flüchtlingen mit, die in Dortmund untergebracht sind. Hieraus sind schon gute Kontakte zu Dortmunder Jugendli-chen bis hin zu Freundschaften entstanden.

Projektleiter Erwin Fischer vom Jugendamt ist seit 2001 dabei.

Schiedsrichter Abdel Sahli hat schon Hunderte von Spielen gepfiffen und weiß sich durchzusetzen.

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Unterstützung

Gespielt wird in der Nordstadtliga in Gruppen für 14-, 16- und 18-Jährige. Während der Saison fin-den von freitags bis sonntags etwa 15 Spiele statt. Viele Teenager kommen über Schulen oder Kinder- und Jugendeinrichtungen zur Liga. Eine Konkurrenz zu den Vereinen will die Nordstadtli-ga dabei aber nicht sein, erklärt der Projektleiter. „Wir sehen uns eher als Ergänzung. Die meisten spielen – auch wegen der Kosten – in keinem Ver-ein. Da die Nordstadtliga bis auf die Hallensaison, in der wir eine kleine Gebühr erheben, kostenlos ist, kann bei uns wirklich jeder mitspielen.“

Unterstützung durch DEW21

Dass dieses Angebot für Jugendliche seit Jahren aufrechterhalten werden kann, ist nur aufgrund der guten Zusammenarbeit der beteiligten Ein-richtungen Jugendamt, Treff Konkret, AWO Street-work, Dietrich-Keuning-Haus und Stadtteilschule sowie von Sponsoren möglich. Bei Letzteren ist vor allem Hauptsponsor DEW21 zu nennen, der die Liga seit 2001 mit Geld- und Sachspenden fördert. Reinhardt Schmidt, beim »Lokalpatrio-ten« für das Sponsoring zuständig, erklärt dazu: „DEW21 als lokaler Energiedienstleister empfin-det es als eine besondere Verpflichtung, vor Ort gesellschaftlich relevante Projekte zu unterstüt-zen, vor allem wenn sie wie die Nordstadtliga ei-ner breiten Gruppe von Menschen zugute kom-men.“ Und die müssen nicht unbedingt nur aus dem Norden Dortmunds kommen. Einzelne Teams aus anderen Bezirken von Dortmund wie Scharn-horst oder Hörde nehmen an den Spielen der Liga teil. Sogar ein Bochumer Team mischt mit.

Rund 250 Spiele im Jahr bedeuten für Organisa-toren und Helfer eine Menge Arbeit. „Wir müssen uns auf alle Beteiligten, etwa auf unsere rund zehn Honorarkräfte, verlassen können“, meint Er-win Fischer. „Sie müssen alles im Griff haben. Denn unsere Spieler sind ehrgeizig, da kann es auch mal hitzig zur Sache gehen.“ Für Stamm-

Schiedsrichter Abdel Sahli kein Problem: In den letzten drei Jahren hat er viele Hundert Spiele ge-pfiffen und sich dabei die entsprechende Autori-tät erworben.

Übrigens ist die Nordstadtliga kein reines Ange-bot für Jungen. Doch leider ist dieses Jahr keine Gruppe für die Mädchen zustande gekommen. Erwin Fischer hofft aber, dass sich nächste Sai-son wieder einige Mädchen-Teams anmelden.

Kooperation mit München

Es ist kein Geheimnis, dass die Freundschaft zwi-schen Dortmund und München im professionel-len Fußball nicht besonders ausgeprägt ist. Im Straßenfußball ist man da schon einen Schritt weiter. Die Nordstadtliga unterhält nämlich beste Kontakte zu »buntkicktgut«, den Straßenfußball-Pionieren aus München. Die Münchner gelten als größte deutsche Straßenfußball-Liga, Dortmund folgt dichtauf. Trotzdem kann man Dortmund auch beim Straßenfußball getrost als Fußball-hauptstadt bezeichnen. Das weiß nicht zuletzt BVB-Cheftrainer Jürgen Klopp. Der trägt schließ-lich gerne eine Kappe, auf der das Motto der Stra-ßenfußballer steht: »Pöhler«.

Weitere Informationen finden Sie unter www.nordstadtliga.de.tl

Sportliches Angebot

Die neunte Auflage des DEW21-Sportkataloges bie-tet die neuesten Modelle der angesagten Sportmar-ken für Individual- und Teamsportler. Neu im Pro-gramm ist die PIDO-Kinder- und JUPODO-Jugend-kollektion. Erstmals werden auch Fairtrade-Produk-te (T-Shirts und Polos) angeboten.Die DEW21-Kollektion gibt es beim Kooperations-partner BALLsportdirekt.dortmund auf der Hohen Straße 7 oder online unter www.ballsportdirekt-dortmund.de

Erdgas Strom Wärme Wasser

Sportlichfür Dortmund

Sportkollektion 2012in Kooperation mit Ballsportdirekt.dortmund

Von April bis November finden alle Spiele auf dem Aschenplatz an der Burgholzstraße 150 statt.

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International

Dortmund Airport

Botschafter am Info-TresenAm Dortmund Airport treffen unzählige Kulturen und Sprachen aufeinander. Schwierig-keiten, sein Ziel zu erreichen, scheint trotzdem niemand zu haben. Kein Wunder! Denn wer in dem internationalen trubel nicht weiter weiß, landet am Infopoint – bei Carla Scholand und ihren Kollegen.

„Das Gute ist, dass wir hier am Infopoint ebenfalls unterschiedliche kulturelle Hintergründe haben“, sagt Carla Scholand, Leiterin des Informations-teams. Fließendes Deutsch und Englisch sei natür-lich für alle Check-In-Mitarbeiter Pflicht, aber eini-ge sprechen auch türkisch, polnisch, griechisch oder russisch. Praktisch. Besonders, wenn nach dem Boarding noch ein Passagier fehlt. „Manchmal blei-ben die deutsch-englischen Durchsagen da näm-lich erfolglos“, erzählt die Airport-Mitarbei terin. „In der Sprache des Landes, in das der Flug geht, ha-ben wir allerdings schon einige Fluggäste noch in letzter Minute zu ihrem Flieger lotsen können.“

Bei einigen Fremdsprachen muss allerdings auch das Team vom Infopoint passen. „Rumänisch oder bulgarisch sprechen wir z. B. vor allem mit Hän-den und Füßen“, räumt Kollege Thomas Stegmann ein. Hier ist Kreativität gefragt: „Wir greifen oft zu Stift und Papier und malen den Gästen die Infor-mation einfach auf.“ Wenn nötig akquiriert das Team vom Info-Tresen sogar Übersetzer aus den Reihen der Mitfliegenden.

„Es ist richtig spannend, jeden Tag Menschen aus vielen verschiedenen Ländern zu begegnen“, sind sich die Mitarbeiter vom Infopoint einig. Nicht selten erlebt das Team, dass muslimische Rei-sende auf der Abflugebene kurzerhand ihren Ge-betsteppich auslegen und beten. Aufgrund der überschaubaren Größe des Dortmunder Flugha-fens gibt es hier – anders als z.B. am Frankfurt Airport – keinen eigenen Gebetsraum. „Wo immer möglich, versuchen wir aber, auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Kulturen einzugehen“, erklärt Carla Scholand. „Wenn beispielsweise ein Flug in die Türkei auf dem Plan steht, bereiten die Bistros weniger Brötchen mit Wurst aus Schweinefleisch vor und bieten Alternativen an.“

Für interkulturelles Flair an dem Dortmunder Drehkreuz sorgt auch die landestypische Klei-dung der Flugreisenden. „Unsere Verbindung nach London wird z. B. von vielen Indern genutzt“, schildert Scholand, „da können wir in der Check-In-Schlange eine unglaublich tolle Farbenpracht bewundern.“

Über 40 Ziele in 12 Ländern: Damit Reisende am Dortmund Airport nicht den Überblick verlieren, helfen Carla Scholand (l.), Thomas Stegmann (r.)

und ihre Kollegen vom Infopoint.

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Wohnen

Architektonische Vielfalt

Nicht träumen – wohnen!

Das Interesse an Bau grund stücken in Hohen-buschei ist nach wie vor ungebrochen, die Ver-marktung der Grundstücke verläuft äußerst posi-tiv: In den Themenbereichen »Wohnen am Golf-platz« und »Wohnen im Park« sind derzeit gut 65 % der 610 Einfamilienhausgrundstücke ver-marktet.

Seit Übergabe der ersten Baugrundstücke an die Käufer sind etwa 175 Häuser im Bau oder fertig-gestellt, rund 60 Einfamilienhäuser wurden bezo-gen. Bis Ende Mai 2012 wurden insgesamt rund 360 Einfamilienhaus-Grundstücke an Einzelbau-herren und Bauträger verkauft. Weitere Grund-stücke sind reserviert und werden zeitnah beur-kundet.

Von der architektonischen Vielfalt und den zahl-reichen Gestaltungsmöglichkeiten kann man sich heute schon ein Bild verschaffen – und sich bei einem Bummel durch das Wohngebiet vielleicht den ein oder anderen Gestaltungsvorschlag für das eigene neue Zuhause mitnehmen...

Weitere Infos und alles zum Thema Bauen und Wohnen unter www.hohenbuschei.de

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Stipendiaten aus China zu Besuch in Dortmund

Unternehmen »Bildungsmeile«Die Stadtkrone Ost ist überregional bekannt für ihre großen, oftmals international tätigen Unternehmen vorwiegend aus der It- und telekommunikationsbranche. Doch auch kleinere Unternehmen finden hier eine heimat, unter anderem das Dortmunder Weiterbildungs- und Qualifizierungsinstitut »Bildungsmeile«. Zurzeit sind dort rund 30 chinesische Stipendiaten, teilnehmer des Stipendiatenprogramms des Wirtschafts-ministeriums nRW für Fach- und Führungskräfte, aus China zu Gast.

Schlussevaluation: Die chinesischen Stipendiaten beim bildlichen Zusammenfassen ihrer Erfahrungen mit Deutschland bzw. Dortmund.

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Internationale Kontakte

Herr Li ist ein freundlicher junger Mann. In seiner Heimat Shanxi, einer Provinz im Norden Chinas, ist der Elektroingenieur eine Führungskraft aus dem Bergbau. Genau wie in Dortmund kämpft man in Shanxi mit dem Strukturwandel: „In NRW hat der Strukturwandel so hervorragend geklappt, die betroffenen Städte, vor allem Dortmund, ha-ben sich vom Untergang einer ihrer wichtigsten Industrien vorbildlich erholt“, lobt Herr Li und er-gänzt: „Ich bin hierhergekommen, um zu lernen, wie das hier geklappt hat und ob wir in China et-was von Ihren Konzepten übernehmen können.“

Gemeinsam mit rund 30 anderen jungen Frauen und Männern absolviert Herr Li ein zehnmonati-ges Stipendium in Deutschland. Zuvor haben die Teilnehmer des Programms »Internationaler Wis-senstransfer« in China einen Sprachkurs mit Ab-schlusstest absolviert, dessen Bestehen Grund-voraussetzung für den Erhalt des Stipendiums war. Über mehrere Stationen in Deutschland sind sie von China nach Dortmund gekommen – und es gefällt ihnen hier. „Alles so schön grün“, findet Herr Li, „die Leute sind alle sehr warmherzig und freundlich“, hat Frau Hua festgestellt, und Herrn Zhou ist besonders aufgefallen, dass „die Leute hier so pünktlich sind und so früh Feierabend ha-ben und alle ganz verrückt auf den BVB sind.“

Auf einen frühen Feierabend können sich auch die Stipendiaten freuen. Denn ihre letzte Woche in Deutschland ist angebrochen, bald geht es wieder nach Hause, zu Freunden und der Familie. Nicht wenige der Gäste haben daheim kleine Kin-der, die sie gut zehn Monate nicht mehr gesehen haben – was für mitteleuropäische Vorstellungen grausam ist, für Chinesen aber ein ganz normaler Vorgang. „Chinesen ist natürlich die Familie sehr wichtig – ebenso wichtig ist ihnen aber auch die Karriere und das berufliche Fortkommen“, erklärt Martina Wagner. „Das Stipendium richtet sich an

Martina Wagner, Geschäftsführerin des Dortmunder Weiterbildungsinstituts »Bildungsmeile« auf der Stadtkrone Ost.

junge Führungskräfte im Alter zwischen 27 und 35 Jahren, das ist nun mal das Alter, in dem man üblicherweise kleine Kinder hat.“

Martina Wagner ist Chefin des Dortmunder Wei-terbildungsinstituts »Bildungsmeile« auf der Stadtkrone Ost. Gemeinsam mit zwei Partnern hat die 49-Jährige ihr Institut im Jahre 2006 in Dortmund gegründet, führt es aber seit geraumer Zeit alleine. „Wir veranstalten in ganz NRW Fir-menseminare rund um die Themenfelder Ma-nagement, beruflicher Aufstieg und Weiterquali-fizierung“, erklärt sie, „dafür sind bei uns rund 50 freie Dozenten im Einsatz.“ Auf der Stadtkrone Ost finden überwiegend die Seminare zum Thema »Internationaler Wissenstransfer« statt, neben Teilnehmern aus China sind vor allem auch junge Führungskräfte aus Chile dort zu Gast. „Wir arbei-ten als Fachpartner der Gesellschaft für interna-tionale Zusammenarbeit, kurz GIZ, in diesen Pro-grammen für das Wirtschaftsministerium NRW“, so Wagner, „über deren enge Kontakte zu den ent-sprechenden Regionen in China und Chile kom-men die Stipendiaten aus dem Ausland zu uns.“

Ursprünglich befand sich der Sitz der »Bildungs-meile« in der Dortmunder Nordstadt. Mit wach-sendem Aufgabenspektrum wurden die Räum-lichkeiten dort aber zu klein, weshalb sich Wag-ner nach Alternativen umsehen musste. „Auf der Stadtkrone Ost sind wir schnell fündig geworden, neben der guten Verkehrsanbindung profitieren wir auch von dem gesamten wissenschaftlich-technischen Umfeld hier“, findet sie. Überhaupt kann sie der Westfalenmetropole Dortmund sehr viel abgewinnen: „Ich bin zwar gebürtige Essene-rin, aber in Dortmund aufgewachsen und lebe auch heute noch hier mit meiner Familie und füh-le mich total wohl.“ Genau die richtige Größe habe die Stadt für sie, irgendwie überschaubar, aber trotzdem mit den Segnungen einer Großstadt ausgestattet. „Unsere chinesischen Stipendiaten können darüber natürlich nur lächeln – was sind schon knapp 600.000 Einwohner im Vergleich zu den chinesischen Millionenstädten“, schmunzelt Martina Wagner. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb wollen fast alle der Stipendiaten irgend-wann einmal wiederkommen – nach Deutsch-land, insbesondere aber nach Dortmund, der grü-nen Stadt mit den warmherzigen Menschen.

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Zehn schmackhafte, internationale Gastro-Tipps fernab von Fast-Food, Pommes & Co

Kulinarisches Dortmund – ein leckerer Stadtrundgang der etwas anderen Art (von Didi Stahlschmidt)

1. Subrosa – westfälische hausmannskost mit live-Musik

hier scheint die Zeit stehen ge-blieben zu sein, ist tradition mit Kreativität und Innovation ge-paart und viele der Gäste kom-men einfach nur so vorbei, um ei-ne der selbstge-machten Suppen wie den Westfä-

lischen linseneintopf, die Ungarische Gulasch-suppe oder das famose Chili con Carne (auch vegetarisch zu haben!) zu genießen. Und doch ist alles bodenständig, erdig, ehrlich und zu-gleich lecker: von Pfefferpotthast über die Bock-wurst bis zum toast – alles handgemacht, alles für die Pause zwischen Bergmann-Bier oder hö-vels. Der Spruch »Futtern wie bei Muttern« ist hier wörtlich zu nehmen und anstatt einer Spei-sekarte darf man den Blick auf mehrere an der Wand hängende Schiefertafeln werfen.

Subrosa | Gneisenaustraße 56 | Dortmund-Innenstadt Nordwww.hafenschaenke.deFon 82 08 07 | mo-sa ab 18 Uhr

2. taberna Andaluza – die spanische Seite Dortmunds

hier sind es die vielen Kleinigkeiten, die sich beim Erlebnis für alle Sinne nach und nach zu einem großen Ganzen zusammensetzen: Fri-sche, Freundlichkeit, guter Service, gute Preise, geschmackliche Feinheit, Gemütlichkeit und Ambiente mit spanischem Akzent. Man begibt sich hier auf eine Reise in andalusische Gefilde als familiengetragene Melange aus Spanien, nordstadt und famosen Gourmet-Finessen. Und in der Gesamtheit mit spanischer Kunst und Gi-tarren an den Wänden und der emotionsgetrage-nen spanischen Musik ist das andalusische Pa-ket bestens geschnürt. tipps: Bei 40 kalten und warmen tapas fällt dieses schwer, doch z.B. lammcarré, Maurische Schweinefleischspieße, Krake Galizischer Art oder die hausgemachte Paella sind zu empfehlen.

Taberna Andaluza | Danewerkstraße 1 | Dortmund-Innenstadt NordFon 81 67 35 | di-so 18-24 Uhr

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Gaumenfreude

chen oder Couscous sowie verschiedenen Ge-müsesorten), dem »Civet de lapin« (Kaninchen in Olivensauce mit Couscous) oder den »hähn-chenbrustfilets Karawane« (hähnchenfilets in teigtasche gefüllt mit Spinat, Champignons und Käse serviert mit Backofenkartoffelscheiben). Doch man kann genauso gut bei einem hervorra-genden Glas Rotwein und dem besagten Vor-speiseklassiker der landesküche alias »tapas goes tunis« vom Alltagsstress abschalten und gedanklich gen Mittelmeer reisen.

Mosaïque | Vinckeplatz 1 | Dortmund-Innenstadt West www.restaurant-mosaique.deFon 12 23 36 | täglich ab 17.30 Uhr, di Ruhetag

5. Mongo’s – Mongolische Welten auf der Zunge

Wenn man von einem »Gastro-happening« spre-chen würde, das mal völlig aus dem Rahmen an-derer asiatischer Küchen fällt, ist man im Mongo’s mehr als gut aufgehoben. Es ist eine ku-linarische Reise in ungewohnte Bereiche: Spring-bock, Gnu, Kudo oder Känguru treffen die Was-ser-Variationen von Schwertfisch, Seeteufel bis Surim oder Viktoriabarsch. Das alles präsentiert sich mit einem meterlangen Gemüsesortiment ganz frisch und portioniert. Man läuft mit der Keramikschale am Buffet entlang, sammelt, kreiert und gibt das holzschiffchen dann den Köchen. Selbige stehen in dem »Koch-Glaskas-ten« und man kann ihnen im wahrsten Sinne des Wortes auf die Finger schauen.

Mongos | Lindemannstraße 78 | Dortmund-Innenstadt Westwww.mongos.de Fon 5 84 49 50 | mo-do 17-24 Uhr, fr & sa 17-1 Uhr, so 11.30-24 Uhr

3. Da Capo nudelhaus – Italienisch für zwischendurch & immer wieder

„Don Philippo“, schallt es durch das kleine häuschen – und wäh-rend sich der Erstbesu-cher die Frage stellt, wo besagter Koch sei, wis-sen Stammgäste, dass der Ausruf, und das „Grazie“ als teamant-wort, das Dankeschön für das trinkgeld ist. 21 verschiedene nudelge-

richte, 16 Pizzen: Überraschend für ein nudel-haus: nein. Aber die Preise schon. Spaghetti napoli oder Bolognese (1,50 €) tagliatelle mit Krabben (3,80 €) oder tortellini in Sahnesauce (3,30 €), das höchste der Preisgefühle landet bei 4,80 € mit den tagliatelle »Gambas«. Sitzplätze sind oftmals Mangelware, denn die vier Stehti-sche mit hockern füllen das nudelhaus bereits aus. Doch dieses stört hier keinen, alle Speisen sind auch zum Mitnehmen, und eine durch-schnittliche Aufenthaltsdauer von maximal 20 Minuten sorgt für genügend Fluktuation.

Da Capo Nudelhaus | Saarlandstraße 120 | Dort-mund-Innenstadt Süd Fon 1 29 72 22 | mo-so 11-21.45 Uhr

4. Mosaïque – tunesien im KreuzviertelIn ansprechend traditionell buntem Ambiente gibt es mit Brik, Couscous, Dorade oder lammfi-let alles, was den geübten südmediterranen Gaumen erfreut. Dabei hat man die Qual der Wahl zwischen »Celle d’Agneau aux herbe« (lamm-rücken im Kräutermantel mit Kartoffelscheib-

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6. Caracalla – libanesisch – liebevoll, lustvoll, lukullischDie große und ungewöhnliche Auswahl an Spei-sen für den kleinen Geldbeutel begeistert genau wie der Duft aus Gewürzen und holzkohlengrill. Zwei große Drehspieße, die vom typischen Döner abweichen, links der holzkohlengrill, wo durch-gehend die verschiedenen Fleischsorten zwischen hähnchen, Kalb, lamm oder der Kaftaspieß zu-bereitet werden. Meistbestelltes »Schnelles für den Weg« ist das »Schawarma«: Rindfleisch oder hähnchen vom Spieß geschnitten, mit einer leckeren Sesamsauce und frischem Salat. 25 Gerichte – zum Mitnehmen oder sitzend in le-dersesseln genießend – gehören zum »libanesi-schen Paket«: Freundlichkeit, Frische, Persön-lichkeit und kleine Preise. Die kulinarische Seite der nordstadt!

Caracalla | Münsterstraße 75 | Dortmund-Innenstadt Nordwww.caracalla-restaurant.de Fon 3 15 92 64 | mo-so 11-24 Uhr

7. Fukuoka – Japanisches Erlebnis mit rohem FischDas frisch zubereitete Sushi zwischen Ama Ebi (Süßwasser-Shrimps), Unagi (gebratener Aal) oder Maguro (thunfisch) lässt keine Frage offen. Und als Menü kombiniert mit der traditionellen Mais-Suppe ist jeder Besuch ein geschmackli-ches Erlebnis. Edel und gemütlich, hell und son-nendurchflutet, sanfte hintergrundmusik und das leise Scharren des Sushi-Meisters bei der

Arbeit – egal ob man die Mittagspause oder das abendliche treffen mit Freunden hier verbringt, man kommt wieder und weiß schon, dass es je-des Mal einen anderen Mix der zahlreich ange-botenen nigiri und Maki Sushi geben wird. ne-ben traditionellen Sushi auf der Karte findet man auch die etwas ausgefalleneren California und Inside-Out Rolls mit allerlei Zusatzfüllun-gen oder den Sushi-Mix »BVB«.

Fukuoka | Kuckelke 3 | Dortmund-Innenstadtwww.fukuoka-sushitaxi.deFon 5 49 53 52 | di-sa 12-22 Uhr, so 17-22 Uhr

8. Road Stop – die Road 66 auf dem tellerIm Süden unserer Stadt beginnt die USA – eine ungewöhnliche und vor allem unter gastronomi-schen Gesichtspunkten spannende, ganz eigene Welt. Die oft unter Wert verkaufte amerikanische Küche zählt zu den vielfältigsten. Und mit Blick auf den bunten Kultur-Mix des weiten landes oder die umfangreiche Speisekarte im Road Stop wird man in dieser Annahme bestärkt. Das op-tisch dem »American Way of life« angepasste Gebäude setzt auch gaumentechnisch zu 100 % auf den Stil: mal der klassische Weg mit Burger und Steaks über Ribs & Wings, mal Finger Food oder Wraps in vielfältigen Variationen. neben der offenen Grillstation, dem Fingerfood-Buffet oder dem Sonntagsbrunch gibt es noch mehrere »All You Can Eat«-Angebote. tipp: der große Biergarten mit dem Blick auf Wald & Flur.

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Gaumenfreude

Road Stop | Hohensyburgstraße 169 | Dortmund-Syburgwww.roadstop.de, Fon 4 88 26 60 | mo-sa 11-1 Uhr, so 9-1 Uhr, Küche 11-23 Uhr

9. Suppen-Fabrik – Blick über den tellerrandSuppe ist nicht gleich Suppe und der löffel ent-scheidet nicht über den Geschmack. Eine kuli-narische Weisheit, und doch gibt es an gleich zwei Standorten die Suppen-Fabrik, die mit ih-ren köstlichen, fein zubereiteten Suppen und Eintöpfen eines auf jeden Fall sind: gesund und lecker! Unter dem Slogan »Suppen und Eintöpfe sind unsere Welt« versteht es sich, dass alle Suppen aus besten Zutaten frisch zubereitet werden und keine Konservierungsmittel, Zu-satzstoffe oder Geschmacksverstärker enthal-ten. Vom Iberischen linsentopf mit Chorizo, der Orientalischen Möhren-Sesam Suppe bis zur Altdeutschen Kartoffelsuppe – jeweils zu ergän-zen mit frischen Kräutern, saurer Sahne und Croutons von der Beilagentheke – ein Erlebnis, das man so von Suppen nicht kennt.

Suppen-Fabrik | Kaiserstraße 43 + Saarland-straße 60 | Dortmund-Innenstadt West + Ostwww.suppen-fabrik.deFon 47 49 32-12 | mo-fr 11.30–19.30 Uhr

10. Schürmanns – kulinarischer Kult im Grünenneben dem Seepavillon, dem Biergarten »Spa-ten« und dem Club »Daddy Blatzheim« ist vor allem das Café und Restaurant »Schürmanns« im Westfalenpark so stylisch wie gaumenfreu-dig. Egal ob man das tägliche Wunschmenü als 3-Gang-Erlebnis, die »tournedos vom Rinderfi-let« mit Rotwein-Reduktion, Rosmarinkartof-feln und Feldsalat mit Speckdressing oder die »Dortmunder Jungs« – Bratwurst mit hausge-machter Currysoße und Pommes – probiert: Ge-paart mit dem edlen und nicht überheblichen Design ist es herrlich, ehrlich. Alles spricht für die buchstäbliche »heimatgastronomie«, wo neben gebratener Blutwurst und tafelspitz aber auch ruhig eine indische linsencurrysuppe ste-hen darf – hauptsache wie alles hier mit herz und Seele. Geheimtipp: »Knüppel-Knifte« (selbst zu backendes Stockbrot mit Dips).

Schürmanns im Park | An der Buschmühle 100 | Dortmund-Innenstadt Südwww.schuermanns-im-park.deFon 95 09 70 90 | mo-do 11-23 Uhr, fr 11-1 Uhr, sa 10-1 Uhr, so 10-23 Uhr

Anmerkungen, Anregungen, [email protected]

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Erinnerungen an vergangene Zeiten

»Seenswerte« IndustriekulturDortmund-Besucher, die heute um den PhOEnIX See schlendern oder radeln, können sich kaum vorstellen, was bis vor einem guten Jahrzehnt täglich vor Ort geschah: Bis 2001 wurde im dortigen Oxygenstahlwerk, der ehemaligen hermannshütte, in unmittel-barem Umfeld des Stadtteilzentrums hörde Stahl geschmolzen – weithin sicht-, hör- und riechbar. nur noch wenige Überbleibsel erinnern heute an die industrielle Vergangenheit, die niemand besser kennt als heimatforscher Willi Garth.

„Das prägnanteste und größte Industrie- und Kulturdenkmal am Ufer des PHOENIX Sees ist natürlich die Hörder Burg, ehemaliger Hauptver-waltungssitz der Hermannshütte“, erklärt Willi Garth. Doch bevor die Geschicke der Hörder Stahl-industrie von dort aus gelenkt wurden, residier-ten die mittelalterlichen Herren von Hörde in der Burg: Ausgrabungen aus den Jahren 2000, 2002

sowie von 2007 bis 2008 brachten vor und hinter der Burg bislang im Boden verborgene Überreste aus der 800-jährigen Geschichte des Bauwerks ans Licht. Ein Teil dieser ausgegrabenen Ge-schichte ist als Bodendenkmal erhalten geblie-ben und berichtet als eine Art »Freilichtmuseum« von der Bedeutung der Burg und ihrer unter-schiedlichen Herren.

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PhOEnIX See

Als der Iserlohner Fabrikant Hermann Dietrich Piepenstock im Jahre 1840 die Hörder Burg er-warb, um dort seine Pläne für ein modernes Pud-del- und Walzwerk umzusetzen, brachen im da-mals noch beschaulichen Ackerbürgerstädtchen Hörde moderne Zeiten an. Piepenstock kaufte von Hörde aus für seine Hermannshütte Roh-eisen, schmolz es in Puddelöfen und veredelte es durch ständiges Rühren, das sogenannte Pud-deln, zu Stahl. „Zum Namen »PHOENIX« ist das Werk übrigens durch Fusionierung mit der »Phoe-nix Actiengesellschaft für Bergbau und Hütten-betrieb zu Duisburg Ruhrort« gekommen“, erklärt Willi Garth: „Nur zwanzig Jahre später ist der Na-me durch eine erneute Fusion mit einem anderen Unternehmen offiziell zwar wieder verschwunden – er hat sich aber in der ganzen Region bis heute gehalten und ist ja auch Namensgeber für den See geworden.“

Insgesamt 160 Jahre Stahlgeschichte wurden in Hörde geschrieben, ein gewaltiges Zeugnis dieser Historie finden Besucher gleich nördlich des Ha-fens: Dort thront die Thomasbirne, benannt nach ihrem Entwickler Sidney Gilchrist Thomas, in der bis 1964 in Hörde Stahl geschmolzen wurde. „Die Thomasbirne ist ein richtiges Denkmal zum An-fassen und sieht mit ihren Nieten und Bolzen nach beeindruckender Handarbeit aus. Beein-druckend ist der stählerne Koloss auch hinsicht-

lich seines Gewichts und seiner Größe, findet Wil-li Garth: „Sieben Meter hoch, 68 Tonnen schwer, das sind einfach gewaltige Maße.“

Noch ein wenig im Dornröschenschlaf, aber nach dem Wecken sicher sehr schön präsentieren sich auch zwei weitere Zeugen aus der industriellen Vergangenheit des Sees: zum einen die soge-nannte Tull-Villa, zum anderen das große Maga-zingebäude, beide an der Faßstraße gelegen. „Die Tull-Villa war im 19. Jahrhundert der Wohnsitz des damaligen Hüttendirektors Ludwig Tull und diente später dem Hüttenwerk als Büro“, so Willi Garth. Er selbst, so erzählt er, habe in seiner Zeit als Mitarbeiter der Revision bei Hoesch von Zeit zu Zeit dort gearbeitet. „Das unter Denkmalschutz stehende Magazingebäude beherbergte das ge-samte Hauptlager für alle Verbrauchsartikel, die auf PHOENIX Ost gebraucht wurden: Schrauben, Bohrer, Schreibpapier, Bleistifte – einfach alles fand hier Platz“, so Garth. Als schützenswert wur-de es insbesondere wegen seiner Bauweise aus Stahlbeton und Klinker eingeschätzt: „Das Maga-zingebäude ist das erste und einzige in Dortmund noch erhaltene Gebäude in dieser Bauart, außer-dem weist es einen imposanten Lichthof auf, den man von außen nicht sieht, der aber innen eine wunderbare Lichtstimmung erzeugt“, so Garth. Die Umwandlung des Magazingebäudes in Eigen-tumswohnungen lag daher nahe, die Vermark-tung läuft bereits.

Thomasbirne, Tull-Villa, Magazingebäude: Nach der Demontage des stillgelegten Stahlwerks sind sie nun die letzten Zeugen aus der industriellen Vergangenheit des PHOENIX Sees, der heute von Anwohnern und Besuchern rege zur Freizeitge-staltung genutzt wird. Auch Willi Garth zieht es regelmäßig dorthin: „Als ehemaliger Hoeschianer und gebürtiger Hörder hat mir der Standort PHOENIX immer schon sehr viel bedeutet“, sagt Garth. Dass alle am Seebau beteiligten Akteure tatsächlich den Mut besessen haben, die Vision eines Sees Wirklichkeit werden zu lassen und das so durchzuziehen, sei für ihn absolut beeindru-ckend, so Garth: „Ein weltweit einmaliges Projekt, das neben allen Dortmundern nun insbesondere denjenigen zugute kommt, die in der Vergangen-heit jahrzehntelang im Schatten ihres Stahlwerks gelebt haben.“

Willi Garth, Hörder Heimatforscher, vor der Thomasbirne. Sie erinnert an die industrielle Vergangenheit des PHOENIX Sees.

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Vielfältige Angebote zum Sommeranfang

Hafenmeile zwischen Buch und Beat

29. Juni 201219.30 UhrsubrosaHuggy Jörg Borghardt & Friends Blues, Boogie und SoulDer 1.000ste Auftritt des Klavier-Altmeisters, der schon in Paris, Chicago und New York auftrat. Zu-dem verbindet ihn eine lange Geschichte mit dem subrosa, denn hier spielte er bei der Eröffnung am 1. Juli 1993.

19.30 Uhrhafenliebe (hafenkonzert)LaVa und Fabian KnieCaptain Twang & his Rhythm CatAlaskaEine große musikalische Bandbreite – wobei Cap-tain Twang und seine Schlagzeugerin so richtig einheizen werden, und Alaska spielt ebenfalls kernigen Deutschen Pop – Hitsingle: Sowas von da.

20.00 Uhrherr WalterGeburtstagsfeier des Partyboots im Dortmunder Hafen. Herr Walter feiert das Einjährige und ser-viert zu vielen Überraschungen auch noch eine vordergründig unmögliche Mischung: Country auf dem Wasser. Aber es funktioniert und dafür sor-gen nicht zuletzt die Country Boys mit ihrem si-cheren Mix aus Nummern von Cash bis ZZ Top.

Der Dortmunder hafen ist für manche Dortmunder weiter entfernt als hamburg und sein tor zur Welt. Dabei hat der hafen nicht nur eine ideale Cityanbindung, sondern sogar eine Stadtbahn, die quasi bis ans hafenbecken fährt. Und von der haltestelle bis zu den drei spannenden Gastronomiekonzepten, die nah am Wasser gebaut sind, sind es nicht ein-mal je 1.000 Meter. In Kooperation mit der Dortmunder hafen AG heißt es deshalb vier Mal im Jahr »UntEn AM hAFEn«. An zwei tagen – diesmal der 29. und 30. Juni – präsen-tieren die Gastro- und Eventbetriebe in und am hafen ein buntes Programm für Ent-decker und hafensüchtige zugleich. Und das alles zum freien Eintritt.

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Unten am hafen

30. Juni19.30 Uhrsubrosa3Klang Bonsai-FestivalA Class Reunion feat. Die Wattenscheider Schule, The Jim Tablowski Experience und Bastian Bielen-dorferBastian Bielendorfer hat mit dem Roman »Leh-rerkind« die Szene aufgemischt und bietet nun im Rahmen des Hafenprogramms ein Speed-Dating in Wort und Musik. Denn die ebenfalls lesenden Herren der Wattenscheider Schule stehen für Guerilla-Journalismus im Ruhrdschungel, die Zwei-Mann-Kapelle Jim Tablowski Experience bietet Randale und Punkrock und Bastian Bielen-dorfer erzählt aus den bitteren Erfahrungen eines Jungen, der beide Eltern als Lehrer an seiner Schule hat und darunter jeden Tag leiden muss.

19.00 Uhrhafenliebe ... der Hafen und die LiebeKäpt’n Hannes und Gitarrengott Rocco Wiersch spielen Lagerfeuer-Songs und große Bluesduelle. Alles live und gerne auch mal auf Zuruf.

20.00 Uhrherr WalterDie Geburtstagsfeier geht weiter, das Boot lädt ein, sich unter Deck oder auf dem Sonnendeck wie im Urlaub zu fühlen und dabei auf eines der spannendsten Gewerbegebiete Deutschlands zu schauen. Harte Arbeit und chillige Sounds treffen aufeinander, und das alles in der einzigartigen Dortmunder Gelassenheit.

Ob Captain Twang und seine Rhythmustatze, ob Country, Pop oder Haudegenblues – am Hafen darf geschunkelt werden.

Gitarrengott Rocco Wiersch prügelt und streichelt die 6-Saitige.

Bestseller live – im Hafen wird der Pausenhof lebendig.

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Ganztagshauptschule In der Landwehr

Mehr als nur ’ne SchuleOrtstermin in der Dortmunder nordstadt: In der hauptschule In der landwehr nehmen Schulleiter Dr. norbert Rempe-thiemann und sein Stellvertreter, EDV-Beauftragter tobias Zabel, die neue It-Verkabelung von DOKOM21 in Betrieb. Der regionale telekommunikati-onsdienstleister sponsert seit 2008 die hauptschule In der landwehr und unterstützt die Schülerinnen und Schüler dort ideell wie finanziell.

In den Fokus von DOKOM21 gerückt ist die Haupt-schule In der Landwehr durch ihre Lage in der Nordstadt und der daraus resultierenden, sehr heterogenen Schülerschaft. „Gerade hier besteht ein hoher Bedarf an Förderung: Die Schülerinnen und Schüler stammen zum großen Teil aus Fami-lien mit sprachlichen Defiziten und geringem Einkommen – da können wir mit unserem Enga-gement viel bewegen“, so DOKOM21-Geschäfts-führer Jörg Figura. „Stimmt“, pflichtet ihm Schul-leiter Dr. Norbert Rempe-Thiemann bei, betont aber gleichzeitig: „Nur weil wir hier im Brenn-punkt liegen, sind wir aber noch lange keine Brennpunktschule!“

Unterrichtet werden Schülerinnen und Schüler aus 33 Nationen, die Quote von Kindern mit Mig-rationshintergrund beträgt mehr als 90 % – trotz-dem gibt es an der Schule keine Konflikte, die aus Hautfarbe oder Herkunft resultieren, so Rempe-Thiemann. „Auch wir Lehrer registrieren das gar nicht mehr, für uns sind die Kinder einfach ganz normale Schülerinnen und Schüler. »Ganz nor-mal« läuft der Schulalltag dennoch nicht ab. „Im Gegensatz zu Schulen in anderen Teilen Dort-munds müssen wir hier viel mehr Grundlagenar-beit leisten“, erklärt Rempe-Thiemann. „Viele un-serer Schülerinnen und Schüler haben neben sprachlichen Schwierigkeiten z.B. massive Ent-

Werden von DOKOM21 ideell und finanziell unterstützt: die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule In der Landwehr in Dortmund.

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maßnahmen zu ergreifen.“ Ohnehin wird Fördern an der Schule groß geschrieben – getreu dem Motto »Mehr als nur ’ne Schule«: „Jedes Schul-jahr beginnen wir mit einer einwöchigen Diagnose-phase, in der wir bei jedem Kind Stärken und Schwächen ausloten. So können wir jedem ganz individuelle Förderung zukommen lassen. Ergän-zend loten wir in Elterngesprächen aus, wo zu Hause noch Unterstützungsbedarf besteht“, er-klärt der Schulleiter.

Fast alle Hauptschulen haben mit sinkenden Schülerzahlen und einem schlechten Image zu kämpfen. „Absolut zu Unrecht“, findet Schulleiter Dr. Rempe-Thiemann: „An Hauptschulen wird wertvolle pädagogisch-integrative Arbeit geleis-tet, die es an anderen Schulen so nicht gibt. In-dem man die Hauptschulen flächendeckend schließt, weil sie politisch nicht mehr gewollt sind, schafft man nicht gleichzeitig die dortigen Probleme mit ab, sondern verlagert sie nur in an-dere Schulformen“, ist er sich sicher. Deshalb plä-diert er ganz klar für den Erhalt von Hauptschu-len und tut gemeinsam mit dem Kollegium viel für die Steigerung der Attraktivität seiner Schule: „Unsere pädagogischen Angebote, aber auch un-sere technische Ausstattung tragen natürlich da-zu bei, dass unsere Schule von Eltern und Kindern gleichermaßen gut angenommen und geschätzt wird.“ Es komme daher nicht von ungefähr, dass die Anmeldequote der Hauptschule In der Land-wehr um 30 % über der anderer Schulen liege, so Rempe-Thiemann: „Das bestätigt uns in unserer Arbeit und motiviert uns jeden Tag aufs Neue, ge-nau so weiterzumachen bzw. immer noch ein bisschen besser zur werden!”

Schlau & Fit

wicklungsverzögerungen durch fehlende Anre-gungen und mangelndes Interesse der Eltern. Hier ist ganz gezielte Förderung nötig“, erklärt der Schulleiter. Auch für die Befriedigung ganz grund-sätzlicher Bedürfnisse ist die Schule ein Anlauf-punkt: „Etwa 60 % unserer Kinder sind auf soziale Unterstützungssysteme angewiesen – wenn wir morgens um sieben die Schule öffnen, stehen be-reits die ersten Kinder vor der Tür, die schlichtweg Hunger haben und zu Hause kein Frühstück be-kommen.“

Das gemeinsame Frühstück und eine Art »Ge-sprächsrunde« bilden daher den allmorgentli-chen Auftakt in den Schultag: Diese Zeit wird ge-nutzt, um in Ruhe anzukommen, Dinge zu regeln, zu organisieren und entspannt in den Tag zu star-ten. In diesen Morgenrunden ist auch immer Zeit für Gespräche und Beratungsangebote durch Lehrerinnen und Lehrer wie auch die Schulsozial-arbeiter. „Das bedeutet aber nicht, dass wir hier reine Betroffenheitspädagogik machen und im Stuhlkreis Probleme diskutieren“, erklärt Norbert Rempe-Thiemann. „Diese Gesprächsrunden hel-fen uns aber, die Kinder und ihre Besonderheiten zu erkennen, zu verstehen und gezielte Förder-

Künftig werden die Schüler und Lehrer der Haupt-schule In der Landwehr die Vorteile eines multi-medial gestützten Unterrichts kennenlernen: Die Nordstadtschule erhielt dank der Initialzündung von DOKOM21 im Rahmen des Projekts »Schlau & Fit« für rund 30.000 € eine IT-Verkabelung des ge-samten Gebäudes. Für die Umsetzung des Projekts waren aufwändige Arbeiten wie die Verlegung der Kabel durch Wände und die Einrichtung eines zent-ralen Servers notwendig. Umgesetzt wurde das Pro-jekt in Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum der Stadt Dortmund und dem Systemhaus dosys. Das ganze Gebäude ist nun »vernetzt«.

Dr. Norbert Rempe-Thiemann, Schulleiter der Hauptschule In der Landwehr.

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Türkische Bus- und Bahnfahrer bei DSW21

„Wir sind hier zu Hause“Rund 900 DSW21-Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz hinter dem lenker des Busses oder am Steuer der Stadtbahn. Mittlerweile nehmen viele Mitarbeiter mit ausländischen Wurzeln diesen Platz ein – Mitarbeiter aus tunesien, Polen, Russland, Kroatien und selbst von der Elfenbeinküste. Die größte Gruppe unter ihnen stellen die türkischen Fahrerinnen und Fahrer. Die meisten von ihnen sind bereits seit mehr als einem Jahrzehnt für DSW21 tätig. Woher kommen sie? Seit wann sind sie in Dortmund, seit wann bei DSW21? Und wie fühlen sie sich in ihrer Stadt und an ihrem Arbeitsplatz? Wir haben uns mal umgehört.

Seit 2007 ist Hüseyin Kaya Busfahrer bei DSW21. Der 34-jährige Vater von zwei Kindern wurde in Deutschland geboren, seine Vorfahren stammen aus der türkischen Region Trabzon. Trabzon? Hat das etwas mit den Fußballern von Trabzon spor zu tun? „Aber sicher“, strahlt Hüseyin Kaya, der selbst aktiver Fußballer war und sogar in der BVB-Jugendmannschaft gespielt hat. Im Lini-ennetz von DSW21 sieht man Hüseyin Kaya meist abends und in den Nachtstunden. Denn er gehört zu den Spätdienstlern, die vor allem die Nacht-Express -Linien bewegen: „Ich bin gerne unter

Menschen, deshalb macht mir der Beruf als Bus-fahrer auch sehr viel Spaß“, so Hüseyin Kaya.

Ähnlich äußert sich Göksal Altintas, ebenfalls seit 2007 in Diensten von DSW21. Im zarten Alter von drei Monaten ist er nach Dortmund gekommen und lebt nun schon seit 33 Jahren hier. Bis 2006 war er selbstständig und hatte ein Reisebüro, be-vor er sich dann für kürzere Reisen entschied und Busfahrer wurde. Sowohl mit seinen Fahrgästen als auch mit seinen Kollegen kommt Göksal Altin-tas gut zurecht. „Ja, man wird auch mal angepö-

Hüseyin Kaya Göksal Altintas

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Verständigung

belt oder muss sich einen komischen Spruch an-hören, das hat aber nach meiner Einschätzung nichts mit meiner Nationalität zu tun, sondern ist Teil unseres Arbeitsalltags, den die deutschen Kollegen ganz ähnlich erleben.“

Verantwortungsvolle Aufgabe

»Stolzer« Straßenbahnfahrer („Ich bin einer der besten“) ist Osman Celikadam. Der 41-Jährige („Ich sehe aber aus wie 30“) spricht nicht nur – wie auch seine Kollegen – perfekt deutsch, son-dern besitzt zudem eine Menge Humor, sodass man nicht jedes seiner Worte auf die Goldwaage legen darf. „Ich bin schon als Kind ganz viel mit der Straßenbahn gefahren“, erzählt Osman Celikadam, „ich hätte mir damals aber nie vorstellen können, das mal beruflich acht Stunden am Tag zu machen.“ Doch schon seit 1998 ist der gelernte Elektroins-tallateur, der aus Mittel-Anatolien stammt („Das ist so ähnlich wie Ostfriesland in Deutschland“), dabei. Bei allem Humor ist er sich aber der Ver-antwortung seiner Aufgabe sehr bewusst: „Es sind ja viele Hundert Menschen, die ich tagtäglich

durch Dortmund fahre.“ Diese hat er seit nunmehr fast 14 Jahren sicher befördert, von kleinen Blech-schäden abgesehen war er bislang in keinen Un-fall verwickelt.

„Mein Job ist mein hobby“

Nicht weniger humorvoll ist Hayriye Dönmezer, die seit 1972 in Deutschland lebt und 1999 durch das Programm »Frauen in Fahrt« zu DSW21 kam. Die 51-jährige Mutter von drei Kindern ist mit Leib und Seele Busfahrerin (und BVB-Fan). „Mein Job ist mein Hobby, und mein Lebensmotto lautet: La-chen ist ansteckend.“ Als Frau erlebt sie (lächelnd) auch heute noch, dass Fahrgäste skeptisch blicken, wenn kein Mann am Steuer eines Busses sitzt. „Da-bei fahre ich viel lieber einen großen Gelenkbus als ein kleineres Fahrzeug, denn die großen Busse las-sen sich viel besser lenken“, weiß sie aus ihrer lang-jährigen Erfahrung. „Als »Entschädigung« für die anfängliche Skepsis geht bei einigen als Zeichen der Anerkennung aber der Daumen hoch, wenn sie den Bus wieder verlassen. Auch dies sind Mo-mente, in denen der Beruf richtig Spaß macht.“

Osman Celikadam Hayriye Dönmezer

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Verständigung

Spaß an der Arbeit, Kontakt zu Menschen, sich der Verantwortung für die Fahrgäste bewusst sein – dies sind auch für Kadir Bülbül wichtige Kriterien für den Beruf des Bus- oder Bahnfah-rers. Und doch sieht es der 41-Jährige ebenso pragmatisch. 1974 kam er mit seiner Familie nach Dortmund. Nach dem Schulabschluss machte er von 1988 bis 1991 eine Ausbildung bei Hoesch

und arbeitete danach bis 1998 auf der Westfalen-hütte. Als bei Hoesch die Tore geschlossen wur-den und ihm ersatzweise ein Arbeitsplatz in Duis-burg angeboten wurde, hat er sich für Dortmund entschieden. „Ich wollte hierbleiben und habe dann 1999 als Busfahrer angefangen.“

Aufeinander zugehen

Kadir Bülbül ist aber nicht nur Fahrer, sondern auch ein Mensch, der sich dafür einsetzt, dass sich Kulturen öffnen, aufeinander zugehen. 2009 hat er für insgesamt 32 Teilnehmer eine Kultur-reise nach Istanbul organisiert. Unter anderem wurden dort die Verkehrsbetriebe besucht, um zu erfahren, wie man den Nahverkehr in einer Met-ropole mit 13 Mio. Einwohnern organisiert. Trotz seiner türkischen Wurzeln versteht sich Kadir Bülbül als Dortmunder und umschreibt dies mit einer Redewendung: „Man ist nicht da zu Hause, wo man geboren wird, sondern da, wo man satt wird.“

Auch im Kollegenkreis sind Mitarbeiter wie Hüs-eyin Kaya, Göksal Altintas, Osman Celikadam, Hayriye Dönmezer und Kadir Bülbül längst ein wichtiger Bestandteil der Fahrerteams. „Wir spie-len gemeinsam Fußball, wir treffen uns einmal im Fastenmonat Ramadan, der in diesem Jahr am 20. Juli beginnt, bei Einbruch der Dunkelheit zum Fastenbrechen, wir kommen sehr gut miteinan-der aus“, betonen Rüdiger Tiaden und Bernd Stein, die als Teamleiter an den Betriebshöfen in Brün-ninghausen (Bus) und Dorstfeld (Straßenbahn) tätig sind: „Manchmal tun sich die Kollegen und auch wir als Teamleiter allenfalls etwas schwer damit, wenn sich die türkischen Mitarbeiter im Pausenraum in ihrer Landessprache unterhalten. Es könnte ja sein, dass sie über uns reden.“ – Wo-für die türkischen Kollegen jedoch eine andere, einfache Erklärung haben: „Unsere Sprache ist deutsch-türkisch, wenn wir miteinander reden. Wir sprechen beide Sprachen fließend, und da kann es passieren, dass man ganz unbewusst mitten im Satz die Sprache wechselt.“ Mit den Fahrgästen jedenfalls sprechen sie nur eine Sprache: deutsch. „Stimmt nicht ganz“, wendet Osman Celikadam ein. „Wenn ich Richtung Bor-sigplatz untwerwegs bin und unsere türkischen Sprösslinge in der Bahn mal über die Stränge schlagen, dann kriegen sie eine klare Ansage von mir – und zwar auf Türkisch. Dann ist gleich Ruhe im Fahrzeug.“

DSW21 im VRR: Fahrradmitnahme zum »Extrapreis«Gute Nachrichten für Radfahrer, die ihr Fahrrad in Bussen und Bahnen mitnehmen: Ab sofort wird auch in allen städtischen öffentlichen Verkehrsmitteln in-nerhalb des VRR das Fahrrad TagesTicket NRW in Verbindung mit einem Verbund-Ticket akzeptiert. Dieses kostet 4,50 € pro Fahrrad und Tag und wurde bislang nur gemeinsam mit einem NRW-Ticket aner-kannt. Alternativ kann für das Rad weiterhin ein VRR-ZusatzTicket 2 zum Preis von 3,50 € pro Fahrt genutzt werden. Wer im Laufe des Tages mehrfach das Rad in Bussen und Bahnen ein Stück des Weges mitnimmt, ist preislich also besser mit dem Fahrrad-TagesTicket NRW bedient. Übrigens: Viele VRR-Mo-natsTickets (Ticket2000, BärenTicket, YoungTicket Plus, FirmenTicket, SemesterTicket) beinhalten be-reits die Mitnahme eines Fahrrads innerhalb der ge-wählten Preisstufe. Kaufen kann man das NRW-FahrradTicket in allen DSW21-Verkaufsstellen sowie an allen Ticket automaten.

Kadir Bülbül

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Projekt »Energieverteiler«

Aus Grau mach BuntSie sind ein echter hingucker – die 21 Verteiler- und hausanschlusskästen von DEW21 im Bereich der Rheinischen Straße, die »Die Urbanisten e.V.« in den letzten Monaten im Rahmen des Projektes »Energieverteiler« in kleine Kunstwerke verwandelt haben. Der Kunst- und Kulturverein aus Dortmund will städtische lebensräume verbessern und Potenziale von Bewohnern, Künstlern, Unternehmen und Institutionen vernetzen.

Um gemeinsam an einer Verschönerung der Stadt zu arbeiten, bringen die Urbanisten für ihre Kunst- und Kulturprojekte lokale Akteure – Stadtbewoh-ner, Künstler, Unternehmen und Institutionen – zusammen. Das war auch beim Projekt »Energie-verteiler« nicht anders, das im September 2011 mit Unterstützung von DEW21 begonnen wurde. Nachdem alle Formalitäten geklärt und Planun-gen abgeschlossen waren, verwandelten die 21 Künstlerinnen und Künstler die meist grauen Ver-teiler- und Hausanschlusskästen in und um die Rheinische Straße mit Pinseln, Farben und Folien in bunte Kunstwerke.

Die Urbanisten wollen Freiräume neu entdecken, Lebensräume lokal gestalten und Kulturräume

gemeinsam beleben. Vorstandsmitglied Florian Artmann steht voll hinter seiner Heimatstadt: „Dortmund ist die Stadt, in der ich lebe, in der ich mich zu Hause fühle. Ich finde es wichtig, sich mit dem eigenen Lebensraum auf eine positive Weise zu identifizieren. Als Ort der Begegnung, des Aus-tausches und der Integration kann die Stadt zum Zentrum gemeinsamer Erfahrungen werden. Dar-an arbeiten wir.“

Kleine Kunstwerke schaffen, die die Stadt auf-werten und Grau in Bunt verwandeln – das ist der Anspruch der Urbanisten. Weitere Projekte sind in Arbeit. Informationen und eine Dokumen-tation des Projektes »Energieverteiler« finden Sie unter www.dieurbanisten.de.

Florian Artmann zeigt die von Silke Schönfeld und Manuel Metzer gestalteten Kästen an der Rheinischen Straße 161 bzw. 159.

Frederic Roos verschönert einen Stromkasten an der Huckarder Straße 17.

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Menschen mit Migrationshintergrund leben mittlerweile in der dritten Generation in Dortmund. Viele sind bereits in den 60er-Jahren hierhergekommen und in Deutschland älter – um nicht zu sagen – alt geworden. Als großem Wohnungsunternehmen in Dort-mund ist es DOGEWO21 wichtig, diese Menschen aktiv einzubeziehen, wenn beispiels-weise Fragen nach barrierefreien und seniorengerechten Wohnungen aufkommen. Diese Aufgabe übernimmt Çagla Sorgun, die sich seit dem vergangenen Jahr in besonderer Weise der Belange älterer Menschen mit ausländischen Wurzeln annimmt.

Çagla Sorgun leistet interkulturelle Beratung für DOGEWO21

Gleiche Mieter, gleiche Fragen

Çagla Sorgun ist ausgebildete Journalistin und lebt seit zehn Jahren in Dortmund. Für DOGEWO21 ist sie ein wichtiges Bindeglied zwischen Mietern mit ausländischen Wurzeln und dem Wohnungsunternehmen.

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Brücken bauen

„Mit Çagla Sorgun erreichen wir viele Mieter, die wir ohne sie nicht oder nur schwer erreichen wür-den“, so DOGEWO21-Pressesprecherin Regine Stoerring. Dabei hat die 35-jährige Türkin eine Ausbildung, die sie für ganz andere Aufgaben qualifiziert. In ihrem Heimatland hat sie Journa-lismus studiert und auch als Journalistin gear-beitet, bevor sie dann nach einer Zwischenstation in England vor etwa zehn Jahren nach Deutsch-land kam. Da sich in ihrem (beruflichen) Leben vieles um Kommunikation dreht, hat Çagla Sor-gun zunächst Informationsveranstaltungen für Schüler türkischer Eltern organisiert, um Brücken zwischen den Schulen und Familien zu bauen.

Verbindungen schaffen

Der Brückenschlag gilt heute mehr den älteren Migranten, die in Dortmund und in den Wohnun-gen von DOGEWO21 leben. Çagla Sorgun: „Viele Migranten sind seit über 50 Jahren in Deutsch-land. Ursprünglich hatten die meisten von ihnen die Absicht, irgendwann in ihr Heimatland zu-rückzukehren. Doch die meisten sind geblieben, sind hier älter geworden und haben die gleichen Fragen und Sorgen wie ihre deutschen Mitbürger. Das ist ein sehr interessantes Gebiet, zumal kul-turelle und sprachliche Barrieren bei den älteren Migranten in der Regel größer sind als bei den jüngeren.“ Und da Çagla Sorgun mit der Sprache und der Kultur ihrer Landsleute bestens vertraut ist, ist sie ein ideales Bindeglied zwischen sozia-len Einrichtungen und Dienstleistern auf der ei-nen Seite sowie den Interessen der Menschen auf der anderen Seite. „Viele haben sich nie mit dem deutschen Gesundheitswesen oder mit der Frage nach dem Wohnen im Alter beschäftigt“, so Çagla Sorgun. Deshalb schafft sie Verbindungen.

Sie organisert Veranstaltungen, in denen Refe-renten zu Themen wie Altenpflege, Pflegeversi-cherung oder auch zum altersgerechten Wohnen

informieren. Dabei sind aber nicht nur Sach-kenntnissse, sondern gerade auch Sprachkennt-nisse gefragt. Und das richtige Fingerspitzenge-fühl, um die einen mit den anderen zusammenzu-bringen. Aufgrund ihrer Erfahrung weiß Çagla Sorgun, wie sie die Menschen erreicht. Ein Veran-staltungshinweis, der in den Briefkästen der DO-GEWO21-Mieter landet, ist zwar hilfreich, doch noch wichtiger ist es, die Orte zu kennen, an de-nen sich ihre »Kunden« gemeinschaftlich treffen. Ein Aushang in einer Begegnungsstätte, dass ge-nau dort ein Vortrag zu »Wohnen in den besten Jahren« stattfindet, sorgt dafür, dass kaum ein Platz frei bleibt und somit viele Menschen genau die Informationen bekommen, die für sie wichtig sind.

Doch Çagla Sorgun bemüht sich nicht nur darum, dass Informationen ankommen: „Auch durch mei-ne Tätigkeit für DOGEWO21 habe ich erfahren, dass die Menschen mal herausmüssen aus ihren vier Wänden. Im Frühjahr habe ich für unsere Mi-granten einen Ausflug zum Keukenhof in den Nie-derlanden vorbereitet, der ist bei den Teilnehmern richtig gut angekommen.“ Und da sie ausgebilde-te Journalistin ist, hat sie natürlich auch dafür gesorgt, dass man in den türkischen Zeitungen, die hier in Dortmund erscheinen, etwas über den Ausflug lesen konnte. So erfährt DOGEWO21 aus diesen Zeitungen etwas über Freizeitaktivitäten der Mieter, und an gleicher Stelle können die Mie-ter etwas über Vorträge und Wohnen in Dortmund lesen. Regine Stoerring: „Mit ihrem Wissen und ihrem kulturellen Hintergrund hat Çagla Sorgun immer wieder ein glückliches Händchen dafür, Brücken zu bauen.“

Mit ihren Sach- und Sprachkenntnissen ist Çagla Sorgun eine gefragete Referentin.

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Förderung

DEW21 Kultur

Impulse für lokale SzeneSeit ihrer Gründung bietet DEW21 eigene Veranstaltungen an und ist damit zu einem fes-ten Bestandteil des Kulturlebens der Stadt geworden. Die Bandbreite reicht von Ausstel-lungen und Vorträgen über Kabarett und lesungen bis hin zu Konzerten. Seit Anfang 2012 hat sich die Ausrichtung des »DEW21 Kultur«-Angebotes allerdings geändert. Wie lautet das Konzept heute? Und auf welche highlights können wir uns in diesem Jahr freuen? Antworten gibt es von Wolfgang Bödeker, der bei DEW21 für dieses Angebot zuständig ist.

Was hat sich bei DEW21 Kultur in den letzten Monaten geändert?„Wir treten nicht mehr so stark wie früher als ei-gener Veranstalter auf, sondern konzentrieren uns eher darauf, die Dortmunder Kultur mit ihren bereits bestehenden Strukturen zu fördern. Es gibt hier in Dortmund tolle eigene Formate, wie etwa den Kurzfilmabend »Shorts Attack« oder den Nachtflohmarkt, und sehr engagierte Kultur-schaffende. Für diese lokale Szene wollen wir mit unserer Erfahrung und mit unseren Verbindun-gen als Impulsgeber und Berater fungieren.“

Anstatt also Künstler von außerhalb zu engagieren, soll jetzt eher die heimische Szene unterstützt werden?„Wir haben schon immer bevorzugt lokale Künstler engagiert, aber es gab auch Veranstaltungen mit Formaten aus anderen Städten, wie etwa »Night-Wash«. Diese Abende waren zwar sehr gut be-sucht, aber wenn wir die Wahl haben, möchten wir lieber Künstler aus Dortmund und der Region fördern. Das schließt nicht die ein oder andere Ausnahme von dieser Regel aus, aber generell möchten wir uns stärker auf die Kultur vor Ort konzentrieren.“

Finden auch deshalb weniger Veranstaltungen im eigenen Kundenzentrum statt?„Es wird bei uns am Ostwall weiterhin Veranstal-tungen geben. Aber Dortmund hat eben auch tolle Veranstaltungsorte wie etwa das Depot, das Fletch Bizzel oder das Roxy, die man unterstützen sollte.“

Verändert sich durch diesen neuen Fokus eigentlich das von DEW21 Kultur angesprochene Publikum?„Das glaube ich eigentlich nicht. Seitdem es uns gibt, also seit 1995, veranstalten und fördern wir heimische Kultur und sind damit ziemlich einzig-artig unter den Energieversorgern. Unser An-spruch war schon immer, ein möglichst breites Publikum zu erreichen. Das hat sich nicht geän-dert: Unser Publikum fängt bei den Sechsjährigen an, die am Kinderprogramm der DEW21-Muse-umsnacht teilnehmen, geht über junge Erwach-sene bei »Shorts Attack« bis hin zu den etwas Äl-teren, die zu den »Melange«-Abenden gehen.“

Auf welche Veranstaltung freuen Sie sich dieses Jahr besonders?„Der DEW21-Kunstpreis und die DEW21-Museums-nacht sind meine persönlichen Highlights, viel-leicht auch, weil mein Team und ich hier sehr viel Vorbereitungszeit investieren. Aber auch Koopera-tionen mit anderen Institutionen, wie etwa dem De-pot, mit dem wir in diesem Jahr bei der renommier-ten World Press Photo Ausstellung über 5.000 Besucher hatten, machen mir sehr viel Spaß.“

Sie sind seit sieben Jahren für DEW21 Kultur verantwortlich. Wird die Arbeit da dann nicht zur Routine?„Überhaupt nicht. Da ständig unvorhergesehene Dinge passieren und man viele interessante Men-schen kennen lernt, bleibt es spannend. Außer-dem werde ich Ende dieses Jahres den Bereich Sponsoring bei DEW21 mit übernehmen. Da kom-men weitere interessante Aufgaben auf mich zu.“

Wolfgang Bödeker, bei DEW21 für die Kulturveranstaltungen zuständig.

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Juli7. Juli Petra-Meurer-Theaterpreis, Rahmen-

programm Boris Gott (Preisverleihung, Konzert)/Depot

September7. bis 16. September depot-lounge

(Veranstaltungsreihe)/Depot24. September bis 28. Oktober 7. DEW21 Kunstpreis

(Ausstellung)/Museum für Kunst und Kulturgeschichte

29. September 12. Dortmunder DEW21-Museums-

nacht, DEW21-Angebot (Kulturveran-staltung)/DEW21-Kundenzentrum

Informationen zu den Anfangszeiten, zu den Ein-trittspreisen, zum Vorverkauf und weitere Termine finden Sie unter www.dew21kultur.de. Das Gesamt-Programm der DEW21-Museumsnacht wird ab etwa Ende August vorliegen.

Noch Fragen zum Programm?Wolfgang Bö[email protected] 40www.dew21kultur.de

Am 28. Juli: Juicy Beats im Westfalenpark

Es ist bereits die 17. Auflage des größten Electronic- und Independent-Music-Festivals in NRW, die in diesem Jahr am 28. Juli im Dortmunder Westfalen-park stattfindet: Juicy Beats. Und erneut ist der musikalische Obstkorb reich gefüllt: Insgesamt verwandeln weit über 100 zum Teil international bekannte Acts und DJs auf mehr als 20 Bühnen und Dancefloors den Park in eine der schönsten Open Air Locations der Republik. Mit Casper spielt am 28. Juli einer der derzeit erfolgreichsten deutsch-sprachigen Acts seine einzige NRW-Show im Festi-valsommer 2012. Weitere Top-Acts sind Modeselek-tor, Shantel & Bucovina, Get Well Soon, DJ Koze, Kakkmaddafakka, Prinz Pi, Electro Ferris, Two Gallants, Nosliw, Egotronic, Julia Marcell und Dillon.

Zum 16-stündigen Festivalspektakel von zwölf Uhr mittags bis vier Uhr nachts werden bis zu 30.000 Gäste erwartet. Der Eintritt kostet inkl. Kombi Ticktet für die An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln 27,00 € im Vorverkauf (zzgl. Vorver-kaufsgebühr) und 32,00 € an der Abendkasse. Näheres unter www.juicybeats.net.

Unter den Leserinnen und Lesern der »einundzwan-zig« verlosen wir für Juicy Beats 5 x 2 Eintrittskar-ten. Wenn Sie gewinnen möchten, senden Sie bis zum 6. Juli eine E-Mail mit dem Stichwort »Juicy Beats« an [email protected]. Oder schicken Sie eine Karte an DSW21, ZP – Gewinnspiel, 44127 Dortmund.

Die Veranstaltungsreihe depot-lounge bietet ein Programm zwi-schen Musik und Kunst.

Veranstaltungen von DEW21

Kulturbeutel

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IMPRESSUMHerausgeber: Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21), Presse und Information, leitung: Wolfgang herbrandRedaktion: Bernd Winkelmann (verantwort-lich), thomas Steffen, Britta heydenbluth, Christiane hinkerohe, Didi Stahlschmidt, Kathrin WesthölterLayout: Christina SternalFotos/Grafiken: Christian Bohnenkamp, DEW21 Kultur, Gisbert Gerhard, hauptschule In der landwehr, Birgit holthaus, Juicy Beats,

Jochen linz, nadine Moadel, Frauke Schumann, Didi Stahlschmidt, Markus SteurDruck: Westmünsterland Druck Gmbh & Co. KG, Ahaus Verteilung: ORA mbh & Co. KG Service-Hotline: 0231.56 22 96-24 Höhe der Auflage: 290.000 Internet: www.einundzwanzig.info Redaktion: DSW21, Presse und Information, Deggingstraße 40, 44141 Dortmund, telefon: 955-00