Ende der Fahnenstange

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KULTUR REGIONAL 23 Donnerstag, 17. November 2011

Transcript of Ende der Fahnenstange

KULTUR REGIONAL 23Donnerstag,17. November 2011

Live in der Ebene 3HEILBRONN Live und nahe am Origi-nal: Am Freitag, 20. 30 Uhr, sorgt LaChiquitita mit den Hits von Abba fürPartystimmung in der Ebene 3 im K3. Karten kosten 10 (8) Euro. AmSonntag, 17 Uhr, präsentieren Chris-toph Hammer und Harold Wiebe Fo-tografien von Industriebrachen inLeipzig. Ab 19 Uhr steigt in der Ebe-ne 3 am Sonntag ein Tango Argenti-no Tanzabend. Der Eintritt ist frei.

Rocking DaddiesJAGSTHAUSEN Im Café Piano steigtam Freitag, 20 Uhr, eine Party mitden Rocking Daddies und Hits derBeatles, Barclay James Harvest, denRollings Stones, Tina Turner undvielen anderen. Der Eintritt kostet12 Euro, im Vorverkauf 10 Euro.

Frauenbilder von RommelNECKARSULM Die Volkshochschuleeröffnet am Freitag, 19 Uhr, eineAusstellung mit Frauenbildern derMalerin Franziska Rommel, die2010 gestorben ist. Bis zum 22. De-zember sind die kraftvollen Bilder inleuchtender Farbigkeit zu den Öff-nungszeiten der VHS zu sehen.

Deep Purple TributeLAUFFEN Die Cover-Band Cry Freeaus Ungarn spielt am Freitag, 20Uhr, Hits von Deep Purple in derKlostergartenlaube.

Musikalische LesungHEILBRONN „Nimm Deinen Mut inbeide Hände...“ lautet der Titel einermusikalischen Lesung mit RuthWeipert über Leben und Werk vonGeorge Sand am Freitag und amSamstag, 20 Uhr, im Kulturkeller inder Gartenstraße. Murat Rena be-gleitet am Klavier mit Musik vonChopin. Karten: 17 (15) Euro.

Uli Keuler in der BaukelterWEINSBERG „Uli Keuler spielt...“heißt das Programm des schwäbi-schen Kabarettisten, der am Frei-tag, 20 Uhr, in der Baukelter auftritt.Karten kosten 15 (13,50) Euro.

Folkmusik-RevueHEILBRONN Am Samstag gibt es inden Frauenräumen in der Zigarre inder Achtungstraße eine Folkmusik-Revue zum 100. Geburtstag vonWoody Guthrie. Eintritt: 10 (5) Euro.

Jan van MunsterHEILBRONN Die Ausstellung „Licht-werke 1978-2011“ mit Arbeiten desholländischen Energiekünstlers Janvan Munster wird am Samstag, 19Uhr, in der Galerie Manfred Riekerunter der Friedrich-Ebert-Brückeeröffnet. Die Werke von van Muns-ter, dessen „Sonnenstrahl für Heil-bronn“ auf dem Wartberg leuchtet,dauert bis zum 26. Februar.

Musik und TexteNORDHEIM „Durch den Tod hin-durch zum Leben“ ist ein Konzertam Samstag, 20 Uhr, in der evangeli-schen Bartholomäuskirche über-schrieben. Das Ensemble Bachjün-ger, Solisten und Tobias Habicht ander Orgel spielen Werke von Bachund Hindemith. Dazu gibt es Textezum Ewigkeitssonntag. Eintritt frei.

Lily Dahab im Cave 61HEILBRONN Am Samstag, 21 Uhr,gastiert das Lily Dahab Quartet imJazzclub Cave 61 im K3. Jazz, Tango,Folklore, Bossa Nova bietet dieBand um die Sängerin Lily Dahab:Bene Aperdannier (Piano), AndreasHenze (Bass) und Topo Gioia (Per-cussion). Eintritt: 20 (15) Euro.

BLB mit „Kohlhaas“BAD FRIEDRICHSHALL Die BadischeLandesbühne gastiert am Samstag,19.30 Uhr, in der Otto-Klenert-Real-schule mit Heinrich von Kleists „Mi-chael Kohlhaas“.

TermineNachgefragt

„Man darf Kunstnicht behandeln

wie einen Vorhang“Monika Bartholomé (Köln), Doro-thee Rocke (Frankfurt) und GabiRets (Nijmegen/Niederlande) reali-sierten 1998 eine 35-teilige Installati-on aus Holzkästen für den langenBesucherflur am Klinikum in Heil-bronn. Dafür wurden damals 45 000Mark an öffentlichen Geldern aufge-wendet. Die Arbeit wurde, wie be-richtet, 2010 sang- und klanglos ent-fernt. Unser Redakteur AndreasSommer sprach mit Gabi Rets überdie Haltbarkeit von Kunst.

Wie haben Sie auf die Nachricht rea-giert, dass Ihre Arbeit entfernt ist?Gabi Rets: Ich musste lachen, weilich es so unglaublich finde. Lachensteht aber für Fassungslosigkeit: Ichhätte erwartet, dass jemand anruft,Kontakt aufnimmt, fragt. Ich binsehr enttäuscht über den mangeln-den Respekt und das fehlende Inte-resse der Kunst gegenüber.

Hat der Besitzerdes Kunstwerksdenn nicht dasRecht, es abzuhän-gen?Rets: Ich dachte,dass man gegen-über Kunst einegewisse Verpflich-tung hat, sie amLeben zu erhal-ten. Oder sie zu

verkaufen. In unserem Fall wäre dieInstallation beinahe entsorgt wor-den. Das kann ein Privatmann ma-chen, aber nicht eine öffentlicheEinrichtung. Unvorstellbar, dassman Kunst einfach abwickeln undwegwerfen will.

Was kann mit der Installation jetztpassieren?Rets: Ich fände es schön, wenn sieein zweites Leben bekäme. Ich wür-de die Arbeit gern in den öffentli-chen Raum zurückgeben. Aber dasmüsste ich mit meinen beiden Kolle-ginnen besprechen. Die Anordnungder Arbeiten wurde für diesen Flurgemacht. Die Kästen funktionierennicht als Einzelstücke. Außerdemsind die Eigentumsverhältnissenicht geklärt.

Kann es sein, dass die geplante Ent-sorgung aufgrund von Unkenntnisangeordnet wurde? Wir alle kennendie Geschichten von den Putzfrauenund den Fettflecken von Joseph Beuys.Rets: Das kann ich nur hoffen. Manhätte aber doch sehen können, dassdie Kästen handgemacht und keineMassenware-Dekoration sind.

Schützen Unwissenheit oder Dumm-heit vor Verantwortung?Rets: Gesetzlich nicht. Vielleichtträgt die Diskussion dazu bei, dassmehr Bewusstsein für Kunst ent-steht, für Dinge, die einmalig undeine Gabe an die Gesellschaft sind.Man darf Kunst nicht behandeln wieeinen Vorhang.

Gabi RetsFoto: Sommer

Redaktion Kultur/FreizeitstimmeAllee 2 | 74072 HeilbronnTel. 07131 615-0 | Fax 07131 615-435

-282 Leitung: Andreas Sommer ............... as-276 Uwe Grosser ........................................ gro-530 Nelli Nickel .......................................... nic-334 Claudia Ihlefeld ................................... cid-401 Marita Käckenmeister ....................... käc

E-Mail [email protected]

schon die Kontaktaufnahme zum an-deren Geschlecht! In der Tanzschu-le Vöhringer-Fenske etwa? Oderdoch besser durch eine verzweifelteMutprobe für einen einzigen Kussvom Objekt der Begierde?

Die Musik, die Remmlinger zwi-schen den Episoden spielt, passt ein-fach zu gut. Sie lässt rund 100 Besu-cher hineinschnuppern in eine Zeit,in der die meisten ihre Jugend ver-brachten. Ein paar Fotos aus dieserZeit auf eine Leinwand projiziert wir-ken wie Kulisse: Stadtansichten vonHeilbronn, Seiten aus der „Bravo“mit der Hitparade, „Balla Balla“ vonden Rainbows stand auf Platz sieben:ein Trip in jene Zeit also, in der sichwohl Moritz’ Vergleichsgrößen fürseine berühmt gewordene Meta-pher von Heilbronn und RudolfScharping geprägt haben.

schon damals ein wenig unterschie-den: Umwandlung von einer Inge-nieurschule zu einer Fachhochschu-le oder erste Schritte in RichtungGesamthochschule, was die Hoch-schule Heilbronn bis heute nicht ist,standen damals als Eckpunkte aufder einen Seite. Rainer Moritz dage-gen kämpfte sich in Lederhose undkratzender Trachtenjacke mit sei-nen Eltern Sonntag für Sonntagdurch die Löwensteiner Berge oderden Mainhardter Wald.

Etwas später drückte ihm seineMutter ein Buch in die Hand. „Liesdas mal“, forderte sie ihn auf, undMoritz beschäftigte sich fürderhinmit Fragen wie beispielsweise der,wo die kleinen Jungen und Mädchenherkommen. Auch, dass alles garnicht so einfach ist in der Realität,musste er alsbald erfahren. Allein

men. Andererseits stellt sich schnellheraus, dass das Singen von Schla-gern aus den sechziger und siebzi-ger Jahren des vergangenen Jahr-hunderts – eben wie die Schurken-rolle – nicht immer und zwangsläu-fig das Musikerimage ramponierenmuss. Rammlinger ist schließlichnicht allein auf der Bühne.

Teenagerjahre Da ist auch noch Rai-ner Moritz, Leiter des HamburgerLiteraturhauses, Autor und 1958 inHeilbronn geboren und aufgewach-sen. Er liest aus gegebenem Anlassaus seinem autobiografischen Buch„Ich Wirtschaftswunderkind“.Denn zufällig fallen seine eigenenTeenagerjahre in etwa dieselbe Zeitwie jene der damals noch jungenHochschule Heilbronn. Zugegeben,die Probleme der beiden haben sich

Von unserem MitarbeiterMartin Nied

HEILBRONN. Im Rahmen der Veran-staltungsreihe zum 50-jährigen Be-stehen der Hochschule Heilbronnwaren der Autor Rainer Moritz undder Gitarrist Marcus Remmlingerdort zu Gast.

Die meisten Songs, die MarcusRemmlinger am Dienstagabend inder Aula der Hochschule zum Bes-ten gibt, musste er vorher extra ein-studieren. Denn Schlager, wie „Ma-rina, Marina“ oder „Mit 17 hat mannoch Träume“ öffentlich zu präsen-tieren, gilt im Lager der ernsthaftenMusiker als ziemlich rufschädi-gend. Heute aber ist es für den Gitar-risten und Sänger ein bisschen wieam Theater: Auch die Schurkenrollemuss schließlich einer überneh-

Schurkenrolle und erste KontaktaufnahmeRainer Moritz liest in der Aula der Hochschule, Gitarrist Marcus Remmlinger begleitet ihn

Wirtschaftwunderkind leitet Literatur-haus: Rainer Moritz. Foto: Martin Nied

KulturkompendiumNoch ist es der Arbeitstitel: Ab 1. Januarwird auf der Homepage der Stadt unterder Rubrik „Kultur und Freizeit“ das Heil-bronner Kulturkompendium freigeschal-tet: ein Wegweiser für Kulturinteressierte,

der Institutionen aufführt, einzelne Kultur-anbieter, Programme, Rubriken für Kinderund Jugendliche: Theater, Kunst, Musik,Literatur, Stadtteilkultur, Festivals undmehr. Das Portal wird durch das Schul-,Kultur und Sportamt gepflegt und ersetztdann den bisherigen Kulturbericht. cid

t Stichwort

Mehr ältere NutzerSTADTBIBLIOTHEK AnerkennendesLob aller Fraktionen bekam MonikaZiller, Leiterin der HeilbronnerStadtbibliothek, für den Jahresbe-richt 2010/2011 zu hören. Nachdem2008 die Ausleihverbuchung umge-stellt und die Selbstverbuchung ein-geführt wurde, ist seit Sommer 2010auch die Rückgabe automatisiert.

Seit Mai 2001 ist die Bibliothek imK 3 zu Hause und verzeichnet seit-her 50 Prozent mehr Entleihungen.Die jüngsten Daten belegen: DieZahl der älteren Nutzer steigt stetig,

sie machen das Gros des Publikumsaus. Über 40 Prozent der Nutzersind berufstätig, 24 Prozent habeneinen Migrationshintergrund,Schüler und Jugendliche nutzen dasHaus gern als Bildungseinrichtung.

Seit Ende Mai hat Heilbronn mitRobi nicht nur einen Bücherbus,sondern ein in der Republik einmali-ges Fahrzeug: hell, modern und mitRuhelounge. Indes: „Die Wahrneh-mung der Bibliothek im K 3 und vorallem von außen ist unbefriedi-gend“, erinnert Monika Ziller. cid

„Käthchen“-OperMUSIKSCHULE Musikalische Früher-ziehung, Begabtenförderung, „Ju-gend musiziert“, Kooperationen mitSchulen und anderen Institutionen,Konzertreisen und eine flotte „Käth-chen“-Oper im Komödienhaus: DerJahresbericht 2010 der StädtischenMusikschule kann sich sehen las-sen, wie alle Fraktionen im Kultur-ausschuss des Heilbronner Gemein-derats Musikschulleiter MatthiasSchwarzer beschieden.

Einige Zahlen: 52 Musikpädago-gen unterrichteten in 714 Wochen-

stunden 1654 Schüler (2009: 1501).Im September 2010 startete das Lan-desförderprogramm „sbs“ (singen,bewegen, sprechen) mit zunächstelf Kooperationen zwischen Heil-bronner Kindergärten und Musik-schule. Somit bekommen 175 Kin-der kostenfrei Musikunterricht.

Da die grün-rote Landesregie-rung die Fortführung dieses Pro-jekts prüft, will Kulturbürgermeis-ter Harry Mergel in der nächstenKulturausschuss-Sitzung über dieZukunft von „sbs“ beraten. cid

Erfolgreicher Auftakt der Theatersaison 2011/12 mit „Das Ballhaus“ im HeilbronnerGroßen Haus. Die Besucherzahlen können sich sehen lassen. Foto: Studio M 42

Hitze im Sommer, Eiseskälte im Winter: Die Bedingungen auf der Probebühne der Al-ten Kelter sind desolat und lassen die Kostüme im Fundus schimmeln. Foto: Theater

Ende der FahnenstangeHEILBRONN Mehr Besucher, drastische Mieterhöhung: Das Stadttheater im Kulturausschuss

Von unserer RedakteurinClaudia Ihlefeld

V on wegen maßgeschneiderteweiße Hemden. Der Alltag

hinter und auf der Bühne siehtanders aus: Von 450 000 auf 225 000Euro wurden unter der Intendanzvon Axel Vornam die Kosten fürBühne und Ausstattung halbiert.

Socken, Hemden und mehr wer-den beim Discounter oder von derStange gekauft – und, wenn es denneine Inszenierung verlangt, auch an-gefertigt. Wie die speziellen Hem-den für die Erfolgsproduktion „DasBallhaus“, die man blitzschnell auf-reißen kann. Um Bühnengarderobeund deren Wiederverwertung, ver-schimmelte Kostüme und Probe-bühnen in desolatem Zustand ginges in der Sitzung des Kulturaus-schusses des Heilbronner Gemein-derats. Und darum, dass Tarifsteige-rungen bei Personalkosten undMieterhöhungen für Werkstättenund Komödienhaus im K 3 zu „Kos-ten führen, die wir nicht beeinflus-sen und ausgleichen können“, wieVornam den Bericht erläutert überden Geschäftsverlauf des Theatersbis zum Ende des dritten Quartals.

Rücklagen „Wir haben das Endeder Fahnenstange erreicht.“ Nichtbei den Besuchern: Trotz einesleichten Rückgangs bei den Abon-nenten in der Spielzeit 2010/11 stiegdie Zuschauerzahl gegenüber demVorjahr um 2300 auf rund 157 000.Dass das Theater in den vergange-nen Jahren vorbildlich gewirtschaf-tet hat, steht außer Frage. Aberauch, dass die tariflich bedingtenPersonalkosten den Theaterhaus-halt zunehmend belasten. Die Miet-erhöhung für Werkstätten und Ko-mödienhaus verschärft die Situati-on. Allein so entstehen Mehrkosten

von 93 000 Euro, die die Budgetver-einbarung mit der Stadt nicht be-rücksichtigt und über den laufendenBetrieb nicht finanzierbar sind.

Wenn ein Zusatzbudget ab 2011dies nicht gegenfinanziert, ist derTheater-Haushalt nicht mehr ausge-glichen. Für 2011 gilt die Hochrech-nung: Die Budgetüberschreitungvon 374 500 Euro wird mit Rückla-gen finanziert. Die betragen dann2012 nur noch rund 101 600 Euro.

Keine Überraschung Entsetzt überMieterhöhung und tariflich beding-te Personalkosten, unterstreichtStadtrat Helmut Rohn (SPD), „dassdas Theaterbudget das nicht leistenkann. Wir müssen uns Gedankenmachen, wie wir das lösen“. OttoSchwarz (CDU), der die künstleri-sche Arbeit des Theaters wortreichlobt, räumt ein: „Das Wirtschaftli-che kommt nicht überraschend.“

„Es wäre nicht fair, das Theaterjetzt auflaufen zu lassen“, mahntKarl-Heinz Kimmerle (Grüne) undfordert die Verwaltung auf, eine Lö-sung zu suchen, „damit das Theaterkeine roten Zahlen schreibt“. Hei-ner Dörner (Freie Wähler) ver-gleicht das Budget mit einem Kor-sett: „Wenn ein Betrieb zunimmt,wird es zu eng.“ Für Siegfried Deter-mann (FDP) ist „das Konzept K 3 einWebfehler. Wir können auf unserTheater stolz sein. Aber die Sub-stanz wird angeknabbert“. GottfriedFriz (FDP) wünscht sich Bürger-spenden, ein Vorschlag, der Roswi-tha Löffler (CDU) gefällt. Schließ-lich habe die Stadt weitere wichtigeInvestitionen. Gerd Kempf (SPD)nennt die Debatte „scheinheilig“, ei-nerseits das Theater überschwäng-lich zu loben, andererseits über Mie-ten zu lamentieren, die der Gemein-derat einst in Verträgen mit dem Be-treiber selbst beschlossen hat.

KULTUR REGIONAL 23Donnerstag,17. November 2011

Live in der Ebene 3HEILBRONN Live und nahe am Origi-nal: Am Freitag, 20. 30 Uhr, sorgt LaChiquitita mit den Hits von Abba fürPartystimmung in der Ebene 3 im K3. Karten kosten 10 (8) Euro. AmSonntag, 17 Uhr, präsentieren Chris-toph Hammer und Harold Wiebe Fo-tografien von Industriebrachen inLeipzig. Ab 19 Uhr steigt in der Ebe-ne 3 am Sonntag ein Tango Argenti-no Tanzabend. Der Eintritt ist frei.

Rocking DaddiesJAGSTHAUSEN Im Café Piano steigtam Freitag, 20 Uhr, eine Party mitden Rocking Daddies und Hits derBeatles, Barclay James Harvest, denRollings Stones, Tina Turner undvielen anderen. Der Eintritt kostet12 Euro, im Vorverkauf 10 Euro.

Frauenbilder von RommelNECKARSULM Die Volkshochschuleeröffnet am Freitag, 19 Uhr, eineAusstellung mit Frauenbildern derMalerin Franziska Rommel, die2010 gestorben ist. Bis zum 22. De-zember sind die kraftvollen Bilder inleuchtender Farbigkeit zu den Öff-nungszeiten der VHS zu sehen.

Deep Purple TributeLAUFFEN Die Cover-Band Cry Freeaus Ungarn spielt am Freitag, 20Uhr, Hits von Deep Purple in derKlostergartenlaube.

Musikalische LesungHEILBRONN „Nimm Deinen Mut inbeide Hände...“ lautet der Titel einermusikalischen Lesung mit RuthWeipert über Leben und Werk vonGeorge Sand am Freitag und amSamstag, 20 Uhr, im Kulturkeller inder Gartenstraße. Murat Rena be-gleitet am Klavier mit Musik vonChopin. Karten: 17 (15) Euro.

Uli Keuler in der BaukelterWEINSBERG „Uli Keuler spielt...“heißt das Programm des schwäbi-schen Kabarettisten, der am Frei-tag, 20 Uhr, in der Baukelter auftritt.Karten kosten 15 (13,50) Euro.

Folkmusik-RevueHEILBRONN Am Samstag gibt es inden Frauenräumen in der Zigarre inder Achtungstraße eine Folkmusik-Revue zum 100. Geburtstag vonWoody Guthrie. Eintritt: 10 (5) Euro.

Jan van MunsterHEILBRONN Die Ausstellung „Licht-werke 1978-2011“ mit Arbeiten desholländischen Energiekünstlers Janvan Munster wird am Samstag, 19Uhr, in der Galerie Manfred Riekerunter der Friedrich-Ebert-Brückeeröffnet. Die Werke von van Muns-ter, dessen „Sonnenstrahl für Heil-bronn“ auf dem Wartberg leuchtet,dauert bis zum 26. Februar.

Musik und TexteNORDHEIM „Durch den Tod hin-durch zum Leben“ ist ein Konzertam Samstag, 20 Uhr, in der evangeli-schen Bartholomäuskirche über-schrieben. Das Ensemble Bachjün-ger, Solisten und Tobias Habicht ander Orgel spielen Werke von Bachund Hindemith. Dazu gibt es Textezum Ewigkeitssonntag. Eintritt frei.

Lily Dahab im Cave 61HEILBRONN Am Samstag, 21 Uhr,gastiert das Lily Dahab Quartet imJazzclub Cave 61 im K3. Jazz, Tango,Folklore, Bossa Nova bietet dieBand um die Sängerin Lily Dahab:Bene Aperdannier (Piano), AndreasHenze (Bass) und Topo Gioia (Per-cussion). Eintritt: 20 (15) Euro.

BLB mit „Kohlhaas“BAD FRIEDRICHSHALL Die BadischeLandesbühne gastiert am Samstag,19.30 Uhr, in der Otto-Klenert-Real-schule mit Heinrich von Kleists „Mi-chael Kohlhaas“.

TermineNachgefragt

„Man darf Kunstnicht behandeln

wie einen Vorhang“Monika Bartholomé (Köln), Doro-thee Rocke (Frankfurt) und GabiRets (Nijmegen/Niederlande) reali-sierten 1998 eine 35-teilige Installati-on aus Holzkästen für den langenBesucherflur am Klinikum in Heil-bronn. Dafür wurden damals 45 000Mark an öffentlichen Geldern aufge-wendet. Die Arbeit wurde, wie be-richtet, 2010 sang- und klanglos ent-fernt. Unser Redakteur AndreasSommer sprach mit Gabi Rets überdie Haltbarkeit von Kunst.

Wie haben Sie auf die Nachricht rea-giert, dass Ihre Arbeit entfernt ist?Gabi Rets: Ich musste lachen, weilich es so unglaublich finde. Lachensteht aber für Fassungslosigkeit: Ichhätte erwartet, dass jemand anruft,Kontakt aufnimmt, fragt. Ich binsehr enttäuscht über den mangeln-den Respekt und das fehlende Inte-resse der Kunst gegenüber.

Hat der Besitzerdes Kunstwerksdenn nicht dasRecht, es abzuhän-gen?Rets: Ich dachte,dass man gegen-über Kunst einegewisse Verpflich-tung hat, sie amLeben zu erhal-ten. Oder sie zu

verkaufen. In unserem Fall wäre dieInstallation beinahe entsorgt wor-den. Das kann ein Privatmann ma-chen, aber nicht eine öffentlicheEinrichtung. Unvorstellbar, dassman Kunst einfach abwickeln undwegwerfen will.

Was kann mit der Installation jetztpassieren?Rets: Ich fände es schön, wenn sieein zweites Leben bekäme. Ich wür-de die Arbeit gern in den öffentli-chen Raum zurückgeben. Aber dasmüsste ich mit meinen beiden Kolle-ginnen besprechen. Die Anordnungder Arbeiten wurde für diesen Flurgemacht. Die Kästen funktionierennicht als Einzelstücke. Außerdemsind die Eigentumsverhältnissenicht geklärt.

Kann es sein, dass die geplante Ent-sorgung aufgrund von Unkenntnisangeordnet wurde? Wir alle kennendie Geschichten von den Putzfrauenund den Fettflecken von Joseph Beuys.Rets: Das kann ich nur hoffen. Manhätte aber doch sehen können, dassdie Kästen handgemacht und keineMassenware-Dekoration sind.

Schützen Unwissenheit oder Dumm-heit vor Verantwortung?Rets: Gesetzlich nicht. Vielleichtträgt die Diskussion dazu bei, dassmehr Bewusstsein für Kunst ent-steht, für Dinge, die einmalig undeine Gabe an die Gesellschaft sind.Man darf Kunst nicht behandeln wieeinen Vorhang.

Gabi RetsFoto: Sommer

Redaktion Kultur/FreizeitstimmeAllee 2 | 74072 HeilbronnTel. 07131 615-0 | Fax 07131 615-435

-282 Leitung: Andreas Sommer ............... as-276 Uwe Grosser ........................................ gro-530 Nelli Nickel .......................................... nic-334 Claudia Ihlefeld ................................... cid-401 Marita Käckenmeister ....................... käc

E-Mail [email protected]

schon die Kontaktaufnahme zum an-deren Geschlecht! In der Tanzschu-le Vöhringer-Fenske etwa? Oderdoch besser durch eine verzweifelteMutprobe für einen einzigen Kussvom Objekt der Begierde?

Die Musik, die Remmlinger zwi-schen den Episoden spielt, passt ein-fach zu gut. Sie lässt rund 100 Besu-cher hineinschnuppern in eine Zeit,in der die meisten ihre Jugend ver-brachten. Ein paar Fotos aus dieserZeit auf eine Leinwand projiziert wir-ken wie Kulisse: Stadtansichten vonHeilbronn, Seiten aus der „Bravo“mit der Hitparade, „Balla Balla“ vonden Rainbows stand auf Platz sieben:ein Trip in jene Zeit also, in der sichwohl Moritz’ Vergleichsgrößen fürseine berühmt gewordene Meta-pher von Heilbronn und RudolfScharping geprägt haben.

schon damals ein wenig unterschie-den: Umwandlung von einer Inge-nieurschule zu einer Fachhochschu-le oder erste Schritte in RichtungGesamthochschule, was die Hoch-schule Heilbronn bis heute nicht ist,standen damals als Eckpunkte aufder einen Seite. Rainer Moritz dage-gen kämpfte sich in Lederhose undkratzender Trachtenjacke mit sei-nen Eltern Sonntag für Sonntagdurch die Löwensteiner Berge oderden Mainhardter Wald.

Etwas später drückte ihm seineMutter ein Buch in die Hand. „Liesdas mal“, forderte sie ihn auf, undMoritz beschäftigte sich fürderhinmit Fragen wie beispielsweise der,wo die kleinen Jungen und Mädchenherkommen. Auch, dass alles garnicht so einfach ist in der Realität,musste er alsbald erfahren. Allein

men. Andererseits stellt sich schnellheraus, dass das Singen von Schla-gern aus den sechziger und siebzi-ger Jahren des vergangenen Jahr-hunderts – eben wie die Schurken-rolle – nicht immer und zwangsläu-fig das Musikerimage ramponierenmuss. Rammlinger ist schließlichnicht allein auf der Bühne.

Teenagerjahre Da ist auch noch Rai-ner Moritz, Leiter des HamburgerLiteraturhauses, Autor und 1958 inHeilbronn geboren und aufgewach-sen. Er liest aus gegebenem Anlassaus seinem autobiografischen Buch„Ich Wirtschaftswunderkind“.Denn zufällig fallen seine eigenenTeenagerjahre in etwa dieselbe Zeitwie jene der damals noch jungenHochschule Heilbronn. Zugegeben,die Probleme der beiden haben sich

Von unserem MitarbeiterMartin Nied

HEILBRONN. Im Rahmen der Veran-staltungsreihe zum 50-jährigen Be-stehen der Hochschule Heilbronnwaren der Autor Rainer Moritz undder Gitarrist Marcus Remmlingerdort zu Gast.

Die meisten Songs, die MarcusRemmlinger am Dienstagabend inder Aula der Hochschule zum Bes-ten gibt, musste er vorher extra ein-studieren. Denn Schlager, wie „Ma-rina, Marina“ oder „Mit 17 hat mannoch Träume“ öffentlich zu präsen-tieren, gilt im Lager der ernsthaftenMusiker als ziemlich rufschädi-gend. Heute aber ist es für den Gitar-risten und Sänger ein bisschen wieam Theater: Auch die Schurkenrollemuss schließlich einer überneh-

Schurkenrolle und erste KontaktaufnahmeRainer Moritz liest in der Aula der Hochschule, Gitarrist Marcus Remmlinger begleitet ihn

Wirtschaftwunderkind leitet Literatur-haus: Rainer Moritz. Foto: Martin Nied

KulturkompendiumNoch ist es der Arbeitstitel: Ab 1. Januarwird auf der Homepage der Stadt unterder Rubrik „Kultur und Freizeit“ das Heil-bronner Kulturkompendium freigeschal-tet: ein Wegweiser für Kulturinteressierte,

der Institutionen aufführt, einzelne Kultur-anbieter, Programme, Rubriken für Kinderund Jugendliche: Theater, Kunst, Musik,Literatur, Stadtteilkultur, Festivals undmehr. Das Portal wird durch das Schul-,Kultur und Sportamt gepflegt und ersetztdann den bisherigen Kulturbericht. cid

t Stichwort

Mehr ältere NutzerSTADTBIBLIOTHEK AnerkennendesLob aller Fraktionen bekam MonikaZiller, Leiterin der HeilbronnerStadtbibliothek, für den Jahresbe-richt 2010/2011 zu hören. Nachdem2008 die Ausleihverbuchung umge-stellt und die Selbstverbuchung ein-geführt wurde, ist seit Sommer 2010auch die Rückgabe automatisiert.

Seit Mai 2001 ist die Bibliothek imK 3 zu Hause und verzeichnet seit-her 50 Prozent mehr Entleihungen.Die jüngsten Daten belegen: DieZahl der älteren Nutzer steigt stetig,

sie machen das Gros des Publikumsaus. Über 40 Prozent der Nutzersind berufstätig, 24 Prozent habeneinen Migrationshintergrund,Schüler und Jugendliche nutzen dasHaus gern als Bildungseinrichtung.

Seit Ende Mai hat Heilbronn mitRobi nicht nur einen Bücherbus,sondern ein in der Republik einmali-ges Fahrzeug: hell, modern und mitRuhelounge. Indes: „Die Wahrneh-mung der Bibliothek im K 3 und vorallem von außen ist unbefriedi-gend“, erinnert Monika Ziller. cid

„Käthchen“-OperMUSIKSCHULE Musikalische Früher-ziehung, Begabtenförderung, „Ju-gend musiziert“, Kooperationen mitSchulen und anderen Institutionen,Konzertreisen und eine flotte „Käth-chen“-Oper im Komödienhaus: DerJahresbericht 2010 der StädtischenMusikschule kann sich sehen las-sen, wie alle Fraktionen im Kultur-ausschuss des Heilbronner Gemein-derats Musikschulleiter MatthiasSchwarzer beschieden.

Einige Zahlen: 52 Musikpädago-gen unterrichteten in 714 Wochen-

stunden 1654 Schüler (2009: 1501).Im September 2010 startete das Lan-desförderprogramm „sbs“ (singen,bewegen, sprechen) mit zunächstelf Kooperationen zwischen Heil-bronner Kindergärten und Musik-schule. Somit bekommen 175 Kin-der kostenfrei Musikunterricht.

Da die grün-rote Landesregie-rung die Fortführung dieses Pro-jekts prüft, will Kulturbürgermeis-ter Harry Mergel in der nächstenKulturausschuss-Sitzung über dieZukunft von „sbs“ beraten. cid

Erfolgreicher Auftakt der Theatersaison 2011/12 mit „Das Ballhaus“ im HeilbronnerGroßen Haus. Die Besucherzahlen können sich sehen lassen. Foto: Studio M 42

Hitze im Sommer, Eiseskälte im Winter: Die Bedingungen auf der Probebühne der Al-ten Kelter sind desolat und lassen die Kostüme im Fundus schimmeln. Foto: Theater

Ende der FahnenstangeHEILBRONN Mehr Besucher, drastische Mieterhöhung: Das Stadttheater im Kulturausschuss

Von unserer RedakteurinClaudia Ihlefeld

V on wegen maßgeschneiderteweiße Hemden. Der Alltag

hinter und auf der Bühne siehtanders aus: Von 450 000 auf 225 000Euro wurden unter der Intendanzvon Axel Vornam die Kosten fürBühne und Ausstattung halbiert.

Socken, Hemden und mehr wer-den beim Discounter oder von derStange gekauft – und, wenn es denneine Inszenierung verlangt, auch an-gefertigt. Wie die speziellen Hem-den für die Erfolgsproduktion „DasBallhaus“, die man blitzschnell auf-reißen kann. Um Bühnengarderobeund deren Wiederverwertung, ver-schimmelte Kostüme und Probe-bühnen in desolatem Zustand ginges in der Sitzung des Kulturaus-schusses des Heilbronner Gemein-derats. Und darum, dass Tarifsteige-rungen bei Personalkosten undMieterhöhungen für Werkstättenund Komödienhaus im K 3 zu „Kos-ten führen, die wir nicht beeinflus-sen und ausgleichen können“, wieVornam den Bericht erläutert überden Geschäftsverlauf des Theatersbis zum Ende des dritten Quartals.

Rücklagen „Wir haben das Endeder Fahnenstange erreicht.“ Nichtbei den Besuchern: Trotz einesleichten Rückgangs bei den Abon-nenten in der Spielzeit 2010/11 stiegdie Zuschauerzahl gegenüber demVorjahr um 2300 auf rund 157 000.Dass das Theater in den vergange-nen Jahren vorbildlich gewirtschaf-tet hat, steht außer Frage. Aberauch, dass die tariflich bedingtenPersonalkosten den Theaterhaus-halt zunehmend belasten. Die Miet-erhöhung für Werkstätten und Ko-mödienhaus verschärft die Situati-on. Allein so entstehen Mehrkosten

von 93 000 Euro, die die Budgetver-einbarung mit der Stadt nicht be-rücksichtigt und über den laufendenBetrieb nicht finanzierbar sind.

Wenn ein Zusatzbudget ab 2011dies nicht gegenfinanziert, ist derTheater-Haushalt nicht mehr ausge-glichen. Für 2011 gilt die Hochrech-nung: Die Budgetüberschreitungvon 374 500 Euro wird mit Rückla-gen finanziert. Die betragen dann2012 nur noch rund 101 600 Euro.

Keine Überraschung Entsetzt überMieterhöhung und tariflich beding-te Personalkosten, unterstreichtStadtrat Helmut Rohn (SPD), „dassdas Theaterbudget das nicht leistenkann. Wir müssen uns Gedankenmachen, wie wir das lösen“. OttoSchwarz (CDU), der die künstleri-sche Arbeit des Theaters wortreichlobt, räumt ein: „Das Wirtschaftli-che kommt nicht überraschend.“

„Es wäre nicht fair, das Theaterjetzt auflaufen zu lassen“, mahntKarl-Heinz Kimmerle (Grüne) undfordert die Verwaltung auf, eine Lö-sung zu suchen, „damit das Theaterkeine roten Zahlen schreibt“. Hei-ner Dörner (Freie Wähler) ver-gleicht das Budget mit einem Kor-sett: „Wenn ein Betrieb zunimmt,wird es zu eng.“ Für Siegfried Deter-mann (FDP) ist „das Konzept K 3 einWebfehler. Wir können auf unserTheater stolz sein. Aber die Sub-stanz wird angeknabbert“. GottfriedFriz (FDP) wünscht sich Bürger-spenden, ein Vorschlag, der Roswi-tha Löffler (CDU) gefällt. Schließ-lich habe die Stadt weitere wichtigeInvestitionen. Gerd Kempf (SPD)nennt die Debatte „scheinheilig“, ei-nerseits das Theater überschwäng-lich zu loben, andererseits über Mie-ten zu lamentieren, die der Gemein-derat einst in Verträgen mit dem Be-treiber selbst beschlossen hat.