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Epil psie
12.07.2017 1Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Übersicht
• Was ist Epilepsie?
• Wie entsteht ein epileptischer Anfall?
• Was ist die Ursache von epileptischen Anfällen?
• Welche Arten eines epileptischen Anfall gibt es?
• Was bedeutet Status epilepticus?
• Wie wird eine Epilepsie festgestellt?
• Wie kann Epilepsie behandelt werden?
• Wie ist die Prognose für eine Epilepsieerkrankung?
• Was muss ich während der Behandlung beachten?
• Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
• Darf ich mit Epilepsie Auto fahren?
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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• Die Bezeichnung „Epilepsie“ leitet sich von dem griechischen
Wort „epilambanein“ ab, das etwas „packen, anfallen“ bedeutet.
Epilepsie kann man auch als „Anfallskrankheit“ bezeichnen
• Viele Menschen haben in ihrem Leben schon einmal einen
epileptischen Anfall erlitten, z. B. einen Fieberkrampf
• Etwa 600.000 Menschen in Deutschland sind an Epilepsie erkrankt
• Eine Epilepsie ist i. d. R. gut zu behandeln, manche Epilepsien heilen
sogar aus
• Die meisten Menschen mit einer Epilepsie können ihr Leben
nach ihren Vorstellungen gestalten
Was ist Epilepsie?
12.07.2017 3Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns
und keine seelische Erkrankung
Patienten mit einer Epilepsie haben
wiederkehrende, spontane Anfälle –
meist ohne erkennbare Auslöser
Je nach Anfallstyp ist nur ein Teil des Gehirns
(fokal) oder das gesamte Gehirn
(generalisiert) betroffen
Epilepsie hat sehr verschiedene
Erkrankungsursachen
Epilepsie umfasst verschiedene
Erkrankungsformen
Epilepsie ist eine der häufigsten
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig beginnt eine Epilepsie im Kindesalter oder später im hohen
Erwachsenenalter
Was ist Epilepsie?
12.07.2017 4Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Wie entsteht ein epileptischer Anfall?
• Wie sind unser Nervensystem und das Gehirn aufgebaut?
– Das Gehirn kontrolliert und steuert fast alle Körperabläufe über Nervenzellen
– Es besteht aus Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm
– Das Großhirn ist die Schaltzentrale für das Denken, Wahrnehmen, Sprechen und bewusstes Handeln
– Das Kleinhirn steuert tiefere Funktionen (Gleichgewicht, Reflexe…)
– Der Hirnstamm steuert unbewusst ablaufende Körpervorgänge (Schlucken, Atmen, Blutdruck…)
– Alle Nervenbahnen verlaufen durch den Hirnstamm vom Großhirn zum Körper und umgekehrt
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Wie entsteht ein epileptischer Anfall?
Jede Nervenzelle steht mit hunderten anderer
Nervenzellen in Verbindung und tauscht
Informationen aus
Nervenzellen übernehmen die Steuerung
verschiedener Aufgaben im Körper
(z. B. Muskelbewegung)
12.07.2017 6Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Wie entsteht ein epileptischer Anfall?
• Die Steuerung durch Nervenzellen geschieht durch die Leitung
von elektrischen Impulsen und biochemischen Signalen zum
Ausführungsort (z. B. Muskel)
• Bei einem epileptischen Anfall kommt es zu einer vorübergehenden
Funktionsstörung in den Nervenzellen, was zu einer gestörten
Ausführung der Aufgabe der Zellen führt (z. B. zuckende Muskeln)
12.07.2017 7Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Wie entsteht ein epileptischer Anfall?
• Die Störung einer einzelnen Zelle reicht nicht aus, um einen
epileptischen Anfall auszulösen
• Einzelne gestörte Nervenzellen „stecken benachbarte
Nervenzellen an“
gleichzeitiges Auslösen unzähliger Nervenimpulse
(Fehl)aktivierung der entsprechenden Muskulatur
• Die Vorgänge bei einem epileptischen Anfall
im Gehirn lassen sich mit massiven elektrischen
Entladungen bei einem Gewitter vergleichen
12.07.2017 8Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Was ist die Ursache epileptischer Anfälle?
Epilepsie nach Verletzungen:
• Bsp.: Kopfverletzung, Tumor, Schlaganfall…
Epilepsie durch Vererbung:
• Nur wenige Formen vererbt
• Erkrankungsrisiko für Kinder kranker Eltern: 6% im Vergleich zu 1% bei gesunden Eltern1
Epilepsie mit unbekannter Ursache:
• Bei gut der Hälfte aller epileptischen Anfälle findet sich keine Ursache
AnfallsartigeStörungen:
•Treten unter bestimmten Bedingungen auf, sind aber keine Epilepsieerkrankung
•Bsp.: Fieberkrämpfe, Anfälle durch Alkoholentzug…
Prinzipiell kann jeder Mensch durch einen ausreichend starken Reiz einen epileptischen Anfall bekommen!
12.07.2017 9Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
1 Krämer: Epilepsie: Antworten auf die häufigsten Fragen, Thieme 2000
Welche Arten eines epileptischen Anfall gibt es?
• Fokale Anfälle
• Generalisierte Anfälle
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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• Epilepsien werden aufgrund ihrer Ursachen eingeteilt,
wo hingegen die epileptischen Anfälle aufgrund ihres
Verlaufes eingeteilt werden
Welche Arten von epileptischen Anfällen gibt es?
Fokaler Anfall
• Von einem fokalen Anfall spricht man, wenn
ein klar abgegrenzter (lokaler)
Gehirnbereich betroffen ist
Dabei kann das Bewusstsein erhalten
bleiben oder eingeschränkt sein
• Fokale Anfälle wurden früher unterteilt in:
Einfach fokal: ohne Einschränkung des
Bewusstseins
Komplex fokal: mit Einschränkung des
Bewusstseins
12.07.2017 11Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Der Anfall beginnt an einem definierten Punkt
im Gehirn (= Fokaler Anfall) und breitet sich
anschließend über das ganze Gehirn aus
(z. B. Grand-mal-Anfall)
Welche Arten von epileptischen Anfällen gibt es?
Übergang in einen generalisierten Anfall
Sekundär generalisierter Anfall
12.07.2017 12Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Generalisierte Anfälle (z. B. Grand-mal-Anfälle)
betreffen beide Großhirnhälften bzw. das ganze
Gehirn
Unterteilung:1. Absencen: Patient ist für einen Moment
„abwesend“
2. Myoklonische Anfälle: Muskelzuckungen
3. Tonische & atonische Anfälle: Verkrampfung
oder Erschlaffung der Muskulatur
4. Klonische Anfälle: rhythmische
Muskelzuckungen
5. Tonisch-klonische Anfälle: „Grand-mal-Anfall“
Welche Arten von epileptischen Anfällen gibt es?
Generalisierter Anfall
12.07.2017 13Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Status epilepticus
• Als Status epilepticus bezeichnet man Krampfanfälle, die nicht in
üblicher Weise von selbst enden:
– Grand-mal-Anfall von mehr als 5 Min. Dauer
– Bewusstseinseinschränkungen (Absencen) oder fokale Anfälle von
mehr als 20 Min. Dauer
– Mehrere Anfälle, die in rascher Folge auftreten, ohne dass sich der
Patient zwischen den Anfällen vollständig erholt
12.07.2017 14Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Was bedeutet Status epilepticus?
Status epilepticus
• Jeder epileptische Anfall kann sich zu einem Status epilepticus
entwickeln
• Der Status epilepticus ist ein dringend behandlungsbedürftiger Notfall,
der umgehend zur Einweisung in ein Krankenhaus führen muss
12.07.2017 15Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Was bedeutet Status epilepticus?
Was tun bei einem epileptischen Anfall?
• Ruhe bewahren, sich dem Patienten zuwenden
• Selbstgefährdung des Patienten durch Verletzungsrisiko im Anfall
verhindern und ihn ggf. aus der Gefahrenzone bringen
• Enge Kleidung öffnen (z. B. Krawatte und Hemdkragen öffnen)
• Patienten nach dem Anfall in die stabile Seitenlage bringen
• Atmung sowie Herz-/Kreislauffunktionen regelmäßig überprüfen
(Puls, Atmung)
• Auf keinen Fall versuchen, etwas zwischen die Zähne
zu schieben
• Desweiteren sollte ein Patient nicht festgehalten
werden
12.07.2017 16Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Was tun bei einem epileptischen Anfall?
• Wichtig für den behandelnden Arzt ist, dass der Anfall möglichst
gut beschrieben wird:
– Dauer? - Uhrzeit zu Beginn und am Ende des Anfalls notieren -
– Augenstellung? Ggf. ein Foto mit der Handykamera machen
– Bewusstsein vorhanden ja/nein?
– Wie war der Ablauf des Anfalls?
12.07.2017 17Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Wie wird Epilepsie festgestellt?
Befragung des Patienten zur Vorgeschichte (Anamnese)
•Genaue Beschreibung der Anfälle, ggf. auch durch Angehörige
•Begleiterkrankungen? (insbesondere Stoffwechsel, Nervensystem)
•Schädel-Hirn-Verletzung?
•Epilepsie-Erkrankungen in der Familie?
Körperliche Untersuchung
Weiterführende Untersuchungen
•EEG (Elektroenzephalogramm, Messung der „Hirnströme“)
•Bildgebende Verfahren (MRT „Kernspinn“, CT „Computertomographie“)
•Laboruntersuchungen
•Ggf. Gentests auf seltene Epilepsien (z. B. Dravet-Syndrom)
12.07.2017 18Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Wie wird Epilepsie festgestellt?
Wie funktioniert der EEG-Apparat?
• Jede Nervenzelle ist an elektrische (und chemische) Prozesse
gebunden
• Elektrische Potentiale können gemessen und aufgenommen werden
• Die Elektroden werden nach einem international festgesetzten
Verteilungsmuster auf dem Kopf aufgebracht und fixiert
• Bei Epilepsie-Patienten ist das EEG häufig in charakteristischer
Weise verändert
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Wie kann Epilepsie behandelt werden? (1)
• Möglichkeiten, Epilepsie zu behandeln:
– Vermeidung von Reizen, die Anfälle auslösen können
– Einnahme von Medikamenten
– Nicht-medikamentöse Behandlungsoptionen
– Unterstützende Maßnahmen
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Vermeidung von Reizen, die Anfälle auslösen können
• Faktoren, die einen Anfall auslösen können, sind:
Flackerlicht, Stress, Schlafmangel, Töne etc.
Einnahme von Medikamenten
• Aufgrund der Einnahme von Medikamenten ist es möglich, dass ein
Epilepsie-Patient anfallsfrei wird
• Es gibt eine Vielzahl von Wirkstoffen. In Absprache mit dem
behandelnden Arzt sollte der Wirkstoff eingenommen werden,
der die beste Wirksamkeit und Verträglichkeit für den Patienten
gewährleistet
12.07.2017 21Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Wie kann Epilepsie behandelt werden? (2)
Besprechen Sie mit dem Arzt Ihre
Therapiemöglichkeiten
• Ist das Medikament leicht einzunehmen?
• Tablettengröße
• Darreichungsform
• Passt das Medikament zu meinem Lebensstil?
• Einnahmezeitpunkte
Schrittweise Aufdosierung des
Medikaments
• Verträgliche Dosis die zu Anfallsfreiheit führt, ermitteln
• Bei ca. 50% der Patienten ist das Erstmedikament wirksam1
Ggf. Therapieversuch mit einem anderen
Medikament
• Wenn die höchste verträgliche Dosis des ersten Medikaments unwirksam ist
• Ggf. auch verschiedene Medikamente in Kombination
Oberstes Ziel: Verträgliche Therapie, die zu Anfallsfreiheit führt
12.07.2017 22Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
1 Diener et al.: Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie, Thieme 2012
Wie kann Epilepsie behandelt werden? (3)
Wie ist die Prognose für eine Epilepsieerkrankung?1
12.07.2017 23Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
• Etwa zwei Drittel aller erwachsenen Patienten werden mit einer
medikamentösen Therapie anfallsfrei
• Etwa 50% der erwachsenen Patienten werden mit dem ersten
Medikament anfallsfrei
• Weitere 20% werden unter einer Änderung der Medikamente
anfallsfrei
1 Diener et al.: Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie, Thieme 2012
12.07.2017 24Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
• Bei ca. 60% aller Patienten ist eine lebenslange Therapie notwendig
• Patienten, bei denen die Medikamente nicht richtig wirken, kann
gegebenenfalls mit einer Operation oder mit Stimulationsverfahren
der Gehirnnerven geholfen werden.
1 Diener et al.: Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie, Thieme 2012
Wie ist die Prognose für eine Epilepsieerkrankung?1
Was muss ich während der Behandlung beachten?
• Es können Schädigungen auftreten, sollte eine Epilepsie nicht
oder nicht ausreichend therapiert werden:
– Verletzungen aufgrund eines Anfalles, z. B. Sturz,
Verbrühungen, offene Wunden, etc.
– Beim Status epilepticus kann es zu Schädigungen des
Gehirnes kommen
– Konzentrations- und Erinnerungsstörungen
– Unbeaufsichtigtes Schwimmen stellt ein hohes Risiko dar, da
der Betroffene im Wasser einen Anfall bekommen und z. B.
Ertrinken kann.
12.07.2017 25Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Was ist wichtig für eine erfolgreiche Therapie?
• Anfallsfreiheit muss aktiv aufrecht erhalten werden:
– Denn: Anfallsfreiheit bedeutet nicht Heilung!
– Achten Sie darauf, dass Sie immer das bewährte Medikament (gleicher
Name, gleicher Hersteller) bekommen
– Fragen Sie Ihren Arzt, wenn Sie vom Apotheker ein anderes
Medikament erhalten
– Nehmen Sie Ihre Medikamente genau nach Vorgabe des Arztes und
regelmäßig ein
• Das Auslassen einer Dosis kann selbst bei jahrelanger Anfallsfreiheit unter
Umständen zu einem Anfall führen
Absetzversuche dürfen immer nur nach ärztlicher Absprache erfolgen!
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Was muss ich während der Behandlung beachten?
Was muss ich während der Behandlung beachten?
• Frauen im gebärfähigen Alter sollten folgende Punkte mit ihrem Arzt
besprechen:
– Kann das Medikament während einer Schwangerschaft eingenommen
werden?
– Wirkt sich das Medikament schädlich auf ein ungeborenes Kind aus?
– Kann ich unter dem Medikament sicher verhüten?
• Dies ist wichtig, auch wenn Sie im Moment noch nicht an eine
Schwangerschaft denken!
Diese Fragen sollten Sie insbesondere stellen, wenn Sie mit Valproat-
haltigen Medikamenten behandelt werden (sollen)!
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
• Die Epilepsie alleine wirkt sich nicht auf die weibliche Fruchtbarkeit
aus
• Liegen Schwierigkeiten vor, schwanger zu werden, hat dies zumeist
andere Gründe und kann auch am Partner liegen
• Die Wahrscheinlichkeit, die Epilepsie zu vererben,
ist eher gering
– Bedenken sollten mit dem behandelnden
Arzt besprochen werden
– Bei einigen, wenigen Epilepsieformen ist das Risiko
erhöht, ggf. ist eine genetische Beratung angezeigt
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Planung der Schwangerschaft
• Eine geplante Schwangerschaft bietet optimale Voraussetzungen
für einen komplikationslosen Verlauf:
– Einige Monate vor der Schwangerschaft sollte vorsorglich
Folsäure (1-5mg/ Tag) eingenommen werden
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Planung der Schwangerschaft
• Beim Arzt sollten Bedenken, Ängste sowie Therapiemöglichkeiten
angesprochen werden
– Ggf. wird die Therapie nach Absprache mit Ihrem Arzt auf ein
anderes Medikament umgestellt oder die Dosierung wird
verändert
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Planung der Schwangerschaft
• Auch eine unerwartete Schwangerschaft verläuft meist unproblematisch
– Medikamente dürfen auf keinen Fall eigenmächtig abgesetzt werden
– Die behandelnden Ärzte müssen so früh wie möglich über die Schwangerschaft informiert werden (Erkrankung, Medikation, etc.), da sich durch die Änderung im Körper auch die Medikamentenwirkung verändern kann.
• Wenn man nicht schwanger werden möchte, sollte dies mit den Ärzten besprochen werden:
– Einige Antiepileptika können die Wirkung der „Pille“ herabsetzen
– Es muss geklärt werden, welche Verhütungsmethode(n) für die betroffene Person am besten geeignet ist (sind)
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Planung der Schwangerschaft – Schadet die Epilepsie meinem Kind?
• Über 95% der Kinder epilepsiekranker Frauen kommen gesund zur Welt
• Aber:
– Einige Antiepileptika können das Risiko für Fehlbildungen erhöhen
• Insbesondere Valproat ist mit erhöhten Risiken für das Baby verbunden
• Nähere Informationen hierzu erhalten Sie von Ihrem Arzt
– Die Therapie sollte vom Arzt überprüft werden
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Planung der Schwangerschaft – Besonderheiten bei der Einnahme von Valproat
• Ende 2014 hat der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) entschieden, dass Valproat enthaltende Arzneimittel nur noch dann bei Schwangeren, weiblichen Jugendlichen und Frauen im gebärfähigen Alter zur Behandlung von Epilepsien und manischen Episoden bei bipolaren Störungen anzuwenden seien, wenn andere Arzneimittel nicht wirksam sind oder nicht vertragen werden
• Hintergrund für die Warnhinweise war die Neubewertung der teratogenen Wirkungen sowie des Risikos des Auftretens von schwerwiegenden Entwicklungsstörungen (z.B. verminderter IQ, Autismus-Spektrum-Störungen, ADHS) bei Kindern, die im Mutterleib Valproat ausgesetzt waren
• Als Folge dessen, wurden zur Aufklärung Informationsmaterialien an Ärzte, Apotheker und Patienten versendet
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Planung der Schwangerschaft – Besonderheiten bei der Einnahme von Valproat
• Das Informationsmaterial wurde im Juni 2017 erneut versendet und durch eine Patientenkarte ergänzt
• Diese soll vorübergehend vom verordnenden Arzt bei jeder Verordnung an Frauen im gebärfähigen Alter und vom Apotheker bei Abgabe der Packung an die Patientin ausgehändigt werden
• Somit soll sichergestellt werden, dass insbesondere Schwangere, weibliche Jugendliche und Frauen im gebärfähigen Alter, regelmäßig und unmittelbar über die Risiken der Einnahme von Valproat informiert werden
• Zukünftig wird eine Patientenkarte in jeder Arzneimittelpackung enthalten sein
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Planung der Schwangerschaft – Besonderheiten bei der Einnahme von Valproat
• Inhalte der Patientenkarte:
• Die Patientenkarte und alle weiteren Informationsmaterialien können Sie auf unserer Homepage herunterladen– https://www.desitin.de/produkte/aktuelle-produktinformation-valproat/
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Was ist im Verlauf der Schwangerschaft zu beachten?
• Anfallsbedingte Stürze oder Sauerstoffmangel bergen eine Gefahr
für das ungeborene Kind
• Medikamente sollen daher genau nach Vorgabe des Arztes
eingenommen werden
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Was ist im Verlauf der Schwangerschaft zu beachten?
• Medikamentenspiegel sollten im Verlauf regelmäßig überwacht werden
• Durch Gewichtszunahme können Dosisanpassungen notwendig sein
Es besteht das Risiko, dem Kind zu schaden, wenn
Medikamente eigenmächtig abgesetzt werden!
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Was ist nach der Geburt für die Patientin zu beachten?
• Beim Baden des Babys sollte eine zweite Person anwesend sein
• Treten noch Anfälle auf, sollte das Kind auf dem Fußboden gewickelt werden, damit es nicht vom Wickeltisch fallen kann
• Bei Bedenken, das Kind zu tragen, kann es in einen Stubenwagen
gelegt werden
• Auch beim Spazierengehen sollte eine zweite Person anwesend sein
• Das Kind sollte im eigenen Bett und nicht direkt neben der Mutter im Elternbett schlafen
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Darf das Kind nach der Geburt gestillt werden?
• Prinzipiell kann auch unter der Einnahme von Medikamenten gestillt
werden
• Manche Medikamente können jedoch in die Muttermilch übergehen und so
beim Stillen vom Kind aufgenommen werden
• Um das Risiko möglichst gering zu halten, sollte dies vorab mit dem Arzt
besprochen werden
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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Epilepsie - Kinderwunsch und Schwangerschaft
Diese und weitere Patientenbroschürenstehen unter:
www.desitin.de
zum Download bereit.
Darf ich mit Epilepsie Auto fahren?1
• Die Entscheidung darüber, ob und wann Sie wieder Auto
fahren dürfen, hängt von der Art der Epilepsie ab
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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1 Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahrereignung (2016), Bundesanstalt für Straßenwesen http://www.bast.de/DE/Verkehrssicherheit/Fachthemen/BLL/BLL-Download.html?nn=605482
Darf ich mit Epilepsie Auto fahren?1
• Generell gilt, dass der behandelnde Arzt während der Therapie
einschätzen muss, ob der Patient in der Lage ist, am
Straßenverkehr teilzunehmen.
• Dies gilt für den Privatbereich sowie für den beruflichen Bereich
• Privatbereich:
Wer an Epilepsie leidet (mind. 2 spontane Anfälle), muss
mindestens ein Jahr anfallsfrei sein bevor er/ sie privat wieder Auto
fahren darf
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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1 Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahrereignung (2016), Bundesanstalt für Straßenwesen http://www.bast.de/DE/Verkehrssicherheit/Fachthemen/BLL/BLL-Download.html?nn=605482
Darf ich mit Epilepsie Auto fahren?1
• Beruflicher Bereich:
Taxi- oder Busfahrer dürfen Ihren Beruf nicht mehr ausüben.
Ausnahmen sind vom Arzt festzustellen.
12.07.2017Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
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1 Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahrereignung (2016), Bundesanstalt für Straßenwesen http://www.bast.de/DE/Verkehrssicherheit/Fachthemen/BLL/BLL-Download.html?nn=605482
Wichtige Adressen
• Epilepsie Netzwerk: www.epilepsie-online.de
• Informationszentrum Epilepsie: www.izepilepsie.de
12.07.2017 44Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige
Wichtige Adressen
• Weiteres Infomaterial erhalten Sie bei der Firma Desitin
Arzneimittel GmbH:DESITIN Arzneimittel GmbH
Weg beim Jäger 214
22335 Hamburg
www.desitin.de
Tel.: 040-59101-0
Fax.: 040-59101-366
• Weitere Patientenbroschüren stehen Ihnen unter: www.desitin.de/zum Bestellen oder zum Download bereit.
12.07.2017 45Epilepsie-Grundlagenschulung für Patienten und Angehörige