ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet,...

19
Große, in Stein gemeißelte Let- tern, den Meistern der Renais- sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin- auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels der National Gallery in London. Hier entfaltet sich die Kunst der frühen Renais- sance. Zum ersten Mal hat man die Trennung nach Kunstgeogra- phien aufgegeben, nicht nach Nord und Süd getrennt. Beim Museumsrundgang wechselt man das Land, aber nicht mehr die Zeit: ein Genuß für die Augen und eine Herausforderung für den Kopf. E Lichtbericht 39 Erschienen im Februar 1992

Transcript of ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet,...

Page 1: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

Große, in Stein gemeißelte Let-tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleitenden Museumsgast die Treppe hin-auf in die Galerieebene des neuenSainsbury-Flügels der NationalGallery in London. Hier entfaltetsich die Kunst der frühen Renais-sance. Zum ersten Mal hat mandie Trennung nach Kunstgeogra-phien aufgegeben, nicht nachNord und Süd getrennt. BeimMuseumsrundgang wechseltman das Land, aber nicht mehrdie Zeit: ein Genuß für die Augenund eine Herausforderung fürden Kopf.

E Lichtbericht 39

Erschienen im Februar 1992

Page 2: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

1

Zu diesem Heft 1PRO EmanonPRO 7 auf der Funkausstellungin Berlin 2Emanon. Penck!Präsentation des BMW Art Cars 3Crescent WingSainsbury Centre for Visual Arts,Norwich 4-8Freude am SehenBMW Kundenzentrum, München 9-11Sackler GalleriesRoyal Academy, London 12-15Gimbal 16-17Fallturm Bremen 18-19Inszenierungen für Hochkaräter:Tiffany´ s und der Schaufenster-gestalter Gene Moore 20-23Tiffany‘s Lichtmagie 24-25Neubau Sainsbury WingNational Gallery, London 26-28Die Beleuchtung im Sainsbury Wing 29-31Schlußlichter 32-33

Fotos:Frieder Blickle (2), Helmut Claus (1), Richard Davies (4-8),ERCO Werkfoto (32-33), Georg Fischer (18-19), Dennis Gilbert(12-15, 26-31), Andreas Horlitz (U4), Alexander Ring/ERCO(3, 9-11, 16-17), Phil Starling (U1, 26, 28, 29), ArchivbilderTiffanys (22-23), Michael Wolf (20-21, 24-25)

© 1992 ERCOPrinted in Germany, Drackhaus Maack GmbH & Co. KG, W-5880Lüdenscheid, 6379202

Inhalt Zu diesem Heft

Zum ersten Mal namhaft wurde er für michin der Buchhandlung von Rizzoli Anfang der70er Jahre,die damals noch auf der 5th Ave-nue war. Aufgefallen war er mir durch seineArbeit schon lange, die schräg gegenübervon Rizzoli auf der anderen Straßenseite beiTiffanys zu sehen war. Die Rede ist von GeneMoore, dem Schaufenstergestalter.

Bei Rizzoli wurde ein Buch angeboten mitdem Titel „The art of Gene Moore“, und eszeigte ausschließlich Schaufensterdekoratio-nen, die er für Tiffanys gemacht hatte. GeneMoores Arbeiten sind weltberühmt, späte-stens seit dem Film „Frühstück bei Tiffany“. Er selbst ist es nicht, nur eine kleine Gruppevon Interessierten verfolgt seine Arbeit seitJahren.

Er ist wohl der erste gewesen, der dasSchaufenster zur Bühne umfunktioniert hatund mit allen Tricks eines guten Bühnenbild-ners und mit allen Tricks eines guten Theater-beleuchters seine Schaufenster gestaltet undSchmuck inszeniert. Und wie gut er dasmacht, kann man auf den Seiten 20 bis 25sehen.

Michael Wolf hat ihn bei seiner Arbeitfotografiert und darüber hinaus auch eineReihe historischer Fotos mitgebracht vonSchaufenstern vergangener Jahrzehnte.Frühstück bei Tiffany: enjoy your breakfast.

Eine architektonische Aufgabe besondererArt, weil schwierig und delikat, hatte NormanFosters Büro zu lösen, und sie ist hervorra-gend gelungen, die Erweiterung des Sains-bury Centre for Visual Arts. Das SainsburyCentre war ebenfalls von Norman Foster ent-worfen worden. Es steht inzwischen unterDenkmalschutz, so daß die Erweiterung die-ses Gebäudes eine besondere Herausforde-rung darstellt. Bescheiden sei noch daraufhingewiesen, daß auch die Beleuchtung indieser Erweiterung gut ist. George Sexton hatsie geplant, und wir haben sie geliefert.

Ein anderes Museum, vom gleichen Archi-tekten und vom gleichen Lichtplaner betreut,war der Umbau oder die Erweiterung derRoyal Academy. Das Licht kommt, Sie ahnenes vielleicht, auch von ERCO. Eigentlich hatteman die Bauaufgabe bei Foster Associates alsleicht und mit professioneller Routine alslösbar angesehen und auch so durchgeführt.Überrascht war man dann über das positiveAufsehen, das dieses doch eher kleine Projektin den Medien erzielte. Wir zeigen es auf denSeiten 12 bis 15.

Der Pritzker-Preis des Jahres 1991 (das istder höchstdotierte Architekturpreis der Welt)ging an Robert Venturi, unter anderem fürdie Erweiterung der National Gallery durchden Sainsbury Wing. Lord Sainsbury, derschon das Sainsbury Centre gestiftet hat,bezahlte großzügig den Erweiterungsbau fürdie National Gallery, der dann dankbar nachihm benannt wurde.

Robert Venturi, bekanntgeworden als her-ausragender Vertreter der postmodernenArchitektur, bekanntgeworden auch durchein Buch, in dem er seinen Architekturkolle-gen empfiehlt, von Las Vegas zu lernen, hältsich bei der Außenarchitektur an die forma-len Vorgaben seines Vorgängers, der das

ursprüngliche Museum vor 154 Jahren baute.Kontrovers ist das Museum diskutiert wor-den, aber über alle Maßen gelobt wurde dieBeleuchtung.

Paul Marantz, Beleuchtungsplaner ausNew York, war der Verantwortliche für dasLicht. Er entwickelte die Idee, auf der Basisvon Eclipse- Strahlern mit Hilfe einer speziellgestalteten Linse einen sogenannten „Half-beam-spread‘ zu bekommen. Dabei galt es,die Linse gleichzeitig als Tageslicht-Konver-sionsfilter zu beschichten, um die Farbwie-dergabe mittelalterlicher Kunst wie auch derRenaissancekunst zu optimieren.

Das Ergebnis ist, der Superlativ sei gestat-tet, hervorragend.

Wer bei Umberto Eco gelesen hat, wiewichtig die Farbe in der mittelalterlichenKunst ist und welche Bedeutung sie hat, demwird dieses in der National Gallery jetztnachvollziehbar.

Ich kenne kein Museum, in dem mittel-alterliche Kunst sowie Renaissancekunst bes-ser dargeboten werden als hier, und es seihinzugefügt, daß in diesem Museum eingroßer Know-how-Schritt nach vorne in derMuseumsbeleuchtung gemacht wurde.Wir haben uns deshalb entschlossen, in derZukunft die „Halfbeam-spread- Linsen“, alsTageslicht-Konversionsfilter beschichtet, inunser Sortiment standardmäßig aufzuneh-men. Mit dieser, die Lichtfans froh stimmen-den Botschaft verabschiede ich mich bis zumnächsten Heft.

Klaus J. Maack

Page 3: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

32

PRO EmanonPRO 7 auf der Funkausstellung in Berlin

Mit einer eindrucksvollen Präsentationmachte der Privatsender PRO 7 auf der Funk-ausstellung von sich reden. Tassilo von Grol-man konzipierte den Messestand auf demFreigelände. ERCO lieferte Know-how undEmanon.

Bühnenreife Lichtqualitäten in Verbindungmit großer Flexibilität und einem konsequentdurchdachten Design kennzeichnen dasEmanon -Scheinwerferprogramm.

Unterschiedliche Emanon- Scheinwerferty-pen und ein umfangreiches Zubehörpro-gramm ermöglichen eine Vielfalt von Licht-,Farb- und Projektionseffekten. Durch denEinsatz von Irisblende und Konturenschieberkönnen Flächen randscharf ausgeleuchtetwerden, wie z. B. die weißen Türen des ameri-kanischen Streifenwagens.

Als eine der relativ wenigen Nicht-Empfän-ger(innen) von privaten Fernsehprogrammenereilt die Autorin nach ausführlichem Stu-dium der Programmzeitschriften trotz desÜberangebotes an subjektiv gesehen Nicht-Sehenswertem regelmäßig das Gefühl, etwaszu verpassen, z. B. eine Talk-Show bei RTL,eine Kultursendung bei 3sat. Oder die Spiel-filme „Zeit der Zärtlichkeit“, „Kramer gegenKramer“ und nicht zuletzt „Wall Street“, dreiKinohits, die zusammen mit 1697 anderenSpielfilmen, darunter 160 Oscar-prämierte,von PRO 7 gekauft wurden.

Der Privatsender aus dem Bayerischen Un-terföhring ist fast rund um die Uhr auf Sen-dung und strebt ganz nach oben, möchteauch im Angebot internationaler Serien dieNummer 1 werden. („Bei Spielfilmen sind wires schon“, so Pressesprecher Karlheinz Jung-beck.) PRO 7 sendet regelmäßig ein Jugend-programm und versucht seit neuestem miteiner 15minütigen Nachrichtensendung aufdem Sendeplatz um 20.00 h, der ARD-Tages-

schau Konkurrenz zu machen. Während manbei ARD und ZDF „in der ersten Reihe“ sitzt,wirbt PRO 7 mit dem Slogan: „Da können Siewas erleben!“ Dieses Motto war auch derAnsatzpunkt für die Konzeption des PRO 7-Messestandes auf der letztjährigen Funkaus-stellung in Berlin. Gab es zahlreiche Weiter-entwicklungen und Neuheiten im techni-schen Bereich, als auffälligstes Beispiel dashochauflösende Fernsehen, so waren in derGestaltung der Messestände bis auf wenige

Ausnahmen kaum Highlights auszumachen.Eines davon war zweifelsohne die im Frei-gelände gelegene „Fernseh-Erlebnis-Welt“von PRO 7.

Der Messestand war komplett geschlossenund vollkommen mit schwarzem Stoffausgeschlagen. Im Inneren wurden auf 130Monitoren alle PRO 7-Spielfilm-Kategorien,von Krimi über Trickfilm bis Hollywood, inverschiedenen Erlebnisräumen präsentiert.Originalteile aus den Filmkulissen illustrier-ten dabei die einzelnen Stationen, an denender Besucher vorbeigeführt wurde. So warzwar kein Double von Ben Hur vertreten, abersein Wagen. Gleichzeitig war die berühmteWagenszene auf mehreren Monitoren zusehen. Zwei „echte“ Polizisten und ein Origi-nal-Polizeiwagen aus Amerika veranschau-lichten das umfangreiche Krimi- und Serien-programm, aus dem zahlreiche Prügelszenenund Verfolgungsjagden auf der im Hinter-grund installierten Monitorwand gezeigtwurden.

Besonders die jüngsten unter den Messe-besuchern kamen bei PRO 7 voll auf ihreKosten, denn ihnen wurde große Aufmerk-samkeit gewidmet. Die Präsentation des Kin-der- und Jugendprogramms nahm den grüß-ten Platz ein: Filmkulissen aus dem Stein-zeitkino des Fred Feuersteins waren auf-gebaut, ein Dummy von Bugs Bunny ließ sichjederzeit gern mit den Kindern fotografieren,und auch Supermann kam ab und an ein-geflogen. Für die Kinder sicherlich ein Erleb-nis, ihre fiktiven Helden einmal „real“ erlebenzu können.

Vervollständigt wurde die Illusion durcheine dramatische Lichtinszenierung, die fest-er Bestandteil der Standkonzeption war.Rund 30 ERCO Emanon- Scheinwerfer inunterschiedlichsten Ausführungen wareneingesetzt, um die einzelnen Stationen der„Fernseh-Erlebnis-Welt“ auszuleuchten undTeilbereiche zu akzentuieren. Dabei stelltendie Monitore einschließlich der großenMedienwände eine besondere Herausforde-rung an die Lichtplanung, da es galt, jeglicheReflexion auf den Bildschirmen zu vermei-den. Hier hat sich der Emanon- Linsen-scheinwerfer mit einem Durchmesser von150 mm als geeignetes Instrument erwiesen,da mittels Konturenschieber und Irisblendeder Lichtkegel optimal auf die zu beleuch-tenden Flächen ausgerichtet werden konnte,somit kein Streulicht auftrat, welches Refle-xionen auf den Monitoren verursacht hätte.

AR

Emanon. Penck!Präsentation des BMW Art Cars

Eine gelungene Vorstellung –„ kaum einer dervielen geladenen Gäste, die am 17. Juli (1991)zum BMW-Pavillon am Münchner Len-bachplatz zur Vernissage gekommen waren,konnte sich der Magie der Zeichen entzie-hen“ - war nach der Präsentation des ArtCars à la Penck in der Presse zu lesen. Schon

einige Male hatte in der Vergangenheit eineKunstsammlung besonderer Art manchesAufsehen erregt: die BMW Art Car Collection.

Auf ungewöhnliche Weise schafft sieBerührungen zwischen der Welt der Technikund der Welt der Kunst: Technische undkünstlerische Intelligenz begegnen sich imKunst-Auto. Die Art Car Collection stehtsomit im Kontext der gesamten BMW-Kul-turarbeit, in der das Selbstverständnis desUnternehmens zu Ausdruck kommt, zum

wechselseitigen Verständnis und zu höhererTransparenz der Welt der Technik und derWelt der Kunst beizutragen.

Auch wenn an dieser Stelle einige Kritiker-stimmen, die die zur Zeit laufende Diskussionzum Thema Industriekultur reflektieren, leisemitschwingen könnten, so ist inzwischeneine weltweit einzigartige Sammlung auto-mobiler Kunstobjekte entstanden.

Seit den 70er Jahren haben namhafte in-ternationale Künstler BMW-Automobile be-malt, unter ihnen die Amerikaner AlexanderCalder, Roy Lichtenstein, Andy Warhol undRobert Rauschenberg, die Australier KenDone und Michael Jagamara Nelson sowieder Japaner Matazo Kayama und jetzt alserster deutscher Künstler A. R. Penck.

Während in den Anfangsjahren aus-schließlich Rennsportfahrzeuge von ameri-kanischen Pop Art Künstlern zu Kunst-Autoskreiert wurden, kamen mit Beginn der 80erJahre Künstler anderer Nationalitäten undStilrichtungen hinzu. Und auch das Spektrum

der ausgewählten Modelle wurde breiter:Nicht mehr nur Rennwagen wurden bemalt,sondern vor allem Fahrzeuge aus der Serien-produktion.

Seit es Automobile gibt, sind sie ein Themain der Kunst. In den Jahren nach 1910, auf derSchwelle zur Moderne, begann sich jedochdie künstlerische Auseinandersetzung mitdem Auto zu intensivieren, da es für vieleKünstler die Dynamik einer neuen Zeit ver-körperte. Eine Steigerung erfuhr die künst-lerische Reflexion nach dem zweiten Welt-krieg. Je schneller sich die Entwicklung zurmodernen Massengesellschaft vollzog, destoaufmerksamer und kritischer wurde sie vonKünstlern aller Stilrichtungen kommentiert.

Zunächst als „ junk art“ verrissen, fandendie in den 40er Jahren entstandenen abstrak-ten, aus buntem Automobilschrott zusam-mengeschweißten Blechkonstruktionen desAmerikaners John Chamberlain Anerkennungin der Kunstwelt. Europäische Künstler wag-ten ähnliche Experimente. Auch in den Wer-

ken der Pop Art tauchen Autos, Autoteile,Verkehrssituationen und Unfälle auf, wird einAutowrack zum Symbol der menschlichenExistenz verfremdet („Black Seat Dodge“, EdKienholz, 1964). Daneben gibt es auch Dar-stellungen von plakativem Realismus - etwain Roy Lichtensteins „Tire“ oder in JamesRosenquists riesigen motorisierten Bildernnamens „Car Touch“, auf denen sich die vor-deren und hinteren Teile zweier Automobileaufeinander zu und wieder voneinander wegbewegen.

Den Weg des Automobils vom Objekt derKunst hin zum Träger von Kunst eröffnete imJahre 1975 der französische Rennfahrer undAuktionator Hervé Poulain, indem er seinen480 PS starken BMW 3.0 CSL für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans von Künstler-hand verschönern lassen wollte. Die Idee desArt Cars war geboren, der Partneraufgeschlossen, das Experiment erfolgreich,so daß es fortgesetzt wurde und 1991 daselfte Art Car-Unikat entstanden ist.

„Kunst auf Kunst, Kunst und Technik - dashat mich interessiert - vor allem Kunst aufeinem plastischen Objekt“, so kommentiertPenck seine Arbeit am jüngsten BMW-Objektder Begierde, dem feuerroten Z1 mit Sechs-zylinder-Reihenmotor und obenliegenderNockenwelle, 2494 cm3 Hubraum, 170 PS,Spitze 225 km/h.

Penck, 1939 in Dresden geboren, künstleri-scher Autodidakt, 1980 wegen seiner nicht-konformistischen künstlerischen Ansichtenaus der damaligen DDR ausgebürgert, hatden Z1 mit seinen typischen, an prähisto-rische Höhlenmalerei erinnernde Chiffrenbedeckt. Im Gegensatz zu naivenKinderzeichnungen sind Pencks Zeichen undBildmotive Ergebnisse eines Abstraktions-prozesses, deren Entschlüsselung nur ver-meintlich einfach ist, und die eine Herausfor-derung an den Betrachter darstellen.

Um aber zum Schluß auf den Titel diesesBeitrags zurückzukommen: Bleibt dem einenoder anderen die Erleuchtung bei Pencks

Kunstwerk vielleicht verwehrt, so ist dieBeleuchtung offensichtlich. Gezielt in Szenegesetzt wurde das BMW Art Car durch eineZusatzbeleuchtung mit den neuen ERCOEmanon „Lichtkanonen“. Peng! AR

Emanon 250 Fresnelscheinwerfer für Halo-gen-Glühlampen sind innerhalb der Licht-kuppel des BMW-Pavillons abgependeltmontiert und ermöglichen eine zusätzlicheAkzentuierung des BMW Art Cars trotz rela-tiv hoher Umfeldhelligkeit.

Page 4: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

54

Crescent WingSainsbury Centre for VisualArts, NorwichArchitekten: Foster Associates London Lichtplanung: George Sexton, Washington DC

In der Presse hoch gelobt steht der CrescentWing als vorbildliches Beispiel für eineökologische, landschafts- und energiescho-nende Bauweise.

Der Erweiterungsbau des Sainsbury Centrefor Visual Arts wurde am 30. April 1991 mitder Ausstellung „Foster Associates Buildingsand Projects 1991“ eröffnet.

Sie gilt als „Königin der Provinz“, als „wohn-lichste“ Stadt Englands: Norwich, Hauptstadtder Grafschaft Norfolk, mit dem Charmejahrhundertealter Provinz, mit einer der älte-sten Kathedralen und einer der jüngstenUniversitäten des Landes. Mit einem Muse-um, das eine der wenigen großen privatenKunstsammlungen des 20. Jahrhunderts inEngland beherbergt, und sich selbst darüberhinaus als herausragendes Beispiel britischerIngenieurskunst der Moderne präsentiert.High-Tech im Kontrast zur Bestimmung alsMuseum, im Kontrast zur Parklandschaft derUmgebung und zur traditionsbeladenen Ver-gangenheit der Stadt, verwirklicht im Sains-bury Centre for Visual Arts.

Auf dem Campus der University of EastAnglia gelegen, am Westrand von Norwich,von drei Henry Moore Skulpturen umgeben,beherbergt das Museum die Moderne nebender primitiven Kunst: Ägyptische, etruskischeund römische Bronzefiguren neben Künst-lern wie Bacon, Giacometti und John Davies;

Skulpturen der Kykladen, des Orients, derIndianer und Eskimos, der Südsee und deseuropäischen Mittelalters neben afrikani-schen und präkolumbianischen Objekten.Mehr als 50 Jahre Sammlerleidenschaft, dar-geboten in einem silbernen „Hangar“ ausAluminium und Glas. Der Architekt: Sir Nor-man Foster. Die Sammler: Robert und LisaSainsbury, Besitzer einer Supermarktkette,die den größten Teil ihrer Sammlung der Uni-versity of East Anglia gestiftet haben.

Die trägerfreie Fachwerkhalle NormanFosters, eines seiner bekanntesten Werke(1974-1978), ist zum Wahrzeichen des Cam-pus geworden: An einen Flugzeug-Hangarerinnernd, Stirnseiten aus Glas, radikal redu-zierte Architektur ohne Schnörkel. Aufsehen-erregend nun auch Fosters Erweiterungsbaudes Sainsbury Centre for Visual Arts- not-wendig geworden, um auch die Sammlungdes Fundus sowie neu hinzugekommeneObjekte auszustellen, wie schon lange beab-sichtigt war: ein halbmondartig geschwun-

gener Flügel, Crescent Wing, fast vollständigunterirdisch, von außen nur durch ein Fen-sterband erkennbar. Fosters „Akropolis zu sei-nem Parthenon“, wie David Jenkins es ineinem Artikel treffend formulierte. Attrak-tiver Standort für die Verwaltungsbüros desMuseums, für Restaurierungswerkstätten,Seminarräume, einen zusätzlichen Galerier-aum und das Lager für die Sammlung derSainsburys.

Beide Gebäudekomplexe sind fest mit-einander verbunden - wie die fünf rundenOberlichter in dem mit Gras bewachsenenDach des Crescent Wing bereits von außenerkennen lassen -, vom Volumen her mitein-ander vergleichbar. 70 Meter lang die Rampe,die vom Eingangsplateau vor dem Altbau inden Empfangsraum des Neubaus hinabführtzunächst gestützt von Glasgeländern, dann,je mehr man sich dem Crescent Wing nähert,in einen Glastunnel übergehend, der nachoben hin durch Mattglas abgedeckt ist. Glas-türen geben den Weg frei in die Eingangshalle,

Page 5: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

76

Die Werkstatträume sind mit dem modern-sten High-Tech-Equipment ausgestattet.Riesige Tageslicht- Downlights lenken dasnatürliche Licht in die sonst nur künstlich zube/euchtenden Arbeitsräume.

Die Deckenpaneele haben eine Größe von300x 1800 mm und sind jeweils in Dreier-gruppen zusammengefaßt, unterbrochenlediglich von Paneel-Reihen (300 x 300 mm)in der Beleuchtungsmulde.

Vom Konzept her ist der Crescent Wing mitdem Henry R Luce Study Centre des Metro-politan Museum of Art in New York ver-gleichbar. Lichtplanung: ebenfalls GeorgeSexton Associates.

videoüberwacht, das Summen der Air-Con-dition-Anlage im Hintergrund, mit weißenWänden und einer Glaswand, die den Blickauf die Landschaft freigibt. Verfremdet zwar-durch Spezialglas mit aufemailliertem, wei-ßem Punktraster (enamel fritted glass) -‚dafür um so effektvoller.

Vom Vestibül aus führt der Weg weiter zueinem kreisbogenförmigen Korridor, der vonaußen durch die imposante schrägliegendeFensterreihe erkennbar ist. Wiederum fritted

Glass, die Fenster als indirekte Lichtquelle,der Blick in die Landschaft durch tiefliegendeFenstersprossen jedoch kaum möglich. Da-hinter Büros mit Computerarbeitsplätzen,Zeichenbrettern und Konferenztischen.

Ein zweiter, den Halbmond der Fassadenachzeichnender Weg, führt zur Lower Gallery,einem dreieckigen Ausstellungsraum, der fürWechselausstellungen und als Tagungsort fürca. 200 Besucher genutzt werden kann. Weiterführt der Weg zum Reserve Collection Display,der Ausstellung des Fundus, halb Lager, halbAusstellungsraum, in dem Kunstgegenständehinter Glas - dicht an dicht gehängt odergestellt - den Studenten des Kunstgeschichts-faches (und anderen Interessenten) alsanschauliches Lehrmaterial dienen. Ebensozukunftsweisend wie das Depot - es gilt alseines der modernsten der Welt - dann auch derWerkstatt- bzw. Restaurierungsbereich desCrescent Wing. Hochentwickelt die Lichttech-nik, technisch perfekt die Einrichtung. Glei-ches gilt für Fotostudio, Schulungsräumesowie Testräume für Ausstellungstechnik undMuseumsbeleuchtung.

Typisch Foster, neben Glas und Stahl, dieLichtanlage des Crescent Wing: Scheinbarsimpel, jedoch technisch höchst effektiv, inZusammenarbeit mit George Sexton Asso-ciates und ERCO entwickelt. So vielseitig ein-setzbar, daß die Räumlichkeiten didaktisch,als Lehrbeispiel für die praktische Anwen-dung von Museumsbeleuchtung und Aus-stellungstechnik genutzt werden können.Beleuchtungstechnisch gesehen, läßt sich

der Innenraum des Crescent Wing in dreiHauptbereiche unterteilen: die Wechselaus-stellungsfläche, die Ausstellung des Fundusund den Werkstattbereich. In allen drei Berei-chen, als übergreifendes Beleuchtungskon-zept, um die Gebäudeteile harmonischmiteinander zu verbinden, Downlightbe-leuchtung in der bewährten ERCO Darklight-technik. Keine einzige Leuchte, die aus derDecke herausschaut. Eingebaut in Akustik-Deckenpaneele, die je nach Bedarf leichtabnehmbar und veränderbar sind, steht demCentre damit eine völlig flexible Grundbe-leuchtung zur Verfügung.

Die Passagen und Korridore, die die dreiBereiche miteinander verbinden, weisenihrerseits Lichtvariationen auf: Tageslicht-ausnutzung mit Hilfe mechanisch verstellba-rer Rouleaus beim Flur, der zur Lower Gallery(Wechselausstellungen) führt; Niedervolt-Einbaurichtstrahler zur Auflockerung deskreisbogenförmigen Fassaden-Korridors,hinter dem die Büros liegen; Bodeneinbau-

leuchten, die der Witterung ausgesetzt sind,bei der verglasten Eingangsrampe undschließlich Niedervolt-Halogenglühlampen-licht bei den Verkehrspassagen, das die Flurebreiter erscheinen und beim Besucher nichtdas Gefühl aufkommen läßt, sich in einemTunnel zu bewegen.

Besonders eindrucksvoll die Beleuchtungdes Werkstattbereichs mit Hilfe jener fünfgroßen Oberlichter, die auch von außen in derGrasfläche über dem Dach des Crescent Wing

erkennbar sind; ausgestattet, das Tageslichtin das Innere des unterirdischen Gebäudes zulenken, um damit u. a. einen spektralenBezugspunkt zu Untersuchungszwecken zuschaffen.

Die Spezialleuchte, von George SextonAssociates entwickelt, mit deren Hilfe das Lichtin die Labors und Arbeitsräume hineinproji-ziert werden kann, besteht aus einer Flachglas-linse, die auf einer Ebene mit dem Rasen in-stalliert worden ist, und einem 6 mm dicken

Aluminium-Reflektor mit einem Durchmesservon 1,6 m. Die Reflektoren dieser Tageslicht-Downlights sind jeweils über 100 kg schwerund 1 m hoch sowie mit einem Spezial- Epoxid-harz an mehreren 10-mm-Stäben festgeklebt.

Hinter der klassischen Schlichtheit desBeleuchtungssystems verbergen sich unbe-grenzte Möglichkeiten zur Schaffung vonLichteffekten. Oder, wie Tom Lindblom, dermuseumseigene Licht- und Ausstellungs-fachmann, es formulierte: „Es gibt keinen

Seit Eröffnung des Crescent Wing kann dieSammlung von Robert und Lisa Sainsburyerstmals vollständig gezeigt werden.

Die Ausstellung,, Foster Associates Buildingsand Projects 1991“ war vom 1. Mai bis 25.August im Crescent Wing zu sehen.

Page 6: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

98

Lichteffekt, den ich bis jetzt benötigt habe,den ich nicht mit diesem System und den 40Varianten in Lampen, Linsen und Filtern hiervor Ort hätte realisieren können.

Betrachtet man die Kontrasteffekte zwi-schen Tageslichtbeleuchtung, Wandbeleuch-tung durch Halogen-Glühlampen und Ak-zentuierung durch Einbaurichtstrahler mitGlühlampenlicht, so kann mit Recht behaup-tet werden, daß sich hier die optimalen Mit-tel zur Gestaltung jeder Art von Galerie- und

Vogelschau des erweiterten Museums, dasProfessor Derek Borke, Vizepräsident der Uni-versity of East Anglia, als „one of the finest artgalleries in the World“ bezeichnete.

Museumsbeleuchtung, zur Reproduktion underschöpfenden Untersuchung befinden.

Des Lobes noch nicht genug. BedeutendeZeitschriften überschlugen sich in ihren Kri-tiken, sprachen vom vergrabenen Schatz (TheDaily Telegraph: „Sir Norman Foster´ s buriedtreasure“) und davon, daß es lediglich dasMetropolitan Museum in New York mit demNeubau aufnehmen kann (Eastern DailyPress: „New Sainsbury wing matched only byMet“). Professor Derek Borke, Vize-Präsidentder University of East Anglia, nannte denCrescent Wing gar eine „atemberaubendeHinzufügung zu einem bereits spektakulärenGebäude“. Gepriesen vor allem auch die öko-logische, landschafts- und energieschonen-de Bauweise, die Feinfühligkeit, mit der sichder Neubau in die umgebende Landschafteinfügt: das sanfte Gefälle zum nahe gelege-nen See ausnutzend, sowie eine der Routen,die den Campus durchziehen, aufnehmendund zur Eingangsrampe verlängernd.

Eröffnet wurde der Crescent Wing am 30.April 1991 mit der Ausstellung „Foster Asso-ciates Buildings and Projects 1991“. DabeiProjekte, die Foster Associates 1991 fertig-gestellt hat und solche, die in Vorbereitungwaren - einschließlich eines Entwurfs zurVollendung des höchsten Gebäudes der Welt.Dem Titel entsprechend die Zweiteiligkeit derPräsentation: In der Lower Gallery im Cres-cent Wing die vollendeten Bauten (u. a. Stan-sted Airport, London; Century Tower, Tokio;Sackler Galleries an der Royal Academy, Lon-don; Barcelona Telecommunications Tower

sowie der Crescent Wing selbst). Auf derSonderausstellungsfläche im Altbau dann dieProjekte, die in Vorbereitung waren, darunterder Millennium Tower in Japan, „a verticaltownship“, als höchstes Gebäude der Welt. Zusehen auch die Entwürfe eines internationa-len Terminals für Kings Cross, eines Stadt-bahn-Systems für Bilbao, oder jene für dasCarré d‘ Art in Nîmes, Frankreichs wichtig-stem zeitgenössischem Kunstzentrum nachdem Centre Pompidou. Daneben, in diesem

Teil der Ausstellung, eine Video-Dokumenta-tion über Design und Konstruktion des Cres-cent Wing, die „Höhle“ zum „Zelt“ (Altbau),wie Foster es selbst formuliert.

Die Begeisterung, mit der die Kuratoriums-belegschaft ihr neues Arbeitsfeld aufgenom-men hat, ist ein Indiz dafür, daß die Nutzungder Räume für Forschung, Studium und Ver-mittlung aller Aspekte der Erhaltung vonKunstwerken sowie der Ausstellungsbeleuch-tung die Freude am Geschenk der Mäzenenoch lange Jahrzehnte bewahren wird. Undgenauso zeichnet sich schon jetzt ab, daß derEntwicklungsstand der Einrichtungen imCrescent Wing die University of East Angliazu einem Mekka für Restauratoren und Kon-servatoren machen wird.

Und das Urteil der Sainsburys, die einenPicasso, Modigliani, Degas, Pascin, Soutineoder Epstein ebenso effektvoll präsentiertsehen möchten wie die Kunst Polynesiensoder der Westküste Afrikas? „Wir glauben,daß der Crescent Wing das Ansehen des Cen-tre als herausragendes Beispiel desModernismus und als eines von Fostersschönsten Projekten beträchtlich steigernwird“, lautet die Antwort.

Monika Salzmann

Der Grundriß läßt erkennen, daß die schein-bar unabhängig voneinander bestehendenBauten fest miteinander verbunden sind.

Freude am Sehen -BMW Kundenzentrum, MünchenArchitekt: Walter Lehneis, München Licht-planung: Walter Lehneis in Verbindung mitERCO, Lüdenscheid

Emanon-Fresnelscheinwerfer mit Stufenlin-se und Parabol-Segmentscheinwerfer jeweilsbestückt mit langlebigen Zinnhalogenidlam-pen, erzeugen weichzeichnende Lichtkegel:feinabgestimmte Dramaturgie für wohl-dosierte Lichtauftritte. Daneben EmanonKondensorscheinwerfer mit randscharfenLichtkegeln zur Akzentuierung bestimmterBereiche.

München, blau-weiße Bayernmetropole,weltberühmt in Sachen Weißwürstl, Schman-kerl, Münchner Kindl und Viktualienmarkt -eine Stadt mit viel Flair und großem kultu-rellem Angebot. Sie gilt heute als Zentrumder KFZ-Technik, als Hochburg der Industrieund als Mekka der Hochtechnologie.

Mittendrin, genauer am Frankfurter Ring35, nur wenige Minuten vom Stammhaus derBMW AG entfernt, startet die NiederlassungMünchen als größtes BMW Autohaus derWelt in die 90er Jahre. Denn, wie der bayeri-sche Wirtschaftsminister August Lang tref-fend betonte, „zählt BMW, Münchens größterGewerbesteuerzahler, ebenso zu den Glanz-punkten Bayerns wie der bayerische Löweund unser Bier“. Auf 25000 Quadratmeternentstand eine gelungene Mischung aus Mün-chner Charme und internationalem Am-biente: Das Unternehmen sieht den neuenGlasbau im Park als Aufwertung des Münch-ner Nordens. Für den Neubau konnte einGrundstück erworben werden, das - nach

der Fertigstellung an die U-Bahn ange-schlossen sein wird. 24000 m2 Bruttoge-schoßfläche, 2 Tiefgaragengeschosse mit ca. 1000 Stellplätzen, ein Werkstattgebäudemit Ersatzteillager und das Ausstellungs-gebäude mit Verwaltung und Auslieferungbilden den Gesamtkomplex. Die städtebauli-che Aufgabe bestand neben der Suche nacheiner Kontur für den Straßenraum des Frank-furter Rings in der Anlage eines Parks mitgleichzeitigem Erhalt des alten Baumbestan-des. Die BMW AG trug diesem Ziel Rechnungund erreichte eine stadträumliche Verbesse-rung dadurch, daß sie das Ausstellungs-gebäude hinter die Baumzone zurücksetzte.Die Schmalseite des Gebäudes verbreitertsich in Abhängigkeit vom Baumbestand vonWest nach Ost und entwickelt auf diese Wei-se die notwendige Gebäudetiefe. Das Werk-stattgebäude schließt im Norden mit einerdeutlichen Gliederung der einzelnen Funkti-onsbereiche in beiden Schnittebenen an. Ein paralleles Wegesystem verbindet den

Page 7: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

1110

Neubau mit dem vorhandenen Verkehrsnetz.Zur Bewältigung vieler nebeneinander not-wendiger Bereiche mit ihren unterschied-lichen konstruktiven Anforderungen an dasBaugefüge wurde ein ausgeprägtes Stahl-betonskelett gewählt und auf das erste Ober-geschoß eine Stahlkonstruktion gestellt.

Das größte BMW Autohaus der Welt wurdeam 1. Dezember 1990 vom BMW Chef Eber-hard von Kuenheim nach nur 16monatigerBauzeit eingeweiht und am 8. Januar 1991 inBetrieb genommen.

„Lebende Verkehrszeichen wiesen dengeladenen Premierengästen den Weg in diefür sie reservierte Parklücke der Tiefgarage.Diese dergestalt kostümierten jungen Damenwaren die einzigen, die bei der Eröffnung inMünchen keine Verkehrsprobleme hatten,denn der Automobilkonzern hatte sie mitRollschuhen ausgerüstet. Ehrengäste, die mitdem Wagen aus der Innenstadt anreisten,standen bis zu einer Stunde am FrankfurterRing im Stau, um die „schöne neue Welt“ imAutotempel erleben zu können.

Bevor die 700 geladenen Gäste, darunterAugust Lang, Verkehrsminister Dr. FriedrichZimmermann und Oberbürgermeister GeorgKronawitter, im riesigen Ausstellungsraumtafeln durften, stieg das Highlight, der neue,kleine BMW der 3er-Serie aus dem künstli-chen Nebel, rotmetallic glänzend. Derweilparkten die 50 Edelkarossen der zukünftigenAusstellung draußen im Schneetreiben unterSonnenschirmen.

Dem großen Ereignis angemessen, durfteGerd Käfer seine lukullischen Köstlichkeitenso international auswählen, wie der BMWsich in der ganzen Welt durchgesetzt hat:Indonesisches und Koreanisches am Büfett,Norwegerlachs oder chinesischer Fisch. Dadurfte natürlich auch das Leipziger Allerleinicht fehlen. Und wer dem exotischen Früch-tebecher nichts abgewinnen wollte, demwurde Dresdner Christstollen ofenwarm ser-viert: zum Kaffee aus Rio oder zum Wein vonGünther Strack.

„500 qualifizierte Mitarbeiter werdendafür sorgen, neue Maßstäbe in der Kunden-betreuung zu setzen“, sagte der Niederlas-sungsleiter Horst Geiger bei der Eröffnung.Allein im Service arbeiten 180 qualifizierteTechniker, die neben fachlicher Kompetenzund persönlicher Motivation eine Gemein-samkeit auszeichnet: die Begeisterung fürBMW Automobile. Damit die Mitarbeiterimmer auf dem neuesten Stand sind, werdensie in ständigen Werksschulungen imUmgang mit den neuesten Technologien trainiert.

Der neue Betrieb erweitert nicht nur dasMünchner Filialnetz der Niederlassung, son-dern bietet seit einem Jahr eine ungewöhn-lich vielseitige Palette von Serviceleistungen:modernste Werkstatt-Technik, 24-Stunden-Service und Schnelldienst, Fahrzeugaus-stellung, Großkundenbetreuung, BusinessLounge und Bistro.

Durch die Eröffnung des neuen Hauptbe-triebes wird das Netz der BMW Niederlas-sung München mit insgesamt sieben Stand-orten noch dichter und leistungsfähiger. Von der Entlastung durch den neuen Haupt-betrieb werden auch die Kunden der ande-ren BMW Niederlassungen in Münchenprofitieren.

Das Autohaus soll als Beispiel für die um-weltbewußte Unternehmenspolitik gesehenwerden. Schon bei der Planung wurde kon-stant darauf geachtet, daß der Energiebedarfrelativ gering bleibt. So werden beispiels-weise die Kundendienst-Annahme Plätze imUntergeschoß über Lichthöfe natürlich be-leuchtet. Die biotopähnliche Begrünung derDachfläche sorgt im Inneren des Gebäudesfür eine natürliche Temperatur- und Klima-regulierung. In der Lackieranlage wird durchein Wärmerückführsystem ein beträchtlicherAnteil der Energie in Form von Wärme beimTrocknen der lackierten Fahrzeuge wiedergenutzt. Ganz groß geschrieben wird Recy-cling, denn alle ausgebauten Kunststoff- undMetallteile werden getrennt gesammelt undder Wiederaufbereitung zugeführt. In denWaschstraßen wird das anfallende Schmutz-

Im BMW Kundenzentrum gliedert das Licht-struktursystem Gantry bewußt die Ausstel-lungsfläche. Durch die horizontal und verti-kal, jeweils parallel angeordneten Gitter-träger entsteht eine Art „Raum im Raum“.

wasser gereinigt und als Brauchwasser wie-derverwendet.

Obwohl, wie Lang während derEröffnungsveranstaltung feststellte, „sichAuto und Umwelt eigentlich nicht vertrü-gen“, bestätigte er dem Unternehmen den-noch Umweltfreundlichkeit. „Allerdings“,schränkte er ein, „verdient ein Auto in derZukunft das Prädikat fortschrittlich nurnoch, wenn es ein Maximum an Umweltver-träglichkeit bietet: Minimierung von Lärmund Abgas, drastische Senkung des Kraft-stoffverbrauchs und Verwendung recycling-fähiger Materialien“.

Von Kuenheim hob hervor, daß der Neubauam Frankfurter Ring die Architektur des For-schungs- und Industriezentrums an derKnorrstraße fortsetzt. Die Presse spricht von„Gebauter Funktion“ und meint die Zusam-menfassung aller Service- und Vertriebsein-richtungen unter einem Dach. „SimultaneousEngineering“ nennt der BMW Konzern seinKonzept, d. h. Orientierung am Arbeitsablaufund aller am Arbeitsprozeß beteiligten Funk-

Tagsüber werden die Thekenarbeitsplätze derAngestellten mit HIT-DE-bestückten Down-lights beleuchtet. Zusätzlich setzen in dieLoch bleche integrierte Starpoint- Nieder-voltstrahler stimmungsvolle Akzente.

Lochblechplatten, zwischen den abgehäng-ten Gantry- Trägern verankert, nehmen dieKontur des hufeisenförmigen Counters auf.Die ausgestellten Objekte in den Vitrinenerhalten durch Eclipse- Strahler Licht zumHinsehen.

Aus rund 4,50 m Höhe beleuchten EmanonFresnelscheinwerfer sowie Parabol -Seg-mentscheinwerfer die Exponate in dem ver-glasten Sonderbereich der Ausstellung.

entsprechend: von der Limousine bis zumCoupé, vom Cabrio bis zum Touring-Wagen.Benziner oder Diesel, Schaltgetriebe oderAutomatik - was darf es sein? Ebenso hat erüber Farbe, Ausstattung und Zubehör zu ent-scheiden.

Autos der Spitzenklasse verlangen einoptimales Arrangement bei der Präsentation.Eine großzügige Ausstellungsfläche ist unbe-dingt erforderlich, denn wie bei großforma-tiger Kunst, die ebenso große Räume fordert,ist nicht zuletzt die Raumgröße ausschlag-gebend für die Wirkung des Objektes an sichund die Wirkung des Objektes auf denBetrachter. Die Glasfassaden des Gebäudes,die einen direkten Bezug zum Außen bilden,verstärken den weitläufigen Raumeindruck.

Um technisch hochqualifizierte Produktemit Kunstlicht atmosphärisch und wirkungs-voll erscheinen zu lassen, sind Leuchten er-forderlich ‚die zum einen mit den High-TechProdukten korrespondieren, zum anderenaber auch die notwendigen Lichtleistungenerbringen. Le Corbusiers Gedankengängenfolgend, schafft „Licht Atmosphäre der Ob-jekte, bringt in den Raum die Empfindung derZeit“. Durch Licht wechselt der Raum. Lichtzaubert Atmosphäre, läßt Dinge wichtig oderunwichtig erscheinen.

Die ERCO Emanon- Scheinwerfer und dieHigh-Tech-Fahrzeuge gehen einen Dialogein: Beide Produkte erreichen ein Maximuman Ausstrahlung. Alle Details werden unauf-dringlich hervorgehoben.

Ein Stück gebaute Architektur wird zueinem markanten Orientierungspunkt: Ineinem verglasten Sonderbereich der Aus-stellung, der durch ein Halbrund gebildetwird, beleuchten sieben Emanon- Schein-werfer einen BMW aus rund 4,50 m Höhe.Fresnelscheinwerfer mit Stufenlinse sowieParabol- Segmentscheinwerfer schaffenweichzeichnende Lichtkegel. Während beiden erstgenannten durch Veränderung derLinsenposition die Lichtkegel stufenlos zwi-schen 10° und 60° variiert werden können,kann bei letzteren die Form und Intensitätdes Lichtkegels durch den Einsatz von Skulp-turen und Floodlinsen den jeweiligenBeleuchtungsaufgaben angepaßt werden.Ein vorhandenes Rohrsystem nimmt dieEmanon Scheinwerfer auf. Insgesamt gese-hen also eine Scheinwerferbeleuchtung, diewie auf der Bühne Auftritte ermöglicht, dortden Akteuren, hier den High-Tech-Karossen.

SL

tionen. Technische und organisatorischePerfektion ist eine Eigenschaft der neuenAutohaus-Architektur. Durch eine Optimie-rung des Kommunikationsflusses wird dieGebäudenutzung effektiv. Die offene Raum-struktur unterstützt den Informationsaus-tausch zwischen Angestellten und Kundenund ermöglicht eine Kommunikation derkurzen Wege.

Fazit: Größe und Leistung der neuen Nie-derlassung stehen nicht im Widerspruch mitder persönlichen Zuwendung, die der Kundegenießen soll. Spürbare und logische Kon-sequenzen der neuen Leistungsdimensionsind mehr Kapazitäten für den Kunden-dienst sowie mehr Zeit für persönliche Bera-tung und Betreuung und nicht zuletzt kun-denfreundlichere Termine.

In der Praxis sieht das für den langjähri-gen wie natürlich auch für den zukünftigenBMW Kunden so aus: Sport das Auto einmalnicht, bietet der 24-Stunden-Service dieMöglichkeit, den BMW Tag und Nacht zu

Servicearbeiten abzugeben und wieder inEmpfang zu nehmen. Auch der Schnelldiensterledigt kleine Arbeiten sofort. Und falls Sieunterwegs einmal Hilfe brauchen, ist derBereitschaftsdienst immer telefonisch - inganz Deutschland - erreichbar.

Wo Sie Geschäfte tätigen können, währendSie auf Ihr Fahrzeug warten? In der BusinessLounge der Niederlassung! Hier finden Sie daskomplette Kommunikations- Equipment, umwichtige Geschäftsverbindungen auf-rechtzuerhalten: Telefon, Telefax und BTX.Selbstverständlich kann sich der Kunde aberauch einfach zurückziehen und somit genaudas Gegenteil tun: sich mit einer guten TasseKaffee bei Video, TV oder Zeitungslektüre vonStreß und Alltagshektik erholen. Und dernaturverbundene Kunde findet im Park mitdem alten Baumbestand Kurzweil.

Auf 2 500 m2 Ausstellungsfläche werden50 BMW Modelle ausgestellt. Der Kundekann wählen zwischen Modellreihe und Typ,ganz seinen individuellen Ansprüchen

Page 8: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

1312

Neben den Leuchten für GroßprojekteFosters wie die Hongkong and ShanghaiBank oder Stansted Airport hat ERCO auchdie gesamte künstliche Beleuchtung für dieSackler Galleries geliefert.

Die neuen Räumlichkeiten wurden mit einerAusstellung von Landschaftsgemälden vonFauve-Malern wie Henri Matisse und Geor-ges Braque aus dem Metropolitan Museumin New York eingeweiht.

Am 10. Juni 1991 wurden die Sackler Gal-leries von der Britischen Königin eröffnet.Die Kosten des Umbaus beliefen sich auf5,2 Millionen Pfund. Weitere 4,5 MillionenPfund wurden in die Instandsetzung undModernisierung der bereits bestehendenGebäude investiert.

1991 war ein großes Jahr für das Büro FosterAssociates. Von April bis Juni wurden alleinfünf Bauvorhaben fertiggestellt und inBetrieb genommen. In der Presse waren dieHuldigungen an das Projekt Stansted Airportnoch nicht verklungen, da wurde auch schonder Century Tower in Tokio eröffnet. Es folg-ten der Crescent Wing des Sainsbury Centrein Norwich, das ITN-Gebäude in London sowiedie Sackler Galleries in der Royal Academy.

Bisher erstreckten sich Fosters Aufträgefast immer auf neu zu entwerfende Gebäudeauf meist freien Grundstücken. Beim Sains-bury Centre for Visual Arts handelte es sichzwar um einen Anbau an bestehende Archi-tektur, der sich aber ebenfalls auf freier Flä-che befindet und der ohne direkte Einbezie-hung des bereits bestehenden Gebäudesmöglich war. Im Fall der Royal Academymußte sich der Architekt jedoch komplett aufdie gegebene Architektur einlassen. Ein klei-nes Grundstück und dominante Baukörperaus den vergangenen Jahrhunderten boten

Sackler Galleries Royal Academy, LondonArchitekten: Foster Associates, LondonLichtplanung: George Sexton, Washington DC

Deckenbündig eingebaute Richtstrahlerbestückt mit PAR 38-Lampen 250 W, akzen-tuieren die auf der Attika ausgestellten Figu-ren. Der Vorteil dieser PAR 38-Lampe liegt inihrer Lebensdauer von 6000 Stunden unddem brillanten Halogenlicht.

nur geringe bauliche Veränderungsmöglich-keiten.

Dieses Projekt, in unmittelbarer Nähe zuLondons Piccadilly Circus gelegen, involviertein bestehendes Gebäude, an dem seit über300 Jahren eine Vielzahl von Architektengearbeitet haben: Colen Campbell, SamuelWare, Sydney Smirke, Charles Barry, NormanShaw und William Kent als Innenarchitekt.1666 wurde mit dem Bau des BurlingtonHouse begonnen, das während des 17. und 18.Jahrhunderts als Privathaus der BurlingtonFamilie genutzt wurde. 1867 folgte eineErweiterung der Hauptgalerie, ein neuesGeschoß sowie neue Galerieräume, die Diplo-ma Galleries, wurden hinzugefügt. WeitereVeränderungen folgten, die die Ursprüngedes Hauses immer mehr unter einer nach-träglich aufgezwungenen Einheit verschwin-den ließen. Vor l00Jahren wurde die RoyalAcademy durch Norman Shaw den letztenBaumaßnahmen unterzogen. Zu Beginn der80er Jahre entschloß man sich zu einem

Umbau, um die Attraktivität des Gebäudes zusteigern und um den Ansprüchen internatio-naler Ausstellungen zukünftig gerecht zuwerden.

Der „Appetit“ auf Galerien, Museen undAusstellungen hat sich dramatisch ausge-dehnt. Während der 80er und auch in den90er Jahren registrierte fast jedes Kunstinsti-tut steigende Besucherzahlen. Gleichzeitigwuchsen die Anforderungen an ein Ausstel-lungsgebäude. Eine optimale Klimatisierungist ebenso unerläßlich wie angemesseneBeleuchtungssysteme sowohl für den Tages-licht- als auch für den Kunstlichtbereich.

All diese Voraussetzungen waren in denDiploma Galleries der Royal Academy, alsodem Teil, der umgebaut werden sollte, nichtgegeben. Es war nicht möglich, über die Haupt-treppe in den Galeriebereich zu gelangen. Dieveralteten, in einem Hintertrakt gelegenenRäume waren schwer zugänglich und aufGrund der oben genannten schlechten Bedin-gungen während eines großen Teils des Jahresunbenutzbar. Ausstellungen mit immer höhe-ren Ansprüchen und immer größerem Wertund Prestige erforderten eine Veränderung.

Roger de Grey, seit 1984 Präsident der Roy-al Academy, sah seine wichtigste Aufgabedarin, den Diploma Galleries wieder zu rei-bungslosem Betrieb zu verhelfen. 1985beauftragte er das Büro Foster Associates,diese Räume neu zu gestalten und einen bes-seren Zugang zu schaffen.

Für die neue Erschließung nutzte Fostereinen lange vergessenen Innenhof zwischenden Fassaden des Burlington House und Syd-ney Smirkes dahinterliegendem Erweite-rungsbau der Hauptgalerie, der bislang nurder Lüftung diente. Hauptelemente diesesZugangs sind eine Treppenanlage sowie einglasummantelter Lift. An diesen beiden Ele-menten, die die neue Vertikalerschließungbilden, wird erneut Fosters Vorliebe für Glasdeutlich. Die Konstruktion der Treppe mitihren trittoffenen Stufen aus sandgestrahl-tem Glas besteht aus einem Stahlrahmen. DieTreppenlaibungen unterhalb der Stahl-handläufe werden ebenfalls aus Glasscheibengebildet, wie auch die Wände des hydrau-lischen Aufzuges. Die Lichtdurchlässigkeitdieser Elemente ermöglicht den Einfall sanf-ten und diffusen Lichtes in das Gebäude, dasbis zum Erdgeschoß gefiltert wird. Und jehöher man steigt, desto intensiver wird dasLicht. Unterschiedlichste Architekturstilewurden miteinander konfrontiert. MartinPawley dazu im Riba Journal: „Foster Asso-ciates demonstrates there how ‚nearlynothing (as Mies van der Rohe called it) canfit between two ancient brick and stonefacades and create a new space of astoun-ding vitality and beauty. Rising into the lobbyof the Sackler is an elevating experience”.

Fährt man mit dem Lift nach oben odernach unten, hat man durch die gläsernenWände einen freien Blick sowohl auf die Fas-sade des Burlington House als auch auf diedetaillierte Klinkerarbeit der Main Galleries.Vom Erdgeschoß aus ist es nun möglich, denLift bzw. die Treppe zu der Galerie zu nehmenoder über die frisch restaurierte Treppe Nor-man Shaws aus dem Ende des 19. Jahr-hunderts direkt ins Restaurant zu gehen.Zudem ermöglichen Lift und Treppenanlageeine optimale Kommunikation zwischenallen Etagen.

Im klassizistischen Foyer der Akademie sind die neuen Einbauten nichtsichtbar. Erstwenn man den Hinweisleuchten in RichtungSackler Galleries folgt, erreicht man dengroßzügigen, neu gestalteten Lichthof zwi-schen den beiden Fassaden. Die ursprünglicheFassade des Burlington House wurde in ihren

Page 9: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

1514

Eine Kontrolle des natürlichen Lichteinfallsbilden manuell und automatisch steuerbareLamellen, die sich in Abhängigkeit zur Licht-intensität öffnen und schließen. Unterhalbder Dachverglasung sind Stromschienen mitTM -Strahlern installiert.

Zwei Leuchtentypen bilden die Basis für diekünstliche Beleuchtung der Galerieräume.Zum einen kommen TM- Strahler bestücktmit einer 120 V PAR 38-Lampe zum Einsatz.Zum anderen wird derselbe Leuchtentyp miteinem umschaltbaren Transformator ver-wendet, damit PAR 36-Lampen für 5,5 V und12 V eingesetzt werden können.

vorviktorianischen Urzustand zurückversetzt.Renaissance-Motive auf der einen Seite ste-hen Klinker und Mauerstein auf der anderenSeite gegenüber.

Konstruktiv tragen drei Stützen mit Trägern,die sich zum Rand hin verjüngen, die Zwi-schenebenen. Zwei Säulen bilden die Führungfür den Fahrstuhl. Treppe, Lift und Geschoß-decken sind strukturell voneinander unab-hängig. Die Zwischenebenen sind durch Glas-tafeln deutlich von den alten gemauertenWänden abgesetzt. Dadurch wird die Eigen-ständigkeit der neuen Struktur noch unter-stützt, die allerdings im direkten Dialog mitder historischen Architektur steht.

Per Lift oder Treppe oben angekommen, tre-ten die Besucher in den neuen Rezeptions-bereich, der gleichzeitig als Mini-Galerie undals Ausgangspunkt für den Museumsrundgangdient. Hier ist es Foster mit der für ihn typi-schen Kühnheit gelungen, einen neuen Raumdort zu entwerfen, wo früher freier Himmelwar. Glas, unterstützt durch eine weiße Stahl-struktur, bildet das Dach dieses Bereiches. Umdas Gefühl, sich draußen, direkt unter freiemHimmel zu befinden, noch zu verstärken, hatman vollkommen transparentes Glas aus derTschechoslowakei eingesetzt. Die leichte, luf-tige Atmosphäre wird weiterhin unterstütztdurch einen blaßgelben Kalksteinboden unddie gläsernen Verbinder zwischen Bodenbelagund alter Fassade, die das Licht in die unterenEtagen durchfiltern.

Ständige Ausstellungsstücke der Akademiewerden auf der Attika der alten Erweiterungdemonstriert. Eine gläserne Brücke verbindetden Hauptteil der Rezeption mit einem schma-len Galerieraum, in dem das kostbarste Stückder Akademie, Michelangelos „Tondo derMadonna mit dem Kind und dem kleinenJohannes“, in einer speziell dafür errichtetenSicherheitsvitrine ausgestellt ist. Bereits seit1820 im Besitz der Royal Academy, wurde die-ses einmalige Stück seit dem zweiten Welt-krieg nicht mehr befriedigend präsentiert.

Auf den Punkt gebracht, bildet der Rezep-tionsbereich den Ort, an dem die vertikale

Reise durch den Raum zwischen den zwei altenGebäuden in Einklang gebracht wird mit denhorizontalen Bewegungen durch die neueGalerie. So gelingt es Foster durch die neu ein-gestellten Teile, in einfachster Weise von exi-stierenden Räumlichkeiten Gebrauch zumachen. Die kühle Reduktion ermöglicht eineklare Trennung und Artikulierung der ver-schiedenen Architekturperioden und schaffteinen Raum von erstaunlicher Vitalität undSchönheit. Fosters Entwürfe zeichnen sichnormalerweise nie durch vordergründigeAnpassung an vorhandene Bauformen aus. Umso bemerkenswerter ist es, daß hier von einerAufdringlichkeit keine Rede sein kann. Viel-mehr führt der Umbau eher dazu, die alte Bau-substanz mit anderen, aufmerksameren Augenals bisher zu sehen.

Einen starken Kontrast zu dem neuen Er-schließungsbereich der Sackler Galleries bildendie eigentlichen, ebenfalls umgebauten Gale-rieräume. Vormals auf zwei Ebenen verteilt,hatten die drei Räume der ehemaligen Diplo-ma Galleries eine flache Decke und wurdendurch ein Schrägdach natürlich belichtet. Eineausreichende Be- und Entlüftung sowie opti-male Beleuchtung waren nicht gegeben.

Die neuen, vom Büro Foster komplett reno-vierten Räume befinden sich nun auf gleichemGeschoßlevel und haben ihren Zugang von derRezeption. Damit wurde auch die Benutzungfür Senioren und Schwerbehinderte verein-facht. In den rechteckigen Räumen ist derAhorn-Fußboden durch breite Naturstein-streifen von den glatten, weißen Wänden ab-gesetzt. Die alte flache Decke wurde durch einTonnengewölbe ersetzt, um eine bessereLicht- und Luftverteilung zu gewährleistenund um Elemente der Hauptgalerie zu wieder-holen. In das Tonnengewölbe wurden Licht-streifen eingebaut, die die Räume ausreichendmit Tageslicht versorgen. Die neue Deckenkon-struktion besteht aus gebogenen Stahlbögen,die auf den Steinwänden aufliegen. Die Qua-lität der Luft wird sorgfältig kontrolliert, umeine konstante Luftfeuchtigkeit, Luft-bewegung und Temperatur gewährleisten

zu können. Ein doppeltes, automatisch ge-steuertes Lamellensystem, das auf die Inten-sität der Lichteinstrahlung reagiert, sorgt füreine optimale natürliche Belichtung von oben.Die weißgestrichenen Wände verstärken aufGrund ihres hohen Reflexionsgrades noch dieHelligkeit der Räume. Der auf ein Minimumreduzierte zusätzliche Bedarf an Kunstlichtwird elektronisch reguliert.

Durch diese Installationen wurden die altenGalerieräume in einen neuen Ausstellungs-bereich umgewandelt, der von eleganterLeichtigkeit und freundlicher Helligkeit ge-prägt ist und in dem die sichere Aufbewah-rung renommierter Leihgaben garantiert ist.

Im Vergleich mit der Gestaltung des Innen-hofes ist der Kontrast zwischen alt und neuin den Galerieräumen viel weniger deutlich.Ihre Modernität liegt in den einfachenDetails, in der Kompliziertheit der Belichtungund in der Klimatisierung. Foster selbst dazu:„The spaces are about looking at paintings,and they combine a good traditional solutionwith the best of present-day means to ma-nipulate light.” (Royal Academy Magazine,Summer 1991)

Der gesamte Umbau fand bei laufendemAusstellungsbetrieb statt. Die 4 x 2 m großenDoppelglasscheiben sowie alle weiteren Ma-terialien wurden per Kran in das Gebäude hin-eingehievt.

Unterstützt und gesponsert wurde das Projekt von den amerikanischen Kunstlieb-habern Arthur und Jill Sackler. Arthur Sacklerhat die Fertigstellung der neuen Räumlich-

Die Spannung zwischen alt und neu wird ander eingesetzten Treppenanlage gut deutlich.Die Eingriffe des Architekten in das bestehen-de Gebäude sind minimal, die neu eingefügtenElemente sind strukturell unabhängig.

keiten allerdings nicht mehr erlebt. Er starb imMai 1987.

Sackler war sowohl Wissenschaftler, Samm-ler und Geschäftsmann als auch Wohltäter derKunst und Medizin. Werke seiner Sammlungverlieh er großzügig an Institutionen wie dasMetropolitan Museum of Art, New York, unddas Smithonian Institut, Washington DC.

Im Falle der Sackler Galleries, deren Unter-stützung das Ehepaar 1985 übernahm, war es

notwendig, eine grundlegende Überarbei-tung der Situation vorzunehmen anstattkleiner Veränderungen hier und dort, dieletztendlich die Gesamtsituation nicht ver-bessern. Das veranlaßte Akademiepräsidentde Grey dazu, das Büro Poster Associates indas Projekt zu involvieren. Es war von vorn-herein zu erwarten, daß Poster die Eingriffein die alte Bausubstanz aus zeitgemäßenAnsprüchen und dem für ihn typischen Stilheraus entwickeln würde.

Und so ist es ihm auch erneut gelungen, mitHilfe der Materialien Glas und Stahl und mitdem Einsatz des natürlichen und des künstli-chen Lichtes dem alten Gebäude eine neuecharakteristische Identität zu verleihen. Wie I.M. Pei es schon bei dem Ausbau des Louvregezeigt hat, ist auch hier das Alte eine Sache,das Neue eine andere: Beide zollen aber einan-der Respekt, und die Grenzen zwischen beidensind klar definiert.

Foster hat sicherlich spektakulärere Ar-chitektur gebaut, wie z. B. die Hongkong andShanghai Bank oder Stansted Airport. Abergerade Sensationen waren für den alten ehr-fürchtigen Bau der Royal Academy fehl amPlatz. Was das Gebäude dringend brauchte,war Klarheit. Und genau das ist es, was Postergelingt: „Er lüftet den Dunst der Jahrhunderte,die Royal Academy kann frei atmen.

Egal aus welcher architektonischen Sicht-weise man es betrachtet, aus der konservati-ven, der postmodernen oder der High-Tech;dieser Umbau läßt sich nicht eindeutig in eineSchublade schieben.

In dem Hauptpublikumsbereich unterstütztdas Licht die Architektur des neu geschaffe-nen Raumes. Durch die Vertikalbeleuchtungder beiden alten Fassaden wird die „Lücke“zwischen dem Burlington House und derHauptgalerie noch betont. Einbau- Wand-fluter bestückt mit PAR 56- und PAR 38-Lam-pen, beleuchten die Fassaden gleichmäßig.

Der Bauherr selbst beurteilt den Umbau fol-gendermaßen: „I think the RA is going to be anew experience, from every point of view. lt‘s aplace to be. We´ ll need seats for people to sitand chat. That´ s something we haven´ t beenable to provide before.‘ (Sunday Times, 9. Juni 1991) MG

Page 10: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

1716

Strahler und RichtstrahlerGeronimo Cardano, ein vielseitig bewander-ter Gelehrter des 16. Jahrhunderts ist Mathe-matiklehrern durch ein Lösungsverfahren fürGleichungen dritten Grades in Erinnerung.Wesentlich bekannter wurde jedoch einehandfestere Erfindung Cardanos: die nachihm benannte kardanische Aufhängung imenglischen Sprachraum knapper als „gimbals“

bezeichnet. Sie wurde ursprünglich ent-wickelt, um Schiffskompasse unabhängigvon den Bewegungen ihrer Umgebung waa-gerecht zu halten; inzwischen finden sichKardangelenke und Kardanwellen aber auchin zahlreichen anderen Einsatzgebieten.

Gimbal ist der Name einer neuen Produkt-familie von Strahlern und Richtstrahlern,deren gemeinsames Merkmal die kardanischeAufhängung des Leuchtenkörpers ist.

Gimbal-StrahlerDer Gimbal-Strahler für Niedervolt-Halogenlampen faßt zwei unabhängig von-einander bewegliche Leuchten und dendazugehörigen elektronischen Transformatorzusammen. Der eigentliche Leuchtenträgerbleibt hierbei stets parallel zu Decke oderStromschiene, die Ausrichtung der Lichtkegel(bis zu 40° aus der Senkrechten) erfolgt anden kardanisch aufgehängten Leuchtenselbst. Gimbal-Strahler bieten so den gestal-terischen Vorteil eines geordneten Decken-bildes, erlauben aber gleichzeitig einen frei-en Umgang mit dem erzeugten Licht.

Gimbal-Strahler stehen in zwei Größen zurVerfügung. Die kleinere Bauform nimmtdabei ausschließlich Kaltlicht-Reflektorlam-pen bis 35 W auf, während die größere Bau-form sowohl für Kaltlicht-Reflektorlampenbis 50 W als auch für Reflektorlampen mitAluminiumreflektor und freistrahlende Lam-pen in einem leuchteneigenen Spotreflektorerhältlich ist. Durch die Auswahl entspre-chender Lampentypen können dabei Aus-strahlungswinkel vom enggebündelten bishin zum breitflutenden Bereich (8°-60°)erreicht werden.

Gimbal

QR-CB 3535W/12VGZ4

Niedervolt-Halogen-lampen

QT 1250W/12VGY 6,35

QR-CB 5150W/12VGX 5,3

QR 7O50W/12VB 15d

QR 111100W/12VG 53

QT 18100WB 15d

Halogen-Glühlampe

HIT70WG 12

Halogen-Metalldampf-lampe

Gimbal-RichtstrahlerRichtstrahler bilden das Bindeglied zwischenbeweglichen, im Raum sichtbaren Strahlernund ortsfesten, deckenintegrierten Down-lights. Sie vereinigen den unauffälligen, hin-ter die Architektur zurücktretenden Charak-ter von Einbauleuchten mit der Möglichkeitzur variablen, an Raumausstattung undRaumnutzung orientierten Ausrichtung vonLichtkegeln.

Gimbal-Richtstrahler erlauben durch ihrein der Deckenebene liegende kardanischeAufhängung ein allseitiges Schwenken derLeuchte bis zu 40° aus der Senkrechten. Aufdiese Weise ist es möglich, einen akzentuie-renden Lichtkegel je nach der gegebenen Be-leuchtungsaufgabe auf fast beliebige Raum-bereiche auszurichten - eine Möglichkeit, dienicht zuletzt bei der Präsentation wech-selnder Objekte in Verkaufs- und Ausstel-lungsräumen sinnvoll genutzt werden kann.

Gimbal-Richtstrahler sind in drei Größenfür Deckenöffnungen von 3-5 Zoll erhältlich.Eine Reihe von Bauformen ist - wie der Gim-bal-Strahler - für die Bestückung mit Nieder-volt-Halogenlampen vorgesehen. Das Spek-trum umfaßt dabei zahlreiche Lampen- undReflektortypen bei Leistungen bis 100 W.Zweizusätzliche Bauformen nehmenHalogen-Glühlampen für Netzspannung bzw.lichtstarke Halogen-Metalldampflampen auf. RG

Page 11: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

1918

Fallturm BremenArchitekt: Horst Rosengart, Bremen

Forschung unter Schwerelosigkeit: Der Fall-turm Bremen ist die zweitgrößte Anlage die-ser Art auf der Welt. Bei einer Fallhöhe van110 m dauert der freie Fall der Laborkapselexakt 4,74 Sekunden.

Die Häfen Bremen und Bremerhaven gehörenmit zu den schnellsten und modernsten derWelt. Ohne Zweifel sind sie ein „High-TechBetrieb“ mit logistischem Kalkül. Unterneh-men der Weltklasse steuern Bremen auf Kursin die Zukunft. Nicht nur zu Wasser, auch inder Luft. Längst bekannt ist die Herstellungvon Airbus-Tragflächen, Mikroelektronikoder Luft- und Raumfahrttechnik. Mit demGroßlabor für Forschung unter Schwere-losigkeit rückt die Freie Hansestadt nachstärker in das Blickfeld internationalerWissenschaftskreise.

1985 wurde das Zentrum für angewandteRaumfahrttechnologie und Mikrogravitation(ZARM) im Fachbereich Produktionstechnikder Universität Bremen gegründet. LaufendeForschungs- und Entwicklungsprojekte wieder Universitätssatellit Bremen- SAT, dieMuses-A Mondmission oder die Simulationvon großräumigen Ozeanbewegungenbestimmen die Arbeitszyklen der zur Zeit 64Mitarbeiter und über 60 studentischen Hilfs-

Die robuste Kapsel zeigt Herz: eine Grund-platte mit drei Tragsäulen für die Experi-ment- und Elektronik-Plattformen. Nachdem Versuchsaufbau wird die Fallkörperhülleam Außenrand der Grundplatte gasdichtverschraubt.

kräfte. Die Forschung im ZARM umfaßt dreiwesentliche Schwerpunkte: Forschung unterSchwerelosigkeit, Raumfahrttechnik undHyperschalltechnologie. Generell verfolgtdas ZARM die Zusammenarbeit mit der Wirt-schaft im Bereich der Raumfahrt, da sich dieRaumfahrttechnik binnen kurzer Entwick-lungszeit als unverzichtbares Hilfsmittel fürdie wissenschaftliche und technologischeGrundlagenforschung erwiesen hat. Im Forschungsverbund mit Universitäten, For-

schungsinstituten und der Industrie ist dasZARM bemüht, künftig große Aufgaben derWeltraumforschung zu lösen.

Mit dem Fallturm Bremen ist ein einzig-artiges erdgebundenes Forschungslabor fürExperimente unter Schwerelosigkeit instal-liert. Innerhalb der Forschung stehen Fra-gestellungen zur Fluid- und Strömungs-mechanik im Vordergrund. Derwissenschaftliche Betrieb läuft seit Septem-ber 1990 unter dirigierender Hand derFallturmbetriebsgesellschaft ZARM-FABmbH. Flankiert wurde das Projekt Fallturmdurch die Unterstützung vom Land Bremenund von der Bundesregierung sowie derengen Zusammenarbeit zwischen Wissen-schaftlern und Firmen.

Tag und Nacht senden die parallel gerich-teten Strahlen der 18 Hindernisfeuer desFallturms Leuchtsignale für den Flugverkehrüber Bremen. Der visuelle Reiz, der von die-sem neu anerkannten Wahrzeichen ausgeht,zeigt buchstäblich Forschergeist.

Am 3. Mai 1988 erfolgte der erste Spaten-stich für die Forschungsanlage. Nahezu 1500Seiten Statik und 270 Zeichnungen doku-mentieren Ansatzpunkte der 145,5 m hohenHerausforderung. Auf dem weißen Beton-turm ruht eine übersteile Kegelspitze ausfacettenartig gestalteten Spiegelglasflächen.Die sogenannte „space-needle“ mißt ca. 6 mFußdurchmesser und 15 m Höhe. Blickab-wärts ist die Turmbasis dreiseitig von demzweigeschossigen Institutsgebäude einge-faßt. Eine 30 x 30 m große und zwischen 8,40m bis ca. 16,0 m hohe Werkhalle verbindetdas Institutsgebäude mit der Turmbasis.Stahlfachwerkträger zeichnen das vierseitigabgewalmte Glasdach. Der eigentliche Turm-zugang liegt etwa 13,5 m über dem Erdge-schoß. Die daraus resultierenden Treppenwe-ge führen die Forscher zum Kernstück desFallturms, zur Vakuumanlage. Diese bestehtaus dem eigentlichen Fallrohr, der Auffang-kammer und dem Pendelauffangbehälter.

Mit einem Innendurchmesser von 3,5 mund einer Höhe von 110 m steht der stählerneRiese, das Fallrohr, frei im Betonschaft undist exzentrisch um 1,60 m von derTurmmittelachse angeordnet. Fallröhre undAbbremsraum sind als Vakuumkammer aus-gelegt, damit die Kapsel u. a. bis zum Errei-chen der Endgeschwindigkeit nicht durch dieAtmosphäre abgebremst wird.

Die Fallkapsel besteht aus einer Grundplattemit drei Tragsäulen für die Experiment- undElektronik-Plattformen. Durch Herausneh-men der vier Längsstreben ist eine einfache

Für die Übertragung von Experiment- undKapselsystemdaten zwischen der geschlos-senen Fallkapsel via Fallrohrspitze und demFallturmkontrollraum wurde eine Laser-gestützte Telemetrie-/Telekommando-Strecke entwickelt. Alle aktuellen Zustands-daten können auf Monitoren überwachtwerden.

Integration der Versuchskapsel für den Nut-zer gewährleistet. Die zur Verfügung gestell-te Experiment-Plattform kann unabhängigvom Fallturmbetrieb fertig bestückt und mit-tels Schubladenverfahren in die Kapselstruk-tur eingeschoben werden. Nach der mecha-nischen und elektrischen Integration wirddie Kapsel mit einer luftdichten Hülle ausAluminium hermetisch verschlossen. Bevornun die Kapsel zum freien Fall ausgeklinktwird, hebt eine auf dem Fallrohr montierteSeilwinde den Führungsschlitten und dieKapsel in Startposition. Nach dem Ausklin-ken taucht die Kapsel mit 167 km/h in den10t schweren Abbremszylinder ein, der mitvoraufgeschäumten Polystyrol gefüllt ist. Beiwachsender Verdichtung verhält sich das 8 mhohe Granulat wie ein Festkörper und bremstso die Kapsel ab. Auf diese behutsame Weisenehmen die mechanischen, optischen oderelektronischen Einbauten keinen Schaden.

Die Freifallhöhe von 110 m entspricht einerFallzeit von 4,74 Sekunden, die für die Wissen-schaftler eine „Ewigkeit“ bedeuten. Währenddes freien Falls können Millionen von Einzelin-formationen oder bis 20 000 einzelne Farb-bilder gespeichert und zum Kontrollraumübermittelt werden. Die weitgehend auto-matisierten Fallversuche werden derzeit drei-bis viermal täglich durchgeführt und tech-nisch zentral überwacht. Ähnlich vergleich-bare Ergebnisse erzielen bislang teure undlangwierige Weltraummissionen. Damit dieFallversuche durchgeführt werden können, isteine weitgehende Reduzierung des auf

Im Vakuum: funktionales Licht durch EclipseStrahler bestückt mit CR-CB 51 Kaltlicht. DieWärmebelastung im Lichtbündel der Kalt-lichtlampe wird reduziert, da ein Großteil derWärmestrahlung ausgefiltert und durcheinen speziellen, infrarotdurchlässigen Glas-reflektor nach hinten abgeleitet wird. ZurVermeidung von Wärme liegen die Transfor-matoren der speziell befestigten EclipseStrahler außerhalb der Vakuumkammer.

die Experiment-Kapsel wirkenden Luftwider-standes notwendig. Hierzu wird die Fallröhrevor dem Experiment bis auf ca. 1/100 000 desnormalen Atmosphären/Umgebungsdrucksluftleer gepumpt (das Volumen beträgt ca.1700 m3 und ca. 2000 m2 der Innen-Ober-fläche). Das Vakuum-Pumpsystem ist dreistu-fig ausgeführt. Acht Drehschieberpumpen,acht Rootspumpen und zwei Hauptpumpenbefördern in eineinhalb Stunden rund 2000 kgLuft aus der Vakuumkammer. Mit diesemenormen Ergebnis ist eine Restmenge von ca.20 g Luft in einem Volumen von 1 700 000Liter verbunden.

Untersuchungen, die bisher von der irdi-schen Schwerkraft überdeckt worden sind,bedeuten im Fallturm Wirklichkeit. NächsteStufen dieses hochtechnologischen Vorbil-des lassen Unglaubliches erahnen und wer-den in absehbarer Zeit weiteres Erstaunenhervorrufen: Unterhalb der Bremskammer istein 12 m tiefer Schacht gebaut, aus dem spä-ter eine Experiment-Kapsel bis in die Turm-spitze katapultiert werden kann. Die Zeit derSchwerelosigkeit kann dadurch nahezuverdoppelt werden. KG

Falltürme werden gebaut, um den sehrhohen materiellen Aufwand bei der Nutzungvon Raumschiffen auf orbitalen Umlaufbah-nen für Experimente zu umgehen.

Page 12: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

2120

Inszenierungen für Hoch-karäter: Tiffany‘ s und der SchaufenstergestalterGene Moore

Schaufensterregisseur für Tiffany´ s: Seit 37Jahren entwirft, dekoriert und beleuchtetGene Moore Schaufensterauslagen in NewYork.

Der Mittelpunkt von New York? Die Frage lästnicht nur bei Taxifahrern Unverständnis aus.Irgendwo in Manhattan, aber wo dort? ImCentral Park, am Tresen von Finally‘ s Bar?Auf dem Schreibtisch des Bürgermeistersoder dem Dirigentenpult der Carnegie Hall?Überhaupt, warum eigentlich nur ein Mittel-punkt, wo böse Zungen doch behaupten, NewYork besäße soviel Zentren wie Einwohner.

Wer jedoch jene besonderen Orte lokalisie-ren möchte, die für die Bewohner der Metro-pole eine besondere Anziehung besitzen,sollte dem Hinweis von Tom Wolfe, Autor undFachmann in Sachen spezifisch New YorkerBefindlichkeiten, beherzigen: „Das Zentrumder Stadt ist meistens gerade dort, wo meh-rere Leute angestrengt darum bemüht sind,so auffällig wie nur möglich von ihrer ver-meintlichen Prominenz abzulenken!“

Schon Mark Twain mokierte sich über dieoffensichtlich unausrottbare Neigung derNew Yorker zur Selbstbespiegelung: „Vonjenen Orten werden sie magnetisch angezo-

Schmuck im Rampenlicht: Exponate, Blick-fänge und Beleuchtung bilden für Moorestets eine kompositorische Einheit.

gen, die das größtmögliche Selbstverständnisim Umgang mit gerade solchen Dingen anden Tag legen, die teuer, ja unerschwinglichund nur wenigen zugänglich erscheinen -New York hat so viele Mittelpunkte wie esLäden gibt, die einem Spazierstock undeinem Zylinder die Referenz erweisen!“

Ein klassischer, fast mythischer Ort kollek-tiver Anziehung befindet sich unweit des Cen-tral Parks auf der Fifth Avenue: „Tiffany‘ s &Co.“, New Yorks ältester Juwelier. Doch mußman fast zweimal hinschauen. Tiffany‘ s prä-sentiert sich mit dem Understatement dessen,der schon das Interesse von Queen Victoriaund Abraham Lincoln zu gewinnen wußte,ohne dafür besonders laut werben zu müssen.

Nur ein einfacher Schriftzug auf derpolierten Granitverkleidung des Portals weistdarauf hin, daß hier eine der traditionsreich-sten und renommiertesten Goldschmiedender westlichen Welt ihre Heimat hat. Diewuchtige Architektur aus den dreißiger Jah-ren, eine Mischung aus Leninmausoleum undHypothekenbank, vermittelt kaum den Ein-druck eines den leichtlebigen Konsum an-regen den Juweliers.

Mitarbeitern von Walt Disney wird nach-gesagt, daß sich die Gestaltung des Gebäu-des, in dem die Zeichentrickfigur „UncleScrooge“ in Geld badet, in etwa an Tiffany‘ sArchitektur orientierte. Walter Hoving, ehe-maliger und langjähriger Präsident von Tif-fanys, soll dazu nur bemerkt haben: „Einegeschlossene Schatztruhe erweckt weitausmehr Neugier als eine geöffnete!“

Licht als „Schaufensterwerkzeug“: Emotio-nalisierung und Akzentuierung einer Deko-ration.

Daß nicht nur Europäer, sondern manchmalauch Amerikaner der irrigen Meinung ver-fallen, Tiffany‘ s müsse sich hinter dem Gold-portal des benachbarten Trump-Towers be-finden, wird von New Yorker Klatschmäulernmit Häme kommentiert: Bei der Einweihungdes Trumpschen Kolosses war in „ the NewYorker“ zu lesen: „Es wird nicht zwangsläufigalles zu Tradition, was nur entfernt wie Goldglänzt!“

Wenn ein Besucher Tiffany‘ s von der FifthAvenue her betreten möchte, wird sein Blickzwangsläufig auf das inoffizielle Marken-zeichen über dem Schriftzug gelenkt: einennicht besonders athletisch wirkenden Atlas,der sich statt mit der Weltkugel, mit einerriesigen Uhr auf den Schultern abquält. Seit1854 demonstriert der Uhrenträger über demHaupteingang, wie schwer an der Zeit, demkostbarsten Gut unseres Zeitalters, zu tragenist und wichtiger noch, daß es hier die passen-den „Zeitnehmer“ dafür zu kaufen gibt.

Solche plakative Symbolik fand aber nichtimmer den ungeteilten Applaus der zahlungs-fähigen Klientel. Der amerikanische Eisen-bahnkönig Henry Morgan, ansonsten ein un-komplizierter Kunde, fühlte sich beim Anblickdes uhrenschleppenden Riesen immer daranerinnert, daß er hier sich fast alles leisten könne, „außer natürlich der Zeit, die teurenDinge auch wirklich auszukosten“. Nur einmalsoll die Uhr, wie die Anekdote berichtet, ste-hengeblieben sein: exakt in jenem Moment,als 1865 Abraham Lincoln unweit des damali-gen Ladens in einem Theater von einem

Reflexion einer Stadt und ihrer Befindlich-keiten: Mit seinen Schaufenstern möchteMoore ein Stück Traum in die Stadtland-schaft transportieren.

Bühnenbeleuchtung im kleinen: Die Positio-nierung von Licht und Ausstellungsobjektennimmt der über 80jährige Designer nochimmer eigenhändig vor.

Attentäter erschossen wurde. Seit über 150Jahren erliegen gekrönte und ungekrönteHäupter, wenn sie nur über genügend Geldverfügen, der geschickten Verführung, auchirgendwann einmal im Leben Kunde bei Tif-fany´ s gewesen zu sein. Aber alleine von sei-nem Ruhm zu leben, gelingt selbst Tiffanysnicht.

So bietet das Geschäft größtmöglichsteQualität: Schmuck, gestaltet von Designernwie Jean Schlumberger oder Paloma Picasso,Editions-Uhren, teures Silber, europäischesBesteck, Glas und Porzellan. Viele der Kun-den, die hier ein- und ausgegangen sind, sindschon wie der Laden selbst zu einer Legendegeworden.

Enrico Carusa frönte bei Tiffanys ausgiebigseinem Manschettenknopftick und vergaßdabei nicht, auch seiner Frau ein extrem teu-res, rubinbesetztes Armband zu kaufen. Alsman in den zwanziger Jahren den JazzsängerAl Jolson nicht sofort erkannte und seinenScheck nicht einlösen wollte, drohte dieser,solange einen seiner bekannten Songs zu sin-gen, bis man ihm Glauben schenkte.

Abraham Lincoln wählte seiner besserenHälfte bei Tiffanys eine einfache Perlenketteaus, und der fanatische Indianerkämpfer Ge-neral Custer erstand einen protzigen Säbel,der wie viele Offizierswaffen der Unionsar-mee aus den Werkstätten Tiffany‘ s stammte.

Bis in unsere Tage setzt sich die Prozessionder qualitäts- und prestigebewußten Promi-nenten fort. Aber auch jener, die nur einmaldort vorbeischauen wollen, wo schon Queen

Page 13: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

2322

Victoria, Al Capone oder Marilyn Monroe ‚dieschönsten Nutzlosigkeiten der Welt erstan-den haben.

Begonnen hat der unaufhaltsame Aufstiegvon Tiffanys und Co. im Jahre 1837. CharlesTiffany und sein Kompagnon John Young er-öffneten ihren ersten Laden gegenüber derCity Hall auf dem heutigen Broadway 259.Die besondere Geschäftsidee der beiden warauf Anhieb erfolgreich bei der schon damalsnach Exklusivität gierenden Schickeria: eine„Kaufstätte für individuell gestaltete Luxus-waren“, ein erster Vorläufer heutiger Design-ershops. So konnte man damals bei Tiffanysneben „vornehmen“ Schreibpapier, impor-tiertem Porzellan auch schon Glas und Sil-berwaren kaufen. Außerdem ließen sichlederne Reisetaschen, Koffer, Uhren und, lastnot least, Schmuck aus eigener oder europäi-schen Werkstätten erstehen.

Daß man zu einem der ersten Läden Man-hattans gehörte, die ihre Fenster mit Gaslichtvon außen „illuminierten, versteht sich fastvon selbst. Ebenso selbstverständlich war dieInstallation einer „fortschrittlichen Edison-anlage“ in den achtziger Jahren des vergan-genen Jahrhunderts. Damit war Tiffanyseines der ersten Geschäfte auf dem Broad-way, die ihre Schaufenster von innen elek-trisch beleuchten konnten.

Daß Tiffanys Verkaufskonzept auch auf-ging, dafür sorgten vor allem der wachsendeReichtum und die unstillbare Kauflust desalten und neuen New Yorker Geldadels. Ins-gesamt mußte das prosperierende Unter-nehmen fünfmal umziehen, um seiner Kund-schaft auf den Fersen zu bleiben, da sich dieStadt immer schneller nach Norden hin ent-wickelte.

Inzwischen sind zwar jene Kunden, die denersten Ruhm begründeten, die Vanderbilts,Morgans, Astors, Rockefellers und Guggen-heims, schon fast vergessen, „der kontinuier-liche Fortbestand des Unternehmens erinnertjedoch noch immer daran, daß Manhattan,wie Conan Doyle vor hundert Jahren schrieb,„noch immer so etwas wie ein Dorf sehr rei-cher und sehr armer Leute“ sei.

Nicht zuletzt durch seine illustre Vergan-genheit ist Tiffany‘ s zu einer der Institutio-nen geworden, deren bloße Präsenz den NewYorkern immer wieder vertraute Orientierunginmitten einer sich schnell wandelndenStadtlandschaft verschafft hat: „Tiffany‘ s“,steht in einem französischen Reiseführer dersechziger Jahre zu lesen, „ist einfach immerda, und gehört zu New York wie St. Patricksoder der Central Park - ein Blick in ein Fensterund man weiß, wie New York sich fühlt“.

Schaufenster aus dem Jahr 1974, Titel „OilShortage“.

Eher zufällig nimmt der vorbeieilende Pas-sant die sechs Schaufenster längs der 57.Straße und der Fifth Avenue wahr: kleineaquariumsartige Glasgehäuse, die wienachträglich in die hohen Fenster des Erdge-schosses eingebaut scheinen. Doch der ersteEindruck täuscht. Die eher abweisend wir-kenden Schaukästen verwandeln sich beimgenaueren Hinsehen zu raffiniert gestaltetenKleinbühnen einfallsreicher Schmuckpräsen-tation.

Tiffany‘ s Schaufensterdekorationen sindkleine Meisterstücke des Understatements imUmgang mit teurem Schmuck, Glas und Sil-berwaren. Was am meisten verblüfft, ist, daßder Betrachter meistens einige Zeit dazubraucht, überhaupt den ausgestelltenSchmuck inmitten der Ausstellungsensem-bles zu entdecken. Nicht das eigentlicheAusstellungsgut scheint im Vordergrund zustehen, die häufig verblüffende Kombinationaus Ware und Dekoration.

So konnte man vor Jahren bei Tiffany‘ s einFenster bewundern, in dem ein Camping-kocher mit Bratpfanne auf einer ansonstenleeren Fläche von Naturgras plaziert war.Darüber zwei schwebende Hände, die dabeiwaren, ein Hühnerei in die Pfanne zu schla-gen. Das auslaufende Ei stellte sich bei genau-erem Hinsehen als ein Diamanthalsband mitgroßen gelblichen Diamanten heraus.

Solche oder ähnliche Schaufensterdekora-tionen haben manchmal sogar landesweitesAufsehen erregt. So entstanden im Juli 1965große Menschenansammlungen vor einem derFenster, weil darin als Blickfang ein Miniatur-

brunnen mit echtem Gin sprudelte. Als dieFeuerwehr auftauchte und versuchte die Ver-wendung der vermeintlich brennbaren Flüs-sigkeit zu unterbinden, geriet die Aktionendgültig zu einem durchschlagendem PR-Erfolg: Jede Zeitung in Nordamerika berich-tete über Tiffany‘ s „Gin Fountain“. EinzigerNachteil: In einigen Verkaufsräumen roch esnoch wochenlang nach Martini.

Der Urheber der oftmals aufsehenerregen-den Schaufensterdekorationen ist so etwas

wie eine Legende: Seit 37 Jahren ist GeneMoore der „visual bene - factor“ des Unter-nehmens und seiner Schaufenster. Der be-sondere Stil der von ihm gestalteten Ausla-gen hat seit den ausgehenden fünfzigerJahren nicht nur der Schmuckpräsentation inNew York neue Wege gewiesen.

John Hart, ein ehemaliger Filmbeleuchterund Schaufensterdesigner aus England, er-innert sich an seine Verblüffung angesichtseiner von Moore neugestalteten Auslage.Hart: „Ich blieb wie angewurzelt stehen, dennin Tiffany‘ s Fenstern lagen offensichtlich nurSand und Steine! Erst bei näherem Hinsehenkonnte ich einige Schmuckstücke erkennen!“

Gene Moore hatte mit einer der geheiligtenTraditionen der damaligen Schmuckdekora-tion gebrochen: Statt so viele Ausstellungs-objekte wie nur möglich in ein hell beleuchte-tes, neutrales Fenster zu packen, hatte Mooredie ganze Fensterfläche in eine dioramaähn-liche Bühne verwandelt. Die Szene bestandaus einem spärlich ausgeleuchteten Sand-

Oben: Anfang der 60er Jahre entstandeneDekoration für englisches Tafelsilber.Links: Schaufenstergestaltung des New YorkerKonstruktivisten Jordan Steckel, März 1957.

kasten mit einem kleinen Spielzeuglastwagenals Blickfang: „Wie in einem Hollywoodfilm“,erinnert sich Hart, „wiesen ein oder zweischummerige Spots auf einen der Sandhau-fen und die Ladefläche des Wagens. Dortfunkelte, wie im Streiflicht eines vorbeifah-renden Zuges, vom Sand teilweise bedeckt,teuerster Saphirschmuck!“

Moore hatte das Glück, daß 1955 sein Ein-stieg bei Tiffany‘ s von einer Art innerer undäußerer Renovation des Unternehmensbegleitet wurde. Eigentümer und Geschäfts-leitung hatten gewechselt. Neue Designerund veränderte Produktlinien sollten auchnach außen hin deutlicher werden.

Der Stilwechsel in der Außenpräsentationdes Unternehmens, der von Moores Arbeitausgehen sollte, verlief jedoch wie jeder Neu-anfang nicht ganz reibungslos. Moore, derursprünglich aus der Modedekoration kam,wurde außer mit verstaubten Traditionenauch mit einem ganz handfesten archi-tektonischen Problem konfrontiert. Moore:

„Ich war bis dahin viele große Fenstergewöhnt und keine solch kleinen Kästen!“

Als der Gestalter seine ersten Fenster beiTiffany´ s zu planen begann, hatte er nurnoch einen Gedanken: „Ich mußte die Leutedazu bringen, auch wenn sie niemals in derLage sein sollten, jemals bei Tiffany´ s etwaszu kaufen, vor einem der Fenster anzuhaltenund hineinzuschauen!

Um dieses Ziel zu erreichen, verschriebMoore dem Laden und seinen Schaufenstern

„Be my Valentine“, Schaufensterdekorationanläßlich des Valentinstages im Februar 1982.

eine Art visuellen Identitätswechsel: Neueund überraschende Blickfänge sollten Neu-gier, ja Überraschung auslösen und den Blickauf einige ausgewählte Schmuckstücke len-ken. Ein erster Schritt bestand darin, die Aus-lagen auch nach Geschäftsschluß in denFenstern zu belassen. Bis dahin hatte man sieüber Nacht entfernt und die Fenster mit Vor-hängen zugezogen.

Moore dekorierte von nun an alle Schau-fenster in einem Zyklus von jeweils vierzehn

Tagen um und stellte die neuen Dekorationen unter ein gemeinsames Motto: z. B.Valentinstag, Thanksgiving oder einenbesonderen aktuellen Anlaß, der die Stim-mungen und das Interesse der Stadt beweg-te. So entstanden z. B. spezielle Blickfänge zuden großen Zeitungs- und U-Bahnstreiks, derÖlkrise oder dem Stromausfall von 1974.

„Ich verstehe mich bei meiner Arbeit mehrals Reporter, der Zeitströmungen und Ereig-nisse aufgreift, als ein Künstler“, kommen-tiert Moore sein Vorgehen. Nicht zuletzt ausdem Selbstverständnis seiner „berichtenden“Schaufenstergestaltung entstanden engeZusammenarbeiten mit vielen New YorkerKünstlern, die Moore ganze Blickfänge odereinzelne Elemente dazugestalten ließ.

In fast vierzig Jahren hat Moore über drei-hundert Künstlern die Chance gegeben, sichan einem der Mittelpunkte der Stadt mit klei-nen Arbeiten präsentieren zu können. Sohaben z.B. Robert Rauschenberg und JasperJohns Ende der fünfziger Jahre für Tiffany‘ skleine Miniaturlandschaften, bizarreHöhlenszenerien und Bestandteile dreidi-mensionaler Stilleben gebastelt.

Obwohl man in New Yorks Modefensternschon seit den dreißiger Jahren mit Techni-ken und Effekten aus der Theaterbeleuch-tung arbeitete, verhielten sich die meistenJuweliere bei der Schmuckausleuchtung bis in die sechziger Jahre hinein noch ziemlichkonservativ: Die Fenster waren möglichstgleichmäßig erleuchtet: Nur dort wo erste Kli-maanlagen installiert waren, setzte man auchschon vereinzelt die noch kühlungsbedürfti-gen Starklichtspots oder Wandfluter ein.

Moore, der sich in seiner Freizeit mit Stu-diofotografie beschäftigte und auch heutenoch ein leidenschaftlicher Theater- undKinogänger ist, entwickelte im Laufe der Zeitein breites Repertoire von speziell auf seinekleinen Fenster zugeschnittenen Beleuch-tungsformen. Vorbild war wie bei vielen an-deren Designern das Bühnenlicht der nahenBroadwaytheater. „Schmuck, vor allem aberEdelsteine und Glas“, lautet auch heute nochMoores Beleuchtungscredo, „sollen wie aufeiner Bühne von innen heraus leuchten, ohnedabei die Umgebung ganz zu überstrahlen.“

Mit einer hinter Blenden und kleinenSchächten verborgenen improvisierten, ty-pisch amerikanischen Lichtinstallationgelingt es Moore weiche, wie von innen her-aus strahlende Dekorationsbeleuchtungen zuverwirklichen. Gene Moores gelegentlicheAusflüge in die Fotografie, ins Schmuckde-sign, in die Graphik und die Bühnengestal-tung haben sich dabei als äußerst nützlicherwiesen. Licht ist für Moore ein Werkzeug.Im Umgang mit den visuellen Wechsel-wirkungen unterschiedlichster Materialienund Objekte fand Moore immer wieder über-raschende Wege zu neuen Lichtwirkungen.Das Repertoire Gene Moores im Umgang mitLicht umfaßt ein großes Spektrum sowohlbühnenhaft expressiver Lichteffekte als auchdes reduktiven Spiels mit einigen wenigenakzentuierenden Spots. Beim Umgang mitfarbigem Licht bemüht sich Moore um sorg-sam aufeinander abgestimmte Farbtempera-turen und eine ausgewogene Hintergrund-ausleuchtung.

Bei einem Blickfang, der aus alten astro-nomischen Geräten, einem Fernrohr, einemHimmelsglobus und einer Sternkarte bestand,leuchtete Moore den auf der Sternkarte be-festigten Diamantschmuck so geschickt aus,daß er fast wie ein Bestandteil der aufge-druckten Sternkonfigurationen wirkte.

Wenn es um die Ausleuchtung von farbigemSchmuck handelt, geht Moore sehr vorsichtigzu Werke. Allzu grelle Überzeichnungen und

Farbabweichungen sucht er zu vermeiden:Die Eigenfarbigkeit des Schmucks soll mög-lichst nicht verfälscht werden. Bei der Arbeitmit Filtern versucht er deshalb, mit einigenwenigen, dafür aber dominanten Farbakzen-ten auszukommen. Die Gefahr der Lichtver-mischung durch Überschneidung der einzel-nen Lichtquellen in den kleinen Fenstern isterheblich.

Eine Lichtgestaltung, die die Körperhaf-tigkeit und den Volumencharakter kleinsterObjekte herausarbeiten soll, stellt geradeunter beengten Verhältnissen besondereAnforderungen. Moores Vorliebe für Archi-tekturmodelle, Miniaturlandschaften undkleine Figurinen, aber auch jede Form vonHerzen, Eiern und andere kleinvolumigeGegenstände haben ihn umfängliche Erfah-rungen bei der präzisen und modellierendenLichtführung entwickeln lassen.

Visuelle Neugier und ein immer noch rast-los sprudelnder Einfallsreichtum halten nichtnur Gene Moore, sondern auch seine beidenMitarbeiter in Bewegung. Wenn, wie kürzlichin Frankfurt, eine neue Filiale von Tiffany‘ seröffnet wird, gibt Moore zwar nur generellVorgaben zur Auslagengestaltung, läßt essich dann aber nicht nehmen, vor Ort selbstmit letzte Hand anzulegen. Neben seineroffiziellen Arbeit für Tiffany‘ s dekoriertMoore nur noch ein kleines Buchgeschäft inManhattan.

Gene Moore empfindet auch heute nochden praktischen Umgang mit Licht als einepersönliche Bereicherung. Nur manchmal

bedauert er die geringer werdenden Spiel-und Erfahrungsmöglichkeiten der festinstal-lierten Beleuchtungsanlagen. Moore: „Ichglaube, wenn man aufhört mit Licht zuexperimentieren, wird man aufhören interes-sante Schaufenster zu gestalten!“

Christoph Hoesch

Page 14: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

2524

Tiffany`s Lichtmagie

Page 15: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

2726

Neubau Sainsbury WingNational Gallery, LondonArchitekten: Robert Venturi, Denise ScottBrown & Associates PhiladelphiaLichtplanung: Paul Marantz, New York In den kürzlich renovierten Galerien im

Hauptgebäude der National Gallery beleuch-ten Optec-Fluter für kompakte Leucht-stofflampen den Stuck, Eclipse- Strahler diefür Gemälde vorgesehenen Wandzonen.

Museen sind heutzutage mehr als bloßeäußere Hülle für die Präsentation von Kunst.Vielseitige Anforderungen werden an dasBauwerk gestellt: Besuchermassen müssenbewältigt und das Bedürfnis nach exklusivemKunstgenuß gestillt werden, pädagogischeNutzungen sollen möglich gemacht werden,und die Architektur soll sich der Umgebunganpassen und gefallen. Eine unlösbare Auf-gabe?

Einfach und reibungslossicher nicht. Auchdie National Gallery, die erst nach einerIntervention Prinz Charles‘ den Architektenfür den neuen Sainsbury- Flügel fand, konntesich verbalen Angriffen nicht entziehen.Ahrens, Burton, Koralek hatten 1982 zwarden Wettbewerb für den Neubau der Erwei-terungsgalerie gewonnen, aber nach einemscharfen Protest von Prinz Charles arbeitetenvon 1985 an sechs weitere Büros an einemneuen Wettbewerb. Der Amerikaner RobertVenturi und seine Frau Denise Scott Browngingen schließlich als Sieger hervor.

Robert Venturi, der Pritzker-Preisträger1991, gilt wegen seiner frühen Schrift „Com-plexity and Contradiction“ als Gründungs-vater der Postmoderne. Geboren 1925 in Phi-ladelphia, studierte er Architektur an derPrinceton University School of Architecture.1954 gewann er den Rome-Preis (eine An-erkennung für amerikanische Architektur-studenten), der ihm ein zweijähriges Studiuman der American Academy in Italien ermög-lichte. Nach seiner Rückkehr arbeitete er fürEero Saarinen und Louis Kahn, später unter-

richtete Venturi an den Universitäten vonPennsylvania und Yale. 1964 schließlichgründete er zusammen mit John Rauch eineArchitektengemeinschaft, der 1967 seineEhefrau Denise Scott Brown beitrat.

Venturi ist nicht unerfahren im Museums-bau. 1973 konzipierte er den Anbau für dasAllen Memorial Art Museum am Oberlin Col-lege, Ohio. Drei weitere Museen in den USAtragen seine Handschrift. Daher war er sichgenau bewußt, welch schwierige Aufgabe ihnmit der National Gallery erwartete: die großenPublikumsmengen zu bewältigen, ohne diewertvolle Renaissancesammlung zu zerstören.Und Einrichtungen wie ein Museumscafé, Vor-tragsraum, Buchladen und Informationsschal-ter zu integrieren, da sie inzwischen ebenfallszu einem festen Bestandteil eines Museumsherangewachsen sind.

Eine Koda zum 1838 entstandenen WilliamWilkins Bau nennt Venturi den Sainsbury-Flügel und verweist auf die Restriktionen,innerhalb derer er und seine Frau operieren

In den Raumecken wurden Eclipse- Strahleran abgehängten Stromschienen montiert,die im 90° -Winkel zur Längsachse ausge-richtet sind. Es wird dadurch eine bessereAusleuchtung der Eckenbereiche erzielt.

mußten. Der zu bebauende Platz, Hamptonsite - benannt nach dem bis 1945 dort an-sässigen Kaufhaus -‚ schließt sich im Westendirekt der National Gallery an, genau an derEinmündung vom Trafalgar Square zum PallMall. Sowohl im Westen als auch im Nordenbegrenzen enge Straßen die Baustelle, Über-reste des Londons vom 17. Jahrhundert. ImOsten trennt der Jubilee Walk, ein öffentli-cher Fußweg, das neue und alte Gebäude.

Bereits sehr früh entschied man sich, denFußweg beizubehalten und den Anbau durcheine Brücke auf der Galerieebene zu verbin-den. Außerdem sollten die neuen Galerienauf der gleichen Ebene angesiedelt werdenwie diejenigen im Hauptgebäude. Damit dieAusstellungsstücke vom Tageslicht profitie-ren können, sollten die Ausstellungsbereichedie gesamte obere Ebene des Sainsbury Wingin Anspruch nehmen.

Im April 1987 legte Venturi seine Pläne fürden Anbau vor, Im Januar 1988 wurde mit derBebauung begonnen. Niemand anders als„Their Royal Highness The Prince and Prin-cess of Wales” legten am 30. März 1988 denGrundstein für den Erweiterungsbau derNational Gallery.

Eine stattliche Reihe von Materialien, zu-sammengetragen in der ganzen Welt, kenn-zeichnen das 35 Millionen Pfund teure Ge-bäude: Portland-Steine aus England,Kalkstein aus Frankreich, silbergrauer Schie-fer aus Schottland, weiße Eichendielen ausAmerika. Die Dachverglasung kommt ausÖsterreich und der Schweiz, der Sonnen-

schutz aus England, die Beleuchtung ausDeutschland, die Teppiche aus England undAmerika und die Aufzüge aus Japan. EineInternationalität der Materialien, die dieweltweite Bedeutung der Sammlung unter-streicht, verbunden mit dem Gedanken,dadurch auch Besucher von allen Kontinen-ten der Erde anzuziehen.

Ermöglicht wurde die Realisation des Sains-bury Wing aber erst durch die großzügigeSpende der durch Supermärkte reich geworde-nen Sainsbury-Familie, die Brüder Lord Sains-bury of Preston Candover, Simon und TimothySainsbury. Vorher hatte sich kein Geldgebergefunden, um die Lücke des 1940 zerbombtenHampton Einrichtungshauses zu schließen.Der Staat hatte sich zwar 1958 entschlossen,diesen brachliegenden Platz als Erweiterungs-bau der National Gallery zu nutzen, sich abernicht in der Lage gesehen, dies zu finanzieren.Die National Gallery mußte also einen anderenWeg suchen. Das Mäzenatentum der Thatcher-Ära kam ihnen dabei entgegen. Private Geld-geber wurden aufgerufen, die Rolle der öf-fentlichen Hand zu übernehmen. Durch dasunerwartete Geschenk der Sainsburys an dieNation konnte das Museum die Sache schließ-lich zu einem Schluß bringen - die Zukunft desGrundstücks war gesichert.

Nun steht an der nordwestlichen Seite desTrafalgar Square ein neoklassizistischer Baumit postmodernen Akzenten. Form undMaterialien sind so gewählt, daß möglichstkein Unterschied zwischen alt und neu auf-fallen möge. Jede der Fassaden ist anders, um

benachbarte Fassaden fortzuführen oderwiderzuspiegeln.

Die Straßenfront zum Trafalgar Squarebeginnt mit einer Folge überlappender Pila-ster, wie sie auch am Original zu finden sind.Die Blendfenster geraten immer flacher, bisschließlich das letzte nur noch eine schatten-artige Verdickung für einen Architrav auf-weist. Die Eingänge bilden keine Portale, son-dern führen auf Straßenebene als Einschnittedirekt in das Sockelgeschoß hinein. An der PallMall setzt sich die Fassade in einer Natur-stein- und Ziegelfront fort. Nur der Stein-sockel wird an den Seiten und der Rückfrontweitergeführt. Die dem Jubilee Walk zuge-wandte Seite wird durch eine schwarze Glas-front gebildet, hinter der sich das monumen-tale Treppenhaus verbirgt. Sofern man nichtdirekt über die rotundenartige Brücke vomAltbau in den Neubau geht, betritt man denSainsbury-Flügel durch einen zurückgesetz-ten Eingang und befindet sich in einem nie-drigen Foyer. Links liegt der gut sortierteBuchladen, von dort führt eine kurvige Mauerzur Garderobe. Rechts davon beginnt diegroße Treppe, bei deren Besteigen sich diebesten Teile des Gebäudes entfalten undeinen wahren Zauber ausüben. Die graue, 35m lange Granit-Treppe ist vom Foyer durcheine Mauer getrennt und wird auf der anderenSeite durch eine Glaswand begrenzt, die vonaußen schwarz wirkt und von innen getöntist. Oberhalb der in der Steinwand befind-lichen Fenster findet man in einem Fries dieeingravierten Namen berühmter Künstler.Gußeiserne Bogenattrappen überspannen denAufgang. Wer die 51 schwarzen Granitstufenerklommen hat, wird durch die spektakuläreEnfilade mehrerer Räume belohnt, die denalten und neuen Teil verbinden. Blickt derMuseumsgast noch einmal zurück, bieten sichihm zwei im rechten Winkel zueinander ste-hende Perspektiven. Die eine ist der Blick dieHaupttreppe hinab, die andere die drama-tische Aufreihung von Bögen.

Die 16 Säle von jeweils unterschiedlichenDimensionen sind auf spezielle Bilder zuge-

Insgesamt 900 Strahler, davon 175 Wand-fluter mit Kickreflektor und Linse, sorgen imSainsbury Wing für eine optimale Ausleuch-tung.

Page 16: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

2928

schnitten, so daß diese zu ihrem Vorteil ge-zeigt werden können. Die einzelnen Galerienbilden geschlossene Räume mit soliden Wän-den und gerahmten Eingängen. Die Gale-rieräume sind in drei Reihen angeordnet, vondenen die mittlere eine dominante Achse bil-det. Die Gesamtatmosphäre ist italienisch,doch das direkte Vorbild ist englisch: DieGalerien basieren auf der Dulwich PictureGallery von Sir John Soane.

Um den verschiedenen Gemälden zu ent-sprechen, verfügt jede Raumsequenz derGalerie über unterschiedliche Deckenhöhen:Auf der Westseite sind die Decken am nied-rigsten, in der Mitte am höchsten. Das in dreiRaumfluchten eingeteilte Sockelwerk bestehtalso wie eine Kirche aus einem Mittel- undzwei Seitenschiffen. Die Fluchten haben wie-derum Quergänge, durch die immer wiederüberraschende Durchblicke geschaffen wer-den. Beim Eingang stößt man auf einen sichverjüngenden Bogengang, an dessen Ende sichdas Altarbild Cima da Coneglianos befindet.

Im Neubau, dessen Ambiente die Kunst kühlund kongenial zugleich aufnimmt, erlebt derKunstinteressierte eine gelungene Präsenta-tion der Sammlung.

Die neue Frührenaissanceabteilurng bildetden ersten Teil der Neuordnung der Natio-nalgalerie. Die Malerei des Cinquecento imWestflügel, das 17. Jahrhundert im Nordflü-gel, die Kunst des bürgerlichen Zeitalters abdem 18. Jahrhundert im Ostflügel schließensich an. Den Abschluß des Rundgangs setztein reiner Picasso-Raum mit Bildern der Ber-gruen-Sammlung.

Der Anordnung der Bilder liegt der Gedan-ke zugrunde, die Kunstwerke nicht nachSchulen geographisch getrennt zu präsentie-ren, sondern die Chronologie bildet das Kri-terium. Man wechselt, so GeneraldirektorNeil McGregor, von Raum zu Raum schrei-tend das Land, aber nicht die Periode.

Durch die geschickte Nebeneinanderstel-lung von Werken, die zeitlich, thematischoder stilistisch miteinander verbunden sind,

gelingt es, die Sammlung völlig neu darzu-stellen. Schlüsselwerke der Sammlung sind soplaziert, daß jeder Saal über ein heraus-ragendes Stück verfügt.

Bevor die endgültige Entscheidung getrof-fen wurde, wo welche Bilder letztendlichihren Platz finden würden, diente ein Modellim Maßstab 1:20 - das sogenannte dolls hou-se - dazu, mögliche Arrangementsdurchzuspielen. Dafür waren extra Fotos vonden ca. 250 Kunstwerken angefertigt wor-den. Die Vorarbeit stellte sicher, daß keineunvorhergesehenen Verzögerungen beimAufhängen der Bilder entstanden und somitauch nur ein minimales Risiko für die Kunst-werke bestand.

Mit mehr als 4 Millionen Besuchern proJahr rechnet die um 10500 m2 erweiterteNational Gallery, die am 9. Juli 1991 durchQueen Elizabeth feierlich eröffnet wurde.Aber wird die Qualität eines Museums heutean den Besucherzahlen gemessen? BR

Hinter den Fenstern verbergen sich verglasteSpitzböden, in denen die Maschinerie für dieSteuerung der Lamellen untergebracht ist.

Das Lichtdesign im Sainsbury Wing beziehtdas Tageslicht so weit wie möglich mit ein,und zwar in der Form, daß seine einzigartigenEigenschaften - Vielfalt und Veränderlichkeit- erhalten bleiben. Die für den Sainsbury Wingentwickelte Anlage läßt zu, daß sich das Lichtin den Galerien mit dem Lauf der Sonne amHimmel, vorbeiziehenden Wolken oder einemdrohenden Gewitter verändert. Wenn nötig,wird das natürliche Licht durch künstlichesergänzt, das sich harmonisch in das schwin-dende Tageslicht einblendet.

Vor der endgültigen Festlegung des Tages-und Kunstlichtsystems wurde seine Tauglich-keit an einem, auf dem Dach der NationalGallery erbauten Modell im Maßstab 1:5 aus-getestet sowie an einem Modell im Original-maßstab, das in den Shepperton Studiosstand. In beiden Fällen sorgte ein tragbaresBeleuchtungsniveau-Meßgerät im Modell fürdie genaue Aufzeichnung der erzieltenBeleuchtungsstärken und ermöglichte somitdie Feinabstimmung der Beleuchtungspläne.

Konservatorische KriterienBeleuchtungsanlagen in Galerien habenschon immer international anerkanntenEmpfehlungen im Hinblick auf konservatori-sche Aspekte entsprechen müssen. Dieempfohlene maximale Beleuchtungsstärkefür den Typ Gemälde, der im neuen SainsburyWing ausgestellt wird, beträgt 200 Lux. Auskonservatorischer Sicht gibt es keine Gren-zen nach unten hin, aber Studien in Museenund Galerien haben ergeben, daß Farben und

Eclipse -Strahler mit blaugefärbten Konver-sionsfiltern, deren Lichtfarbe ca. 4200 Kelvinerreicht, ermöglichen eine tageslichtunter-stützende Beleuchtung.

Die spezialbeschichteten Skulpturenlinsensind so montiert, daß der Lichtkegel ellipsen-förmig in der Horizontalen aufgespreizt wirdund somit die für die Bilder vorgesehenenWandbereiche ausreichend beleuchtet.

Details bei Beleuchtungsstärken, die deutlichunter 200 Lux liegen, nur schwer wahrzu-nehmen sind. Tatsächlich ist die Bandbreiteakzeptabler Beleuchtungsstärken relativschmal. Die jährliche Höchstbelichtung ist imEinklang mit der allgemein anerkannten Praxis auf 650 000 Luxstunden festgesetztworden. Da der Schaden an Gemälden im proportionalem Verhältnis zu der Gesamt-belichtungszeit steht, ist der Lösungsansatzüber die sogenannte Jahresdosis sowohl

gerechtfertigt als auch klug. Eine zweitepotentielle Ursache für die Beschädigung vonGemälden sind ultraviolette Strahlen. Dabeihandelt es sich um eine kurzwellige Strahlung,die gerade außerhalb des für das menschlicheAuge wahrnehmbaren Spektrums liegt. Für dieMehrzahl lichtempfindlicher Materialien undFarbstoffe ist ultraviolettes Licht viel schädli-cher als das sichtbare Licht. Deshalb, und weildieser Strahlenanteil bei der optischen Wahr-nehmung keine Rolle spielt, wird die ultravio-lette Strahlung in Museen und Galerien nor-malerweise sowohl aus dem Tages- als auchaus dem Kunstlicht herausgefiltert. Der allge-mein zulässige Höchstwert für ultravioletteStrahlung liegt bei 75 Mikrowatt pro Lumen.Tages- und Kunstlicht im neuen Flügel sind sokonzipiert, daß unter 10 Mikrowatt pro Lumenanfallen -eine bedeutende Verbesserunggegenüber der sonst üblichen Praxis.

Die HauptgalerienTageslichtTageslicht fällt in den Dachboden, der auseiner Reihe von Kammern zwischen denGalerien besteht. Das äußere Dach trägt eine Doppelverglasung: Eine der beidenSchichten besteht aus einem Verbundglas,das eine Zwischenschicht aus Polymer ent-hält, die bereits einen hohen Prozentsatzan ultravioletter Strahlung absorbiert. DerLichteinfall von der Außenverglasung in dieAufbauoberlichter der Lichtkuppeln über den Galerien wird durch eine Reihe motorbetriebener Lamellen gesteuert.

Die Beleuchtung im SainsburyWing

Page 17: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

3130

Diese Lamellen sind unmittelbar unter derhochgezogenen Außenverglasung ange-bracht und passen sich exakt ihrer Form an.Die Lamellen erfüllen zwei Funktionen:Erstens schwächen sie das einfallende Tages-licht bei sonnigem Wetter ab und zweitensdienen sie dazu, die Galerien außerhalb derÖffnungszeiten komplett abzudunkeln.Die Oberlichtaufbauten, die mit zwei Aus-nahmen in allen Hauptgalerien auftauchen,verfügen über eine Mattverglasung, die mitdurchsichtigen vertikalen Begrenzungen ver-ziert ist. Diese, wie eine Streuscheibe wirken-de Verglasung, verhindert zum einen, daß dasSonnenlicht direkt auf die unteren Wändefällt, und zum anderen, daß der Besucher vonder Maschinerie im Dachbereich abgelenktwird, während die durchsichtige Begrenzungandeutungsweise Tageslicht einfallen läßtund so die Richtung des natürlichen Licht-einfalls offenbart.

In vier Galerien im Osten des Gebäude-flügels fällt etwas Tageslicht durch große

Fenster am Treppenaufgang herein. Die Ver-glasung dieser Fenster enthält eine UV-absorbierende Zwischenschicht. Jedes Fen-ster ist mit einem durchsichtigen Rolloversehen, damit die Lichtstärke während derBesuchszeiten abgemildert werden kann, undmit blickdichten Rolladen zur komplettenAbdunkelung, wenn die Galerie für Besuchergeschlossen ist. Die Beleuchtungsstärken aufder großen Treppe wurden durch graugetön-tes Glas in der vorgehängten Wand reduziert.So werden die Besucher der Galerien mit Fen-stern nicht durch einen hellen Bereich imOsten abgelenkt und können sich beim Her-absteigen der Treppe besser an die niedrigenBeleuchtungsstärken der Galerien gewöhnen.Das graugetönte Glas wurde ganz speziellausgesucht, um die Beleuchtungsstärken zusenken, ohne jedoch dabei den Farbeindruckdes Äußeren zu ändern.

Im Museumsbuchladen wird die Grund-beleuchtung durch PAR 38-Downhights er-zielt. Optec- Strahler mit elektronischemTransformator schaffen Blickpunkte durchakzentuierendes Licht.

KunstlichtDie Kunstlichtanlage in den Hauptgaleriensoll das Tageslicht ergänzen und ersetzen,wenn letzteres nicht ausreicht oder ganzfehlt, und als Sicherheits- sowie Notbeleuch-tung dienen.

Die Beleuchtung der Gemälde erfolgt durchERCO Eclipse- Strahler für Niedervolt-Halo-genlampen, 12 Volt. Gespeist werden sie über3-Phasen-Stromschienen, die deckenbündigeingelassen sind und rund um die Außen-

Einbau- Wandfluter für PAR 38-Lampenerhellen die Wand vor dem Eingang zumMuseumskino gleichmäßig von der Decke biszum Boden.

In die Sitzbänke eingebaute, runde Boden-fluter sorgen für eine sichere Beleuchtungder Gänge im 50 Personen fassenden Kino.Die dort gezeigten Videofilme dienen alsergänzende Information zu den laufendenAusstellungen.

begrenzung der Oberlichtdecke und in grö-ßeren Räumen genau in der Deckenmitte ver-laufen. Durch die Position der Leuchten soll-ten Lichteinfallswinkel erreicht werden, diekeine störende Reflexblendung auf denGemälden hervorrufen. Sämtliche Leuchtensind weiß, damit sie sich optisch gegen dieweiße Decke nicht abzeichnen. Um Lampen-wechsel und Neuausrichtung zu erleichtern,sind die umlaufenden Rinnen in der Deckevom Dachboden über Luken aus zu erreichen.

Jeder Leuchte ist eine Skulpturenlinse vor-gesetzt zur ellipsoiden Aufspreizung desLichtkegels.

Im neuen Flügel sind alle Skulpturenlinsenmit einer Metalloxidmischung beschichtetworden, die die UV-Strahlung des Lichtes,das die Gemälde erreicht, auf gut unter 10Mikrowatt pro Lumen senkt.

Zwei Strahlergruppen zur Beleuchtung derBilder stehen auf getrennt geschaltetenStromkreisen zur Verfügung. Der erste Strah-lertyp ist mit einer speziell angefertigtenSkulpturenlinse aus blauem Preßglas aus-gerüstet. Diese Leuchten werden währendder Öffnungszeiten angeschaltet, um einegleichmäßige Wandausleuchtung im Bereichder Gemälde zu erreichen. Durch die blauenGlasfilter scheint das Licht der Halogen-Glühlampen etwas kühler und mischt sichbesser mit dem Tageslicht. Da das Tageslichtnur einen Teil des auf die Gemälde gerich-teten Lichts ausmacht und dabei eher auf dieobere Hälfte der Wand fällt, bleibt dieLichtrichtung noch wahrnehmbar, ohneKompromisse bei der Beleuchtungsstärke derGemälde eingehen zu müssen. Die zweiteStrahlergruppe ist mit Standard-Skulpturen-linsen ausgestattet. Diese Leuchten gebenein wärmeres Licht ab und werden nur zuge-schaltet, wenn die Kombination von Tages-und Dauerkunstlicht für ein komfortablesSehen nicht mehr ausreicht.

Die exakte Ausrichtung des Lichtkegelsnach dem Lampenwechsel löste ERCO durcheine neue Version des Eclipse- Strahlers:Zwei Feststellvorrichtungen für Drehung undSchwenkung ermöglichen eine Fixierung desLichtkegels. Von einem routinemäßigen Lam-penwechsel bleiben die Feststelleinrichtun-gen unberührt.

Äußerst lichtstarke Natriumdampf-Hoch-druck-Entladungslampen, in Downlights in-tegriert, werden sowohl für die Notbeleuch-tung eingesetzt als auch zur ausreichendenBeleuchtung für die Sicherheitsrundgängeaußerhalb der Besuchszeiten, wenn dasTageslicht restlos ausgeschlossen und diekünstliche Beleuchtung ausgeschaltet ist.

LichtsteuerungDie Notwendigkeit, eine optimale Beleuch-tungssituation beizubehalten, ohne die er-laubten Schutzgrenzwerte zu überschreiten,und dabei gleichzeitig das veränderlichenatürliche Licht zu nutzen, führte zur Ent-wicklung computergestützter Steuersystemeim Hauptgebäude.

Im Sainsbury Wing wird nicht versucht,schnell auf plötzliche Veränderungen des

Das Theater im Sainsbury Wing verfügt übereine Sitzkapazität für 340 Personen. ImInnern wie auch im Foyer sind PAR 38-Down-lights installiert. Die Wände werden durchWandfluter ebenfalls mit PAR 38-Lampenbestückt, beleuchtet.

Tageslichtniveaus zu reagieren. Die Stärkedes Tageslichts wird vielmehr konstant überSensoren auf dem Dach überwacht. Außer-halb der Öffnungszeiten sind alle Lamellengeschlossen. Zu Beginn des Tages errechnetder Computer das durchschnittliche Tages-lichtniveau der letzten 15 Minuten. DieserWert entscheidet dann darüber, ob dieLamellen im jahreszeitabhängigen Winkel(der von fast ganz offen im Winter bis zu fastganz geschlossen im Sommer reicht) oderganz geöffnet werden, wenn der Tag für dieJahreszeit ungewöhnlich trüb ist. DieseDurchschnittsrechnung wird alle zwei Stun-den wiederholt, um Veränderungen derTageslichtmenge festzustellen und ggf.auszugleichen, bis die Galerie schließt oder esdunkel wird. Der Zeitraum zwischen denVeränderungen der Lamellengradeinstellungwird so lang belassen, damit der Besucher dieVeränderung des Tageslichtes selbst nochwahrnehmen kann.

Auch das Kunstlicht ist computergesteuert.Bei Nacht sind die Räume nur durch Sicher-heitslicht erhellt. Vor der Öffnung für dasPublikum werden die tageslichtweißenLeuchtstofflampen im Dachraum angeschal-tet, damit eine ausreichende Allgemeinbe-leuchtung für die Reinigung der Räumlichkei-ten zur Verfügung steht. Sobald die Lamellensich öffnen, verlöschen Sicherheits- und All-gemeinbeleuchtung, und die Strahler mit denblaugefärbten Linsen werden zugeschaltet.Diese bleiben während des Tages in Funktion.In jedem Raum sind sechs Lichtsensoren in

den eingelassenen Rinnen oberhalb der Auf-bauoberlichter angebracht, die das Beleuch-tungsniveau an der Wand in der Höhe derGemälde, also ungefähr 1,6 m über demBoden, konstant überwachen. Fällt diedurchschnittliche Beleuchtungsstärke aufder Wand über einen Zeitraum hinweg untereinen festgelegten Wert, dann wird die zwei-te Strahlergruppe zugeschaltet. Um eineplötzliche Erhöhung zu vermeiden, wird dieBeleuchtung mehrere Sekunden lang schritt-weise hochgefahren, bis die volle Lichtlei-stung erreicht ist. Wenn die durchschnittli-che Beleuchtungsstärke einen zweitenfestgelegten Wert überschreitet, werden die-se Leuchten wieder abgeschaltet. Die Mittel-wertberechnung verhindert, daß das Licht alsReaktion auf periodisch auftretende kurzfri-stige Tageslichtveränderungen, wie zum Bei-spiel eine vorbeiziehende Wolke, in kurzerFolge ein- und ausgeschaltet wird.

Bricht die Dunkelheit noch vor Schließender Galerie ein, werden die Lamellen geschlos-sen und die dem Tageslicht sehr ähnlichenLeuchtstofflampen im Dachboden ange-schaltet. Das Licht dieser Lichtquellen wirddurch die Unterseite der geschlossenenLamellen durch die Oberlichter reflektiert.Diese Leuchten leisten zwar nur einen ver-schwindend geringen Anteil an der Bilderbe-leuchtung, aber dienen der Aufhellung derOberlichtkuppeln, wenn das Tageslicht fehlt.Wenn die Galerie schließt, wird die gesamteBeleuchtung bis auf das Sicherheitslicht aus-geschaltet.

Galerien für WanderausstellungenDie Galerien für Wanderausstellungen, die imUntergeschoß liegen, sind gezwungenerma-ßen nur durch Kunstlicht erhellt. Die Aufgabedieser Galerien verlangte, daß die Beleuch-tungsanlage so flexibel wie möglich ist undsich dem Aufbau neuer Stellwände oderVitrinen sowie auch den unterschiedlichstenAusstellungsstücken wie Gemälden, Zeich-nungen und anderen Objekten, die eventuellhier bei Sonderausstellungen zur Präsentati-on gelangen, anpaßt. Alle sechs Galerien ver-fügen über in der Decke eingelassene 3-Pha-sen-Stromschienen.

Wie auch in den Galerien des Hauptge-schosses sind alle Strahler mit Halogen-Glühlampen bestückt. Die von ERCO speziellmodifizierten Eclipse- Strahler für dasHauptgeschoß werden in fast allen Räumeneingesetzt. Lediglich in den Räumen miteiner niedrigen Deckenhöhe kommen Optec-Strahler für Halogen-Glühlampen zum Ein-satz. Wiederum sind auch diese Leuchten mitspeziell beschichteten Skulpturenlinsen aus-gestattet.

Da die Galerien für Wechselausstellungendazu dienen, Kunstwerke auszustellen, dieempfindlicher gegen Lichteinwirkungen sind,wird die Beleuchtungsstärke für jede neueAusstellung jeweils bei der Installation derBeleuchtung neu festgelegt. Strenge konser-vatorische Vorgaben, wie Beleuchtungsstär-ken unter 50 Lux für Arbeiten auf Papier oderTextilien, lassen sich ohne Tageslicht leichtererreichen. Die Steuersequenz für diese Gale-rien ist relativ unkompliziert. Wie bei denGalerien auf der Hauptebene lassen sich auchhier veränderte Öffnungszeiten einprogram-mieren.

David Saunders

David Saunders ist seit 1985 wissenschaft-licher Konservator an der National Gallery,London.

Page 18: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

3332

„Licht Schein und Wahn“Wolfgang Schivelbusch ist der Autor kultur-historischer Bücher über Themen wie dasnachbrechtische Drama, die Geschwindigkeitder Eisenbahn, die Helligkeit des Gaslichts,den Geschmack der Genußmittel, die Intelli-genz Frankfurts und das Schicksal der Biblio-thek von Löwen, um nur einige zu nennen.Und so befaßt sich auch sein jüngstes Werk

mit dem Titel „Licht Schein und Wahn“ mitden entscheidenden Auftritten der elektri-schen Beleuchtung im 20. Jahrhundert.

Diese Publikation über die Entwicklungund Bedeutung des Lichts wurde in engerZusammenarbeit mit dem Grafikdesigner OtlAicher gestaltet. Das Buch zeigt in harmoni-scher Geschlossenheit die Entwicklungsge-schichte der elektrischen Beleuchtung auf. Esbeginnt in Paris mit der Weltausstellung imJahre 1900 und führt den Leser über dieTraumwelt des Theaters und Kinos nach LasVegas und in die dieser Stadt eigene bunte,bizarre Neonwelt. Es beschreibt „gutes“ und„böses“ Licht am Beispiel der Zeit des Natio-nalsozialismus, gibt Aufschluß über die Ent-stehung innovativer Beleuchtung und schil-dert die Entwicklung von Licht undBeleuchtung bis in die Gegenwart.

„Licht Schein und Wahn“ erscheint in derReihe der ERCO Edition beim Verlag Ernst &Sohn und ist ab Februar 1992 im Buchhandelerhältlich.

Entwarnung für HalogenlampenNiedervolt-Halogenlampen sind kompakteGlühlampen mit Halogenzusätzen zur Erhö-hung der Lebensdauer und zur Vermeidungder Kolbenschwärzung. Der Quarzkolbenverfügt über die Eigenschaft, für UV-A- und UV-B Strahlen durchlässig zu sein. GeballteSchlagzeilen und beunruhigende Meldun-gen kritisierten die weitverbreitete Anwen-dung des siegreichen Halogen-Lichtes. Dasalarmierende Nachrichtengewitter vomSommer 1991 ist aufgrund ausführlicherStellungnahmen (Herbst 1991) abgekühlt.Die Fördergemeinschaft Gutes Licht, derFachverband Elektrische Lampen im ZVEI,internationale Fachgremien und Kommis-sionen sowie Dermatologen weisen in ihrenstreng diskutierten und ausführlichen Stel-lungnahmen darauf hin, daß der UV-Anteilim Halogenlicht nicht gesundheitsschädlichist. Der generell geforderte Einsatz vonSchutzgläsern dient als Splitterschutz bei„Lampenplatzern“ und als Berührungs-schutz vor heißen Lichtquellen. Des weite-ren empfehlen Fachleute spezielle UV-Schutzfilter zur Reduzierung der UV-AStrahlung, damit z. B. das Ausbleichen vonFarben bei der Warenpräsentation verhin-dert wird.

Oseris gewinnt„Es bereitet mir besondere Freude, Ihnen dieAuszeichnung ‚Industrial Design ExcellenceAward 1991‘ in Silber für den Oseris- Strahler50W 12V (Design: Emilio Ambasz) verleihenzu dürfen“, schreibt Robert T. Schwartz,Direktor der Industrial Designers Society ofAmerica. 1991 bewarben sich 690 Unterneh-men und Design-Büros um die jährlich ver-liehene Auszeichnung. Sie wird von der Zeit-schrift „Business Week“ und der IndustrialDesigners Society of America gesponsert.Insgesamt 20 dieser Bewerber wurden voneiner unabhängigen Jury als die Jahres-Besten mit einer Goldmedaille ausgezeich-net. Außerdem wurden insgesamt 42 Silber-und 54 Bronzemedaillen in neun verschiede-nen Kategorien vergeben. Zwei Botschaftenübermittelt der diesjährige Wettbewerb: ImIndustrie-Design werden nach wie vor neuerichtungsweisende Chancen wahrgenom-men. Und es bewegt sich weg von der tradi-tionellen Strenge.

Neue Hochschule in KarlsruheDie Gründung der Hochschule für Gestaltungin Karlsruhe ist in erster Linie auf die Über-zeugungskraft von Heinrich Klotz, den Grün-dungsrektor, zurückzuführen. Ziel von Klotz,ehemals Chef des Deutschen Architekturmu-seums in Frankfurt, ist die Fortführung derinterdisziplinären Bauhaus-Tradition. LautKlotz, „soll das neue Karlsruher Institut dieKunst auf die digitalen Techniken beziehen“,ebenso wie das Bau haus einst Kunst undIndustrie zusammenbrachte. Im Juli ‘91begannen die Aufnahmeprüfungen, am 15.Oktober nahm die Hochschule mit zunächsthundert von insgesamt dreihundert Studien-plätzen ihre Arbeit auf. Als provisorischeUnterkunft dient zunächst ein altes Brau-ereigebäude am Karlsruher Stadtrand, einNeubau kann erst in einigen Jahren bezogenwerden. Das Lehrangebot der Hochschule miteinem Gründungsetat von 58 Millionen Markumfaßt fünf Studiengänge. „Szenografie“und „Bildmedien“ sind zwei davon.

GrundsteinlegungERCO Lighting Nederland B.V. wird inabsehbarer Zukunft über ein neues Domizilverfügen. Am 23. Oktober 1991 wurde derGrundstein zu dem Neubau in Naarden, 20km südlich von Amsterdam, gelegt. DieKonzeption des Gebäudes folgt dem Grund-satz, Licht als vierte Dimension der Archi-tektur zu begreifen, und wurde von demArchitekten Roy Lim in Zusammenarbeit mit dem Lichtkünstler Hanshan Roeberserarbeitet.

Symposium Intelligent BuildingAnregung zur Gestaltung zeitgemäßer Ge-bäude - der Bogen des zweiten SymposiumsIntelligent Building Oktober 1991 in der Uni-versität Karlsruhe war weit gespannt. Inter-nationale Referenten (Kay Friedrichs, NiklausKohler, Uwe Kiessler, Klaus Schwarz, JuppGauchel, Makku Rantama, John Worthing-ton, Marieluise Pfeiffer, Peter Mill, MikeDavies, Phil Hawes, Tönis Käo und Vilem Flus-ser) berichteten über den Stand der Technikund über gebaute Beispiele oder Konzepte.Namhafte Sponsoren, unter ihnen ERCOLüdenscheid, unterstützten das Symposiummit Beiträgen, die den Diskussionsrahmenüber zeitgemäße Bauaufgaben bildeten. Daszweite Symposium knüpfte „als Erweiterungdes ursprünglichen interdisziplinären Ansat-zes und bewußt die Nähe der Architektursuchend“ an das erste Intelligent BuildingSymposium von 1989 an, dessen Schwer-punkt die Vernetzung und Steuerung vonGebäudediensten war. Der Initiator war Prof.Fritz Haller vom Institut für Industrielle Bau-produktion (IFIB) der Universität Karlsruhe.

Auszeichnung für „ERCO Lichtfabrik“Über 1000 Arbeiten wurden in diesem Jahrzum Wettbewerb „Grafik-Design Deutsch-land ‘91“, der vom Design Zentrum NordrheinWestfalen und dem Bund Deutscher GrafikDesigner e.V. in enger Zusammenarbeit mitder Messe Frankfurt veranstaltet wurde, an-gemeldet. Das Spektrum der eingereichtenArbeiten war weit gefächert: von Anzeigenund Plakaten bis hin zu Verpackungs- undProduktausstattungen. In 19 Kategorienwählten 13 namhafte, internationale Fachju-roren die 66 besten Arbeiten aus. In dieBewertung flossen sowohl Gestaltungsmerk-male und ästhetische Ansprache als auchInnovationswert sowie offenbarte Sensibili-tät für gesellschaftliche und ökologischeZusammenhänge ein. In der Kategorie Buch-gestaltung wurde die Publikation „ERCOLichtfabrik“ ausgezeichnet, deren Gestaltungauf dem von Otl Aicher konzipierten ERCO

Erscheinungsbild basiert. Aus seiner Federstammen allein drei Beiträge, in denen erbeispielhaft an ERCO und anderen Firmenerläutert, wie Design und Unternehmensphi-losophie miteinander verknüpft sind. EinTeam von neun Autoren und 11 Fotografenund Zeichnern arbeitete zwei Jahre lang, umauf 258 Seiten eine facettenreiche Darstel-lung von Unternehmenskultur, CorporateIdentity und Designmanagement zu präsen-tieren. In einer großen Sonderschau warendie prämierten Arbeiten vom 23. bis 26. 10.1991 auf der Messe Management & Marke-ting Services in Frankfurt zu sehen. ImAnschluß daran werden sie an zahlreichenOrten im In- und Ausland, u.a. im DesignZentrum Nordrhein Westfalen, gezeigt. ImBild Dr. Werner O. Ludwig, Präsident desDeutschen Kommunikationsverbandes, undChristoph Rudolph, Marketingleiter beiERCO, bei der Preisverleihung in Frankfurt.

Schlußlichter Scharoun-Sammlung für Architektur-MuseumDer Architekt Hans Scharoun (1893-1972)zählt zu den bekanntesten Architekten unse-res Jahrhunderts. Unter vielen anderenbedeutenden Bauwerken in den 60er Jahrenbaute er die Philharmonie in Berlin, einen inunregelmäßigen Etagen gegliederten Raum,in dessen Mitte das Orchester vom Publikumumgeben ist.

Bislang fast unbekannt sind die expressio-nistischen Zeichnungen und Aquarelle vonScharoun, die in Fachkreisen und auf demKunstmarkt zu den inzwischen nicht mehrkäuflichen Raritäten zählen. Mit 300000 Mark,einem Drittel der Gesamtkosten, beteiligte sichdie Hessische Kulturstiftung am Erwerb.

Eine Präsentation im Deutschen Architek-turmuseum, Frankfurt, wird spätestens zuScharouns zwanzigstem Todestag 1992 erwar-tet.

Workshop „Licht und Architektur“Das in Lüdenscheid ansässige Deutsche Insti-tut für angewandte Lichttechnik, DIAL, das essich zur Aufgabe gemacht hat, lichttechni-sches Know-how zu vertiefen und weiter-zugeben, veranstaltete im Herbst 1991 dreiWorkshops zum Thema „Licht und Architek-tur“, die sich vor allem an Architekten richte-ten. Geboten wurde eine Auseinanderset-zung mit prominenten europäischenBeleuchtungsprojekten, vom Musée d´Histoire Naturelle in Paris bis hin zum neuenFlughafen in Hamburg. Für die kompetenteBetreuung der Workshops sorgte jeweils einTeam am Projekt beteiligter Architekten undLichtplaner, unter ihnen Peter Andres ausHamburg, Ulrike Brandi, Hamburg, und EdgarSchlaefle, Konstanz. Den Auftakt bildete einePodiumsdiskussion, in der die Identifikati-onsschwierigkeiten des Lichtplaners deutlichwurden. Kaum ein Studiengang fordertgegenwärtig die Konfrontation mit Licht.Zwischen dem theoretischen Stand der Mög-lichkeiten und der planerischen Wirklichkeitzeigt sich ein deutlicher Unterschied. Vieles,was technisch machbar und planerisch sinn-voll ist, wird nicht realisiert, weil das Angebotan Lichtquellen nur schwer zu überschauenist und Unsicherheit bei der Anwendung neu-er Planungsansätze besteht.

Um zur Deckung des hohen Informations-und Diskussionsbedarfs in diesem Bereichbeizutragen, veranstaltet das DIAL im 1.Halbjahr 1992 wieder eine Workshopreihe,die sich vor allem an Architekten und Planerrichtet. Weitere Informationen: DIAL, Tel.02351/10 64-48.

RCO Spanien in neuen RäumenRund 10 km von Barcelona entfernt, in Molinsde Rei, befindet sich das neue Gebäude derspanischen ERCO Tochtergesellschaft, ERCOIluminación. Der Neubau wurde nach einjähri-ger Bauzeit im November 1991 fertiggestellt.Er beinhaltet neben großzügigen Büro-, Schu-lungs- und Seminarräumen ein Lager, eineWerkstatt sowie eine Cafeteria im Penthouse.Darüber hinaus befinden sich ein Mock-upRaum und ein Elektrolabor in Planung.

Designer‘ SaturdayZum 4. Mal fand 1991 der Designer‘ Saturdayin Düsseldorf statt, bei dem ERCO nicht nurdurch die Präsentation bei „Licht im Raum“,sondern auch durch eine großangelegte Pla-kataktion vertreten war. Vom 25. bis 27. Okto-ber wurde die Landeshauptstadt in ein Kom-munikationszentrum für Planer, Architekten,Designer und Studierende der Fachhoch-schulen und Universitäten umfunktioniert.Der interessierte Besucher konnte sich in

mehr als 30 verschiedenen Räumlichkeiteneinen Überblick über internationales Designfür Wohn- und Büromöbel, Fußböden, Texti-lien, Leuchten und Accessoires verschaffen.Vorträge namhafter Designer rundeten dasProgramm ab.

Auch in weiteren europäischen Städtenwie zum Beispiel Amsterdam, Brüssel undParis beteiligte sich ERCO im letzten Jahr amDesigner‘ Saturday.

ERCO Paris verwandelte seine Räumlich-keiten durch die effektvolle Präsentationvenezianischer Kostüme des Künstlers RobertGarcia- York in einen „Karneval von Venedig“.Garcia- York, von Hause aus Maler, betreibtdie Anfertigung dieser Kleidung als Hobby.Mit einer kleinen Gruppe von Künstlernnimmt er seit 8 Jahren in selbst entworfenen,aber ständig neuen Garderoben am venezia-nischen Karneval teil.

Der Stylist Walter Rottiers aus Antwerpenpräsentierte im Hause der ERCO Tochter inBelgien eine perfekte Show: Er inszenierte

die Kollektion der italienischen Modedesign-erin Liviana Conti von der Choreographie biszur Beleuchtung.

Designerinnen-Forum März ́ 92Vom 13. bis 15. März 1992 wird im StuttgarterHaus der Wirtschaft das erste Designerinnen-Forum in der Bundesrepublik stattfinden, kon-zipiert vom Design Center Stuttgart. Das Fo-rum kommt dem Wunsch nach mehr frauen-bezogenen Veranstaltungen nach und wird

erstmals Fachfrauen aus allen Bereichen desProduktdesigns den notwendigen kollegialenAustausch bieten.

Drei thematische Schwerpunkte stehen imVordergrund. In dem Bereich „Inhalte“ gehtes um das Selbstverständnis der Designerin-nen. Der Begriff „Professionalität“ beleuchtetden Weg von der Ausbildung über die beruf-liche Praxis bis zum eigenen Atelier. Ver-gleichbare Zusammenschlüsse sollen unterdem Stichwort „Netzwerke“ vorgestellt unddiskutiert werden.

Teilnehmen am 1. Designerinnen-Forum inStuttgart können bundesweit Studentinnenund Designerinnen der Sparten Industrie-,Textil-, Mode-, Schmuck- und Grafikdesign.Denn ihre Vorstellungen und Erfahrungen sindVoraussetzung für eine gelungene Veran-staltung. Konferenzunterlagen können beimDesign Center Stuttgart und beim Design Zen-trum Dresden angefordert werden.

ERCO erhält Design-Management-Ehren-preisMit dem Ehrenpreis für Design-Managementwird die Gesamtleistung eines Unternehmensbei der Konzeption, Planung und Verwirkli-chung von Design in allen Bereichen gewür-digt. Eine solche, auf lange Sicht herausra-gende und erfolgreiche Design- Leistungsetzt ein qualifiziertes Management voraus.Der vom Minister für Wirtschaft, Mittelstandund Technologie des Landes NRW, GünterEinert, in Zusammenarbeit mit dem DesignZentrum Nordrhein Westfalen ins Lebengerufene Design-Ehrenpreis wurde jetzt erst-malig vergeben und ging an die FirmenKERAMAG und ERCO. Die fachkundige Juryuntersuchte die eingereichten Dokumenta-tionen im Hinblick auf die Bedeutung undVerankerung des Design-Managements imUnternehmen, auf den Anspruch und dieEigenständigkeit der Design-Leistung, dieDurchgängigkeit des Leistungsniveaus in denverschiedenen Gestaltungsbereichen, dieEntwicklungsfähigkeit der Design-Konzepti-on und die Relevanz der Design-Leistunginnerhalb der Entwicklung der Industriekul-tur. Die Preisverleihung fand am 5.12.1991 imDesign Zentrum NRW statt, begleitet voneiner umfassenden Ausstellung.

„Architektur & Wohnen“ verleiht Design-preisAm 25. Oktober 1991 wurde im Rahmen desDesigner‘ Saturday ‘91 in Düsseldorf derGruppe Kunstflug die neugeschaffene Aus-zeichnung „Designer des Jahres“ überreicht.Die Zeitschrift „Architektur & Wohnen“ ver-lieh diesen Preis für ein Werk, das „wegwei-send und exemplarisch ist und dem Designüber den Tag hinaus neue Impulse gibt‘ s. Als„Designer des Jahres“ wird jeweils eine Per-son oder Gruppe ausgezeichnet, die auf die-sem Gebiet Substantielles und Zukunftswei-sendes geleistet hat. Mit diesem Preismöchte die Redaktion von „Architektur &Wohnen“ eine Orientierungshilfe geben ineiner Zeit, in der sich kurzlebige Designmo-den überstürzen. Bereits 1981 gründetenHeiko Bartels, Hardy Fischer, Harald Hull-mann und Charly Hüskes (der 1990 wiederausschied) die Gruppe. Kunstflug wendet sichsowohl mit Objekten als auch mit verbalenÄußerungen bewußt unsachlich und partei-isch gegen den auf Uniformität zielendenRationalismus im Design. Die eigentlicheFunktion bleibt jedoch bei allen Objektenerhalten. Die Trophäe für den Preis wurde inForm eines Eies gewählt, weil es, laut derRedaktion von „Architektur & Wohnen“, alleAnforderungen erfüllt, die man an gutesDesign stellt.

Page 19: ERCO Lichtbericht 39 · 2015. 12. 10. · tern, den Meistern der Renais-sancekunst gewidmet, begleiten den Museumsgast die Treppe hin - auf in die Galerieebene des neuen Sainsbury-Flügels

Berlin Alexanderplatz. Dezember1990.Vorbereitungen für eine Ver-kaufsshow im Hotel Stadt Berlin.Bereits im Mai 1989 wurde derFestsaal des Hotels umgebaut,herausgeputzt und mit ERCOLicht ausgestattet. TM-Spots anabgependelten Stromschienensetzen gezielt Akzente. Mehr oderweniger zufällig dagegen dieLichtinseln auf dem nächtlichenAlexanderplatz: Leuchtschriftenund Budenbeleuchtungen, Bau-stellenlichter und eine flutendeStraßenbeleuchtung, die weicheLichtkegel auf einen Platz wirft,von dessen Vergangenheit nichtsübriggeblieben zu sein scheint.

ERCO Leuchten GmbHPostfach 2460W-5880 Lüdenscheid

Telefon 023 51/551-0Telefax 023 51/551300Teletex 235132

E