Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio ... · Da es kein Semesterticket gibt,...

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio University, Japan Wintersemester 2017/2018 Von Henrik Roßmann E-Mail: [email protected] Vorbereitung Nach der erfolgreichen Bewerbung am Auslandsbüro des Fachbereichs durchläuft man ein weiteres Verfahren seitens der Keio University, bei dem unter anderem eine Kursauswahl getroffen und begründet werden muss, was aber rein vorläufiger Natur ist. Bei Fragen zu den mitunter etwas komplexen Formularen und den Prozessen war die Betreuung seitens der Auslandsbüros beider Universitäten stets hilfreich. In Japan waren meine Hauptansprechpartner im Vorfeld und während des Semesters Frau Inoue, Frau Anso und Frau Kawakami, wobei Frau Inoue mittlerweile nicht mehr an der Keio University arbeitet. Nach der Rückmeldung aus Japan sollte man den Visumsantrag in Angriff nehmen und sich für einen Platz in einem der Wohnheime anmelden. Beide Prozesse waren aber sehr schnell und unaufwändig zu erledigen. Auch sollte man sich möglichst früh um Flüge kümmern, da man dann auch Direktflüge noch zu vertretbaren Preisen findet. So man in einem der universitären Wohnheime untergekommen ist, sollte man unbedingt einen Flug nach Tokyo-Haneda wählen, da diese von diesem Flughafen aus deutlich schneller zu erreichen sind. Unterkunft und Leben Ich war im Shimoda Student Village untergebracht, das sich in der Nähe des Bahnhofs Hiyoshi in Yokohama befindet, von wo es insgesamt ca. 45 Minuten zum Hauptcampus Mita, an dem auch die meisten Kurse stattfinden, sind. Jeder Student hat ein eigenes Zimmer mit Balkon, Bett, Schreibtisch, Schrank, Regal, Badezimmer und Kühlschrank. Es gibt zwei Küchen pro Flur, die man sich mit den anderen Bewohnern teilt. Diese wurden aber von den meisten Studenten aber nur wenig genutzt, sodass man sich keine Gedanken bezüglich Überfüllung machen musste. Im unteren Stockwerk stehen Waschmaschinen und Trockner für je 100 Yen zur Benutzung bereit, im obersten Stockwerk gibt es einen größeren Raum zum Lernen, den man auch für eigene Veranstaltungen buchen kann. Das Wohnheim teilt sich in zwei Hälften; eine für die internationalen Studenten und eine für die Studenten der Sportfakultät. Es ist zweifellos eines der liberaleren Wohnheime, die zur Auswahl stehen, so gibt es beispielsweise keine Ausgangssperre und keine nach Geschlechtern getrennten Stockwerke. Die Verwalter, Herr und Frau Sakurai, waren sehr freundlich und unkompliziert im Umgang. Des Weiteren gibt es einige japanische Studenten, sogenannte „Residence Assistants“, die man bei Fragen gezielt ansprechen kann. Hiyoshi selbst ist aufgrund der Nähe zum gleichnamigen Campus der Keio University sehr studentisch geprägt, so gibt es viele Convenience Stores, Bars und Restaurants. Außerdem gibt es ein Einkaufszentrum im Bahnhofsgebäude und einen Supermarkt namens OK Discount mit einem umfangreichen und preiswerten Angebot, der vom Wohnheim in ca. 10 Minuten fußläufig erreichbar ist. Generell sind die Preise für die meisten Lebensmittel, besonders Obst und Gemüse, höher als in Deutschland, dafür kann man aber besser und günstiger auswärts essen gehen. An Freizeitmöglichkeiten bieten sich zunächst die universitären Studentenclubs an, die viele Sportarten und auch weitere Beschäftigungen abdecken. Ich habe beispielsweise den „Slow Food Club“ besucht, der sich einmal pro Monat zum gemeinsamen Kochen und Essen getroffen hat. Hierzu erhält man zu Beginn des Semesters eine Broschüre, welche alle Clubs, die Austauschstudenten aufnehmen, beinhaltet. Darüber hinaus gibt es einen Kraftraum auf dem Campus Hiyoshi, der 300 Yen Eintritt kostet. Ich empfehle darüber hinaus das „MInato City Sports Center“, das sich in der Nähe des Campus Mita befindet und bei 500 Yen Eintritt auch deutlich größer ist. Neben längeren Reisen innerhalb Japans oder in andere Länder gibt es auch in und um Tokyo viele Möglichkeiten, Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten, ans Meer oder ins Gebirge zu machen. Besonders interessant sind außerdem die verschiedenen Sporttuniere der Universitäten, hier wird unter anderem Baseball, Eishockey, Basketball und Rugby angeboten.

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio

University, Japan

Wintersemester 2017/2018 Von Henrik Roßmann

E-Mail: [email protected]

Vorbereitung

Nach der erfolgreichen Bewerbung am Auslandsbüro des Fachbereichs durchläuft man ein weiteres

Verfahren seitens der Keio University, bei dem unter anderem eine Kursauswahl getroffen und

begründet werden muss, was aber rein vorläufiger Natur ist. Bei Fragen zu den mitunter etwas

komplexen Formularen und den Prozessen war die Betreuung seitens der Auslandsbüros beider

Universitäten stets hilfreich. In Japan waren meine Hauptansprechpartner im Vorfeld und während des

Semesters Frau Inoue, Frau Anso und Frau Kawakami, wobei Frau Inoue mittlerweile nicht mehr an der

Keio University arbeitet.

Nach der Rückmeldung aus Japan sollte man den Visumsantrag in Angriff nehmen und sich für einen

Platz in einem der Wohnheime anmelden. Beide Prozesse waren aber sehr schnell und unaufwändig zu

erledigen. Auch sollte man sich möglichst früh um Flüge kümmern, da man dann auch Direktflüge noch

zu vertretbaren Preisen findet. So man in einem der universitären Wohnheime untergekommen ist, sollte

man unbedingt einen Flug nach Tokyo-Haneda wählen, da diese von diesem Flughafen aus deutlich

schneller zu erreichen sind.

Unterkunft und Leben Ich war im Shimoda Student Village untergebracht, das sich in der Nähe des Bahnhofs Hiyoshi in

Yokohama befindet, von wo es insgesamt ca. 45 Minuten zum Hauptcampus Mita, an dem auch die

meisten Kurse stattfinden, sind. Jeder Student hat ein eigenes Zimmer mit Balkon, Bett, Schreibtisch,

Schrank, Regal, Badezimmer und Kühlschrank. Es gibt zwei Küchen pro Flur, die man sich mit den

anderen Bewohnern teilt. Diese wurden aber von den meisten Studenten aber nur wenig genutzt, sodass

man sich keine Gedanken bezüglich Überfüllung machen musste. Im unteren Stockwerk stehen

Waschmaschinen und Trockner für je 100 Yen zur Benutzung bereit, im obersten Stockwerk gibt es

einen größeren Raum zum Lernen, den man auch für eigene Veranstaltungen buchen kann. Das

Wohnheim teilt sich in zwei Hälften; eine für die internationalen Studenten und eine für die Studenten der

Sportfakultät. Es ist zweifellos eines der liberaleren Wohnheime, die zur Auswahl stehen, so gibt es

beispielsweise keine Ausgangssperre und keine nach Geschlechtern getrennten Stockwerke. Die

Verwalter, Herr und Frau Sakurai, waren sehr freundlich und unkompliziert im Umgang. Des Weiteren

gibt es einige japanische Studenten, sogenannte „Residence Assistants“, die man bei Fragen gezielt

ansprechen kann.

Hiyoshi selbst ist aufgrund der Nähe zum gleichnamigen Campus der Keio University sehr studentisch

geprägt, so gibt es viele Convenience Stores, Bars und Restaurants. Außerdem gibt es ein

Einkaufszentrum im Bahnhofsgebäude und einen Supermarkt namens OK Discount mit einem

umfangreichen und preiswerten Angebot, der vom Wohnheim in ca. 10 Minuten fußläufig erreichbar ist.

Generell sind die Preise für die meisten Lebensmittel, besonders Obst und Gemüse, höher als in

Deutschland, dafür kann man aber besser und günstiger auswärts essen gehen.

An Freizeitmöglichkeiten bieten sich zunächst die universitären Studentenclubs an, die viele Sportarten

und auch weitere Beschäftigungen abdecken. Ich habe beispielsweise den „Slow Food Club“ besucht,

der sich einmal pro Monat zum gemeinsamen Kochen und Essen getroffen hat. Hierzu erhält man zu

Beginn des Semesters eine Broschüre, welche alle Clubs, die Austauschstudenten aufnehmen,

beinhaltet. Darüber hinaus gibt es einen Kraftraum auf dem Campus Hiyoshi, der 300 Yen Eintritt kostet.

Ich empfehle darüber hinaus das „MInato City Sports Center“, das sich in der Nähe des Campus Mita

befindet und bei 500 Yen Eintritt auch deutlich größer ist. Neben längeren Reisen innerhalb Japans oder

in andere Länder gibt es auch in und um Tokyo viele Möglichkeiten, Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten,

ans Meer oder ins Gebirge zu machen. Besonders interessant sind außerdem die verschiedenen

Sporttuniere der Universitäten, hier wird unter anderem Baseball, Eishockey, Basketball und Rugby

angeboten.

Da es kein Semesterticket gibt, empfiehlt es sich, am Bahnhof möglichst schnell eine PASMO- oder

Suica-Karte zu erwerben, die man sich als Student für 1, 3, oder 6 Monate für die benötigte Strecke als

vergünstigtes Pauschalticket ausstellen lassen kann. Darüber hinaus kann man die Karte mit Geld

aufladen und auch zur Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln außerhalb der jeweiligen Strecke und

zum Bezahlen in einigen Geschäften nutzen.

Zu Beginn des Semesters gibt es einige Informationsveranstaltungen seitens der Universität und des

Fachbereichs, die einem einen guten Überblick über die die notwendigen Behördengänge und

Formalitäten geben. Ein Kommentar hierzu: Es wurde im Vorfeld des Austauschs zwar darauf

hingewiesen, dass man ein japanisches Bankkonto benötigen würde, um die Miete zu zahlen, was sich

aber als nicht notwendig herausstellte. Es war kein Problem, jeden Monat im Büro der

Wohnheimsverwaltung auf dem Campus Hiyoshi in bar zu zahlen. Bargeld konnte ich per Kreditkarte an

den Automaten in den Läden der Kette 7/11 abheben. Hierbei ist es aber wichtig, sich vorher über die

Konditionen und eventuell anfallende Gebühren zu informieren.

Studium

Das Angebot für Austauschstudenten ist sehr vielfältig, hier empfiehlt es sich, am Anfang möglichst viele

Kurse anzuschauen, bevor man sich verbindlich anmeldet. Teilweise sind die Teilnehmerzahlen sehr

gering, was einen interaktiven Unterricht ermöglicht. Nur selten basiert die Note zu 100% auf der

Endklausur, meistens ist es eine Mischung aus der Mitarbeit im Unterricht, Hausaufgaben,

Präsentationen, Hausarbeiten und Klausuren, was einerseits mehr Einsatz während des Semesters

erfordert, andererseits aber auch den Druck aus der finalen Klausurenphase nimmt. Auch hat man

seitens der Keio University die Möglichkeit, Kurse des International Center, also auch aus vollkommen

anderen Fachgebieten zu besuchen. Ich habe beispielsweise den Kurs „Introduction to Japanese

Cinema“ belegt, der zwar vergleichsweise zeitaufwändig, aber auch sehr interessant war und einen

guten Ausgleich zu den wirtschaftswissenschaftlichen Kursen bot. Ansonsten empfehle ich besonders

die Kurse “Quantitative Macroeconomics“, „EU-Japan Economic Relations“ und „An Introduction to

Japanese Economy“.

Bezüglich der angebotenen Japanischkurse bin ich leider etwas enttäuscht worden, da man hier durch

den obligatorischen Einstufungstest etwas zu schlecht eingeschätzt wird und man somit Gefahr läuft, im

Kurs nicht besonders viel Neues zu lernen. Ich würde daher raten, den jeweils nächsthöheren Kurs zu

belegen. Im Vorfeld des Auslandssemesters empfiehlt es sich zudem, das Japanischangebot des

Sprachzentrums der Goethe-Universität wahrzunehmen. Es sei aber angemerkt, dass man das

Auslandssemester durchaus auch ohne jegliche Japanischkenntnisse bewältigen kann. Der

Kontaktaufbau zu den japanischen Studenten könnte dann aber möglicherweise schwerer fallen.

Etwas verbesserungswürdig fand ich außerdem die Tatsache, dass einerseits die Klausurtermine erst

recht spät bekannt gegeben wurden und andererseits das Transkript erst sehr spät nach Deutschland

gesendet wurde, während die Noten schon relativ früh im Netz einsehbar waren.

Campus Als Wirtschaftsstudent hat man die meisten Kurse am Campus Mita, dem Hauptcampus der Universität.

Die Gebäude weisen eine interessante Mischung aus alter und moderner Architektur auf, besonders das

Ost- und das Südgebäude verdeutlichen dies. Auf dem Campus befindet sich neben den

Vorlesungsräumen noch die Hauptbibliothek mit einer guten Auswahl an internationalen Zeitungen und

Zeitschriften, die Verwaltung, ein Laden für Schreibbedarf, Snacks und Merchandise, eine

Buchhandlung, sowie einige Ausstellungs- und Veranstaltungsräume. Es gibt insgesamt drei Mensen,

eine große und eine kleine im Westgebäude, die hauptsächlich japanische Gerichte zu günstigen

Preisen anbieten, sowie eine mittelgroße im Südgebäude, die eher westliche Speisen anbietet, aber

auch etwas teurer ist. Ansonsten gibt es in unmittelbarer Nähe der Universität auch ein großes Angebot

an Restaurants und Bars.

In der Mitte des Semesters findet ein Campusfest, das Mitasai, statt, bei dem sich die verschiedenen

Clubs präsentieren. Da man im Rahmen der Vorbereitungen und des Festes selbst einige Tage keine

Vorlesungen hat, bietet es sich natürlich an, diese Zeit zum Reisen zu nutzen. Ich möchte an dieser

Stelle aber doch eine Lanze für das Fest brechen, da es sich aufgrund des umfangreichen Angebots

durchaus lohnt, es mehrmals zu besuchen. Außerdem ist es ein netter Anlass, um Freunden von

außerhalb der Universität den Campus zu zeigen.

Tipps Neben dem bereits oben genannten möchte ich hier noch einige weitere Tipps für ein angenehmes

Auslandssemester nennen:

- Wenn man eine japanische SIM-Karte kaufen möchte, so kann man dies statt in Shibuya auch

im Geschäft der Kette BIC Camera in Kawasaki oder im Einkaufszentrum am Bahnhof Hiyoshi

machen, beides ist von den Wohnheimen aus schneller zu erreichen. Einer der Verkäufer in

Kawasaki sprach darüber hinaus auch ziemlich gut Englisch.

- Gerade in den kühlen Wintermonaten bietet sich ein Besuch im Onsen (heiße Quellen) an. Ein

sehr schönes und modernes befindet sich ca. 15 Minuten fußläufig von der Haltestelle

Tsunashima entfernt, die von Hiyoshi aus per Bahn sehr schnell erreicht ist.

- Viele Supermärkte bieten abends Rabatt auf verderbliche Waren an, was helfen kann, die relativ

hohen Lebenserhaltungskosten etwas zu kompensieren. Auch haben viele Geschäfte ein

Bonuskartensystem, womit man auf lange Sicht einiges an Geld sparen kann.

- Da viele Menschen in Japan nicht besonders gut Englisch sprechen können (oder sich nicht

trauen, es zu sprechen), empfiehlt es sich, bei wichtigen oder komplizierten Angelegenheiten

jemandem zum Übersetzen dabeizuhaben. Die Residence Assistants waren hierbei stets gerne

behilflich.

- Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten und Touristen-Hotspots können auch die weniger

prominenten Viertel von Tokyo interessant sein. Mein persönlicher Favorit ist dabei Meguro mit

seinen Parks und dem Teien-Museum.

- Ebenso empfiehlt es sich, neben den Städten auch das ländliche Japan zu besuchen, gerade

der Unterschied zum Großstadtleben ist hier enorm.

- Da in den Küchen des Wohnheims mitunter Sachen entwendet, bzw. nicht pfleglich behandelt

wurden, bietet es sich an, wichtige Utensilien selbst anzuschaffen und ggf. im eigenen Zimmer

aufzubewahren. Eindecken kann man sich in den Ketten Daiso und Muji oder in größeren

Supermärkten.

Fazit

Das Auslandssemester an der Keio University war für mich eine sehr wertvolle Erfahrung, sowohl in

Bezug auf das Studium an sich, als auch in Bezug auf das Land Japan und seine Bewohner. Auch

konnte ich in meinem Wohnheim Studenten vieler verschiedener Nationalitäten und unterschiedlichster

fachlicher Hintergründe kennen lernen. Die Herausforderung, ein halbes Jahr in einem vollkommen

fremden Land zu verbringen und dabei ein sehr unterschiedliches akademisches System kennen zu

lernen hat sich für mich voll ausgezahlt und ich würde daher jedem empfehlen, dies auch in Erwägung

zu ziehen. Je mehr man sich auf die Kultur und die Menschen einlässt, umso mehr Spaß wird man auch

an seinem Aufenthalt haben.

Auslandssemester Keio University Tokyo, Wintersemester 2017/2018

Urs Schneider

[email protected]

Davor:

Nachdem ich im internen Bewerbungsverfahren von der Goethe Uni meinen Platz an

der Keio University bekommen hatte, folgte ein längerer Zeitraum von mehreren

Monaten, in dem nicht wirklich viel passierte in Bezug auf das Auslandssemester. Die

Koordinatoren von der Japanischen Uni setzten sich daraufhin mit mir in Verbindung

und erklärten mir welche Unterlagen ich in Japan einzureichen hatte (das waren

ziemlich viele, unter anderem musste ich einen Tuberkulose-Test vorweisen). Auf

jede Rückfrage meinerseits wurde innerhalb kürzester Zeit geantwortet und generell

waren alle Ansprechpartner sehr hilfsbereit.

Ein paar Monate bevor dann mein Flug gehen sollte musste ich mich doch etwas

intensiver mit der Organisation auseinandersetzen. Das Auslandsbüro der Keio

University stellte Informationen zu den möglichen Wohnheimen bereit und man

konnte sich für eines bewerben, dass einem von der Ausstattung und dem Preis her

am besten gefallen hat.

Wohnsituation:

In Japan angekommen bezog ich direkt mein Wohnheim. Dieses lag in Kawasaki, ca.

45 Minuten mit der Bahn vom Hauptcampus „Mita“ entfernt. In meinem Zimmer hatte

ich ein kleines Bad und eine Küche-Nische für mich alleine, es war ca. 18qm und

somit eine gute Bleibe für 5 Monate. Geschirr und Kochutensilien musste ich mir

größtenteils selber kaufen. Alle zwei Wochen konnte man sich neue saubere

Bettwäsche nehmen. Eine Waschmaschine gab es auch auf dem Zimmer. Die

Stockwerke waren nach Geschlechtern getrennt. Besuch durfte nach Eintrag in eine

Liste in den Gemeinschaftsraum des Wohnheims mitgebracht werden, nicht gestattet

war das Betreten der Zimmer. Zweisamkeit war somit in den eigenen vier Wänden für

5 Monate ausgeschlossen.

Uni:

An erste Stelle ist zu erwähnen, dass die Keio University eine der renommiertesten

Unis in Japan ist; trotzdem ist das Uni Leben nicht direkt mit dem in Deutschland

vergleichbar. Die Kurse waren sehr klein, was auch daran lag, dass einige Japaner

nicht sehr sicher in Englisch sind und die englischen Kurse somit nicht gut von

japanischen Studenten besucht waren. Es gab ein vielfältiges Angebot an

japanischen Sprachkursen, das ich jedoch nicht in Anspruch genommen habe.

Das Prüfungsamt der Goethe Uni teilte mir mit, dass für die „volle Workload“ (es

können dann 30 CP angerechnet werden) sieben Kurse an der Keio zu besuchen

seien, in einem dieser Kurse schrieb ich meine Seminararbeit. Die Kurse fanden in

der Regel nur einmal die Woche statt, wobei einer davon auch am Samstag war

(vom Umfang des Stoffes sind diese deutlich kleiner als an der Gothe Uni). Generell

herrscht an japanischen Unis Anwesenheitspflicht.

Die Kommilitonen im Economics Programm waren zum Großteil ebenfalls aus

Deutschland. Die Prüfungsphase war nicht so stressig wie ich es aus Deutschland

gewohnt war, was auch daran lag, dass man einige Leistungen frühzeitiger in Form

von Hausarbeiten und Vorträgen erbringen konnte. Generell war ich mit meinem in

Frankfurt erlangten Wissen bestens für die Fächer an der Keio University vorbereitet.

Freizeit:

Tokyo war als Stadt super interessant und es gab unglaublich viel zu unternehmen.

Mit den anderen internationalen Studenten hat man sich schnell angefreundet und

war viel unterwegs. Ich muss jedoch sagen, dass ich nicht sehr viel Kontakt mit

Japanern hatte was aber auch teilweise wieder an der Sprachbarriere lag. Es gab an

der Uni viele Angebote für Kurse und Gruppen, das Sportangebot ist hier besonders

hervorzuheben. An Japanischen Unis wird generell sehr viel Sport betrieben und

ambitionierte Sportler haben dort die Möglichkeit mit den besten (Jugend-) Sportlern

des Landes zu trainieren.

Fazit:

Die Zeit in Japan war toll. Während ich dort war gab es natürlich auch Momente in

denen es unangenehm war oder ich einfach keine Lust mehr auf das Land hatte. An

den viel diskutierten Kulturschock habe ich eigentlich nicht geglaubt, als ich dann

dort war habe ich gemerkt, dass die Uhren ihn vielerlei Hinsicht doch ganz anders

ticken als in Deutschland - was im Nachhinein aber richtig interessant war.

In Japan werden Regeln und regelkonformes Benehmen sehr groß geschrieben und

ich muss zugeben, dass es mich extrem gestört hat niemand in mein Zimmer im

Wohnheim lassen zu dürfen.

A report on my exchange semester in Keio University, Tokyo

WS 17/18

Being a foreigner to both Germany and Japan, I have to some degree observed how ways of modernization can differ, though there are some similarities. Both were the defeated forces of WW2, and have become the pivots of the United States in two big continents of the globe. I thought successful modernization would result only in the western way of life. Japan proves the otherwise. My stay in Japan was an unforgettable experience and I learned a lot from it, both in the aspects of economics and culture. Availing myself of this opportunity, I will discuss the learning experience as well as the insights I got from what I observed. First, I must mention that Keio University is so generous that they provide free Japanese language courses as well as textbooks for exchange students. I learned a lot of Japanese language basics which made a solid foundation for my further studies in Japanese. Courses are nicely designed so that even students with less quantitative background can catch up. The hours assigned to a class is adequate to convey the knowledge while allowing students to take more courses to expose to other fields of knowledge. I especially appreciate the opportunity to learn knowledge of finance. I also seated in a history class on the Japanese military adventure before and in the Second World War. Japanese are well-known for their seriousness and professional spirit towards work. The Japanese language teachers are so intense as to make us always feel stressed while in the process we learned a lot. They wrote everything on the blackboard like what primary or secondary school teachers do. Not only in language courses but also in all other classes of different fields, computer usage during the class is not preferred. Traditional learning method of writing is much emphasized. I think it helps better memorization. As an ethnic Chinese, I would like to learn much from Japan. Since early 20th century, Chinese people have despised traditional culture and embraced western, enlightenment values, which at the end gave rise to the seizure of power by the Chinese Communist Party and reached its climax in the Cultural Revolution. Enlightenment could nurture Tolstoy, but also could give birth to Robespierre. This is the dialectics of Enlightenment. Chinese fail, but Japanese sail. It is because Japanese haven’t abandoned their culture and traditions like what the Chinese did. With the traditional culture, Japanese can openly contact western culture, and innovate cultural products to export to the rest of the world. Though its military power was deprived of after WW2, it preserves its power in its culture. I was quite shocked when I saw Japanese shops are selling chopsticks, pottery and porcelain at such high prices. Why can they sell a pair of chopsticks at more than 10 euros when the Chinese machine-made chopsticks can be sold at less than 0.1 euro? What is the crux of the lesson? It is the recognition of value. Successful economic nationalism and cultural marketing add aurora to a product. Chinese people abandon their handcraft and embrace western machines. Chinese people then become slaves of western machines and thus their lives are even more dispensable than the machines. Without the protect of folklore and traditions, handcraft is disdained and can no longer be passed to next generations. Chinese people do not respect handcraft and thus the value of human is not respected. China became the sweatshop of the world, and when its labour wage starts to surge, it is abandoned by the West. Japan, on the

other hand, still win the world’s respect, because they know self-respect. Handcraft, ancient buildings and traditions are well kept. Only these can protect people economically from technology. Japanese don’t usually go abroad compared to other Asian countries, a few of them study abroad. For their country has everything necessary to live on. It is not only about material needs which they have abundant supplies, but about cultural and spiritual support. But Japanese are highly stressed in their culture as well. People are very polite in the service sector. Several sentences of speech have to be repeated by the service sector people from dawn to night. There is a supermarket chain named Don Quixote opens daily until 3:00 am. In terms of personality, people are repressive in their emotions. This repressive psychological character might contribute to the staggering number of suicides. It would not be a easy place to work. But after all it is a good nation, for it exports so much culture to the rest of the world. A world without Japanese will be boring. And in comparison to Germany, there is a point I feel sorry about Germany. Germany has nurtured so many great scientists, artists and philosophers, but its philosophy has long been downplayed in the American dominated world. In addition, I observed that some westerners cannot bear some conservative rules of Japanese dormitories and feel strange about Japanese culture. An “outrageous” one is that female residents cannot step into the male floors and vice versa. Another one is that alcohols are prohibited in the dorm. Some dormitories even impose curfew, upon a time limit like 12:00am after which residents are not allowed to return home. However, public space within the dormitories are well maintained compared to other countries. “Tragedy of the commons” is minimized to the lowest possible extent, due to the daily work of cleansing workers. Western people have to bear some inconvenience to enjoy the well service of Japanese. Another aspect that is inconvenient is that general Japanese people don’t speak too much English and they are very shy to talk to foreigners. Given that having some classes in Keio University, my Japanese was gradually improving, which made my life a bit easier. But for those who don’t speak even a word in Japanese, it would be harder. Not that Japanese don’t like to speak English, as opposed to European big nations who refuse to speak English, it is that general Japanese are not able to speak English well. All in all, I learnt a lot from the trip to Japan and also the stay in Germany. Living in states where I do not speak their languages is not that convenient, whereas in the process more skills than languages can be learnt. I would like to express my gratitude to Goethe University Frankfurt for giving me such unforgettable and precious experiences in Germany and Japan.

Erfahrungsbericht Auslandssemester Keio Universität, Tokyo WS 2016/17

Schon vor Studium-beginn habe ich ein halbes Jahr in Tokio verbracht

und so Land und Grundkenntnisse der Sprache erlernt. Während des

Studiums habe ich dann mithilfe des Sprachcenters der Goethe-Universität meine Japanisch-Kenntnisse auf ein gutes Niveau gebracht.

Somit war für mich klar, dass ich mein Auslandssemester auch in Japan verbringen möchte. Glücklicherweise hatte der

Wirtschaftswissenschaftliche Fachbereich der Goethe- Universität rege Partnerschaften mit mehreren Universitäten in Japan. Ich entschied mich

für Tokio aufgrund der Tatsache das hier das Zentrum für neuere Pop- und Filmkultur in Japan ist, und insbesondere für die Keio Universität da sie

einen ausgezeichneten Ruf, vor allem für die Wirtschaftswissenschaften in Japan genießt. Ein knappes Jahr vor Antritt der Reise musste ich mich

dann auf das Auslandssemester über den Wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereich bewerben.

Überraschenderweise war die Zusammenstellung der

Bewerbungsunterlagen unkompliziert und innerhalb von wenigen Tagen machbar – vorausgesetzt man hatte die nötigen Sprachtests schon

absolviert. Vier Monate später hatte ich dann die Nominierung, mit welcher ich mich dann bei der Keio Universität in Japan bewerben konnte.

Nachdem dies glücklicherweise problemlos geklappt hat, musste ich zu meinem Bedauern feststellen das die Wohnheime der Keio Universität,

nicht in Tokio, sondern im 50 Minuten entfernten Kawasaki liegen. Dies hatte neben der knapp zweistündigen Zugfahrt pro Tag, dem obligatorisch

Strengen Wohnheimsegeln wie Besuchsverbot und der Tatsache das der letzte Zug relativ früh zurückfährt den Nachteil das fast ausschließlich

Austauschschüler untergebracht werden.

Vor allem wegen letzterem habe ich mich gegen den Wohnheimplatz und

für eine private Unterkunft in Tokio entschieden. An dieser Stelle würde jedoch gerne betonen, dass ich einige Studentenfeiern aufgrund meiner

Unterkunft in Tokio verpasst, und somit nicht die klassische Austauschschülererfahrung mit neuen Freunden aus aller Welt gemacht

habe. Vielmehr wohnte ich mit zwei Japanern und einem Koreaner in der Nähe von Ikebukuro und hatte neben viel Freiheit die Möglichkeit mein

Japanisch zu verbessern. Im Nachhinein würde ich wohl eine andere, wenn auch nicht so renommierte Universität in Tokio auswählen die ihre

Wohnheime in angemessener Distanz zum Campus hat. Die Wohnungssuche ist je nach Budget kompliziert oder unkompliziert.

Anfangs hatte ich mir ein sehr knappes

Budget von 55,000 Yen gesetzt (knapp 450 Euro) was sich als fast unmöglich

erwies. Falls jedoch gar nicht anders machbar gibt es schon für 25000 Yen (knapp 210 Euro) die Möglichkeit sein Zimmer mit jemand anderes zu Teilen.

Das Semester sollte also nicht an der teuren Miete in Tokio scheitern! Zu

meinem damaligen Überraschen habe ich vor Ankunft ein Zimmer in meinem knappen Budget gefunden, über das ich zudem meine Universität in nur 10

Minuten zu Fuß erreichen konnte. Hier soll hinzugefügt sein das der sozialwissenschaftliche Campus der Keio Universität in Minato-ku, speziell neben

dem Tokyo-Tower und somit in einem der teuersten Gegenden in Tokio befindet.

Eine Simkarte mit monatlich 2 GB Datenvolumen habe ich für Monatlich 2000 Yen über Rakuten-Mobile bekommen. Ich würde dies jedoch nicht

weiterempfehlen. Der Kundenservice ist miserabel und die Mitarbeiter sprechen ausschließlich höchstes “Keigo” selbst wenn man betont, dass man Ausländer

ist. Alternativ würde ich, wie die meisten meiner deutschen Kommilitonen, nach Akihabara gehen und vor Ort ein Vertrag abschließen. Selbst falls dies etwas

teurer sein sollte wird dies einem einiges an Arbeit ersparen. Geld abheben geht Problemlos bei jeder Postfiliale mit einer Kreditkarte. Falls man noch keine hat,

würde ich die von Comdirect empfehlen.

In Japan angekommen entpuppte sich das Zimmer als reinen Horror. Ich hatte knapp 30 Mitbewohner von

denen fast ausschließlich alle über 30 waren. Die WGKüche hatte Schimmel an den Wänden, die Wände waren

aus Holz und das Zimmer hatte lediglich eine Größe von fünf Quadratmetern. Ich bin deshalb schon im nächsten Monat in einem Zimmer der Agentur

Borderless Tokyo eingezogen. Dieses war mit 64,000 Yen (knapp 530 Euro) immer noch angemessen vom Preis. Das Zimmer war mit 10 Quadratmetern für

japanische Standards groß und meine anfangs vier und später drei Mitbewohner

waren sehr nett. Bei diesem Budget sollte es nicht allzu schwer sein auch in guter Lage in Tokio ein Zimmer zu finden.

Ich würde, vor allem bei fehlender Gelegenheit zur Besichtigung eine Agentur

wie Sakura House oder Borderless Tokyo empfehlen. Mitte September waren dann die Einführungsveranstaltungen für

Austauschstudenten. Diese entpuppten sich als super Gelegenheit zur Kontaktknüpfung mit anderen Austauschstudenten von denen der Großteil, wie

gesagt im Wohnheim in Kawasaki wohnte. In der letzten Septemberwoche hatten alle Studenten dann die Gelegenheit in jeden Kurs vor Einschreibung

Probezuhören. Bis zur dritten

Oktoberwoche hat man allerdings die Gelegenheit seine Kurse zu ändern.

Wegen Anrechnung sollte man sich unbedingt beim Prüfungsamt informieren.

Zusätzlich habe ich vier japanische Sprachkurse ausgewählt. Das Angebot was

man hier geboten bekommt ist Top. Die Japanischkurse werden nicht angerechnet, sind aber trotzdem sehr zu empfehlen. Jeder Kurs ist geht hier wie

in Deutschland 90 Minuten. Es gibt nicht wie in Deutschland Tutorien oder

Übungen, sondern lediglich die Vorlesung. Insgesamt hatte ich also 11 Kurse was sich als viel Arbeit aber durchaus machbar erwies. Hier sollte hinzugefügt

werden, dass die Keio Universität ein sehr angenehmes Lernklima mit maximal 30 Studenten pro Kurs hat. Die Noten werden, nicht wie bei deutschen

Universität an Prüfungen am Semesterende ausgemacht. Viel mehr ist es eine

Mischung aus Aufsätzen, Präsentationen, Anwesenheit und natürlich Prüfungsergebnissen was bedeutet, dass man sich die Zeit relativ gut aufteilen

kann. Ich würde gerne außerdem an dieser Stelle hinzufügen, dass die Professoren an der Keio Unviersität nicht allzu streng sind und gute Zensuren

auch bei spärlicher Leistung vergeben. Nichtsdestotrotz würde ich jeden dazu appellieren, motiviert und vorbereitet in die Kurse zu gehen um möglichst viel

mitzunehmen. Die Professoren sind fast ausschließlich Top-Leute in Ihrem Gebiet, und mit lediglich 20 bis 30 Kommilitonen pro Kurs bleibt auch Zeit für

längere Fragen und Exkurse. Aufgrund meiner Unterkunft außerhalb des Wohnheims konnte ich regelmäßig

Besuch haben. Dies habe ich genutzt um Freunde und Verwandte die mich in Japan besucht haben zu beherbergen. Falls man zum ersten Mal in Tokio ist

sollte das Erkundigen dieser gigantischen Stadt genug für mindestens die erste Hälfte des Semesters sein.

Innerhalb von Japan würde ich außerdem Naoshima als Reiseziel empfehlen.

Die abgelegene Insel nahe Okayama ist berühmt für die vielen Kunstwerke die sie beherbergt – ein muss für jeden Sugimoto-Fan! Reisen innerhalb von Japan,

ist mehr oder weniger genauso teuer wie Ausserhalb von Japan in anderen asiatischen Ländern – auch bei Einberechnung von Transportkosten. Ich würde

deshalb unbedingt eine Reise nach Seoul, Korea oder Hong Kong empfehlen. Ich habe mich für ein verlängertes Wochenende in Hong Kong entschieden was

sich, trotz Taifun, als sehr gute Erfahrung herausstellte.

Ab der dritten Dezember Woche hat man für zwei Wochen Ferien. Diese habe ich großteils damit verbracht meine Termpaper zu schreiben und mich auf die

Klausuren vorzubereiten. Im Januar geht dann alles relativ schnell und es kann schonmal sein das man mehrere Präsentationen und/oder Klausuren am selben

Tag hat. Bei Möglichkeit würde ich jedem Empfehlen ein gesamtes, statt nur ein halbes Jahr nach Japan zu gehen – vor allem, wenn man Sprache und Kultur

optimal kennenlernen möchte.

Erfahrungsbericht Keio Universität, Tokyo WS 2016/17

Von Christian Saccà (MIEEP) E-mail: [email protected]

Vorbereitung:

Nachdem positivem Bescheid durch das Auslandsbüro der Goethe Universität, beginnt noch ein formaler Bewerbungsprozess bei der Keio Universität selbst. Hier müssen einige Unterlagen zusammengetragen werden, sowie im Falle von Masterstudierenden auch ein 2000 Wörter langer Aufsatz zur Begründung der Kurswahl angefertigt werden. An dieser Stelle möchte ich aber betonen, dass diese Auswahl nur vorläufig gelten muss und nicht verbindlich ist! Es gibt zu späterem Zeitpunkt genug Zeit, um sich alle Kurse auch persönlich vor Ort anzusehen und dann zu entscheiden (Dazu rate ich auch ausdrücklich). Des Weiteren geht es zu diesem Zeitpunkt (also ca. ab Mai/Juni), darum sich um das Visum zu kümmern, was aber aus meiner Erfahrung sehr zeiteffizient und stress frei von Statten geht (glücklicherweise befindet sich das japanische Konsulat im Messeturm und ist daher leicht zu erreichen). Danach gilt es außerdem sich um einen Wohnheimsplatz zu bewerben, was aber ebenfalls mit einer formlosen Mail möglich ist. Die Koordinatorin an der Keio Universität ist hier sehr hilfsbereit und antwortet auch sehr schnell. Es gibt im Prinzip zwei Arten von Wohnheimen: solche, wie wir sie auch in Deutschland kennen, also mit Einzelzimmern (manchmal mit eigenem Bad) und geteilten Küchen, sowie solche mit eigenen Zimmern in denen aber morgens und abends für alle gekocht wird. Natürlich sind letztere teurer, und man muss sich entscheiden, ob man sich für das Essen an das Wohnheim binden möchte. Da es mein Wohnheim leider nicht mehr gibt, würde eine Beschreibung meines Zimmers wenig Sinn machen. Ich weiß aber zum Beispiel, dass das Shimoda Wohnheim einen guten Standard was Ausstattung und Sauberkeit angeht vorweisen konnte.

Wohnen und Leben:

Ich wohnte in Yokohama, im Stadteil Hiyoshi, der direkt an der Grenze zu Tokyo liegt. Die Anbindung an beide Städte ist sehr gut, da hier mehrere Bahnlinien verkehren (nach Shibuya braucht man nur 20 Minuten). In Hiyoshi selbst liegt ein großer Campus der Keio Uni, für WiWi finden die meisten Kurse jedoch auf dem Mita Campus in der Innenstadt statt. Dorthin dauert eine Bahnfahrt inklusive kleinem Fußmarsch ca. 45 Minuten. Leider gibt es für Studenten kein Semesterticket wie in Frankfurt, aber ich empfehle eine Monatskarte für die Strecke vom Wohnheim zur Uni. Hier gibt es einen Studentenrabatt und wenn man mind. 3 Mal die Woche zur Uni fährt, rechnet sich das auch. Trotz der Distanz würde ich Hiyoshi als Wohnort empfehlen, weil es von Studenten (ausländischen und japanischen) geprägt ist und es viele günstige Restaurants (oder besser Bistros) gibt. Nach der Anreise gab es in meinem Wohnheimen Einführungsveranstaltungen, um sich mit den Gepflogenheiten in Japan vertraut zu machen und die anderen Studenten kennenzulernen. Die Atmosphäre ist hier sehr entspannt und locker. Zusätzlich gibt es zentrale

Veranstaltungen auf dem Mita Campus für alle Austauschstudenten. Diese geben einem wertvolle Informationen zum Beispiel auch zu den erforderlichen Behördengängen (Anmeldung in der Gemeinde, Antrag auf Krankenversicherung). Außerdem empfehle ich die Teilnahme an dem Buddyprogramm der Keio Uni, ich habe hier gute Erfahrungen gemacht: zum Beispiel bei dem gemeinsamen Besuch des Baseball Spiels der Keio Mannschaft gegen die ständigen “Rivalen“ der Waseda Universität (wofür sogar extra der Unterricht ausfiel). Das Leben in Japan generell und in Tokyo insbesondere ist teuer. Vor allem Bahnfahren, Einkaufen und Weggehen (Bars und Clubs) schlagen stark aufs Budget. Dennoch gibt es viele günstige Angebote, die man vor allem mit japanisch Kenntnisse in Erfahrung bringen kann. Es lohnt sich hier etwas zu recherchieren bzw. Kontakte zu Einheimischen aufzubauen. Zum Thema Reisen in Japan: Auch in der Region Tokyo/Yokohama gibt es viel zu entdecken, ich empfehle daher unbedingt das

Umland zu erkunden: zum Beispiel den großen Buddha in Kamakura, sowie die nahegelegenen Strände, oder auch die Halbinsel Enoshima. Natürlich bieten sich auch Trips zu weiter entfernten Destinationen (Kyoto, Sapporo oder Okinawa) an, hierzu hat man zum Beispiel in den „Herbstferien“ Anfang November Gelegenheit. Von Tokyo aus gibt es günstige Flug-und Busverbindungen, die einem das Herumreisen auch finanziell erleichtern.

Studium:

Die Keio Universität gehört zu den größten drei Universitäten des Landes, dementsprechend ist das Kursangebot recht vielfältig. Es lohnt sich alles einmal anzuschauen, da die Kursbeschreibung oft vom tatsächlichem Kursinhalt abweicht. Oft werden Kurse sowohl für Bachelor- als auch Masterstudierende angeboten. Trotzdem ist die Teilnehmerzahl bei den meisten Kursen eher gering, die Atmosphäre im Kurs ist daher oft nicht so anonym wie in Frankfurt. Man ist verpflichtet sieben Kurse zu belegen, jedoch müssen davon nicht alle aus dem Fachbereich WiWi sein, es zählen also auch Sprachkurse oder zum Beispiel Veranstaltungen zur Geschichte Japans. Hier hat man sicher die Möglichkeit, auch mal Themengebiete abseits der Wirtschaftswissenschaften kennenzulernen. Allerdings muss man natürlich bedenken, welche Kurse auch vom hiesigen Prüfungsamt anerkannt werden. Man sollte schon früh ein Learning Agreement anfertigen, um sicher zu sein, dass auch alle Leistungen anerkannt werden, und ggf. seine Kursauswahl noch anpassen. Ich persönlich hatte keine allzu großen Schwierigkeiten, reine WiWi Kurse angerechnet zu bekommen. Wie bereits erwähnt sind die meisten Kurse kleiner und damit persönlicher gestaltet, es wird Wert auf Mitarbeit und Anwesenheit im Unterricht gelegt. Oft zählt die Klausur am Ende des Semesters nur die Hälfte der Note, der Rest der Prüfungsleistung wird während des Semestersin Hausaufgaben und Präsentationen erbracht. Man ist daher auch vor der Klausurenphase gut beschäftigt, jedoch liegt auch weniger Druck auf den Examen. Ich habe die Arbeitslast als angenehm und nicht zu zeitintensiv empfunden. Neben den akademischen Angeboten, gibt es auch zahlreiche Clubs oder Circles, also studentische Initiativen, die von sportlichen Aktivitäten bis hin zu Kunst-und Handwerk ein breites Spektrum abdecken. Es lohnt sich auch hier das Angebot auszuprobieren und –nutzen.

Fazit: Meine Zeit in Japan im Allgemeinen und an der Keio Universität im Speziellen habe ich sehr genossen: Sowohl Land und Leute, als auch die Atmosphäre an der Uni waren sehr angenehm, offen und spannend. Ich kann daher jedem, der sich für fremde Kulturen,

Megacities und wunderschöne Landschaften begeistern kann, ein Auslandssemester in Japan nur empfehlen.

Erfahrungsbericht über Auslandssemester an der Keio Univer- sity in Tokio

Mein Name ist Johannes Beiersdörfer, ich bin Student der Wirtschaftswissenschaften an der Goethe Univer- sität in Frankfurt und habe mein Auslandssemester von September 2016 bis Februar 2017 an der Keio Uni- versity in Tokio verbracht. Das Austauschprogramm, über das ich meinen Platz erhalten habe, läuft über eine Kooperation des Fachbereichs für Wirtschaftswissenschaften der Goethe Universität und dem Depart- ment of Economics an der Keio University. Die meisten anderen Gaststudenten an der Keio sind über Aus- tauschprogramme zwischen Universitäten und nicht zwischen Fachbereichen dort und haben deshalb ande- re Einführungsveranstaltungen. Das hat in meinem Fall anfangs für etwas Verwirrung gesorgt, ist im weite- ren Verlauf des Semesters aber eigentlich nicht relevant gewesen, da die Frankfurter Gaststudenten sowohl die Veranstaltungen der anderen Programme als auch die des Fachbereichs besuchen durften. Dement- sprechend gab es für mich einen großen Pool an belegbaren Modulen, aus dem ich wählen konnte. Auf die Module werde ich später noch einmal spezieller eingehen.

Wohnsituation

Das Auslandsbüro der Keio University verschickt nach der finalen Bestätigung des Studienplatzes eine Rundmail an alle ausländischen Studenten und fordert diese auf, anzugeben, ob sie gerne in einem der Wohnheime der Keio University untergebracht werden möchten. Dieser ist der einzige Weg, einen Wohn- heimplatz zu erhalten, denn nachträgliche Bewerbungen werden nicht berücksichtigt. Wenn man allerdings diesen Weg wählt und sich um einen Wohnheimplatz bewirbt, hat man meiner Erfahrung nach eine Wohn- möglichkeit sicher. Da die Wohnsituation in Tokio sehr angespannt ist, kann ich dieses Angebot jedem Aus- tauschstudenten nur wärmstens empfehlen. Hat man sich für einen Wohnheimplatz beworben, wird man aufgefordert, Präferenzen über bevorzugte Wohnheime anzugeben. Jegliche Wohnheime sind auf der Website der Keio University detailliert beschrie- ben. In meinem Fall habe ich allerdings keines der von mir angegebenen Wohnheime bekommen, sondern habe ein Zimmer in einer 2er Wohngemeinschaft im Keio International House zugeteilt bekommen. Dieses ist im Stadtteil Hiyoshi gelegen, der an der Stadtgrenze von Tokio zu Yokohama liegt. Hier liegen aufgrund der Nähe zu einem der Campi die meisten Wohnheime. Da die von mir belegten Veranstaltungen alle auf dem in der Innenstadt gelegenen Hauptcampus (Mita Campus) stattgefunden haben, habe ich jeden Morgen den Zug genommen. Eine Zugfahrt dauert für diese Strecke etwa 45 Minuten, was durchaus gewöhnungsbedürftig ist, nach kurzer Zeit jedoch für mich kein Problem mehr darstellte. Da Hiyoshi die Endstation der Bahnstrecke ist und die Züge aufgrund der hohen Mobilitätsnachfrage in einem sehr kurzen Rhythmus fahren, konnte ich mir fast jeden Morgen einen Sitzplan im Zug sichern. Das Keio International House ist in 4 Gebäude aufgeteilt, in denen jeweils 16 2er Wohngemeinschaften Platz haben. Da es ein reines International Wohnheim ist und somit fast alle Bewohner zum gleichen Zeitpunkt eingezogen sind wie ich, ist es mir nicht schwer gefallen, sofort erste Kontakte zu knüpfen. Die meisten die- ser Kontakte haben sich durch das gesamte Semester und einigen Fällen sogar darüber hinaus gehalten. In dem Wohnheim herrschte ein tolles Gemeinschaftsgefühl, unter anderem weil von Anfang viele Aktionen geplant und durchgeführt wurden. Dazu gehörten zum Beispiel ein eigenständig organisierter Ausflug zum Mount Fuji inklusive Aufstieg bei Nacht mit etwa 20 Studenten, aber auch im Wohnheim organisierte Koch- Partys und Spiele Abende. Bei Problemen und Fragen jeglicher Art, konnten sich die Austauschstudenten an die fünf japanischen Stu- denten wenden, die als ‚Residence Assistants‘ ebenfalls in dem Wohnheim leben dürfen. Da der Kontakt zwischen Austauschstudenten und japanischen Studenten sehr positiv war, wurden auch über diesen Weg viele gemeinsame Aktionen, wie beispielsweise der gemeinsame Besuch von Sportveranstaltungen von Keio Teams, durchgeführt.

Mit seinem Room-Mate teilt man ein gemeinsames Badezimmer (inklusive Waschmaschine), eine Küche, eine separate Toilette und einen Balkon. Dazu hat jeder ein eigenes Zimmer, das separat abschließbar ist und unter anderem mit einem Kühlschrank, einem Bett, einem Schreibtisch und einem Schrank ausgestattet ist.

Betreuung an der Gasthochschule

Die Hauptansprechpartnerin für Gaststudenten, die über den Fakultätsaustausch der beiden Wirtschafts- fachbereiche an der Keio University sind, ist Ayumi Inoue. Sie übernimmt sowohl den Kontakt, der im Vorlauf des Auslandssemesters stattfindet, als auch die Betreuung während des Semesters. Meine Erfahrung mit ihr war durchweg positiv, speziell die Beantwortung von Fragen im Vorlauf des Auslandsaufenthalts erfolgte immer schnell und präzise.

Erstmals persönlich kennen lernen durfte ich sie bei einem von ihr speziell für die Fachbereichsaustausch- studenten angebotenen Campus Rundgang. Zu beachten ist hierbei wieder, dass nicht alle Austauschstudenten Frau Inoue als Ansprechpartnerin haben. Zu erwähnen ist zudem, dass auch Frau Inoues Kollegen immer sehr hilfsbereit waren.

Lehrveranstaltungen an der Gasthochschule

Aufgrund der bereits erwähnten Tatsache, dass die Frankfurter Studenten sowohl die englischsprachigen Kurse des Fachbereichs, als auch die Kurse der speziellen International-Programme besuchen konnten, war das Portfolio sehr groß und vielseitig. Grundsätzlich entsprechen 14 CP der Keio University der vollen Workload an der Goethe Universität. Da jeder Kurs mit 2 CP gewertet wird, müssen 7 Module belegt werden, um die volle Workload zu erreichen. 7 Kurse sind zudem die Minimalmenge an Veranstaltungen, die man als ausländischer Student belegen muss, um ein Studentenvisum erhalten zu können. Die im Visumsantrag aufgeführten Kurse müssen dabei jedoch meiner Erfahrung nach nicht unbedingt mit den am Ende tatsächlich belegten Kursen übereinstimmen. In den ersten zwei Wochen des Semesters bietet die Keio Universität den Studenten die Möglichkeit, Kurse auf unverbindlicher Basis zu besuchen, um sich einen Eindruck über die jeweilige Veranstaltung zu ver- schaffen. Diese Gelegenheit kann und sollte man nutzen, um den jeweiligen Professor nach Inhalten, Me- thoden, Bewertungsverfahren und Erwartungen zu befragen. Insbesondere das Erfragen der Evaluierungs- methoden ist dringend erforderlich, da jeder Professor ein eigenes System nutzt. Die Systeme der Professo- ren unterscheiden sich stark. In der Regel werden die Bausteine Klausur, Hausaufgaben, Beteiligung wäh- rend der Veranstaltung, Hausarbeiten, Präsentationen und Anwesenheit in voneinander abweichenden Ge- wichtungen zur Bewertung der Leistung eines Studenten in dem jeweiligen Kurs genutzt. Meiner Erfahrung nach macht es Sinn, eine ausgewogene Mischung an Bewertungssystemen zu wählen, um den Arbeitsauf- wand über das gesamte Semester zu verteilen. Bei der Kurswahl ebenfalls zu beachten sind die Veranstal- tungslaufzeiten. Dabei unterscheiden sich Kurse, die in der ersten Semesterhälfte, der zweiten Semester- hälfte oder über das gesamte Semester stattfinden. Es empfiehlt sich, in den ersten zwei Wochen möglichst viele Kurse zu besuchen, um danach eine optimale Auswahl treffen zu können. Ein Modul, das mir sehr gut gefallen hat, war International Business and Japanese Firms, welches von Pro- fessor Nakamura, Gastprofessor von der University of British Columbia, gehalten wurde. Die Leistungsbe- wertung dieses Moduls wurde durch zwei Abgaben von Hausarbeiten vorgenommen. Die erste Hausarbeit hatte einen Umfang von fünf Seiten und die zweite Hausarbeit einen Umfang von mehr als 20 Seiten. Die zweite Hausarbeit baute auf dem Thema der ersten Abgabe auf und wurde in meinem Fall vom Prüfungsamt der Goethe Universität als Seminararbeit anerkannt. Da der Aufwand für ein Modul dieser Größenordnung verhältnismäßig hoch ist, kam es mir sehr entgegen, dass die Veranstaltung als Intensive Course zwei Ver- anstaltungstermine pro Woche hatte, dafür aber auch nur während der ersten Semesterhälfte stattfand. Die beiden Module International Trade A&B wurden als zwei separate Veranstaltungen angeboten, behan- delten jedoch ähnliche Themen aus verschiedenen Gesichtspunkten. Hier wurde die Leistung durch jeweils eine Hausarbeit zum Ende des Semesters evaluiert. Zudem konnte man Bonuspunkte durch das Vorberei- ten und Präsentieren einer durch den Professor ausgewählten Thematik erhalten. Der Professor legte aller- dings auch großen Wert auf durchgehende Anwesenheit und mehrmaliges Nichterscheinen führte entspre- chend zu Abzügen in der finalen Note. Ein Kurs, der sich mit verschiedensten speziellen Thematiken zu Japan und Europa auseinandersetzte, war Japan-EU Economic Relations. Zusätzlich zu den aus der Namensgebung zu schließenden Inhalten wurden in diesem stark interaktiv gestalteten Kurs auch politische und interkulturelle Problematiken und Herausfor- derungen diskutiert. Die Evaluierung dieses Kurses erfolgte auf Grundlage einer Klausur am Ende des Se- mesters, sowie der wöchentlichen Abgabe einer ca. 500 Wörter langen Hausaufgabe.

Im Gegensatz zu den bisher aufgeführten Economics lastigen Modulen gab es auch Module mit eher be- triebswirtschaftlicher Ausrichtung. Ein solcher war Introduction to Management Strategy von Professor

Ushijima. Dieser Kurs hat mir besonders gefallen, weil zusätzlich zu theoretischen Inhalten auch vier Case Studies zu Strategien von großen internationalen Konzernen diskutiert wurden. Zusätzlich zu einer fünfseiti- gen Hausarbeit wurde dieses Modul anhand einer Präsentation und der Mitarbeit bei den Case Studies be- wertet.

Campus Leben (Mita Campus)

Der Mita Campus ist der Hauptcampus der Keio University. Er ist sehr zentral zwischen den Stadtteilen Mita und Meguro gelegen. Von der nahegelegenen U-Bahnstation läuft man etwa fünf Minuten. Dabei überquert man eine vierspurige Straße, die geradeaus auf den Tokyo Tower zuläuft. Dieser Anblick ist speziell in der Dunkelheit atemberaubend. Der Campus ist architektonisch eine Mischung die von traditionell bis hin zu futuristisch reicht. Die in der Mitte gelegene Bibliothek ist optimal zum Lernen vor Klausuren oder zum Anfertigen von Hausarbeiten und Hausaufgaben geeignet. In der Mittagspause kann man zwischen zwei Mensen und den in alle Ge- schmacksrichtungen gehenden nahegelegenen Restaurants wählen.

Ebenfalls Bestandteil des Campus sind die Zentralverwaltung, Aufenthaltsräume, ein Laden für Schreibwa- ren und Merchandising der Universität und der IT Bereich. Etwa nach der Hälfte des Semesters findet auf dem Mita Campus ein Festival statt, bei dem sich die Fach- bereiche, Sportteams und andere studentische Gruppierungen präsentieren. Da während dieser Woche keine Modul-Veranstaltungen stattfinden empfiehlt sich dieser Zeitraum für Austauschstudenten jedoch auch zum Reisen innerhalb Japans. Neben dieser Woche gibt es ansonsten nur einen weiteren veranstaltungs- freien Zeitraum um Neujahr herum. Da es in Japan allerdings enorm viele nationale Feiertage gibt, kann auch zu diesen Gelegenheiten das Land erkundet werden.

Praktische Tipps

Zu Beginn des Aufenthalts in Japan muss man sich als Austauschstudent behördlich anmelden. Dabei geht es um die Erfassung des Wohnorts, die verpflichtend mit der Anmeldung im japanischen Gesundheitssystem einhergeht. Hierfür müssen während des gesamten Aufenthalts monatliche Beiträge in Höhe von etwa 10€ geleistet werden. Diese können, wie alle Rechnungen in Japan einschließlich Handyverträgen, sehr einfach in den omnipräsenten Minisupermärkten bezahlt werden. Für den Gang zur städtischen Behörde empfehle ich, sich mit jemandem, der zumindest ansatzweise Japanisch versteht, zusammen zu tun, da die Angestell- ten an den entsprechenden Stellen zwar sehr hilfsbereit und umtriebig sind, jedoch in der Regel sehr wenig bis überhaupt kein Englisch sprechen und verstehen. Von der Eröffnung eines japanischen Bankkontos rate ich generell ab, da der Eröffnungsprozess schwierig und langwierig ist und der Besitz eines solchen Kontos sich in den meisten Fällen als unnötig herausstellt. Die einzige Situation, in der jemand zwingend ein entsprechendes Konto benötigt hat, war für den Empfang des der Person zustehenden Betrags aus dem JASSO Stipendiums. Von diesem wusste ich leider vor mei- nem Auslandssemester nichts, empfehle aber jedem zukünftig nach Japan gehenden Studenten, sich im Vorhinein über das Angebot zu informieren. Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ist in Tokio unumgänglich. Da hierfür auf Dauer hohe Kosten entstehen, empfehle ich die Nutzung eines auf Studenten zugeschnittenen Angebots, bei dem man für einen Pauschalpreis die Strecke vom eigenen Wohnort zur dem Campus am nächsten gelegenen U-Bahnstation ohne weitere Kosten für einen Zeitraum von ein, drei oder sechs Monaten befahren kann. Dieses Angebot wirkt im ersten Moment nicht unbedingt sehr erschwinglich, da der Pauschalpreis auch nicht gering ist, im Endeffekt rechnet es sich aber definitiv. Die Züge in Japan sind außerordentlich pünktlich und Google Maps funktioniert für das Finden von Zugverbindung ausgezeichnet. Für abendliche Ausgehaktionen sind vor Allem die Stadtteile Shibuya, Shinjuku und Roppongi empfehlens- wert. Für das klassische japanische Abenderlebnis sollte man speziell Izakayas und Karaoke Studios besu- chen. Izakayas sind eine Mischung aus Bar und Restaurant, in denen man über den ganzen Abend verteilt kleinere Gerichte zu sich nimmt. Karaoke-Abende sind speziell in größeren Gruppen sehr unterhaltsam. Zu beachten ist, dass Alkohol in Japan nur an über 21-jährige ausgegeben werden darf.

Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten sind in Japan definitiv höher als in Deutschland. Zusätzlich zu Mehrkosten für den öffentlichen Nahverkehr sind auch Lebensmittel, Getränke und Alkohol verhältnismäßig deutlich teurer. Für Lebensmittelkäufe sollte man sich im Vorhinein gut informieren und auch möglicherweise längere Wege in Kauf nehmen, um einen Discounter zu erreichen. Meiner Erfahrung nach, ist es kaum günstiger zu Hause zu kochen, als auswärts zu essen. Die Kosten können jedoch gut reduziert werden, wenn man sich mit meh- reren Personen zusammenschließt und gemeinsam kocht. Ganz nebenbei macht das auch deutlich mehr Spaß.

Abschluss

Ich hoffe dieser Bericht konnte einen guten Eindruck über mein tolles Auslandssemester in Tokio geben. Falls jemand an spezielleren Themen interessiert ist, bin ich gerne bereit, für weitere Fragen telefonisch, persönlich oder per Email Auskunft zu geben.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio Uni- versity, Japan Bachelor Wirtschaftswissenschaften

Wintersemester 2016/17

Die Bewerbung Im Wintersemester 2016/2017 habe ich an dem short-term study program an Keio Universität, Japan teilge- nommen. Mit der Vorbereitung auf die Bewerbung habe ich bereits ab meinem 2. Semester angefangen. Ein Grund dafür ist auch, dass zu den Bewerbungsunterlagen ein Sprachnachweis beigelegt werden muss. Für die Bewerbung an Keio Universität muss man nicht unbedingt TOEFL oder IELTS belegen, ein Zeugnis von einem Englischsprachkurs an der Goethe Universität oder ein Cambridge Sprachzertifikat (mit einem Sprachniveau von mindestens B2) wird akzeptiert. Die Bewerbungsfrist lief Ende Oktober ab und bereits Ende November wurde ich per Email informiert, dass ich für ein Auslandssemester an Keio University nomi- niert bin. Das beutet nicht automatisch, dass man den Austausch-Studienplatz bekommen hat. Im nächsten Schritt müssen alle nominierten Kandidaten bis Ende April weitere Unterlagen an Keio zur Prüfung schicken. Zu den erforderlichen Unterlagen gehören ein akademisches Empfehlungsschreiben (letter of recommenda- tion), ein Gesundheitsnachweis (Certificate of Health), eine unverbindliche Kursauswahl (Study Proposal, wobei die gewählten Veranstaltungen später geändert werden dürfen), ein Leistungsnachweis und ein Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel. Die Erstellung des akademischen Empfehlungsschreibens hat etwas Zeit in Anspruch genommen: ich musste ca. 1 Monat warten bis es finalisiert wurde und mir vorlag. Für den Gesundheitsnachweis muss man auch ein Brust Röntgen machen und kann folgenderweise ein bisschen länger dauern bis den Certificate of Health fertig ist. Deswegen weise ich hin, man sich um die Vorbereitung der Unterlagen frühzeitig zu kümmern. Falls man irgendwelche Fragen bzgl. der erforderlichen Unterlagen hat, soll man sich an der Ansprechpartnerin an der Keio Universität – Frau Ayumi Inoue wenden. Sie ist sehr hilfsbereit und hat immer sehr zeitnah auf meine Emails geantwortet. Die endgültige Zusage habe ich erst Ende Juni erhalten. Mitte Juli habe ich den Certificate of Eligibility per Post bekommen, welcher für die Beantragung eines studentischen Visums benötigt. Nach der Dokumentenabgabe in dem japanischen Konsulat in Frankfurt war mein Visum innerhalb 10 Tage fertig. Studenten, die einen Austausch machen werden, haben die Möglichkeit einen Antrag auf Erstattung des Semestertickets zu stellen, welches einen großen Teil vom Semesterbeitrag ausmacht. Das Antragsformular sowie weitere Informationen findet man auf der AStA-Internetseite. Die Wohnsituation

Information über die Bewerbung für einen Wohnheimplatz bekommt man schon mit den ersten Emails von der Ansprechpartnerin an Keio. Die Bewerbungsfristen liefen Ende April ab. Es ist generell zu empfehlen, sich um einen Wohnheimplatz zu bewerben, da die Wohnungssuche für Austauschstudenten aufgrund der mangelnden Sprachkenntnisse und des kurzen Aufenthalts in Japan oft schwierig ist. Die Fahrzeit von den meisten zu Campus Mita (der Campus für Wirtschaftswissenschaften und Sozialwissenschaften) beträgt etwa 50 Minuten mit den ÖV. Die Monatsmiete für ein Wohnheimzimmer liegt zwischen 60,000-70,000 JPY, was in der Regel günstiger als eine private Wohnung ist. Ob man einen Wohnheimplatz bekommen hat, ist schon bis zum Ende Juli/Anfang August kundgegeben. Zum Glück habe ich einen Platz in dem Wohnheim Hiyoshi International House (HIH) bekommen. Im HIH sind alle Studentenwohnungen als 2er WGs organisiert. Man hat ein eigenes Zimmer und das Bad, das WC und die Küche werden mit einem gleichgeschlechtigen Mitbewohner geteilt. Das Wohnheim wird ab März 2017 abgerissen und neugebaut. Alternativ würde ich Shimoda Student Village für die Wohnheimwahl empfehlen. Ich hatte viele Freunde, die dort gewohnt hatten und denen hat das Wohnheim sehr gut gefallen. In Shimoda hat man ein eigenes Zim- mer mit eigenem WC und Bad und eine Gemeinschaftsküche. Viele internationalen Studenten sind in Shimoda unterbracht und man kann leicht neue Kontakte beim Kochen in der gemeinsamen Küche oder bei den Events, die von der Resident Assistents jeden Monat organisiert sind, knüpfen.

Erste Tage in Japan

Bei der Einreise am Flughafen in Tokyo wird die Residence Card auf Basis von Certificate of Eligibility er- stellt. Die ganze Prozedur nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. Die Residence Card dient als Ausweis für die Dauer des Aufenthalts in Japan und kann statt Reisepass bei Bedarf vorgelegt werden. Innerhalb der ersten Woche nach der Einreise muss man sich im Rathaus anmelden. . Die Beamten könnten im Regelfall ein bisschen Englisch und jeden Tag zwischen 10-12 Uhr ist ein Englischsprachiges Büro geöffnet. Bei Auf- enthalten länger als 3 Monate ist der Abschluss einer japanischen Krankenversicherung Pflicht. Da man länger als 3 Monate in Japan bleiben wird, ist man verpflichtet auch eine japanische Krankenversicherung abzuschließen. Die monatlichen Kosten liegen bei ca. 1200 JPY. Mit der japanischen Krankrenversicherung werden 80% der Behandlungskosten zurückerstattet. Da es möglich ist, die Wohnungsmiete barzuzahlen, muss man nicht unbedingt ein Konto in Japan eröffnen. Das fand ich gut, da Kontoeröffnung in Japan ein komplizierter Prozess ist und im Regelfall die Bankmitar- beiter kaum Englisch sprechen. Ich habe in Deutschland eine Kreditkarte beantragt, die keine zusätzlichen Kosten bei der Geldabhebung im Ausland hat. In den 7/11 Convience Stores gibt es Geldautomaten, die ausländische Kreditkarten erkennen. Dort ist es möglich unkompliziert und ohne zusätzliche Gebühren Geld abzuheben. Leben in Tokio

In Japan gibt es große Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Geschäften und ich würde zu einer smarten Wahl der Einkaufsorte raten. Ich bin meistens in My Basket Supermarkt oder in OK-Discount Su- permarkt einkaufen gegangen, die Billig-Ketten sind. Die Supermärkte in Japan sind auch an Feiertagen und am Wochenende geöffnet. Obst, Gemüse und westliche Lebensmittel (z.B. Pizza, Cornflakes etc.) sind in Japan viel teurerer als in Deutschland. Auswärts essen gehen ist in Japan nicht so teuer. Die Restaurant- preise pro Portion liegen in Abhängigkeit vom gewählten Gericht zwischen 500-800 JPY (ca. 4-6 Euro). Wasser oder Tee wird normalerweise dazu serviert, ohne zusätzlichen Kosten. In Japan ist es nicht üblich, Trinkgeld zu geben. Schlangen vor Restaurants gelten in Japan als Zeichen guter Qualität und es könnte passieren, dass man in den beliebten Restaurants bis zu 30 Minuten auf einen freien Tisch/Platz warten muss. Die japanischen Gerichte enthalten oft Fleisch oder Fisch, was eine vegetarische Ernährung eine echte Herausforderung macht. In der Nähe von Hiyoshi Station gibt es eine 100 Yen Kette – „Daiso“, wo man viele Alltagsgegenstände wie z.B. Geschirr günstig kaufen kann. Sachen ohne eigenen Preisschild kosten 100 JPY (weniger als 1 Euro). Es ist zu beachten, dass in Japan viele Preise ohne Steuern angegeben werden. Das bedeutet, dass man 8% MwSt. zusätzlich zum Preis zahlen muss. Etwa 10 Minuten zu Fuß von Hiyoshi entfernt ist der „Don Quijote“ (Donki) - eine andere große Billigkette. Das Geschäft hat ein sehr breites Produktsortiment. Man kann diverse Haushaltswaren, aber auch Kosme- tik, Elektronikartikeln und sogar Lebensmitteln da finden und die Preise liegen im Vergleich zu den meisten Läden niedriger. An Keio Universität hat man kein Semesterticket, aber sobald man den Studienausweis bekommt, hat man die Möglichkeit einen Commuter Pass mit einem studentischen Rabatt zu erwerben. Die Monatskarte kann man vom Anfangs-/Endstation der gewünschten Strecke kaufen. Der monatliche Preis für die Strecke Hiyos- hi – Mita lag bei 7880 JPY. Für Fahren außer dem Monatskartegeltungsbereich muss man zusätzliches Ti- cket kaufen, die Preise für eine Strecke mit nur einer Linie liegen bei ca. 200 JPY Die Züge sind in der Regel pünktlich und man kann leicht Bahnverbindungen über Google Maps oder http://www.hyperdia.com/en/ finden. Da die Taxis in Tokio sehr teuer sind, sollte sich man lieber gut über die Zugfahrtpläne informieren. Es gibt ganz viele Möglichkeiten abends in Tokio auszugehen. Oft sind wir zu Karaoke Bars gegangen. Der Preis für 8 Stunden (All-night-long) Karaoke liegt bei ca. 2000 JPY inklusive „nomihodai“ (all-you-can-drink). Alternativ kann man in die „Izakaya“ (japanische Kneipe) gehen. Bei der Izakayas gibt es sehr oft einen Auf- preis (Table Charge) von ca. 700 JPY pro Person. Zusätzlich ist man im Regelfall verpflichtet einen (oder zwei) Gericht(e) zu bestellen. Der Eintrittspreise bei den Clubs liegen meistens über 2000 JPY, was Club- bing in Tokio besonders teuer macht. Akademisches Leben

Es gibt Orientierungsveranstaltungen für den Fachbereich Economics in den ersten zwei Semesterwochen statt. In diesen Wochen ist es zu empfehlen so viele Kurse wie möglich auszuprobieren, um mögliche Dis- krepanzen zwischen erwarteter bzw. erhoffter und tatsächlicher Veranstaltungsinhalt frühzeitig festzustellen. Nach den Orientierungswochen muss sich man für mindestens 7 Kurse entscheiden. Sollte man sich die Kursauswahl doch kurzfristig anders überlegen, hat man die Möglichkeit innerhalb von einer Woche einem Antrag auf Änderung der Kursauswahl zu stellen. In Japan ist es nicht ungewöhnlich Veranstaltungen auch samstags zu halten. An der Keio gibt es bei der meisten Veranstaltungen keine Abschlussklausuren. Die Endnoten sind oft von Hausaufgaben, Präsentationen und Anwesenheit abhängig. Die Gruppengrößen in Japan sind üblicherweise viel kleiner als in Deutschland – ca. 10-15 Personen pro Kurs. Die Keio Universität bietet eine gute Kursangebot für den Schwerpunkt Wirtschaft (Economics). Leider gibt es nur wenige Finance & Accounting und Management Kurse. Ich habe mich für die Veranstaltung „Inter- national Accounting“ (Schwerpunkt Finance & Accounting) entschieden. Den Kurs kann ich nur empfehlen,

ich fand den Lernstoff sehr interessant. Die Kurse „EU-Japan economic relationships“, „International eco- nomy“ und „Japanese financial markets and institions“ fand ich ebenso sehr spannend. Es gibt drei Kantinen an Campus Mita. Obwohl alle eine größere Auswahl als die Kantine(n) in Frankfurt bieten, gibt es keine Abwechslung im täglichen Angebot. Der Preis einer großen Portion liegen bei ca. 300 – 450 JPY (ca. 2,5 – 4 €). Fazit Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mir der Auslangsaufenthalt in Tokio sehr gut gefallen hat. Ich konnte mich nicht nur akademisch sondern auch persönlich weiterentwickeln. Es war besonders interessant einen Einblick in den Alltag dieser Universität und ihrer Studenten zu erhalten, weil Keio Universität die ältes- te japanische Uni und eine der Eliteuniversitäten (Top 3) ist. Da ein Semester ziemlich schnell rumgeht, wür- de ich empfehlen, gleich am Anfang so viel wie möglich zu unternehmen.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio Universitaet, Japan

Wintersemester 2015/16

Seit Einschreibung fuer einen Masterstudienplatz an der Goethe Universitaet habe ich mich auf ein zukuenftiges erneutes Auslandsstudium an einer japanischen Universitaet gefreut. Leider hat es beim ersten Anlauf gleich im ersten Mastersemester nicht geklappt einen Platz zu bekommen, da es zu viele Bewerber und zu wenige Austauschplaetze an den japanischen Unis gab. Zum Glueck konnte ich den Austauschplatz an der Keio bekommen, allerdings nicht wie ich dachte fuer ein ganzes Jahr sondern nur fuer ein Semester, da es noch mehr Bewerber gab. Nichtsdestotrotz war ich sehr gluecklich ueber den Erhalt des Platzes und habe sehnsuechtig auf das neue Abenteuer gewartet. Nach Vergabe des Platzes wurde alles ueber die japanische Betreuerin fuer Austauschstudierende geregelt. Moechte man sich fuer Stipendien bewerben, muss man sich selber darum kuemmern deutsche Stipendiengeber wie zb Auslandsbafoeg zu finden, da von Seiten der Keio Uni fuer Goethe Uni Austauschstudenten keine Stipendien angeboten werden (da der Austausch nur zwischen den wirtschaftlichen Fakultaeten geregelt ist). Enttaeuschenderweise kann man sich daher auch nicht fuer das JASSO Stipendium bewerben. Nach Ankunft in Japan im September habe ich nicht im Wohnheim sondern bei Bekannten gewohnt, also kann ich leider nichts zu den Studentenwohnheimen sagen. Die Mietpreise sind aber etwas hoeher als in Frankfurt. Die Lebenshaltungskosten und vor Allem Lebensmittel sind in Japan deutlich teurer als in Deutschland, deswegen sollte man mehr Geld einkalkulieren. Auch die Fahrkarten sind teuer. Da die Entfernungen in Tokyo aber immens sind, kommt man ohne Fahrkarte nicht aus, vor Allem wenn man viele Ort besichtigen will, die ausserhalb der Unistrecke liegen. Fuer die Unistrecke kann man sich ein Teiki (Monatsfahrkarte) kaufen, welche guenstiger ist als andere Fahrkarten. Sie gilt aber nur auf der Strecke von zuhause bis zur Uni, und den jeweils auf der Fahrkarte vermerkten Stationen. Die Witschaftsfakultaet der Keio Universitaet befindet sich auf dem Mita Campus, welches der alte Teil der Universitaet ist und von der Groesse etw dem alten Goethe Universitaetscampus in Bockenheim entspricht. Durch die alten Gebaude kommt bei Studenten ein traditionelles Flair auf. Die meisten Kurse fuer Austaustudenten haben dort stattgefunden, bis auf ein paar Sparchkurse, die auch auf dem neuen und grossem Hiyoshi Campus angeboten wurden. Hat man Kurse an zwei unterschiedlichen Campi, muss man natuerlich jeweils immer die Fahrtkosten fuer die andere Strecke zahlen. Der alte Mita Campus ist recht klein, es gibt eine Bibliothek, zwei alte Lehrgebaeude und ein neues Lehr- sowie Buerogebaeude. Hat man Glueck mit seinen gewaehlten Veranstaltungen, hat man im neuen Gebaeude Unterricht. Wenn man Pech hat ist man im alten Gebaeude, mit alten kleinen Tischen und Stuehlen und engen Raeumen und ueberfuellten Klassenzimmern. Aber die Tatsache dass in Japan viele Leute auf engstem Raum leben ist der Normalfall. Daran muss man sich gewoehnen wenn man dort lebt. Ueberraschend war, dass der Mita Campus an sich relativ wenig Moeglichkeiten zum Mittagessen bietet. Die Uni hat eine Grosskantine (mittags sehr voll, aber man findet meist noch irgendwo einen Platz wenn man andere Leute fragt, ob man sich hinzu setzen kann), und 2 Minikantinen, die Auswahl bei letzteren ist etwas beschraenkt auf Nudeln, Curry und Hamburger. Allerdings kann man, wenn man mehr Zeit hat, in der Naehe des Campus in den vielen Restaurants etwas gutes essen. Das Kantinenessen ist preislich ok, aehnlich wie in an der Goethe Uni. Es schmeckt aber besser finde ich! Was mir sehr gut gefallen hat war, dass die Keio Uni Ihr eigenes kleines, von Studenten betriebenes Cafe

besitzt. Dieses befindet sich gegenueber des Haupttores und ist bei Studenten sehr beliebt. Das tolle an dem Cafe ist dass man als Keio Student umsonst ein Getraenk (zur Auswahl: Kaffee, Eiskaffee,Orangensaft, Eistee) pro Besuch erhaelt, wenn man seinen Studentenausweis vorzeigt. Essen wird nicht angeboten. Die Idee finde ich allerdings super. Das Cafe heisst Shirucafe und ist ideal, um seine Freistunden zwischen den Veranstaltungen dort zu verbringen. Das Kursauswahlsystem an der Keio war sehr aufwendig und buerokratisch. Gleich ab Semesterstart hatte man zwei Wochen Zeit, um sich endgueltig fuer Kurse zu entscheiden und man konnte einfach in jeden Kurs hineinschnuppern. Das war gut, allerdings wusste man nicht ob im Kurs noch Platz fuer einen sein wird oder nicht, da in manchen Kursen die Teilnehmerzahl beschraenkt war (beschreankt heisst, in manchen kursen maximal 15 Leute, in andern Kursen maximal 50 Leute). Da es aber keine Hoersaeale wie bei uns gibt, sind 50-70 Leute doch recht viel fuer ein Klassenzimmer. Ausserdem war die Kursregistrierung getrennt fuer die Sprachkurse und „normalen“ Programmkurse fuer Austauschstudenten. Wenn man super Japanisch kann, kann man auch Veranstaltungen auf Japanisch besuchen, die regulaer fuer die normalen japanischen Keio Studenten angeboten werden. Sonst sind alle Veranstaltunden des Austauschprogrammes auf Englisch, und der groesste Teil der Teilnehmer sind nicht-Japaner. Die Japaner die da sind sprechen alle jedoch recht gut English. Es gibt dann noch spezielle wirtschaftliche Kurse auf hoeherem Niveau, fuer die es eine extra Liste gibt. Man kann so viele Kurse waehlen wie man will, es gibt aber eine Mindestzahl von insgesamt 7 Kursen pro Semester. Wenn man weniger machen moechte, muss man nur einen Antrag stellen und es geht auch. allerdings ist man mit sieben Kursen ja nicht ueberfordert. Aus diesen sieben Kursen darf man maximal vier Kurse als Sprachkurse waehlen. Das fand ich sehr schade, da ich insbesondere meine Sprachkenntnisse in Japan verbessern wollte und nicht ausreichend Sparchkurse besuchen durfte. Das Angebot an Sprachkursen war sehr gross, allerdings gab es die Huerde dass man nur die Sprachkurse besuchen konnte, bei denen man den Einstufungstest am Anfang des Semesters bestanden hatte. Dieser Test wurde in allen Sprachkursen in den ersten zwei Wochen am Anfang der Stunde durchgefuehrt um festzustellen, ob der Kurs fuer die jeweiligen Studenten geeignet war oder nicht. Mit „geeignet“ ist zu verstehen, dass alle Inhalte des Kurses bereits einmal gelernt worden sind und man im Kurs nur Wiederholungen macht. Das war sehr schade und anttaeuschend fuer viele Studenten, da sich viele mehr zugetraut haben als Wiederholungen und sehr motiviert waren, Neues zu lernen. Aber so ist nunmal das Kurssystem an der Keio. Fuer die Leute die erst anfangen die Sprache zu lernen oder denen nicht so viel daran liegt, haben hier natuerlich kein Problem. Aber ich konnte beobachten, dass der Grossteil der Studenten ungluecklich war ueber seine Kursplazierung. Ich habe diesen Punkt sehr stark gewichtet, da ich nur ein Semester an der Keio hatte und so viel wie moeglich lernen wollte. Das International Office der Keio Uni ist hilfbereit, aber hat wenig sozio- kulturelles fuer die Austauschstudenten zu bieten. Nur am Anfang der Semesters war eine Begruessungsfeier organisiert, sonst gab es keine Events die die Uni speziell fuer Austauschstudenten organisiert hat. Oder ich wusste nichts davon, denn es gab drei verschiedene Arten von Austauschstudenten (vielleicht war etwas fuer die anderen Gruppen organisiert): Sprach-austauschstudenten, Bachelor-austauschstudenten und Master/Fakultaetsaustauschstudenten. Ich haette mir mehr organisierte Veranstaltungen von der Uni gewuenscht, die den Kulturellen Aspekt Japans fuer Studenten vermitteln (zB. Teezeremonie, Theater etc.) Wenn man aber einen Kulturellen Kurs besucht hat, waren im Kursteilnehmerprogramm manchmal auch Ausfluege drin. Bezueglich Sportmoeglichkeiten gab es ein Fitnesstudio auf dem Hiyoshi Campus, welches allerdings eine kleine Gebuehr pro Besuch erhoben hat, wieviel genau weiss ich nicht mehr. Das fand ich auch etwas schade, da ich gerne auch Sportmoeglichkeiten am Mita Campus gehabt haette (Oder zumindest ein kostenloses Fitnesstudio am anderen Campus, da man ja sowieso die Fahrkarte selbst zahlen muss). Das Kursangebot fuer internationale Studenten war sehr umfangreich und hatte fuer jeden etwas zu bieten. Je nachdem von welcher Fakultaet man war, es gab ein breites Spektrum an Kursen sodass mindestens ein oder zwei dabei waren, die man sich spaeter auch an der Goethe Uni anrechnen konnte. Da die Kurse an der Keio jedoch von den Credit Points und von der Schwierigkeitsstufe her verschieden sind, braucht man vielleicht (wie in meinem Fall) zwei Keio Kurse um sich einen Kurs an der Goethe Uni anrechnen zu lassen. Deswegen sollte man entweder vor dem Auslandsaufenthalt schon Learning Agreements abschliessen oder einfach ein paar mehr Kurse machen, damit dann die Anzahl zum anrechen ausreicht. Es ist auch empfehlenswert mehr Kurse zu machen, damit man sich dann die mit den besseren Noten zum anrechnen aussucht. Die Kurse an der Keio, sowohl Sprachkurse als auch die vom International Office, hatten meist alle bis auf wenige Ausnahmen Anwesenheitspflicht. Man konnte ca. 2-3 Mal fehlen, ohne dass man eine Entschuldigung brauchte. Manche Kurse hatten jede Woche schriftliche Aufgaben zum Vorbereiten, oder diese wurden im Unterricht durchgefuehrt und dann entweder praesentiert oder eingesammelt. Im Grossen und Ganzen sind Referate in Gruppen eine wesentliche Pruefungsmethode. Die Abschlusspruefungen sind meist in Form von schriftlichen Hausarbeiten von ca. 10 Seiten, aber je nach Kurs auch etwas weniger oder mehr. Das Semester endet ca. in der letzten Januarwoche, sodass da dann alle Pruefungen sind. Die Schwierigkeit der Kurse insgesamt beurteile ich etwas niedriger als an der Goethe Uni, allerdings ist der Arbeitsaufwand unter dem Semester etwas hoeher.

Man kann in Tokyo sehr viel als Student unternehmen, da die Stadt riesig ist und dauernd irgendwelche Events zu bieten hat. Das macht Tokyo zum einmaligen Studienstandort. Empfehlenswert ist, sich mit japanischen Studenten anzufreunden und gemeinsam etwas zu unternehmen, da man so vielleicht nicht nur die allbekannten Touristenorte kennenlernt. Ausserdem ist das japanische Studentenleben auch sehr darauf ausgerichtet, im groesseren Freundeskreis abends Essen, Trinken oder zum Karaoke zu gehen. Das ist auch eine gute Gelegenheit, um noch mehr Freunde kennenzulernen. Auch gibt es von der Uni Interessenclubs bei denen man mitmachen kann, um gemeinsam mit japanischen Studenten etwas zu unternehmen. Ich war zum Beispiel in einer Facebookgruppe die einmal pro Monat einen Ausflug fuer internationale und japanische interessierte Studenten organisiert hat. Zudem gibt es noch im Herbst ein grosses Event an der Keio Uni, welches man keinesfalls verpassen sollte: das Mitasai. Dort kann man eine Vielzahl an Auftritten von japanischen Studenten sehen sowie typisch japanisches “Strassenfest- Essen” wie zum Beispiel Okonomiyaki oder Yakisoba probieren. Hinsichtlich des japanischen Essens ist noch zu sagen, dass es sehr viele verschiedene Sachen gibt und alles sehr gut schmeckt. Es ist auch guenstiger, etwas ausswaerts zu essen, als zu Hause selbst zu kochen. Fuer Vegetarier ist Japan eher ungeeignet, da hier fast alles Fisch oder Fleisch oder Ei enthaelt. Es gibt neben Restaurants, die japanisches Essen anbieten auch viele internationale Restaurants wie italienisch, franzoesisch oder indisch, wo das Essen sehr gut ist.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Auslangsaufenthalt an der Keio gut gefallen hat, aber ich leider nicht so viel Neues hinsichtlich der japanischen Sprache gelernt habe. Auch geht ein Semester ziemlich schnell rum, sodass man an Besten gleich am Anfang an viel unternimmt und sich schnell versucht, in einen Freundeskreis zu integrieren. Man wird auf jeden Fall eine tolle Zeit haben, wenn man in Tokyo studiert. Die Keio Uni ist dabei eine gute Wahl, wenn man den Schwerpunkt auf Wirtschaft setzen moechte.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio Uni- versity (Tokyo), Japan

Wintersemester 2015/16 Von Minh-Hoang Nguyen, [email protected]

Die Bewerbung Als das 1. Semester zu Ende war, war es auch schon an der Zeit, sich für ein Auslandssemester zu bewerben. Die Bewerbungsfristen für den weltweiten Austausch liefen bereits Ende Oktober, also zu Beginn des zweiten Semesters, aus. Um am Bewerbungsprozess teilnehmen zu können, mussten bis dahin alle Unterlagen zusammengetragen werden. Dazu gehören bisherige universitäre Leistungen, soziales Engagement, Sprachnachweise und ein umfassendes Motivationsschreiben. Leider kam ich ein wenig in Verzug bezüglich der benötigten Dokumente, daher kann ich nur empfehlen sich frühestmöglich an die Beschaffung aller Unterlagen zu machen. Wichtig hierbei ist, dass man sich zunächst an der Goethe Universität bewirbt, um eine Vorauswahl zu bestehen. Die eigentliche Bewerbung an der Keio Universität wird erst getätigt, wenn man von der Goethe Universität als Repräsentant vorgeschlagen wird. Hierfür arbeitet das Auslandsbüro der Keio Universität und der Goethe Universität eng mit dir zusammen, um die notwendigen weiteren Schritte einzuleiten. Meine Entscheidung für die Keio Universität war ein Ergebnis mehrerer Faktoren, die ich miteinbezogen hatte. Besonders wichtig war mir, dass die Universität in dem Land einen guten Ruf bezüglich Lehre und Betreuung, gleichzeitig wollte ich eine komplett neue Sprache und Kultur kennenlernen. Nach Gesprächen mit Dr. Pilz, Fr. Jäckel und Fr. Zell habe ich alle notwendigen Dokumente zusammengetragen, wie sie auch in der Ausschreibung beschrieben werden. Die Zusage für einen Bewerberplatz habe ich dann schließlich Anfang Dezember von der Goethe Universität bekommen, welche ich innerhalb einer Woche bestätigen musste. Ich war natürlich sehr glücklich darüber, dass alles geklappt hatte, da der Wettbewerb um einen Auslandsstudienplatz stets sehr umkämpft ist. Wichtig ist, dass es sich nur um einen Bewerberplatz handelt, dass heißt man hat nicht automatisch einen Studienplatz an der Keio Universität, sondern wird lediglich von der Heimuniversität als geeigneter Kandidat vorgeschlagen. Bereits zu Beginn des neuen Jahres bin ich in Kontakt mit der zuständigen Koordinatorin gekommen, die sehr bemüht war, uns alle Informationen zu liefern, die für das bevorstehende Auslandssemester brauchen würden und die weiteren formellen Unterlagen natürlich. Was mich anfangs ein wenig verwirrt hat, war die Beantragung des Studentenvisums. Dieses konnte man erst beantragen, sobald man ein offizielles Schreiben („Certificate of Eligibility“) von der Keio Universität erhalten hatte, dass von der japanischen Regierung unterzeichnet ist und welches man dann im japanischen Konsulat in Deutschland abgeben muss, um überhaupt das Visum zu erhalten. Normalerweise kommt das Schreiben bereits Mitte/Ende Juli, damit man genug Zeit hat das Visum zu beantragen, was dann üblicherweise 2 Wochen dauert. Kommt man

jedoch in Zeitverzug kann ich nur empfehlen sich vorher mit dem Konsulat in Frankfurt in Verbindung zu setzen; in meinem Fall musste ich sogar nach München fahren, um das Visum rechtzeitig vor meinem Abflug zu erhalten. Nachdem schließlich alles geklappt hatte, war ich sehr froh, mein Abenteuer zu beginnen. Die Universität

An der Keio Universität stehen mehrere Programme zur Auswahl. Für den Bachelor gibt es das Keio International Program (KIP), das Japanese Language Program (JLP) und auch das ganz normale short-term Program, bei dem ich automatisch angemeldet war, da ich mich für kein besonderes Programm beworben hatte. Während das JLP einen großen Schwerpunkt auf das Studium der japanischen Sprache legt, ist das KIP mehr darauf ausgelegt, fachliche Kurse zu besuchen. Es verlangt gar keine Belegung von sprachlichen Kursen. Will man sich für einen Sprachkurs anmelden, so meldet man sich separat im JLP an, und bekommt am Ende des Semesters zwei Zeugnisse: eins für die fachlichen Kurse und eins mit den sprachlichen Kursen. Daher ist das KIP sehr viel variabler in der Stundenplangestaltung. Ich empfehle Studenten sich vor der Anmeldung mit der Koordinatorin auseinanderzusetzen, um so die verschiedenen Möglichkeiten auszuloten. In meinem short-term Programm konnte ich genau dieselben Kurse belegen wie KIP- Teilnehmer. Ich kam Ende der ersten Septemberwoche in Tokyo an und hatte bereits in der zweiten die Orientierungsveranstaltung für den Fachbereich Economics der Keio Universität. Der Mita Campus, an dem alle meine Kurse stattfanden, liegt relativ zentral in Tokyo in Nähe des Tokyo Towers und hat praktisch alles zu bieten, was man als Student braucht: Bibliotheken, Cafés und nette Mitmenschen. In der Orientierungsveranstaltung bekamen wir sämtliche Informationen, die die Kurswahl, die Stundenplanerstellung und die Zeugnisausgabe am Ende des Semesters betrafen. Als Bachelorstudent im 5. Semester musste ich mindestens 4 Kurse aus dem Bereich Economics wählen und 3 Kurse waren frei wählbar, die ich aber nach Absprache mit dem Prüfungsamt in Frankfurt ebenfalls aus dem Bereich Economics gewählt habe. Meine Kurse waren Introduction to Finance, Environmental Economic Policy, Japanese Corporations in Global Economy, International Accounting, Intermediate Microeconomics, Money & Banking und Microeconomics of Taxation. Nach dem offiziellen Beginn der Vorlesungszeit hatte man zwei Wochen Zeit sich seine Kurse auszusuchen und im Department of Economics verbindlich anzumelden. In diesen zwei Wochen ist es zu empfehlen so viele Kurse wie möglich auszuprobieren, da auch hier oft der Name des Kurses nicht das verspricht was man sich erhofft. An der Keio Universität haben die meisten Kurse zwei Credit Points, daher ist der Aufwand für jedes Fach eher moderat während man aber gleichzeitig mehr Kurse hat. Zusätzlich gibt es noch sogenannte Intensivkurse, die oft nur einige Wochen laufen, dafür aber 6h Anwesenheitspflicht pro Woche verlangen. Durch meine beschränkende Wahl auf die 2 CP Kurse, hatte ich jedes Fach einmal die Woche à 90 Minuten, wobei natürlich noch Vor- und Nachbereitung dazukamen. Mein Stundenplan war sehr angenehm, da ich nur Montags bis Donnerstags Kurse besuchen musste, während ich mir das komplette Wochenende freihalten konnte. Offenbar ist es in Japan nicht unüblich auch am Samstag Unterricht zu haben. Durch den selbst zusammengestellten Stundenplan habe ich meist auch nur unter der Woche etwas für die Universität gemacht, während ich am Wochenende oft auf Reisen durch das Land bzw. durch den Kontinent war. Im Vergleich zu Deutschland sind Kurse in Japan oft sehr klein: überlaufende Kurse hatten eine Höchstzahl von 30 Studenten, wobei es sogar Kurse mit nur 5 Studenten gab. Dies erinnerte mich oft an die Schulzeit, da es auch Hausaufgaben und Präsentationen in den Klassen gab und diese in die Endauswertung der Zeugnisnote mit einfließen. Auch der Gesamtaufwand ist unterschiedlich im Vergleich zu deutschen Universitäten, was hauptsächlich daran liegt, dass man nicht sehr viel nacharbeiten muss, wenn man im Unterricht viel mitgenommen hat. Dadurch, dass die Mitarbeit, Anwesenheitspflicht und auch Hausarbeiten zusätzlich zu den Zwischen- und Endklausuren in der Bewertung berücksichtigt werden, entsteht nicht so ein Riesenaufwand am Ende des Semesters, wenn die Klausuren Phase ansteht. Um also einen akademischen Mehrwert zu erreichen, sollte man vor allem Eigeninteresse und Initiative mitbringen, da das Bestehen des Kurses in Japan oft mit wenig Anstrengung erreicht werden kann. Die Betreuung an der Universität war sehr gut, wenn man Fragen hatte (und die hatte man besonders am Anfang) konnte man jederzeit ins Student Office gehen und die entsprechenden Personen um Hilfe bitten. Professoren und auch die wissenschaftlichen Mitarbeiter nehmen sich sehr viel Zeit für interessierte Studenten. Der Grund für die vielen Fragen war, dass Japan ein sehr bürokratisches Land ist und daher viel Papierkram erledigt werden muss, wenn man sich für etwas anmelden bzw. abmelden will. Auch standen nach dem Unterricht stets die Professoren für Fragen zur Verfügung, wenn etwas unklar war. Zeit spielt in Japan oft keine Rolle, da die Menschen sehr hilfsbereit und freundlich sind, nehmen sie sich viel Zeit für einen. Auch helfen oft japanische Studenten einem weiter, wenn man mal wieder hilflos nach einem Raum oder nach einer Formalität sucht. Oft geht man am Ende der Klausuren mit den Klassen in ein Izakaya, was einer japanischen Bar entspricht, in der es eine große Auswahl von lokalen Spezialitäten und Sake gibt. Diese Abschlussevents sind eine hervorragende Möglichkeit, viele Bekanntschaften zu intensivieren und sich über das Land und deren Sitten zu unterhalten. Anfänge in Japan

Notwendig nach der Ankunft im Wohnheim ist es sich beim Rathaus (City ward) anzumelden, um eine nationale Krankenversicherung abzuschließen und seinen Wohnort zu melden. Informationen erhält man

den sogenannten Resident Assistants. Hilfreich ist es mit anderen ausländischen Studenten hinzugehen, aber man kann natürlich auch alleine hin, da die Beamten im Rathaus auch durchaus Englisch sprechen können.

Leben in Japan

Bevor ich mein Auslandsstudium beginnen konnte, mussten viele finanzielle Vorbereitungen noch getroffen werden. Für ein Auslandsstudium in Japan gibt es viele verschiedene Möglichkeiten finanzielle Hilfe in Form von Auslands-Bafög oder Stipendien zu bekommen. JASSO und DAAD sind dabei als Stipendien sehr zu empfehlen. Wichtig ist, die Bewerbungsfristen bei den Stipendien einzuhalten, da diese bereits meist 9 Monate vor Beginn des Studiums auslaufen. Das Leben in Japan – und dabei besonders in Tokyo – ist sehr teuer und will man natürlich neben dem Studium auch noch Reisen, so empfiehlt es sich, sich finanziell vorher abzusichern. Auch muss man vor dem Auslandsstudium an der Keio Universität nachweisen, dass man mindestens 1000 Euro im Monat zur Verfügung hat, um Lebenshaltungskosten und Wohnungsmiete zu bezahlen. Hilfe von der Auslandskoordinatorin der Keio Universität bekommt man ausreichend, da diese sich sehr konkret über die Möglichkeiten, ein Wohnheimzimmer zu mieten, informiert. Auch hier existieren Fristen für die Onlinebewerbung, die man einhalten sollte, damit man sich einen Platz im Wohnheim sichern kann. Ich hatte das Glück Ende Juni die Zusage für einen Wohnheims Platz zu bekommen, da es in Tokyo äußerst schwierig ist preiswert eine Wohnung für 6 Monate zu finden. Bei Nachfragen ist das Auslandsbüro per E- Mail stets erreichbar gewesen. Die wichtigsten Kontakte erhält man entweder von der Auslandskoordinatorin oder auf der Keio- Homepage. Mein Wohnheim befand sich in Hiyoshi, einem Stadtteil zwischen Yokohama und Tokyo, der noch zum Regierungsbezirk Yokohama gehört. Die Lage war relativ gut: zwar brauchte man täglich 45 Minuten zum Mita Campus, wo meine Kurse stattfanden, allerdings gab es in dem Stadtteil sehr preiswerte Supermärkte, leckere Köstlichkeiten und die Leute im Wohnheim waren auch sehr nett und man konnte ständig was unternehmen, wie abends ausgehen, in eine Karaoke Bar oder Ähnliches. Natürlich sind die 1000€/Monat nur ein Richtwert – je nachdem ob man oft ausgeht oder seine Mahlzeiten daheim zubereitet. Ich persönlich habe wirklich kaum daheim gekocht, außer wir haben uns am Wochenende zu großen Gruppen getroffen und zusammen etwas gekocht. Ansonsten war ich sehr oft aus und habe die lokalen Köstlichkeiten – zum Beispiel ramen – ausprobiert. Mein Wohnort hat natürlich auch eine Rolle gespielt, da man sich sehr oft treffen konnte mit anderen Studenten und so neue Freundschaften schließen konnte. Cafés, Restaurants oder auch Karaoke Bars sind schöne Orte, um sich mit Freunden zu treffen. Im Vergleich zu Deutschland leider, ist es dennoch sehr teuer. Es ist ratsam, Lokalitäten zu finden, in denen die Preise niedrig sind, da man sonst unnötig viel Geld ausgibt. Oft muss man in einer Bar zusätzlich zu einem Drink einen Appetizer bestellen, bei der ein zusätzlich Aufpreis dazukommt („table charge“). Es ist zu empfehlen, Angebote wir All-you-can-eat und All-you-can-drink auszuprobieren, da man hier meist günstiger wegkommt als bei der Bestellung von einzelnen Gerichten. Clubs sind meistens teurer als normale Bars – außer man ist in Roppongi unterwegs – was bedeutet, dass diese oft nicht von Studenten besucht werden. Umgekehrt gibt es natürlich auch Studentenpartys, die hin und wieder bei facebook promotet werden. Will man bei den Events auf dem neuesten Stand sein, sollte man einfach mit anderen Austauschstudenten unterwegs bleiben. Es ist üblich, dass jeder den gleichen Anteil der Rechnung zahlt, unabhängig davon wer was bestellt hat. Die meisten Geschäfte in Tokyo haben von 10:00 bis 19:00 geöffnet, während die meisten Supermärkte 24 Stunden aufhaben. Dies ist sehr angenehm, da man jederzeit etwas zu essen kaufen kann, wenn man es nicht rechtzeitig aus der Universität schafft. Es gibt auch sogenannte ¥100 Shops (daiso), in denen man die meisten nützlichen Hausutensilien findet. Will man shoppen gehen, so empfiehlt es sich, Harajuku, Shibuya oder Shinjuku als Präferenz zu wählen. Um zur Universität zu gelangen oder auch um in die Stadt zu kommen, habe ich den Zug genutzt. Diese sind praktisch immer pünktlich und man kann die Zug Pläne leicht mit Hilfe von Google Maps einsehen. Als Studenten hatten wir die Möglichkeiten einen sogenannten „Commuter pass“ zu erwerben, der über ein, drei oder sechs Monate lief. Dieser kostet ungefähr 50 Euro pro Monat und steigt relativ linear. Da ich über einen Zeitraum von ungefähr 5,5 Monaten in Japan war, habe ich einmal drei Monate und danach zweimal ein Monat erworben. Um den Rabatt zu erhalten, ist es notwendig, den Studentenausweis vorzuweisen. Taxis sind sehr teuer und haben einen Anfangspreis von ungefähr 6 Euro, wobei der variable Preis exponentiell mit der zurückgelegten Distanz steigt. Es ist daher ratsam, sich über die Zug Pläne zu informieren, wenn man in Tokyo ankommt, wenn man vom Flughafen zu seiner Unterkunft fährt, da man sich dadurch relativ viel Geld spart. Besonders nachts sind die Preise für Taxis astronomisch für Studenten. Die Sicherheit in Japan ist sehr hoch und Kriminalitätsraten sind sehr gering. Normalerweise beschränken diese sich dann auch nur auf Kleinkriminalität, wie kleine Diebstähle oder Vandalismus. Mir persönlich kam es so vor, dass es überhaupt keine Kriminalität gab. Einige Beispiele: in Cafés belegen Menschen mit ihren Taschen und Handys die Plätze, Fahrräder werden unabgeschlossen an den dafür vorgesehenen Plätzen abgestellt und in der Bibliothek ist es nicht notwendig seinen Laptop mit auf die Toilette zu nehmen. Insgesamt hat mir die Zeit in Japan sehr gefallen und kann nur jeden empfehlen zumindest einmal in dieses wunderschöne Land zu fliegen und das Feeling zu bekommen, wie die Menschen hier leben und was für Werte sie vertreten. Es ist wirklich faszinierend zu sehen, wie respektvoll man hier Seniorität und

Privatsphäre umgeht. Allerdings würde ich persönlich mein Japanisch verbessern wollen, bevor ich wieder einen Aufenthalt hier einplane, da es einfach sehr hilfreich ist, besser herumzukommen und die Menschen besser zu verstehen.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio Uni- versity Tokyo, Japan Master

Wintersemester 2015/16 Vanessa Bertrams, [email protected]

Über mich

Mein Name ist Vanessa Bertrams, ich bin 27 Jahre alt und studiere an der Goethe-Universität Frankfurt im Studiengang Master of Science mit Schwerpunkt Finance and Accounting. Vor meinem Auslandsaufenthalt war ich bei der Commerzbank als Werkstudent im Group Risk Controlling and Capital Management tätig, weshalb sich mein Studium um ein Semester verlängert hat. Auf Basis dieser Verschiebung und der flexiblen Regelungen der Goethe-Universität zum Zeitpunkt der Anfertigung der Masterarbeit habe ich mich entschie- den, diese vorzuziehen und mein letztes Studiensemester im Ausland zu verbringen. Erfahrungsgemäß ent- scheiden sich viele Studenten in Frankfurt dafür, bereits während des Studiums Praxiserfahrungen bei Un- ternehmen zu sammeln, wodurch sich die Studienzeit unter Umständen verlängern kann. Deshalb bietet es sich an, das für das Wintersemester vorgeschriebene Auslandsstudium an einer Partneruniversität auf diese Weise doch noch in den Studienplan zu integrieren.

Bewerbung und Vorbereitung

Eine gute Vorbereitung für ein Auslandssemester ist das A und O. Vor allem die Kurswahl hat sich an der Keio University aus der Ferne als schwierig erwiesen. Dies sollte dennoch vorab bereits geklärt werden, da ein Learning Agreement mit dem Prüfungsamt zu vereinbaren ist. Kursbeschreibungen können unter folgen- dem Link in Erfahrung gebracht werden https://gslbs.adst.keio.ac.jp/, jedoch sind die Angaben zum Kurstur- nus oder der Unterrichtssprache nicht immer korrekt. Die Unterstützung seitens der Keio University ist dies- bezüglich sehr gut. Da die unterschiedlichen Kurse jedoch in verschiedene Zuständigkeitsbereiche fallen, ist dennoch mit einer etwas intensiveren Emailkorrespondenz zu rechnen. Trotz der in meinem Fall aufgetrete- nen Notwendigkeit mehrere Änderungen am Learning Agreement vor Ort vorzunehmen, würde ich generell empfehlen, das Learning Agreement vor der Anreise einzureichen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wel- che Fächer anrechenbar sind und welche nicht. Dies spart vor Ort während der Orientierungsphase Zeit.

Aufgrund meiner Masterthesis hatte ich leider keine Zeit vorab einen Sprachkurs zu besuchen, was selbst- verständlich die Teilnahme an Veranstaltungen auf Japanisch unmöglich machte. Generell ist Japanisch nicht zuletzt aufgrund seiner Schriftzeichen für Europäer recht unzugänglich. Deshalb würde ich den Besuch eines vorausgehenden Sprachkurses empfehlen, um insbesondere die ersten zwei Alphabete (Hiragana und Katakana) vor Antritt des Auslandssemesters zu beherrschen, da diese für vor Ort angebotene Sprachkurse vorausgesetzt werden. Nach einigen Monaten konnte ich mich gut in Tokyo zurechtfinden und war in der Lage, nach dem Weg zu fragen, in Restaurants Bestellungen aufzugeben und Menschen höflich entgegen- zutreten. Das Erlernen der Sprache ist mir und auch meinen Studienfreunden an der Keio University parallel zum normalen Universitätspensum sehr schwer gefallen und war für mich nicht mit Sprachen wie Spanisch oder Englisch zu vergleichen, die ich beide fließend beherrsche. Jedoch gehörten die Herausforderungen mit der Landessprache für mich zu der außergewöhnlichen Erfahrung, die man in einem so exotischen Land wie Japan sammeln kann.

Des Weiteren ist es möglich, vor Beginn des Auslandsemesters einen Antrag auf Erstattung der studenti- schen Beiträge für das RMV-AStA-Semesterticket zu stellen. Dies ist sehr unkompliziert und macht einen großen Teil des Semesterbeitrages aus.

Ebenfalls muss die Bewerbung für einen Wohnheimplatz vor Studienbeginn erfolgen. Dies ist generell zu empfehlen, da sich die Wohnungssuche für Austauschstudenten oft schwierig gestaltet. Die meisten Wohn- heime liegen etwa 30-45 Minuten vom Hauptcampus Mita entfernt, welcher sich im Stadtkern befindet. Die Möglichkeit in der Nähe von Mita eine Wohngemeinschaft zu finden ist gegeben, nur muss in der Regel mit höheren Mieten gerechnet werden.

Ansprechpartnerin an der Keio University während der Vorbereitungszeit war für mich Frau Ayumi Inoue, eine wirklich sehr hilfsbereite und unglaublich nette Person, die mir persönlich immer sehr weitergeholfen und durchweg schnell auf Emails geantwortet hat.

Generell müssen immer zwei Bewerbungsverfahren durchlaufen werden, eines an der Goethe-Universität und eines an der Partnerhochschule. Für die Keio University müssen mehrere Formulare eingereicht wer- den, die unter anderem generelle Informationen, die voraussichtliche Kurswahl (Study Proposal), die Infor- mationen zum Antrag der Visadokumente (Certificate of Eligibility), eine Zertifizierung des Gesundheitszu- standes und die Angabe eventuell vorhandener Japanisch Kenntnisse umfassen. Des Weiteren müssen ein Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel und ein Empfehlungsschreiben eines Professors eingereicht werden, um welches sich frühzeitig gekümmert werden sollte. Weitere Unterlagen beinhalten ein offizielles Transkript sowie eine Kopie des Reisepasses. Im Zusammenhang mit dem Study Proposal wird noch ein sogenanntes „Statement of Purpose“ verlangt, das 2000-3000 Wörter umfassen sollte und in welchem die Beweggründe zur angestrebten Kurswahl niedergelegt werden müssen. Auch aus diesem Grund ist es not- wendig, sich frühzeitig mit der Kurswahl auseinanderzusetzen. Von den sieben in meinem „Statement of Purpose“ beschriebenen Kursen habe ich im Endeffekt nur zwei Kurse tatsächlich belegt, was auf die Vo- raussetzungen der Goethe-Universität bezüglich der Anerkennung erbrachter Prüfungsleistungen und das tatsächliche Kursangebot an der Keio University zurückzuführen war. Dies stellt jedoch überhaupt kein Prob- lem dar, da das „Statement of Purpose“ lediglich die Grundmotivation des Studenten für das Studium an der Keio University darlegen und die frühzeitige Auseinandersetzung mit der Kurswahl mit sich bringen soll.

An der Keio University gibt es eine Orientierungsphase, die es erlaubt, sich die Kurse zunächst einmal anzu- sehen. Dadurch bleibt etwas Zeit, auch noch nachträglich Änderungen im Learning Agreement mit dem Prü- fungsamt abzusprechen. Das Frankfurter Prüfungsamt und die Programmkoordinatoren sind dabei sehr hilfsbereit und versuchen den Prozess der Anrechnung für den Studenten so einfach wie möglich zu gestal- ten. Vorgaben seitens des Studienplans müssen jedoch nichtsdestotrotz eingehalten werden. Dies hat für mich bedeutet, dass ich zwei Module aus dem Bereich Finance, zwei aus dem Bereich Accounting und drei aus dem freien Bereich, die einen klaren Wirtschaftsfokus vorweisen konnten, belegen musste. Das verein- fachte Anrechnungsverfahren konvertiert diese Prüfungsleistungen dann in ein Finance und ein Accounting Modul sowie drei Module aus dem freien Bereich.

Bevor die Visadokumente beim Generalkonsulat von Japan in Frankfurt beantragt werden können, muss das Certificate of Eligibility (CoE) als Original vorliegen, welches durch die Keio University in Japan beantragt und dann per Post dem Studenten zugestellt wird. Im Wintersemester 2015/16 war dies leider eine sehr knappe Angelegenheit, da das CoE erst sehr spät bei mir eingetroffen ist (die Erstellung der Dokumente in Frankfurt kann mehrere Woche in Anspruch nehmen). Mein Visum habe ich im Gegensatz zu anderen An- tragstellern, die extra nach München oder Berlin fahren mussten, jedoch noch rechtzeitig erhalten (drei Ar- beitstage vor meiner Abreise). In Berlin kann das Visum im Notfall innerhalb eines Tages erstellt werden, was gut zu wissen ist, da ohne das Original CoE kein Visum beantragt werden kann.

Erste Tage und Wohnsituation

Ich hatte das Glück, einen Platz im Shimoda Student Village zugeteilt zu bekommen. Hier hat jeder Student ein Zimmer mit Bad und Balkon für sich, welches mit einem Bett, einem Schreibtisch, einem Schrank, einem Regal und einem Kühlschrank ausgestattet ist. Das Zimmer ist klein, aber absolut ausreichend für eine Per- son. Waschmaschinen und Trockner stehen für eine Gebühr von 100 Yen jedem Studenten im Unterge- schoss zur Verfügung. Das Wohnheim ist etwa 45 Minuten vom Mita Campus entfernt und mit einer Kombi- nation aus Fußweg und Bahnfahrt zu erreichen. Die Miete liegt bei 63.500 Yen pro Monat und befindet sich damit preislich im Mittelfeld. Auf jedem Stockwerk gibt es zwei große Küchen, die jeweils von etwa 10-15 Studenten gemeinschaftlich genutzt werden. Dies war nie ein Problem und es ist wirklich selten, dass man aufgrund von „Überfüllung“ nicht zum Kochen kommt. Die Küchen laden gleichzeitig bei Interesse zum ge- meinsamen Kochen und als Treffpunkt ein, was die Kontaktaufnahme zu anderen Studenten aus aller Welt erleichtert. Shimoda liegt genau wie andere Wohnheime der Keio Universität in Hiyoshi, einem wirklich schönen Bezirk mit verschiedenen Supermärkten, einem Einkaufszentrum und vielen Restaurants und Bars. Ich habe mich hier direkt wohlgefühlt. In Hiyoshi befinden sich ebenfalls zwei weitere Campus, Hiyoshi und Yagami, die je nach Studienfach ebenfalls als Ort für Vorlesungen in Frage kommen. Shimoda befindet sich etwa 13 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Zugverbindungen können einfach über Google Maps oder http://www.hyperdia.com/en/ gefunden werden. Dabei ist darauf zu achten, dass es in Tokyo sogenannte Express-Züge gibt (rote Anzeige), die bestimmte Stationen überspringen und die Fahrtzeit somit verkürzen. Limited Express Züge (orange Anzeige) halten leider nicht in Hiyoshi – daher Vorsicht! Das Wohnheim Hiyoshi International House (HIH) ist eine sehr gute Alternative. Hier haben viele meiner Freunde gewohnt. HIH besitzt im Gegensatz zu Shimoda Apartments, in denen jeweils zwei Studenten ge- meinsam wohnen. Diese müssen sich eine Küche und ein Badezimmer teilen. Hier sind die Zimmer größer

und durch den zusätzlichen Wohnraum in der Küche wesentlich großzügiger gestaltet. Des Weiteren befin- det sich in jedem Apartment eine Waschmaschine, die ohne Gebühr benutzt werden kann. Das HIH befindet sich etwa 10 Gehminuten vom Bahnhof entfernt und die Miete ist um einiges günstiger. Die Wohnheime in Tokyo besitzen alle einen sehr guten Standard und die gemeinschaftlich genutzten Räu- me im Shimoda Wohnheim werden täglich von Reinigungskräften sauber gehalten. Jeder ist jedoch angehal- ten, sein Geschirr und die benutzten Töpfe und Pfannen eigenständig zu spülen. Während meiner Zeit in Shimoda wurden viele Gegenstände in den verschiedenen Küchen entwendet, weshalb ich dringend emp- fehle, alle privaten Gegenstände (Geschirr, Lebensmittel etc.) im Zimmer aufzubewahren und nichts in der Küche zu vergessen. In Shimoda erwartet jeden Studenten ein warmer Empfang und eine kurze Einführung beim Einzug. Eben- falls wird eine Mappe mit allen wichtigen Informationen (hiervon gibt es sehr viele!) ausgehändigt. Der günstigste Supermarkt in Hiyoshi ist der OK-Discount Supermarkt, dieser befindet sich etwa 10 Minuten vom Wohnheim Shimoda entfernt. Auf dem Weg von der U-Bahn Station Mita zum Mita Campus befindet sich zusätzlich ein My Basket Supermarkt und auch in der Nähe des Bahnhofes in Hiyoshi gibt es noch eine günstige Alternative. Preise können stark variieren, daher unbedingt auf Angebote achten!

Meine monatlichen Ausgaben lagen durchschnittlich bei etwa 1300 Euro. Dies ist sicherlich eine stolze Summe, jedoch habe ich oft die Möglichkeit genutzt, günstig durch Japan zu reisen. Außerdem spielen die Miete und der Transport eine große Rolle. Ein Monatsticket ausschließlich für die Strecke zur Uni kostet bereits 50 Euro. Jedoch wird diese Strecke auch oft bei Freizeitaktivitäten zumindest teilweise genutzt, so- dass sich damit die sonstigen Transportkosten ein wenig reduzieren. Beispielsweise würde die Strecke ohne das Monatsticket, welches direkt in der Station Mita beantragt werden kann (und dann auch direkt bezahlt werden muss – 3 Monate etwa 150 Euro), ansonsten 400 Yen pro Strecke kosten.

Vor Beginn der Vorlesungen gibt es noch zwei Einführungsveranstaltungen, die zum einen die Regelungen und Vorschriften der Wohnheime und zum anderen die der Universität thematisieren. In der Einführungsver- anstaltung der Wohnheime wird dargelegt, dass ein Konto zu eröffnen ist. Dies war jedoch für mich im End- effekt nicht notwendig. Bis zum Tag meiner Abreise habe ich das Konto kein einziges Mal benutzt, da es für mich wesentlich unkomplizierter war, die Miete bar zu bezahlen anstatt einen automatischen Transfer einzu- richten. Des Weiteren ist die Eröffnung des Kontos nicht ganz unkompliziert, da nur wenige Bankangestellte Englisch sprechen. Bei der Eröffnung sollte man aber auf jeden Fall an alle notwendigen Informationen den- ken (Telefonnummer, Adresse des Wohnheimes, Studentenausweis, Pass etc.).

Als Mobilfunkprovider habe ich eine SIM-Karte von Yamada gewählt, einem der günstigsten Anbieter. Für etwa 900 Yen im Monat hat man damit bis zu 3 GB mobile Daten (ohne Rufnummer). Die SIM-Karte kostet jedoch zunächst etwa 25 Euro und ist direkt in der Hiyoshi Mall im Yamada Elektromarkt erhältlich. Es hat zwar etwa 60 Minuten gedauert bis der Verkäufer und ich uns sicher waren, uns in allen Detailfragen bezüg- lich Kündigungsfrist etc. verstanden zu haben, aber danach hatte ich auch keine Probleme mehr. Die Karte muss dann online freigeschaltet werden. Es ist aber auch möglich, eine SIM-Karte im Internet zu bestellen, wobei sich die Kosten für diese dabei erheblich reduziert. Dies war mir jedoch zum Zeitpunkt meines Aufent- haltes zu risikoreich, da ich sichergehen wollte, keine Mindestvertragslaufzeit zu besitzen und somit keine Stornierungsgebühren zahlen zu müssen. Die Karte muss zum Ende des letzten Monats gekündigt und die SIM-Karte anschließend per Post an den Betreiber zurückgesendet werden.

Eingangstor der Keio-University am Campus Mita

Kurswahl und Studienschwerpunkte

Während meines Semesters an der Keio University habe ich die Veranstaltungen „IFRS Basics“ (Professor Nishikawa) und International Accounting (Professor Garcia) belegt, um den Bereich Accounting abzudecken. Für den Bereich Finance habe ich die Kurse „Introduction to Finance“ (Professor Maeda und Professor Arai), welcher finanzmathematische Modelle vertieft, und „Economics of Regulatory Reform“ (Professor Kawamo- to) gewählt. Um den freien Bereich abdecken zu können, habe ich mich für die Module „Japanese Corporati- ons in the Global Economy“ (Professor Waldenberger), „Organizational Architecture“ (Professor Tsuru) und „International Trade“ (Professor Okubo) entschieden. Die Ausbildung an der Goethe-Universität bereitet einen akademisch hervorragend auf das Leistungsniveau an der Keio University vor. Mir persönlich haben alle Kurse viel Spaß bereitet. Die Kurse setzten sich jeweils aus einer geringen Anzahl an Studenten zu- sammen, wodurch die aktive Mitarbeit mehr in den Fokus gerät. Die Benotung der von mir gewählten Kurse basierte auf einer Mischung von Präsentationen, Fallstudien, Klausuren und Hausaufgaben. Dabei wurde das jeweilige Kurspensum auf das ganze Semester verteilt. Fragen werden gerne entgegengenommen und die Professoren sind stets erfreut, interessierten Studenten weiterzuhelfen. Für Austauschstudenten ist es möglich kostenfreie Sprachkurse zu belegen. Die Kosten für Lehrbücher werden dabei für Studenten einiger Austauschprogramme sogar getragen.

Fazit

Das Auslandsstudium in Japan war für mich eine unglaublich aufregende, lehrreiche und faszinierende Zeit. Ich konnte mich nicht nur akademisch sondern auch persönlich weiterentwickeln. Das Eintauchen und Zu- rechtfinden in einer so außergewöhnlichen und divergenten Kultur hat mir sehr viel Spaß bereitet. Japaner sind unglaublich freundliche, zuvorkommende und warmherzige Menschen und Japan ist ein wunderschö- nes Land, das jede Reise wert ist.

Ein paar meiner Eindrücke aus Japan

Sumo Tournament in der Ryōgoku Kokugikan Sumo Hall in Tokyo

Ginkgo-Baum im Herbst

Matsumoto-jō

Schneemakaken von Jigokudani Shirakawa-go

Erfahrungsbericht über mein Auslandsstudium an der Keiō Universität (Tōkyō) Wintersemester 2015/16, Master

Von Jasmin Hau, Modern East Asian Studies, [email protected]

Vorbereitung

Dank der Partnerschaft zwischen den Wirtschaftswissenschaften der Universität Frankfurt und der Keiō Universität, war es mir möglich ein Auslandssemester in Japan zu absolvieren. Nachdem ich für das Programm bestätigt wurde, haben sich die Wirtschaftswissenschaften in Frankfurt und der Keiō Universität wunderbar um die Studenten gekümmert und standen immer mit Rat und Tat zur Seite. Die auszufüllenden Dokumente wurden dankenswerterweise alle zusammen mit den Abgabedaten per Mail zugeschickt, sodass aufwendiges Suchen nach den richtigen Dokumenten nicht mehr notwendig war. Frau Inoue war für die ausländischen Studenten die Hauptverantwortliche. Man konnte sich bei jeder noch so kleinen Unsicherheit an sie wenden und sie scheute keine Mühen zu helfen. Das aufwendigste der auszufüllenden Formulare ist wahrscheinlich das Gesundheitszertifikat. Man sollte sich frühzeitig darum kümmern, denn es wird ein Tuberkulose Test verlangt. Die anerkannten Testverfahren stehen auf dem Formular. In meinem Fall musste ich zum Gesundheitsamt meiner Stadt, um dort den Test machen zu lassen. Die Bestellung des Tests kann einige Wochen in Anspruch nehmen, außerdem besteht die Möglichkeit eines fälschlich positiven Tests. Eine vorherige Tuberkulose Impfung erspart den Test nicht, da diese keine absolute Sicherheit gegen die Krankheit bietet. Formulare für das Visum konnten per E-Mail an Frau Inoue geschickt werden, die diese auf ihre Richtigkeit

überprüfte, bevor sie als Sammelbrief von der Wiwi Frankfurt per Post nach Japan geschickt wurden. Ein Platz im Studentenwohnheim kann informell über die Wiwi der Keiō angefordert und Präferenzen genannt werden. Ob diese berücksichtigt werden und ob wirklich ein Platz zur Verfügung steht, ist jedoch nicht sicher, aber aufwendige Formalien, die andere Austauschstudenten erledigen müssen, blieben mir dadurch glücklicherweise erspart. In Japan ist es nicht unüblich, dass es in Studentenwohnheimen nach Geschlechtern getrennte Etagen und eine Sperrstunde gibt. Die Studentenwohnheime Hiyoshi International House und Shimoda Student Village sind in diesem Bezug aber eher westlich orientiert.

Erste Wochen

Der Einzug ins Studentenwohnheim war sehr einfach. Es standen drei Ankunftstage zur Auswahl. Bei Ankunft warteten schon die RAs, japanische Studenten, die mit den internationalen Studenten im Wohnheim wohnen, im Eingangsbereich. Die RA sprechen gutes Englisch und werden auch später bei Fragen und Problemen immer helfend zur Seite stehen. In Japan sprechen nicht viele Menschen gut und flüssig Englisch, aber bei den wichtigsten Behördengängen dürften meist Mitarbeiter vor Ort sein, die wenigstens ein bisschen Englisch sprechen. Die Residence Card wird bei der Einreise am Flughafen nach Vorlage des COE (bloß nicht vergessen!!!) ausgestellt. Der Vorgang nimmt keine 5 Minuten in Anspruch, die Formulare werden abgegeben, ein Bild gemacht und die Karte ausgestellt. Auf der Residence Card fehlt allerdings noch die Adresse. Innerhalb der ersten Woche muss man deswegen zum nächstgelegenen Rathaus gehen, damit diese auf der Karte eingetragen werden kann. Die zuständige Beamte sprach gutes Englisch und leitete uns durch die gesamte Prozedur. Im selben Schritt wird auch die japanische Krankenversicherung abgeschlossen. Die ist Pflicht sobald man mehr als drei Monate in Japan ist. Dadurch wird ein Großteil der Behandlungskosten beim Arzt zurückerstattet. Sie kostet ca. 10 Euro im Monat. Bezahlen kann man in jedem Kombini unter Vorlage der Checks, die einige Zeit später per Einschreiben zugeschickt werden. Summe und spätester Zahlungstermin stehen ebenfalls drauf. Die Kombini (Convenience Stores) sind 24/7 geöffnet, auch an Feiertagen und am Wochenende. Sie sind teilweise etwas teurer als Supermärkte, bieten aber eine Auswahl an wichtigsten Gebrauchsgegenständen und vor allem Nahrungsmitteln und Getränken an. Es gibt verschiedene Formen von Supermärkten, die einen etwas billiger, die anderen etwas teurer. Der Preisvergleich macht hier den Unterschied. Obst und Gemüse sind um einiges teurer als in Deutschland und beim Blick auf das Preisschild muss unbedingt darauf geachtet werden, ob es der Stückpreis oder der Preis für einen ganzen Beutel ist. Allerdings ist der Geschmack des Obstes meines Erachtens besser als in Deutschland. Für Alltagsgegenstände gibt es eine 100 Yen Kette mit Namen Daiso. In Hiyoshi ist ein Markt im Einkaufszentrum des Bahnhofs. Alles ohne

eigenes Preisschild kostet hier 100 Yen (plus Steuer). Wunderbar um sich mit allem wichtigen zu Versorgen.

Akademisches Leben

In der ersten Woche gibt es einige Orientierungsveranstaltungen. Dort wird alles erklärt was man wissen muss und man kann erste Kontakte zu anderen Studierenden knüpfen. Um Japanischkurse belegen zu können, muss man sich erst übers Internet anmelden, danach einen Selbsttest machen und später, beim ersten Besuch des Kurses, einen kleinen Placement Test absolvieren. Falls man einen der Advanced Kurse besuchen will, gibt es auch noch einen extra Test, nach dessen Ergebnis sich entscheidet, ob man dieses Level belegen darf oder nicht. Meist wird man durch die Tests jedoch schlechter eingestuft als man wirklich ist. Das sorgt für Frust, aber man kann trotzdem versuchen an einem höheren Kurslevel teilzunehmen. Studierende der Wirtschaftswissenschaften erhalten einen Buchcoupon für die Japanischbücher. Neben den Kursen der Wirtschaftswissenschaften, kann man als Austauschstudent auch die Kurse des International Center besuchen. Die Kurse haben eine große Bandbreite an Themen, sodass für jeden Geschmack ein paar interessante Kurse dabei sein sollten. Oft kommt es aber auf den Dozenten an, ob sie interessant sind oder nicht. Auch wenn der Anspruch dieser Kurse während des Semesters nicht unbedingt hoch ist, sollte man darauf achten, dass nicht alle ein Paper verlangen. Hier schlagen die Dozenten nämlich gerne 1000 Wörter auf die vorher angegebene Zahl auf, sodass man schließlich eine 10 Seiten Hausarbeit in fast allen Kursen schreiben muss. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit Kurse anderer Fachgebiete zu besuchen. Eine Übersicht findet man im Internetauftritt der Universität, allerdings ist nicht immer klar ersichtlich, ob die Kurse in Englisch oder Japanisch gehalten werden. Mit einer Auswahl potentieller Kurse kann man sich wieder an Frau Inoue wenden, die anfragt, ob internationale Studenten teilnehmen dürfen und welche Formalien dafür zu erledigen sind. Um Kurse in japanischer Sprache zu besuchen, muss entweder ein JLPT von mindestens Level N2 vorliegen, oder ein Selbsttest mit einem alten JLPT von der Universität gemacht werden. Mit bestandenem JLPT N2 können bis zu vier japanischsprachige Kurse belegt werden. Auch hier wird Frau Inoue wieder helfend zur Seite stehen und sich am entsprechenden Fachbereich nach der Machbarkeit erkundigen. Der Kontakt zu Japanern fällt vor allem am Anfang überraschend schwer. Im Studentenwohnheim hat man außer mit den RAs meist keinen Kontakt zu japanischen Studierenden und die Zahl in den englischsprachigen Kursen ist auch sehr begrenzt. Am besten ist es einem der unzähligen Clubs beizutreten oder zu versuchen während Partys des Wohnheims, der Universität oder in der Mensa Kontakte zu knüpfen.

Leben in Tōkyō

Das Wetter in Tōkyō ist im Frühjahr und Herbst ungefähr mit Deutschland vergleichbar. Der Sommer hingegen ist nicht nur heiß, sondern auch sehr schwül. Kleidung kann dann zwei Tage zum trocknen brauchen. Beachten sollte man hierbei, dass der September noch zum Sommer zählt. Im Winter wird es durch die Nähe zum Meer nicht so kalt wie in Kyōto, meistens liegen die Tiefstwerte um den Gefrierpunkt. Allerdings sind die Häuser auf sommerliche Temperaturen und Luftdurchlässigkeit angelegt, was bedeutet, dass die Räume sehr schnell auskühlen. Fertiges Essen in Tōkyō kann man sehr billig bekommen, entweder bei einem der vielen Kombini oder in einem Schnellrestaurant. Für 500/600 Yen wird man nicht nur satt, sondern es schmeckt auch. Das japanische Essen ist im Regelfall sehr bekömmlich. Meist basierend auf Nudeln oder Reis, allerdings mit

überraschend viel Fleisch. Eine dauerhafte vegetarische Ernährung kann eine echte Herausforderung bedeuten. Im Restaurant bekommt man im Normalfall kostenlos Wasser oder Tee zum Essen serviert. Dazu ein feuchtes Tuch zum Abwischen der Hände. Es wird kein Trinkgeld gegeben und bezahlt wird in den meisten Fällen am Eingangstresen. In einigen, vor allem traditionellen oder hochklassigen Restaurants, ist es normal eine Platzgebühr zu bezahlen oder alternativ eine kleine Vorspeise für meist ca. 300 Yen pro Person zu bekommen. Je beliebter das Restaurant je länger die Schlange vor dem Eingang. In Japan gelten Schlangen vor Restaurants oder Verkaufsständen oft als Zeichen guter Qualität. Aufpassen sollte man beim Essen gehen oder Einkaufen, ob die Steuern im angegebenen Preis inbegriffen sind oder nicht. Sind sie nicht inbegriffen, müssen 8% hinzugerechnet werden. Sehr ungewohnt war, dass es nahezu nirgends öffentliche Mülleimer gibt. Der Müll muss meist mitgenommen und zu Hause entsorgt werden. Sehr angenehm war die perfekte Zuganbindung. Die Züge sind pünktlich und fahren sehr oft, hinzukommt, dass sie perfekt aufeinander abgestimmt sind. Ein Traum für jeden Bahnstreik geplagten Studenten. Einziger Wermutstropfen, die Züge stellen ab spätestens 01:30 nachts den Betrieb ein (Einzige Ausnahme: Silvester). Beim letzten Zug sollte man also entweder daheim oder in einem der großen belebten Viertel sein, sonst sitzt man mitten in Tōkyō im Niemandsland fest. Die Uni stellt den Studierenden kein Studententicket für den Nahverkehr zur Verfügung. Sobald man aber den Studentenausweis erhalten hat, kann in der Bahnstation ein Commuter Pass erworben werden. Pro Monat kostet dieser etwa 7000 Yen, lohnt sich aber, da die angegebene Strecke im Gültigkeitszeitraum umsonst genutzt werden kann und andere Wege beim selben Anbieter auf diese Strecke umgerechnet werden, d.h. zumeist billiger sind. Die Fahrtzeiten zur Uni von Hiyoshi aus, wo die meisten Studentenwohnheime sind, liegt bei 20 bis 40 Minuten und zu den wichtigsten Touristenorten meistens zwischen 40 und 70 Minuten. Für Tōkyō ist das sehr kurz. In Tōkyō kann man immer wieder kleine Oasen der Erholung vom Großstadttrubel finden. Meist in Form von Shinto Schreinen oder Buddhistischen Tempeln. Hinzu kommen viele wunderschön angelegte Parkanlagen verschiedener Größen, mit oder ohne Eintrittsgebühr. Zu beachten ist allerdings, dass die meisten öffentlichen Einrichtungen (Museen, Parks, etc.) um 5 Uhr schließen. Das ist sehr früh, allerdings wird es in Japan auch schon wesentlich früher dunkel als dies in Deutschland der Fall ist. Unbedingt empfehlenswert sind japanische Feuerwerke (Hanabi). Die großen Hanabi Vorstellungen sind zwar meist im Sommer zwischen Juli und August, aber es gibt auch einige spätere Aufführungen. Das Fujisawa Enoshima Hanabi Daikai ist eines davon. Es findet jährlich an einem Abend zwischen Mitte / Ende Oktober statt, dauert eine Stunde mit Musikuntermalung und wird vom Meer aus abgefeuert. Ein ganz besonderer Anblick.

Fazit

Für mich persönlich war das Auslandssemester in Japan eine sehr wertvolle Erfahrung. Die Menschen sind unglaublich freundlich und versuchen sofort zu helfen, wenn sie merken, dass man ein Problem hat. Das wirkt sich auch auf das eigene Verhalten aus. Da die Keiō Universität eine der Eliteuniversitäten in Japan ist, war es höchst interessant einen Einblick in den Alltag dieser Universität und ihrer Studenten zu erhalten. Für Studenten, die Interesse haben im späteren Berufsleben Kontakte zu Japan zu haben, kann die Keiō Universität im Lebenslauf nur von Vorteil sein. Ich konnte nicht nur mein Japanisch erheblich verbessern, sondern habe auch einige sehr gute Freunde gefunden.