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1 Erfahrungsbericht Université Laval, Québec City Kanada Wintersemester 2016/2017 Du möchtest das Semester deines Lebens erleben und Menschen aus aller Welt kennenlernen? Dann auf ins Auslandssemester, auf ins wunderschöne Kanada! Allgemeines Im Rahmen des Austauschprogramms CREPUQ kam ich im September an die Université Laval. In Kanada gibt es Trimester, die bloß 4 Monate andauern und somit entschied ich mich gleich zwei Trimester dort zu machen, blieb bis Ende April, erledigte all meine WPMs und musste danach nur noch meine Bachelorarbeit schreiben (sehr zu empfehlen!). Die Uni liegt in Québec, dem französischsprachigen Teil von Kanada. Wenn du hier studieren möchtest, ist es definitiv von Vorteil ganz gute Französischkenntnisse zu haben, denn alles Organisatorische läuft auf Französisch ab, allerdings sollte es auch keine abschreckende Hürde sein, denn Studieren kann man auch auf Englisch! Ich habe wirklich viele Internationals kennengelernt, die fast gar kein Französisch konnten, also keine Angst! Québec ist eine recht kleine aber super schöne und niedliche Stadt am St. Lorenz Strom. Vielleicht habt ihr schon von dem harten kanadischen Winter gehört dazu kann ich nur sagen: ja, es ist kalt, aber trotzdem gibt es viel zu unternehmen! Ich habe die Wintersession fast mehr genossen, weil es so viele spezielle Winteraktivitäten gab, die ich sonst wahrscheinlich nie hätte erleben können. Außerdem kamen im Wintertrimester viel weniger Studenten aus Deutschland und mehr Studenten aus Ländern außerhalb von Europa. Warum Québec und nicht das pulsierende Montréal? Ganz einfach, in Québec wohnen fast alle Internationals zusammen in einem Wohnheim auf dem Campus und es gibt eine Initiative der Business Fakultät, die sich um die Austauschstudenten kümmert und wirklich viele Aktivitäten anbietet! Diese 2 Aspekte ließen uns zu einer kleinen Familie zusammenwachsen, eine sehr spezielle und wirklich schöne Atmosphäre! Allerdings sollte auch gesagt sein, dass man dadurch, dass man auf dem Campus lebt, doch recht selten in der Stadt selbst ist, denn der Campus liegt etwas außerhalb. Vorbereitung Meine Vorbereitung gestaltete sich aufgrund der Entscheidung für 2 Trimester bleiben zu wollen, etwas aufwendiger, aber dennoch machbar. Wer mehr als 6 Monate in Kanada studieren möchte, muss ein Studentenvisum beantragen. Hierzu gibt es bei der Provinz Québec nochmal eine spezielle Bedingung. Zum Antrag des Studentenvisums benötigst du eine Studienerlaubnis der Provinz (Certificat d'acceptation du Québec, CAQ), weshalb du direkt nach Bestätigung des Studienplatzes in Québec diesen Antrag stellen solltest. Ich habe 6 Wochen auf die Antwort gewartet und konnte erst dann mein offizielles Studentenvisum beantragen. Da die Zusagen aus Kanada leider erst super spät (Ende Mai/Anfang Juni) kommen, sollte man dann schnellstmöglich handeln um keine Schwierigkeiten bei der Einreise zu bekommen, da auch die Bearbeitung des Visums bis zu 5 Wochen dauern kann. Beide Anträge (CAQ und Studentenvisum) kosten 110CAD. Mit dem Visum kann man dann aber auch das ganze Jahr in Kanada bleiben und wenn man möchte 20h die Woche arbeiten gehen, sowie Vollzeitjobs in den Ferien annehmen.

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Erfahrungsbericht Université Laval, Québec City Kanada Wintersemester 2016/2017 Du möchtest das Semester deines Lebens erleben und Menschen aus aller Welt kennenlernen? Dann auf ins Auslandssemester, auf ins wunderschöne Kanada! Allgemeines Im Rahmen des Austauschprogramms CREPUQ kam ich im September an die Université Laval. In Kanada gibt es Trimester, die bloß 4 Monate andauern und somit entschied ich mich gleich zwei Trimester dort zu machen, blieb bis Ende April, erledigte all meine WPMs und musste danach nur noch meine Bachelorarbeit schreiben (sehr zu empfehlen!). Die Uni liegt in Québec, dem französischsprachigen Teil von Kanada. Wenn du hier studieren möchtest, ist es definitiv von Vorteil ganz gute Französischkenntnisse zu haben, denn alles Organisatorische läuft auf Französisch ab, allerdings sollte es auch keine abschreckende Hürde sein, denn Studieren kann man auch auf Englisch! Ich habe wirklich viele Internationals kennengelernt, die fast gar kein Französisch konnten, also keine Angst! Québec ist eine recht kleine aber super schöne und niedliche Stadt am St. Lorenz Strom. Vielleicht habt ihr schon von dem harten kanadischen Winter gehört – dazu kann ich nur sagen: ja, es ist kalt, aber trotzdem gibt es viel zu unternehmen! Ich habe die Wintersession fast mehr genossen, weil es so viele spezielle Winteraktivitäten gab, die ich sonst wahrscheinlich nie hätte erleben können. Außerdem kamen im Wintertrimester viel weniger Studenten aus Deutschland und mehr Studenten aus Ländern außerhalb von Europa. Warum Québec und nicht das pulsierende Montréal? Ganz einfach, in Québec wohnen fast alle Internationals zusammen in einem Wohnheim auf dem Campus und es gibt eine Initiative der Business Fakultät, die sich um die Austauschstudenten kümmert und wirklich viele Aktivitäten anbietet! Diese 2 Aspekte ließen uns zu einer kleinen Familie zusammenwachsen, eine sehr spezielle und wirklich schöne Atmosphäre! Allerdings sollte auch gesagt sein, dass man dadurch, dass man auf dem Campus lebt, doch recht selten in der Stadt selbst ist, denn der Campus liegt etwas außerhalb. Vorbereitung Meine Vorbereitung gestaltete sich aufgrund der Entscheidung für 2 Trimester bleiben zu wollen, etwas aufwendiger, aber dennoch machbar. Wer mehr als 6 Monate in Kanada studieren möchte, muss ein Studentenvisum beantragen. Hierzu gibt es bei der Provinz Québec nochmal eine spezielle Bedingung. Zum Antrag des Studentenvisums benötigst du eine Studienerlaubnis der Provinz (Certificat d'acceptation du Québec, CAQ), weshalb du direkt nach Bestätigung des Studienplatzes in Québec diesen Antrag stellen solltest. Ich habe 6 Wochen auf die Antwort gewartet und konnte erst dann mein offizielles Studentenvisum beantragen. Da die Zusagen aus Kanada leider erst super spät (Ende Mai/Anfang Juni) kommen, sollte man dann schnellstmöglich handeln um keine Schwierigkeiten bei der Einreise zu bekommen, da auch die Bearbeitung des Visums bis zu 5 Wochen dauern kann. Beide Anträge (CAQ und Studentenvisum) kosten 110CAD. Mit dem Visum kann man dann aber auch das ganze Jahr in Kanada bleiben und wenn man möchte 20h die Woche arbeiten gehen, sowie Vollzeitjobs in den Ferien annehmen.

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Anreise Québec City hat einen kleinen Flughafen, den ich persönlich nie gesehen habe. Ich habe gehört, dass die Flüge nach Québec City teurer sind als die nach Montréal, allerdings muss man aus Montréal noch den Bus oder eine Mitfahrgelegenheit nach Québec nehmen. Zum Semesterbeginn gibt es allerdings Studenten Shuttles vom Busunternehmen Orléans Express, welche dich für nur 22CAD aus Montréal direkt auf den Campus fahren! Ich hatte eine Freundin in Montréal, weshalb ich meine erste Woche in Kanada dort verbracht habe und deshalb eh den Bus nach Québec nehmen wollte. Falls du die Zeit hast etwas eher als Anfang September nach Kanada zu fliegen, kann ich es übrigens nur empfehlen noch etwas Zeit in Montréal zu verbringen! Lebenshaltungskosten Kanada ist definitiv teurer als Deutschland, besonders wenn es um Lebensmittel geht! Einkaufen, essen gehen, alles ist teurer als hier, aber dennoch bezahlbar. Aufgepasst allerdings mit Preisangaben, diese sind nämlich immer ohne Mehrwertsteuer, welche erst an der Kasse hinzugerechnet werden. Auch Alkohol ist leider verhältnismäßig teuer und nur in den speziellen SAQs (dem Liquorstore der Provinz Québec) zu bekommen. Zum Ausgleich ist die Miete im Wohnheim aber nicht besonders hoch, während meinen Trimestern lag sie bei 340CAD, was ungefähr 230€ entspricht. Université Laval - Campus Die Uni hat einen riesigen Campus, mit all ihren Fakultäten, Wohnheimen, dem Sportzentrum (PEPS), Verwaltungsgebäuden, Bank sowie Pub und kleinem Lebensmittel Geschäft. Der Campus selbst liegt knapp 9km vom Stadtzentrum entfernt im sogenannten Stadtteil Sainte-Foy, direkt angrenzend an 3 große Malls. Hier befindet sich auch der nächste und größte Supermarkt, Metro. Der Pavillon Desjardins gehört zu den Verwaltungsgebäuden, ist nicht weit vom Wohnheim entfernt und hat ein Copy Center, Friseur, Autoverleih (mit super günstigen Angeboten für Studenten, sehr zu empfehlen!), eine Art Mensa welche allerdings sehr teuer ist, die Coop Zone wo man sich jedes Buch kaufen kann (allerdings neu und teuer), den kleinen Supermarkt Chez Alphonse, sowie den Pub universitaire, in dem jeden Donnerstag gefeiert wird! Das Sportzentrum PEPS ist ebenfalls super groß, es hat 2 Eisflächen, 2 Schwimmbäder, ein großes Fitnessstudio, Turnhallen, … Hier kann man sich für sämtliche Kurse anmelden oder eben im Fitnessstudio trainieren. Zu bestimmten Zeiten sind Eisflächen und Schwimmbäder frei und für Studenten sogar umsonst zugänglich! Wohnen Ich persönlich kann nur jedem ans Herz legen ins Wohnheim zu gehen, Parent um genauer zu sein! Das Leben im Wohnheim dort ist ganz anders als hier, man wohnt tatsächlich zusammen! Die meisten Internationals sind in diesem Wohnheim untergebracht und lernen in den Study Rooms zusammen, gucken Filme bei den

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Sofa Bereichen und kochen zusammen in der großen Küche. Außerdem findet in der Wohnheimküche von Parent auch jedes Vortrinken statt, sehr praktisch! Das Wohnheim Moraud ist recht alt und die Zimmer sind kleiner als in Parent, Lacerte ist ein sehr, sehr ruhiges, etwas abgelegenes und reines Frauen Wohnheim und Lemieux ist angeblich das Neuste und Schönste, allerdings ist es auch hier oft ruhiger. Die Zimmer im Parent sind ausgestattet mit Bett, Schrank, Regal, Waschbecken, Schreibtisch, Stuhl und oft sogar einem großen Spiegel. Die Badezimmer werden sich mit dem gesamten Flur geteilt, aber hier hatte ich nie das Problem, dass alles belegt war und vor allem werden sie täglich geputzt und sind blitze blank! Des Weiteren wohnt man immer nur mit Mädchen oder Jungs auf einem Flur. Die Wohnheimküche ist riesig und ein geliebter Aufenthaltsort! Abgesehen von unzähligen Tischen und Stühlen sind hier einige Herdplatten, Spülbecken, Toaster, Mikrowellen und Öfen sowie die Schließfächer für die Küchenutensilien. Im Keller gibt es außerdem noch den Waschraum, Billard- und Kicker Tische sowie Räume die man für Partys umsonst anmieten kann, sehr praktisch! Was nicht vergessen werden darf, ist dass man für das Leben im Wohnheim am Anfang noch einige Anschaffungen zu tätigen hat! Bettzeug, Kühlschrank, Küchenutensilien etc. können sehr günstig bei Walmart oder Dollorama eingekauft werden (beides in den Malls neben dem Campus zu finden). Außerdem gibt es einen sogenanntes „Grand Don“ Event bei dem man sich im Keller des Wohnheims aus einem Lagerraum sämtliche Utensilien umsonst nehmen kann, allerdings steht man dafür lange in der Schlange und hat in dem Raum selbst dann auch nur begrenzt Zeit. Ich hatte den Hausmeister bereits bei meiner Ankunft nach ein paar Utensilien gefragt und er war so freundlich mir einiges zur Verfügung zu stellen, vielleicht hast du auf diesem Wege ja auch Glück! Abgesehen davon gibt es aber auch die Facebook Gruppe Globe FSA Market, in der einige Leute ihre Sachen verkaufen, ebenfalls sehr zu empfehlen, besonders wenn Kühlschränke angeboten werden! Kaufen ist meist günstiger als Mieten, was ebenfalls im Wohnheim selbst angeboten wird. Studieren an der UL Das Gebäude der Business Fakultät (Palaisis Prince) ist noch super neu und bietet einige Möglichkeiten zum Lernen. Es gibt Gruppenräume die angemietet werden können, die Terrasse Fiésa mit einigen Arbeitsplätzen, das Prolo, welches mit dem Explizit vergleichbar ist, Serviceangebote für zum Beispiel Laptopreparaturen (umsonst!), Lernräume und natürlich die Vorlesungssäle! Das Studium an sich ist an der Uni ganz anders als an der Goethe Uni, ich würde sagen es ist verschulter! Unzählige Gruppenarbeiten, Präsentationen, online Quizze, Term Projects, Hausarbeiten und es gibt nicht nur zum Ende Klausuren, sondern auch zur Hälfte der Session, Midterms. Das klingt so nach sehr viel Arbeit aber es ist definitiv machbar und dafür hat man einfach immer ein bisschen was zu tun und nicht am Ende auf einmal so viel! Außerdem hat man zwar insgesamt mehr zu tun aber dafür ist das Niveau auch nicht ganz so hoch wie an der Goethe Uni, es ist definitiv möglich gute Noten zu bekommen! Des Weiteren gibt es an der UL weder Übungen noch Tutorien, man hat einmal die Woche eine Vorlesung pro Kurs aber dafür dauern diese auch jeweils ganze 3h an. Die Professoren geben aber immer einige Beispiele und bringen die Studenten dazu während der Vorlesung Aufgaben zu rechnen, wenn nötig. Die Kurse in Kanada sind um einiges kleiner, mein größter Kurs hatte ca. 70 Studenten.

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Meine Kurswahl habe ich bereits frühzeitig online angeben müssen, dafür bekommst du aber eine E-Mail mit den genauen Informationen und der Kursauswahl, welche ich persönlich wirklich groß fand, besonders für Leute mit Schwerpunkt oder Interesse an Management und Marketing! Zu den französischen Kursen muss gesagt sein, dass die Québecois einen sehr, sehr starken Akzent haben, ich hatte trotz sehr gutem Französisch wirklich Schwierigkeiten die Leute und auch Professoren zu verstehen! Somit habe ich bereits nach kurzer Zeit realisiert, dass ich den Finance Kurs, den ich auf Französisch haben sollte, nicht belegen möchte und konnte dies auch nachträglich nochmal ändern, man muss aber einen wirklich guten Grund haben, denn die online vorgenommene Auswahl soll grundsätzlich schon final sein. Im ersten Semester habe ich auch noch einen Französisch Sprachkurs belegt was ich allerdings nicht empfehlen kann, mir persönlich hat es wirklich kaum etwas gebracht und bezahlt werden muss er auch... Wenn du nur ein Semester an der UL studieren gehst, musst du 5 Kurse in der Session belegen, bei 2 Auslandssemestern kannst du 2 mal 4 belegen. Meine Kurswahl Erstes Trimester: Business Economics Dieser Kurs ist vergleichbar mit unserem Mikro Kurs, allerdings nicht so anspruchsvoll und mathematisch, sondern mehr auf Verständnis ausgelegt. Mein Professor, Patrick Fournier kann super gut Englisch und macht eine sehr gute Vorlesung. Neben Midterm und Final Klausur gab es bloß alle 2 Wochen ein online Quiz welche nicht sonderlich schwer sind und eigentlich nur dafür sorgen, dass man konstant am Ball bleibt und somit für die Klausuren nicht mehr viel lernen muss! Principles of responsible Management Dieser Kurs ist für mich sehr schwer zu bewerten, da ich eine junge, neue Lehrerin hatte (Myriam Michaud), die den Schwerpunkt auf eine riesige Gruppenarbeit gelegt hat (60% der Endnote), in der ich leider mit den Leuten etwas Pech hatte. Die 60% setzten sich aus gegenseitiger Bewertung in der Gruppe, wöchentlich eingereichten Ausarbeitungen in der Gruppe und der Endpräsentation zusammen. Die restlichen 40% hat die Final Klausur ausgemacht, ein Midterm gab es nicht. Ich muss zugeben, dass ich hier kaum etwas gelernt habe und den Kurs somit nicht weiterempfehlen kann. Consumer Behavior Einer meiner Lieblingskurse! Der Kurs hat trotz zwei Gruppenarbeiten, einer kurzen Hausarbeit, Midterm und Final nicht besonders viel Arbeit gemacht und war abgesehen davon einfach sehr interessant und abwechslungsreich. Nur zu empfehlen also! :) Introduction to Accounting Dieser Kurs ist vergleichbar mit unserem BRW, nur dass er deutlich anwendungsorientierter aufgebaut ist und somit alles von Anfang an Sinn macht. Es gab Midterm und Final Klausur sowie ein Term Project bei dem man eine ziemlich große Aufgabe in Einzelarbeit zu erledigen hat, aber alles machbar und es ist definitiv möglich sehr gute Noten zu bekommen! Auch diese Lehrerin spricht

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übrigens sehr gutes Englisch, gibt den Kurs aber auch auf Französisch falls jemand eine etwas größere Herausforderung möchte. Zweites Trimester: Macroéconomie financière Diesen Kurs hatte ich wieder bei Patrick Fournier, ein guter Professor der allerdings ursprünglich aus dem tiefsten Québec kommt und somit einen starken Dialekt hat. Sein Französisch zu verstehen war wirklich schwierig aber mit Vorlesungsfolien und dem Buch war es möglich den Kurs zu machen. Es ist nicht so schwierig wie unser Makroökonomie Kurs, da er mehr auf allgemeines Verständnis ausgelegt wird als mathematische Aufgaben. In diesem Kurs gab es genau wie in Business Economics eine Midterm und Final Klausur sowie 2-wöchige online Quizze. Management Accounting Diesen Kurs gab wieder Marie-Claude Bastien, mit super Englisch und sehr guten Aufgaben und Beispielen. Wie im ersten Accounting Kurs gab es eine Midterm und Final Klausur und ein Term Project, alles gut machbar und so aufgebaut, dass man auch wirklich was davon mitnimmt, nicht direkt wieder alles vergisst und etwas für den späteren Job lernt. Finance Auch diesen Kurs gab wieder Patrick Fournier. Er baut den Kurs sehr anwendungsbezogen auf und gibt ein besseres Verständnis vom Allgemeinbild. Neben den zwei Klausuren gab es hier eine Gruppenarbeit in der wir zweimal einige Aufgaben zu bearbeiten hatten, welche einen aber perfekt auf die Klausuren vorbereitet haben. Organizational Behavior Diesen Kurs kann ich leider nicht wirklich empfehlen, da bloß etliche Definitionen auswendig gelernt werden müssen, sehr unspektakulär. Neben den 2 Klausuren gab es eine Gruppenarbeit mit sehr viel Gewicht in der Endnote. Auch hier mussten wir in der Gruppe jede Woche etwas ausarbeiten und einreichen sowie eine Endpräsentation vorbereiten, dank meiner guten Gruppe kaum Arbeit und zumindest lehrreicher als die Vorlesung selbst aber dennoch irgendwie aufwendig. Allgemein vielleicht noch wichtig anzumerken ist, dass es an der UL viel schneller losgeht als hier in Frankfurt. Kaum hat das Semester begonnen, hat man Readings zu erledigen, Aufgaben zu bearbeiten, sich mit Gruppen zu treffen und für online Quizze zu lernen. Man sollte diesen Startschuss nicht verpassen oder ignorieren, denn es wird mehr und mehr und es geht alles schneller als man denkt. Aber keine Sorge, es ist alles gut machbar und wenn man kontinuierlich ein bisschen was macht, hat man auch die Zeit, ständig etwas zu unternehmen, egal ob Klausuren Phase oder nicht! :) Globe FSA Globe FSA ist die Initiative der Business Fakultät, die sich um die Internationals kümmert. Sie organisieren nicht nur Trips und Aktivitäten, sondern haben auch immer ein offenes Ohr für Probleme und helfen gerne weiter! Im Herbst Semester boten sie zum Beispiel einen Trip nach New York, Toronto/Niagara Fälle und Kuba

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an, organisierten eine Fahrt zum Whale watching, zu einem Hockey Spiel und vieles mehr! Im Winter wurde der Toronto Trip wieder angeboten sowie ein Ski Trip in die USA. Außerdem waren wir beim Snow Tubing, Dog Sledding, bei der Cabane à sucre (wo der berühmte Ahornsirup hergestellt wird) usw. - es ist definitiv ein breites, preiswertes Angebot an Events dessen Teilnahme ich nur empfehlen kann! Abgesehen von diesen Aktivitäten und Trips wird von der Uni auch eine Welcome Week angeboten welche von Globe FSA natürlich unterstützt wird. Die Teilnahme kann ich wirklich jedem nur ans Herz legen, weil man nicht nur wertvolle Infos bekommt und alle Formalitäten mit ihnen erledigt bekommt, sondern auch alle anderen Internationals hier kennenlernt und sich die ersten Freundschaften schließen. Sonstiges Kanada ist ein wunderschönes Land mit super freundlichen Menschen und definitiv sehenswert. Außerdem ist man super schnell in der USA wo es natürlich auch viel zu sehen gibt! Ich habe meinen Aufenthalt so sehr genossen, dass ich doch nicht wie geplant Anfang Mai zurückgekommen bin, sondern noch weiter im Westen des Landes Reisen gegangen bin! Abgesehen davon ist ein Auslandssemester eine super Erfahrung die man nicht so schnell vergisst. Also nutzt es und genießt es! =) Ansonsten kann ich auch die Erfahrungsberichte meiner Vorgänger empfehlen, die haben mir auch sehr geholfen! Und zu guter Letzt – Québecs Spezialität ist Poutine, Pommes mit Käse und Bratensoße! Essen, also unbedingt probieren!! Falls noch weitere Fragen bestehen, zögert nicht mir zu schreiben ([email protected])!

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Das Eishotel Québec City

Erfahrungsbericht Université Laval, Québec Kanada Wintersemester 2013/14

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Sprachen: Die prinzipiell vorherrschende Sprache ist natürlich Französisch, jedoch können viele Kurse auch in Englisch belegt werden, wenige Kurse wiederum werden sogar in Spanisch angeboten. Da Studenten aus der ganzen Welt die Universität besuchen wird man mit vielen Sprachen konfrontiert werden und am besten kommt man nach wie vor mit Englisch aus, um sich mit allen anderen Studenten verständigen zu können. Besonders wenn man in den Residenzen lebt, wird in der Gruppe meist Englisch verwendet, da z.B. Studenten aus asiatischen Ländern nicht mal über Grundkenntnisse in Französisch verfügen. Zudem ist der Dialekt der Einheimischen und auch der französischen Professoren schrecklich. Fazit: Mit Englisch oder Englisch und Französisch kann man sich bestens durchschlagen Transportwesen: Vom Flughafen und zum Flughafen fahren leider nur sehr wenige Busse, es fährt nur ein Bus sehr früh am Morgen. Deshalb muss man sich darauf einstellen ein Taxi zu verwenden um zum Flughafen oder vom Flughafen in die Stadt zu gelangen. Die Taxen sind jedoch nicht sonderlich teuer im Vergleich zu Deutschland, nach Möglichkeit sollte man sich ein Taxi aber mit möglichst vielen anderen Mitfahrern teilen. Ein Taxi kann ganz durch einfaches Abheben eines Telefons in den Residenzen, welches extra dazu dient, gerufen werden. Tagsüber und bis in die frühen Abendstunden gelangt man auch per Bus gut in die Stadt, will man einen Club besuchen bzw. von diesem zurück nach Hause kommen, sollte man auch auf jeden Fall auf ein Taxi zurückgreifen. Verpflegung: Die Mensa ist absolut nicht empfehlenswert, sie ist teuer und die Portionen sind klein, Geschmack ist „Geschmackssache“, ich persönlich kann es jedoch auch nicht empfehlen. In den Residenzen gibt es eine Gemeinschaftsküche mit ausreichend Möglichkeiten zum Kochen. Hier trifft man außerdem viele Studenten und kann so Kontakte pflegen bzw. knüpfen. Lebensmittel kauft man am besten im naheliegenden Provigo (bestes Preis-Leistungs-Verhältnis), im Metro in der ersten Mall oder im Dollorama (keine frischen Lebensmittel). Fazit: Auf jeden Fall auf selbst kochen einstellen! Sport: Die Universität Laval bietet formidable Sportmöglichkeiten. Ich habe das Fitnessstudio besucht, welches gut ausgestattet ist und der Preis für ein Semester ist sehr fair, er gilt für das gesamte Semester, also wer Sport machen will: Sofort anmelden! Darüber hinaus gibt es ein tolles Schwimmbad, Tennisplätze, Trampolins, eine Laufbahn, einen Basketballplatz etc. Es besteht auch die Möglichkeit Kurse zu besuchen wie z.B. „Zumba“ oder aber Mitglied der universitätseigenen Sportmannschaften zu werden. Diese werden tatkräftig von den anderen Studierenden unterstützt. Fazit: Sportinteressierte kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten, nicht vergleichbar mit deutschen Universitäten, einfach toll! Kurswahl: Laval bietet eine Vielzahl unterschiedlichster Kurse an. Meine gewählten Kurse lagen alle im Bereich Management und Marketing. Zunächst hatte ich vor jeweils zwei englische und zwei französische Kurse zu wählen. Nach dem ich den ersten französischen Kurs besucht hatte, wurde mir allerdings klar, dass ich diese Herausforderung nicht auf mich nehmen wollte: Der Professor hatte einen Akzent, den man als Mix aus Québecois und Afrikanisch beschreiben kann. Dies hat mich dann trotz meiner sicheren Französischkenntnisse entmutigt diesen Kurs weiterhin zu besuchen. Somit besuchte ich nur einen französischen Kurs „Comportement du Consommateur“, der von einer Professorin mittleren Alters gehalten wurde, die sehr stolz auf ihren Québecois-Akzent war. Es hat daher eine Zeit gedauert, bis ich mich eingehört hatte und dem Vorlesungsgeschehen ganz folgen konnte. Nach einer gewissen Zeit war es aber durchaus machbar. Es sei dazu gesagt, dass ich die einzige Nicht-Muttersprachlerin in diesem Kurs war, daher sollte man durchaus gefestigte Französischkenntnisse mitbringen wenn man das Fach belegen möchte. Hier empfehle ich das Buch zu kaufen und zumindest die angegebenen Kapitel zu überfliegen.

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Die anderen besuchten Kurse wurden alle auf Englisch gehalten. „International Marketing“ unterrichtet ein älterer Professor, der diesen Kurs schon eine längere Zeit sowohl auf Englisch als auch auf Französisch anbietet. Er kommt aus Québec, ist aber im Englischen gut zu verstehen. Die Vorlesung ist durch eine Vielzahl von Marketing Modellen strukturiert, wobei Herr Belliveau auch gerne Anekdoten einstreut. Mitschreiben in der Vorlesung ist generell zu empfehlen, da es etwa alle drei Wochen ein Quiz gibt, welches auch in der Vorlesung erwähnte Details abfragt. Der Professor konzipiert seine Vorlesung recht nah am Lehrbuch, es liegt allerdings im eigenen Ermessen wie man mit dem Buch arbeiten möchte. Ein genaues Lesen ist durch den Umfang eigentlich unmöglich. Für das Term Paper, welches in einem Team geschrieben wird, war das Lehrbuch eine gute Grundlage. „Sales Force Management“ wurde von einer jüngeren asiatisch-stämmigen Professorin unterrichtet. An ihre Aussprache musste man sich teilweise erst gewöhnen. Auch ihre Vorlesung ist nah am Buch konzipiert, sie versucht das Vorlesungsgeschehen allerdings durch Rollenspiele aufzulockern. In der Vorlesung wird eine Anwesenheitsliste geführt und die Anwesenheit fließt daher auch in die Notenvergabe am Ende des Semesters mit ein. Die Struktur der Vorlesung ist an manchen Stellen etwas wirr und man muss sich richtig einarbeiten um den Aufbau erst einmal zu verstehen. Notizen sind daher unabdingbar. Dafür sind die Prüfungen recht fair gestaltet und gut machbar wenn man sich sorgfältig vorbereitet hat. „Organizational Behavior“ war eindeutig der beste Kurs, den ich in Laval besuchen durfte. Er wird von einem jungen Professor gehalten, der aus dem englischsprachigen Teil Kanadas stammt. Er gestaltet den Kurs sehr interaktiv mit einem klassischen Teil Vorlesung zu Beginn der Unterrichtseinheit, dann folgt eine Präsentation im Team mit anschließender Diskussion und zum Abschluss gibt es eine Case Study, die in Teams erarbeitet wird. Somit wird die Vorlesung selten langweilig und die Studenten sind die ganze Zeit über gefordert. Es herrscht eine lockere Atmosphäre trotz des relativ hohen Arbeitsanspruchs. Es war sicherlich der Kurs, für den ich am meisten gearbeitet habe. Allerdings machte sich diese Arbeit dann auch bezahlt. Ich kann eine klare Empfehlung für diesen Kurs aussprechen, da er einen tollen Einblick in die amerikanische Unterrichtsweise bietet und so ganz anders ist als der typische unpersönliche Frontalunterricht in Frankfurt. Teamarbeit in den Kursen In Laval ist es normal, dass ein gewisser Teil der Leistungen eines Semesters im Team erbracht werden. Das heißt, die Arbeit eines Projektes muss auf die Teammitglieder aufgeteilt werden und am Ende erhalten alle die gleiche Note. Auf den ersten Blick, eine tolle Gelegenheit Erfahrungen mit anderen Studenten zu machen und neue Sichtweisen kennen zu lernen. Einen wichtigen Aspekt sollte man allerdings nicht vernachlässigen: Studenten aus anderen Ländern haben oft andere Ansprüchen, sie wollen z.B. einfach den Kurs bestehen und sind nicht unbedingt auf eine tolle Note aus. Das kann zu Frustration auf Seiten derer führen, die ihr Bestes für eine herausragende Note geben. Daher sollte man die Teammitglieder für solche Gruppenprojekte sehr sorgfältig auswählen und im Voraus abklären, welche Motivation beim Einzelnen vorhanden ist. Reisen: Die Fakultät FSA bot während des Semesters drei verschiedene Wochenendreisen insbesondere für die internationalen Studenten an:

1. Toronto, Ottawa, Niagara 2. New York 3. Boston

Alle Reisen beinhalten einen Bustransfer, der über Nacht erfolgt. Die Preise sind weder besonders günstig, noch besonders teuer. In den meisten Fällen kann man die Reise etwas günstiger durchführen, wenn man sie selbst organisiert. Allerdings sollte man sich dafür ggf. schon ein bisschen eingelebt haben. Ich selbst habe an der Reise nach Toronto und nach New York teilgenommen. New York hat mir am besten gefallen. Boston habe ich mir später auf einem privaten Road Trip angeschaut. Fazit: wenn man in puncto Unterkunft weniger hohe Ansprüche hat, die Autofahrt gerne selbst übernimmt und lieber in einer kleineren Gruppe reist, ist es geschickter und günstiger die Reisen selbst zu organisieren.

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Erfahrungsbericht Université Laval, Québec Kanada Wintersemester 2012/13

Von Rahel Jasmin Ritz ([email protected])

Inhalt 1 Einleitung .............................................................................................................................................................................................. 5

2 Québec City ........................................................................................................................................................................................ 6

2.1 Allgemeines ................................................................................................................................................................................. 6

2.2 Lebenshaltungskosten ........................................................................................................................................................... 6

2.3 Anreise ........................................................................................................................................................................................... 6

3 Université Laval – Campus ....................................................................................................................................................... 7

3.1 Studentenwohnheim ............................................................................................................................................................... 7

3.1.2 Leben an der UL ................................................................................................................................................................... 8

3.2 Pavillon Palais Prince ............................................................................................................................................................. 8

3.3 Centre d’activité internationaux (CAI) & Bureau de la vie étudiante (BVE) .............................................. 9

3.4 Studium / Kurswahl.................................................................................................................................................................. 9

3.4.1 Meine Kurse .......................................................................................................................................................................... 10

4 Nützliche Hinweise ....................................................................................................................................................................... 11

4.1 Öffentliche Verkehrsmittel in Québec .......................................................................................................................... 11

4.2 Fächerwahl ................................................................................................................................................................................ 11

4.3 Formalitäten vor Abreise .................................................................................................................................................... 12

4.4 Formalitäten bei Ankunft ..................................................................................................................................................... 12

4.5 ISIC und internationaler Führerschein ........................................................................................................................ 12

4.6 Gebrauchte Küchen- und Zimmerutensilien ............................................................................................................ 12

4.7 Lebensmitteleinkauf .............................................................................................................................................................. 12

4.8 Reisen........................................................................................................................................................................................... 13

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4.9 Kanadisches Handy .............................................................................................................................................................. 13

(1) Der nahegelegene Nationalpark Jacques Cartier, (2) Unsere Gruppe von International Students in der Welcome Week, (3) Québec im Winter, (4) Die lokale Spezialität „Poutine“, (5) Eishockeymatch

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1 Einleitung Dieser Erfahrungsbericht soll Interessierten und bereits entschlossenen Studenten als Leitfaden zur Vorbereitung und Absolvierung eines Auslandssemesters in Québec City, Kanada an der Université Laval dienen. Im Wintersemester 2012 / 2013 kam ich im Rahmen des Austauschprogrammes CREPUQ welches über das Auslandsbüro des Fachbereich Wirtschaftswissenschaften vermittelt wird, nach Québec. (http://echanges-etudiants.crepuq.qc.ca) Ich war die zweite Studentin der Uni die diesen Austausch mitmachte und konnte sehr wertvolle Informationen und Tipps aus dem Erfahrungsbericht meines Vorgängers Mickel Neves entnehmen, der mir generell immer für Fragen zur Verfügung stand, was mir persönlich sehr geholfen hat. Das Besondere an der Université Laval – was viele Bewerber an der Goethe Uni vermutlich etwas hemmt, ist das es die älteste frankokanadische Universität in Kanada ist und in der französisch sprachigen Provinz Québec liegt. Französisch Kenntnisse sind definitiv von Vorteil da alles Organisatorische auf Französisch abläuft. Dennoch möchte ich gleich zu Beginn betonen, dass auch ich jede Menge Leute kennengelernt habe die mehr schlecht als recht Französisch sprachen und lediglich Kurse auf Englisch besuchten. Insofern würde ich auch interessierte Studenten mit mittelmäßigen Französischkenntnissen auf jeden Fall zu einer Bewerbung ermutigen – die Zeit die man an der Université Laval verbringt ist unvergesslich und großartig. Gleichzeitig bietet es die einzigartige Chance sowohl Französisch- als auch Englisch- kenntnisse in Alltag und Studium auszubauen. Ich persönlich habe sowohl Kurse auf Englisch als auch auf Französisch belegt. Warum ich mich letztendlich für die Université Laval und nicht für die Université de Montréal entschieden habe hatte viel mit dem großartigen Erfahrungsbericht meines Vorgängers zu tun der einfach sehr viel Begeisterung für die Université Laval geweckt hat. Außerdem beschrieb er in seinem Erfahrungsbericht dass die Kurswahl an der Université de Montréal sehr eingeschränkt sei. (Bei Interesse bitte einfach in seinem Erfahrungsbericht nachlesen.) Im Nachhinein kann ich nur sagen dass ich absolut glücklich und zufrieden mit meiner Wahl bin. Montréal ist eine großartige und spannende Stadt in der ich auch gerne nochmal länger bleiben würde – aber das rundum an der Université Laval ist für mich ziemlich unschlagbar. Während man normalerweise im August für die Herbst Session an die Université Laval geht – war es in meinem Fall wegen formeller Schwierigkeiten so, dass ich vor der Wahl stand entweder Erasmus in Paris zu machen oder für die Winter Session an die UL zu gehen (in meinem Fall damit Januar bis Mai anstelle von August bis Dezember). Sicherlich haben die meisten schon mal von dem harten kanadischen Winter gehört. Auch ich – und zugegebenermaßen hat mir das schon ein wenig Sorge bereitet. Auch hier hat mich Mickel bei der Entscheidung beraten und mir versichert, dass dennoch jede Menge Aktivitäten an der UL angeboten werden würden und ich es dennoch nicht bereuen würde. Auch das kann ich im Nachhinein nur bestätigen. Ja, der kanadische Winter ist hart. Wir hatten Tage an denen es tatsächlich -40 Grad waren und dazu kommt der kalte Wind vom St. Lorenz Strom. Doch tatsächlich tut es den Aktivitäten keinen Abschlag. Es ist immer etwas los und es wird immer etwas organisiert. Auf dem Campus selbst gibt es Tunnel die jedes Gebäude miteinander verbinden, sodass man an besonders kalten Tagen gar nicht gezwungen wird das Haus zu verlassen, da man im Grunde genommen alles was man im Alltag braucht auf dem Campus hat.

2 Québec City

2.1 Allgemeines Die allgemeineren Infos zu Québec City – der Hauptstadt der Provinz Québec kann jeder auf Wikipedia nachlesen. Québec ist zusammen mit Montréal eine der wenigen nordamerikanischen Städte die tatsächlich mit der europäischen Architektur vergleichbar sind. Québec ist eine niedliche

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Stadt direkt am St. Lorenz Strom mit knapp 700 000 Einwohnern. Das gesamte Stadtzentrum steht unter Weltkulturerbe und hat einen natürlichen Charme. Es sei jedoch gesagt: Wir Austauschstudenten haben fast alle direkt auf dem Campus im Wohnheim gewohnt und den Campus dann doch weniger verlassen als erwartet. Einerseits liegt das daran dass auf dem Campus alles vorhanden ist was das Herz begehrt – von Shoppingmalls mit Supermärkten, über eine Krankenstation, Autoverleihstation, Partys, kulturelle Angebote etc. alles in Laufdistanz. Ein anderer Grund war sicherlich dass es oft einfach zu kalt war um im Stadtzentrum herumzulaufen. Dort ist es nochmal um einiges windiger durch die Nähe zum St. Lorenz Strom. Dies könnte in der Herbst Session durchaus anders aussehen. Québec bietet definitiv ein reizvolles und vielfältiges kulturelles Angebot mit vielen Museen, Theatern, Konzerten und natürlich jede Menge Bars, Restaurants und Clubs. Bei schönem Wetter ist es aber auch einfach schön durch die vielen kleinen Gassen zu schlendern mit Cafés, Souvenirshops oder einfach am Chateau Frontenac (meist fotografiertestes Gebäude der Welt, welches heute ein Luxushotel ist) über den St. Lorenz Strom zu schauen. Dennoch ist Québec keine Metropole – wer also mehr Wert auf den Flair der Großstadt legt, der ist eventuell in Montréal besser aufgehoben.

2.2 Lebenshaltungskosten Québec ist wie die meisten kanadischen Städte teurer von den Lebenshaltungskosten her. Das Preisniveau ist zum Teil doppelt so hoch wie in Deutschland – gerade wenn es um Lebensmittel geht. Besonders teuer sind Milchprodukte wie Milch, Joghurt, Quark und leider auch Käse. Fleisch und Obst kann man aber zum Teil recht erschwinglich kaufen. Ein paar Tipps dazu wo man was am besten kaufen kann folgen später. Vorsicht ist außerdem geboten da die Preise keine Mehrwertsteuer enthalten – die wird erst an der Kasse hinzugerechnet. Das was man an den Lebenshaltungskosten an Zusatzausgaben hat kann man teilweise über günstigere Mietpreise wieder einsparen. Wie die meisten anderen Austauschstudenten auch habe ich im Wohnheim direkt auf dem Campus gewohnt. In meiner Session lag der Mietpreis bei 302 CAD. Hinzu rechnen muss man noch die Miete für einen Kühlschrank (und je nach Bedarf noch Mikrowelle etc.) – die lag in meiner Session bei 87 CAD pro Session. Da das aber zusammen umgerechnet nur knapp 240,00 Euro sind spart man schon einiges im Vergleich zu den Frankfurter Mieten. Einige wenige Studenten haben auch außerhalb des Campus in WG’s gewohnt – diese sind von den Mietpreisen häufig etwas teurer aber bewegen sich immer noch unterhalb der Frankfurter Mieten.

2.3 Anreise Viele Studenten sind über den Flughafen in Québec angereist – die Flüge dorthin sind meist etwas teurer als die Flüge nach Montréal – dafür ist man aber dann auch gleich in Québec und spart sich die knapp 3-stündige Fahrt von Montréal nach Québec mit dem ganzen Gepäck. (Umsteigen muss man dennoch meist eh in Montréal) Es gibt Studentenbusse von Montréal direkt auf den Campus die nur 22 CAD kosten, der normale Bus kostet knapp 40 CAD, ansonsten gibt es noch Mitfahrgelegenheiten (covoiturage) für knapp 15 CAD. In meinem Falle habe ich mich dennoch entschieden über Montréal „zu Land“ anzureisen – da ich eh etwas früher da war und dort noch Familie getroffen habe. Insbesondere wenn man aber direkt vor der Welcome Week anreist und etwas unsicher ist wie man nun zum Wohnheim kommt etc. würde ich empfehlen über Québec anzureisen. Kurz vor der E-Woche wird außerdem ein kostenloser Shuttledienst vom Flughafen auf den Campus angeboten. Es ist außerdem auch durchaus üblich von den Buddys die man in der E-Woche hat, vom Flughafen abgeholt zu werden. Dies ist natürlich auch nett, da man dann schon eine Kontaktperson vor Ort hat. (In der Regel schreiben einen die Buddys einige Wochen vor Ankunft an wenn man für die Welcome Week angemeldet ist)

3. Université Laval – Campus

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Die UL befindet sich knapp 9 km vom Stadtzentrum entfernt im Stadtteil Sainte-Foy. Das Stadtzentrum kann man unkompliziert mit dem Bus erreichen (Fahrt ca. 20 Minuten). Im ersten Moment mag das etwas weit weg erscheinen – aber ich kann Euch beruhigen. Der Campus plus Umgebung und Angebot vor Ort machen das alle male wett. Auf dem Campus gibt es wie bereits erwähnt alles was man für Studium, Freizeit und Alltag braucht: Einkaufsmöglichkeiten, Krankenstation, das PEPS – das riesige Sportzentrum der UL und auch Restaurants / Cafés sind in Laufnähe. Direkt hinter dem Campus gibt es 3 Shoppingmalls mit mehreren Supermärkten. Auch einige Clubs und Bars sind in Campusnähe. Der Campus ist riesig – Wer sich den Campus Westend vorstellt, der stelle sich den Campus der UL dreimal so groß vor. Viele Fachbereiche haben ein eigenes Gebäude, manche Fakultäten teilen sich einen Gebäudekomplex. Des Weiteren gibt es 4 Studentenwohnheime (Parent, Lemieux, Moraud und Lacerte). Zentrum des Campus ist der Pavillon Desjardins, in dem man einen Bücherladen mit Büroartikeln, einen Tante Emma Laden, eine Bankfiliale, einen Autoverleih, Friseur, Copy Center und nicht zu guter Letzt den „Pub unversitaire“ findet. Im Pub sind regelmäßig Partys und vor allem steht er auch immer offen für ein spontanes Feierabendbier. (Im Winter bequem über den Tunnel zu erreichen). Außerdem gibt es noch eine „Mensa“. Man stellt jedoch schnell fest dass dies nicht die gleiche Funktion erfüllt wie unsere Mensen. Erstens ist es wesentlich teurer in der Mensa und zweitens auch einfach nicht üblich für die Studenten dort regelmäßig zu essen. (die meisten Studenten wärmen von zu Hause mitgebrachtes Essen in Mikrowellen auf) Im Bibliotheks Pavillon findet man die für die Kurse benötigten Bücher – jedoch wird meist die neuste Auflage verlangt und von dieser sind dann im Regelfall nur 1-2 Exemplare verfügbar. Deshalb habe ich mir die meisten Bücher einfach gebraucht besorgt – entweder über die Facebook Gruppe der international students oder eben klassisch über das Internet. (z.B. abebooks.com für Nordamerika) Häufig habe ich mir meine Bücher zusätzlich noch mit anderen Leuten geteilt – was ich nur empfehlen kann. Dann gibt es natürlich noch das PEPS – das gigantische Sport Center der UL. Mit einem sehr vielfältigen Kursangebot und für Studenten kostenlosen Einrichtungen wie einer Jogging Piste, der gigantischen Schwimmhalle, den Schlittschuhlaufflächen und als Student kann man kostenlos Fußball-, Volleyball-, Tennis-, Basketballfelder, und vieles mehr reservieren. Im PEPS kann man außerdem z.B. 10er Karten kaufen (35 CAD) für Kurse wie Bauch, Beine, Po, Zumba etc. und man kann sich relativ günstig für das Fitnessstudio anmelden, wem das Training an Geräten mehr liegt

3.1 Studentenwohnheim Wie bereits erwähnt gibt es vier Studentenwohnheime. Parent ist das Hauptwohnheim mit Rezeption und Verwaltung. Parent und Lemieux sind jeweils gemischte Wohnheime, Moraud ist ein reines Männer-Wohnheim, während Lacerte das reine Frauen-Wohnheim ist. Lacerte liegt etwas abseits vom Geschehen am Rand des Campus. Dafür jedoch in direkter Nähe zu den Einkaufszentren. Ich selbst habe im Wohnheim Parent gelebt und war damit sehr zufrieden da Parent das Zentrum des Geschehens ist insbesondere wenn es um das Vortrinken für Partys oder einfach das gemeinsame Kochen mit Freunden geht. Zuerst war ich für Lacerte vorgesehen, doch ich habe sofort nachdem ich das Zimmer gesehen habe gefragt ob es möglich wäre zu wechseln. (Ich habe es bevorzugt in einem gemischten Wohnheim und nicht so abseits zu wohnen) Überlegt Euch also vorher was euch wichtig wäre (im Lacerte sind z.B. die Zimmer schöner wie ich finde und es ist ruhiger) und fragt gegebenenfalls sofort nach, ob ihr das Zimmer wechseln könnt. Viele haben behauptet Lemieux wäre das beste Wohnheim, ich selbst habe aber nie ein Zimmer dort gesehen.

3.1.2 Leben an der UL Wie bereits erwähnt lebte die Mehrheit der Austauschstudenten auch im Pavillon Parent. Die Zimmer dort waren schon mehr oder weniger so wie man sich das typische Wohnheimzimmer vorstellt. Ein schmales Bett, großer Schreibtisch, Regal und dann eine „Schrankwand“ mit integriertem Waschbecken und Spiegelschrank – sodass man wenigstens das Zähneputzen im eigenen Zimmer

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erledigen kann. Toiletten und Duschen gibt es pro Gang einmal und wird sich geteilt – allerdings sind auf einem Gang immer nur Frauen oder nur Männer sodass das gar kein Problem ist. Gekocht wird in der riesigen Gemeinschaftsküche – wo man immer bekannte Gesichter sieht. Jedes Wohnheim hat eine eigene Küche – typischerweise war aber die Küche des Parent Zentrum des Geschehens. Donnerstag vor der PROLO Nacht (wöchentliche Party im BWLer Pavillon) sowie Freitags und Samstags wurde hier eigentlich immer vorgetrunken. Ansonsten war es häufig zur Rushhour (zwischen 7 und 10 Uhr abends) kaum möglich eine freie Herdplatte zu ergattern – aber da kann man sich unkompliziert anpassen. Wichtig zu wissen ist dass in der Küche lediglich Herd, Ofen, Spülbecken, Mikrowellen und Toaster zur Verfügung gestellt werden. Außerdem natürlich großzügige Sitzgelegenheiten zum Essen. Wie bereits erwähnt: Töpfe, Besteck, Teller etc. müssen selber organisiert werden. Daher hat jeder Student in der Küche ein Schließfach in dem man z.B. Töpfe unterbringen kann, damit man nicht immer alles aus dem Zimmer in die Küche schleppen muss. Ansonsten wird auch im Wohnheim immer noch Programm angeboten – von kleinen Filmabenden bis hin zu Aktivitäten bekommt man auch hier einen wöchentlichen Newsletter mit allen aktuellen Aktivitäten. Im Parent gibt es zum Beispiel eine große Wohnecke mit riesigem Fernseher und Couches – rund herum gibt es auch Lernplätze – die gerne in der Klausurenphase genutzt werden, wenn einem im eigenen Zimmer die Decke auf den Kopf fällt. Ansonsten gibt es im Keller noch eine Waschküche mit Waschmaschine und Trocknern – zu bedienen mit einer Waschkarte die man immer neu aufladen muss. Ich persönlich fand es toll im Wohnheim zu leben da man sobald man das Zimmer verlässt Leute trifft und sich dadurch ständig irgendetwas ergibt – trotzdem kann man sich in sein Zimmer zurückziehen wenn man gerade mal etwas Ruhe braucht.

3.2 Pavillon Palais Prince (PAP) Der Pavillon der Fakultät Wirtschaftswissenschaften liegt neben dem PEPS am äußeren Rand des Campus. Die Ausstattung ist modern und gepflegt. Die Veranstaltungen an der UL werden meist in kleinerem Rahmen stattfinden als man das von der Goethe Uni gewöhnt ist. Mein größter Kurs hatte knapp 60 Teilnehmer – was schon ungewöhnlich groß ist an der UL. Normal sind Kurse mit ca. 40 Teilnehmern. Generell gibt es auf dem ganzen Campus eine wirklich zuverlässige und stabile Wifi Verbindung – auch im Pavillon Palais Prince (kurz PAP). Bei Computer- oder Internetproblemen stehen jeden Tag an einem gesonderten help desk Experten zur kostenlosen Beratung bereit – an diesem help desk kann man außerdem auch kostenlos Kameras, Laptops, Flip Charts und andere technische Geräte ausleihen. Kopierer und Drucker gibt es auch im PAP – hierfür benötigt man eine Kopierkarte mit der man dann 6c für eine schwarz / weiß Kopie zahlt. Im Erdgeschoss findet man die Terrasse FIESA auf der es mehrere Arbeitsplätze gibt – super für Gruppenarbeitstreffen oder zum Einnehmen von Snacks. Dann gibt es im Erdgeschoss noch das PROLO – die BWLer Cafeteria. Hier gibt es Kleinigkeiten für den Hunger zwischendurch – von Sandwiches und Muffins über kleine Salate bis hin zu Chicken mit Pommes oder Sushi an bestimmten Tagen. Jeden Donnerstag Abend verwandelt sich das PROLO in einen kleinen Club mit DJ Musik und Drinks. Diese Partys haben meistens ein spezifisches Thema und werden insbesondere von den Austauschstudenten gerne besucht. Im ersten Stock liegt das CAI (Centre d’activités internationaux) – wichtiger Ansprechpartner für Austauschstudenten.

3.3 Centre d’activité internationaux (CAI) & Bureau de la vie étudiante (BVE) Diese beiden Einrichtungen sind ständige Ansprechpartner für internationale Studenten sowohl was Studium, vor allem aber auch was Freizeit und die Organisation von Aktivitäten angeht. Das Semester

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beginnt mit der vom CAI organisierten Einführungswoche mit tollen und vielseitigen Aktivitäten die ich auf keinen Fall verpassen würde. Die Einführungswoche bietet eine wunderbare Gelegenheit um erste Leute kennenzulernen, nähere Infos zum Studium zu erhalten und aber auch die ersten typischen Aktivitäten wie z.B. ein Eishockey Spiel oder die Caban à Sucre mitzuerleben. Außerdem natürlich Partys. Über das ganze Semester bekommt man wöchentlich den CAI Newsletter, der über alle aktuellen Aktivitäten informiert. Typische CAI Aktivitäten:

Ausflug in den größten nordamerikanischen Wintervergnügungspark (Valcartier)

International Dinner

Reise nach New York City

Reise nach Toronto

Cabane à Sucre (Sugar Shack)

Besichtigung des Hotel de glace (Eishotel)

Spa Ausflug (ganzes Spa nur für international students gemietet) Die Tagesaktivitäten kosten meist zwischen 15-35 $ und sind eigentlich immer zu empfehlen. Außerdem bekommt man vom CAI einen Buddy zur Verfügung gestellt der in der Regel wenn man in Québec landet auch vom Flughafen abholen kann und bei den ersten Formalitäten behilflich sein kann. Während das CAI der Fakultät sciences de l’administration (Wiwi) zugeordnet ist, ist das BVE für alle Studierenden verantwortlich und bietet über das gesamte Semester vielseitige Aktivitäten und Ausflüge. Diese reichen von speziellen Stadtführungen, Erlebnisparks bis hin zu Ausflügen in Nationalparks. Auch hier gibt es wieder einen Newsletter. Das BVE hat außerdem noch ein eigenes Buddy-Programm für das man sich online anmelden kann. Alle Infos dazu findet man hier: http://www.bve.ulaval.ca

3.4 Studium / Kurswahl Das Universitätssystem in Kanada funktioniert doch sehr anders als wir das in Deutschland gewöhnt sind. Ich muss sagen anfangs war ich sehr euphorisch und begeistert doch nach einiger Zeit habe ich es auch kritischer gesehen. Heute würde ich sagen beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Hier ein paar nützliche Fakten:

An der UL gibt es Trimester statt Semester

Man hat eine gewaltige Auswahl an Fächern (sowohl auf Englisch als auch auf Französisch)

Vorlesung pro Fach ist einmal pro Woche und es gibt keine Zusatzveranstaltungen wie Mentorien oder Übungen (aber jede Vorlesung geht knapp 3 Stunden mit kleiner Pause)

Midterm Exams (Klausuren zur Trimesterhälfte)

Final Exams (Klausuren zu Ende des Trimesters, meist nur mit Stoff nach dem Trimester)

Gruppenarbeiten sind Standard in den meisten Fächern – häufig zählen diese für knapp 40 % der Gesamtnote: VORSICHT (!!!) bei der Gruppenwahl – viele der Internationals in meinen Gruppen mussten die Kurse lediglich bestehen während für uns Frankfurter die Note zählt

Gruppenarbeiten bestehen meist aus Präsentation und einem längeren Report zu dem präsentierten Thema (meist 2 Wochen nach der Präsentation abzugeben)

Erstmal ist man als Frankfurter überrascht von der kleinen Teilnehmeranzahl in den Kursen (ca 40 bis maximal 80 Leute pro Kurs). Dies schafft natürlich ein ganz anderes Arbeitsklima mit wesentlich mehr Interaktion. Außerdem ermöglicht diese Kursgröße dass Präsentationen gehalten werden können. Man hat als Student auch eine wesentlich engere Beziehung zu den Professoren, meist kennen die Professoren die Studenten beim Namen und sind auch im allgemeinen wesentlich interessierter am individuellen Student – insbesondere natürlich auch an den Austauschstudenten. Das Tolle an der Beziehung zu den Professoren in Québec ist auch dass man wirklich das Gefühl hat dass man sie bei Problemen oder Unklarheiten ansprechen kann. Insgesamt betrachtet ist das Studium an der UL über das ganze Trimester betrachtet wesentlich zeitaufwendiger – ständig hat man Kleinigkeiten zu tun. Die finale Note besteht nicht nur aus einer

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Klausurnote sondern aus vielen kleinen Teilnoten. Das sind meist ein midterm und ein final exam, eine Gruppenarbeit und häufig noch Abgabe von Essays, Onlinequiz oder auch mal ein individuelles term paper. Einerseits ist diese Struktur von Vorteil da sich der gesamte Arbeitsaufwand ganz gut über das Semester verteilt, andererseits hat man insgesamt betrachtet deutlich mehr zu tun als in Frankfurt. Dazu muss man aber auch sagen, dass das akademische Niveau im Durchschnitt niedriger ist als in Frankfurt.

3.4.1 Meine Kurse Kurswahl Nachdem man die offizielle Zusage von kanadischer Seite erhalten hat wird man einige Monate vor Anreise per Mail angeschrieben und erhält ein Excel Sheet mit allen verfügbaren Kursen – Kurse auf Englisch sind gesondert markiert. Außerdem erhält man eine Vorlage für ein Learning Agreement – in dem man maximal 5 Kurse angeben kann. Es besteht die Möglichkeit für einen dieser Kurse einen französischen Sprachkurs zu wählen – dieser ist allerdings kostenpflichtig und man kann dann lediglich 4 weitere Business Kurse belegen. Das würde ich aus dem Grund nicht empfehlen, als dass dann die Anrechnung in Frankfurt verkompliziert wird da man dann nicht mehr das „vereinfachte Anrechnungsverfahren“ anwenden kann. Es empfiehlt sich daher tatsächlich fünf Business Kurse zu belegen. Damit ist man dann zwar schon ganz gut beschäftigt, aber ich würde doch sagen dass es gut machbar ist. Generell würde ich empfehlen zu Semesterbeginn die Kurswahl mit dem Prüfungsamt zu kommunizieren, damit nach der Rückkehr dann mit der Anrechnung auch alles reibungslos klappt. Ich habe also einen Kurs im Economics Bereich belegt, einen im Bereich Marketing, zwei Kurse im Bereich Management und einen Kurs der dem allgemeinen WPM Bereich zugerechnet wurde. Außerdem wurde mir einer der Management Kurse noch als Seminar anerkannt.

(1) Organizational Behaviour (Prof. Marie- France Lebouc, Englisch)

Die Professorin spricht hervorragend Englisch und für mich persönlich war der Kurs recht spannend. Allerdings fanden viele meiner Kommilitonen den Kurs eher langweilig da er stark in die psychologische Richtung geht und für die Klausur musste man doch einiges auswendig lernen.

In diesem Fach gab es keine Präsentationen, dafür midterm und final exam, Gruppenarbeit und ein individuelless term paper.

Fazit: ☐☐ (3 von 5)

(2) International Human Resource Management (Prof. Margaret Schomaker)

Die Professorin ist Amerikanerin und schafft es die Unterrichtsstunden sehr abwechslungsreich zu gestalten mit einer guten Mischung aus Theorie und Diskussion.

Besonders gut gefallen hat mir hier die Gruppenarbeit in der man ein Video über HR Praktiken in einem Land drehen musste – das war eine sehr angenehme und abwechslungsreiche Form sich einem Thema zu nähern – weil die ganzen Präsentationen irgendwann schon ein wenig nerven können.

Dies war der einzige Kurs in dem es weder midterm noch final exam gab, dafür mussten wir 5 Onlinequiz absolvieren, ein Video drehen und einen schriftlichen Bericht dazu anfertigen. Außerdem musste jeder 5 kurze Essays abgeben.

Dies war der einzige Kurs mit Anwesenheitspflicht

Fazit: ☐

(3) Principles of International Management (Prof. Mouhammend Mohiuddin, Englisch)

Prof. Mohiuddin spricht Englisch mit sehr starkem Akzent da er ursprünglich aus Bangladesh kommt – viele Studenten empfanden diesen Akzent als sehr schwierig zu verstehen. Ich persönlich hatte allerdings nicht das Gefühl dadurch stark beeinträchtigt zu sein.

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Generell muss man sagen dass Herr Mohiuddin der gutmütigste Professor war dem wenig daran gelegen ist es den Studenten unnötig schwer zu machen.

In diesem Fach habe ich außerdem mein Pflichtseminar für Frankfurt absolviert – welches ohne Probleme akzeptiert wurde.

Hier gab es midterm (sehr einfach) und final exam (etwas schwieriger), sowie Gruppenarbeit und Onlinepartizipation die am Ende benotet wurde.

Fazit: ☐☐

(4) International Marketing (Prof. Béliveau & Prof. Haskell, Englisch)

Prof. Béliveau hält die Vorlesung, Prof. Haskell ist für final exam und Quiz zuständig. Beide sind sehr kompetent und hilfsbereit.

Hier gab es lediglich ein final exam für das der gesamte Stoff gelernt werden musste (Minuspunkt), dazu gab es ein relativ umfangreiches term project und alle 2 Wochen ein 20 minütiges Online Quiz was man zu Hause absolvieren konnte

Fazit: ☐☐

(5) Économie de l’entreprise (Prof. Jemel Grande, Französisch)

Vom Prüfungsamt war empfohlen worden um das vereinfachte Anrechnungsverfahren anwenden zu können einen Kurs aus dem „gegenüberliegenden“ Schwerpunkt Economics zu wählen. Anfangs war ich skeptisch angesichts der Herausforderung Economics auf Französisch. Ich habe es aber nicht bereut. Im Grunde genommen ist dieser Kurs für uns Frankfurter lediglich eine Wiederholung von Makro und Mikro – dennoch kann ich sagen das es einen hohen Zeitaufwand mit sich bringt da die Vorbereitung auf die Klausur wesentlich mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Dies war mein einziger Kurs ohne Gruppenarbeit und mit lediglich midterm und final exam die jeweils 50 % der Note ausmachen.

Fazit: ☐☐

4. Nützliche Hinweise

4.1 Öffentliche Verkehrsmittel in Québec Wenn man nicht auf dem Campus lebt, lohnt es sich sicherlich ein Semesterticket zu kaufen – wenn man im Wohnheim wohnt bezweifele ich allerdings das sich das rentiert. Ich persönlich habe kein Semesterticket gekauft und für die paar mal die man im Endeffekt Bus fährt, einfach im Tante Emma Laden im Pavillon Desjardins Einzeltickets gekauft. Dies ist generell zu empfehlen, da man in Québec das Busgeld passend haben muss. (Es gibt nur Busse als öffentliche Verkehrsmittel) Es ist außerdem günstiger das Ticket im Vorhinein zu kaufen (knapp 2.5 CAD anstelle von 3 CAD im Bus)

4.2 Fächerwahl Bei Ankunft sollte man einfach mal im Centre d’activité internationaux bei Patrick Hurley und seinen Mitarbeitern vorbeischauen und wegen der Kurswahl nachfragen – die schreiben dann meist einfach dem jeweils Zuständigen eine E-Mail der einen in die auf dem Learning Agreement angegebenen Kurse einschreibt. Diese Kurse kann man sich dann in den ersten 2-3 Wochen anschauen und dann gibt es eine Deadline bis zu der man seine Kurswahl nochmal modifizieren kann. Ich würde jedem empfehlen diese Anfangszeit zu nutzen um sich auch nochmal andere Kurse anzuschauen und sich mit anderen auszutauschen um die optimalen Kurse zu wählen. Generell bei Fragen oder Unklarheiten nicht zögern sich an das International Office oder andere zu wenden. Das Wunderbare an der UL ist ja, dass alle von der Uni immer sehr hilfsbereit und verständnisvoll sind.

4.3 Formalitäten vor Abreise Nach der formellen Zusage von unserem Auslandsbüro werdet ihr in einem System registriert – anschließend müsst ihr euch von eurer Seite nochmal online registrieren (dazu erhaltet ihr die

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Anweisungen von unserem Auslandsbüro). WICHTIG die Bestätigung der Online Registrierung, sowie die darin geforderten Unterlagen müssen (!!!) per Post nach Kanada geschickt werden um eure Anmeldung zu vollenden. Im Anschluss müsst ihr nochmal auf eine endgültige Zusage der UL warten. Abgesehen davon ist es ratsam sich rechtzeitig auf der Seite der UL über die aktuellen Deadlines für das Wohnheim (residences) zu informieren um den Mietvertrag rechtzeitig abzuschicken – der Rest ist recht unkompliziert was dieses Thema angeht. Man bekommt recht schnell eine positive Rückmeldung und Bestätigung. http://www.residences.ulaval.ca

4.4 Formalitäten bei Ankunft Nach Ankunft sollte man sich zügig im Bureau du registraire vorstellen damit die Studienakte fertiggestellt werden kann. Hierzu braucht man im Grunde genommen lediglich den Reisepass und man sollte die Infos zum Wohnheimzimmer (Adresse, Telefonnummer, etc.) parat haben. Kühlschrank Mich hat es persönlich bei der Ankunft etwas schockiert wie leer das Wohnheimzimmer und die Küche im Wohnheim waren. Im Zimmer gibt es keine Bettdecke – ich konnte sie mir glücklicher weise von Bekannten leihen, die meisten Studenten haben sich eine Decke und Kissen etc. gekauft. Zu den Küchenutensilien kommen später noch Hinweise. Ansonsten muss man sich bei Ankunft um die Miete / Kauf eines Kühlschranks kümmern. Dies kann man im Wohnheim Parent im Büro des Verleihservice Polar für knapp 90 CAD pro Semester tun. Ich würde empfehlen facebook Gruppe und Pinnwände im Blick zu behalten ob Leute gerade Kühlschränke verkaufen. Es ist meist wesentlich billiger sich einen gebrauchten Kühlschrank zu kaufen und ihn am Ende der Session wieder zu verkaufen. Krankenversicherung Mit wenigen Ausnahmen ist man verpflichtet unabhängig von der privaten Krankenversicherung eine Krankenversicherung über die Uni abzuschließen. Diese kostet knapp 330 CAD für das Semester – damit ist man in ganz Québec versichert. Einige meinten man wäre sogar in ganz Canada versichert – da bin ich aber nicht 100 % sicher, da ich so oder so eine private Auslandskrankenversicherung habe war das für mich nicht relevant. Für die Krankenversicherung bekommt man eine Rechnung einige Wochen nach Ankunft mit Angabe wo der Betrag zu entrichten ist. Anschließend kann man einige Wochen später die Karte dann im Bureau du registraire abholen. (meine liegt bis heute da )

4.5 ISIC und internationaler Führerschein Ich habe auf beides verzichtet und kann nur sagen, dass ich es auch nicht benötigt habe. In Museen und bei Busunternehmen wurde auch der deutsche Studentenausweis akzeptiert und ich konnte auch ein Auto mieten mit meinem deutschen Führerschein. Insofern würde ich von beidem abraten.

4.6 Gebrauchte Küchen- und Zimmerutensilien Dies war wohl einer der wertvollsten Hinweise die ich von meinem Vorgänger erhalten habe: Früher gab es Kisten mit alten Küchenutensilien von direkten Zimmervorgängern. Heute gibt es einen Raum im Keller der vom chef d’équipe (Hausmeister) betreut wird, in dem ehemalige Studenten ihre Sachen hinterlassen. Normalerweise ist dieser Raum nicht zugänglich und zu Beginn des Trimester gibt es die Veranstaltung “Le grand don” im Wohnheim – wo alle sich ewig anstellen und jeder sich dann ein paar Teile aussuchen darf. Da ich von dieser konkreten Veranstaltung noch gar nicht wusste und ja sofort Küchenutensilien brauchte, bin ich einfach direkt zum Hausmeister und habe ihn freundlich nach den Küchensachen gefragt. So war ich in der genialen Situation dass ich alleine so lang ich wollte in den Raum durfte und mir alles zusammensuchen konnte, was ich so brauchte. Teller, Besteck, Töpfe, Geschirrhandtücher etc. Das spart Geld und Ärger am Ende wenn man alles wieder weggeben darf nach 4 Monaten Nutzung.

4.7 Lebensmitteleinkauf Generell bieten sich für Einkäufe die drei Malls hinter dem Campus an:

Place Laurier Place de la Cité Place Sainte-Foy

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Wie bereits erwähnt: Lebensmittel in Kanada sind teurer. Deswegen ist es umso besser zu wissen wo man geschickter Weise was einkauft. Für den Standardeinkauf empfiehlt sich Metro, allein schon weil es am nächsten ist und die größte Auswahl bietet. (Außerdem gibt es kostenlose Lieferung ins Wohnheim ab einem Einkauf von 25 CAD) Gerade wenn es aber um Obst und Gemüse geht empfiehlt sich der Jardin Mobile in der zweiten Mall. Für vieles andere (gerade Süßigkeiten und andere Standarddinge wie Nudeln etc.) empfiehlt sich Dollarama in der dritten Mall – ein Pfennigfuchser der fast alles anbietet. Ansonsten gibt es bei Provigo in der Rue Myrand immer Montags 10 % Rabatt für Studenten – allerdings erst ab einem Einkauf im Wert von 50 CAD. Auf den Alkoholverkauf hat in Canada der Staat das Monopol weswegen Hochprozentiges nur in gesonderten Geschäften (SAQ) verkauft werden – auch in Campusnähe zu finden. Bier wird auch im Supermarkt verkauft. Für den Kauf von Hochprozentigem empfehlen sich ansonsten die Duty Free Shops bei Grenzüberquerung von den USA – Alkohol ist in Kanada generell wesentlich teurer.

4.8 Reisen Je nach Session gibt es entweder im Oktober (für die Herbstsession) oder im Februar (für die Wintersession) eine Woche “Ferien” – offiziell reading week. Diese Gelegenheit sollte man für Ausflüge oder Kurztrips nutzen.

Toronto New York Boston Whale watching in Tadoussac Montréal (unkompliziert und schnell zu erreichen) Ottawa usw.

Für Reisen nach Toronto, New York oder Boston empfiehlt sich fast der Flug, allerdings ist es natürlich günstiger mit dem Bus und ab Montréal fahren beispielweise Busse über Nacht nach New York (alles andere als bequem). Für Fahrten nach Montréal gibt es die Wahl zwischen Bussen (Greyhound und Orléans Express mit knapp 40 CAD pro Fahrt teurer, dafür Wifi an Bord), die günstigere Variante ist Mitfahrgelegenheit (knapp 15 CAD pro Fahrt) – Mitfahrgelegenheiten kann man gut über die facebook Gruppe des CAI (Centre d’activité internationaux) finden.

4.9 Kanadisches Handy Die wenigsten Austauschstudenten die nur eine Session bleiben entscheiden sich für die Anschaffung eines kanadischen Handys. Da es auf dem gesamten Campus eine super Wifi Verbindung gibt und die meisten der Leute auch auf dem Campus leben ist es unkompliziert jegliche Kommunikation über whats app und viber laufen zu lassen. Ich persönlich habe mir deswegen auch weder eine kanadische sim Karte noch ein kanadisches Handy besorgt. Nicht zu guter Letzt POUTINE – um diese Spezialität kommt man nicht herum. Pommes mit einer komischen Art Käse und Bratensauce. Klingt komisch – ist es meiner Meinung nach auch. Aber nach einer langen Nacht ist es nicht das Schlechteste Und traut euch im Vorhinein zu fragen bei Unklarheiten – sowohl das CAI als auch das International Office antworten immer schnell und kompetent auf Fragen!!! (Im Übrigen könnt ihr euch auch gerne an mich wenden!)

Erfahrungsbericht Université Laval, Québec Kanada Wintersemester 2009/10

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1. Einleitung Dieser Bericht soll den Studentinnen und Studenten der nachfolgenden „Generationen“ als Leitfaden bzw. nützliche Informationsquelle dienen, um den Auslandsaufenthalt an der Université Laval in Québec City vorzubereiten. Im Wintersemester 2009/2010 kam ich im Rahmen des Austauschprogramms des CRÉPUQ (http://echanges-etudiants.crepuq.qc.ca/) als erster Student der Goethe Universität an die frankokanadische Universität Laval (http://www.ulaval.ca/al2/web/index.html) in Québec. Warum eigentlich Québec? Für mich war es sehr wichtig, meine Sprachkenntnisse anwenden und ausbauen zu können, womit Québec als frankokanadische Region ideal ist, um sowohl Französisch als auch Englisch in Alltag und Studium anzuwenden. Ich hatte zwar Kontakt zu einem Goethe-Studenten aufgenommen, der zu der Zeit in Montréal studierte, doch konnte er mir nur bedingt helfen, da ich letzten Endes nicht die Université de Montréal gewählt habe. Ein Grund dafür ist, dass man als Student der Wirtschaftswissenschaften in den Schwerpunkten Finance&Accounting oder Management keine Kurse an der Université de Montréal belegen kann, da sämtliche BWL-Kurse an der angegliederten Business School der UdM angeboten werden. Mir wurde die Belegung dieser Fächer nicht gestattet, da ich über CREPUQ lediglich an der UdM und nicht an dessen Business School eingeschrieben gewesen wäre. Dies führte also dazu, dass ich meine damalige First Choice revidieren musste. Nun hatte ich also eine breite Auswahl an Universitäten außerhalb Montréals, doch meine Entscheidung fiel sehr schnell: wenn nicht die UdM, dann die UL (Université Laval) in Québec City. Einfach aus dem Grund, dass ich bereits in meiner Schulzeit von dieser Universität erfuhr und auch während der Wirtschaftsfranzösischkurse in Frankfurt vom guten Ruf und dem Know-how der UL hörte. Vorweg kann ich schon einmal sagen: die Wahl war absolut die Richtige!

2. Québec City

2.1. Allgemeines Québec City (auch « Ville de Québec ») liegt rund 250 km nordöstlich von Montréal am Sankt-Lorenz-Strom. Québec ist die einzige Stadt nördlich von Mexiko, deren Stadtkern noch von einer Stadtmauer und einer Zitadelle umgeben ist. Diese und die natürliche Schönheit und der Charme von Québec City brachten dem gesamten Stadtzentrum den Titel als „UNESCO Weltkulturerbe“ ein. Man bemerke hier schon, dass diese Stadt ein diversifiziertes Kulturleben bietet. Es gibt zahlreiche Museen, man kann an der Stadtmauer und auf den „Plaines d’Abraham“ flanieren, dem gewaltigen Stadtpark, der sich vor der Stadtmauer ausbreitet und einen extrem schönen Ausblick über die Klippen auf den Sankt-Lorenz-Strom und dem Nachbarort Lévis ermöglicht. Man kann innerhalb der Mauern auf Souvenir- und Sightseeing-Tour gehen, ob zu Fuß, in einem Touristenbus, oder auch in einer der vielen typischen

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Pferdekutschen, ganz im Stile der „Joie de vivre“. Die Stadt ist in eine Ober- und Unterstadt aufgeteilt, die durch das Cap Diamant, einem Hügel, getrennt sind. In der Unterstadt befindet sich der Hafen, der mit seinen eigens für Fußgänger und Radfahrer angelegten Spazierwegen zum Bestaunen der großen Kreuzfahrtschiffe, die mehrmals in der Woche dort anlegen und zum Genießen der Aussicht auf den mächtigen Strom und Lévis, einlädt. Des Weiteren liegen hier auch der schöne Hafenmarkt, der Bahnhof „Gare du Palais“ und das Busterminal. Aber auch viele kleine charmante Gassen, die mit ihren Läden und Lokalen zum Rasten und Genießen einladen. In der Oberstadt befinden sich die meisten Sehenswürdigkeiten, die Stadtmauer, die Zitadelle mit Park und das Wahrzeichen Québecs: das Château Frontenac, das heute als Luxushotel in Betrieb ist. Außerhalb der Stadtmauer findet dann das Geschäftsleben statt, Finanz- und Justizdistrikt liegen nahe der Stadtmauer, das imposante Rathaus erhebt sich direkt neben dem Stadtkern. Natürlich werde ich aus diesem Bericht keinen Reiseführer machen, gesagt sei nur: Québec City ist zweifellos eine wunderschöne Stadt, in der sich kanadische und europäische Einflüsse vereinen und somit dem Stadtbild und -leben die einzigartige Note verleihen. Gesagt sei aber auch dies: wer große Metropolen schätzt und darauf nicht verzichten möchte, der sollte vielleicht eher nach Montréal gehen, denn Québec ist mit seinen knapp 700.000 Einwohnern etwas kleiner als Frankfurt, wobei aber wichtig ist, dass die Fläche gleich der in Frankfurt ist. Aufgrund der vielen Grünanlagen ist Québec flächenmäßig gleich groß wie Frankfurt.

das Château Frontenac

2.1.1. Lebenshaltungskosten Québec City ist, wie andere kanadische Städte auch, relativ teuer! Das Preisniveau ist teilweise doppelt so hoch wie in Deutschland. Besonders die Milchprodukte (Milch, Joghurt, Käse, etc.) sind „schweineteuer“. Ich habe folglich vier Monate lang auf Käse verzichten müssen. Allerdings sind Fleisch und Obst (im Vergleich zu allem anderen) günstig, man bekommt teilweise ein Pfund Bananen bei Jardin Mobile für 0,39 CAD und ein saftiges Steak bekommt man schon ab 1,80 CAD. Das ist Wahnsinn! Bei Obst und Fleisch kann man also gut und gerne zugreifen! Die Preise enthalten keine Mehrwertsteuer! Diese wird an der Kasse dazugerechnet. Glaubt also nicht gleich, dass ein vermeintliches Schnäppchen so günstig ist wie auf dem Preisschild steht, die Tax rückt es dann doch in ein neues Licht!

Hingegen sind Fastfood-Ketten (besonders Subway) sehr günstig im Vergleich zu Deutschland!

Mit Mietkosten für private Apartments oder WGs kenne ich mich nicht aus, aber die 275 CAD, die man im Wohnheim zahlt (rund 180 Euro), sind beinahe geschenkt, wenn man bedenkt, dass man in Frankfurt schon mal bis zu 300 Euro zahlt!

2.2. Transportwesen In Québec gibt es bislang nur Busse! Das kann die Mobilität schon mal etwas einschränken, vor allem, wenn sich die Busse an der Uni-eigenen Haltestelle bis zum Bersten füllen. Doch es gibt genug Buslinien, die alle Stadtteile miteinander verbinden. Eine Fahrkarte kostet 2,65 CAD, man muss es passend haben, da es kein Wechselgeld gibt. Man kann sich auch für 40 CAD ein Semesterticket in der UL kaufen, muss dies aber tun, bevor man dort ankommt!

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2.3. Anreise Leider gibt es keine Direktflüge von Deutschland nach Québec City. Man muss in Montréal oder Toronto umsteigen. Viele Studenten landeten schon in Montréal und kamen mit dem Bus nach Québec City, um Geld zu sparen. Meiner Meinung nach spart man aber nicht viel, denn Buskosten (rund 40 CAD) und Taxi (30-40 CAD) kommen noch dazu. Außerdem erspart man sich den Stress mit der Anreise zum Busbahnhof von Montréal, vor allem, wenn man sperriges Gepäck hat. Wer natürlich einige Tage Sightseeing in Montréal machen will, bevor er nach Québec City weiterreist, der spart auf jeden Fall! Leider gibt es keinen Bus vom Québec City Flughafen in die Stadt, man muss das Taxi nehmen, oder seinen Buddy um Abholung bitten. Reist man 7 Tage vor Beginn des Semesters an, kann man auch den kostenlosen Shuttle-Service der UL in Anspruch nehmen, der die Ankömmlinge mit Limousinen vom Flughafen abholt. Allerdings verpasst man durch eine so späte Anreise einen Teil der E-Woche!

3. Université Laval Zum Einstimmen: http://www.ulaval.ca/video/

3.1. Campus Die UL befindet sich ca. 9 km vom Stadtzentrum entfernt, im Stadtteil Sainte-Foy. Das mag etwas weit weg sein, aber die Lage und die Umgebung der Uni machen dies wieder wett. Um die Universität herum gibt es 3 Einkaufszentren und mehrere Supermärkte, die die Studenten mit allem versorgen, was man für Studium, Alltag und Freizeit braucht. Arztpraxen und Kliniken sind ebenfalls in 10 bis 15 Minuten zu Fuß zu erreichen (Hinweis: die UL hat ihre eigene Krankenstation). In unmittelbarer Umgebung gibt es aber eher wenige Clubs, Bars oder Cafés. Dafür muss man dann schon den Bus nehmen. Zur Uni selbst: der Campus ist gewaltig! Wer sich den Campus Westend der Goethe Uni vorstellt, stelle sich den Campus der UL dreimal so groß vor, er ist mit dem Straßennetz der Stadt direkt verbunden, sodass der städtische Verkehr (besonders viele Buslinien) direkt über den Campus führen! Die UL hat sogar ihren eigenen kleinen Wald. Spazieren kann man also auch recht gut auf dem Campus selbst! Die UL überwiegt in ihrer Studentenzahl knapp die Frankfurter Uni mit 40.000 Studenten. Viele Fachbereiche haben ihr eigenes Gebäude, manche teilen sich einen größeren Gebäudekomplex. Darüber hinaus gibt es vier große Wohnheime (Parent, Moraud, Lemieux, Lacerte). Parent (Hauptwohnheim mit Rezeption und Verwaltung der Wohnheime) und Lemieux sind jeweils gemischte Wohnheime, Moraud ist ein reines Jungen-Wohnheim und Lacerte nur für Mädchen, doch liegt Lacerte etwas abseits vom ganzen „Geschehen“. Zentrum des Campus ist der Pavillon Desjardins, in dem man eine Boutique, einen (relativ teuren) Tante-Emma-Laden, den großen ZONE-Shop (Buchhandlung, Multimedia, Bürobedarf), eine Filiale der örtlichen Sparkasse, einen Friseurladen, ein Reisebüro, CHYZ (Radiostation der UL), mehrere Auditorien, studentische Einrichtungen (Clubs, AGs, etc.), die hauseigene Bar (Le Pub) und die Mensa findet. Besonders die Bar „Le Pub“ lädt allabendlich die Studentinnen und Studenten zu Partys, Dinner, Tanz und Musik ein, genial um sich schnell einzuleben und Leute kennenzulernen. Die Uni-Bibliothek versorgt Euch nicht immer mit den benötigten Büchern, denn die meisten verlangten Lehrbücher sind komplett neu oder der Professor verlangt die neueste Auflage, die Bibliothek hat dann meistens nur 1-2 Exemplare der neuesten Auflage. Auf jeden Fall gibt es die Bücher in der Bib zu haben, wenn auch in älteren Auflagen, was nicht immer dramatisch ist. Fragt am besten den Professor, ob auch eine ältere Auflage geeignet ist. Am Ende des Campus liegt der PEPS, eine der größten Sportarenen und sportlichen Einrichtungen der Provinz Québec, also ist der PEPS auch recht berühmt in größeren Städten wie Montréal. Dort findet man alles: Fußball-, Volleyball-, Basketball-, Football-, Eishockey- und Tennisplätze, sowie eine große Schwimmhalle, die auch von der Stadtbevölkerung genutzt wird. Die UL war übrigens während meiner Zeit dort Austragungsort des Finales der kanadischen College-Football-Liga (Vanier’s Cup), ein Riesenevent, zu dem Leute aus der ganzen Provinz Québec angereist kamen. Typisch und traditionell ist, dass vor Beginn des Matches die Zuschauer mit ihren Familien und Freunden vor dem Football-Gelände grillen, eben ein typisches kanadisches Barbecue. Dafür bringt der eine oder andere auch mal einen Riesengrill mit.

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3.2. Pavillon Palasis-Prince Der BWL-Pavillon, genannt „Pavillon Palasis-Prince“, liegt neben dem PEPS am äußeren Rand des Geländes und ist komplett renoviert. Die Innenausstattung ist richtig klasse: gepolsterte Stühle (fixiert am Tisch), moderne Beamer, PC-Räume, die im Kreis angeordnet sind, wobei in der Mitte auf runden Flatscreens News und Börsendaten durchlaufen. Internetanschluss gibt es an jedem Sitzplatz, Wasserspender stehen „en masse“ an jeder Ecke. Der Fachbereich „Sciences de l’administration“ (BWL, http://www.fsa.ulaval.ca/) hat auch seinen eigenen Helpdesk, an dem täglich rund 10 bis 12 Stunden Computerexperten Dienst haben, um den Studenten bei PC- oder Internetproblemen zu helfen. Dort kann man ebenfalls verschiedene Gerätschaften ausleihen, seien es Camcorder, Mikrofone, Laptops oder diverses Präsentationsmaterial (Flipchart, Beamer, etc.). Kleiner Wermutstropfen: Kopien und Drucke sind nicht kostenfrei! Man hat auch keine Freidrucke wie in Frankfurt, man muss sich eine Druckerkarte besorgen, die man kostenfrei im Erdgeschoss bekommt und mit Geld auflädt. Im Erdgeschoss findet man auch die Terrasse FIESA, einem großen Foyer, in dem man essen, quatschen und arbeiten kann. Des Weiteren ist das Prolo, das BWL-Café, ein beliebter Stop für einen Snack oder Drink. Angrenzend an das Prolo befinden sich die zahlreichen Studentenorganisationen der UL (AIESEC, etc.) und der ZONE-Shop, in dem man Büromaterial und die für die Vorlesungen benötigten Lehrbücher kaufen kann. Im ersten Stock liegen die ersten Kursräume, das Dekanat und die erste Adresse für jeden Austauschstudenten: das CAI (Centre d’activités internationales). Hier trifft man auf Patrick Hurley und Martine Godbout, die offenes Ohr und Betreuer für alle Austauschstudenten sind. Sie sind sehr herzlich und immer bereit zu helfen. Das CAI organisiert die „E-Woche“ für Gaststudenten und sämtliche Aktivitäten und Events, die während des gesamten Semesters anstehen. Das CAI wird von Studenten geführt, diese organisieren auch alles (Patrick und Martine sind in diesem Fall nur „Berater“).

3.3. Centre d’activités internationales (CAI) Das CAI ist Euer ständiger Ansprechpartner, sei es für Uni, Alltag oder Freizeit. Der große Unterschied zur Goethe Uni besteht, denke ich, im Rahmenprogramm für Gaststudenten: die Betreuung und die Aktivitäten enden nicht mit der E-Woche! Über das ganze Semester verteilt finden Ausflüge, Partys und Sportevents statt, die vom CAI organisiert und geleitet werden. Ihr bekommt jede Woche den CAI-Newsletter, in dem die Events für die kommende Woche vorgestellt werden. Das geht über Sport (Football-Matches im Stadion anschauen), Kultur (Stadtführungen, etc.) bis hin zu Partys, VIP-Trips in ein Spa. Hier ein kleiner Vorgeschmack:

CAI team sport Oktoberfest Rundflug über Québec und Umgebung International Dinner Herbstausflug zum Mount St. Anne (um in den Wäldern den Herbst und die für Québec City

typische Farbenvielfalt der Bäume, als auch die Aussicht von der Spitze des Berges zu genießen.)

Paintball Reise nach Boston, USA Filmfestival Christmas-Party und Dinner Firmenvorträge Cabane à sucre (Sugar shack)

Wie gesagt: solche und andere Aktivitäten finden wöchentlich statt (antürlich kostet das ein oder andere auch mal 30 CAD, normalerweise aber nie mehr als 20 CAD)! Da kommt keine Langeweile auf! Man bekommt vom CAI einen Buddy zur Seite gestellt, der in den ersten Tagen das Einleben erleichtern soll und bei den administrativen Dingen behilflich ist. Er kann Dich auch von Flughafen abholen.

3.3.1. Sugar shack

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Dazu noch einige Worte: das war mit Abstand das witzigste und tollste Erlebnis meines Aufenthalts! Wir fuhren abends (nach Einbruch der Dunkelheit) bei 50 cm Neuschnee mit Bussen in die Pampa, 70 km von Québec entfernt. Dort waren wir zu Gast in einer „Zuckerhütte“, einer kleinen Farm, die den echten kanadischen Maple sirup (Ahornsirup) herstellt. Zunächst gab es eine kleine Führung und Erklärung, wie der Sirup hergestellt wird. Im Anschluss nahm man Platz in einem Planwagen, der von einer „Lokomotive“ gezogen wurde. Es begann eine aberwitzige ruckelende Fahrt durch die Dunkelheit des Waldes, der nur durch den meterhohen Schnee (in der Pampa lag noch mehr Schnee als in Québec City selbst) erhellt wird. Im offenen Wagen wird man von der kleinen Lokomotive durch den mit Schnee bedeckten unebenen Waldweg gezogen. Die Stille wird dabei vom Lachen und Aufschreien der Studenten, die vom von den Ästen herabfallenden Schnee überrascht werden, der Glocke der Lokomotive und dem Zischen ihrer Pfeife gebrochen. Manche würden vom Wintermärchen sprechen und hier getreu dem Weihnachtslied sagen: „walking in a winter wonderland…“ Nach der Fahrt durch Dunkelheit und Schnee ging es zum Dinner in die Scheune: ein schön deftiges Essen mit Kartoffeln, Omelette, Speck und Würstchen, abgerundet mit Pancakes, die vom Ahornsirup der Farm ergänzt werden. Nebenbei spielt der Großvater der Farm abwechselnd auf Akkordeon und Keyboard und bietet uns durch Gesang (traditionelle Québecer Lieder) noch zusätzliche Unterhaltung. Das motivierte einige selbst auf die Bühne zu gehen und in Begleitung des Großvaters, der stets eine Tupperdose auf dem Kopf trug, ein Lied zum Besten zu geben. Mittlerweile fiel draußen dermaßen viel Schnee, dass man bald abseits der Wege bis zum Oberschenkel im Schnee stand: Schneeballschlacht! Den krönenden Abschluss machten die Farmer, indem sie heißen Sirup auf ein mit Schnee bedecktes Holzbrett träufeln ließen, der mit Holzstäbchen halb erkaltet zu einem Ahorn-Lutscher aufgewickelt wurde: kanadischer kann ein Abend kaum sein! Nicht zu vergessen: der Bus konnte bei Abfahrt das Gelände nicht aus eigener Kraft verlassen, da der extrem hohe Schnee zum Durchdrehen der Reifen führte. Was tun? Klar, alle Jungs waren aufgefordert den Schulbus anzuschieben! Ein Spektakel, dem sich sogar einige junge Damen anschlossen! Nach ca. 15 Minuten schafften wir es endlich, den Bus über die Anhöhe zu schieben, sodass wir, teilweise mit Schnee überzogen, den Heimweg antraten. Mit Worten kann man dies kaum beschreiben, man muss es selbst erleben! Das gab vielen, auch mir, nochmal zusätzliche Energie für den Endspurt: die Final Exams begannen wenige Tage später!

3.4. Leben an der UL Ich wohnte im Pavillon Lemieux, der direkt an Desjardins angrenzte, also hatte ich es nie weit zum Pub oder dem kleinen Tante-Emma-Laden. Die Zimmer im Lemieux sind zwar etwas kleiner als beispielsweise die im Parent (Freunde meinten, ihre Betten im Parent seien auch etwas größer), aber dafür hat man einen größeren Schreibtisch und eine große Pinnwand. Platz ist genug! Es gibt eine große Kommode oder einen Schrank, eine kleine Garderobe und ein Waschbecken mit Spiegel. WC und Dusche muss man sich wohl oder übel mit dem ganzen Flügel eines Hauses teilen, d.h. pro Etage und Flügel gibt es einen Waschraum mit Toiletten- und Duschkabinen. Keine Sorge: alles ist voneinander abgetrennt (keine Gemeinschaftdusche), ein gewisses Maß an Privatsphäre muss ja schließlich auch sein! Gekocht wird in der großen Küche. Jedes Wohnheim hat eine Küche (nicht pro Etage). Wider Erwarten fand ich aber selten eine volle Küche vor. Es kommt ganz auf die Uhrzeit an! Die Küche stellt Herd, Ofen, Toaster, Mikrowellen, Spülbecken und, ganz wichtig, Schließfächer für die persönlichen Kochutensilien bereit. Man muss die Töpfe und Zutaten also nicht immer vom Zimmer aus mit sich schleppen (in den Schließfächern kann aber nur unverderbliches gelagert werden, da dies keine Kühlfächer sind!). Eine Mikrowelle und einen kleinen Kühlschrank habe ich mir direkt beim Wohnheim für ca. 70 CAD selbst gemietet, die ich dann in meinem Zimmer stehen hatte. Das ist besonders gut geeignet, wenn man vor lauter Stress keine Zeit und Lust zum Kochen hat (nimmt schon sehr viel Zeit in Anspruch). Man schiebt sich schnell etwas in die Mikrowelle und arbeitet weiter. Natürlich kann man auch in die Mensa gehen, doch wird das auf Dauer sehr kostspielig. Die Einrichtung der vier Wohnheime ist jeweils ähnlich: Postbüro, Bar, Gemeinschaftswohnzimmer mit Riesen-Fernseher und Snack- und Getränkeautomaten. Jedes Wohnheim zeichnet sich allerdings auch durch etwas Bestimmtes aus: so gibt es im Parent große Spielräume mit Tischtennis und Tischfußball, im Moraud eine Bar mit drei X-Box-Konsolen (auch Turniere werden mehrmals im Semester veranstaltet), im Lacerte einen Garten und im Lemieux einen Billardtisch, eine Kapelle, Gebetsräume und das Büro der Campus-Security (zugegeben: das Lemieux ist etwas ruhiger als Parent oder Moraud). Aber leben kann man dort wunderbar!

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Beim „Chef d’équipe“, dem Hausmeister quasi (er ist mega nett und stets hilfsbereit; egal, was man braucht, er gibt es Einem oder sagt, wo man es bekommt), kann man sich alles Mögliche ausleihen: Staubsauger, Wischmopp, Besen, etc.). Waschküchen gibt es auch, mit Waschmaschinen und Trocknern (auch hier braucht man eine spezielle Karte, die man für 5 CAD an der Rezeption im Parent bekommt. TIPP: fragt den Chef d’équipe nach einer Karte, er hat meistens einige in seinem Büro liegen und kann Euch eine kostenlos geben!). Kochutensilien sowie Bürobedarf habe ich von einer deutschen Studentin übernommen, die vor mir in Québec war. Das ist schon Tradition und der Chef d’équipe weiß das auch. Studenten, die Québec verlassen, hinterlassen alles, was sie nicht brauchen, in Kisten im Lager unterhalb des Wohnheims, um sie an die nächste „Generation“ weiterzugeben, wobei jeder eine Sache hinzufügt! Ich habe die gesamte Küchenausstattung (Töpfe, Pfanne, Geschirr und –tücher, Besteck, Tassen und Gläser, etc.), sowie Bettdecke, Kissen und Büroartikel (Locher, Stifte, etc.) übernommen und auch wieder dort für den nächsten hinterlassen. So entgeht man dem Stress seine ganze Küche aus Deutschland mitzubringen. Clou: im Sommer (meist bis Ende Oktober) kann man sich an der Rezeption kostenfrei ein Fahrrad ausleihen! Ideal, um Einkäufe zu erledigen (Rad hat einen Korb auf dem Gepäckträger), ins Stadtzentrum zu fahren oder Ausflüge zu unternehmen! Super hilfreich, wenn man nicht den Bus nehmen will (sind meist überfüllt). Alle Wohnheime „arbeiten“ zusammen, d.h. es werden wöchentlich „International Dinner“, Turniere und Ausflüge organisiert, an denen alle Bewohner teilnehmen können, egal in welchem Wohnheim man lebt:

„Souper international“: die Tatsache, dass in den Wohnheimen meist ausländische Studenten leben, führt dazu, dass aus diesen internationalen Kochabenden ein multikulturelles Event wird, bei dem man die Küche verschiedenster Kulturen kosten kann (arabisch, afrikanisch, europäisch, südamerikanisch, asiatisch, etc.) und auch zusammen mit Leuten anderer Kulturen kochen kann. Kochwettbewerbe werden auch veranstaltet.

Poker-Turniere: Turnier meist im Moraud mit Geldpreisen Filmabende: aktuelle Filme werden gezeigt Ausflüge: Aquarium de Québec, Bergtouren, etc. Pizza- und Pasta-Abende: einmal im Semester gibt es Pizza gratis im Parent, ansonsten gibt

es im Lemieux jeden Mittwoch günstige Pizza. Rund 15 Minuten entfernt gibt es den großen Metro-Supermarkt und die Einkaufszentren mit allen möglichen Shops und Schnellrestaurants. Abends kann man im Pub essen und mit Freunden etwas trinken, oder auch an einem der zahlreichen Sportprogramme des PEPS teilnehmen.

3.5. Formalitäten vor Abreise und bei Ankunft Nach erfolgreicher Bewerbung bekommt man viele Informationen zugeschickt, hier die wichtigsten: Vor Abreise muss man folgendes tun:

sich um eine Unterkunft bemühen (ob Wohnheim, Apartment oder WG) o Service des Résidences de l’UL (SRES): http://www.residences.ulaval.ca/ o selbst suchen : http://quebec.fr.craigslist.ca/

oder: http://www.residences.ulaval.ca/logement_hors_campus/ beim Service POLAR kann man sich eine Mikrowelle, Kühlschrank, Fernseher, etc. mieten

(dafür bekommt man direkt Post von POLAR nach Deutschland geschickt) in Französisch oder Englisch übersetzte Geburtsurkunde besorgen (nicht selbst übersetzen,

muss von staatlich geprüftem Übersetzer sein!); diese braucht man für die Studienakte eine selbst abgeschlossene Reise-Krankenversicherung bringt nur etwas, wenn man

außerhalb der Provinz Québec reisen will, denn als Student aller Universitäten in Québec muss man eine gesonderte Krankenversicherung über die Uni abschließen (260 CAD). Ausnahmen gibt es nur wenige (http://www.reg.ulaval.ca/sgc/etranger/assurance)

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Bei Ankunft muss man:

schnellstmöglich alle erforderlichen Unterlagen zum Fertigstellen der Studienakte im „Bureau du registraire“ (Studierendensekretariat) abgeben

wer im Wohnheim lebt, sollte die Gebühr für WLAN Internet (11 CAD) für den ganzen Campus zahlen (entweder online, oder in bar beim SIT), auf keinen Fall das WLAN im Wohnheim abonnieren, da man hier übertriebene monatliche Gebühren zahlt und dieses WLAN nur im Wohnheim verwendbar ist! Mit den 11 CAD zahlt man einmalig und hat Internet das ganze Semester lang und überall auf dem Campus der Uni: http://www.dti.ulaval.ca/sgc/etudiants/e_reseau_sans_fil/e_abonnement

3.6. Studium Vorweg gesagt: wer an der UL studiert hat, wird sie sicherlich vermissen. Die Lernqualität und Nachhaltigkeit des Gelernten ist um ein vielfaches besser als in Frankfurt, das liegt aber ganz einfach an den unterschiedlichen Lehrsystemen Kanadas und Deutschlands. Das Studium ist, gerade in BWL-Fächern der UL, folgendermaßen aufgebaut:

es gibt Trimester, keine Semester man hat, im Gegensatz zu Frankfurt, eine gewaltige Auswahl an Fächern (während an der

Goethe-Uni pro Semester maximal 3 Marketing-Fächer gelesen werden, kann man an der UL zwischen 20 bis 30 verschiedenen Marketing-Fächern wählen, genial!)

Vorlesung pro Fach ist einmal pro Woche (aber: jede Vorlesung geht knapp 3 Stunden mit kleiner Pause!)

die Größe der Kurse überschreitet sehr selten 40 Personen! Midterm Exams (Klausuren zur Trimesterhälfte) Final Exams (Klausuren am Ende des Trimesters, meist wird hierfür nur der Stoff seit dem

Midterm verlangt!) Hausarbeiten (nicht in jedem Fach) In-Class-Präsentationen: spontane Präsentationen, die man in der Vorlesung erarbeitet und

vorstellt Präsentationen zu kleinen Case-Studies (im Team) Term Projects (in den meisten BWL-Fächern): eine große Fallstudie oder ein großes Projekt

im Team, das sich über das ganze Trimester hinzieht und an dem man kontinuierlich arbeitet. Sehr oft hat man echte Klienten, man führt also Marktforschungen in deren Auftrag durch und präsentiert die Ergebnisse am Ende des Semesters in einem Vortrag und einem eigens angefertigten Project Paper (Projektbericht, bis zu 40 Seiten lang).

Durch die kleine Anzahl an Studenten pro Fach besteht ein viel engerer Bezug zum Professor bzw. Dozenten. Er kennt Dich beim Namen und möchte immer wissen, wie er dir helfen kann! Teilweise nennen die Québecer Studenten ihre Professoren beim Vornamen. Die Atmosphäre ist also nicht so steif und künstlich wie in Frankfurt, sondern locker, fast wie in einem Wohnzimmer. Alle Professoren waren richtig nette und kompetente Leute, die besonders an den Gaststudenten und deren Alltag in Québec interessiert waren. Das wird mir im Studium am meisten fehlen, denn man hatte eine echte Bezugsperson im Professor, er/sie war kein Phantom, das nach der Vorlesung schnell wieder verschwindet! Eines sei gesagt: das Niveau bzw. der Schwierigkeitsgrad an der UL ist nicht ähnlich wie in Frankfurt, aber der Arbeitsaufwand (siehe oben) ist an der UL sicherlich fünf Mal so hoch. Jedoch hilft das Einem ungemein, um den Stoff besser verstehen und reflektieren zu können. Praktische Anwendung des Erlernten wird also in jedem Fall verlangt! Sofern das CREPUQ keine guten Französischkenntnisse verlangt, kann man problemlos an der UL studieren, denn es gibt ausreichend englischsprachige Fächer (chinesische Austauschstudenten dort konnten kein Wort Französisch!).

3.6.1. Meine Fächer

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Ich habe fünf Kurse belegt, einen im VWL-, einen im Management- und drei im Marketingbereich.

(1) Introduction à l’économétrie (Prof. Charles Bellemare, französisch): a. Prof. Bellemare ist der Hammer! Wer hätte gedacht, dass es einen jungen Professor

gibt, der die Ökonometrie auf anekdotische Weise lehren kann? Er ist ein Entertainer: auch wenn die „Stunde“ 160 Minuten geht, schafft er es durch Witz und Spontanität die Aufmerksamkeit der jungen Leute zu beleben, auch wenn die Ökonometrie schon etwas komplizierter sein kann.

b. In diesem Fach gab es keine Präsentationen. Es wurden Midterm und Final Exam geschrieben und zusätzlich musste man zwei Hausarbeiten alleine anfertigen (jeweils rund 10 Aufgaben).

c. Fazit: ☻☻☻☺☺ (3 von 5) Ökonometrie ist nicht Jedermanns Sache! Die Hausarbeiten haben mich viele Nerven gekostet (etwa 6 Stunden im PC-Labor sitzen und mit der Software STATA die Aufgaben lösen)!

(2) Human Resource Management (Jean-Sébastien Morin, englisch): a. Herr Morin, auch Santa Claus genannt, ist Industriepsychologe und Personalberater

vieler großer Firmen der Provinz Québec. Ideal natürlich das HR Management von einem solchen Profi zu lernen!

b. So gut wie jede Woche gab es in-class-presentations, d.h. dass man in seinem Team (dieses bleibt in jedem Fach über das ganze Trimester immer gleich) kurze Präsentationen zum Stoff der Stunde hält, angewendet auf Case-Studies, die Herr Morin selbst verfasst (meistens echte Geschehnisse aus seinem Beraterleben oder Problemstellungen, die er selbst als HR Profi lösen musste). Das Lehrbuch musste man also gezwungenermaßen lesen, um auf die Case-Studies vorbereitet zu sein. Des Weiteren muss man eine Hausarbeit erstellen und neben Midterm und Final Exam noch ein Mini Exam schreiben. Kein Term Project!

c. Fazit: ☻☻☻☻☺ dass jede Woche eine Leistungsprüfung stattfindet, kann zwar sehr nervig sein, doch ist dieser (kleine) Kurs sehr interessant und nicht schwer! Empfehlenswert!

(3) Consumer Behavior (Prof. Frank Pons, englisch): a. Prof. Pons ist jung und sehr motiviert. Man könnte sagen, er ist ein echter Kumpeltyp.

Der Kurs fiel oft aus (Feiertage, Dienstreisen, etc.). Der Stoff ist nicht schwer und interessant (stark psychologisch angehaucht).

b. Es gibt zwei Midterm Exams! Das Final Exam ist eine lange Hausarbeit über ein bestimmtes Thema, in der man das Gelernte anwenden soll. Des Weiteren eine kurze Präsentation zu einer Case-Study und schließlich das Term Project (Marktforschung mit Schwerpunkt Konsumverhalten).

c. Fazit: ☻☻☻☻☻ super interessant und leicht verständlich. Das Term Project war etwas problematisch, aber dennoch OK. Sehr empfehlenswert!

(4) International Marketing (Prof. Nancy Haskell, Prof. Donald Béliveau, englisch):

a. Prof. Béliveau hält die Vorlesungen, Prof. Haskell ist für Klausuren und Quizes zuständig. Beide sind sehr kompetent und Profis im International Marketing. Sie lehrten schon in den USA, in Europa und Asien (China und Japan), wo sie viele Jahre lebten und im Marketing tätig waren). Ihre Kenntnisse über ausländische Märkte sind also umfassend und ermöglichen dem Studenten ein profundes Verständnis des International Marketing.

b. Es gibt kein Midterm! Stattdessen gibt es alle zwei Wochen ein 15-minütiges Quiz, das man online daheim bearbeitet. Dazu kommt das Term Project (macht sehr viel Spaß!) und das Final Exam.

c. Fazit: ☻☻☻☻☻ Der beste und spannendste Kurs im Marketing, den ich je hatte. Das Buch animiert zum Lesen, erstaunliche Beispiele werden analysiert und kritisch bewertet. Das Thema ist einfach an sich spitze! Muss man wählen, wenn man an die UL kommt!

(5) Études de marché (Isabelle Garnier, französisch):

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a. Mme Garnier hat für viele namenhafte Konzerne in der Marktforschung gearbeitet. Allerdings ist sie noch sehr jung und hat scheinbar noch nicht so viel Erfahrung im Unterrichten. Sie spricht sehr schnell, meist rattert sie nur die Folien runter. Für Gaststudenten eine Herausforderung!

b. Es gibt die Präsentation zur Case-Study, ein Midterm, ein Final Exam und das Term Project. Das Term Project ist anspruchsvoll, da man mit SPSS arbeiten und analysieren muss.

c. Fazit: ☻☻☻☺☺ Stoff war für diesen Einführungskurs etwas zu umfangreich und schwer (unser Lehrbuch wird in den USA im Master-Studiengang verwendet). Die Arbeit mit SPSS allerdings ist hilfreich für das spätere Berufsleben!

4. Tipps

4.1. Öffentliche Verkehrsmittel Wie bereits gesagt: in Québec City gibt es nur Busse! TIPP: kauft Euer Busticket im kleinen Tante-Emma-Laden im Pavillon Desjardins! Da zahlt Ihr nur 2,45 CAD pro Ticket, nicht 2,65 CAD! Das Semesterticket (http://www.cadeul.ulaval.ca/bus/?Conditions_et_carte_photo) bleibt Euch überlassen, ob Ihr es kauft oder nicht (40-50 CAD). Es ist schwer zu sagen, ob man viel Bus fahren wird, wenn man noch nicht einmal angekommen ist, denn das Ticket müsst Ihr vor Ankunft schon beantragen. Wer im Wohnheim leben wird, braucht es, denke ich, nicht. Wer außerhalb lebt, natürlich schon!

4.2. Fächerwahl Kümmert Euch möglichst früh um Eure Fächerwahl und wartet nicht erst ab, bis Ihr dies im Rahmen der E-Woche tut! Während Austauschstudenten nämlich zum persönlichen Studienberater gehen müssen, um die Wahl durchzuführen, können die bereits eingeschriebenen Québecer dies online tun. Es gilt: premier arrivé, premier servi (first come, first serve), denn gerade die BWL-Fächer sind meist auf 30-40 Personen beschränkt. Geht also noch vor allen anderen Austauschstudenten zu Eurem Studienbetreuer (fragt am besten Patrick Hurley oder Martine Godbout, ob sie Euch hinbringen können, das tun sie gerne!).

4.3. Kisten Wer ins Wohnheim zieht, sollte gerade im StudiVZ in Gruppen über die UL schauen, wer gerade Kisten mit Geschirr u.ä. anbietet. Sonst müsst Ihr Euren gesamten Hausrat mitnehmen!

4.4. Wetter Ab November wird es frostig. Ich habe krasse Schneestürme erlebt mit Temperaturen bis -30°C (kein Scherz!). Nehmt oder kauft Euch dort eine dicke Winterjacke, Schal und Handschuhe! Aber keine Sorge: im Sommer ist es auch sehr warm!

4.5. Reisen Ihr habt im Oktober eine Woche Ferien (Semaine de lecture)! Nutzt die Gelegenheit, um Ausflüge und kleine Reisen zu unternehmen:

Whale-watching in Tadoussac Montréal (ca. 250 km entfernt) Toronto (8 Stunden mit dem Auto) Ottawa (5 Stunden mit dem Auto) etc.

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Für Reisen nach Toronto empfiehlt sich wirklich ein Flug, sonst verbringt man einen halben Tag auf der Straße. Die Ticketpreise bei Air Canada variieren zwischen 50 und 90 Euro pro Flug. Alternativ könnt Ihr mit Porter Airlines fliegen. Die Tickets sind günstig und man landet am Toronto City Airport (direkt im Stadtzentrum auf Toronto Island!). Für eine Fahrt nach Montréal empfiehlt sich „Orléans Express“, recht komfortable Busse mit akzeptablen Preisen (zwischen 30 und 40 CAD pro Fahrt). Am günstigsten ist „Allo Stop“, eine Mitfahrzentrale für Fahrten innerhalb der Provinz Québec. Da zahlt Ihr pro Fahrt 13 CAD. Ansonsten könnt Ihr innerhalb Kanadas die Busse von Greyhound benutzen! Meine Empfehlung: während der Ferienwoche besucht Ihr (wer es noch nicht getan hat) Montréal und Ottawa, nach den Klausuren dann Toronto und die Niagara Fälle.

Air Canada: http://www.aircanada.com/ Porter Airlines: http://www.flyporter.com/ VIA Rail Canada : http://www.viarail.ca/en Greyhound: http://greyhound.ca/home/ Orléans Express: http://www.orleansexpress.com/Search.aspx

4.6. ISIC Es empfiehlt sich wirklich eine ISIC (International Student Identity Card) zu beantragen. Ihr könnt das hier in Frankfurt machen (12 Euro) oder an der UL im Reisebüro im Pavillon Desjardins (16 CAD). Damit bekommt Ihr gerade bei den Busunternehmen und bei VIA Rail saftige Rabatte auf Tickets.

4.7. Shopping Schafft Euch eine Kreditkarte an! Ohne eine solche müsst Ihr ständig Geld holen, das ist vor allem nervig, wenn monatlich die Miete im Wohnheim anfällt. Einkaufen könnt Ihr in den drei Malls in der Nähe des Campus:

Place Laurier Place de la Cité Place Sainte-Foy

An Supermärkten kann man eigentlich nur folgende empfehlen:

Metro Plus in der Place Sainte-Foy (größter, aber auch teuerster): http://www.metro.ca/en/accueil.html

Provigo in der Rue Myrand nahe dem PEPS (ähnlich teuer wie Metro, aber häufig Rabatte auf Getränke): http://www.provigo.ca/

Jardin Mobile in der Place de la Cité (an sich sehr teuer, aber sehr oft auch Hammerrabatte auf Obst): http://www.jardinmobile.com/

TIPP: schaut Euch jede Woche die Flyer der drei Märkte im Internet an, um Schnäppchen zu machen!

4.8. Poutine Wer eine Spezialität von Québec probieren möchte, der darf sich den Fastfood-Hit „Poutine“ nicht entgehen lassen! Pommes mit einer Art Bratensauce und Käse, klingt komisch, ist aber genial!