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Peter ErlebachBernhard Reitz

Thomas Michael Stein

Geschichte der englischen Literatur

Reclam

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der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgartisbn 978-3-15-950501-5

isbn der Buchausgabe 978-3-15-017688-9

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Geschichte der englischen Literatur2.6.15 V:/017668_Geschichte d.engl.Literatur/8_AltDaten/0428-u Seite 5

Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

ALTENGLISCHE LITERATUR

Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Dichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Vers – Spruchdichtung – Rätsel – Helden-lieder – Heldenepen – Beowulf – Elegien –Religiöse Dichtung

Prosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Chroniken – Predigt – Romanhafte Erzählung

MITTELENGLISCHE LITERATUR

Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Dichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Religiöse Dichtung – Weltliche Dichtung –Politische Lyrik – Ballade – ErzählendeDichtung – Sir Gawain – Langland – Gower –Chaucer

Drama . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67Mysterienspiele – Moralitäten

Prosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

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LYRIK

Das ausgehende Mittelalter . . . . . . . . . . . . . . 78

Renaissance und Frühbarock . . . . . . . . . . . . . 79Das Sonett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79Das Versepos:

Edmund Spenser, The Faerie Queene . . . . . 84Die Lyrik des Frühbarock:

die »metaphysische« Dichtung . . . . . . . . . 87Das christliche Epos:

John Milton, Paradise Lost . . . . . . . . . . . 96John Miltons Lyrik . . . . . . . . . . . . . . . . . 100

Klassizismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

Das Sublime und die vorromantische Lyrik . . . . . 109

Romantik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121Die erste Generation der Romantiker . . . . . . . 121Die zweite Generation der Romantiker . . . . . . 145

Viktorianisches Zeitalter . . . . . . . . . . . . . . . 166Die frühe und die mittlere Phase . . . . . . . . . 166Spätviktorianismus . . . . . . . . . . . . . . . . . 188

20. Jahrhundert bis etwa 1950 . . . . . . . . . . . . 200Imagismus und Lyrik des Ersten Weltkriegs . . . 200Die Lyrik bis zur Jahrhundertmitte . . . . . . . . 207

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis etwa 1970 . . . . 227

Neuere Tendenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234

Lyrik aus dem Commonwealth . . . . . . . . . . . . 240

Bemerkungen über die Lyrik nach demZweiten Weltkrieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242

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DRAMA

Von der Reformation bis zur Restauration . . . . . 246Die Anfänge des kommerziellen Theaters . . . . 246Bühnen und Publikum, Manager und

Schauspieler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249Text- und Gattungsverständnis . . . . . . . . . . 255Marlowe, Shakespeare, Jonson . . . . . . . . . . . 260Shakespeare: Die Geschichtsdramen . . . . . . . . 271Shakespeare: Die Tragödien und die

»problem plays« . . . . . . . . . . . . . . . . . 277Shakespeare: Die Komödien . . . . . . . . . . . . 286Zeitgenossen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298

Von der Restauration bis zum 18. Jahrhundert . . . 301Rückgriff und Neubeginn . . . . . . . . . . . . . 301Neue Bühnen, neue Spieler . . . . . . . . . . . . . 304Das Theater und der Hof: Oper, heroic drama

und Restoration comedy . . . . . . . . . . . . . 307Das heroic drama . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309John Dryden, Thomas Otway, Thomas Shadwell 310Die Restoration comedy . . . . . . . . . . . . . . 318Empfindsamkeit und poetische Gerechtigkeit . . 329Tragödie und bürgerliches Trauerspiel . . . . . . 330

Die Komödie im 18. Jahrhundert . . . . . . . . . . 335Burleske und ballad opera . . . . . . . . . . . . . 335Der Licensing Act . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337Die empfindsame Komödie . . . . . . . . . . . . 338Oliver Goldsmith und Richard Brinsley Sheridan 341

Romantik und Viktorianisches Zeitalter . . . . . . . 345Das englische Theater zwischen Kunst und

Kommerz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345Lesedrama vs. Melodrama . . . . . . . . . . . . . 350Melodrama und Gesellschaftskritik . . . . . . . . 356Das viktorianische »problem play« . . . . . . . . 362»Problem play« und Komödie bei Oscar Wilde . 366

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20. Jahrhundert bis zur Gegenwart . . . . . . . . . . 372George Bernard Shaw und das »play of ideas« . . 372Das Drama der »Irish Literary Renaissance«:

Yeats, Synge, O’Casey . . . . . . . . . . . . . . 378Realistisches und poetisches Drama bis zur

Jahrhundertmitte . . . . . . . . . . . . . . . . . 388Die Theaterlandschaft nach dem Zweiten

Weltkrieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 409Tradition und Erneuerung nach 1956:

John Osborne, Arnold Wesker, John Arden . . 415Samuel Beckett und Harold Pinter . . . . . . . . 428Die Dramatiker der Vorkriegsgeneration und

das Drama der sechziger und siebziger Jahre:thematische und formale Varianz zwischenfringe und West End . . . . . . . . . . . . . . . 440

Joe Orton, Tom Stoppard und Edward Bond . . 453»Ditch the Bitch«: Das britische Drama in

der Thatcher-Ära . . . . . . . . . . . . . . . . . 463»Plays by women«: Dramatikerinnen

im britischen Theater nach 1956 . . . . . . . . 479In-yer-face: Neuansätze im Drama

der neunziger Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . 491

PROSA

Von der Reformation bis zur Restauration . . . . . 503Religiöse Prosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 503Humanistische Prosa . . . . . . . . . . . . . . . . 504Poetologie und Literaturkritik . . . . . . . . . . . 506Populäre Prosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507Der Essay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510Politisch-philosophische und religiöse Traktate . 513Tagebücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518

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Von der Restauration bis zum Ende des18. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521

Religiöse Prosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521Die Prosasatire . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524Philosophisch-wissenschaftliche Traktate . . . . . 532Der Essay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535Der Roman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541Der Schauerroman . . . . . . . . . . . . . . . . . 560Wissenschaftsprosa, Historiographie und

Biographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566Die politisch-philosophische Prosa der

Vorromantik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 570

Romantik und Viktorianisches Zeitalter . . . . . . . 573Der vorviktorianische Roman . . . . . . . . . . . 574Der »romantische« Essay . . . . . . . . . . . . . . 580Essayistische Literaturkritik der Romantik . . . . 582Expositorische Prosa . . . . . . . . . . . . . . . . 586Der viktorianische Roman . . . . . . . . . . . . . 592Der historische Roman . . . . . . . . . . . . . . . 592Der Sozialroman . . . . . . . . . . . . . . . . . . 597Die Brontës und George Eliot . . . . . . . . . . . 603Sensation novel und Detektivroman . . . . . . . . 608Der Gesellschaftsroman . . . . . . . . . . . . . . 610Lewis Carrolls surreale Prosa . . . . . . . . . . . 614Der spätviktorianische Roman . . . . . . . . . . . 615Der imperiale Roman . . . . . . . . . . . . . . . . 618

Von der Jahrhundertwende bis zum Ende desZweiten Weltkriegs . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623

Die Edwardian Novel . . . . . . . . . . . . . . . 624Der moderne Roman zwischen Experiment und

Tradition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627Satire und Zeitkritik im Roman zwischen

den Weltkriegen . . . . . . . . . . . . . . . . . 637Essayistik und expositorische Prosa . . . . . . . . 641Die short story . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 645

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Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zurGegenwart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 651

Die Angry Young Men . . . . . . . . . . . . . . . 651Modifikationen der modernist novel in den

fünfziger und sechziger Jahren . . . . . . . . . 654Der Frauenroman zwischen realistischer und

feministischer Gesellschaftskritik . . . . . . . . 660Der Universitätsroman . . . . . . . . . . . . . . . 668Das Empire im Nachkriegsroman . . . . . . . . . 672Der Roman als hybrides Genre: experimentelle,

postmoderne, metafiktionale und realistischeProsa im ausgehenden 20. Jahrhundert . . . . . 675

Black British Literature . . . . . . . . . . . . . . . 697

Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 709

Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 719

Zu den Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 733

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Vorwort

Der Versuch, die Geschichte einer Nationalliteratur nach-zuzeichnen, mag anachronistisch erscheinen. Nicht erst imZeitalter des Internet hat sich die Literatur der Festlegungauf nationale Grenzen, seien sie geographisch oder kultur-theoretisch definiert, entzogen. Wo eine solche Grenzzie-hung versucht wurde, war sie, wie im 19. Jahrhundert bishin zum Zweiten Weltkrieg, stets politisch motiviert undkonnte keiner Überprüfung standhalten.

Auch die englische Literatur lässt sich nicht »national«abgrenzen. Bereits die englische Literatur des Mittelaltershatte Teil an grenzübergreifenden, zunächst germanischen,dann christlich geprägten Wertvorstellungen. Zur Zeit derRenaissance waren die englischen Autoren nicht außer-halb, sondern Teil der humanistischen Erneuerung Euro-pas, und im Gefolge der Restauration waren es, wie schonnach der normannischen Eroberung, vor allem französi-sche Einflüsse, die in die englische Literatur Eingang fan-den. In jüngster Zeit haben vor allem in ihrer Biographieauf Großbritanniens koloniale und postkoloniale Ge-schichte zurückverweisende Autorinnen und Autoren diebritische Literatur entscheidend mit geprägt. Ihnen gehenjene voraus, die, nationale Grenzen überschreitend, zurliterarischen Umsetzung der ästhetischen Ideale des Klas-sizismus, der Romantik oder der Moderne beigetragenhaben.

Auch wenn der vorliegende Band der vielfältigen Ver-netzung der britischen Literatur mit zunächst europäi-schen und dann nur noch global rezipierbaren EinflüssenRechnung zu tragen versucht, muss eine englische Litera-turgeschichte im Format von Reclams Universal-Biblio-thek hier schon aus Platzgründen Abstriche machen, unddies ebenso bei den Wechselwirkungen zwischen Literatur

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12 Vorwort

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und Politik, zwischen Literatur und Ideen-, Wirtschafts-und Sozialgeschichte. Dennoch hoffen die Verfasser, dassauch diese Zusammenhänge in ihren Grundlinien deutlichwerden.

Der vorliegende Band beginnt mit einem Überblicküber die alt- und mittelenglische Literatur, der aufgrundder vergleichsweise schmalen überlieferten Textgrundlageverdeutlichen soll, welche gattungsübergreifenden Vor-stellungen die englische Literatur im Mittelalter geprägthaben. Für die nachfolgende Analyse haben sich die Ver-fasser dagegen von einem vermuteten Leserinteresse leitenlassen. Wer in dieser Geschichte der englischen Literaturallein nach Informationen über eine Autorin oder einenAutor sucht, wird im Index nachschlagen und, so hoffendie Verfasser, hier die gesuchte Auskunft finden. Aber eineLiteraturgeschichte sollte mehr sein als ein Autorenlexi-kon, und deshalb war zu entscheiden, ob Autorinnen undAutoren synchron innerhalb der Epoche, die sie prägteund die sie prägten, oder diachron innerhalb der Ge-schichte jener literarischen Gattung, die den Schwerpunktihres literarischen Werks bildet, dargestellt werden sollen.

Die Verfasser haben sich dafür entschieden, die Auto-rinnen und Autoren im Kontext der für sie jeweils reprä-sentativen Gattung vorzustellen, weshalb es für den Leserlohnend sein mag, nicht nur den individuellen literarisch-biographischen Einzelbeitrag zu lesen, sondern sich auchmit den für das jeweilige Kapitel konstitutiven, übergrei-fenden gattungsgeschichtlichen Zusammenhängen vertrautzu machen. In einigen Fällen, wofür W. B. Yeats als Bei-spiel gelten kann, resultierte dies in unvermeidlichen Auf-spaltungen. Wer sich allein für den Lyriker Yeats interes-siert, wird unter »Lyrik« die gesuchten Informationen fin-den; wer über Yeats als Dramatiker Auskunft will, findetsie beim »Drama«. In diesen wenigen Fällen vertrauen dieVerfasser auf die Fähigkeit des Lesers, Informationen zu-sammenführen zu können.

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Vorwort 13

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Auch wenn die Geschichte der englischen Literatur gat-tungsgeschichtlich angelegt ist, verzichtet sie dennochnicht auf eine an den wesentlichen Entwicklungsphasender englischen Literatur orientierte Perspektive. Hierfürbietet die Epochengliederung innerhalb der Gattungsge-schichten jenen Lesern, die primär über die Literatur einerEpoche anstatt über eine einzelne Gattung oder einen in-dividuellen Autor Informationen suchen, eine Hilfestel-lung.

Innerhalb der Gattungsgeschichten haben die Verfasserauch neueste, in Hinblick auf ihre zukünftige ›literaturge-schichtsfähige‹ Bedeutung noch strittige Texte einbezogen.Der Schwerpunkt des Bandes liegt deshalb auch nicht beider älteren Literatur, sondern bei den gattungsspezifischenEntwicklungen der Neuzeit bis hin zur unmittelbaren Ge-genwart.

Den Beitrag zum Mittelalter verfassten Peter Erlebachund Bernhard Reitz. Die Gattungsgeschichte der engli-schen Lyrik schrieb Peter Erlebach, die des englischenDramas Bernhard Reitz, und den Bereich der englischenProsa hat Thomas Michael Stein bearbeitet. Die Verfasserdanken Christopher Barenberg, Ulrike Behlau, GabrieleBurkart, Sandra Gellner, Gideon Haberkorn, Verena Kro-ne, Sigrid Rieuwerts, Kathrin Scheufler, Martin Schupp,Sandra Schwab, Ivonne Wanko und Maike Zimmermannfür ihre Unterstützung bei der Fertigstellung des Buches –und Dietrich Klose für seine Geduld.

Peter ErlebachBernhard Reitz

Thomas Michael Stein

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ALTENGLISCHE LITERATUR

Einführung

Mit der Schlacht von Hastings (1066) und der Unterwer-fung Englands durch die Normannen endete die altengli-sche Zeit. Gewaltsame Landnahme stand auch an ihremBeginn. Nachdem Rom schon im Jahre 406 die Rhein-grenze preisgegeben hatte, erhoben sich 409 die römischenLegionen in Britannien gegen Konstantin III. Danach ver-fiel die römische Herrschaft, was auch archäologische Be-funde wie der Rückgang des Münzumlaufs bestätigen. AlsSöldner waren Germanen schon unter den Römern nachBritannien gekommen, doch erfolgte die ausgreifende Be-siedlung der Insel durch die germanischen Stämme derAngeln, Sachsen und Jüten erst um die Mitte des 5. Jahr-hunderts. Die keltischen Bewohner Britanniens, die »Bri-ten«, wurden in die unwirtlichen Regionen Schottlands,nach Wales und nach Cornwall abgedrängt.

Von den Angeln, die nördlich der Themse in Nordhum-brien, Merzien und Ostanglien siedelten, leitet sich Eng-land, engla lond, der künftige Name der Insel, her. Zwi-schen ihnen, den Sachsen, die sich in Sussex, Wessex undEssex niederlassen, und den in Kent und auf der Isle ofWight siedelnden Jüten bildete sich die dialektgeprägteSprachgemeinschaft des Altenglischen heraus (Nordhum-brisch, Merzisch, Westsächsisch, Kentisch).

Die Entwicklung des angelsächsischen Herrschaftsge-biets vollzog sich vor dem Hintergrund eines politisch wiekulturell wechselvollen Geschichtsverlaufs. Es bildetensich sieben um die Oberherrschaft rivalisierende Königrei-che heraus, die Heptarchie. Ihre innere Organisation folg-

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16 Altenglische Literatur

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te germanischen Stammestraditionen. Unter dem Königstanden in hierarchischer Ordnung, aber auch in klar ge-regelten Lehnsverhältnissen, die Adligen und die Freien,gefolgt von den Bauern. Die niedrigste soziale Schicht bil-deten die Unfreien. Sie waren Besitz ihrer Herren undblieben vom Waffendienst wie auch aus der Gerichtsver-sammlung ausgeschlossen.

Im Wettstreit um die Oberherrschaft und um den Rangdes Bretwalda, des Herrschers von Britannien, obsiegte im6. Jahrhundert zunächst Kent, während im 7. Jahrhundertunter König Eadwine Nordhumbrien die Vormachtstel-lung errang. Zwar unterlag Eadwine in der Schlacht vonHatfield 632 Penda von Merzien, doch gelang es seinenNachfolgern in langen Kriegen, Nordhumbriens Macht-anspruch erneut zu festigen. Erst unter dem militärischwie politisch rastlosen Offa (reg. 757–796) errang Merzienim 8. Jahrhundert die Führung, bis diese im 9. Jahrhundertauf Wessex überging.

Seit der Regierungszeit Offas beteiligten sich mit denDänen und Norwegern, den »Wikingern«, d. h. Piraten,neue Mitstreiter an den insularen Machtkämpfen. 793brandschatzten die Wikinger das Kloster Lindisfarne, undbei den häufigen Überfällen auf Klöster wurden stets auchKulturgüter zerstört. Auf die regelmäßigen sommerlichenRaubfahrten der Langschiffe folgte bald die gezielte Inva-sion mit dauerhafter Landnahme. Aber 878 gelang es Al-fred dem Grossen, König von Wessex (reg. 871–899),dem Vordringen der Wikinger in der Schlacht von Eding-ton Einhalt zu gebieten. Im Vertrag von Wedmore (878)wurden die Grenzen des dänischen Machtbereichs, desDanelaw, festgelegt. Um 900 erstreckte er sich vom RiverTees im Norden bis zur Themsemündung, nach Westenentlang einer Linie, die von Hertford über Lichfield, denRiver Humber und Ripon reichte.

Der Friede mit den Wikingern ermöglichte Alfred dieKonsolidierung der westsächsischen Herrschaft, und sein

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Einführung 17

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Königssitz Winchester wurde Zentrum einer kulturellenErneuerung. Die Politik der Aussöhnung von Dänen undAngelsachsen endete jedoch im späten 9. Jahrhundert, alsdie Wikinger ihre Angriffe wieder aufnahmen und sich auchdurch Tributzahlungen nur vorübergehend beschwichtigenließen. Es kennzeichnet den Wechsel der Kräfteverhältnisse,dass mit Knut dem Großen (reg. 1016–35), der kurzzeitigauch die Kronen Dänemarks und Norwegens vereinigte,und seinen beiden Söhnen Dänenfürsten als gewählte Herr-scher England regierten. Erst mit Eduard dem Bekenner(reg. 1042–66) fiel die Krone an einen Nachfahren Alfredszurück.

Auch zum Ende der angelsächsischen Herrschaft leiste-ten die Wikinger einen entscheidenden Beitrag. Als Wil-helm von der Normandie nach England übersetzte, standEduards Nachfolger Harold in Yorkshire gegen den nor-wegischen König Harald Hardraade im Feld, der KnutsErbe beanspruchte. Harold konnte die Wikinger zwarvernichtend schlagen, aber mit seinen in Eilmärschen andie Südküste geführten Truppen unterlag er bei Hastingsam 14. Oktober 1066 Wilhelm, dem die Geschichte denBeinamen »der Eroberer« gab.

Mit der keltischen Bevölkerung wurde auch das früheChristentum Britanniens von den Angelsachsen verdrängtund die irische Kirche von Rom weitgehend abgeschnit-ten. Dadurch konnten sich in Irland, Wales und Schottlanddie Klöster zu Zentren des christlichen Lebens entwickeln.Die geistliche Führung des Landes lag bei den Äbten undnicht bei den Bischöfen. Irische Mönche begannen im 6.Jahrhundert mit der Missionierung Englands. Im Nordengründete Columba um 563 ein Kloster auf Iona, und Ai-dan 635 Lindisfarne. Im Süden dagegen betrieb Rom dieGlaubensverbreitung. 597 kam Augustinus im AuftragPapst Gregors I. mit einer Gruppe von Benediktinermön-chen nach England, begründete das Bistum von Canterbu-ry und wurde dessen erster Bischof. Die aus der unter-

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schiedlichen Entwicklung der irischen und der römischenKirche resultierenden theologischen Differenzen wie dieFrage der Datierung des Osterfestes wurden 664 auf derSynode von Whitby zugunsten Roms entschieden. Durchdie Gründung des Erzbistums York (634), dessen Gelehr-tenschule Alkuin, der spätere Ratgeber Karls des Großenund Exponent der sog. Karolingischen Renaissance, führ-te, festigte sich der Einfluss Roms ebenso wie durch die inWearmouth und Jarrow von Benedict Biscop gegründetenund mit Bibliotheken ausgestatteten Klöster, in denen auchBeda (um 673–735), der Universalgelehrte seiner Zeit, sei-ne Ausbildung erhielt. Vor allem ist es jedoch der ausKleinasien entsandte Theodor von Tarsus, der ab 669 alsErzbischof von Canterbury die englische Kirche endgültigan Rom band und damit den kirchlichen Zentralismus be-gründete. Zusätzlich zu dieser vertikalen Gliederung bliebjedoch die klösterliche, horizontale Gemeinschaftsord-nung weiterhin bestehen und wirkte auch in der Folgezeitdem Prinzip des Zentralismus entgegen. Neben der Bi-schofskirche behielten die von der irischen Mönchskirchegeprägten Geistlichen ihren Platz, wie das Beispiel Ald-helms (um 640–709) zeigt. Unter den gebildeten Klerikernseiner Zeit ragt Aldhelm durch seine umfassende Kenntnisdes klassischen Schrifttums wie auch der keltischen undgermanischen Dichtung hervor.

Zum Erfolg der Christianisierung, die bis etwa 700 imWesentlichen abgeschlossen war, trug nachhaltig bei, dassweder die irischen Missionare noch die Vertreter der rö-mischen Bischofskirche in gewaltsamen Bekehrungen dieMärtyrerkrone suchten. Ausdrücklich hatte Gregor denBenediktinern empfohlen, keine heidnischen Tempel zuzerstören, sondern die Kultstätten zu Kirchen zu weihen.Nicht minder behutsam verfuhren die mit dem keltischenKulturkreis vertrauten irischen Mönche. Diese auf Inte-gration und Assimilation ausgerichtete Missionierung er-sparte der englischen Kirche tiefgreifende Rückschläge,

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und die Toleranz gegenüber den Zeugnissen germanischerKultur wurde zur entscheidenden Voraussetzung fürderen Überlieferung. Dass den Kirchenführern diese To-leranz gelegentlich sogar zu weit ging, belegt im 8. Jahr-hundert ein berühmter Brief Alkuins an den Abt vonLindisfarne. Während der Mahlzeiten, so die Ermahnungan die Mönche, sollten die Schriften der Kirchenväter,nicht aber germanische Heldenlieder vorgelesen werden,und tadelnd ist hinzugefügt: »Quid Hinieldus cum Chris-to?« – »Was hat [der germanische Held] Ingeld mit Chris-tus zu tun?«

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In Alfred dem Großen fand die Literatur der altengli-schen Zeit zwar einen berühmten und gebildeten Förde-rer, doch nicht der Adel, sondern der Klerus war Trägerder Schriftkultur der Epoche. Geistliche wie Alkuin dien-ten als Sekretäre, Ratgeber und Administratoren ihren desLateinischen und zumeist auch des Schreibens unkundi-gen Herrschern. Sie sind, wenngleich nur selten wie Ald-helm in einer Person, die Gelehrten, die Schriftsteller undauch die Dichter. Nicht an den Höfen, sondern in denKlöstern wurde das Schrifttum der Antike bewahrt undum die Zeugnisse der eigenen Zeit ergänzt. In den Kopis-tenstuben der Mönche entstanden in mühevoller Hand-arbeit die Bücher, »niþum to nytte«, den Menschen zumNutzen, wie es in einem Rätsel heißt.

Westsächsische Geistliche zeichneten im 10. Jahrhundertnach anglischen Vorlagen auf, was heute an altenglischerVersdichtung erhalten ist. Von den knapp 30 000 Zeilen,welche die Wirren der Geschichte überdauert haben, fin-den sich zwei Drittel in nur vier Manuskriptsammlungen.Zum Beowulf-Manuskript, das um 1000 abgefasst wurde,

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gehören auch das Judith-Fragment sowie später mit denDichtungen zusammen gebundene Prosatexte. Zwischenca. 970 und 988 entstand die umfangreichste Handschrift,das Exeter Book. Es enthält Elegien wie »The Wanderer«,»The Seafarer«, »The Complaint of Deor« oder »TheWife’s Lament«, Fragmente des Physiologus, aber auch u. a.Widsiþ, die Texte von Christ, Guthlac, Azariah, Cyne-wulfs Juliana, sowie Maxims I und Rätsel. Im Junius-Manuskript aus dem frühen 11. Jahrhundert sind die ur-sprünglich Cædmon zugeschriebenen christlichen Dich-tungen Genesis, Exodus, Daniel und Christ and Satanaufgezeichnet. Der vierte Codex, das nach seinem Fundortbenannte Vercelli Book, datiert um 980 und gelangte im11. Jahrhundert nach Italien. Hier sind Cynewulfs Elene,The Fates of the Apostles, »Andreas«, »Soul and Body« und»The Dream of the Rood« überliefert, sowie Predigten undeine altenglische Bearbeitung der Vita Guthlaci desMönchs Felix von Croyland. Unter den außerhalb dieservier Codices erhaltenen Werken sind vor allem die Helden-dichtungen The Battle of Brunanburh und The Battle ofMaldon zu nennen, die an die Schlachten von 937 bzw. 991gegen die Dänen erinnern, sowie die auf viele Quellen ver-streuten, teilweise sehr alten Zaubersprüche, und auchCædmon’s Hymn, eine Lobpreisung der Schöpfung, mitdem laut Bedas Kirchengeschichte der Angelsachsen (731)die geistliche Lyrik ihren Anfang nahm.

Diese oftmals nur fragmentarischen Werke lassen den-noch den einstmaligen Reichtum und die Gattungsvielfaltder altenglischen Dichtung erkennen. Doch obwohl dieForschung große Anstrengungen zur Datierung der ein-zelnen Texte unternommen hat und dabei genuin sprach-wissenschaftliche Belege ebenso berücksichtigt wie histo-rische und sogar archäologische Quellen, müssen definiti-ve Zuordnungen schon aufgrund der späten Niederschriftungesichert bleiben. Auch sind die Aufzeichnungen kei-neswegs mehr authentische Wiedergaben der primär nicht

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als Lesetexte, sondern für den mündlichen Vortrag ge-schaffenen Dichtungen. Die missionarische Absicht, heid-nische Überlieferung mit christlichem Denken zu verbin-den und zu überformen, aber auch die Vertrautheit mitden Darstellungskonventionen der antiken Literatur ha-ben die Auswahl und die Bearbeitung der überliefertenVerse mitbestimmt. Das heidnische Ethos der germani-schen Heldendichtung wird in der schriftlichen Überliefe-rung der christlichen Deutung erschlossen, und selbst inursprünglich volkstümlichen Gattungen wie der Rätsel-dichtung findet sich der Einfluss lateinischer Vorbilder.

Zeugnis von der mündlichen Tradition der angelsächsi-schen Dichtung gab der scop, der Dichter und Sänger,der in der Met-Halle zu festlichen Anlässen die Heldenlie-der und Epen vortrug. Der scop hatte entweder einen Platzim Haushalt eines Fürsten, aus dem er jedoch, wie »TheComplaint of Deor« berichtet, verdrängt werden konnte,oder er zog – wie der allerdings mit Sicherheit fiktive Wid-siþ (›Weitfahrt‹) – als fahrender, an den Höfen stets will-kommener Sänger umher. Ob der scop seinen Vortrag mu-sikalisch begleitet hat, ist auch nach dem Fund einer Harfeim Schiffsgrab von Sutton Hoo (1939) nicht sicher.

Vers. Die altenglische Dichtung hat als gemeinsamesMerkmal den Alliterationsvers, die Stabreimzeile. DieseVersart ist in Form und Gehalt Abbild der germanischenVersstruktur und hat ihre Entsprechung in der Poesie deralten Briten, der Urbevölkerung Großbritanniens. Sie istnicht durch regelmäßige Abfolge von betonten und unbe-tonten Silben, noch durch den Endreim, wie in der unsheute geläufigen Dichtung, noch in der Abfolge langeroder kurzer Vokale nach dem quantitativen, d.h. dem mu-sikalischen Akzent des antiken Versmaßes gekennzeichnet,sondern durch den Atemdruck des Wortanlautes betonter,sinntragender Wörter. Die altenglische Langzeile folgt so-mit dem dynamischen Betonungsmuster und beruht auf

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klanglicher Bindung in der Zeile selbst. Eine Stabreim-Langzeile gliedert sich in zwei jeweils zweihebige Kurzver-se, den Anvers und Abvers, die durch Alliteration (Anlaut-reim, »Stab«) mindestens zweier, oftmals jedoch dreier He-bungen verknüpft sind. Es staben gleiche Konsonanten imAnlaut, während die Vokale aufgrund der vor ihrer eigent-lichen Artikulation in den germanischen Sprachen zu-nächst gebildeten Behauchung (Kehlkopfverschlusslaut,»glottal stop«) frei untereinander staben können. Die Kon-sonantenverbindungen sk, sp und st staben nur mit sichselbst. Die Anzahl der unbetonten Silben zwischen den be-tonten Wortanlautungen spielt keine Rolle: Als ein Beispielseien hier Beowulf, 703–705, und »Deor«, 24–26, zitiert:

Com on wanre nihtscri an sceadugenga. Sceotend swæfon,þa þæt hornreced healdan scoldon,ealle buton anum.

(Da kam in dunkler Nacht � herangeschritten derSchattengänger. Die Krieger schliefen, � die die Gie-belhalle bewachen sollten, � alle außer einem.)

Sæt secg monig sorgum gebunden,wean on wenan, wyscte geneahheþæt þæs cynerices ofercumen wære.

(Es saß da mancher Mann in Sorge verstrickt, � InErwartung von Leid, er wünschte häufig, � dass dieseHerrschaft [des Leids] überwunden würde.)

Das Prinzip der lautlichen Wiederholung hat sein Korrelatin der inhaltlichen Wiederholung. Es gehört zum unver-kennbaren Wesen altenglischer Dichtung, dass das jeweili-ge Thema durch Umschreibung und damit sprachliche Va-riation der einzelnen Gedanken sozusagen meditativ um-

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kreist wird und sich der Dichter dem Sinngehalt dadurchallmählich annähert, so dass er für ihn und den ZuhörerBedeutung erhält. Dies geschieht besonders auch durcheine reichhaltige Bildersprache, deren Vorherrschen so-wohl aus der germanischen Poetik als auch aus dem bild-lichen Denken des keltischen Erbes in England stammt.Auf diese Weise treten z. B. der Lobpreis Gottes in Cæd-mons Schöpfungshymnus, die Empfindungen der Helden(etwa Beowulfs an markanten Stadien seines Lebens) oderdas Gefühl von Kummer und Ausweglosigkeit in den sog.Elegien plastisch hervor.

Bei der altenglischen Bildersprache handelt es sich umz. T. komplexe Wortverbindungen, die von den altisländi-schen Metaphern der Skálden, den sog. Kenningar (Ein-zahl: Kenning, ›[Er-]Kennung‹ eines Sachverhalts durchdie dichterische Umschreibung), her, bekannt sind. Scea-dugenga, »Schattengänger«, eine Bezeichnung für dasnachts mordend umhergehende Ungeheuer Grendel, odermisthli , »Nebelhügel«, als Benennung der Dunkelheit,die Verwendung von ceol (›Kiel‹) oder wudu (›Holz‹) alsSynonyme für »Schiff«, Umschreibungen einfacher Be-griffe wie medu-benc, »Met-Bank«, für die Bänke der gro-ßen Halle Heorot (›Hirsch‹; der Name der mit einemHirschgeweih geschmückten Halle ist selbst ein Bild),swanrad, »Schwanenstraße« oder hronrad, »Walfischstra-ße«, im Beowulf-Epos nur zwei der vielen bildhaften Be-zeichnungen für das Meer, sind für die angelsächsischeDichtkunst jener Zeit charakteristisch. In ihrem Ursprungsind diese Kenningar echte poetische Bilder, die sich durchbeabsichtigte dichterische Findigkeit, ja sogar Verrätse-lung, auszeichnen und das Gemeinte keinesfalls auf denersten Blick erschließen. Daher begegnen in altenglischerDichtung auch immer wieder nur einmal belegte Bildwör-ter, in der antiken Rhetorik »hapax legomena« genannt,die eine besondere Zierde des Verses darstellen sollen.

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Spruchdichtung. Aufgrund der späten Niederschrifthat christliches Gedankengut auch jene Texte mit über-formt, die wie die der Spruchdichtung zugehörigen Zau-bersprüche sehr alt sind und noch vorchristliche Vorstel-lungen bewahren. Von den rund 90 in verschiedenenQuellen wie dem Læceboc (›Arztbuch‹) und Lacnunga(›Arzneien‹) überlieferten charms sind zwölf in Versen mitteils ungewöhnlicher, sie als Frühwerke ausweisenderStabverteilung verfasst. In den Zaubersprüchen sucht dermittelalterliche Mensch die Hilfe des Übernatürlichen ge-gen die Widrigkeiten der Natur und des Lebens. Ein Zau-ber gegen den Hexenschuss findet sich ebenso wie einBienenzauber, der die Schwärme am Davonfliegen hin-dern soll. Hierfür gibt der Spruch auch einen nützlichenRat: »wi on forweorp ofer greot, þonne hi swirman« –»wirf Sand über [die Bienen], wenn sie schwärmen«. Obdies mehr geholfen hat als das Besprühen mit Wasser, wo-mit Imker heute Schwärme am Flug hindern, ist nichtüberliefert. Doch wird hier eine Verknüpfung von Be-schwörung und lebenspraktischer Hilfestellung sichtbar.Aufschluss über das Alltagsleben vermittelt die Tatsache,dass allein zehn der erhaltenen Zaubersprüche vor Dieb-stahl schützen sollen.

Ebenfalls über eine Vielzahl von Quellen verstreut sinddie Merk-, Lehr- und Sinnsprüche. Sie finden sich inSammlungen wie den Maxims I (Exeter-Spruch) undMaxims II (Cotton-Lehrspruch), aber auch eingebettet inBeowulf, in Widsiþ und in die Elegien. Widsiþ enthält dreiMerkreihen (þulas), deren erste, der Herrscherkatalog, mitdem Stammvater Wotan beginnt und durch spätere Ergän-zung bis zu Offa hinführt. Ein Völkerkatalog verzeichnetdie Stämme und Völker, die der Sänger besucht habenwill, und in einem Heldenkatalog berichtet Widsiþ vonberühmten Männern, die er angeblich getroffen hat. Fürdie angelsächsischen Zuhörer vermittelten diese als Poesiewenig ansprechenden Listen lebendiges Wissen von Ge-

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schichte. Sie verweisen zugleich auf die Dichtungen, in de-nen die mit den Namen verknüpften Taten und Schicksaleanschaulich werden.

Eine andere Art von Wissen wird in den auch als gno-mische Dichtung bezeichneten Maximen tradiert. Die ein-prägsam verfassten Verse verzeichnen in für heutige Leseroft fremdartig anmutenden Verbindungen Erkenntnisseüber die Natur (»der Frühling ist am längsten kalt«) mitErmahnungen (»der König soll in der Halle � Ringe aus-teilen«), praktische Ratschläge (»ein Buckel soll auf demSchild sein, � ein fester Schutz der Finger«) und sowohlchristlich wie heidnisch geprägte Lehrsätze: »Die KräfteChristi sind groß, � das Schicksal ist am stärksten«.

Von diesen auf den Gesamtzusammenhang menschli-cher Erfahrung ausgerichteten normativen Sentenzen he-ben sich die ebenfalls im Exeter Book überlieferten mora-lisch-didaktischen Texte ab, die christlich fundierte Ver-haltensregeln vermitteln. In den zehn Ermahnungen derPrecepts warnt ein Vater seinen Sohn vor Sünden wie Un-zucht und Trunkenheit und hält ihn zur Beachtung derGebote Gottes an. Dass gleich Satan und den rebellischenEngeln fallen wird, wer vor Gott keine Demut zeigt,schildert »Vainglory«.

Rätsel. Wie ein ursprünglich volkstümliches Genre,das zu den frühesten Formen der Dichtung zählt, sich inaltenglischer Zeit zur Kunstform entwickelt hat, verdeut-lichen die Rätsel. In ihrer überlieferten Fassung ist an dieStelle der knapp verschlüsselten Frage eine manchmalepisch breite Ausgestaltung getreten, die den Einfluss la-teinischer Sammlungen erkennen lässt. Aldhelm verfasstelateinische Rätsel ebenso wie Tatwine, ein Erzbischof vonCanterbury, oder auch Bonifatius. Tiere und Pflanzen so-wie Objekte des Alltags gehören zu den Dingen, die zuerraten sind, ebenso sakrale Gegenstände wie Kreuz oderHostienteller. Nicht selten finden sich auch sexuelle Zwei-

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deutigkeiten, und dies sogar bei biblischen Themen wieetwa im Rätsel 46 aus dem Exeter Book. Hier wird nachder Familie Lots gefragt, doch kann die beschriebene Fa-milienkonstellation nur durch den Begriff »Inzest« er-schlossen werden.

Dass in den Rätseln auch nützliches Wissen vermitteltwird, zeigt dagegen Nr. 26 (Exeter Book), dessen Lösung»Buch« lautet. Wie in vielen Rätseln ist das zu Erratendeauch hier der Sprecher, der im ersten Teil die Entstehungeines Buchs von der Zubereitung des Pergaments überdessen Beschriftung bis zum kunstvollen Binden be-schreibt. Der gleich lange zweite Teil ist ein lyrischer Preisdes Nutzens und der Freude, die Bücher spenden können,in dem aber auch die Distanz zur volkstümlichen Rätsel-tradition zutage tritt.

Heldenlieder. Die in den Merkreihen des Widsiþ auf-geführten Helden, Herrscher und Völker gewinnen Ge-stalt in den Heldenliedern und in der epischen Helden-dichtung. Hier werden auch die germanischen Welt- undWertvorstellungen deutlich, die der Held exemplarischverkörpert. Stets ist der germanische Held ein Krieger, dersich durch Tapferkeit und Treue auszeichnet. Seinen Ge-fährten und Untertanen ist er ein weiser und großzügigerAnführer, und sein Ruhm und seine Ehre gründen darauf,dass er nicht einmal um den Preis des eigenen Untergangsvon den Geboten des vorbildlichen Handelns ablässt. Diemutige Akzeptanz des als unabwendbar erkannten Schick-sals macht auch seine Niederlage noch ruhmvoll undpreiswürdig.

Welches Konfliktpotential dieses kriegerische Ethosenthält, wird im Finnsburgh-Fragment sichtbar, dessenHandlungsgeschehen auch in Beowulf (1063–1159) resü-miert wird. Als der Däne Hnæf mit seinen Gefolgsleutenseinen Schwager, den Friesen Finn, besucht, wird er unterVerletzung des Gastrechts von Finns Sohn und den Frie-

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sen überfallen. Dabei wird Finns Sohn getötet, und dasGebot der Blutrache erzwingt die Teilnahme des Vatersam Kampf, in dem Hnæf fällt. Doch können die Friesendie von den Dänen gehaltene Halle nicht erstürmen, unddie erschöpften Gegner beschwören bis zum FrühjahrFrieden. Dies jedoch bringt Hengist, den die Dänen alsNachfolger Hnæfs gewählt haben, in Konflikt mit seinerAuffassung von Gefolgschaft und Eidestreue. Wie seineKrieger es erwarten, entscheidet sich Hengist für die Ge-folgschaftstreue und tötet Finn in einem neuerlichenKampf.

Mit den Dänen kehrt auch Hnæfs Schwester Hildeburgheim, die Bruder, Gatten und Sohn verloren hat und inBeowulf (1071–79) als unschuldiges Opfer der Fehde dar-gestellt wird. Davon berichtet das Finnsburgh-Fragmentnichts. Mut und Kampfbereitschaft stehen hier im Mittel-punkt des anschaulich dargebotenen Handelns ebensowie die wörtliche Rede, und der Text resümiert im Gegen-satz zu Beowulf ohne Kommentierung in sprunghafterund verdichtender Darstellung die Höhepunkte der fünfKampftage.

Von der Bewährung in der Schlacht berichten auch diespät-altenglischen Dichtungen The Battle of Maldon undThe Battle of Brunanburh. Bei Maldon steht der Angel-sachse Byrhtno den Wikingern gegenüber. Er weist dievon den Wikingern angebotene Schonung gegen Tributstolz zurück und gewährt um der Waffengleichheit willenden auf einer Insel versammelten Gegnern sogar ungehin-derten Zugang zum Festland. Diese heroische Geste be-zahlt Byrhtno ebenso mit seinem Leben wie seine Ge-folgsleute, die den Tod ihres Anführers rächen wollen.The Battle of Maldon schildert in Einklang mit dem Geistdes Finnsburgh-Fragments, zu dem es auch strukturelleParallelen aufweist, die ruhmvolle Niederlage wie einenSieg. Doch indem der Text auch explizit Byrhtno s Stolz– ofermode (89) – als die Ursache seines und seiner Man-

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nen Untergangs ausweist, wird zugleich ein Zweifel amüberzogenen Anspruch germanischer Kriegerehre fassbar.Demgegenüber zeigt die Chronikdichtung The Battle ofBrunanburh ausgesprochen patriotische Züge. Der Textlässt in der Verwendung überlieferter poetischer Konven-tionen deutlich die wohl auch propagandistische Absichterkennen, die militärischen Leistungen der Angelsachsenunter Aethelstan (895–940) in die offensichtlich noch im-mer geschätzte Tradition der Heldendichtung zu stellen.Doch fehlen dem eher annalistischen Nachvollzug desSchlachtverlaufs die ausdrucksstarken wörtlichen Redender Helden ebenso wie die Unmittelbarkeit der Darstel-lung.

Heldenepen. Während im Heldenlied die schicksalhaf-te Entscheidungssituation im Mittelpunkt steht, zeigt dieepische Heldendichtung den Helden in einem umfassen-deren Lebens- und Entwicklungszusammenhang. Nur alsBruchstücke sind die beiden 1860 in Kopenhagen ent-deckten Waldere-Fragmente überliefert, deren Protagonistder legendäre Walter von Aquitanien ist. Doch besitzt diealtenglische Literatur in Beowulf auch das einzig vollstän-dig erhaltene Heldenepos mit über 3000 Langzeilen. Dasim 8. Jahrhundert im anglischen Dialekt Nordenglandsniedergeschriebene, jedoch uns in dieser Form nicht über-lieferte Werk wurde im 10. Jahrhundert in den westsäch-sischen Dialekt Südenglands umgeschrieben. Es ist dasälteste uns erhaltene Epos aus dem germanischen Kultur-kreis.

»Beowulf«. Der Hof des dänischen Königs Hroþgar,auf einem Berg zwischen Meeresküste und einer Moor-landschaft gelegen, wird jede Nacht von Grendel, einemmenschenfressenden Unhold aus dem düsteren Moor mitübernatürlichen Kräften, heimgesucht. Grendel raubt undtötet die schlafenden Helden, von denen keiner sich er-