Erstellt mit Sims 2 · Hilfe von Sims 2 weiter. Den Lesern und mir haben Peters Abenteuer viel...

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Erstellt mit Sims 2 Anna Rümpler [email protected]

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  • Erstellt mit Sims 2

    Anna Rümpler

    [email protected]

  • VORWORT

    Das nachfolgende Fotoabenteuer entstand vom 10.April 2005 bis 10.Juli 2005 bei http://www.simforum.de

    In „SIEBEN auf einen Streich“ erforscht Peter ein verlassenes Haus, auf der Suche nach einem sagenumwobenen Schatz.

    Dabei muss er – ähnlich wie in einem Adventure – knifflige Rätsel lösen.

    Das Besondere an „SIEBEN auf einen Streich“ ist, dass die Leser interaktiv in die Geschichte miteinbezogen wurden. Sie entschieden, was Peter als nächstes tun sollte.

    Dabei waren ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Sie konnten alles vorschlagen, was ihnen in den Sinn kam.

    Hatten sich die Leser auf einen Vorschlag geeinigt, erzählte ich die Geschichte mit Hilfe von Sims 2 weiter.

    Den Lesern und mir haben Peters Abenteuer viel Freude bereitet. Es ist eine tolle Möglichkeit, mit Hilfe von Sims 2 gemeinsam kreativ zu sein. Dass man Sims 2 auf diese Art und Weise mit vielen Mitspielern zusammen erleben kann, hätten wir nicht für möglich gehalten.

    Unter folgendem Link kann man die Entwicklung der Geschichte von Anfang an nachverfolgen:

    http://www.simforum.de/showthread.php?t=97271

  • VOR S P A N N

    Es ist ein herrlicher Tag und einer dieser Momente, an denen du wünschtest, sie würden nie vorbeigehen. Die Vögel zwitschern ihr Lied und die Sonne wärmt dein Gesicht. Du spürst ein wohlig warmes Kribbeln auf deiner Haut. Ja ebenso, als säßest du an einem einsamen Strand. Das Meer rauscht und die Wellen kitzeln immer wieder an deinen Füßen. Als ob sie mit dir spielen wollten.

    Du blickst auf den Ozean. Die Wellen, die eben noch mit dir spielten, werden immer größer. Sie bäumen sich auf, als ob sie dir etwas sagen wollten. Als ob sie dir etwas zeigen wollten. Dir scheint, als zeigten sie auf den Himmel.

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  • Du blickst nach oben. Über dir fliegen sieben schwarze Vögel. Sechs der Vögel bilden nacheinander folgende Worte:

    MORS FREVEL

    Was das wohl heißen mag?

    Der siebente Vogel fliegt zu dir hinab und setzt sich auf deine Schulter. Er öffnet seinen Schnabel, als wolle er dir etwas sagen. Deutlich vernimmst du ein "Hilf Mir!".

    Du willst wissen, wie du ihm helfen kannst. Doch er gibt dir keine Auskunft. Dann aber öffnet er seinen Schnabel um dir zu erzählen:

    -4-

  • "Hey! Geh doch endlich an dein Telefon! Es klingelt schon seit fünf Minuten!", hörst du deine Mutter schimpfen.

    Du erwachst aus deinem Tagtraum und stellst fest, dass du die ganze Zeit in deinem Zimmer saßt.

    Dein Telefon klingelt schon seit einer Ewigkeit. Du hebst den Hörer ab, hörst aber nur ein leises Ächzen.

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  • Plötzlich flüstert eine raue Stimme:

    "Steinburg. Webergasse. Hausnummer SIEBEN. Dort wartet ein Schatz auf dich!

    Ein S C H A T Z!"

    Die Stimme verstummt und du hörst nur noch ein Tuut-Tuut.

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  • VOR D E M GE S P E N S T IGEN HA U S

    Drei Tage nach dem geheimnisvollen Anruf. Von deiner Neugier getrieben musstest du unbedingt zu der besagten Adresse gehen. Du bist gespannt ob du diesen Schatz finden wirst, wenn es ihn überhaupt gibt!

    Brr... Da bist du nun. In der Webergasse sieben. Hier ist es richtig unheimlich. Aber nicht nur dieser verlassene Ort macht dir Angst, sondern auch diese Totenstille. Du vernimmst nichts, außer dem Wimmern eines Vogels.

    Du stehst südlich einer alten Steinmauer. In der Mitte der Mauer bildet eine rostige Gittertür den Eingang zum Garten. Dieser wirkt verwahrlost und heruntergekommen. Zwischen den knorrigen Bäumen steht ein gespenstig wirkendes Backsteinhaus.An der Steinmauer ist ein verrosteter Briefkasten befestigt.

    Du nimmst dir den Briefkasten genauer in Augenschein.

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  • Dieser alte Briefkasten wurde schon lange nicht mehr benutzt. Er ist von Rost gezeichnet und so wie es scheint, im Moment abgeschlossen. Auf dem Briefkasten steht der Name Zieg.Seltsamer Name. So muss wohl der Besitzer des Hauses geheißen haben.Doch das interessanteste ist wohl der kleine Zettel, der aus dem Briefkasten ragt.

    Der Zettel war so verlockend, dass du unbedingt wissen willst, was noch so alles in dem Briefkasten steckt.

    Du rüttelst und zerrst wie ein Irrer an dem Briefkasten. Doch er geht nicht auf. Es passiert einfach nichts.

    Da versuchst du deine dicken Finger durch den Minischlitz zu stecken und daran zu ziehen. Aber vergebens: Der Briefkasten geht einfach nicht auf. Eigentlich auch kein Wunder. Er ist ja verschlossen. Aber einen Versuch war es ja wert...

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  • Wenn du schon den Briefkasten nicht öffnen kannst, willst du dir wenigstens den Zettel mitnehmen. Außerdem bist du schon irrsinnig gespannt was drauf steht.

    Ganz zaghaft ziehst du an dem Zettel. Denn das Schlimmste was dir jetzt passieren könnte ist, dass du ihn zerreist.

    Jedoch bewegt er sich kein Stück. Vielleicht solltest du doch ein wenig stärker daran ziehen?

    Du nimmst deinen ganzen Mut zusammen und zupfst etwas stärker an dem Zettel. Du bist einfach zu neugierig, als dass du so einfach aufgeben würdest.

    Doch auch diesmal hast du kein Glück: Nach wie vor klemmt der braune Zettel im Kasten und grinst dich frech an.

    Es ist aber auch manchmal wie verhext. Ohne den Briefkasten zu öffnen, wirst du wohl nicht an den Zettel kommen.

    Jetzt wird es Zeit, dass du dir den Garten genauer betrachtest.

    -9-

  • Über die Mauer hinweg wirfst du einen Blick in den Garten. Dabei musst du dich auch nicht sonderlich anstrengen, da dir die Mauer gerade einmal bis zur Brust reicht.Auf der anderen Seite sieht es wirklich wüst aus. Bäume und Gestrüpp wachsen wild umher. Besonders schlecht scheint es der großen Birke zu gehen. Das mit Efeu bewachsene Backsteinhaus passt in diesen Garten.

    Dein Blick schweift zu einem kleinen Vogelhäuschen auf dem ein schwarzer Vogel zusammengekauert wimmert. Was hat er nur? Wer weiß was er zu sagen hat? Warum er so jammert?

    Du hast genug gesehen. Wird Zeit dass du den Garten betrittst.

    Von hier aus kannst du den Raben eh nicht so gut erkennen, geschweige denn ihn ansprechen. Daher willst du erst einmal durch das Tor in den Garten gehen.

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  • Du holst noch ein Mal tief Luft und schließt deine Augen. Vollen Mutes wagst du einen Schritt nach vorne und …

    … hörst einen Lauten Knall. Du bist mit dem Körper gegen das Tor gestoßen und spürst nun wie sich die Gitterstäbe unangenehm in deinen Bauch bohren.

    Du hättest es wissen müssen. Durch ein geschlossenes Tor kannst auch selbst DU nicht gehen. Ab sofort wirst du erst die Türen öffnen, bevor du versuchst durch sie zu schweben.

    Frohen Mutes versuchst du also zunächst das Tor zu öffnen. Doch was ist das? Es ist abgeschlossen!! Na toll! Das war ja klar!

    -11-

  • Boah! Wie konntest du eben nur versuchen durch das geschlossene Ding zu gehen? Und zu allem Überfluss ist es auch noch abgeschlossen?!

    An allem ist nur dieses blöde Tor schuld. Es stand dir im Weg und hindert dich nun am weitergehen. Also weg damit!

    Du holst mit deinem Fuß Schwung und trittst voller Wut gegen das Tor.

    AU!!! Das tat weh. Ouh... Arg. Dieses verdammte Ding. Du willst schon mit deinen Fäusten darauf einprügeln, doch dann schreckst du zurück.

    Was tust du hier?? Willst du wirklich so werden wie dein Vater???

    Nein! Niemals!

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  • Aber irgendwie musst du doch in diesen Garten kommen. Vielleicht hilft es ja wenn du dir das blöde Tor genauer anschaust.

    Dieses hässliche alte Ding versperrt dir den Weg in den Garten. Es ist schon sehr alt und verrostet. Ein Anstrich würde ihm wirklich gut tun. Am oberen Ende besitzt es spitze Zacken. Die können bestimmt ganz schön weh tun.

    Dir fällt aber auf, dass es an dem Tor gar kein Schloss gibt. Das ist ja seltsam. Wieso ging es denn dann nicht auf? Es muss so alt sein, dass es sich mit der Mauer verklemmt hat. Wie es scheint, war hier wirklich seit Jahren niemand mehr gewesen.

    Du überlegst eine Weile was du nun tun könntest.

    Wie wäre es mit dem Werkzeugkoffer von deinem Opa? Damit könntest du sicher das verdammte Tor aufkriegen. Dazu müsstest du aber schon wieder mit diesem blöden Bus fahren. Auf dem Hinweg erst hast du schon eine Stunde gewartet, bis der Bus endlich kam. Wer will auch schon in dieses Steinburg. Hier gibt es ja fast nichts.

    Nein, du hast absolut keine Lust solange auf den blöden Bus zu warten. Wer weiß wie lange das noch dauert?! Und dann ist dein Opa gar nicht da!!

    Aber du hast eine andere Idee: Die Mauer! Das ist doch ein Leichtes für dich über dieses niedrige Ding zu klettern.

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  • Entschlossen stemmst du dich an der Mauer nach oben. Doch das ist wirklich schwerer als es aussieht. Mit wackeligen Beinen arbeitest du dich hoch.

    Endlich hast du es geschafft. Du hockst nun auf der Mauer und bist bereit in den Garten zu springen. Da fällt dein Blick noch einmal auf den Gartenzaun. Uii! Der hat wirklich spitze Zacken. Gott sei Dank bist du nicht auf die blöde Idee gekommen dort rüber zu klettern.

    Jetzt wird es aber langsam Zeit, dass du in den Garten kommst. Hastig springst du in den Garten. Doch wie hätte es anders sein sollen? Während du dem Boden immer näher kommst, bleibst du mit deinem Fuß am oberen Ende der Mauer hängen und fällst kopfüber in den Garten.

    Wie kann man nur so tollpatschig sein?! An allem ist nur dein Vater schuld. Er hat dir seine ungeschickte Art vererbt!

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  • IM V E R W A H R L O S T E N GA R T E N

    Endlich bist du deinem Ziel ein Schritt näher gekommen. Du stehst, oder besser gesagt liegst, nun im Garten des geheimnisvollen Anwesens.

    Hier sieht es wirklich verwüstet aus. Überall stehen knorrige Bäume herum. Vor dir erstreckt sich ein mächtiges Backsteinhaus. Dein Blick schweift nach rechts auf die riesige Birke. Sie sieht wirklich sehr mitgenommen aus. Ja sie tut dir fast schon leid. Deine Gedanken werden durch das Jammern des Raben unterbrochen. Er sitzt links neben dir auf einem Vogelhäuschen. Hinter dir gelangst du über die Mauer wieder vor das Haus.

    Du entschließt dich an der Tür zu klopfen. Du weißt zwar dass keiner öffnen wird, aber man kann es ja mal versuchen.

    Vorsichtig und ganz leise klopfst du an der Tür. Insgeheim hoffst du nämlich, dass dir keiner öffnet.

    Tatsächlich. Es passiert nichts. Nur der Rabe schaut dich verwundert an.

    Du bist äußerst neugierig, was das Haus verborgen hält. Deshalb entschließt du dich einen Blick durch die Fenster zu riskieren.

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  • Als du durch das Fenster schauen möchtest, fällt dir auf, dass das Haus insgesamt über wenig Fenster verfügt. Ebenso wie die Fenster ist auch das Haus schon sehr alt. Risse zeichnen sich im Mauerwerk ab, die aber nun durch Efeu, der eins exakt geschnitten wurde, überwuchert werden. Der Efeu wächst sogar schon in die Fenster hinein. Jedoch wirkt er nicht sehr beruhigend auf dich. Viel eher beängstigend. Du glaubst, als wolle er jede Sekunde nach dir greifen.

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    Du stellst dich ein wenig auf die Zehenspitzen um besser durch die Fenster sehen zu können. Doch du kannst kaum etwas erkennen. Die Fenster haben mit den Jahren so gelitten, dass sie nun beinahe blind sind. Auch die weiße Farbe von den Fensterrahmen ist schon fast vollständig abgeblättert.

    Du lehnst dich weiter nach vorn um besser hindurch sehen zu können. Dabei berühren deine Finger den Fensterrahmen.

    Jetzt kannst du verschwommen im Haus einen Kamin und einen Sessel erkennen. Außerdem führt eine Treppe nach oben. Mehr kannst du von hier aus nicht sehen.Du beugst dich wieder zurück und stellst fest, dass ein wenig weiße Farbe an deinen Fingern haften geblieben ist.

  • Gedankenverloren schlenderst du ums Haus, um zu schauen ob es noch andere Fenster gibt.Dabei wirfst du kurz einen Blick auf deine Finger.

    Als du sie so näher betrachtest, stellst du fest, dass sie denen deines Vaters sehr ähneln. Kurze dicke Stummelfinger hast du. Leider.Im Moment klebt etwas weiße Farbe daran.

    Enttäuscht über deine Wurstfinger setzt du deinen Weg fort. Einen Moment bist du unaufmerksam und stolperst über einen Busch. Ach Verdammt! Das muss aber auch immer nur dir passieren. Verärgert über dich selbst rappelst du dich auf, um deinen Weg fortzusetzen.

    Doch es ist, wie du vermutet hast. Das Haus besitzt nur drei Fenster. Zwei neben der Tür und eines ganz oben. Die beiden unteren zeigen das selbe Zimmer, doch durch das ganz oben kannst du von hier aus nicht hineinsehen. Es ist viel zu hoch.

    Wenn das Haus so wenige Fenster hat, muss es wirklich etwas verbergen. Vielleicht gibt es ja wirklich einen Schatz.

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  • Als du eben über diesen Busch gestolpert bist, hast du etwas Hartes, Seltsames gespürt. Das hat dich so neugierig gemacht, dass du sogleich den Busch durchwühlen musst.

    Wie ein Wilder fuchtelst du mit deinen Händen in den Büschen herum.Ah!! Der Busch hat ja Dornen. Und du hast natürlich erst mal mitten reingefasst. Na prima.

    Enttäuscht über deine ergebnislose Suche willst du dich schon erheben. Doch da funkelt dir im Sonnenlicht etwas hinter dem Busch entgegen. Als du genauer nachschaust, siehst du dort eine Bierdose liegen. Schnell greifen deine Hände danach.

    Die Dose ist noch voll und ungeöffnet. Da steht: Haltbar bis Mai 2005. Mammut Urpils. Ist das nicht dieselbe Marke, die dein Vater immer getrunken hat? Das Billigste vom Billigsten. Und absolut ekelhaft.

    Du findest, dass du dem Raben langsam deine Aufmerksamkeit schenken solltest. Er ist schon ganz geknickt, weil du ihn bisher nicht beachtet hast.

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  • Vorsichtig näherst du dich dem Raben. Etwas verwundert schaut er dich mit einem skeptischen Blick an. Irgendwie erinnert er dich an den Vogel aus deinem Traum.

    Da entschließt du dich ihn anzusprechen. Du kommst dir dabei ziemlich blöd vor. Wie kann man nur glauben, er würde dir antworten? Er ist doch nur ein Vogel! Und dazu noch ein Rabe. Aber irgendetwas bewegt dich es doch zu tun. Hoffentlich sieht dich keiner.

    "Hey, du ... Rabe!". Der schwarze Vogel schaut dich eine Weile verdutzt an. War ja klar. Er spricht nicht!

    Doch dann öffnet er seinen Schnabel und beginnt zu jammern: "Ach, du lieber Augustin, Augustin, Augustin. Ach, du lieber Augustin, alles ist hin. Was bleibt mir noch, alles genommen. Ach, du lieber Augustin, alles ist hin."

    Wah! Er singt ja! "Was ist passiert Rabe?"

    Dann fängt es an, aus dem Raben zu sprudeln: "Oh! Endlich jemand, der mir zuhört! Solange sitze ich schon hier und ertrage meinen Kummer kaum mehr. Ich dachte du würdest mich auch nicht beachten.Weißt du, meine Brüder, sechs waren es an der Zahl. Sie waren eben so Raben wie ich. Mit schwarzem Gefieder und stolz geschwellter Brust. Doch verübten sie Verrat. In ihrer Gier nahmen sie mir alles was mir lieb und teuer war: Meinen Schatz. Und ließen mich hier auch noch zurück. Doch wenn dem nicht genug sei. Habgierig erschlugen sie sich gegenseitig. Jeder wollte meinen Schatz für sich haben. Seit dem hab ich nichts mehr von ihnen und meinem Schatz gehört. Man sagt der alte Zieg, dem dieses Haus gehörte, nahm den Schatz an sich und versteckte ihn hier irgendwo im Haus. Doch das war vor langer Zeit. Und ich bin mir gar nicht mehr sicher ob er überhaupt noch da ist. Ich saß Tag und Nacht seit Jahren hier auf diesem Ast. Habe lange keine Menschenseele mehr gesehen. Vielleicht bin ich auch zwischenzeitlich eingeschlafen. Ich weiß es nicht mehr. Oh ja lang ist es her. Wie gern würde ich nur einmal wieder meinen Schatz sehen. Doch ich habe nichts. Nur noch meine Trauer und mein Wissen. Dennoch bin ich gerne bereit deine Fragen zu beantworten."

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  • Das hat dich neugierig gemacht. Er hat etwas von einem Schatz erzählt.

    "Du sagtest etwas von deinem Schatz.." - "Ja! Es war das kostbarste was ich besaß. Von unschätzbaren Wert. Es war mir mehr Wert als alle Dinge auf der Welt. Der alte Zieg muss ihn hier irgendwo versteckt haben. Ach mein Schatz. Mein allerliebster Schatz. Wo bist du nur. Wie gern würde ich dich noch einmal wieder sehen!"

    "Was ist denn dein Schatz?" - "Das kostbarste was es auf der Welt gibt."

    Na toll er weicht aus. Aus irgendeinem Grund will der Rabe dir nicht erzählen, was sein Schatz ist.

    Der arme Rabe tut dir schon richtig leid. Da entschließt du dich, ihn ein wenig aufzumuntern.

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  • "Oh, du armer Rabe. Du wirst bestimmt deinen Schatz bald wieder sehen. Ich versuche ihn zu finden. Dann bringe ich ihn dir. Versprochen!" -

    Der Rabe schaut dich verwundert an und flattert auf deinen Arm. Zum ersten Mal siehst du ein kleines Lächeln in seinem Gesicht. "Oh!! Du bist so gut zu mir. Du bist seit langem der erste, der sich ein bisschen um mich kümmert. "Doch dann verschwindet sein Lächeln auch schon wieder.

    "Meine Freude währt nicht lange. Es ist zwar nett von dir, dass du mir helfen willst. Aber wie willst du ihn finden? Der Alte hat ihn hier irgendwo im Haus versteckt. Ich wusste auch einmal wo. Doch ich kann mich einfach nicht mehr erinnern. Ach, mein Armer Schatz. Wie konnten meine Brüder nur so habgierig sein."

    Traurig flattert der Rabe zurück auf seinen Platz. Plötzlich dreht er sich noch einmal um: "Warte... Mir fällt wieder etwas ein. Ich war einmal in dem Haus. Vom Wohnzimmer aus konnte ich in eine Kammer mit sieben Truhen sehen. Ich weiß aber nicht mehr wo ich das im Wohnzimmer gesehen habe. Wenn ich nur wüsste, wie man in diese Kammer gelangt. Ich glaube auch das habe ich einmal gewusst. Aber mein Kummer ist zu groß. Ich kann an gar nichts anderes mehr denken. Wenn ich ihn wenigstens nur für kurze Zeit vergessen könnte. Was gäbe ich dafür."

    Du willst dem Raben unbedingt helfen, und zwar schnell. Außerdem interessiert dich selber der Schatz. Wer weiß, vielleicht gibt er dir ja ein Stück davon ab. Ach, du bist dir fast sicher. Schließlich bist du derjenige, der ihn finden wird.Schnellen Fußes eilst du zur Eingangstür um ins Haus zu gelangen.

    Diesmal bist du aber vorsichtig und passt auf, dass du nicht wieder über irgendwelche blöden Büsche stolperst.

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  • Da stehst du nun vor dieser mächtigen Haustür. Sie starrt wie ein Riese von oben auf dich herab. Wirklich beängstigend. Doch wer ein echter Held sein will, zeigt keine Angst. Nein, er hat nicht einmal Angst!

    Mitten auf der Tür sind eine riesige Sieben und daneben der Name "Zieg" abgebildet. Dein Blick schweift weiter nach unten.

    Doch am unteren Ende der Tür siehst du nichts Außergewöhnliches. Dort liegt nur eine hässliche Fußmatte, auf der "Welcome" steht. So ein altes Ding kann man auf jedem Basar kaufen. Du selber würdest dir so was niemals vor die Tür legen. Auch wenn sie eine Art Begrüßung darstellen soll, fühlst du dich keines Wegs willkommen.

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  • Dieser Name… ZIEG… ZIEG!

    Der kommt dir doch irgendwie bekannt vor. Er war auch schon auf dem Briefkasten. Der Besitzer des Hauses hieß ja so.

    An irgendetwas erinnert er dich. Nur woran?

    Du setzt dich auf die oberste Stufe der kalten Treppe um ein wenig zu grübeln. 3 Minuten ... 10 Minuten ... 30 Minuten...

    Da fällt dir eine Mädchenstimme ein, die immer wieder ruft: "Zieg, Zieg, Slahzieg!" Es ist die Stimme deiner Grundschulfreundin, die so den griesgrämigen alten Herrn aus dem Süßigkeitenladen ärgerte. Ihr beiden hattet euch damals ein Spiel ausgedacht, die Dinge immer rückwärts auszusprechen. So konntet nur ihr es verstehen und die anderen schauten euch nur verwundert an. Auch der Alte aus dem Süßigkeitenladen. Der war nämlich immer so geizig, dass er jedes Gramm der Süßigkeiten exakt abwog, damit er euch auch nicht zuviel für euer Geld gab.

    Vielleicht war der Herr Zieg, dem dieses Haus hier gehörte, auch ein Geizhals. Wer weiß...

    Dein Hintern ist vom vielen Sitzen mittlerweile ganz kalt geworden. Dennoch findest du es schön auf der Treppe und möchtest dich noch ein wenig ausruhen.

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  • Da fällt dein Blick auf die Fußmatte. Das hässliche Ding könnte doch wenigstens dafür nütze sein, dir den Hintern zu wärmen.

    Geschwind ziehst du den Abtreter zu dir heran. Dabei hörst du etwas knirschen. Neugierig stehst du auf und wirfst einen Blick unter die Matte. Tatsächlich! Dir funkelt ein goldener glitzernder Schlüssel entgegen. Gierig greifen deine Finger danach! Aus den Augenwinkeln bemerkst du, wie auch die Augen des Raben aufblitzen.

    Dir ist der gierige Blick des Raben nicht entgangen. Vielleicht solltest du ihm einmal den Schlüssel zeigen? Doch du weißt nicht so recht. Was ist wenn er ihn dir wegnimmt?

    Du willst erst einmal versuchen, ob der Schlüssel an der Haustür passt.

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  • Geschwind drehst du dich um, um den goldenen Schlüssel in das Schloss zu stecken. Mit zittrigen Händen bewegst du den Schlüssel in Richtung Schloss.Mit aller Mühe versuchst du ihn in die winzige Öffnung zu stecken. Doch entweder sind deine plumpen Finger einfach zu ungeschickt oder der Schlüssel passt einfach nicht.

    Vielleicht liegt die Ursache ja am Schlüsselloch. Wohlmöglich ist es ja verstopft. Vorsichtig lehnst du dich gegen das Tor, um das Schlüsselloch genauer zu betrachten. Doch es ist zu klein und dunkel, als dass du etwas erkennen könntest.Nun ja. Jedenfalls bist du dir nun sicher, dass die Tür mit Sicherheit verschlossen ist. Denn durch dein Gewicht wäre sie ansonsten schon längst aufgesprungen.

    Enttäuscht steckst du den Schlüssel wieder ein. Dabei bemerkst du, dass dich der Rabe die ganze Zeit mit großen, funkelnden Augen beobachtet hat.

    Ob du ihm den Schlüssel zeigen sollst? Nein, am Ende nimmt er ihn dir noch weg. Aber vielleicht kannst du ihn damit auch ein wenig aufmuntern und er wird dir helfen? Was sollst du nur tun?

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  • Schließlich überwindest du dich doch, dem Raben den Schlüssel zu zeigen. Also du den Schlüssel hervor holst, blitzen die Augen des Raben auf: "Wooo! Der ist aber schön! Wie er glänzt!!" Immer näher wandert der Schnabel des Vogel an deine Hand. Gierig schreit er danach: "Oh! Gib ihn mir! Gib ihn mir!"

    Schnell steckst du den Schlüssel wieder ein. Hast du es DOCH gewusst. Er ist eben doch nur ein diebischer Rabe. "Hast du denn deinen Schatz vergessen?" Kaum hast du deine Frage ausgesprochen, verändert sich die Mine des Raben schlagartig. Winselnd schaut er dich an: "Oh! Mein Schatz. Mein Schatz. Wo ist er nur. Warum ist er nicht bei mir! Ich will ihn wieder. Bring ihn mir. Bitte!"

    Da kommt dir eine Idee: "Vielleicht könntest du mir ja helfen Rabe. Du begleitest mich auf meiner Suche und ich gebe dir den goldenen Schlüssel, nachdem ich weiß was er öffnet."

    Doch der Rabe schaut dich nur skeptisch an: "Wie? Ich soll meinen Platz verlassen? Nein! Das kann ich nicht. Ich war schon einmal in diesem Haus um meinen Schatz zu finden und es war vergebens. Ich will das nicht noch einmal. Aber ich könnte dir helfen, indem ich dir alles erzähle was ich weiß. Zurzeit kann ich mich nur leider an kaum etwas erinnern. Doch wenn du etwas findest, so sprich mich darauf an! Vielleicht kommen dann meine Erinnerungen wieder."

    Dann beginnt er wieder zu jammern: "Ach. Ich Armer Rabe. Wenn ich nur mehr wüsste. Ich kann dir leider im Moment nur etwas über die Zahl "Sieben" erzählen. Weißt du, meine Brüder und ich, wir waren sieben an der Zahl. Seit dem hat mich diese Zahl fasziniert. Willst du mehr darüber erfahren?"

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  • Die Zahl sieben? Klingt irgendwie interessant. Du willst mehr darüber erfahren.

    "Gut, Rabe. Erzähl mir alles was du von der Zahl Sieben weißt." Dieser starrt dich daraufhin grinsend an, als hätte er nur darauf gewartet, dir endlich sein ganzes Wissen preisgeben zu können.

    Jeden Moment erwartest du, dass der Rabe zu erzählen beginnt. Doch auf einmal kommt ein seltsamer Mann mit einem penetranten Grinsen hinter dem Haus hervor gelaufen. Hää?? Wo kommt der denn her? Und was will er überhaupt?

    Er zaubert eine kleine Tafel aus der Hosentasche hervor und stellt sie neben sich auf.

    Dann fängt er an überschwänglich zu erzählen, während er eine riesige Sieben auf die Tafel malt:

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  • "Der Mythos um die Zahl SIEBEN

    Die Zahl SIEBEN - sie begleitet uns auf magische Weise. So finden wir sie in Märchen, im Alltag, in der Bibel, oder im Aberglauben. Doch warum ist es gerade diese Zahl. Warum ist es nicht die fünf oder die neun?

    Jeder hat schon von den SIEBEN Weltwundern gehört. Doch nur die wenigsten können sie alle nennen. Zu ihnen zählen die Pyramiden von Gizeh, die hängenden Gärten von Babylon, die Zeusstatue von Olympia, der Artemistempel von Ephesos, das Mausoleum von Halikarnassos, der Koloss von Rhodos und der Leuchtturm von Alexandria. Doch warum sind es genau SIEBEN, und nicht mehr oder weniger?Würde man die Anzahl der Weltwunder unter SIEBEN bringen, wäre es ihnen nicht gerecht geworden. Hätte man die Weltwunder aber auf zehn aufgestockt, würde dies eine Herabsetzung und Entwertung der einzelnen Monumente bedeuten. Die Zahl SIEBEN begrenzt somit, schränkt die Anzahl aber nicht zu sehr ein. Sie gewährleistet somit eine Gleichstellung.

    Der Mythos um die Sieben zeigt sich aber auch in vielen Sagen und Märchen. So tötete das tapfere Schneiderlein SIEBEN Fliegen auf einen Streich und lies die Leute im Irrglauben er hätte SIEBEN Riesen, Drachen oder andere Ungeheuer auf einen Streich getötet. Schneewittchen fand bei den SIEBEN Zwergen hinter den SIEBEN Bergen Unterschlupf, nachdem sie von der Stiefmutter verstoßen und über Hintermänner umgebracht werden sollte. Der Wolf überlistete die SIEBEN Geißlein, indem er sich die Pfoten weiß anmalte und mit Kreide seine Stimme verstellte. Er konnte alle fressen, bis auf das SIEBENTE, welches sich im Uhrenkasten versteckt hatte.

    Bei vielen Völkern der Antike war die Zahl SIEBEN wegen ihrer Zahlensymbolik und des damals geistigen Weltbildes heilig. So verehrten die Römer und Griechen die SIEBEN Weisen. Dies waren Vertreter der praktischen Lebensweisheit. Zu ihnen gehörten Thales von Milet, Bias von Priene, Pittakos, Solon, Kleobulos von Lindos, Chilon und Myson.

    Aber nicht nur Römer und Griechen verehrten die Zahl SIEBEN. So hielten die Babylonier die Zahlen drei und vier für Lebenszahlen. Die drei stand für Vater, Mutter und Kind. Die vier bildet die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde. Beide Dimensionen werden in der Zahl SIEBEN zusammengefasst. Sie steht somit für das gesamte Geheimnis des Daseins. Bei Pythagoras und anderen Mathematikern der Antike galten Dreieck und Viereck als vollkommene Gebilde. Die Summe aus beiden war ihnen heilig. Doch nicht nur in der Antike, sondern auch im Mittelalter begegnet uns die Zahl SIEBEN. So sprach man von den SIEBEN freien Künsten als Bildungsstoff im Mittelalter. Diese sind Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik.

    Sogar im Wort Gottes, der Bibel, können wir die Zahl SIEBEN immer wieder vorfinden. So erschuf Gott die Welt in SIEBEN Tagen. Am SIEBTEN ruhte er. So hat unsere Woche auch SIEBEN Tage. Dieser Wochenzyklus der SIEBEN Tage deutet die regelmäßige Wiederkehr des Lebens und Sterbens an. Die Zahl SIEBEN bestimmt somit die Ordnung der Natur. Neben der Erschaffung der Welt in SIEBEN Tagen ist zu nennen, dass in der Bibel von SIEBEN Sakramenten - religiösen Handlungen, die zu göttlichen Gnaden verhelfen sollen - gesprochen wird. Laut Bibel folgen in Ägypten auf SIEBEN fette Jahre SIEBEN magere Jahre. Die Hauptsünden der katholischen Kirche sind genau die SIEBEN Todsünden. Zu ihnen zählen Maßlosigkeit, Wollust, Trägheit, Habsucht, Zorn, Hochmut und Neid.

    Auch aus dem Aberglauben lässt sich die Zahl SIEBEN nicht wegdenken. So gibt es den Volksglauben vom Siebenschläfertag. Es wird erzählt, dass im Jahr 251 SIEBEN Brüder aus Ephesos während einer Christenverfolgung in eine Höhle flohen und eingemauert wurden. Im Jahr 446 sollen sie wieder zum Leben erwacht sein. Dieser Tag, der 27. Juni, wurde zu einem Festtag. Der Siebenschläfertag soll Auskunft darüber geben, ob es in den nächsten SIEBEN Wochen Regen gibt oder ob die Sonne scheinen wird.

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  • Zu guter letzt begleitet uns die Zahl SIEBEN auch in der Geografie. So zählen der Südatlantik, der Nordatlantik, der Südpazifik, der Nordpazifik, der Indische Ozean, das Nordpolarmeer und das Südpolarmeer zu den SIEBEN Weltmeeren die es gibt. Rom und Konstantinopel wurden auf SIEBEN Hügeln erbaut. Arentin, Lelius, Esquilin, Kapitol, Palatin, Quirinal und Viminal sind die SIEBEN Hügel Roms."

    Du bist noch völlig perplex und kannst immer noch nicht begreifen, was gerade geschehen ist. Doch so schnell wie der grinsende Mann erschienen war, ist er auch wieder verschwunden. Und da hat der Rabe behauptet er würde alles über die Zahl sieben wissen?? Von wegen!! Aber bei so einem penetranten Alten würdest du auch verrückt werden. Armer Rabe.

    Verwundert fragst du den Raben: "Was war das gerade? Wer war dieser Typ?" Doch der Rabe tut ganz verwundert: "Hää?? Wovon sprichst du? Ich weiß nicht was du meinst."

    Hmm. Wo könnte der goldene Schlüssel dann passen? Da entsinnst du dich! Der Briefkasten war ja verschlossen.

    Schnell eilst du aus dem Garten.

    Gespannt und mit zittrigen Händen schiebst du den goldenen Schlüssel in das Schloss. Tatsächlich! Er passt.

    In voller Erwartung, was du alles finden wirst, öffnest du endlich den Briefkasten. Doch leider befindet sich in ihm nichts weiter, als der seltsame Zettel.

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  • Als du den Zettel nimmst bist du sehr verwundert. Denn du kannst nirgendwo eine Nachricht erkennen. Er scheint lehr zu sein! Was soll das denn?Da kommst du endlich an diesen modrigen Zettel, der bestimmt schon Ewigkeiten in diesem Briefkasten gelegen haben muss, und dann steht da nichts drauf?!

    Enttäuscht steckst du ihn in deine Hosentasche.

    Wie bekommst du nur heraus, was auf diesem Zettel steht?

    Da fällt dir wieder ein, was dir der Rabe gesagt hat. Er meinte doch, du sollst ihn auf alles ansprechen was du findest und wenn du einmal nicht mehr weiter weißt.

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  • Schnell eilst du zu ihm. "Hey, mein guter Rabe. Ich habe hier einen seltsamen Zettel gefunden. Doch es steht nichts drauf." -

    Der Rabe schaut verwundert auf: "Hmm. Wo hast du den her?" -"Aus dem Briefkasten. Dort hat der goldene Schlüssel gepasst. Hast du vielleicht eine Ahnung, wer ihn dort hingelegt hat?" -"Nein. Ich sitze zwar schon lange hier, doch bin ich zwischenzeitlich auch eingeschlafen." -"Weißt du Rabe, ich habe auch eine Vermutung. Vielleicht ist es ja Zaubertinte?" -"Ahh. Daran habe ich gar nicht gedacht. Sehr clever. Ich habe mal gehört, dass man so etwas mit Feuer oder Licht entziffern kann. Halt ihn doch mal gegen das Licht."

    Gesagt getan.

    Als du den Zettel gegen die Sonne hältst, beginnen sich tatsächlich Wörter abzuzeichnen. Jedoch ist das Licht so schwach, dass du die Wörter kaum erkennen kannst.Angestrengt presst du deine Augen zusammen. Das musst du doch lesen können... Was steht da? "BOUÜRBÜ"??? Nein, das kann nicht sein.

    Das Licht ist einfach zu schwach, als dass du die Wörter lesen könntest.

    "Schade. Es hätte ja klappen können.", entgegnet dir der Rabe. "Vielleicht hast du ja zu Hause ein Bügeleisen. Mit Hitze könnte es auch funktionieren. Denn ich sehe hier weit und breit kein Feuer." -

    "Nach Hause gehen? Nein! Auf keinen Fall. Es wird schon dunkel, ich muss es bald ins Haus schaffen. Ich bin nicht hier her gekommen, um bevor ich überhaupt das Haus betreten habe wieder heim zu gehen.", fauchst du schnippisch zurück.

    "Ist ja gut, ist ja gut. Es war doch nur ein Vorschlag. Du brauchst nicht gleich so patzig zu reagieren."

    Wütend beißt du dir auf die Lippe. Reiß dich doch ein wenig zusammen. Wenn du schon diese Angewohnheiten deines Vaters übernimmst, was soll dann erst aus dir werden?

    -31-

  • Nun willst du dich noch ein wenig im Garten umsehen.

    Interessant könnten die vielen Büsche sein. Wenn du schon in dem einen eine Bierdose gefunden hast, vielleicht findest du ja in den anderen noch mehr.

    Hektisch wühlst du ein wenig in dem Gestrüpp umher. Jedoch bleibt deine Suche erfolglos. Du findest nichts. Wäre ja auch zu schön gewesen.

    Da fällt dein Blick auf die riesige Birke. Als du näher trittst, steigt dir hinter dem Baumstamm ein Geruch von modrigen Äpfeln entgegen.Bää! Wer hat die denn da hingelegt. Die sind absolut unansehnlich und zudem noch übel stinkend!

    Doch irgendwie erinnert dich dieser Geruch an ein Kindheitserlebnis von dir.Du bist damals auf Nachbars Apfelbaum gestiegen und hast fast alle Äpfel aufgegessen, um ihn zu ärgern. Doch nicht nur er hat sich geärgert. Dir war danach von den vielen Äpfeln mehrere Tage schlecht. Außerdem hattest du schreckliche Bauchschmerzen. Seit dem denkst du nur ungern an Äpfel. Denn bestimmt waren unter den vielen Äpfeln, die du gegessen hast, auch ein paar Faule dabei. Doch in deiner Gier ist dir dies entgangen.

    Du überlegst kurz ob du dir die Äpfel genauer in Augenschein nehmen sollst, oder sie gar aufzuheben.

    -32-

  • Im hohen Gras hinter dem Baum schimmert dir ein besonders großer entgegen. Für einen Moment willst du schon deine Hand nach dem Apfel ausstrecken, doch dann kommt deine alte Jugenderinnerung wieder hoch. Mit einem mulmigen Gefühl lässt du es dann doch bleiben. Musst du dir das wirklich immer wieder antun? Du hasst doch Äpfel!!!

    Als du deine Hand schnell wieder zurückziehst, entdeckst du einen kleinen rostigen Schlüssel unter dem Apfel. Wie kommt der denn da hin? Und was er wohl öffnet? Schnell steckst du ihn zu dem goldenen Schlüssel in deine Hosentasche.

    Endlich. Dieser Schlüssel ist genau das, wonach du gesucht hast. Der passt bestimmt an der Haustür.

    Schnell spurtest du zur Tür, gibst aber Acht, dass du nicht wieder über einen dummen Busch stolperst. So dämmrig wie es schon ist, kann es dir bei deiner Tollpatschigkeit sogar passieren, dass du wieder über denselben Busch stolperst.

    -33-

  • Mit feuchten Fingern steckst du den rostigen Schlüssel in die Türöffnung. Für den Anfang schon mal nicht schlecht: Er passt. Nur nicht zu früh freuen, so oft wurdest du hier schon enttäuscht.

    Vorsichtig drehst du den Schlüssel nach rechts. Dabei hörst du ein leises Klack. Juhu!! Geschafft!! Jetzt müsste dir Tür offen sein.

    Voller Erwartung stemmst du dich gegen die Tür. Mit einem Knirschen schiebt sie sich nach innen. Die dunkle Haustür ist nun geöffnet.

    Gespannt betrittst du das alte Haus. Ein bisschen mulmig ist dir schon dabei. Aber was ein echter Schatzsucher ist, hat vor nichts Angst. Schon gar nicht vor solch einem kleinen Haus...

    -34-

  • IM GEHEIMNISVOLLEN HA U S

    Hier im Haus ist offensichtlich schon lange keiner mehr gewesen. Alles ist staubig und die Luft ist muffig. Der Geruch erinnert dich ein wenig an Jugendherberge. Ach ja, das waren noch Zeiten. Endlich konntest du mal in Ruhe schlafen, ohne den Streit deiner Eltern mit anhören zu müssen, weil dein Vater wieder einmal sturzbetrunken heimgekommen ist.

    Am nördlichen Teil der Wand siehst du einen dicken Bücherschrank. Rechter Hand hängt ein Bild. In der einen Ecke des Raumes steht eine alte Couch vor einem Kamin. In der Mitte des Raumes liegt ein großer Teppich. Am anderen Ende des Zimmers führt eine Treppe nach oben.

    Durch die Haustür gelangst du wieder nach draußen.

    Du gehst näher zu dem dicken Schrank um ihn dir genauer anzusehen.

    -35-

  • Gleich als du näher trittst, sticht dir ein Feueranzünder, der neben dem Schrank liegt, entgegen. Es ist genau so einer, wie ihn deine Großmutter an ihrem Gasherd verwendet. Außerdem hat er die gleiche Farbe.

    Freudig packst du ihn unter deinen Pullover. Alles einsacken was nicht niet und nagelfest ist, hast du dir geschworen. Denn wer Rätsel lösen will, muss alles mitnehmen!

    Jetzt widmest du dich aber endlich dem Schrank. Es ist ein dicker schwerer Bücherschrank. So schwer und stabil wie er aussieht, ist er gewiss aus Eichenholz gefertigt. Er ist wie ein Regal aufgebaut, somit hat er auch keine Türen.

    In dem verstaubten Schrank liegen sehr viele Bücher. Besonders stechen dir sieben davon ins Auge: „Kryptografie: Die Wissenschaft vom Chiffrieren und Dechiffrieren“; „Der Mythos um die Zahl Sieben“; „Frieders Buch der tausend Namen“; „Zeitreisen - Sind sie möglich? Oder fanden sie gar schon statt?“; „Bierbrauen: Der kleine Helfer zum erfolgreichen Bierbrauer“; „Tante Emmas Buch der gesammelten Weisheiten“; „Isaac Asimov - Alle Robotergeschichten“

    -36-

  • Du würdest dir ja gerne weiter die Bücher anschauen, doch dir kribbelt es in den Fingern: Dieses Bild rechts neben dem Schrank interessiert dich brennend.

    Du betrachtest das Bild genauer. Es kommt dir irgendwie bekannt vor.

    Auf dem Bild siehst du einen kleinen Strand und den unendlich weiten Ozean. Über dem Wasser fliegt ein schwarzer Vogel. Er sieht ein bisschen aus wie der Rabe aus deinem Traum. Nur mühsam hält er sich in der Luft. Er scheint ebenso traurig zu sein, wie der Rabe im Garten. Der Strand auf dem Bild ist fast verlassen. Nur der Wind weht über die sechs Gräber. Auf jedem der Grabsteine steht: "Das wirst du büßen. Mein Schatz ist es!"

    Da schaust du auf den Titel des Bildes: "Mors Frevel".

    Du hast genug gesehen. Nun willst du endlich die Bücher aus dem Schrank durchforsten. Vielleicht findest du darin ja etwas Interessantes.

    -37-

  • Als du dich auf den Weg zum Schrank machst, drückt der Feueranzünder gegen deine Brust. Blödes Ding. Vielleicht ist er ja in deiner Hosentasche besser aufgehoben.

    Da fällt dir ein, wozu der Anzünder nütze sein könnte. Mit ihm wäre es doch möglich den Zettel zu entziffern. Schnell klickst du einmal auf den roten Anzünder und hältst den Zettel über die kleine Flamme.Doch es zeigt sich dasselbe Bild, wie draußen, als du den Zettel gegen das Licht gehalten hast: Die Worte sind so verschwommen, dass du sie nicht lesen kannst. Das Feuer ist nicht stark genug. Du brauchst ein Größeres.

    Endlich setzt du deinen Weg zum Bücherschrank fort. Etwas gelangweilt steckst du alle Bücher in deine Hosentasche und durchwühlst sie nach und nach. (Deine Hosentaschen sind riesig). Du hoffst, dass du in ihnen irgendwelche Notizen findest.

    -38-

  • Als du das Buch "Der Mythos um die Zahl Sieben" in den Händen hältst musst du schmunzeln. Das kommt dir doch irgendwie bekannt vor. Gespannt öffnest du das Buch und beginnst zu lesen:"Die Zahl SIEBEN - sie begleitet uns auf magische Weise. So finden wir sie in Märchen, im Alltag, in der Bibel oder im Aberglauben. Doch warum ist es gerade diese Zahl. Warum nicht die fünf oder die neun? [...]"

    Moment Mal! Das ist doch tatsächlich wortwörtlich dasselbe, was dir der grinsende Typ erzählt hat...

    Genervt klappst du das Buch wieder zu. Dabei fällt ein kleiner Zettel auf den Boden.

    -39-

    Gespannt hebst du ihn auf.Juhu! Diesmal hattest du Glück: Keine Zaubertinte. Auf dem Zettel steht: "Die Zahl Sieben ist der Schlüssel!"

    Schnell schüttelst du die anderen Bücher aus. Leider sind in ihnen keine geheimen Zettel versteckt. Schade. Vielleicht liest du sie dir ja bei Gelegenheit durch.

  • Du beschließt nun, den Rest des Hauses zu erkunden. Bis jetzt kennst du ja nur das Wohnzimmer.

    Als du einen Blick aus dem Fenster wirfst, siehst du die Sonne gerade am Himmel verschwinden. Es ist schon spät. Gut, dass du eingeplant hast, dass es hier länger dauert und du deiner Mutter erzählt hast, du würdest bei einem Freund übernachten.

    Du blickst die lange steinige Treppe hinauf. Auf der ist schon lange keiner mehr entlang gegangen. Spinnenweben und Staub verzieren sie.Dort oben ist bestimmt der Dachboden. Vielleicht ist dort ja der Schatz versteckt?

    -40-

  • Vorsichtig steigst du die Treppe hinauf. Jedes Mal wenn du deinen Fuß aufsetzt, beginnt die Treppe zu knirschen und zu wackeln. Hoffentlich geht das gut und sie stürzt nicht unter deinen Füßen ein.Mit einem mulmigen Gefühl und weichen Knien tastest du dich vorsichtig weiter. Endlich bist du oben angekommen. Schnell setzt du deinen Fuß wieder auf sicheren Boden.

    Du bist nun auf dem Dachboden. Hier oben riecht es noch muffiger als unten. In einer Ecke siehst du ein altes Bett stehen. Dort muss der alte Zieg drin geschlafen haben. Du findest es etwas ungemütlich ein Schlafzimmer auf dem Dachboden zu haben, das zum Wohnzimmer nach unten nur durch eine Treppe, aber durch keine Tür getrennt ist.

    Sonst gibt es hier oben nicht viel. Du siehst nur noch einen Stuhl der vor einem Fenster steht. Er ist genauso verstaubt wie das Bett und der alte Holzboden.

    Du überlegst ob du dich ins Bett legen sollst. Schließlich ist es schon spät und du bist müde. Allerdings schreckt dich der viele Dreck ziemlich ab. Besonders die dicke Staubschicht auf dem alten Holzboden widert dich an.

    Hier ist ja eine Unordnung! Bei dem Gedanken, dass du in diesem Saustall vielleicht übernachten wirst, wird dir ganz unwohl. Hier muss erst mal sauber gemacht werden.

    Du krempelst deine Ärmel hoch und machst dich ans Werk. Doch halt, dir fehlt doch was. Mit deinen Pullover willst du hier nicht Staubwischen.

    -41-

  • Du schaust dich ein wenig um. Vielleicht liegen ja alte Tücher unter dem Bett. Neugierig bückst du dich um nachzusehen.Tatsächlich. Unter dem Bett liegt so einiges: Zwei alte Stofftaschentücher, eine Decke und ein angebissener Apfel stechen dir ins Auge.Diese ekelhaften Äpfel scheinen dich zu verfolgen.

    Aber diese Decke - WOW – die sieht doch genauso aus wie deine Lieblingsdecke. Alte Erinnerungen kommen wieder hoch. Deine Lieblingsdecke ist zwar ein wenig kratzig, aber nie würdest du sie her geben. Deine Oma hat sie dir geschenkt, als du noch ein ganz kleines Kind warst. Du hast dich immer in deine Decke eingekuschelt, wenn du traurig warst. Besonders mochtest du den Geruch der Decke, denn sie roch wie deine Oma. Ach ja deine liebe gute Oma, nur leider ist sie schon tot. Aber immer wenn du willst, dass sie wieder bei dir ist, kuschelst du dich in deine Decke und hast das Gefühl, sie wäre ganz nah bei dir.

    Ach ja... Nun aber genug geträumt. Du wolltest doch aufräumen. Schnell schnappst du dir die Taschentücher und beginnst mit der Arbeit.

    ...

    Mehrere Stunden vergehen.

    ...

    -42-

  • Jetzt bist du erst einmal geschafft. Der ganze Raum strahlt und funkelt, als hätte Meister Proper persönlich Hand angelegt.

    Erschöpft lässt du dich auf den Stuhl fallen. Doch er ist nicht so stabil wie er aussieht. Mit einem lauten Krachen bricht der Stuhl unter dir zusammen und du landest unsanft auf dem Fußboden.

    Aua!! Das tat weh. Da wo einst der Stuhl stand, liegt nur noch ein Haufen Holz.

    Nach der anstrengenden Arbeit bist du jetzt wirklich geschafft. Erschöpft quälst du dich zum Bett und lässt dich befreit fallen.

    -43-

  • Ah!! Endlich Entspannung. Das tut gut. Als erstes befreist du deine Füße aus ihrem heißen Gefängnis. Die waren ja schon am dampfen.

    Während du entspannt auf dem Bett liegst beginnst du nachzudenken. Hast du dir auch die Dielen die du geschruppt hast genau angesehen? Nicht dass du eine Nachricht übersehen hast. Du überlegst kurz.... Nein unter den Bodenbrettern ist bestimmt nichts versteckt. So oft wie du da drüber gewischt hast, wäre dir das aufgefallen.

    Jetzt hast du aber keine Lust dir weitere Gedanken zu machen. Dazu bist du einfach zu müde. Du holst die Decke unter dem Bett hervor, kuschelst dich in sie ein und beginnst friedlich zu träumen.

    Als du am nächsten Morgen aufwachst, fühlst du dich wie gerädert. Das Bett war vielleicht hart. Daran konnte auch die Decke nichts ändern.

    Eigentlich hast du ja gehofft wieder denselben Traum wie vor vier Tagen zu haben, damit du ihn besser verstehst. Oder damit du dahinter kommst, was der Rabe vor dem Haus damit zu tun hat. Aber du hast nur von tausenden fauligen Äpfeln geträumt, die dich verfolgen.

    Plötzlich kommt dir eine Idee, wie du endlich den Zettel entziffern kannst. Unten stand doch so ein unscheinbarer Kamin. Den müsstest du nur anmachen und schon könntest du die Botschaft über das Feuer halten.

    -44-

  • Wie von der Tarantel gestochen springst du aus dem Bett und stürmst die Treppe hinab. Mit Riesenschritten berührst du nur jede dritte Stufe. Hopp.. und hopp.. und .. Wahh!! Wo ist die Stufe?Du triffst mit deinem Fuß nur die Kante und rutschst unsanft aus. Mit einem lauten Poltern schlitterst du die Treppe hinab und fällst kopfüber ins Wohnzimmer.

    Das tat weh!! Du musst Knochen aus Gummi haben, dass du dir nichts gebrochen hast.

    Humpelnd machst du dich auf den Weg zum Kamin.

    -45-

  • Mit dem Feueranzünder versuchst du die abgebrannten Äste im Kamin zu entzünden. Doch vergebens. Vielleicht hilft ja, wenn du ein wenig Luft zufächerst? Du holst tief Luft und pustest mit aller Kraft in den Kamin.

    Hrx. Krhh. Hkrm. Schwarzer Ruß weht dir ins Gesicht. Der Staub kratzt und brennt dir im Hals. Wie du es nur von deinem Vater kennst, hustest du dir den Seele aus dem Leib. Auf die Idee noch mal in den Kamin zu pusten wirst du sicher nicht kommen.Du hast dich sehr bemüht. Doch das Holz aus dem Kamin ist schon zu verkohlt. Du brauchst neues, frisches Holz um den Kamin zu entfachen.

    So was Blödes aber auch. Du hast immer so gute Ideen, doch irgendwie wollen sie nicht klappen! Es ist wirklich manchmal wie verhext.

    Als du den Teppich hinter dir siehst, kommt dir aber eine andere Idee. Hoffentlich wirst du nicht schon wieder enttäuscht. Du bückst dich um den Läufer vorsichtig zur Seite zu schieben. Denn in Krimis hast du schon oft gesehen, dass unter Teppichen Falltüren versteckt sind. Genau so eine suchst du. Eine, die dich zu dem Schatz führt.

    -46-

  • Das gibt es doch nicht?! Du kannst es nicht glauben. Unter dem Teppich befand sich tatsächlichetwas: Ein Gitter.

    Sofort musst du einen Blick hindurch werfen. Unter dir kannst du einen kleinen Raum erkennen, in dessen Mitte eine weiße Ablage steht. Auf ihr scheint etwas geschrieben zu sein. Jedoch ist die Schrift zu klein, als dass du sie von hier aus lesen könntest. Der Text sieht aber aus wie ein Vers.

    Direkt unter dir siehst du eine Kiste. Deine Augen werden immer größer als du dich weiter umblickst. Eine Kiste sagtest du? Nein, in dem Raum befinden sich sogar sieben Kisten!!!! So viele Schätze???

    Du musst unbedingt in diesen Raum! Das ist sicher die Schatzkammer...

    Zunächst solltest du erst einmal den Zettel entziffern. Der hilft dir bestimmt weiter. Nur wie??

    Da fällt dir der kaputte Stuhl auf dem Dachboden ein. Seine Überreste sollten doch geeignetes Zündmaterial darstellen.

    Hastig eilst du nach oben, schnappst dir das Holz und saust die Treppe wieder hinunter. Doch diesmal mit etwas mehr Bedacht. Dein Kreuz schmerzt immer noch von vorhin.

    -47-

  • Du stopfst das Holz in den Ofen und versuchst den Kamin erneut zu entfachen. Diesmal klappt es ohne Probleme.

    Schnell nimmst du den Zettel aus deiner Hosentasche und hältst ihn über das Feuer.

    Woooh.. Das Feuer ist ganz schön heiß! Hastig ziehst du deine Hand wieder zurück.

    -48-

  • Erwartungsvoll siehst du dir den Zettel an.

    Es hat anscheinend geklappt. "Man bin ich gut", denkst du triumphierend. Doch mit jedem Buchstaben den du liest, sinken deine Mundwinkel weiter hinab.

    GTOB ULUEBT LGAGLLBA RURBALU ÜGÜBUARNEN LGUO GLRARG TR BOUÜRBÜBTRNÜ LNLYORNA BAZ

    Was soll das denn schon wieder? Was soll das denn heißen?

    Wie kannst du nur herausbekommen was auf dem Zettel steht? Vielleicht könnte dir der Rabe behilflich sein? Hoffentlich sitzt er noch auf seinem Häuschen.

    -49-

  • Als du die Treppe vor dem Haus hinab steigst, siehst du auf einmal eine schwarze Katze hinter dem Haus hervorspringen. Du schaust ihr erstarrt nach.Sie rennt zu einem der Büsche, schaut sich kurz zu dir um und ist kurz darauf verschwunden.

    Für einen Moment hat sie dir einen richtigen Schrecken eingejagt, da es ja heißt, dass schwarze Katzen Pech bringen sollen. Doch da erinnerst du dich an das Sprüchlein, dass dir deine Oma oft gesagt hat: "Schwarze Katze von rechts nach links, Glück bringt's."

    Puh.. Noch einmal Glück gehabt. Glück, ja Glück!! Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Vielleicht ein Vorzeichen. Bald bist du bei dem Schatz. Bald wird er ganz dir gehören...

    -50-

  • Noch mal Glück gehabt: Der Rabe sitzt wie eh und je auf seinem Häuschen. Du gehst zu ihm und zeigst ihm den Zettel:

    "Sieh mal Rabe. Ich habe die geheime Botschaft zum Vorschein gebracht. Es war tatsächlich Zaubertinte. Aber jetzt steht da so eine seltsame Sprache, die ich nicht verstehe." -

    "Zeig mal her.... Eine fremde Sprache sagst du? Hmm.. Für mich sieht das eher so aus, als wenn der Text verschlüsselt wäre. Doch ich kann dir da leider nicht weiter helfen. Mit solchen Dingen kenne ich mich nicht aus."

    Hmm... Da musst du wohl selber versuchen den Text zu entschlüsseln. Aber wie?? Du setzt dich auf die Treppenstufen und beginnst zu überlegen.

    Da entsinnst du dich an das Kryptografiebuch in deiner Hosentasche. Wieso bist du nicht schon eher darauf gekommen. Da steht bestimmt drin, wie du den Zettel entziffern kannst.

    -51-

  • Du holst das Buch aus deiner riesigen Hosentasche und beginnst den Klappentext zu lesen:

    "Du wolltest deinen Freunden schon immer mal geheime Nachrichten zukommen lassen, aber sicher sein, dass kein anderer sie entschlüsseln kann? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für dich. Hier lernst du zwei verschiedene Arten der Dechiffrierung kennen."

    Ja! Das ist wirklich genau das Richtige, was du suchst. Wollen wir also mal schauen...

    -52-

  • "Kryptographie - Die Wissenschaft vom Chiffrieren und Dechiffrieren

    Ein bekanntes Dechiffrierungsverfahren stellt der Transpositionsalgorithmus dar. Dabei bleiben die einzelnen Buchstaben des Klartextes zwar erhalten, ihre Position wird aber geändert. Dieses Verfahren geht auf die Skytale von Sparta zurück. Die Regierung von Sparta verwendete vor 2500 Jahren jenen Algorithmus, um Nachrichten in den militärischen Bereich zu übermitteln. Um die geheimen Daten entschlüsseln zu können, mussten Empfänger und Sender Skytale besitzen. Dies waren Zylinder mit demselben Radius. Der Sender wickelte ein schmales Band aus Pergament um den Zylinder und schrieb darauf seine Nachricht. Unaufgewickelt sah man auf dem Band eine scheinbar wirre Anordnung von Buchstaben. Wickelte man das Pergament aber wieder auf das Skytal wurden entsprechend des Radius eine bestimmte Anzahl von Buchstaben übersprungen. Man konnte so die Nachricht von rechts nach links lesen.

    Doch diesen Algorithmus kann man auch ohne die Zylinder anwenden. Man muss nur die Matrix wissen, mit welcher die Nachricht dechiffriert wurde. Das heißt, man muss wissen, wie viele Buchstaben man überspringen muss um die Nachricht zu lesen. Die verschlüsselte Nachricht wird so in einer Matrix bestimmter Spaltenzahl zeilenweise hineingeschrieben und dann spaltenweiße abgelesen.

    Dazu ein Beispiel mit der Matrix 5

    SNITHIANRVEUEEXBFNIYEESCZ soll entschlüsselt werden.

    Matrix 5 bedeutet, dass man immer die 5 aufeinander folgenden Buchstaben untereinander schreibt. Dadurch kann man dann waagerecht die Nachricht ablesen:

    S I E B EN A U F EI N E N ST R E I CH V X Y Z

    Ein weiteres Dechiffrierungsverfahren stellt der Substitutionsalgorithmus dar. Dabei wird den einzelnen Zeichen immer dasselbe Geheimzeichen zugeordnet. Bedingung ist dabei die Eindeutigkeit. Zwei verschiedene Zeichen dürfen nämlich nicht durch ein gleiches ersetzt werden.

    Eine besondere Form des Substitutionsalgorithmus stellt der Verschiebungs- oder Additivalgorithmus dar. Dieser Algorithmus beruht auf der Verschiebung des Klartextalphabets. So wird jedem Buchstaben im Alphabet ein Buchstabe, der n Stellen weiter im Alphabet steht, zugeordnet. Bereits Julius Cäsar verwendete diese Methode. Bei ihm war der Schlüssel der Dechiffrierung drei. Das heißt, das Alphabet wurde um drei Stellen nach rechts verschoben. Dazu ein Beispiel mit dem Schlüssel 3

    VLHEHQDXIHLQHQVWVHLFK soll entschlüsselt werden.

    Um diese Nachricht zu entschlüsseln, muss man nur schauen welcher Buchstabe 3 Buchstaben im Alphabet vor dem V steht. So ergibt sich, dass das V für ein S steht. Genauso verfährt man mit den anderen Buchstaben.

    Dadurch ergibt sich folgende Nachricht: SIEBENAUFEINENSTREICH"

    Ah!! So ist das!! Jetzt weißt du was auf dem Zettel steht, nämlich .....

    -53-

  • G E L B | B L A U | R O T | B L A U | G R Ü N | RO T | B L A U | G R Ü N |B L A U | R O T | B L A

    U | G R Ü N | G R Ü N | BL A U | G E L B | B L A

    U | G R Ü N | R O T | X Y

    Als du das Buch wieder in die Hosentasche steckst, fällt dein Blick auf den Busch, hinter dem die schwarze Katze verschwunden ist.

    Mist. Jetzt ist es bestimmt schon zu spät nach ihr zu suchen. Warum bist du nicht schon eher

    darauf gekommen, vielleicht konnte sie ja auch sprechen...

    Aber du willst die Hoffnung nicht aufgeben und suchst noch einmal hinter dem Busch nach der Katze. Wie nicht anders zu erwarten findest du nichts.

    Na gut. Dann eben nicht. Du hast ja auch viel wichtigere Dinge zu tun, als nach einer blöden Katze zu suchen: Nämlich im Haus eine Möglichkeit finden, um in die Schatzkammer zu gelangen.

    Daher setzt du deine Suche nach Informationen im Haus fort.

    -54-

  • Im Haus angekommen schaust du dich noch einmal um. Was gibt es hier alles?

    In der einen Ecke steht ein dicker Bücherschrank, aus dem du die sieben Bücher genommen hast. Daneben hängt dieses seltsame Bild mit dem Titel "Mors Frevel".

    Neben den Kamin, der mittlerweile aus ist, steht eine alte Couch. In der Mitte des Raumes eröffnet dir ein Gitter, welches unter dem Teppich lag, Einblicke in die Schatzkammer.

    Du könntest ja die Couch verschieben. Vielleicht liegt darunter etwas verborgen. Du stellst dich hinter das Sofa und drückst mit aller Kraft dagegen. Puh... Ist das schwer!! Viel schwerer als sie aussieht!

    Als du es endlich geschafft hast, wirst du leider enttäuscht. Unter der Couch lacht dich nur der hässliche, schmutzige Fußboden an.

    -55-

  • Hmm.. Was könntest du noch versuchen?

    Ah!! Dieser Bücherschrank ist doch sehr verdächtig!! So groß wie er ist, bietet er ausreichend Platz um eine Geheimtür dahinter zu verbergen.Mit ganzem Körpereinsatz stemmst du dich mit deinem Rücken gegen den Schrank. Doch so sehr du dich auch bemühst. Er bewegt sich kein Stück!!

    Eine Idee hast du noch: Das Bild.

    Vielleicht klebt ja eine letzte entscheidende Nachricht hinten am Bilderrahmen. Voller Erwartung nimmst du das Bild von der Wand.

    Doch was ist das? Damit hättest du nicht gerechnet!!

    -56-

  • An der Stelle wo das Bild hing, starrst du jetzt auf eine Zeichnung. Hm.. Es sieht aus wie ein Bilderrebus.

    Unter der Zeichnung sind drei Knöpfe angebracht.

    -57-

  • Auf dem Linken ist ein Kreis abgebildet, auf dem Mittleren ein Dreieck und auf dem Rechten ein Viereck.

    Dir kribbelt es in den Fingern!!! Deine Hand schwebt schon über den Knöpfen.

    Bevor du deinem Trieb nachgibst, wie ein Irrer alle Knöpfe wild durcheinander zu drücken, fällt dir der Zettel aus dem Buch über die Zahl Sieben wieder ein.

    "Die Zahl Sieben ist der Schlüssel", hieß es dort. Das Bilderrätsel heißt anscheinend: Die Reihenfolge ist egal, die Anzahl ist wichtig.

    Du vermutest, dass du nun insgesamt sieben mal auf die Knöpfe drücken musst und es dabei keine Rolle spielt, welchen Knopf du drückst.

    -58-

  • Du fängst an wie ein Irrer auf die Knöpfe zu drücken, zählst dabei aber schön mit:

    Eins,

    Zwei,

    Drei,

    Vi... Hä??? Nach dem dritten Mal drücken ertönt von irgendwoher ein Lautes "MÖÖÖP". "Falsche Kombination eingetippt. Bitte noch ein Mal versuchen."

    Damit hast du jetzt nicht gerechnet. Vielleicht spielen die einzelnen Symbole ja doch eine Rolle?

    Anscheinend hast du die falsche Kombination eingegeben.

    Du überlegst ob die Symbole nicht auch etwas mit der richtigen Lösung zu tun haben könnten. Da hast du eine Idee:

    Wenn du Dreieck und Viereck drückst, würdest du auch die Zahl 7 unterbringen. Zusammen haben sie ja sieben Ecken. Ja, du bist dir fast sicher: Das könnte die Lösung sein.

    -59-

  • Also drückst du einmal auf das Dreieck und anschließend einmal auf das Viereck.

    Hastig drehst du dich um, ob sich das Gitter geöffnet hat.... Doch es ist nichts passiert. Diesmal ist nicht einmal eine Stimme ertönt.

    Und dabei warst dir so sicher. Hm.... Vielleicht könnte dir ja der Rabe weiterhelfen?

    -60-

  • Als du die Treppen vor der Haustür hinabsteigst, siehst du schon den Raben mit den Augen rollen.

    Noch eh du ihn fragen kannst, spricht er dich an. "Hach...", sagt er mit einem lauten Seufzen. "Da bist du ja schon wieder. Was ist es diesmal?"

    "Also ich... Äh... In der Stube hinter diesen komischen Bild, da hing so ein Bilderrebus und darunter waren 3 Knöpfe." , beginnst du zu stottern.

    "Du kommst aber jetzt hoffentlich nicht um zu fragen, was du damit machen sollst. Natürlich draufdrücken.", unterbricht dich der Rabe.

    "Nein. Nein. Die habe ich schon gedrückt. Ich wollte sieben Mal drauf drücken, weil das Bilderrätsel meinte ich solle mir um die Reihenfolge keine Gedanken machen, aber die Anzahl beachten.",korrigierst du ihn schnell.

    "Und was ist passiert, nachdem du sieben mal draufgedrückt hast?", erkundigt sich der Rabe neugierig.

    "So weit kam es gar nicht. Nach dem dritten Mal, kam eine Stimme von irgendwo her, die meinte ich hätte die falsche Kombination eingetippt.", setzt du fort.

    Mit einem genervten Seufzer starrt dich der Rabe an: "Und nun willst du von mir wissen, was du tun sollst?! Wie wäre es wenn du eine andere Kombination probierst? Du kannst mich doch nicht immer bei jeder Kleinigkeit um Rat fragen. Ich bin doch beschäftigt. Siehst du das denn nicht? Ich muss trauern!"

    "Aber ich habe doch schon etwas anderes versucht. Ich habe Dreieck und Viereck gedrückt, weil sie zusammen sieben Ecken haben. Aber nichts ist passiert.", verteidigst du dich.

    "Oh.. Das war ja gar keine so dumme Idee. Doch wohl anscheinend nicht des Rätsels Lösung. Ich wette mit dir, wenn du noch einmal einen Knopf drückst kommt entweder: Die Kombination war richtig, oder die Kombination war falsch.. Aber nun lass mich in Ruh und komm erst wieder wenn du den Schatz gefunden hast oder es wirklich wichtig ist.", entgegnet dir der Rabe, während er sich wieder von dir wegdreht und erneut in seine Kauerstellung verfällt.

    -61-

  • Schnell eilst du ins Haus um das auszuprobieren, was dir der Rabe erzählt hat: noch eine Taste drücken und dann sehen was passiert.

    Vor dem Rebus angekommen stehst du nun und überlegst, welchen Knopf du drücken sollst. Vielleicht den Kreis? Dann wären es immer noch nur sieben Ecken, die gedrückt hättest.

    Du setzt deine Idee in die Tat um. Kaum hast du auf den Kreis gedrückt, ertönt wieder diese seltsame Stimme: "MÖÖÖP!! Falsche Kombination eingetippt. Bitte noch ein Mal versuchen."

    Vielleicht hatte der Rabe also Recht und man muss wirklich nur drei Knöpfe für die richtige Kombination drücken. Aber wie um Himmels Willen bringst du da die Sieben unter??

    Der Rabe war eh so komisch. Am Ende wollte er dich nur in die Irre führen und du musst gar nicht dreimal drücken, sondern etwas ganz anderes probieren.

    Da hast du eine Idee, die du noch gar nicht probiert hast: Einfach mal zwei Tasten gleichzeitig drücken. Hier würden sich doch Dreieck und Viereck sehr gut eignen, wegen der sieben Ecken.

    Als du aber versuchst, beide Knöpfe gleichzeitig zu drücken, stellst du fest, dass sie sich gegenseitig blockieren!

    -62-

  • Zum Teufel noch mal!! Was ist das für ein gemeines Rätsel?! Arg!! Wütend hüpfst du von einem Bein auf das andere und bist schon kurz davor wie ein Irrer auf die Knöpfe zu hämmern.

    Doch da besinnst du dich eines Besseren und holst erst ein Mal tief Luft:Also... Du musst anscheinend doch dreimal auf die Knöpfe drücken und dabei die richtige Kombination eingeben. In welcher Reihenfolge du die Knöpfe drückst ist egal. Aber wichtig ist, wie oft du bei den dreimal jeden einzelnen drückst. So verstehst du zumindest den Rebus.

    Heißt das jetzt wirklich, dass du probieren musst?? Och nein. Das kann nicht sein! Es muss noch einen Hinweis geben. Krampfhaft überlegst du wie du die Dinge, die du bei dir trägst ins Spiel bringen kannst. Wie wäre es mit dem entschlüsselten Zettel?

    Du holst ihn aus deiner Tasche hervor und schaust ihn dir noch einmal an. Hmm.. Verdammt. Hier ist nirgendwo von Symbolen die Rede, sondern nur von Farben. Doch da entsinnst du dich an deinen Kunstunterricht. War es nicht so, dass das Dreieck für gelb, das Viereck für blau und der Kreis für rot stand?? Aber was sollst du mit dem Grün anfangen? Das Viereck und das Dreieck kannst du ja, wie du eben festgestellt hast, nicht gleichzeitig drücken. Hmm, einfach auslassen.

    -63-

  • Also beginnst du die Farben der Reihe nach, wie sie auf dem Zettel aufgelistet sind, verkörpert als Symbole zu drücken.

    OK. Du fängst an: Dreieck (gelb), Viereck (blau), Kreis (rot). Jetzt wieder das Vier... "MÖÖP, falsche Kombination eingetippt. Bitte noch ein Mal versuchen." Ach stimmt ja, hättest du fast vergessen, die Kombination ist ja nur dreistellig.

    Hmm, probierst du einfach weiter:Viereck (blau), Grün... Äh.. Das musste man ja auslassen., Kreis, Viereck.Wieder: "MÖÖP, falsche Kombination eingetippt. Bitte noch ein Mal versuchen."

    ARG!!

    Mist.. Jetzt kommt noch mal Viereck, Kreis, Viereck. Das kannst du ja weglassen. Jetzt kommt aber wieder was anderes:Viereck, Dreieck, Viereck.Und schon wieder diese Stimme: "MÖÖP, falsche Kombination eingetippt. Bitte noch ein Mal versuchen." Langsam beginnt sie dich wirklich zu nerven. Kann sie nicht einfach mal sagen, dass die Kombination richtig war?

    Na ja, weiter im Zettel. Hää.. Da kommt nur noch Grün und Rot. Das bringt ja nichts. Langsam glaubst du dass der Zettel wohl doch nichts mit diesem Rätsel zu tun hat. Nein, du bist dir fast schon sicher.So ein blödes Rätsel, aber auch!!! Da hast du ja die ganzen Kombinationen umsonst eingetippt, weil du anscheinend eh probieren musst. HARRR. Jetzt sollst du hier Stunden immer wieder tausende Kombinationen probieren, bis es endlich klappt??!! Die ganze Wut die sich bis eben angestaut hat, entlädt sich mit einem Lauten Schrei: UAAAARGGGGG!!

    Also du immer lauter zu Schreien beginnst, erscheint dir dein Vater vor deinem geistigen Auge, wie er in eurem Wohnzimmer steht und das ganze Haus zusammen schreit, während deine Mutter und du in der hintersten Ecke zusammengekauert hockt.

    Sofort verstummt dein Schrei. "Jetzt reiß dich mal zusammen!", schimpfst du mit dir selbst. "Drei mal drücken mit drei Knöpfen und die Reihenfolge ist unwichtig.... Das sind doch gar nicht so viele Kombinationen!!", kannst du jetzt mit einem klaren Kopf schlussfolgern.

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  • Genauer gesagt sind es doch nur 10 Kombinationsmöglichkeiten. Du fasst noch einmal zusammen, welche du schon getestet hast:- Ganz am Anfang?? Hmm. Mist da hast du nur wahllos getippt.- Dreieck, Viereck, Kreis- Dann Dreieck, Viereck, Kreis.. Ohh.. Nein, die hast du doch davor schon eingetippt.. Das kommt davon, wenn man krampfhaft versucht sich die Lösung schwerer zu machen als sie ist- Viereck, Kreis, Viereck- 2 mal Viereck, einmal Dreieck

    Du hast wirklich erst drei verschiedene Kombinationen ausprobiert??? Das gibt es ja gar nicht! Und du hast geglaubt du hast schon tausende Probiert. Nun gut, bleiben ja nur noch sieben Möglichkeiten.

    Jetzt hast du ein klares Ziel vor Augen. Motiviert beginnst du, die verbliebenen Kombinationen auszuprobieren.

    Hmm, welche Kombination nimmst du zuerst? Fangen wir mal an mit... drei mal Dreieck! Gespannt gibst du die Kombination ein. Doch schon wieder ertönt diese blöde Stimme: "MÖÖÖP!! Falsche Kombination eingetippt. Bitte noch mal versuchen."

    OK, die war's schon mal nicht. Bleiben ja nur noch sechs Möglichkeiten. Welche jetzt? Nehmen wir mal Quadrat, Dreieck... Nein, doch lieber Kreis, Dreieck, Kreis!

    Deine flinken Finger flitzen flugs über die Tasten. Als du das letzte Symbol drückst, rechnest du schon wieder mit der verdammten Stimme. Aber diesmal passiert etwas anderes: Aus der Wand von dir ertönt ein kleines Klicken."Ha! Das muss die richtige Kombination gewesen sein! Jetzt komme ich endlich an den Schatz!" lachst du triumphierend. Mit einem Satz drehst du dich schwungvoll um und schaust erwartungsvoll auf das Gitter. Und tatsächlich, das Gitter ist...

    ... noch genauso wie davor. Du willst dir schon vor Wut die Haare raufen, als es hinter dir plötzlich zu rumpeln beginnt.

    -65-

  • Schnell wie der Blitz drehst du dich um und kannst gerade noch sehen, wie sich der große Bücherschrank in der Mitte teilt und eine mächtige Geheimtür zum Vorschein bringt.

    Eine Geheimtür?! Hinter dem Schrank?! Du hast es doch gewusst! Hättest du nur die Gutscheine fürs Fitnessstudio, die dir deine Oma zum Geburtstag geschenkt hat, nicht gegen die Sims 2eingetauscht. Dann hättest du dir den ganzen Heckmeck mit dem Rätsel sparen können.

    -66-

  • Wohin diese Geheimtür wohl führt? Deine Hände zittern schon vor Aufregung, als du die Klinke herunterdrückst. Beim ersten Mal rutscht dir der Türgriff aus deiner schweißigen Hand. Hektisch fummelst du an der Klinke herum, bis die Tür endlich aufspringt.

    Verärgert über deine Nervosität muss du an letztes Jahr denken:Du hast deinen Eltern erzählt, dass du gerne Arzt werden möchtest. Doch dein Vater war wieder einmal betrunken und lachte nur darüber: "Ha! Mit deinen dicken Wurstfingern? Damit kannst du doch kein Skalpell ordentlich halten! Und schau doch mal, wie du jetzt schon zitterst! Wie wird das dann erst am OP-Tisch sein?" Warum hat er sich hier nicht geirrt, wie sonst auch immer?

    Neugierig spähst mit dem Kopf durch die Tür und siehst einen schmalen Korridor, von dem eine Treppe hinabführt.

    Mit einem flauen Gefühl im Bauch steigst du die Treppe hinab. Am Fuß der Treppe beginnt ein dunkler Gang, der nach rechts führt.

    -67-

  • Der Korridor ist düster und schmal. Er erinnert dich daran, wie du dich früher immer in deinem Schrank versteckt hattest, wenn dein Vater mal wieder betrunken nach Hause kam und wild um sich schlug. Denn hier ist es genauso eng und unbehaglich.

    Nach einigen Augenblicken haben sich dein Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Jetzt erkennst du, dass der Gang nach einigen Schritten schon zu Ende ist. Rechter Hand befindet sich eine riesige Stahltür, an der mehrere Ausbuchtungen zu erkennen sind. Ansonsten siehst du um dich nur die Steinmauern des Ganges.

    Obwohl... Da hinten sieht die Wand irgendwie merkwürdig aus. Dieser eine Stein... ist er röter als die anderen?

    Dieser Stein kommt dir wirklich sehr verdächtig vor. Neugierig näherst du dich dem Ende des Ganges.

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  • Tatsächlich. Er wirkt nicht nur anders - Er ist anders! Während alle übrigen Steine matter sind, strahlt dieser hier regelrecht. Außerdem steht er ein wenig hervor.

    Ob du in drücken sollst?? Wer weiß was dann passiert?!

    Es reizt dich zwar schon, aber du willst dir erst einmal die Tür genauer anschauen. Wenn dich dein Orientierungssinn nicht ganz im Stich lässt, müsste dahinter die Schatzkammer sein, die du schon von oben sehen konntest.

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  • Eine schwere Eisentür erstreckt sich vor dir bis zur Decke. Sie scheint genauso massiv zu sein, wie die Eingangstür.

    Doch im Gegensatz zur Haustür, hat diese kein Schloss! Seltsam, sie wird doch nicht offen sein?Vorsichtig stemmst du dich gegen die Tür. Doch du gibst Acht, dass du nicht zu viel Kraft einsetzt. Zu groß ist deine Angst, dass du - falls das Tor wider Erwarten offen ist - kopfüber in die Kammer fällst.

    Doch es rührt sich nicht. Du hast dir zwar erhofft dass sie offen ist, aber daran glauben konntest du nicht. Also muss es doch einen Mechanismus geben, der die Tür öffnet.

    Dein Blick fällt auf die an der Tür befestigten Rädchen, die du von der Treppe aus für Ausbuchtungen gehalten hast. Es sind eine Art Drehrädchen. Um jedes der Rädchen sind die Zahlen von Eins bis Sieben abgetragen. Sie zeigen alle auf die Sieben. Jedes der Räder hat eine unterschiedliche Farbe: blau, gelb, grün und rot.

    Moment mal? Kamen nicht genau diese Farben auch auf dem seltsamen Zettel vor, den du nach langem Hin und Her endlich entschlüsseln konntest?

    Eindeutig helfen dir die Farben auf dem Zettel weiter. Da bist du dir ganz sicher. Wenn du den Zettel richtig mit den Rädchen kombinierst wird sich bestimmt das Tor öffnen.

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  • Hmm.. Die Rädchen stehen momentan alle auf der Sieben. Das hat bestimmt etwas zu bedeuten. Du willst sie lieber nicht auf andere Zahlen stellen.

    Ha! Du hast es: Du musst sicher jedes Rädchen einmal eine volle Runde drehen - und zwar entsprechend der Reihenfolge auf dem Zettel.

    Uiiii. Die Farben kommen aber ganz schön oft auf dem Zettel vor. Das wird eine Arbeit. Aber es hilft alles nichts. Du atmest noch einmal tief durch und machst du dich schließlich ans Werk:

    Zunächst drehst du das gelbe Rädchen im Uhrzeigersinn einmal herum, bis es wieder auf der sieben steht...Geschafft.

    Jetzt ist das blaue Rädchen an der Reihe...

    ....

    Jetzt nur noch ein letztes Mal das rote Rädchen drehen.

    Gespannt wartest du auf ein "Klack". Leider hörst du nichts. Och Menno...Wieso klappt das nicht?

    Da kommt dir eine zündende Idee: Wenn du den Stein drückst, aktivierst du bestimmt den Mechanismus.

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  • Mit einer gekonnten Drehung wendest du dich zum Stein.

    Voller Erwartung drückst du den hell leuchtenden Stein ins Innere der Mauer. Du hörst ein leises Klack. - Ha!! Hast du es gewusst. Das war bestimmt der Auslö....

    Noch bevor du deinen Gedanken beenden kannst, spürst du einen kalten Windhauch durch den Gang wehen. Nebel beginnt sich um deinen Körper herumzubilden. Er wird zunehmend immer dichter, dass du kaum noch die Hand vor Augen sehen kannst. Auch das Atmen fällt dir immer schwerer.

    Deine Knie beginnen zu zittern: Vor Kälte - und vor Angst.

    -72-

  • Voller Furcht schließt du die Augen und tappst behutsam in Richtung Treppe.

    Doch dann - dein Körper zuckt zusammen und du bleibst erstarrt stehen. War da nicht ein Stöhnen zu hören?

    Ahh.. Da ist es wieder. "Du hast mich gerufen! Hier bin ich!", hörst du eine tiefe Stimme sagen.

    Ängstlich öffnest du deine Augen....

    Da wo eben noch dichter Nebel zu sehen war, erblickst du nun eine in Licht gehüllte Gestalt. Sie macht dir Angst. Dieses "Etwas" ist so groß und unheimlich.

    -73-

  • Ahh!! Dieses Gesicht!! Er ist kaum älter als du. Was ist das? Ei..Ein GEIST?!

    "Keine Angst. Ich tu dir nichts. Du hast mich gerufen.", beginnt er dich mit sanfter Stimme zu beruhigen.

    Doch dieser Geist hat dir einen solchen Schrecken eingejagt, dass du nicht in der Lage bist du antworten.

    Er macht dir einen Vorschlag: "Du bist bestimmt hier, weil du in die Schatzkammer gelangen willst. Ich kann dir helfen. Aber du musst dafür etwas tun. Weißt du, ich bin ein richtiger Rätselfan. Ich werde dir jetzt sieben Rätsel stellen. Wenn du mir alle sieben Rätsel richtig lösen kannst, sage ich dir, wie du ganz einfach in die Schatzkammer gelangst. Die ersten sechs Rätsel kannst du so oft du willst falsch beantworten. Erst wenn du alle richtig beantwortet hast, stelle ich dir das siebente Rätsel. Doch an diesem darfst du dich nur einmal versuchen. Antwortest du dort falsch, verschwinde ich und du musst selber versuchen in die Schatzkammer zu gelangen. Bist du bereit?"

    Er kann dir helfen in die Schatzkammer zu kommen? Ängstlich aber dennoch fast wie von alleine nickst du dem Geist zu.

    "Du willst dich also meinen Rätseln stellen. Kommen wir zum ersten Rätsel. Du hast sicherlich schon einmal von den sieben freien Künsten gehört. Sie dienten als Bildungsstoff im Mittelalter. Nun frage ich dich. Welche der folgenden Künste gehört nicht zu den sieben freien Künsten?"

    • Musik• Theologie• Rhetorik• Astronomie• Dialektik

    -74-

  • Mit zittriger Stimme flüsterst du: "Theologie?"

    Du bist dir zwar fast sicher, dass es so ist weil dieser "Staubsaugervertreter" in seinem Vortrag über die Zahl Sieben davon sprach, aber dennoch hast du Angst etwas falsches zu sagen.

    Gespannt wartest du auf seine Antwort.

    "Soso. Du glaubst also, dass die Theologie nicht zu den sieben freien Künsten gehört. Nun gut. Kommen wir nun zum zweiten Rätsel. Die sieben Weltwunder sind dir sicherlich nicht unbekannt. Auch diesmal stell ich dir eine ähnliche Frage. Welche der folgenden Bauwerke gehört nicht zu den sieben Weltwundern der Antike?"

    • Zeustatue von Olympia• Pyramiden von Gizeh• Artemistempel von Ephesos• Chinesische Mauer• Mausoleum von Halikarnassos

    Oh nein er lässt dich im Ungewissen ob es richtig war. Doch noch scheinen seine Rätsel leicht zu sein. Denn auch hier sollte dir der Vortrag über die Zahl sieben weiterhelfen.

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  • Leise stotterst du: "Bei der chinesischen Mauer denkt man doch oft fälschlicherweise, dass sie eines ist. Aber sie ist keines ... oder?"

    "Interessant... DU glaubst also, dass die Chinesische Mauer nicht zu den sieben Weltwundern gehört. Wir werden ja sehen. Kommen wir nun zum dritten Rätsel. Vielleicht hast du schon von den sieben Weisen gehört. Diese wurden in der Antike von den Römern und Griechen verehrt. Doch diesmal lautet meine Frage anders. Wer von den folgenden Persönlichkeiten zählt zu den sieben Weisen?"

    • Thales• Pythagoras• Euridikles• Sokrates• Aristoteles

    -76-

  • "Ähm.. Äh..Also..", stammelst du.

    "Na? Weißt du es nicht?", grinst dich der junge Geist breit an.

    Du spürst wie dir das Blut in den Kopf schießt. Du bist jetzt sicher feuerrot. Warum eierst du nur so rum. Dabei weißt du doch die Antwort: "Doch. Doch. Ich weiß es. Es ist Thales. Genauer gesagt Thales von Milet."

    Es ist dir etwas peinlich, weil du sogar richtig viel über ihn weißt, du hast nämlich mal ein Referat über ihn gehalten.

    "Thales glaubst du?", sieht dich der Geist ungläubich an.

    Schnell verteidigst du dich: "Ich .. Ich weiß es! Glaube ich zumindest... Das war doch der, der die Künste wie Astronomie, Mathematik und Philosophie in sich vereinte - so wie viele Philosophen von damals. Er lebte in der Stadt Milet an der Küste Kleinasiens. Außerdem war er der Begründer der ionischen Naturphilosophie und damit der griechischen Philosophie insgesamt." -

    "Wow! Du kennst dich aber aus. Wenn du es sagst, wird es wohl -- möglicherweise -- so sein. Ich stell dir mal das vierte Rätsel. Ich hoffe, dass es diesmal ein wenig schwerer ist. Du kennst bestimmt du den Siebenschläfertag. Es wird gesagt, dass er darüber Auskunft gibt, ob es die folgenden sieben Wochen Regen gibt, oder ob die Sonne scheinen wird. Laut Legende sollen sieben Brüder während einer Christenverfolgung im Jahre 251 in eine Höhle geflohen und dort eingemauert worden sein. Im Jahr 446 sollen die sieben Brüder wieder auferstanden sein. Diesen Tag feiern wir heute als Siebenschläfertag. Nun frage ich dich. Aus welcher Stadt kamen die sieben Brüder?"

    • Rom• Halikarnassos• Damaskus• Athen• Ephesos

    -77-

  • "Wenn mich nicht alles täuscht war das Ephesos... Doch von der Legende vom Siebenschläfertag halte ich nichts. Das ist doch alles nur Aberglauben."

    -

    "Aberglauben sagst du? Was wohl Johannes, Serapion, Martinianus, Dionysius, Constantinus, Maximus und Malchus dazu sagen würden... Tz..Tz..Tz.. Aber du scheinst ja sehr selbstsicher. Wir werden ja am Ende sehen, ob du immer richtig lagst. Ich stelle dir jetzt das fünfte Rätsel. Aber so wie du aussiehst kannst du das sicher lösen. Ich bin ja selber nicht so der Märchenfan. Aber meinem kleinen Bruder Hans habe ich oft das Märchen vom Wolf und den Sieben Geißlein vorgelesen. Der Wolf überlistete darin die Geißlein, um in deren Haus zu gelangen. Er fraß alle bis auf das Siebente. Denn dieses hatte sich gut versteckt. Wo war das?"

    "Au ja! Au ja!! Das weiß ich!", schreist du hibbelig!

    "Hab ich's mir doch gleich gedacht. Bestimmt hast du auch noch eine Schmusedecke."

    Woher weiß er das nur?

    "Ähm... Also.. Ich.. Na ja, jedenfalls ist es der Uhrenkasten!!! Ganz sicher!". Tja Märchen sind wirklich dein Element. Ach war das damals schön. Du saßt in deine Decke gekuschelt am Feuer und deine Oma erzählte dir die schönsten Geschichten. Wie die von der Schneeprinzessin Aila und dem Jägersmann Falk.

    "Ist ja gut. Ich glaube es dir. Märchenfan bist du schon mal. Aber wie sieht es denn in Mathe aus?"

    Oh oh... Mathe....

    "Ich habe eine kleine Rechenaufgabe für dich: Ich habe zwei Brüder. Hans und Hugo sind zusammen genauso alt wie ich. In drei Jahren entspricht mein Alter dem doppelten des Alters von Hugo vor zwei Jahren. Wie alt bin ich jetzt, wenn Hans sieben Jahre alt ist?"

    -78-

  • Hmm... Das ist aber eine schwierige Aufgabe. Denn Mathe ist nicht gerade deine Stärke. Wie alt könnte er nur sein?

    Du haderst mit dir. Es kann doch nicht sein, dass du eine Aufgabe die man mit Mitteln der Mathematik der 6ten Klasse lösen kann, nicht herausbekommst. "Mensch Peter, nun streng dich doch mal an und vergiss das hochnäsige Gesicht deiner Mathelehrerin Frau Schmalfuß. Sie schaut dir nicht auf die Finger! Du warst bisher immer nur so schlecht, weil sie dich so unter Druck gesetzt hat.", sprichst du dir selber Mut zu.

    -79-

  • Im Endeffekt ist es doch nur ein simples Gleichungssystem mit 3 Unbekannten und drei Gleichungen.

    "OK Geist. Warte mal einen Augenblick.", mit diesen Worten drehst du dich um und beginnst zu rechnen. Du möchtest nämlich nicht, dass der Geist sieht, wie du deine Rechnungen an deinen Fingern abzählst.

    Auf einmal drehst du dich schwungvoll um und verkündest mit einem breiten Grinsen: "Haa!! Ich hab's. Du bist 21!!!"

    -80-

  • Der Geist sieht dich verdutzt mit großen Augen an: "Respekt. Das hätte ich nicht gedacht, dass du meine Rätsel lösen kannst. Denn alle sechs Antworten waren richtig."

    Von dir kommt als Antwort nur ein noch breiteres Grinsen.

    "Freu dich lieber nicht zu früh. Noch hast du das siebente Rätsel nicht gelöst. Und vorher werde ich dir auch nicht den Weg in die Schatzkammer verraten. Aber du kannst dir sicher sein. Ich halte mein Versprechen: Wenn du auch das siebente Rätsel richtig löst, zeige ich dir wie du in die Schatzkammer kommst.Du solltest aber wissen, dass du nicht der einzige warst, der sich daran versucht hat. Bisher konnte keiner das siebente Rätsel lösen. Selbst nicht der Rabe der es vor langer Zeit versucht hat. Doch der ist so in seiner Trauer versunken, dass er sich daran bestimmt nicht einmal mehr erinnern kann. Wie kann man nur so in Selbstmitleid ertrinken."

    Du beginnst schon deine Augenbrauen zu heben. Mensch, du wolltest doch kein stundenlanges Gespräch mit dem Geist führen, sondern den Schatz finden. Genervt unterbrichst du den Geist: "Was ist nun mit dem siebenten Rätsel??"

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  • "Ist ja gut. Ist ja gut. Sei doch nicht so ungeduldig. Also das siebente Rätsel lautet folgendermaßen:

    Früher gab es hier einmal 4 Türen. Drei von diesen Türen führten in den sicheren Tod und genau eine der vier in die Schatzkammer. Auf jeder der Türen war eine Aussage geschrieben. Diese sollte dabei helfen, den Weg in die Schatzkammer zu finden. Jedoch stand auf drei der Türen eine falsche Aussage. Nur eine der Türen sprach die Wahrheit.

    Ich sage dir nun, was auf den Türen stand und du sagst mir welche Tür in die Schatzkammer geführt hat. Liegst du falsch, werde ich mit dir nicht so hart sein und dich nicht in den sicheren Tod führen, sondern einfach nur verschwinden, so dass du dir selber einen Weg in die Kammer suchen musst.

    Tür 1: "Eine Tür mit einer ungeraden Zahl führt in die Schatzkammer."

    Tür 2: "Tür 1 führt in die Schatzkammer."

    Tür 3: "Ich führe in die Schatzkammer."

    Tür 4: "Ich führe nicht in die Schatzkammer."

    -82-

  • "We..We..Welche Tür in die Schatzkammer führt, soll ich dir sagen?", stotterst du ängstlich."Steckt da irgendeine eine Logik dahinter oder ist das nur ein Glücksspiel? Gibst du mir nicht einen kleinen Tipp?", siehst du ihn verzweifelt mit einem wehleidigen Hundeblick an.

    Wer könnte bei diesem Anblick widerstehen.

    "Sieh mich doch nicht mit so einem Dackelblick an. Mein kleiner Bruder macht das auch immer, und ich werde da immer ganz schwach... Du bist gemein."

    Ha... Dieser Blick hat gesessen. Du versuchst ihn noch wehleidiger anzuschauen, um ihn aus der Reserve zu locken. Mit den Worten: "Lieber guter Geist. Du wirst mir doch sicher einen Tipp geben. Sonst bin ich ganz traurig...", versuchst du ihn einzulullen.

    -83-

  • Gespannt wartest du auf seine Antwort. Wenn du schon nicht mit deinem Wissen überzeugen kannst, dann hoffentlich mit deinem "Charme".

    Tatsächlich: Der Geist schaut dich mitleidig an. "Na gut.. Dir Häufchen Elend kann ich einfach nicht widerstehen.. Nimm einfach mal für jede Tür einzeln an, sie sage die Wahrheit. Nur einmal wird das nicht zum Widerspruch führen und du hast die Antwort."

    So einfach denkst du? Warum bist du da nicht selber drauf gekommen.

    -84-

  • Du versuchst den Ratschlag des Geistes zu befolgen.

    In deinem Kopf beginnt es zu rattern:"Also.. Wenn Tür eins die Wahrheit sagen würde, würde Tür 1 oder Tür 3 in die Schatzkammer führen. Dann sagt aber Tür 4 noch sie führe nicht in die Schatzkammer. Muss ich ihre Aussage nicht umkehren?.. Dann würde Tür 4 in die Schatzkammer führen... Häää?? Verstehe ich nicht. Ich denke Tür 1 oder Tür 3 führt in die Schatzkammer." Mit einem Dackelblick blickst du erneut zum Geist.

    "Mensch.. Wenn eine Tür die Wahrheit spricht, lügen natürlich alle anderen drei. Und wenn es zu einem Widerspruch kommt ist doch toll. Dann kannst du doch schon mal was ausschließen.", unterbricht dich der Geist von deinem wehleidigen Anblick umgestimmt.

    Hm.... So ist das also.. Ganz schön kompliziert das Ganze. "Also kann Tür 1 schon mal nicht die Wahrheit sagen, weil es sonst nicht passt?", fragst du den Geist schlussfolgernd.

    "Kann schon sein. Mehr will ich dir aber auch nicht helfen... Du bringst mich noch in Teufels Küche, wenn ich dir alles verrate.", antwortet dir der Geist, während er sich demonstrativ umdreht.

    Na gut, dann musst du wohl weiter überlegen: "Vielleicht sagt ja Tür 2 die Wahrheit. Dann würde Tür 1 in die Schatzkammer führen... Moment mal. Dann würde Tür 4 wieder lügen und daher in die Schatzkammer führen. Das geht aber nicht, also muss Tür 2 lügen. Genauso ist es doch, wenn Tür 3 die Wahrheit erzählen würde. Dann würde einmal Tür 3 und einmal Tür 4 in die Schatzkammer führen... Also muss Tür 4 diejenige sein, die die Wahrheit spricht."

    -85-

  • Überschwänglich teilst du dem Geist dein Ergebnis mit: "Tür 4 sagt die Wahrheit!"

    Der Geist zieht seine Augenbrauen hoch und meint höhnisch: "Das wollte ich aber gar nicht wissen. Ich will wissen welche Tür in die Schatzkammer führt und nicht welche die Wahrheit spricht."

    "Ach so...", gibst du kleinlaut zurück.

    Schnell rattert es erneut in deinem Hirn: "Tür 1, 2 oder 3 führen also in die Schatzkammer. Tür 3 sagt negiert: Tür 1, 2 oder 4 ist die richtige. Tür 2 sagt negiert, Tür 2, 3 oder 4 ist die richtige und Tür 1 sagt negiert Tür 2 oder 4 ist die richtige. Da kann es ja nur noch Tür 2 sein."

    -86-

  • Kaum bist du auf das Ergebnis gekommen sprudelt es aus dir heraus: "Tür zwei führt in die Schatzkammer."

    Der Geist beginnt sich die Haare zu raufen: "Arg!! Hätte ich dir mal nicht soviel geholfen. Tür zwei ist richtig! Verdammt. Du bist der erste, der dieses Rätsel lösen konnte. Aber ich will mal nicht so sein und mein Versprechen einlösen."

    Deine Augen werden immer größer. Auf diese Antwort hast du gewartet: "Ja?! Du sagst mir jetzt wie ich in die Schatzkammer komme?!", platzt es aus dir heraus.

    Mit ernster Mine hebt der Geist seinen linken Arm und zeigt auf die riesige Stahltür.

    Du bist verwirrt: "Was willst du mir damit sagen. Du wolltest mir doch zeigen wie ich in die Schatzkammer komme."

    Die Mine des Geistes bleibt weiterhin regungslos: "So ist es. Wenn du durch diese Tür gehst, gelangst du in die Schatzkammer."

    Du kannst es nicht fassen. Wütend schreist du ihn an: "WAS??!! Das soll alles gewesen sein?! Das hätte ich auch ohne deine Hilfe gewusst!! Du..."

    Wie ein Rohrspatz schimpfst du vor dich hin und springst dabei von einem Bein auf das andere. Da macht sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht des Geistes zu schaffen und er beginnt schallend zu lachen.

    "Hihi... Du bist lustig. Das eben musste sein. Du hast mich reingelegt, als du mich so eingelullt hast, da musste ich mich revanchieren.", grinst dich der Geist frech an.

    "Wie meinst du?", schaust du ihn mit großen Augen an.

    "Tut mir leid. Das war eben ein Scherz mit der Tür. Ich bin kein so gemeiner Geist. Mein Vater hätte das sicher abgezogen und wäre verschwunden. Aber ich verrate dir nun wirklich wie du in die Schatzkammer kommst - ohne Spielchen." beginnt der Geist zu erklären.

    "Und wie?!", unterbrichst du ihn ungeduldig.

    -87-

  • "Sprich das Wort "NEBEIS" und du wirst augenblicklich in die Schatzkammer teleportiert. Mit dem Wort "TSIEG" gelangst du wieder hier her zurück.", mit diesen Worten beginnt sich der Geist in Luft aufzulösen...

    ... Bis du schließlich wieder nur die leere Wand mit dem Stein vor dir siehst.

    Hat er jetzt wirklich die Wahrheit gesagt und du musst einfach nur "NEBEIS" sagen, um in die Schatzkammer zu gelangen?

    Aber was wenn es nur ein dummer Scherz war, genau wie mit der Tür....

    -88-

  • "NEBEIS", sagte der Geist wäre das Zauberwort. Du überlegst, ob du es wagen kannst, es einfach so auszusprechen.

    Ach... was soll schon passieren. Diesmal hat der Geist bestimmt nicht gelogen! Du drehst dich in Richtung der eisernen Tür, welche immer noch verriegelt ist, und beginnst mit deinen Lippen die Buchstaben "N..E.." zu bilden.

    Doch dann hältst du inne! Was ist wenn es eine Falle ist? Der Geist hat dich schon ein