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Jeder Unfall ist vermeidbar. Auf dem Weg zur Null in der Unfallstatistik setzt Evonik darum auf jeden Mitarbeiter J J J J J e e e e e e ed d d d de e e e U U U U U U U U U U U Un n n n n n n n n nf f f f f f f f f f Mit Sicherheit Folio 6 | 2014 DAS MITARBEITERMAGAZIN DER EVONIK INDUSTRIES AG 6 | 2014 Gute Figur Was hinter der Organisation der ersten Hauptversammlung steckt Voller Einsatz Wie Konzerntalente in Vietnam Gutes tun und sich weiterentwickeln Neuer Lack Wo Geschäftsbereiche gemeinsam einen Markt vorantreiben

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Jeder Unfall ist vermeidbar. Auf dem Weg zur Null in der Unfallstatistik setzt Evonik darum auf jeden MitarbeiterJJJJJJeeeeeeedddddeeeeUUUUUUUUUUUUnnnnnnnnnnffffffffff

Mit Sicherheit Folio 6 |2014

D A S M I TA R B E I T E R M A G A Z I N D E R E V O N I K I N D U S T R I E S A G 6 | 2 0 14

Gute Figur Was hinter der Organisation der ersten Hauptversammlung stecktVoller Einsatz Wie Konzerntalente in Vietnam Gutes tun und sich weiterentwickeln Neuer Lack Wo Geschäftsbereiche gemeinsam einen Markt vorantreiben

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Danke, BVB, für ein packendes Finale. Nächstes Jahr sind wir wieder mit dabei!

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Dieses Motiv zum Download: www.evonik.de/bvb-anzeige

Dortmund verliert zwar manchmal Spiele – aber keine Fans.

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,Neuland zu betreten ist immer spannend. Als „Börsenneuling“ stand für Evonik Industries im Mai die erste Hauptversammlung an. Was bei so einer Großveranstaltung auf den Punkt sitzen muss, erfordert viele Monate intensiver Planung und Vorbereitung. Grafiker Arnim Knorst hat in der Rubrik „Auf einen Blick“ (Seite 24) Zahlen, Fakten, Grafiken und Fotos für einen etwas anderen Blick hinter die Kulissen aufbereitet.

Neuland haben auch „Folio“-Redakteurin Ursula Jäger und Fotograf Karsten Bootmann bei ihrer ersten Reise zu den Standorten von Evonik in Brasilien und Argentinien betreten. Sie trafen Nachfahren von Deutschen, Afrikanern, Japanern und Südtirolern, schwitzten in der Schwüle von Americana , standen im Dauerregen in Castro (beide Brasilien) und am Ufer des kilometerbreiten Flusses Paraná. Wenige Wochen vor der Weltmeisterschaft war, wen wunderts, Fußball ein ganz wichtiges Thema. Was die Evonik-Mitarbeiter in Südamerika von diesem Großereignis erwarten, zeigt die Foto-Reportage „Unsere Menschen“ ab Seite 30.

Die neue, konzernweite Sicherheitskultur von Evonik hat „Folio“ zum Anlass genommen, sich im Unternehmen umzusehen und Eindrücke zum Thema Arbeits sicherheit vor Ort aufzunehmen. Redakteur Tom Rademacher begegneten bei seinen Recherchen zu unserer Titelgeschichte (Seite 12) manche Facetten, die ihn überraschten: Gehörschutz beim Schnitzelbraten in der Essener Kantine zum Beispiel oder das Verletzungsrisiko handelsüblicher Geschirrspüler.

Neuland betritt auch „Folio“ – und erscheint ab der kommenden Ausgabe in neuem Gewand und neuem Rhythmus. Sie dürfen gespannt sein! Und sicher sein: „Folio“ bleibt „Folio“ – aber anders.

Viel Spaß bei der Lektüre.

Ihre „Folio“-Redaktion

Karsten Bootmann (links) und Ursula Jäger mit Mitarbeitern aus Argentinien

Tom RademacherArnim Knorst

In Seattle zeigt Performance Polymers sein Portfolio

2. bis 5. Juni, Seattle(Washington, USA):Die Technical Conference Society for the Advance-ment of Material and Process Enginee-ring (SAMPE) ist eine Konferenz und Ausstellung für Hochleistungsverbund-werkstoffe. Der Geschäftsbereich Performance Polymers stellt die neuesten Technologien, Anwendungen und Werkstoffe für den Verbund-werkstoffmarkt vor.

3. bis 6. Juni, München (Deutschland): Auf der internationalen Fachmesse Maintain in München steht die industrielle Instandhaltung im Fokus. Als einer der namhaften Aussteller wird Evonik mit dem Technischen Service des Geschäfts-bereiches Site Services hochwertige Lösungen für die zukunftsorientierte Instandhaltung zeigen.

18./19. Juni, Budapest (Ungarn): Auf der Chemspec Europe sind die weltweit größten Anbieter, Hersteller und Lieferanten von Fein- und Spezialchemikalien vertreten. Die Geschäftsbereiche Inorganic Materials und Advanced Intermediates von Evonik präsentieren Produkte und Dienstleistungen.

26. bis 28. Juni, Schanghai (China): Auf der Convention on Pharmaceuticals Ingre-dients (CPhI) Chinapräsentiert Evonik mit seinen Geschäftsgebie-ten Health Care, Cata-lysts und Silica zahlreiche Produkte und Dienst-leistungen für die phar-mazeutische Industrie.

Die Agenda von Evonik für den Monat Juni

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IMPRESSUM Herausgeber: Evonik Industries AG,Dr. Klaus Engel

Objektleitung: Urs Schnabel

Chefredaktion: Christof Endruweit (V. i. S. d. P.) Managing Editor: Ursula Jäger

Chef vom Dienst: Stefan M. Glowa

Autoren dieser Ausgabe: Ute Drescher (UD),Ursula Jäger (UJ), Tom Rademacher (TR),Sven Scharnhorst (SVS),Michael Sheridan,Katrin Struensee (KS)

Leserservice: Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, rufen Sie uns an. Sie erreichen die Redaktion unter: Telefon +49 201 177-3347Telefax +49 201 177-3013oder per Mail: [email protected]

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HäuslebauerKonzerntalente von Evonik haben angepackt und in Vietnam Häuser für Familien gebaut. Diese Erfahrung soll auch ihren Führungsstil prägen

GefahrensucherEine konzernweite Sicherheitskultur soll helfen, möglichst jeden Unfall zu vermeiden. Das verlangt den Einsatz jedes Mitarbeiters

SchichtdienstlerBei Oberflächenbeschichtungen treffen Mode und Technik aufeinander. Da ist das Know-how von ganz unter-schiedlichen Mitarbeitern gefragt

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Redaktionsanschrift: Relling hauser Straße 11, 45128 Essen, Postfach: 103262, 45117 Essen

Gestaltung: Karsten Bootmann (Bildredaktion), Martin Bartel (Layout)/Evonik Industries AG;

Wolf Dammann (Art Direction), Arnim Knorst, Susana Oliveira/Redaktion 4, Hamburg

Schluss redaktion: Wilm Steinhäuser

Wechsel seiten Standorte: Die Wechselseiten werden dezentral erstellt, redaktionell verantwort-lich sind die jeweiligen Geschäftsbereiche bzw. Standorte. Ein Kontakt ist auf den Wechselseiten aufgeführt

Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH, ein Unternehmen der GANSKE VERLAGS -GRUP PE, Hamburg

Druck: Neef+Stumme premium printing, Wittingen

Copyright: ©2014 bei Evonik Industries Aktiengesell-schaft, Essen. Nachdrucke nur mit Quellenangabe und Belegexemplar. Der Inhalt muss nicht die Meinung des Herausge- bers wiedergeben

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SpielmacherIn Südamerika arbeiten die Mitarbeiter von Evonik an der optimalen Aufstellung in der Region – und sind gespannt auf die Fußball-Weltmeisterschaft

TitelbildKittel und Kettenhandschuh – beim Thema Arbeitssicherheit gehört auch das zusammen: Alena Miloszewski aus dem Qualitätslabor für Schaum-stoffe in Essen zum Beispiel arbeitet nicht nur mit Chemikalien, sondern auch mit schwerem Gerät. Fotograf Frank Preuß hat sie dabei abgelichtet

3 Editorial Neues zu entdecken ist Auftrag und Leidenschaft zugleich

6 Ein Bild und seine Geschichte Wie aus Information Wissen wird

8 Magazin Neues bei ChemSite, Hauptversammlung in Essen, Anlagenbau in China, Diskussion zu Energie, deutsch-chinesischer Erfahrungsaustausch, Kunst-stoffe im E-Auto, Wahlen im Gesamtsprecherausschuss, mittags in Darmstadt

12 Titelstory In der Unfallstatistik steht Evonik Industries sehr gut da. Das reicht aber noch lange nicht. Wo Gefahren lauern und wie man ihnen begegnet, soll die konzernweite Sicherheitskultur ans Licht bringen

18 Hintergrund Beim Hausbau in einer der ärmsten Regionen Vietnams lernten auch die besten Konzerntalente noch einiges dazu – besonders über sich selbst

21 Das Ding Wo Blausäure zum Einsatz kommt, sind sensible Begleiter gefragt

22 Story Wie sich der amerikanische Standort in Deer Park (Texas) fein rausputzte

24 Auf einen Blick Für die erste Hauptversammlung von Evonik Industries galt es viel vorzubereiten – ein paar Zahlen rund um die Premiere

26 Unsere Märkte Oberflächen nach Wunsch sind ein anspruchsvolles Geschäft

30 Unsere Menschen Nicht nur die Begeisterung für den Fußball vereint die Mitarbeiter von Evonik in Brasilien und Argentinien

34 Chancen im Beruf Auf Umwegen zum Traumjob? Junge Mitarbeiter von Evonik Industries berichten, wie es bei ihnen dazu kam

36 Ein Tag mit … Security Information Officer Martin Hommel ist nicht nur virtuell im gesamten Geschäftsbereich Consumer Specialties unterwegs

Quiz Zwei iPad mini zu gewinnen

Steckbrief Milan Jendrišák aus der Slowakei

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Aus Information Wissen machenWas können wir wissen? Die Frage beschäftigt Philosophen. Was wollen wir wissen? Die Frage ist leichter zu beantworten: alles! Neugier ist eine Tugend, die wir nicht lernen müssen. Sie steckt in uns. Wissen zu sammeln, zu vermehren und zu bewahren ist ein uraltes menschliches Bedürfnis. Die ersten Bibliotheken, in denen Niedergeschriebenes systematisch gesammelt wurde, richteten wohl die Sumerer schon im vierten Jahrtausend vor unserer Zeit ein. Bis heute gelten Bibliotheken als Tempel des Wissens – und sehen manchmal auch so aus. Wie hier die Stuttgarter Stadtbibliothek am Mailänder Platz sollen sie ihren Schatz an Informationen hüten und doch offen zugänglich machen. Gleichermaßen zweckmäßig und einladend müssen sie darum sein. Denn Information ist nicht das Gleiche wie Wissen. Auch wenn wir dank Smartphones und Internet Zugriff auf die größte Informationssammlung der Geschichte haben, macht uns das noch nicht allwissend oder gar weise. Weder die Bibliothek noch das gedruckte Wort haben ausgedient. Denn wer aus Informationen Wissen machen will, muss vermitteln, erklären und begeistern. All das versucht „Folio“ auch in dieser, der 111. Ausgabe seit dem Start vor zehn Jahren im Juni 2004. Damit ist „Folio“ auch so etwas wie eine kleine Bibliothek von Evonik. TR FO

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Präsentierte die Bilanz 2013 und gab einen Ausblick auf die Zukunft von Evonik: Klaus Engel

Erste Hauptversammlung von Evonik nach dem Börsengang„Evonik ist da! Und Sie hoffentlich auch.“ – so lud der Konzern zu seiner ersten Hauptversammlung als börsennotiertes Unternehmen am 20. Mai in Essen ein. Gut ein Jahr nach dem Börsengang folgten rund 460 Aktionäre der Einladung in die an diesem Tag im unverwechselbaren Erscheinungsbild von Evonik gestaltete Grugahalle. Außen und innen domi-nierte die Konzernfarbe Deep Purple, vom Zelt vor der Halle bis zur Bühne im Saal. Nach der Eröffnung durch den Vorsitzenden des Aufsichtsrates Dr. Werner Müller berichtete der Vor-standsvorsitzende von Evonik Industries Klaus Engel zum Jahresabschluss des zurückliegenden Jahres und ging außerdem auf die Zahlen des ersten Quartals 2014 ein. In einem schwierigen Markt-umfeld hat Evonik weiterhin eine starke Nachfrage nach seinen Produkten verzeichnet und vor allem im zweiten Halbjahr 2013 eine deutliche Mengensteigerung von 6 Prozent erzielen können. „Unsere Kunden vertrauen weltweit auf die hohe Qualität unserer Produkte und Lösungen“, sagte Engel. „Das ist der Kern der strategischen Ausrichtung von Evonik an globalen Megatrends.“ Rund 80 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet Evonik heute aus führenden Marktpositionen. „Darauf“, so Engel, „werden wir aufbauen und Evonik in den nächsten Jahren noch weiter voranbringen.“

ChemSite neu aufgestelltChemSite hat sich strategisch neu ausgerichtet: Nachdem der ChemSite-Vorstand neu besetzt wurde, wurde die Geschäftsstelle der regiona-len Initiative offiziell an die Wirtschaftsförde-rungsgesellschaft WiN Emscher-Lippe GmbH übergeben. Evonik Industries finanziert die Geschäftsstelle weiter. Anlass für die Umstruk-turierungen sind die neuen Aufgaben der ChemSite. Sie bündelt alle chemie- und kunst-stoffrelevanten Aktivitäten zur nachhaltigen Stärkung der Chemieregion Ruhr gebiet und ist neben der ChemCologne der zweite wichtige Chemiecluster in Nordrhein-Westfalen. Im Feierabendhaus im Chemiepark Marl unter-zeichneten Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik, Caspar Gam-melin, Leiter des Geschäftsbereichs Site Servi-ces von Evonik, sowie die beiden Geschäftsfüh-rer der WiN Emscher-Lippe GmbH Dr. Ingo Westen und Bernd Groß den Übergangsver-trag. „Mit unserem Engagement unterstreichen wir den hohen Stellenwert der ChemSite für die Entwicklung der chemischen Industrie in der Emscher-Lippe-Region“, sagte Wessel. „Wir unterstützen die einzelnen Projekte nicht nur finanziell, sondern stehen der Initiative auch beratend zur Seite.“ Die Geschäftsstelle profi-tiert künftig nicht nur von den Synergien an den einzelnen Standorten, sondern auch von der vorhandenen Wirtschaftskompetenz der WiN Emscher-Lippe GmbH. „Mit der Übernahme der Geschäftsstelle der ChemSite gelingt der Schulterschluss zwischen Politik und Industrie zum Nutzen der Region“, sagte Bernd Groß.

Neu aufgestellt: Mit dem Übergangsvertrag starten Vertreter von Evonik und WiN Emscher-Lippe GmbH ein neues Kapitel für ChemSite

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Neue Isophoron-Anlagen in ChinaEvonik Industries hat im Shanghai Chemical Industry Park (SCIP) in Schanghai, China, einen integ-rierten Produktionskomplex für Isophoron und Isophorondiamin in Betrieb genommen. Mehr als 100 Millionen € hat der Konzern in die Anlagen mit einer jährlichen Kapazität von 50.000 Tonnen investiert und bedient mit ihnen vorrangig Kunden der Farben- und Lack- sowie Bau-, Klebstoff- und Composite-Industrie in Asien. „Damit setzen wir unseren erfolg-reichen Wachstumskurs in der Isophoronchemie fort. Wir sind nun in den drei großen Wirt-schaftsräumen – Europa, NAFTA und Asien – mit vollständig rück-integrierten Produktionsanlagen vertreten und erschließen uns attraktive Wachstumschancen“, sagte Patrik Wohlhauser, Vor-standsmitglied und Chief Opera-ting Officer von Evonik. Dr. Ulrich Küsthardt, Leiter des Geschäfts-bereichs Coatings & Additives, führte aus: „Wir sind das weltweit einzige Unternehmen, das die gesamte Wertschöpfungskette von Isophoron und dessen Veredlungsprodukten beherrscht.“ Ergänzend zum neuen Produktionskomplex hat Evonik am Standort Xinzhuang in Schanghai ein anwendungs-technisches Servicecenter eingerichtet.

Menschen und Nachrichten Diskussion zu Energie Vor 250 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft stellte Evonik-Vorstandschef Klaus Engel auf dem IG-BCE-Kongress Innovationsforum Energiewende die Herausforderung für die Akzeptanz der Energiewende dar. „Die Gestaltung des gesamtwirtschaft-lichen und gesamt-gesellschaftlichen Megaprojektes Ener-giewende kann uns nur gelingen, wenn sie auch von den Menschen, die un mittelbar betrof-fen sind, mitgetragen wird“, sagte Engel. Die gerechte Vertei-lung von Kosten und Lasten sei wichtig für die Akzeptanz, aber auch das Bewusst-sein der Chancen, die sich ergäben. Mi -chael Vassiliadis, IG-BCE-Vorsitzender, forderte, die Ener-giewende im euro-päischen Zusam-menhang zu sehen. Bundeswirtschafts-minister Sigmar Ga briel stellte die Energiepolitik der Regierung vor. Engel diskutierte im Anschluss mit den Teilnehmern über die Themen Energie-wende, Innovationen sowie Energie- und Kosteneffizienz.

Patrik Wohlhauser, Vorstandsmitglied von Evonik, und Jan Van den Bergh, damaliger Leiter des Geschäftsbereichs Advanced Intermediates, besichtigten in China die neue Wasserstoffperoxid-Anlage in Jilin, die eine benachbarte Propylenoxid-Anlage der Jishen Chemi-cal Industry Co., Ltd. beliefern wird. Dr. Hans-Josef Ritzert, Leiter der Greater China Region, begleitete den Besuch.

Klaus Engel, Evonik-Vorstandsvorsit-zender, sagte dem Duisburger Zoo 2 Millionen € für den Bau eines artge-rechten, 1.600 Quadratmeter großen Tigergeheges und eines „Evonik-Zoo-Labors“ zu. Oberbürgermeister Sören Link (l.) und Zoodirektor Achim Wink-ler dankten Klaus Engel. Die Mittel waren ursprünglich für das Duisburger Museum Küppersmühle vorgesehen.

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Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik, unterzeich-nete am Rande der Betriebsrätekonfe-renz die „Charta der Gleichstellung“ der IGBCE. Damit bekundet Evonik den Willen, alle Möglichkeiten zur Schaf-fung von mehr Gleichstellung im eige-nen Verantwortungsbereich auszu-schöpfen, und verpflichtet sich dazu, die Chancengleichheit konkret zu fördern.

Li Keqiang, Ministerpräsident der Volksrepublik China, traf beim Boao-Wirtschaftsforum für Asien mit Dr. Hans-Josef Ritzert, Präsident von Evonik für die Greater China Region, zusammen. Bei einer Diskussion mit 20 hochrangigen Vertretern multinatio-naler Konzerne sprach Ritzert über die Anpassung von Geschäftsmodellen an das chinesische Wirtschaftswachstum.

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Dr. Johannes Ohmer, Geschäfts -bereichs leiter Inorganic Materials, er war-tet vom im Mai eingeweihten Gebäude der Anwendungstechnik für gefällte Kie-selsäure für Reifen und Gummianwen-dungen in Wesseling noch gezieltere und effizientere Arbeit an hochwertigen Produkten und Zukunftsideen. Das Gebäude kostete einen niedrigen zwei-stelligen Millionen-Euro-Betrag.

Ute Wolf, Finanzvorstand von Evonik, referierte beim zweiten Women@work-Treffen in Essen über die Lage des Kon-zerns und ihre persönlichen Erfahrungen mit Mentoring und Netzwerken. Vor rund 90 Besucherinnen aus den Regionen Rhein/Ruhr und Rhein/Main erklärte sie, dass es sich manchmal erst viel später auszahle, Fürsprecher und Unterstützer für sich gewonnen zu haben.

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Alarm für den WissenstransferRong Qi, verantwortlich für Emer-gency-Management und Brand-schutz der Multi-User-Site (MUSC) in Schanghai, und Feuer-wehr-Chef Xueyong Song erhiel-ten während ihres insgesamt zwölftägigen Erfahrungsaus-tauschs an den Standorten Worms, Hanau und Rheinfelden intensive Einblicke in die Organi-sation und die Bewältigung von Ereignissen. „Anlagensicherheit und Gefahrenabwehr sind für Evonik Industries zentrale The-men – und zwar weltweit. In Schanghai haben wir vor noch nicht allzu langer Zeit eine eigene Werkfeuerwehr aufgebaut. Unser Anspruch ist es nun, unsere Orga-nisation und ein gut organisiertes Ereignismanagement weiterzuent-wickeln“, sagte Qi. In Worms wur-den den chinesischen Kollegen im Rahmen von Trainingseinheiten verschiedene Kenntnisse bei der Bewältigung von Ereignissen ver-mittelt. In Hanau standen die Abläufe im Ereignisfall, der genaue Meldeweg und die konkreten Auf-gaben der im Konzern etablierten Ereignisteams im Vordergrund. In Rheinfelden ging es um die Gefah-renabwehr bei Ammoniak- und Chlorwasserstoff-Unfällen sowie die Zusammenarbeit mit dem Werksärztlichen Dienst.

Der „Verunfallte“ trug bei der Übung nur eine Gänsehaut davon

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VielfältigeKunststoffeAuf der ChinaPlas 2014, der wichtigs-ten Handelsmesse für Kunststoffe und Gummi in Asien, zeigte Evonik, wie Spezialchemikalien das urbane Leben der Zukunft mitgestalten können. Im Shanghai New International Expo Centre präsen-tierte das Unterneh-men Produkte und Lösungen für ver-schiedene Sparten, darunter Automotive, Medizinprodukte, Lighting & Elec tro-nics und Lifestyle. Ein Höhepunkt war das Elektroauto SAIC Roewe E50, ausgestattet mit Leichtbauteilen von Evonik. „Kunststoffe sind eng mit allen Aspekten des tägli-chen Lebens verbun-den“, sagte Martin Krämer, der für den Geschäftsbereich Performance Poly-mers die Region Asia/Pacific leitet. „Mit ihren vielen Anwendungsmög-lichkeiten tragen sie entscheidend zur Verbesserung des urbanen Lebens und zur Unterstützung einer kontinuier-lichen Entwick-lung anderer Indus-trien bei.“

MIT TAG S IN … DarmstadtWas machen ein Brasilianer, eine Deutsche und ein Inder, die am „International Sales & Marketing“(ISAM)-Programm von Evonik Industries teilnehmen, in ihrer Mittagspause? Sie gehen zum Italiener – denn sie sind auch kulinarisch weltoffen. Alfredo Bonfa, Melanie Bosa und Hiral Shah (von links) tauschen sich auch gerne mal außerhalb der Werkzäune über ihr „Training on the Job“ aus. Das zweijährige Programm führte Alfredo Bonfa nach Südafrika, Melanie Bosa lernte neue Aufgaben in den USA kennen, und Hiral Shah hat seine berufliche Heimat in Hanau gefunden. Vor mehr als 30 Jahren ins Leben gerufen, hat das Programm bis heute das Ziel, den Führungskräftenachwuchs des Konzerns mit dem auszustatten, was für eine erfolgreiche Karriere notwendig ist; darunter interkulturelle Kompetenzen und geschäftsbereichsübergreifendes Wissen und Erfahrungen. Die Anmeldefrist für die neuen Trainings läuft noch bis 21. Juni. Wer Interesse hat: Einfach im Online-Stellenmarkt den Suchbegriff ISAM eingeben!

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Die Bezeichnung PLEXIGLAS® ist eine geschützte Marke der Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen. Sie ist im Text in Großbuchstaben geschrieben.

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Vorsitzende bestätigtNachdem die betrieblichen Spre-cherausschüsse von Evonik Industries für die Amtszeit von vier Jahren neu gewählt wurden, fand in Essen die konstituie-rende Sitzung des Gesamtsprecher-ausschusses (GSpA) statt. Dabei wurde Dr. Wilfried Robers als Vorsitzender der Interessenvertretung ebenso im Amt bestätigt wie Dr. Martin Bewersdorf als stellvertretender Vorsitzender des GSpA. Personalvor-stand und Arbeits-direktor Thomas Wessel, der in der Sitzung zu Gast war, beglückwünschte alle Mandatsträger zur Wahl: „Ich freue mich auch weiterhin auf die gute und ver-trauensvolle Zusam-menarbeit mit den Mitgliedern der Sprecherausschüs-se.“ Der GSpA der Evonik Industries AG ist die unterneh-mensweite Interes-senvertretung der leitenden Angestell-ten im Konzern und besteht aus 19 Mit-gliedern, die von ins-gesamt elf Stand orten entsandt werden.

FÜNF M I NU T EN MIT …

Tim LangeDer Leiter des Zentralbereichs Investor Relations ist Gesprächspartner für Investoren und Analysten

„Überraschungen mag der Kapitalmarkt nicht. Egal, ob gute oder schlechte“, sagt Tim Lange. Das sei eine wichti-ge Grundlage für den Umgang mit Investoren und Analys-ten. Um Überraschungen zu vermeiden, ist Langes Koffer schon wieder gepackt. Erst geht es nach London, dann nach New York. Regelmäßig trifft Lange Investoren an den wich-tigen Finanzplätzen weltweit, führt Gespräche mit Ana-lysten. „Strategie und Perspektiven von Evonik sowie die Entwicklung von Umsatz, Ergebnis, Verkaufsmengen und Preisen in den Geschäftsbereichen muss der Kapitalmarkt – auch mithilfe unserer Kommunikation – gut einschätzen kön-nen“, sagt er. Seit April 2013 ist die Aktie von Evonik an der Börse notiert. Kein einfaches Jahr für die Chemieindustrie. Das wirkte sich auch auf das Geschäft bei Evonik aus. Ent-sprechend passte das Unternehmen den Ausblick für das Ge-schäftsjahr 2013 an. Und erfüllte die Prognose. Also: kei-ne bösen Überraschungen für den Kapitalmarkt. „Wir wollen liefern, was wir versprechen“, sagt Lange. Positiv wahrge-nommen werde Evonik als Marktführer in vielen Bereichen, aber auch als Unternehmen, das von Megatrends, Technolo-gie und Innovationen angetrieben wird. Jetzt möchte Lange noch mehr Verständnis für das Portfolio von Evonik schaffen. Denn das komplexe Geschäft auf vielen Märkten ist für Bör-sianer nicht immer leicht zu verstehen. Dabei helfen „Capital Markets Days“ und „Field Trips“ als Informationsveranstal-tun gen für Investoren und Analysten, Gespräche mit Vertre-tern der Geschäftsbereiche und Einblicke in einzelne Ge schäf -te und Produkte. Natürlich, ohne dabei Geschäftsgeheimnis-se zu verraten. „Die Gespräche mit Investoren und Analysten sind auch wertvolles Feedback, das wir intern weitergeben“, sagt Lange. Denn sie kennen die Märkte sehr gut, urteilen schnell, ehrlich und liefern wichtige Einschätzungen, die bei Entscheidungen im Unternehmen helfen.

Kurz und schnell

Algal Scientific Corporation heißt das Biotechnologie-Start-up-Unternehmen mit Sitz in Northville, Michigan (USA), an dem sich Evonik über ein Investoren-Konsortium beteiligt. Algal vermarktet ein Polysaccharid, das die Immunabwehr von Menschen und Tieren stärkt.

Die Evonik School of Marketing ist mit den ersten Kursen gestartet. Das Programm für die 500 Marketing-Experten im Konzern umfasst die Module Fundamentals, Advanced und Mastery, die sich an dem jeweiligen Erfahrungslevel orientieren und auf Evonik-Standards zugeschnitten sind.

Wichtiges in Kürze liefert diese Rubrik. Mehr Informationen gibt es im Intranet unter http://intranet.evonik.com/folio

Animal Nutrition heißt das neue Geschäftsgebiet, das durch Zusammenlegung der Geschäfts-gebiete Methionine und Bio-products zum 1. Juli entsteht und

von Dr. Emmanuel Auer geleitet wird. „Durch die neue Organisationseinheit wird zum einen der Kern unseres Geschäftes mit essenziellen Aminosäuren für die Tier ernäh-rung gestärkt und zum anderen ideal aufgestellt, um noch schneller wachsen zu können“, sagt Dr. Reiner Beste, (Foto), Geschäftsbereichsleiter Health & Nutrition (HN). Dr. Walter Pfefferle, bisheriger Leiter des Geschäftsgebie-tes Bioproducts, übernimmt die neue Abteilung Future Nutrition und die Sprecherfunktion für das Innovation Management des Geschäftsbereiches. Dr. Thomas Kauf-mann, bisher Leiter New Business Development bei HN, leitet die neue Abteilung Sustainability Development.

Der VCI NRW hat Thomas Wes-sel, Evonik-Personalvorstand und -Arbeitsdirektor, für die Amtszeit 2014/2015 in den Vorstand be -rufen. Wessel erklärte, als Vertre-

ter eines global agierenden Konzerns mit starken Wurzeln und vielen Standorten in NRW werde er seine Expertise in die Entwicklung der NRW-Chemieindustrie einbringen.

Das Joint Venture DESTEK, an dem Evonik die Mehrheit hält, fei-erte zehnjähriges Jubiläum. DES-TEK versorgt den russischen Markt jährlich mit mehreren Tausend Ton-

nen extrudiertem PLEXIGLAS. In Podolsk produzieren mehr als 30 Mitarbeiter Massivplatten. Die Präsenz vor Ort war auch entscheidend für den Ausbau des Geschäfts in Russland.

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Hart an der NullWie Evonik Industries versucht, jeden Unfall

zu verhindern, und wie man versteckten Risiken auf die Spur kommt

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Dr. Thomas Berg hat ein Problem: Er sieht nur die Spitze des Eisbergs. Das soll sich ändern. „Unsere Unfallzahlen sind

heute so gering, dass wir nur schwer Gemein-samkeiten finden, aus denen wir konzernweite Schlussfolgerungen ziehen können“, sagt Berg. Weil aber genau das ein wichtiger Auftrag an den Bereich Arbeits- und Anlagensicherheit bei Evonik Industries ist, in dem Berg arbeitet, schauen er und die Arbeitsschützer überall im Konzern künftig noch genauer hin.

Im vergangenen Jahr registrierte Evonik Industries 55 Arbeitsunfälle, nach denen ein Mitarbeiter mindestens einen Tag ausfiel. Das ist ein in der Industrie gängiger Maßstab für Ereignisse, die über kleinere Missgeschi-cke hinausgehen. Auf die gesamte Belegschaft des Konzerns übertragen, passierte demnach etwa ein Arbeitsunfall pro 1 Million geleistete Arbeitsstunden. Ein guter Wert – im Branchen-durchschnitt und im Vergleich zur gesamten Arbeitswelt ohnehin.

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversiche-rung (DGUV) verzeichnete zuletzt in Deutsch-land pro 1 Million Arbeitsstunden knapp 15 meldepflichtige Unfälle – solche mit mindes-tens drei Tagen Ausfallzeit. Trauriger Spitzen-reiter war mit 37 Unfällen das Baugewerbe. Die chemische Industrie kam laut Berufsgenossen-schaft auf etwa 9,5. „Unsere Zahlen sind sehr gut“, sagt Dr. Rainer Kohlen, als Leiter Arbeits- und Anlagensicherheit innerhalb von Corpo-rate Environment & Responsibility so etwas wie der oberste Arbeitsschützer. „Aber unser Ziel bleibt: null Unfälle.“

Wie hart die Arbeit an dieser Null ist und warum sie sich trotzdem lohnt, erlebt man,

wenn man die Standorte und die Menschen hin-ter den Zahlen besucht – Menschen wie Ste-fan Hohmann. Er ist Betriebsleiter der Kantine am Standort Essen Goldschmidtstraße. Im ver-gangenen Jahr hätte ihn eine Schnittverletzung fast das Leben kosten können. Nicht mit einem der höllisch scharfen Messer an seinem Arbeits-platz schnitt sich Hohmann, sondern beim Griff in eine Schublade. „An einem Metallstück von einem alten Bilderrahmen“, sagt er. Genau die-ses kleine Metallstück holte ein Unfallchirurg später aus seinem Daumen. Was folgte, war ein Blutgerinnsel im Arm und bald darauf eine beidseitige Lungenembolie. Hohmann landete im Krankenhaus, fiel für Monate aus, musste starke Medikamente nehmen. „Dass mir das bei der Arbeit passiert ist und wir uns streng an die Meldepflicht gehalten haben, hat mir wahr-scheinlich das Leben gerettet“, sagt Hohmann rückblickend. „Zu Hause hätte ich wohl einfach ein Pflaster draufgemacht und mir nichts dabei gedacht.“

Versteckte RisikenGeschichten wie die von Stefan Hohmann sind glücklicherweise selten – und zeigen doch Bei-spielhaftes: „Mit den eigentlichen Arbeitsgerä-ten selbst passiert hier fast nie etwas“, sagt Hoh-mann. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch: Ofentüren und Ablaufhähne für Kochwasser sind doppelt gesichert, sogar für die Bratstation gibt es Gehörschutz, und das meiste Gemüse wird schon vorgeschnitten geliefert. Und doch lauern Risiken im unbedachten Handgriff und genau dort, wo man sie nicht vermutet.

Den Schnittverletzungen hat man am Stand-ort Goldschmidtstraße den Kampf angesagt.

„Die haben im vergangenen Jahr einen auf-fallend großen Anteil unserer Unfälle ausge-macht“, sagt Daniel Vogel. Ungefähr 60 Schnitt-verletzungen aller Art und Schwere hat er als Leiter der Arbeitssicherheit 2013 am Stand-ort gezählt. Die Plakate mit dem Schriftzug „Einschnitte fürs Leben“ sind überall im Werk zu sehen. Eine Filmreihe zum Thema wurde produziert. Infotage zeigen, was alles passie-ren kann, wenn man bei der Arbeit oder zu Hause allzu leichtfertig mit Messern, Cuttern und dergleichen umgeht. Für Gäste holt Vogel gerne ein Anschauungsobjekt ganz vorsichtig aus dem Schrank. Erst auf den zweiten Blick ist es zu erkennen: ein selbst gebasteltes Messer aus einem geschliffenen Blech, umwickelt mit Draht und Klebeband als eine Art Griff. „Das haben Kollegen kürzlich in einem Gebinde gefunden, das vom Lieferanten kam“, sagt Vogel kopfschüttelnd. So offensichtlich sind die Gefahren jedoch selten.

Am Arbeitsplatz von Frank Unger zum Bei-spiel, im dritten Stock des erst kürzlich einge-weihten Innovationszentrums von Consumer Specialties, reihen sich unter hochmoderner LED-Beleuchtung Chemikalien, Rührgeräte und sogar eine Abfüllstation für Deosprühfla-schen aneinander. Die Frage nach dem gefähr-lichsten Utensil im Kosmetiklabor lässt den Sicherheitsbeauftragten Unger zunächst grü-beln. „Die Produkte hier sind ja praktisch alle zum Auftragen auf die Haut gedacht. Trotzdem sind Brille und Kittel Pflicht“, sagt er. Dann zeigt er umso resoluter in eine Ecke des Raumes: „Die Spülmaschine.“ Täglich be- und entladen Unger und seine Kollegen das handelsübliche Gerät mit den zu Hunderten verwendeten FO

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„Unsere Zahlen sind sehr gut. Aber

unser Ziel bleibt: null Unfälle“

Dr. Rainer Kohlen

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Bechergläsern, Schraubgläsern und Tie-geln. „Immer wieder kommt da eins mit einer scharfen Bruchkante raus“, sagt Unger. „Da schneidet man sich ganz schnell, wenn man nicht achtsam ist.“

„Achtsam“ ist das Stichwort. Bei Leuten wie Kohlen, Vogel und Berg heißt das „Ri si -ko bewusst sein“ oder „Sicherheitskultur“ – ge meint ist weitgehend das Gleiche. „In den ver gangenen Jahrzehnten sind zunächst die tech nischen, dann die organisatorischen Si -cher heits vor keh run gen so weit vorangetrieben worden, dass die Unfallzahlen dramatisch ge -sunken sind“, sagt Berg. „Die restlichen Unfälle können wir jetzt fast nur verhindern, indem wir auf das Verhalten der Mitarbeiter einwir-ken.“ Stark vereinfacht: Zuerst wurde der Helm erfunden, dann die Helmpflicht eingeführt, jetzt muss jeder ihn ganz selbstverständlich tra-gen. Und hier kommen Bergs Qualifikation als promovierter Organisationspsychologe und das große Projekt von Kohlens Team ins Spiel: die konzernweite Sicherheitskultur.

In den vergangenen sechs Monaten haben Kohlen und sein Team weltweit 46 Workshops veranstaltet, in denen Mitarbeiter aller Berei-che und Gehaltsstufen sicheres und unsicheres Verhalten beschreiben und analysieren sollten. „Herausgekommen ist am Ende ein Katalog aus

rund 100 sogenannten ‚Dos & Don’ts‘, also Din-gen, die man unbedingt tun, und solchen, die man auf jeden Fall lassen sollte“, erklärt Kohlen. Binnen zwei Jahren entstanden so ein Sicher-heitsleitbild und darauf basierende Handlungs-grundsätze für den Konzern – eine Art Grund-gesetz der Arbeitssicherheit. „Der Vergleich mit dem Grundgesetz passt gut“, sagt Kohlen. „Es sind nicht nur Pflichten für jeden Einzel-nen, es sind auch Rechte, die jeder Einzelne ein-fordern kann.“

Die Regeln selbst sind nicht völlig neu – der konzernweite Ansatz schon. Zur gemeinsamen Sicherheitskultur bei Evonik gehört daher auch das Sammeln und Verbreiten von Best Practice in Sachen Arbeitssicherheit. Das ist unter ande-rem der Job von Frank Koenig. Er ist Koordina-tor für Arbeitssicherheit im Geschäfts bereich Site Services, eine Position, die mit der Sicher-heitskultur entstanden ist. Über ihn haben die Sicherheitsexperten aller Standorte Zugriff auf erfolgreiche Kampagnen, Schulungen oder technische Veränderungen. Die dazugehö-rigen Materialien und Ansprechpartner sind ebenfalls hinterlegt. „Ein Kernstück unserer neuen Kultur ist es, voneinander zu lernen“, sagt Koenig.

Die Routine-FalleAm Standort Antwerpen zum Beispiel hat man nicht nur mit neuen Arbeitsschuhen die Zahl der Knöchelverletzungen nahezu halbiert, man hat sich auch intensiv mit dem Thema Achtsam-keit auseinandergesetzt. Herausgekommen ist die sogenannte Last Minute Risk Analysis, kurz LMRA. „Die Amerikaner sagen: ,Take two‘, also nimm dir zwei Augenblicke“, erklärt

Johan Spruytte, der Leiter der Arbeitssicherheit am Standort. Das Prinzip ist einfach: Jeder Mit-arbeiter soll, bevor er eine Tätigkeit ausführt, kurz für sich essenzielle Fragen beantworten. „Jeder hier hat die Fragen auf einer Karte im Westentaschenformat dabei“, sagt Spruytte. „Aber eigentlich hat man sie längst im Kopf.“ Weiß ich genau, was ich tun soll? Kenne ich die Risiken und Vorsichtsmaßnahmen? Benutze ich die richtige Schutzausrüstung? Die Fragen sind wichtig, aber noch wichtiger ist dieses bewusste Innehalten. „Gerade bei vermeintli-chen Routinearbeiten kann das im Zweifel den Unterschied machen.“

Sich Risiken bewusst zu machen ist wohl die zentrale Säule in der Sicherheitskultur, an der Evonik arbeitet. Alena Miloszewski etwa hat bei ihrer Arbeit im Qualitätslabor für Schaum-stoffe in Essen nicht nur mit sehr giftigen Stof-fen zu tun, sondern auch mit schwerem Gerät. Sie kennt die Risiken genau – vor allem aber kennt sie die nötigen Vorsichtsmaßnahmen. „Wir arbeiten hier im Labor beim Aufschäu-men immer unter den Abzügen“, sagt sie, als ihre fachfremden Gäste nervös die Warnsym-bole hinter der Scheibe beäugen. Und wenn sie an der großen Bandsäge die Schaumstoff-würfel zurechtsägt? „Dann sind die hier immer Pflicht“, sagt Miloszewski und zieht silbern glänzende Kettenhandschuhe aus der Kittel-tasche.

Im Chemiepark Marl geht man spielerisch an die Sache ran: Ralf Pilaske, Fachkraft für Arbeitssicherheit im Geschäftsbereich Site Ser-vices, hat ein Quiz zur Risikobewertung ein-geführt. Mitarbeiter schätzen dabei am PC die Risiken alltäglicher Tätigkeiten ein und

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Risiken für Unfälle lauern überall:

Kantinenchef Stefan Hohmann hat es erlebt

„Ein Kernstück unserer neuen Sicherheitskultur ist es, voneinander zu lernen“Frank Koenig

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Jeder Handgriff muss sitzen: Gerade bei vermeintlich ungefährlichen Tätigkeiten bleibt Sicherheitsbeauftrager Frank Unger achtsam

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Arbeitsunfälle bei Evonik IndustriesSeit 2000 ist die Häufigkeit von Unfällen mit Ausfallzeit bei Evonik Industries noch einmal um fast 90 Prozent gesunken. Statistisch passiert an einem Standort mit 500 Mitarbeitern ein solcher Unfall pro Jahr.

Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit pro 1 Million Arbeitsstunden

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vergleichen ihre Bewertung mit der von Experten. Zwei simple Fragen gilt es zu bewer-ten: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert? Wie schwer kann die Verlet-zung werden? „Das Resultat überrascht oft“, sagt Pilaske. „Gerade alltägliche Gefahren etwa beim Treppensteigen unterschätzen die meis-ten.“ Das farbenfrohe Programm „Gefühltes Risiko“ sorgt für Aha-Erlebnisse und ist sehr beliebt; die Klicks gehen in die Tausende.

Vor dem Tor 1 des Chemieparks ist derweil ganz körperliche Risikobewertung angesagt. Vertreter des Auto Club Europa (ACE) animie-ren Menschen in Schlips und Anzug, sich in ihre Fahrgeschäfte zu begeben. Es sind die Sicher-heitsreferenten der in Marl vertretenen Kon-zerneinheiten und Unternehmen. Eingeladen hat sie Thomas Mallmann, Leiter der Arbeits-sicherheit am Standort. Es ist der Auftakt zu einer Aktionswoche rund um die Anschnall-pflicht: „Damit hapert es doch teilweise arg“, sagt Mallmann, als hinter ihm gerade Dr. Tonia Weber von Oxea versucht, sich kopfüber aus einem Pkw zu befreien. „In dieser Woche wer-den hier 600 bis 700 Mitarbeiter am eigenen Leib erfahren können, welche Kräfte selbst bei kleinen Unfällen schon wirken.“

Eine Station weiter knallt gerade ein präpa-riertes Fahrzeug mit sieben Stundenkilometern

geräuschvoll auf den Rammbock. Den Insas-sen ist die unangenehme Begegnung geradezu ins Gesicht geschrieben. „Und das schon bei Schrittgeschwindigkeit“, meint einer und reibt sich das Schlüsselbein. Es wird nicht das letzte Aha-Erlebnis bleiben. „Wir sind komplett aus-gebucht“, sagt Mallmann. In Marl gab es im ver-gangenen Jahr 75 Wegeunfälle, davon 40 mit Ausfallzeit. Mallmann und sein Team arbeiten dagegen: Anfang des Jahres haben Mitarbeiter ihren Arbeitsweg auf gefährliche Stellen unter-sucht, jetzt geht es um die Anschnallpflicht; im Sommer sind die Radfahrer an der Reihe.

Auch die Schwere der Unfälle beschäftigt Mallmann. Das Unglück von 2012 und Unfälle mit Fremdfirmen sind da wichtige Beispiele. Oft lauert aber auch größte Verletzungs gefahr schon im vermeintlich harmlosen Stolpern, Stürzen oder Umknicken: „2013 hatten wir hier in Marl 15 Unfälle mit einer Ausfallzeit über zehn Tage – zehn davon betrafen Mitar-beiter in Bewegung von A nach B.“

Unterwegs im KonzernDie konzernweite Sicherheitskultur auch bis in den letzten Winkel des Konzerns zu tragen ist zum Beispiel die Aufgabe von Brian Eastep. Der Amerikaner kümmert sich von seinem Büro in Singapur aus um Audits in ganz Asien. „Ich habe hier schon sehr viele Standorte unter die Lupe genommen“, sagt er. Allein in China ist Eastep mindestens einmal im Monat, um vor Ort die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften zu überprüfen. Dass China in Sachen Arbeits-sicherheit hinterherhänge, sei ein westliches Vorurteil, sagt er. „Wir haben hier extrem hohe Standards, und unsere Unfallzahlen beweisen Beim Aktionstag in Marl lernen Mitarbeiter,

„Steigt die Zahl der Beinaheunfälle, steigt proportional die Zahl der tatsächlichen“Dr. Thomas Berg

In Rheinfelden warnen sogenannte Blue Spots

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Wie groß ist das Risiko wirklich?

Hohes Risiko Mittleres Risiko Geringes Risiko

Was kann schlimmstenfalls passieren?A Unfall mit TodesfolgeB Unfall mit bleibenden FolgenC Unfall mit schweren VerletzungenD Unfall mit mittleren VerletzungenE Unfall mit leichten VerletzungenF Unfall ohne Ausfallzeit

Wie wahrscheinlich ist ein Unfall?1 Sehr häufig2 Oft3 Gelegentlich4 Selten5 Sehr selten6 Unwahrscheinlich

Die Risikomatrix hilft beim realistischen

Einschätzen von Risiken. Versuchen Sie es selbst:

Beantworten Sie die beiden Fragen für eine

Ihrer Tätigkeiten

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das glaubhaft.“ Trotzdem geht ihm die Arbeit nicht aus: „Nicht alle unsere Werke hat Evonik selbst gebaut. Dadurch sind nicht alle Risiken schon in der Planung so weit berücksichtigt worden, wie wir es gerne hätten.“

Auch die Eigenverantwortung, eine Arbeit auch einzustellen, wenn sie nicht sicher ist, sei noch wenig verbreitet. „In einer hierarchi-schen Gesellschaft erwartet jeder, dass der Vor-gesetzte bereits alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen hat, ehe er einen Auftrag vergibt. Da müssen wir viel am Denken verändern“, sagt Eastep und kann ein Seufzen dann doch nicht ganz verbergen. Mit einer gewissen Ehrfurcht und Bewunderung blickt er da auf die Kolle-gen, die gerade in Singapur die neue Methionin-Anlage aufbauen. „Das ist eine riesige Chance, bereits mit der ersten Planung und beim Ein-stellen jedes neuen Mitarbeiters alle Lehren von anderen Standorten und Anlagen einzubezie-hen“, sagt Eastep. Genau das hat das Team um Dr. Paul Lambert, den verantwortlichen Sicher-heitsexperten des Geschäftsbereichs Health & Nutrition, getan („Folio“ berichtete im März).

Um in Zukunft noch mehr solcher Lern-erfolge erzielen zu können, arbeitet das Team von Rainer Kohlen daran, noch feinere Daten auch über kleine Verletzungen und sogar Bei-naheunfälle konzernweit zu sammeln. Schließ-lich bilden schwere und meldepflichtige Unfälle lediglich die Spitze des Eisbergs. Kohlens Mit-arbeiter Berg erklärt: „Statistisch kommen auf jeden tödlichen Unfall etwa 30 Unfälle mit Aus-falltagen. Darunter liegen bis zu 3.000 Unfälle, die Erste Hilfe erfordern – also alles bis zum Pflaster oder einer Salbe.“ Und unter alldem schlummern Schätzungen zufolge 10- bis 100-

mal so viele Situationen, die „eben noch mal gut gegangen“ sind. „Die Rechnung ist einfach und in der Praxis vielfach erlebt“, sagt Berg. „Steigt die Zahl dieser Beinaheunfälle, steigt propor-tio nal die Zahl der tatsächlichen.“

Eine Tür neben Bergs Büro arbeitet des-halb Stephan Draganis an einem Werkzeug, mit dem kleinste Vorfälle und irgendwann auch Beinaheunfälle systematisch konzern-weit erfasst werden. Das bisherige System auf SAP-Basis namens SuRe wird dazu ausgebaut. Gut die Hälfte der deutschen Standorte erprobt es bereits in der Praxis. Im kommenden Jahr soll es einsatzreif sein. „Wir sammeln auf Standort- und Betriebsebene bereits jeden kleinen Unfall und teilweise auch Beinaheunfälle“, sagt Draga-nis. „Aber noch ist das überall unterschiedlich geregelt. Wenn wir in Zukunft konzernweit Beinaheunfälle systematisch erfassen, finden wir auch wieder Ansatzpunkte, um gezielt Risi-ken zu minimieren.“

Rückschläge gehören zum Geschäft. Keine zwei Wochen ist es erst her, da hatte Ulrich Demme, Meister in der Metallwerkstatt am Standort Goldschmidtstraße, die undankbare Aufgabe, das Schild vor der Tür zurückzustel-len: Statt knapp 300 Tagen ohne Unfall zeigt es heute elf. „Ein Kollege hat sich beim Ver-schweißen von zwei Rohren böse den Finger gequetscht“, sagt Demme. Für ihn und seine Kollegen ist es eine Ermahnung, noch vor-sichtiger zu sein, für Sicherheitsexperten wie Thomas Berg der Ansporn, noch genauer hin-zuschauen, für alle Mitarbeiter die Botschaft, immer und überall auf sicheres Arbeiten zu achten. Die harte Arbeit an der Null in der Unfallstatistik hört eben niemals auf. TR sich aus einem Unfallwagen zu befreien

vor nahenden Staplern

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Richtig ausgestattet: In Essen trägt Alena Miloszew ski an

der Bandsäge Kettenhandschuhe. Augusto Paz in Puerto General San

Martín (Argentinien) schlüpft beim Be- und Entladen der Tank-

wagen in einen säurefesten Anzug samt Schutzmaske

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Ein Haus für die alleinerziehende Vu Thi Hue baute dieses Team. Dazu gehörte auch Dr. Götz Lauschke (vorne Mitte, mit Brille)

Die Vietnamesin Vu Thi Hue ist allein-erziehende Mutter zweier Töchter. Sie arbeitet in der Landwirtschaft, verdient

3,13 US-$ am Tag. Die Familie wohnte bisher in einem 28 Quadratmeter großen Haus mit einem kaputten Zementboden und Lehmwänden. Vu

Thi Hues Zuhause ist im Tan-Lac-Distrikt in der Provinz Hòa Bình im Nordwesten des Landes, einer der ärmsten Regionen Vietnams. Dr. Götz Lauschke verantwortet das weltweite Produkt-management des Geschäftsgebiets Methionine. Er hat Energie- und Verfahrenstechnik studiert,

arbeitete als Produktions- und Betriebsleiter. Lauschke lebt in Deutschland, hat ein Auto, fährt in Urlaub. Menschen wie Götz Lauschke und Vu Thi Hue begegnen sich normalerweise nicht. Ihnen sind die Lebensumstände des ande-ren fremd. Dass diese beiden Welten sich trafen,

Aufeinander bauenIn Vietnam bauten knapp 70 Konzerntalente Häuser für bedürftige Familien. Hautnah erlebten sie die Auseinandersetzung mit Werten wie Demut, Bescheidenheit, aber auch Respekt vor anderen Kulturen

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Dr. Laurent Wattebled (links), gebürtiger Franzose vom Standort

Krefeld, und Deanna Graham (rechts) vom Standort Mobile (Alabama,

USA) begeisterte die Arbeit im Team. Viel lernten sie auch von den

einheimischen Arbeitern

Ganz ohne Maschinen bauten die Teilnehmer die Häuser für die bedürftigen Familien. Wei Kiat Tan (rechts) beeindruckte die gegenseitige Unterstützung

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die beiden zuvor Fremden gemeinsam ein Haus bauten und dabei voneinander profitierten, ist Ergebnis der diesjährigen TalentDays, bei denen Evonik Industries sich auf ein neues Feld wagte.

Ziel war es, Werte und soziale Verantwor-tung bei der Entwicklung von Führungskräften noch stärker in den Fokus zu stellen, gemein-nützige Arbeit, Talentmanagement und insbe-sondere Persönlichkeitsentwicklung zu ver-binden. Deshalb brachen die Konzerntalente in diesem Jahr zu einem humanitären Einsatz auf. 64 Männer und Frauen – eingeteilt in sechs Gruppen – bauten innerhalb einer Woche jeweils ein Haus für eine bedürftige Familie

in Vietnam. Partner bei dieser Aktion war die Hilfsorganisation Habitat for Humanity. Insge-samt fördert Evonik 60 Häuser in der Gebirgs-region im Nordwesten Vietnams. Vor allem Angehörige einer ethnischen Minderheit leben dort in großer Armut.

Mikrokredit für HausbauDas Geld von Evonik ging in einen Fonds, aus dem die bedürftigen Familien einen Mikrokre-dit erhalten. Das in kleinen Raten über einen langen Zeitraum zurückgezahlte Geld fließt dann wiederum in Projekte, die der gesamten Gemeinde zugutekommen – wichtig für die

Nachhaltigkeit des Projektes. Doch beide Seiten profitieren. So setzt Evonik stark darauf, dass die Konzerntalente hier Erfahrungen machen, die sie während ihrer weiteren Führungslauf-bahn inspirieren und prägen, die Spuren hin-terlassen und Einfluss auf die Unternehmens-kultur haben. „Die Erfahrung des gemeinsamen Hausbaus mit den zukünftigen Hausbesitzern, den einheimischen Handwerkern und der Um -gang mit den Nachbarn aus dem Dorf haben deutlich gemacht, dass Unterschiede aufgrund von Titeln, Herkunft und Beruf unangebracht sind, sich sehr schnell auflösen“, sagt Teilneh-mer Götz Lauschke.

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Vorstandsvorsit-zender Klaus Engel machte sich vor Ort ein Bild von dem Projekt. Da-bei sprach er auch mit vietnamesi-schen Familien (oben). Von der Gemeinde wurden die Helfer feierlich begrüßt und ver-abschiedet (links). Der Kontakt mit den Kindern war den Teilnehmern besonders wichtig (rechts)

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Die Teilnehmer starteten jeden Morgen um 7.30 Uhr Richtung Baustelle. Acht Stun-den lang schleppten sie Steine, mischten Mör-tel mit der Schaufel, setzten Ziegel aufeinander. Und das bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Dabei merkten sie, dass sie – trotz anfänglicher Skepsis – durchaus beim Bau eines Hauses mitanpacken konnten. Und lernten auch die Kompetenz der Einheimi-schen schätzen: „Die vietnamesischen Arbeiter haben uns gezeigt, wie man ein Haus ganz ohne Maschinen bauen kann. Sie haben einfach die Werkzeuge genutzt, die sie hatten“, sagt Teil-nehmerin Deanna Graham, Controllerin am Standort Mobile (Alabama, USA) beeindruckt.

Damit spricht Graham gleich mehrere Werte an, die Führungskräfte mitbringen soll-ten: etwa die Offenheit für die Ideen ande-

rer, die Bereitschaft zu kooperieren auch über soziale Grenzen hinweg, das Verständnis für andere Kulturen. Bei etlichen Teilnehmern hat der Einsatz einen wichtigen Perspektivwech-sel bewirkt, der auch im Arbeitsalltag hilfreich ist: „Man sollte nicht auf das schauen, was man nicht hat, sondern sehen, was man mit den Res-sourcen tun kann, die einem zur Verfügung ste-hen“, sagt Graham.

Vielfalt ist kraftvoll„Mit dem Bau des Hauses konnten wir posi-tiv Einfluss auf das Leben der Familie neh-men“, freut sich Dr. Laurent Wattebled. Er lei-tet die Forschung im Bereich Entwicklung und Anwendungstechnik des Geschäftsgebiets Baby Care. „Führungskräfte sollten immer da -ran denken, dass ihre Entscheidungen Kon-

sequenzen für Menschen haben“, erklärt der gebürtige Franzose.

Vorstandschef Klaus Engel, der sich vor Ort selbst ein Bild von dem Projekt machte, war von dem engagierten Einsatz, der Teamarbeit und der guten Stimmung auf der Baustelle begeis-tert: „Alle haben mitgemacht und auch Verant-wortung füreinander übernommen“, sagt er. So achtete jeder darauf, dass weder die Evonik-Kollegen noch die einheimischen Arbeiter sich übernahmen. Auffällig war, dass stets auch die Nachbarn der vietnamesischen Familien auf der Baustelle halfen. Von Neid auf die Besitzer des neuen Hauses war nichts zu spüren.

„Uns ist es wichtig, dass Führungskräfte geerdet sind“, sagt Engel mit Blick auf den Zusammenhang des humanitären Einsatzes mit der Entwicklung von Führungskräften. „Füh-rung, die sich klar an Werten orientiert, sollte Richtlinie unseres Handelns sein.“

Begeistert von ihrem jeweiligen Team waren alle Gruppen nach ihrem Arbeitseinsatz. Ein gutes Zeichen, zeigt es doch, dass alle Grup-pen schnell zusammenfanden. „Unser Team war sehr unterschiedlich zusammengesetzt. Das hat mir gezeigt, dass Vielfältigkeit sehr kraft-voll ist“, meint die US-Amerikanerin Graham. Wei Kiat Tan, Regionalleiter und Geschäftsfüh-rer von Evonik Oil Additives Asia Pacific Pte. Ltd., zieht gar Parallelen zur Zusammenarbeit bei Evonik selbst: „Mit Vertrauen, einer kame-radschaftlichen Atmosphäre und gegenseitiger Unterstützung werden wir unsere Ziele errei-chen, Lösungen auf den Markt zu bringen, die das Leben der Menschen verbessern.“

Am Ende waren sich alle einig: Das Pro-jekt darf jetzt nicht zu Ende sein. Hier ist jeder gefragt: die Teilnehmer, die ihre Erfahrungen in die Organisation tragen, und das Unterneh-men, das sich überlegen wird, in welcher Form es weitere Talente zum Einsatz nach Vietnam schickt. UJ

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Ständiger BegleiterDer HCN-Melder von Ali-Riza Ünlü sorgt bei seiner Arbeit in der Blausäureproduktion von Health & Nutrition für höchste Sicherheit

In Wesseling produzieren wir täglich Blau-säure (HCN), die ein wichtiger Baustein für die technische Aminosäuresynthese und

somit für die Herstellung von Futtermitteln ist. Im Umgang mit Blausäure ist jedoch große Vor-sicht geboten. Daher ist der HCN-Melder mein ständiger Begleiter, den ich immer an meiner Brust trage. Ich weiß, dass er mein Leben ret-ten kann.

Tägliche Überprüfung des GerätsDer HCN-Melder schlägt an, wenn – trotz aller Vorsichtsmaßnahmen – doch einmal Blausäure austritt. Der Melder hat eine schnelle Reak-tionszeit und ist so kalibriert, dass er schon bei ganz geringen Mengen Blausäure in der Luft Alarm schlägt. Sollte das der Fall sein, müsste ich sofort meine Schutzmaske aufsetzen, mich in Sicherheit bringen und meine Kollegen infor-mieren. Den nächsten Schritt gehen wir min-destens zu zweit: Wir forschen nach der Ursa-che und beheben den Fehler. Selbstverständlich muss bei Gefahrstoffen wie Blausäure immer sichergestellt sein, dass die Meldegeräte ein-wandfrei funktionieren. Deshalb prüft ein Kol-

lege die HCN-Melder täglich. Natürlich haben dafür nur Mitarbeiter eine Berechtigung, die für die Prüfung der Geräte geschult sind, zum Beispiel unsere Kollegen vom Health-&-Nutri-tion-Labor und von der Feuerwehr. Der zustän-dige Mitarbeiter sammelt die Geräte jeden Mor-gen ein und prüft sie auf Akkuleistung sowie die richtige Kalibrierung. Um die zu gewähr-leisten, benutzt er ein Prüfgas. Schlägt das Gerät bei dem Grenzwert von zehn ppm (parts per million; also: Teile von einer Million) an, ist es für den Gebrauch freigegeben. Zur Einord-nung: Bis zum Wert von zehn ppm ist die Belas-tung gering, bei einem höheren Wert wird es kritisch. Durch die ständige Kontrolle schließen wir aus, dass wir mit defekten Geräten arbei-ten. Und selbst wenn der Akku trotz sorgfäl-tigster Kontrolle während der Arbeitszeit leer werden sollte, gibt das Gerät ein Warnsignal von sich. Außerdem unterzieht der Herstel-ler die Geräte jährlich einer Systemkontrolle. Danach bekommen sie eine Prüfplakette mit dem nächsten Kontrolltermin. Es ist ein gutes Gefühl, das Gerät an meiner Seite zu wissen – für den Fall der Fälle. AUFGEZEICHNET VON KS

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Wird täglich kontrol-liert: Der HCN-Melder

warnt seinen Träger schon vor minimalen Blausäure-

spuren in der Luft

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Verwandlung in Deer ParkBinnen gut zwei Jahren verwandelte sich die Produktionsanlage für Öladditive in Deer Park, Texas, in eine beinahe makellose Chemieanlage – dank des Einsatzes der Mitarbeiter von Evonik

Die Mitarbeiter am Standort feierten bei einem gemeinsamen Essen das Erreichen ihrer Ziele im Total Productive Management (TPM)

Die leitende Prozess-ingenieurin Barbara Voltz

(Mitte) im Gespräch mit ihren Kollegen Martin Gar-

cia und Francesca Pinczes

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Die Anlage in Deer Park im US-Bundes-staat Texas ist Teil des Geschäftsgebiets Oil Additives von Evonik Industries und

auf die Produktion von Hochleistungsadditiven für Schmiermittel und Raffinerieprodukte spe-zialisiert. Der Umgang mit Erdöl-Inhaltsstof-fen macht es nicht immer leicht, eine makel-lose Produktion zu betreiben, und im Laufe der Zeit spiegelte die Anlage das auch wider. Um das zu beheben, wurde in der 5,6 Hektar gro-ßen Anlage das Konzept des Total Productive Management (TPM) angewendet. „So können wir Probleme so schnell wie möglich erken-nen und Wartungsprobleme vermeiden“, sagt Richard Foote, Logistikmanager und seit 16 Jah-ren Deer-Park-Mitarbeiter.

„Zuerst waren unsere Mitarbeiter vom TPM-Programm nicht so richtig überzeugt“, erinnert sich Joseph Day, Produktionsfach-kraft und 23 Jahre in Deer Park tätig. „Aber jetzt arbeiten wir zusammen und wollen einander helfen. Uns ist bewusst geworden, dass Team-work der Schlüssel zum Erfolg ist.“

Auch Führungskräfte packten mit anZum Wendepunkt kam es, als leitende Mitar-beiter von Oil Additives aus Deutschland nach Deer Park kamen und Seite an Seite mit den Mit-arbeitern der Anlage arbeiteten. Norbert Wes-terholt, der ehemalige Leiter des Geschäfts-gebiets, streifte sich einen Overall über, zog Handschuhe an und half den Mitarbeitern bei der Hochdruckreinigung. Genauso tatkräftig packten auch Dr. Udo Kowalczik, Vice Presi-dent Produktion und Technik, und Dr. Guido Zamponi, damals Vice President Produktion und Technik, mit an.

„Zusammen mit Führungskräften von Evonik zu arbeiten, das ließ die Mitarbeiter noch enger zusammenrücken“, erklärt Ken-neth Karstrom, der seit sechs Jahren in Deer Park arbeitet. „Die Anlagenkultur hat sich dras-tisch verändert. Wenn man drei Tage damit ver-bringt, bei 37 Grad mit Hochdruck zu reinigen, möchte man die Anlage auch sauber halten. Das ist wie Besitzerstolz.“ So erlebt es auch der Schweißer Ramon Castro: „Jetzt kümmern sich die Mitarbeiter noch mehr um ihre Anlage, und alles läuft besser.“

„Der Standort Deer Park ist ein hervorragendes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn man an das Potenzial der Mitarbeiter glaubt, Erwartungen an sie stellt, sie Verantwortung übernehmen und einfach machen lässt“, erklärt Dr. Chris-topher Gilbert, Leiter Produktion und Technik bei Oil Additives. „Wir haben ein Sprichwort in Texas: It ain’t bragging, if it is true – es ist keine Prahlerei, wenn es wahr ist.“

„Jeder Evonik-Mitarbeiter muss sein volles Potenzial ausschöpfen“, fordert Kelly Boisvert, ehemaliger Manager der Deer-Park-Anlage, der die Veränderungen leitete. „Wir haben damals erkannt, dass sich in der Organisation Rohdia-manten verbargen. In der Anlage schlummer-ten viele großartige Talente. Allerdings nutzten wir die Fähigkeiten unserer Mitarbeiter nicht effektiv genug und zeigten den Mitarbeitern auch keine Perspektiven, auf die sie hinarbeiten konnten. Deshalb beschlossen wir, genau daran etwas zu ändern.“ Sein Nachfolger Rod Hart-ley unterstreicht, wie sehr jeder Einzelne zum Wandel beitrug. „Für die Veränderung war es notwendig, das Potenzial jedes einzelnen Mit-arbeiters zu erkennen und allen eine Chance zu geben, zu zeigen, was in ihnen steckt. In Deer Park konnte sich ihr Potenzial frei entfal-ten, ihre Ideen wurden gehört, und sie erhiel-ten Anerkennung.“ MICHAEL SHERIDAN

Der Produktionsmitarbeiter Joseph Day überwacht den Anlagenstandort

Doroteo Luna, ein Kollege in der Produktion, arbeitet an einem Anlagenteil

„Teamwork ist der Schlüssel zum Erfolg“Joseph Day

FÜR „FOLIO“ AUS DEN USA

Michael Sheridan ist Mitarbeiter der Kommunikation für die Re -gion Nordamerika. Sein Büro hat er am Standort Parsippany (New Jersey) bei New York. Sheridan ist für die Pressearbeit zuständig. Für „Folio“ berichtet er über den Standort Deer Park in Texas, wo Öladditive produziert werden.

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Auf und hinter der BühneDen rund 460 erschienenen Aktionären stellte Evonik-Chef Klaus Engel die Bilanz des Jahres 2013 vor und gab einen detaillierten Überblick über die Strategie von Evonik Industries. Im Backoffice arbeiteten rund 50 Experten von Evonik parallel daran, Zahlen und Daten für umfassende Antworten auf die Fragen der Aktionäre zusammenzustellen.

Gut gerüstet für den AuftrittFür einen guten ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Entsprechend aufwendig waren die Vorbereitungen für die erste Hauptversammlung von Evonik Industries nach dem Börsengang in der Grugahalle in Essen. Schließlich stellte sich Evonik erstmals seinen versammelten Anteilseignern und legte einen sehr gut organisierten Start aufs Aktionärsparkett. Dabei präsentierte der Vorstandsvorsitzende Klaus Engel den rund 460 anwesenden Aktionären die Strategie von Evonik als reines Spezialchemieunternehmen

23.000Aktionäre hat Evonik in etwa.

94 Prozent der Aktien waren auf der Hauptversammlung (HV) vertreten

93Jahre ist der älteste

angemeldete Aktionär. Er ist im Dezember 1921 geboren

4Jahre ist der jüngste, im Dezember

2009 geborene Aktionär. Hier ist die Eintrittskarte allerdings, wie zu erwarten,

für eine dritte Person erstellt worden

Versammelte Mannschaft

Auf der Bühne nahmen ordnungsgemäß der gesamte Vorstand mit Dr. Müller und

dem Notar und dahinter der restliche Aufsichtsrat Platz. Hinter und unter der Kulisse

arbeiteten Organisatoren, Techniker und Übersetzer am reibungslosen Ablauf und der

Übertragung des Geschehens – unter anderem auf der 15 Meter großen Leinwand über der Bühne.

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bis 0.00 h muss die Hauptversamm-lung abgeschlossen sein; sonst besteht das Risiko,dass sie wiederholt werden muss. Wichtig auch: Anwesende Aktionäre müssen alles, was auf der Bühne und den Rednerpulten gesprochen wird, mitverfolgen können. Dafür sorgten nicht nur 90 Plätze speziell für Hörgeschädigte, sondern auch 120 zusätzliche Lautsprecher in Treppenhäusern, Toiletten-räumen und anderen Plätzen außerhalb des Saales.

Sanitäter

Umkleide

Kamera 1

Kamera 2

Personal Evonik

Küche und WC

168Symbole zeigten überall auf der Hauptversammlung, wo man Produk-te von Evonik findet. Hier im Bild DYNASYLAN, das die Haftkraft von Kleb- und Dichtstoffen verbessert

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PersonEvonik

Pressezentrum(2. OG)

18Auszubildende trugen hinter den Kulissen zur reibungslosen Organisation bei

1.500Croissants und 750 Frikadellen warteten auf hungrige Aktionäre

10Ärzte und Sanitäter waren in Bereitschaft

4Sattelschlepper brachtenMaterial für die Medientechnik

500 Kilowatt Strom waren allein für die Medientechnik nötig

200Scheinwerfer beleuchtetenBühne und Saal

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Raum für FragenDie Grugahalle beeindruckte an

diesem Tag mit einem zusätzlichen Blickfang. In einem Zelt vor dem

Eingang empfing Evonik Aktionäre und Medienvertreter. Der Aufsichtsrats-

vorsitzende Dr. Werner Müller und Evonik-Vorstandschef Klaus Engel

beantworteten die Fragen der Aktionärsvertreter und Einzelaktionäre.

1.500Einzelteile mussten für die Bühne zusammengesetzt werden.Sie lässt sich bei künftigen Hauptversammlungen komplett wiederverwenden

Die Bezeichnung Dynasylan® ist eine geschützte Marke der Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen. Sie ist im Text in Großbuchstaben geschrieben.

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Oberflächen gehören zu unserem Le -ben. Wir sind ständig von ihnen umge-ben und nehmen sie unterschiedlich

wahr. Von der hochglänzenden Front einer Küche oder eines anderen Möbelstücks kön-nen wir nicht den Blick lassen. Die Auto lackie-rung überprüfen wir nach der Fahrt durch die Waschstraße, ob sich nicht doch ein kleiner Kratzer eingebürstet hat. Und die hochwer-tige Oberfläche der Handyschale des Smart-phones schmeichelt unserer Hand. Aber wie viel Wissen über die Technologie und Gespür für Trends sind notwendig, um Oberflächen richtig zu gestalten? Ihnen die gewünschten Eigenschaften zu verleihen und mit ihnen ein profitables Geschäft zu betreiben? „Folio“ hat sich in unterschiedlichen Bereichen bei Evonik Industries umgeschaut.

Zu den Aufgaben von Dr. Hans Görlit-zer gehört es, ein Stück Zukunft für das Ge -schäftsgebiet Crosslinkers im Geschäfts-bereich Coatings & Additives vorzubereiten. Der Chemiker steuert seit knapp zwei Jah-ren den Bereich Business Development und

konzentriert sich hier auf das Erfolg verspre-chende Geschäft mit hochkratzfesten Lack-oberflächen. „Durch eine Zusammenarbeit der Crosslinker mit dem Geschäftsgebiet Sila-nes des Geschäftsbereichs Inorganic Mate-rials können wir ein neues Lackbindemittel produzieren, das die Formulierung von Ober-flächen möglich macht. Unsere Technolo-gie macht die Lacke höchst kratzfest, wider-standsfähig und ist flexibel anwendbar“, erklärt Görlitzer. Grundlage ist ein silanmodifiziertes Isocyanat, „Stammvater“ einer ganzen Reihe neuer Produkte, die unter der Markenfamilie VESTANAT EP-M vermarktet werden. Die potenziellen Anwendungsgebiete sind wert-haltige Konsumgüter: Lackierungen für Premi-umautos, hochwertige Oberflächen zum Ein-satz in der Elektronik-, aber auch für die Holz verarbeitende Industrie; weiterhin spezielle Fassaden oder Oberflächen von Solar panels, die besonders stressresistent gegen verschie-dene Witterungseinflüsse sein müssen.

Das zugewonnene Know-how stellte Cross-linkers vor die neue Herausforderung, ein über-

zeugendes und zukunftsfähiges Produkt neu in die relevanten Märkte einzuführen. „Wir haben zwar von einigen Premiumanbietern in der Automobilindustrie valides Interesse an den Eigenschaften unseres Produkts wahrgenom-men, aber noch keine direkte Kundenbezie-hung zu ihnen“, sagt Görlitzer. Auf der anderen Seite ist Crosslinkers seit Jahrzehnten hervorra-gend in die Lackindustrie inte griert. Ein Partner, der einen Klarlack mit ähnlichen Eigenschaf-ten bereits in seinem Portfolio hat, war schnell gefunden. Crosslinkers liefert den Rohstoff und entwickelt und formuliert anschließend mit dem Partner hochwertige Endprodukte.

Bis zur Vermarktungsreife des Klarlacks sind aber noch einige Meilensteine zu errei-chen. „Wir müssen heute noch viel Überzeu-gungsarbeit leisten, denn Innovationen wie diese benötigen eine Vorlaufzeit von etwa 24 Monaten bis zur Vermarktung großer Mengen“, sagt Görlitzer. Um den Markt mit einer kriti-schen Produktionsmenge ansprechen zu kön-nen, wurde eine Produktionsanlage in Marl in Betrieb genommen. Der Geschäfts bereich

In kaum einem anderen Anwendungsbereich hat Evonik Industries eine so reichhaltige Expertisewie mit Spezialitäten für die Farben- und Lackindustrie. Drei Geschäftsgebiete beliefern die großen Lackhersteller und Formulierer mit ihren Produkten. Vernetztes Know-how im Konzern und hohe Innovationskraft machen Evonik zu einem gefragten Partner

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An einer neuartigen Technologie für hochkratzfeste Oberflächen arbeitet

ein Team um Dr. Hans Görlitzer.Sabine Naumann forscht in Marl an dem

neuen Produkt

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Coatings & Additives hat dafür einen mitt-leren einstelligen Millionenbetrag investiert. Dabei soll es aber nicht bleiben: „Wir sprechen hier von einem sogenannten High-Effort-Pro-jekt. Das bedeutet, dass wir beim Anschub zur Marktreife zunächst einen verhältnismä-ßig hohen Aufwand betreiben müssen, dafür danach aber auch einen überdurchschnittlichen Ertrag erwarten“, erläutert Görlitzer. Evonik ist vom Potenzial des Projekts überzeugt und hat das Entwicklungsteam 2013 mit dem Innova-tion Award ausgezeichnet.

Matt ist gefragtIn einem anderen Bereich des Geschäftsgebie-tes Crosslinkers mögen es die Kollegen „sei-denmatt“. „Mattlackierungen sind besonders trendy. Sie stehen für Hochwertigkeit und Exklusivität“, erläutert Marketingmanager Michael Koller. Dieser Trend zu seidigem Matt ist vor allem in der Automobil industrie, bei Zweirädern, auf Fassaden und Elek-troartikeln zu beobachten. Neben der hochwertigen Anmutung sind mat-tierte Oberflächen auch beson-ders pflegeleicht. Um einen sol-chen Effekt zu erzielen, sind

Pulverlacke besonders geeignet. Sie sind einfach aufzubringen und

effizient. Um dem Trend gerecht zu werden, haben die Marler ein innova-

tives Produkt im Portfolio, das im Mattie-rungsprozess eine besondere Rolle spielt:

VESTAGON EP-HA 368. Dahinter verbirgt sich ein moderner Pulverlackhärter – eine

Kernkompetenz des Geschäftsgebiets Cross-linkers. „Glanzreduzierung ist eine wesentli-che Forderung an alle Pulverlacksysteme. Sie sollte einfach und vor allem reproduzierbar sein“, sagt Koller. „Wir liefern dazu den Pulver-lackhärter, der sie dazu in die Lage versetzt und den Produktionsprozess vereinfacht.“ Der Pul-verlackhärter VESTAGON EP-HA 368 befin-det sich derzeit in der Markteinführungsphase. Dessen Anforderungsprofil: Er soll besonders wetter- und lichtstabil sein und sich effizient und leicht in das Endprodukt einfügen.

Überzeugungsarbeit leistenBei der Herstellung von Pulverlacken gibt es eine Besonderheit: Sie lassen sich in der Regel nur schwer nachtönen. „Mit unserem Produkt geben wir unseren Kunden auch hier größere Sicherheit, denn wir sind in ihrem Produk-tionsprozess verankert. Mit VESTAGON EP-HA 368 wird eine sichere Glanzreduzierung oh ne zusätzliches Mischen erzielt“, sagt Wer-ner Grenda aus der Anwendungstechnik von VESTAGON in Marl. Und hinsichtlich der Kos-teneffizienz bei der Herstellung gibt es noch einen Vorteil für den Lackkunden. Vergli-chen mit dem Stand der Technik ermöglicht der modifizierte Prozess mit dem Matthärter eine Einsparung von drei Schritten. Es ist nicht länger nötig, zwei separate Pulverlacke her-zustellen und am Ende eine Trockenmischung vorzunehmen. Der Kunde spart sich Prozess-schritte – und somit Zeit und vor allem Kosten.

Damit hat Crosslinkers in der Industrie ein Alleinstellungsmerkmal, auf der anderen Seite jedoch auch die Herausforderung, den Kunden von dem innovativen Härter zu überzeugen. Denn einen etablierten Produktionsprozess verlässt man ungern. „Wir müssen daher bei unseren Kunden Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Grenda. „Nachhaltig erhalten sie durch

IndustrielackeIndustriegüter wie Baukräne oder Brücken müssen durch die Lackierung insbesondere vor Witterungseinflüssen geschützt werden

Das breite Wissen im Konzern wird stärker gebündelt

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Dr. Jürgen LoröschDer Sprecher des Paints & Coatings Industry Team, das die Kompetenzen von Evonik für die Farben- und Lackindustrie bündelt, über die nächsten Ziele

Wie kann der Konzern noch einheitlicher auftreten?Durch die Gründung einer Coatings-Academy wollen wir unsere Kräfte stärker bün-deln. In der Zukunft werden wir die Vertriebsteams und Anwendungstechniker geschäftsbereichsüber-greifend schulen, damit sie ein besseres Know-how über die gesamte Bandbreite unserer Produkte erhalten.Wie viele Mitarbeiter sind daran beteiligt?Wir wollen zweistufi g vorgehen. In einem „Brain-trust“ werden wir über wenige hoch qualifi zierte, erfahrene Manager mit einem

Überblick über die Coatings-Industrie und einem breiten Wissen über unsere Produkte die Coatings-Kompetenz von Evonik bündeln. In der „Coatings-Akademie“ werden wir etwa 200 Mitarbeiter geschäftsübergreifend schu-len, damit sie beim Kunden auch Geschäftsmöglichkeiten außerhalb ihres direkten

Verantwortungsgebietes erkennen. Damit geben wir unseren Kunden die Möglich-keit, auf das gesamte Know-how von Evonik zuzugreifen.Haben Sie weitere strategische Ziele?Wir müssen einen noch direk-teren Zugang zu den Kunden unserer Kunden bekommen, um noch besser zu verstehen, in welche Richtung sich die re-levanten Märkte entwickeln. Evonik wird von unseren Kunden schon heute als sehr innovativ wahrgenommen. Am Ende müssen wir aber genau die Produkte entwickeln, die die Kunden auch wirklich benötigen.

unseren Härter eine Kostenreduktion und grö-ßere Sicherheit hinsichtlich des gewünschten Glanzgrades.“

Sucht die Lackindustrie ein Additiv für ei -nen Mattierungseffekt, wird sie bei Evonik auch in Hanau fündig. Denn dort hat der Geschäfts-bereich Inorganic Materials seinen Sitz. Er ent-wickelt, produziert und vermarktet weltweit einen Klassiker im Portfolio des Konzerns: ACEMATT. Der Einsatz dieser Produkte, die sowohl auf gefällter als auch pyrogener Basis hergestellt werden können, ist in der industri-ellen Anwendung nahezu unbegrenzt. „Durch ACEMATT lassen sich wertige Mattierungs-effekte erzielen“, erklärt Dr. Rüdiger Mertsch, Direktor Applied Technology Specialty Silica.

In die Formulierung eines Lackproduzenten zu kommen ist jedes Mal eine neue Herausfor-derung. Ein großer Möbelanbieter wünscht sich etwa vom Lackhersteller einen Lack mit einer besonderen Eigenschaft, zu der ACEMATT

hinsichtlich Optik oder Haptik einen essen-ziellen Beitrag liefern kann.

Kleine Mengen – große WirkungBei den Lackherstellern kristallisieren sich immer wieder eindeutige Trends heraus, etwa der Soft-Touch-Effekt. Die Oberfläche soll eine angenehme und weiche Haptik haben, zum Bei-spiel auf einem Armaturenbrett. Oder etwa „easy to clean“ – Automobillacke, die nach-haltig schmutzabweisend sind. Um einen sol-chen Effekt zu erzielen, benötigt man eine besonders hydrophobe, also wasserabweisende Oberfläche, die mit einem anderen Klassiker des Konzerns, AEROSIL, erzielt werden kann. Ihre Kompetenz sieht Mertsch nicht allein in der Vermarktung exzellenter Produkte. Gute Marktkenntnisse, eine hervorragende Ana-lytik, die Einhaltung internationaler Regula-rien, Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit gehören mit zum Angebot.

Ein weiterer Partner für die Lack- und Druck-farbenindustrie von Evonik hat seit beinahe 30 Jahren seinen Sitz am Standort Essen Gold-schmidtstraße. Unter der Marke TEGO ver-kauft das Geschäftsgebiet Coating Additives Spezialharze und Additive mit unterschied-lichsten Eigenschaften.

Diese Spezialitäten machen Lacke härter, witterungsresistenter und besonders wider-ständig gegen Hitze und Kälte. Einige Pro-dukte der Marke TEGO werden in sehr klei-nen Mengen eingesetzt, die jedoch eine große Wirkung haben. „In dem fertigen Lack, den der Lackhersteller dem Endkunden verkauft, sind oft weniger als ein Prozent unserer Pro-dukte enthalten“, erklärt Produktmanager Marcus Freyer.

Ihren Einsatz finden Additive und Spe-zialharze in jeglicher Art von Beschichtung. End anwen dungen reichen von Autorepara-turlacken, Kunststoff beschichtungen von Alltagsgegenständen, Beschichtungen von Parkett oder Fensterrahmen bis zu Indus trie-lacken für den Schutz von Brücken und Kränen sowie hochwertigen Innenwand- und Außen-farben. Ein Trend wird für die Entwickler in allen Regio nen immer wichtiger: High-Solid-Anwendungen, die einen möglichst geringen Anteil an Lösemitteln haben und damit beson-ders umweltverträglich sind.

Freyer zieht ein Fazit, das stellvertretend für alle Gesprächspartner steht: „Die Märkte wer-den immer vielfältiger, und es wird eine immer größere Herausforderung, all diese Kunden-anfor derungen zu befriedigen.“ Mit großer Erfahrung, hoher Kompetenz in der Anwen-dungstechnik, einem globalen Vertriebssys-tem und innovativen Produkten werden die Experten von Evonik auch weiterhin bevor-zugter Partner der Lackindustrie sein. SVS

Die Bezeichnungen VESTANAT®, VESTAGON®, ACEMATT®, AEROSIL® und TEGO® sind geschützte Marken der Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen. Sie sind im Text in Großbuchstaben geschrieben.

MattierungenPulverlackbeschichtungen mit einer Oberfläche in Seidenmatt geben einen trendigen Look

KüchengeräteIn der Beschichtung vieler Alltagsgegenstände vom Küchengerät bis zum Handy befinden sich Additive von Evonik

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Immer am BallKurz vor der Fußballweltmeisterschaft traf „Folio“ Kollegen in Brasilien und Argentinien – und sprach mit ihnen über ihre Erwartungen

Am 12. Juni wird das erste Spiel der Fuß-ball-Weltmeisterschaft 2014 in der Arena de São Paulo (Brasilien) ange-

pfiffen. Damit ist eines der fußballbegeisterts-ten Länder der Erde, Heimat von Spielern wie Pelé und Neymar, Gastgeber des sportlichen Megaevents. Fußball ist in Brasilien immer präsent. Und Vereine wie Flamengo Rio und Corinthians Paulista sind nicht nur in Brasilien ein Begriff. Im Fernsehen laufen die Spiele aller nationalen Fußballligen – egal, ob deutsche Bundesliga oder englische Premier League. Doch nicht nur in Brasilien, auch bei den latein-amerikanischen Nachbarn steht Fußball hoch im Kurs. So auch beim historischen Rivalen der Brasilianer, den Argentiniern. Zweimal wur-den sie Weltmeister; Spieler wie Maradona oder heute Messi kennen selbst Fußballmuffel.

Für Evonik Industries ist Lateinamerika ein wichtiger Wachstumsmarkt. Etliche Investi-tionen wurden und werden in Brasilien und

Ana Sandoval, Marketing & Sales Excellence in São Paulo, freut sich, dass ihr Heimatland Kolumbien nach 16 Jahren endlich wieder bei einer WM dabei ist: „Ich habe Karten für drei Spiele bekommen, darunter auch das Spiel Ko-lumbien gegen Elfenbeinküste. Sechs Verwandte aus Kolumbien werden kommen, um mit mir ins Stadion zu gehen. Besonders für meine Neffen ist das aufregend; sie haben Kolumbien bisher noch nie bei einer Weltmeisterschaft erlebt. Ich hoffe, Kolumbien schafft es bis ins Achtelfinale“

Der ehemalige Profifußballer Jean Pereirakümmert sich um die Instandhaltung und Kontrolle von Material und Anlagentechnik in Barra do Riacho: „Ich habe bei América Futebol Clube mit Evaniílson und Gilberto Silva gespielt. Nach 15 Jahren Profifußball kicke ich heute nur noch mit Freunden. Bei der letzten WM kannte ich noch viele Spieler der brasilianischen Mannschaft persönlich“

Argentinien getätigt. „Folio“ hat mit Mitarbei-tern des Regionenbüros in São Paulo, des Ver-triebszentrums Guarulhos, des neuen Stand-orts von Consumer Specialties in Americana, der neuen Anlage von Health & Nutrition in Castro und der Wasserstoffperoxid-Produktion in Barra do Riacho (alles Brasilien) sowie des Büros in Buenos Aires und der neuen Anlage von Advanced Intermediates in Puerto Gene-ral San Martín (beide Argentinien) über die bevorstehende Weltmeisterschaft gesprochen. Was erwarten sie von der WM, wie wird der Megaevent gefeiert, welche Rolle spielt Fuß-ball für sie? Die Kollegen hatten viele schöne Geschichten zu erzählen – und haben dabei auch immer wieder den deutschen Fußball erwähnt. Besonders den BVB. Viele sind stolz, dass ihr Arbeitgeber den Verein sponsert. Und auch die Kunden sprechen die Mitarbei-ter immer wieder an. Gerade bei Champions-League-Spielen fiebern auch sie kräftig mit. UJ

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Damasio Soares bewegt jeden Tag

viele Produkte von Evonik im Lager

Guarulhos: „Mich beeindruckt die

Dynamik am Spiel der Deutschen. Sie

sind sehr schnell. Das gilt auch für

Borussia Dortmund, ein tolles Team.

Die Brasilianer setzen mehr auf Technik.

Für mich ist Fußball fester Bestandteil mei-

ner Wochenenden“

Pablo Diciembre, Schichtführer am Standort Puerto General San Martín, kann sich noch an

die Weltmeisterschaft von 1986 erinnern, als Argentinien Weltmeister wurde: „Ich war

damals zwölf Jahre alt und war vor allem von dem zweiten Tor Maradonas in dem Spiel gegen die Engländer beeindruckt.

Das war das beste Tor der Fußballgeschichte“

Izabel Camacho ist seit 2012 für die neue Anlage von Consumer Specialties in Americana zuständig: „Mein Mann war früher Profihallenfußballer bei Corinthians Paulista. Auch mein Sohn spielt ziemlich gut Fußball. Wir werden die Spiele mit der Familie und Freunden anschauen; vielleicht in einem Lokal oder bei einem Barbecue zu Hause“

Marketing & Sales im argentinischen Agrarmarkt sind die Aufgaben von Mariano Correa: „In meiner Freizeit gehe ich häufig ins Stadion von San Lorenzo. Das ist nicht nur meine Lieblingsmannschaft, sondern auch die von Papst Franziskus. Wenn Argentinien Weltmeister werden sollte, wird es eine Riesen-party am Obelisk an der Avenida 9 de Julio in Buenos Aires geben“

Sidnei Vieira, Leiter der Logistik des Vertriebs-zentrums Guarulhos, ist nicht nur zu Zeiten der Fußballweltmeisterschaft ein großer Fußball-

fan: „Mein Sohn hat mir eine kleine Holz kiste mit den Vereinsfarben von Corinthians

Paulista gebastelt. Vergangenes Jahr war ich fünf- bis sechs-mal im Stadion, um meine Mannschaft anzufeuern. Bei der WM werden Spanien

und Deutschland schwere Gegner für

Brasilien sein“

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Carla Amorim ist in Barra do Riacho für HR verantwortlich. „Bei der vergangenen Weltmeisterschaft haben wir Partys mit allen Kolleginnen und Kollegen veranstaltet, um die Spiele zu sehen. Es war traurig, als Brasilien gegen die Holländer ausgeschieden ist. Dieses Mal wird es anders sein, denn wir spielen vor den eigenen Fans. Unser Geheimnis ist die Technik, aber erklären kann ich sie nicht“

Eliel Moura arbeitet in Castro und ist verant-wortlich für Gesundheit, Sicherheit, Umwelt und Qualität. „Hier leben viele Nachkommen von Deutschen und Holländern. Ich drücke die Dau-men, dass es zu einem Finale zwischen Brasilien und Deutschland kommt. Hier in der Nähe befin-det sich das Stadion von Curitiba, die Arena von Atlético Paranaense. Ich bin aber ein Fan der Ri-valen, des Coritiba FC. Ich würde eine Ausnahme machen und ins Stadion gehen, wenn da ein Spiel der brasilianischen Nationalmannschaft wäre“

Für Betriebsingenieur Paulo Matos vom Standort Americana ist die Weltmeisterschaft nicht nur ein sportlicher Event: „Die WM spielt auch wirtschaftlich eine wichtige Rolle. Außerdem werden viele Menschen nach Brasilien kommen und das Leben und die Kultur hier kennenlernen. Bei uns ist es eine Tradition, dass sich die ganze Familie mit Trikots, Flaggen und Vuvuzelas zum Fußballgucken trifft“

„Wir sind leidenschaftliche Fußball-fans, wir spielen einfach überall“Claudinei Grezoski, Techniker in Castro

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Augusto Basualdo ist bei Evonik, Argentinien, für Cash-Management, Kredite und Zahlungsabwicklungen verantwortlich: „Ich hoffe, dass wir ein paar Spiele beim gemeinsamen Mittagessen mit den Kollegen schauen kön-nen. Bei unseren Büro-Fußball-turnieren hat unser Stockwerk bisher immer gewonnen“

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Gonzalo Varela arbeitet im Bereich Procure-ment in Buenos Aires: „Ich werde mit Familie und Freunden bei Salami, Käse und Bier auf dem So-fa die Spiele anschauen. Wenn Brasilien verliert, wird sich meine Kollegin Christina einige Witze anhören müssen. Sie ist nämlich Brasilianerin“

Deni dos Santos kennt sich als Mitarbeiter im Rechnungswesen im Büro in São Paulo mit Zahlen aus: „Mein Favorit bei der Weltmeisterschaft ist Brasilien. An zweiter Stelle sehe ich Spanien. Unser historischer Gegner ist natürlich Argentinien. Ich werde mir die Spiele mit meiner Familie anschauen. Mein Lieblingsspieler ist Cristiano Ronaldo“

Claudinei Grezoski ist Techniker in der neuen Anlage für BIOLYS in Castro. Der Nachfahre polnischer Einwanderer spielt seit seiner Kindheit selbst Fußball: „Wir Brasilianer sind so leidenschaftliche Fuß-ballfans, wir spielen auf den Feldern, auf der Straße, einfach überall. Früher stürmte ich als Rechtsaußen, aber heute spiele ich mit meinen Freunden an den Wochenenden als Verteidiger“

Rafael Ishizawa, Trainee im Bereich Human Resources in São Paulo, interessiert sich nur für die Spiele der japanischen Mannschaft. Er hat selbst drei Jahre in Japan gelebt: „Mich beeindruckt der Spirit des Teams. Sie machen immer weiter, auch wenn sie nicht gewinnen. Mir liegt nicht viel an Fußball, ich betreibe seit meiner Kindheit asiatische Kampfsportarten“

Daniel Salvador wird im Labor in Americana künf-tig Kosmetikrohstoffe unter die Lupe nehmen: „Es ist

sehr schwierig, Karten zu bekommen. Ich denke, ich werde die Spiele mit der Familie im Fernsehen

anschauen. Vielleicht gehe ich zum Public Viewing in São Paulo. Ich glaube nämlich, die Brasilianer können

nur gewinnen, wenn ich zuschaue“

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Die Bezeichnung Biolys® ist eine geschützte Markeder Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen.Sie ist im Text in Großbuchstaben geschrieben.

Ivan Campos, Produktionsmitarbeiter in Puerto General San Martín, setzt auf argentinische Spieler wie Messi und Di María: „Mit dem Trainer bin ich nicht ganz einverstanden, aber unsere Spieler sind sehr gut. Meine Lieblingsmannschaft in Argentinien ist Newell’s Old Boys. Auch meine kleine Tochter war schon mit im Stadion“

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Gantuya Beinenz kam aus der Mongolei nach Deutschland Tobias Miroschnik (links) und Fuat Baloglu arbeiten als Chemikanten

Auch Umwege könnenzum richtigen Ziel führenWie viele Wege zum Erfolg führen, zeigen verschiedene Werdegänge junger Evonik-Mitarbeiter. Ob nach der Schule oder dem Studium: Den richtigen Einstieg zu finden ist nicht immer leicht

Alle Wege führen nach Rom, heißt es im bekannten Sprichwort. Dass einige Pfade auch zu Evonik Indus tries führen,

beweisen die jährlich rund 500 neuen Auszubil-denden. Und manche Wege sind sehr, sehr lang. Gantuya Beinenz, Auszubildende im Geschäfts-bereich Health & Nutrition, fand sogar aus der weit entfernten Mongolei den Weg zu Evonik in Hanau. Dabei waren die zurückgelegten 6.350 Kilometer nicht die größte Schwierigkeit. Bevor sie 2009 nach Deutschland kam, hatte sie in der Mongolei bereits ein Studium zur Berg-bau-Ingenieurin absolviert. „Da das Studium hier nicht anerkannt wurde, musste ich wieder

von vorne anfangen. Auf diese ernüchternde Nachricht folgte jedoch schnell etwas Positi-ves. Ich lernte meinen Ehemann kennen und brachte eine Tochter zur Welt“, erzählt Gan-tuya Beinenz. Nachdem sie ihr privates Glück in Deutschland gefunden hatte, verspürte sie aber auch den Wunsch, beruflich Fuß in ihrer neuen Heimat zu fassen. Bekannte erzählten ihr dann von Evonik.

Deutschkurse in der FreizeitMit nur geringen Deutschkenntnissen bewarb sich Beinenz in Hanau für einen Ausbildungs-platz als Chemielaborantin. Mit Erfolg: Die

Ausbilder vor Ort erkannten das Potenzial der jungen Mongolin. „Ich wusste, dass die Ausbil-dung anstrengend werden würde, vor allem mit einem kleinen Kind zu Hause. Aber ich habe nie aufgegeben“, sagt sie. In ihrer Freizeit belegte sie Deutschkurse. „Der Aufwand hat sich gelohnt: In den zwei Jahren bei Evonik habe ich mehr gelernt als während meines Studiums. Manchmal kann ich es kaum glauben, dass ich diese Chance bekommen habe.“

Der Weg von Fuat Baloglu und Tobias Miroschnik war zwar bei Weitem kürzer – beide wohnen nur wenige Kilometer vom Che-miepark Marl entfernt – aber nicht unbedingt

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Die ehemalige Pferdewirtin Katrin Edelmann ist jetzt Technical-Sales-Managerin

einfacher. Erst über einen Umweg konnten sie ihre Ausbildung beginnen. Als Miroschnik sich um einen Ausbildungsplatz bewarb, erhielt er eine Absage. Der Grund: zu viele Bewer-ber. „Erst im zweiten Anlauf hat es geklappt. Durch das Projekt ‚Start in den Beruf‘ habe ich doch noch eine große Chance auf einen Aus-bildungsplatz in meinem Traumberuf bekom-men“, erzählt Miroschnik, mittlerweile als aus-gebildeter Chemikant im Geschäftsgebiet High Performance Polymers tätig. Das Programm bietet Schulabgängern ohne Ausbildungsplatz eine Möglichkeit des beruflichen Einstiegs. Nun hat Miroschnik sich ein neues Ziel gesetzt und macht eine Weiterbildung zum Industrie-meister Chemie. „Ich wollte mich weiterentwi-ckeln und habe während der Ausbildung nicht nur Spaß am Thema Industriemechanik, son-dern auch am Lernen entdeckt“, sagt Mirosch-nik. „Den hatte ich während der Schulzeit nicht. Aber besser spät als nie.“

Auch Fuat Baloglu, ebenfalls ehemaliger „Starter“ und nun Chemikant bei High Per-formance Polymers in Marl, sieht das Projekt als große Chance für Jugendliche, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind.

Diese müssten die Chance dann aber auch nut-zen. „Unsere Ausbilder geben alles dafür, dass wir erfolgreich sind, und motivieren uns stän-dig. Man muss aber auch selbst bereit sein, alles zu geben“, erklärt Baloglu. Der Weg war für die beiden Chemikanten nicht leicht, aber sie sind sich einig: Wenn man Spaß an Naturwissen-schaften hat, sich seinen Kollegen und Vorge-setzten gegenüber respektvoll verhält und dis-zipliniert ist, kann man bei Evonik erfolgreich sein und seine Vorstellungen verwirklichen.

Von der Pferdewirtin zur ManagerinDass der Weg zu Evonik nicht immer nur lang oder steinig sein muss, sondern auch sehr ungewöhnlich sein kann, beweist Katrin Edel-mann. Sie begann mit einer Ausbildung zur Pferdewirtin, setzte ein Studium darauf und stieß dann beim Schreiben ihrer Masterarbeit auf Evonik. „Ich beschäftigte mich unter ande-rem mit dem Thema Aminosäuren in der Tier-

ernährung, und da führte kein Weg an Evonik vorbei“, sagt Edelmann. Dass sie einmal bei einem Chemiekonzern arbeiten würde, hatte sich die gebürtige Berlinerin zu Beginn ihres Studiums nicht vorgestellt. Ihre Masterarbeit schrieb sie nicht in den Fächern Chemie oder BWL, sondern im Studiengang Agrarwissen-schaften. „Ein etwas ungewöhnlicher Werde-gang, das gebe ich zu“, sagt Edelmann lachend. „Von der Pferdewirtin in Mecklenburg-Vor-pommern bis zur Technical-Sales-Manage-rin nach Dänemark war es ein großer Schritt.“ Nicht nur fachlich, sondern auch räumlich.

Seit Juni 2013 ist Katrin Edelmann als Junior Technical Sales Manager Nordic Baltic Region in Vejle, Dänemark, tätig und kümmert sich gemeinsam mit anderen, erfahrenen Kolle-gen um die technische Betreuung der Kunden vor Ort. Sie räumt ein, dass es eine Herausfor-derung sei, das Privatleben in Deutschland und den Beruf in Dänemark unter einen Hut zu brin-gen. Aber die Chance, zum Karrierebeginn ins Ausland zu gehen, war eine Chance, die sie ger -ne annahm. Für ein Jahr pendelte Edelmann im Rahmen des Sales-&-Marketing-Resource-Development(SMaRD)-Programms zwischen Ha nau und Vejle und konnte so die Kollegen vor Ort genauer kennenlernen. Ein großer Vorteil beim Berufseinstieg, ist sie überzeugt. Jetzt freut sich die 28-Jährige auf einen festen Wohnsitz, weiß aber die Erfahrungen ihres „Nomadenle-bens“ zu schätzen. Was sie jungen Berufseinstei-gern mit auf den Weg geben würde? „Man sollte mutig sein und sich etwas zutrauen; schließlich weiß man nie, welche Chancen sich ergeben.“ KS

„Unsere Ausbilder motivieren uns ständig“Fuat Baloglu, ehemaliger Teilnehmer an „Start in den Beruf“ und jetzt Chemikant in Marl

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Die hier beschriebe-nen Wege zu Evonik sind doch eher Aus-nahmen, oder?Ja, aber ich wünsche mir, dass zukünftig noch viel mehr junge Menschen diesen Beispielen fol-gen und den Evonik-Stellen-markt für ihre persönliche Weiterentwicklung nutzen.

Wie profitiert denn das Unter-nehmen davon?Wechselbe reit-schaft im Job und berufl iche Mobilität erweitern den persönlich en Horizont und bil-

den fachliches Know-how in unterschiedlichen Konstel-la tionen aus. Diese fachliche

Expertise kommt auch dem Unternehmen zugute. Wie kommen denn die meisten Auszubildenden zu Evonik?Der Großteil der Berufs ein-steiger kommt nach wie vor über konventionelle Wege, zum Beispiel Anzeigen in sozialen Netzwerken oder aber an Schulen oder Universitäten.

DR EI FR AGEN AN …

Thomas PabstLeiter des Internal Job Market, einer Abteilung des Recruiting Center

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Ein unbedachter Mausklick, und schon war es geschehen: Getarnt als geschäftliches Schreiben fielen rund 60 Mitarbeiter vor

einigen Monaten auf eine E-Mail herein, die einen Virus mitbrachte und ihre Rechner lahm-legte. Ein Vorfall, der die gesamte IT im Kon-zern an unterschiedlichen Stellen beschäftigt hat und die zwölf Security Information Officers (SIO) der Geschäftsbereiche und im Corpo-rate Center auf den Plan rief. Sie sind in ihren jeweiligen Einheiten zentrale Ansprechpart-ner für alle informationssicherheitsrelevan-ten Themen und Vorfälle – kurz: für IT-Com-pliance. Martin Hommel ist einer von ihnen.

Der 48-Jährige ist der SIO für den Geschäfts-bereich Consumer Specialties. Zu seinen Auf-gaben zählt es unter anderem, zu überprüfen, ob Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt worden sind und wie effektiv sie sind – auch durch unabhängige Prüfungen.

Mitarbeiter sensibilisierenDazu steht er im engen Austausch mit dem Cor-porate Security Information Officer (CSIO), dem Management des Geschäftsbereichs, der IT an den Standorten und im Service und mit vielen Kollegen, die in ihrem Arbeitsalltag IT-Systeme nutzen – zum Beispiel im Customer-

Relationship-Management oder im Vertrieb. Außerdem sorgt Hommel dafür, dass Mitar-beiter in Schulungen dafür sensibilisiert wer-den, in ihrem Arbeitsalltag darauf zu achten, nicht in sicherheitsrelevante Fallen zu tappen. Hommel ist Vermittler und Gestalter zugleich: Sein Job ist es, die richtige Balance zwischen den Management-Vorgaben an Sicherheit auf der einen Seite und deren praktikabler Umset-zung auf der anderen Seite zu finden. Denn ganz egal, wie groß oder klein ein Standort ist, die Anforderungen an sichere Systeme und sicheres Arbeiten sind überall gleich. „Folio“ hat Hommel einen Tag lang begleitet. UD

8.45 Uhr: Mit der ersten Maschine aus London ist Martin Hommel nach Dortmund geflogen und kommt nach einer halbstündigen Autofahrt in der Konzernzentrale von Evonik Industries in Essen an. Als Security Information Officer des Geschäfts-bereichs Consumer Specialties ist er für rund 3.000 User an 20 Standorten weltweit zuständig. Hommel steuert die Geschicke rund um die IT-Sicherheit vom britischen Standort Milton Keynes aus, ist aber viel unterwegs, um vor Ort nach dem Rechten zu sehen. Heute stehen Termine am Campus und am Standort an der Goldschmidtstraße auf dem Programm

Sicher durch die virtuelle WeltDie Aufgabe der Security Information Officers bei Evonik ist es, das Thema IT-Compliance in den Geschäftsbereichen umzusetzen und praktikable Lösungen für mehr Datensicherheit zu erzielen

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12.00 Uhr: Beim Mittagessen mit Dr. Wolfgang Hey, Corporate Know-how-Protection Officer, lernt Martin Hommel seine neue Kollegin Jennifer Riedel kennen. Als Compliance und Know-how-Protection Officer für den Geschäftsbereich Consumer Specialties wird sie mit Hommel an gemeinsamen Projek-ten arbeiten, bei denen sensible Daten mit IT-Maßnahmen geschützt werden müssen. Um die Frage, in welchem Umfang Messergebnisse im Labor als vertraulich zu kennzeichnen sind, geht es am Standort Goldschmidtstraße mit Analytikleiter Dr. Christian Mund und Chemielaborantin Sabina Konieczny

9.00 Uhr: Cindy Grimm, Referentin für IT Com-pliance und Qualitäts-management im Cor-porate Center, begrüßt Martin Hommel. Gemein-sam machen sich die bei-den auf den Weg zu Dr. Volker Batroff (unten), der in seiner Funktion als Corporate Security Infor-mation Officer alle SIOs der Region Asien zur tur-nusmäßigen Telefonkon-ferenz versammelt hat. Es geht um neue Passwort-systeme und die anste-henden internen Auditie-rungstermine

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11.00 Uhr: Mit Stephan Mueller, der für das Geschäfts-gebiet Personal Care neue IT-Systeme testet, spricht

Hommel über ein System, das vor Kurzem ausgefallen war. Im Gepäck hat Hommel auch den Wandkalender, der

das Thema IT-Compliance in Cartoons aufgreift

„Jeder Mitarbeiter soll von jedem Standort aus gleich sicher ins Evonik-Netz kommen und sicher darin arbeiten können“Martin Hommel

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15.30 Uhr: Die Zugangskontrolle zum Serverraum ist streng geregelt. Martin Hommel hat einen Termin mit Frank Banowski von der Site-IT, der für die Serverräume an den Standorten Essen Goldschmidtstraße und Krefeld verantwortlich ist. Dort liegen auf sechs Servern die Daten von 2.000 IT-Geräten. Hommel und Banowski arbeiten Hand in Hand, um Vorgaben mit der passenden Technik umzusetzen und das Ganze für den Endanwender so pragmatisch wie möglich zu lösen

17.00 Uhr: Martin Hommel checkt seine E-Mails. Morgen wird er noch einige Termine in Essen und Krefeld wahrnehmen, bevor es zurück nach Milton Keynes geht. Auch unterwegs beschäftigt ihn das Thema IT-Sicherheit, denn bei der Nutzung mobiler Endgeräte muss viel beachtet werden, um Datensicherheit zu gewährleisten oder neugierige Zuhörer zu enttäuschen. Die Anforderungen an eine sichere IT entwickeln sich mit dem technischen Fortschritt weiter. Und so bleibt Hommels Job auch in Zukunft spannend

„Die Anforderungen an eine sichere IT steigen

mit dem technischen Fortschritt. Deswegen

muss jeder Einzelne sensibel mit Daten

umgehen“ Martin Hommel

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Auf Nummer sicherWie gut kennen Sie sich aus, wenn es um Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz geht? Finden Sie es heraus im Quiz! Nur je eine Antwort ist richtig – die Buchstaben davor ergeben das Lösungswort

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Die Buchstaben der korrekten Antworten ergeben die Lösung. Zur Teilnahme gibt es zwei Möglichkeiten: entweder per Postkarte an Evonik Industries AG, Folio-Quiz, Postfach 10 32 62, 45117 Essen, Germany, oder per E-Mail (Post anschrift nicht vergessen!) an [email protected]. Einsendeschluss: 26.Juni 2014. Teilnahmeberechtigt sind nur Mitarbeiter von Evonik Industries.

Das Befördern von PersonenFTP

Das Verlassen des RaumsDas Ausruhen auf einem Strandtuch

… in einem Dienstwagen unterwegs istHRM

… flüssigkeitsdichte Handschuhe trägt… am Stück konzentriert arbeitet

Augen und Mund geschlossen haltenSAR

Ohrwärmer tragenGehörschutz benutzen

Einem offenen GullideckelSNK

Einer VerkehrskontrolleEinem nahenden Gabelstapler

Einem engen DurchgangUPE

Einer QuetschgefahrStreifen, die dick machen

… 9,5 Unfälle ab drei AusfalltagenAES

… 4,2 Unfälle ab drei Ausfalltagen… 1,5 Unfälle ab drei Ausfalltagen

55 (1 pro 1 Million Arbeitsstunden)USA

155 (2,8 pro 1 Million Arbeitsstunden)551 (10 pro 1 Million Arbeitsstunden)

Einschnitte fürs Leben!CHR

Einmal scharf mit alles!

Schneiden tut weh!

1 Was ist hier verboten?

4 Anspruch auf eine spezielle Vorsorge hat, wer regelmäßig über zwei Stunden … 5 Wovor wird hier gewarnt? 6 2012 zählte die BG RCI in der chemischen Industrie

pro eine Million Arbeitsstunden …

8 Wovor warnt der sogenannte Blue Spot auf dem Boden etwa in Rheinfelden?7 Was ist hier Pflicht?

2 Wie viele Unfälle ab einem Tag Ausfallzeit verzeichnete Evonik Industries 2013? 3 Wie heißt die Kampagne

gegen Schnittverletzungen in Essen?

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Das können Sie gewinnen: Wir verlosen unter den teilnehmenden Mitarbeitern mit der richtigen Lösung zwei aktuelle iPad mini von Apple mit 16 Gigabyte Speicher.

Herzlichen Glückwunsch! Die Lösung aus „Folio 05/2014“ lautete ZISTERNE.Handliches Format:

Als Gewinn winkt ein neues iPad mini

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„Ich sage, was ich denke“

Mein Name ist Milan JendrišákGeschäftsbereich: Health & NutritionFunktion: Leiter Produktisolierung am Standort Slovenska L’upca (Slowakei) Nationalität: Slowakisch Alter: 59 Jahre Wohnort: Banská Bystrica (Slowakei) Familienstand: Verheiratet, ein Kind

Wie würden Sie einem Kollegen an einem ausländischen Standort Ihre Heimatstadt in einem Satz beschreiben?Eine kleine Stadt, umgeben von Bergen, mit einer wunderschönen Natur.

Was ist Ihnen von Ihrem ersten Arbeitstag noch in Erinnerung?Ich hatte den Eindruck, dass ich nie lernen würde, so eine Anlage zu bedienen.

Welchen Tipp würden Sie einem Azubi an seinem ersten Arbeitstag geben?Ausbildung ist die Basis des Erfolgs. Erfolg ist tägliche harte Arbeit.

Welche Lektion haben Sie in Ihrem Leben gerne gelernt?Bescheidenheit und Geduld.

Auf welche hätten Sie verzichtet?1985, als ich junger Meister in einer anderen Firma war, hatte einer mei-ner Kollegen einen schweren Arbeits-unfall.

Als Kind wollten Sie gerne sein wie … … der slowakische Fußballspieler Jozef Adamec oder der holländische Johan Cruyff.

Sie machen sich nie auf den Arbeitsweg ohne …… einen Glücksbringer, der mir von einer sehr nahen Person geblieben ist.

Für welchen Sportverein schlägt Ihr Herz?Seit meiner Kindheit für Real Madrid.

Was bringt Sie auf die Palme?Zweckmäßige Lügen.

Und was bringt Sie wieder runter?Es sind drei Minuten zu Fuß von meiner Wohnung bis zum Wald, am Fuß des wunderschönen Berges Urpín, in dem es viele Joggingstrecken gibt. Hier lade ich meine Batterien wieder auf.

Wo würden Sie gern den Urlaub verbringen?In Neuseeland.

Was hat Ihnen das letzte Mal die Sprache verschlagen?Die riesige Menge an Gratulations-wünschen zu meinem jüngsten Geburtstag.

Wir haben alle unsere Extravaganzen. Welche ist Ihre?Ich bin kein Politiker. Ich sage, was ich denke.

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