Experimentelle Bestimmung der effektiven ... · Übergangswiderstände, am Beispiel der Honeycomb...
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09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 1
Experimentelle Bestimmung
der effektiven Wärmeleitfähigkeit
von komplexen anisotropen Strukturen F. Hemberger
Sitzung des AKT 09.03.2015 in Aachen
Kontakt:
ZAE Bayern │ Frank Hemberger │ Am Galgenberg 87 │ 97074 Würzburg
T +49 931 70564-326 │[email protected]
© ZAE Bayern
Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V.
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 2
Überblick
1. Motivation
2. Fallbeispiele
3. Messeinrichtung
– evakuierbare Zweiplattenapparatur
4. Thermische Kontaktwiderstände
– Korrekturverfahren
5. Laterale Wärmeströme
– Korrekturverfahren
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 3
Warum messen und nicht nur simulieren?
• Thermische Kontaktwiderstände
und Übergangskoeffizienten
– unbekannt oder nur teilweise zugänglich
• Konvektion und Strahlung
in Hohlräumen und im Außenbereich
– oft nur stark vereinfacht umgesetzt
• Multi-Skalenproblematik
bei numerischen Simulationen
ZAE Bayern: Simulation des U-Wertes
eines Fensterrahmenprofils nach DIN
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 4
Honeycomb Tragstrukturen
Ziel: • thermische Optimierung der Tragestrukturen für die Solarpaneele der Mercury Sonde „Bepi
Colombo“
• zuverlässige Bestimmung der effektiven Wärmeleitfähigkeit im Vakuum
• λeff = 1 – 2 W(m∙K)-1
• Oberflächen aus CFC
• Wabenkern aus CFC oder Aluminium
• verschiedene Verklebungen
©ZAE-Bayern
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 5
Multi-Layer Insulation
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• sehr niedrige effektive Wärmeleitfähigkeit
im Hochvakuum
• vergleichsweise hohe laterale Wärmeleitfähigkeit, metallisierte
Kunststoff- oder Keramikfolien
• unterschiedlichste Konzepte bei den Abstandshaltern
Quelle: NASA
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 6
Stützstruktur für Vakuumisolationsverglasung
experimentelle Bestimmung
des Beitrags der Stützen
zum Wärmetransport
Experimenteller Aufbau in der Zweiplattenapparatur (©ZAE Bayern)
Querschnitt durch den Messaufbau (©ZAE Bayern)
Vakuumisolationsverglasung
mit innerer Stützstruktur
(©ZAE Bayern)
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 7
Ausgefrorenes Gas in einer Kryoisolation
- speziell entwickelter Probenbehälter für die Zweiplattenapparatur
resealable gas-tight bellow
gas inlet
hot plate → T = 290 K
cold plate → T = 80 K
λtotal, dtotal
electrical
feedthrough
T1
T2
T3
T4
T5
λ1, d1
λ2, d2
λ3, d3
λ4, d4
temperature
λ1
λ2
λ3 λ4
T2
T1
T3
T4
T5
d1 d2 d3 d4
position x
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 8
Latentwärmespeicher
• effektive Wärmeleitfähigkeit eines
PCM‘s während des Phasenübergangs
• effektive Wärmeleitfähigkeit kompletter
Komponenten
Experimentelle Bestimmung der effektiven Wärmeleitfähigkeit
eines Systems mit makroverkapseltem PCM (©ZAE Bayern)
Numerische Simulation
eines Systems mit
makroverkapseltem
PCM (©ZAE Bayern)
Kühldeckenelement mit PCM (©ZAE Bayern)
Kristallisation bei einem Salzhydrat (©ZAE Bayern)
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 9
Wärmewiderstand von kompletten Baugruppen
incl. Wärmebrücken
Gebäudebereich
Automotive
Appliances
Hot Box Probenhalter mit Dachfenster (©ZAE-Bayern)
ZAE Bayern:
Simulation des
U-Wertes eines
Fensterrahmenprofils
nach DIN
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 10
Plattenverfahren – Messung nach DIN EN 12667
Einige Anforderungen aus der Norm:
Mindestwärmedurchlasswiderstand 0.5 m² K / W, (entspricht bei 0.02 W/(mK) einer Dicke von 1 cm)
homogene Proben (Inhomogenität kleiner 10% Prüfkörperdicke, Ausnahme Schichtproben)
Einschränkungen bei starren Proben infolge von Kontaktwiderständen (0.5% des
Wärmewiderstandes der Probe) (z. B. Probe mit 0.02 W/(mK) und 2 cm Dicke erlaubt max. äquivalent Luftspalt von 0.13 mm )
Probendimensionen beschränkt durch
Gerätegröße
Wärmewiderstand der Probe (Kontaktwiderstand)
Querwärmeströme
Cold Plate
Sample
Hot Plate
Cold Plate
Sample
Guard Ring Guard Ring
Cold Plate
Sample
Hot Plate
Cold Plate
Sample
Guard Ring Guard Ring
Zweiplattengerät
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 11
Evakuierbare Zweiplattenapparatur
External load
on stack
Temperatur: -190°C bis +500°C
interner Gasdruck: 10-5 bis 1000 mbar
(Luft, N2, Ar, He etc.)
externer Lastdruck: 0 bis 3 bar
Emissivität der Plattenoberflächen: 0.8
Wärmeleitfähigkeitsbereich: 0.0001 bis 0.1 W(m∙K)-1
Zweiplattenapparatur Lola3 (©ZAE Bayern)
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 12
Plattenverfahren - Messgrößen
Elektrische Heizleistung P
Temperaturgradient: ∆T
Fläche der zentralen Messplatte: A
Probendicke: d
Gemessener Wärmedurchgangskoeffizient:
Wärmedurchlasskoeffizient:
(Effektive) Wärmeleitfähigkeit:
Km
Wk
2enoeffizientÜbergangsk
Km
W
TA
Pk
22
Km
Wd
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 13
Vermessung von harten Proben mit hoher Wärmeleitfähigkeit
0.0 0.1 0.2 0.3 0.40
25
50
75
100
50°C
300°C
500°C
Wärmeleitfähigkeit des Koppelgases
[Wm-1K-1]
Wärm
ed
urc
hla
ssko
eff
izie
nt
[W
m-2
K-1
]
Helium
Stickstoff
BK7-Referenzprobe – Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 14
Wärmeleitfähigkeit BK7 Referenzproben
Harte Proben mit hoher Wärmeleitfähigkeit
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 15
Übergangswiderstände, am Beispiel der Honeycomb Struktur
z. B. Grafitfolie oder Silikonplatte
GR Schutzring
Cold Plate
Hot Plate
Ins.
GR
Ins.
GR GR GR
Ins. Ins.
Cold Plate
Reference Specimen
Reference Specimen
Mit der bekannten Wärmeleitfähigkeit der Referenzprobe (BK7) wird der
Wärmewiderstand der eingesetzten Grafitfolien bzw. Silikonplatten bestimmt.
Thermischer Kontaktwiderstand bekannt
Cold Plate
Hot Plate
Ins.
GR
Ins.
GR GR GR
Ins. Ins.
Cold Plate
©ZAE-Bayern
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 16
Korrektur von lateralen Wärmeströmen
Cold Plate
Hot Plate GR
Ins.
GR GR GR
Ins. Ins.
Cold Plate
Sample
Sample
P
Pl
Annahme: Laterale Verluste unabhängig von ∆T.
- mit zunehmenden ∆T, verringert sich der Anteil der lateralen Verluste an der
gemessenen Heizleistung
- Verlustkorrektur: zwei unterschiedliche ∆T bei jeder Mitteltemperatur
- Extrapolation ∆T → ∞ liefert wahren Wert für die (effektive) Wärmeleitfähigkeit
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 17
Experimentelle Korrektur von lateralen Wärmeströmen
NIST
0.00 0.01 0.02 0.03 0.04 0.05 0.06 0.07 0.08 0.09 0.10 0.110.01
0.02
0.03
0.04
NIST
Detuning = -0.5KDetuning = 0KDetuning = +0.5KDetuning = +1KDetuning = +2K
1/dT
Th
erm
al co
nd
ucti
vit
y
/
W/(mK
)20K 10K
NIST SRM 1450 C
Prove of concept: Testmessung mit der GHP TITAN 456
→ absichtliche Verstimmung des Schutzrings
Präzise Korrektur von lateralen Wärmeströmen möglich
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 18
Relative uncertainty of
Reference material thermal conductance 5.00%
Reference material thermal conductance measurement 3.85%
Contact resistance 32.90%
Sample conductance measurement 7.19%
Corrected sample transmittance 10.70%
Sample thickness 0.27%
Corrected sample effective thermal conductivity 10.70%
Expanded corrected sample effective thermal conductivity (k=2): 21.50%
Thermal resistance of honeycomb structures -
overview of uncertainties according to GUM
Messunsicherheit
09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 19
Beispiel: Evakuierte „Multi-Layer Insulation“ bei 498K
0.00 0.01 0.02 0.03 0.04 0.050
2
4
6
8
10
12
14
The
rma
l co
ndu
ctivity /
10-3
W/(
mK
)
1/dT / 1/K
1.77 10-3 W/(mK)
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09.03.2015 - Vortrag auf der Sitzung des AKT 20
Zusammenfassung
Fortgeschrittene Korrekturverfahren ermöglichen die Vermessung von
• anisotropen Proben
• mit harten Oberflächen
• mit hoher oder sehr niedriger Wärmeleitfähigkeit
in Plattenapparaturen mit geeigneter experimenteller Ausstattung, d. h.
• Freie Wahl der Atmosphäre
• Reproduzierbare oder besser kontrollierbare
mechanische Belastung des Probenstapels während der Messung