Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW)...

396
Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr mit Tiefenanpassung der hafenbezoge- nen Wendestelle Umweltverträglichkeitsuntersuchung Auswirkungsprognose im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland (Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes) vertreten durch Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Wasser- und Schifffahrtsamt Bremen Am Alten Vorhafen 1 Franziuseck 5 27568 Bremerhaven 28199 Bremen Telefon (0471) 48350 Telefon (0421) 53780 Telefax (0471) 4835210 Telefax (0421) 5378400 GfL Planungs- und Ingenieur- BioConsult KÜFOG GmbH gesellschaft GmbH Schuchardt & Scholle GbR Landschaftsökologische und biologische Studien Postfach 347017 Reeder-Bischoff-Straße 54 Alte Deichstraße 39 28339 Bremen 28757 Bremen 27612 Loxstedt-Ueterlande Friedrich-Mißler-Straße 42 Telefon (0421) 6207108 Telefon (04740) 1071 oder 681 28211 Bremen Telefax (0421) 6207109 Telefax (04740) 1027 Telefon (0421) 20 32-6 Telefax (0421) 20 32-747

Transcript of Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW)...

Page 1: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr mit Tiefenanpassung der hafenbezoge-nen Wendestelle Umweltverträglichkeitsuntersuchung Auswirkungsprognose

im Auftrag der

Bundesrepublik Deutschland (Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes)

vertreten durch

Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Wasser- und Schifffahrtsamt Bremen Am Alten Vorhafen 1 Franziuseck 5 27568 Bremerhaven 28199 Bremen Telefon (0471) 48350 Telefon (0421) 53780 Telefax (0471) 4835210 Telefax (0421) 5378400

GfL Planungs- und Ingenieur- BioConsult KÜFOG GmbH gesellschaft GmbH Schuchardt & Scholle GbR Landschaftsökologische und biologische Studien

Postfach 347017 Reeder-Bischoff-Straße 54 Alte Deichstraße 39 28339 Bremen 28757 Bremen 27612 Loxstedt-Ueterlande Friedrich-Mißler-Straße 42 Telefon (0421) 6207108 Telefon (04740) 1071 oder 681 28211 Bremen Telefax (0421) 6207109 Telefax (04740) 1027 Telefon (0421) 20 32-6 Telefax (0421) 20 32-747

Page 2: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens
Page 3: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

Impressum

Auftraggeber: Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven Am Alten Vorhafen 1 27568 Bremerhaven

Wasser- und Schifffahrtsamt Bremen Franziuseck 5 28199 Bremen

Auftragnehmer und Bearbeitung: GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH Friedrich-Mißler-Straße 42 28211 Bremen A. Ahlers Dipl.- Ing. K. Flathmann Dr. R. Hammer Dipl.-Ing. M. Siebert Dipl.-Ing. S. Winkelmann

BioConsult Schuchardt & Scholle GbR Reeder-Bischoff-Straße 54 28757 Bremen Dr. B. Schuchardt Dipl.-Biol. J. Scholle Dipl.-Geogr. T. Bildstein Dr. C.-P. Günther Dipl.-Biol. K. Dau Dipl.-Biol. D. Henning Dipl.-Ing. F. Bachmann Dr. D Kraft Dipl-Biol. S. Wittig

KÜFOG GmbH Landschaftsökologische und biologische Studien Alte Deichstraße 39 27612 Loxstedt-Ueterlande Dipl.-Biol. L. Achilles Dipl.-Biol. U. Köhler-Loum Dipl.-Biol. A. Krumwiede Dr. M. Marchand Dr. J. Witt

Bearbeitungszeitraum: September 2004 – Mai 2006

Bremen, Loxstedt, den 17.05.2006

Page 4: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens
Page 5: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

1 Veranlassung 1

2 Beschreibung des Vorhabens 3

3 Räumliche Einordnung 19

4 Methodik 25

5 Weitere Vorhaben im Betrachtungsraum 37

6 Null-Variante 43

7 Schutzgut Klima 55

8 Schutzgut Grundwasser 59

9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente) 69

10 Schutzgut Boden 117

11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos 137

12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen 149

13 Schutzgut Tiere - Zooplankton 171

14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos 181

15 Schutzgut Tiere - Fische 213

16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger 239

17 Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose 251

18 Schutzgut Tiere - Amphibien 259

19 Schutzgut Tiere - Brutvögel 265

20 Schutzgut Tiere - Gastvögel 281

21 Schutzgut Landschaft 299

GfL / BioConsult / KÜFOG - I -

Page 6: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

22 Schutzgut Mensch 311

23 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter 329

24 Auswirkungen auf Schutzgebiete 335

25 Schutzgutübergreifende Betrachtungen 339

26 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung 347

27 Auswirkungen des Vorhabens vor dem Hintergrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie 349

28 Literatur 353

Vollständiges Inhaltsverzeichnis

1 Veranlassung 1

2 Beschreibung des Vorhabens 3

2.1 Ziele der Teilvorhaben 3

2.2 Außenweseranpassung 3 2.2.1 Geplanter Ausbauzustand 3 2.2.2 Maßnahmen 4

2.3 Tiefenanpassung Wendestelle 12 2.3.1 Geplanter Ausbauzustand 12 2.3.2 Maßnahmen 13

2.4 Schiffsverkehr 14 2.4.1 Schiffspassagenentwicklung 14 2.4.2 Schiffserzeugte Belastungen 15

2.5 Wirkfaktoren 16

3 Räumliche Einordnung 19

3.1 Betrachtungsraum 19

3.2 Landschaftsräume, Teilräume und -bereiche 21

3.3 Raumbezogene planerische Vorgaben 23

4 Methodik 25

4.1 Beschreibung des Vorhabens und Ableitung von Wirkfaktoren 27

4.2 Erfassung und Beschreibung weiterer Vorhaben im Betrachtungsraum 27

GfL / BioConsult / KÜFOG - II -

Page 7: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

4.3 Aufstellung eines Bezugsrahmens für die Bewertung des Ist-Zustandes 28

4.4 Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustandes unter Berücksichtigung der Vorbelastungen 31

4.5 Prognose der Entwicklung des Betrachtungsraumes ohne Realisierung des Vorhabens (Null-Variante) 32

4.6 Ermittlung der Auswirkungen des Vorhabens und Bewertung des Prognose-Zustands 32

4.7 Kategorisierung der Auswirkungen 33

4.8 Bewertung der Erheblichkeit 34

5 Weitere Vorhaben im Betrachtungsraum 37

6 Null-Variante 43

6.1 Darstellung der Faktoren 43

6.2 Bedeutung der Faktoren für einzelne Schutzgüter 46 6.2.1 Schutzgut Klima 46 6.2.2 Schutzgut Grundwasser 46 6.2.3 Schutzgut Wasser 47 6.2.4 Schutzgut Boden 47 6.2.5 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos 48 6.2.6 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen 48 6.2.7 Schutzgut Tiere - Zooplankton 48 6.2.8 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos 49 6.2.9 Schutzgut Tiere - Fische 49 6.2.10 Schutzgut Tiere - Meeressäuger 51 6.2.11 Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose 51 6.2.12 Schutzgut Tiere - Amphibien 52 6.2.13 Schutzgut Tiere - Brutvögel 52 6.2.14 Schutzgut Tiere - Gastvögel 53 6.2.15 Schutzgut Landschaft 54 6.2.16 Schutzgut Mensch 54 6.2.17 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter 54

7 Schutzgut Klima 55

7.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 55

7.2 Baubedingte Auswirkungen 55

7.3 Anlagebedingte Auswirkungen 55 7.3.1 Änderung des Tidehubs 56 7.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 56 7.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 56 7.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 56 7.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 56

GfL / BioConsult / KÜFOG - III -

Page 8: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

7.3.2 Veränderungen im Grundwasserhaushalt 57 7.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 57 7.3.2.2 Landschaftsräume der Unterweser, der Außenweser und der Nebenflüsse 57

7.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 58

7.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 58

8 Schutzgut Grundwasser 59

8.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 59

8.2 Baubedingte Auswirkungen 60

8.3 Anlagebedingte Auswirkungen 60 8.3.1 Veränderung der Tidewasserstände und des Tidehubs 60 8.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 60 8.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 61 8.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 63 8.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 64 8.3.2 Veränderung des Tidemittelwassers 64 8.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 64 8.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 65 8.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 65 8.3.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 65 8.3.3 Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze 65 8.3.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 65 8.3.3.2 Landschaftsraum Unterweser 66 8.3.3.3 Landschaftsraum Außenweser 66 8.3.3.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 66

8.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 66

8.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 67

9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente) 69

9.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 69

9.2 Baubedingte Auswirkungen 69 9.2.1 Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger 69 9.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 69 9.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser 73 9.2.1.3 Landschaftsraum Außenweser 73 9.2.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 75 9.2.2 Ausbauverklappung 75 9.2.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 75 9.2.2.2 Landschaftsraum Unterweser 76 9.2.2.3 Landschaftsraum Außenweser 77 9.2.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 81

GfL / BioConsult / KÜFOG - IV -

Page 9: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

9.3 Anlagebedingte Auswirkungen 81 9.3.1 Hydrologie - Tidewasserstände und Tidehub 82 9.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 82 9.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 83 9.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 85 9.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 86 9.3.2 Hydrologie - Strömungsgeschehen 88 9.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 88 9.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 89 9.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 90 9.3.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 92 9.3.3 Hydrologie - Sturmflutkenngrößen 94 9.3.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 94 9.3.3.2 Landschaftsraum Unterweser 95 9.3.3.3 Landschaftsraum Außenweser 96 9.3.3.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 96 9.3.4 Hydrologie - Seegangsverhältnisse 97 9.3.5 Morphologie und Sedimente 97 9.3.5.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 97 9.3.5.2 Landschaftsraum Unterweser 99 9.3.5.3 Landschaftsraum Außenweser 99 9.3.5.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 100 9.3.6 Wasserbeschaffenheit - Salinität 101 9.3.6.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 101 9.3.6.2 Landschaftsraum Unterweser 101 9.3.6.3 Landschaftsraum Außenweser 102 9.3.6.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 102 9.3.7 Wasserbeschaffenheit - Trübung 102 9.3.7.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 102 9.3.7.2 Landschaftsraum Unterweser 103 9.3.7.3 Landschaftsraum Außenweser 104 9.3.7.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 104 9.3.8 Wasserbeschaffenheit - Sauerstoff- und Nährstoffhaushalt 104 9.3.8.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 104 9.3.8.2 Landschaftsraum Unterweser 105 9.3.8.3 Landschaftsraum Außenweser 106 9.3.8.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 106

9.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 106 9.4.1 Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger 107 9.4.1.1 Landschaftsraum Unterweser 107 9.4.1.2 Landschaftsraum Außenweser 107 9.4.1.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse 107 9.4.2 Zusätzliche Unterhaltungsverklappung 107 9.4.2.1 Landschaftsraum Unterweser 107 9.4.2.2 Landschaftsraum Außenweser 108 9.4.2.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse 108

GfL / BioConsult / KÜFOG - V -

Page 10: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

9.4.3 Zunahme schiffserzeugter Belastungen 108 9.4.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 108 9.4.3.2 Landschaftsraum Unterweser 109 9.4.3.3 Landschaftsraum Außenweser 109 9.4.3.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 110

9.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 111 9.5.1 Hydrologie 112 9.5.2 Morphologie/Sedimente 113 9.5.3 Wasserbeschaffenheit 114

10 Schutzgut Boden 117

10.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 117

10.2 Baubedingte Auswirkungen 117 10.2.1 Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger 117 10.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 117 10.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser 119 10.2.1.3 Landschaftsraum Außenweser 119 10.2.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 120 10.2.2 Ausbauverklappung 120 10.2.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 120 10.2.2.2 Landschaftsraum Unterweser 121 10.2.2.3 Landschaftsraum Außenweser 121 10.2.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 122

10.3 Anlagebedingte Auswirkungen 122 10.3.1 Veränderung der Tidewasserstände und des Tidehubs sowie der

Strömungsverhältnisse 123 10.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 123 10.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 125 10.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 127 10.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 128 10.3.2 Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze 129 10.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 129 10.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 129 10.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 130 10.3.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 131

10.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 131 10.4.1 Zusätzliche Unterhaltung 131 10.4.1.1 Landschaftsraum Unterweser 131 10.4.1.2 Landschaftsraum Außenweser 131 10.4.1.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse 132 10.4.2 Zunahme schiffserzeugter Belastungen 132 10.4.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 132 10.4.2.2 Landschaftsraum Unterweser 132 10.4.2.3 Landschaftsraum Außenweser 132

GfL / BioConsult / KÜFOG - VI -

Page 11: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

10.4.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 133

10.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 133

11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos 137

11.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 137

11.2 Baubedingte Auswirkungen 137 11.2.1 Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger 137 11.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 137 11.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser 138 11.2.1.3 Landschaftsraum Außenweser 138 11.2.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 139 11.2.2 Ausbauverklappung 139 11.2.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 139 11.2.2.2 Landschaftsraum Unterweser 139 11.2.2.3 Landschaftsraum Außenweser 139 11.2.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 140

11.3 Anlagebedingte Auswirkungen 140 11.3.1 Veränderung des Tidehubs 140 11.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 140 11.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 141 11.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 142 11.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 142 11.3.2 Vergrößerung der Wassertiefe in gebaggerten Bereichen 143 11.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 143 11.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 143 11.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 143 11.3.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 143 11.3.3 Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze 144 11.3.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 144 11.3.3.2 Landschaftsräume Unter- und Außenweser 144 11.3.3.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse 145

11.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 145 11.4.1 Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger 145 11.4.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 145 11.4.1.2 Landschaftsraum Unterweser 145 11.4.1.3 Landschaftsraum Außenweser 146 11.4.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 146 11.4.2 Zusätzliche Unterhaltungsverklappung 146 11.4.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 146 11.4.2.2 Landschaftsraum Unterweser 146 11.4.2.3 Landschaftsraum Außenweser 146 11.4.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 147

11.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 147

GfL / BioConsult / KÜFOG - VII -

Page 12: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen 149

12.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 149

12.2 Baubedingte Auswirkungen 149 12.2.1 Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger 149 12.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 149 12.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser 150 12.2.1.3 Landschaftsraum Außenweser 150 12.2.1.4 Landschaftsräume Nebenflüsse 151 12.2.2 Ausbauverklappung 151 12.2.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 151 12.2.2.2 Landschaftsraum Unterweser 152 12.2.2.3 Landschaftsraum Außenweser 152 12.2.2.4 Landschaftsräume Nebenflüsse 152 12.2.3 Zunahme schiffserzeugter Belastungen 152 12.2.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 152 12.2.3.2 Landschaftsraum Unterweser 153 12.2.3.3 Landschaftsraum Außenweser 153 12.2.3.4 Landschaftsräume Nebenflüsse 153

12.3 Anlagebedingte Auswirkungen 153 12.3.1 Veränderung des Tidehubs 154 12.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 154 12.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 157 12.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 158 12.3.1.4 Landschaftsräume Nebenflüsse 159 12.3.2 Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit 159 12.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 159 12.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 160 12.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 161 12.3.2.4 Landschaftsräume Nebenflüsse 161 12.3.3 Stromaufverlagerung der oberen/unteren Brackwassergrenze 162 12.3.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 162 12.3.3.2 Landschaftsraum Unterweser 163 12.3.3.3 Landschaftsraum Außenweser 164 12.3.3.4 Landschaftsräume Nebenflüsse 164

12.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 164 12.4.1 Zusätzliche Unterhaltungsbaggerungen Hopperbagger 165 12.4.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 165 12.4.1.2 Landschaftsraum Unterweser 165 12.4.1.3 Landschaftsraum Außenweser 165 12.4.1.4 Landschaftsräume Nebenflüsse 165 12.4.2 Unterhaltungsverklappung 165 12.4.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 165 12.4.2.2 Unterweser 166 12.4.2.3 Außenweser 166 12.4.2.4 Nebenflüsse 166

GfL / BioConsult / KÜFOG - VIII -

Page 13: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

12.4.3 Zunahme schiffserzeugter Belastungen 166 12.4.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 166 12.4.3.2 Unterweser 167 12.4.3.3 Landschaftsraum Außenweser 167 12.4.3.4 Landschaftsräume Nebenflüsse 167

12.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 168

13 Schutzgut Tiere - Zooplankton 171

13.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 171

13.2 Baubedingte Auswirkungen 171 13.2.1 Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger 171 13.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 171 13.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser 172 13.2.1.3 Landschaftsraum Außenweser 172 13.2.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 172 13.2.2 Ausbauverklappung 172 13.2.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 172 13.2.2.2 Landschaftsraum Unterweser 173 13.2.2.3 Landschaftsraum Außenweser 173 13.2.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 173

13.3 Anlagebedingte Auswirkungen 173 13.3.1 Veränderung des Tidehubs 173 13.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 173 13.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 174 13.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 174 13.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 175 13.3.2 Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze 175 13.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 175 13.3.2.2 Landschaftsräume Unter- und Außenweser 175 13.3.2.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse 176

13.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 177 13.4.1 Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger 177 13.4.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 177 13.4.1.2 Landschaftsraum Unterweser 177 13.4.1.3 Landschaftsraum Außenweser 177 13.4.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 177 13.4.2 Zusätzliche Unterhaltungsverklappung 178 13.4.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 178 13.4.2.2 Landschaftsraum Unterweser 178 13.4.2.3 Landschaftsraum Außenweser 178 13.4.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 178

13.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 178

GfL / BioConsult / KÜFOG - IX -

Page 14: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos 181

14.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 181

14.2 Baubedingte Auswirkungen 181 14.2.1 Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger 181 14.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 181 14.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser 185 14.2.1.3 Landschaftsraum Außenweser 185 14.2.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 190 14.2.2 Ausbauverklappung 191 14.2.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 191 14.2.2.2 Landschaftsraum Unterweser 192 14.2.2.3 Landschaftsraum Außenweser 192 14.2.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 199

14.3 Anlagebedingte Auswirkungen 199 14.3.1 Veränderung des Tidehubs 199 14.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 199 14.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 200 14.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 201 14.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 201 14.3.2 Veränderung des Strömungsgeschehens 202 14.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 202 14.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 202 14.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 203 14.3.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 203 14.3.3 Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze 203 14.3.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 204 14.3.3.2 Landschaftsraum Unterweser 204 14.3.3.3 Landschaftsraum Außenweser 205 14.3.3.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 205

14.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 206 14.4.1 Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger 206 14.4.1.1 Landschaftsraum Unterweser 206 14.4.1.2 Landschaftsraum Außenweser 206 14.4.1.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse 207 14.4.2 Zusätzliche Unterhaltungsverklappung 207 14.4.2.1 Landschaftsraum Unterweser 207 14.4.2.2 Landschaftsraum Außenweser 207 14.4.2.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse 208

14.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 208

15 Schutzgut Tiere - Fische 213

15.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 213

15.2 Baubedingte Auswirkungen 213 15.2.1 Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger 213

GfL / BioConsult / KÜFOG - X -

Page 15: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

15.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 213 15.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser 216 15.2.1.3 Landschaftsraum Außenweser 216 15.2.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 219 15.2.2 Ausbauverklappung 219 15.2.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 219 15.2.2.2 Landschaftsraum Unterweser 220 15.2.2.3 Landschaftsraum Außenweser 221 15.2.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 222 15.2.3 Zunahme schiffserzeugter Belastungen 222 15.2.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 222 15.2.3.2 Landschaftsraum Unterweser 223 15.2.3.3 Landschaftsraum Außenweser 223 15.2.3.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 224

15.3 Anlagebedingte Auswirkungen 225 15.3.1 Veränderung des Tidehubs 225 15.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 225 15.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 226 15.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 226 15.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 227 15.3.2 Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeiten 227 15.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 227 15.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 228 15.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 229 15.3.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 230 15.3.3 Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze 230 15.3.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 230 15.3.3.2 Landschaftsraum Unterweser 231 15.3.3.3 Landschaftsraum Außenweser 231 15.3.3.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 231

15.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 232 15.4.1 Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger 232 15.4.1.1 Landschaftsraum Unterweser 232 15.4.1.2 Landschaftsraum Außenweser 232 15.4.1.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse 233 15.4.2 Zusätzliche Unterhaltungsverklappung 233 15.4.2.1 Landschaftsraum Unterweser 233 15.4.2.2 Landschaftsraum Außenweser 233 15.4.2.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse 234 15.4.3 Zunahme schiffserzeugter Belastungen 234 15.4.3.1 Landschaftsraum Unterweser 234 15.4.3.2 Landschaftsraum Außenweser 234 15.4.3.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse 235

15.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 235

GfL / BioConsult / KÜFOG - XI -

Page 16: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger 239

16.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 239

16.2 Baubedingte Auswirkungen auf Seehunde 239 16.2.1 Ausbaubaggerung, -verklappung und zusätzliche Schiffsbewegungen 239 16.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 239 16.2.1.2 Landschaftsraum Außenweser 241

16.3 Anlagebedingte Auswirkungen auf Seehunde 243 16.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 244 16.3.2 Landschaftsraum Außenweser 244

16.4 Betriebsbedingte Auswirkungen auf Seehunde 244 16.4.1 Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung, -verklappung und

Schiffsbewegungen 244 16.4.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 244 16.4.1.2 Landschaftsraum Außenweser 245 16.4.2 Fahrrinnenverschwenkung 245 16.4.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 245 16.4.2.2 Landschaftsraum Außenweser 245

16.5 Bau-, anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen auf Schweinswale 246

16.6 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 247

17 Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose 251

17.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 251

17.2 Baubedingte Auswirkungen 251

17.3 Anlagebedingte Auswirkungen 251 17.3.1 Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze 252 17.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 252 17.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 253 17.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 253 17.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 253 17.3.2 Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit von Vorländern 254 17.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 254 17.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 255 17.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 255 17.3.2.4 Landschaftsräume Nebenflüsse 255

17.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 256

17.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 257

18 Schutzgut Tiere - Amphibien 259

18.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 259

18.2 Baubedingte Auswirkungen 259

GfL / BioConsult / KÜFOG - XII -

Page 17: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

18.3 Anlagebedingte Auswirkungen 259 18.3.1 Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze 260 18.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 260 18.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 260 18.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 260 18.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 261 18.3.2 Veränderung des Grundwassers 261 18.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 261 18.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 261 18.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 262 18.3.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 262

18.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 262

18.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 263

19 Schutzgut Tiere - Brutvögel 265

19.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 265

19.2 Baubedingte Auswirkungen 265 19.2.1 Ausbaubaggerungen sowie -verklappungen 265 19.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 265 19.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser 266 19.2.1.3 Landschaftsraum Außenweser 267 19.2.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 267 19.2.2 Zunahme schiffserzeugter Belastungen 267 19.2.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 267 19.2.2.2 Landschaftsraum Unterweser 267 19.2.2.3 Landschaftsraum Außenweser 268 19.2.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 268

19.3 Anlagebedingte Auswirkungen 268 19.3.1 Veränderung der Tidewasserstände und des Tidenhubs 268 19.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 268 19.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 269 19.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 270 19.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 271 19.3.2 Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit 272 19.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 272 19.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 273 19.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 273 19.3.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 273 19.3.3 Veränderung der Sedimenteigenschaften in Nahrungsgebieten 274 19.3.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 274 19.3.3.2 Landschaftsraum Unterweser 274 19.3.3.3 Landschaftsraum Außenweser 274 19.3.3.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 275

19.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 275

GfL / BioConsult / KÜFOG - XIII -

Page 18: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

19.4.1 Zusätzliche Unterhaltungsbaggerungen sowie -verklappungen 275 19.4.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 275 19.4.1.2 Landschaftsraum Unterweser 276 19.4.1.3 Landschaftsraum Außenweser 276 19.4.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 277 19.4.2 Zunahme schiffserzeugter Belastungen 277 19.4.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 277 19.4.2.2 Landschaftsraum Unterweser 277 19.4.2.3 Landschaftsraum Außenweser 277 19.4.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 278

19.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 278

20 Schutzgut Tiere - Gastvögel 281

20.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 281

20.2 Baubedingte Auswirkungen 281 20.2.1 Ausbaubaggerungen sowie -verklappungen 281 20.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 281 20.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser 282 20.2.1.3 Landschaftsraum Außenweser 283 20.2.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 284 20.2.2 Zunahme schiffserzeugter Belastungen 284 20.2.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 284 20.2.2.2 Landschaftsraum Unterweser 284 20.2.2.3 Landschaftsraum Außenweser 284 20.2.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 284

20.3 Anlagebedingte Auswirkungen 285 20.3.1 Veränderung der Tidewasserstände und des Tidenhubs 285 20.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 285 20.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 286 20.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 287 20.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 288 20.3.2 Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit 289 20.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 289 20.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 290 20.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 291 20.3.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 292 20.3.3 Veränderung der Sedimenteigenschaften in Rast- und Nahrungsgebieten 292 20.3.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 292 20.3.3.2 Landschaftsraum Unterweser 292 20.3.3.3 Landschaftsraum Außenweser 293 20.3.3.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 293

20.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 293 20.4.1 Zusätzliche Unterhaltungsbaggerungen sowie -verklappungen 294 20.4.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 294

GfL / BioConsult / KÜFOG - XIV -

Page 19: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

20.4.1.2 Landschaftsraum Unterweser 295 20.4.1.3 Landschaftsraum Außenweser 295 20.4.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 295 20.4.2 Zunahme schiffserzeugter Belastungen 295 20.4.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 295 20.4.2.2 Landschaftsraum Unterweser 296 20.4.2.3 Landschaftsraum Außenweser 296 20.4.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 296

20.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 296

21 Schutzgut Landschaft 299

21.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 299

21.2 Baubedingte Auswirkungen 299

21.3 Anlagebedingte Auswirkungen 299 21.3.1 Veränderung der Tidewasserstände/des Tidehubs 300 21.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 300 21.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 301 21.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 302 21.3.1.4 Landschaftsräume Nebenflüsse 303 21.3.2 Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit 304 21.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 304 21.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 304 21.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 305 21.3.2.4 Landschaftsräume Nebenflüsse 305 21.3.3 Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze 305 21.3.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 305 21.3.3.2 Landschaftsraum Unterweser 306 21.3.3.3 Landschaftsraum Außenweser 306 21.3.3.4 Landschaftsräume Nebenflüsse 307

21.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 307

21.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 308

22 Schutzgut Mensch 311

22.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 311

22.2 Baubedingte Auswirkungen 311 22.2.1 Ausbaubaggerung/Verbringung/Ausbauverklappung 311 22.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 311 22.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser 313 22.2.1.3 Landschaftsraum Außenweser 313 22.2.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 315

22.3 Anlagebedingte Auswirkungen 316 22.3.1 Änderung des Tidehubs 316 22.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 316

GfL / BioConsult / KÜFOG - XV -

Page 20: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

22.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser 316 22.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser 317 22.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 317 22.3.2 Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten

(Strandbäder und Freizeitschifffahrt) 317 22.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 317 22.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser 318 22.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser 319 22.3.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 319 22.3.3 Veränderung des Sedimenttransports 319 22.3.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 319 22.3.3.2 Landschaftsraum Unterweser 320 22.3.3.3 Landschaftsraum Außenweser 320 22.3.3.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse 321

22.4 Betriebsbedingte Auswirkungen 322 22.4.1 Zusätzliche Unterhaltungstätigkeiten 322 22.4.2 Zunahme schiffserzeugter Belastungen 322 22.4.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 322 22.4.2.2 Landschaftsraum Unterweser 324 22.4.2.3 Landschaftsraum Außenweser 324

22.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 327

23 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter 329

23.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis 329

23.2 Bau-, anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen 329 23.2.1 Ausbau- und Unterhaltungsbaggerung 329 23.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 329 23.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser und Außenweser 331 23.2.2 Absinken des Tideniedrigwassers 332 23.2.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 332 23.2.2.2 Landschaftsraum Unter- und Außenweser 332 23.2.3 Veränderungen im Grundwasserhaushalt 333 23.2.3.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge 333 23.2.3.2 Landschaftsraum Unter- und Außenweser 333

23.3 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens 334

24 Auswirkungen auf Schutzgebiete 335

24.1 Nationalpark 335

24.2 Naturschutzgebiete 336

24.3 Landschaftsschutzgebiete 336

24.4 Internationale Vereinbarungen 337

GfL / BioConsult / KÜFOG - XVI -

Page 21: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

25 Schutzgutübergreifende Betrachtungen 339

25.1 Wechselwirkungen 339

25.2 Kumulative Auswirkungen des Vorhabens mit anderen Vorhaben 339

25.3 Schutzgutübergreifende Bewertung der Erheblichkeit 343

25.4 Einschätzung der Auswirkungen der Vorhaben unter Berücksichtigung der Null-Variante 344

26 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung 347

27 Auswirkungen des Vorhabens vor dem Hintergrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie 349

28 Literatur 353

28.1 Allgemein 353

28.2 Schutzgüter Grundwasser, Wasser, Boden, Pflanzen – Phytoplankton, Tiere – Zooplankton, Makrozoobenthos, Fische, Meeressäuger 356

28.3 Schutzgüter Klima, Landschaft, Mensch, Kultur- und sonstige Sachgüter 367

28.4 Schutzgüter Pflanzen - Biotoptypen, Tiere - Brutvögel, Gastvögel, terrestrische Wirbellose, Amphibien 367

GfL / BioConsult / KÜFOG - XVII -

Page 22: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

Verzeichnis der Tabellen Tabelle 1: Daten zur Außenweseranpassung * (nur Vertiefungsstrecke; Quelle: PG

WAP schriftl.) 7 Tabelle 2: Übersicht über die Klappstellen in der Außenweser und ihre derzeitige

Nutzung (Quelle: PG WAP schriftl.) 8 Tabelle 3: Erwartete jährliche Unterhaltungsbaggermengen [m³ lose Masse] nach

erfolgter Außenweseranpassung (Quelle: PG WAP schriftl.). 11 Tabelle 4: Erwartete jährliche Unterhaltungsbaggerflächen [m²] nach erfolgter

Außenweseranpassung (Quelle: PG WAP schriftl.) 11 Tabelle 5: Erwartete ausbaubedingte jährliche Klappmengen auf den Klappstellen

der Außenweser (Quelle: PG WAP schriftl., Erläuterungsbericht Tiefenanpassung Wendestelle) 12

Tabelle 6: Übersicht über die Zunahme der schiffserzeugten Belastungen in der Außenweser durch die Außenweseranpassung (zugrunde liegende Parameter s. Text) 16

Tabelle 7: Übersicht über die wichtigsten Wirkfaktoren (Erläuterungen s. Fußnoten) 16 Tabelle 8: Übersicht über die terrestrischen Teilräume 22 Tabelle 9: Übersicht über die aquatischen Teilräume 23 Tabelle 10: Planerische Vorgaben im Betrachtungsraum 24 Tabelle 11: Betrachtete Schutzgüter 31 Tabelle 12: Übersicht über die wichtigsten abgeschlossenen bzw. historischen

Vorhaben an Unter- und Außenweser seit 1887 (zusammengestellt nach verschiedenen Quellen) 38

Tabelle 13: Übersicht über aktuell in Umsetzung bzw. Planung befindlichen Vorhaben an Unter- und Außenweser (zusammengestellt nach verschiedenen Quellen: Stand Januar 2006), die nach Definition gemäß Kap. 4.2 als Vorbelastung berücksichtigt werden 39

Tabelle 14: Jährliche Klappmengen in Unter- und Außenweser (Außenweser inkl. Verklappungen Dritter; Daten WSA Bremerhaven) 41

Tabelle 15: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Klima 58

Tabelle 16: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Grundwasser 67

Tabelle 17: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der Tidewasserstände in der Unterweser (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1) 85

Tabelle 18: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der Tidewasserstände in der Außenweser (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1) 86

Tabelle 19: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der Tidewasserstände in den Nebenflüssen der Unterweser bei mittleren Oberwasserverhältnissen (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1). 87

GfL / BioConsult / KÜFOG - XVIII -

Page 23: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

Tabelle 20: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten in der Unterweser (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1) 90

Tabelle 21: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten in der Außenweser (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1) 92

Tabelle 22: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der querschnittsgemittelten Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten in den Nebenflüssen der Unterweser (ohne Hunte) bei mittleren Oberwasserverhältnissen (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1) 93

Tabelle 23: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der entlang der Flussachse tiefengemittelten Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten in der Hunte (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1) 94

Tabelle 24: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Wasser - Hydrologie 112

Tabelle 25: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Wasser - Morphologie/Sedimente 113

Tabelle 26: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Wasser - Wasserbeschaffenheit 114

Tabelle 27: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Boden (Semisubhydrische, semiterrestrische und terrestrische Böden) 134

Tabelle 28: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Boden (Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen) 136

Tabelle 29: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und –benthos 147

Tabelle 30: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen 168

Tabelle 31: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Zooplankton 179

Tabelle 32: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos 209

Tabelle 33: Schwimmgeschwindigkeiten einiger Fischarten der Weser (nach FROESE & PAULY, 2004) 214

Tabelle 34: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Fische 236

Tabelle 35: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Meeressäuger (Seehunde) 248

Tabelle 36: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Meeressäuger (Schweinswale) 249

Tabelle 37: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose 257

Tabelle 38: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Amphibien 263

GfL / BioConsult / KÜFOG - XIX -

Page 24: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

Tabelle 39: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das SchutzgutTiere - Brutvögel 278

Tabelle 40: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Gastvögel 297

Tabelle 41: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Landschaft 308

Tabelle 42: Richtwerte für Lärmimmissionen gemäß AVV Baulärm 313 Tabelle 43: Schallleistungspegel für die Bereiche Nordenham und Brake (BFG,

2005) 323 Tabelle 44: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut

Mensch - Teilaspekte Wohnen, Freizeit / Erholung, Immissionen 327 Tabelle 45: Potenziell vom Vorhaben betroffene Denkmale 332 Tabelle 46: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgutt

Kultur- und sonstige Sachgüter 334 Tabelle 47: Übersicht über die bei den kumulativen Wirkungen bzw. der Null-

Variante zu betrachtenden Vorhaben an Unter- und Außenweser (zusammengestellt nach verschiedenen Quellen; Stand Januar 2006) 339

Tabelle 48: Übersicht über die verschiedenen Qualitätskomponenten im Sinne der EU-WRRL. * = geltend für Fließgewässer, ** = geltend für Übergangsgewässer, *** = geltend für Küstengewässer 350

Verzeichnis der Abbildungen Abbildung 1: Längsprofil Außenweseranpassung (Quelle: PG WAP schriftl.) 4 Abbildung 2: Übersicht über die Ausbaubaggermengen (A) und darin enthaltene

14m-Unterhaltungsbaggermengen (U) in der Außenweser von km 68-120, auf Basis Peilung Juni 2004 (Quelle: PG WAP schriftl.) 9

Abbildung 3: Betrachtungsraum 20 Abbildung 4: Übersicht über die Vorgehensweise bei der Abschätzung der

Wirkungen des Vorhabens auf die Umwelt (verändert nach BFG, 1996). Alle Arbeitsschritte bis auf die mit * gekennzeichneten erfolgen schutzgutbezogen 26

Abbildung 5: Mittlere jährliche Unterhaltungsbaggermengen in der Außenweser (km 65-119 inkl. Wendestelle; Jahre 1999-2004) 40

Abbildung 6: Mittlere jährliche Beaufschlagungsmengen der einzelnen Klappstellen in der Unter- und Außenweser mit Herkunft des Materials (Jahre 1999-2003). Unterweser (K1) und Außenweser (T1-T3) nur 2002 und 2003 beaufschlagt 41

Abbildung 7: Ausbaubedingte Veränderung des Grundwasserstandes in unterschiedlicher Entfernung vom Fluss (Modellquerschnitt ca. km 39; aus dem Gutachten der BAW, Teil I4 der Antragsunterlagen); Nullpunkt: 31.05.2002, 3:35 62

GfL / BioConsult / KÜFOG - XX -

Page 25: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

Abbildung 8: Baggermengen im Bereich der Benthosuntersuchungen im Rahmen des Monitorings 14m-Ausbau. Daten des WSA Bremerhaven, dargestellt in BIOCONSULT (2003c) 186

Abbildung 9: Abundanzen der Benthosgemeinschaft im Bereich der Baggerstrecke und an zwei in der Fahrrinne positionierten Referenzstationen im Zeitraum 1998 –2001 in der Außenweser. Daten aus BIOCONSULT (2003c) 188

Abbildung 10: Makrozoobenthosbesiedlungsdichten im Untersuchungsgebiet T1; gegenübergestellt sind die mittleren Abundanzen der Teilgebiete T1-K (Klappstelle) und T1-R (Referenz) mit und ohne Berücksichtigung des Hyperbenthos (ges), p<0,05, H-Test. Daten aus Juli 2005 (in BIOCONSULT, 2006) 196

Abbildung 11: Makrozoobenthosbesiedlungsdichten im Untersuchungsgebiet T3; gegenübergestellt sind die mittleren Abundanzen der Teilgebiete T3-K (Klappstelle) und T3-R (Referenz) mit und ohne Berücksichtigung des Hyperbenthos (ges), p>0,1, H-Test. Daten aus Juli 2005 (in BIOCONSULT, 2006) 197

Abbildung 12: Übersicht über fahrrinnennahe Seehundliegeplätze und Klappstellen der Außenweser (aus BIOCONSULT, 2006a) 242

Abbildung 13: Potenziell gefährdete Denkmale (Quelle: TERAQUA CAP, 2005) 331

Anlagenverzeichnis

Anlagennummer Bezeichnung Maßstab

Anlage 1 Geplante Vorhaben (s. Unterlage F3, Anlage 1) 1 : 100.000

GfL / BioConsult / KÜFOG - XXI -

Page 26: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis

GfL / BioConsult / KÜFOG - XXII -

Page 27: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 1 Veranlassung

1 Veranlassung

Die Bundesrepublik Deutschland (Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes), vertreten durch die Wasser- und Schifffahrtsämter Bremen und Bremerhaven - im Folgenden "Träger des Vorhabens" ("TdV") genannt - plant die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenweser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr. Zu diesem Projekt gehören die Einzelvorhaben:

• Fahrrinnenanpassung der Unterweser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr

• Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr mit Tiefenanpassung der hafenbezogenen Wendestelle vor dem Containerterminal in Bremer-haven

Träger des Teilvorhabens für die Vertiefung der Wendestelle ist die bremenports GmbH & Co. KG. Für diese Ausbauvorhaben werden zwei getrennte Planfeststellungsverfahren nach § 14, Abs. 1 Bundeswasserstraßengesetz (WaStrG) durchgeführt.

Gemäß § 14 WaStrG und dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) ist bei der Planfeststellung die Umweltverträglichkeit zu prüfen. Die Prüfung der Umweltverträglich-keit erfolgt auf der Grundlage der Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU).

Die Umweltverträglichkeitsuntersuchung umfasst mehrere Bestandteile:

Die Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustandes (Teil F1 AW/UW der Antragsunterlagen) gilt für alle beantragten Vorhaben. Die Bestandsaufnahme beschreibt und bewertet die Schutzgüter gemäß UVPG im Betrachtungsraum für die Verfahren der Unter- und Außenwese-ranpassung. Dieser Band bildet die Grundlage für die Wirkungsprognose der UVU und der FFH-VS sowie für die Bewältigung der Eingriffsfolgen im Rahmen des LBPs.

Die Wirkungsprognose liegt jeweils für das beantragte Vorhaben

• Fahrrinnenanpassung der Unterweser (Teil F2 UW der Antragsunterlagen)

• Fahrrinnenanpassung der Außenweser mit Tiefenanpassung der hafenbezogenen Wende-stelle (Teil F2 AW der Antragsunterlagen)

getrennt vor und berücksichtigt für die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenweser mit Tiefenanpassung der hafenbezogenen Wendestelle (Teil F3 AW/UW) die Wirkungen aus der Überlagerung beider Vorhaben.

Die in diesem Band enthaltene UVU ist Teil der Antragsunterlagen zur Fahrrinnenanpassung der Außenweser mit Tiefenanpassung der hafenbezogenen Wendestelle.

Der Betrachtungsraum für die Untersuchung umfasst das Weserästuar mit Unterweser und Außenweser sowie den tidebeeinflussten Bereich der Nebenflüsse Ochtum (mit Delme und Varreler Bäke), Lesum (mit Hamme, Wümme und Wörpe), Hunte (mit Lethe und Osternburger Kanal) und Geeste. Die Unterweser reicht vom Weserwehr bis Stromkilometer 65 (Bremerha-ven). In Abhängigkeit vom Salzgehalt kann der Fluss in einen von Süßwasser geprägten

GfL / BioConsult / KÜFOG - 1 -

Page 28: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 1 Veranlassung

Abschnitt (limnischer Bereich vom Weserwehr bis ca. km 45 bei Brake) und in eine Brackwas-serzone (Oligohalinikum von km 45 bis ca. km 65) eingeteilt werden. Die Außenweser ist seewärts begrenzt bei ca. km 130. Der Salzgehalt erlaubt eine Differenzierung in drei Zonen (Mesohalinikum von km 65 bis km 80, Polyhalinikum von km 80 bis km 115 und Euhalinikum von km 115 bis km 130). Die landseitige Grenze des Betrachtungsraumes bildet jeweils der Landesschutzdeich (siehe Abbildung 3).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 2 -

Page 29: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

2 Beschreibung des Vorhabens

Die folgenden Darstellungen der Teilvorhaben basieren auf den Angaben der Träger der Vorhaben (Fahrrinnenanpassung Außenweser: Projektgruppe Weseranpassung, Tiefenanpas-sung Wendestelle: Bremenports GmbH & Co. KG), siehe auch Teil B und C der Antragsunter-lagen.

2.1 Ziele der Teilvorhaben

Ziel des Vorhabens ist die Anpassung der Außenweser an die aktuellen Anforderungen von Hafenwirtschaft und Reedereien. Zukünftig soll eine Erhöhung des maximalen Abladetiefgan-ges für eine erhöhte Wirtschaftlichkeit bzw. Wettbewerbsfähigkeit sorgen. Für den Container-terminal Bremerhaven soll durch den Ausbau der Außenweser eine tideunabhängige Erreich-barkeit für Großcontainerschiffe mit einem Abladetiefgang von maximal 13,50 m ermöglicht werden. Im Rahmen der Anpassung der Außenweser wird als Teilvorhaben auch die Tiefenan-passung der Hafenbezogenen Wendestelle mit der integrierten Notwendestelle auf Höhe der Containerkaje bei km 70,5 bis km 73,25 durchgeführt. Die derzeit noch nicht vorhandene hafenbezogene Wendestelle soll vor Beginn der Außenweseranpassung fertiggestellt sein, das diesbezügliche Planfeststellungsverfahren ist eingeleitet, der Erörterungstermin hat am 20.03.2006 stattgefunden.

2.2 Außenweseranpassung

2.2.1 Geplanter Ausbauzustand

Die Ausbaugrenzen der Außenweseranpassung liegen zwischen Weser-km 65 und 130. Der Bereich der Außenweser, in dem die Festlegung der neuen Ausbautiefen Baggerarbeiten erfordert, reicht von Weser-km 68,65 (oberhalb der Nordschleuse) bis Weser-km 120 (Neue Weser; sog. Vertiefungsstrecke). Abbildung 1 zeigt das Längsprofil des geplanten Ausbaus, bei dem die Sollsohle um bis zu ca. 1,2 m abgesenkt wird (Ausführungsvariante; zur Variantenaus-wahl s. Erläuterungsbericht, Teil B der Antragsunterlagen). Zusätzlich ist im äußeren Bereich eine Verschwenkung der Fahrrinne und ab km 99 seewärts ein Verbreiterung der Fahrrinne von 300 m auf 380 m vorgesehen. Die ausgetonnten Fahrwasserbreiten verändern sich dadurch nicht. Die Arbeiten sollen in einem Zeitraum von 9 Monaten stattfinden, wobei sich für die einzelnen Baggerabschnitte deutlich kürzere Bearbeitungszeiten ergeben.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 3 -

Page 30: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

Abbildung 1: Längsprofil Außenweseranpassung (Quelle: PG WAP schriftl.)

2.2.2 Maßnahmen

Baggerungen/Verklappungen Bau

Die Außenweser ist in mehrere Ausbauabschnitte unterteilt, zusammengefasste Angaben finden sich in Tabelle 1. Die Ausbaubaggerflächen sind in Anlage 1 dargestellt. Es wird davon ausgegangen, dass vor Beginn des Ausbaus in allen Bereichen mindestens die 14m-Sohle vorhanden ist. Das Sediment wird mittels Hopperbaggern entnommen und auf die nächstgelege-nen geeigneten Klappstellen in der Außenweser verbracht (s. Tabelle 1 und Tabelle 2). Während der Baggerungen wird Überschusswasser in unterschiedlichem Umfang über Bord gegeben. Die Eignung der Klappstellen zur Ablagerung von Baggergut ist auf der Grundlage der HABAK-WSV untersucht und unter Beachtung von Beschickungsvorgaben als zulässig erachtet worden. Die Umsetzung und Einhaltung der Baggergut-Richtlinien ist auch zukünftig durch ein vorgegebenes Bagger- und Klappstellenmanagement und ein biologisches und morphologisches Monitoringprogramm gewährleistet. Gebaggert werden hauptsächlich sandige, z.T. auch kiesige Sedimente. Bindige Sedimente (Mergel) fallen voraussichtlich nur zwischen km 77,0 und 77,5 sowie km 95,4 und 97,3 an. Die Mergel-Sedimente sind übersandet und werden durch die Baggerungen entfernt bzw. vorübergehend freigelegt. Sowohl in den Mergelstrecken als auch in Abschnitten mit vorwiegend grobkörnigen Sedimenten muss auch mit größeren Steinen (Findlinge) gerechnet werden, deren Abmessungen im Einzelfall eine gesonderte Bergung erfordern. Stellen die Steine ein nautisches Gefahrenpotential dar, werden sie in der Regel gehoben und dann entweder in einem nahegelegenen tiefen Kolk versenkt oder einer Verwen-dung an Land zugeführt. Insbesondere im Abschnitt zwischen km 68 und 70 können neben

GfL / BioConsult / KÜFOG - 4 -

Page 31: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

sandigen auch schluffige Sedimente anfallen, sowie in kleinen Mengen auch Torf, Klei, Holz oder Muschelbruch.

Die anfallenden Sedimente sollen je nach Zusammensetzung v.a. auf die Klappstellen T2, T3, K4 und K6 verbracht werden (Lage s. Anlage 1; Tide- und Sedimentrestriktionen s. Tabelle 2). Teile des groben Sedimentes sollen zur Sicherung der Gründungskörper der Leuchttürme Dwarsgat UF, Dwarsgat OF und Roter Sand, die in der Fläche der Klappstelle K4 bzw. K6 stehen, verwendet werden. Die Verklappungen auf den Klappstellen T2 und K4 sollen auch der seit mehreren Jahren zu beobachtenden nachteiligen morphologischen Entwicklung am Robbennordsteert entgegenwirken. Der Mergel soll nach diesem Planungskonzept in dem tiefen Kolk der Klappstelle T3 in der Hoheweg Rinne verklappt werden. Anhand der vorliegenden Erfahrungen wird dabei von einem Auflockerungsfaktor von ca. 1,65 (Mergel 1,5) ausgegangen, so dass die verklappten Volumina dementsprechend höher sind als die Baggermengen, die als feste Masse angegeben sind.

Die Ausbaubaggermenge aus der Fahrrinne unter Berücksichtigung von Vorratsbreite und Vorratstiefe beträgt insgesamt ca. 4,7 Mio. m³ feste Masse (Klappmenge: 7,8 Mio. m³ lose Masse). Zu berücksichtigen ist, dass die Baggermengen aus der Tiefenanpassung der Wende-stelle/Notwendestelle mit einem Volumen von 0,96 Mio. m³ feste Masse (ca. 1,55 Mio. m³ lose Masse, s. Kap. 2.3) sowie die (bauzeitlich reduzierten) Mengen aus der laufenden Unterhaltung in einem ähnlichen Zeitraum auf die Klappstellen in der Außenweser verbracht werden sollen. Angaben zur genauen Verteilung der Baggermengen auf die einzelnen pro Abschnitt festgeleg-ten Klappstellen können zur Zeit nicht gemacht werden, da sie von der jeweiligen Sedimentzu-sammensetzung im Hopperbagger und dem Ausschreibungsergebnis der Baggerarbeiten (Baggergröße) sowie den erst unmittelbar vor Beginn der Vertiefungsbaggerungen exakt feststehenden Mengen und Entnahmeorten abhängen. In Tabelle 5 sind die Mengen pro Klappstelle dargestellt, wobei bei Zuordnung einer Baggerstrecke zu mehreren Klappstellen von einer gleichmäßigen Verteilung ausgegangen wurde (Ausnahme: Mengen aus der Unterweser, s. dort). Bei allen genannten Klappstellen handelt es sich um so genannte Durchgangsklappstellen, auf denen nur ein Teil des verklappten Materials für längere Zeit verbleibt.

Durch die morphologischen Veränderungen bis zum Baubeginn können sich die o.g. Mengen noch verändern, wobei aufgrund der bewusst auf der „sicheren Seite“ liegenden eher überschät-zenden Annahmen zu den Ausbaubaggermengen eine Reduzierung der konkret zu baggernden Ausbaumengen durchaus eintreten kann.

Unterhaltung während des Baus

In dem ersten Jahr ab Baubeginn wird die notwendige Unterhaltung reduziert sein, da bis zur baulichen Fertigstellung nur das Niveau der „alten“ Sollsohle unterhalten wird. Als Unterhal-tungsmenge angenommen wird die Hälfte der bisherigen mittleren Unterhaltungsmenge des Jahres 2004, die zusätzlich zu den Ausbaumengen anfällt, allerdings nicht diesem Vorhaben zugerechnet wird. Nach den in Tabelle 3 zusammengestellten Daten sind dies für die Außenwe-ser ca. 1,0 Mio. m³ lose Masse.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 5 -

Page 32: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

Fahrrinnenverschwenkung und –aufweitung

Ab ca. km 99 ist seewärts eine Verbreiterung der Fahrrinne von 300 auf 380 m vorgesehen. Damit wird die bis zum 14m-Ausbau dort vorhandene Fahrrinnenbereite von 400 m annähernd wieder eingeführt. Zwischen km 99 und 110 ist außerdem eine Westverschwenkung um bis zu 240 m in Bereiche größerer natürlicher Wassertiefen sowie eine Kurvenaufweitung um bis zu 70 m geplant. Dadurch soll der Böschungsanschnitt der Tegeler Plate verringert werden und der Ausbau- und Unterhaltungsaufwand reduziert werden. Eine Übersicht gibt Anlage 1. Durch diese Maßnahmen kommen zwischen km 99 und 110 ca. 148 ha neue Fahrrinnenfläche westlich der bisherigen Fahrrinne hinzu, östlich fallen ca. 79 ha weg. Seewärts km 110 bis zur Ausbau-grenze bei km 130 kommen durch die Fahrrinnenverbreiterung ca. 176 ha neu hinzu. Das Fahrwasser zwischen den Tonnenstrichen (ca. Verlauf der SKN -10m-Tiefenlinie) wird trotz der Fahrrinnenverschenkung und –aufweitung nicht verbreitert. Somit wird der insgesamt durch Schiffsverkehr mit größeren Fahrzeugen betroffene Bereich nicht vergrößert.

Strombaumaßnahmen sind nicht geplant.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 6 -

Page 33: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

Tabelle 1: Daten zur Außenweseranpassung * (nur Vertiefungsstrecke; Quelle: PG WAP schriftl.)

dom

inie

rend

e Se

dim

ente

Fein

sand

, Kle

i, M

ittel

sand

Fein

sand

, Mitt

elsa

nd, S

chlu

ff

Mitt

elsa

nd, F

eins

and,

Mer

gel,

Gro

bsan

d

Fein

sand

, Mitt

elsa

nd

Fein

sand

, Mitt

elsa

nd

Fein

sand

, Mitt

elsa

nd, G

robs

and,

K

lei

Fein

-/Mitt

elsa

nd, M

erge

l, G

esch

iebe

lehm

M

ittel

sand

, Gro

bsan

d, F

eins

and,

G

esch

iebe

lehm

, Mer

gel

k.A

.

k.A

.

Fein

sand

, Mitt

elsa

nd

Mitt

elsa

nd, G

robs

and,

Fei

nkie

s

Mitt

elsa

nd, G

robs

and,

Fei

nkie

s

-

Kla

pp-

stel

le

K1,

T2

K4,

T2

K4,

T2

K4,

T2

K4,

T2

K4,

T2

K4,

T2,

T3

K

4, T

2,

T3

K6,

T3

K6,

T3

K6,

T3

K6,

T3

K6,

T3

-

bish

erig

e U

nter

haltu

ng **

20,0

1,5

1,1

2,0

2,3

12,8

21,8

9,7

1,0

0,5

0,3

0,8

0,4

74,2

Bag

gerf

läch

en

[ha]

Ges

amt *

**

40,8

7,4

17,8

15,9

32,6

59,9

63,7

61,5

17,2

23,0

28,9

55,9

8,4

433,

0

bish

erig

e U

nter

haltu

ng **

0,23

0,04

0,05

0,06

0,06

0,62

0,57

0,28

0,02

0,01

<0,0

1

0,01

0,01

1,96

Bag

germ

enge

n

[Mio

. m³ f

este

Mas

se]

Aus

bau

0,36

0,06

0,14

0,15

0,33

0,80

0,81

0,78

0,18

0,21

0,26

0,54

0,08

4,70

km

68-7

1

71-7

5

75-7

9

79-8

3

83-8

7

87-9

1

91-9

5

95-9

9

99-1

03

103-

107

107-

111

111-

115

115-

119

Ges

amt

* Berechnungsgrundlage: ohne Berücksichtigung des morphologischen Nachlaufs, Vorratsmaß 0,5 m, Vorratsbreite 5 m, bezogen auf Fahrrinne nach Außenweseranpassung (WAP-Trasse)

** Jahresmenge (Mittel 2004)

*** Ausbau + Unterhaltung

GfL / BioConsult / KÜFOG - 7 -

Page 34: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

Tabelle 2: Übersicht über die Klappstellen in der Außenweser und ihre derzeitige Nutzung (Quelle: PG WAP schriftl.)

Zulässige Bodenarten und Verklapp-Tidephasen

Sandige Böden Bindige Böden

Klappstelle Fläche [ha]

Flut Ebbe Flut Ebbe

K1 * Robbensüdsteert 38,0 Nein Ja Nein Ja

K2 Langlütjensand Nord 15,1 Ja Nein Nein Nein

K3 * Robbenplate Nord 33,5 Nein Nein Ja Nein

K4 Robbennordsteert 79,1 Nein Ja Nein Nein

K5 ** Dwarsgat 156,2 Ja Ja Nein Nein

K6 Roter Grund 203,6 Ja Ja Nein Nein

T1 * Wremer Loch 11,5 Ja Ja Nein Ja

T2 Fedderwarder Fahrwasser 14,5 Ja Ja Ja Ja

T3 Hoheweg Rinne 50, 5 Ja Ja Nein Nein

* Nutzung v.a. für Baggergut aus der Unterweser.

** Diese Klappstelle wird in der Praxis kaum noch beschickt, da sie nur geringe Tiefgänge zulässt. Es ist nicht zu erwarten, dass sie in nennenswertem Umfang genutzt wird. Sie wird aber weiter vorgehalten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 8 -

Page 35: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

Abbildung 2: Übersicht über die Ausbaubaggermengen (A) und darin enthaltene 14m-Unterhaltungsbaggermengen (U) in der Außenweser von km 68-120, auf Basis Peilung Juni 2004 (Quelle: PG WAP schriftl.)

Baggerungen/Verklappungen Unterhaltung

Zur Erhaltung der geplanten Ausbautiefen sind Unterhaltungsbaggerungen notwendig. Diese erfolgen ebenfalls mit Hopperbaggern. Die prognostizierten jährlichen Unterhaltungsmengen nehmen gegenüber denen des 14m-Ausbaus stark zu. Nach dem Ende des morphologischen Nachlaufs, der 5 Jahre nach Ausbau erwartet wird, ist mit einer Stabilisierung der Baggermen-gen auf einem hohen Niveau zu rechnen. Die Baggerflächen nehmen stärker ab als die Bagger-mengen. Nach den Erfahrungen des 14m-Ausbaus kann je nach Örtlichkeit und Erfordernis von 7-12 Unterhaltungsbaggerungen pro Jahr ausgegangen werden. Das bedeutet, dass für die gesamte Außenweser bei einer dauerhaften jährlichen ausbaubedingten Unterhaltungsmenge von ca. 2,9 Mio. m³ lose Masse pro Jahr von einem nahezu ganzjährigen Einsatz eines Hopper-baggers im Revier ausgegangen werden kann, der zusätzlich zu den bisherigen Baggerungen eingesetzt wird. Wie lange dabei jeweils ein bestimmter Abschnitt mit Mindertiefen zu bearbeiten ist, ist nicht genau vorherzusagen. In der Regel wird es sich um wenige Tage handeln.

Für die Berechnung der Klappmengen wurde von einem Auflockerungsfaktor von 1,65 für sandige Böden ausgegangen. Die anfallenden Sedimente entsprechen in ihrer Zusammensetzung tendenziell denen des Ausbaus, dürften aber etwas feinkörniger sein und weniger bis keine Steine enthalten, da es sich hier nicht um gewachsenen Boden, sondern um eingetriebenes Material handelt. Sie werden je nach Zusammensetzung auf die in Tabelle 2 aufgeführten Klappstellen verbracht, wobei eine Minimierung der Fahrtstrecken angestrebt wird. Die

GfL / BioConsult / KÜFOG - 9 -

Page 36: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

Unterhaltungsbaggermengen von km 68-83 sollen auf die Klappstellen T1, K2, T2 und K4 verbracht werden. Auf die Klappstellen K2, T2, K4 und T3 verteilen sich die Baggermengen aus den km 83-103. Das Baggergut von km 103-119 soll auf die Klappstelle K6 verbracht werden. Eine exakte Prognose zur zukünftigen Verteilung der Unterhaltungsmengen auf die einzelnen Klappstellen eines Abschnittes ist z.Zt. nicht möglich. Es kann nur von den Erfah-rungswerten aus der Vergangenheit ausgegangen werden. Da mit der Beaufschlagung einzelner Klappstellen auch eine morphologische Stabilisierung des Umfeldes bestimmter Klappstellen erreicht werden soll, lassen sich jedoch schon Trends in den zukünftigen Beaufschlagungsmen-gen ausmachen. Demnach wird für die Klappstellen K2, T2 und K4 eine hohe Beaufschlagung angestrebt, um örtliche Sedimentdefizite ausgleichen zu können und Eintiefungstendenzen entgegenwirken zu können. Auch bei den Klappstellen T1, T3 und K6 gibt es keine strombauli-chen Gründe, die gegen eine erhöhte Beaufschlagung sprechen. Bei der Unterbringung der Unterhaltungsmengen ist zu berücksichtigen, dass die Sedimente aus der Unterhaltung der Wendestelle (max. ca. 2,0 Mio. m³ lose Masse/Jahr, s. Kap. 2.3) sowie die bisherigen Unterhal-tungsmengen auf die Klappstellen in der Außenweser verbracht werden sollen. Eine Übersicht über die zu erwartenden Beschickungsmengen auf den Klappstellen zeigt Tabelle 5.

Die Unterhaltungsflächen in der Außenweser sind in Tabelle 4 zusammengestellt. Durch die Fahrrinnenverschwenkung in der Hohe Weg Rinne reduziert sich die Unterhaltungsfläche in diesem Abschnitt gegenüber der bisherigen Unterhaltung um 29 ha.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 10 -

Page 37: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

Tabelle 3: Erwartete jährliche Unterhaltungsbaggermengen [m³ lose Masse] nach erfolgter Außenweseranpassung (Quelle: PG WAP schriftl.).

Blatt-Nr. Abschnitt ÖrtlichkeitUnterhaltungs-

Baggermenge ohne 14 m-Unterhaltung

14 m-Unterhaltungs-Baggermenge

Gesamt-Unterhaltungs-Baggermenge

im 1. Jahr

Unterhaltungs-Baggermenge

ohne 14 m-Unterhaltung

Gesamt-Unterhaltungs-Baggermenge

im 6. Jahr

km - km m³ lose Masse m³ lose Masse m³ lose Masse m³ lose Masse m³ lose Masse

109 65,0-68,0 AW-UW 0 0 0 0 0110 68,0-71,0 Nordschleuse 440.000 230.000 670.000 396.000 626.000111 71,0-75,0 Weddewarden 52.000 38.000 90.000 20.800 58.800112 75,0-79,0 Hofe 68.600 48.000 116.600 27.440 75.440113 79,0-83,0 LD RSST 153.600 56.000 209.600 115.200 171.200114 83,0-87,0 Wremer Loch 215.000 59.000 274.000 182.750 241.750115 87,0-91,0 LD LaLüNst 345.600 622.000 967.600 311.040 933.040116 91,0-95,0 Robbennordst. 390.000 567.000 957.000 351.000 918.000117 95,0-99,0 Hoheweg Rin. 488.400 278.000 766.400 439.560 717.560118 99,0-103,0 Kolk Hw.Rinne 340.200 20.000 360.200 289.170 309.170119 103,0-107,0 Hw.-Reede 580.800 10.000 590.800 493.680 503.680120 107,0-111,0 Bremer Kreuz 254.800 5.000 259.800 63.700 68.700121 111,0-115,0 Neue Weser S 450.800 13.000 463.800 112.700 125.700122 115,0-119,0 Neue Weser RG 210.800 10.000 220.800 52.700 62.700123 119,0-123,0 Neue Weser N 0 0 0 0124 123,0-127,2 Ansteuerung NW 0 0 0 0125 127,2-130,0 Ansteuerung NW 0 0 0 0

Summe 3.990.600 1.956.000 5.946.600 2.855.740 4.811.740

Unterhaltungs-Baggermengeim ersten Jahr

Unterhaltungs-Baggermengeim sechsten Jahr

Abschätzung der Unterhaltungs-Baggerflächen

Tabelle 4: Erwartete jährliche Unterhaltungsbaggerflächen [m²] nach erfolgter Außenweseranpassung (Quelle: PG WAP schriftl.)

Blatt-Nr. Abschnitt Örtlichkeit

Unterhaltungs-Baggerfläche ohne 14 m-

Unterhaltung

14 mUnterhaltungs-Baggerfläche in

WAP-Trasse (Mittel 2004)

Gesamt-Unterhaltungs-Baggerfläche

im 1. Jahr

Unterhaltungs-Baggerflächeohne 14 m-

Unterhaltung

Gesamt-Unterhaltungs-Baggerfläche

im 6. Jahr

km - km m² m² m² m² m²

109 65,0-68,0 AW-UW 0 0 0110 68,0-71,0 Nordschleuse 100.000 200.000 300.000 90.000 290.000111 71,0-75,0 Weddewarden 13.000 15.000 28.000 5.200 20.200112 75,0-79,0 Hofe 14.000 11.000 25.000 5.600 16.600113 79,0-83,0 LD RSST 32.000 20.000 52.000 24.000 44.000114 83,0-87,0 Wremer Loch 50.000 23.000 73.000 42.500 65.500115 87,0-91,0 LD LaLüNst 96.000 128.000 224.000 86.400 214.400116 91,0-95,0 Robbennordst. 100.000 218.000 318.000 90.000 308.000117 95,0-99,0 Hoheweg Rin. 132.000 97.000 229.000 118.800 215.800118 99,0-103,0 Kolk Hw.Rinne 126.000 10.000 136.000 107.100 117.100119 103,0-107,0 Hw.-Reede 176.000 5.000 181.000 149.600 154.600120 107,0-111,0 Bremer Kreuz 52.000 3.000 55.000 13.000 16.000121 111,0-115,0 Neue Weser S 98.000 8.000 106.000 24.500 32.500122 115,0-119,0 Neue Weser RG 68.000 4.000 72.000 17.000 21.000123 119,0-123,0 Neue Weser N 0 0 0 0 0124 123,0-127,2 Ansteuerung NW 0 0 0 0 0125 127,2-130,0 Ansteuerung NW 0 0 0 0 0

Summe 1.057.000 742.000 1.799.000 773.700 1.515.700

Abschätzung der Unterhaltungs-Baggerflächen

Unterhaltungs-Baggerflächeim ersten Jahr (Abschätzung)

Unterhaltungs-Baggerfläche

im sechsten Jahr

GfL / BioConsult / KÜFOG - 11 -

Page 38: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

Tabelle 5: Erwartete ausbaubedingte jährliche Klappmengen auf den Klappstellen der Außenweser (Quelle: PG WAP schriftl., Erläuterungsbericht Tiefen-anpassung Wendestelle)

Bau 1.Jahr Unterhaltung Dauerhafte Unterhaltung kumulativ

Kla

ppst

elle

Bau bisherige Unterhal-

tung*

ausbaubedingt zusätzliche

Unterhaltung

bisherige Unterhal-

tung**

ausbaubedingt zusätzliche

Unterhaltung

bisherige Unterhal-

tung**

Unterhal-tung

Wendestel-le ***

K1 305.000 150.000 0 300.000 0 300.000

K2 0 51.000 624.000 102.000 533.000 102.000

K3 0 81.000 0 162.000 0 162.000

K4 2.480.000 35.500 624.000 71.000 533.000 71.000 500.000

K5 0 1.000 0 2.000 0 2.000

K6 1.425.000 151.500 1.497.000 303.000 723.000 303.000 500.000

T1 0 411.000 179.000 822.000 140.000 822.000

T2 2.785.000 468.000 624.000 936.000 533.000 936.000 500.000

Auß

enw

eser

T3 2.300.000 124.000 445.000 248.000 393.000 248.000 500.000

alle Angaben m³ lose Masse bei angenommener gleichmäßiger Verteilung der Baggermengen auf die den einzelnen Abschnitten zugeordneten Klappstellen * Unterhaltung im Ausbaujahr (Hälfte Jahresmenge 2004) ** Jahresmenge 2004 inkl. Unterhaltung Notwen-destelle *** zu berücksichtigen für das Jahr des Baus und alle folgenden

2.3 Tiefenanpassung Wendestelle

2.3.1 Geplanter Ausbauzustand

Die noch zu errichtende hafenbezogenen Wendestelle (kurz Wendestelle) im Bereich der heutigen Notwendestelle orientiert sich an dem 14 m-Ausbauzustand der Fahrrinne und erstreckt sich von km 70,5 bis 73,25 beiderseits der Fahrrinne (s. Anlage 1). Im Rahmen der Anpassung der Außenweser wird auch die Tiefenanpassung der Wendestelle durchgeführt. Dieses Vorhaben ist daher auf eine Weise mit der Außenweseranpassung verbunden, die eine gemeinsame Betrachtung beider Vorhaben in der UVU erfordert. Nähere Einzelheiten siehe Erläuterungsbericht des TdV Bremenports GmbH & Co. KG in den Antragsunterlagen.

In diesem Abschnitt ist im Bereich der Grundfläche der hafenbezogenen Wendestelle und der integrierten Notwendestelle eine Anpassung der Baggertiefe auf NN -17,05 m im südlichen Bereich bis Weser-km 72,5 und auf NN -17,10 m nördlich des Weser-km 72,5 vorgesehen. Die Baggertiefen entsprechen somit denen, die im Rahmen der Weseranpassung in diesem Bereich beantragt sind.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 12 -

Page 39: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

2.3.2 Maßnahmen

Flächen

Die hafenbezogene Wendestelle umfasst bei der derzeitigen Wassertiefe des Weserfahrwassers eine Fläche von insgesamt 103,44 ha. Durch die sich durch die Anpassung der Tiefe der Wendestelle ergebende Ausdehnung des Böschungsbereiches und die vollständige Integration der Notwendestelle ergibt sich nach der Vertiefung eine Flächengröße von 104,25 ha.

Die Fahrrinne, die bei dieser Betrachtung nicht berücksichtig wird, trennt die Wendestelle in zwei Abschnitte. Die Flächen östlich der Fahrrinne sind mit insgesamt 19,2 ha deutlich kleiner als die Flächen westlich der Fahrrinne, die mit 85,05 ha den größten Teil der vertieften Wendestelle ausmachen.

Ein Teil dieser Flächen wird durch die verschobene Notwendestelle des Wasser- und Schiff-fahrtsamtes eingenommen. So sind östlich des Fahrwassers 8,91 ha der Notwendestelle zuzuordnen, so dass 10,29 ha auf die hafenbezogene Wendestelle entfallen. Bauliche Maßnah-men sind jedoch in dem Bereich östlich des Fahrwassers nur in einem sehr keinen Bereich der Notwendestelle erforderlich, da die hier liegenden Bereiche zum Zufahrtsbereich der Stromkaje zählen und somit eine ausreichende Wassertiefe vorgehalten wird.

Im Bereich westlich der Fahrrinne sind 14,88 ha der Notwendestelle zuzuordnen. Von den verbleibenden 70,17 ha für die hafenbezogene Wendestelle sind 51,04 ha Gewässersohle und 19,13 ha Böschungsfläche. Während die Gewässersohle dauerhaft unterhalten wird, wird die Böschungsfläche einmalig angepasst und unterliegt danach keinen weiteren Unterhaltungsmaß-nahmen.

Baggerungen/Verklappungen Bau

Zur Vertiefung der Wendestelle ist die Entfernung umfänglicher Bodenmengen erforderlich. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um sandiges Bodenmaterial (rd. 900.000 m³ feste Masse). Lediglich in einem kleinen Bereich im nördlichen Teil der beantragten Wendestelle stehen bindige Böden (rd. 60.000 m³) an.

Die Arbeiten zur Sandbaggerung erfolgen durch den Einsatz von Laderaumsaugbaggern (Hopperbaggern), die gesamte Bauzeit beträgt 1 bis 1,5 Monate. Parallel zu den Hopperbaggern wird über eine Zeitraum von ca. 2 Wochen ein mittelgroßer Eimerkettenbagger die Baggerung des bindigen Materials durchführen. Der Abtransport des vom Eimerkettenbagger gebaggerten Materials auf die Unterhaltungsklappstellen erfolgt durch 3 bis 4 selbstfahrende Klappschuten.

Die bei der Vertiefung der hafenbezogenen Wendestelle anfallenden Sandmengen werden auf die Klappstellen T2, T3, K4 und K6 des Wasser- und Schifffahrtsamtes verbracht. Unter Berücksichtigung eines Auflockerungsfaktors von 1,65, wie er auch schon für die übrigen zu

GfL / BioConsult / KÜFOG - 13 -

Page 40: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

baggernden Sande der Außenweser angesetzt wurde, ergibt sich eine Klappmenge von 1.485.000 m³ (lose Masse), wovon 221.000 Mio. m³ auf die Notwendestelle entfallen.

Bindige Materialien, die beim Bau in einer Größenordnung von rd. 60.000 m³ feste Masse anfallen, werden auf die Klappstelle K1 eingebracht. Ein Auflockerungsfaktor wird nicht eingerechnet.

Baggerungen/Verklappungen Unterhaltung

Nach der Herstellung sind regelmäßige Unterhaltungsbaggerungen erforderlich. Der Wiederein-trieb ist in einer ähnlichen Größenordnung zu erwarten, wie er im Rahmen der Herstellung der hafenbezogenen Wendestelle prognostiziert wurde (rd. 1 bis 2 Millionen m³ lose Masse pro Jahr). Im Rahmen der UVU wird unter Vorsorgegesichtspunkten von der Maximalmenge ausgegangen. Da die Unterhaltungsmengen unverändert bleiben, sind keine zusätzlichen Unterhaltungsmengen aus dem Vorhaben „Vertiefung der Wendestelle“ zu berücksichtigen. Die Unterhaltungsmengen aus der Wendestellenunterhaltung werden bei den kumulativen Vorhaben (s. Kap. 25.2) berücksichtigt. Die Entfernung des Wiedereintriebs erfolgt durch Hopperbagger. Der Unterhaltungssand aus der Baggerstelle soll auf die Klappstellen T2, T3, K4 und K6 verbracht werden. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven (WSA) ist bestrebt, im Rahmen eines Klappkonzeptes eine Optimierung der Verwertung des im Weserästuar anfallen-den Baggergutes zu erreichen. Vor diesem Hintergrund behält es sich das WSA vor, zu einem späteren Zeitpunkt ggf. andere Klappstellen zu nutzen.

Die jährlichen Unterhaltungsmengen der seit dem 14m-Ausbau bestehenden Notwendestelle, die bei der Vertiefung der hafenbezogenen Wendestelle in diese integriert wird, bleiben nach PG WAP (schriftl.) unverändert. Die UVU berücksichtigt diese Mengen im Rahmen der Vorbelastung. Durch die Integration der Notwendestelle fallen 2,05 ha, die dann außerhalb der Wendestelle liegen, dauerhaft aus der Unterhaltung.

2.4 Schiffsverkehr

2.4.1 Schiffspassagenentwicklung

Auf Basis der von PLANCO erstellten Gutachten für die Außenweser (PLANCO, 2003) wird von folgender Entwicklung der Schiffspassagen nach den Ausbauten ausgegangen (PG WAP schriftl.):

1. Die Schiffspassagen in der Außenweser werden in der Zukunft unabhängig von der Außenweseranpassung zunehmen.

2. Durch die Außenweseranpassung wird eine größere Abladung (und damit ein größerer Tiefgang einzelner Schiffe) erreicht.

3. Tidebedingte Wartezeiten werden verkürzt, Doppelanläufe vermieden und Begeg-nungsrestriktionen vermindert.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 14 -

Page 41: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

4. Die Anzahl der Schiffspassagen wird nicht beeinflusst.

2.4.2 Schiffserzeugte Belastungen

Die Ermittlung der schiffserzeugten Belastungen für einzelne Schiffe ist nicht mehr Teil der eigentlichen Vorhabensbeschreibung, aufgrund der engen thematischen Verzahnung werden die Ergebnisse der zu diesem Themenkomplex erstellten Gutachten der BAW (Teil I5 der Antrags-unterlagen) dennoch in Kurzform dargestellt. Die schiffserzeugten Belastungen sind neben den Gegebenheiten vor Ort v.a. abhängig von der Anzahl der Schiffspassagen, der Schiffsgröße bzw. dem Tiefgang und der Geschwindigkeit des Schiffes.

In Folge der erhöhten Tiefgänge kommt es zu einem verstärkten Absunk, einer erhöhten Rückstromgeschwindigkeit und höheren schiffserzeugten Wellen.

In der Außenweser sind unabhängig vom Ausbau der Unterweser erhöhte schiffserzeugte Belastungen durch den Ausbau der Außenweser selber zu erwarten. Betrachtet wurden für diesen Fall ebenfalls die Veränderungen gegenüber dem Ist-Zustand (PPM-Schiff mit 12,5 m tideunabhängig bzw. 14,5 m Tiefgang tideabhängig bei 43 m Breite). Der Prognose-Zustand bezieht sich auf ein PPM-Schiff mit 13,5 bzw. 14,5 m Tiefgang bei 46 m Breite und die Bemessungsgeschwindigkeit. Die Veränderung von Absunk (und damit +/- auch der Primärwel-len) sowie Rückstromgeschwindigkeit sind in Tabelle 6 zusammengestellt. Für die Sekundär-wellen wird von einer Erhöhung um ca. 0,1 m ausgegangen. Die Veränderungen gegenüber dem Ist-Zustand sind somit insgesamt gering. Bei Geschwindigkeiten >14 kn nehmen die schiffser-zeugten Belastungen bereichsweise überproportional zu.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 15 -

Page 42: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

Tabelle 6: Übersicht über die Zunahme der schiffserzeugten Belastungen in der Außenweser durch die Außenweseranpassung (zugrunde liegende Parame-ter s. Text)

Tideabhängiger Verkehr bei MThw

Tideunabhängiger Verkehr bei MTnw

km

Veränderung Absunk

[m]

Veränderung Rückstrom-

geschw. [m/s]

Veränderung Absunk

[m]

Veränderung Rückstrom-

geschw. [m/s]

<74 keine Auswirkungen (Hafenbereich)

74-90 <+0,1 <+0,1 <+0,1 <+0,1

Wremertief (Priel) 80 (Fahrrinnenent-

fernung 3 km) <+0,05 0 <+0,05 0

Fedderwarder-siel/Burhave (Priel) 92 (Fahrrinnenent-

fernung 10 km)

<+0,05 0 <+0,05 0

94-110 <+0,1 <+0,1 <+0,05 <+0,05

110-See <+0,05 <+0,05 <+0,05 <+0,05

2.5 Wirkfaktoren

Die wichtigsten durch die geplanten Vorhaben bedingten Wirkfaktoren, die zu den vorhabenbe-dingten Umweltauswirkungen führen, sind zusammenfassend in Tabelle 7 dargestellt.

Tabelle 7: Übersicht über die wichtigsten Wirkfaktoren (Erläuterungen s. Fußnoten)

Wirkfaktor Einheit Außenweseranpassung mit Tiefenanpassung Wendestelle ***

Erläuterungen siehe

Bau

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger *

Mio. m³ feste Masse

UW: - AW: 4,70 + 0,90 (WST) + 0,06 (WST) = 5,66

Beschreibung des Vorhabens

Ausbauverklappung * Mio. m³ lose Masse

UW: - AW: 7,8 + 1,6 (WST) = 9,4

Beschreibung des Vorhabens

Erhöhung der Schwebstoffgehal-te/Trübung

- Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser

Erhöhte Nähr-/Schadstofffreisetzung und Sauerstoffzehrung

- Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser bzw. Boden

Veränderung von Sedimenten durch erhöhte Sedimentation/Überdeckung

- Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser

GfL / BioConsult / KÜFOG - 16 -

Page 43: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

Wirkfaktor Einheit Außenweseranpassung mit Tiefenanpassung Wendestelle ***

Erläuterungen siehe

Zunahme schiffserzeugter Belastun-gen (Wellen usw.)

betroffene Schutzgüter

Zunahme von Lärm-, Luftschadstoff- und Lichtimmissionen

- Auswirkungsprognose Schutzgut Mensch

Anlage

Veränderung Tidewasserstände *****

Absunk MTnw cm UW: -1 AW: ~0 bis –1 NF: ~0 bis -1

Veränderung MTmw cm UW: ~0 AW: ~0 NF: ~0 bis +1

Anstieg MThw cm UW: +1 AW: ~0 bis +1 NF: ~0 bis +2

Zunahme MThb cm UW: +2 AW: ~0 bis +2 NF: ~0 bis +2

Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser

Veränderung Strömungsgeschwindigkeiten *****

mittlere Flutstromgeschw. cm/s UW: -1 bis +2 AW: -6 bis +5 NF: ~0 bis +1

maximale Flutstromgeschw. cm/s UW: ~0 bis +3 AW: -9 bis +8 NF: ~0 bis +2

mittlere Ebbestromgeschw. cm/s UW: -1 bis +2 AW: -9 bis +6 NF: ~0 bis +1

maximale Ebbestromgeschw. cm/s UW: -1 bis +5 AW: -15 bis +12 NF: ~0 bis +2

Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser

Veränderung des Sedimenttransportes (Transportkapazitäten) und der Trübung

Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser

Veränderung von Ufer- und Sohlstrukturen

Auswirkungsprognose Schutzgut Boden bzw. Wasser

Zusätzlich trocken fallende Bereiche durch Absinken des MTnw ****

ha <1 Auswirkungsprognose Schutzgut Klima bzw. Wasser

GfL / BioConsult / KÜFOG - 17 -

Page 44: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 2 Beschreibung des Vorhabens

Wirkfaktor Einheit Außenweseranpassung mit Tiefenanpassung Wendestelle ***

Erläuterungen siehe

Zusätzlich überflutete Bereiche durch Anstieg des MThw ****

ha ca. 1 Auswirkungsprognose Schutzgut Klima bzw. Wasser

daraus resultierend: Zunahme von Wattflächen und Veränderung ihrer Überflutungsdauer

Auswirkungsprognose verschiedene Schutzgüter

Verlust ständig wasserbedeckter Flächen

Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser

Verlust von Flachwasserbereichen Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser

Stromaufverlagerung der Trübungs-zone

Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser

Zunahme der Salinität innerhalb der Brackwasserzone

Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser

Veränderung Salinitätsamplitude Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser

Veränderung des Sauerstoff- und Nährstoffhaushaltes

Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser

Betrieb

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger **

Mio. m³ lose Masse

UW: - AW: 2,86

Beschreibung des Vorhabens

Zusätzliche Unterhaltungsverklap-pung **

Mio. m³ lose Masse

UW: - AW: 2,86

Beschreibung des Vorhabens

Zunahme schiffserzeugter Belastun-gen (Wellen usw.)

Beschreibung des Vorhabens

Zunahme von Lärm-, Luftschadstoff- und Lichtimmissionen

Auswirkungsprognose Schutzgut Mensch

Mit quantitativen Angaben, wenn vorhanden.

* ohne bisherige Unterhaltung und (reduzierte) laufende Unterhaltung während der Bauzeit

** nach Ende des morphologischen Nachlaufs nach 5 Jahren (AW)

*** Anteil Wendestellenanpassung inkl. Notwendestelle (WST) gesondert ausgewiesen, soweit zu ermitteln

**** unter Berücksichtigung aller Flächen mit einer Änderung des MThw bzw. MTnw >1 cm

***** s. Gutachten der BAW, Teil I1 der Antragsunterlagen

Abkürzungen: UW: Landschaftsraum Unterweser, AW: Landschaftsraum Außenweser, NF: Landschaftsräume der Nebenflüsse, WST: Wendestelle

GfL / BioConsult / KÜFOG - 18 -

Page 45: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 3 Räumliche Einordnung

3 Räumliche Einordnung

3.1 Betrachtungsraum

Der Betrachtungsraum (vgl. Abbildung 3) für die Untersuchung umfasst das Weserästuar mit Unterweser und Außenweser sowie den tidebeeinflussten Bereich der Nebenflüsse Ochtum (mit Delme und Varreler Bäke), Lesum (mit Hamme, Wümme und Wörpe), Hunte (mit Lethe und Osternburger Kanal) und Geeste. Die Unterweser reicht vom Weserwehr bis Stromkilometer 65 (Bremerhaven). In Abhängigkeit vom Salzgehalt kann der Fluss in einen von Süßwasser geprägten Abschnitt (limnischer Bereich vom Weserwehr bis ca. km 45 bei Brake) und in eine Brackwasserzone (Oligohalinikum von km 45 bis ca. km 65) eingeteilt werden. Die Außenwe-ser ist seewärts begrenzt bei ca. km 130. Der Salzgehalt erlaubt eine Differenzierung in das Mesohalinikum von km 65 bis km 80, das Polyhalinikum von km 80 bis km 115 und das Euhalinikum von ca. km 115 bis km 130. Die landseitige Grenze des Betrachtungsraumes bildet jeweils der Landesschutzdeich. Für die Außen- und Unterweseranpassung wurden in den beiden Untersuchungsrahmen der Planfeststellungsbehörde bei der WSD Nordwest jeweils unterschied-liche Betrachtungsräume definiert. Diese werden für die Darstellung des Ist-Zustandes zusammengezogen verschnitten. Für die Auswirkungsprognose wird jeweils der vorgegebene Betrachtungsraum zugrunde gelegt. Die Summationswirkungen werden für den gesamten Betrachtungsraum geprüft.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 19 -

Page 46: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 3 Räumliche Einordnung

Abbildung 3: Betrachtungsraum

GfL / BioConsult / KÜFOG - 20 -

Page 47: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 3 Räumliche Einordnung

3.2 Landschaftsräume, Teilräume und -bereiche

Anhand ökologischer und morphologischer Kriterien (Salzgehalte, Ausbildung der Vegetation, Gewässer- und Sommerdeichstrukturen usw.) kann der Betrachtungsraum in Landschaftsräume unterteilt werden, die sich wiederum in Teilräume gliedern (vgl. Tabelle 8).

Die Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustandes der Schutzgüter erfolgt je nach Erfordernis bzw. Datenlage nach Landschaftsräumen oder Teilräumen. Für einzelne Schutzgüter ist eine differenziertere bzw. alternative Einteilung notwendig. Hierfür werden Teilbereiche abgegrenzt, die sich wiederum bestimmten Teilräumen zuordnen lassen. Diese Teilbereiche können z. B. die verschiedenen Tiefenstufen im Gewässer (Schutzgut Makrozoobenthos) oder die einzelnen Sände und Watten der Außenweser sein (Schutzgut Meeressäuger). Für die aquatischen Lebensräume ist eine Unterteilung nach dem Salzgehalt sinnvoll (Tabelle 9).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 21 -

Page 48: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 3 Räumliche Einordnung

Tabelle 8: Übersicht über die terrestrischen Teilräume

Landschaftsraum Teilraum im Landschaftsraum

1. Unterweser 1.1 Weser im Bereich Hemelingen bis Stadtmitte

1.2 Weser im Bereich der Häfen

1.3 Weser zwischen Seehausen und Bardenfleth

1.4 Siedlungsgebiete Vegesack/Brake/Nordenham

1.5 Vordeichsflächen Elsfleth bis Oberhammelwarden, Neben-arme und Sände zwischen Warfleth und Elsfleth

1.6 Rechter Nebenarm/Harriersand/Hammelwarder Sand

1.7 Schweiburg/Strohauser Plate

1.8 Vordeichsflächen zwischen Sandstedt und Dedesdorf

1.9 Kleinensieler Plate/Großensiel

1.10 Tegeler Plate

2. Außenweser 2.1 Blexen

2.2 Vordeichsflächen Tettens

2.3 Vordeichsflächen Waddenserdeich

2.4 Fedderwardersiel

2.5 Vordeichsflächen Langwarden

2.6 Bremerhaven

2.7 Vordeichsflächen Imsum/Misselwarden

2.8 Vordeichsflächen Grohden

2.9 Vordeichsflächen Dorumer Neufeld

2.10 Vordeichsflächen Cappel-Neufeld

2.11 Außenweser mit Wattflächen

3. Ochtum mit Delme und Varreler Bäke

4. Hamme und Lesum 4.1 Hamme

4.2 Lesum

5. Wümme und Wörpe 5.1 Borgfelder Wümme mit Wümme-Nordarm, -Mittelarm, -Südarm

5.2 Wörpe

5.3 Untere Wümme

6. Hunte 6.1 Osternburger Kanal/Entlastungskanal/Hunte/Lethe

6.2 Hunte/Küstenkanal/Osternburger Kanal

6.3 Hunte im Bereich der Marschen

7. Geeste ---

GfL / BioConsult / KÜFOG - 22 -

Page 49: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 3 Räumliche Einordnung

Tabelle 9: Übersicht über die aquatischen Teilräume

Landschaftsraum Teilraum im Landschaftsraum

1. Unterweser limnischer Bereich

Oligohalinikum

2. Außenweser Mesohalinikum

Polyhalinikum

Euhalinikum

3. Ochtum (mit Delme und Varrler Bäke)

---

4. Hamme und Lesum ---

5. Wümme und Wörpe ---

6. Hunte ---

7. Geeste ---

3.3 Raumbezogene planerische Vorgaben

Für den Betrachtungsraum liegen zahlreiche Unterlagen zur räumlichen Gesamtplanung und zur landschaftspflegerischen Fachplanung vor (Tabelle 10). Diese Unterlagen wurden beachtet und zur Klärung von Einzelfragen herangezogen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 23 -

Page 50: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 3 Räumliche Einordnung

Tabelle 10: Planerische Vorgaben im Betrachtungsraum

Stand: Februar 2004 (lt. Nds. Staatskanzlei )

Regionales Raumord-

nungs-programm

(RROP)

Flächen-nutzungsplan,

ggf. Bebau-ungspläne

Landschafts-rahmenplan

Landkreis Cuxhaven von 1991 von 1999 Gemeinde Cuxhaven X Gemeinde Nordholz X Samtgemeinde Land Wursten X Stadt Langen X Gemeinde Schiffdorf X Gemeinde Loxstedt X Samtgemeinde Hagen X

Landkreis Osterholz nicht vorhanden nicht bestimmt Gemeinde Schwanewede X Gemeinde Ritterhude X Gemeinde Osterholz-Scharmbeck X Gemeinde Lilienthal X Gemeinde Worpswede X

Landkreis Verden von 1998 nicht bestimmt Stadt Achim X Samtgemeinde Thedinghausen X

Landkreis Diepholz nicht vorhanden nicht bestimmt Gemeinde Stuhr X Gemeinde Weyhe X

Landkreis Oldenburg von 1997 von 1995 Gemeinde Hude X

Landkreis Wesermarsch von 2003 von 1992 Stadt Nordenham X Gemeinde Butjadingen X Gemeinde Lemwerder X Gemeinde Berne X Stadt Elsfleth X Stadt Brake X Gemeinde Stadland X

Kreisfreie Stadt Delmenhorst von 1998

Kreisfreie Stadt Oldenburg

Flächennutzungsplan ersetzt RROP gem. § 8 Niedersächsisches

Raumordnungsgesetz von 1994

Land

Nie

ders

achs

en

Land

es-R

aum

ordn

ungs

prog

ram

m (L

RO

P) v

. 199

4, L

RO

P-Er

g. v

. 199

8, L

RO

P-Ä

nd. v

. 200

2 R

aum

ordn

ungs

konz

ept f

ür d

as n

iede

rsäc

hsis

che

Küs

tenm

eer (

RO

KK

) v. 2

003

(Ent

wur

f)

Niedersächsisches Ministerium für ländliche Räume, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Raumordnungskonzept für das niedersäch-sische Küstenmeer von 2005

Stadt Bremen

FH

Bre

men

Stadt Bremerhaven

Flächennutzungsplan ersetzt RROP gem. § 6 Raumordnungsgesetz von 1992

GfL / BioConsult / KÜFOG - 24 -

Page 51: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 4 Methodik

4 Methodik

Auf der Grundlage der Vorgaben des UVPG, der durch die Planfeststellungsbehörde bei der WSD Nordwest festgelegten Untersuchungsrahmen und unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Scoping-Termine vom 30.11.2004 hat die Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) die Aufgabe, die vorhandene Umweltsituation zu beschreiben und die Auswirkungen des Vorha-bens auf die Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft sowie Kultur- und Sachgüter einschließlich der Wechselwirkungen zu ermitteln. Als Teil der Antragsunterlagen stellt die UVU eine Grundlage für die Umweltverträglichkeitsprüfung durch die Genehmigungsbehörde dar.

Die UVU untersucht

• die Ausführungsvariante der Außenweseranpassung (mit Wendestelle) unter Berücksichti-gung der vorhandenen Vorbelastungen sowie die

• Null-Variante (= Prognose der Entwicklung des Ist-Zustandes ohne Realisierung des Vor-habens).

Die in dieser Studie angewendete Methodik basiert wesentlich auf dem „Bewertungsverfahren in der Umweltverträglichkeitsprüfung an Bundeswasserstraßen“ (BFG, 1996) bzw. der VV-WSV 1401; einige Aspekte der Bewertung sind an die Aufgabenstellung angepasst worden.

Die zentralen Arbeitsschritte sind:

• Die Beschreibung des Vorhabens und die Ableitung der Wirkfaktoren

• Die Aufstellung eines Bezugsrahmens für die Bewertung des Ist-Zustandes und der Aus-wirkungen

• Die Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustandes der verschiedenen Schutzgüter im Betrachtungsraum unter Berücksichtigung der Vorbelastungen

• Die Prognose der Entwicklung des Betrachtungsraumes ohne Realisierung des Vorhabens (Null-Variante)

• Die Ermittlung der Auswirkungen durch die Gegenüberstellung des Ist-Zustandes der Um-welt mit den vorhabensbezogenen Wirkfaktoren und die Bewertung des Prognose-Zustandes

• Die Kategorisierung der Auswirkungen nach den Kriterien Grad der Veränderung, Dauer der Auswirkungen und räumliche Ausdehnung der Auswirkungen

• Die Bewertung der Erheblichkeit der Auswirkungen unter Berücksichtigung von Wechsel-wirkungen und kumulativen Wirkungen

• Ergänzend die Einschätzung der Auswirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Null-Variante

• Beschreibung der Maßnahmen, mit denen erhebliche Beeinträchtigungen der Umwelt vermieden und vermindert werden.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 25 -

Page 52: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 4 Methodik

Im Folgenden wird das methodische Vorgehen zu diesen zentralen Arbeitsschritten beschrieben; Abbildung 4 gibt eine Übersicht.

Abbildung 4: Übersicht über die Vorgehensweise bei der Abschätzung der Wirkungen des Vorhabens auf die Umwelt (verändert nach BFG, 1996). Alle Arbeits-schritte bis auf die mit * gekennzeichneten erfolgen schutzgutbezogen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 26 -

Page 53: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 4 Methodik

4.1 Beschreibung des Vorhabens und Ableitung von Wirkfaktoren

Die Beschreibung des geplanten Vorhabens erfolgt vor dem Hintergrund der durch seine Reali-sierung möglicherweise verursachten Auswirkungen auf die betrachteten Schutzgüter. Es werden daraus, soweit wie möglich quantitativ, die Wirkfaktoren abgeleitet, die die vorhabens-bedingten Veränderungen der Umwelt auslösen. Die Vorhabensbeschreibung und eine Zusammenstellung der Wirkfaktoren finden sich in Kap. 2.

4.2 Erfassung und Beschreibung weiterer Vorhaben im Betrach-tungsraum

Die Umwelt im Betrachtungsraum wird auch durch weitere geplante und in Umsetzung befindliche Vorhaben verändert. Diese Vorhaben werden daher in der UVU je nach Konkreti-sierungsgrad in unterschiedlicher Weise berücksichtigt:

• Vorhaben, die in jüngerer Zeit planfestgestellt oder genehmigt worden sind und die derzeit realisiert werden oder deren Realisierung unmittelbar bevorsteht, so dass ein Abschluss der wesentlichen Arbeiten vor Beginn der Weseranpassung zu erwarten ist werden ebenso wie alle Vorhaben, deren Verwirklichung bereits längere Zeit zurückliegt, als „Vorbelastung“ bei der Bestandsaufnahme und Bewertung berücksichtigt.

• Vorhaben, die in etwa zeitgleich mit dem Vorhaben der Fahrrinnenanpassung ausgeführt werden und von denen zu erwarten ist, dass die damit verbunden Auswirkungen auf die Umwelt mit den Auswirkungen der Fahrrinnenanpassung zeitlich ganz oder teilweise zu-sammenfallen, gehen in die Betrachtung der kumulativen Wirkungen ein. Formales Krite-rium für die Berücksichtigung eines Vorhabens bei den kumulativen Wirkungen ist das Vorliegen der Antragsunterlagen mit einer Einschätzung der Umweltauswirkung des Vor-habens, da ohne diese Unterlagen keine fundierte Einschätzung der kumulativen Wirkun-gen möglich ist. Diese Vorhaben werden auch bei der Darstellung der Null-Variante einbe-zogen.

• Die geplante hafenbezogene Wendestelle nimmt eine Sonderstellung ein. Die Herstellung wird gemäß der o.g. Definition als Vorbelastung aufgenommen. Die Unterhaltung wird entsprechend der o.g. Definition unter den kumulativen Wirkungen betrachtet und bewer-tet; da ihre Auswirkungen parallel zu denen von Bau und Unterhaltung der Weseranpas-sung auftreten.

• Alle übrigen Vorhaben werden in diesem Zusammenhang nicht weiter betrachtet. Es sind Vorhaben, die derzeit noch in einem frühen Planungsstadium sind, mit deren Umsetzung zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt zu rechnen ist oder über deren Umweltauswirkungen noch keine Aussagen vorliegen.

Eine Übersicht über die Vorhaben ist in den Kapiteln 5 bzw. 25.2 enthalten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 27 -

Page 54: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 4 Methodik

4.3 Aufstellung eines Bezugsrahmens für die Bewertung des Ist-Zustandes

Der Bezugsrahmen für die Bewertung wird in zwei Schritten erarbeitet:

• In Schritt 1 wird ein gebietsbezogenes Zielsystem aufgestellt.

• In Schritt 2 wird dieses Zielsystem als schutzgutbezogener Bewertungsrahmen konkreti-siert.

Gebietsbezogenes Zielsystem

Die Bewertung des Ist-Zustandes (und auch die Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt) erfolgt auf der Grundlage eines festgelegten Maßstabes. Dazu wird nach BFG (1996) ein gebietsbezogenes Zielsystem aufgestellt, definiert als ein System gesellschaftlich anerkannter Zielvorstellungen zur Umweltvorsorge, wie sie u. a. im § 1 des BNatSchG (2002) genannt werden. Es stellt den aus umweltschutzfachlicher Sicht formulierten Optimalzustand dar und ist nicht mit konkreten flächenbezogenen Entwicklungszielen gleichzusetzen. Zur Aufstellung des gebietsbezogenen Zielsystems für den Betrachtungsraum wurden die folgenden Quellen ausgewertet:

• UVPG; BNatSchG (2002); NNatG / BremNatG

• Gesetz über den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

• Wasserrahmenrichtlinie; FGG Weser

• Rahmenkonzept zur Renaturierung der Unterweser

• Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen; Regionale Raumordnungspläne

• Niedersächsisches Landschaftsprogramm

• Landschaftsrahmenpläne der Landkreise und Städte bzw. das Landschaftsprogramm des Landes Bremen

• Niedersächsisches Fließgewässerschutzsystem

• Schutz- und Erhaltungsziele für die NATURA-2000-Gebiete

Auf dieser Grundlage lassen sich allgemeine Umweltziele formulieren:

• Nachhaltige Sicherung und Entwicklung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes,

• nachhaltige Sicherung und Entwicklung der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter,

• nachhaltige Sicherung und Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt,

• nachhaltige Sicherung und Entwicklung von Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft

als Lebensgrundlage des Menschen und als Voraussetzung für seine Erholung in Natur und Landschaft.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 28 -

Page 55: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 4 Methodik

Um diese weiter zu konkretisieren und als Bewertungsmaßstab anzuwenden, wird in der vorliegenden UVU u. a. der so genannte historische Referenzzustand herangezogen. Dieser bietet in Erweiterung des abstrakten Bezugssystems den Vorteil, dass er sich deutlich besser handhaben lässt, da z.T. konkrete Flächenangaben bzw. Artenlisten vorliegen oder erarbeitet werden können. Als Bezugspunkt gilt der Zeitpunkt ca. 1880 vor Beginn des Ausbaus der Unter- und Außenweser zum Großschifffahrtsweg. Zu diesem Zeitpunkt waren entscheidende Veränderungen wie die Errichtung einer geschlossenen Deichlinie und die landwirtschaftliche Nutzung von Teilen des Vorlandes bereits Realität. Der gewählte historische Referenzzustand entspricht tendenziell aber auch dem Zustand, wie er als naturschutzfachliches Leitbild in den diversen Unterlagen (s. oben) formuliert wird. (Dies gilt allerdings nicht für die Veränderung des Tidehubes, der in den Unterlagen als Folge einer unabweisbaren Nutzung akzeptiert wird.)

Das Zielsystem orientiert sich als Optimum des Bewertungsmaßstabes an dem historischen Referenzzustand bzw. für die Schutzgüter und/oder Räume, für die keine Daten vorliegen oder die Veränderungen schon im historischen Referenzzustand extrem waren (z. B. Siedlungsberei-che), an den für den Betrachtungsraum natürlichen Standortverhältnissen mit der ihnen entsprechenden Tier- und Pflanzenwelt und wird, angelehnt an die UVU zur Fahrrinnen-anpassung der Elbe (PGÖU, 1997), wie folgt konkretisiert:

• Die für den Betrachtungsraum charakteristischen Lebensräume sind in einer solchen Grö-ßenordnung, räumlichen Verteilung und Vernetzung vorhanden, dass darin alle gebietstypi-schen Pflanzen- und Tierarten in langfristig überlebensfähigen Populationen und den ent-sprechenden Vergesellschaftungen vorkommen.

• Die Qualität der Umweltmedien Boden, Wasser und Luft ist so beschaffen, dass die Vor-aussetzungen zur nachhaltigen Entwicklung natürlicher Lebensräume und zur Sicherung von Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen gegeben sind.

• Nutzungen sind so in den Naturhaushalt eingebunden, dass die natürliche Standortqualität in Ausprägung und Dynamik erhalten bleibt und Beeinträchtigungen von Lebensräumen und Arten vermieden werden.

Das gebietsbezogene Zielsystem wird als Beschreibung des historischen Referenzzustandes und der weiteren „Bezugspunkte“ schutzgutbezogen in den einzelnen Kapiteln konkretisiert.

Aufstellung schutzgutbezogener Bewertungsrahmen

Die schutzgutbezogenen Bewertungsrahmen bilden die Grundlage für die Bewertung des Ist- und des (ausbaubedingten) Prognose-Zustandes. Die Ausprägung der Schutzgüter wird über Kriterien beschrieben, die sich an BFG (1996) orientieren. Sie berücksichtigen sowohl struktu-relle wie funktionale Aspekte und sind, soweit möglich, quantifiziert. Die über die Kriterien bewertete Ausprägung eines Schutzgutes ist jeweils am historischen Referenzzustand und am Zielsystem orientiert. Die Ausprägung wird über eine fünfstufige ordinale Skala differenziert (sehr gering (Wertstufe 1) – gering (Wertstufe 2) – mittel (Wertstufe 3) – hoch (Wertstufe 4) – sehr hoch (Wertstufe 5)). Die Stufe „sehr hoch“ (Wertstufe 5) entspricht dabei als Optimal-zustand dem gebietsbezogenen Zielsystem, dessen Konkretisierung über den historischen Refe-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 29 -

Page 56: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 4 Methodik

renzzustand oder anderen daraus abgeleiteten Ausprägungen. Sollte eine Vergabe von Zwi-schenwertstufen erforderlich sein, erfolgt dies in der Schreibweise z.B. 3-4 (=3,5). Treten mehrere Wertstufen gleichzeitig in dem bewerteten Landschaftsraum/Teilraum/-bereich auf, werden diese einzeln genannt und wie folgt getrennt: z. B. 3/4. Die Verschneidung mehrerer Bewertungskriterien zu einer Gesamtbewertung des Schutzgutes erfolgt schutzgutspezifisch und wird verbal-argumentativ begründet.

Die Aufstellung der Bewertungsrahmen, d.h. die Auswahl und Beschreibung der Kriterien so-wie die Festlegung der Ausprägungsmerkmale des Kriteriums für die einzelnen Wertstufen er-folgt in den Kapiteln der einzelnen Schutzgüter.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 30 -

Page 57: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 4 Methodik

4.4 Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustandes unter Berück-sichtigung der Vorbelastungen

Die Beschreibung des Ist-Zustandes im Betrachtungsraum erfolgt schutzgutbezogen anhand der vorliegenden bzw. erhobenen Daten unter besonderer Berücksichtigung der bereits in den Be-wertungsrahmen definierten funktionalen und strukturellen Bewertungskriterien (siehe Teil F1 der Antragsunterlagen). Betrachtet werden folgende Schutzgüter bzw. Teilaspekte von Schutzgütern (vgl. „Festlegung des Untersuchungsrahmens gem. § 5 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG)“ vom 5.4.2005).

Tabelle 11: Betrachtete Schutzgüter

Klima Geländeklimatische Gegebenheiten (Luft) s. Mensch (Immissionen) Grundwasser Wasser Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente (inkl.

Schadstoffe im Wasser) Boden inkl. Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen Pflanzen Aquatische Flora Phytoplankton / Phytobenthos Terrestrische und eulitorale Flora Biotoptypen und Uferstrukturen Tiere Aquatische Fauna Zooplankton Makrozoobenthos / vagile Epifauna Fische und Rundmäuler Meeressäuger Terrestrische und amphibische Fauna einschließlich Avifauna Laufkäfer Amphibien Vögel (Brut- sowie Gast- und Rastvögel) Landschaft Landschaftsbild Mensch Wohnen Freizeit/Erholung Immissionen (Lärm, Licht, Luftschadstoffe) Kultur- und sonstige Sachgüter Bau- und Bodendenkmale, Schiffswracks (marine Kulturgüter)

Die Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustandes erfolgt, soweit inhaltlich sinnvoll, teilraum- bzw. teilbereichbezogen, wobei die Ableitung der Teilräume und Teilbereiche schutzgutspezi-fisch nach inhaltlichen Kriterien erfolgt (Einteilung der Teilräume und Teilbereiche s. Kap. 3.2). Bei einzelnen Schutzgütern kann dabei je nach inhaltlichen Erfordernissen bzw. Datenlage auf unterschiedlichen Hierarchieebenen der definierten Teilräume bzw. Teilbereiche gearbeitet werden.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 31 -

Page 58: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 4 Methodik

Die Beschreibung des Ist-Zustandes wird ergänzt durch eine Darstellung der Vorbelastungen, hier definiert als Abweichung vom historischen Referenzzustand und vom Zielsystem (s. SCHUCHARDT et al., 1993). Dies ermöglicht eine unter dem Gesichtspunkt der Umweltvor-sorge bessere Einordnung des Vorhabens. Im Weserästuar sind dabei u. a. die schrittweisen Vertiefungen der Fahrrinne seit dem Ende des 19. Jahrhunderts von Bedeutung. Eine Zusam-menstellung der bereits erfolgten Maßnahmen und Vorhaben an Unter- und Außenweser, die in die Vorbelastungen eingehen, findet sich in Kap. 5.

Die anschließende Bewertung des Ist-Zustandes der einzelnen Schutzgüter erfolgt anhand der zugehörigen Bewertungsrahmen. Durch den Bezug auf den historischen Referenzzustand gehen die Vorbelastungen eines Schutzgutes direkt in die Bestandsbewertung ein. Die Bewertung wird für verschiedene, schutzgutbezogen differenzierte Teilräume des Betrachtungsraumes getrennt vorgenommen. Für Schutzgüter mit mehreren Bewertungskriterien wird zusätzlich eine Gesamtbewertung vorgenommen.

4.5 Prognose der Entwicklung des Betrachtungsraumes ohne Realisierung des Vorhabens (Null-Variante)

Um die Auswirkungen eines Vorhabens auf die Umwelt umfassend beurteilen zu können, er-folgt in der UVU auch die Prognose der Entwicklung des Betrachtungsraumes ohne Realisie-rung des Vorhabens („Null-Variante“). Dabei werden sowohl die Auswirkungen anderer Vorhaben im Betrachtungsraum oder mit Auswirkungen auf diesen (Auswahlkriterien s. Kap. 4.2, Liste der Vorhaben s. Kap. 5) als auch absehbare großräumige Veränderungen wie z. B. der Klimawandel in ihren Konsequenzen für den Betrachtungsraum analysiert.

4.6 Ermittlung der Auswirkungen des Vorhabens und Bewertung des Prognose-Zustands

Die aus der Vorhabensbeschreibung abgeleiteten vorhabenbedingten Wirkfaktoren (s. Kap. 2.5) und die Beschreibung des Ist-Zustandes bilden die Grundlage für die Ermittlung der Auswir-kungen des Vorhabens auf die jeweiligen Schutzgüter (Auswirkungsprognose). Dabei wird zwischen bau-, anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen unterschieden, da diese drei Formen der Auswirkungen meist jeweils unterschiedliche Zeiträume umfassen. Dauer und Ausdehnung der Auswirkungen und Prozesse der Regeneration werden ermittelt.

Anschließend wird der durch die Auswirkungen verursachte Zustand des Schutzgutes dargestellt (= Prognose-Zustand). Der Prognose-Zustand ist die Situation, bei der die größten vorhabensbe-dingten Beeinträchtigungen im jeweiligen Schutzgut auftreten und ermöglicht gemeinsam im Vergleich mit dem Ist-Zustand damit die Ermittlung der Intensität der Veränderungen (vgl. BFG, 1996). Die Bewertung des Prognosezustandes erfolgt anhand der auch für den Ist-Zustand verwendeten schutzgutbezogenen Bewertungsrahmen. Die Bewertung erfolgt nach schutzgut-spezifisch unterschiedlich weit differenzierten Teilräumen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 32 -

Page 59: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 4 Methodik

4.7 Kategorisierung der Auswirkungen

In diesem Arbeitsschritt werden die Auswirkungen kategorisiert, um eine einheitliche Grund-lage für die Bewertung der Erheblichkeit (s. Kap. 4.8) zu erhalten. Die Kategorisierung erfolgt jeweils im direkten Anschluss an die Darstellung der bau-, anlage- und betriebsbedingten Aus-wirkungen in tabellarischer Form.

Die Kategorisierung der Auswirkungen des Vorhabens erfolgt schutzgutbezogen unter Berück-sichtigung von Grad der Veränderung, Dauer der Auswirkungen und räumlicher Ausdehnung der Auswirkungen.

• Ermittlung des Grades der Veränderung: Der Grad der Veränderung ergibt sich für die einzelnen Schutzgüter aus der Verknüpfung der Bewertungsergebnisse von Ist- und Prognose-Zustand. Diese Verknüpfung wird ent-sprechend nachstehender Bewertungsregel durchgeführt (nach BFG, 1996):

Wertstufe Ist-Zustand

1 2 3 4 5

1 0 0 -1 -3 -4

2 1 0 -1 -2 -4

3 2 1 0 -1 -3

4 3 3 2 0 -2

Wer

tstu

fe P

rogn

ose-

Zust

and

5 4 4 4 2 0

Entsprechend der fünfstufigen Bewertung von Ist- und Prognose-Zustand sowie der Mög-lichkeit einer positiven bzw. negativen Veränderung ergeben sich für den Grad der Verän-derung neun Kategorien, die für folgende Begriffe stehen:

-4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 extrem negativ

stark bis übermä-

ßig negativ

mäßig negativ

sehr ge-ring bis gering negativ

keine sehr ge-ring bis gering positiv

mäßig positiv

stark bis übermä-

ßig positiv

extrem positiv

Zwischenwertstufen im Ist-Zustand (z. B. 3-4, entsprechend 3,5) können zur Ermittlung des Grades der Veränderung der nächsthöheren Wertstufe zugeschlagen werden, da die oben genannten neun Kategorien auch eine Veränderung <1 Wertstufe erfassen (z.B. 3-4 zu 3 entsprechend „-0,5“ kann als Grad der Veränderung zu –1 und damit sehr gering bis ge-ring negativ werden). In der textlichen bzw. tabellarischen Darstellung werden solche Ver-änderungen gekennzeichnet (tabellarisch: „<1 (sehr gering bis gering negativ)“). Verände-rungen, die nicht zu einer Änderung der Wertstufe führen, als Auswirkung aber dennoch

GfL / BioConsult / KÜFOG - 33 -

Page 60: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 4 Methodik

eine Bedeutung haben, werden tabellarisch mit „<<-1 (sehr gering bis gering negativ)“ gekennzeichnet. Bei positiven Veränderungen wird dementsprechend verfahren.

• Ermittlung der Dauer der Auswirkung: Die Dauer der Auswirkung beschreibt den Zeitraum, auf den sich die Änderung des Prog-nose-Zustandes bezieht. Die Beschreibung erfolgt in textlicher Form.

• Ermittlung der räumlichen Ausdehnung der Auswirkung: Die räumliche Ausdehnung beschreibt die Größe des Bereichs, in dem eine Änderung des Prognose-Zustandes zu erwarten ist. Die Beschreibung erfolgt in textlicher Form.

Zusammenfassend erfolgt die Kategorisierung der Auswirkungen anhand der genannten Krite-rien nach dem folgenden Schema (nach BFG, 1996 verändert):

Bewertung

Grad der Veränderung Dauer der Auswirkung Räumliche Ausdehnung der Auswirkung

extrem (negativ bzw. positiv)

andauernd (nicht absehbarer Zeitraum, betriebs- bzw. anlage-

bedingt)

sehr großräumig (überregional)

stark bis übermäßig (negativ bzw. positiv)

langzeitig (mehrere Jahre bis 1 menschl. Generation)

großräumig (gesamter Betrach-tungsraum bzw. große Teil-

räume)

mäßig (negativ bzw. positiv)

kurzzeitig bis mittelfristig (meh-rere Monate bis zu 1 Jahr, z. B.

bauzeitlich)

örtlich begrenzt (einzelne kleinere Teilräume)

sehr gering bis gering (negativ bzw. positiv)

vorübergehend (bis zu mehreren Monaten)

kleinräumig (z. B. direkter Eingriffsbereich)

keiner keine keine

4.8 Bewertung der Erheblichkeit

Die UVU endet mit der Bewertung der Erheblichkeit der vorhabensbedingten Auswirkungen im Sinne der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung.

Als unbestimmter Rechtsbegriff ist die Erheblichkeit nicht allgemeingültig definiert, sondern muss im konkreten Einzelfall bestimmt werden. Dabei macht die Praxis der Rechtsprechung deutlich, dass die Erheblichkeitsschwelle bei der Bewertung von Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft im Allgemeinen niedrig angesetzt wird.

Für die Beurteilung der Erheblichkeit orientiert sich die vorliegende UVU v.a. an folgenden Kriterien:

• Mess- und beschreibbare Auswirkungen

• Bedeutung der betroffenen Flächen für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes

GfL / BioConsult / KÜFOG - 34 -

Page 61: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 4 Methodik

• Ausmaß und Art der Veränderung

• Größe der beeinträchtigten Flächen

• Dauer der Auswirkungen

• Art und Geschwindigkeit von Regenerationsprozessen vor dem Hintergrund der natür-lichen Dynamik

• Funktion der Flächen in der Vernetzung mit anderen Flächen

Die Erheblichkeit ist gegeben, wenn mess- und beschreibbare Auswirkungen auftreten, dadurch das bestehende Gefüge aus Funktionen und Werten der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes bzw. des Landschaftsbildes verändert wird und andere, geringerwertige Funktionen und Werte zu erwarten sind, da kurz- bis mittelfristig das Regenerationsvermögen der Natur überfordert ist.

Um die Erheblichkeit der Auswirkungen nachvollziehbarer beurteilen zu können, werden die Auswirkungen kategorisiert (s. Kap. 4.7). Die Bewertung der Erheblichkeit der Auswirkungen auf die einzelnen Schutzgüter und auf das Wirkungsgefüge entsteht aus der Verknüpfung von „Grad der Veränderung“ mit „Dauer der Auswirkung“ und „Räumliche Ausdehnung der Auswirkung“. Die schutzgutbezogene Bewertung der Auswirkungen erfolgt anhand der folgenden fünfstufigen Skala:

• erheblich negativ

• unerheblich negativ

• weder negativ noch positiv

• unerheblich positiv

• erheblich positiv

Ob es sich um negative oder positive Auswirkungen handelt, ergibt sich aus dem gebietsbezo-genen Zielsystem im Rahmen einer verbal-argumentativen Betrachtung, deren Ergebnis sich v. a. in dem Grad der Veränderung wieder findet, der sowohl negativ als auch positiv sein kann. Welches Gewicht den Komponenten Grad der Veränderung, Dauer der Auswirkung und räumliche Ausdehnung der Auswirkung zugemessen wird, ist schutzgutspezifisch unterschied-lich, nur begrenzt quantifizierbar und letztlich Ausdruck der gutachterlichen Einschätzung (vgl. BFG, 1996; s. Methodikkapitel der einzelnen Schutzgüter).

Ist eine Auswirkung „erheblich negativ“, ist damit die Erheblichkeitsschwelle im Sinne der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung erreicht. Mit einer „unerheblich negativen Auswir-kung“ ist die Erheblichkeitsschwelle für ein Schutzgut noch nicht erreicht. Unter Umständen kann gleichwohl die Erheblichkeitsschwelle in einem anderen Zusammenhang der Betrachtung erreicht werden. Die Bewertung, ob eine Auswirkung erheblich ist, geschieht deshalb

• schutzgutbezogen und

• schutzgutübergreifend.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 35 -

Page 62: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 4 Methodik

Die Bewertung der Erheblichkeit erfolgt in einem ersten Schritt schutzgutbezogen, soweit wie nötig nach Teilräumen bzw. Teilbereichen differenziert. Am Ende des Kapitels zu einem Schutzgut werden jeweils die kategorisierten bau-, anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen und die Bewertung der Erheblichkeit zusammenfassend dargestellt.

Schutzgutübergreifend betrachtet können erheblich negative Auswirkungen auftreten, auch wenn schutzgutbezogen keine erheblich negativen Auswirkungen prognostiziert werden. Dies ist der Fall bei:

• Wechselwirkungen

• Addition von Auswirkungen

Diese Auswirkungen werden über einen zweiten Schritt in gesonderten Kapiteln betrachtet. Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Schutzgütern z. B. über Nahrungsketten werden im Wesentlichen bei den betroffenen Schutzgütern behandelt und in Kap. 25.1 daher nur zusam-menfassend dargestellt.

Wie im Ansatz der BFG (1996) angemerkt, werden alle für sich genommen nicht erheblichen Auswirkungen betrachtet, um feststellen zu können, ob sich durch die Addition von Auswir-kungen bei schutzgutübergreifender Betrachtung erhebliche Auswirkungen ergeben (s. Kap. 25.3).

Insgesamt werden folgende Beeinträchtigungen als „erheblich“ im Sinne der Eingriffsregelung (§18 BNatSchG) definiert:

1. Vollständiger und dauerhafter Verlust aller Werte und Funktionen eines Schutzgutes, unabhängig von der Wertstufe der Bestandssituation

2. Dauerhafte Beeinträchtigung der Werte und Funktionen eines Schutzgutes, die mit einer Verminderung der Wertstufe der Bestandssituation verbunden ist

3. Kurzfristige aber extreme Beeinträchtigung der Werte und Funktionen eines Schutzgutes, die unmittelbar nach dem Eingriff zu einer Verminderung der Bedeutung der Bestandssitu-ation um mehr als eine Wertstufe führt, bei der aber die Regeneration des Naturhaushaltes zu einer vollständigen Wiederherstellung der beeinträchtigten Werte und Funktionen nach ca. fünf Jahren führt

4. Beeinträchtigung eines Schutzgutes, die zu keiner Verminderung der Bedeutung der Bestandssituation führt, die aber in einer schutzgutübergreifenden Betrachtung die Erheb-lichkeitsschwelle überschreitet

Nach Abschluss der Bewertung der Erheblichkeit für dieses Vorhaben werden die kumulativen Auswirkungen mit anderen Vorhaben aufbauend auf der Darstellung dieser Vorhaben (s. Kap. 25.2) beschrieben und ebenfalls eine Bewertung der Erheblichkeit vorgenommen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 36 -

Page 63: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 5 Weitere Vorhaben im Betrachtungsraum

5 Weitere Vorhaben im Betrachtungsraum

Abgeschlossene Vorhaben als Vorbelastungen

In der Unter- und Außenweser wurden seit ca. 1890 zahlreiche Baumaßnahmen realisiert. Eine Auswahl der wichtigsten dieser abgeschlossenen bzw. historischen Vorhaben aus dieser Zeit zeigt Tabelle 12. Die durch diese Vorhaben entstandenen Vorbelastungen werden neben anderen bei der Beschreibung der aktuellen Bestandssituation der einzelnen Schutzgüter berücksichtigt. Daneben werden, soweit sie für ein Schutzgut relevant sind, weitere Vorbelas-tungen wie z. B. durch die Landwirtschaft, Fischerei, Industrie usw. berücksichtigt. Vor ca. 1890 durchgeführte Vorhaben wie z.B. Deichbauten sind in der historischen Referenz bereits enthalten und werden nicht als Vorbelastung berücksichtigt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 37 -

Page 64: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 5 Weitere Vorhaben im Betrachtungsraum

Tabelle 12: Übersicht über die wichtigsten abgeschlossenen bzw. historischen Vorha-ben an Unter- und Außenweser seit 1887 (zusammengestellt nach verschie-denen Quellen)

1887 – 1895 Ausbau der Unterweser für Schiffe mit 5,0 m Tiefgang

1890 – 1892 Bau der Schiffdorfer Stauschleuse (Geeste)

1891 – 1895 Vertiefung der Außenweser auf 7,30 m unter MTnw

1906 – 1911 Bau der Hemelinger Wehranlage

1913 – 1916 Ausbau der Unterweser für Schiffe mit 7,0 m Tiefgang

1921 – 1924 Ausbau der Unterweser für Schiffe mit 7,0 m Tiefgang bei Abfahrt in Bremen (erweiterter 7,0-m-Ausbau)

1922 – 1926 Ausbau des Fedderwarder Armes in der Außenweser auf SKN - 10 m

1925 – 1929 Ausbau der Unterweser für Schiffe mit 8,0 m Tiefgang

1953 – 1958 Ausbau der Unterweser für Schiffe mit 8,7 m Tiefgang

1961 Inbetriebnahme des Sturmflutsperrwerks Geeste

1969 – 1971 Ausbau der Außenweser auf SKN - 12 m

1973 – 1974 Vertiefung der Unterweser zwischen Bremerhaven und Nordenham auf SKN - 11 m und Baggerung der Wendestellen

1973 – 1978 Ausbau der Unterweser zwischen Nordenham und Bremen auf SKN - 9 m

Seit 1978 Kernkraftwerk Unterweser (Betreiber: E.ON): Kühlwasserentnahme

1979 Inbetriebnahme der Sturmflutsperrwerke Hunte, Lesum und Ochtum mit Verlegung der Huntemündung, Abdämmung der Westergate und Verlegung der Ochtummündung

1980er Jahre Verschiedene Deichbaumaßnahmen

bis 80er Jahre Sandentnahmen in der Unterweser

1982 – 1989 Bau von Buhnen und Leitwerken zwischen km 43 und km 59 in der Unterweser

1988 – 1993 Bau des neuen Bremer Weserwehres

Seit ca. 1997 Kavernenaussolung Huntorf (EWE), Soleeinleitung in die Unterweser

1998 – 1999 Ausbau der Außenweser auf SKN - 14 m

1998 Verfüllung des Überseehafens in Bremen

1995 – 2002 Bau der neuen Bremer Weserschleusen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 38 -

Page 65: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 5 Weitere Vorhaben im Betrachtungsraum

Aktuell in Umsetzung bzw. Planung befindliche Vorhaben als Vorbelastungen

In Tabelle 13 sind die aktuell in Umsetzung bzw. Planung befindlichen Vorhaben aufgeführt. Die laufende Unterhaltung z.B. im Bereich der Hafenanlagen Bremerhaven sowie Sandentnah-men im Rahmen der Unterhaltungsbaggerungen der WSV (z.B. für CT IV) stellen keine eigenen Vorhaben dar (s.u.) und gehen daher hier noch nicht in die Vorbelastungen ein.

Tabelle 13: Übersicht über aktuell in Umsetzung bzw. Planung befindlichen Vorhaben an Unter- und Außenweser (zusammengestellt nach verschiedenen Quel-len: Stand Januar 2006), die nach Definition gemäß Kap. 4.2 als Vorbelas-tung berücksichtigt werden

Vorhaben Vorhabensträger Umsetzungsstadium

Containerterminal 4 (CT IV) Bremenports Consult Planfeststellungsbeschluss vom 15.06.2004

Deichverstärkung am Neuen Lunesiel

Bremenports Consult fertiggestellt

Bau Hafenbezogene Wendestel-le vor dem CT Bremerhaven Unterhaltung: s. kumulative Vorhaben

Bremenports Consult Antragstellung Oktober 2005

Verlegung des Mündungsbau-werkes im Weddewarder Tief

Bremenports Consult Planfeststellung im Frühjahr 2006, Fertigstellung Herbst 2006

Ausbau des Nord- und Getreidepiers

Rhenus-Midgard AG fertiggestellt

Sportbootschleuse Bremerhaven BEAN fertiggestellt Sandentnahmefeld HBH 1 Bremenports GmbH & Co.

KG Der Planfeststellungsbeschluss des Landesbergamtes Clausthal-Zellerfeld für den Abbau von Sand vom 30.11.2004 wurde auf Antrag der Betreiber vom 17.08.2005 mit Wirkung zum 01.09.2005 aufgehoben. Ein Abbau ist somit in diesem Feld ohne ein neues Genehmigungs-verfahren nicht möglich.

Sandentnahmefeld BREWABA 1

BREWABA Wasserbaugesell-schaft Bremen mbH

Planfeststellungsbeschluss (Januar 2005) Entnahme frühestens ab April 2006; nur nach Bedarf

Hafenerweiterung Brake Niedersächsisches Hafenamt Brake

Planfeststellungsbeschluss Mai 1989

Ausbau der Hunte und der Stadtstrecke Oldenburg (Ausbauzustand 2002 in Vergleichszustand der BAW berücksichtigt)

WSA Bremen Planfeststellungsbeschluss März 1995; Umsetzung 2002-2008

Hafenerweiterung in Norden-ham/Blexen (RoRo-Anleger)

Rhenus-Midgard AG Fertigstellung 2003

Verklappungen Dritter in der Außenweser

Keine Planungen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 39 -

Page 66: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 5 Weitere Vorhaben im Betrachtungsraum

Fahrrinnenunterhaltung

Um die aktuellen Solltiefen zu erhalten, sind in Folge der vergangenen Vertiefungen Unterhal-tungsbaggerungen erforderlich. Sie gehen in die Vorbelastungen ein, stellen jedoch keine eigenen Vorhaben dar. Gleiches gilt für Unterhaltungsmaßnahmen im Hafenbereich.

Die Unterhaltungs- und Klappmengen der WSV in Unter- und Außenweser der Jahre 1999-2004 sind in Abbildung 5 und Abbildung 6 sowie Tabelle 14 dargestellt.

Abbildung 5: Mittlere jährliche Unterhaltungsbaggermengen in der Außenweser (km 65-119 inkl. Wendestelle; Jahre 1999-2004)

GfL / BioConsult / KÜFOG - 40 -

Page 67: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 5 Weitere Vorhaben im Betrachtungsraum

Abbildung 6: Mittlere jährliche Beaufschlagungsmengen der einzelnen Klappstellen in der Unter- und Außenweser mit Herkunft des Materials (Jahre 1999-2003). Unterweser (K1) und Außenweser (T1-T3) nur 2002 und 2003 beaufschlagt

Tabelle 14: Jährliche Klappmengen in Unter- und Außenweser (Außenweser inkl. Verklappungen Dritter; Daten WSA Bremerhaven)

Unterweser Klappstelle Nr. - K5 K4 K3 K2 K1 km 27-40 42 47,8 48,65 49,2 51,5

1999 5.872* 21.459 83.208 28.828 70.415 0 * örtliche Umlagerung

2000 4.845* 43.913 0 16.642 90.586 0

2001 0 39.507 0 100.990 59.181 0

2002 0 35.293 5.921 48.515 116.619 8.837

2003 0 49.234 7.645 26.945 61.725 29.625

2004 128.868** 24.576 941 4.527 18.039 1.565 ** WI- Verfahren

Außenweser

Klappstelle Nr. K1 T1 K2 K3 T2 K4 K5 T3 K6 km 80,6 81 87,6 88,1 91 93,4 99,8 100 114

1999 937.299 0 793.092 529.527 0 1.079.713 541.121 0 1.928.352

2000 859.561 0 706.906 513.341 0 997.339 446.159 0 773.905

2001 1.279.087 0 765.838 603.643 0 1.006.754 438.095 0 704.894

2002 418.132 1.261.005 23.238 278.811 1.403.468 41.325 0 1.007.925 249.173

2003 133.547 842.162 113.499 53.068 1.569.601 213.905 81.501 51.417 804.059

2004 300.194 821.572 101.570 161.935 935.521 70.780 2.012 248.176 302.784

GfL / BioConsult / KÜFOG - 41 -

Page 68: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 5 Weitere Vorhaben im Betrachtungsraum

GfL / BioConsult / KÜFOG - 42 -

Page 69: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 6 Null-Variante

6 Null-Variante

Nachfolgend werden in einem ersten Schritt absehbare zukünftige Entwicklungen der Unter- und Außenweserregion ohne Umsetzung des geplanten Ausbaus benannt und in einem zweiten Schritt ihre Auswirkungen auf die Schutzgüter der UVU abgeschätzt. Die folgenden Aspekte möglicher zukünftiger Entwicklungen werden betrachtet:

• Natürliche Variabilität abiotischer Faktoren

• Einträge von Nähr- und Schadstoffen

• Salzeinträge

• Klimawandel/Meeresspiegelanstieg

• Unterhaltung/Schiffsverkehr

• Fischerei

• Landwirtschaft

• Gesetzliche Rahmenbedingungen

• Infrastruktur- und andere Projekte

• Sonstiges

Die Bedeutung der jeweils wesentlichen Faktoren wird im Folgenden nach Schutzgütern getrennt dargestellt.

6.1 Darstellung der Faktoren

Natürliche Variabilität abiotischer Faktoren

Die natürliche Variabilität abiotischer Faktoren prägt die Dynamik des Naturraumes Weserästu-ar und damit auch die Ausprägung einzelner Schutzgüter in typischer Weise (s. Bestandsbe-schreibung, Teil F1 der Antragsunterlagen). Als Beispiele seien hier die natürliche Klimavaria-bilität mit schwankenden Niederschlägen, Temperaturen, Oberwasserabflüssen usw. sowie die u.a. daraus resultierenden morphologischen und sedimentologischen Veränderungen genannt. Eine für das Gebiet relevante langfristige Veränderung erfolgt durch den säkularen Meeresspie-gelanstieg; weitere Veränderungen der langfristigen Dynamik sind durch den Klimawandel möglich. Bisher vorhandene Trends v.a. morphologischer Natur werden sich fortsetzen (z.B. Verlandungstendenzen in den Nebenarmen der Unterweser, großräumiger Sedimenttransport und daraus resultierende Dynamik der Wattbereiche und Verlagerung von Sänden in der Außenweser).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 43 -

Page 70: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 6 Null-Variante

Einträge von Nähr- und Schadstoffen

Durch den Ausbau von kommunalen und gewerblichen Kläranlagen hat sich die Gewässergüte v.a. der Unterweser deutlich verbessert (SCHUCHARDT et al., 1989). So ist die Phosphatfracht der Weser von 1983 bis 1993 auf die Hälfte reduziert worden (BROCKMANN & WILKEN, 1996). Ein analoger Rückgang des Stickstoffs war den Autoren zufolge nicht zu verzeichnen, da die diffusen Einträge aus den landwirtschaftlich genutzten Flächen weiterhin hoch sind. Deutliche Veränderungen der Einträge sind nach dieser Quelle für die Zukunft nicht vorherseh-bar. Daten des BMU (http://www.bmu.de/gewaesserschutz/doc/3699.php, 21.3.06) lassen von 1980 bis 1999 eine Entspannung bei Stickstoff- und Phosphor erkennen, die Veränderungen sind aber auch dort von 1995 bis 1999 auf insgesamt immer noch relativ hohem Niveau nur sehr gering, so dass sich keine sicheren Aussagen über eine weitere Abnahme ableiten lassen.

Die Schwermetallfracht hat sich in der Weser seit Ende der 70er Jahre deutlich reduziert (HAARICH, 1996); in den Sedimenten spiegelt sich diese Reduktion aber nur abgeschwächt wieder. Mit wesentlichen Änderungen des derzeitigen Zustands ist in näherer Zukunft nicht zu rechnen; insgesamt wird sich der Trend abnehmender Konzentrationen aber abgeschwächt fortsetzen. Für das schiffbürtige TBT und seine Abbauprodukte ist aufgrund der Einschränkun-gen bzw. des Verbots der Anwendung langfristig eine Entlastung zu erwarten. Auch bei den organischen Schadstoffen ist in der nächsten Zeit keine wesentliche Abnahme der Konzentrati-onen zu erwarten.

Salzeinträge

Die hohe Salzbelastung des Oberwassers aus Mittelweser/Werra ist seit ca. 1970 kontinuierlich geringer geworden, so dass sie heute im Vergleich zu früheren Einträgen nur noch etwas erhöht ist. Weitere aktuelle Salzeinträge stammen z.B. aus den Kavernenaussolungen der EWE bei Huntorf, wobei die entstehende Sole in die Unterweser eingeleitet wird.

Klimawandel/Meeresspiegelanstieg

Der auch anthropogen bedingte Klimawandel führt nach dem von SCHIRMER (2005) entwickelten Szenario für das Weserästuar im Jahr 2050 zu einer Erhöhung des Jahresmittels der Temperatur, höheren Winter-Niederschlägen und höheren Windgeschwindigkeiten. Der mittlere Meeresspiegelanstieg bis 2050 wird für Bremerhaven mit 55 cm angegeben, die Zunahme des Tidehubs mit 30 cm. Der Verlauf der Klimaänderung ist dabei wesentlich von der Entwicklung der Emission klimarelevanter Gase abhängig und deshalb nur begrenzt prognosti-zierbar. Darüber hinaus sind die verwendeten Modelle zur Vorhersage noch mit großen Unsicherheiten behaftet. Die möglichen Auswirkungen sind in SCHUCHARDT & SCHIRMER (2005) dargestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wirkungen des dort formulierten Klimasze-narios in der Gesamtbetrachtung als insgesamt relativ schwach und beherrschbar bewertet werden können. Wesentliche Ursache ist die hohe Anpassungsfähigkeit der vorhandenen, z.T. historisch gewachsenen Strukturen (z.B. in der Wasserwirtschaft). Viele Wirkungen, auch im Bereich der Landwirtschaft, können durch entsprechende Nutzung bestehender Anlagen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 44 -

Page 71: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 6 Null-Variante

weitgehend abgefedert werden. Deutlichere Wirkungen als im Binnenland ergeben sich, v.a. als Folge des Meeresspiegelanstiegs, im Vordeichsland. Die sozio-ökonomischen Konsequenzen werden insgesamt als relativ schwach eingeschätzt. Handlungsbedarf entsteht unter den hier angenommenen Klimaänderungsbedingungen v.a. im Bereich Küstenschutz.

Unterhaltung/Schiffsverkehr

Die Unterhaltungsmaßnahmen würden sich ohne Umsetzung der geplanten Weservertiefung in der Unterweser kaum verändern. Für die Außenweser ist aufgrund der großräumigen morpholo-gischen Entwicklungen keine genaue Prognose möglich. In Teilbereichen wie z.B. der Tegeler Plate ist durch natürliche Verlagerungsprozesse von einer Zunahme auszugehen, andernorts ist evtl. aber auch eine Abnahme möglich. Das WSA Bremerhaven geht davon aus, dass der morphologische Nachlauf zum 14m-Ausbau weitgehend abgeschlossen ist und rechnet dauerhaft mit Unterhaltungsbaggermengen in einer Größenordnung von ca. 2 Mio. m³/a, die sich aus dem 12m-Ausbau und dem 14m-Ausbau ergeben. Auch der morphologische Nachlauf des letzten Unterweserausbaus ist abgeschlossen.

Wie in PLANCO (2002, 2003) dargestellt, ist in den nächsten Jahren mit einer weiterhin steigenden Anzahl der Schiffsbewegungen und zunehmenden Schiffsgrößen zu rechnen.

Fischerei

Nach dem Niedergang der Fischerei auf der Unterweser ist es möglich, dass es zu einer gewissen Erholung kommt, da eine Reihe von Fischarten positive Bestandsentwicklungen zeigen. Allerdings kann dies durch die Rückläufigkeit der Aalfänge als „Brotfisch“ der Unterweserfischerei auch konterkariert werden; insgesamt ist die weitere Entwicklung deshalb kaum einzuschätzen. Deutliche Veränderungen der Fischerei in der Außenweser sind nicht zu erwarten. Gewisse Einschränkungen der Fischerei an der Unter-/Außenweser durch Realisie-rung z.B. des Weserkraftwerks Bremen-Hemelingen oder des Windenergiepark Nordergründe sind allerdings möglich.

Landwirtschaft

Die landwirtschaftliche Nutzung des Vorlandes hängt neben regionalen Besonderheiten im Wesentlichen von der allgemeinen Entwicklung des EU-Agrarmarktes ab. Hier ist tendenziell eine Deregulierung und ein Abbau der finanziellen Förderung absehbar. Folge könnte einerseits eine Extensivierung der Nutzung sein, andererseits aber auch eine weitere Intensivierung der Produktion, um auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu werden. Dies ist allerdings weniger für die Vorlandflächen zu erwarten; hier ist mittelfristig in Teilräumen eine Aufgabe der landwirt-schaftlichen Nutzung anzunehmen. Der beschleunigte Meeresspiegelanstieg wird die Nutzung zumindest der unbedeichten Flächen voraussichtlich erschweren (KRAFT et al., 2005).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 45 -

Page 72: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 6 Null-Variante

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Die Veränderung der Rahmenbedingungen auf Länder-, nationaler und v.a. EU-Ebene sowohl bzgl. gesetzlicher Restriktionen als auch die Ausgestaltung der Förderinstrumente kann und wird die Region Weserästuar voraussichtlich deutlich beeinflussen. Dazu gehört die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die die Situation der Schutzgüter verbessern wird genauso wie die zukünftige EU-Agrarpolitik, die die zukünftige Entwicklung der Landwirt-schaft stark prägen wird (s.o. unter Landwirtschaft) sowie die Umsetzung der FFH-Managementpläne, die Düngemittelrichtlinie der EU usw..

Infrastruktur- und andere Projekte

Im Weserästuar sind eine Reihe weiterer Maßnahmen in Vorbereitung oder bereits im Geneh-migungsverfahren, die ihrerseits Auswirkungen auf die Schutzgüter der UVU haben werden. Diese Maßnahmen sind in Kap. 5 mit ihren wesentlichen Auswirkungen dargestellt.

Sonstiges

Für einzelne Schutzgüter existieren weitere bedeutende Einflussfaktoren wie z.B. die Einwande-rung bzw. Einschleppung von Neozoa, Bestandsveränderungen bei Gastvögeln durch Verände-rungen im Brutgebiet u.a., die allerdings kaum absehbar sind und deshalb hier nicht weiter betrachtet werden.

6.2 Bedeutung der Faktoren für einzelne Schutzgüter

6.2.1

6.2.2

Schutzgut Klima

Die aktuelle Bedeutung des Weserraumes für das regionale Klima liegt in seiner Nähe zum Meer und in dem großen Anteil an Wasser- und unbebauten Freiflächen. Damit verbunden ist eine ausgleichende Wirkung auf die angrenzenden besiedelten Räume auch wenn dort keine typische Belastungssituation, wie in großen Ballungsräumen, vorliegt. An diesen Voraussetzun-gen für die Ausgleichsfunktion wird sich unter Berücksichtigung der oben skizzierten Entwick-lungen auch in absehbarer Zukunft nichts ändern. Prognostizierte Änderungen des Klimas im Weserästuar sind im Abschnitt "Klimawandel/Meeresspiegelanstieg" im vorangegangenen Unterkapitel beschrieben.

Schutzgut Grundwasser

Ein beschleunigter Klimawandel kann durch erhöhte Temperaturen, erhöhte Niederschlägen und v.a. einen ansteigenden Meeresspiegel (s.o.) Bedeutung für das Grundwasser haben. Das Grundwasser entlang der Weser ist versalzen, so dass eine Nutzung nur eingeschränkt möglich ist, eine weitere Versalzung ist aufgrund des Klimawandels aber nur sehr eingeschränkt zu erwarten; der grundwasserbeeinflusste Bodenwasserhaushalt kann sich im Vorland zu feuchte-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 46 -

Page 73: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 6 Null-Variante

ren und Binnendeichs zu tendenziell trockeneren Verhältnisse verändern (SCHUCHARDT & SCHIRMER, 2005).

6.2.3

6.2.4

Schutzgut Wasser

Die wesentlichen prognostizierten zukünftigen Entwicklungen (v.a. bedingt durch den Klima-wandel/Meeresspiegelanstieg) bezüglich des Schutzgutes Wasser sind in Kap. 6.1 sowie bei den übrigen Schutzgütern bereits dargestellt worden.

Schutzgut Boden

Das natürliche Wechselspiel von sukzessiver Auflandung und sporadischer, räumlich be-schränkter Erosion ist unter den heutigen Bedingungen im Vorland eingeschränkt, aber meist nicht gänzlich unterbunden. Daher wird sich die Bodenlandschaft auch in Zukunft selbsterhal-tend weiter entwickeln bzw. in der heutigen Form bestehen bleiben, wenn ein Mitwachsen der Böden nicht durch einen zu schnellen Meeresspiegelanstieg unterbunden wird.

Zusätzlich zu den vorhandenen Auswirkungen historischer Ausbaumaßnahmen finden Verände-rungen z.B. der Wasserstände durch säkularen Meeresspiegelanstieg und tektonische Senkungs-vorgänge statt. Insbesondere die steigenden Hochwasserstände und ein durch Baumaßnahmen fixiertes Vorland haben bereits zu einer allmählichen Veränderung der dortigen Bodenland-schaft geführt. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Sedimentbilanz auf den Vorlandstandor-ten: Indizien wie die Verlandung von Flachwasserbereichen oder das sukzessive Mitwachsen z.B. der meisten Küstenvorländer deuten bisher überwiegend auf eine positive Sedimentbilanz hin. Der Berücksichtigung von Wasserstandsveränderungen und dem damit verbundenen veränderten Sedimentationsgeschehen kommt somit besondere Bedeutung zu. Es ist möglich, dass ein beschleunigter Meeresspiegelanstieg wesentliche Veränderungen im Sedimentationsge-schehen nach sich ziehen kann. Kann das Vorland dann nicht wie bisher mit den steigenden Wasserständen durch Sedimentation mitwachsen, sind Flächenverluste zu erwarten (vgl. KRAFT et al., 2005). Klare Aussagen hierzu können jedoch aktuell noch nicht gemacht werden.

Im Zusammenhang mit dem Klimawandel/Meeresspiegelanstieg sind, z.T. auch indirekt über das Grundwasser (s. dort), auch Veränderungen des Bodenwasserhaushaltes möglich. Ebenso sind im Zusammenhang mit Veränderungen in Vegetation und Salzgehalt des Flusswassers (Verschiebung Brackwasserzone) als Folge von Klimawandel/Meeresspiegelanstieg Auswir-kungen auf den Boden möglich.

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor für die zukünftige Entwicklung des Schutzgutes Boden ist die landwirtschaftliche Nutzung (siehe oben). Hier ist aufgrund der Tendenz zur Extensivierung bzw. Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung für die Vordeichsböden von einer verminderten Beeinträchtigung und damit einer Aufwertung der natürlichen Bodenfunktionen und schließlich zu einer Verbesserung des ökologischen Bodenwertes auszugehen.

Bezüglich der Schadstoffbelastung von Sedimenten ist in der näheren Zukunft nur mit geringen Änderungen zu rechnen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 47 -

Page 74: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 6 Null-Variante

6.2.5

6.2.6

6.2.7

Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

Auch eine weitere Reduzierung der Nährstoffgehalte in der Unterweser wird voraussichtlich nicht die Intensität der Primärproduktion reduzieren, da diese in der Unterweser licht- und nicht nährstofflimitiert ist (SCHUCHARDT & SCHIRMER, 1991). Für die Außenweser gilt dies nur eingeschränkt; hier ist eine gewisse Abnahme der Trophie möglich.

Als Folge des Klimawandels sind Verschiebungen im Artenspektrum hin zu wärmeliebenderen Arten sowie eine intensivierte Primärproduktion möglich.

Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

Als Folge eines prognostizierten beschleunigten Meeresspiegelanstiegs ist ein Zurückweichen der Vegetation bzw. eine Veränderung der Vegetationsabfolge entsprechend der Erhöhung des Wasserstandes zu erwarten, wenn die Vorländer nicht mehr wie bisher mitwachsen können. Für die vergangenen Jahre konnte ein solcher Zusammenhang allerdings noch nicht bestätigt werden. Auf der Grundlage von Luftbildauswertungen, bei denen die Entwicklung verschiede-ner Außendeichsflächen an Unter- und Außenweser von ca. 1950 bis 2002 betrachtet wurde, ist in der Bilanz teilweise ein deutliches wasserseitiges Vordringen der Vegetation festzustellen (BIOS & PROTEA 2005a, 2005b, KÜFOG 2005a, 2005b, 2005c). Diese Entwicklung beruht wahrscheinlich vorwiegend auf Sedimentation in Seitenarmen und Buhnenfeldern.

Ein beschleunigter Meeresspiegelanstieg und eine damit einhergehende Erhöhung der Überflu-tungshäufigkeit wird auf tiefliegenden Außendeichsflächen die landwirtschaftliche Nutzungsfä-higkeit einschränken (KRAFT et al., 2005).

Als eine weitere Folge des Meeresspiegelanstiegs ist eine Verschiebung der Brackwasserzone zu erwarten, die sich auch auf die Vegetation auswirken kann. Salztolerante Arten können unter diesen Bedingungen weiter stromauf vordringen.

Wind- und strömungsexponierte Uferbereiche der Weser sind bereits größtenteils befestigt, so dass hier nur in geringem Umfang eine weitere Uferbefestigung und damit Verlust natürlicher Uferstrukturen zu erwarten ist. Lediglich an der Wurster Küste, an der aufgrund ihrer exponier-ten Lage in den vergangenen Jahren Uferabbrüche erfolgten, sind weitere Uferbefestigungen in Planung.

Schutzgut Tiere - Zooplankton

Veränderungen des Schutzgutes Zooplankton ohne Realisierung des Vorhabens können v.a. als Folge des Klimawandels erwartet werden. Dabei sind Verschiebungen im Artenspektrum hin zu wärmeliebenderen Arten möglich sowie Zunahmen der Dichten in Folge einer intensivierten Primärproduktion denkbar.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 48 -

Page 75: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 6 Null-Variante

6.2.8

6.2.9

Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Artenspektrum und Abundanzen des Makrozoobenthos in der Unter- und Außenweser werden derzeit wesentlich von der Lebensraumausstattung und damit u.a. von den Sedimentverhältnis-sen und dem Salinitätsgradienten geprägt und deren natürlicher bzw. anthropogen verformter Dynamik geprägt.

Ohne weitere Vertiefungsmaßnahmen und mit der bisherigen Unterhaltungsbaggerei sind deutliche Veränderungen des Makrozoobenthos nicht absehbar; langfristig wird der Klimawan-del zu weiteren Verschiebungen im Artenspektrum führen.

Die möglichen Auswirkungen des Klimawandels werden dabei z.T. denen von Flussausbauten ähneln, da es durch den beschleunigten Meeresspiegelanstieg u.a. zu einer Verschiebung der Brackwasserzone und damit der Trübungszone stromauf kommen wird (SCHUCHARDT & SCHIRMER, 2005). Brackwasser- und euryhaline Arten des Makrozoobenthos werden weiter stromauf in der Unterweser auftreten, der limnische Bereich wird schrumpfen. Aufgrund höherer Wassertemperaturen und eines potentiell erhöhten Nahrungsangebots ist anzunehmen, dass Artenzahlen und Abundanz des Makrozoobenthos grundsätzlich zunehmen. Dabei sind Verschiebungen im Artenspektrum hin zu wärmeliebenderen Arten zu erwarten.

Wie das Wattenmeer sind die angrenzenden Ästuare als erdgeschichtlich junge Ökosysteme zu bezeichnen, deren nacheiszeitliche Wiederbesiedlung noch nicht abgeschlossen ist. In solchen Systemen gibt es Möglichkeiten für die Einwanderung und v.a. Etablierung von neuen Arten (Neozoen). Bereits heute zählen in der Unterweser 14 Arten zu den Neozoen (KRAFT et al., 2005). Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Einwanderung wird durch den Transport von marinen und ästuarinen Makrozoobenthos-Arten durch den Menschen (z.B. mit dem Ballast-wasser von Schiffen, auf Schiffswänden u.a. GOLLASCH, 2003) erhöht. Da die internationale Konvention zur Kontrolle und für das Management von Schiffsballastwasser und –sedimenten der IMO (International Convention for the control and management of ships ballast water and sediments, IMO, 2005) bislang nicht ratifiziert wurde, bleibt die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten weiterer Neozoen hoch.

Schutzgut Tiere - Fische

Fischbestände und insbesondere die Stärken der Nachwuchsjahrgänge sind natürlicherweise starken interannuellen Schwankungen unterlegen, deren Gründe bis heute nicht eindeutig geklärt sind (PHILIPPART et al., 1996, RIJNSDORP et al., 1996). Die Schwankungen werden zum einen auf biotische Parameter wie z.B. die Bestandssituation der Laicherpopulation, den Räuberdruck und das Nahrungsangebot (CUSHING, 1975, VAN DER VEER et al., 1990) zurückgeführt, zum anderen hängen sie mit abiotischen Parametern wie z.B. der Temperatur und dem Salzgehalt zusammen (BUISE & HOUTHUIJZEN, 1992, SINCLAIR, 1988). Auch in der Unter- und Außenweser treten solche natürlichen Bestandsschwankungen auf und müssen nicht notwendigerweise in Zusammenhang mit anthropogenen Maßnahmen stehen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 49 -

Page 76: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 6 Null-Variante

Schadstoffe, insbesondere schwerflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKWs) und Schwermetalle reichern sich in Fischen an (WESTERNHAGEN & BIGNERT, 1996). Sie greifen das Immunsystem an und führen zu einem Anstieg von Krankheiten und Parasitenbefall sowie zu einer Beeinträchtigung der Reproduktion (BENGTSSON & WESTERNHAGEN, 1996). Weiterhin werden in Zusammenhang mit Schadstoffen Tumorbildungen und Verände-rungen des Erbguts (PARRETT, 1998) vermutet. Bei Fischeiern konnten in Zusammenhang mit erhöhten Schadstoffkonzentrationen Missbildungen und erhöhte Sterblichkeitsraten beobachtet werden (WESTERNHAGEN et al., 2002). Die Schadstoffbelastung der Fische in der Weser war noch vor wenigen Jahren besorgniserregend (BUSCH et al., 1995), die Schwermetallfracht hat sich seit Ende der 70er Jahre jedoch deutlich reduziert (HAARICH, 1996). Die rückläufige Tendenz der Belastung der Weser durch Schadstoffe zeigt sich auch in der Belastung der Fischfauna. Ein weiterer Rückgang der Belastung wird angenommen.

Im Laufe der letzten Jahre ist auch die Bedeutung des globalen Klimas für die Bestandssituation zunehmend deutlich geworden (FAO, 1997). So führt z.B. der Anstieg der Temperatur zu einer Veränderung der Bestände und der Artenzusammensetzung. In der Nordsee wird über den Zeitraum der letzten zwei Jahrzehnte eine Zunahme von bisher in südlichen Gewässern vorkommenden und damit wärmeliebenden Fischarten wie z.B. der Streifenbarbe und Sardelle beobachtet (EHRICH & STRANSKY 2001, STEBBING et al., 2002). Einige Autoren führen auch den Rückgang des Kabeljaus in der Nordsee darauf zurück, dass diese Fischart natürli-cherweise hier ihre südliche Verbreitungsgrenze aufweist und durch die Zunahme der Wasser-temperatur ihren Verbreitungsschwerpunkt nach Norden verlagert. Es muss davon ausgegangen werden, dass sich solche Verschiebungen fortsetzen werden (STEBBING et al., 2002) und es dann auch zumindest in der Außenweser zu einer Zunahme südlicher Arten kommen wird. Durch die spezifischen Rahmenbedingungen der Unterweser (u.a. Salzgehalt, Trübung, Tidehub) ist nur begrenzt zu erwarten, dass sich im limnisch/oligohalinen Bereich wärmelie-bende neue Arten in bedeutendem Maße etablieren können (BIOCONSULT, 2000). Ein Ausbleiben heute vorhandener kälteliebender Arten ist wenig wahrscheinlich, da die meisten der in der Unterweser dominierenden Arten als eurytherm gelten. Nach BIOCONSULT (2000) wäre im Fall einer erheblichen Klimaveränderung (Temperaturanstieg von im Mittel 2,7°C) eine temperaturbedingte Verschiebung saisonaler Zyklen wie z.B. den Reproduktionszeiten ins frühe Frühjahr und eine Verkürzung der Larvalentwicklung zu erwarten. Weiterhin lässt dieses Szenario aufgrund des vermehrten Nahrungsangebots und der erhöhten Temperatur auch eine Zunahme der Wachstumsraten erwarten. Insgesamt hätte dies möglicherweise einen höheren Rekrutierungserfolg einiger Fischbestände zur Folge. Diese Veränderungen würden sowohl für die Fische der Unterweser als auch der Außenweser betreffen.

Auch die Fischerei wird weiter dazu beitragen, dass die Bestände der Unter- und Außenweser sich verändern. Neben kommerziell bedeutsamen Arten wie Stint, Kabeljau, Zander und Aal sind von der Fischerei neben kommerziell unbedeutende Arten, die als Beifang erfasst werden, auch juvenile Tiere betroffen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 50 -

Page 77: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 6 Null-Variante

6.2.10

6.2.11

Von den Auswirkungen des säkularen bzw. klimawandelbedingten Meeresspiegelanstiegs sind voraussichtlich insbesondere die Laufkäfer-Arten betroffen, die als stenotop für bestimmte mikroklimatische und hydrologische Faktoren ihres Lebensraums gelten. Hier ist für die Zukunft mit einer Verschiebung der Artenzusammensetzung parallel zur Uferlinie hin zu einer Zunahme überflutungstoleranter Arten zu rechnen. Diese Auswirkung wird allerdings durch die landwirtschaftliche Nutzung überlagert, die jedoch aufgrund der zunehmenden Vernässung der Deichvorländer im Zuge eines Klimawandels nur noch eingeschränkt möglich sein wird.

Schutzgut Tiere - Meeressäuger

Mit Unterbrechungen durch die beiden Seehundstaupe-Epidemien hat sich der Seehundbestand in den letzten Jahrzehnten v.a. als Folge des Schutzes positiv entwickelt. Seit Anfang der 1980er Jahre steigt der Seehundbestand stetig an. So betrug z.B. die jährliche Zuwachsrate zwischen 1989 und 1998 14,2%; im zweiten Jahr nach der Seehundstaupe 2002 betrug die Zuwachsrate gegenüber 2003 18% (ABT et al., 2004). Es ist davon auszugehen, dass der Bestand der Seehunde weiter zunehmen wird, auch wenn die Gefahr der Einschleppung von Krankheiten und eine damit verbundene temporäre Bestandsdezimierung bestehen bleibt.

Die aktuelle Entwicklung des Schweinswalbestandes ist nicht bekannt, es gibt allerdings Hinweise auf eine leichte Erholung der Bestände. Der Bestandsrückgang in der Vergangenheit wird wesentlich auf Überfischung und somit auf den Entzug der Nahrungsgrundlage und auf Verluste als Beifang in Netzen der Fischerei zurückgeführt. Hier werden derzeit verschiedene Anstrengungen zur Reduzierung dieser Verluste unternommen. Sollten sie erfolgreich sein, wäre eine Zunahme der Bestände möglich. Die geplante Nutzung auch der offenen Nordsee u.a. durch Windparks kann den Lebensraum allerdings auch tendenziell einschränken.

Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose

Weitere Baumaßnahmen wie der mögliche Bau von festen Deckwerken an der Wurster Küste werden zu weiteren Lebensraumeinschränkungen spezialisierter Arten wie dem sandliebenden Laufkäfer Omophron limbatum u.ä. führen.

Veränderungen in der Lebensraumstruktur der Außendeichsflächen, die durch Nährstoffeintrag, Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzungsintensität oder Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung entstehen, führen ebenso zu einem Rückgang bestimmter ökologischer Gruppen unter den Laufkäfern. Hier können sich jedoch z.B. bei der Entwicklung großflächiger Röhrichte oder von tidebeeinflussten Bereichen im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen wiederum Spezialisten ansiedeln, die im historischen Referenzzustand an der Unter- und Außenweser vermutlich häufiger auftraten, als dies heute der Fall ist.

An die typischen Bedingungen im Übergangsbereich vom Meer zu Land, der insbesondere durch die hohe hydrologische Dynamik gekennzeichnet ist, sind eine Reihe weiterer Wirbellose angepasst. Das empfindliche Störungsregime dieser Lebensräume kann schon durch geringe Veränderungen z.B. im Rahmen einer Klimaänderung zerstört werden oder, wenn Raum vorhanden ist, verlagert werden.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 51 -

Page 78: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 6 Null-Variante

6.2.12

6.2.13

Schutzgut Tiere - Amphibien

Das Vorkommen der Amphibienarten in den Vordeichsflächen des Betrachtungsraums hängt eng mit der Struktur der Flächen zusammen. Bei Vorhandensein potenzieller Laichgewässer und von Sommer- und Winterhabitaten ist der Bestand der Arten meist gesichert, die meisten potenziellen Habitate werden auch besiedelt.

Bei der Betrachtung der Ursachen für Verbreitungs- und Bestandsrückgänge der meisten Amphibienarten stehen anthropogene Eingriffe und Beeinträchtigungen im Vordergrund. Hiervon sind insbesondere die Laichhabitate, hier wiederum insbesondere Kleingewässer betroffen. In den hier betrachteten Vorlandflächen, die nicht durch Siedlungs- und Straßenbau, sondern durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt sind, spielen Veränderungen in der Nutzung (Intensivierung, Verfüllung von Gräben und Kleingewässern) eine besondere Rolle.

Der Meeresspiegelanstieg wird auch für diese Tiergruppe eine Veränderung der Habitatstruktur und damit von Angebot und Lage von Laichhabitat und Sommer- und Winterlebensraum zur Folge haben. Die Auswirkungen sind für diese gewässergebundene Tiergruppe jedoch nicht durchweg negativ zu bewerten. Vielmehr ist eine Zunahme potenzieller Laichhabitate und Sommerlebensräume in Bereichen denkbar, die sich durch die Veränderung der hydrologischen Rahmenbedingungen zu landwirtschaftlichen Grenzertragsstandorten entwickeln und daher aus der Nutzung genommen werden. Durch Baumaßnahmen in den Vorlandflächen im Bereich von für Amphibien geeigneten Habitaten, können die Arten direkt betroffen sein.

Schutzgut Tiere - Brutvögel

Brutvögel nutzen den Außendeichsbereich der Unter- bzw. Außenweser als Niststandort und/oder als Nahrungshabitat. Die Bedeutung der Vorländer als attraktive und geeignete Reproduktionsflächen für Wiesen- und Röhrichtbrüter sowie Brutvögel der offenen Landschaft sind mehrfach dokumentiert (z.B. BIOS, 2004, BREMENPORTS, 2003, 2004, FRÄMBS et al., 2000, IBL, 2000). Dabei sind natürliche Tidedynamik in Verbindung mit extensiver Weidenut-zung und relativ geringen Störpotenzialen die Schlüsselfaktoren für eine Annahme der Flächen.

In Folge des zu erwartenden Meeresspiegelanstiegs innerhalb der nächsten Jahre und Jahrzehnte könnte es zu einer Verringerung der Flächenanteile geeigneter Bruthabitate kommen, da möglicherweise die Größe der Außendeichs-Landflächen abnehmen wird. Eine mögliche Ausdehnung der Röhrichtflächen, die aus der Aufgabe landwirtschaftlicher Nutzung oder ein verändertes Sedimentationsgeschehen resultieren könnte (SCHUCHARDT & SCHIRMER, 2005), führt zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Röhrichtbrüter. Darüber hinaus wird sich möglicherweise die Verfügbarkeit von Wattflächen als Nahrungsraum verändern. Davon sind in erster Linie im Einzugsbereich der Watten brütende Wasser- und Watvogelarten betroffen. Die mittelfristig in Teilräumen anzunehmende Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung wird zu einer Reduktion des Anteils offener Flächen (Weiden, Wiesen, Ackerflächen) führen. In Folge der beschriebenen Veränderungen wird es im Außendeichsbereich, neben der allgemeinen Verringerung der Flächenanteile von Bruthabitaten, voraussichtlich zu einer Verschiebung der Anteile der Brutvogelgilden zu Gunsten der Röhrichtbrüter und Brutvögel auf

GfL / BioConsult / KÜFOG - 52 -

Page 79: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 6 Null-Variante

Sukzessionsflächen und zu Lasten der Wiesenbrüter und Brutvögel offener Flächen kommen. Die Planung und Realisierung von zukünftigen Kompensationsmaßnahmen, die als vorrangiges Ziel die Förderung der natürlichen Dynamik und Sukzession im Deichvorland haben, werden die dargestellte Entwicklung zusätzlich unterstützen.

Der zu erwartende Zuwachs der Zahl der Schiffsbewegungen und der Schiffsgrößen wird sich voraussichtlich auf Grund der langjährigen Gewöhnung der Brutvögel an den routinemäßigen Verkehr nicht nachteilig auswirken. Zudem befinden sich die Brutgebiete in der Regel in ausreichender Entfernung zur Fahrrinne.

Mit dem verzeichneten und zu erwartenden Rückgang der Nähr- und Schadstofffracht in Unter- und Außenweser ist eine Reduzierung des Schadstoffgehalts im Boden und damit auch in den potenziellen Nahrungstieren (Fische und Makrozoobenthos) der im Gebiet reproduzierenden Wasser- und Watvogelarten zu erwarten. Der langfristig damit einhergehende Rückgang der Schadstoffkonzentrationen (z.B. von PCB) in den Eiern der Küstenvögel (s. dazu auch BECKER et al., 1998) kann sich günstig auf den Reproduktionserfolg auswirken.

Durch Umsetzung der gesetzlich vorgegebenen Rahmenbedingungen, wie FFH-, EU-Vogelschutz- und EU-Wasserrahmenrichtlinie wird sich die Gesamtsituation des Schutzgutes Brutvögel voraussichtlich verbessern, wenn Restriktions- und Fördermöglichkeiten ausge-schöpft werden.

6.2.14 Schutzgut Tiere - Gastvögel

Gastvögel nutzen die Außendeichsbereiche im Weserästuar während ihres Aufenthalts zu den Zugzeiten, aber auch während der sommerlichen Mauserrast und der Winterrast, vor allem als Nahrungsflächen und Ruheräume. Dabei spielt die Verfügbarkeit von Hochwasserrastplätzen und das Nahrungsangebot eine entscheidende Rolle für die Qualität des Gebietes als Gastvogel-lebensraum (s. dazu auch KOFFIJBERG et al., 2003). Bedeutung und Zusammenhänge zwischen Nahrungsflächen und Hochwasserrastflächen im Weserästuar am Übergang zwischen Unter- und Außenweser sind ausführlich in BREMENPORTS (2000) dargestellt.

In Folge des zu erwartenden Meeresspiegelanstiegs innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird es möglicherweise zu einer Verringerung der Flächenanteile geeigneter Hochwasserrastplätze und hochwassersicherer Ruheräume im Außendeichsbereich kommen. Darüber hinaus wird sich möglicherweise die Verfügbarkeit von Wattflächen als Nahrungsraum verändern. Davon sind in erster Linie im Einzugsbereich der Watten rastende Wasser- und Watvogelarten betroffen, die auf die Wattflächen als „Tankstelle“ während ihrer Reise auf dem ostatlantischen Zugweg zwischen Brut- und Überwinterungsgebieten angewiesen sind (s.a. RÖSNER et al., 1995). Die mittelfristig in Teilräumen anzunehmende Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung wird zu einer Reduktion des Anteils offener Flächen (Weiden, Wiesen, Ackerflächen) führen. In Folge der beschriebenen Veränderungen wird es vor allem im Außendeichsbereich der Unterweser voraussichtlich zu einer Verringerung der Anteile offener Flächen zu Gunsten von Röhricht- und Sukzessionsflächen kommen, wodurch potenzielle Gastvogellebensräume reduziert werden können. Kompensationsmaßnahmen mit dem vorrangigen Ziel der Förderung der natürlichen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 53 -

Page 80: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 6 Null-Variante

Dynamik und Sukzession im Deichvorland unterstützen die dargestellte Entwicklung. Dabei werden neu angelegte Gewässerstrukturen immer wieder vorübergehend als wertvolle Rastplät-ze dienen, bevor sie in Folge von Sedimentation und damit einhergehender Sukzession diese Funktion verlieren.

Der zu erwartende Zuwachs der Zahl der Schiffsbewegungen und der Schiffsgrößen wird sich voraussichtlich nicht negativ auswirken (s.o.); positiv kann sich ein weiterer Rückgang der Schadstoffbelastung und die Umsetzung der EU-WRRL auswirken (s.o.).

6.2.15

6.2.16

6.2.17

Schutzgut Landschaft

Die natürliche Variabilität und Dynamik als typisches Kennzeichen natürlicher Fluss- und Ästuarlebensräume ist durch die Nutzungsanforderungen an den Landschaftsraum Weserästuar stark eingeschränkt (Uferfestlegung, Küstenschutz, Schifffahrt). Landschaftsbildveränderungen entstehen „natürlicherweise“ nur innerhalb dieser Grenzen. Es sind dabei folgende Tendenzen erkennbar: Unter den schwierigen marktwirtschaftlichen Bedingungen für die Landwirtschaft ist die Aufrechterhaltung einer dauerhaften (Grünland-)nutzung in den Außendeichsflächen ungewiss. Eine Veränderung der Flächenanteile zugunsten der nicht genutzten Röhricht- und Gehölzflächen ist wahrscheinlich. Die Tendenz zur Abnahme der Flachwasserbereiche und der weiteren Verlandung der Nebenarme führt zu einer Zunahme der Watt- und Röhrichtflächen. Die Auswirkungen des prognostizierten beschleunigten Meeresspiegelanstieges sind unklar. Entscheidend ist, ob das Vorland durch Sedimentation mitwachsen kann, andernfalls treten Flächenverluste auf.

Schutzgut Mensch

Die vorhandenen Freizeit-, Erholungs- und Wohnbereiche im Gebiet sind zum überwiegenden Teil „traditionelle“ Standorte, die sich um die Kernbereiche des Fremdenverkehrs gebildet haben. Eine wesentliche Ausweitung dieser Bereiche über die heutigen Standorte hinaus ist nicht zu erwarten, da die räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten durch gesetzliche Rahmenbe-dingungen und die Nachfragesituation begrenzt sind. Unter Einfluss der ständig wechselnden Trends im Freizeitverhalten ist daher eine Weiterentwicklung im Bestand wahrscheinlich. Unabhängig vom Ausbauvorhaben wird eine allgemeine Zunahme des Schiffsverkehrs erwartet. Damit verbunden ist ein Anstieg der Lärm- und Schadstoffemissionen. Diese Belastungszunah-me ist sehr gering und wird sich auf die Qualität der Erholungsgebiete nicht auswirken. Die gegenwärtig bestehenden Verschlickungstendenzen im Flusslauf werden sich weiter fortsetzen. Davon betroffen sind die auch gegenwärtig schon beeinflussten Badestrände (z. B. bei Norden-ham) und Sportboothäfen.

Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Die Weser und ihre Nebenflüsse mit den Vorlandbereichen sind alter Siedlungs-, Kultur- und Wirtschaftsraum. Die Kenntnis über die Ortsbestimmung weiterer Spuren dieser Vergangenheit wird zunehmen. Eine veränderte Gefährdungslage für diese Bau- und Bodendenkmale ist vor dem Hintergrund der aufgezeigten Veränderungen nicht wahrscheinlich.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 54 -

Page 81: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 7 Schutzgut Klima

7 Schutzgut Klima

Neben den großklimatischen Gegebenheiten haben im Untersuchungsgebiet folgende Faktoren Bedeutung für die Ausbildung des Regional-/Lokalklimas (vgl. Kap. 2 in Teil F1 AW/UW der Antragsunterlagen):

− Anteil der Wasserflächen

− Anteil der Niederungsgebiete mit hohem Grundwasserstand

− Flächennutzung

Die Beurteilung der Auswirkungen schätzt ein, inwieweit für diese klimawirksamen Faktoren ausbaubedingte Änderungen zu erwarten sind.

7.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Die zur Verfügung stehenden Daten (s. Teil F1 AW/UW der Antragsunterlagen) reichen aus, um die wesentlichen klimatischen Gegebenheiten im Betrachtungsraum zu beschreiben und um auf dieser Grundlage die Auswirkungsprognose zu erstellen. Auch die Kenntnisse der Wir-kungszusammenhänge von den mit der Weseranpassung verbundenen Maßnahmen sind für die Auswirkungsprognose ausreichend.

7.2 Baubedingte Auswirkungen

Die wesentlichen primären Wirkfaktoren des Vorhabens

Ausbaubaggerung

Ausbauverklappung

sind ohne Auswirkungen auf das Klima. Die oben genannten klimawirksamen Faktoren erfahren durch die Bauphase keine Änderung.

7.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Durch das Vorhaben ist ein Zusammenhang mit dem Klima über die sekundären Wirkfaktoren

Änderung des Tidehubs

Veränderungen im Grundwasserhaushalt

denkbar.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 55 -

Page 82: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 7 Schutzgut Klima

7.3.1

7.3.1.1

7.3.1.2

7.3.1.3

7.3.1.4

Änderung des Tidehubs

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Ausbaubedingt kommt es zu einer Vergrößerung des Tidehubs durch Absinken des Niedrigwas-sers und Anstieg des Hochwassers. Damit verbunden ist eine

Veränderung des Wasserflächenanteils.

Veränderung des Wasserflächenanteils: Wasserflächen wirken ausgleichend auf das lokale Klima. Sie verringern die nächtliche Abkühlung und sorgen tagsüber durch entstehende Verdunstungskälte für einen Ausgleich in belasteten (= erwärmten) Gebieten. Die Ausgleichs-funktion ist um so größer, je höher der Anteil an Wasserflächen ist. Durch Absinken des Tideniedrigwassers nimmt der Wasserflächenanteil kurzfristig ab, durch Anstieg des Tidehoch-wassers nimmt der Wasserflächenanteil kurzfristig zu.

Landschaftsraum Unterweser

Die von der BAW prognostizierte Änderung des Tidehubs beträgt in der Unterweser je nach Örtlichkeit bis zu 2 cm (Maximum: Absunk MTnw: -1 cm, Anstieg MThw: +1 cm). Das Tidemittelwasser ändert sich praktisch nicht (Absunk MTmw: -1 cm). Der Anteil der Wasser-fläche bei MTnw bzw. bei MThw ist damit praktisch unverändert. Die Wasserfläche bei Tidemittelwasser ist unverändert.

Die anlagebedingten Auswirkungen durch Änderung des Tidehubs auf das Klima in der Unterweser sind großräumig und andauernd. Durch das ausbaubedingte Absinken des MTnw und den Anstieg des MThw ändert sich in der Gesamtbetrachtung der klimawirk-same Wasserflächenanteil praktisch nicht. Die Wertstufe der Bestandssituation bleibt unverändert.

Landschaftsraum Außenweser

Die von der BAW prognostizierte Änderung des Tidehubs beträgt in der Außenweser bis zu 2 cm (Absunk MTnw: -1 cm, Anstieg MThw: +1 cm). Die Wasserfläche bei Tidemittelwasser, Tideniedrigwasser und Tidehochwasser ist unverändert.

Die anlagebedingten Auswirkungen durch Änderung des Tidehubs auf das Klima in der Außenweser sind großräumig und andauernd. Vor dem Hintergrund der großen Gesamt-wasserfläche in diesem Raum sind die ausbaubedingten Änderungen vernachlässigbar gering. Die Wertstufe der Bestandssituation bleibt unverändert.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die von der BAW prognostizierte Änderung des Tidehubs beträgt in den Nebenflüssen je nach Flussabschnitt und Entfernung zur Mündung bis 2 cm (Absunk MTnw: ~0 bis -1 cm, Anstieg

GfL / BioConsult / KÜFOG - 56 -

Page 83: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 7 Schutzgut Klima

MThw: 0 bis +2 cm). Die Lage des Tidemittelwassers bleibt praktisch unverändert (MTmw: ±1 cm). Für alle Nebenflüsse zusammen errechnet sich daraus eine Zunahme von Wasserfläche bei Tidehochwasser von ca. 0,3 ha. Die Wasserfläche bei Tideniedrig- und Tidemittelwasser ist praktisch unverändert.

Die anlagebedingten Auswirkungen durch Änderung des Tidehubs auf das Klima der Nebenflüsse sind großräumig und andauernd. Im Flächenvergleich nimmt die klimawirk-same Wasserfläche durch Anstieg des MThw zu. Vor dem Hintergrund der Gesamtgröße der Wasserfläche ist diese Auswirkung für das Klima unbedeutend. Die Wertstufe des Bestands ändert sich dadurch nicht.

7.3.2

7.3.2.1

7.3.2.2

Veränderungen im Grundwasserhaushalt

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die Grundwasserverhältnisse im Betrachtungsraum werden vom Wasserstand der Weser, der Nebenflüsse und der Grabensysteme (mit ihrer Steuerung der Be- und Entwässerung durch die Landwirtschaft) sowie vom Randzufluss beeinflusst. Die Wasserstandsschwankungen (Tideein-fluss, Zustrom aus dem Oberlauf und Bewirtschaftung des Grabensystems über Siele und Schöpfwerke) wirken sich unmittelbar auf das Grundwasser aus. Die mittleren Grundwasser-stände bilden dabei in etwa die jahreszeitlichen und mehrjährigen Schwankungen der Flusswas-ser- und der Grabenwasserstände ab (vgl. Kap. 8 und Gutachten der BAW, Teil I4 der Antrags-unterlagen). Ausbaubedingte Änderungen der Tidekennwerte können deshalb auch im Grund-wasser wirksam sein. Dadurch kann es in Niederungsgebieten zu einem

Absinken oder Ansteigen des Grundwasserstandes

kommen.

Absinken oder Ansteigen des Grundwasserstandes: Naturräume mit hohem Grundwasser-stand (Verdunstungskälte, häufige Nebelbildung) haben eine klimatische Ausgleichsfunktion für belastete/erwärmte (Siedlungs-)Gebiete. Veränderungen des Wasserstandes in der Weser bzw. in den Nebenflüssen können Auswirkungen auf den Grundwasserstand in diesen Naturräumen haben.

Landschaftsräume der Unterweser, der Außenweser und der Nebenflüsse

Die anlagebedingten Auswirkungen auf das Grundwasser sind sehr gering (vgl. Kap. 8). Die Anpassungsmaßnahmen führen in Teilbereichen zu einer Absenkung des mittleren Tidemittel-wasserstands um ca. 1 cm. Eine Veränderung dieser Größenordnung ist gegenüber den sonstigen Faktoren, die auf das Grundwasser einwirken, ohne Relevanz (vgl. Gutachten der BAW, Teil I4 der Antragsunterlagen). Eine nachweisbare dauerhafte Absenkung des oberflä-chennahen Grundwassers tritt nicht ein. Eine Beeinträchtigung des Klimas ist nicht zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 57 -

Page 84: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 7 Schutzgut Klima

7.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Die wesentlichen primären Wirkfaktoren des Betriebs

Unterhaltungsbaggerung

Unterhaltungsverklappung

sind ohne Auswirkungen auf das Klima.

7.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

In Tabelle 15 werden die Bewertungsergebnisse zu der Auswirkungsprognose Schutzgut Klima zusammenfassend und kategorisiert dargestellt. Anhand dieser Bewertungskategorien erfolgt abschließend entsprechend der in Kap. 4.8 dargestellten Methodik die Bewertung der Erheb-lichkeit.

Tabelle 15: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Klima

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/

Wirkfaktor Ist-Zustand

Prognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Aus-wirkung

Räumli-che Aus-dehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

keine Auswirkungen

Anlagebedingte Auswirkungen

Änderung des

Tidehubs

1 / 2 / 3 / 4 / 5*

keine Änderung

0 (keiner)(s. Text) dauerhaft groß-

räumig Unterweser, Außenweser und Nebenflüsse Verände-

rung im Grundwas-serhaushalt

1 / 2 / 3 / 4 / 5

keine Änderung keine Auswirkungen

weder positiv noch negativ

Betriebsbedingte Auswirkungen

keine Auswirkungen

* Aufgeführt ist die Bandbreite der Bewertungsergebnisse in den Teilräumen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 58 -

Page 85: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 8 Schutzgut Grundwasser

8 Schutzgut Grundwasser

8.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie bereits im Kapitel zur Bestandsbeschreibung festgestellt, ist die Datenbasis trotz vorhande-ner Defizite für eine Bestandsbeschreibung und –bewertung geeignet.

Aufgrund der Festlegung des Untersuchungsrahmens durch die Planfeststellungsbehörde bei der WSD Nordwest wurden durch die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) die Auswirkungen der geplanten Weseranpassung auf das Grundwasser ermittelt (s. Teil I4 der Antragsunterlagen). Dieses Gutachten bildet die Grundlage für die Auswirkungsprognose der UVU. In diesem Gutachten erfolgt die Analyse der hydraulischen Wechselwirkungen zwischen Fluss und Grundwasser in einem tidebeeinflussten Auensystem auf Grundlage eines numerischen Modells exemplarisch für einen Querschnitt. Dieser wurde so gewählt, dass er die Situation mit einer unmittelbar am Fluss befindlichen Deichlinie und einem ca. 1 km breiten Hinterland charakteri-siert. Topographie, Grundwasserstände und Untergrundaufbau orientieren sich an den Gegeben-heiten im hydrogeologischen Teilraum „Unterweser Marsch“. Die ausbaubedingte Veränderun-gen der hydrologischen Eingangsgrößen (Tidehub usw.) entsprechen den Verhältnissen im Bereich der Stadt Brake (ca. km 39), die in diesem hydrogeologischen Teilraum liegt. Das Modell berücksichtigt im Hinterland zwei Gräben, in denen während des Analysezeitraums ein konstanter Wasserstand auf NN -1 m gehalten wird; es wird die Überlagerungsvariante betrachtet. In dieser treten die kumulierten und daher maximal möglichen Veränderungen der beiden Vorhaben auf. In allen Bereichen des Betrachtungsraumes, in denen die Änderungen der Tidewerte geringer sind, sowie bei Umsetzung nicht aller Vorhaben ist dementsprechend mit geringeren Auswirkungen zu rechnen. Außerdem gewährleisten die hydrogeologischen Bedingungen bei dem gewählten Szenario bei Brake (tief liegende Geländeoberkante, gut durchlässiger unterer Grundwasserleiter mit gespannten Grundwasserverhältnissen), dass die Auswirkungen auf das Grundwasser maximal sind und es zu keiner Unterschätzung kommen kann. Darüber hinaus wurde die abschließende Bewertung der Auswirkungen auf andere Schutzgüter (s. dort) durch die BAW auf der sicheren Seite liegend („worst-case“-Annahme) unter der Annahme vorgenommen, dass der Tidehub in der gesamten Unterweser um 9 cm (maximale Änderung am Weserwehr Bremen-Hemelingen) zunimmt und keine Dämpfung der Wasserstandsänderungen im Grundwasser mit zunehmender Entfernung vom Ufer stattfindet. Daher wird im Folgenden zuerst das Ergebnis der Modellierung dargestellt und in einem zweiten Schritt die Übertragung auf den übrigen Betrachtungsraum sowie die Bewertung der Auswirkungen unter der „worst-case“-Annahmen vorgenommen. Eine ausführlichere Beschrei-bung der Methodik findet sich in Teil I4 der Antragsunterlagen.

Die aus der Modellierung gewonnenen Kenntnisse der Wirkzusammenhänge von den mit der Weseranpassung verbundenen Maßnahmen reichen damit für eine Auswirkungsprognose für das Schutzgut Grundwasser aus.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 59 -

Page 86: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 8 Schutzgut Grundwasser

8.2 Baubedingte Auswirkungen

Es sind keine baubedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Grundwasser zu erwarten.

8.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Durch die Anpassung der Außenweser kann das Grundwasser durch folgende sekundäre Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Veränderung der Tidewasserstände und des Tidehubs

Veränderung des Tidemittelwassers

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Da sich das entsprechende Gutachten der BAW (Teil I4 der Antragsunterlagen) ausschließlich auf die Überlagerungsvariante bezieht, werden im Folgenden die Ergebnisse für die Überlage-rungsvariante dargestellt und anschließend vor dem Hintergrund der geringeren Veränderungen bei der Außenweseranpassung interpretiert und bewertet.

8.3.1

8.3.1.1

Veränderung der Tidewasserstände und des Tidehubs

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Von Relevanz für das Grundwasserregime sind die Veränderungen der Tidekenngrößen. Veränderte Tidewasserstände und ein dadurch veränderter Tidehub (sekundärer Wirkfaktor) können, abhängig vom Ausmaß, folgende Auswirkungen auf das Grundwasser haben:

Veränderung der Schwankung des Grundwasserstands

Veränderung der In-/Exfiltration

Hydrochemische Veränderung des Grundwassers

Veränderung der Schwankung des Grundwasserstands: Tidebeeinflusste Gewässer weisen Wasserstandschwankungen auf, die das Grundwassergeschehen beeinflussen. Die Reichweite dieser Einwirkung wird durch die verzögerte und gedämpfte Ausbreitung der Wasserstandsän-derungen im Grundwasser räumlich beschränkt. Das Grundwasser hat ca. 6 Stunden Zeit, auf den steigenden Flusswasserstand zu reagieren, bevor der Flusswasserspiegel zum nächsten Tideniedrigwasserstand strebt. Die tidebedingten Grundwasserschwankungen bleiben somit auf einen Korridor um den Flusslauf beschränkt. Bei einem guten hydraulischen Anschluss werden die Flusswasserstandsschwankungen auf das Grundwasser direkt übertragen und pflanzen sich im Grundwasserleiter fort. Wie intensiv die sich ausbreitende Wasserstandsänderung im Grundwasser verzögert und gedämpft wird, hängt von den Durchlässigkeits- und Speichereigen-schaften sowie vom Spannungszustand des Grundwasserleiters ab (s. Teil I4 der Antragsunter-lagen). Die Reichweite tidebedingter Grundwasserschwankungen an der Unterweser kann mehrere Kilometer betragen (HOFFMANN & MEINKEN, 1999). In den Grundwasserleiter einschneidende Oberflächengewässer oder ein Wechsel zu freien Grundwasserverhältnissen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 60 -

Page 87: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 8 Schutzgut Grundwasser

können eine deutliche Dämpfung oder gar eine Begrenzung der Ausbreitung von Wasserstands-schwankungen bewirken. Durch die Siele ist eine theoretisch eine Fortpflanzung ausbaubeding-ter Veränderungen in das Hinterland möglich.

Veränderung der In-/Exfiltration: Das Strömungsfeld im näheren Flussbereich wechselt für Tidehoch- und Tideniedrigwasser tidebedingt von influenten zu effluenten Verhältnissen. Ein erhöhter Tidehub führt daher zu leicht erhöhten Gradienten zwischen Fluss- und Grundwasser und damit zu einem etwas intensiveren Wasseraustausch. Dieser findet je nach hydrogeologi-schen Verhältnissen und Wasserstandsunterschieden zwischen Fluss und Grundwasser über den Uferbereich und/oder die Sohle statt. Während die tidebedingten Wasserstandsschwankungen und ihre ausbaubedingten Änderungen noch mehrere 100 Meter im Landesinneren feststellbar sind, ist die Vermischungszone zwischen landseitig zufließendem Grundwasser und flussbürti-gem Uferfiltrat auf einen ufernahen Bereich begrenzt. Bei effluenten Verhältnissen lässt sich eine konstante, zum Fluss gerichtete Grundströmung erkennen, was zu einer Stauchung der Vermischungszone führt. Bei influenten Verhältnissen ergibt sich durch die landwärts gerichtete Strömung eine Dehnung der Vermischungszone. Diese erstreckt sich jedoch maximal bis zum nächstgelegenen Graben mit Vorfluterfunktion (s. Teil I4 der Antragsunterlagen).

Hydrochemische Veränderung des Grundwassers: Der oben beschriebene durch den erhöhten Tidehub verstärkte Wasseraustausch zwischen Fluss und Grundwasserkörper kann zu einer hydrochemischen Veränderung des Grundwassers in der Vermischungszone führen.

8.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser

Maßgebend bei der Einschätzung der Auswirkungen des Vorhabens auf das Grundwasserregime sind die zu erwartenden Änderungen der Tidedynamik in der Unterweser. Die tidebedingten Grundwasserstandschwankungen werden mit zunehmenden Fließweg abgedämpft und die Änderungen begrenzen sich auf einen relativ schmalen Bereich der Unterweser. In einem Abstand von ca. 400 m vom Fluss sind die ausbaubedingten Änderungen der tidezyklischen Grundwasserstandsschwankungen für den modellierten Querschnitt bei der dortigen Verände-rung der Tidewasserstände für die Überlagerungsvariante (MThb + 7 cm) im pleistozänen Grundwasserleiter bereits geringer als 2 cm (s. Abbildung 7), was je nach Entfernung zum Fluss einer Zunahme von wenigen Prozent entspricht. Diese Änderungen sind durch die Ausbreitung der Druckwellen bedingt, wobei der Impuls von den Wasserstandsänderungen in der Unterweser ausgeht. Ein Wasseraustausch findet nur in einem relativ schmalen Bereich entlang des Ufers statt (Vermischungszone, s.u.). Qualitativ lässt sich eine geringere Zunahme der Grundwasser-standsschwankungen bei Tidehochwasser und eine größere Abnahme bei Tideniedrigwasser erkennen (s. Teil I4 der Antragsunterlagen). Die asymmetrische Änderung des Tidehubs bildet sich also auch in den Grundwasserganglinien ab. Die dargestellten über die Flusssohle induzierten Veränderungen im pleistozänen Grundwasserleiter werden an den holozänen Grundwasserleiter in abgeschwächter Form weitergegeben. Da im pleistozänen Grundwasserlei-ter gespannte Verhältnisse vorliegen, er eine gute Durchlässigkeit aufweist und die Gelände-oberkante im Modellquerschnitt sehr tief liegt, sind die Änderungen und ihre Reichweite wesentlich ausgeprägter als an Standorten mit ungespannten Grundwasserverhältnissen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 61 -

Page 88: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 8 Schutzgut Grundwasser

(fehlende Deckschicht) und/oder schlechteren Durchlässigkeiten bzw. höher liegender Gelände-oberkante.

Abbildung 7: Ausbaubedingte Veränderung des Grundwasserstandes in unterschiedli-cher Entfernung vom Fluss (Modellquerschnitt ca. km 39; aus dem Gut-achten der BAW, Teil I4 der Antragsunterlagen); Nullpunkt: 31.05.2002, 3:35

Da das Grabensystem z.T. mit der Unterweser gekoppelt ist, kommt es zu überlagernden Effekten. Schneiden Gräben, in denen der Wasserstand konstant gehalten wird, in den pleisto-zänen Grundwasserleiter ein, erfolgt über diesen hydraulischen Anschluss an das Grundwasser eine deutliche Dämpfung der tidebedingten Grundwasserstandsschwankungen.

Wie in PG WAP (2005a) dargestellt, werden die Veränderungen der Be- bzw. Entwässerungs-leistung der Siele als gering eingestuft, so dass der Wasserstand des Grundwassers im Binnen-land nur unwesentlich beeinflusst wird.

Die Erhöhung der Scheitelwerte von Tidehoch- und Tideniedrigwasser wirkt sich auf die wesernahen Ex- und Infiltrationsgradienten aus und führt zu einem etwas intensiveren Wasser-austausch. Da einerseits der Absunk des Tideniedrigwassers größer ausfällt als der Anstieg des Tidehochwassers und anderseits sich die Asymmetrie von Ebbe- und Flutdauer vergrößert, wird per Saldo während einer Tideperiode etwas mehr Grundwasser exfiltrieren als im Ist-Zustand. Gegenüber den großen grundwasserbürtigen Abflüssen, die im derzeitigen Grabensystem abgeführt werden, ist die zusätzliche Grundwasserexfiltration infolge des um einige cm niedrigeren Tideniedrigwasserstandes jedoch sehr gering (s. Teil I4 der Antragsunterlagen). In Gebieten mit effluenten Verhältnissen, wie z.B. am linken Weserufer bei Brake, wird die Infiltrationsrate etwas reduziert.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 62 -

Page 89: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 8 Schutzgut Grundwasser

Neben dem eben beschriebenen Pfad über die Flusssohle wird Außendeichs durch höhere Tidehochwasserstände eine größere Fläche überflutet und periodisch mit Flusswasser einge-staut. Über diesen zusätzlichen Randstreifen kann, je nach Durchlässigkeit des Bodens, mehr Flusswasser v.a. in den holozänen Grundwasserleiter infiltrieren.

Über beide Pfade führt die Veränderung des Tidehubs daher zu einer geringfügigen Vergröße-rung der Vermischungszone. Ihre Größe variiert je nach örtlichen hydrogeologischen Gegeben-heiten, Tidehub sowie (jahreszeitlichen) Überflutungen des Vorlandes (vgl. Teil I4 der Antragsunterlagen). Da die maximale Einströmdauer von Flusswasser in den Grundwasserkör-per tidebedingt auf 6 Stunden begrenzt ist, ist die Vermischungszone in jedem Fall aber relativ schmal. Da die Eindringtiefe des Flusswassers linear mit dem Tidehub zusammenhängt, nimmt diese proportional zu der Tidehubvergrößerung zu. Bei einem Tidehub von 4 m und einer Zunahme um 9 cm (maximale ausbaubedingte Veränderung) ergibt sich nach diesem in Teil I4 der Antragsunterlagen dargestellten Ansatz eine Vergrößerung der Vermischungszone um maximal ca. 2 %.

Bei gleichbleibender Zusammensetzung von zuströmendem Grund- und Flusswasser sind entlang der Unterweser nur sehr geringe hydrochemischen Veränderungen in der Vermi-schungszone zu erwarten.

Die im Landschaftsraum Unterweser vorkommenden hydrogeologischen Einheiten gehören überwiegend dem Typ „Küstensedimente und fluviatile Gezeitenablagerung“ an. Es ist daher davon auszugehen, dass die für diesen Typ modellhaft entwickelte Auswirkungsprognose auf den gesamten Landschaftsraum übertragbar ist und keine hydrogeologischen Unterschiede bestehen, die zu einer grundsätzlichen Änderung der Auswirkungen führen würden. Da außerdem nahezu die maximalen im Betrachtungsraum auftretenden Änderungen der Tidewas-serstände und hydrogeologische Verhältnisse, die besonders empfindlich auf die ausbaubeding-ten Veränderungen reagieren, in die Modellbildung einflossen, ist im übrigen Landschaftsraum mit z.T. wesentlich geringeren Auswirkungen auf das Grundwasser zu rechnen.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Veränderung der Tidewasserstände auf das Schutzgut Grundwasser sind für die Überlagerungsvariante dargestellt worden. Da die Veränderungen der Tidewasserstände bei ausschließlicher Betrachtung der Außen-weseranpassung (mit Wendestelle) wesentlich geringer ausfallen und insgesamt sehr gering sind (MThb +2 cm), sind keine Auswirkungen der Außenweseranpassung auf das Schutzgut Grundwasser zu erwarten.

8.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser

Die in Kapitel 8.3.1.2 aufgeführten Auswirkungen des Vorhabens gelten grundsätzlich auch für den Landschaftsraum Außenweser. Allerdings werden sie sich noch weniger stark auswirken, da die anlagebedingten Änderungen des Tidehubs hier geringer sind und in das Modell hydrogeo-logische Verhältnisse einflossen, die besonders empfindlich auf die ausbaubedingten Verände-rungen reagieren.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 63 -

Page 90: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 8 Schutzgut Grundwasser

Es sind keine Auswirkungen der Außenweseranpassung auf das Schutzgut Grundwasser zu erwarten.

8.3.1.4

8.3.2

8.3.2.1

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die in Kapitel 8.3.1.2 aufgeführten Auswirkungen der Anpassungsmaßnahmen gelten ebenfalls für die Landschaftsräume der Nebenflüsse. Allerdings werden sie sich noch weniger stark auswirken, da die anlagebedingten Änderungen des Tidehubs hier v.a. stromauf deutlich geringer ausfallen und in das Modell hydrogeologische Verhältnisse einflossen, die besonders empfindlich auf die ausbaubedingten Veränderungen reagieren.

Es sind keine Auswirkungen der Außenweseranpassung auf das Schutzgut Grundwasser zu erwarten.

Veränderung des Tidemittelwassers

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Durch die geplanten Maßnahmen kommt es zu einer Veränderung des Tidemittelwassers. Die Veränderung des Tidemittelwassers beträgt maximal ± 1 cm. Die Veränderung des Tidemittel-wassers (sekundärer Wirkfaktor) kann folgende mögliche Auswirkungen auf das Grundwasser haben:

Veränderung des mittleren Grundwasserspiegels

Veränderung des mittleren Grundwasserspiegels: Das Grundwasserregime wird in nord-westdeutschen Ästuaren durch die Wasserstände im Fluss, den Nebenflüssen und dem Graben-system sowie durch den Randzufluss von der Geest (wenn vorhanden) bestimmt. Die Wasser-standsschwankungen wirken sich in Flussauen unmittelbar auf das Grundwasser aus und die mittleren Grundwasserstände bilden in etwa die jahreszeitlichen und mehrjährigen Schwankun-gen der Flusswasserstände ab. Es besteht dabei ein Zusammenhang zwischen den Tidehalbwas-serständen bzw. dem Tidemittelwasser und dem mittleren Grundwasserspiegel (HOFFMANN & MEINKEN, 1999).

Wasserstandsabsenkungen im Grabensystem aufgrund landwirtschaftlicher Nutzungserwägun-gen über einen längeren Zeitraum hinweg erzeugen hydraulische Senken. In den betroffenen Gebieten erfolgt eine Grundwasserentlastung und als Folge eine Infiltration von Flusswasser. Je nach Randzufluss, nach Flusswasserstand und nach Entfernung zum Fluss kann der Anteil von Grundwasser und Uferfiltrat im Grabensystem variieren. Diese anthropogene Überprägung des Grundwassersystems wird am grundwasserbürtigen Anteil des Grabenwassers deutlich. Diese Einflüsse können zu einer Aufhebung der Auswirkungen einer Tidemittelwasserstandsänderung führen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 64 -

Page 91: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 8 Schutzgut Grundwasser

8.3.2.2

8.3.2.3

8.3.2.4

8.3.3

8.3.3.1

Landschaftsraum Unterweser

Durch das dichte Grabensystem findet im Untersuchungsraum eine starke Überprägung des Systems von Fluss- und Grundwasser statt. Das weitgefächerte Grabensystem wurde gerade dazu angelegt, um Meliorationswasserstände an die jahreszeitliche Erfordernisse der Landwirt-schaft anzupassen. Bei Bedarf kann Flusswasser in das Grabensystem zugegeben werden. Je nach Wasserstandsunterschied zwischen Gräben und pleistozänem Grundwasserleiter erfolgt ein vertikaler Austausch von Grundwasser und Oberflächenwasser. Bei Grundwasserständen oberhalb der Wasserstände in den Gräben ergibt sich ein Fluss vom Grundwasser in die Gräben (Entwässerungsbedingungen), bei Grundwasserstände unterhalb der Oberflächenwasserstände stellt sich eine Anreicherung des Grundwassers ein (Bewässerungsbedingungen) (s. Teil I4 der Antragsunterlagen).

Das Vorhaben führt zu keiner beschreibbaren Veränderung des Tidemittelwasserstandes in der Unterweser (~0 cm). Daher entstehen hierdurch keine Auswirkungen auf die Grundwasserstände (s. Teil I4 der Antragsunterlagen).

Landschaftsraum Außenweser

Da für die Außenweser mit den Modellen der BAW keine oder nahezu keine Veränderung des Tidemittelwassers prognostiziert werden, sind auch keine Auswirkungen auf den mittleren Grundwasserspiegel zu erwarten.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

In den Nebenflüssen liegen die Veränderungen des Tidemittelwassers zwischen + und – 1 cm, an vielen Abschnitten sind auch keine bzw. fast keine Veränderungen prognostiziert worden. Die Auswirkungen auf den mittleren Grundwasserspiegel sind aufgrund der wasserwirtschaftli-chen Situation im Vorland daher wie auch für die Unterweser zu vernachlässigen.

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die Stromaufverschiebung der oberen Brackwassergrenze kann auf das Grundwasser folgende Auswirkung haben:

Hydrochemische Veränderung des Grundwassers

Diese Auswirkungen können verstärkt werden durch den in Folge der erhöhten Tidedynamik intensiveren Austausch zwischen Fluss- und Grundwasser (s. Kap. 10.3.1).

Hydrochemische Veränderung des Grundwassers: Im Bereich der Brackwasserzone kann es zum Eindringen von salzigem oder brackigem Wasser in die Grundwasserleiter kommen. Bei einer Zunahme der Salinität im Flusswasser kann auch mehr Salz in das Grundwasser gelangen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 65 -

Page 92: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 8 Schutzgut Grundwasser

Eine Stromaufverlagerung der Brackwasserzone verkleinert den limnischen Bereich eines Ästuars und es kann verstärkt salzhaltiges Flusswasser in die Grundwasserkörper eindringen, die bisher nicht unter Einfluss von salzhaltigem Wasser standen.

8.3.3.2

8.3.3.3

8.3.3.4

Landschaftsraum Unterweser

Durch das Vorhaben erfolgt eine Verlagerung der oberen Brackwassergrenze in der Unterweser um weniger als die für die Überlagerungsvariante prognostizierten maximalen 1000 m stromauf und damit eine Zunahme des Salzgehaltes in diesem Bereich (vgl. Gutachten der BAW, Teil I1 der Antragsunterlagen). Bei influenten Verhältnissen wird in diesem Bereich die Salzkonzentra-tion im Grundwasser leicht zunehmen. Diese Erhöhung wird sich auf die Vermischungszone beschränken. Man kann davon ausgehen, dass die am derzeitigen Rand der Brackwasserzone vorherrschenden hydrochemischen Grundwasserverhältnisse sich um bis zu 1000 m stromauf verlagern werden. Da die Chloridkonzentration im oberen Bereich des pleistozänen Grundwas-serleiters keine ausgeprägte Salz-Süßwassergrenze aufweist, wird ein Nachweis im Gelände wahrscheinlich schwierig sein. Aufgrund der bereits vorhandenen hohen Salzkonzentrationen im Grundwasser ist nicht von einer deutlichen Zunahme der Salzkonzentrationen im Verlage-rungsbereich auszugehen (s. Teil I4 der Antragsunterlagen). Die Nutzbarkeit des Grundwassers wird nach Einschätzung der BAW nicht verringert.

Die anlagebedingten Auswirkungen durch die Stromaufverlagerung der Brackwasser-grenzen sind andauernd und örtlich begrenzt. Es findet keine Veränderung der Wertstufe statt, da die Veränderung des für diesen Wirkfaktor maßgeblichen Bewertungskriteriums „anthropogen bedingte Salzwasserintrusion“ sehr gering ist. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt.

Landschaftsraum Außenweser

Die Auswirkungen der Verlagerung der unteren Brackwassergrenze stromauf auf die Salzwas-serintrusion sind für die Außenweser aufgrund der natürlicherweise höheren Salzgehalte im Grundwasser zu vernachlässigen.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Stromaufverschiebung der oberen und unteren Brackwassergrenze mit den Auswirkungen auf die Salzwasserintrusion wirkt sich nur im Landschaftsraum Unterweser aus. In den Landschaftsräumen der Nebenflüsse sind durch die Veränderung der Salinität im Flusswasser anlagebedingt keine Auswirkungen zu erwarten.

8.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Es sind keine betriebsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Grundwasser zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 66 -

Page 93: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 8 Schutzgut Grundwasser

8.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

In Tabelle 16 werden die Bewertungsergebnisse zu der Auswirkungsprognose Schutzgut Grundwasser zusammenfassend und kategorisiert dargestellt. Anhand dieser Bewertungskatego-rien erfolgt abschließend entsprechend der in Kap. 4.8 dargestellten Methodik die Bewertung der Erheblichkeit. Als unerheblich negativ bewertete Auswirkungen werden außerdem schutzgutübergreifend in Kapitel 25.3 behandelt.

Fazit: Es sind keine bau- und betriebsbedingten Auswirkungen auf das Schutzgut Grundwasser zu erwarten. Die anlagebedingten Auswirkungen des Vorhabens resultieren aus der Verschie-bung der Brackwassergrenzen und sind auf die dann ehemals limnischen Bereiche der Unterwe-ser begrenzt. Die sehr geringen hydrochemischen Veränderungen in diesem Bereich beschrän-ken sich auf die Vermischungszone. Die Auswirkungen sind unerheblich negativ, alle übrigen weder negativ noch positiv.

Tabelle 16: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Grundwasser

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

Anlagebedingte Auswirkungen

Vermischungs-zone

Veränderung des Tidehubs und der Tidewasserstände

3-4 3-4 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Gesamt Veränderung des Tidemittelwassers 3-4 3-4 keine Auswirkungen weder negativ noch

positiv

Unt

erw

eser

Brackwasserzo-ne und ehemals limnische Bereiche

Veränderung Salinität 3 3

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Vermischungs-zone

Veränderung des Tidehubs und der Tidewasserstände

4-5 4-5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Auß

enw

eser

Gesamt Veränderung des Tidemittelwassers 4-5 4-5 keine Auswirkungen weder negativ noch

positiv

Vermischungs-zone

Veränderung des Tidehubs und der Tidewasserstände

4-5 4-5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Neb

enflü

sse

Gesamt Veränderung des Tidemittelwassers 4-5 4-5 keine Auswirkungen weder negativ noch

positiv

GfL / BioConsult / KÜFOG - 67 -

Page 94: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 8 Schutzgut Grundwasser

GfL / BioConsult / KÜFOG - 68 -

Page 95: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie bereits im Kapitel zur Bestandsbeschreibung festgestellt, ist die Datenbasis trotz vorhande-ner Defizite für eine Bestandsbeschreibung und –bewertung insgesamt gut geeignet. Defizite bestehen v.a. zu den Parametern Sauerstoff sowie Trübung/Schwebstoffe, die jedoch die Prognose möglicher Umweltauswirkungen nicht einschränken. Die Datenbasis bezüglich des Ist-Zustandes des Schutzgutes Wasser ist für eine Auswirkungsprognose deshalb insgesamt gut.

Auch die Kenntnisse über Wirkzusammenhänge der mit der Weseranpassung verbundenen Maßnahmen sind umfangreich und ermöglichen eine fundierte Auswirkungsprognose für das Schutzgut Wasser. Die gemäß der von der WSD Nordwest festgelegten Untersuchungsrahmen erfolgten Arbeiten der BAW liefern hierfür wesentliche Grundlagen.

Zu den Auswirkungen von Flussvertiefungen auf das Schutzgut Wasser liegen außerdem Untersuchungsergebnisse des Beweissicherungsverfahrens zum 14 m-Ausbau der Außenweser und dem Beweissicherungsverfahren zur Anpassung der Unter- und Außenelbe an die Contai-nerschifffahrt (1999/2000) vor. Zu den Auswirkungen von Baggerungen und Verklappungen kann auf die Ergebnisse der HABAK- bzw. HABAB-Untersuchungen zurückgegriffen werden. Darüber hinaus existiert eine z.T. umfangreiche Literatur zu diesen Themenfeldern.

9.2 Baubedingte Auswirkungen

Während der Baumaßnahmen kann das Schutzgut Wasser durch folgende primäre Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Ausbauverklappung

Aufgrund der engen Wechselbeziehungen werden die Auswirkungen für die betroffenen Teilaspekte des Schutzgutes Wasser gemeinsam dargestellt, aber anschließend getrennt bewertet. Der Teilaspekt Hydrologie wird bei den baubedingten Auswirkungen nicht bewertet, da keine Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Das Themenfeld Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen wird bei dem Schutzgut Boden behandelt.

9.2.1

9.2.1.1

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Im Rahmen der geplanten Baumaßnahme werden Hopperbagger eingesetzt, auf der Wendestelle für eine kleine Menge auch Eimerkettenbagger. Die Baggertätigkeiten können abhängig vom

GfL / BioConsult / KÜFOG - 69 -

Page 96: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Umfang und den örtlichen Verhältnissen grundsätzlich folgende Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser haben:

direkte Veränderung von Morphologie und Sedimenten durch Störung bzw. Ent-nahme von Sediment

Erhöhung der Schwebstoffgehalte bzw. der Trübung

indirekte Veränderung von Morphologie und Sedimenten durch erhöhte Sedimen-tation

Veränderung des Sauerstoff- und Nährstoffhaushaltes

Mobilisierung von Nähr- und Schadstoffen aus Sedimenten

Diese Auswirkungen stellen für die biotischen Schutzgüter z.T. sekundäre Wirkfaktoren dar.

Direkte Veränderung von Morphologie und Sedimenten: Durch Baggerungen (Sediment-entnahme) kommt es zu einer Veränderung der Morphologie und einer Störung des Sedimentes. Vorhandene Sedimentstrukturen können verändert und Sedimente mit anderen Eigenschaften freigelegt werden. So können Hartsubstrate wie Steine oder Mergel entfernt werden, während durch Freilegung Mergel oder Sande einer anderen Fraktion zutage treten können. Es können auch Horizonte des gleichen Sedimentes, die aber andere Eigenschaften aufweisen (z.B. anoxischer konsolidierter Schlick unter oxischem noch nicht konsolidiertem Schlick), freigelegt werden. In Abhängigkeit von den hydrodynamischen Rahmenbedingungen und dem Sediment kann es zu einer Regeneration der ursprünglichen Sedimentstruktur kommen. Ist eine Regenera-tion möglich, hängt die Dauer von einer Vielzahl von Faktoren ab, dürfte aber bei nicht gravierenden Veränderungen meist nur wenige Tage (Chemismus), Wochen (Kornverteilung, Sedimentstruktur) oder Monate (Sohlstrukturen) betragen.

Die Morphologie wird durch die Baggerung gezielt verändert, muss dann jedoch oftmals durch Unterhaltungsbaggerungen sichergestellt werden, da Regenerationsprozesse der Sohle dies erfordern.

Erhöhung Schwebstoffgehalte bzw. Trübung: Durch die Baggerungen wird Sediment aufgewirbelt. Dabei trennen sich Sande und Kiese/Steine relativ schnell von dem feinkörnigeren Material (Fraktion < 63 µm) und sedimentieren auf bzw. im direkten Umfeld der Baggerstrecke wieder. Das feinere Material gelangt als erhöhte Trübung in Suspension und kann je nach Strömung über größere Strecken verdriften. Diese Erhöhung der Schwebstoffgehalte kann mit einer erhöhten Nährstofffreisetzung und Sauerstoffzehrung verbunden sein. Auch das suspen-dierte Material kann wieder sedimentieren und so örtlich zu einer Erhöhung der Sedimentations-raten bzw. einer Überdeckung des Sedimentes sowie einer Veränderung der Sedimenteigen-schaften führen (DANKERS, 2002).

Die Erhöhung der Trübung bzw. Schwebstoffkonzentrationen ist v.a. von dem Anteil der Fraktionen <63 µm in den umgelagerten Sedimenten und der vorhandenen Schwebstoffkonzent-ration im Wasser abhängig. Die horizontale und vertikale Ausdehnung der Trübungswolke, ihre

GfL / BioConsult / KÜFOG - 70 -

Page 97: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Ausbreitungsrichtung und die Dauer der erhöhten Werte sind wesentlich auch von den Strömungsverhältnissen und der Wassertiefe abhängig.

Das Ausmaß der durch die Baggerungen entstehenden Trübung ist auch vom verwendeten Verfahren abhängig. Die größte Erhöhung der Trübung wird durch den Überlauf von Hopper-baggern verursacht. Sie ist deutlich höher als die durch den Saugkopf verursachte Trübung (vgl. SELLHORN INGENIEURGESELLSCHAFT MBH, 1993). Die Baggerungen in der Weser werden aber nicht als klassische Überlaufbaggerung durchgeführt, so dass die Entstehung zusätzlicher Trübung durch über Bord gelangendes Überschusswasser nur gering ist (PG WAP mdl.).

Die Angaben zu dem Sedimentanteil, der während der Baggerungen in Suspension gerät, sind breit gespreizt. Nach den beiden in PENNEKAMP et al. (1996) dargestellten Untersuchungen mit schlickigen Hafensedimenten im Rotterdamer Hafen gelangen bei der Verwendung von Hopperbaggern pro m³ (~1300 kg, 480 kg TM) gebaggertem Sediment 3-22 kg Material in die Wassersäule (~ 0,6-4,6 %), nach CIRIA (2000) sind es für Hopperbagger typischerweise ca. 3-7 kg/m³. In diesem sogenannten „S-Faktor“ sind allerdings auch die gröberen Anteile enthalten, die sofort wieder sedimentieren und nicht zur Bildung der Trübungswolke beitragen. Eimerket-tenbagger werden bei bindigen Böden eingesetzt, die so konsolidiert sind, dass sie kaum Schwebstoffe abgeben.

Die horizontale Ausdehnung der Trübungswolke bei Hopperbaggerungen ohne Überlauf variiert je nach den Rahmenbedingungen zwischen einigen 100 m und mehreren km (vgl. HAYES et al., 1984), wobei sie bei geringem natürlichen Schwebstoffgehalt wesentlich weiter nachweisbar ist als bei hohen Gehalten. In Strömungsrichtung ist sie meist ein Vielfaches größer als quer dazu. Die Angaben hängen stark von der Messtiefe ab, da die größte Ausdehnung meist grundnah erreicht wird. Die vertikale Ausdehnung hängt stark von der Wassertiefe ab. Nach Messungen von HAYES et al. (1986) in Grays Harbor (Washington, USA) ist die obere Hälfte der Wassersäule nicht betroffen, eine deutliche Erhöhung von > 10% bis 50% erfolgte erst darunter. Die natürliche Trübung wurde in Abhängigkeit von der Entfernung zum Bagger und der Messtiefe maximal um den Faktor 1,5-7,5 erhöht (vgl. VELLINGA in SELLHORN INGENIEURGESELLSCHAFT MBH, 1993, PENNEKAMP et al., 1996, HAYES et al., 1984). Tendenziell wächst der Faktor mit sinkendem natürlichem Schwebstoffgehalt. Die Trübungs-wolke ist am Ort der Baggerung ca. 30-90 Minuten und insgesamt maximal einige Stunden lang nachweisbar. Diese Angaben werden von den in CIRIA (2000) und POSFORD DUVIVIER ENVIRONMENT & HILL (2001) zusammengestellten Untersuchungsergebnissen bestätigt.

Untersuchungen zu Baggerungen mit Überlauf sind wesentlich zahlreicher (z.B. NICHOLS et al., 1990, NEWELL et al., 1998, Studien in PENNEKAMP et al., 1996 und CIRIA, 2000). Die Untersuchungen zeigen, dass dann die Trübung zwar höher ist als bei Baggerungen ohne Überlauf (s.o.), die horizontale Ausdehnung und Dauer des Bestehens der Trübungswolke aber ähnlich ist. Ein wesentlicher Unterschied ist v.a. die vertikale Ausdehnung der Trübungswolke. Diese ist bedingt durch den Überlauf wesentlich größer und umfasst nahezu die gesamte Wassersäule.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 71 -

Page 98: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Indirekte Veränderung von Morphologie und Sedimenten: Durch die Baggertätigkeiten kommt es in Folge der Trübungsfahnenbildung (s.o.) auch außerhalb der eigentlichen Bagger-strecken zu einer erhöhten Sedimentation. Abhängig von den hydrologischen Rahmenbedingun-gen (v.a. Turbulenz und Strömungsgeschwindigkeiten und -richtung) kommt es dabei zu einer horizontalen und vertikalen Sortierung des Sedimentes (DANKERS, 2002). Sande und gröbere Fraktionen sedimentieren aufgrund ihrer höheren Sinkgeschwindigkeit in der Regel im direkten Umfeld des Baggers, während Schluffe weiter transportiert werden können und v.a. Tone auch dauerhaft in Suspension gelangen können. Einen Sonderfall stellen Sedimentflocken dar, die v.a. aus Tonen und Schluffen bestehen, aber ein ähnliches Verhalten aufweisen wie die größeren Kornfraktionen (DANKERS, 2002). Entsprechend der Ausdehnung der Trübungsfahnen sind die Sedimentationsbereiche je nach hydrologisch-sedimentologischen Rahmenbedingungen unterschiedlich groß. Für einen Baggervorgang ist aufgrund des relativ großen Sedimentations-gebietes und der relativ geringen Menge aufgewirbelten Materials nur mit einer durchschnittli-chen Sedimentation von weit unter 1 mm zu rechnen. Z.B. werden bei 5000 m³ Baggergut, einem S-Faktor von 7 kg/m³ und einer Dichte des Baggergutes von 2,65 g/m³ ca. 13 m³ Material aufgewirbelt, was bei einer Fläche von 10 ha einer durchschnittlichen Überdeckung mit ca. 0,13 mm entspricht. Je nach Korngröße gelangt das Material zum Teil bei der nächsten Tide wieder in Suspension.

Durch die Sedimentation von Partikeln aus der Trübungsfahne kann es zu einer Veränderung der Oberflächensedimente kommen, wenn sich die Korngrößen von vorhandenem Sediment und sedimentiertem Material unterscheiden.

Die Regenerationsprozesse der Sohle und ihrer Sedimente in den Baggerstrecken (s.o.) sind eng verbunden mit den Veränderungen ihrer Umgebung. Als Folge der Anpassungsprozesse an die neuen hydrologisch-morphologischen Rahmenbedingungen werden in der Zeit nach dem Ausbau Umlagerungsprozesse v.a. zwischen diesen beiden Bereichen intensiviert, so dass es auch in Bereichen außerhalb der Baggerstrecken zu morphologisch-sedimentologischen Veränderungen nach Abschluss der Bauarbeiten kommen kann.

Veränderung des Sauerstoff- und Nährstoffhaushaltes: Durch die Baggerungen können Nähr- und Schadstoffe (insbesondere Schwermetalle; s. Kap. 9.2.2.4) aus den Sedimenten bzw. dem Porenwasser freigesetzt werden (s.u.). Damit kann eine Sauerstoffzehrung verbunden sein. Die Menge der freigesetzten Nähr- und Schadstoffe ist neben der Belastung v.a. von dem Anteil der Fraktion < 20 µm (Schwermetalle) bzw. < 63 µm und dem Organik-Anteil (Nährstoffe und organische Schadstoffe) abhängig.

Die mögliche Verringerung der Sauerstoffgehalte im Wasser ist einerseits Folge der erhöhten Sauerstoffzehrung durch die Oxidierung anoxischer Sedimente / Porenwasser bzw. der im Sediment enthaltenen reduzierten Verbindungen der Elemente Mangan, Eisen und Schwefel und andererseits der verringerten Primärproduktion durch die erhöhte Trübung (s. Kap. 11.2). Beide Prozesse spielen v.a. in der Trübungswolke eine Rolle. Untersuchungen in der Elbe ergaben, dass auch bei der Verklappung von schlickigem Sediment die Sauerstoffzehrung nur kurz anstieg (PGÖU, 1997). Sie kann allerdings besonders bei bereits vorhandenen Sauerstoffdefizi-ten ökologische Wirkungen haben.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 72 -

Page 99: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Mobilisierung von Nähr- und Schadstoffen aus Sedimenten: Die baggerungsbedingte Erhöhung der Schwebstoffgehalte ist mit einer Freisetzung von Nähr- und Schadstoffen aus dem Interstitial (Porenraum) bzw. Desorption von der festen Phase in die Wasserphase verbunden. Zwischen Sediment und Wasserphase stellt sich in Abhängigkeit von den hydrologischen Bedingungen ein Gleichgewicht ein.

9.2.1.2

9.2.1.3

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Baggerungen nicht direkt betroffen und es sind dort auch keine Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Im Bereich der Außenweser werden die Fahrrinne zwischen km 68 und 120 sowie die hafenbe-zogene Wendestelle vertieft, wobei das Ausmaß abschnittsweise sehr unterschiedlich ist. Für diese Arbeiten werden Hopperbagger eingesetzt, eine kleine Menge im Bereich der Wendestelle wird mit Eimerkettenbaggern entfernt. Die anfallenden Mengen sind in der Vorhabensbeschrei-bung detailliert aufgeführt.

Durch die Absenkung der Sohle wird die Morphologie deutlich verändert. Die vorhandene und z.T. natürlicher Weise ausgeprägte Sedimentationstendenz, die stellenweise bereits derzeit frequente Unterhaltungsarbeiten (z.B. in der Hoheweg Rinne) erfordert, wird tendenziell verstärkt (s. Kap. 9.3.5).

Eine deutliche Veränderung der anstehenden Sedimente ist nur für Bereiche mit Hartsubstraten und übersandeten Mergelbänken zu erwarten. Dies bestätigen auch die im Vorfeld durchgeführ-ten Kernbohrungen (WSA BREMERHAVEN schriftl.), wonach in den übrigen Bereichen durch die Baggerungen keine Schichten mit grundsätzlich anderen Sedimenteigenschaften freigelegt werden. Auf die Hartsubstrate wird aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für das Schutzgut Makrozoobenthos nur dort eingegangen (s. Kap. 14.2). In der Außenweser sind zwischen km 77 und 77,5 sowie 95,4 und 97,3 schmale übersandete Mergelbänke vorhanden (vgl. Erläuterungs-bericht Außenweser, Teil B. –AW). Diese sind durch die Baggerungen ebenfalls betroffen; eine vollständige Entfernung von Mergelbänken ist nicht wahrscheinlich (WSA Bremerhaven, mündl.). Eine dauerhafte Sedimentänderung durch eine Freilegung dieser Bänke wird aber nicht erwartet, da es nach den Beobachtungen des WSA Bremerhaven auch bisher regelmäßig zu einer Übersandung kam.

In den übrigen Bereichen kann es je nach örtlichen Gegebenheiten zu einer zeitweise Sediment-veränderung kommen. Grundsätzlich ist mit einer weitgehenden Regeneration der ursprüngli-chen Verhältnisse zu rechnen. Dies wurde auch für die vergangenen Ausbauten von Weser und Elbe angenommen (BFG 1992, UVU-MATERIALBAND III ELBE, 1997). Die Regenerations-dauer hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, dürfte bei nicht gravierenden Veränderungen der Sedimentzusammensetzung aber nur wenige Tage (Chemismus) bis einige Wochen (Korngrößenverteilung) bzw. Monate (Transportkörper u.ä.) betragen. Da sich die hydrologisch-morphologischen Rahmenbedingungen nicht grundlegend ändern, werden sich daher in der

GfL / BioConsult / KÜFOG - 73 -

Page 100: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Regel bei ungestörter Entwicklung den ursprünglichen Verhältnissen sehr ähnliche bzw. entsprechende Sedimente einstellen.

Kommt es nicht zu einer zügigen Regeneration der ursprünglichen Verhältnisse, werden die Auswirkungen dementsprechend verlängert. Eine Ursache für länger andauernde Sedimentver-änderungen ist z.B. der sog. Wiedereintrieb. Nach Abschluss der Bauarbeiten kommt es in Folge der Anpassungsprozesse an die neuen hydrologisch-morphologischen Rahmenbedingun-gen zu einer Intensivierung der natürlichen Sedimentumlagerung. Der Wiedereintrieb in die gebaggerten Bereiche besteht nach den bisherigen Erfahrungen des WSA Bremerhaven aus dem 14m-Ausbau aus feineren Sedimenten als den ursprünglich dort vorhandenen. Der Wiederein-trieb wird im Rahmen der Unterhaltung jedoch regelmäßig wieder entfernt (s. Kap. 2.2) bzw. würde bei ungestörter weiterer Entwicklung aufgrund der relativ hohen Strömungsgeschwindig-keiten in der Fahrrinne wieder verdriftet, so dass es in den betroffenen Bereichen zwar zu einer länger andauernden, aber zu keiner dauerhaften Sedimentveränderung käme.

In der Außenweser stehen nach aktuellen Sonar-Aufnahmen (KÜFOG & OSAE, 2006b) nur zwischen ca. km 65 und 72 schlickhaltige Sedimente bzw. am Hang Mergel an. Hier kann es zu einer temporären Freilegung anoxischer Sedimente kommen. Nach einigen Tagen bis Wochen ist mit einem Angleich der Sauerstoffgehalte im Sediment an den Ausgangszustand zu rechnen. Es kann bei ihrer Baggerung durch Aufwirbelung am Grund und das während der Baggerungen über Bord gegebene überschüssige Wasser auch zu einer Erhöhung der Trübung in der Wassersäule kommen; allerdings sind in diesem Bereich auch natürlicherweise die Schweb-stoffkonzentrationen deutlich erhöht (ästuarine Trübungszone), so dass die zusätzliche temporäre Erhöhung nur relativ schwach sein wird. Auswirkungen der erhöhten Trübung wie eine verstärkte Nährstofffreisetzung und Sauerstoffzehrung sowie eine Veränderung von Morphologie und Sedimenten durch erhöhte Sedimentation werden daher ebenfalls nur relativ schwach sein. In der übrigen Außenweser dominieren Sedimente mit einem sehr geringen Feinkornanteil, so dass dort keine ausgeprägten Trübungsfahnen zu erwarten sind. Dementspre-chend ist auch im Umfeld der Baggerstrecken keine wesentliche Veränderung der Morphologie und Sedimente zu erwarten.

Anhand ausgewählter Proben wurden von der BfG Freisetzungsversuche an 9 Proben der Außenweser durchgeführt (BFG, 2006c). Bei den Nährstoffen lagen die Mittelwerte für Ammonium-Stickstoff und ortho-Phosphat bei 0,8 bzw. 0,1 mg/L im Eluat. Da sich die beim Baggern evtl. eluierten Nährstoffgehalte in einem sehr großen Wasservolumen verteilen, ist von einer nur geringen Erhöhung der Nährstoffgehalte in der Wasserphase auszugehen. Für die Schwermetalle ergaben die Eluatanalysen für Außenweser im Mittel 3 µg/L Arsen und 5 µg/L Zink. Diese Konzentrationen erfüllen die Zielvorgaben der LAWA für Oberflächengewässer (LAWA, 1998). Die Konzentrationen der genannten Schwermetalle liegen geringfügig oberhalb der Bestimmungsgrenze und sind aufgrund des tidebeeinflussten ständigen Wechsels von Ad- und Desorption bezüglich der Oberflächensedimente in der Wasserphase vernachlässigbar. Die Mobilisierbarkeit der feststoffgebundenen organischer Schadstoffe wurde an den vorliegenden Proben nicht untersucht. Es ist aber aus früheren Untersuchungen bekannt, dass die Freisetzung ebenfalls sehr gering ist (BFG, 2005). Die mögliche Schadstofffreisetzung wird voraussichtlich nur schwach sein, da der Mobilisierungseffekt bei der Aufnahme durch den Hopperbagger

GfL / BioConsult / KÜFOG - 74 -

Page 101: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

gering ist und sich die Fest-Flüssig-Gleichgewichte in Abhängigkeit von den Strömungsbedin-gungen rasch wieder einstellen (BFG, 2006c). Eine Gefährdung der Wasserbeschaffenheit aufgrund der Schadstoffmobilisierung aus Sedimenten ist daher nicht zu erwarten. Dies gilt v.a., da die Erhöhung der Schwebstoffgehalte durch die Baggerungen in der Außenweser relativ gering ist.

Aus der oben dargestellten Erhöhung der Trübung und Schadstofffreisetzung sowie indirekt aus der Beeinträchtigung der Phytoplanktons (s. Kap. 11) resultiert zwar eine Reduzierung der Sauerstoffgehalte im Wasser, diese ist aber nur vorübergehend, im Wesentlichen auf die Trübungsfahne begrenzt und aufgrund der relativ geringen Trübungserhöhung bzw. Schadstoff-freisetzung insgesamt nur gering. Es werden daher keine deutlichen ökologischen Auswirkun-gen erwartet.

Die Verwendung von Eimerkettenbaggern zur Entfernung von ca. 60.000 m³ bindiges Material aus dem Bereich der Wendestelle wird zu einer (gewollten) Veränderung der Morphologie führen, die Freilegung anderer Sedimente sowie eine deutliche Freisetzung von Trübung werden nicht erwartet.

Die zu erwartenden baubedingten Auswirkungen der Baggerungen auf die Teilaspekte Morphologie/Sedimente und Wasserbeschaffenheit können jeweils gleich bewertet werden. Sie sind vorübergehend und kleinräumig bis örtlich begrenzt. Im Falle einer länger andauernden Sedimentveränderung sind die Auswirkungen für den Teilaspekt Morphologie/Sedimente maximal langzeitig. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand ist nicht zu erwarten.

9.2.1.4

9.2.2 Ausbauverklappung

9.2.2.1

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse werden durch die Baggerungen nicht direkt betroffen und es sind dort auch keine Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten.

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die im Rahmen der geplanten Baumaßnahme durchzuführenden Verklappungen (primärer Wirkfaktor) können abhängig vom Umfang und den örtlichen Verhältnissen grundsätzlich folgende Auswirkungen haben:

Erhöhung der Schwebstoffgehalte bzw. Trübung

Veränderung von Morphologie und Sedimenten durch Überdeckung

Veränderung des Sauerstoff- und Nährstoffhaushaltes

Mobilisierung von Nähr- und Schadstoffen aus Sedimenten

GfL / BioConsult / KÜFOG - 75 -

Page 102: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Erhöhung der Schwebstoffgehalte bzw. Trübung: Während der Verklappungstätigkeiten entstehen Trübungsfahnen, die aufgrund der relativ langen Passage des Wasser-Sedimentgemisches durch die Wassersäule ausgeprägter sind als bei den Baggerungen. Da das Ausmaß der Trübungsfahne und die Intensität der Trübung im Wesentlichen von den gleichen Faktoren (Strömung, Tidephase, Wassertiefe, verklapptes Sediment) abhängig sind wie bei Baggerungen, wird dies hier nicht wiederholt. Die maximale horizontale Ausdehnung der Trübungswolke bei Verklappungen variiert je nach den genannten Rahmenbedingungen zwischen einigen 100 m und mehreren km (vgl. BFG, 1995, BFG, 1999, BFG & WSA EMDEN, 2001, NEWELL et al., 1998, EPA & USACE, 2004), wobei sie bei geringem natürlichen Schwebstoffgehalt wesentlich weiter nachweisbar ist als bei hohen Gehalten. In Längsrichtung ist sie in Abhängigkeit von den Strömungsverhältnissen ein Vielfaches größer als in Querrichtung. Es kann aber trotzdem zu einer Erhöhung der Trübung in den Seitenbereichen des Gewässers kommen. Die vertikale Verteilung hängt stark von der Wassertiefe und dem Tiefgang des Hopperbaggers ab. Die obersten Meter der Wassersäule sind meist kaum betroffen. Die natürliche Trübung wurde in den o.g. Studien in Abhängigkeit von der Entfer-nung zum Bagger maximal um den Faktor 1,25-10 erhöht, direkt unterhalb des verklappenden Baggers allerdings auch wesentlich stärker. Tendenziell wächst der Faktor mit sinkenden natürlichen Schwebstoffgehalten. Die Trübungswolke war am Ort der Verklappung maximal 1-2 Stunden nachweisbar.

Veränderung von Morphologie und Sedimenten: Durch die Verklappungen und die erhöhte Sedimentation sowie die anschließende Verdriftung kann es auf den Klappstellen bzw. ihrem direkten Umfeld zu Auflandungen kommen, wie sie z.B. von ESSINK et al. (1992) in der Ems dokumentiert wurde. Je nach Beschaffenheit des Baggergutes und den hydrologischen Bedin-gungen an der Klappstelle verbleibt das Material dort temporär (sog. Durchgangsklappstelle) oder dauerhaft. Durch die Verklappungen kann es auf den Klappstellen selber zu einer Veränderung der Sedimente kommen. Durch verdriftendes Material (s.o.) kann es aber auch im Umfeld der Klappstellen zu einer erhöhten Sedimentation und Veränderungen der Morphologie und Sedimente kommen. Die Ausdehnung dieser Bereiche ist dabei nicht nur von den hydrolo-gisch-morphologischen Rahmenbedingungen sondern auch von der Art der Verklappung abhängig: bei Verklappungen während der Fahrt sind sie ausgedehnter als bei Verklappungen bei Stillstand des Hopperbaggers.

Veränderung des Sauerstoff- und Nährstoffhaushaltes / Mobilisierung von Nähr- und Schadstoffen aus Sedimenten: Wie für die Baggerungen beschrieben, kann es bei den Verklappungen temporär zu einer Nähr- und Schadstofffreisetzung sowie einer Verringerung der Sauerstoffgehalte kommen (s. Kapitel 9.2.1).

9.2.2.2 Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser sind für den Außenweser-Ausbau keine Verklappungen erforderlich.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 76 -

Page 103: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9.2.2.3 Landschaftsraum Außenweser

Das baubedingt anfallende Baggergut wird ausschließlich auf Klappstellen verbracht, die bereits seit mehreren Jahren im Rahmen der Unterhaltungsbaggerung beaufschlagt werden. Die bisherigen Klappmengen werden sich baubedingt jedoch z.T. deutlich erhöhen (s. Kap. 2). Im Folgenden werden die Verhältnisse auf den Klappstellen der Außenweser beschrieben.

Da die Trübung im Wesentlichen auch vom Schlickanteil des Klappgutes abhängt, wird es besonders in der Umgebung der Schlickklappstellen K1 und T2 während der einzelnen Klappvorgänge zu einer Erhöhung der Trübung kommen. Für K1 wurde in der Vergangenheit auch eine Erhöhung der Trübung in den Seitenbereichen beobachtet (BFG, 1999). K1 und K4 in der Außenweser sind Ebbe-, K2 und K3 Flutklappstellen, so dass entsprechend der Tidephase von einer Ausbildung der Trübungsfahne vorwiegend stromab (Ebbe) bzw. stromauf (Flut) ausgegangen werden kann. Bei Untersuchungen des WSA Bremerhaven im Rahmen der HABAK Weser (MÜLLER, 1998) wurde die Ausbreitung von Trübungsfahnen an 3 Klappstel-len in der Außenweser beobachtet. Hier stieg die Trübung an zwei Klappstellen 2 m über dem Grund kurz nach den Verklappungen stark, aber nicht über die Werte der natürlichen Maxima an. An einer Klappstelle konnte keine Veränderung festgestellt werden, was vermutlich mit dem verklappten Material (Sande) zu tun hatte. Die räumliche Ausdehnung der Trübungswolken wurde nicht näher untersucht. Die Ergebnisse deuten auf eine schnelle Verdriftung des Materials hin. Untersuchungen der GKSS und der TU Darmstadt (RIETHMÜLLER 2005, WURPTS, 2006) während Verklappungen zwischen den Leitdämmen zeigten ebenfalls ein schnelles Absinken des gröberen Materials (ca. 15 Minuten in der Wassersäule nachweisbar), während die Fraktion <20 µm lange Zeit in der Wassersäule verblieb und daher weit verfrachtet werden kann. In Hauptstromrichtung wurde die Schwebstoffkonzentration bis in eine Entfer-nung von ca. 700 m erhöht.

Die Klappstellen in der Außenweser sind Durchgangsklappstellen, d.h. die verklappten Sedimente bleiben überwiegend nicht dauerhaft auf der Klappstelle. Der größte Teil wird unterschiedlich schnell wieder bodennah verdriftet bzw. gelangt in Suspension und nimmt damit am natürlichen Transportgeschehen teil, das nur auf und im näheren Umfeld der Klappstellen durch die Beaufschlagung deutlich intensiviert wird.

Auf der Klappstelle K1 wurde über einen Zeitraum von 4 Jahren trotz intensiver Beaufschla-gung nur eine Aufhöhungen von weniger als 0,3 m festgestellt (PG WAP schriftl.). Weniger als 2% des Klappgutes verblieben auf der Klappstelle. Aktuelle Untersuchungen der Tiefwasser-klappstellen T1-3 ergaben allerdings, dass es in den Jahren 2001-2005 (Beginn der Verklappun-gen 2002) insbesondere auf der Klappstelle T2 zu Veränderungen der Morphologie gekommen ist. In geringerem Umfang gilt dies auch für T1, während auf T3 nur sehr schwache Verände-rungen registriert wurden (BIOCONSULT 2006, WSA BREMERHAVEN schriftl.). Die starken Auflandungen von im Mittel ca. 4 m in ca. einem Jahr (2002-2003) auf der Klappstelle T2 zeigen, dass hier trotz der intensiven natürlichen Sedimentbewegungen ein relativ großer Anteil des Klappgutes verblieben ist (ca. 16% im Betrachtungszeitraum, PG WAP schriftl.). Etwa 2004 hat sich die mittlere Wassertiefe auf allen drei Tiefwasserklappstellen stabilisiert

GfL / BioConsult / KÜFOG - 77 -

Page 104: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

bzw. zeichnet sich in Folge der zurückgehenden Klappmengen sogar eine leichte Zunahme der Tiefe ab.

Diese unterschiedlichen Entwicklungen scheinen wesentlich mit der Menge des pro Jahr verklappten Materials zusammenzuhängen, wobei Veränderungen der mittleren Wassertiefe auf den Klappstellen erst mit einer zeitlichen Verzögerung nach Veränderungen der Klappmengen festzustellen sind. Es ist zu erwarten, dass mit baubedingt steigenden Mengen auch die Veränderungen auf den Klappstellen zunehmen und sich dann ein an die neuen Rahmenbedin-gungen angepasstes Gleichgewicht auf einem höheren Sohlniveau einstellt.

Das sandige Baggergut aus der Außenweser soll auf die Klappstellen K4, K6 und T2 sowie T3 verbracht werden. Auch für die Klappstelle K4, auf die von 1999-2001 große Mengen verbracht wurden, kann anhand der Differenzpeilungen 1998 – 2003 im Rahmen der Beweissicherung 14m-Ausbau (LANGE, 2005) eine Abnahme der Wassertiefe festgestellt werden. An der Klappstelle K6 wurden in den letzten Jahren ebenfalls teilweise große Mengen Baggergut verbracht, u.a. zur Kolkverfüllung am Leuchtturm Roter Sand. Die Auswirkungen der auf dieser Klappstelle sehr ungleichmäßig verteilten Verklappungen auf die Morphologie sind intensiver u.a. von WIENBERG & HEBBELN (2005) untersucht worden. In intensiv beaufschlagten Bereichen kam es im Jahr 1998 bei einer Beaufschlagungsmenge von 3 Mio. m³ zu einer mittleren Tiefenabnahme von 1,1 m über einen Zeitraum von 5 Monaten (davon in den ersten 2 Monaten 0,9 m). Die in diesen Gebieten vorhandenen Dünen wurden dabei überformt, die Täler verfüllt und einzelne Dünen komplett begraben. Die Lage der Dünenkämme zueinander veränderte sich allerdings kaum. Nach 3 Monaten war die beginnende Regeneration der Dünen zu erkennen, die mittlere Höhenlage war nach 5 Monaten aber immer noch erhöht, die Dünen flacher als vorher. In dem gleichen Zeitraum wurde 20 % des verbrachten Materials wieder erodiert (WIENBERG et al., 2004). Wann wieder ein morphodynamisches Gleichgewicht erreicht wurde und wie dieses genau aussieht, wurde bei dieser Untersuchung nicht mehr erfasst. Andere Teile der Klappstelle wurden in Folge geringerer Beaufschlagung kaum in ihrer Morphologie verändert. Seit 2001 weist die mittlere Wassertiefe der Klappstellenfläche nur noch Veränderungen von wenigen Dezimetern auf, insgesamt kam es jedoch seit 1998 zu einer Abnahme der Wassertiefen um ca. 0,8 m (WSA Bremerhaven, schriftl.).

Insgesamt wird deutlich, dass es trotz der Einstufung einer Klappstelle als Durchgangsklappstel-le durch an Ort und Stelle verbleibendes Material zu langfristigen morphologischen Verände-rungen kommen kann, die allerdings wesentlich geringer ausfallen, als es anhand der verklapp-ten Mengen zu erwarten wäre. Dabei scheint sich bei einer regelmäßigen Beaufschlagung ein von den Mengen und örtlichen Gegebenheiten abhängiges relativ stabiles neues und je nach Klappstelle sehr unterschiedlich stark verändertes Sohlniveau einzustellen. Es ist zu erwarten, dass es nach einer Beendigung der Beaufschlagungen nach einiger Zeit wieder zu einer Wiederherstellung des Ausgangszustandes kommt. Die temporären Auflandungen haben v.a. eine Bedeutung für das Makrozoobenthos (s. Kap. 14). Lokal führen sie zu einer Veränderung der morphologischen und hydrologischen Verhältnisse, während eine deutliche Beeinflussung großräumigerer morphologischer und hydrologischer Vorgänge nicht zu erwarten ist. Dies zeigen die Erfahrungen aus der Vergangenheit: durch die gezielte Beaufschlagung bestimmter Klappstellen bzw. Klappstellenbereiche sollte und soll strombaulich negativen Entwicklungen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 78 -

Page 105: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

(z.B. Sedimentdefizit im Bereich Robbennordsteert Plate durch Beaufschlagung K4 und T2, Kolkbildung im Bereich von Türmen auf K4 und K6, Stabilisierung Leitdamm Langlütjen-nordsteert durch Beaufschlagung von K2) entgegengewirkt werden. Eine nachhaltige Umkehr der wasserbaulich negativen Entwicklungen ist bisher nicht erreicht worden, aber die Entwick-lung wurde teilweise verlangsamt. Der Sedimentaustrag im Bereich der Robbennordsteert Plate überwiegt weiterhin die Verklappung, Kolke an Türmen bilden sich auch weiterhin usw..

Wie bereits erwähnt, kommt es durch die Verdriftung von Material bei der Verklappung bzw. nach der Ablagerung auf der Klappstelle auch zu morphologischen Veränderungen außerhalb der eigentlichen Klappstellen. In welchen Zeiträumen auf welchen Flächen dies in welchem Ausmaß geschieht, lässt sich anhand einzelner Untersuchungen exemplarisch darstellen. Untersuchungen des WSA BREMERHAVEN (1981) mit bei Stauwasser an der Klappstelle K1 eingebrachtem radioaktiv markiertem Material zeigten z.B., dass dort eingebrachtes Material bereits mit den ersten Tiden relativ weit (ca. 600 m) in einem schmalen Streifen seewärts transportiert worden ist, während in Flutstromrichtung kein Transport nachgewiesen wurde. Der größte Teil des Materials verblieb auf der Klappstelle. Nach 8 Tagen wurde mit ca. 1500 m seewärts bereits die maximale Verbreitung des Materials nachgewiesen, das Maximum auf der Klappstelle verschob sich ebenfalls etwas seewärts. In der Nähe der Einbringungsstelle waren auch nach 4 Wochen große Mengen des eingebrachten Materials verblieben, so dass von insgesamt relativ langsamen Umlagerungen ausgegangen wird. Peilungen aus den Jahren 2001 und 2005 zeigen für die Tiefwasserklappstellen ebenfalls morphologische Veränderungen im Umfeld. Dies betrifft insbesondere T2 und in geringerem Maße auch T1, während auf T3 keine Verklappungsbedingten Veränderungen im Umfeld der Klappstelle festzustellen sind. Auf T2 kam es in diesem Zeitraum in Strömungsrichtung (v.a. Ebbestrom) auf eine Breite von ca. 500 m und einer Länge von >700 m (Peilplangrenze) zu einer Tiefenabnahme um bis zu ca. 1 m. Bis zu einer Entfernung von knapp 300 m in Strömungsrichtung sowie dem gesamten näheren Klappstellenumfeld bis zu einer Entfernung von ca. 100 m kam es zu Aufhöhungen bis zu meist ca. 3 m aber auch darüber. Diese entsprachen damit tendenziell den Veränderungen auf der Klappstelle selber. In der übrigen Umgebung kam es im gleichen Zeitraum zu einer leichten Tiefenzunahme um bis zu ca. 1 m, was eine Zuordnung der Tiefenabnahmen zu der Verklap-pungstätigkeit plausibel macht. Die Veränderungen auf T1 betrafen in Flutstromrichtung einen Bereich >150 m (über 150 m hinaus liegen keine Daten vor), in dem Aufhöhungen von bis zu ca. 4 m festgestellt wurden, die damit den maximalen Veränderungen auf der Klappstelle selber entsprachen. Wie auch die Entwicklung auf der Klappstelle selber ist die morphologische Entwicklung im Umfeld sehr uneinheitlich, so dass im Mittel kaum Tiefenveränderungen festgestellt werden konnten (WSA BREMERHAVEN schriftl.). Eine Aufhöhung als Folge der Verklappungen ist jedoch dennoch plausibel, da sich bei insgesamt tendenziell leicht abneh-menden Wassertiefen der genannte Bereich mit deutlichen Tiefenabnahmen hervorhebt und entsprechend der in diesem Bereich flutstromdominierten Geschiebetransporte (vgl. Gutachten der BAW, Teil I2) auch Richtung Flutstrom orientiert ist.

Es ist zu beachten, dass eine Abgrenzung des Anteils natürlichen Morphodynamik an den Veränderungen auf bzw. im Umfeld einer Klappstellen nicht immer möglich ist. So zeigen die im Rahmen der Beweissicherung zum 14m-Ausbau der Außenweser vorgenommenen Diffe-renzpeilungen von 1998-2003 (LANGE, 2004) eine insgesamt hohe Morphodynamik in der

GfL / BioConsult / KÜFOG - 79 -

Page 106: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Außenweser, allerdings lassen sich die Klappstellen aufgrund der gegenläufigen Sohlentwick-lung z.T. deutlich von der Umgebung abgrenzen.

Insgesamt ist durch die Beaufschlagung von einer erhöhten morphologischen Aktivität im Umfeld der Klappstellen auszugehen, die durch die tidebedingte Umlagerung des Klappgutes unabhängig von der dominierenden Netto-Transportrichtung sowohl in Flut- als auch in Ebbestromrichtung stattfindet. Aus den oben dargestellten exemplarischen Auswertungen werden daher v.a. für das Makrozoobenthos relevante Auswirkungen auch außerhalb der eigentlichen Klappstellen bis zu ca. 500 m stromauf/stromab abgeleitet.

Durch die Verklappungen kann es auf den Klappstellen selber zu einer Veränderung der Sedimente kommen. In der Vergangenheit wurden Sedimentveränderungen z.B. auf den Tiefwasserklappstellen T2 und T3 beobachtet, wo es zu einer z.T. starken Zunahme der Grobsand- und Kiesanteile kam (BIOCONSULT, 2006). Ursache könnte die bevorzugte Erosion der feineren Anteile des Verklappungsmaterials sein, so dass es trotz sehr geringer Grobsand- und Kiesanteile im Klappgut zu einer Anreicherung in den oberflächennahen Schichten der Klappstelle kommen kann. Es können aber auch andere Prozesse eine Rolle spielen; so nahm der Grobsand-/Kiesanteil auf T3 nur in der bisher schon von Hartsubstraten geprägten Westhälfte zu, während die Osthälfte nahezu unverändert blieb. In dem westlichen Bereich spielt vermutlich auch die Kolksituation und die Freilegung des dort vorhandenen Materials aus tieferen Schichten eine Rolle. Im Bereich von Klappstellen vorhandene Hartsub-strate gehen bei einer sehr starken baubedingten Erhöhung der Klappmengen durch Überde-ckung verloren (s. Kap. 14.2.2). Darüber hinaus wird es durch die vorhandenen Vorbelastungen jedoch nicht zu einer deutlichen weiteren Sedimentveränderung gegenüber dem durch die Verklappungen der Vergangenheit schon verändertem Ist-Zustand kommen, leichte Verände-rungen sind jedoch nicht auszuschließen. Eine Veränderung der Eigenschaften der Oberflächen-sedimente in der Umgebung der Klappstellen ist ebenfalls möglich, da v.a. die Ton- und Schluffanteile auf das meist sandige Sediment der Umgebung gelangen. Dies gilt in Folge des hohen Ton- und Schluffanteils des Baggergutes v.a. für die Schlickklappstellen. Diese feinen Fraktionen werden jedoch auch relativ schnell wieder resuspendiert, so dass von einer dauerhaf-ten merklichen Sedimentveränderung nicht auszugehen ist.

Eine Anreicherung von Nährstoffen bzw. eine längerfristige Belastung des Sauerstoffhaushaltes in der Umgebung der Klappstellen konnte im Rahmen der HABAK Weser (BFG, 1999) bisher nicht nachgewiesen werden und ist auch ausbaubedingt allenfalls als sehr schwach anzunehmen. Eine Schadstofffreisetzung in die freie Wassersäule ist nicht in nennenswertem Umfang zu erwarten (s. Kap. 9.2.1). Der Aspekt Schadstoffe in Sedimenten wird beim Schutzgut Boden behandelt (s. Kap. 9.2.2.4).

Die zu erwartenden baubedingten Auswirkungen der Verklappungen auf die Teilaspekte Morphologie/Sedimente und Wasserbeschaffenheit sind kleinräumig bis örtlich begrenzt und kurzzeitig-mittelfristig (Morphologie/Sedimente) bzw. vorübergehend (Wasserbe-schaffenheit). Im Falle einer länger andauernden Sedimentveränderung sind die Auswir-kungen für den Teilaspekt Morphologie/Sedimente maximal langzeitig. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand ist nicht zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 80 -

Page 107: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9.2.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse werden durch die Verklappungen nicht direkt betroffen sein, es sind dort auch keine Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten.

9.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Die Anpassung der Außenweser hat eine Veränderungen der Morphologie und damit im Zusammenspiel mit der von der Nordsee her einschwingenden Tide eine Veränderung der Energieverhältnisse zur Folge. Dadurch wird das Schutzgut Wasser im gesamten Betrachtungs-raum unmittelbar bzw. mittelbar in unterschiedlichem Ausmaß beeinflusst. Aufgrund der unterschiedlichen Betroffenheiten und inhaltlicher Erfordernisse werden die Teilaspekte im Folgenden getrennt behandelt.

Bei dem Teilaspekt Hydrologie kommt es im Wesentlichen zu einer Veränderung

der Tidewasserstände bzw. des Tidehubs und

des Strömungsgeschehens.

Darüber hinaus werden weitere Parameter wie z.B. die Laufzeitveränderung der Tidescheitel, Tidevolumina, Stromwege usw. verändert. Auf sie wird nicht in gesonderten Kapiteln einge-gangen, hier sei für detaillierte Darstellungen auf die entsprechenden Gutachten der BAW (Teil I1 der Antragsunterlagen) verwiesen. Gleiches gilt für die Darstellungen zu Kantenfluten. Falls erforderlich wird auf die genannten Parameter in den Kapitel zu den Tidewasserständen, dem Strömungsgeschehen bzw. Morphologie/Sedimenten und Wasserbeschaffenheit eingegangen. Lediglich die Sturmflutkenngrößen werden noch gesondert behandelt.

Bei den Teilaspekten Morphologie und Sedimente kommt es v.a. durch die veränderten Transportkapazitäten zu Veränderungen, die sich in den einzelnen morphologischen Einheiten unterschiedlich niederschlagen.

Bei dem Teilaspekt Wasserbeschaffenheit kommt es zu einer Veränderung

der Salinität,

der Trübung und

des Sauerstoff- und Nährstoffhaushaltes.

Die o.g. Auswirkungen lassen sich auf die durch die Baggerungen bedingten morphologischen Veränderungen im Bereich der Baggerstrecken, die eine lokale Vergrößerung des Fließquer-schnittes sowie insgesamt eine hydraulische Glättung der Gewässersohle zur Folge haben, zurückführen. Es kann mehr Tideenergie stromauf dringen, da der Effekt der Sohlrauheit in den vertieften Bereichen bezogen auf den Gesamtquerschnitt durch die größere Wassertiefe abnimmt (Verringerung Rauheit/Fließwiderstand und damit der Energiedissipation).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 81 -

Page 108: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Exkurs: Modelle der BAW

Die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) hat im Auftrag der Projektgruppe Weseranpassung und der bremenports GmbH & Co. KG wasserbauliche Systemanalysen durchgeführt und die ausbaubedingten Änderungen der abiotischen Systemparameter detailliert ermittelt. Dabei wurden die Wirkungen der Unterweseranpassung und die Wirkungen der Außenweseranpas-sung mit Tiefenanpassung der hafenbezogenen Wendestelle getrennt ermittelt und darüber hinaus auch die Summationswirkung (Überlagerung) der geplanten Anpassungsmaßnahmen in Unter- und Außenweser untersucht. Die Ergebnisse wurden in den in Teil I der Antragsunterla-gen enthaltenen Gutachten für 1. Hydrodynamik und Salztransport, 2. Transportprozessen und Morphodynamik, 3. Sturmflutscheitelwasserstände, 4. schiffserzeugte Belastungen und 5. Grundwasserverhältnisse beschrieben. Die wesentlichen UVU-relevanten Ergebnisse der ersten drei Gutachten werden im Folgenden dargestellt.

Die Berechnungen wurden durchgeführt für:

• die hydrologischen Bedingungen des Juni 2002 (Spring-Nipp-Zyklus),

• die Sturmfluten vom 3.1.1976 (SF76), 28.1.1994 (SF94) und eine synthetische vom NLWKN vorgeschlagene Sturmflut (SFNLWKN),

• die Kantenflut vom April 1997,

• verstärkten säkularen Meeresspiegelanstieg,

• verschiedene Parametervariationen des Oberwasserzuflusses, der Rauheiten u.a..

Die Berechnungen erfolgten dabei 1. für den Vergleichs- oder Referenzzustand (Ist-Zustand der UVU) und 2. für den Ausbauzustand (Prognose-Zustand der UVU), um die Auswirkungen der Vorhaben zu ermitteln (ausführlichere Darstellungen s. Gutachten der BAW).

Aus den Ergebnissen der Modellsimulationen und –analysen hat die BAW durch fachkundliche Interpretation („wasserbauliches Expertenwissen“) fundierte Prognosen über die Ausbauwir-kungen abgeleitet. Die Berechnungsergebnisse sind somit nicht die alleinige Grundlage der gutachterlichen Aussagen, zusätzlich sind die gewässerkundlichen Erkenntnisse über das Untersuchungsgebiet und die revier- und methodenspezifischen Erfahrungen in der wasserbau-lichen Systemanalyse in die Bewertung der BAW eingeflossen. Dies schließt auch die Wirkung des morphologischen Nachlaufs (Reaktion des Systems auf die veränderten Systemzustände nach der Maßnahme) ein. Aufgrund der Vorgehensweise ergeben sich „auf der sicheren Seite“ liegende Prognosewerte. Weitergehende Einzelheiten sind den Fachgutachten der BAW zu entnehmen.

9.3.1

9.3.1.1

Hydrologie - Tidewasserstände und Tidehub

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Ein v.a. durch eine Vertiefung erhöhter Energieeintrag in das Ästuar kann folgende Auswirkun-gen auf die Tideparameter verursachen:

GfL / BioConsult / KÜFOG - 82 -

Page 109: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Anstieg des mittleren Tidehochwassers (MThw)

Absunk des mittleren Tideniedrigwassers (MTnw)

Zunahme des mittleren Tidehubs (MThb)

Veränderung des mittleren Tidemittelwassers (MTmw)

Solche Veränderungen sind auch für das Weserästuar als Folge der Vertiefungen der vergange-nen Jahrzehnte ausführlich dokumentiert und in ihrer Vielzahl von Auswirkungen auf andere Schutzgüter beschrieben (u.a. SCHUCHARDT, 1995).

Anstieg des mittleren Tidehochwassers (MThw): Der Anstieg des mittleren Tidehochwassers ist eine direkte Folge des durch die hydraulische Glättung des Systems erhöhten Energieeintra-ges über die aus der Nordsee einlaufenden Tidewelle, da eine größere Flutstromwassermenge in das Ästuar gelangen kann. Da die Tidewelle beim Einlaufen in das Ästuar auf in Folge verschiedener Einflüsse deformiert wird, nimmt der Anstieg des MThw stromauf zu.

Absunk des mittleren Tideniedrigwassers (MTnw): Auch die aus dem Ästuar ausschwingen-de Tidewelle wird durch die in Folge des Ausbaus verringerte Sohlreibung weniger stark gebremst, was zu tendenziell höheren Fließgeschwindigkeiten (s.u.) und einer erhöhten Ebbestromwassermenge führt. Der Absunk des MTnw fällt dabei größer aus als der Anstieg des MThw, da die Querschnittsvergrößerung durch die Baggerungen bei niedrigen Wasserständen und damit kleinerer Gesamtquerschnitte des Wasserkörpers relativ gesehen größer ausfällt. Auch der Tideniedrigwasserabsunk nimmt stromauf zu.

Zunahme des mittleren Tidehubs (MThb): Der mittlere Tidehub stellt die Differenz zwischen mittlerem Tidehoch- und Tideniedrigwasser dar. Da sich beide ausbaubedingt gegenläufig auseinander entwickeln, nimmt er ebenfalls zu.

Veränderung des mittleren Tidemittelwassers (MTmw): Die Veränderung des MTmw hängt neben der Veränderung von MThw und MTnw auch von der Verformung der gesamten Tidekurve ab, so dass sich sowohl ein Anstieg, ein Absunk oder ein Gleichbleiben ergeben kann.

9.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser

Die durch das Vorhaben verursachten Veränderungen der Tidewasserstände sind in Tabelle 17 zusammengefasst. Da die Tidewelle beim Einlaufen in die Weser auf verschiedene Arten deformiert wird, sind die Veränderungen in der Unterweser größer als in der Außenweser (vgl. Gutachten der BAW, Teil I1 der Antragsunterlagen).

Die ausbaubedingten Änderung des MThw beträgt +1 cm, die des MTnw -1 cm. Die Absolut-veränderung des MThb beträgt +2 cm. Die Veränderungen des mittleren Tidehubs gegenüber dem Vergleichs-Zustand betragen + 0,5%. Die sehr starke historische durch die vorangegange-nen Ausbauten verursachte Zunahme des Tidehubs in der Unterweser wird also durch das

GfL / BioConsult / KÜFOG - 83 -

Page 110: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Vorhaben weiter verstärkt, allerdings gemessen an den bisherigen Veränderungen in nur geringem Maße.

Die hier dargestellten Veränderungen beziehen sich auf den durch die BAW analysierten Springtide-Zeitraum. Für den Nipp- bzw. Nipp-Springzeitraum fallen die absoluten Verände-rungen geringer aus, während die relativen nur geringfügig geringer sind.

Anders als der Tidehub bzw. MThw/MTnw verändert sich das mittlere Tidemittelwasser nicht.

Ein leichter Einfluss der Wendestelle auf die Tidewasserstände ist auch in der Unterweser feststellbar (BREMENPORTS, 2005a). Die Veränderungen durch den Bau der Wendestelle sind in den Modellierungen der BAW bereits im Vergleichszustand enthalten, während die Verände-rungen durch deren Tiefenanpassung erst in den Prognose-Zustand eingehen.

Die anlagebedingten Auswirkungen auf die Tidewasserstände betreffen den gesamten Landschaftsraum Unterweser, die Auswirkungen sind großräumig und andauernd. Aufgrund der im Vergleich zu den kumulierten Vorbelastungen, d.h. den Wasserstands-änderungen durch alle vorangegangenen Maßnahmen relativ geringen weiteren Verände-rungen der Tidewasserstände verändert sich die Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand nicht; allerdings werden die bisherigen sehr starken Deformationen tendenziell fortgesetzt bzw. verstärkt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 84 -

Page 111: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Tabelle 17: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der Tidewasserstände in der Unterweser (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1)

[cm] Weser-km ∆MThw ∆MTnw ∆MThb ∆MTmw

0-5 +1 -1 +2 ~0

5-10 +1 -1 +2 ~0

10-15 +1 -1 +2 ~0

15-20 +1 -1 +2 ~0

20-25 +1 -1 +2 ~0

25-30 +1 -1 +2 ~0

30-35 +1 -1 +2 ~0

35-40 +1 -1 +2 ~0

40-45 +1 -1 +2 ~0

45-50 +1 -1 +2 ~0

50-55 +1 -1 +2 ~0

55-60 +1 -1 +2 ~0

60-65 +1 -1 +2 ~0

∆: Differenz vor/nach Ausbau

9.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser

Die durch das Vorhaben verursachten Veränderungen der Tidewasserstände sind in Tabelle 18 zusammengefasst. Die Veränderungen der Tidewasserstände in der Außenweser sind mit größtenteils weniger als 1 cm insgesamt sehr gering. Lediglich die Veränderung des Tidehubes ist zwischen km 65 und km 90 etwas größer. Die Veränderungen des Tidehubes gegenüber dem Ist-Zustand ist damit in den Bereichen, in denen überhaupt eine prognostizierte Veränderung stattfindet, kleiner als 0,6% (seewärts abnehmend). Die Veränderungen durch den Bau der Wendestelle sind in den Modellierungen der BAW bereits im Vergleichszustand enthalten, während die Veränderungen durch deren Tiefenanpassung erst in den Prognose-Zustand eingehen; diese sind also in den in Tabelle 18 zusammengefassten Veränderungen enthalten.

Die anlagebedingten Auswirkungen auf die Tidewasserstände betreffen den gesamten Landschaftsraum Außenweser, klingen aber zur offenen Nordsee hin aus. Die Auswirkun-gen sind großräumig und andauernd. Aufgrund der im Vergleich zu den kumulierten Vorbelastungen, d.h. den Wasserstandsänderungen durch alle vorangegangenen Maß-nahmen geringen weiteren Veränderungen der Tidewasserstände verändert sich die Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand nicht; allerdings werden die bisherigen Deformati-onen tendenziell fortgesetzt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 85 -

Page 112: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Tabelle 18: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der Tidewasserstände in der Außenweser (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1)

[cm]

Weser-km ∆MThw ∆MTnw ∆MThb ∆MTmw

65-70 +1 -1 +2 ~0

70-75 +1 -1 +2 ~0

75-80 +1 -1 +2 ~0

80-85 +1 -1 +2 ~0

85-90 +1 -1 +2 ~0

90-95 +1 -1 +1 ~0

95-100 ~0 -1 +1 ~0

100-105 ~0 -1 +1 ~0

105-110 ~0 -1 +1 ~0

110-115 ~0 ~0 ~0 ~0

115-120 ~0 ~0 ~0 ~0

120-125 ~0 ~0 ~0 ~0

125-130 ~0 ~0 ~0 ~0

∆: Differenz vor/nach Ausbau

9.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Veränderungen der Tidewasserstände setzen sich in den Nebenflüssen der Unterweser entsprechend der jeweiligen Gezeitencharakteristik und der Lage im Weserästuar von der Mündung in die Weser her stromauf fort (s. Tabelle 19). Insgesamt sind die Veränderungen sehr gering. Für die Geeste ist mit einer nahezu unveränderten Fortsetzung der entsprechenden Veränderungen in der Außenweser (ca. km 66) in den nur wenige Kilometer langen tidebeein-flussten Teil auszugehen.

Die Darstellungen zu den Nebenflüssen beziehen sich auf den durch die BAW analysierten Springtide-Zeitraum und mittlere Oberwasserverhältnisse (vgl. Teil I1 der Antragsunterlagen).

Die anlagebedingten Auswirkungen auf die Tidewasserstände in den Nebenflüssen sind großräumig und andauernd. Aufgrund der im Vergleich zu den kumulierten Vorbelas-tungen, d.h. den Wasserstandsänderungen durch alle vorangegangenen Maßnahmen relativ geringen weiteren Veränderungen der Tidewasserstände verändert sich die Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand nicht; allerdings werden die bisherigen z. T. sehr starken Deformationen tendenziell fortgesetzt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 86 -

Page 113: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Tabelle 19: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der Tidewasserstände in den Nebenflüssen der Unterweser bei mittleren Oberwasserverhältnissen (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1).

[cm] Nebenfluss Abschnitt ∆MThw ∆MTnw ∆MThb ∆MTmw

Sperrwerk +1 ~0 +1 ~0 Hasberger Stau +1 ~0 +1 ~0 Stromer Stau +1 ~0 +1 ~0

Ochtum

Stau Warturm +1 ~0 +1 ~0 Mündung +1 ~0 +1 ~0 Delmestau +1 ~0 +1 ~0 Delme

Wassermühle +1 ~0 +1 ~0 Varreler Bäke Mündung bis Flügger Stau +1 ~0 +1 ~0 Huchtinger Fleet Mündung bis Schöpfwerk +1 ~0 +1 ~0

renaturierte Ochtum Stau Warfelde bis Wardamm ~0 ~0 ~0 ~0

Sperrwerk +1 ~0 +1 +1 Lesum

Hammemündung +1 ~0 +1 +1 Hamme Mündung bis Schleuse Ritterhude +1 ~0 +1 +1

Hammemündung +1 ~0 +1 +1 Niederblockland +1 ~0 ~0 ~0 Wümme und

Südarm Behrens Stau/Wehr 1 +1 ~0 ~0 ~0

Wörpe Wehr Lilienthal bis Wehr bei Trupermoor +1 ~0 +1 ~0

km 0 - 2,5 +2 ~0 +2 +1 km 2,5 - 5 +2 ~0 +2 +1 km 5 - 7,5 +2 ~0 +2 +1 km 7,5 - 10 +2 ~0 +2 +1 km 10 - 12,5 +2 ~0 +2 +1 km 12,5 - 15 +2 ~0 +2 +1 km 15 - 17,5 +2 -1 +2 +1 km 17,5 - 20 +1 -1 +2 +1 km 20 - 22,5 +1 -1 +2 +1

Hunte

km 22,5 - 25 +1 -1 +2 +1 Geeste Mündung bis Tidesperrwerk +1 -1 +2 ~0

∆: Differenz vor/nach Ausbau

GfL / BioConsult / KÜFOG - 87 -

Page 114: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9.3.2

9.3.2.1

Hydrologie - Strömungsgeschehen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Durch den Ausbau eines Ästuars kommt es zu einer Erhöhung des Tidevolumens insgesamt und im Bereich der Baggerstrecken zu einer Vergrößerung der Durchflussquerschnitte. Dieses Zusammenwirken führt zu unterschiedlichen Veränderungen des Strömungsgeschehens in verschiedenen Bereichen des Ästuars; grundsätzlich führt es zu einer Konzentration der Stromkraft auf die Rinne und damit zu einer Reduzierung der Strömungsgeschwindigkeiten in den Randbereichen, wie es auch als Folge der bisherigen Ausbauten des Weserästuars doku-mentiert ist (z.B. SCHIRMER, 1995).

Grundsätzlich sind Veränderungen folgender Parameter zu erwarten:

Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten

Ebbe- und Flutstromdauer

Stauwasserzeiten

lokale Strömungsmuster (möglicherweise)

Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten: Die Strömungskonzentration in der Fahrrinne als Folge der hydraulischen Glättung führt dort zu einer tendenziellen Zunahme von Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten, während die Geschwindigkeiten in den Seitenbereichen und Nebenarmen tendenziell abnehmen. Zu differenzieren sind nicht vertiefte und vertiefte Bereiche. Während sich die Erhöhung der Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten durch die Erhöhung des Tidevolumens bei gleichem Durchflussquerschnitt v.a. auf die nicht vertieften Bereichen der Fahrrinne konzentriert, hebt die Vergrößerung des Durchflussquerschnittes in den vertieften Bereichen diese Veränderung z.T. auf. Dort kann es auch zu einer leichten Abnahme der Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten kommen, wenn die Auswirkungen der Tidevolu-menvergrößerung geringer sind als die der Durchflussquerschnittsvergrößerung (s. Gutachten der BAW, Teil I1 ). Da der vertikale Gradient der Strömungsgeschwindigkeiten sehr stark von den örtlichen Verhältnissen und weiteren Faktoren wie z.B. der Tidephase und der Windrich-tung abhängig ist, lassen sich nur begrenzt verallgemeinerte Aussagen treffen. Dennoch stellen die im Folgenden verwendeten tiefengemittelten interpretierten Rechenwerte aus den Modellen der BAW eine gute Basis zur Beurteilung der ausbaubedingten Änderung der Strömungen dar (vgl. Teil I1 der Antragsunterlagen). Zur Begründung hat die BAW in Teil I1 der Antragsunter-lagen schematisch die Veränderungen in der Wassersäule dargestellt. Demnach ist in nicht vertieften Bereichen eine Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit auf die oberflächennahe Wassersäule beschränkt und entspricht dort ca. den tiefengemittelten Veränderungen. In vertieften Abschnitten nimmt die Strömungsgeschwindigkeit bezogen auf die Entfernung vom Grund in der gesamten Wassersäule relativ gleichmäßig ab, die Veränderungen verteilen sich also gleichmäßig auf die Wassersäule.

Ebbe- und Flutstromdauer: Eine weitere Ausbaufolge ist eine Veränderung der Ebbe- bzw. Flutstromdauer. In den Vertiefungsstrecken kommt es aufgrund der Stromkonzentration auf die

GfL / BioConsult / KÜFOG - 88 -

Page 115: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

vertiefte Fahrrinne zu einer Zunahme der Flutstromdauer. Zu einer Zunahme der Ebbestrom-dauer kommt es durch den relativ starken ausbaubedingten Absunk des MTnw oberhalb der Vertiefungsstrecken und die damit verbundene relativ größere Rauheitswirkung in der Niedrig-wasserphase.

Stauwasserzeiten: Auch die Stauwasserzeiten können leicht verändert werden, wobei sich diese Veränderung meist auf die Seitenbereiche beschränken.

Lokale Strömungsmuster: Die oben beschrieben Veränderungen der Strömungsgeschwindig-keiten und –dauern können sich auch in einer Veränderung lokaler Strömungsmuster nieder-schlagen, wie z.B. in der Ausprägung von Ebbe- und Flutstromrinnen oder in Kurvenbereichen.

9.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser

Die durch das Vorhaben verursachten Veränderungen des Strömungsgeschehens sind in Tabelle 20 zusammengefasst und in den Gutachten der BAW (Teil I1 der Antragsunterlagen) ausführli-cher und flächenhaft dargestellt. Bei querschnittsgemittelter Betrachtung zeigt sich eine durchgängige Zunahme der Strömungsgeschwindigkeiten, da die Querschnitte bei zunehmen-dem Tidevolumen unverändert bleiben. Da das Tidevolumen aber nur in geringem Maße zunimmt, ist die Zunahme der mittleren Strömungsgeschwindigkeit mit maximal 2 cm/s sehr gering.

Die hier dargestellten Veränderungen beziehen sich auf den gesamten durch die BAW analy-sierten Spring-Nipp-Zeitraum. Für die darin enthaltenen Nipp- bzw. Nipp-Springzeiträume unterschieden sich die Veränderungen nicht signifikant. Die maximalen Strömungsgeschwin-digkeiten werden absolut gesehen deutlicher verändert als die mittleren.

In der Unterweser ergeben sich keine Veränderungen der Ebbe-/Flutstromdauer.

Die anlagebedingten Veränderungen der Strömungsverhältnisse in der Unterweser sind großräumig und andauernd. Aufgrund der im Vergleich zu den kumulierten Vorbelas-tungen, d.h. den Strömungsveränderungen durch alle vorangegangenen Maßnahmen relativ geringen weiteren Veränderungen verändert sich die Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand nicht; allerdings werden die bisherigen z. T. sehr starken Deformationen tendenziell fortgesetzt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 89 -

Page 116: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Tabelle 20: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten in der Unterweser (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1)

[cm/s]

Weser-km ∆Vfm ∆Vem ∆Vfx ∆Vex

0-5 ~0 ~0 ~0 ~0

5-10 ~0 ~0 ~0 ~0

10-15 +1 bis 0 ~0 +1 bis 0 ~0

15-20 +1 bis 0 ~0 +1 bis 0 +1 bis 0

20-25 +1 bis 0 +1 bis 0 +1 bis 0 +1 bis 0

25-30 +1 bis 0 +1 bis 0 +1 bis 0 +1 bis 0

30-35 +1 bis 0 +1 bis 0 +1 bis 0 +2 bis 0

35-40 +1 bis 0 +1 bis 0 +1 bis 0 +2 bis 0

40-45 +1 bis 0 +1 bis 0 +1 bis 0 +2 bis 0

45-50 +1 bis 0 +1 bis 0 +1 bis 0 +2 bis 0

50-55 +1 bis 0 +2 bis -1 +1 bis 0 +2 bis 0

55-60 +1 bis 0 +2 bis -1 +1 bis 0 +2 bis -1

60-65 +2 bis -1 +2 bis -1 +3 bis 0 +5 bis -1

∆Vfm / ∆Vfx Differenz mittlere/maximale Flutstromgeschwindigkeit vor/nach Ausbau ∆Vem / ∆Vex Differenz mittlere/maximale Ebbestromgeschwindigkeit vor/nach Ausbau

9.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser

Die durch das Vorhaben verursachten Veränderungen des Strömungsgeschehens in der Außenweser sind in Tabelle 21 zusammengefasst und in den Gutachten der BAW (Teil I1 der Antragsunterlagen) ausführlicher und flächenhaft dargestellt. Bei querschnittsgemittelter Betrachtung zeigt sich mit Ausnahme der Wendestelle und einiger weiterer kleiner Bereiche eine Zunahme der Strömungsgeschwindigkeiten. Lokal zeigen sich jedoch differenziertere Veränderungen. In der Außenweser wird eine Veränderung der mittleren Flutstromgeschwin-digkeiten zwischen –6 und +5 cm/s erwartet. Die mittleren Ebbestromgeschwindigkeiten ändern sich zwischen –9 und +6 cm/s. Seewärts klingen diese Veränderungen tendenziell aus. Die deutlichen Abnahmen der Strömungsgeschwindigkeiten in der Fahrrinne zwischen ca. km 70 und 75 sind auf die starke Vergrößerung des Fließquerschnittes im Bereich der hafenbezogenen Wendestelle zurückzuführen. Diese wird durch die Tiefenanpassung weiter vergrößert. Das führt gegenüber der dortigen aktuellen mittleren Flutstromgeschwindigkeit von ca. 70-90 cm/s (Werte des Vergleichszustandes im Simulationszeitraum der BAW) in der Fahrrinne zu einer Abnahme um bis zu ca. 5-10%, in den westlichen Seitenbereichen liegen die Abnahmen aufgrund der geringeren Strömungsgeschwindigkeiten im Vergleichszustand der BAW z.T. auch weit über 10%. Die mittlere Ebbestromgeschwindigkeit von ca. 80-110 cm/s in der

GfL / BioConsult / KÜFOG - 90 -

Page 117: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Fahrrinne wird prozentual ca. in der gleichen Größenordnung verändert. Auch innerhalb der vertieften Wendestelle nehmen die Strömungsgeschwindigkeiten leicht ab. Die meisten Veränderungen treten in der Fahrrinne sowie ihrer unmittelbaren Umgebung auf. Eine Ausnah-me bilden die Wattbereiche bei Langlütjen I und II sowie nördlich davon, hier kommt es zu einer Zunahme der mittleren Flutstromgeschwindigkeiten um z.T. über 10%. Insgesamt sind von den deutlicheren Veränderungen nur kleine Bereiche betroffen, im weitaus größten Teil der Außenweser ergeben sich sehr geringe bis keine Veränderungen.

In der weiteren Außenweser zeigt sich eine tendenzielle Stärkung der Hauptrinne durch Zunahme der Strömungsgeschwindigkeiten v.a. im Bereich der Fahrrinne, während die Seitenbereiche durch eine tendenzielle Abnahme geschwächt werden. Im Wurster Arm sind kaum Veränderungen festzustellen. Gleiches gilt für die Wattgebiete der Außenweser, die den weitaus größten Teil des Landschaftsraumes einnehmen.

Auch in der Außenweser sind die stärksten Zunahmen der Strömungsgeschwindigkeiten in den nicht vertieften Bereichen der Fahrrinne zu erwarten, während es in den Baggerstrecken geringere Zunahmen und z.T. sogar Abnahmen gibt. Zu einer Abnahme der Flutstromgeschwin-digkeiten kommt es kaum, ein Bereich ist ca. bei km 88-90 im Seitenraum zu finden. Dagegen nehmen die Ebbestromgeschwindigkeiten an mehreren Stellen ab. Neben dem Seitenraum bei km 88-90 ist v.a. die Fahrrinne in den Ausbaubaggerstrecken bei km 85, von km 88-90 und bei km 95 sowie kleinflächig bei km 105 betroffen. Bei km 105 wechseln sich entsprechend der fleckenhaften Baggerungen Bereiche mit Zu- und Abnahmen kleinräumig ab. Von ca. km 90-95 ist in Fahrrinnenbereichen mit Abnahme der Ebbestromgeschwindigkeit z.T. eine Zunahme der Flutstromgeschwindigkeit prognostiziert, während die Ebbestromgeschwindigkeit bei km 95 östlich der Fahrrinne in einer Senke am Robbennordsteert zunimmt. Dies deutet auf eine tendenzielle weitere Aufspaltung des Flut- und Ebbestromes hin und verstärkt damit die vorhandene Strömungsdivergenz.

Für die maximalen Strömungsgeschwindigkeiten sowie die Veränderungen bei Nipp- bzw. Springtiden gelten die Aussagen zur Unterweser (s.o.).

In der Außenweser ergeben sich ebenfalls nur geringe Veränderungen der Ebbe- bzw. Flut-stromdauer. V.a. in der Fahrrinne nimmt die Flutstromdauer in Folge der Strömungskonzentra-tion auf die vertiefte Fahrrinne um 1-2 Minuten zu, bei km 95 sind es auch bis zu 5 Minuten. Auch in den bereits flutstromdominanten Seitenbereichen nimmt die Flutstromdauer etwas zu. Zu Abnahmen der Flutstromdauer kommt es in den Prielen des Langlütjensandes, stromab des Leitdammes Robbenplate und in der Neuen Weser und damit überall dort, wo die Ebbestrom-dauer zunimmt. Umgekehrt nimmt die Ebbestromdauer tendenziell dort ab, wo die Flutstrom-dauer zunimmt. Die Stauwasserdauer bei Flut-/Ebbestromkenterung nimmt in den Seitenberei-chen tendenziell zu, während sie in der Fahrrinne abnimmt. Die Zu-/Abnahmen liegen meist bei maximal 1-2 Minuten. Dort, wo die Zunahme der Stauwasserdauer bis zu 4 Minuten beträgt, sind schon im Vergleichszustand mit >60 Minuten sehr lange Stauwasserphasen vorhanden.

Die anlagebedingten Veränderungen der Strömungsverhältnisse in der Außenweser sind großräumig und andauernd. Aufgrund der im Vergleich zu den kumulierten Vorbelas-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 91 -

Page 118: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

tungen, d.h. den Strömungsveränderungen durch alle vorangegangenen Maßnahmen relativ geringen weiteren Veränderungen verändert sich die Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand nicht; allerdings werden die bisherigen z. T. sehr starken Deformationen tendenziell fortgesetzt.

Tabelle 21: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten in der Außenweser (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1)

[cm/s]

Weser-km ∆Vfm ∆Vem ∆Vfx ∆Vex

65-70 +2 bis -3 +3 bis -6 +5 bis -4 +7 bis -7

70-75 +2 bis -6 +1 bis -9 +5 bis -9 +12 bis -15

75-80 +4 bis -2 +4 bis -4 +5 bis -2 +8 bis -8

80-85 +4 bis -2 +4 bis -2 +6 bis -2 +8 bis -3

85-90 +4 bis -1 +3 bis -4 +6 bis -2 +8 bis -5

90-95 +4 bis -1 +4 bis -3 +6 bis -2 +8 bis -4

95-100 +3 bis -1 +3 bis -2 +5 bis -2 +5 bis -3

100-105 +3 bis -2 +3 bis -2 +4 bis -3 +4 bis -7

105-110 +5 bis -2 +4 bis -2 +6 bis -3 +6 bis -4

110-115 +5 bis -1 +6 bis -2 +8 bis -2 +7 bis -3

115-120 +3 bis -2 +4 bis -2 +4 bis -5 +6 bis -4

120-125 ~0 ~0 ~0 ~0

125-130 ~0 ~0 ~0 ~0

∆Vfm / ∆Vfx Differenz mittlere/maximale Flutstromgeschwindigkeit vor/nach Ausbau ∆Vem / ∆Vex Differenz mittlere/maximale Ebbestromgeschwindigkeit vor/nach Ausbau

9.3.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

In den Nebenflüssen der Unterweser kommt es nur zu extrem geringen Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeiten, die nahe Null sind (s. Tabelle 22, Tabelle 23).

Die maßnahmenbedingten Veränderungen der Strömungsverhältnisse in den Nebenflüs-sen der Unterweser sind großräumig und andauernd. Aufgrund der extrem geringen weiteren Veränderungen verändert sich die Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand nicht.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 92 -

Page 119: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Tabelle 22: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der querschnittsge-mittelten Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten in den Nebenflüssen der Unterweser (ohne Hunte) bei mittleren Oberwasserverhältnissen (Außen-weservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1)

[cm/s] Nebenfluss Abschnitt ∆Vfm ∆Vem ∆Vfx ∆Vex

Sperrwerk ~0 ~0 ~0 ~0 Hasberger Stau ~0 ~0 ~0 ~0 Stromer Stau ~0 ~0 ~0 ~0

Ochtum

Stau Warturm ~0 ~0 ~0 ~0 Mündung ~0 ~0 ~0 ~0 Delmestau ~0 ~0 ~0 ~0 Delme Wassermühle ~0 ~0 ~0 ~0

Varreler Bäke Mündung bis Flügger Stau ~0 ~0 ~0 ~0

Huchtinger Fleet Mündung bis Schöpfwerk ~0 ~0 ~0 ~0

renaturierte Ochtum

Stau Warfelde bis Wardamm ~0 ~0 ~0 ~0

Sperrwerk ~0 ~0 ~0 ~0 Lesum

Hammemündung ~0 ~0 ~0 ~0

Hamme Mündung bis Schleuse Ritterhude ~0 ~0 ~0 ~0

Hammemündung ~0 ~0 ~0 ~0

Niederblockland ~0 ~0 ~0 ~0 Wümme und Südarm

Behrens Stau/Wehr 1 ~0 ~0 ~0 ~0

Wörpe Wehr Lilienthal bis Wehr bei Trupermoor ~0 ~0 ~0 ~0

∆Vfm / ∆Vfx Differenz mittlere/maximale Flutstromgeschwindigkeit vor/nach Ausbau ∆Vem / ∆Vex Differenz mittlere/maximale Ebbestromgeschwindigkeit vor/nach Ausbau

GfL / BioConsult / KÜFOG - 93 -

Page 120: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Tabelle 23: Übersicht über die ausbaubedingten Veränderungen der entlang der Flussachse tiefengemittelten Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten in der Hunte (Außenweservariante, BAW-Gutachten Unterlage I1)

[cm/s] Nebenfluss Abschnitt ∆Vfm ∆Vem ∆Vfx ∆Vex

km 0 - 2,5 ~0 ~0 ~0 ~0

km 2,5 - 5 ~0 ~0 ~0 ~0

km 5 - 7,5 +1 ~0 +1 ~0

km 7,5 - 10 +1 ~0 +1 +1

km 10 - 12,5 +1 +1 +1 +1

km 12,5 - 15 +1 +1 +2 +2

km 15 - 17,5 +1 +1 +2 +2

km 17,5 - 20 +1 +1 +1 +2

km 20 - 22,5 +1 +1 ~0 +1

Hunte

km 22,5 - 25 +1 +1 ~0 +1

∆Vfm / ∆Vfx Differenz mittlere/maximale Flutstromgeschwindigkeit vor/nach Ausbau ∆Vem / ∆Vex Differenz mittlere/maximale Ebbestromgeschwindigkeit vor/nach Ausbau

9.3.3

9.3.3.1

Hydrologie - Sturmflutkenngrößen

Die im Folgenden dargestellten Auswirkungen des Vorhabens auf die Sturmflutkenngrößen sind in einem Gutachten der BAW untersucht worden und beschreiben die Wirkungen der geplanten Anpassungsmaßnahmen in der Außenweser (siehe Teil I3 der Antragsunterlagen). Die Untersuchungen zum Teilaspekt Sturmfluten hatten die Ermittlung der heutigen Sturmflutver-hältnisse auf der Basis einer hydrodynamisch-numerischen (HN)-Modellierung sowie die Ermittlung der ausbaubedingten Auswirkungen auf die Scheitelwasserstände und des Verlaufs unterschiedlicher Sturmfluten zum Ziel.

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Durch die Fahrrinnenanpassung der Außenweser (mit Wendestelle) können sich bezogen auf einen Vergleichzustand die Sturmflutscheitelwasserstände, die Eintrittszeit der Sturmflutschei-telwasserstände sowie die Dauer hoher Wasserstände verändern. Die Gesamtwirkung einer Fahrrinnenvertiefung auf die Sturmflutdynamik lässt sich in drei Teilwirkungen gliedern:

GfL / BioConsult / KÜFOG - 94 -

Page 121: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

1. Die Vertiefung der Sohllage vergrößert den Querschnitt und verringert die Wirkung der Rauheit der Flusssohle, wobei diese Wirkung stets lokal auf die Vertiefungsbereiche (also die Fahrrinne) beschränkt ist. Durch die Verminderung der Rauhigkeit in der Fahr-rinne kann mehr Sturmflutenergie in das System stromauf eindringen, welches typi-scherweise die Hochwasserstände anhebt und die Niedrigwasserstände absenkt. Da die ausbaubedingten Verringerungen der Rauhigkeitswirkungen bzw. Vergrößerung der Querschnitte bei niedrigen Wasserständen sehr viel größer sind als bei erhöhten Was-serständen, ergeben sich bei Normaltiden größere ausbaubedingte Änderungen der Wasserstände als bei Sturmfluten.

2. Sehr hohe Sturmflutscheitelwasserstände sind auch durch den regionalen Windstau – also die Windkräfte über dem Tidegewässer selbst – mit geprägt. Dieser regionale Windstau kann mehrere Dezimeter Wasserstandserhöhung erreichen und ist aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten reziprok zur Wassertiefe. Die Fahrrinnenvertiefung vermindert also den Einfluss des regionalen Windstaus.

3. Im oberen Bereich von Tidegewässern werden die Sturmflutscheitelwasserstände zu-sätzlich durch sehr hohe Abflüsse aus dem Binnenland erhöht. Durch eine Fahrrinnen-ausbau wird die Abflussleistung der Hauptrinnen erhöht, so dass es durch die Vertie-fung bzw. die Querschnittsvergrößerung zu einer Absenkung der maximalen Scheitel-wasserstände kommt.

Da diese Einzelkomponenten in ihrer Wirkung nicht einfach linear überlagert werden können, ist eine Sturmflutuntersuchung mit hochauflösenden mathematischen Ästuarmodellen erforder-lich.

Die Untersuchung der Ausbauwirkungen auf Sturmfluttiden wird auf der Grundlage der historischen Sturmfluten vom 03.01.1976 (SF76) und 28.01.1994 (SF94), fünf scheitelwasser-standserhöhenden Variationen der Sturmflut von 1976 (Erhöhung Oberwasser, Windzunahme und Windrichtungsvariation) sowie einer vom NLWKN vorgeschlagenen sehr hohen syntheti-schen Sturmflut (SFNLWKN) durchgeführt. Weitere Angaben zu den verwendeten Sturmflutszena-rien, der Modelltopografie, den numerischen Verfahren, der Modellsteuerung und –kalibrierung usw. finden sich im entsprechenden Gutachten der BAW (siehe Teil I3 der Antragsunterlagen).

9.3.3.2 Landschaftsraum Unterweser

Die Wirkung der Anpassung der Außenweser (mit Wendestelle) ergeben für den Landschafts-raum Unterweser eine Zunahme der Sturmflutscheitelwasserstände für alle Szenarien um weniger als 1 cm.

Oberhalb des Landschaftsraumes Unterweser (Mittelweser stromauf des Wehres Hemelingen bis zum Wehr Intschede) kommt es zu keinen Veränderungen.

Im Landschaftsraum Unterweser selber verändert sich die Eintrittszeit des Sturmflutscheitel-wasserstandes für SF76 mit Parametervariationen um weniger als ±10 Minuten sowie für SF76, SF94 und SFNLWKN um weniger als ±5 Minuten, wobei es allerdings in eng begrenzten Berei-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 95 -

Page 122: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

chen zu Veränderungen der Eintrittszeit um bis zu 60 Minuten kommen kann, die infolge eines flachen Hochwasserscheitels auf kleine Wasserstandsschwankungen zurückzuführen sind. Insbesondere im Bereich Brake können geringfügige Veränderungen im Wasserstandsverlauf in der Unterweser ein unterschiedliches Überfluten der Sommerdeiche und Auffüllen der dahinter liegenden Gebiete bewirken. Erst nachdem diese Gebiete gefüllt sind, kann der Wasserstand in der Unterweser weiter steigen, was eine relativ starke Veränderung der Eintrittszeiten zur Folge hat.

Die Dauer hoher Wasserstände der betrachteten Höhenniveaus (NN +2 m, +2,5 m, +3 m, +3,5 m und +4 m) verändert sich für alle betrachteten Sturmflutvarianten in der Unterweser und über den Vorländern um weniger als ±10 Minuten.

Die anlagebedingten Auswirkungen auf die Sturmflutkenngrößen betreffen den gesamten Landschaftsraum Unterweser, die Auswirkungen sind großräumig und andauernd. Aufgrund der im Vergleich zu den kumulierten Vorbelastungen, d.h. den Veränderungen durch alle vorangegangenen Maßnahmen relativ geringen weiteren Veränderungen ändert sich die Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand nicht; allerdings werden die bisherigen sehr starken Deformationen tendenziell fortgesetzt bzw. verstärkt. Nach Aussage der BAW (s. Teil I3 der Antragsunterlagen) verändert „Die geplante Fahrrin-nenanpassung der Außenweser ... bei hohen Sturmfluten mit hohem Oberwassserzufluss nicht das Hochwasserschutzniveau. Sie kann als hochwasserneutral bewertet werden.“ Diese Aussage bezieht die Außenweser mit ein (s.u.).

9.3.3.3

9.3.3.4

Landschaftsraum Außenweser

Im Landschaftsraum Außenweser ergeben sich bei Anpassung der Außenweser hinsichtlich der Sturmflutscheitelwasserstände, der Eintrittszeiten der Sturmflutscheitelwasserstände und der Dauer hoher Wasserstände seewärts km 75 keine ausbaubedingten Änderungen. Zwischen km 65 und km 75 sind allenfalls schwache Veränderungen ermittelt worden, die fast ausnahmslos geringer als in der Unterweser sind (siehe Teil I3 der Antragsunterlagen).

Die anlagebedingten Auswirkungen auf die Sturmflutkenngrößen betreffen den inneren Teil des Landschaftsraumes Außenweser, die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Aufgrund der im Vergleich zu den kumulierten Vorbelastungen, d.h. den Veränderungen durch alle vorangegangenen Maßnahmen relativ geringen weiteren Veränderungen ändert sich die Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand nicht; allerdings werden die bisherigen sehr starken Deformationen tendenziell fortgesetzt bzw. verstärkt.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Wirkung der Anpassung der Außenweser sind für die Landschaftsräume der Nebenflüsse nicht modelliert wurden, da sie im Sturmflutfall durch Sperrwerke abgetrennt werden.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 96 -

Page 123: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9.3.4

9.3.5

9.3.5.1

Hydrologie - Seegangsverhältnisse

Wie bereits in den Untersuchungen zum 14m-Ausbau der Außenweser ermittelt, ist von keinen relevanten ausbaubedingte Veränderung der Seegangsverhältnisse auszugehen (vgl. BAW, 1994). Dieser Parameter ist in dem Untersuchungsrahmen der WSD daher auch nur in Bezug auf seinen Einfluss auf die Morphodynamik als zu berücksichtigend benannt, so dass darüber hinaus gehende gesonderte Untersuchungen zu diesem Aspekt entfallen können. Die im Rahmen der morphodynamischen Modellierungen ermittelten Seegangsänderungen bestätigen diese Einschätzung (s. Teil I2 Anlage 4 der Antragsunterlagen).

Eine Bewertung entfällt daher, die Seegangsverhältnisse sind hier lediglich der Vollständigkeit halber aufgeführt.

Morphologie und Sedimente

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Ursache für die direkt durch die primären Wirkfaktoren (Baggerungen/Verklappungen) und indirekt über die sekundären Wirkfaktoren (veränderte Tideparameter und Strömungsverhältnis-se usw.) erfolgenden Veränderungen der Morphologie und der Sedimente in den einzelnen Landschaftsräumen bzw. Teilbereichen ist v.a. die Veränderung der Transportkapazitäten und der Morphodynamik. Durch eine Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit kann es lokal zu einem Überschreiten der kritischen Bodenschubspannung und damit zur verstärkten Erosion kommen, während eine Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit in den betroffenen Bereichen zu erhöhten Sedimentationsraten führen kann. Dadurch wird die Menge des zu transportierenden Materials verändert. Gleichzeitig führen die hydrologischen Veränderungen zu größeren Transportwegen und einer veränderten Schwebstoffdynamik (s. Kap. 9.3.7). Aus diesen Faktoren resultieren tendenziell erhöhte Transportkapazitäten. Neben morphologischen Veränderungen wie der verstärkten Bildung von Über- bzw. Mindertiefen und Verlandungen kann es damit auch zu einer erosions-/sedimentationsbedingten Veränderung von Sedimentei-genschaften und der Sedimentverteilung kommen (s.u.). Die Auswirkungen sind lokal sehr unterschiedlich und werden im Folgenden für einzelne morphologische Einheiten getrennt dargestellt. Da die dargestellten Veränderungen und die sie verursachenden hydrologischen Veränderungen meist gering bzw. sehr gering sind, werden grundlegende Veränderungen bisher vorhandener morphologischer Prozesse ebenso wie das Auftreten neuer Prozesse im Transport-geschehen nicht erwartet (s. Teil I2 der Antragsunterlagen).

Diese o.g. Veränderungen von Prozessen können sich u.a. niederschlagen in:

Veränderung von Ufer- und Sohlstrukturen

Veränderung von Anteilen der Wasserflächen und Flachwasserbereiche

Zunahme von Eulitoral- bzw. Wattflächen und der Veränderung ihrer Überflu-tungsdauer

GfL / BioConsult / KÜFOG - 97 -

Page 124: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Da die o.g. Veränderungen in den einzelnen Teilräumen in sehr unterschiedlichen Ausprägungen stattfinden, erfolgt die Darstellung anhand der schon für die Bestandsbeschreibung unterschiedenen Teilbereiche:

Hauptrinne mit Fahrrinne/Nebenrinne (inkl. großräumiger Morphologie)

Flachwasserbereiche

Wattflächen

Uferstrukturen

Deichvorland

Hauptrinne / großräumige Morphologie: Die o.g. Prozesse können in der Hauptrinne zu einer Bildung von Mindertiefen aber auch von Übertiefen sowie einer Veränderung der Sediment- bzw. Sohlstruktur führen. Insgesamt erhöhen sich die Sedimenttransporte. Durch den Absunk des mittleren Tideniedrigwassers (MTnw) verkleinern sich die ständig mit Wasser bedeckten Flächen.

Flachwasserbereiche: Der Flächenanteil der Flachwasserbereiche (Flächen zwischen MTnw und –2 m MTnw) wird sich durch den Absunk des Tideniedrigwassers verringern. Dieser Prozess kann durch eine Zunahme der Böschungsneigung in Folge der Vertiefung der Fahrrinne bei gleichzeitiger Sedimentation auf den Wattflächen verstärkt werden. Bei einer Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten kann es in Abhängigkeit vom Sedimentdargebot zu veränder-ten Sedimentations- und Erosionsprozessen kommen.

Wattflächen: Wattflächen gewinnen durch eine Zunahme des mittleren Tidehubs an Fläche. Gleichzeitig verändert sich die Überflutungsdauer. Kommt es zu einer Verstärkung der Sedimentation, können die Auswirkungen mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung verstärkt werden. Dieser Prozess setzt sich so lange fort, bis ein neues morphologisches Gleichgewicht entstanden ist. Dieser Punkt wird bei dem Schutzgut Boden näher betrachtet.

Uferstrukturen: Durch Änderungen der Tidewasserstände (insbesondere Erhöhung des MThw) und des Sedimenttransportes kann es zu einer Veränderung von Uferstrukturen kommen. Davon sind ausschließlich unbefestigte Ufer betroffen, an denen es zu Erosion bzw. Sedimentation kommen kann. Bei vorhandenen Uferabbrüchen bzw. steilen Ufern ist die sog. Kantenerosion besonders auffällig. Sedimentation kann in strömungsberuhigten Bereichen zu einer Verände-rung des Ufers bzw. des Gewässergrundes führen, indem z.B. der Feinkornanteil zunimmt und/oder das Ufer höher wird. Die Auswirkungen auf unbefestigte Ufer werden von der vorhandenen Vegetation beeinflusst. Dieser Punkt wird bei dem Schutzgut Boden näher betrachtet.

Deichvorland: Morphologische Veränderungen im Deichvorland sind nur auf Flächen möglich, die zusätzlich zumindest zeitweise unter Tideeinfluss geraten. In diesem Fall sind zwei morphologische Reaktionen möglich: bei einer überwiegenden Sedimentation kommt es zu einem Aufwachsen z.B. der Marschen, bei einer Erosion zu einer Überflutung und damit im

GfL / BioConsult / KÜFOG - 98 -

Page 125: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Extremfall zu einem dauerhaften Verlust von Böden. Dieser Punkt wird bei dem Schutzgut Boden näher betrachtet.

Da die diesem Unterkapitel zugrunde liegenden Unterlagen der BAW (s. Teil I2 der Antragsun-terlagen) im Wesentlichen die Überlagerungsvariante darstellen, müssen die folgenden Ausführungen auf dieser aufbauen. Insgesamt wurde durch die BAW festgestellt, dass die Wirkung der Überlagerungsvariante „in etwa der Summe der Einzelwirkungen von Außenwe-ser- und Unterweseranpassung“ entspricht. Es gibt nur geringfügige Unterschiede im Bereich der Unterweser zwischen Unterweseranpassung und Überlagerung und im Bereich der Außenweser zwischen Außenweseranpassung und Überlagerung. „Dabei sind die Auswirkun-gen der Überlagerungsvariante jeweils etwas größer“ (BAW, Teil I2 der Antragsunterlagen).

9.3.5.2

9.3.5.3

Landschaftsraum Unterweser

In dem Gutachten der BAW (Teil I2 der Antragsunterlagen) heißt es: „In der Unterweser bewirkt die Außenweseranpassung durch den Anstieg des Tidehubs in Bremerhaven im Wesentlichen eine Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeiten von wenigen cm/s im Abschnitt Blexen-Nordenham und weniger als 1 cm/s stromauf davon. Daraus ergibt sich eine schwache Veränderung der Transportgrößen im Blexer Bogen, jedoch sind insgesamt keine nennenswer-ten Auswirkungen auf die Morphodynamik der Unterweser zu erwarten. Dies wird auch durch die Beweissicherungsuntersuchungen zum SKN –14 m-Ausbau der Außenweser bestätigt, bei denen ein Einfluss des Ausbaus auf die Morphodynamik der Unterweser nicht festgestellt wurde.“

Die sehr schwachen anlagebedingten morphologischen und sedimentologischen Verände-rungen betreffen nur einen Teil des Landschaftsraumes Unterweser. Die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Aufgrund der Geringfügigkeit der Veränderungen verändert sich die Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand nicht.

Landschaftsraum Außenweser

Grundlegende Veränderungen von großräumigen morphologischen Strukturen sind als Folge des Ausbaus (folgende Aussagen gelten für die Überlagerungsvariante) in der Außenweser nicht zu erwarten.

Nach Aussage der BAW (Teil I2 der Antragsunterlagen) kommt es aber als Folge der ausbaube-dingten Änderungen der Tide- und Strömungsverhältnisse zu einer verstärkten Dynamik der Sedimenttransporte und einige vorhandene morphologische Vorgänge in der Fahrrinne werden durch den Ausbau tendenziell verstärkt, was eine verstärkte Unterhaltung erfordert.

Das Transportverhalten in der Außenweser ist heterogener als das der Unterweser. Die vorhandenen „Transportbänder“ mit dem Ebbe- bzw. Flutstrom werden größtenteils gestärkt, so dass der Sedimenttransport stärker zunimmt als in der Unterweser. Die ausbaubedingten Änderungen in den Transportkenngrößen beschränken sich in der Außenweser überwiegend auf die Fahrrinne und die unmittelbar angrenzenden Bereiche sowie den südlichen Langlütjensand.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 99 -

Page 126: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Deutliche Veränderungen sind im Bereich der Wendestelle zu erwarten, wo es anders als in der übrigen Außenweser sowohl durch den Bau (bereits im Vergleichzustand berücksichtigt) als auch durch die Tiefenanpassung zu einer Schwächung der Transporte kommt und die Sedimen-tation stark zunimmt. Die Sedimente stammen dabei v.a. aus der Außenweser.

Die Modellierung der Sohlentwicklung zeigte nur wenige eindeutige großräumige Tendenzen. So kommt es von km 67 bis 73 im Bereich der Bremerhavener Hafenanlagen mit Wendestelle, den südlich davon liegenden Buhnenfeldern und der Fahrrinne zu einer Zunahme der Sedimen-tation. Außerhalb der Fahrrinne und ihrer unmittelbaren Umgebungen zeigten sich keine Änderungen (Aussagen zu einzelnen Bereichen wie z.B. dem Fedderwarder Priel s. Teil I2 der Antragsunterlagen).

Eine messbare Veränderung der Sedimentzusammensetzung in der Außenweser in Folge der veränderten hydrologischen Rahmenbedingungen wird nicht erwartet.

Die Verringerung der Flachwasserbereiche fällt in der Außenweser aufgrund der nur geringen Veränderung des Tidehubs und der v.a. in den Watten großen Flächenanteile relativ gesehen deutlich geringer aus als in der Unterweser.

Eine detailliertere Beschreibung der Transportprozesse und Morphodynamik der Außenweser findet sich in dem entsprechenden Gutachten der BAW (Teil I2 der Antragsunterlagen), auf die Suspensionstransporte wird auch in Kap. 9.3.7 (Trübung) eingegangen.

Diese für die Überlagerungsvariante dargestellten anlagebedingten morphologischen und sedimentologischen Veränderungen lassen sich auch auf die Außenweseranpassung mit Wendestelle übertragen; sie sind dann tendenziell noch geringer. Sie betreffen den gesamten Landschaftsraum Außenweser, insbesondere aber die Fahrrinne und angren-zende Bereiche. Die Auswirkungen sind großräumig und andauernd. Aufgrund der im Vergleich zu den kumulierten Vorbelastungen, d.h. den Veränderungen durch alle vorangegangenen Maßnahmen relativ geringen weiteren Veränderungen verändert sich die Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand nicht; allerdings werden die bisherigen z. T. sehr starken Deformationen tendenziell fortgesetzt. Stärkere Veränderungen sind im Bereich der Ausbaubaggerstrecken und der Wendestelle und ihrer Umgebung zu erwarten.

9.3.5.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die morphologische Entwicklung ist in Lesum, Hamme, unterem Wümmeabschnitt, Hunte und Geeste hauptsächlich durch die Tide geprägt. Den stromauf abnehmenden ausbaubedingten Veränderungen der Tideparameter folgend nimmt daher auch ihr Einfluss ab. Signifikante Einflüsse auf die morphologische Entwicklung sind laut BAW (Teil I2 der Antragsunterlagen) nicht zu erwarten, es werden aber geringfügige Veränderungen des Erosions- und Despositions-verhaltens eintreten.

Die anlagebedingten morphologischen und sedimentologischen Veränderungen betreffen alle Nebenflüsse, insbesondere aber die mündungsnahen Bereiche. Die Auswirkungen sind

GfL / BioConsult / KÜFOG - 100 -

Page 127: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

großräumig und andauernd. Aufgrund der im Vergleich zu den kumulierten Vorbelas-tungen, d.h. den Veränderungen durch alle vorangegangenen Maßnahmen relativ geringen weiteren Veränderungen verändert sich die Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand nicht; allerdings werden die bisherigen z. T. sehr starken Deformationen tendenziell fortgesetzt.

9.3.6

9.3.6.1

9.3.6.2

Wasserbeschaffenheit - Salinität

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Durch die erhöhte Tidedynamik und die Erhöhung des Tidevolumens kommt es zu folgenden Auswirkungen auf die Wasserbeschaffenheit in Bezug auf die Salinität:

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Erhöhung der Salinität

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze: Da die räumliche und zeitliche Variabilität des Salzgehaltes auch Folge des advektiven Salztransportes durch den strömenden Wasserkörper ist, führen Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeit und v.a. der Durchflüs-se (Folge der Querschnittsveränderung) zu Veränderungen des Salzgehalts. Bei einer Erhöhung kommt es zu einer stromaufwärtigen Verlagerung der Brackwasserzone und damit auch der oberen/unteren Brackwassergrenze sowie einer Verkleinerung des limnischen Bereiches. Die Ausbauten der norddeutschen Ästuare haben bereits in der Vergangenheit zu einer Stromaufver-lagerung der Brackwasserzone geführt (z.B. RIEDEL-LORJE et al., 1992, BERGEMANN, 1995). Ein direkter Nachweis der Wirkungsanteile von Ausbaumaßnahmen anhand von Naturmessungen ist allerdings aufgrund der vielfältigen Einflüsse wie Oberwasser, Meeresspie-gelschwankungen usw. schwierig. Darüber hinaus reagieren die Salzgehalte bei geringen hydrologischen Veränderungen sehr träge.

Erhöhung der Salinität: In den durch die Stromaufverlagerung der Brackwasserzone bzw. der Brackwassergrenzen betroffenen Abschnitten sowie in der Brackwasserzone selber erhöht sich an einem definierten Standort die Salinität.

Landschaftsraum Unterweser

Die Veränderungen in der Salinität betreffen hauptsächlich die Unterweser, die im Ist-Zustand oberhalb km 45 dem limnischen Bereich und von km 45-65 dem Oligohalinikum (obere Brackwasserzone) zugerechnet wird. Sie sind geringer als bei der von der BAW ausführlicher betrachteten Überlagerungsvariante (s. Teil I1 und Teil F3 der Antragsunterlagen), die Wirkungen der Außenweseranpassung aber immer noch „recht beachtlich“. Demnach verschiebt sich die obere Grenze der Brackwasserzone um weniger als die dort maximal prognostizierten 1000 m stromauf. Auch die untere Grenze der Brackwasserzone verlagert sich weniger als die für die Überlagerungsvariante prognostizierten maximalen 500 m. Die Brackwasserzone insgesamt wird dennoch gestreckt. Die Salzgehaltsvariation nimmt innerhalb der Brackwasser-zone der Unterweser um bis zu ca. 0,2 psu zu. Die Stromaufverlagerung der Brackwasserzone

GfL / BioConsult / KÜFOG - 101 -

Page 128: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

verkleinert den limnischen Bereich der Unterweser in dem Maße, wie die obere Brackwasser-grenze in der Unterweser stromauf verschoben wird.

Die anlagebedingten Auswirkungen auf die Salinität betreffen den Teil des Landschafts-raumes Unterweser, der der Brackwasserzone zugerechnet wird sowie die stromauf anschließenden limnischen Bereiche, die durch die Stromaufverlagerung der Brackwas-serzone betroffen sind. Die Auswirkungen sind insgesamt großräumig und andauernd, der Verlust limnischer Bereiche ist örtlich begrenzt. Aufgrund der im Vergleich zu den kumulierten Vorbelastungen, d.h. den Veränderungen durch alle vorangegangenen Maßnahmen relativ geringen weiteren Veränderungen verändert sich die Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand nicht; allerdings werden die bisherigen Deformationen tendenziell fortgesetzt.

9.3.6.3

9.3.6.4

9.3.7

9.3.7.1

Landschaftsraum Außenweser

Die Außenweser ist in geringerem Maße von der Verlagerung der Brackwasserzone betroffen, da ihr Flächenanteil an diesem Landschaftsraum geringer ist. Der Abschnitt von km 65-80 gehört im Ist-Zustand zum Mesohalinikum und bildet die untere Brackwasserzone. Durch die Stromaufverlagerung der unteren Grenze der Brackwasserzone um weniger als die maximal für die Überlagerungsvariante prognostizierten 500 m (s.o.) verkleinert sich dieser Bereich in der Außenweser, die marin geprägten Bereiche nehmen an Größe zu. Die Salzgehaltsvariation nimmt innerhalb der Brackwasserzone der Außenweser um 0,2 psu zu.

Die anlagebedingten Auswirkungen auf die Salinität betreffen den Teil des Landschafts-raumes Außenweser, der im Ist-Zustand der Brackwasserzone zugerechnet wird. Die Auswirkungen dort sind großräumig und andauernd. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand tritt nicht ein.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse sind mit Ausnahme der Geeste nicht von einer Veränderung der Salinität betroffen, da sie außerhalb der Brackwasserzone liegen. In der Geeste kann es zu einer leichten Veränderung der Salinität kommen, die ca. der in der angrenzenden Außenweser entspricht.

Die anlagebedingten Auswirkungen auf die Salinität betreffen die tidebeeinflusste Geeste. Die Auswirkungen dort sind örtlich begrenzt und andauernd. Eine Abnahme der Wertstu-fe gegenüber dem Ist-Zustand tritt nicht ein.

Wasserbeschaffenheit - Trübung

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Folgende Auswirkungen auf die Wasserbeschaffenheit (Trübung) sind zu erwarten:

Erhöhung der Trübung

GfL / BioConsult / KÜFOG - 102 -

Page 129: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Stromaufverlagerung der Trübungszone

Erhöhung der Trübung: Die Trübung bzw. der Schwebstoffgehalt des Wassers steht in einem engen Zusammenhang mit dem hydrologischen und morphologischen Geschehen sowie den Sedimenten. Insbesondere die Erhöhung der Transportkapazitäten sowie der Erosion kann zu einer dauerhaften Erhöhung der Trübung führen, da ein Teil des Materials in der Wassersäule transportiert wird. Mit einer Erhöhung der Trübung geht eine Zunahme der Sauerstoffzehrung und des Nährstoffeintrages einher (s. Kap. 9.3.8).

Stromaufverlagerung der Trübungszone: Durch die verstärkte Tidedynamik kommt es im Zusammenhang mit der Stromaufverlagerung der oberen Grenze der Brackwasserzone parallel zu einer Verschiebung der Trübungszone. Eine Verlagerung der Vorkommen der an die Trübungszone gebundenen Sedimente ist ebenfalls möglich.

Für die Betrachtung zur Trübung gelten die gleichen Aussagen wie zur Morphologie; in den zugrunde liegenden Gutachten der BAW wird hauptsächlich die Überlagerungsvariante betrachtet, so dass die folgenden Ausführungen auf dieser aufbauen müssen. Insgesamt wurde durch die BAW festgestellt, dass die Wirkung der Überlagerungsvariante „in etwa der Summe der Einzelwirkungen von Außenweser- und Unterweseranpassung“ entspricht. Es gibt nur geringfügige Unterschiede im Bereich der Unterweser zwischen Unterweseranpassung und Überlagerung und im Bereich der Außenweser zwischen Außenweseranpassung und Überlage-rung. „Dabei sind die Auswirkungen der Überlagerungsvariante jeweils etwas größer“ (BAW, Teil I2 der Antragsunterlagen).

9.3.7.2 Landschaftsraum Unterweser

In dem Gutachten der BAW (Teil I2 der Antragsunterlagen) heißt es: „In der Unterweser bewirkt die Außenweseranpassung durch den Anstieg des Tidehubs in Bremerhaven im Wesentlichen eine Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeiten von wenigen cm/s im Abschnitt Blexen-Nordenham und weniger als 1 cm/s stromauf davon. Daraus ergibt sich eine schwache Veränderung der Transportgrößen im Blexer Bogen, jedoch sind insgesamt keine nennenswer-ten Auswirkungen auf die Morphodynamik der Unterweser zu erwarten. Dies wird auch durch die Beweissicherungsuntersuchungen zum SKN –14 m-Ausbau der Außenweser bestätigt, bei denen ein Einfluss des Ausbaus auf die Morphodynamik der Unterweser nicht festgestellt wurde.“ Dennoch ist eine Verschiebung des Sedimentationsmaximums der Trübungszone entsprechend der Verschiebung der oberen Brackwassergrenze zu erwarten.

Die schwachen anlagebedingten Veränderungen der Trübung betreffen nur einen Teil des Landschaftsraumes Unterweser. Die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Aufgrund der Geringfügigkeit der Veränderungen verändert sich die Wertstufe gegen-über dem Ist-Zustand nicht.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 103 -

Page 130: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9.3.7.3

9.3.7.4

9.3.8

9.3.8.1

Landschaftsraum Außenweser

Eine signifikante Veränderung des Schwebstoffhaushaltes in der Außenweser ist ebenso wie in der Unterweser nicht zu erwarten. Zu einer sehr leichten lokalen Erhöhung der Trübung kommt es lediglich im Bereich Langlütjen. Unter Berücksichtigung der Seegangswirkung zeigt sich lokal auf dem Langlütjensand und an der Wurster Küste oberhalb NN eine stärkere Zunahme der Suspensionskonzentrationen als ohne Seegangsberücksichtigung. V.a. feiner Feinsand, der erst durch den Seegang mobilisiert wird, stellt einen großen Anteil (ausführlichere Darstellung s.a. Teil I2 der Antragsunterlagen).

Diese für die Überlagerungsvariante dargestellten insgesamt sehr schwachen Auswirkun-gen der anlagebedingten Erhöhung der Trübung lassen sich auch auf die Außenweseran-passung mit Wendestelle übertragen; sie sind dann tendenziell noch geringer. Sie sind insgesamt großräumig und andauernd, die Wertstufe verändert sich gegenüber dem Ist-Zustand nicht.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Signifikante Einflüsse auf die Morphologie der Nebenflüsse werden nicht erwartet (vgl. Teil I2 der Antragsunterlagen); daher ist auch eine Veränderung des Schwebstoffhaushaltes in den Nebenflüssen nicht zu erwarten, allenfalls kann es als Folge der erhöhten Tidedynamik zu einer leichten Erhöhung der Trübung kommen, die allerdings nicht messbar ist.

Die Auswirkungen der anlagebedingten Veränderung der Trübung in den Landschafts-räumen der Nebenflüsse sind insgesamt großräumig und andauernd. Da nur von einer extrem schwachen Erhöhung der Trübung ausgegangen wird, wird die Wertstufe nicht verändert.

Wasserbeschaffenheit - Sauerstoff- und Nährstoffhaushalt

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Folgende Auswirkungen auf die Wasserbeschaffenheit (Sauerstoff- und Nährstoffhaushalt) sind durch den Ausbau eines Ästuars grundsätzlich möglich:

Verringerung des physikalischen Sauerstoffeintrages durch Verschlechterung des Verhältnisses Wasservolumen zu –oberfläche in Folge der Vertiefungen

lokale Verstärkung der Sauerstoff-Zehrung durch erhöhte Trübung

Reduzierung biologischer Sauerstoff-Eintrag durch relative Verkleinerung der pho-tischen Zone in vertieften Bereichen und Erhöhung der Trübung

Verstärkung des Einstroms sauerstoffreichen Nordseewassers aufgrund erhöhter Tidedynamik

Verstärkung des atmosphärischen Sauerstoff-Eintrages durch verstärkte Tidedy-namik

GfL / BioConsult / KÜFOG - 104 -

Page 131: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Deutliche Veränderungen im Nährstoffhaushalt sind nicht zu erwarten und werden daher nicht weiter betrachtet.

Die Auswirkungen auf den Sauerstoffhaushalt werden aufgrund ihrer engen Verzahnung und der fehlenden Möglichkeiten zur Quantifizierung der Anteile der einzelnen Auswirkungen zusammengefasst dargestellt. Wie an der Elbe stellenweise seit 1997 (WSA HAMBURG, 2004) und v.a. an der Ems beobachtet (IBL, 1997 in DE JONG et al., 1999), kommt es immer wieder zu einer Verringerung der Sauerstoffgehalte in nordwestdeutschen Ästuaren. Dies wird auch mit der erhöhten Trübung und der Akkumulation von Schwebstoffen an der Sohle als Folge des durch die Ausbauten gestörten morphodynamischen Gleichgewichts in Zusammenhang gebracht. So führt z.B. DE JONGE (1983) die in der Ems beobachtete Zunahme der Trübung auf die langfristigen Auswirkungen der Baggerungen zurück, da durch diese das Gleichgewicht zwischen Morphologie und Strömung gestört würde.

Zu beachten ist, dass sich die positiven Auswirkungen auf den Sauerstoffhaushalt („Verstärkung des Einstroms sauerstoffreichen Nordseewassers“ und „Verstärkung des atmosphärischen Sauerstoff-Eintrages“) nicht unbedingt gegen die negativen aufrechnen lassen, da sie sowohl zeitlich als auch qualitativ und quantitativ nur begrenzt mit ihnen übereinstimmen.

9.3.8.2 Landschaftsraum Unterweser

Die Sauerstoffverhältnisse in der Unterweser haben sich in den 1980er Jahren durch den Ausbau der Kläranlagen deutlich verbessert. Anders als in Unterems und Unterelbe sind ausgeprägte Sauerstoff-Defizite mit Konzentrationen unter 4 mg/l selten. Dies hat auch mit den insgesamt günstigeren Trübungsverhältnissen bzw. Nährstoffeinträgen sowie dem Systemverhalten der Weser (s.u.) zu tun. Grundsätzlich werden, wie oben dargestellt, durch den Ausbau sowohl sauerstoffreduzierende Prozesse als auch sauerstofferhöhende Prozesse verändert. Die relativen Anteile sind nur eingeschränkt quantifizierbar. Wie die langfristige Entwicklung der Sauerstoff-konzentrationen in der Unterweser zeigt (SCHUCHARDT et al., 1989; GRABEMANN et al., 1999; ARGE WESER, 2002), haben sich aber nach dem Ausbau der Kläranlagen relativ gute Sauerstoff-Verhältnisse etabliert, trotz der sehr starken Veränderung der den Sauerstoff-Haushalt beeinflussenden Parameter durch die historischen Vertiefungen. Vor dem Hintergrund der geschilderten günstigen Ausgangslage ist es nicht plausibel, eine deutliche Verschlechterung der Sauerstoffversorgung in der Unterweser durch die Weseranpassung anzunehmen. Eine sehr schwache Verschlechterung ist aufgrund der begrenzten Quantifizierbarkeit aber auch nicht auszuschließen; für die Unterelbe wird dies für die vergangene Anpassung kontrovers diskutiert (WSA HAMBURG, 2004, WWF, 2003).

Ein Aspekt muss allerdings gesondert betrachtet werden. Für die Unterems, in der es in den letzten Jahren zu einer Verstärkung der Sauerstoff-Defizite gekommen ist, wird ein Zusammen-hang mit einer verstärkten (bodennahen) ausbaubedingten Akkumulation von Schwebstoff auch oberhalb der Trübungszone diskutiert. In der Unterweser gab es bisher keinen signifikanten Netto-Stromauf-Transport in Suspension befindlicher bindiger Sedimente über die Brackwas-serzone hinweg (s. Teil I2). Nach den Untersuchungen der BAW (s. Teil I2 der Antragsunterla-gen) „... ergeben sich jedoch nur schwache Hinweise auf eine Annäherung an ein solches

GfL / BioConsult / KÜFOG - 105 -

Page 132: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Systemverhalten, weil die advektiven Rest-Suspensionstransporte in Ebbestromrichtung im Abschnitt (ungefähr) zwischen km 65 und km 45 geringfügig geschwächt werden.“. Eine signifikante Verstärkung sauerstoffzehrender Prozesse in der Unterweser ist daraus für dieses Vorhaben nicht abzuleiten.

Die anlagebedingten Veränderungen der den Sauerstoff-Haushalt beeinflussenden Parameter sind großräumig und andauernd. Es sind, wenn überhaupt, nur sehr schwache Verschlechterungen des Sauerstoff-Haushalts zu erwarten; eine Verschlechterung der Wertstufe tritt nicht ein.

9.3.8.3

9.3.8.4

Landschaftsraum Außenweser

Für die Außenweser sind keine anlagebedingten Beeinträchtigungen des Sauerstoffhaushaltes zu erwarten, da die Veränderungen der Tidedynamik kleinräumiger sind als in der Unterweser und die Auswirkungen der Vertiefungen aufgrund des geringeren Anteils der betroffenen Flächen sowie des größeren Wasserkörpers wesentlich geringer ausfallen.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Für die Nebenflüsse sind keine anlagebedingten Beeinträchtigungen des Sauerstoffhaushaltes zu erwarten, da keine Vertiefungen stattfinden (s. Auflistung der Auswirkungen oben) und die Veränderungen der Tidedynamik geringer sind als in der Unterweser.

9.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Um die neuen Solltiefen zu gewährleisten, wird sich die erforderliche Unterhaltung in der Außenweser erhöhen. Ursache sind die durch den Ausbau bewirkten hydrologisch-morphologischen Veränderungen. Die Auswirkungen der Hopper-Baggerungen sowie Verklap-pungen sind bereits bei den baubedingten Auswirkungen beschrieben worden. Betriebsbedingt wird es außerdem zu einer Erhöhung der schiffserzeugten Belastungen kommen. Folgende Wirkfaktoren sind betriebsbedingt zu erwarten:

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

Erhöhung der schiffserzeugten Belastungen

Es sind betriebsbedingt den baubedingten Wirkungen analoge Wirkungen zu erwarten. Wesentlich bei der Abschätzung der Auswirkungen der Unterhaltung auf das Schutzgut Wasser ist die Entnahmemenge/ Entnahmefläche bzw. Umlagerungsfläche und die Frequenz. Als besondere Wirkung von Unterhaltungsbaggerungen muss die wiederholte Störung gewertet werden, die die Auswirkungen dauerhaft machen kann. Es kommt also zu einer weiteren Einschränkung der natürlichen morphologischen Dynamik in der Außenweser.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 106 -

Page 133: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Die Auswirkungen werden, da sie alle vier Teilaspekte des Schutzgutes Wasser betreffen können, gemeinsam dargestellt. Die Bewertung erfolgt getrennt.

9.4.1

9.4.1.1

9.4.1.2

9.4.1.3

9.4.2

9.4.2.1

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Sedimentumlagerungen nicht direkt betroffen und es sind dort auch keine Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser erhöht sich der Umfang der Unterhaltungsbaggerung, die ausschließlich mit Hopperbaggern erfolgt, deutlich. V.a. für das 1. Jahr werden große zusätzliche Baggermengen anfallen, die in den folgenden Jahren auf ein dann stabiles Niveau zurückgehen, das nach den vorliegenden Prognosen im 6. Jahr nach dem Ausbau erreicht wird.

Die in der Außenweser zu erwartenden Auswirkungen von Hopperbaggerungen wurden bereits oben beschrieben. Anders als die baubedingten Baggerungen erfolgt die Unterhaltung jedoch dauerhaft und ist v.a. in den ersten Jahren nach Abschluss der Maßnahme gegenüber dem Ist-Zustand deutlich erhöht (s.o.).

Die betriebsbedingten Auswirkungen auf die Aspekte Morphologie und Sedimente werden als andauernd und örtlich begrenzt eingestuft, im Übrigen entsprechen sie den baubeding-ten. Die Auswirkungen auf den Aspekt Wasserbeschaffenheit sind gegenüber den baubedingten unverändert, hier findet keine Verstetigung von Auswirkungen über die unmittelbaren Auswirkungen bei den Baggerungen hinaus statt. Eine Veränderung der Wertstufe findet bei allen drei Aspekten nicht statt. Der Aspekt Hydrologie ist wie schon bei den baubedingten Auswirkungen nicht betroffen.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse werden durch die Sedimentumlagerungen nicht direkt betroffen und es sind dort auch keine Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten.

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Unterhaltungsverklappungen weder direkt noch indirekt betroffen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 107 -

Page 134: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9.4.2.2

9.4.2.3

9.4.3

9.4.3.1

Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser wird es im Zuge der Unterhaltungsbaggerung auf nahezu allen Klappstellen zu wiederkehrenden zusätzlichen Verklappungen von sandigen und z.T. schlickigen Sedimenten kommen. Entsprechend der zusätzlichen Unterhaltungsbaggermengen wird ab dem 6. Jahr nach Ausbau ein stabiles Niveau erreicht, die Klappmengen liegen dann allerdings immer noch deutlich über den heutigen. Zusätzlich wird ein Teil der zusätzlichen Unterhaltungsmengen aus der Unterweser verbracht.

Wie in der Vergangenheit beobachtet, kann es zu dauerhaften morphologischen Veränderungen im Klappstellenbereich kommen. In Abhängigkeit von den örtlichen Gegebenheiten und den Beaufschlagungsmengen wird sich ein neues Gleichgewicht einstellen, dass mehr oder weniger stark vom Ist-Zustand abweicht.

Wie bereits bei den baubedingten Auswirkungen beschrieben, kommt es auf und im näheren Umfeld der Klappstellen zu einer deutlich über das natürliche Maß hinausgehenden Sediment-umlagerung. Das verklappte Material nimmt damit am natürlichen Transportgeschehen teil und im weiteren Umfeld der Klappstellen sind keine erhöhten Umlagerungen festzustellen.

Aus diesem Grund sind die Auswirkungen auf den Aspekt Wasserbeschaffenheit im Wesentlichen auf die unmittelbaren Auswirkungen bei den einzelnen Klappvorgängen begrenzt; hier findet keine Verstetigung von Auswirkungen statt. Die betriebsbedingten Auswirkungen der erhöhten Verklappungsmengen werden als örtlich begrenzt eingestuft. Die Beeinträchtigungen durch die zusätzliche Unterhaltung sind für die Aspekte Morpho-logie und Sedimente dauerhaft. Eine Veränderung der Wertstufe findet bei allen drei Aspekten nicht statt. Der Aspekt Hydrologie ist wie schon bei den baubedingten Auswir-kungen nicht betroffen.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse sind durch die Unterhaltungsverklappungen weder direkt noch indirekt betroffen.

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

In Folge zunehmender schiffserzeugter Belastungen können grundsätzlich folgende Auswirkun-gen auf das Schutzgut Wasser auftreten:

(Kanten)erosion

Erhöhte Strömung

Erhöhte Trübung

GfL / BioConsult / KÜFOG - 108 -

Page 135: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

(Kanten)erosion: Die auf das Ufer bzw. an der Wasserlinie auf das Watt auftreffenden Wellen vorbeifahrender Schiffe können in unbefestigten Bereichen Erosionsprozesse auslösen oder begünstigen. Beschreibende Größe für das Ausmaß der schiffserzeugten Belastungen ist in diesem Zusammenhang der Absunk (ZA), der in einem engen Zusammenhang mit der Höhe der Primärwellen (HP) steht und die Höhe der Sekundärwellen (HS). Diese Auswirkungen werden, da sie die Ufer bzw. das Watt betreffen, unter dem Schutzgut Boden beschrieben und bewertet.

Erhöhte Strömung/Erhöhte Trübung: Der durch ein fahrendes Schiff erzeugte Rückstrom am Grund nimmt bei zunehmender Schiffsgröße zu. Er kann dort Sediment aufwirbeln und zu einer erhöhten Trübung führen. Beschreibende Größe für das Ausmaß der schiffserzeugten Belastun-gen ist in diesem Zusammenhang die Rückstromgeschwindigkeit (VR).

Die schiffserzeugten Belastungen sind neben den Gegebenheiten vor Ort v.a. abhängig von der Anzahl der Schiffspassagen, der Schiffsgröße bzw. dem Tiefgang und der Geschwindigkeit des Schiffes.

9.4.3.2

9.4.3.3

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Erhöhung der Schiffsbewegungen nicht betroffen. Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser sind nicht zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Durch den Außenweserausbau kommt es zu einer Erhöhung der Tiefgänge. Die Anzahl der Schiffspassagen wird dadurch nicht unmittelbar beeinflusst, diese wird auch unabhängig vom Ausbau zunehmen.

In Folge der erhöhten Tiefgänge kommt es zu einem verstärkten Absunk, einer erhöhten Rückstromgeschwindigkeit und höheren schiffserzeugten Wellen. Die Veränderungen gegen-über dem Ist-Zustand sind gering, an den Ufern sind kaum bzw. keine Veränderungen prognos-tizierbar.

Die leicht erhöhte Rückstromgeschwindigkeit in der Fahrrinne kann im Umfeld eines fahrenden Schiffes zu einer leicht erhöhten Trübung am Grund führen.

Die betriebsbedingten Auswirkungen der zunehmenden schiffserzeugten Belastungen (v.a. erhöhte Rückstromgeschwindigkeit) im Landschaftsraum Außenweser auf alle Teilaspek-te werden als kleinräumig und vorübergehend eingestuft. Durch die geringen Verände-rungen ist keine Veränderung der Wertstufe zu erwarten; im Verhältnis zu den bisherigen schiffserzeugten Belastungen und dem natürlichen Strömungsgeschehen sind die Verän-derungen sehr gering.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 109 -

Page 136: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9.4.3.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse sind durch die Erhöhung der Schiffsbewegungen nicht betroffen. Auswirkun-gen auf das Schutzgut Wasser sind nicht zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 110 -

Page 137: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

In Tabelle 24 bis Tabelle 26 werden die Bewertungsergebnisse zu der Auswirkungsprognose Schutzgut Wasser zusammenfassend und kategorisiert dargestellt. Anhand dieser Bewertungs-kategorien erfolgt abschließend entsprechend der in Kap. 4.8 dargestellten Methodik die Bewertung der Erheblichkeit. Als unerheblich negativ bewertete Auswirkungen werden außerdem schutzgutübergreifend in Kapitel 25.3 behandelt.

Fazit: Die Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Wasser resultieren bau- und betriebsbedingt v.a. aus der Veränderung der Morphologie im Bereich der Klappstellen und Baggerstrecken der Außenweser, während dauerhafte Sedimentveränderungen dort nur im Bereich von Hartsubstraten erwartet werden. Die Erhöhung der Trübung bei Baggerun-gen/Verklappungen sowie die damit verbundenen Auswirkungen auf Sauerstoff- und Nährstoff-haushalt treten demgegenüber ebenso zurück wie die der Sedimentation im Umfeld der Baggerstrecken und Klappstellen. Entsprechend der nur dort stattfindenen Baggerungen ist v.a. die Außenweser betroffen. In den Nebenflüssen und der Unterweser sind keine Auswirkungen zu erwarten. Anlagebedingt kommt es zu einem leichten Absunk des MTnw und leichten Anstieg des MThw, also zu einer Zunahme des Tidehubs. Diese Veränderungen sind relativ gering und klingen seewärts und in den Nebenflüssen aus. Die Strömungsgeschwindigkeiten ändern sich ebenfalls, hier v.a. im Bereich der Außenweser in der Fahrrinne (Zunahme) und stellenweise in den Seitenbereichen (Abnahme). Morphologie und Sedimente sind anlagebe-dingt weniger stark betroffen, mit Ausnahme der erhöhten Sedimentumlagerung in Teilen der Fahrrinne (Morphologie) und den Auswirkungen der Verlagerung der Trübungszone auf die Sedimente ist mit keinen messbaren Veränderungen zu rechnen, tendenzielle Verstärkungen von vorhandenen Prozessen (z.B. Erosion/Sedimentation) sind aber möglich. Gleiches gilt für die Wasserbeschaffenheit. Wesentliche Auswirkung ist hier die Stromaufverlagerung der Brack-wassergrenzen, wodurch v.a. die Unterweser betroffen ist. Trübung (Zunahme) und Sauerstoff-haushalt (evtl. leichte Verschlechterung) werden tendenziell, aber nicht messbar verändert. Die Auswirkungen sind insgesamt relativ gering, setzen aber die negativen Auswirkungen vergan-gener Ausbauten fort. Die Veränderung des Sauerstoffhaushaltes Sauerstoffhaushaltes in Außenweser und Nebenflüssen wird als weder negativ noch positiv bewertet, alle anderen Auswirkungen als unerheblich negativ.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 111 -

Page 138: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9.5.1 Hydrologie

Tabelle 24: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Wasser - Hydrologie

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor * Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Gesamter Betrachtungs-raum Bautätigkeiten keine Auswirkungen weder negativ noch

positiv

Anlagebedingte Auswirkungen

Gesamt

Veränderung Tidewasser-stände und Tidehub **

1/2/3 1/2/3

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Unt

erw

eser

Gesamt (v.a. Fahrrinne und Umgebung)

Veränderung Strömungsge-

schehen 1/2/3 1/2/3

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Gesamt

Veränderung Tidewasser-stände und Tidehub **

3-4 3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Gesamt (v.a. Fahrrinne und Umgebung)

Veränderung Strömungsge-

schehen 3-4 3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Gesamt

Veränderung Tidewasser-stände und Tidehub

2/3/4 2/3/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Neb

enflü

sse

Gesamt Veränderung Strömungsge-

schehen 2/3/4 2/3/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Betriebsbedingte Auswirkungen

Auß

enw

eser

Gesamt (Umfeld fahrender Schiffe)

Erhöhung schiffserzeug-

ter Belastungen

3-4 3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

vorüberge-hend kleinräumig unerheblich negativ

*: anlagebedingt werden abweichend die Auswirkungen aufgeführt

**: inkl. Sturmflutkenngrößen; diese in der Außenweser aber nur örtlich begrenzt betroffen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 112 -

Page 139: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9.5.2 Morphologie/Sedimente

Tabelle 25: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Wasser - Morphologie/Sedimente

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

Zustand Prognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswirkung

Räumliche Ausdehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Baggerstrecken Ausbaubag-gerung 2/3/3-4 2/3/3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

vorüberge-hend; evtl. langzeitig

(Sedimente)

kleinräumig bis örtlich begrenzt

unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Klappstellen Ausbauver-klappung 2/3/3-4 2/3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

kurzzeitig-mittelfristig;

evtl. langzeitig

(Sedimente)

kleinräumig bis örtlich begrenzt

unerheblich negativ

Anlagebedingte Auswirkungen

Unt

erw

eser

Gesamt

Veränderung Tideparame-

ter und Strömungs-verhältnisse

2/3/3 2/3/3

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt

unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Gesamt

Veränderung Tideparame-

ter und Strömungs-verhältnisse

2/3-4 2/3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Neb

enflü

sse

Gesamt

Veränderung Tideparame-

ter und Strömungs-verhältnisse

2/2-3/3/4 2/2-3/3/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Betriebsbedingte Auswirkungen

Baggerstrecken

zusätzliche Unterhal-

tungsbagge-rung

Hopperbag-ger

2/3/3-4 2/3/3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt

unerheblich negativ

Klappstellen

zusätzliche Unterhal-

tungs-verklappung

2/3/3-4 2/3/3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt

unerheblich negativ A

ußen

wes

er

Gesamt (Umfeld fahrender Schiffe)

Zunahme schiffser-zeugter

Belastungen

3-4/4 3-4/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

vorüberge-hend kleinräumig unerheblich

negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 113 -

Page 140: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

9.5.3 Wasserbeschaffenheit

Tabelle 26: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Wasser - Wasserbeschaffenheit

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor * Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Baggerstrecken Ausbaubagge-rung 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

vorüberge-hend

kleinräumig bis örtlich begrenzt unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Klappstellen Ausbauver-klappung 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

vorüberge-hend

kleinräumig bis örtlich begrenzt unerheblich negativ

Anlagebedingte Auswirkungen

Brackwasserzone 3/4 3/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Durch Verschiebung der Brackwasserzo-

ne betroffene limnische Bereiche

Stromaufver-lagerung

obere/untere Brackwasser-

grenze 3/4 3/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Trübungszone und durch Verschiebung der Trübungszone

betroffene Bereiche

Veränderung der Trübung 3/4 3/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Unt

erw

eser

Gesamt Veränderung Sauerstoff-

haushalt 3/4 3/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Brackwasserzone

Stromaufver-lagerung

obere/untere Brackwasser-

grenze

4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Gesamt Veränderung der Trübung 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Gesamt Veränderung Sauerstoff-

haushalt keine Auswirkungen weder negativ noch

positiv

Tidebereich der Geeste

Stromaufver-lagerung

obere/untere Brackwasser-

grenze

3/4 3/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Neb

enflü

sse

Gesamt Veränderung der Trübung 3/4 3/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 114 -

Page 141: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor * Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Neb

enflü

sse

Gesamt Veränderung Sauerstoff-

haushalt keine Auswirkungen weder negativ noch

positiv

Baggerstrecken und Umgebung

Zusätzliche Unterhal-

tungsbagge-rung

Hopperbagger

4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

vorüberge-hend

kleinräumig bis örtlich begrenzt unerheblich negativ

Klappstellen

Zusätzliche Unterhal-

tungsverklap-pung

4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

vorüberge-hend

kleinräumig bis örtlich begrenzt unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Gesamt (Umfeld fahrender Schiffe)

Erhöhung schiffserzeug-

ter Belastungen

4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

vorüberge-hend kleinräumig unerheblich negativ

*: anlagebedingt werden abweichend die Auswirkungen aufgeführt

GfL / BioConsult / KÜFOG - 115 -

Page 142: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 9 Schutzgut Wasser (Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit, Sedimente)

GfL / BioConsult / KÜFOG - 116 -

Page 143: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

10 Schutzgut Boden

10.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie bereits im Kapitel zur Bestandsbeschreibung festgestellt, ist die Datenbasis trotz vorhande-ner Defizite für eine Bestandsbeschreibung und –bewertung geeignet. Ebenso reicht sie für eine Wirkungsprognose für die bei diesem Schutzgut behandelten semiterrestrischen und semisub-hydrischen Böden vollkommen aus.

Die Auswirkungen von Flussausbauten auf das Schutzgut sind relativ gut untersucht, so dass die Kenntnisse für eine Auswirkungsprognose ausreichend sind. Darüber hinaus liefern die gemäß des von der WSD Nordwest festgelegten Untersuchungsrahmens erfolgten Arbeiten der BAW sowie der BfG (inkl. Schadstoffbeprobungen) hierfür wesentliche Grundlagen.

Auch die Datenbasis bezüglich des Teilaspekts Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen, unter dem auch die ökotoxikologischen Wirkungen behandelt werden, ist für eine Bestandsbe-schreibung und -bewertung ebenso wie die Kenntnisse über Wirkzusammenhänge der mit der Weseranpassung verbundenen Maßnahmen ausreichend und ermöglichen eine Auswirkungs-prognose für das Schutzgut Boden, Teilaspekt Sedimente und Schwebstoffe. Die entsprechen-den Teilkapitel wurden in enger Zusammenarbeit mit der BfG auf Grundlage der in BFG (2006c) dargestellten Untersuchungsergebnisse erstellt. Die ökotoxikologischen Wirkungen werden nicht gesondert behandelt, da sie im Wesentlichen von den Schadstoffgehalten abhängen, die jeweils beschrieben werden. Eine ausführlichere Darstellung findet sich in BFG (2006c).

Die Schadstoffbelastung des Baggergutes wird hinsichtlich der Verbringungsmöglichkeiten in einem gesonderten Gutachten der BfG sowohl im Bereich des Eingriffes als auch im Bereich der Umlagerung geprüft und nach HABAK- bzw. HABAB-WSV beurteilt (BFG, 2006c).

10.2 Baubedingte Auswirkungen

Während der Baumaßnahmen kann das Schutzgut Boden durch folgende primäre Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Ausbauverklappung

10.2.1

10.2.1.1

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Im Rahmen der geplanten Baumaßnahme werden Hopperbagger eingesetzt, auf der Wendestelle für eine kleine Menge auch Eimerkettenbagger. Die Baggertätigkeiten können abhängig vom

GfL / BioConsult / KÜFOG - 117 -

Page 144: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

Umfang und den örtlichen Verhältnissen grundsätzlich folgende Auswirkungen auf das Schutzgut Boden haben:

Veränderung von Bodenstruktur und Morphologie durch erhöhte Sedimentation auf Wattflächen

Veränderung der Schadstoffgehalte und der ökotoxikologischen Wirkungen der Oberflächensedimente durch Entnahme von Sediment

Veränderung der Schadstoffgehalte und der ökotoxikologischen Wirkungen der Schwebstoffe

Veränderung der Schadstoffgehalte und der ökotoxikologischen Wirkungen der Oberflächensedimente durch Sedimentation

Mobilisierung von Schadstoffen aus Sedimenten

Veränderung von Bodenstruktur und Morphologie: Durch die Hopperbaggerungen in Suspension geratenes Material kann auf Wattflächen zu einer erhöhten Sedimentation während der Bauzeit führen. Die Folge können Veränderungen der Bodenstruktur und eine veränderte Morphologie durch Auflandungen sein. Durch Eimerkettenbagger wird im Bereich der Wendestelle toniges Material entfernt, das so konsolidiert ist, dass keine nennenswerte Erhöhung der Trübung zu erwarten ist.

Veränderung der Schadstoffgehalte und der ökotoxikologischen Wirkungen der Oberflä-chensedimente durch Entnahme von Sediment: Durch Baggerungen (Sedimententnahmen) werden neue Sedimentschichten freigelegt, die von der Belastung der ursprünglichen Oberflä-che abweichende Schadstoffgehalte und toxische Wirkungen haben können. So werden bei Vertiefungen in den meisten Fällen geringer belastete gewachsene Böden, in seltenen Fällen aber auch belastete Altablagerungen freigelegt. Prognosen zur Schadstoffbelastung der freigelegten Sedimentoberfläche können aus Kernbohrungen abgeleitet werden.

Veränderung der Schadstoffgehalte und der ökotoxikologischen Wirkungen der Schweb-stoffe: Durch die Baggertätigkeiten kommt es zur vorübergehenden Bildung einer Trübungs-fahne. Vor allem die feinkörnigen Fraktionen, an denen sich die Schadstoffe bevorzugt anlagern, bleiben zunächst in Suspension und können je nach Strömungsverhältnissen verdrif-ten. Die aufgewirbelten Mengen betragen jedoch i.a. nur wenige Prozent des Baggergutes. Je nach Qualität des aufgewirbelten Materials kann sich die Schadstoffbelastung der natürlich vorhandenen Schwebstoffe sowie deren toxische Wirkung verändern.

Veränderung der Schadstoffgehalte und der ökotoxikologischen Wirkungen der Oberflä-chensedimente durch Sedimentation: Die infolge der Baggerung resuspendierten feinkörnigen Sedimente können sich abhängig von den hydrologischen Rahmenbedingungen verteilen und auch außerhalb der eigentlichen Baggerstrecken zu einer erhöhten Sedimentation führen. Dadurch kann es zu einer Veränderung der Schadstoffbelastung v.a. in strömungsberuhigten Bereichen kommen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 118 -

Page 145: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

Mobilisierung von Schadstoffen aus Sedimenten: Die Mobilisierung von Schadstoffen aus Sedimenten und Schwebstoffen wird beim Schutzgut Wasser (Kap. 9) behandelt.

10.2.1.2

10.2.1.3

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser finden keine Ausbaubaggerungen statt, auch indirekte Auswirkungen sind nicht zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Im Bereich der Außenweser werden die Fahrrinne zwischen km 68 und 120 sowie die hafenbe-zogene Wendestelle vertieft, wobei das Ausmaß abschnittsweise sehr unterschiedlich ist; z.T. wird die Fahrrinne auch auf der gesamten Breite vertieft und auch in der Wendestelle sind große Flächen betroffen. Für diese Arbeiten werden Hopperbagger eingesetzt, eine kleine Menge im Bereich der Wendestelle wird mit Eimerkettenbaggern entfernt. Die anfallenden Mengen sind in der Vorhabensbeschreibung detailliert aufgeführt.

Semisubhydrische, semiterrestrische und terrestrische Böden

Eine erhöhte Sedimentation in den Wattbereichen der Außenweser ist aufgrund der meist geringen Schlickanteile im Sediment nicht zu erwarten. Nur für die Wattbereiche auf der Höhe Bremerhavens ist eine temporär sehr schwach erhöhte Sedimentation aufgrund der schlickigeren Fahrrinnensedimente nicht ganz auszuschließen. Messbare zusätzliche Auflandung in den Wattbereichen sind nicht zu erwarten. Eine Veränderung der Sedimente bzw. der Morphologie ist nicht zu erwarten.

Baubedingte Auswirkungen der Hopperbaggerungen auf das Schutzgut Boden sind allenfalls sehr schwach, örtlich begrenzt und vorübergehend, eine Veränderung der Wertstufe findet nicht statt.

Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen

Die Kernbohrungen in der Außenweser, anhand derer die Schadstoffbelastung der Sohle nach der Fahrrinnenanpassung prognostizierbar ist, zeigen, dass mit einigen Ausnahmen die Ton- und Schluffanteile in dem Tiefenbereich der neuen Sedimentoberfläche geringer als 10% sind (vgl. BFG 2006c).

Die Schadstoffanalysen an den 2 Kernen aus dem Bagger-Bereich der Außenweser zwischen ca. km 69 und 72, in dem u.a. schlickhaltige Sedimente anstehen können (KÜFOG & OSAE, 2006b), zeigten in der Tiefe um 1,00 – 2,00 m ähnliche Schadstoff-Werte wie in den Oberflä-chenproben. In diesem Bereich ist nicht von einer Veränderung der Schadstoffbelastung auszugehen. Die Gehalte der organischen Schadstoffe lagen in fast allen Proben unterhalb der Bestimmungsgrenzen, so dass für die Einstufung nur die maximalen Werte bekannt sind. Hier

GfL / BioConsult / KÜFOG - 119 -

Page 146: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

ist eine kurzfristige und leichte Verringerung der Belastungssituation in der durch die Bagge-rungen freigelegten Sedimentoberfläche möglich.

In den übrigen, weiter seewärts entnommenen Kernen lagen die Schwermetallgehalte im Tiefenbereich der neuen Sedimentoberfläche niedriger als im Ist-Zustand. Bei den organischen Schadstoffen ist eine evtl. geringere Schadstoffbelastung wegen der relativ hohen Bestim-mungsgrenzen zwar nicht nachzuweisen, aber ebenfalls wahrscheinlich. Insgesamt ist in dem Bereich von km 72 – 120 mit einer zumindest vorübergehenden Verbesserung der Schadstoffbe-lastung zu rechnen. Da die im Ausbaubereich der Außenweser herrschenden hydrodynamischen Bedingungen aufgrund des intensiven Tidegeschehens in der Regel zu einer relativ zügigen Regeneration der ursprünglichen Sedimente führen, wird sich allerdings kurz- bis mittelfristig die Qualität der ursprünglichen Sedimentoberfläche wieder einstellen.

Eine Erhöhung der Trübung durch die Baggerungen ist nach den Voruntersuchungen mittels Sidescan (KÜFOG & OSAE, 2006b) v.a. im Bereich zwischen km 69 und 72 zu erwarten. In den entnommenen Kernen wiesen die Oberflächensedimente jedoch keine erhöhten Ton- bzw. Schluffanteile auf, wie sie nach (KÜFOG & OSAE, 2006b) zu erwarten gewesen wären. Eine Veränderung der Schadstoffbelastung der vorliegenden natürlichen Schwebstoffe ist daher nicht zu erwarten, u.a. auch, da die Materialverluste beim Baggern im Vergleich zu Baggermenge und der natürlicher Weise hohen Trübung relativ gering sind. Entsprechend wird auch keine Veränderung der Schadstoffbelastung der Oberflächensedimente durch Sedimentation der durch die Baggerung in Suspension gelangenden Schwebstoffe auftreten. Die resuspendierten Sedimente werden eine ähnliche bzw. etwas geringere Schadstoffbelastung als die anstehenden Oberflächensedimente und die mit diesen in Wechselwirkung stehenden natürlich vorliegenden Schwebstoffe aufweisen.

Es werden keine baubedingten Auswirkungen der Ausbaubaggerungen im Landschafts-raum Außenweser auf den Teilaspekt Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen erwartet.

10.2.1.4

10.2.2 Ausbauverklappung

10.2.2.1

Landschaftsräume der Nebenflüsse

In den Nebenflüssen finden keine Ausbaubaggerungen statt, auch indirekte Auswirkungen sind nicht zu erwarten.

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die im Rahmen der geplanten Baumaßnahme durchzuführenden Verklappungen (primärer Wirkfaktor) können abhängig vom Umfang und den örtlichen Verhältnissen grundsätzlich folgende Auswirkungen auf das Schutzgut Boden haben:

Veränderung von Bodenstruktur und Morphologie durch erhöhte Sedimentation auf Wattflächen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 120 -

Page 147: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

Veränderung der Schadstoffgehalte und der ökotoxikologischen Wirkungen der Schwebstoffe

Veränderung der Schadstoffgehalte und ökotoxikologischen Wirkungen der O-berflächensedimente durch Sedimentation

Mobilisierung von Schadstoffen aus Sedimenten

Veränderung von Bodenstruktur und Morphologie: Durch die Verklappungen in Suspension geratenes Material kann auf Wattflächen zu einer erhöhten Sedimentation während der Bauzeit führen. Die Folge können Veränderungen der Bodenstruktur und eine veränderte Morphologie durch Auflandungen sein.

Veränderung der Schadstoffgehalte und der ökotoxikologischen Wirkungen der Schweb-stoffe: Während der Verklappungstätigkeiten entstehen vorübergehend Trübungsfahnen. Bei feinkörnigem Baggergut ist von einer größeren Erhöhung der Schwebstoffgehalte und damit abhängig von der Höhe der Schadstoffbelastung auch von einer stärkeren Veränderung der Schadstoffbelastung der natürlichen Schwebstoffe als bei sandigem Baggergut auszugehen.

Veränderung der Schadstoffgehalte und der ökotoxikologischen Wirkungen der Oberflä-chensedimente: Durch die Verklappungen kann es auf den Klappstellen bzw. ihrem näheren Umfeld durch die Sedimentation des verklappten Materials zu einer Veränderung der Schad-stoffbelastung der Sedimentoberfläche kommen. Je nach Beschaffenheit des Baggergutes und den hydrologischen Bedingungen an der Klappstelle verbleibt das Material dort unterschiedlich lang. Die nachfolgende strömungsbedingte Verdriftung des verklappten Baggergutes führt im Falle von schadstoffbelastetem Baggergut zu einer Ausbreitung der Schadstoffbelastung, aber auch zu einer Abnahme der aufgrund der Verklappung ggf. zeitweise erhöhten Schadstoffgehal-te auf der Klappstelle.

Mobilisierung von Schadstoffen aus Sedimenten: Die Mobilisierung von Schadstoffen aus Sedimenten und Schwebstoffen wird beim Schutzgut Wasser (Kap. 9) behandelt.

10.2.2.2

10.2.2.3

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser sind für den Ausbau keine Verklappungen vorgesehen.

Landschaftsraum Außenweser

Das baubedingt anfallende Baggergut wird ausschließlich auf Klappstellen verbracht, die bereits seit mehreren Jahren im Rahmen der Unterhaltungsbaggerung beaufschlagt werden. Die bisherigen Klappmengen werden sich baubedingt jedoch z.T. deutlich erhöhen (s. Kap. 2.2).

Semisubhydrische, semiterrestrische und terrestrische Böden

Eine erhöhte Sedimentation in den Wattbereichen der Außenweser ist nur im Umfeld der für bindige Böden zugelassenen Klappstellen möglich. Von diesen werden K1 und T2 baubedingt

GfL / BioConsult / KÜFOG - 121 -

Page 148: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

beaufschlagt. Bei K1 ist aufgrund ihrer Lage zwischen den Leitdämmen nur sehr kleine Wattflächen betroffen und diese auch nur in geringem Umfang, da die Hauptströmungsrichtung parallel zur Wattkante verläuft. Bei T2 ist der Abstand zu den nächstgelegenen Wattflächen mit >500 m schon relativ groß; auch hier gelangt durch die Strömung nur ein relativ geringer Anteil des suspendierten Materials in Richtung der Wattflächen. Aus diesen Gründen ist, wenn überhaupt, nur eine sehr geringe zusätzliche Sedimentation auf kleineren Wattflächen zu erwarten, die nicht zu einer Veränderung der Sedimente bzw. der Morphologie führt.

Die baubedingten Auswirkungen der Verklappungen auf das Schutzgut Boden sind örtlich begrenzt und vorübergehend, eine Veränderung der Wertstufe findet nicht statt.

Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen

Das größtenteils sandige Baggergut aus der Außenweser soll auf die Klappstellen K4, K6 und T2 sowie T3 verbracht werden. Aufgrund der hohen Sedimentdynamik ist von einer relativ homogenen Schadstoffbelastung der Oberflächensedimente im Bereich der Außenweser und damit in den Baggerbereichen und an den Klappstellen, auf die ausschließlich Material aus der Außenweser selber verbracht worden ist, auszugehen. Auch in den Schwebstoffen ist eine ähnliche Schadstoffbelastung zu erwarten. Die tieferen Schichten des Baggergutes aus der Außenweser weisen in der Regel sogar geringere Belastungen als die Oberflächensedimente auf. Damit entspricht die Schadstoffbelastung der verklappungsbedingten Schwebstoffe der der vorliegenden natürlichen Schwebstoffe oder ist im Falle der Verklappung der tieferen Sedi-mentschichten sogar geringer. Auch durch die Sedimentation des verklappten Materials bleibt die Schadstoffbelastung gleich oder wird tendenziell geringer.

Bei der Verklappung von Baggergut aus der Außenweser sind keine Auswirkungen auf den Teilaspekt Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen zu erwarten.

10.2.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

In den Nebenflüssen finden keine Verklappungen statt; auch indirekte Auswirkungen sind nicht zu erwarten.

10.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Durch die Anpassung der Außenweser kann das Schutzgut Boden anlagebedingt durch folgende sekundäre Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Veränderung der Tidewasserstände und des Tidehubs sowie der Strömungsver-hältnisse

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

GfL / BioConsult / KÜFOG - 122 -

Page 149: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

10.3.1

10.3.1.1

Veränderung der Tidewasserstände und des Tidehubs sowie der Strömungsverhältnisse

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

In Folge des Ausbaus der Außenweser wird eine Zunahme des mittleren Tidehochwassers (MThw) 1 cm und ein Absunk des mittleren Tideniedrigwassers (MTnw) um 1 cm erwartet. Daraus resultiert eine Zunahme des Tidehubs. Außerdem kommt es im Uferbereich zu einer tendenziellen Abnahme der Strömungsgeschwindigkeiten. Diese sekundären Wirkfaktoren können abhängig von den örtlichen Gegebenheiten mittelbar und unmittelbar folgende Auswirkungen auf das Schutzgut Boden haben:

Verlust an ufernahen semiterrestrischen Böden

Zunahme semisubhydrischer Böden

Erhöhte Sedimentation

veränderter Bodenwasserhaushalt durch Veränderung der Überflutungshäufigkeit

Veränderung des feststoffgebundenen Schadstofftransports durch veränderte Transportkapazitäten

Verlust an ufernahen semiterrestrischen Böden: Das MThw markiert die Grenze der semiterrestrischen Vorlandböden zu den unter Tideeinfluss stehenden semisubhydrischen Böden. Die anlagebedingte Erhöhung des mittleren Tidehochwassers verursacht eine vertikale wie laterale Verschiebung der Hochwasserlinie und damit an unbefestigten Ufern unmittelbar einen Verlust an ufernahen semiterrestrischen Böden. Damit verbunden ist ein Verlust von Lebensraum für das terrestrische Bodenleben, das nicht als eigenes Schutzgut betrachtet wird.

Diese Auswirkungen können dort stärker sein, wo ein steiles Ufer und ein schmales Vorland anzutreffen sind. An solchen Standorten kann einerseits die Erosion durch die höheren Wasserstände intensiv sein, andererseits ist eine seitliche Verschiebung der Uferzone und damit der Rohmarschen räumlich nicht möglich (evtl. Bildung bzw. Fortschreiten von Abbruchkan-ten). Die Wirkung des erhöhten MThw ist in Abhängigkeit von der Ufertopographie auf wenige Dezimeter bis Meter beschränkt.

An breiten, flachen Uferabschnitten hingegen wirkt sich das erhöhte Tidehochwasser deutlich weiter aus. Aufgrund der z.T. weniger erosionsgefährdeten Topographie dieser Rohböden sind die möglichen Auswirkungen auch im Zusammenhang mit tendenziell zunehmenden Sedimen-tationsprozessen zu sehen. Gleicht die Sedimentation den MThw-Anstieg aus, wird es mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung zu einer Wiederherstellung der ursprünglichen Flächengrößen der semiterrestrischen Böden kommen. Nimmt man bisherige Untersuchungen aus anderen Regionen der Nordsee als Maßstab, ist von jährlichen Sedimentationsraten zwischen 0,4 und 2,5 cm auf Marschen bzw. im Deichvorland auszugehen, so dass Wasserspiegelanstiege bis zu dieser Größenordnung kompensiert werden können (vgl. WITTIG et al., 2004, WITEZ, 2002, FRENCH & BURNINGHAM, 2003, ESSINK et al., 2004). Die Sedimentationsraten sind dabei insbesondere von der Vegetationsstruktur abhängig. Je nach Anstieg des MThw und lokalen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 123 -

Page 150: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

Gegebenheiten wird das Aufwachsen der Böden also mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung erfolgen, so dass die Fläche der semiterrestrischen Böden nur in der Zwischenzeit dementspre-chend reduziert ist.

Ist ein solcher Ausgleich nicht möglich, kommt es zu einem dauerhaften Verlust von semiter-restrischem Boden, da die unter Tideeinfluss gelangenden Uferbereiche nunmehr zu den semisubhydrischen Böden gehören und die Vorlandfläche durch die Winterdeiche begrenzt ist. Da eine dynamische Veränderung der Rohmarsch eine charakteristische Eigenschaft ist, ist jedoch in diesem Fall der Verlust der vorhandenen ufernahen Bodenzonierung in den flachen Abschnitten temporär. Die ufernahe Bodenzonierung wird sich, entsprechend der typischen Genese von Marschen, sukzessive lateral verlagern.

Diese Vorgänge sind unmittelbar mit der Morphodynamik und der Entwicklung der Vegetation verknüpft (siehe Kapitel 9 und 12).

Zunahme semisubhydrischer Böden: Als Folge des Anstiegs des MThw und des Absunks des MTnw nehmen die semisubhydrischen Böden (Watt) eine größere Fläche ein. In diesem Zusammenhang ändert sich die Überflutungsdauer im Bereich der MTnw- und MThw-Linie leicht.

Erhöhte Sedimentation: Veränderte Strömungsverhältnisse in Ufernähe und der vermehrte Eintrag von Schwebstoffen können zu einer erhöhten Sedimentation führen.

Veränderter Bodenwasserhaushalt: Mit der anlagebedingten Erhöhung der Hochwasserstände geht eine Veränderung der Überflutungshäufigkeiten für das Vorland einher. Typische Eigenschaften der Marschböden werden ganz wesentlich von Dauer und Häufigkeit von Überflutungen geprägt. Insbesondere chemische Veränderungen bei aeroben Verhältnissen und Setzungsprozesse bei Trockenheit werden durch die Häufigkeit der Überflutungen beeinflusst. Die Zonierung der Vorlandböden ist ursächlich u.a. durch die Überflutungsdauer zu charakteri-sieren. Auch unter natürlichen Bedingungen sind Überflutungen einer hohen Dynamik unterworfen, so dass eine zeitweise Verschiebung der Verhältnisse als typisch für das Vorland betrachtet werden kann. Allerdings wirkt auch hier der Deich als laterale Grenze. Auf Grund der festen Deichlinie ist eine natürliche Verschiebung der wasserstandsabhängigen Bodenzonierung vom Fluss weg nicht möglich. Die Auswirkungen durch Veränderungen der Überflutungen und damit auch im Bodenwasserhaushalt sind lokal unterschiedlich. An steilen, schmalen Uferab-schnitten sind die zu erwartenden Veränderungen geringer, da nur ein kleiner Teil des Vorlan-des im unmittelbaren Einflussbereich der Tide liegt. An breiten, flachen und topographisch reich strukturierten Abschnitten hingegen kann das veränderte Überflutungsgeschehen deutlich mehr Standorte betreffen. Kommt es in Folge der erhöhten Sedimentation zu Auflandungen, ist zu erwarten, dass diese Auswirkungen auf regelmäßig überfluteten Standorten einige Jahre anhalten und sich sukzessive die ursprüngliche Bodenzonierung und Überflutungshäufigkeit wieder einstellen wird.

Veränderung des feststoffgebundenen Schadstofftransports: Durch den Ausbau kann es zu einer Veränderung der Transportkapazitäten kommen (s. Kap. 9). Daraus kann auch eine Veränderung des feststoffgebundenen Schadstofftransports resultieren.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 124 -

Page 151: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

10.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser

Ufer

Verluste an ufernahen Böden durch Erosion sind im Wesentlichen nur für unbefestigte Ufer und Wattflächen möglich, die an der Unterweser v.a. zwischen km 20 und 65 vorhanden sind. Betroffen wären v.a. Fluss- bzw. Brackrohmarschen und schlickiges Fluss- bzw. Brackwatt. Ein Teil der strömungsexponierten unbefestigten Ufer im Hauptstrom wird bereits derzeit im Rahmen der Unterhaltung im Abstand mehrerer Jahre durch Ufervorspülungen gesichert. Eine anlagebedingte Verstärkung dieser Prozesse wird nicht erwartet, so dass keine zusätzlichen Vorspülungen erforderlich sein werden (PG WAP mdl.) und keine vorhabenbedingten Auswir-kungen zu erwarten sind. Da sich der größte Teil der unbefestigten Ufer entlang der Nebenarme bzw. zwischen Buhnen in strömungsberuhigten Bereichen befindet, sind dort ohnehin keine zusätzlichen Erosionstendenzen zu erwarten.

Semisubhydrische Böden (Watt)

Eine Zunahme von semisubhydrischen Böden (Fluss- bzw. Brackwatt) erfolgt durch die Zunahme des Tidehubs. Die Watten der Unterweser werden v.a. durch den MTnw-Absunk von 1 cm minimal an Fläche gewinnen. Auch durch den MThw-Anstieg um 1 cm nehmen sie leicht an Fläche auf Kosten der semiterrestrischen Böden zu, wobei hier allerdings nicht von einer dauerhaften Zunahme auszugehen ist (s.u.). Die schon seit Jahren zu beobachtenden Sedimenta-tionsprozesse in den Buhnenfeldern und Nebenarmen werden sich nach Einschätzung der BAW (s. Teil I2) fortsetzen. Es werden aber keine nennenswerte Veränderung der Morphodynamik der Unterweser erwartet. (s. Teil I2).

Die Veränderungen des Tidehubs können auch Einfluss auf den „Bodenwasserhaushalt“ der semisubhydrischen Böden haben: durch das Absinken des MTnws tritt eine Zunahme der Trockenfallhäufigkeit von Wattflächen auf; das Ausmaß ist von der Höhenlage abhängig. Die Abnahme der Überflutungshäufigkeiten von Wattflächen fällt bei gleichzeitiger Flächenzunah-me aufgrund des geringeren MTnw-Absunks von maximal 1 cm aber insgesamt gering aus. Die Überflutungsdauer der Wattflächen pro Tide wird im MTnw-Bereich nach den Ergebnissen der BAW um maximal ca. 3 Minuten abnehmen (s. BAW-Gutachten, Teil I1 der Antragsunterla-gen); die Zunahme im MThw-Bereich liegt in der gleichen Größenordnung. Eine deutliche Veränderung des Bodenwasserhaushaltes ist dementsprechend nicht zu erwarten.

Semiterrestrische Böden

Durch den vorhabenbedingten Anstieg des MThw werden sich semiterrestrische (v.a. Fluss- bzw. Brackrohmarschen) in semisubhydrische Böden verändern. Diese Veränderung ist jedoch in Folge von Sedimentationsprozessen nur temporär. Durch die periodischen Überflutungen unterhalb MThw ist mit einer erhöhten Sedimentation auf diesen schmalen Flächen zu rechnen, die durch die Vegetation ggf. noch verstärkt wird.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 125 -

Page 152: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

Je nach lokalen Gegebenheiten wird das Aufwachsen der semiterrestrischen Böden unter Zugrundelegung der zitierten Untersuchungen (s.o.) mit einer zeitlichen Verzögerung von maximal wenigen Jahren erfolgen.

Der Bodenwasserhaushalt kann durch veränderte Überflutungshäufigkeiten beeinflusst werden. Sommerbedeichte Flächen (Sommerdeichhöhe +3,7 bis +4,0 m NN) werden kaum häufiger überflutet und wenn doch, dann im Winterhalbjahr. Ähnliches gilt auch für höherliegende nicht sommerbedeichte Flächen. Nur in den nicht sommerbedeichten Bereichen, die ca. 0-50 cm über MThw liegen, wird die Anzahl der Überflutungen etwas zunehmen (ca. + 2-5%, entsprechend ca. 3-9 Tiden/Jahr) (PG WAP, 2005b, PG WAP schriftl.). Der Bodenwasserhaushalt wird sich danach nur in ufernahen Bereichen leicht verändern; es werden sich tendenziell feuchtere Verhältnisse einstellen. Diese Entwicklung ist ebenfalls auf den Zeitraum beschränkt, in dem durch Sedimentation noch kein Ausgleich des MThw-Anstiegs erfolgt ist. Der Bodenwasser-haushalt von sommerbedeichten, durch Gräben be-/entwässerten und/oder höher liegenden Flächen wird durch die kaum veränderte Anzahl der Überflutungen bzw. die Prägung des Wasserhaushaltes durch die Stauhaltung nicht verändert.

Durch die bisherigen natürlichen Sedimentationsprozesse ist tendenziell also von einem Aufwachsen der Marschen bzw. Wattflächen auszugehen, so dass das erhöhte MThw mit einer gewissen Zeitverzögerung kompensiert werden kann.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Veränderung der Tidewasserstände und des Tidehubs auf das Schutzgut Boden sind für semiterrestrische und semisubhydrische Böden grundlegend unterschiedlich.

Semiterrestrische Böden (Vorlandböden) sind durch den Verlust an Fläche zeitweise negativ betroffen. Die Auswirkungen sind langzeitig, je nach örtlichen Gegebenheiten und unter günstigen Umständen können sie auch kurzzeitig bis mittelfristig sein. Die betroffe-nen Flächen werden für diesen Zeitraum zu semisubhydrischen Böden, die Wertstufe ändert sich nicht. Die Auswirkungen sind großräumig. Auswirkungen auf die übrigen nur durch die Veränderung des Bodenwasserhaushaltes betroffenen semiterrestrischen Böden sind nicht zu erwarten.

Semisubhydrische Böden (Wattböden) werden durch die Auswirkungen der Veränderung der Tidewasserstände in ihrer Fläche vergrößert. Dies geschieht andauernd durch den Absunk des MTnw; im Bereich der MThw-Linie entsprechend des Verlustes semiterrest-rischer Böden kurzzeitig bis mittelfristig bzw. langzeitig. Die Wertstufe ändert sich nicht. Die Auswirkungen sind großräumig.

Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen

Da kaum Veränderungen der Transportprozesse erwartet werden, (s. Gutachten der BAW, Teil I2 der Antragsunterlagen), werden keine grundlegenden Änderungen bisher vorhandener Prozesse und v.a. keine nennenswerte Verstärkung des Transports weniger belasteter mariner Sedimente über die Trübungszone hinaus in die limnische Unterweser erwartet.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 126 -

Page 153: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

Da kaum Veränderungen der Transportprozesse erwartet werden, (s. Gutachten der BAW, Teil I2 der Antragsunterlagen), sind für den Aspekt Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen des Schutzgutes Boden keine anlagebedingten Auswirkungen zu erwarten.

10.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser

Ufer

Die unbedeichten Vorländer der Außenweser waren in der Vergangenheit schon an einigen Abschnitten der Wurster Küste von Kantenerosion betroffen (BUNJE & RINGOT 2003, KÜFOG 2005c). Ihnen wurde durch Uferbefestigungen und Lahnungen begegnet, so dass heute nur noch kleine unbefestigte Abschnitte vorhanden sind, an denen eine Erosion möglich ist. Die Ursachen für die Erosionen sind vielfältig und die Anteile der einzelnen Faktoren, die zu der Kantenerosion führen, sind nicht quantifizierbar. Eine gewisse Begünstigung der Erosion durch die anlagebedingten Auswirkungen der Weseranpassung wird nicht ausgeschlossen (PG WAP mdl.). Die möglichen betriebsbedingten Auswirkungen schiffserzeugter Belastungen werden in Kap. 10.4.2 dargestellt.

Semisubhydrische Böden (Watt)

Die Abnahme der Überflutungshäufigkeiten von Wattflächen fällt bei gleichzeitiger Flächenzu-nahme aufgrund des geringeren MTnw-Absunks von maximal 1 cm gering aus. Die Überflu-tungsdauer pro Tide nimmt stellenweise minimal ab (-1 bis 2 Min.). Im Bereich Langlütjen ist eine Zunahme um bis zu ca. 1 bis 2 Minuten prognostiziert (s. Gutachten der BAW, Teil I1 der Antragsunterlagen). Eine deutliche Veränderung des Bodenwasserhaushaltes ist auch hier nicht zu erwarten.

Semiterrestrische Böden

Das z.T. relativ breite Vorland der Außenweser erlaubt in einigen Abschnitten eine sukzessive, dynamische Anpassung der Bodenlandschaft. Für die in diesen Bereichen noch vorhandenen Salzwiesen (Normrohmarschen) gelten die gleichen Annahmen wie für die Unterweser: ein Auflanden ist möglich. Da der MThw-Anstieg gering ausfällt, sind dementsprechend kleine Flächen betroffen, die Anpassung erfolgt relativ schnell. Die Anzahl der Überflutungen nimmt aufgrund des geringen Anstiegs des MThw um maximal 1 cm kaum zu (PG WAP, 2005b). Veränderungen des Wasserhaushaltes semiterrestrischer Böden aufgrund häufigerer Überflu-tung sind durch den geringen MThw-Anstieg nicht zu erwarten.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Veränderung der Tidewasserstände und des Tidehubs auf das Schutzgut Boden sind für semiterrestrische und semisubhydrische Böden grundlegend unterschiedlich.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 127 -

Page 154: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

Semiterrestrische Böden sind durch den Verlust an Fläche zeitweise negativ betroffen. Die Auswirkungen sind maximal langzeitig, je nach örtlichen Gegebenheiten und unter günstigen Umständen können sie auch kurzzeitig bis mittelfristig sein. Die betroffenen Flächen werden für diesen Zeitraum zu semisubhydrischen Böden, die Wertstufe ändert sich nicht. Die Auswirkungen sind großräumig. In von Kantenerosion betroffenen Bereichen sind die Auswirkungen andauernd und kleinräumig; diese Geschehnisse sind allerdings wahrscheinlich nicht allein der Weseranpassung zuzurechnen. Auswirkungen auf die übrigen nur durch die Veränderung des Bodenwasserhaushaltes betroffenen semiterrestrischen Böden sind nicht zu erwarten.

Semisubhydrische Böden werden durch die Auswirkungen der Veränderung der Tidewas-serstände und des Tidehubs in ihrer Fläche vergrößert. Dies geschieht andauernd durch den Absunk des MTnw, im Bereich der MThw-Linie entsprechend des kurzzeitigen bis mittelfristigen bzw. langzeitigen Verlustes semiterrestrischer Böden dementsprechend kürzer. Die Wertstufe ändert sich nicht. Die Auswirkungen sind großräumig.

Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen

Eine grundlegende Änderung der Schwebstoffdynamik wird nicht erwartet (s. Gutachten der BAW, Teil I2 der Antragsunterlagen). Damit erfolgen auch keine Änderungen des Schadstoff-transportes.

An der Wendestelle wird es durch die aufgrund der Querschnittsvergrößerung herabgesetzten Strömungsgeschwindigkeiten zu einer erhöhten Sedimentation vor allem von Sedimenten aus der Außenweser kommen (BREMENPORTS, 2005a,b). Die Schadstoffbelastungen der anstehenden Oberflächensedimente werden dadurch aber nicht wesentlich verändert.

Für den Aspekt Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen des Schutzgutes Boden sind keine anlagebedingten Auswirkungen zu erwarten.

10.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Für die Nebenflüsse gilt prinzipiell das Gleiche wie für die Unterweser. Da aber der MThw-Anstieg meist geringer ausfällt, sind die Auswirkungen dementsprechend kleinräumiger und die Anpassungszeiten des Bodens sind kürzer. Damit ist auch keine messbare Verstärkung von bisher beobachteten morphologischen Entwicklungen wie z.B. Uferabbrüchen an Le-sum/Hamme/Wümme zu erwarten.

Die Bewertung der anlagebedingten Auswirkungen der Veränderung der Tidewasserstän-de und des Tidehubs auf das Schutzgut Boden in den Landschaftsräumen der Nebenflüsse entspricht der der Unterweser.

Mit Auswirkungen auf den Teilaspekt Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen ist nicht zu rechnen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 128 -

Page 155: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

10.3.2

10.3.2.1

10.3.2.2

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

In Folge der prognostizierten Stromaufverlagerung der oberen und unteren Brackwassergrenze werden folgende Auswirkungen auf das Schutzgut Boden erwartet:

Verlust süßwassergeprägter Böden

Zunahme des Salzgehaltes in Böden der Brackwasserzone

Veränderung des feststoffgebundenen Schadstofftransports

Verlust süßwassergeprägter Böden: Die Verschiebung der Brackwassergrenzen verrückt die vom Salzgehalt des Wassers bestimmte longitudinale Zonierung der Marschböden stromauf-wärts. Der Salzgehalt des Wassers ist für die charakteristische Entwicklung der Marschböden von entscheidender Bedeutung. Flussmarschen sind typisch geprägt durch hohe Nährstoffgehal-te und kompakte Lagerung des Substrats und grenzen sich morphologisch wie auch funktional durch diese Eigenschaft deutlich von den übrigen Marschböden ab.

Zunahme des Salzgehaltes in Böden der Brackwasserzone: Durch die Veränderungen in der Brackwasserzone nimmt der Salzgehalt des Flusswassers an den Standorten innerhalb dieser Zone leicht zu. An der unteren Grenze der Brackwasserzone gelangen die Böden unter marinen Einfluss. Über die Zuwässerung durch Siele können auch Böden hinter dem Winterdeich indirekt betroffen sein.

Veränderung des feststoffgebundenen Schadstofftransports: Durch den Ausbau kann es als Folge der Stromaufverlagerung der oberen und unteren Brackwassergrenze zu einer Verände-rung der Transportkapazitäten kommen (s. Kap. 9). Daraus kann auch eine Veränderung des feststoffgebundenen Schadstofftransports resultieren.

Landschaftsraum Unterweser

Semisubhydrische, semiterrestrische und terrestrische Böden

Die Stromaufverlagerung der oberen Brackwassergrenze ist in Kap. 9 genauer charakterisiert. Entlang der betroffenen limnischen Weser kann es durch diese Verlagerung und die dadurch ansteigenden Salzgehalte zu einer Zunahme der Salzgehalte im Boden kommen. Der Eintrag in semiterrestrische und terrestrische Böden erfolgt über das Grundwasser und Überflutungen. Ein erhöhter Eintrag über das Grundwasser ist aufgrund der dortigen geringen ausbaubedingten Veränderungen des Salzgehaltes nicht zu erwarten (s. Kap. 8). Der Eintrag über Überflutungen hängt von deren Anzahl ab. Sommerbedeichte Standorte sind aufgrund der geringen Zunahme der Überflutungshäufigkeit nicht betroffen (s.o.). Tiefer liegende ufernahe Standorte werden jedoch eine Zeit lang (solange sie nicht aufsedimentiert sind) nach dem Ausbau häufiger überflutet, so dass es dort auch zu einer Zunahme der Salinität in den Böden kommen wird. Betroffen ist die gesamte Brackwasserzone und die ehemals limnisch geprägten Standorte an

GfL / BioConsult / KÜFOG - 129 -

Page 156: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

ihrer Obergrenze. Der Salzgehalt der betroffenen semisubhydrischen Böden wird sich ebenfalls erhöhen, Flusswatt wird zu Brackwatt. Innerhalb der Brackwasserzone kommt es an den einzelnen Bodenstandorten zu einer Zunahme der Salinität des Flusswassers.

Wie in PG WAP (2005a) dargestellt, werden die Veränderungen der Be- bzw. Entwässerungs-leistung der Siele selbst unter der „worst case“-Annahme der Überlagerungsvariante als gering eingestuft, Modellierungen zur Quantifizierung der Veränderung des Salztransportes wurden allerdings nicht durchgeführt. Es kann aber insgesamt von einer nur unwesentlichen Beeinflus-sung der Salzgehalte von Bodenstandorten des Binnenlandes ausgegangen werden. Darüber hinaus kann der Salzeintrag über die Siele durch die Sielzeiten aktiv begrenzt werden.

Die anlagebedingte Stromaufverschiebung der oberen Brackwassergrenze führt zu einem Verlust süßwassergeprägter Vorlandböden und Wattflächen; die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Die Wertstufe ändert sich nicht, da es in der Unterweser gleichzeitig zu einer dementsprechenden Zunahme von ästuarinen Böden höherer Salinität kommt. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt. Dies gilt auch für die langzeitig durch erhöhten Salzeintrag durch Überflutungen betroffenen semiterrestrischen Böden der Brackwasserzone.

Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen

In der Weser wurde ein Stromauftransport in Suspension befindlicher feinkörniger mariner Sedimente über die Brackwasserzone hinweg bisher nicht festgestellt. Der Stromauftransport der weniger belasteten marinen Sedimente führt zu einer Verringerung der Schadstoffbelastung der Sedimente bis zu diesem Bereich. Da sich die Brackwasserzone durch die Erhöhung der Tidedynamik (siehe oben) stromauf verschieben kann, verschiebt sich auch die Obergrenze des Stromauftransports der marinen Sedimente und der Verdünnungseffekt für die vorhandene Belastung geringfügig stromaufwärts.

Die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Eine Veränderung der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand findet nicht statt, die Auswirkungen können aber u.U. leicht positiv sein.

10.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser

Im Landschaftsraum Außenweser werden in den Bereichen der Brackwasserzone Auswirkungen wie in der Unterweser erwartet. An der unteren Grenze der Brackwasserzone kommen durch die Stromaufverlagerung Flächen unter marinen Einfluss; die grundlegenden Prozesse des Salzeintrages und die betroffenen Flächen sind bereits im Kapitel zu Unterweser beschrieben.

Die anlagebedingte Stromaufverschiebung der unteren Brackwassergrenze führt zu einem Verlust brackwassergeprägter Vorlandböden und Wattflächen; die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Die Wertstufe ändert sich nicht, da es in der Außenweser gleichzeitig zu einer dementsprechenden Zunahme von marinen Böden höherer Salinität kommt. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener

GfL / BioConsult / KÜFOG - 130 -

Page 157: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

Ausbauten fortgesetzt. Dies gilt auch für die langzeitig durch erhöhten Salzeintrag durch Überflutungen betroffenen semiterrestrischen Böden der Brackwasserzone.

10.3.2.4

10.4.1

10.4.1.1

10.4.1.2

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Landschaftsräume der Nebenflüsse sind limnisch geprägt und Auswirkungen durch die Veränderungen der Brackwasserzone werden nicht auftreten. Nur in der Geeste ist eine gewisse Veränderung möglich; deutliche Auswirkungen sind nicht zu erwarten.

Für den Teilaspekt Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen ist nicht mit Auswirkungen zu rechnen.

10.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Durch die Anpassung der Außenweser mit Wendestelle kann das Schutzgut Boden betriebsbe-dingt durch folgende Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Zusätzliche Unterhaltung

Erhöhung der schiffserzeugten Belastungen

Zusätzliche Unterhaltung

Die möglichen grundsätzlichen Wirkungszusammenhänge sind oben für die baubedingten Auswirkungen dargestellt worden und die betriebsbedingten Wirkungen entsprechen den baubedingten Wirkungen. Als besondere Wirkung von zusätzlicher Unterhaltung muss die wiederholte Störung gewertet werden, welche die Auswirkungen andauernd machen kann. Da eine deutliche zusätzliche Auflandung auf den Wattflächen nicht erwartet wird (s. baubedingte Auswirkungen), sind Auswirkungen auf semisubhydrische, semiterrestrische und terrestrische Böden nicht zu erwarten, jedoch für den Aspekt Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen.

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Unterhaltungsmaßnahmen in der Außenweser nicht direkt betroffen und es sind dort keine Auswirkungen auf die Sedimente und Schwebstoffe zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Bei den auf den Ausbau folgenden Unterhaltungsbaggerungen wird Baggergut mit einer ähnlichen Schadstoffbelastung und ähnlichen toxischen Wirkungen wie der derzeitigen Belastung anfallen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 131 -

Page 158: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

Die Baggerung und Verklappung des künftigen Unterhaltungsbaggergutes aus dem Bereich der Außenweser wird daher wegen der homogenen Schadstoffbelastung nicht zu Beeinträchtigun-gen der Oberflächensedimente und Schwebstoffe führen.

Durch die ausbaubedingt erhöhte Unterhaltung in der Außenweser werden keine Auswirkungen auf das Schutzgut Boden (Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen) erwartet.

10.4.1.3

10.4.2

10.4.2.1

10.4.2.2

10.4.2.3

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse sind durch die Unterhaltungsmaßnahmen in der Außenweser nicht direkt betroffen und es sind dort keine Auswirkungen auf die Sedimente und Schwebstoffe zu erwarten.

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

In Folge zunehmender schiffserzeugter Belastungen können grundsätzlich folgende Auswirkun-gen auf das Schutzgut Boden (Semisubhydrische, semiterrestrische und terrestrische Böden) auftreten:

(Kanten)erosion

Relevante Auswirkungen auf den Aspekt Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen sind nicht zu erwarten.

(Kanten)erosion: Die auf das Ufer bzw. an der Wasserlinie auf das Watt (Wattkante) auftref-fenden Wellen vorbeifahrender Schiffe können in unbefestigten Bereichen Erosionsprozesse auslösen oder begünstigen. Beschreibende Größe für das Ausmaß der schiffserzeugten Belastungen ist in diesem Zusammenhang der Absunk (ZA), der in einem engen Zusammenhang mit der Höhe der Primärwellen (HP) steht, und die Höhe der Sekundärwellen (HS).

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Erhöhung der Schiffsbewegungen nicht betroffen. Auswirkungen auf das Schutzgut Boden sind nicht zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Durch den Außenweserausbau kommt es zu einer Erhöhung der Tiefgänge. Die Anzahl der Schiffspassagen wird vorhabensbedingt nicht unmittelbar beeinflusst und ausbauunabhängig zunehmen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 132 -

Page 159: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

In Folge der erhöhten Tiefgänge kommt es zu einem verstärkten Absunk, einer erhöhten Rückstromgeschwindigkeit und höheren schiffserzeugten Wellen. Die Veränderungen gegen-über dem Ist-Zustand sind bei Einhaltung der Bemessungsgeschwindigkeit relativ gering und im Wesentlichen nur in der Fahrrinne und Umgebung sowie an den nächstgelegenen Wattkanten zu erwarten; an den Ufern sind kaum bzw. keine Veränderungen prognostiziert worden (vgl. Teil I5 der Antragsunterlagen).

Mit dem zunehmenden Absunk und damit verstärktem Sog und Schwell sowie Wellenschlag an der Wasserlinie können prinzipiell Erosionen an bisher schon von Erosion betroffenen Wattkanten begünstigt werden. Aufgrund der relativ geringen Veränderungen der schiffserzeug-ten Belastungen in der Außenweser sind aber keine deutlichen Beeinträchtigungen zu erwarten. An bisher nicht von Erosion betroffenen Standorten werden keine Erosionsprozesse ausgelöst, auch Ufer sind nicht betroffen. Diese Einschätzung deckt sich mit den Ergebnissen der Untersuchungen zur Beweissicherung des 14m-Ausbaus der Außenweser, wonach sich durch die Zunahme schiffserzeugter Belastungen durch den letzten Ausbau, die etwa in der gleichen Größenordnung wie für diesen Ausbau prognostiziert liegt, keine „nachhaltigen Auswirkungen auf die Ufererosion der Wurster Küste ergeben“ (BAW, 2003).

Die betriebsbedingten Auswirkungen der zunehmenden schiffserzeugten Belastungen im Landschaftsraum Außenweser auf die von Erosionen betroffenen Wattkanten werden als örtlich begrenzt und andauernd eingestuft. Eine Veränderung der Wertstufe findet nicht statt, da die ausbaubedingte Zunahme der Wellenbelastung der Watten v.a. vor dem Hintergrund der bisherigen schiffserzeugten Belastungen und des Seegangs sehr gering ist (vgl. LANGE, 2004). Dieser Bewertung liegen die Ergebnisse der BAW für die Bemes-sungsgeschwindigkeit zu Grunde (vgl. Teil I5 der Antragsunterlagen).

10.4.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse sind durch die Erhöhung der Schiffsbewegungen nicht betroffen. Auswirkun-gen auf das Schutzgut Boden sind nicht zu erwarten.

10.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

In Tabelle 27 und Tabelle 28 werden die Bewertungsergebnisse zu der Auswirkungsprognose für das Schutzgut Boden zusammenfassend und kategorisiert dargestellt. Anhand dieser Bewertungskategorien erfolgt abschließend entsprechend der in Kap. 4.8 dargestellten Methodik die Bewertung der Erheblichkeit. Als unerheblich negativ bewertete Auswirkungen werden außerdem schutzgutübergreifend in Kapitel 25.3 behandelt.

Fazit: Die anlagebedingten Auswirkungen des Vorhabens betreffen die ufernahen Böden der Landschaftsräume Unter- und Außenweser sowie der Nebenflüsse. Mit dem zunehmenden Absunk und damit verstärktem Sog und Schwell sowie Wellenschlag an der Wasserlinie können prinzipiell Erosionen an bisher schon von Erosion betroffenen Wattkanten begünstigt werden. Aufgrund der relativ geringen Veränderungen der schiffserzeugten Belastungen in der Außen-weser sind aber keine deutlichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Es kann kleinräumig zu

GfL / BioConsult / KÜFOG - 133 -

Page 160: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

einem dauerhaften (Kantenerosion), z.T. als Folge natürlicher Anpassungsprozesse an die neuen Tidehochwasserstände nur temporären und örtlich begrenztem Verlust von Vorlandböden kommen. Dies wird ebenso wie die Auswirkungen der Stromaufverschiebung der Brackwasser-grenzen als unerheblich negativ bewertet. Der Zuwachs von Wattböden wird als weder negativ noch positiv bewertet. Die Auswirkungen sind insgesamt sehr gering, setzen aber die negativen Auswirkungen vergangener Ausbauten fort. Der Aspekt Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen wird als unerheblich negativ betroffen bewertet.

Tabelle 27: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Boden (Semisubhydrische, semiterrestrische und terrestrische Böden)

Wertstufe Teilraum Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Veränderung

Dauer der Auswirkung

Räumliche Ausdehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Baggerstrecken Ausbaubagge-rung 4-5 4-5

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

vorüberge-hend örtlich begrenzt unerheblich

negativ

Auß

enw

eser

Klappstellen Verklappung 4-5 4-5 <<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

vorüberge-hend örtlich begrenzt unerheblich

negativ

Anlagebedingte Auswirkungen

ufernahe semiterrestrische

Böden 4-5 4-5

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

langzeitig, evtl.

kurzzeitig bis mittelfristig

großräumig unerheblich negativ

semisubhydrische Böden bei MThw 4-5 4-5

<<+/-1 (sehr gering bis

gering positiv bzw. negativ)

langzeitig, evtl.

kurzzeitig bis mittelfristig

großräumig weder negativ noch positiv

semisubhydrische Böden bei MTnw 4-5 4-5

<<+/-1 (sehr gering bis

gering positiv bzw. negativ)

andauernd großräumig weder negativ noch positiv

übrige semiterrestrische

Böden

Veränderung der Tidewasserstän-

de und des Tidehubs sowie

der Strömungsver-

hältnisse

4-5 4-5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Uferstreifen der Brackwasserzone 4-5 4-5

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)langzeitig örtlich begrenzt unerheblich

negativ

Unt

erw

eser

Böden des ehemals

limnischen Bereichs

Stromaufverla-gerung

obere/untere Brackwasser-

grenze 4-5 4-5 <<-1 (sehr gering bis

gering negativ)andauernd örtlich begrenzt unerheblich

negativ

ufernahe semiterrestrische

Böden 4-5 4-5

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

langzeitig, evtl.

kurzzeitig bis mittelfristig

großräumig unerheblich negativ

Auß

enw

eser

von Kantenerosi-on betroffene

semiterrestrische Böden

Veränderung der Tidewasserstän-

de und des Tidehubs sowie

der Strömungsver-

hältnisse 4-5 4-5 <<-1 (sehr gering bis

gering negativ)andauernd kleinräumig unerheblich

negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 134 -

Page 161: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

Wertstufe Teilraum Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Veränderung

Dauer der Auswirkung

Räumliche Ausdehnung

Bewertung der Erheblichkeit

semisubhydrische Böden bei MThw 4-5 4-5

<<+/-1 (sehr gering bis

gering positiv bzw. negativ)

langzeitig, evtl.

kurzzeitig bis mittelfristig

großräumig weder negativ noch positiv

semisubhydrische Böden bei MTnw 4-5 4-5

<<+/-1 (sehr gering bis

gering positiv bzw. negativ)

andauernd großräumig weder negativ noch positiv

übrige semiterrestrische

Böden 4-5 4-5 keine Auswirkungen weder negativ

noch positiv

Uferstreifen der Brackwasserzone 4-5 4-5

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)langzeitig örtlich begrenzt unerheblich

negativ

Böden des ehemaligen

Brackwasser-bereichs

Stromaufverla-gerung

obere/untere Brackwasser-

grenze 4-5 4-5 <<-1 (sehr gering bis

gering negativ)andauernd örtlich begrenzt unerheblich

negativ

Neb

enflü

sse

Gesamt

Veränderung der Tidewasserstän-

de und des Tidehubs sowie

der Strömungsver-

hältnisse / Veränderung Grundwasser-

haushalt

Auswirkungen in den Nebenflüssen und Bewertung der Erheblichkeit wie Unterweser

Betriebsbedingte Auswirkungen

Auß

enw

eser

Watt(kanten), unbefestigte Ufer

Erhöhung der schiffserzeugten

Belastungen 4-5 4-5

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)andauernd örtlich begrenzt unerheblich

negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 135 -

Page 162: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 10 Schutzgut Boden

Tabelle 28: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Boden (Schadstoffe in Sedimenten und Schwebstoffen)

Wertstufe Teilraum Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswirkung

Räumliche Ausdehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Baggerstrecken Ausbaubagge-

rung Hopperbagger

4-5 4-5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Auß

enw

eser

Klappstellen

Ausbauverklap-pung von

Außenweserma-terial

4-5 4-5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Anlagebedingte Auswirkungen

Unt

erw

eser

gesamt Veränderung der Transportkapa-

zität 3-4 3-4 keine Auswirkungen weder negativ

noch positiv

Unt

erw

eser

ehemals limnische Bereiche

Stromaufverla-gerung obere Brackwasser-

grenze

3-4 3-4

0 (keiner) evtl. <<+1

(sehr gering bis gering positiv)

andauernd örtlich begrenzt

weder negativ noch positiv

evtl. unerheblich positiv

Auß

enw

eser

gesamt Veränderung der Transportkapa-

zität 4-5 4-5 keine Auswirkungen weder negativ

noch positiv

Betriebsbedingte Auswirkungen

Auß

enw

eser

Baggerstrecken/ Klappstellen

zusätzliche Unterhaltung 4-5 4-5 keine Auswirkungen weder negativ

noch positiv

GfL / BioConsult / KÜFOG - 136 -

Page 163: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

11.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie schon im Kapitel zur Bestandsbeschreibung festgestellt, ist die Datenbasis als ausreichend zu bewerten, da wesentliche Teile zwar relativ alt sind, diese Daten aber durch aktuelle stichprobenhafte Erhebungen aktualisiert wurden (s. Teil F1 der Antragsunterlagen). Vorliegen-de Untersuchungen v.a. zur Situation im Elbeästuar ermöglichen ein grundsätzliches Verständ-nis der Wirkungszusammenhänge im Weserästuar und durch Analogschlüsse eine Abschätzung der Auswirkungen. Insgesamt sind Datengrundlage und Kenntnisstand ausreichend für die Abschätzung der Auswirkungen des Vorhabens.

11.2 Baubedingte Auswirkungen

Während der Baumaßnahmen kann das Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und Phytobenthos durch folgende Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Ausbauverklappung

11.2.1

11.2.1.1

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Im Rahmen der geplanten Baumaßnahme werden Hopperbagger eingesetzt, auf der Wendestelle für eine kleine Menge auch Eimerkettenbagger. Die Baggertätigkeiten können abhängig vom Umfang und den örtlichen Verhältnissen grundsätzlich folgende Auswirkungen haben:

Beeinträchtigung des Phytoplanktons durch Entnahme

Verringerung der Photosynthese durch erhöhte Trübung

Überdeckung von Phytobenthos durch Sedimentation

Nähr- sowie Schadstofffreisetzung

Beeinträchtigung des Phytoplanktons: Hopperbagger saugen an der Sohle ein Wasser-Sediment-Gemisch an; das darin enthaltene Phytoplankton wird überwiegend vernichtet. Für das Ausmaß ist dabei entscheidend, wie viel Wasser im Verhältnis zum vorhandenen Wasser-körper angesaugt wird.

Verringerung der Photosynthese: Die während des Einsatzes von Baggern erhöhte Trübung kann durch die damit verbundene Verschlechterung des Lichtklimas zu einer temporären Reduzierung der Photosyntheseleistung des Phytoplanktons führen, da dieses aufgrund der erhöhten natürlichen Schwebstoffgehalte in Ästuaren meist bereits licht- und nicht nährstoffli-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 137 -

Page 164: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

mitiert ist (SCHUCHARDT & SCHIRMER, 1991, BFG, 1995). Damit verbunden ist eine Verringerung des biogenen Sauerstoffeintrages.

Überdeckung von Phytobenthos: Prinzipiell gelten für das Phytobenthos der Wattflächen die gleichen Aussagen wie für das Phytoplankton. Zu einer Reduzierung der Photosyntheserate kann es hier aber nur kommen, wenn die Baggerarbeiten zu einer Zeit stattfinden, in der die Wattflächen wasserbedeckt sind und diese in der Nähe von Baggerstrecken liegen, so dass sie in den Einflussbereich der erhöhten Trübung gelangen. Da das Phytobenthos aber v.a. während der Trockenfallzeiten bzw. bei geringer Wasserbedeckung Photosynthese betreibt, ist eine Beein-trächtigung nur indirekt über eine Sedimentüberdeckung durch erhöhte Sedimentation möglich. Das Mikrophytobenthos dann eine solche Sedimentation in begrenztem Umfang durch vertikale Bewegungen kompensieren.

Nähr- sowie Schadstofffreisetzung: Eine Freisetzung von Nährstoffen aus dem Sediment kann zu einer Förderung des Wachstums des Phytoplanktons beitragen, während freigesetzte Schadstoffe dieses unter Umständen hemmen können.

11.2.1.2

11.2.1.3

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser finden keine Baggerungen statt und es sind keine Auswirkungen der Arbeiten in der Außenweser auf das Phytoplankton und -benthos der Unterweser zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Im Bereich der Außenweser werden die Fahrrinne zwischen km 68 und 120 sowie die hafenbe-zogene Wendestelle vertieft, wobei das Ausmaß abschnittsweise sehr unterschiedlich ist; z.T. wird die Fahrrinne auf der gesamten Breite vertieft und auch in der Wendestelle sind große Flächen betroffen. Für diese Arbeiten werden Hopperbagger eingesetzt, eine kleine Menge im Bereich der Wendestelle wird mit Eimerkettenbaggern entfernt. Die anfallenden Mengen sind in der Vorhabensbeschreibung detailliert aufgeführt.

Kleinräumige und kurzfristige Einschränkungen der Photosynthese durch die in der Nähe der Bagger eintretende temporäre Erhöhung der Trübung sind anzunehmen; deutliche Auswirkun-gen auf das Phytoplankton sind insgesamt nicht plausibel.

In der Außenweser sind die angesaugten Wassermengen im Verhältnis zur Gesamtwassermenge zu vernachlässigen, so dass eine deutliche Beeinträchtigung des Phytoplanktons über diesen Wirkpfad nicht eintreten wird.

Die Verwendung von Eimerkettenbaggern zur Entfernung von ca. 60.000 m³ bindiges Material aus dem Bereich der Wendestelle wird weder zu einer nennenswerten direkten als auch indirekten Schädigung des Schutzgutes führen, da eine Ansaugung von Wasser nicht stattfindet und auch keine deutliche Freisetzung von Trübung stattfindet (Baggerung konsolidierter Sedimente).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 138 -

Page 165: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

Die Nähr- und Schadstoffgehalte der gebaggerten Sedimente sind gering, so dass eine Beein-trächtigung des Phytoplanktons nicht anzunehmen ist.

Die baubedingten Auswirkungen der Ausbaubaggerung auf das Phytoplankton und das Phytobenthos der Außenweser werden vorübergehend und örtlich begrenzt sein. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand wird nicht eintreten.

11.2.1.4

11.2.2 Ausbauverklappung

11.2.2.1

11.2.2.2

11.2.2.3

Landschaftsräume der Nebenflüsse

In den Nebenflüssen finden keine Baggerungen statt und es sind keine Auswirkungen der Arbeiten in der Außenweser auf das Phytoplankton und -benthos der Nebenflüsse zu erwarten.

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die durch die Baumaßnahmen in Suspension gebrachten Feinkornfraktionen führen zur Bildung von Trübungsfahnen, d.h. sie reduzieren die Lichtdurchlässigkeit der Wassersäule. Trübungs-fahnen können eine verminderte Photosyntheseleistung des Phytoplanktons und damit eine reduzierte Biomasseproduktion der Primärproduzenten zur Folge haben (NEWELL et al., 1998).

Die im Rahmen der geplanten Baumaßnahme durchzuführenden Verklappungen können abhängig vom Umfang und den örtlichen Verhältnissen grundsätzlich folgende Auswirkungen haben:

Verringerung der Photosynthese durch erhöhte Trübung

Überdeckung von Phytobenthos durch Sedimentation

Nähr- sowie Schadstofffreisetzung

Die Auswirkungen der erhöhten Trübung und der Überdeckung von Phytobenthos entsprechen prinzipiell denen der Hopperbaggerungen (s.o.).

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser finden keine Verklappungen statt und es sind keine Auswirkungen der Arbeiten in der Außenweser auf das Phytoplankton/-benthos der Unterweser zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Das baubedingt anfallende Baggergut wird ausschließlich auf Klappstellen verbracht, die bereits seit mehreren Jahren im Rahmen der Unterhaltungsbaggerung beaufschlagt werden. Die bisherigen Klappmengen werden sich baubedingt jedoch z.T. deutlich erhöhen (s. Kap. 2.2).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 139 -

Page 166: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

Während der Verklappungsvorgänge wird es durch die entstehenden Trübungsfahnen zu einer Beeinträchtigung der Photosyntheseleistung des Phytoplanktons kommen. Diese ist räumlich eng begrenzt und nur kurzfristig, so dass deutliche Beeinträchtigungen des Phytoplanktons nicht zu erwarten sind.

Das Phytobenthos wird durch die Verklappungen in der Außenweser nicht deutlich beeinträch-tigt, da seine Lebensräume im flacheren Sublitoral bzw. Eulitoral nicht direkt betroffen sind.

Mit der Verklappungen ist eine Freisetzung von Nähr- und Schadstoffen verbunden. Diese wird keine deutlichen Auswirkungen auf das Schutzgut haben.

Die baubedingten Auswirkungen der zusätzlichen Verklappungen auf das Phytoplankton und das Phytobenthos der Außenweser werden vorübergehend und örtlich begrenzt sein. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand wird nicht eintreten.

11.2.2.4

11.3.1

11.3.1.1

Landschaftsräume der Nebenflüsse

In den Nebenflüssen finden keine Verklappungen statt und es sind keine Auswirkungen der Arbeiten in der Außenweser auf das Phytoplankton/-benthos der Nebenflüsse zu erwarten.

11.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Durch das Vorhaben kann Phytoplankton und -benthos durch folgende Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Veränderung des Tidehubs

Vergrößerung der Wassertiefe in gebaggerten Bereichen

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Veränderung des Tidehubs

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Der Tidehub nimmt anlagebedingt als Resultat des Absunks des Tideniedrigwassers und des Anstiegs des Tidehochwassers durch den Ausbau weiter zu. Dies führt zu einer Zunahme der eulitoralen Flächen, einer Abnahme der ständig wasserbedeckten Flächen und der Flachwasser-bereiche sowie einer Veränderung der Verweilzeiten des Wasserkörpers. Das Phytoplankton und –benthos kann durch folgende Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Verkleinerung von Produktions- und Retentionsgebieten

Veränderte Aufenthaltszeiten

Zunahme eulitoralen Lebensraums

GfL / BioConsult / KÜFOG - 140 -

Page 167: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

Verkleinerung von Produktions- und Retentionsgebieten: Durch den Absunk des MTnw kommt es zu für das Phytoplankton relevanten Veränderungen der Flachwasserbereiche. Der Absunk des MTnw führt zu einer Verschiebung und Verkleinerung der vorhandenen Flachwas-serbereiche (s. Kap. 9.3.5), die besonders in den strömungsberuhigten Teilen z.T. wichtige Produktions- und Retentionsgebiete dar stellen. Partiell kann dies durch den Anstieg des MThw kompensiert werden.

Veränderte Aufenthaltszeiten: Durch die Veränderung der Tidedynamik kann sich auch die Verweilzeit des Wasserkörpers in bestimmten Salzgehaltszonen verändern, so dass sich die Produktionsbedingungen für das Phytoplankton verändern. Die oberwasserbedingt stark variablen Verweilzeiten steuern die phytoplanktische Produktion besonders in der limnischen Zone eines Ästuars (SCHUCHARDT & SCHIRMER, 1991).

Zunahme eulitoralen Lebensraums: Durch den Absunk des MTnw kommt es zu einer Vergrößerung der Wattflächen, die Hauptlebensraum des Phytobenthos sind. Gleichzeitig kommt es zu einer leichten Veränderung der Trockenfallzeiten (s. Kap. 9.3.5). In Bereichen mit verlängerten Trockenfallzeiten wird das Mikrophytobenthos gefördert, da dieses v.a. dann Photosynthese betreibt. Beeinträchtigt werden kann das Phytobenthos bei einer deutlichen Zunahme der Sedimentation.

11.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser

Strömungsberuhigte Flachwasserbereiche befinden sich in der Unterweser v.a. entlang des Hauptarmes in den Buhnenfeldern zwischen Brake und Nordenham, im Blexer Bogen und den Mündungen von Sielen sowie an vereinzelten weiteren Stellen. In den Nebenarmen und ihren Mündungsbereichen befinden sich weitere strömungsberuhigte Flachwasserbereiche. Die Flachwasserbereiche der Unterweser stellen besonders in den strömungsberuhigten Teilen wichtige Produktions- und Retentionsgebiete für das Phytoplankton dar (SCHUCHARDT & SCHIRMER, 1991, BFG, 2006a). Die prognostizierte Zunahme des Tidehubes um 2 cm führt zu einer leichten Verkleinerung dieser Flächen und einer Zunahme eulitoraler Flächen. Da in den Seitenräumen die Strömungsgeschwindigkeiten im Mittel leicht abnehmen, wird sich die dort bereits vorhandene Verlandungstendenz fortsetzen und tendenziell zu einer weiteren Abnahme führen. Damit wird eine langfristige Entwicklung, die wesentlich das Resultat der vorangegangenen wasserbaulichen Maßnahmen ist, fortgeführt. Diese hat, verglichen mit dem historischen Referenzzustand, zu einer deutlichen Reduzierung der Flachwasserbereiche geführt. Diese Abnahme der Flachwasserbereiche wird zu einer weiteren, allerdings sehr geringen Reduzierung der phytoplanktischen Primärproduktion führen. Auf der anderen Seite wird die Reduzierung der Strömungsgeschwindigkeit die Retention in diesen Bereichen vergrößern und dadurch die Produktion erhöhen. Insgesamt ist eine sehr schwache Reduzierung der phytoplanktischen Primärproduktion anzunehmen.

Eine Sonderstellung nehmen die entlang der Unterweser vorhandenen Kompensationsflächen ein, in denen Flachwasserzonen mit Sohlschwellen angelegt wurden. Sie stehen in Verbindung mit der Weser, sind aber nicht dem vollen Tidehub unterworfen, stärker strömungsberuhigt als

GfL / BioConsult / KÜFOG - 141 -

Page 168: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

die Flachwasserbereiche der Unterweser selber und v.a. zu großen Teilen ständig wasserfüh-rend. Sie werden durch den anlagebedingten Absunk des Tideniedrigwasser nicht beeinflusst.

Die ausbaubedingte Verlängerung der Verweilzeiten wird sehr schwach sein (s. Vermerk der BAW vom 15.3.2006 für die Überlagerungsvariante), so dass mit deutlichen Auswirkungen auf das Phytoplankton nicht zu rechnen ist.

Durch die Zunahme der eulitoralen Flächen wird die Primärproduktion des Phytobenthos vergrößert; die Zunahme der Sedimentation in den Seitenräumen wird nicht so stark sein, dass es zu einer Beeinträchtigung kommt.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Veränderung des Tidehubs auf das Phytoplank-ton und das Phytobenthos der Unterweser werden andauernd und großräumig sein. Die Primärproduktion des Phytoplanktons wird reduziert, die des Phytobenthos verstärkt. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand wird deshalb nicht eintreten.

11.3.1.3

11.3.1.4

Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser kommt es ebenfalls tendenziell zu einer Verkleinerung der Flachwasserbe-reiche und einer Vergrößerung der eulitoralen Flächen und damit zu den für die Unterweser beschriebenen Auswirkungen. Diese sind durch die sehr geringen Veränderungen des Tidehubs ebenfalls nur sehr schwach.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Veränderung des Tidehubs auf das Phytoplank-ton und das Phytobenthos der Außenweser werden andauernd und großräumig sein. Die Primärproduktion des Phytoplanktons wird tendenziell reduziert, die des Phytobenthos tendenziell verstärkt. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand wird deshalb nicht eintreten.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Veränderungen der Tidewasserstände setzen sich in den Nebenflüssen mit einer überwie-gend abnehmenden Tendenz fort; die Auswirkungen entsprechen grundsätzlich den für die Unterweser beschriebenen.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Veränderung des Tidehubs auf das Phytoplank-ton und das Phytobenthos der Unterweser werden andauernd und großräumig sein. Die Primärproduktion des Phytoplanktons wird reduziert, die des Phytobenthos verstärkt. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand wird deshalb nicht eintreten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 142 -

Page 169: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

11.3.2

11.3.2.1

11.3.2.2

11.3.2.3

11.3.2.4

Vergrößerung der Wassertiefe in gebaggerten Bereichen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die Vergrößerung der Wassertiefe in den gebaggerten Bereichen kann folgende Auswirkungen auf das Phytoplankton und –benthos haben:

Reduzierung der Aufenthaltszeit des Phytoplanktons in der euphotischen Zone

Reduzierung der Aufenthaltszeit des Phytoplanktons in der euphotischen Zone: Durch die Vergrößerung der Wassertiefe in den gebaggerten Bereichen wird der relative Anteil der euphotischen Zone am Wasserkörper reduziert, wodurch die Aufenthaltszeiten des Phytoplank-tons in den Wassertiefen, in denen aufgrund der günstige Lichtverhältnisse noch eine positive Primärproduktion möglich ist, reduziert werden. Somit nimmt der biogene Sauerstoffeintrag (vgl. Kap. 9.3.8) ebenso wie die Biomasseproduktion bzw. die Wachstumsraten des Phytoplank-tons ab. Damit wird eine durch die Ausbauten der Vergangenheit verursachte tiefgreifende Veränderung (SCHUCHARDT & SCHIRMER, 1991) tendenziell fortgesetzt.

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser finden keine Ausbaubaggerungen statt. Auswirkungen auf das Phytoplank-ton/-benthos der Unterweser über diesen Wirkpfad sind daher nicht vorhanden.

Landschaftsraum Außenweser

Auch in der Außenweser wird im Bereich der Baggerstrecken die Aufenthaltszeit des Phy-toplanktons in der euphotischen Zone durch die Vertiefung reduziert. Da die Baggermaßnahmen relativ kleinräumig sind und die euphotische Zone in der (äußeren) Außenweser vergleichsweise mächtig ist, wird es jedoch nur zu einer schwachen Verringerung der phytoplanktischen Produktion kommen.

Die anlagebedingten Auswirkungen vergrößerter Wassertiefen auf das Phytoplankton der Außenweser werden andauernd und örtlich begrenzt sein. Im Vergleich zum Ist-Zustand wird sich die Wertstufe jedoch nicht verändern.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

In den Nebenflüssen finden keine Ausbaubaggerungen statt. Auswirkungen auf das Phytoplank-ton/-benthos der Nebenflüsse über diesen Wirkpfad sind daher nicht vorhanden.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 143 -

Page 170: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

11.3.3

11.3.3.1

11.3.3.2

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Ausbaubedingt werden die Grenzen der Brackwasserzone und die damit assoziierte Trübungs-zone stromauf verschoben. Dies kann folgende Auswirkungen auf das Phytoplankton und –benthos haben:

Veränderung der Primärproduktion

Verlust von Lebensraum für limnische Arten

Veränderung der Primärproduktion: Durch den Ausbau wird es zu einer anlagebedingten Stromaufverschiebung der Brackwassergrenzen kommen. Dadurch wird der tidebeeinflusste limnischen Abschnitt des Ästuars verkleinert und der brackwassergeprägte sowie der seewärts der Trübungszone liegende Abschnitt vergrößert; dies kann Auswirkungen auf die planktische und benthische Produktion haben.

Verlust von Lebensraum für limnische Arten: Die Verringerung limnischen Lebensraumes für das Phytoplankton- bzw. Benthos und die Umwandlung in brackwassergeprägten Lebens-raum führt in den betroffenen Bereichen zu einer Veränderung der Artenzusammensetzung.

Landschaftsräume Unter- und Außenweser

Die anlagebedingte Stromaufverlagerung der oberen Brackwassergrenze um weniger als die für die Überlagerungsvariante prognostizierten maximalen 1000 m führt zu einer Verkleinerung des tidebeeinflussten limnischen Unterweserabschnittes, in dem eine deutlich höhere planktische Produktion als in der oberen Brackwasserzone mit ihrer hohen natürlichen Trübung stattfindet (s. SCHUCHARDT & SCHIRMER, 1991, BFG 2006b und Teil F1der Antragsunterlagen). In der Bestandsbewertung wurde das Phytoplankton/-benthos der gesamten Unterweser mit 3 (mittel) bewertet. Diese mittlere Wertstufe integriert, wie in den Ausführungen zum Bestand (Teil F1 der Antragsunterlagen) bereits dargestellt, sowohl die aus den o.g. Gründen etwas höher zu bewertenden limnischen Bereiche als auch die etwas niedriger zu bewertenden Bereiche der Trübungszone. Beide wurden im Bestand nicht getrennt bewertet.

Mit der Verscheibung der oberen Brackwassergrenze kommt es zu einem Verlust von Lebens-raum für limnische Arten des Phytoplanktons und -benthos (aktuelle Daten s. BFG, 2006b) und zu einer Reduzierung der planktischen Produktion in der Unterweser. Gleichzeitig wird die mit der Brackwasserzone assoziierte Trübungszone durch die Stromaufverlagerung der unteren Brackwassergrenze um weniger als die für die Überlagerungsvariante prognostizierten maximalen 500 m partiell aus der Außenweser stromauf gedrückt und die Lichtlimitierung in der inneren Außenweser reduziert. Dadurch wird sich die planktische Primärproduktion in diesem Bereich erhöhen. Diese Auswirkungen stehen in einem engen Zusammenhang, so dass eine getrennte Darstellung und Bewertung für Unter- und Außenweser nicht zweckmäßig ist. Durch die positiven Auswirkungen auf die planktische Primärproduktion in der Außenweser

GfL / BioConsult / KÜFOG - 144 -

Page 171: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

wird ein Teil der negativen in der Unterweser ausgeglichen. Da es jedoch insgesamt zu einer Streckung der Brackwasserzone kommt, ist die Gesamtbilanz weiterhin negativ.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Verlagerung der mit der Brackwasserzone assoziierten Trübungszone führt zu einer entsprechenden Reduzierung der planktischen Produktion in der Unterweser. Die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Die Wertstufe in den betroffenen Bereichen der Unterweser nimmt von 3 auf 2-3 ab, v.a. da die funktionale Bedeutung des Phytoplankton/-benthos abnimmt. Die negativen Auswirkungen in der Unterweser werden durch die positiven in der Außenweser nur z.T. kompensiert. Insgesamt werden die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortge-setzt bzw. verstärkt.

11.3.3.3

11.4.1

11.4.1.1

11.4.1.2

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Landschaftsräume der Nebenflüsse sind mit Ausnahme der Geeste limnisch geprägt und Auswirkungen durch die Verlagerung der Brackwassergrenzen werden nicht auftreten. Die Veränderungen in der Geeste werden, wenn überhaupt, sehr gering sein; aufgrund der hohen natürlichen Trübung ist die Primärproduktion hier aber ohnehin sehr stark eingeschränkt.

11.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingt wird es zu einer Zunahme der Unterhaltungsbaggerungen in der Außenweser kommen. Die Auswirkungen der Umlagerung von Sediment sind bereits bei den baubedingten Auswirkungen beschrieben worden (s.o.). Folgende Wirkfaktoren sind deshalb auch betriebsbe-dingt, also dauerhaft, zu erwarten:

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Im Rahmen der Unterhaltungsbaggerung werden Hopperbagger eingesetzt. Das Verfahren ist in seinen Auswirkungen oben beschrieben. Es sind deshalb analoge Auswirkungen auf das Phytoplankton und -benthos zu erwarten, die sich jedoch betriebsbedingt wiederholen.

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser wird nicht unterhalten und es sind auch keine Auswirkungen auf das dortige Phytoplankton/-benthos zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 145 -

Page 172: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

11.4.1.3

11.4.1.4

11.4.2

11.4.2.1

11.4.2.2

11.4.2.3

Landschaftsraum Außenweser

Die bisherigen jährlichen Unterhaltungsbaggermengen werden sich in der Außenweser ausbaubedingt erhöhen (s. Kap. 2.2). Durch den wiederkehrenden Charakter der Unterhaltungs-baggerungen mit Hopperbaggern werden sich die im Kapitel 11.2 (baubedingte Auswirkungen) beschriebenen Auswirkungen der einzelnen Baggerungen wiederholen; grundsätzlich andere oder „kumulative“ Auswirkungen sind nicht zu erwarten.

Die betriebsbedingten Auswirkungen der zusätzlichen Unterhaltungsbaggerungen auf das Phytoplankton und das Phytobenthos der Außenweser werden andauernd und kleinräu-mig bis örtlich begrenzt sein. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand wird nicht eintreten.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse werden nicht unterhalten und es sind auch keine Auswirkungen auf das dortige Phytoplankton/-benthos zu erwarten.

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die Auswirkungen von Verklappungen sind bereits in Kapitel 11.2 (baubedingte Auswirkun-gen) beschrieben worden. Die im Rahmen der Unterhaltung zu erwartenden Auswirkungen werden demgegenüber einerseits durch die Dauerhaftigkeit der Verklappungen immer wieder eintreten, andererseits sind sie durch die geringer werdenden jährlichen Mengen in ihrer Intensität leicht reduziert.

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Unterhaltungsverklappungen nicht direkt betroffen und daher werden hier auch keine Auswirkungen auf das dortige Phytoplankton/-benthos erwartet.

Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser wird es im Zuge der Unterhaltungsbaggerung auf nahezu allen Klappstellen zu wiederkehrenden zusätzlichen Verklappungen von sandigen und z.T. schlickhaltigen Sedimenten kommen. Entsprechend der zusätzlichen Unterhaltungsbaggermengen wird ab dem 6. Jahr nach Ausbau ein stabiles Niveau erreicht, die Klappmengen liegen dann allerdings immer noch deutlich über den heutigen. Die Unterhaltungsverklappungen werden insgesamt nur zu schwachen Beeinträchtigungen des Phytoplanktons führen.

Die betriebsbedingten Auswirkungen der erhöhten Verklappung in der Außenweser werden als andauernd und örtlich begrenzt eingestuft. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand tritt nicht ein.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 146 -

Page 173: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

11.4.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse sind durch die Unterhaltungsverklappungen nicht direkt betroffen und daher werden hier auch keine Auswirkungen auf das dortige Phytoplankton/-benthos erwartet.

11.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

In Tabelle 29 werden die Bewertungsergebnisse zu der Auswirkungsprognose für das Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und –benthos zusammenfassend und kategorisiert dargestellt. Anhand dieser Bewertungskategorien erfolgt abschließend entsprechend der in Kap. 4.8 dargestellten Methodik die Bewertung der Erheblichkeit. Als unerheblich negativ bewertete Auswirkungen werden außerdem schutzgutübergreifend in Kapitel 25.3 behandelt.

Fazit: Die Auswirkungen des Vorhabens auf das Phytoplankton und –benthos resultieren bau- und betriebsbedingt aus der direkten Beeinträchtigung durch die Baggertätigkeiten und der verringerten Photosynthese durch erhöhte Trübung. Diese Auswirkungen sind auf die Außen-weser beschränkt. Anlagebedingt kommt es zu einer leichten Reduzierung der Primärproduktion durch die tendenzielle Verkleinerung von Produktions- und Retentionsgebieten sowie die Stromaufverschiebung der Brackwassergrenzen. Die Auswirkungen setzen die negativen Auswirkungen vergangener Ausbauten fort. Sie sind z.T. auch andauernd. Die Nebenflüsse werden kaum betroffen. Die Auswirkungen der Stromaufverschiebung der Brackwassergrenzen werden als erheblich negativ bewertet, alle übrigen als unerheblich negativ.

Tabelle 29: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und –benthos

Wertstufe Teilraum Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

Zustand Prognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der

Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Baggerstrecken Ausbaubaggerung Hopperbagger 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

vorüber-gehend

örtlich begrenzt

unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Klappstellen Ausbauverklap-pung 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

vorüber-gehend

örtlich begrenzt

unerheblich negativ

Anlagebedingte Auswirkungen

Unt

erw

eser

Ufer Veränderung des Tidehubs 3 3

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

andauernd großräumig unerheblich negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 147 -

Page 174: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 11 Schutzgut Pflanzen - Phytoplankton und -benthos

Wertstufe Teilraum Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

Zustand Prognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der

Erheblichkeit

Ufer Veränderung des Tidehubs 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

andauernd großräumig unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Baggerstrecken

Vergrößerung der Wassertiefe in gebaggerten Bereichen

4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

andauernd örtlich begrenzt

unerheblich negativ

Unt

er- u

nd A

ußen

wes

er

durch Veränderung

der Brackwas-ser- und damit der Trübungs-

zone betroffene limnische Bereiche

Verschiebung und Ausdehnung der

Brackwasser- bzw. Trübungszo-

ne

3 2-3

<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt

erheblich negativ

Neb

enflü

sse

Ufer Veränderung des Tidehubs 3 3

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

andauernd großräumig unerheblich negativ

Betriebsbedingte Auswirkungen

Baggerstrecken

zusätzliche Unterhaltungs-

baggerung Hopperbagger

4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

andauernd örtlich begrenzt

unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Klappstellen zusätzliche

Unterhaltungsver-klappung

4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

andauernd örtlich begrenzt

unerheblich negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 148 -

Page 175: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

12.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie bereits im Kapitel zur Bestandsbeschreibung festgestellt, ist die Datenbasis für eine Bestandsbeschreibung und –bewertung des Schutzgutes Pflanzen – Biotoptypen ausreichend.

Zur Verbreitung gefährdeter Pflanzenarten im Betrachtungsraum wurden im Rahmen der UVU keine eigenen Untersuchungen durchgeführt. Entsprechend den Vorgaben im Untersuchungs-rahmen der WSD Nordwest wurden Informationen über Vorkommen aus den verfügbaren Quellen (u.a. Abfrage bei den Fachbehörden der Länder) und eigener Ortskenntnis zusammen-gestellt. Die Datenbasis für den Ist-Zustand ist für eine Auswirkungsprognose geeignet.

Potenzielle Auswirkungen auf die aquatischen vegetationsfreien Biotoptypen lassen sich häufig nicht befriedigend erläutern, da sich z.B. das „Sublitoral im Brackwasser-Ästuar“ auch nach Baggerung oder Verklappung noch als solches darstellt. Daher wird hier in der Auswirkungs-prognose im aquatischen Bereich meist auf die Darstellungen bei der assoziierten Fauna (s. Kap. 14 Makrozoobenthos, Kap. 15 Fische) verwiesen.

Mögliche Auswirkungen auf Pflanzen werden über die Biotoptypen, in denen sie vorkommen, berücksichtigt.

12.2 Baubedingte Auswirkungen

Durch die Baumaßnahmen wird unmittelbar in aquatische Biotoptypen eingegriffen. Auswir-kungen sind auch in angrenzenden terrestrischen Bereichen möglich. Folgende primäre Wirk-faktoren können die Biotoptypen beeinflussen:

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Ausbauverklappung

Zunahme schiffserzeugter Belastungen.

Die im Folgenden dargestellten Flächengrößen zu Baggerflächen sind der Vorhabensbeschrei-bung (s. Kap. Teil F2 der Antragsunterlagen) entnommen.

12.2.1

12.2.1.1

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Für den geplanten Ausbau der Außenweser werden Hopperbagger (in der Wendestelle z.T. auch Eimerkettenbagger) eingesetzt. In Abhängigkeit vom Umfang und den örtlichen Gegebenheiten können folgende Auswirkungen auf die Biotoptypen auftreten:

Veränderung von Biotoptypen durch Entnahme bzw. Überdeckung

GfL / BioConsult / KÜFOG - 149 -

Page 176: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

Veränderung von Biotoptypen: Durch die Baggerung sind in dem Biotoptyp neben der heutigen Fahrrinnenfläche abschnittsweise

angrenzende, bislang nicht bebaggerte sublitorale Bereiche innerhalb des Fahrwassers betroffen.

Sublitoral mit Fahrrinne im Brackwasser-Ästuar

In den durch regelmäßige Baggerungen vorbelasteten Bereichen dieses Biotoptyps finden keine ausbaubedingten Veränderungen der Biotopstrukturen statt. Die Sublitoralbereiche, die bisher nicht gebaggert wurden, sind durch die Nutzung des Schiffsverkehrs zwar auch vorbelastet, die Besiedlung mit Makrozoobenthos durch sensiblere und langlebigere Arten zeigt in diesen Abschnitten jedoch, dass die relative Stabilität des Standortes auch zu einer relativen Stabilität der Zoozönose beiträgt. Hier wird die Ausbaubaggerung durch die Entnahme von Sediment zu einer veränderten Morphologie und einer veränderten Sedimentschichtung führen. Durch die Baggerung verlieren die Flächen ihre natürliche Struktur. Das Gefüge des Bodens, das die Vor-raussetzung für eine zoogene Besiedlung ist, wird gestört. Die Auswirkungen der Ausbaubagge-rung betreffen daher im Wesentlichen die aquatische Zoozönose, die durch das Makrozoo-benthos und die Fische repräsentiert wird (s. Kap. 14 Makrozoobenthos, Kap. 15 Fische).

Durch die Ausbaggerung wird sich der Anteil unbebaggerter Sublitoralbereiche in dem Biotop-typ verringern. Sublitoral mit Fahrrinne im Brackwasser-Ästuar

12.2.1.2

12.2.1.3

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser sind keine Baggerungen vorgesehen. Es sind somit diesbezüglich keine baubedingten Auswirkungen auf die Unterweser zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Zur Herstellung der neuen Sollsohle wird die Fahrrinne der Außenweser zwischen Weser-km 68,65 bis 120 auf einer Fläche von ca. 433 ha durch Baggerungen um max. 1,2 m vertieft. Davon werden ca. 74 ha auch aktuell mehrmals pro Jahr im Rahmen von Unterhaltungsmaß-nahmen gebaggert und sind entsprechend vorbelastet, 359 ha waren bisher nicht oder nur selten von Baggerungen betroffen. Ab km 99 ist zudem seewärts eine Verbreiterung der Fahrrinne von 300 auf 380 m vorgesehen, zwischen km 99 und 110 außerdem eine Westverschwenkung um bis zu 240 m in Bereiche größerer natürlicher Wassertiefen sowie eine Kurvenaufweitung um bis zu 70 m. Bei Weser-km 102,2 werden in Form von lockerer Steinbedeckung vorkommende Hartsubstrate (KÜFOG & OSAE, 2006b) im Rahmen des Ausbaus entfernt. Bei Weser-km 96 und 106 werden Hartsubstrate vermutet, sie konnten aber bislang vor Ort nicht bestätigt werden.

Die Bereiche, in denen Ausbaggerungen vorgesehen sind, werden nicht von höheren Pflanzen besiedelt. Die Veränderungen werden sich im Wesentlichen in der zoogenen Besiedlung dokumentieren lassen. Hierauf wird ggf. in den jeweiligen Kapiteln zur aquatischen Fauna (s. Kap. 14 Makrozoobenthos, Kap. 15 Fische)eingegangen.

In der Darstellung und Bewertung des Bestandes (Teil F1 der Antragsunterlagen) wurden die Fahrrinne und die angrenzenden Sublitoralbereiche nicht getrennt dargestellt. Als

werden sie mit der Wertstufe 4 bewertet. Sublitoral mit Fahrrinne im Brackwasser-Ästuar

GfL / BioConsult / KÜFOG - 150 -

Page 177: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

Durch die Verbreiterung und Verschwenkung der Fahrrinne vergrößert sich insgesamt der durch Ausbaggerungen und anthropogene Nutzung intensiver beeinflusste Bereich. Zwischen km 99 und 110 kommen 147,8 ha neue Fahrrinnenfläche westlich der bisherigen Fahrrinne hinzu, östlich fallen 79,1 ha weg. Seewärts km 110 kommen durch die Fahrrin-nenverbreiterung 96 ha neu hinzu. Im Bereich der aufgegebenen alten Fahrrinne werden zukünftig auf einer Fläche von 79,1 ha keine Baggerungen mehr erfolgen, so dass sich naturnahe Strukturen entwickeln können. Das Fahrwasser zwischen den Tonnenstrichen (ca. Verlauf der SKN -10m-Tiefenlinie) wird trotz der Fahrrinnenverschwenkung und -aufweitung nicht verbreitert. Somit wird insgesamt der durch Schiffsverkehr mit größeren Fahrzeugen betroffene Bereich nicht vergrößert. Insgesamt nimmt der Anteil unbebaggerter Sublitoralbereiche in diesem Biotoptyp ab, ohne damit eine Änderung der Wertstufe zu bewirken. Von einer geringfügigen Verschlechterung wird jedoch ausgegan-gen.

Es werden keine gefährdeten bzw. gesetzlich geschützten Biotoptypen und Pflanzenarten beeinträchtigt. Die baubedingten Auswirkungen werden kurzzeitig bis mittelfristig sein. Sie finden örtlich begrenzt statt.

12.2.1.4

12.2.2 Ausbauverklappung

12.2.2.1

Landschaftsräume Nebenflüsse

Im Bereich der Nebenflüsse sind keine Baggerungen vorgesehen. Es sind somit diesbezüglich keine baubedingten Auswirkungen auf die Nebenflüsse zu erwarten.

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die Ablagerung von Sedimenten ist ausschließlich an bereits genutzten Klappstellen vorgese-hen. Die Auswirkungen der Ablagerung von Sediment auf die Biotoptypen sind:

Überlagerung aquatischer Biotoptypen durch Sedimente

Überlagerung aquatischer Biotoptypen durch Sedimente: Durch das Aufbringen von Sedi-ment werden das natürliche Gefüge und die Sedimentschichtung des Bodens verändert. Der Biotoptyp büßt im gestörtem Zustand durch die Veränderung seiner Struktur an Funktionen für den Naturhaushalt ein. Damit wird die Voraussetzung für die zoogene Besiedlung gestört. Die Auswirkungen der Verklappungen betreffen daher im Wesentlichen die aquatische Zoozönose, die durch das Makrozoobenthos und die Fische repräsentiert wird (s. Kap. 14 Makrozoobenthos, Kap. 15 Fische).

Bereits heute dauerhaft beanspruchte Klappstellen sind in ihrer Entwicklung stark gestörte und damit vorbelastete Bereiche. Die mögliche Regeneration nach der Verklappung ist an der zoo-genen Besiedlung ablesbar. Für die Beurteilung der Auswirkungen auf die Sublitoralbereiche wird entsprechend in erster Linie die zoogene Besiedlung herangezogen (s. Kap. 14 Makrozoo-benthos, Kap. 15 Fische).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 151 -

Page 178: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

12.2.2.2

12.2.2.3 Landschaftsraum Außenweser

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser sind keine Ablagerungen von Baggergut vorgesehen. Es sind somit diesbe-züglich keine baubedingten Auswirkungen auf die Unterweser zu erwarten.

Die Ablagerung des Baggerguts ist an voraussichtlich 4 Standorten nahe der Fahrrinne im Sublitoral mit Fahrrinne im Brackwasser-Ästuar vorgesehen (Klappstellen K4, K6 sowie Tiefwasserklappstellen T 2 und T 3). Die Klappstellen werden auch aktuell regelmäßig – in unterschiedlicher Intensität – mit Baggergut aus Unterhaltungsmaßnahmen beschickt.

In den Kapiteln zu der Ermittlung der Auswirkungen des Vorhabens für das Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos und Fische wird auf die Auswirkungen des Bauvorhabens auf die zoogene Besiedlung ausführlich eingegangen (s. Kap. 14 Makrozoobenthos, Kap. 15 Fische).

Auf Biotopebene ist eine Abgrenzung der Klappstellen von ihrer Umgebung nicht durchführbar. Sie werden nicht als eigener Biotoptyp betrachtet (DRACHENFELS, 2004). Innerhalb des Bio-toptyps Sublitoral mit Fahrrinne im Brackwasser-Ästuar befinden sich naturnahe Bereiche, die höher bewertet werden, neben weniger hoch zu bewertenden Bereichen, die als Fahrrinne oder auch als Klappstelle genutzt werden.

Aufgrund der Ausgangssituation in den betroffenen Bereichen wird baubedingt im Prognosezustand nicht von einer Veränderung der Wertstufe des Biotoptyps durch Verklappungen ausgegangen. Die Auswirkungen der geringfügigen Verschlechterung werden kurzzeitig bis mittelfristig und örtlich begrenzt sein. Es werden keine gefährdeten bzw. gesetzlich geschützten Biotoptypen und Pflanzenarten beeinträchtigt.

12.2.2.4

12.2.3

12.2.3.1

Landschaftsräume Nebenflüsse

Im Bereich der Nebenflüsse sind keine Ablagerungen von Baggergut vorgesehen. Es sind somit diesbezüglich keine Auswirkungen auf die Nebenflüsse zu erwarten.

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Der Schiffsverkehr mit Baggergeräten wird während der Baggerungen und Verklappungen ansteigen. Die stärkere Strömung und der erhöhte Wellenschlag könnten auf die Biotoptypen folgende Auswirkung haben:

Erosion (Abbrüche in den Uferbereichen)

Erosion (Abbrüche in den Uferbereichen): Die Empfindlichkeit der verschiedenen Pflanzen-arten im Uferbereich auf Wellenschlag und Strömung ist unterschiedlich. Die Graugrüne Salz-Teichsimse (Schoenoplectus tabernaemontani) und die Einspelzige Sumpfsimse (Eleocharis

GfL / BioConsult / KÜFOG - 152 -

Page 179: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

uniglumis) zeigen sich am wenigsten empfindlich. Auch die Gewöhnliche Strandsimse (Bolbo-schoenus maritimus) ist aufgrund der Biegsamkeit ihrer Stängel relativ anpassungsfähig, wäh-rend Schilf (Phragmites australis) am Weserufer meist im Strömungsschatten dieser drei Arten vorkommt. In begrenztem Umfang vermag die Ufervegetation das Ufer vor Abbruch zu schüt-zen. Bei zunehmendem Salzgehalt übernehmen verschiedene Quellerarten (Salicornia spec.) und Englisches Schlickgras (Spartina anglica) die ufersichernde Funktion der Röhrichtarten. Bei extremer Belastung z.B. durch die Sogwirkung und den Wellenschlag vorbeifahrender Schiffe sowie durch Sturmflutereignisse ist eine Unterspülung der Ufer bis hin zu einem Weg-reißen von Pflanzenbeständen dennoch möglich. Im Zuge der Ausbaubaggerungen und der Fahrten zu den Klappstellen wird jedoch nicht mit einer messbaren Zunahme von Wellenschlag oder Sog und Schwell gerechnet, insbesondere, da die Baggerschiffe in der Ausbauphase vorwiegend mit geringer Geschwindigkeit fahren.

12.2.3.2

12.2.3.3

12.2.3.4

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die vermehrten Schiffsbewegungen während des Ausbaus der Außenweser nicht betroffen.

Landschaftsraum Außenweser

Bei zunehmender Breite des Flusses und damit zunehmender Entfernung der Fahrrinne vom Ufer verliert sich die Sog- und Wellenwirkung der Schiffe. Eine stärkere Belastung auf die größtenteils befestigten Ufer ist im Rahmen der Baumaßnahmen nicht zu erwarten.

Landschaftsräume Nebenflüsse

Die Nebenflüsse sind durch die vermehrten Schiffsbewegungen während des Weserausbaus nicht betroffen.

12.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Folgende sekundäre Wirkfaktoren können durch die Anpassung der Außenweser auf die Biotoptypen wirken:

Veränderung des Tidehubs

Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit

Stromaufverlagerung der oberen/unteren Brackwassergrenze

GfL / BioConsult / KÜFOG - 153 -

Page 180: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

12.3.1

12.3.1.1

Veränderung des Tidehubs

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Durch einen erhöhten Tidehub können folgende Auswirkungen auf die Biotoptypen bzw. die Vegetation erfolgen:

Abnahme / Zunahme der mit höherer Vegetation bewachsenen Fläche in den Uferbereichen

Veränderung der Flächenanteile einiger Biotoptypen durch Verkleinerung sublito-raler und Zunahme eulitoraler Flächen

Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit durch Veränderung der Über-flutungshäufigkeiten und des Bodenwasserhaushaltes im Deichvorland

Abnahme / Zunahme der mit höherer Vegetation bewachsenen Fläche in den Ufer-bereichen: Bei einem Anstieg des MThw wird die Vegetationsgrenze vorübergehend in Höhe des prognostizierten Anstiegs des MThw zurückweichen. Bei einem Anstieg von 1 cm wäre demnach bei einem Geländeanstieg von 1:100 ein Lebensraumverlust von 1 m für die höhere Vegetation zu erwarten. Bei geringerem Neigungswinkel der Uferbereiche wird der Flächen-verlust höher ausfallen (BFG, 2003). Dieser Lebensraumverlust wird nur vorübergehend sein. Die im Flusswasser mitgeführten Schwebteile können in strömungsberuhigten Bereichen sedi-mentieren und dadurch eine Geländeerhöhung bewirken. Vorhabensbedingt ist jedoch keine messbare Erhöhung bereits bestehender Sedimentationsprozesse in den Uferbereichen zu erwarten (s. BAW; Teil I2 der Antragsunterlagen). Durch den prognostizierten Anstieg des Tidehochwassers können aber tendenziell mehr in Suspension befindliche Sedimente in die Uferbereiche gelangen und sich dort absetzen. Die Annahme eines durch Sedimentationsprozes-se geförderten Vorwachsens der Vegetation lässt sich mit der Entwicklung nach den vorausge-gangenen Weserausbauten bestätigen (BFG, 2003). Nach den Ergebnissen von Luftbildauswer-tungen von ca. 1950 bis 2002 hat in der Bilanz kein Rückgang von Ufervegetation an der Unter- und Außenweser stattgefunden (BIOS & PROTEA, 2005a, 2005b, KÜFOG, 2005a, 2005b, 2005c). Das höher steigende MThw kann vorübergehend ein Zurückweichen der Vegetation bewirken, langfristig wird dieser Verlust durch Sedimentationsprozesse, die zu einer Watterhö-hung führen und damit neuen Lebensraum für höhere Pflanzen schaffen, wieder ausgeglichen (s.a. Kap. 10).

An strömungsexponierten Standorten kann durch die Zunahme des Tidehubs eine Kantenero-sion stattfinden. Mit der Erhöhung des MThw dehnen sich die Bereiche, in denen Schwell- und Sogwirkung vorbeifahrender Schiffe sowie windbedingte Wellen wirken können, vertikal aus. Dadurch könnten Uferabbrüche verstärkt auftreten. Strömungsexponierte Uferbereiche sind im Betrachtungsgebiet bereits zum großen Teil befestigt oder durch Strandvorspülungen gesichert. Ein Rückzug der Vegetation ist an diesen Standorten nicht zu erwarten. Der Anteil an Flächen, an denen ein Uferabtrag stattfinden könnte, ist relativ gering. Eine Abnahme der mit Vegetation bewachsenen Fläche war in der Vergangenheit z.T. an Sielen festzustellen, steht dort jedoch in Zusammenhang mit Veränderungen an den Sielbauwerken (BIOS 2005a, 2005b).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 154 -

Page 181: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

Veränderung der Flächenanteile einiger Biotoptypen: Die Änderung des Tidehubs kann zu einer Verschiebung der Vegetationszonen führen. In den im unmittelbaren Uferbereich vor-kommenden Biotoptypen können sich die Artenzusammensetzung und damit die Pflanzenge-sellschaften verändern.

Auf die im Außendeich vorkommenden Gehölze wird der prognostizierte geringe Tidehuban-stieg keine Auswirkungen haben. Die im Außendeich an feuchten bzw. zeitweise tide-beeinflussten Standorten vorkommenden Gehölze sind an Wasserstandsschwankungen adap-tiert.

Die prognostizierte Veränderung des MTmw um max. +1 cm bewegt sich in einer Größenord-nung, die nur in sehr geringem Umfang kleinflächig wirken wird. Es werden sich somit keine erkennbaren Auswirkungen bei den Biotoptypen einstellen.

Durch Sedimentationsprozesse finden an strömungsberuhigten Standorten z.B. im Schutz von Buhnen und in Nebenarmen Geländeerhöhungen statt. Nach einer Besiedlungsphase mit Pionierbewuchs wie Brackwasser-Röhricht, Schlick- und Queller-Watt werden die Flächen bei weiterer sedimentationsbedingter Geländeerhöhung von Schilf-Röhricht oder Salzwiesen besiedelt. Bei stärkerer Sedimentation verkürzt sich die Besiedlungsphase des Pionierbewuchses und verliert entsprechend an räumlicher Ausdehnung.

Vor dem zuletzt durchgeführten Ausbau der Außenweser auf SKN -14m wurde eine Ausbrei-tung des Strandsimsen-Röhrichts durch Verdrängung von Schilf-Röhricht als Antwort auf die Amplitudenerhöhung der Tide prognostiziert (BÜRO FÜR BIOLOGISCHE BESTANDSAUFNAHMEN UND BEWERTUNGEN, 1991, GFL, 1994). Diese Prognose war plausibel vor dem Hintergrund, dass Schilf-Röhricht gegenüber Wellenbelastungen und Wasser-standsschwankungen empfindlicher ist als Brackwasser-Röhricht. Im Zuge von Langzeitunter-suchungen zeigte sich jedoch, dass sich diese - sicherlich stattfindenden - Prozesse in der aktuellen Bestandssituation nicht widerspiegeln. Vielmehr kommen andere Effekte hinzu, die diese Entwicklung überlagern. Das Strandsimsen-Röhricht hat sich im Verlauf der letzten 50 Jahre nicht wie erwartet in die Schilfflächen hinein ausgebreitet, sondern die Schilfflächen sind in das Strandsimsen-Röhricht hineingewachsen. Der hierdurch seit Ende der 1960er Jahre zu beobachtende landseitige Rückgang des Strandsimsen-Röhrichts hat sich auch nach dem SKN -14m-Ausbau fortgesetzt. Uferseitig wurden seit Mitte der 1990er Jahre bereichsweise Verluste von Strandsimsen-Röhricht beobachtet (Tettenser Plate, Rechtenfleth, Rechter Nebenarm bei Sandstedt). Da diese Verluste bereits vor dem SKN -14m-Ausbau begonnen haben (BIOS, 2005a, b, KÜFOG, 2005a), kann dieser Rückgang nicht unmittelbar mit den Auswirkungen der letzten Weservertiefung in Zusammenhang gebracht werden. Sie kann aber diesen bestehenden Trend verstärkt haben. Am Westufer der Unterweser wurde dies nicht beobachtet, ein einheitli-cher Trend kann daraus also nicht abgelesen werden.

An der wasserseitigen Bewuchsgrenze der höheren Pflanzen kann ebenfalls durch sedimentati-onsbedingte Geländeerhöhungen der Wattflächen eine Ausbreitung der Pionierbesiedler stattfinden (v.a. in den Nebenarmen). Durch das wasserseitige Vordringen der Vegetation verliert das Watt ohne Vegetation höherer Pflanzen an seiner oberen Grenze an Fläche. Bei

GfL / BioConsult / KÜFOG - 155 -

Page 182: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

einer Abnahme des MTnw kann aber das Watt an seiner unteren Grenze an Fläche dazu gewinnen und damit den landseitigen Verlust ausgleichen. Durch das niedrigere MTnw werden die Wattflächen in größerem zeitlichen und räumlichen Umfang als bisher trockenfallen. Eine Austrocknung des Sediments ist bei der täglich zweimal stattfindenden Überflutung nicht zu erwarten. Das Watt kann sich durch das niedrigere MTnw wasserseitig ausbreiten. Ein Flächenverlust entsteht bei den Flachwasserbereichen. Insbesondere in den Nebenarmen, in denen die Sedimentationsrate bereits jetzt sehr hoch ist und Verlandungsprozesse stattfinden (BIOS, 2005a), ist ein Flächenverlust der Flachwasserbereiche möglich. Durch Sedimentations-prozesse ist eine allmähliche Geländeerhöhung der Wattflächen zu erwarten, die die Ansiedlung von Röhricht ermöglicht. In Anbetracht des parallel hierzu stattfindenden Meeresspiegelanstiegs ist allerdings fraglich, inwieweit Sedimentationsprozesse die steigenden Wasserstände ausgleichen können.

Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit durch Veränderung der Überflutungs-häufigkeiten und des Bodenwasserhaushaltes im Deichvorland: Die landwirtschaftliche Nutz-barkeit von Außendeichsflächen auf Geländehöhen knapp oberhalb der MThw-Linie, die nicht durch Sommerdeiche geschützt sind, kann durch einen Anstieg des MThw eingeschränkt werden. Flächen, die bereits jetzt Grenzstandorte bezüglich ihrer Bewirtschaftbarkeit sind, könnten dann nicht mehr bewirtschaftet werden. Unter Umständen kann auch die Erreichbarkeit der Flächen eingeschränkt sein, da davor liegende Flächen auf geringem Geländeniveau ein Passieren erschweren. Mit dem Flusswasser gelangen jedoch auch Schwebstoffe auf die Flächen, wodurch langfristig ein Anstieg der Geländehöhe bewirkt werden kann. Vorüberge-hend sind die betroffenen Flächen allerdings feuchter, was zu einer Aufgabe der landwirtschaft-lichen Nutzung führen könnte. Auf feuchten bis nassen außendeichs gelegenen Grünländern wird sich nach Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung im limnischen und oligohalinen Bereich Flusswatt-Röhricht und Röhricht der Brackmarsch entwickeln. Durch den parallel stattfindenden Meeresspiegelanstieg werden sich die Auswirkungen der Tidenerhöhung verstärken.

Die prognostizierte Veränderung des MTmw wird sich mit maximal +1 cm in einem Rahmen bewegen, der sich auf die Flächen nicht wahrnehmbar auswirken wird. Der ausbaubedingte Absunk des MTnw um max. -1 cm wird kein Absinken des Grundwasserspiegels bewirken, da gleichzeitig durch das ansteigende MThw eine größere Fläche überflutet wird. Der Absunk des MTnw und der Anstieg des MThw stehen sich gegenüber und heben sich in ihren Auswirkun-gen auf das Grundwasser nahezu auf (s.a. Kap. 8).

Wie oben bereits erwähnt findet auf tidebeeinflussten Flächen bedingt durch Sedimentation eine Erhöhung der Flächen statt, mit der ein Wasserspiegelanstieg ausgeglichen werden kann. Damit erklärt sich die zu beobachtende Entwicklung eines Vorwachsens der Landflächen an der Küste (BUNJE & RINGOT, 2003). Das Aufwachsen der Böden findet mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung statt, so dass langfristig eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Flächen weiterhin möglich wäre (s.a. Kap. 10).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 156 -

Page 183: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

12.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser

Es wird von einer stromaufwärts zunehmenden Erhöhung des Tidehochwassers ausgegangen. An der Unterweser wird der Tidehub voraussichtlich um 2 cm (MThw +1, MTnw -1 cm) gegenüber dem Ist-Zustand steigen.

Die Zunahme des Tidehubs kann an den unbefestigten Ufern der Unterweser, die v.a. zwischen Weser-km 20 und 65 auftreten, zu einem Verlust der im oberen Wasserwechselbereich wachsenden Vegetation führen. Diese Auswirkung wird jedoch – obwohl sie als Effekt wohl auftritt – in der Natur nicht messbar beobachtet, da gleichzeitig, bzw. zeitlich geringfügig verschoben die Sedimentation wieder zu einem Anwachsen der Flächen führt (s.a. Kap. 10). Als Folge des Absunks des MTnw nimmt gleichzeitig der Wasserwechselbereich an seiner unteren Grenze zu.

In strömungsexponierten Uferabschnitten entlang der Unterweser finden in gewissen Abständen im Rahmen der Unterhaltung Vorspülungen statt, um die Ufer zu sichern. Eine anlagebedingte Zunahme von Erosionsprozessen wird hier nicht erwartet, so dass auch keine zusätzliche Auf-spülung notwendig sein wird (s.a. Kap. 10).

Die bislang unbefestigten Ufer befinden sich meistens im Bereich strömungsruhiger Zonen. Auch hier wird anlagebedingt keine erhöhte Erosion erwartet.

Insgesamt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in der Bilanz die mit höherer Vegetation bewachsene Fläche wasserseitig ausgedehnt (BIOS, 2005a, 2005b, KÜFOG, 2005b). Eine Abnahme der mit Vegetation bewachsenen Fläche hat in den letzten Jahrzehnten nur kleinflä-chig stattgefunden. So ist z.B. an den Sielen (z.B. am Sandstedter Sieltief im Norden des Rechten Nebenarms, Teilraum 1.6) ein Rückgang der Vegetation in den Uferbereichen festzustellen. Diese Entwicklung wird sich vermutlich weiter fortsetzen, da vorhabensbedingt von einer Fortsetzung bestehender Prozesse auszugehen ist.

Die geringe Zunahme des MThw um 1 cm wird sich kaum auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen auswirken. Auch auf Grünlandflächen, die bereits bei den aktuell herrschenden Überflutungshöhen zeitweise nur eingeschränkt bewirtschaftet werden können, wird sich dieser geringfügige Anstieg nur in geringem Umfang auswirken. Änderungen des Arteninventars in Form einer Zunahme feuchtezeigender Arten wäre möglich. Entsprechende Flächen befinden sich z.B. an der Schweiburg in den Strohauser Vorländern (Teilraum 1.7) und auf der Einswar-der Plate (Teilraum 1.10).

Die vorhabensbedingten Auswirkungen werden im Prognosezustand keine Änderung der Wertstufe der Biotoptypen bewirken, mittelfristig bis andauernd und örtlich begrenzt sein. Es ist kein Verlust gefährdeter bzw. gesetzlich geschützter Biotoptypen und Pflan-zenarten zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 157 -

Page 184: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

12.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser

Bis Weser-km 105 wird keine Veränderung des Tidehubs prognostiziert. Bei zunehmender Verengung des Mündungstrichters findet allmählich eine Tidehub-Veränderung statt, die bei Weser-km 65 - 70 mit 2 cm prognostiziert wird (Anstieg MThw max. +1 cm, Absunk MTnw max. -1 cm). Die Grenzen zwischen den Biotoptypen können sich entsprechend der veränderten Überflutungsdauer geringfügig verschieben. Wie in der limnischen und brackwasserbeeinfluss-ten Zone kann auch in der polyhalinen Zone nach einer Zeit der Anpassung durch Sedimentati-onsprozesse eine Geländeerhöhung in den nicht sommerbedeichten, terrestrischen Bereichen erfolgen (s. Kap. 10). Die prognostizierte geringe Tidenerhöhung wird zu keiner Beeinträchti-gung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung der Flächen führen.

An der Außenweser wird über weite Strecken durch Uferbefestigungen ein weiteres Zurückwei-chen der Uferlinie verhindert. An der Wurster Küste sind ab Imsum bis an die nordöstliche Grenze des Betrachtungsgebietes ca. 12,5 km von insgesamt ca. 28 km Uferlänge durch Deck-werke gesichert. Auf einer Länge von ca. 12,5 km dienen Lahnungen der Ufersicherung. An den heute noch vorhandenen kurzen, unbefestigten Abschnitten ist Erosion möglich. An der Butjadinger Küste ist das Ufer auf einer Strecke von ca. 17 km befestigt. Die gesamte Uferlänge im Betrachtungsgebiet beträgt hier ca. 22,5 km. Zunahmen von Flächen, die von höheren Pflan-zen eingenommen werden, fanden in den vergangenen Jahren an der Außenweser im Bereich von Lahnungsfeldern und auf der Tettenser Plate statt (vergl. KÜFOG, 2005a, BUNJE & RINGOT, 2003).

Vermutlich aufgrund von Sedimentation in den Röhrichten hat das Schilf-Röhricht auf der Tet-tenser Plate von der Landseite her kontinuierlich die Gewöhnliche Strandsimse verdrängt. Seit Anfang der 1990er Jahre, also bereits vor Beginn des 14m-Ausbaus, ist uferseitig nach jahr-zehntelangem Zuwachs der Strandsimsen eine Trendumkehr hin zu einem Zurückweichen der Bestände festzustellen. Ein Zusammenhang zum SKN -14m-Ausbau ist damit nicht herstellbar, so dass hieraus keine Prognosen über die Weiterentwicklung nach einer neuerlichen Fahrrin-nenvertiefung abgeleitet werden können.

Innerhalb des Mündungstrichters (Teilfläche 2.11) gibt es Sedimentations- und Erosionsberei-che, bei denen keine Beeinflussung durch vorherige Weservertiefungen zu erkennen ist. Daraus lässt sich keine Prognose für die weitere Entwicklung ableiten. Während z.B. die Insel Mellum seit den 1960er Jahren ihre Flächengröße durch Sedimentation verdoppelt hat, hat auf dem Knechtsand, einer Sandbank, ein Abtrag stattgefunden. Seit einigen Jahren überwiegen hier jedoch Sedimentationsprozesse, so dass die Sandbank sich wieder vergrößern konnte.

Eine Veränderung der Wertstufe der in der Außenweser vorkommenden Biotoptypen ist durch den anlagebedingt erhöhten Tidehub, der andauernd und großräumig wirkt, nicht zu erwarten. Räumliche Verschiebungen der Abgrenzungen der betroffenen Biotoptypen in den Uferbereichen des Prognosezustandes (Küstenwatt ohne Vegetation höherer Pflanzen, Queller-Watt und Untere Salzwiese) bewirken ebenfalls keine Änderung der Wertstufe. Die vorkommenden Biotoptypen gelten als sehr wertvoll und sind gesetzlich geschützt. Durch die Erhöhung des Tidehubs findet hier möglicherweise eine strukturelle

GfL / BioConsult / KÜFOG - 158 -

Page 185: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

Veränderung statt, die jedoch nicht zu einer Veränderung in der Bewertung auf der Grundlage der vorkommenden Biotoptypen führt. Es ist kein Verlust gefährdeter bzw. gesetzlich geschützter Biotoptypen und Pflanzenarten zu erwarten.

12.3.1.4

12.3.2

12.3.2.1

Landschaftsräume Nebenflüsse

Der Wasserzulauf von der Weser in die Nebenflüsse kann durch Sperrwerke reguliert werden. Bislang wurden die Sperrwerke jedoch nur bei Sturmfluten geschlossen. Bei ungehindertem Einströmen des Weserwassers wird sich der mittlere Tidehub bis an die Grenze des Gezeiten-einflusses in den Nebenflüssen je nach Lage um max. 2 cm erhöhen. Die Ufer der Nebenflüsse sind größtenteils befestigt. Oberhalb der Uferbefestigungen sind keine Auswirkungen des veränderten Tidehubs auf die Vegetation zu erwarten.

Eine Abnahme der mit Vegetation bewachsenen Fläche an den befestigten Ufern der Neben-flüsse ist nicht möglich. An den unbefestigten Ufern ist keine messbare Verstärkung bereits bestehender Entwicklungen zu erwarten. In größerem Umfang unverbaute Ufer befinden sich an der Hunte und an der Wümme. Während sich an der Hunte die unverbauten Ufer größtenteils im Bereich von Ausgleichsmaßnahmen in Buchten befinden und damit bedingt durch ihre Lage potenzielle Sedimentationsbereiche darstellen, unterliegen an der Wümme etliche unverbaute Uferabschnitte der Erosionsgefahr. Bei der geringen Breite der Wümme und der aktuell beste-henden Belastung durch Schiffe und Boote hat bislang Uferabtrag überwogen. Durch den geringen Anstieg des MThw ist nicht von einer messbaren Zunahme der Uferabbrüche auszugehen. Vorübergehend kann es jedoch, wie an der Unter- und Außenweser in sehr geringem Umfang zu einem Rückgang der im oberen Wasserwechselbereich wachsenden Vegetation kommen, der durch Sedimentationsprozesse allmählich wieder ausgeglichen werden kann.

An den Nebenflüssen ist kein Wertstufenverlust der Biotoptypen durch den andauernd und großräumig veränderten Tidehub zu erwarten.

Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die Vertiefung der Fahrrinnensohle führt tendenziell zu einer Stärkung der Strömung in der Rinne und zu einer Schwächung in den Seiten– und Uferbereichen. Im Mittel ändern sich die Strömungsverhältnisse in Unter- und Außenweser nur wenig. Eine vorhabensbedingte Verände-rung grundlegender morphologischer Prozesse (z.B. Verschlickung, Verödung von Prielen etc.) wird daher ebenso wenig wie das Eintreten neuer Prozesse erwartet (BAW, Teil I2 der Antragsunterlagen).

Durch das veränderte Strömungsgeschehen kann es in Abhängigkeit vom Umfang und den örtli-chen Gegebenheiten zu folgender Auswirkung auf die Biotoptypen kommen:

Auflandungen im Uferbereich durch Abnahme der Strömungsgeschwindigkeiten

GfL / BioConsult / KÜFOG - 159 -

Page 186: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

Kantenerosion durch Zunahme von Strömungen

Auflandungen im Uferbereich / Kantenerosion: Grundsätzlich bewirkt der Fahrrinnenausbau eine Schwächung der Strömung in den Seitenräumen, da die hydraulische Leistungsfähigkeit der Rinne gestärkt wird. Die schon seit Jahren dort zu beobachtenden Sedimentationsprozesse werden sich also fortsetzen, jedoch sind die ausbaubedingten Veränderungen der Strömungs- und Tideverhältnisse so gering, dass die Auflandungsprozesse nicht messbar verstärkt werden (BAW, Teil I2 der Antragsunterlagen).

Durch Wellenauflauf sind die Uferbereiche Belastungen ausgesetzt, die zu Kantenerosion führen können. Durch Buhnen, Strandvorspülungen und Uferbefestigungen wurde bereits in der Vergangenheit einem Uferabtrag entgegengewirkt. Während die Uferbefestigungen die Ufer dauerhaft schützen, werden die Sandvorspülungen im Laufe der Zeit z.T. wieder abgetragen. Strömungsexponierte Uferbereiche, an denen ein Abtrag erfolgte bzw. zu erwarten war, sind bereits größtenteils befestigt. In den derzeit noch unverbauten Uferbereichen hat sich bislang nur in sehr begrenztem Umfang ein Uferabtrag vollzogen.

Durch das veränderte Strömungsgeschehen können unterhalb MTnw insbesondere im Bereich der Fahrrinne und im Übergang zu den angrenzenden unbebaggerten Sublitoralbereichen morphologische Veränderungen erfolgen. Sublitoralbereiche innerhalb des Flusses werden jedoch nicht als Biotoptyp abgegrenzt (vgl. DRACHENFELS, 2004). Die zu erwartende Entwicklung dieser Bereiche wird daher in Kapitel 9 (Schutzgut Wasser) beschrieben.

12.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser

Vom Hemelinger Wehr bis zum Warflether Sand (Teilräume 1.1 bis 1.4) sind die Ufer nahezu vollständig befestigt. Die stromabwärts folgenden Uferbereiche an der Weser sind größtenteils durch Sandvorspülungen gesichert. Bei zunehmender Breite der Weser reduziert sich stromab-wärts der Belastungsdruck, der auf die Ufer wirkt und Erosionen bewirken könnte.

An den befestigten Ufern wird eine Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit keine Auswirkungen haben. An den durch Sandvorspülungen gesicherten Ufern finden im Zuge von Unterhaltungsmaßnahmen regelmäßig neue Aufspülungen statt. Die im Schutz der Sandvor-spülungen wachsende Vegetation befindet sich außerhalb des regelmäßigen Tideeinflusses und ist somit von der Änderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit nicht betroffen.

Erst nördlich von Brake wachsen ausgedehnte Strandsimsen- und Schilf-Röhrichte am Weser-ufer. Ufersicherungen befinden sich hier nur in Form von Strauchpackungen an der MTnw-Linie und als vorgelagerte Buhnen. In den vergangenen Jahren ist hier nur in geringem Umfang ein Uferabtrag erfolgt. In der Bilanz wurden die Verluste durch Erosion durch ebenfalls am Weserufer stattfindende Sedimentation ausgeglichen. Durch die ausbaubedingten Veränderun-gen der Strömungs- und Tideverhältnisse ist von einer Fortsetzung dieses Trends auszugehen.

Durch die anlagebedingte, andauernd und großräumig wirkende Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit erfolgt im Prognosezustand keine Wertstufenänderung

GfL / BioConsult / KÜFOG - 160 -

Page 187: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

für die vorkommenden Biotoptypen. Es ist kein Verlust gefährdeter bzw. gesetzlich geschützter Biotoptypen und Pflanzenarten zu erwarten.

12.3.2.3

12.3.2.4

Landschaftsraum Außenweser

Die Ufer an der Wurster Küste sind heute bereits weitgehend befestigt, so dass eine Verände-rung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit in diesen Abschnitten keine Auswirkungen haben wird. Die unbefestigten Ufer sind durch Buhnen vor Abtrag geschützt. Dennoch sind hier für die Zukunft weitere Befestigungen geplant, da die Kantenerosion fortschreitet. Die Ursachen für die Erosion sind jedoch vielfältig und nicht einzelnen Faktoren zuzuordnen. Ein Zusammenhang mit den bisherigen Ausbauten der Fahrrinne lässt sich nicht quantitativ herstellen. Bestimmte Auswirkungen der Fahrrinnenanpassung wirken jedoch in die gleiche Richtung. Eine ausbaube-dingte Veränderung grundlegender Prozesse wird nicht erwartet. An der Butjadinger Küste sind die Ufer ebenfalls mit Ausnahme der Tettenser Plate zum größ-ten Teil befestigt. Die Röhrichte reichen hier bis an das vorgelagerte Brackwasserwatt ohne Vegetation höherer Pflanzen. Aufgrund der anderen Exposition zur Außenweser sind die Ufer an der Butjadinger Küste in geringerem Maße erosionsgefährdet als an der Wurster Küste. Bei Annahme einer Strömungsberuhigung in den Uferbereichen könnte hier unter Umständen eine wasserseitige Röhrichtausbreitung stattfinden. Stärker als an den Ufern der Unterweser kommt an der Küste jedoch – auch aufgrund der geringeren Veränderung des MThb – die Beeinflussung durch den Meeresspiegelanstieg zum Tragen.

Durch die anlagebedingte, andauernd und großräumig wirkende Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit ist im Prognosezustand keine Wertstufenänderung für die vorkommenden Biotoptypen zu erwarten. Es ist kein dem Vorhaben zuzuordnender Ver-lust gefährdeter bzw. gesetzlich geschützter Biotoptypen und Pflanzenarten zu erwarten.

Landschaftsräume Nebenflüsse

Die Ufer der Nebenflüsse sind größtenteils befestigt. Oberhalb der Uferbefestigungen sind keine Auswirkungen der veränderten Fließgeschwindigkeiten zu erwarten. An den unbefestigten Ufern ist ein Zurückweichen der Ufervegetation möglich. In größerem Umfang unverbaute Ufer befinden sich an der Hunte und an der Wümme. Während sich an der Hunte die unverbauten Ufer größtenteils im Bereich von Ausgleichsmaßnahmen in Buchten befinden und damit bedingt durch ihre Lage potenzielle Sedimentationsbereiche darstellen, unterliegen an der Wümme bereits jetzt etliche unverbaute Uferabschnitte der Erosionsgefahr. Bei der geringen Breite der Wümme und der aktuell bestehenden Belastung durch Schiffe und Boote hat bislang Uferabtrag überwogen (BIOS, 2005c). Durch eine Zunahme der Flut- und Ebbestromgeschwin-digkeit wird kein messbare Zunahme dieser Entwicklung erwartet (s. BAW, Teil I2 der Antragsunterlagen).

An den Nebenflüssen erfolgt ebenfalls keine Änderung der Wertstufe für die Biotoptypen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 161 -

Page 188: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

12.3.3

12.3.3.1

Stromaufverlagerung der oberen/unteren Brackwassergrenze

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Bedingt durch vorausgegangene Weserausbauten hat sich die Brackwassergrenze bereits strom-aufwärts verlagert. Nach dem geplanten Weserausbau wird sich die Brackwasserzone um bis zu 1.000 m an der oberen und bis zu 500 m an der unteren Grenze flussaufwärts verschieben.

Die Verlagerung der Brackwassergrenze hat auf die Biotoptypen folgende Auswirkung:

Veränderung der Artenzusammensetzung

Veränderung der Artenzusammensetzung: Eine Veränderung der Ufervegetation ist bereits jetzt an den veränderten Verbreitungsgrenzen einiger Arten festzustellen. So hatte z.B. der Bla-sentang (Fucus vesiculosus) bis Anfang der 1980iger Jahre seine Verbreitungsgrenze bei Tet-tens bzw. nördlich von Weddewarden (GROTJAHN, 1982). Inzwischen reichen seine Vorkom-men bis Blexen bzw. Bremerhaven (vgl. BREMENPORTS, 1999).

Andere Arten zeigen keine derart deutliche Änderung in ihrer Verbreitung. Vereinzelt treten salzzeigende Arten auch oberhalb der Brackwassergrenze auf. Durch die Salzbelastung der Weser aus den Kaliwerken in der ehemaligen DDR war der Salzgehalt in der Weser in den 1980er Jahren angestiegen. Salzzeigende Pflanzenarten wie z.B. das Englische Löffelkraut (Cochlearia anglica) traten, weit außerhalb der Brackwassergrenze, bis zur Huntemündung auf.

Die Übergänge von salzbeeinflussten zu salzunbeeinflussten Biotoptypen sind fließend. Die Brackwassergrenze ist nicht an der Verbreitungsgrenze des Brackwasser-Röhrichts ablesbar. Nur im mesohalinen Bereich dominiert die salztolerante Subspezies der Strandsimse Bolbo-schoenus maritimus ssp. compactus, im oligohalinen Bereich tritt sie in gemischten Beständen mit B. m. ssp. maritimus auf. Erst im limnischen Bereich, weit außerhalb des Salzeinflusses, tritt B. m. ssp. compactus nicht mehr auf. Die ebenfalls salztolerante Salz-Teichsimse (Schoe-noplectus tabernaemontani), eine weitere Art des Brackwasser-Röhrichts, die in kleineren Beständen dem Strandsimsen-Röhricht vorgelagert oder an dessen wasserseitigen Rand verge-sellschaftet mit der Strandsimse vorkommen kann, tritt auch weit außerhalb der Brackwasser-grenze auf. Das Brackwasser-Röhricht befindet sich meist wasserseitig dem Schilf-Röhricht vorgelagert. Die Strandsimse und die Salz-Teichsimse sind strömungs- und überflutungstole-ranter als das Schilf und können deshalb auch außerhalb des Salzeinflusses gegenüber dem wuchskräftigeren Schilf bestehen.

Viele salzzeigende bzw. salzertragende Arten sind fakultative Halophyten, d.h. sie können auch ohne Salzeinfluss existieren. An salzbeeinflussten Standorten gewinnen sie jedoch an Konkur-renzkraft gegenüber den Glycophyten.

Pflanzenarten, die in ihrem Vorkommen auf die besonderen Bedingungen im Ästuar angewiesen sind, könnten durch die Verschiebung der Brackwasserzone möglicherweise auch in ihrer Aus-breitung gefördert werden. Dies würde im Weserästuar für den stark gefährdeten Knolligen Fuchsschwanz (Alopecurus bulbosus) zutreffen, dessen Vorkommen sich in Deutschland auf die

GfL / BioConsult / KÜFOG - 162 -

Page 189: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

südliche Wurster Küste bis Wremen beschränken. Die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung dieser Art ist allerdings in Ermangelung geeigneter Standorte sehr gering. Zum Einen ist der Knollige Fuchsschwanz auf bewirtschaftetes tidebeeinflusstes Grünland angewiesen, zum ande-ren sind die Ansiedlungsmöglichkeiten in einer geschlossenen Grasnarbe eher gering. Weiter bilden die Stadtbereiche von Bremerhaven und Nordenham eine Barriere für die Ausbreitung dieser Art.

12.3.3.2 Landschaftsraum Unterweser

Von einer Veränderung des Salzgehaltes können an der Unterweser Grünland, Watt- und Röh-richtflächen betroffen sein. Die Veränderung kann zu einer geringfügigen Verschiebung in der Artenzusammensetzung führen. Da die Brackwassergrenze in Abhängigkeit von Oberwasserab-fluss und Überflutungsereignissen jährlichen Schwankungen unterliegt, wird sich ihre Verschie-bung an der Vegetation nur unwesentlich ablesen lassen.

Bereits geringe Vorkommen von Halophyten rechtfertigen bei den meisten Biotoptypen eine Umbenennung. So reichen im Grünland bereits verstreute Vorkommen von Halophyten für die Einstufung als Marschengrünland mit Salzeinfluss. Bei weiterer Zunahme von Halophyten wird das Grünland der Salzwiese der Ästuare zugeordnet. Bei der Entwicklung von Marschengrün-land mit Salzeinfluss verändert sich die Bewertung jedoch nicht gegenüber Mesophilem Grün-land feuchter Standorte. Beide Biotoptypen werden mit der Wertstufe 4, bei sehr guter Ausprä-gung mit der Wertstufe 5 bewertet. Die Salzwiese der Ästuare wird unabhängig von ihrer Aus-prägung aufgrund der räumlichen Beschränkung ihrer Vorkommen und daraus resultierend der Seltenheit dieses Biotoptyps mit der Wertstufe 5 bewertet. Bei zunehmendem Salzeinfluss fin-det keine Veränderung der Wertigkeit der Röhrichtflächen sowie der Wattflächen ohne Vegeta-tion höherer Pflanzen statt. Als eine Fortführung bisheriger ausbaubedingter Veränderungen, die eine Verlagerung der Brackwasserzone bewirkt haben, ist eine mögliche Ausbreitung salzzei-gender Arten nur eingeschränkt als positiv zu bewerten.

Struktur und Aufbau von Wattflächen (Flusswatt u. Brackwasserwatt ohne Vegetation höherer Pflanzen) verändern sich nicht durch die Verschiebung der Salinitätszonen. Der Biotoptyp zeigt strukturell keine Beeinträchtigung oder Aufwertung. Eine Veränderung spiegelt sich jedoch möglicherweise in der assoziierten Zoozönose wider (s. Kap. 14 Makrozoobenthos, Kap. 15 Fische).

Die von der anlagebedingten Verlagerung der Brackwassergrenze betroffenen Flächen befinden sich an der Schweiburg (Teilraum 1.7) und im Übergang von Teilraum 1.6 zu 1.8. Betroffen sind relativ kleine Flächen. Das Verhältnis von Glycophyten zu Halophyten kann sich in geringem Umfang zu Gunsten der Halophyten verschieben, ohne sich dabei unmittelbar auf die vorkommenden Biotoptypen auszuwirken. Bedingt durch den meist höheren Gefährdungsgrad halophiler Pflanzenarten findet eine geringfügig Aufwertung gegenüber dem Ist-Zustand statt, die jedoch zu keiner Änderung der Wertstufe führen wird. Die Auswirkungen werden kleinräumig sein und andauernd wirken. Es ist kein Verlust gefährdeter bzw. gesetzlich geschützter Biotoptypen und Pflanzenarten zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 163 -

Page 190: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

12.3.3.3 Landschaftsraum Außenweser

Je nach Menge des in der Weser mitgeführten Süßwassers schwankt der Salzgehalt im Ästuar. Die hier ausgebildete Vegetation ist an diese Bedingungen angepasst. Durch die Verschiebung der unteren Brackwassergrenze wird sich im unmittelbaren Uferbereich entsprechend des höheren Salzgehaltes eine leichte Verschiebung der Verbreitungsgrenzen insbesondere von Queller-Watt, Schlickgras-Watt und Brackwasserwatt als typischen Uferbewuchs ergeben.

Es sind keine Veränderungen der Wertstufen des Prognosezustands der Biotoptypen gegenüber dem Ist-Zustand durch die kleinräumig und andauernd wirkenden Auswir-kungen zu erwarten.

12.3.3.4 Landschaftsräume Nebenflüsse

Die Geeste ist der einzige Nebenfluss der Weser, der sich in der Brackwasserzone befindet. Flussaufwärts folgt erst bei Elsfleth die Hunte als ein weiterer Nebenfluss der Weser. Die Hun-temündung befindet sich bei Weser-km 32 in weiterer Entfernung oberhalb der Brackwasser-grenze bei Weser-km 45 und würde auch bei deren Verschiebung nicht tangiert werden.

Die Ufer der Geeste sind weitgehend befestigt. Oberhalb der Uferbefestigung besteht kein Tideeinfluss. Lediglich eine Grünlandfläche, die als Kompensationsfläche für den SKN -14 m-Ausbau der Außenweser eingerichtet wurde, ist in Teilbereichen tidebeeinflusst. Halophyten treten hier bereits auf. Eine Zunahme von Halophyten in weniger häufig überspülten Bereichen ist nur in sehr begrenztem Umfang zu erwarten. Die betroffenen Bereiche beschränken sich auf einige Quadratmeter. Damit sind keine Veränderungen des Prognosezustands der Biotoptypen an der Geeste gegenüber dem Ist-Zustand zu erwarten.

12.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Um die Fahrrinne dauerhaft auf der neuen Tiefe zu halten, müssen Unterhaltungsbaggerungen durchgeführt werden. Die bereits heute bestehende Unterhaltungsbaggerung wird sich erhöhen. Die Auswirkungen der Baggerungen und Verklappungen wurden bereits bei den baubedingten Auswirkungen beschrieben. Folgende Wirkfaktoren sind auch betriebsbedingt und somit dauerhaft zu erwarten:

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Unterhaltungsverklappung

Hinzu kommt als Folge der veränderten Nutzbarkeit der Außenweser für den Schiffsverkehr die

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 164 -

Page 191: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

12.4.1

12.4.1.1

12.4.1.2

12.4.1.3

12.4.1.4

12.4.2 Unterhaltungsverklappung

12.4.2.1

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerungen Hopperbagger

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Im Rahmen der Unterhaltung werden Hopperbagger eingesetzt. Die wesentlichen Auswirkun-gen durch ihren Einsatz wurden bereits beschrieben.

Veränderung von Biotoptypen durch Entnahme bzw. Überdeckung

Veränderung von Biotoptypen: Durch die wiederholten Baggerungen wird die Entwicklung natürlicher Strukturen unterbunden. Wie bei den baubedingten Baggerungen lassen sich die betriebsbedingten Auswirkungen der Baggerung in erster Linie bei der zoogenen Besiedlung der vegetationsfreien Biotoptypen darstellen. Eine Regeneration der Besiedlung wird durch die wiederholte Störung stark behindert. In den entsprechenden Kapiteln zu der betroffenen Fauna werden die Wirkungen dargestellt.

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser sind keine Baggerungen vorgesehen. Es sind somit diesbezüglich keine baubedingten Auswirkungen auf die Unterweser zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Durch Aufweitung und Verschwenkung der Fahrrinne vergrößert sich die Fahrrinnenfläche. Da in der neuen Fahrrinne bereits eine größere natürliche Gewässertiefe besteht, wird von einer Reduzierung der Unterhaltungsbaggerungen in diesem Bereich ausgegangen.

Die zu erwartenden betriebsbedingten Auswirkungen durch die Unterhaltungsbaggerung führen nicht zu einer Wertstufenänderung der betroffenen Biotoptypen, auch wenn eine geringfügige Verschlechterung festzustellen ist. Die Auswirkungen werden andauernd sein und örtlich begrenzt stattfinden. Es werden keine gefährdeten bzw. gesetzlich geschützten Biotoptypen und Pflanzenarten beeinträchtigt.

Landschaftsräume Nebenflüsse

Im Bereich der Nebenflüsse sind keine Baggerungen vorgesehen. Es sind somit diesbezüglich keine baubedingten Auswirkungen auf die Nebenflüsse zu erwarten.

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die Auswirkungen der Verklappung wurden oben (Baubedingte Auswirkungen) ebenfalls bereits beschrieben. Die Menge des verklappten Sedimentes wird im Rahmen der betriebsbe-dingten Verklappung jedoch geringer sein als die während des Ausbaus.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 165 -

Page 192: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

Die wesentlichen Auswirkungen auf die betroffenen Biotoptypen sind

Überlagerung aquatischer Biotoptypen durch Sedimente

Erhöhter Nährstoffeintrag

Die wiederholte und stetige Verklappung verhindert auf den Klappstellen die Regeneration der Biotoptypen. Die im Rahmen der Unterhaltung zu erwartenden betriebsbedingten Auswirkun-gen der Verklappungen werden also durch Dauerhaftigkeit verstärkt, andererseits ist ihre Inten-sität durch die geringer werdenden jährlichen Klapp-Mengen etwas geringer.

12.4.2.2

12.4.2.3

Unterweser

Es sind keine Verklappungen aus der Unterhaltungsbaggerung vorgesehen. Somit gibt es an der Unterweser keine Auswirkungen durch die betriebsbedingte Verklappung.

Außenweser

Im Rahmen der Unterhaltungsbaggerung wird Sediment auf die bereits für den Ausbau genutz-ten Klappstellen ausgebracht. Durch die wiederkehrende Störung wird die Regeneration dieser Bereiche stark behindert. Das Ausmaß der Störung ist an der zoogenen Besiedlung ablesbar. Für die Beurteilung der Auswirkungen auf die Sublitoralbereiche wird entsprechend in erster Linie die zoogene Besiedlung herangezogen (s. Kap. 14 Makrozoobenthos, Kap. 15 Fische).

Innerhalb des Biotoptyps Sublitoral mit Fahrrinne im Brackwasserästuar werden die Klappstel-len nicht gesondert dargestellt. Bereits vor der Durchführung des Vorhabens befinden sich Klappstellen innerhalb des Sublitorals mit Fahrrinne im Brackwasserästuar, die aufgrund der aktuell vorhandenen häufigen Störungen für sich allein betrachtet niedriger zu bewerten sind.

Auf Biotopebene werden die Klappstellen als Bestandteil eines Biotoptyps, der über wertvollere und weniger wertvolle Bereiche verfügt, betrachtet. Die Wertstufe des Biotoptyps ändert sich durch die Verklappung nicht, eine geringfügige Verschlechterung tritt jedoch ein. Die betriebsbedingten Auswirkungen durch die Verklappung sind örtlich begrenzt und – anders als bei der Herstellungsphase – andauernd.

12.4.2.4 Nebenflüsse

12.4.3

12.4.3.1

Es sind keine Verklappungen aus der Unterhaltungsbaggerung vorgesehen. Somit gibt es an den Nebenflüssen keine Auswirkungen durch die betriebsbedingte Verklappung.

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Wie bei dem Ausbau sind auch während der Unterhaltungsbaggerungen vermehrte Schiffsbe-wegungen zu erwarten, deren Auswirkungen bereits oben (Baubedingte Auswirkungen)

GfL / BioConsult / KÜFOG - 166 -

Page 193: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

beschrieben wurden. Zusätzlich kann die erhöhte Nutzbarkeit der Fahrrinne zu einer Verstär-kung des Schiffsverkehrs führen.

12.4.3.2

12.4.3.3

12.4.3.4

Unterweser

Die Unterweser ist durch die vermehrten Schiffsbewegungen während der Unterhaltungsbag-gerung nicht betroffen.

Landschaftsraum Außenweser

Durch den Ausbau der Außenweser wird es eine Zunahme der Tiefgänge geben. Die Anzahl der Schiffspassagen wird unabhängig vom Vorhaben zunehmen.

Bei zunehmender Breite des Flusses und damit zunehmender Entfernung der Fahrrinne vom Ufer verliert sich die Sog- und Wellenwirkung der Schiffe. Eine Verstärkung von Erosion durch Schiffswellen ist durch den Ausbau nicht zu erwarten (vgl. BAW, Teil I5 der Antragsunterla-gen).

Es sind keine Auswirkungen auf Biotoptypen oder Pflanzen zu erwarten.

Landschaftsräume Nebenflüsse

Die Nebenflüsse sind durch die vermehrten Schiffsbewegungen während der Unterhaltungsbag-gerungen nicht betroffen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 167 -

Page 194: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

12.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

Die Auswirkungen auf das Schutzgut Biotoptypen / Pflanzen sind in der nachfolgenden Tabelle bewertend zusammengefasst. Als unerheblich negativ bewertete Auswirkungen werden außerdem schutzgutübergreifend in Kapitel (Kap. 25.3) behandelt.

Eine Beeinträchtigung wird als erheblich eingestuft, wenn der Grad der Veränderung mindes-tens eine Wertstufe beträgt und zusätzlich die Dauer der Auswirkung andauernd ist oder die räumliche Ausdehnung großräumig ist.

Fazit: Die baubedingten Auswirkungen auf die Biotoptypen werden größtenteils unerheblich negativ sein. Sie werden kurzzeitig bis mittelfristig stattfinden, während die anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen überwiegend andauernd sein werden. Die prognostizierten Veränderungen werden sich anlagebedingt zum größten Teil weder positiv noch negativ auf die Biotoptypen auswirken. In geringem Umfang können örtlich begrenzt auch unerheblich positive Auswirkungen erfolgen. Betriebsbedingt werden die Auswirkungen unerheblich negativ sein. Die Auswirkungen werden insgesamt als unerheblich negativ oder als weder positiv noch negativ bewertet.

Tabelle 30: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-Zu-

stand Prognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Aus-

wirkung

Räumliche Aus-

dehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Ausbaubagge-rung Hopper-

bagger 4 4

<<-1 (sehr gering bis gering negativ)

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt unerheblich negativ Sublitoral mit

Fahrrinne im Brackwasser-Ästuar Ausbauver-

klappung 4 4

<<-1 (sehr gering bis gering negativ)

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Sublitoral mit Fahrrinne im Brackwasser-Ästuar

Zunahme schiffser-

zeugter Be-lastungen

4 4 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Neb

enflü

sse

In diesen Teilräumen gibt es keine baubedingten Auswirkungen.

Unt

erw

eser

In diesen Teilräumen gibt es keine baubedingten Auswirkungen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 168 -

Page 195: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

Anlagebedingte Auswirkungen

unbefestigte Uferbereiche in den Teilräumen 1.5 bis 1.10

4 bis 5 4 bis 5 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Grünland in den tidebeeinfluss-ten Uferberei-chen

Veränderung des Tidehubs

3 bis 4 3 bis 4 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Uferbereiche in den Teilräumen 1.5 bis 1.10

Veränderung der Flut- und Ebbestromge-schwindigkeit

4 bis 5 4 bis 5 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Unt

erw

eser

Uferbereiche in den Teilräumen 1.6 bis 1.8 (sowie ggf. 1.4, 1.9-1.10)

Verschiebung der Brackwas-

sergrenzen 4 bis 5 4 bis 5

<<+1 (sehr gering bis gering positiv)

andauernd kleinräumig unerheblich positiv

Wattflächen, Inseln und Uferbereiche der Außenweser

Veränderung des Tidehubs 5 5 keine Auswirkungen weder positiv noch

negativ

Uferbereiche der Außenweser

Veränderung der Flut- und Ebbestromge-schwindigkeit

5 5 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Auß

enw

eser

Uferbereiche der Teilräume 2.1, 2.2 und 2.6

Verschiebung der Brackwas-

sergrenzen 4 bis 5 4 bis 5 keine Auswirkungen weder positiv noch

negativ

Veränderung des Tidehubs 3 bis 5 3 bis 5 keine Auswirkungen weder positiv noch

negativ Teilräume 3-7 Veränderung

der Flut- und Ebbestromge-schwindigkeit

3 bis 5 3 bis 5 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Neb

enflü

sse

Teilraum 7: Geeste

Verschiebung der Brackwas-

sergrenzen 3 3 keine Auswirkungen weder positiv noch

negativ

Betriebsbedingte Auswirkungen

Unt

erw

eser

In diesen Teilräumen gibt es keine betriebsbedingten Auswirkungen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 169 -

Page 196: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 12 Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen

Unterhal-tungs-

baggerung Hopperbagger

4 4

<<-1 (sehr gering bis gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Sublitoral mit Fahrrinne im Brackwasser-Ästuar Unterhal-

tungsverklap-pung

4 4

<<-1 (sehr gering bis gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Sublitoral mit Fahrrinne im Brackwasser-Ästuar

4 4 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Auß

enw

eser

Uferbereiche in den Teilräumen 2.1 bis 2.5, 2.7 bis 2.11

Zunahme schiffser-

zeugter Be-lastungen

4 bis 5 4 bis 5 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Neb

enflü

sse

In diesen Teilräumen gibt es keine betriebsbedingten Auswirkungen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 170 -

Page 197: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 13 Schutzgut Tiere - Zooplankton

13 Schutzgut Tiere - Zooplankton

13.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie schon im Kapitel zur Bestandsbeschreibung festgestellt, ist die Datenbasis als ausreichend zu bewerten, da wesentliche Teile zwar relativ alt sind, diese Daten aber durch aktuelle stichprobenhafte Erhebungen aktualisiert wurden. Vorliegende Untersuchungen v.a. zur Situation im Elbeästuar ermöglichen ein grundsätzliches Verständnis der Wirkungszusammen-hänge im Weserästuar und durch Analogschlüsse eine Abschätzung der Auswirkungen. Insgesamt sind Datengrundlage und Kenntnisstand als ausreichend für die Abschätzung der Auswirkungen des Vorhabens zu beurteilen.

13.2 Baubedingte Auswirkungen

Während der Baumaßnahmen kann das Schutzgut Tiere - Zooplankton durch folgende Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Ausbauverklappung

13.2.1

13.2.1.1

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Im Rahmen der geplanten Baumaßnahme werden Hopperbagger eingesetzt, auf der Wendestelle für eine kleine Menge auch Eimerkettenbagger. Die Baggertätigkeiten können abhängig vom Umfang und den örtlichen Verhältnissen grundsätzlich folgende Auswirkungen haben:

Beeinträchtigung von Zooplankton durch Entnahme

Verschlechterung der Ernährungsbedingungen des Zooplanktons durch erhöhte Trübung

Beeinträchtigung von Zooplankton: Hopperbagger saugen an der Sohle ein Wasser-Sediment-Gemisch an. Das in diesem Wasser enthaltene Zooplankton wird während der Passage mechanisch geschädigt.

Verschlechterung der Ernährungsbedingungen des Zooplanktons: Die in der Bauphase im Bereich der Baggerstrecken auftretende erhöhte Trübung kann die Ernährungsbedingungen verschlechtern, da der Anteil anorganischen Materials am Schwebstoff erhöht und u.U. die Nahrungsaufnahme mechanisch behindert wird.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 171 -

Page 198: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 13 Schutzgut Tiere - Zooplankton

13.2.1.2

13.2.1.3

13.2.1.4

13.2.2 Ausbauverklappung

13.2.2.1

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser finden keine Baggerungen statt und es sind keine Auswirkungen der Arbeiten in der Außenweser auf das Zooplankton der Unterweser zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Im Bereich der Außenweser werden die Fahrrinne zwischen km 68 und 120 sowie die hafenbe-zogene Wendestelle vertieft, wobei das Ausmaß abschnittsweise sehr unterschiedlich ist, z.T. wird die Fahrrinne auf der gesamten Breite vertieft und auch in der Wendestelle sind große Flächen betroffen. Für diese Arbeiten werden Hopperbagger eingesetzt, eine kleine Menge im Bereich der Wendestelle wird mit Eimerkettenbaggern entfernt. Die anfallenden Mengen sind in der Vorhabensbeschreibung detailliert aufgeführt.

Kleinräumige und kurzfristige Einschränkungen der Photosynthese durch die in der Nähe der Bagger eintretende temporäre Erhöhung der Trübung sind anzunehmen; deutliche Auswirkun-gen auf das Phytoplankton und nachfolgend auf das Zooplankton sind nicht zu erwarten.

In der Außenweser sind die angesaugten Wassermengen im Verhältnis zur Gesamtwassermenge zu vernachlässigen, so dass eine deutliche Beeinträchtigung des Zooplanktons über diesen Wirkpfad nicht eintreten wird, obwohl die Arten weniger als die in der Unterweser an hohe Schwebstoffgehalte angepasst sind.

Die Verwendung von Eimerkettenbaggern zur Entfernung von ca. 60.000 m³ bindiges Material aus dem Bereich der Wendestelle wird zu keiner nennenswerten direkten oder indirekten Schädigung des Schutzgutes führen, da keine Ansaugung von Wasser und auch keine deutliche Freisetzung von Trübung stattfindet (Baggerung konsolidierter Sedimente).

Die baubedingten Auswirkungen der Baggerungen auf das Zooplankton der Außenweser werden vorübergehend und örtlich begrenzt sein. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand wird nicht eintreten.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

In den Nebenflüssen finden keine Baggerungen statt und es sind keine Auswirkungen der Arbeiten in der Außenweser auf das Zooplankton der Nebenflüsse zu erwarten.

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die im Rahmen der geplanten Baumaßnahme durchzuführenden Verklappungen können abhängig vom Umfang und den örtlichen Verhältnissen grundsätzlich folgende Auswirkungen haben:

Verschlechterung der Ernährungsbedingungen des Zooplanktons

GfL / BioConsult / KÜFOG - 172 -

Page 199: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 13 Schutzgut Tiere - Zooplankton

Die Auswirkungen der erhöhten Trübung entsprechen prinzipiell denen der Hopperbaggerungen (s.o.).

13.2.2.2

13.2.2.3

13.2.2.4

13.3.1

13.3.1.1

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser finden keine Verklappungen statt und es sind keine Auswirkungen der Arbeiten in der Außenweser auf das Zooplankton der Nebenflüsse zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Die in der Außenweser verklappten Mengen werden sich baubedingt erhöhen (s. Kap. 2). Es wird überwiegend sandiges Material verklappt. Mehr als kurzfristige und kleinräumige Beeinträchtigungen des Zooplanktons sind nicht zu erwarten.

Die baubedingten Auswirkungen der Verklappungen auf das Zooplankton der Außenwe-ser werden vorübergehend und örtlich begrenzt sein. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand wird nicht eintreten.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

In den Nebenflüssen finden keine Verklappungen statt und es sind keine Auswirkungen der Arbeiten in der Außenweser auf das Zooplankton der Nebenflüsse zu erwarten.

13.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Durch das Vorhaben kann Zooplankton durch folgende Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Veränderung des Tidehubs

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Veränderung des Tidehubs

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Der Tidehub nimmt anlagebedingt als Resultat des Absunks des Tideniedrigwassers und des Anstiegs des Tidehochwassers durch den Ausbau weiter zu. Dies führt zu einer Zunahme der eulitoralen Flächen, einer Abnahme der ständig wasserbedeckten Flächen und der Flachwasser-bereiche. Folgende Auswirkungen auf das Zooplankton können auftreten:

Verkleinerung wichtiger Nahrungs- und Reproduktionsräume

Verkleinerung von Produktions- und Retentionsgebieten: Durch den Absunk des MTnw kann es zu für das Zooplankton relevanten Veränderungen der Flachwasserbereiche kommen. Der Absunk des MTnw führt zu einer Verschiebung und Verkleinerung der vorhandenen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 173 -

Page 200: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 13 Schutzgut Tiere - Zooplankton

Flachwasserbereiche (s. Kap. 9.3.1). Die Flachwasserbereiche der Unterweser stellen besonders in den strömungsberuhigten Teilen wichtige Produktions- und Retentionsgebiete für das Zooplankton dar (BFG, 2005, SCHIRMER & LANGE, 2006).

13.3.1.2

13.3.1.3

Landschaftsraum Unterweser

Strömungsberuhigte Flachwasserbereiche befinden sich in der Unterweser v.a. entlang des Hauptarmes in den Buhnenfeldern zwischen Brake und Nordenham, im Blexer Bogen und den Mündungen von Sielen sowie an vereinzelten weiteren Stellen. In den Nebenarmen und ihren Mündungsbereichen befinden sich weitere strömungsberuhigte Flachwasserbereiche. Die prognostizierte leichte Zunahme des Tidehubes um bis zu 2 cm führt zu einer tendenziellen Verkleinerung dieser Flächen. Da in den Seitenräumen die Strömungsgeschwindigkeiten im Mittel leicht abnehmen, wird sich die dort bereits vorhandene Verlandungstendenz fortsetzen und tendenziell zu einer weiteren Abnahme führen. Die Verringerung der Strömungsgeschwin-digkeit in den Seitenräumen wird gleichzeitig die Retentionsfunktion leicht erhöhen. Insgesamt wird eine langfristige Entwicklung, die wesentlich das Resultat der vorangegangenen wasser-baulichen Maßnahmen ist, fortgeführt. Diese hat, verglichen mit dem historischen Referenzzu-stand, zu einer deutlichen Reduzierung der Flachwasserzonen geführt. Diese Abnahme der Flachwasserzonen wird zu einer schwachen Reduzierung des Zooplanktons führen, die allerdings durch die verminderte Strömungsgeschwindigkeit partiell kompensiert wird.

Eine Sonderstellung nehmen die entlang der Unterweser vorhandenen Kompensationsflächen ein, in denen Flachwasserzonen mit Sohlschwellen angelegt wurden. Sie stehen in Verbindung mit der Weser, sind aber nicht dem vollen Tidehub unterworfen, stärker strömungsberuhigt als die Flachwasserbereiche der Unterweser selber und v.a. zu großen Teilen ständig wasserfüh-rend. Sie werden durch den anlagebedingten Absunk des Tideniedrigwasser nicht beeinflusst.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Tidehubveränderungen auf das Zooplankton der Unterweser werden andauernd und großräumig sein. Die Dichten werden tendenziell reduziert; eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand wird aber nicht eintreten. Allerdings werden damit die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt.

Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser kommt es ebenfalls tendenziell zu einer leichten Verkleinerung der Flachwasserbereiche und damit zu den für die Unterweser beschriebenen Auswirkungen. Diese sind durch die sehr geringen Veränderungen des Tidehubs allerdings noch schwächer.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Tidehubveränderungen auf das Zooplankton der Außenweser werden andauernd und großräumig sein. Die Dichten werden tendenziell reduziert; eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand wird nicht eintreten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 174 -

Page 201: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 13 Schutzgut Tiere - Zooplankton

13.3.1.4

13.3.2

13.3.2.1

13.3.2.2

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Veränderungen der Tidewasserstände setzen sich in den Nebenflüssen mit einer überwie-gend abnehmenden Tendenz fort; die Auswirkungen entsprechen grundsätzlich den für die Unterweser beschriebenen.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Tidehubveränderungen auf das Zooplankton der Nebenflüsse werden andauernd und großräumig sein. Die Dichten werden tendenziell reduziert; eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand wird nicht eintreten.

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Ausbaubedingt werden die Grenzen der Brackwasserzone und die damit assoziierte Trübungs-zone stromauf verschoben. Dies kann grundsätzlich folgende Auswirkungen auf das Zooplank-ton haben:

Änderung des Gemeinschaftsstruktur

Verlust von Lebensraum für limnische Arten

Änderung der Gemeinschaftsstruktur: Durch Veränderungen der Phytoplanktonzönose kann es zu einer Veränderung des Nahrungsangebotes für das Zooplankton und damit zu einer Änderung der Struktur der Zooplanktonzönose kommen.

Verlust von Lebensraum für limnische Arten: Eine Stromaufverschiebung der Brackwasser-zone führt zu einer Verkleinerung des tidebeeinflussten limnischen Weserabschnittes.

Landschaftsräume Unter- und Außenweser

Die Stromaufverlagerung der oberen Brackwassergrenze um weniger als die für die Überlage-rungsvariante prognostizierten maximalen 1000 m sowie der unteren um weniger als die für die Überlagerungsvariante prognostizierten maximalen 500 m ist im Kap. 9.3.6 genauer charakteri-siert. Die daraus folgenden anlagebedingten Veränderungen des Phytoplanktons (s. Kap. 11.3) haben auch Auswirkungen auf das Zooplankton. Dabei ist das Geschehen in Unter- und Außenweser ebenso eng miteinander verknüpft wie beim Phytoplankton: durch die Streckung der Brackwasserzone nimmt die planktische Primärproduktion und damit die Nahrungsgrundla-ge des Zooplanktons in der Unterweser ab. Diese negativen Auswirkungen werden durch die positiven Auswirkungen auf die planktische Primärproduktion in der Außenweser z.T. wieder ausgeglichen. Deutliche Auswirkungen auf die Gemeinschaftsstruktur des Zooplankton von Unter- und Außenweser sind daher nicht zu erwarten.

Außerdem werden sich die marin geprägten sowie die Brackwasser-Gemeinschaften des Zooplankton weiter stromauf verbreiten. Gleichzeitig führt die anlagebedingte Stromaufver-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 175 -

Page 202: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 13 Schutzgut Tiere - Zooplankton

schiebung der oberen Brackwassergrenze zu einer Verkleinerung des tidebeeinflussten limnischen Weser-Abschnittes.

Die anlagebedingte Stromaufverschiebung der Brackwassergrenzen sowie die Streckung der Brackwasserzone führen zu einem Verlust von Lebensraum für limnische Arten und einer tendenziellen Verschlechterung der Ernährungsbedingungen; die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Die Wertstufe ändert sich für das Zooplankton insgesamt nicht, da es durch die Stromaufverlagerung stromab zu einer entsprechenden Zunahme von ästuarinem Lebensraum höherer Salinität und einer Verbesserung der Ernährungsbedingungen kommt. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt.

13.3.2.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Landschaftsräume der Nebenflüsse sind limnisch geprägt und Auswirkungen durch die Verlagerung der Brackwasserzone werden nicht auftreten. Nur in der Geeste ist eine gewisse Veränderung des Zooplanktons ähnlich der für die Unterweser bereits beschriebenen möglich; deutliche Auswirkungen sind nicht zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 176 -

Page 203: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 13 Schutzgut Tiere - Zooplankton

13.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Betriebsbedingt wird es zu einer Zunahme der Unterhaltungsbaggerungen in der Außenweser kommen. Die Auswirkungen der Umlagerung von Sediment ist bereits bei den baubedingten Auswirkungen beschrieben worden (s.o.). Folgende Wirkfaktoren sind deshalb auch betriebsbe-dingt, also dauerhaft, zu erwarten:

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

13.4.1

13.4.1.1

13.4.1.2

13.4.1.3

13.4.1.4

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Im Rahmen der Unterhaltungsbaggerung werden Hopperbagger eingesetzt. Die Auswirkungen sind oben beschrieben. Es sind deshalb betriebsbedingt analoge Auswirkungen auf das Zooplankton zu erwarten, die sich jedoch regelmäßig wiederholen.

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser wird nicht unterhalten und es sind auch keine Auswirkungen auf das dortige Zooplankton zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Die bisherigen jährlichen Unterhaltungsbaggermengen werden sich in der Außenweser ausbaubedingt erhöhen (siehe Kap. 2). Durch den wiederkehrenden Charakter der Unterhal-tungsbaggerungen mit Hopperbaggern werden sich die im Kapitel 13.2 (baubedingte Auswir-kungen) beschriebenen Auswirkungen der einzelnen Baggerungen wiederholen; grundsätzlich andere oder „kumulative“ Auswirkungen sind nicht zu erwarten.

Die betriebsbedingten Auswirkungen der zusätzlichen Unterhaltungsbaggerung auf das Zooplankton der Außenweser werden andauernd und örtlich begrenzt sein. Eine Abnah-me der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand wird nicht eintreten.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse werden nicht unterhalten und es sind auch keine Auswirkungen auf das dortige Zooplankton zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 177 -

Page 204: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 13 Schutzgut Tiere - Zooplankton

13.4.2

13.4.2.1

13.4.2.2

13.4.2.3

13.4.2.4

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die Auswirkungen von Verklappungen sind bereits im Kapitel 13.2 (baubedingte Auswirkun-gen) beschrieben worden. Die im Rahmen der Unterhaltung zu erwartenden Auswirkungen werden demgegenüber einerseits durch die Dauerhaftigkeit der Verklappungen verstärkt bzw. immer wieder eintreten, andererseits sind sie durch die geringer werdenden jährlichen Mengen in ihrer Intensität leicht reduziert.

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Unterhaltungsverklappungen nicht direkt betroffen und daher werden hier auch keine Auswirkungen auf das dortige Zooplankton erwartet.

Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser wird es im Zuge der Unterhaltungsbaggerung zu wiederkehrenden Verklap-pungen von sandigen und schlickigen Sedimenten kommen. Entsprechend der zusätzlichen Unterhaltungsbaggermengen wird ab dem 6. Jahr nach Ausbau ein stabiles Niveau erreicht, die Klappmengen liegen dann allerdings immer noch deutlich über den heutigen. Dies wird nur zu schwachen Beeinträchtigungen des Zooplanktons führen.

Die betriebsbedingten Auswirkungen der zusätzlichen Verklappung werden als andau-ernd und örtlich begrenzt eingestuft. Eine Abnahme der Wertstufe gegenüber dem Ist-Zustand tritt nicht ein.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse werden durch die Unterhaltungsverklappungen nicht direkt betroffen und daher werden hier auch keine Auswirkungen auf das dortige Zooplankton erwartet.

13.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

In Tabelle 31 werden die Bewertungsergebnisse zu der Auswirkungsprognose für das Schutzgut Tiere - Zooplankton zusammenfassend und kategorisiert dargestellt. Anhand dieser Bewer-tungskategorien erfolgt abschließend entsprechend der in Kap. 4.8 dargestellten Methodik die Bewertung der Erheblichkeit. Als unerheblich negativ bewertete Auswirkungen werden außerdem schutzgutübergreifend in Kapitel 25.3 behandelt.

Fazit: Die Auswirkungen des Vorhabens auf das Zooplankton resultieren v.a. aus den Beein-trächtigungen durch die Baggerungen und Verklappungen, aus der Verkleinerung von Produkti-ons- und Retentionsgebieten sowie der Stromaufverschiebung der Brackwassergrenzen. Die Auswirkungen sind insgesamt relativ gering, setzen aber die negativen Auswirkungen vergan-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 178 -

Page 205: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 13 Schutzgut Tiere - Zooplankton

gener Ausbauten fort. Durch Bau und Unterhaltung ist nur die Außenweser betroffen. Die Auswirkungen werden in allen Fällen als unerheblich negativ bewertet.

Tabelle 31: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Zooplankton

Wertstufe Teilraum Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswirkung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der

Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Baggerstrecken Ausbaubagge-

rung Hopperbagger

4 4 <<-1 (sehr gering bis

gering negativ

vorüberge-hend

örtlich begrenzt

unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Klappstellen Ausbauverklap-pung 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

vorüberge-hend

örtlich begrenzt

unerheblich negativ

Anlagebedingte Auswirkungen

Unt

erw

eser

Ufer Veränderung des Tidehubs 3-4 3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativandauernd großräumig unerheblich

negativ

Auß

enw

eser

Ufer Veränderung des Tidehubs 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativandauernd großräumig unerheblich

negativ

Unt

er- u

nd A

ußen

wes

er

durch Veränderung der Brackwasserzone

betroffene Bereiche

Verschiebung und

Ausdehnung der Brackwasser-

zone

3-4/4 3-4/4 <<-1 (sehr gering bis

gering negativandauernd örtlich

begrenzt unerheblich

negativ

Neb

enflü

sse

Ufer Veränderung des Tidehubs 3-4 3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativandauernd großräumig unerheblich

negativ

Betriebsbedingte Auswirkungen

Baggerstrecken

zusätzliche Unterhaltungs-

baggerung Hopperbagger

4 4 <<-1 (sehr gering bis

gering negativandauernd örtlich

begrenzt unerheblich

negativ

Auß

enw

eser

Klappstellen zusätzliche

Unterhaltungs-verklappung

4 4 <<-1 (sehr gering bis

gering negativandauernd örtlich

begrenzt unerheblich

negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 179 -

Page 206: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 13 Schutzgut Tiere - Zooplankton

GfL / BioConsult / KÜFOG - 180 -

Page 207: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

14.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie bereits im Kapitel zur Bestandsbeschreibung festgestellt, ist die Datenbasis für eine Bestandsbeschreibung und –bewertung insgesamt geeignet.

Auch für die Auswirkungsprognose ist die Datenlage trotz kleinerer Defizite insgesamt ausreichend.

Die Kenntnisse zu den grundsätzlichen Wirkzusammenhängen von den mit der Weseranpassung verbundenen Maßnahmen auf das Benthos sind durch die Vielzahl aktueller Untersuchungen sowohl aus dem Weserästuar als auch aus anderen Ästuaren insgesamt gut.

14.2 Baubedingte Auswirkungen

Während der Baumaßnahmen kann das Schutzgut Tiere – Makrozoobenthos durch folgende primäre Wirkfaktoren beeinträchtigt werden:

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Ausbauverklappung

14.2.1

14.2.1.1

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Im Rahmen der geplanten Baumaßnahme werden Hopperbagger eingesetzt, auf der Wendestelle für eine kleine Menge auch Eimerkettenbagger. Durch die Baggertätigkeiten können abhängig vom Umfang der Arbeiten und den örtlichen Verhältnissen, z.T. vermittelt durch sekundäre Wirkfaktoren, grundsätzlich folgende Auswirkungen auf das Makrozoobenthos verursacht werden:

Entsiedelung der Baggerstrecken durch Entnahme

Beeinträchtigung/erhöhte Mortalität durch erhöhte Trübung bzw. Überdeckung

Veränderung der Faunenzusammensetzung durch Veränderung der Sedimentstruk-tur

Entsiedelung der Baggerstrecken: Die Entnahme oberflächlicher Sedimente und des sie besiedelnden Makrozoobenthos durch den Hopperbagger stellt eine ganz direkte Beeinträchti-gung des Makrozoobenthos dar und hat eine weitgehende Defaunierung des betroffenen Bereichs zur Folge. Die bei der Baggerung freigelegten tieferen Sedimente sind unbesiedelt, da das ästuarine Makrozoobenthos nur die obere Sedimentschicht bis in eine Tiefe von max. 20 –30 cm besiedelt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 181 -

Page 208: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Nach Abschluss der Störung bzw. partiell bereits während der Baggerung kann die Wiederbe-siedlung beginnen. Voraussetzung ist, dass die chemischen Eigenschaften der freigelegten Sedimentschichten eine Wiederbesiedlung erlauben. Der Verlauf der biologischen Regeneration ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig (s.u. Exkurs Regeneration) und sollte in den Weichböden des Weserästuars, wenn nicht Sonderstandorte betroffen sind, innerhalb von 2 Jahren weitgehend abgeschlossen sein.

Beeinträchtigung / erhöhte Mortalität: Während der Baggertätigkeit erhöht sich die Trübung im Wasser und es kommt zu einer Erhöhung der Sedimentation im Umfeld der Baggerstrecken (s. Kap. 9), was direkte und indirekte Auswirkungen auf das Makrozoobenthos haben kann. Direkte Auswirkungen sind das Verstopfen von Filterorganen der Filtrierer sowie das Überde-cken von Tieren in der Nachbarschaft der Baggerstrecken mit Sediment. Indirekte Auswirkung ist die Verringerung der Phytoplanktonproduktion, die zu einem geringeren Nahrungsangebot für das Makrozoobenthos führt. Außerdem können die in unterschiedlichem zeitlichen und räumlichen Umfang auftretende Sauerstoffzehrung sowie die Freisetzung von Nähr- und Schadstoffen das Makrozoobenthos beeinträchtigen.

Veränderung der Faunenzusammensetzung: Bei Baggerungen kann es grundsätzlich vorkommen, dass das freigelegte Sediment eine andere Korngrößenzusammensetzung hat als das ursprünglich Anstehende und entsprechend von einer anderen, an die neue Sedimentstruktur angepassten Benthosgemeinschaft besiedelt wird. Dies kann z.B. durch das Abbaggern bestehender Mergel-Bänke der Fall sein oder durch eine Überdeckung natürlicher Hartsubstrate (Beispiel Europipe Accumer Ee, SCHUCHARDT & GRANN, 1999).

Exkurs: Regeneration des Makrozoobenthos nach Störungen

Die Regenerationsfähigkeit und –geschwindigkeit der Bodentiergemeinschaft (Makrozoo-benthos) nach einer natürlichen oder anthropogenen Störung hängt zum einen von der Art der Störung ab, zum anderen von den Eigenschaften, die die Gemeinschaft aufweist. Zu nennen sind im Wesentlichen:

1. Größe/Skala der Störung (z.B. kleinskalig: weniger als 1 m², großskalig: mehrere tausend m²)

2. Intensität der Störung (von Verhinderung der Nahrungsaufnahme bis Auslöschen der Makrozoobenthosgemeinschaft; z.B. NEWELL at al., 1998)

3. Jahreszeit, Dauer und Frequenz der Störung

4. abiotische Größen (z.B. Hydrographie)

5. Ausbreitungsfähigkeit der einzelnen Arten bzw. Nähe zu unbeeinflussten Beständen, von denen aus die Regeneration einsetzen kann

6. das natürliche Störungsregime, an das die Gemeinschaft angepasst ist

Voraussetzung für die Wiederbesiedlung gestörter Flächen mit dem gleichen Arteninventar ist, dass diese Arten in erreichbarer Umgebung noch vorhanden sind („source populations“, z.B.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 182 -

Page 209: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

WHITLATCH et al., 1998). Von diesen nicht beeinträchtigten Beständen erfolgt über Ausbrei-tungsprozesse die Wiederbesiedlung. Je weiter solche Ausgangspopulationen von der gestörten Fläche entfernt sind, desto mehr hängt die Regeneration eines gestörten Bestands von dem Vorkommen von Stadien ab, die mit dem Wasserkörper weite Strecken transportiert werden können (s.u.).

An der Wiederbesiedlung gestörter Flächen können artspezifisch alle Altersstadien der Makrofauna beteiligt sein, d.h. erwachsene Tiere (Adulte), Jugendstadien (Juvenile, Postlarven) und Larven (z.B. SMITH & BRUMSICKLE, 1989, GÜNTHER, 1992, DITTMANN et al., 1999). Die Larven vieler Makrofaunaspezies verbringen einen Zeitraum von wenigen Stunden bis mehreren Wochen in der Wassersäule, bis sie zum Bodenleben übergehen. Das Ausbreitungs-vermögen dieser überwiegend mit der Strömung passiv treibenden Stadien ist sehr groß (m bis mehrere hundert km; GÜNTHER, 1992). Postlarven, also junge Bodenstadien, vermögen artspezifisch Tideströme zur Ausbreitung zu nutzen oder unterliegen, als oberflächennah siedelnde Organismen, Umlagerungen mit der oberen Sedimentschicht („bedload transport“; SMITH & BRUMSICKLE, 1989). Die Ausbreitungsdistanz für Postlarven kann bis zu mehreren km pro Tide betragen (GÜNTHER, 1992). Die Verfügbarkeit von Larven und Postlarven ist von der Reproduktionsphase des Makrozoobenthos abhängig, die für viele Arten im Bereich der Nordseegewässer und Ästuare etwa von April bis September reicht. Erwachsene Stadien des Makrozoobenthos gelten, je nach Lebensform, als relativ ortsstabil. Während das Ausbreitungs-vermögen für manche Artengruppen gering ist (cm bis m), ist es für andere Gruppen, die auch die Tideströmung nutzen, deutlich größer. Die Wiederbesiedlung durch adulte Stadien unterliegt kaum saisonalen Beschränkungen.

Werden große Flächen gestört, findet in den Randbereichen sowohl die Einwanderung adulter Stadien, von Postlarven und die Ansiedlung von Larven statt. Großflächig und mit zunehmender Distanz vom Rand dominieren die beiden letztgenannten Prozesse. Damit ist die Regeneration großer gestörter Flächen zum einen besonders stark von der Jahreszeit abhängig. Zum anderen können unterschiedliche Phasen der Wiederbesiedlung, d.h. unterschiedliche Sukzessionssta-dien der Makrozoobenthosassoziation in einem Gebiet vorkommen. Als Sukzession wird dabei die Abfolge unterschiedlicher Gemeinschaftstypen an einem Ort bezeichnet, wobei in der ersten Phase (kleine, schnellwüchsige) Opportunisten und später größere, langsam wachsende Arten dominieren (z.B. PEARSON & ROSENBERG, 1978). Diese Sukzession ist erst dann vollständig abgeschlossen, wenn der Ausgangszustand der Assoziation vor der Störung (Artenspektrum, Abundanz, Biomasse und Altersstruktur) wieder erreicht ist. Insbesondere bei langlebigen biomassereichen Arten kann die Wiederherstellung von Biomasse und Altersstruktur ver-gleichsweise lange dauern (BEUKEMA, 1995, BEUKEMA et al., 1999). Dieses konzeptionelle Modell kann auf viele, aber nicht alle Makrozoobenthosassoziationen übertragen werden. So können typische Sukzessionsstadien fehlen, wenn die Bodentiergemeinschaften an einem Ort bereits aus stresstoleranten Arten bzw. Opportunisten besteht (ZAJAC & WHITLACH, 1982).

Weiterhin ist die Ausbreitung des Makrozoobenthos und damit die Geschwindigkeit der Wiederbesiedlung zumindest bei Larven und Postlarven von den hydrographischen Rahmenbe-dingungen abhängig. Dies scheint die Ursache dafür zu sein, dass die Regeneration von Makrozoobenthosgemeinschaften im Sublitoral des Wattenmeers schneller geschieht als im

GfL / BioConsult / KÜFOG - 183 -

Page 210: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Eulitoral (VAN DER VEER et al., 1985). So konnten SCHUCHARDT et al. (2004) die zügige Regeneration einer sublitoralen Sandentnahmestelle im Jadebusen innerhalb von 2-3 Jahren zeigen. Dabei ist allerdings auch deutlich geworden, dass die jeweiligen Randbedingungen den Verlauf stark beeinflussen können und angemessen zu berücksichtigen sind.

Die hier stark vereinfacht dargestellten Zusammenhänge wurden in Experimenten, bei Feld-Untersuchungen nach natürlichen Katastrophen (Eiswinter, Sedimentumlagerungen nach Stürmen etc.) aber auch nach menschlichen Eingriffen ermittelt. Hierbei handelt es sich zumeist um den Einfluss eines einmaligen Ereignisses (experimentelle Verödung einer Fläche, Eiswin-ter) oder die zusammenfassende Betrachtung wiederholter Störungen des gleichen Typs (z.B. Verklappungen, BIOCONSULT, 2000, 2001a, b, c, 2002, 2003a, b, WITT, 2004).

Insbesondere in den Ästuaren handelt es sich um Makrozoobenthosassoziationen, die in einem natürlicherweise hoch dynamischem und energiereichem Milieu leben und insgesamt überwie-gend als relativ störungstolerant auch gegenüber anthropogenen Störungen wie temporär erhöhten Schwebstoffkonzentrationen und Sedimentumlagerungen zu bezeichnen sind. Das gilt nur eingeschränkt für Sonderstandorte wie z.B. Lanice-Felder und Sabellaria-Riffe, die durch verschiedene Störungen deshalb auch weitgehend bzw. vollständig im Gebiet verschwunden sind (u.a. WITT, 2004).

Angaben zur Regeneration der verschiedenen Gemeinschaften, hier sowohl unter strukturellen als auch funktionalen Gesichtspunkten weitgehend ähnlicher Zustände verstanden, sind in der Literatur umfangreich vorhanden. Sublitoralen Weichbodengemeinschaften in dynamischen Küstenökosystemen wird allgemein ein hohes Regenerationspotential zugeschrieben, soweit es sich nicht um Sonderstandorte handelt. Die im Rahmen einer Vielzahl von Untersuchungen in den Ästuaren von Weser, Elbe und Ems und im Wattenmeer in den letzten Jahren gesammelten Erfahrungen der Bearbeiter machen es plausibel, hier von einer weitgehenden Regeneration der Weichbodengesellschaften innerhalb von 2 Jahren auszugehen. Für vagile Arten wie Crangon crangon oder Neomysis integer ist von deutlich kürzeren Wiederbesiedlungsintervallen auszugehen (s. SCHUCHARDT et al., 2004).

Es existieren eine Zahl weiterer Ansätze zur Populationsentwicklung. Ein konzeptioneller Ansatz zur Einwanderung und Auslöschung von Arten innerhalb eines Gebiets findet sich in der Inseltheorie der Biogeographie (MAC ARTHUR & WILSON 1963, 1967). Diese Theorie ist sehr stark auf langzeitige Entwicklungen im biogeographischen Kontext ausgerichtet. Die vollstän-dige Anwendbarkeit dieses Modells auf reale Situationen wurde bereits früh angezweifelt (GILBERT, 1980).

Für das Makrozoobenthos in den Ästuaren und im Bereich der deutschen Nordseeküste scheint eher die Vorstellung der starken Fleckenhaftigkeit (patchiness) gültig. Die Veränderlichkeit dieser Flecken wird als „patch dynamics“ bezeichnet. Dabei bestimmt das Störungsregime eines Gebiets Maßstab und Grad der Veränderungen. Die Mobilität von Weichbodenorganis-men beeinflusst maßgeblich die Erholung der veränderten „patche“ (FRID & TOWNSEND, 1989). Im großräumigen Zusammenhang findet sich die Idee der lokalen Auslöschung, die

GfL / BioConsult / KÜFOG - 184 -

Page 211: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

durch regional weiterbestehende, ausbreitungsfähige Populationen ausgeglichen wird, im Metapopulationskonzept wieder (GRIMM et al., 2003).

14.2.1.2

14.2.1.3

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser werden keine Baggerungen durchgeführt und deshalb auch keine Auswirkun-gen erwartet.

Landschaftsraum Außenweser

Der ganz überwiegende Teil der Sedimententnahmen in der Außenweser soll mit Hopperbag-gern, ein kleiner Teil mit einem Eimerkettenbagger durchgeführt werden. Das Ausmaß der Arbeiten ist abschnittsweise sehr unterschiedlich, insgesamt werden die Fahrrinne zwischen km 68,65 und 120 sowie die hafenbezogene Wendestelle vertieft. Stellenweise wird die Fahrrinne auf der gesamten Breite vertieft und auch in der Wendestelle sind große Flächen betroffen. Die anfallenden Mengen sind in der Vorhabensbeschreibung detailliert aufgeführt.

Es sind ganz überwiegend Weichböden betroffen. Es handelt sich überwiegend um Sand unterschiedlicher Korngrößen, der insbesondere im Bereich zwischen km 68,5 und km 70 in kleinen Anteilen Schluff, Ton, Mergel, Klei, Geschiebelehm aber auch Feinkies enthalten kann. Auf dieser Fläche wird das Makrozoobenthos mit dem Baggergut entnommen und unbesiedel-tes, tieferes Sediment freigelegt. Es werden überwiegend Flächen beeinträchtigt, die in den letzten Jahren nicht oder kaum unterhalten wurden, während die bisher in diesem Zeitraum schon durch Baggerungen vorbelasteten Bereiche nur einen relativ kleinen Anteil einnehmen. Sie liegen v.a. zwischen km 87 und 99 sowie zwischen km 68 und 71. Die Gemeinschaften der Sandböden, die in der Außenweser dominieren, setzen sich v.a. aus Polychaeten und Crustaceen zusammen. Die häufigste Art im sublitoralen Mesohalinikum ist der zu den Neozoen gehörende Polychaet Marenzelleria viridis, während im Polyhalinikum abhängig vom Salzgehalt Hydrobia ulvae, Heteromastus filiformis, Marenzelleria viridis und Macoma balthica (landwärts, geringere Salzgehalte) bzw. Magelona mirabilis, Bathyporeia pelagica und Ophelia limacina (seewärts, höhere Salzgehalte) die individuenreichsten Taxa sind. Lebensweisen und Entwick-lungszyklen dieser Arten machen plausibel, dass eine Regeneration nach 2 Jahren weitgehend erfolgt sein sollte; für die Arten der vagilen Epifauna wie Crangon crangon sind deutlich kürzere Intervalle plausibel.

Exkurs: Auswirkungen von Baggerungen in der Außenweser

Untersuchungen und Ergebnisse zu Wirkungen von Vertiefungsbaggerungen auf die bodenle-bende Wirbellosenfauna liegen für die Außenweser u.a. von BIOCONSULT (2003c) und KÜFOG (2004a) vor. Am Beispiel des Bereichs km 110 – km 112 aus dem Zeitraum 1998 – 2001 sollen hier wesentliche Ergebnisse als Hintergrundinformation zusammengefasst dargestellt werden (vgl. BIOCONSULT 2003c).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 185 -

Page 212: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Bei den Vertiefungsbaggerungen handelte es sich i.d.R. nicht um eine flächenhafte Abtragung der Stromsohle; die Herstellung der jeweiligen Solltiefe erforderte in Abhängigkeit von den örtlichen Rahmenbedingungen eine z.T. deutlich unterschiedlich umfangreiche Sedimentent-nahme. Dies ist bei der Beurteilung von Baggerwirkungen auf der Grundlage des Benthosmoni-toring zu berücksichtigen und macht es notwendig, die Baggermengen so weit wie möglich kleinräumig zu zuordnen. Zudem ist zur Beurteilung von Wirkungen die Kenntnis weiterer Rahmenbedingungen wie z.B. die Intensität der Baggerungen (Menge, Frequenz) notwendig.

Rahmenbedingungen: Im November/Dezember 1998 erfolgten die Vertiefungsbaggerungen zum 14m-Ausbau der Außenweser. Im Bereich zwischen km 110,5 bis km 112,0, in dem auch das Makrozoobenthos untersucht wurde, sind im Zeitraum von 1998 - 2002 insgesamt ca. 140.000 m³ gebaggert wurden, die sich auf die Jahre unterschiedlich verteilten.

Abbildung 8: Baggermengen im Bereich der Benthosuntersuchungen im Rahmen des Monitorings 14m-Ausbau. Daten des WSA Bremerhaven, dargestellt in BIOCONSULT (2003c)

Abbildung 8 zeigt die Gesamtbaggermengen/Jahr bezogen auf 500 m - Flussabschnitte (Halb-km) sowie die Baggermenge, die in den 6 Monaten vor der jeweiligen Benthosprobenahme entnommen wurde. Berücksichtigt wurde zum einen der Bereich zwischen km 110,5-112 (Baggerstrecke) und zum anderen zwei ebenfalls im Fahrwasser liegende Referenzstationen (Referenz: nicht durch Baggerungen/Verklappungen beeinträchtigte Gebiete, die für Ver-gleichszwecke parallel untersucht wurden). Im Zeitraum vor der Benthosprobenahme im Mai 1998 erfolgten dort keine Baggerungen. Vor der Wirbellosenprobenahme 1999, also der 1. Monitoringuntersuchung nach Beendigung der Vertiefungsarbeiten, lag die Menge im Bereich der Baggerstrecke mit etwa 55.000 m³/Halb-km (entspricht im Mittel etwa 4.600 m³/500 m monatlich) am höchsten (Vertiefungsbaggerung). In 2000 und insbesondere in 2001 reduzierte sich die Baggerungsintensität in diesem Weserabschnitt dann vergleichsweise deutlich.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 186 -

Page 213: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Ergebnisse Makrozoobenthos: Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass es auf den Baggerflä-chen zu einer Veränderung der Makrozoobenthosgemeinschaft (v.a. Verringerung der Artenvielfalt, Besiedlungsdichte) kommen kann, wobei die Kausalitäten differenziert zu betrachten sind. So waren in 1999 - im Halbjahr vor der Probenahme erfolgten die umfangreichsten Baggerungen (s.o.) - im Vergleich zur Ausgangssituation 1998 die untersuchten Kennwerte (Taxazahl, Abundanz, Biomasse) geringer. Auf der Basis der summarischen Betrachtung aller im Bereich der Baggerstrecke untersuchten Benthosmessstellen konnten Hinweise auf Wirkungen z.T. deutlich (z.B. Biomasse), z.T. aber auch weniger deutlich (z.B. Abundanz) identifiziert werden. Letzteres galt v.a. für den interannuellen Vergleich im Vergleich zum Status-quo-ante; eine Trennung von Wirkungen der natürlichen Variabilität (dokumentiert durch die Referenzbereiche) ist nicht immer möglich. Die interannuelle Betrachtung auf der Ebene von Einzelstationen unterstützt aber für alle Kennwerte die Vermutung eines Zusammenhangs zwischen den Baggertätigkeiten einerseits und einer Reaktion der Fauna andererseits. So wies die Station B110,96 in 1998 (Status-quo-ante) im Vergleich zu den übrigen Stationen noch ähnliche bzw. sogar überdurchschnittliche Besiedlungskennwerte auf; parallel zu den relativ hohen Baggerintensitäten veränderten sich die Besiedlungskennwerte der Wirbellosengemeinschaft an dieser Messstelle. Die Taxazahl ging von 6 Taxa (1998) auf lediglich 2 Taxa (1999) zurück und Abundanz und Biomasse verringerten sich jeweils um mehr als 90%. Solche deutlichen Ergebnisse waren jedoch nicht an allen Stationen zu verzeichnen. Die im Bereich der Baggerstrecke ausgeprägte Besiedlungsvari-abilität steht sehr wahrscheinlich mit folgenden Aspekten in Zusammenhang:

− Häufigkeit einer unmittelbaren Betroffenheit der Messstelle durch Baggerungen

− der Zeitraum von der letzten Baggerung bis zur Probenahme

− die Baggermenge pro Messstelle

− natürliche Sedimentumlagerungsprozesse

− nur lokal unterschiedliche Sedimentverhältnisse nach Vertiefung (z.B. Mergel anstatt Sande)

Abbildung 9 zeigt den Vergleich der Baggerstrecke mit zwei Referenzstationen im Nahbereich der Fahrrinne bei km 114. Beide Referenzstationen waren von Unterhaltungsbaggerungen nicht direkt betroffen (WSA BREMERHAVEN schriftl.). Der räumliche Vergleich verdeutlicht bei einer gewissen Variabilität die Abundanzunterschiede der Benthosgemeinschaften zwischen Baggerstrecke und Referenz und zeigt die gebietsinterne Variabilität der Besiedlungsdichte im Bereich der Baggerstrecke. Vor allem 1999 war die Besiedlungsdichte (mit örtlichen Ausnah-men) im Bereich der Baggerstrecke im Mittel in etwa um das 3-5fache geringer als an den beiden Referenzstandorten. Allerdings waren auch 1998 bereits Besiedlungsunterschiede zwischen Baggerstrecke und Referenz erkennbar, die aber zu diesem Zeitpunkt weniger ausgeprägt waren. Ein sehr gleichsinniges Ergebnis konnte auch für den Parameter Biomasse ermittelt werden.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 187 -

Page 214: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

050

100150200250300350400

Ind/

B11

0,96

/1-

98

B11

,03-

98

B11

,1-9

8

B1,

27-9

8

B11

1,55

/1-

98

RO

114

/4-

98

RW

114

/3-

98

050

100150200250300350400

Ind/

B10

,96-

99

B11

1,03

/1-

99

B11

1,1/

1-99

B11

1,27

/1-

99

B11

1,55

/1-

99

RO

114

/4-

99

RW

114

/3-

99

050

100150200250300350400

Ind/

B 1

10,9

6/1-

00

B 1

11,0

3/1-

00

B 1

11,1

/1-

00

B 1

11,2

7/1-

00

B 1

11,5

5/1-

00

RO

114

/4-

00

RW

114

/3-

00

050

100150200250300350400

Ind/

B 1

10,9

6/1-

01

B 1

11,0

3/1-

01

B 1

11,1

/1-

01

B 1

11,2

7/1-

01

B 1

11,5

5/1-

01

RO

114

/4-

01

RW

114

/3-

01

1998 1999

20012000

Abbildung 9: Abundanzen der Benthosgemeinschaft im Bereich der Baggerstrecke und an zwei in der Fahrrinne positionierten Referenzstationen im Zeitraum 1998 –2001 in der Außenweser. Daten aus BIOCONSULT (2003c)

Fazit: Insgesamt wurden im Rahmen der Wirkungskontrolle (Makrozoobenthos) zum 14m-Ausbau Wirkungen der Baggerungen auf das Makrozoobenthos (reduzierte Besiedlungskenn-werte) festgestellt. Die Analysen ergaben weiterhin, dass die Baggerstrecke nach 2 Jahren ihr Besiedlungsniveau von 1998 weitgehend wieder erreicht hatte.

Im Vergleich zur Referenz blieben allerdings auch nach 2000 noch klare räumliche Unterschie-de sichtbar. Da diese aber nicht signifikant größer waren als diejenigen, die bereits 1998 zum Zeitpunkt der Status-quo-ante Untersuchung dokumentiert wurden, wurden Besiedlungsunter-schiede zur Referenz ab 2000 nicht als deutliche Hinweise auf bestehende Wirkungen bewertet (BIOCONSULT 2003c). Auch im Rahmen anderer vergleichbarer Untersuchungen, wie sie bspw. im Rahmen der Beweissicherung zum Ausbau der Elbe durchgeführt wurden, ergaben sich im Hinblick auf die Baggerwirkungen z.T. ähnliche Befunde (BIOCONSULT, 2005a, 2005b). Abhängig von Ausmaß und Intensität der Baggerungen und den örtlichen Verhältnissen sind die Beeinträchtigungen jedoch z.T. auch deutlich schwächer, wie u.a. die Übersicht bei KÜFOG (2004a) zeigt.

In den meisten Baggerstrecken sind die Feinkornanteile der anstehenden Sedimente überwie-gend gering bis sehr gering, so dass es nur zu einer relativ schwachen Erhöhung der Trübung während der Baggerungen im Umfeld des Baggers kommen wird. Deutliche Auswirkungen auf die Weichbodengemeinschaften sind nicht zu erwarten. Eine Ausnahme ist der Bereich zwischen ca. km 65 und 72, wo schlickhaltige Sedimente bzw. im Hangbereich Mergel anstehen, die bei einer Baggerung zu einer Erhöhung der Trübung in der Wassersäule führen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 188 -

Page 215: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

können. Da dieser Bereich aber auch noch Teil der ästuarinen Trübungszone mit natürlicherwei-se erhöhten Schwebstoff-Konzentrationen ist, sind deutliche Beeinträchtigungen des Makrozoo-benthos außerhalb von Baggerstrecken kaum zu erwarten.

Eine deutliche dauerhafte Veränderung der Sedimentzusammensetzung durch die Ausbaubagge-rung ist für die Weichböden nicht zu erwarten, so dass auch Veränderungen der Faunenstruktur durch diesen Wirkpfad nicht auftreten. Für eine gewisse Zeit der Sedimentregeneration sind Veränderungen möglich (vgl. Kap. 9.2.1), die auch die Struktur des Benthos temporär beein-flussen können.

In den großflächig dominierenden Weichböden existieren einzelne Bereiche, die durch Hartsubstrate (Steine/Mergel) dominiert werden bzw. auf denen besondere biogene Strukturen mit einer typischen Aufwuchsfauna vorkommen, die aus naturschutzfachlicher Sicht besonders wertvoll sind. Als besondere biogene Strukturen treten in der Außenweser aktuell v.a. Miesmu-schelbänke auf. Sublitorale Miesmuschelbänke konnten in Bereichen, in denen Auswirkungen von Baggerungen zu erwarten sind, bisher allerdings nicht nachgewiesen werden. Einzelne sublitorale Miesmuschelvorkommen wurden im Rahmen der HABAK-Untersuchungen im Umfeld einzelner Tiefwasserklappstellen nachgewiesen (vgl. BIOCONSULT, 2006).

Die Beeinträchtigungen von Hartsubstraten sollen im Folgenden gesondert dargestellt werden. Zum einen sind die assoziierten Arten aufgrund ihrer oft sessilen und filtrierenden Lebens- und Ernährungsweise empfindlicher gegenüber einer Erhöhung der Trübung und Überdeckung. Zum anderen sind sie in ihren Regenerationsmöglichkeiten eingeschränkt, da geeignete Siedlungs-substrate nur begrenzt vorhanden sind.

Dichte Steinfelder, für die eine entsprechende überdeckungs- bzw. trübungsempfindliche Hartsubstratfauna zu erwarten ist, sind im Umfeld von Baggerstrecken relativ kleinflächig in den Seitenbereichen bei km 68 (Ostseite) sowie zwischen km 70 und 71 (Westseite) dokumen-tiert, wobei ersteres über 600 m und letzteres ca. 100 m von den Baggerstrecken entfernt ist. Auch im Bereich der Klappstellen K1 und K3 wurden in einem Abstand von je ca. 400 m zu den Baggerstrecken Steinfelder nachgewiesen. Weitere Vorkommen von Hartsubstraten sind als Ergebnis der durchgeführten Sonaruntersuchungen (KÜFOG & OSAE, 2006a) in Form von unterschiedlich lockerer Steinbedeckung in den zu baggernden Bereichen der Fahrrinne relativ kleinflächig bei km 96, 102,5 und 106 sowie in der Nähe davon großflächig in bzw. westlich der Fahrrinne bei km 100-104 sehr wahrscheinlich. In den Bereichen km 96 und km 106 konnten diese Substrate bei einer stichprobenartigen Beprobung mit Bodengreifern allerdings nicht bestätigt werden, im Gegensatz zu Steinvorkommen bei km 102,5 (WSA Bremerhaven, schriftl.). Die Vorkommen bei km 100-104 konnten ebenfalls mit Greiferbeprobungen verifi-ziert werden (BIOCONSULT, 2006). In der nicht zu baggernden Fahrrinne wurde in den Sonaruntersuchungen ein weiteres Vorkommen zwischen ca. km 90 und 91 (Abstand zu Baggerstrecken 200-500 m) identifiziert. Dieses Vorkommen gehört zu einer kleinen Anzahl weiterer Vorkommen im Bereich westlich der Robbenplate bzw. des Robbennordsteerts. Weitere kleinere Vorkommen von unterschiedlich lockerer Steinbedeckung mit Flächen meist in einer Größenordnung von ca. 100-200 m² treten auch an anderen Stellen v.a. im Hangbereich seitlich der Fahrrinne auf, die Entfernung zu den Baggerstrecken beträgt meist ca. 300-400 m,

GfL / BioConsult / KÜFOG - 189 -

Page 216: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

vereinzelt auch nur 200 m. Sie treten am Westhang z.T. im Fußbereich von Buhnen auf. Mergel bzw. gebankter Mergel ist westlich der Fahrrinne in Hangbereichen ca. von km 67-70 und km 99-100 vorhanden (alle Angaben zum Vorkommen von Hartsubstraten vgl. KÜFOG & OSAE, 2006a). Die Vorkommen zwischen km 67 und 70 werden wahrscheinlich auch nach dem Bau der Wendestelle nach einer morphologischen Anpassungszeit in gleicher Größe erhalten bleiben (BREMENPORTS, 2005c). Auf einer größeren Verdachtsfläche nördlich Mellum konnten Hartsubstrate bei nachfolgenden Greiferbeprobungen nur in Form von Schill und kleineren Steinen nachgewiesen werden, Aufwuchsfauna war in Form von einzelnen Aktinien vorhanden (KÜFOG & OSAE, 2006a).

Es ist davon auszugehen, dass die in den Baggerstrecken liegenden Hartsubstratgemeinschaften mit den Substraten durch die Baggerung entfernt werden und eine Regeneration dort aufgrund des dann fehlenden geeigneten Substrates nicht möglich ist. Von einer Beeinträchtigung in den Seitenbereichen vorhandener Hartsubstrate ist aufgrund der meist nur gering erhöhten bzw. natürlicher Weise hohen Trübung nicht auszugehen.

Die Verwendung von Eimerkettenbaggerung zur Entfernung von ca. 60.000 m³ bindiges Material aus dem Bereich der Wendestelle wird zu einer Entsiedelung der betroffenen Flächen führen, deutliche darüber hinaus gehende Wirkungen sind nicht zu erwarten (keine Freilegung anderer Sedimente sowie keine deutliche Freisetzung von Trübung, da konsolidierte Sedimente gebaggert werden).

Die baubedingten Auswirkungen der Hopperbaggerung auf das Makrozoobenthos in der Außenweser sind als örtlich begrenzt einzustufen. Durch die Entnahme kommt es zu einer Entsiedlung der Baggerstrecken, so dass direkt nach der Baggerung die Wertstufe auf 1 reduziert ist (v.a. durch Verringerung der Wertstufen der Kriterien „Natürlichkeit des Arteninventars“, „Grad der anthropogenen Beeinträchtigung / Lebensraumfaktoren“ und „Ästuarine Funktionen der Biotop- / Benthosgemeinschaft“). Unmittelbar nach der Baggerung beginnt eine zügige Regeneration, die auf den Weichböden nach 2 Jahren weitgehend abgeschlossen ist. Die Wertstufe verringert sich bis zum Abschluss der Regeneration in den bereits jetzt unterhaltenen Bereichen nicht und in den derzeit nicht oder kaum unterhaltenen Bereichen von 3-4 auf 2-3. Die Auswirkungen werden als kurzzeitig bis mittelfristig eingestuft. Die durch die Baggerungen entfernten Hartsub-stratgemeinschaften in der Fahrrinne werden aus Mangel an geeigneten Substraten vermutlich nicht regenerieren; der Verlust ist kleinräumig und andauernd; es etablieren sich entsprechende Weichbodengemeinschaften (von Wertstufe 4-5 auf 2-3, „worst case“-Annahme, unter der die Flächen weiterhin unterhalten werden).

14.2.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

In den Nebenflüssen werden keine Baggerungen durchgeführt und deshalb auch keine Auswir-kungen erwartet.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 190 -

Page 217: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

14.2.2 Ausbauverklappung

14.2.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Zu den Wirkungen von Verklappungen auf das Makrozoobenthos liegen eine Vielzahl von Studien vor. Eine vergleichsweise aktuelle Übersicht geben NEWELL et al. (1998) und ESSINK (1999). Für die deutschen Ästuare und die Jade sind in den letzten Jahren im Rahmen der HABAK-WSV sehr umfangreiche Untersuchungen zu den Auswirkungen der Verklappung von Sedimenten durchgeführt worden (BIOCONSULT, 2000-2006), ebenso im Rahmen der Wirkungskontrolle zum SKN –14 m-Ausbau der Außenweser (KÜFOG, 2004a). Abhängig von den Rahmenbedingungen kann das Verklappen von Sedimenten sowohl zu nur schwachen, nur begrenzt dokumentierbaren Verschiebungen in der Struktur der Zönose, als auch zu deutlichen Beeinträchtigungen mit weitgehender temporärer Defaunierung führen (ESSINK, 1996, NEWELL et al., 1998). Art und Ausmaß der festgestellten Wirkungen sind dabei v.a. von den Verklappungsmengen, der Art des verklappten Sediments, der Verklappungsfrequenz, hydro-graphischen und morphologischen Bedingungen, natürlichen Schwebstoffkonzentrationen, der Art der anstehenden Sedimente und der vorhandenen Besiedlung abhängig.

Generell sind durch Verklappungen (primärer Wirkfaktor) bzw. deren sekundäre Wirkfaktoren folgende Auswirkungen auf das Makrozoobenthos möglich:

Beeinträchtigung / erhöhte Mortalität durch Überdeckung

Beeinträchtigung / erhöhte Mortalität durch erhöhte Trübung

Veränderung der Faunenzusammensetzung durch Veränderung der Morpholo-gie/Sedimente

Beeinträchtigung / erhöhte Mortalität durch Überdeckung: Auf einer Klappstelle überdeckt das Klappgut den Gewässergrund und die vorhandene Fauna. Die Empfindlichkeit gegenüber einer Überdeckung ist artspezifisch (BIJKERK, 1988) und je nach Art bei Überdeckung durch Sand meist etwas geringer als bei Schlick (ESSINK, 1996). Als wenig tolerant gelten z.B. Seeanemonen oder endobenthische Muscheln. Als besonders empfindlich, auch gegenüber geringen Klappmengen, können im Lebensraum Wattenmeer zudem die unbeweglichen Arten Miesmuschel (Mytilus edulis) und Sandkoralle (Sabellaria spinulosa) gelten (ESSINK, 1996). Andere Großtaxa wie die meisten Polychaeten (Heteromastus, Nephtys, Scoloplos) können Überdeckungen bis zu einem gewissen Grad (mehrere cm bis mehrere dm) durch Nachwandern an die neue Sedimentoberfläche überstehen (BIJKERK, 1988, NEWELL et al., 1998). Auch Amphipoden wie Corophium volutator und Bathyporeia spp. vermögen geringe Sedimentüber-deckungen zu überstehen. ESSINK (1999) weist jedoch explizit darauf hin, dass die unter natürlichen Bedingungen tolerierten Auflagerungen geringer sind als die im Laborexperiment. Die Mortalität von Makrozoobenthosindividuen bei starker Überdeckung wird durch Einwande-rung adulter Organismen häufig schnell ausgeglichen, sofern die Makrozoobenthosarten in der Umgebung des Verklappungsbereichs mobil sind (s. Exkurs Regeneration). Zudem ist das verklappte Material nicht unbesiedelt, sondern z.T. mit noch lebender Makrofauna aus dem Entnahmebereich bestückt (ESSINK, 1999).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 191 -

Page 218: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Beeinträchtigung / erhöhte Mortalität durch erhöhte Trübung: Durch die Verklappungen erhöht sich die Trübung im Wasser und es kommt zu einer Erhöhung der Sedimentation im Umfeld der Klappstelle, was direkte und indirekte Auswirkungen auf das Makrozoobenthos haben kann. Eine direkte Auswirkung ist das Verstopfen von Filterorganen der Filtrierer, insbesondere filtrierender Muscheln (ESSINK, 1999). Außerdem kann es bei Sedimentation der suspendierten Partikel zu einer Überdeckung von Tieren auch außerhalb der Klappstellen kommen. Aufgrund des hohen Anteils sessiler bzw. filtrierender Arten reagieren insbesondere Hartsubstratzönosen empfindlich auf Verklappungen. Als weitere mögliche Auswirkung von Sedimentumlagerungen wurde von KNUST (1997) die Erhöhung der Befallsrate von Crangon crangon mit der Schwarzfleckenkrankheit, einer geschwürartigen Erkrankung des Exoskeletts bei dekapoden Krebsen, identifiziert. Im Rahmen der Verlegung der Europipe konnte er dokumentieren, dass die Befallsraten im Eingriffsgebiet (Accumer Ee) während des Baujahres signifikant höher waren als in Referenzgebieten. Als Auslöser wird die höhere Verfügbarkeit pathogener Keime in der Wassersäule durch die Sedimentumlagerungen angenommen. Bei der Resuspension anoxischer oder mit organischen Substanzen belasteter Sedimente kommt es zu Sauerstoffzehrungsprozessen in der Wassersäule. Dies kann indirekte Wirkungen auf das Makrozoobenthos haben. Neben dem organischen Material werden an Feinkornanteile angelagerte Schwermetalle gleichzeitig mit der Erhöhung der Trübung remobilisiert. Sie können direkt oder über die Nahrungskette vom Makrozoobenthos aufgenommen werden. Die Trübungsfahnen reduzieren die Lichtdurchlässigkeit der Wassersäule und können daher eine verminderte Photosyntheseleistung des Phytoplanktons und damit eine reduzierte Biomassepro-duktion der Primärproduzenten zur Folge haben (NEWELL et al., 1998). Findet dieses in größerem Umfang statt, kann dadurch die Nahrungsbasis des Benthos reduziert werden.

Veränderungen der Faunenzusammensetzung: ESSINK (1999) weist darauf hin, dass die Verklappung ortsuntypischen Sediments besonders starke Auswirkungen auf das lokale Makrozoobenthos hat. Dies wurde auch im Rahmen der HABAK Ems (BIOCONSULT, 2000) deutlich. Die Klappstellen wiesen als Folge der Verklappungen von Schlick in einem sandigen Bereich einen deutlich erhöhten Feinkornanteil auf; in der Folge etablierte sich eine an die neuen Sedimentbedingungen adaptierte Benthosgemeinschaft. Besonders betroffen sind auch hier Hartsubstratzönosen. Kommt es zu einer vollständigen dauerhaften Überdeckung dieses Lebensraumes, wird auch die entsprechende Zönose dauerhaft zerstört.

Die Regenerationsfähigkeit des Makrozoobenthos wurde bereits im Kapitel 14.2.1 (Ausbaubag-gerung) thematisch bearbeitet.

14.2.2.2

14.2.2.3

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Verklappungen nicht direkt betroffen und es werden deshalb keine Auswirkungen auf das dortige Makrozoobenthos erwartet.

Landschaftsraum Außenweser

Ein Teil der vorhandenen Klappstellen in der Außenweser wird in der Bauzeit intensiver beaufschlagt. Dabei kommt es auf fast allen betroffenen Klappstellen (Lage s. Anlage 1). zu

GfL / BioConsult / KÜFOG - 192 -

Page 219: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

einer starken Erhöhung der Klappmenge im Vergleich zur mittleren jährlichen Klappmenge der Vorjahre.

Für eine Abschätzung der Beeinträchtigungen von Weichbodengemeinschaften durch Verklap-pungen sind, wie eine Zusammenschau der in den letzten Jahren durchgeführten Untersuchun-gen auf diversen Klappstellen in den deutschen Ästuaren und der Jade zeigt, v.a. die spezifische Beaufschlagung (Kubikmeter Baggergut / Quadratmeter Klappstelle) in den vergangenen 2 Jahren, das Ausmaß der Sedimentveränderung und die Frequenz der Verklappungen zu berücksichtigen (BIOCONSULT in Vorbereitung). Im vorliegenden Fall werden nur Klappstel-len genutzt, die auch bisher bereits beaufschlagt wurden, die also bereits, wie im entsprechenden Bestandskapitel (Teil F1 der Antragsunterlagen) dargestellt, vorbelastet sind. Um die durch die zusätzliche Beaufschlagung entstehenden Beeinträchtigungen abzuschätzen, sind die o.g. Faktoren für die letzten 2 Jahre mit ihren erwarteten Veränderung denen durch das Vorhaben verursachten gegenüberzustellen.

Danach wird es baubedingt auf den Klappstellen K4 und T3 zu einer deutlichen zusätzlichen Beeinträchtigung kommen. Für die Bauzeit ist auf diesen Klappstellen mit einer weiteren Verarmung der Besiedlung zu rechnen. Die anschließende Regenerationszeit bis zum vorbelas-teten Ausgangszustand beträgt voraussichtlich weniger als 2 Jahre. Zu einer schwachen Beeinträchtigung wird es durch die Verdriftung von Material und die erhöhte Trübung auch stromab und stromauf aller baubedingt beaufschlagten Klappstellen kommen (BIOCONSULT 2001 a, b, c); dies ist für einen Bereich von jeweils ca. 500 m anzunehmen (vgl. Kap. 9.3.6). Auswirkungen auf die vagile Epifauna (z.B. Crangon crangon) in diesen Bereichen sind vermutlich nur schwach.

Einige Klappstellen weisen nach aktuellen Side-Scan-Untersuchungen (KÜFOG & OSAE, 2006b) und aktuellen Sedimentuntersuchungen mit Greifern (BIOCONSULT, 2006) überde-ckungsempfindlichere Bereiche (Hartsubstrate) auf. Dies sind (kleinflächig) dichtere Steinfelder und großflächiger Bereiche mit vereinzelten Steinen bis lockerer Steinbedeckung auf Grobse-dimenten (Grobsand/Kies) bzw. Sand. Der Erste Typ wurde kleinflächig auf K1 und K3 nachgewiesen, der Zweite auf K4 und T3. Da es auf K1 zu keiner deutlichen Zunahme der Verklappungen kommen wird, wird deren Situation voraussichtlich nicht weiter verschlechtert. K3 wird nicht zusätzlich beaufschlagt. Für K4 sind nur einzelne Steine belegt, so dass hier ebenfalls nicht zu deutlichen zusätzlichen Beeinträchtigungen kommen wird. T3 liegt mit seiner westlichen Hälfte in einem Gebiet, für das eine lose Steinbedeckung auf Grobsand und z.T. Kies mit dem Side-Scan-Sonar kartiert ist (km 100-104). Greiferproben erbrachten nur teilweise Hinweise auf größere Steine, was auf eine lockere Steinbedeckung schließen lässt (BIOCONSULT, 2006). Nach KÜFOG & OSAE (2006a) wurden auch große Einzelsteine mit einem Durchmesser von bis zu 1 m angetroffen, die im Wechsel mit Kiessubstraten, Schill und sandigen Weichböden eine enge Verzahnung bilden. Die Untersuchungen von BIOCONSULT (2006) erbrachten Hinweise auf erhöhte Dichten von Hartsubstratarten, die z.T. auf kiesigem Material siedelten und z.T. frei flottierend gefunden wurden. Der Anteil der Grobsande und Kiese auf T3 hat seit der Einrichtung der Klappstelle in 2002 in der westlichen Hälfte zuge-nommen (BIOCONSULT, 2006). Das Material wird wahrscheinlich zum einen als Teil des Klappgutes eingetragen, zum anderen spielt in dem westlichen Bereich vermutlich auch die

GfL / BioConsult / KÜFOG - 193 -

Page 220: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Kolksituation und die Freilegung des dort vorhandenen Materials aus tieferen Schichten eine Rolle. Eine zusätzliche baubedingte Beeinträchtigung der Steinbesiedlung und auch der Grobsand- bzw. Kiesbesiedlung ist nicht auszuschließen. Für die Grobsande/Kiese ist eine ähnliche Regenerationsdauer wie allgemein für Weichböden anzunehmen (2 Jahre). Für die Steine, auf denen sich eine entsprechend strukturiertere Besiedlung etablieren kann, ist bei Vorhandensein eines geeigneten Siedlungssubstrates von einer deutlich verlängerten Regenera-tionsdauer von 3 bis 5 Jahren auszugehen (in dichten Steinfeldern kann diese noch länger sein). Den Anteil von größeren Steinen an der Fläche von T3 schätzen wir auf maximal 5%. Von km 98-100 und damit südlich der Klappstelle T3 liegen westlich der Fahrrinne Hartsubstrate in Form von Mergelstrukturen vor (KÜFOG & OSAE, 2006a).

Auch in der unmittelbaren Nachbarschaft einiger Klappstellen (T2/K4/T3) befinden sich z.T. ausgedehnte Gebiete mit Hartsubstraten (vereinzelte Steine auf Sand bzw. Grobsand/Kies). Eine deutliche Beeinträchtigung von nicht in der Hauptströmungsrichtung liegenden Bereichen durch erhöhte Trübung und verdriftendes Material ist nicht anzunehmen. Stromauf und stromab liegende Bereiche um zusätzlich beaufschlagten Klappstellen können bis in eine Entfernung von jeweils 500 m schwach beeinträchtigt werden; die Auswirkungen sind oben bereits beschrieben. Im Eulitoral ist nicht mit deutlichen Auswirkungen zu rechnen.

In der Vergangenheit (ca. 60er bis 70er Jahre) konnten zudem östlich der Mellumplate im Übergangsbereich zur Fahrrinne Sandkorallenriffe (Sabellaria spinulosa) nachgewiesen werden; aktuelle Nachweise gibt es jedoch trotz umfangreicher Beprobungen und Untersuchun-gen nicht. In diesen Bereichen ist aufgrund der räumlichen Nähe zur Klappstelle T3 unter Umständen die potenziell mögliche Wiederherstellung der Riffe erschwert.

Eine deutliche dauerhafte Veränderung der Sedimentzusammensetzung durch die Ausbauver-klappungen ist für Weichböden nicht zu erwarten, so dass auch deutliche Veränderungen der Faunenstruktur durch diesen Wirkpfad nicht auftreten. Schwache Veränderungen der Sediment-zusammensetzung (vgl. Kap. 9.3.5), die auch zu einer gewissen Veränderung des Benthos führen können, sind allerdings möglich; auf die Wertigkeit der Besiedlung haben sie allerdings keinen Einfluss.

Exkurs: Auswirkungen der Beaufschlagung der Tiefwasserklappstellen in der Außenweser (BIOCONSULT, 2006)

Die in der Außenweser befindlichen Tiefwasserklappstellen wurden in 2002 eingerichtet und ab diesem Zeitpunkt mit Baggergut beschickt. Es handelt sich dabei um die Klappstellen mit den Bezeichnungen T1, T2 und T3. Im Hinblick auf die Wirkungen der Verklappungen auf die dortigen Wirbellosengemeinschaften - Untersuchungen hierzu wurden im Sommer 2005 durchgeführt - ist v.a. die Beaufschlagungsintensität, die sich aus verschiedenen Faktoren wie Beaufschlagungsmenge, Beaufschlagungsfrequenz und der Größe der Klappstelle ergibt, von Bedeutung. Zu dem spielt auch die mögliche Veränderung der Habitatbedingungen (hier Sedimenteigenschaften) durch die Verklappungen eine Rolle.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 194 -

Page 221: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Die Analyse der Rahmenbedingungen zeigte, dass die Beaufschlagungsintensität der Klappstel-len T1 und T2 im Vergleich zu T3 im Zeitraum 2002 – 2005 deutlich höher war. Bei einer hypothetisch gleichmäßigen Beaufschlagung der gesamten Klappstellenfläche variierte die durchschnittliche monatliche Menge bezogen auf den o.g. Zeitraum zwischen 0,55 und 0,91 m³/m² auf T1 bzw. T2 und ‚nur’ 0,01 – 0,17 m³/m² auf T3. Ähnlich unterschiedlich war auch die Beschickungsfrequenz. Während T1/T2 kontinuierlich mit nur kurzen monatlichen Pausen für Verklappungen genutzt wurden, erfolgten vor allem nach 2002 die Verklappungen auf T3 nach jeweils mehrmonatlichen Pausen. Damit ist die Beaufschlagungsintensität von T1/T2 als sehr hoch und diejenige von T3 als mäßig und v.a. in 2004/2005 als gering zu bezeichnen.

Im Hinblick auf die Sedimente konnte im Vergleich mit den in 2000 (vor den Verklappungen) erhobenen Daten verdeutlicht werden, dass auf den Klappstellen T1 und T2 insofern eine Veränderung der Sedimente erfolgte, als in 2005 gröbere Sandfraktionen dominierten. In 2000 waren dagegen eher Feinsande vorherrschend. Auf T3 wurden nur geringe Veränderungen der anstehenden Sedimentstruktur dokumentiert.

Die Wirkungen der Verklappungen auf das Makrozoobenthos sollen am Beispiel der intensiv genutzten Klappstelle T1 sowie am Beispiel der wenig intensiv genutzten Klappstelle T3 verdeutlicht werden. Dazu wurden die in 2005 ermittelten Besiedlungskennwerte des jeweiligen Verklappungsbereichs (K) mit der zugehörigen Referenz (R) verglichen.

Die Analysen ergaben für die Klappstelle T1 klare Hinweise auf Wirkungen für alle untersuch-ten faunistischen Kennwerte (Taxazahl, Besiedlungsdichte, Biomasse). So war das Teilgebiet K in 2005 mit 24 Wirbellosentaxa deutlich weniger divers besiedelt als die Referenz, die mit insgesamt 62 Taxa sehr artenreich war. Ein ähnliches Ergebnis zeigte sich auch auf der Grundlage der mittleren Taxazahl pro Greifer. Die Klappstelle wies mit durchschnittlich 6 Taxa pro Greifer einen zwar nicht signifikanten, aber deutlich geringeren Wert auf als die Referenz (12 Taxa/Greifer). Ebenfalls sehr deutlich unterschieden sich beide Bereiche im Hinblick auf die Besiedlungsdichte und Biomasse. Die Kennwerte (jeweils berechnet ohne Hyperbenthos und juvenile Miesmuscheln) waren an den K-Stationen mit durchschnittlich 43 Ind./m² bzw. 0,07 g/m² AFTG sehr niedrig. Im Vergleich dazu wiesen die R-Stationen signifikant höhere (p<0,05, H-Test) Werte auf. So wurden an den R-Stationen eine Besiedlungsdichte von ca. 1.235 Ind./m² sowie eine Biomasse von 8,4 g/m² AFTG ermittelt. Unter Berücksichtigung aller Organis-mengruppen waren die Unterschiede sogar noch deutlicher (s. Abbildung 10).

Auch der interannuelle Vergleich zeigt, dass sich die Besiedlungskennwerte im Bereich der Klappstelle in 2005 mit Ausnahme der Taxazahl deutlich verändert haben. Dies gilt insbesonde-re für die Besiedlungsdichte, die sich signifikant gegenüber 2000 verringerte. Analoge Entwicklungen wurden im Referenz nicht verzeichnet. Im Gegensatz zur Klappstelle konnte im Referenzbereich sogar eine z.T. deutliche Zunahme der Kennwerte beobachtet werden. Signifikante interannuelle Unterschiede wurden im Referenzbereich nicht ermittelt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 195 -

Page 222: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

T1-K (oh Hyper) T1-K ges T1-R (oh Hyper) T1-R ges0

1000

2000

3000

4000

5000

6000

7000

8000

± Std.AbweichungM

ittel

wer

te In

d./m

²

09.11.2005 09:33:57 IND.WST

Abbildung 10: Makrozoobenthosbesiedlungsdichten im Untersuchungsgebiet T1; gegenübergestellt sind die mittleren Abundanzen der Teilgebiete T1-K (Klappstelle) und T1-R (Referenz) mit und ohne Berücksichtigung des Hy-perbenthos (ges), p<0,05, H-Test. Daten aus Juli 2005 (in BIOCONSULT, 2006)

Im Untersuchungsgebiet T1 konnte mit dem Zypressenmoos (Sertularia cupressina- Hydrozoa) und mit dem Amphipoden Corophium lacustre wenigstens zwei als gefährdet eingestufte Arten nachgewiesen werden. Vermutlich sind mit der Seenelke Metridium senile (potenziell gefährdet) und der Braunen Seedahlie Urticina felina (stark gefährdet) zwei weitere Rote Liste Arten vertreten, die sich unter der Taxagruppe Anthozoa subsummieren. Die nur lebend gut bestimm-baren Arten wurden über Vor-Ort-Stichproben im Gebiet nachgewiesen. Sowohl S. cupressina als auch die Anthozoa wurden in 2005 ausschließlich im Referenzgebiet erfasst. Der gefährdete Amphipode C. lacustre wurde durch einen Einzelfund auf der Klappstelle nachgewiesen. Der interannuelle Vergleich zeigt relativ deutliche Unterschiede. So fehlen in 2005 alle in 2000 auf der Klappstelle festgestellten Rote-Liste-Arten, die zur Gruppe der Hartsubstartbesiedler gehören. Der Amphipode C. lacustre (der in 2000 nicht im Untersuchungsgebiet auftrat) wurde in 2005 als einzige gefährdete Art auf der Klappstelle erfasst. Eine analoge Entwicklung wurde auf der Referenz im Untersuchungsgebiet T1 nicht verzeichnet. Auf der Grundlage der Ergebnisse der quantitativen Messstellen sind im Hinblick auf die Vorkommen der Hartsub-stratarten keine eindeutigen Unterschiede im interannuellen Vergleich zu verzeichnen. Die Artenzahl ist gegenüber 2000 nicht verringert. Dies ist zum einen z.T. methodisch begründet, da die quantitativen Messstellen vorwiegend an Weichsubstratstandorten entnommen wurden, die nur einem geringeren Anteil an Hartsubstraten (einzelne Steine) oder Schill aufwiesen. Zum anderen war bereits 2000 an diesen Messstellen nur eine vergleichsweise geringe Anzahl Hartsubstratarten vorhanden. Unterschiede zeigen sich aber bei den Anthozoa. Die Taxagruppe

GfL / BioConsult / KÜFOG - 196 -

Page 223: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

wurde in 2005 an den Benthosmessstellen auf der Klappstelle nicht mehr nachgewiesen; Arten dieser Gruppe traten aber auch 2000 nur örtlich an den K-Stationen auf.

T3-K (oh Hyper) T3-K ges T3-R (oh Hyper) T3-R ges0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

1800

2000

± Std.Abweichung

Mitt

elw

erte

Ind.

/m²

08.11.2005 17:56:03 IND.WST

Abbildung 11: Makrozoobenthosbesiedlungsdichten im Untersuchungsgebiet T3; gegenübergestellt sind die mittleren Abundanzen der Teilgebiete T3-K (Klappstelle) und T3-R (Referenz) mit und ohne Berücksichtigung des Hy-perbenthos (ges), p>0,1, H-Test. Daten aus Juli 2005 (in BIOCONSULT, 2006)

Die im Bereich der Klappstelle T3 ermittelten Daten zeigten im Vergleich zu T1 ein deutlich anderes Ergebnis. Zwar unterschritten auch hier die Besiedlungskennwerte der Klappstelle diejenigen der Referenz, allerdings waren die Unterschiede zwischen beiden Teilgebieten wesentlich geringer. Signifikante Unterschiede konnten in diesem Untersuchungsgebiet nicht festgestellt werden (p>0,1, H-Test). So lag die Gesamtartenzahl auf T3-K bei 44 Taxa und im Referenzgebiet bei 56 Arten. Die mittlere Taxazahl erreichte 9,8 Taxa/Greifer auf der Klapp-stelle sowie 12 Taxa an den R-Stationen. Bei einer in beiden Teilgebieten ausgeprägten räumlichen Variabilität wurde an den K-Stationen eine durchschnittliche Besiedlungsdichte von 144 Ind./m² verzeichnet; die R-Stationen waren mit 268 Ind./m² besiedelt (ohne Hyperbenthos und juvenile Miesmuscheln, s. Abbildung 11). Anders als es für die Klappstelle T1 festgestellt wurde, waren die interannuellen gebietsinternen Unterschiede auf der lediglich gering beaufschlagten Klappstelle T3 wesentlich geringer. Die Besiedlungskennwerte entsprachen dabei weitgehend denjenigen der Ausgangsituation in 2000. Eine vergleichbare Entwicklung wurde auch für den Referenzbereich dokumentiert. Die Unterschiede im Hinblick auf die Entwicklung der Benthosgemeinschaft in den beiden Teilgebieten waren daher insgesamt eher schwach ausgeprägt. Im Untersuchungsgebiet T3 wurden ebenfalls gefährdete Arten nachge-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 197 -

Page 224: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

wiesen. Diese waren identisch mit denjenigen die im Untersuchungsbiet T1 (s.o.) dokumentiert wurden. Anders als auf T1 traten die Arten (Ausnahme C. lacustre nur im K-Gebiet) sowohl auf der Klappstelle als auch im Referenzbereich auf. Die interannuellen Unterschiede zwischen 2000 und 2005 waren auf der Klappstelle T3 im Hinblick auf die Vorkommen gefährdeter Arten deutlich schwächer ausgeprägt als im Untersuchungsgebiet T1. Mit Ausnahme des Polychaeten Ophelia rathkei waren in 2005 alle gefährdeten Arten, die in 2000 nachgewiesen wurden auf der Klappstelle noch präsent. Auf der Klappstelle T3 wurde auf der Grundlage der Ergebnisse der quantitativen Messstellen - ähnlich wie im Untersuchungsgebiet T1 - interannuell kein Rückgang der Anzahl der Hartsubstrattaxa dokumentiert. Die Gründe sind bereits für T1 benannt.

Fazit: Die intensiven Verklappungstätigkeiten auf T1 (gilt auch für T2) ergaben deutliche Hinweise auf Verklappungswirkungen aufgrund der im Vergleich zur jeweiligen Referenz deutlich bzw. signifikant geringeren Kennwerte Artenzahl, Besiedlungsdichte und Biomasse. Die festgestellten, ebenfalls sehr wahrscheinlich verklappungsbedingten Veränderungen der Sedimentbedingungen waren u.E. im Hinblick auf die ‚faunistische Reaktion’ vermutlich weniger von Bedeutung. Die im Vergleich zur Referenz eingeschränkte Besiedlung ist v.a. ein Resultat der intensiven Beaufschlagung.

Hinweise auf Verklappungswirkungen sind anders als auf den o.g. Klappstellen auf T3 nicht eindeutig zu identifizieren. Da alle Kennwerte unter denjenigen der Referenz lagen, können schwächere Wirkungen aber auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Insgesamt sind die im Vergleich der untersuchten Verklappungsgebiete unterschiedlichen faunistischen Ergebnisse vor dem Hintergrund der klappstellenspezifischen Verklappungsinten-sität plausibel. So korrelieren hohe Baggermengen bzw. eine hohe spezifische Beladung und frequente Verklappungen mit geringen Besiedlungskennwerten, während deutlich geringere Verklappungsintensitäten zu wesentlich schwächeren Wirkungen bzw. vor dem Hintergrund der Fragestellung zu indifferenten Ergebnissen führen.

Die baubedingten Auswirkungen der Verklappungen auf das Makrozoobenthos in der Außenweser sind als örtlich begrenzt einzustufen. Durch die Überdeckung kommt es auf den Klappstellen K4 und T3 zu einer weiteren Beeinträchtigung der vorbelasteten Benthosgemeinschaften, so dass direkt nach der Verklappung die Wertstufe auf 1 reduziert ist. Ursache ist v.a. die Verringerung der Wertstufe der Bewertungskriterien „Natürlichkeit des Arteninventars“, „Grad der anthropogenen Beeinträchtigung / Lebensraumfaktoren“ und „Ästuarine Funktionen der Biotop- / Benthosgemeinschaft“). Unmittelbar nach der Verklappung beginnt eine zügige Regeneration, die auf den Weichböden nach 2 Jahren weitgehend abgeschlossen ist. Die Wertstufe verringert sich bis zum Abschluss der Regeneration in den vorbelasteten Zustand auf diesen Klappstellen von 2-3 auf 2; jeweils 500 m stromauf und stromab aller baubedingt beaufschlagten Klappstellen wird es unabhängig vom Siedlungssubstrat zu geringen Beeinträchtigungen, aber nicht zu einer Reduzierung der Wertstufe kommen. Auf den anderen Klappstellen wird aufgrund der starken Vorbelastungen bzw. relativ geringen Erhöhung der Klapp-mengen keine Reduzierung der Wertstufe eintreten. Die Auswirkungen werden als

GfL / BioConsult / KÜFOG - 198 -

Page 225: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

kurzzeitig bis mittelfristig eingestuft. Die durch die Verklappungen beeinträchtigten kleinräumig vorhandenen Hartsubstratgemeinschaften auf der Klappstelle T3 werden aus Mangel an geeigneten Substraten nicht regenerieren; der Verlust ist andauernd und es etablieren sich entsprechende Weichbodengemeinschaften (von Wertstufe 4-5 auf dann 2-3 bzw. 2 bei einer deutlichen Erhöhung der Klappmengen).

14.2.2.4

14.3.1

14.3.1.1

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse sind durch die Verklappungen nicht direkt betroffen und es werden deshalb keine Auswirkungen auf das dortige Makrozoobenthos erwartet.

14.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Durch die Anpassung der Außenweser kann das Makrozoobenthos durch folgende sekundäre Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Veränderung der Tidewasserstände Veränderung des Strömungsgeschehens Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Veränderung des Tidehubs

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Eine Vergrößerung des Tidehubs durch Absunk des Niedrigwassers und Anstieg des Hochwas-sers als Folge von Ausbaumaßnahmen ist vielfach beschrieben worden und Auswirkungen konnten retrospektiv auch durch die in der Vergangenheit stattgefundenen Maßnahmen untersucht werden (z.B. KAUSCH, 1996, SCHUCHARDT et al., 1993, SCHIRMER, 1995, WWF, 2003). Von den vier norddeutschen Ästuaren Eider, Elbe, Weser und Ems ist der ausbaubedingte Anstieg des Tidehubs im Weserästuar am stärksten gewesen (SCHUCHARDT, 1995). Vor dem 1. Ausbau im Jahr 1887 betrug der Tidehub in Bremen ca. 20-40 cm, heute liegt er am Wehr in Hemelingen bei 4,10 m, d.h. er beträgt das 10-20fache des ursprünglichen Wertes.

Die Tidewasserstände (in diesem Fall MThw und MTnw) bedingen die vertikale Gliederung von Tidegewässern in Supralitoral, Eulitoral und Sublitoral und damit die Zonierung des Makrozoobenthos. Veränderungen in den Tidewasserständen und daraus resultierend im Tidehub haben somit Veränderungen in der Zonierung zur Folge. Abhängig vom Ausmaß der Veränderungen können folgende Auswirkungen der Veränderung der Tidewasserstände (sekundärer Wirkfaktor) auf das Makrozoobenthos vorkommen:

Verkleinerung sublitoraler Lebensräume durch MTnw-Absunk

Zunahme eulitoralen Lebensraums durch MTnw-Absunk und MThw-Anstieg

GfL / BioConsult / KÜFOG - 199 -

Page 226: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Verkleinerung sublitoraler Lebensräume: Durch den Absunk des mittleren Tideniedrigwas-sers kommt es zu einer Reduzierung der sublitoralen Flächen. Diese ist umso stärker, je geringer die Uferneigung ist. Der Lebensraum für sublitorale Makrozoobenthosarten wird dadurch verkleinert und die Zusammensetzung der Gemeinschaften dieser dann eulitoralen Flächen wird sich dementsprechend ändern.

Zunahme eulitoralen Lebensraums: Im Gegensatz zum Sublitoral vergrößert sich das Eulitoral durch den Absunk des mittleren Tideniedrigwassers, aber auch durch den Anstieg des mittleren Tidehochwassers. Dadurch erhalten die eulitoralen Lebensgemeinschaften des Makrozoobenthos mehr Lebensraum.

14.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser

Die von der BAW prognostizierte Änderung des Tidehubs beträgt in der Unterweser 2 cm (Absunk MTnw -1 cm; Anstieg MThw +1 cm). Davon betroffen sind in abgeschwächter Form auch Priele und Vorlandgewässer, sofern sie keine Siele oder Schwellen besitzen oder bereits jetzt vollständig trocken fallen.

Durch den Absunk des Niedrigwassers kommt es zu einer leichten Reduzierung der Ausdeh-nung sublitoraler Flächen. Diese ist umso stärker, je geringer die Uferneigung ist, d.h. die flacheren, strömungsberuhigten Bereiche wie im Rechten Nebenarm und der Schweiburg sind tendenziell stärker betroffen.

Damit werden die durch die vergangenen Vertiefungen verursachten Veränderungen insgesamt, wenn auch nur in sehr geringem Ausmaß, fortgesetzt. Die sublitoralen Flächen werden durch die Veränderung des Tidehubs zu eulitoralen Flächen.

Der Lebensraum Sublitoral wird also in den Lebensraum Eulitoral verändert, der dadurch dauerhaft an Fläche gewinnt. Für das endobenthische Makrozoobenthos in Weichböden ist dies nicht mit deutlichen Veränderungen des Artenspektrums oder der Abundanzen verbunden; z.T. sind die Artenzahlen und Abundanzen im Eulitoral aufgrund des höheren Feinkornanteils höher. So wiesen z.B. SCHIRMER & LANGE (2006) im Rechten Nebenarm und der angrenzenden Unterweser im Schlickwatt deutlich höhere Endofauna-Dichten nach als in den beprobten sublitoralen Bereichen. Zu gewissen Beeinträchtigungen kommt es für die mobile Epifauna (z.B. Palaemon, Crangon), die das Eulitoral im Gegensatz zum Sublitoral nur temporär besiedeln kann. In mit Steinschüttungen befestigten Uferbereichen ist die Verschiebung von Sublitoral zu Eulitoral, im Gegenansatz zu den Weichböden, mit einer stärkeren Beeinträchti-gung verbunden, da eulitorales Hartsubstrat besonders im limnischen und oligohalinen Bereich nur sehr eingeschränkt besiedelt wird (SCHOLLE & SCHUCHARDT, 1997).

Das Eulitoral wird darüber hinaus durch den Anstieg des MThw zeitweise vergrößert. Dieser Flächengewinn wird nach einigen Jahren der Anpassung an das erhöhte MThw in Folge der natürlichen Sedimentationsvorgänge wieder ausgeglichen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 200 -

Page 227: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Die für die Unterweser beschriebene Verschiebung von sublitoralem zu eulitoralem Lebensraum durch den Absunk des MTnw wird auch in den Nebenarmen und Vorlandgewässern auftreten, soweit sie nicht durch Sohlschwellen partiell isoliert sind (z.B. Vor- und Hinterwerder).

Die anlagebedingten Auswirkungen des schwachen Anstiegs des Tidehubs auf das Makrozoobenthos der Unterweser sind großräumig und andauernd. Die Zunahme des Tidehubs wird auf den in der Folge zusätzlich trockenfallenden Flächen zu einer schwa-chen Funktionseinschränkung für das Makrozoobenthos führen. Die Wertstufe wird nicht verändert. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt.

14.3.1.3

14.3.1.4

Landschaftsraum Außenweser

Die prognostizierte Änderung des Tidehubs wird in der Außenweser 0-2 cm betragen (Absunk MTnw 0 bis –1 cm; Anstieg MThw 0 bis +1 cm). Seewärts ca. km 100 sind keine Veränderun-gen mehr feststellbar.

Im Landschaftsraum Außenweser gilt für die Auswirkungen grundsätzlich das für die Unterwe-ser Gesagte. Die Lebensraumverschiebungen verändern die Besiedlung durch das Makrozoo-benthos nur wenig.

Die anlagebedingten Auswirkungen des schwachen Anstiegs des Tidehubs auf das Makrozoobenthos der Außenweser sind großräumig und andauernd. Die Zunahme des Tidehubs wird auf den in der Folge zusätzlich trockenfallenden Flächen zu einer schwa-chen Funktionseinschränkung für das Makrozoobenthos führen. Die Wertstufe wird nicht verändert. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die von der BAW prognostizierten Änderungen des Tidehubs in den Nebenflüssen bei Umsetzung sowohl der Außenweseranpassung sind im Kap. 9.3 zusammengestellt.

Die für die Unterweser beschriebenen Veränderungen der Lebensraumsituation werden auch in den Nebenflüssen in Abhängigkeit von den örtlichen Verhältnissen und der Uferneigung auftreten.

Die anlagebedingten Auswirkungen des Anstiegs des Tidehubs auf das Makrozoobenthos der Nebenflüsse sind großräumig und andauernd. Die Zunahme des Tidehubs wird auf den in der Folge zusätzlich trockenfallenden Flächen zu einer schwachen Funktionsein-schränkung für das Makrozoobenthos führen. Die Wertstufe wird nicht reduziert. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 201 -

Page 228: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

14.3.2

14.3.2.1

14.3.2.2

Veränderung des Strömungsgeschehens

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Durch die geplante Maßnahme kommt es zu einer Veränderung des Strömungsregimes: sowohl Ebbe- als auch Flutstromgeschwindigkeiten erhöhen sich tendenziell. Örtlich kann es allerdings auch zu einer Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit kommen. Die Zunahme der Strömungs-geschwindigkeit ist i.d.R. stärker im Fahrrinnenbereich und geringer in den Uferbereichen und Nebengewässern. Durch Leitdämme und Buhnen wird diese Situation noch verstärkt. Eine Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeiten ist bereits durch die Ausbauten in der Vergangen-heit verursacht worden (SCHIRMER, 1995).

Die Veränderung der Strömungsverhältnisse (sekundärer Wirkfaktor) kann abhängig vom Ausmaß der Veränderungen folgende Auswirkungen auf das Makrozoobenthos haben:

Veränderung der Faunenzusammensetzung durch Veränderung der Strömungsge-schwindigkeit und des Sediments

Veränderung der Faunenzusammensetzung: Durch ausbaubedingte Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeiten sind auch Veränderungen der Sedimentzusammensetzung denkbar; beide zusammen können auch die Struktur der Benthosgemeinschaften beeinflussen. Viele Veröffentlichungen über das ästuarine und marine Makrozoobenthos weisen auf den Zusammenhang zwischen Siedlungssubstrat und Makrozoobenthosassoziation hin (z.B. SALZWEDEL et al., 1985). Einem Review von SNELGROVE & BUTMAN (1994) zufolge handelt es sich dabei jedoch weniger um einen ursächlichen Zusammenhang, als um eine gemeinsame Korrelation beider Größen mit den lokalen hydrographischen Bedingungen, überwiegend der Strömungsgeschwindigkeit, da Sedimentation und Erosion von Sediment- aber auch von Nahrungspartikeln maßgeblich durch die Strömungsgeschwindigkeit und das Auftreten von Turbulenzen gesteuert werden.

Landschaftsraum Unterweser

Im Zuge der bisherigen Ausbaumaßnahmen in der Unterweser hat sich die Strömungsgeschwin-digkeit im Fluss deutlich erhöht (SCHIRMER, 1995). Durch die erneute Anpassung erhöhen sich die Strömungsgeschwindigkeiten über den gesamten Landschafstraum betrachtet tenden-ziell weiter. Diese Erhöhung fällt aber sehr gering aus (s. Kap. 9.3.2 und Teil I1 der Antragsun-terlagen). Insgesamt ist daher festzustellen, dass sich die Strömungsverhältnisse und die von ihnen beeinflussten morphologischen und sedimentologischen Vorgänge in der Unterweser nur wenig ändern.

Die aus den vorangegangenen Ausbauten resultierenden Tendenzen werden sich fortsetzen; deutliche Auswirkungen durch den neuerlichen Ausbau auf das Makrozoobenthos sind auf der Grundlage dieser insgesamt nur schwachen weiteren Veränderungen des Strömungsgeschehens nicht zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 202 -

Page 229: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Die anlagebedingten Auswirkungen der Veränderung des Strömungsgeschehens in der Unterweser sind zwar großräumig und andauernd, die Auswirkungen auf das Makrozoo-benthos sind jedoch nur schwach. Im Vergleich zum Ist-Zustand wird sich die Wertstufe nicht verändern. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt.

14.3.2.3

14.3.2.4

14.3.3

Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser inklusive des Wurster Arms wird insgesamt nur eine geringe tendenzielle Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeiten erwartet (s. Kap. 9.3.2 und Teil I1 der Antragsun-terlagen). Lokal vorhandene etwas größere Zu- bzw. Abnahmen der Flut- und Ebbestromge-schwindigkeiten beschränken sich auf die Fahrrinne sowie die vertiefte Wendestelle und ihre nächste Umgebung. Insgesamt ist jedoch festzustellen, dass sich die Strömungsverhältnisse und die von ihnen beeinflussten morphologischen und sedimentologischen Vorgänge in der Außenweser nur wenig ändern. Die möglichen leichten sedimentologischen Veränderungen im Rahmen des morphologischen Nachlaufs (v.a. Verschiebung zu feineren Sanden durch Wiedereintrieb, s. Kap. 9) können die Faunenzusammensetzung des Benthos temporär schwach beeinflussen, auf die Wertigkeit haben sie allerdings keinen Einfluss.

Deutliche Auswirkungen auf das Makrozoobenthos der Außenweser mit ihrem räumlich und zeitlich heterogenen Strömungsmuster sind deshalb nicht zu erwarten. Aufgrund der Größe des Raumes und der tendenziell geringeren Veränderungen sind die Auswirkungen sogar noch geringer als in der Unterweser.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Veränderung des Strömungsgeschehens in der Außenweser sind zwar großräumig und andauernd, die Auswirkungen auf das Makro-zoobenthos sind jedoch nur schwach. Im Vergleich zum Ist-Zustand wird sich die Wertstufe nicht verändern. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Veränderung der mittleren und maximalen Strömungsgeschwindigkeiten selbst in den mündungsnahen Abschnitten der Nebenflüsse werden kaum feststellbar sein (s. Kap. 9.3.2).

Die anlagebedingten Auswirkungen der Veränderung des Strömungsgeschehens in den Nebenflüssen sind so gering, dass keine Auswirkungen auf das Makrozoobenthos zu erwarten sind.

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Die Ausbauten der norddeutschen Ästuare haben in der Vergangenheit zu einer Stromaufverla-gerung der Brackwasserzone bzw. deren oberer Grenze geführt (z.B. RIEDEL-LORJE et al., 1992, BERGEMANN, 1995, KOLBE & MICHAELIS, 2001). Das Ausmaß wird allerdings

GfL / BioConsult / KÜFOG - 203 -

Page 230: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

kontrovers diskutiert. Durch die geplante Anpassung der Außenweser wird es zu einer weiteren Verlagerung stromauf kommen (s. Kap. 9.3.6).

14.3.3.1

14.3.3.2

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Durch die geplante Anpassung der Außenweser ist eine weitere Verlagerung der oberen bzw. unteren Brackwassergrenze stromauf zu erwarten (s. Kap. 9.3.6). Dieser sekundäre Wirkfaktor kann auf das Makrozoobenthos folgende Auswirkungen haben:

Verschiebungen der Lebensräume benthischer Gemeinschaften

Vermehrter Stress durch Erhöhung der Salinitätsamplitude

Verschiebungen der Lebensräume benthischer Gemeinschaften: Die longitudinalen und vertikalen Gradienten der Salinität und ihre Dynamik sind für die Ausprägung der benthischen Gemeinschaften im Ästuar von entscheidender Bedeutung. Es lassen sich verschiedene Gemeinschaften (mit allerdings fließenden Übergängen) abgrenzen, wie dies in Teil F1 der Antragsunterlagen ausführlich dargestellt ist. Eine Stromaufverschiebung des Gradienten führt grundsätzlich auch zu einer Verschiebung der Lebensräume dieser Gemeinschaften.

Vermehrter Stress: Innerhalb der Brackwasserzone ist die Amplitude an verschiedenen Positionen entlang des Gradienten durch Oberwasser und die Tidedynamik unterschiedlich. Es ist möglich, dass sich die Amplitude durch eine erhöhte Tidedynamik erhöht, so dass sich der Salzstress der Zönosen weiter erhöht.

Landschaftsraum Unterweser

Nach den Tidedynamikuntersuchungen der BAW (Teil I1 der Antragsunterlagen) verschiebt sich die obere Brackwassergrenze weniger als die für die Überlagerungsvariante prognostizier-ten maximalen 1.000 m stromauf, so dass mit einer entsprechenden Stromaufverschiebung auch des sedimentologischen Brackwassereffektes, also v.a. der Akkumulation von Schlick, zu rechnen ist (Teil I2 der Antragsunterlagen). Die bisherige Verlagerung der Brackwasserzone in der Weser hatte vermutlich bereits eine räumliche Verschiebung der Makrofaunaassoziationen zur Folge (KOLBE & MICHAELIS, 2001). Eine weitere Verschiebung ist auch als Folge der o.g. prognostizierten Stromaufverlagerung der oberen Brackwassergrenze zu erwarten. Da sich der tidebeeinflusste limnische Bereich der Weser durch das Weserwehr nicht stromaufwärts verlagern kann, führt jede Stromaufverschiebung der Brackwasserzone, wie auch an der Unterelbe (KAUSCH, 1996), zu einer Verkleinerung des limnischen Bereichs des Ästuars. Damit kommt es zu einem Verlust von limnisch-ästuarinem Lebensraum; gleichzeitig verschiebt sich der Lebensraum für Brackwasserarten nach stromauf.

Obwohl ein Nachweis dieser Verschiebung in situ aufgrund der starken saisonalen und tidalen Dynamik der Position der Brackwasserzone kaum bzw. nur mit sehr langen Zeitreihen möglich sein wird, ist eine Stromaufverschiebung, wie auch die hydrodynamischen Modelle zeigen, zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 204 -

Page 231: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Auswirkungen auf die benthische Gemeinschaft ergeben sich v.a. durch eine Verschiebung der Brackwassergemeinschaften (durch die Verschiebung der Salinität und der zugehörigen Schlickfallzone) stromauf und durch die Verkleinerung der limnischen Zone des Ästuars.

Die Salinitätsamplitude in der Brackwasserzone der Unterweser wird sich nach BAW (Teil I1 der Antragsunterlagen) leicht erhöhen, so dass eine tendenziell Zunahme des Salzstresses der dortigen Organismen zu erwarten ist.

Die anlagebedingten Veränderungen der Brackwasserzone führen in erster Linie zu einer Reduzierung des Lebensraums für limnische Arten. Die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Die Wertstufe ändert sich für das Makrozoobenthos der Unterweser insgesamt nicht, da es durch die Stromaufverlagerung zu einer entsprechen-den Zunahme von Brackwasserlebensraum höherer Salinität kommt. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt bzw. verstärkt.

14.3.3.3

14.3.3.4

Landschaftsraum Außenweser

In der inneren Außenweser kommt es in Folge der Stromaufverschiebung der unteren Brack-wassergrenze um weniger als die für die Überlagerungsvariante prognostizierten maximalen 500 m in den betroffenen Bereichen zu einer leichten Zunahme der Salinität und einer tenden-ziellen Abnahme der Salinitätsamplitude (s. Kap. 9.3.6). Die Veränderungen haben auf das Makrozoobenthos keine deutlichen Auswirkungen, da die Gemeinschaften der Außenweser von euryhalinen und marinen Taxa dominiert wird. Der marine Lebensraum der Außenweser vergrößert sich durch die Stromaufverlagerung, während der brackwassergeprägte verkleinert wird. Tendenziell werden die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt bzw. verstärkt.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Als einziger Nebenfluss liegt die Geeste im Bereich des ästuarinen Salinitätsgradienten, so dass hier eine Stromaufverschiebung der oberen Brackwassergrenze zu erwarten ist und der sehr kleine limnisch beeinflusste Bereich stromab des Tidesperrwerks weiter verkleinert wird. Es ist entsprechend der Änderungen in der Außenweser, die sich in die Geeste hinein fortsetzen, von einer schwachen Erhöhung der Salinität um maximal ca. 0,5 psu auszugehen (vgl. Teil I1 der Antragsunterlagen).

Die anlagebedingte Stromaufverschiebung der Brackwasserzone führt zu einer entspre-chenden Reduzierung des Lebensraums für limnische Arten. Die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Die Wertstufe ändert sich für das Makrozoobenthos insgesamt nicht, da es durch die Stromaufverlagerung zu einer entsprechenden Zunahme von Brackwasserlebensraum höherer Salinität kommt. Allerdings werden damit tenden-ziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt bzw. verstärkt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 205 -

Page 232: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

14.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Um die neuen Solltiefen zu gewährleisten, wird zusätzliche Unterhaltungsbaggerung in der Außenweser erforderlich. Die Auswirkungen der Umlagerung von Sediment sind bereits bei den baubedingten Auswirkungen beschrieben worden (s. Kapitel 14.2). Folgende primäre Wirkfak-toren sind durch die zusätzliche Unterhaltungsbaggerung auch betriebsbedingt, also dauerhaft, zu erwarten:

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

Wesentlich bei der Abschätzung der Auswirkungen der Unterhaltung auf das Makrozoobenthos sind die bewegten Sedimentmengen und die Größe der betroffenen Flächen sowie Frequenz und Zeitpunkte der Arbeiten. Als besondere Wirkung von Unterhaltungsbaggerungen muss die wiederholte Störung gewertet werden, die die Auswirkungen dauerhaft machen kann.

14.4.1

14.4.1.1

14.4.1.2

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Immer wiederkehrende Störungen des Makrozoobenthos z.B. durch Verklappungen können, abhängig von Ausmaß und Frequenz der Störung, bewirken, dass sich eine verarmte Zönose einstellt. Langlebige und sich langsam reproduzierende Arten fehlen, während einige anpas-sungsfähige, schnell reproduzierende Arten vorherrschen (NEWELL et al., 1998). Regenerati-onsprozesse können nicht ablaufen bzw. werden immer wieder unterbrochen. In der Elbe bei Brunsbüttel wurde eine solche deutliche Verarmung der Makrozoobenthosgemeinschaft in Folge von sehr umfangreichen und frequenten Baggergutverklappungen (Mengen zwischen 4,7-9,3 Mio. m³/Jahr) dokumentiert (LEUCHS et al., 1996). Bei geringeren Mengen, wie sie bei den meisten anderen Untersuchungen in Ems, Jade, Weser und Elbe vorlagen, zeigen dementspre-chend geringere Veränderungen in der Makrozoobenthosgemeinschaft. Dabei ist ein Zusam-menhang zwischen Frequenz und Menge bzw. spezifischer Beaufschlagung von Flächen und der Intensität der Beeinträchtigung der Gemeinschaften deutlich geworden (s.o.).

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Sedimentumlagerungen nicht direkt betroffen und es sind auch keine Auswirkungen auf das Makrozoobenthos zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser erhöht sich der Umfang der Unterhaltungsbaggerung, die ausschließlich mit Hopperbaggern erfolgt, deutlich. V.a. für das 1. Jahr werden große zusätzlichen Baggermengen anfallen, die in den folgenden Jahren auf ein dann stabiles Niveau zurückgehen, das nach den vorliegenden Prognosen im 6. Jahr nach dem Ausbau erreicht wird.

Die in der Außenweser zu erwartenden Auswirkungen von Baggerungen wurden bereits oben beschrieben. Anders als die baubedingten Baggerungen erfolgt die Unterhaltung jedoch

GfL / BioConsult / KÜFOG - 206 -

Page 233: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

dauerhaft und ist v.a. in den ersten Jahren nach Abschluss der Maßnahme gegenüber dem Ist-Zustand deutlich erhöht (s.o.). Nach den baubedingten Vertiefungsmaßnahmen erhält das Makrozoobenthos in diesen Gebieten nicht die zur vollständigen Regeneration erforderliche ungestörte Zeit von mindestens 2 Jahren und wird somit dauerhaft beeinträchtigt. Es sind durch die Unterhaltungsbaggerung voraussichtlich nur Flächen betroffen, die bereits baubedingt beeinträchtigt worden sind. Hartsubstrate in den Baggerstrecken sind bereits bei Herstellung entfernt worden und können daher nicht weiter beeinträchtigt werden.

Die betriebsbedingten Auswirkungen der zusätzlichen Unterhaltung mit Hopperbaggern in der Außenweser werden als örtlich begrenzt eingestuft. Die Bereiche sind bereits durch den Ausbau beeinträchtigt bzw. unterlagen bereits der Unterhaltung, so dass keine weitere Reduzierung der Wertstufe eintritt. Die Beeinträchtigungen werden durch die zusätzliche Unterhaltung jedoch auf einem Teil der Flächen andauernd sein. Auf einem anderen Teil, der nur ca. 5 Jahre unterhalten werden muss, sind die Auswirkungen langzeitig.

14.4.1.3

14.4.2

14.4.2.1

14.4.2.2

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse werden durch die Sedimentumlagerungen nicht direkt betroffen und es sind auch keine Auswirkungen auf das Makrozoobenthos zu erwarten.

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

Die Auswirkungen von Verklappungen sind in Kapitel 14.2 (baubedingte Auswirkungen) bereits beschrieben worden. Die im Rahmen der Unterhaltung zu erwartenden Auswirkungen werden demgegenüber einerseits durch die Dauerhaftigkeit der Verklappungen verstärkt und v.a. verstetigt, andererseits sind sie durch die geringer werdenden jährlichen Mengen in ihrer Intensität leicht reduziert.

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Unterhaltungsverklappungen in der Außenweser nicht direkt betroffen und daher werden hier auch keine Auswirkungen auf das Makrozoobenthos erwartet.

Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser wird es im Zuge der Unterhaltungsbaggerung auf vielen Klappstellen zu wiederkehrenden zusätzlichen Verklappungen von sandigen und z.T. schlickhaltigen Sedimen-ten kommen. Entsprechend der zusätzlichen Unterhaltungsbaggermengen wird ab dem 6. Jahr nach Ausbau ein stabiles Niveau erreicht, die Klappmengen liegen dann allerdings immer noch deutlich über den heutigen.

Wie für die baubedingten Auswirkungen dargestellt, muss für eine Abschätzung der Auswir-kungen der Beaufschlagung aus der zusätzlichen Unterhaltungsbaggerung v.a. die spezifische Beaufschlagung (Kubikmeter Baggergut / Quadratmeter Klappstelle) in den vergangenen 2 Jahren, das Ausmaß der Sedimentveränderung und die Frequenz der Verklappungen berücksich-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 207 -

Page 234: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

tigt werden. Es werden v.a. Klappstellen genutzt, die auch bisher bereits beaufschlagt wurden und auf die auch zusätzlich die aus den verschiedenen Vorhaben stammenden Mengen verbracht werden; die baubedingte Beeinträchtigungen auf den Klappstellen werden daher zu dauerhaften. Analog zum Vorgehen bei der Abschätzung der baubedingten Auswirkungen zeigt sich, dass es betriebsbedingt auf der Klappstelle K2 zu einer deutlichen zusätzlichen Beaufschlagung kommt, die auch dauerhaft ist. Auch die Beeinträchtigungen stromab und stromauf aller baubedingt beaufschlagten Klappstellen (jeweils 500 m) werden dauerhaft. Insgesamt sind durch die zusätzlichen Verklappungen aus der Unterhaltung vor allem Flächen betroffen, die bereits baubedingt beeinträchtigt worden sind. Eine fortgesetzte schwache Beeinträchtigung des Makrozoobenthos in in der Nähe liegenden Gebieten mit Hartsubstraten durch die zusätzlichen Verklappungen erscheint möglich; deutliche Beeinträchtigungen sind jedoch nicht zu erwarten.

Die betriebsbedingten Auswirkungen der zusätzlichen Verklappungen aus der Unterhal-tungsbaggerung mit Hopperbaggern auf das Makrozoobenthos werden als örtlich begrenzt eingestuft. Die Bereiche sind bereits durch den Ausbau beeinträchtigt bzw. wurden bereits stark beaufschlagt, so dass keine weitere Reduzierung der Wertstufe eintritt. Die tendenziellen weiteren Beeinträchtigungen werden durch die zusätzliche Unterhaltung jedoch andauernd. Auf der Klappstelle K2 kommt es betriebsbedingt zu einer deutlichen Erhöhung der Klappmengen und daher zu einer Reduzierung der Wertstufe des Makrozoobenthos von 2-3 auf 2; die Auswirkungen sind ebenfalls örtlich begrenzt und andauernd.

14.4.2.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse sind durch die Unterhaltungsverklappungen in der Außenweser nicht direkt betroffen und daher werden hier auch keine Auswirkungen auf das Makrozoobenthos erwartet.

14.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

In Tabelle 32 werden die Bewertungsergebnisse zu der Auswirkungsprognose Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos zusammenfassend und kategorisiert dargestellt. Anhand dieser Bewertungs-kategorien erfolgt abschließend entsprechend der in Kap. 4.8 dargestellten Methodik die Bewertung der Erheblichkeit. Als unerheblich negativ bewertete Auswirkungen werden außerdem schutzgutübergreifend in Kapitel 25.3 behandelt.

Fazit: Die Auswirkungen des Vorhabens auf das Makrozoobenthos resultieren bau- und betriebsbedingt v.a. aus den Sedimentumlagerungen durch Baggerungen und Verklappungen. Die Auswirkungen sind dabei im Wesentlichen auf die direkten Eingriffsbereiche begrenzt. Sie führen zu einer deutlichen Beeinträchtigung der betroffenen Zönosen besonders in bisher nicht oder nur schwächer vorbelasteten Bereichen und dort, wo Hartsubstratzönosen vorhanden sind. Die Auswirkungen auf diese Bereiche werden daher als erheblich negativ bewertet, während sie in durch die Unterhaltung stärker vorbelasteten Bereichen unerheblich negativ sind. Durch die betriebsbedingt erhöhte Unterhaltung werden die Auswirkungen bereichsweise langzeitig bzw. andauernd und treten auf einigen Klappstellen auch erstmalig auf, sind dort aber ebenfalls

GfL / BioConsult / KÜFOG - 208 -

Page 235: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

andauernd. Auch hier werden die Auswirkungen auf nicht oder nur schwächer vorbelastete Bereiche als erheblich negativ bewertet, bei stärker vorbelasteten als unerheblich negativ. Entsprechend der Beschränkung der Bau- und Unterhaltungsarbeiten auf die Außenweser ist nur diese betroffen. Vor dem Hintergrund der bau- und betriebsbedingten Auswirkungen sind die anlagebedingten Auswirkungen nachrangig, die Auswirkungen werden als unerheblich negativ bewertet. Nebenflüsse und Unterweser werden nur schwach anlagebedingt beeinträchtigt. Insgesamt werden allerdings in allen Landschaftsräumen die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten tendenziell fortgesetzt.

Tabelle 32: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Wertstufe Teilraum/ -bereich

Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen **

bisher nicht unterhaltene

Fahrrinne 3-4 2-3

-1 (sehr ge-ring bis gering

negativ)

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt erheblich negativ

bisher unterh. Bereiche der

Fahrrinne und Wendestelle

2-3 2-3

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt unerheblich negativ

Hang Wendestelle 3-4 2-3

-1 (sehr ge-ring bis gering

negativ)

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt erheblich negativ

Baggerstrecken Bereiche mit besonderen Strukturen

(Hartsubstrate)

Ausbaubagge-rung

Hopperbagger und

Eimerketten-bagger

4-5 2-3 * -3 (stark bis übermäßig negativ)

andauernd kleinräumig erheblich negativ

Klappstellen deutliche

Erhöhung der Klappmengen

und/oder geringe Vorbelastung

2-3 2

<-1 (sehr ge-ring bis gering

negativ)

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt erheblich negativ

Klappstellen keine deutliche Erhöhung der Klappmengen

und/oder starke Vorbelastung

2-3 2-3

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Klappstellen deutliche

Erhöhung der Klappmengen

und/oder geringe Vorbelastung Hartsubstrate

Ausbauverklap-pung

4-5 2-3 bzw. 2

-3 bzw. -4 (stark bis

übermäßig bzw. extrem

negativ)

andauernd kleinräumig erheblich negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 209 -

Page 236: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Wertstufe Teilraum/ -bereich

Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

Anlagebedingte Auswirkungen

Ufer Veränderung des Tidehubs 3/4 3/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Gesamt

Veränderung der Flut- und Ebbe-stromgeschwin-

digkeiten

2/2-3/3/3-4/4

2/2-3/3/3-4/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Unt

erw

eser

durch Verlagerung der oberen Grenze der Brackwasser-zone betroffene

limnische Unterweser

Verlagerung der oberen

Brackwasser-grenzen

2/2-3/3/3-4/4

2/2-3/3/3-4/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Ufer Veränderung des Tidehubs 3-4/4 3-4/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

andauernd großräumig unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Gesamt

Veränderung der Flut- und Ebbe-stromgeschwin-

digkeiten

2/2-3/3/3-4/4/4-5

2/2-3/3/3-4/4/4-5

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

andauernd großräumig unerheblich negativ

Ufer Veränderung des Tidehubs 3/4 3/4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Gesamt

Veränderung der Flut- und

Ebbestromge-schwindigkeit

3/4 3/4 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Neb

enflü

sse

durch Verlagerung der oberen Grenze der Brackwasser-zone betroffene

limnisch geprägte Tide-Geeste

Verlagerung der Brackwasser-

grenzen 3 3

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 210 -

Page 237: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

Wertstufe Teilraum/

-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

Betriebsbedingte Auswirkungen

bisher nicht unterhaltene Fahrrinne,

Unterhaltung 5 Jahre erhöht

2-3 (bereits

bau-bedingt

reduziert)

2-3 0 (keiner) langzeitig örtlich begrenzt erheblich negativ

bisher nicht unterhaltene

Fahrrinne

2-3 (bereits

bau-bedingt

reduziert)

2-3 0 (keiner) andauernd örtlich begrenzt erheblich negativ

bisher unterh. Bereiche der

Fahrrinne und Wendestelle

zusätzliche Unterhaltungs-

baggerung Hopperbagger

2-3 2-3 0 (keiner) andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Klappstellen deutliche

Erhöhung der Klappmengen

und/oder geringe Vorbelastung

2-3 2

<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt erheblich negativ

Auß

enw

eser

Klappstellen keine deutliche Erhöhung der Klappmengen

und/oder starke Vorbelastung

zusätzliche Unterhaltungs-verklappung

2-3 2-3 0 (keiner) andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

* „worst case“-Annahme, wonach die betroffenen Bereiche weiterhin unterhalten werden ** durch Baggerung/Verklappung zwischenzeitliche Entsiedelung mit dementsprechend geringerer Wertstufe, s. Text

GfL / BioConsult / KÜFOG - 211 -

Page 238: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 14 Schutzgut Tiere - Makrozoobenthos

GfL / BioConsult / KÜFOG - 212 -

Page 239: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

15 Schutzgut Tiere - Fische

15.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie bereits im Kapitel zur Bestandsbeschreibung festgestellt, ist die Datenbasis trotz vorhande-ner Defizite für eine Bestandsbeschreibung und –bewertung geeignet.

Auch für die Auswirkungsprognose ist die Datenlage trotz einiger Defizite insgesamt ausrei-chend. Defizite bestehen bei den quantitativen Daten, da die Erfassungs- und Auswertemethodik der verschiedenen Quellen sehr unterschiedlich ist. Darüber hinaus bestehen Kenntnislücken bezüglich der Bedeutung der Unterweser und v. a. der Außenweser als Laich- und Aufwuchsge-biet.

Auch die Kenntnisse der Wirkzusammenhänge von den mit der Weseranpassung verbundenen Maßnahmen reichen insgesamt für eine Auswirkungsprognose für das Schutzgut Fische aus.

15.2 Baubedingte Auswirkungen

15.2.1

15.2.1.1

Während der Baumaßnahmen kann die Fischfauna durch folgende primäre Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Ausbauverklappung

Damit verbunden ist eine Zunahme der schiffserzeugten Belastungen.

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Im Rahmen der geplanten Baumaßnahme werden Hopperbagger eingesetzt, auf der Wendestelle für eine kleine Menge auch Eimerkettenbagger. Durch die Baggertätigkeiten können abhängig vom Umfang der Arbeiten und den örtlichen Verhältnissen z.T. vermittelt durch sekundäre Wirkfaktoren grundsätzlich folgende Auswirkungen auf das Schutzgut Fischfauna verursacht werden:

Erhöhte Mortalität durch Entnahme bzw. Überdeckung

Physiologische Schädigungen durch Erhöhung der Schwebstoffgehalte bzw. Trü-bung, Nähr- sowie Schadstofffreisetzung sowie Verringerung der Sauerstoffgehalte

Vergrämung durch Lärm und erhöhte Trübung

Habitatveränderung v.a. durch Veränderung der Morphologie/Sedimente

Beeinträchtigung des Fraßerfolgs durch Beeinträchtigung des Makrozoobenthos und Veränderung der Lichtverhältnisse

GfL / BioConsult / KÜFOG - 213 -

Page 240: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Erhöhte Mortalität: Bei der Hopperbaggerung sind durch das Ansaugen des Sediment-Wasser-Gemischs mit relativ hoher Geschwindigkeit im Nahbereich die Fluchtmöglichkeiten einge-schränkt; das gilt grundsätzlich für alle Größenklassen (NIGHTINGALE & SIMENSTAD, 2001). Angesaugte Tiere haben nur geringe Überlebenschancen (NIGHTINGALE & SIMENSTAD, 2001). Ob ein Fisch angesaugt wird, hängt u.a. von dem Verhältnis zwischen Ansauggeschwindigkeit und maximaler Schwimmgeschwindigkeit der Fische ab, aber auch vom Ausmaß der Vergrämung bei Annäherung des Gerätes. Die Ansauggeschwindigkeit der Hopperbagger liegt bei 6 m/s (UVU-MATERIALBAND VII ELBE, 1997). Die maximale Schwimmgeschwindigkeit ist art- und größenspezifisch (Tabelle 33); generell ist festzuhalten, dass die Schwimmgeschwindigkeit von Fischen ihre sechsfache Körperlänge nicht überschrei-tet. Aus Tabelle 33 wird deutlich, dass die maximale Schwimmgeschwindigkeit der Fische deutlich unterhalb der im unmittelbaren Saugbereich der Bagger zu erwartenden Einsagge-schwindigkeiten liegen und daher Beeinträchtigungen von Fischen nicht ausgeschlossen werden können. So zeigten Untersuchungen deutliche Verluste u.a. von Heringen, Plattfischen, Stintartigen, Scheibenbäuchen und Sandaalen (NIGHTINGALE & SIMENSTAD, 2001). Allerdings wird durch den vom Baggergerät ausgehenden Scheucheffekt (Vergrämung) die Wahrscheinlichkeit des Einsaugens und damit die direkte Sterblichkeit reduziert, da die Individuen bei Annäherung des Gerätes flüchten und so nicht in den Saugbereich geraten. Bei sich eingrabenden Arten wie Plattfischen gilt dieses allerdings nur eingeschränkt.

Tabelle 33: Schwimmgeschwindigkeiten einiger Fischarten der Weser (nach FROESE & PAULY, 2004)

Art Beständige Schwimm-geschwindigkeit (m/sec)

Maximale Schwimm-geschwindigkeit (m/sec)

Sandgrundel 0,2

Hering 1,7

3-stachl. Stichling 0,2

Sprotte 0,6 1,2

Wittling 0,2 1,6

Scholle 0,3

Benthischer Fischlaich kann durch die Baggerungen ebenfalls direkt entnommen und damit zerstört werden. Insbesondere Süßwasserarten, aber auch einige marine oder ästuarine Arten wie Grundeln, Seehase, Hering und Stint befestigen ihre Eier z.B. auf groben Sediment, Sanden und Muschelschalen. Diese Eier können, falls sie sich im direkten Eingriffsbereich befinden, durch Hopperbagger vernichtet werden. Betroffen sind auch pelagische Eier die sich in den unteren Wasserschichten befinden, wie es z.B. bei der Finte der Fall ist.

Junge Larven werden natürlicherweise von den Uferbereichen über die gesamte Flussbreite verdriftet (SCHEFFEL, 1989) und sind in den unteren Wasserschichten ebenfalls durch Hopperbaggerung einer erhöhten Mortalität ausgesetzt. Die Intensität einer solchen Auswirkung hängt u.a. von der Größe der zu bebaggernden Fläche ab. Bei sehr großflächigen Sandentnah-men kann der Rekrutierungserfolg eines Jahrsgangs insbesondere bei kurzlebigen Fischarten

GfL / BioConsult / KÜFOG - 214 -

Page 241: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

wie der Sandgrundel, die maximal 3 Jahre alt wird (FROESE & PAULY, 2004) und sich nur zwischen Ende des ersten und dritten Lebensjahr reproduziert, reduziert sein.

Fischeier bodenlaichender Fischarten können darüber hinaus durch Überdeckung in Folge erhöhter Sedimentation einer erhöhten Mortalität unterliegen (WILBER & CLARKE, 2001). Sterblichkeitsraten bis größer 75% sind als Folge von durch Saugbagger verursachten Trü-bungsfahnen dokumentiert (WILBER & CLARKE, 2001). Andere Autoren berichten zudem von einer Verzögerung des Schlupfzeitpunkts von einigen Tagen (WILBER & CLARKE, 2001). Auch pelagische Eier können negativ betroffen werden, da sie durch absinkende und anhaftende Schwebstoffe u.U. mechanisch geschädigt werden und dadurch einer erhöhten Gefahr durch Verpilzung und Infektionen und damit einer erhöhten Mortalität ausgesetzt sind. Auch Fischlarven, die Trübungsfahnen nur sehr begrenzt durch aktive Schwimmaktivität ausweichen können, können bei einem hohen Sedimentanteil in der Wassersäule geschädigt werden. Insgesamt reagieren Eier- und Larvenstadien auf Störungen in der Umwelt stärker als adulte Tiere.

Physiologische Schädigungen: Bei Einsatz eines Hopperbaggers können, in Abhängigkeit vom Feinkornanteil des Baggergutes, ausgeprägte Trübungsfahnen entstehen. Durch stark erhöhte Schwebstoffkonzentrationen in der Wassersäule kann es zu einer Verletzung und Verklebung der Kiemen der Fische mit der Folge von physiologischem Stress bis hin zur Mortalität einzelner Individuen kommen. Als Anzeichen für solche Beeinträchtigungen sind „Hustenrefle-xe“ und das Schütteln der Kiemen beobachtet worden (WILBER & CLARKE, 2001). Des Weiteren können erhöhte Schwebstoffanteile eine Beschädigung der die Fische umgebenden Schleimschicht (Mukus) durch „Abrieb“ hervorrufen. Der Mukus schützt die Fische vor Infektionen und Parasitenbefall. Je nach dem Grad des Abriebs dieser Schicht kann dies zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung der Fische führen. Fische reagieren auf Trübungsfahnen deshalb mit einem Vermeidungs- oder Fluchtverhalten. Die Intensität der Fluchtreaktion hängt von der Ausprägung der Trübungsfahne, der artspezifischen Sensibilität der Fische, der Dauer der Belastung und der im jeweiligen Gewässer ohnehin vorhandenen Schwebstoffkonzentration ab. Anthropogene Einflüsse wie z.B. die Fischerei verursachen durch den Einsatz von Baumkur-ren und Grundschleppnetzen ebenfalls Sedimentwolken (LINDEBOOM & DE GROOT, 1998), die jedoch nicht zu einer dauerhaften Vergrämung führen (GROENEWOLD & FOND, 2000). Fische, die auch natürlicherweise in sedimentreichen Wasserkörpern wie in Ästuaren leben, sind gegenüber einer zusätzlichen Sedimentanreicherung des Wassers i.d.R. weniger sensibel als Tiere, die eher in klarem Wasser leben. Insbesondere Plattfische wie Flunder und Scholle halten sich natürlicherweise auf bzw. in den oberen Sedimentschichten auf und sind daher an hohe Schwebstoffanteile im Wasser adaptiert. Trübungsfahnen und erhöhte Sedimentationsraten beeinflussen diese Arten nur wenig und daher ist die Fluchtdistanz gegenüber einer maßnah-menbedingten Erhöhung der Trübung eher gering (EHRICH & STRANSKY, 1999). Ähnliches gilt auch für demersale Arten wie den Kabeljau. Pelagische Arten scheinen auf eine solche Störung sensibler, d.h. mit einem ausgeprägteren Vermeidungsverhalten, zu reagieren (EHRICH & STRANSKY, 1999). Pelagische Arten wie der Hering sind u.a. stark abhängig von der visuellen Wahrnehmung ihrer Beutetiere, was wohl ein zusätzlicher Grund für die Vermeidung von Wasserkörpern mit hohen Schwebstoffanteilen ist. Deutliche Auswirkungen sehr starker Trübungsereignisse sind für anadrome Arten dokumentiert; deren Verhalten reichte bis hin zum

GfL / BioConsult / KÜFOG - 215 -

Page 242: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Unvermögen, solche Trübungsfahnen zu durchqueren (NIGHTINGALE & SIMENSTAD, 2001). Weiterhin muss berücksichtigt werden, dass juvenile Tiere empfindlicher als adulte Tiere sind und Trübungsfahnen auch weniger schnell ausweichen können. Grundsätzlich ist im Bereich von starken Trübungsfahnen mit einer Verringerung der Abundanzen und Veränderung der Artenzusammensetzung zu rechnen (BIOCONSULT, 2001).

Durch Baggerarbeiten können im Sediment befindliche Nähr- und Schadstoffe freigesetzt werden und zu einer direkten bzw. indirekten (über Sauerstoffmangel) Beeinträchtigung des Gesundheitszustands der Fische führen. Finten reagieren z.B. sensibel auf schlechte Wasserqua-lität; so führen ausgeprägte Sauerstoffdefizite zu einer erhöhten Mortalität (FRICKE, 2003). Auch Eier- und Larvenstadien sind gegenüber Störungen in der Umwelt empfindlicher.

Vergrämung: Die mit den Baggerarbeiten und den daraus folgenden vermehrten Schiffsbewe-gungen verbundene Lärmemission kann eine Fluchtreaktion der Fische auslösen. In Abhängig-keit zur artspezifischen Sensibilität und zum Hörvermögen der Fische kann es in der Umgebung der Hopperbagger zu einer Reduzierung der Abundanzen und Artenzahlen kommen.

15.2.1.2

15.2.1.3

Habitatveränderungen: Sowohl direkt durch die Baggerung, als auch indirekt durch erhöhte Sedimentation im Umfeld kann es zu einer Veränderung der Substratstruktur kommen. Je nach Art und Intensität der Veränderung der anstehenden Sedimentstrukturen kann dies zu einer Beeinträchtigung des betroffenen Lebensraum führen, wenn z.B. Hartsubstratstrukturen vollständig oder teilweise überdeckt würden, wie es bei der Verlegung der Europipe im Seegatt Accumer Ee beobachtet wurde (SCHUCHARDT & GRANN, 1999). Für Fische wie den Scheibenbauch, der sich bevorzugt an solchen Strukturen aufhält, kann dies bedeuten, dass er den Bereich nur noch eingeschränkt nutzen kann oder ihn gänzlich verlässt. Grundsätzlich kann eine Veränderung von Habitaten zur Abwanderung führen, da die Aufenthaltspräferenz artspezifisch sowohl durch die Parameter Wassertiefe, Strömungsverhältnisse, Temperatur und Salzgehalt, aber auch und für manche Arten entscheidend durch die Substratstruktur gesteuert wird.

Beeinträchtigung des Fraßerfolgs: Durch die Baggerung ist weiterhin artspezifisch eine Verminderung des Fraßerfolgs der Fische möglich. Ursachen können eine örtliche Reduzierung der Dichte des Makrozoobenthos und, durch die Veränderung der Lichtverhältnisse, ein verminderter Jagderfolg jagender Arten sein (DOER 2004, WILBER & CLARKE, 2001).

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser sind keine Baggerungen geplant, mit direkten Auswirkungen auf die dortige Fischfauna ist nicht zu rechnen.

Landschaftsraum Außenweser

Im Bereich der Außenweser werden die Fahrrinne zwischen km 68 und 120 sowie die hafenbe-zogene Wendestelle vertieft, wobei das Ausmaß abschnittsweise sehr unterschiedlich ist; z.T. wird die Fahrrinne auch auf der gesamten Breite vertieft und auch in der Wendestelle sind große

GfL / BioConsult / KÜFOG - 216 -

Page 243: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Flächen betroffen. Für diese Arbeiten werden Hopperbagger eingesetzt, eine kleine Menge im Bereich der Wendestelle wird mit Eimerkettenbaggern entfernt. Die anfallenden Mengen sind in der Vorhabensbeschreibung detailliert.

Die für die Außenweser dokumentierten Arten, die zu verschiedenen marinen Gilden sowie zur Gilde der Wanderarten gehören und unter denen sich mehrere FFH- sowie Rote-Liste Arten (u.a. Neunaugen, Finte, Meerforelle, Gr. Scheibenbauch) finden, werden von den oben erläuterten grundsätzlichen Auswirkungen der Baggerungen betroffen sein. Süßwasserarten sind in der Außenweser nur im innersten Bereich in Phasen hohen Oberwassers vertreten.

Zu direkten Verlusten durch Entnahme wird es bei den benthischen Fischarten kommen, im Gebiet also v.a. Sandgrundel, Flunder, Scholle, Großer Scheibenbauch und Seezunge. Einige dieser Arten verstecken sich bei Störungen auch im Sediment, wodurch die Verlustrate erhöht werden kann. Allerdings ist artspezifisch auch von einem deutlichen Vergrämungseffekt bei Annäherung des Baggers auszugehen, wodurch die Zahl direkt geschädigter Individuen gesenkt wird.

Die durch die Baggertätigkeit während der Bauphase entstehende Trübungsfahne wird im Nahbereich der Arbeiten den Vergrämungseffekt, der auch durch die Schallemissionen entsteht, verstärken. Dies mindert zwar einerseits die Mortalität durch direkte Entnahme, führt aber andererseits dazu, dass bestimmte Bereiche im Umfeld der Bagger bauzeitlich nur eingeschränkt als Lebensraum nutzbar sind. Dies gilt v.a. für die pelagischen Arten Hering und Sprotte und die ebenfalls zu den Heringsartigen zählende Finte. Durch die geringen Feinkornanteile der im überwiegenden Teil der Baggerstrecken der Außenweser anstehenden Sedimente wird die Bildung von Trübungsfahnen in ihrer Intensität und auch in ihrer räumlichen Ausdehnung aber begrenzt.

Durch die erhöhte Trübung wird es auch zu einer vermehrten Sedimentation im Umfeld der Baggerstrecken kommen. Dabei können besondere Habitate wie Hartsubstrate (Steine, Mergel) mit entsprechender Aufwuchszönose beeinträchtigt werden, die gegenüber den dominierenden Weichbodensubstraten einer Reihe von Fischarten Lebensraum bieten können (BREMENPORTS, 2002). Eine deutliche Beeinträchtigung der Hartsubstrate in der Umgebung der Baggerstecken durch die erhöhte Trübung und Sedimentation ist aufgrund der insgesamt nur schwachen und kleinräumigen Erhöhungen sowie den natürlicher Weise relativ hohen Trü-bungswerten nicht zu erwarten. Das gilt auch für eine dauerhafte Beeinträchtigung durch Überdeckung.

Hartsubstrate in den Baggerstrecken sind nach Sonar-Untersuchungen bei km 96, 102,5 und 106 zu erwarten, konnten aber nicht in jedem Fall mittel Greifer-Stichproben verifiziert werden (vgl. KÜFOG & OSAE, 2006b, s. Kap. 14.2.1.3). Diese Steine werden im Rahmen des Ausbaus entfernt und es kommt zu einem dauerhaften Verlust des entsprechend geprägten Lebensraumes für die Fischfauna. Die bereits bekannten Bereiche mit Mergel können temporär freigelegt werden, wobei von einer dauerhaften Freilegung allerdings nicht ausgegangen wird, da ein Teil des Mergels durch die Baggerungen entfernt wird und evtl. verbleibende Reste nach den bisherigen Erfahrungen des WSA Bremerhaven anschließend wieder übersandet werden.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 217 -

Page 244: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Miesmuschelbänke als bedeutsames Habitat für einige Fischarten sind für die durch die Baggerungen beeinträchtigten Bereich nicht dokumentiert (s. Kap. 14).

Von den Wirkungen der Baggerungen können auch Wanderarten betroffen sein. Alle für die Weser bislang beschriebenen Wanderarten müssen auf ihren Migrationsrouten den Bereich durchqueren. Aufgrund der örtlichen Begrenzung der Arbeiten einerseits und die zu erwartende eher moderate Zunahme der Schwebstoffgehalte (s.o.) anderseits ist eine Barrierewirkung für die wandernden Arten nicht anzunehmen. Nicht auszuschließen ist allerdings eine Irritation der Arten und damit eine gewisse Verzögerung der Wanderungsbewegungen.

Im Bereich der Baggerstrecken kommt es temporär zu einer Reduzierung des Makrozoobenthos (s. Kap. 14) und in der Folge temporär zu einem verminderten Nahrungsangebot, so dass die Bereiche auch nach Abschluss der Vertiefungsbaggerungen noch von nur eingeschränkter Bedeutung für die Fischfauna sind.

Die von (VOIGT, 2003) dem Gebiet des geplanten OWP „Nordergründe“ zugeordnete Funktion einer Kinderstube gilt vermutlich für weite Teile des poly-/euhalinen Bereichs der Außenweser. Die Funktion der Außenweser als Aufwuchsgebiet juveniler Fische, insbesondere für marine und ästuarine Arten wie u.a. Hering, Sprotte oder Großer Scheibenbauch, wird durch die Wirkung der Trübungsfahnen in der unmittelbaren Umgebung der Baggerarbeiten einge-schränkt. Großräumige Beeinträchtigungen der Funktion als Aufwuchsgebiet auch für bodenle-bende Fische (Plattfische, Grundeln) sind nicht zu erwarten. Das gilt auch für die von BREMENPORTS (2002) dargestellte Bedeutung der flachen Hanglagen (und tiderhythmisch der Watten), der Buhnenfelder, der Priele und der Nebenrinnen als Aufwuchsgebiete. Im direkten Umfeld der Baggerarbeiten sind allerdings temporäre Beeinträchtigungen der Auf-wuchsfunktionen für Jungheringe und junge Strandgrundeln ebenso wie für den Nachwuchs von Dorschartigen, Seeskorpionen, Stinten, Flundern, Großem Scheibenbauch und vermutlich Aalmutter anzunehmen.

Die erhöhte Sedimentation im Umfeld der Baggerungen wird zur Überdeckung von benthischen Eiern führen; das gilt auch für solche auf Hartsubstraten. Pelagische Eier werden durch mechanische Schädigungen v.a. durch die Passage im Bagger betroffen. Die Beeinträchtigungen sind auf von Baggerungen betroffene Bereiche und u.U. deren Umfeld beschränkt. Da zudem besonders bedeutsame Reproduktionsareale in der Außenweser nicht dokumentiert sind (BREMENPORTS, 2002, SCHEFFEL & SCHIRMER, 1997, VOIGT, 2003), ist dieser Aspekt nicht von besonderer Relevanz.

Der örtlich vorgesehene Einsatz eines Eimerkettenbaggers wird die Fischfauna kaum beein-trächtigen.

Die Finte als für die Weser bedeutende FFH-Art ist durch die Ausbaubaggerungen bzgl. ihrer Wanderungen wie bereits dargestellt voraussichtlich nur sehr schwach betroffen. Die Beein-trächtigungen werden im Bereich der hafenbezogenen Wendestelle (inkl. Fahrrinne) aufgrund der Vorbelastungen, der relativ hohen Ausbaubaggermengen und der Enge der Stromrinne am deutlichsten sein. Weitere Beeinträchtigungen (temporäre Vergrämung) sind für subadulte Finten möglich, die sich in diesem Bereich in z.T. höherer Dichte aufhalten. Eine Bedeutung

GfL / BioConsult / KÜFOG - 218 -

Page 245: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

und damit auch eine gewisse Beeinträchtigung für Finten des 0+-Jahrganges ist ebenfalls anzunehmen, bisher aber noch nicht ausreichend untersucht.

Die baubedingten Auswirkungen der Ausbaubaggerungen durch Hopperbagger werden als örtlich begrenzt eingestuft. Auswirkungen auf der Populationsebene sind nicht zu erwarten. Dies gilt auch für die Finte, die in der Außenweser v.a. im weiteren Bereich der hafenbezogenen Wendestelle betroffen ist. Die Baggerarbeiten werden alle bisher nicht bzw. kaum gebaggerten Bereiche in ihrer Funktion für die Fischfauna kurzzeitig bis mittelfristig einschränken und die Wertstufe von 4 auf 3 reduzieren. V.a. die Einschrän-kungen der ökologischen Funktion der betroffenen Bereiche (Bewertungskriterium „Grad der anthropogenen Beeinträchtigung“ und „ökologische Funktionen des Gebietes für die Fischfauna“) führen zu dieser Abwertung. Bisher bereits regelmäßig unterhaltene Bereiche werden in ihrer Wertigkeit nicht verändert. Bereiche mit Hartsubstraten werden in ihrer Wertigkeit von 4-5 auf 3 (entsprechend der Wertigkeit umliegender Weichboden-areale) reduziert. Hier sind die Auswirkungen kleinräumig und andauernd.

15.2.1.4

15.2.2 Ausbauverklappung

15.2.2.1

Landschaftsräume der Nebenflüsse

In den Nebenflüssen sind keine Baggerungen geplant, mit direkten Auswirkungen auf die dortige Fischfauna ist nicht zu rechnen.

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Verklappungen führen zur Überdeckung des Bodens durch das Klappgut, Zunahme der Schwebstoffkonzentration und in Abhängigkeit von der Ausdehnung der Trübungsfahne auch zu Überdeckung des Bodens im Umfeld der Klappstellen. Das in Suspension befindliche Sediment sinkt in Abhängigkeit von den spezifischen Eigenschaften der Partikel und der Strömungsgeschwindigkeit. Die räumliche und zeitliche Intensität der durch Verklappungen verursachten Trübungsfahnen hängt von mehreren Faktoren ab. So spielt v.a. Art und Menge des Verklappungsmaterials eine Rolle und hat der Verklappungszeitpunkt im Hinblick auf die Tidephase eine Bedeutung (BFG, 1995a). Auf die Ausdehnung und Charakteristika der Trübungsfahnen wird ausführlich im Kapitel Wasser (Kapitel 9) eingegangen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 219 -

Page 246: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Generell sind durch Verklappungen (primärer Wirkfaktor) bzw. deren sekundäre Wirkfaktoren folgende Auswirkungen auf die Fischfauna möglich:

Erhöhte Mortalität durch Überdeckung

Auf die im Folgenden aufgelisteten möglichen Auswirkungen der zeitweise erhöhten Schweb-stoffkonzentration, wie sie auch bei Verklappungen auftreten, wurde bereits in Kapitel 15.2.1 (baubedingte Auswirkungen durch Baggerung) eingegangen.

Physiologische Schädigungen durch Erhöhung der Schwebstoffgehalte bzw. Trü-bung, Nähr- und Schadstofffreisetzung sowie Verringerung der Sauerstoffgehalte

Vergrämung durch erhöhte Trübung

Beeinträchtigung des Fraßerfolgs durch Beeinträchtigung des Makrozoobenthos und Veränderung der Lichtverhältnisse

Habitatveränderung v.a. durch Veränderung der Morphologie/Sedimente

Erhöhte Mortalität: Im unmittelbaren Eingriffsbereich ist es nicht auszuschließen, dass Fische einer plötzlich einsetzenden Verklappung nicht mehr ausweichen können und verschüttet werden. Von der Überdeckungsgefahr sind vor allem weniger mobile Kleinfischarten wie z.B. die Grundel (Pomatoschistus minutus) sowie Fischeier bzw. –larven betroffen.

Physiologische Schädigungen und weitere sekundäre Wirkfaktoren: Angaben zu Dauer, Art und Ausmaß der Auswirkungen von Verklappungen auf die Fischfauna sind recht unterschied-lich; vermutlich v.a. als Folge der unterschiedlichen Empfindlichkeit verschiedener aquatischer Systeme. Energiereiche Lebensräume wie mesotidale Ästuare (Tidehub 2-4 m) mit hoher natürlicher Sedimentdynamik sind grundsätzlich weniger empfindlich als z.B. Seegras-Lebensräume in der Ostsee. Für das Elbeästuar wurde sowohl im Bereich von Klappstellen als auch im umliegenden Bereich von längerfristigen Beeinträchtigungen der Fischfauna und insbesondere angrenzender Laichgebiete ausgegangen (UVU-MATERIALBAND VII ELBE, 1997). Verklappungen in der Ems zeigten zwar keine Auswirkungen auf die Artenzusammen-setzung der Fische, sehr wohl aber auf die Gesamtfangmengen und die Fangmengen junger Plattfische, insbesondere Schollen (BFG & WSA EMDEN, 2001). Von den Autoren dieser HABAK-Studie wird betont, dass Faktoren wie Klimaschwankungen, Nahrungsangebot, Wegfraß durch Räuber, Befischung etc. einen erheblich größeren Einfluss auf die Bestandsgrö-ße der vorkommenden Arten ausüben als zeitlich und räumlich begrenzte Verklappungen (BFG & WSA EMDEN, 2001). Untersuchungen zu Verklappungswirkungen auf die Fischfauna in der Jade haben deutliche Beeinträchtigungen während und kurz nach den Verklappungsvorgängen gezeigt, aber schon nach ca. 1 Woche waren nur noch schwache Hinweise auf Verklappungs-wirkungen zu beobachten (BIOCONSULT, 2001). Die Auswirkungen sind deutlich abhängig von Art, Menge und Häufigkeit der Verklappungen.

15.2.2.2 Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser sind für den Ausbau keine Verklappungen vorgesehen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 220 -

Page 247: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

15.2.2.3 Landschaftsraum Außenweser

Das baubedingt anfallende Baggergut wird ausschließlich auf Klappstellen verbracht, die bereits seit mehreren Jahren im Rahmen der Unterhaltungsbaggerung beaufschlagt werden. Die bisherigen Klappmengen werden sich baubedingt jedoch z.T. deutlich erhöhen (s. Kap. 2).

Im Gegensatz zur Unterweser liegen für die Außenweser Untersuchungen zu den Verklap-pungswirkungen auf die dortige Fischfauna vor. Dabei sind von HAESLOOP (1998) auf den Klappstellen K1, K3 und K5 unterschiedliche Ergebnisse ermittelt worden, die in der Summe nur Andeutungen verklappungsbedingter Einflüsse liefern. In der Untersuchung von MAFRIS (1998) konnten auf den Unterhaltungsklappstellen K1 und K3 weder für die Plattfische (Scholle, Flunder, Seezunge), noch für die ästuarinen Standfische (Steinpicker, Scheibenbauch, Butterfisch, Aalmutter) verminderte Individuendichten ermittelt werden. Aufgrund dieser Ergebnisse kann eine Gefährdung der Fischfauna der Außenweser durch Unterhaltungsverklap-pungen nicht eindeutig nachgewiesen werden. Ausgehend von den Untersuchungen von HAESLOOP (1998) und aus anderen Ästuaren muss dennoch geschlossen werden, dass Verklappungen in der Außenweser aufgrund der Vergrämung, Habitatveränderung und Nahrungsbeeinträchtigung zu einer Verringerung von Abundanzen, Artenzahlen und Biomassen führen können. Die Wirkungen treten jedoch vermutlich nur während und wenige Wochen nach dem Beaufschlagungszeitraum auf (HAESLOOP, 1998, BIOCONSULT, 2001). Aufgrund der besonderen Empfindlichkeit gegenüber Überdeckung werden die kleinräumigen Bereiche mit Hartsubstraten bei Überdeckung stärker beeinträchtigt als Weichböden (SCHUCHARDT & GRANN, 1999).

Auf den betroffenen Klappstellen wird es zu direkten Verlusten von Individuen wenig fluchtfä-higer Kleinfischarten wie Grundeln und bodenlebenden Plattfischen kommen. Eine Überde-ckung von Laich oder jungen Larvenstadien von Arten wie Großer Scheibenbauch, Sandgrun-del, Seeskorpion oder Seehase ist wenig wahrscheinlich, da überwiegend bereits umfangreich beaufschlagte Klappstellen genutzt werden und für diese eine Nutzung als Laichplatz nicht anzunehmen ist. Ausnahmen könnten in diesem Zusammenhang Klappstellen sein, die besondere Habitatstrukturen (Steinfelder, Weichböden mit einzelnen Steinen bis lockerer Steinbedeckung mit entsprechendem Aufwuchs, s. Kap. 14) umfassen und daher für einige Fischarten besonders attraktiv sind. Die Verklappungen während der Reproduktionszeit können Eier und Jungfische dieser Arten schädigen und führen zu einem dauerhaften Verlust der Hartsubstrat-Habitate auf Klappstellen, die bisher relativ wenig beaufschlagt wurden und/oder durch den Ausbau stark zusätzlich beaufschlagt werden (der Umfang ist im Kap. 14 spezifi-ziert).

Auch in der Nachbarschaft einiger Klappstellen (T2/K4/T3), die alle bereits seit mehreren Jahren beaufschlagt werden, befinden sich z.T. ausgedehnte Gebiete mit Hartsubstraten (s. Kap. 14). Schwache Beeinträchtigungen der Fischfauna auf diesen Flächen durch die Verklappungen erscheinen möglich; ein deutlicher Verlust ist nicht zu erwarten.

Die diadromen Wanderfische bzw. Arten mariner Gilden (letztere suchen saisonal als Juvenile das Weserästuar auf), zu nennen sind hier u.a. Stint und Finte, Neunaugen sowie Lachs und

GfL / BioConsult / KÜFOG - 221 -

Page 248: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Meerforellen, werden Bereiche mit hoher Verklappungstätigkeit voraussichtlich meiden. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass Wanderungen dadurch eingeschränkt werden.

Die Funktion der Außenweser als Kinderstube wird durch Verklappungen insgesamt voraus-sichtlich nicht beeinträchtigt. Kleinräumig wird es jedoch auf den Klappstellen und u.U. auch in benachbarten Ablagerungsräumen zu einer temporären Einschränkung der Funktion für bestimmte Fischarten (Seeskorpion, Scheibenbauch) kommen. Für z.B. junge Heringe ist durch die verklappungsbedingten Trübungsfahnen auch ein Vergrämungseffekt anzunehmen.

Die baubedingten Auswirkungen der Verklappungen auf die Fischfauna werden kurzzei-tig bis mittelfristig und örtlich begrenzt sein. Die Wertstufe wird sich auf den Klappstel-len, auf denen es zu einer deutlichen Erhöhung der Klappmengen bei bisher relativ geringer Vorbelastung (s. Kap. 14) kommt, bauzeitlich von 3 auf 2-3 verringern. V.a. die Einschränkungen der ökologischen Funktion der betroffenen Bereiche (Bewertungskrite-rium „Grad der anthropogenen Beeinträchtigung“ und „ökologische Funktionen des Gebietes für die Fischfauna“) führt zu dieser Abwertung. In Bereichen besonderer Habitate (Hartsubstrate) auf der Klappstelle T3 geht die Wertstufe von 4-5 auf 3 zurück; die Auswirkungen dort werden als kleinräumig und andauernd eingestuft.

15.2.2.4

15.2.3

15.2.3.1

Vergrämung

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse werden durch die Verklappungen nicht direkt betroffen und daher werden auch keine Auswirkungen auf die Fischfauna erwartet.

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Während der Weseranpassung kommt es durch Baggerungen und Verklappungen sowie die Fahrten zwischen Bagger- und Klappstellen zu einer Zunahme der Schiffsbewegungen, die wiederum zu vermehrten Geräuschemissionen und vermehrtem Wellenschlag führen und als sekundärer Wirkfaktor grundsätzlich folgende Auswirkungen verursachen können:

Beeinträchtigung der Laichaktivitäten

Erhöhung der Sterblichkeitsraten von Laich und Larven

Vergrämung: Als Reaktion auf Schiffslärm ist mit einem gewissen Fluchtverhalten der Fische zu rechnen (ANONYMUS, 1995). Die Ausprägung des Fluchtverhaltens ist von der Fischart, ihrer physischen Konstitution, der vorherrschenden Umgebung, der Frequenz und der Amplitu-de des Schalls abhängig. Pelagische Arten tauchen bei auftretendem Lärm in größere Wassertie-fen und entfernen sich von der Quelle des Schalls. Demersale Arten, wie z.B. der Kabeljau, die sich beim Einsetzten des Lärms in der Wassersäule befinden, reagieren ebenfalls mit einem Abtauchen an den Grund (SHEVLEV et al., 1989). Bei geringen Wassertiefen treten eher

GfL / BioConsult / KÜFOG - 222 -

Page 249: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

horizontal ausgerichtete Fluchtreaktionen auf (ANONYMUS, 1995, KNUDSEN et al., 1992). Auf Schiffslärm reagieren daher Arten wie Kabeljau und Hering mit erhöhter Schwimmaktivität (DINER & MASSE, 1987, MISUND & AGLEN, 1992, OLSEN et al., 1983). Die Reaktionsdis-tanz liegt bei 100 - 200 m, bei besonders lauten Schiffen bei einer Entfernung von maximal 400 m.

Beeinträchtigung der Laichaktivitäten: Eine negative Auswirkung kann der Schiffslärm auch auf das Laichverhalten haben. Bei zu großem Schiffslärm könnten die Tiere gestört werden. Es gibt jedoch keine konkreten Erkenntnisse über die Auswirkungen von Schiffslärm auf das Laichverhalten. BANNER & HYATT (1973) haben in Laborexperimenten nachgewiesen, dass bei einem Schalldruckpegel von 20 dB über dem Hintergrundschallpegel die Sterblichkeitsrate von Fischeiern (signifikant) steigt, ebenso wie die Anzahl der geschlüpften Larven geringer wird. Des Weiteren waren sowohl die Längen- als auch die Biomassezunahme bei Fischlarven in beschallten Becken erheblich niedriger als bei Fischlarven, die unter ruhigeren Bedingungen aufwuchsen. Eine reduzierte Wachstumsrate wird mit erhöhten Sterblichkeitsraten in Zusam-menhang gebracht (MILLER et al., 1998). Die Übertragbarkeit dieser Experimente auf die Situation im Freiwasser ist jedoch unsicher.

Erhöhung der Sterblichkeitsraten von Laich und Larven: Neben der Geräuschemission verursacht erhöhter Schiffsverkehr auch vermehrten Sog und Schwell in den Uferbereichen, der zu einer erhöhten Mortalität von Fischeiern und -larven im Uferbereich führen kann (SCHIRMER, 1993).

15.2.3.2

15.2.3.3

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Erhöhung der Schiffsbewegungen nicht direkt betroffen und daher werden auch keine Auswirkungen auf die Fischfauna erwartet.

Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser wird es durch die Arbeiten der Baggerschiffe und ihren Fahrten zu den Verklappungsstellen zu vermehrten Schiffbewegungen kommen. Allerdings ist die Erhöhung der Schiffsbewegungen in Relation zum ohnehin stattfindenden Verkehr gering. Ebenso wie in der Unterweser sind als Beispiel für besonders davon betroffene Gehörspezialisten Hering, Sprotte und auch Finte zu nennen. Ein deutlicher Anstieg des Lärmpegels würde bei der Mehrzahl aller Arten zu einer gewissen Vergrämung führen.

Es ist nicht davon auszugehen, dass in der Außenweser Migrationen oder die Funktion als Laichgebiet deutlich beeinträchtigt werden. Auch die Funktion als Kinderstube wird durch den erhöhten Schiffslärm nicht in Frage gestellt, auch wenn die betroffenen Arten (z.B. Scholle, Hering, Sprotte, Wittling, Kabeljau, Finte) ihren Aufenthaltsschwerpunkt möglicherweise zeitweilig verlagern.

Von einer wesentlichen Erhöhung der Sterblichkeitsrate von Fischeiern und –larven durch baubedingten Sog und Schwell an der Wasserlinie ist nicht auszugehen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 223 -

Page 250: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Die baubedingte Zunahme schiffserzeugter Belastungen (Lärmemission durch Bagger-schiffe und die mit dem Schiffsverkehr verbundene Zunahme von Sog und Schwell) wird, auch durch die vorhandene Vorbelastung, eine nur schwache, kleinräumige und vorüber-gehende Auswirkung auf die Fischfauna der Außenweser haben. Die Wertstufe wird nicht reduziert.

15.2.3.4

Die Nebenflüsse werden durch die Erhöhung der Schiffsbewegungen nicht direkt betroffen und daher werden auch keine Auswirkungen auf die Fischfauna erwartet.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

GfL / BioConsult / KÜFOG - 224 -

Page 251: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

15.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Durch die Anpassung der Außenweser kann die Fischfauna durch folgende sekundäre Wirkfak-toren beeinflusst werden:

Veränderung des Tidehubs

Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeiten

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

15.3.1

15.3.1.1

Veränderung des Tidehubs

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Eine Vergrößerung des Tidehubs durch Absunk des Niedrigwassers und Anstieg des Hochwas-sers als Folge von Ausbaumaßnahmen ist vielfach beschrieben worden und Auswirkungen konnten retrospektiv auch durch die in der Vergangenheit stattgefundenen Maßnahmen beschrieben werden (z.B. KAUSCH, 1996, SCHUCHARDT et al., 1993, SCHIRMER, 1996, WWF, 2003). Von den 4 norddeutschen Ästuaren Eider, Elbe, Weser und Ems ist der ausbaube-dingte Anstieg des Tidehubs im Weserästuar am stärksten gewesen (SCHUCHARDT, 1995); vor dem 1. Ausbau im Jahr 1887 betrug der Tidehub in Bremen ca. 20-40 cm, heute liegt er am Wehr in Hemelingen bei 4,10 m, d.h. er beträgt das 10-20fache des ursprünglichen Wertes.

Ein vergrößerter Tidehub (sekundärer Wirkfaktor) kann, abhängig vom Ausmaß, folgende Auswirkungen auf die Fischfauna haben:

Verkleinerung sublitoraler Laich-, Aufwuchs-, und Nahrungsgebiete

Zunahme eulitoralen Lebensraums

Verkleinerung sublitoraler Bereiche: Durch den Absunk des Niedrigwassers kommt es zu einer Reduzierung der Ausdehnung sublitoraler Flächen. Diese ist umso stärker, je geringer die Uferneigung ist, d.h. die für viele Arten bedeutsamen flacheren, strömungsberuhigten Bereiche sind besonders betroffen. Eine deutliche Reduzierung solcher Flachwasserbereiche durch in der Vergangenheit durchgeführte Vertiefungsmaßnahmen konnte gezeigt werden (SCHUCHARDT et al., 1993). Damit gehen v.a. zum Laichen geeignete Flächen dauerhaft verloren.

Zunahme eulitoralen Lebensraums: Im Gegensatz zum Sublitoral vergrößert sich die eulitorale Zone durch einen Anstieg des Tidehubs. Dieses bietet Jungfischen verschiedener Arten eine Erweiterung bevorzugter Aufenthaltsbereiche, da das Eulitoral als Nahrungsareal- und temporär auch als Aufwuchsgebiet von Bedeutung ist. Weiterhin führt die Zunahme des Eulitorals auch für adulte Fische, die sich vorwiegend in diesem Bereich vom Makrozoobenthos ernähren, zu einer gewissen Vergrößerung potenzieller Nahrungsgebiete.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 225 -

Page 252: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

15.3.1.2

15.3.1.3

In der Außenweser wird die nur geringe Verringerung des MTnw zu einem leichten Verlust besiedelbarer Bereiche während der Niedrigwasserphase führen. Aufgrund der großen Ausdeh-nung der Außenweser und ausreichender Rückzugsmöglichkeiten ist es unwahrscheinlich, dass die geringe Veränderung der Tidewasserstände und der damit verbundene Verlust permanent besiedelbarer Bereiche einen bedeutsamen Einfluss auf die derzeitige Fischgemeinschaft der Außenweser hat.

Die Buhnenfelder, Hangbereiche und eulitoralen Flächen in der Außenweser sind aufgrund ihrer Funktion als Kinderstube von großer Bedeutung. Der Absunk des MTnw oder auch die (zeitweise) Zunahme des MThw wird diese Habitate jedoch nicht maßgeblich verändern und daher auch keine bzw. nur eine sehr schwache Beeinträchtigung der genannten Funktion verursachen. Die Zunahme der Ausdehnung des Eulitorals, als wichtigem Nahrungsareal mit

Landschaftsraum Unterweser

Die von der BAW prognostizierte Änderung des Tidehubs beträgt in der Unterweser 2 cm (Absunk MTnw um -1 cm; Anstieg MThw +1 cm).

Durch den leichten Absunk des Niedrigwassers kommt es zu einer Reduzierung der Ausdeh-nung sublitoraler, dauerhaft besiedelbarer Flächen. Diese betrifft aufgrund der geringen Veränderungen der Tidewasserstände jedoch nur eine sehr kleine Fläche. Die sublitoralen Flächen werden durch die Veränderung des Tidehubs zu eulitoralen Flächen, die, abhängig von der Tiefenlage, während eines Teils des Tidezyklus von der Fischfauna zur Nahrungssuche aufgesucht werden. Die eulitoralen Flächen werden zusätzlich durch den Anstieg des MThw vergrößert, bis durch die natürliche Sedimentation eine Anpassung an das veränderte MThw erfolgt (s. Kap. 10.3). Die Zunahme des Eulitorals kompensiert die sublitoralen Verluste partiell, da es als Nahrungsareal einige Funktionen übernimmt (insbesondere wohl für Juvenile von z.B. Karpfenartigen und Stint aber auch Finte).

Aufgrund des geringen Anteils der betroffenen Flächen am Landschaftsraum Unterweser ist es unwahrscheinlich, dass die geringe Veränderung der Tidewasserstände und der damit verbunde-ne Verlust permanent besiedelbarer Bereiche einen bedeutsamen Einfluss auf die derzeitige Fischgemeinschaft der Unterweser hat.

Die Auswirkungen des anlagebedingten Anstiegs des Tidehubs auf die Fischfauna der Unterweser werden als großräumig und andauernd angesehen, aber aufgrund der insgesamt nur schwachen Wirkungen, der im Verhältnis nur kleinen Flächen und der teilweisen Kompensation ökologischer Funktionen durch die Zunahme eulitoraler Flächen wird sich die Wertstufe nicht verändern. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt.

Landschaftsraum Außenweser

Die prognostizierte Änderung des Tidehubs wird in der Außenweser 0-2 cm betragen (Absunk MTnw 0 bis –1 cm; Anstieg MThw 0 bis +1 cm). Seewärts km 95 liegen die Veränderungen des Tidehubs bei maximal 1 cm. Sie werden in den weiteren Betrachtungen nicht berücksichtigt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 226 -

Page 253: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

seiner Funktion insbesondere für den Nachwuchs von Scholle, Seezunge, Kliesche, Flunder und Grundeln, wird einen Teil der Funktionsverluste auf den durch den Absunk des MTnw betroffenen Flächen kompensieren.

15.3.1.4

15.3.2

15.3.2.1

Die Auswirkungen des anlagebedingten Anstiegs des Tidehubs auf die Fischfauna der Außenweser werden als großräumig und andauernd angesehen, aber aufgrund der insgesamt nur schwachen Wirkungen, der im Verhältnis nur kleinen Flächen und der teilweisen Kompensation ökologischer Funktionen durch die Zunahme eulitoraler Flächen wird sich die Wertstufe nicht verändern. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die von der BAW prognostizierten Änderungen des Tidehubs in den Nebenflüssen bei Umsetzung der Außenweservertiefung sind in dem Kap. 9 zusammengestellt.

Der für die Unterweser beschriebene Verlust von sublitoralem Lebensraum durch den Absunk des MTnw wird auch in den Nebenflüssen in Abhängigkeit vom örtlichen Absunk und der Uferneigung auftreten. Dies wird z.B. für den Dreistacheligen Stichling, aber auch für reine Süßwasserarten wie Karpfen, Aland, Brasse, Güster, Hasel oder Flussbarsch zu einer Verringe-rung von Laich- und Aufwuchsgebieten sowie Nahrungsplätzen führen. Ebenso kommt es durch den Anstieg des MThw verstärkt zu einer Zunahme eulitoraler Flächen.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Veränderung des Tidehubs auf das Schutzgut Fische betreffen einem schmalen Ufersaum entlang der Nebenflüsse; die Auswirkungen sind großräumig und andauernd. Die Zunahme des Tidehubs wird auf den in der Folge zusätzlich trockenfallenden Flächen zu einer gewissen Funktionseinschränkung für die Fischfauna kommen. Die Wertstufe verändert sich jedoch nicht, da ein Teil der Funkti-onsverluste durch das entstehende Eulitoral kompensiert wird. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt.

Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeiten

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Durch die geplante Maßnahme kommt es zu einer Veränderung des Strömungsregimes: sowohl Ebbe- als auch Flutstromgeschwindigkeiten erhöhen sich tendenziell. Örtlich kann es allerdings auch zu einer Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit kommen. Die Zunahme der Strömungs-geschwindigkeit ist sehr unterschiedlich ausgeprägt; sie beschränkt sich hauptsächlich auf den Fahrrinnenbereich sowie die Wendestelle und Umgebung. In den Uferbereichen und Nebenge-wässern sowie der Fahrrinnenumgebung auf Höhe der Wendestelle kommt es zu einer Abnah-me. Auch im Bereich der Baggerstrecken kann es zu einer leichten Abnahme der Strömungsge-schwindigkeiten kommen. Für die ausgedehnten Wattbereichen der Außenweser werden keine Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeiten prognostiziert. Die Veränderungen gegenüber dem Ist-Zustand sind im Mittel für den gesamten Betrachtungsraum gering. Eine räumlich

GfL / BioConsult / KÜFOG - 227 -

Page 254: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

differenzierte Betrachtung zeigt jedoch kleinräumig relativ deutliche Zunahmen wie auch Abnahmen. Besonders in den Hauptrinnen ist eine Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeiten bereits durch die Ausbauten in der Vergangenheit verursacht worden (SCHIRMER, 1996). Die Angaben zur Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten stammen aus den Modellen der BAW und sind tiefengemittelt, d.h. die Veränderungen am Grund sind in der Regel deutlich geringer.

Die Veränderung der Strömungsverhältnisse (sekundärer Wirkfaktor) kann folgende Auswir-kungen auf die Fischfauna haben:

Verschiebung der Artenzusammensetzung

Beeinträchtigung der Laich- und Aufwuchsfunktion

Verschiebung der Artenzusammensetzung: Da Fische sich in strömungsliebende Arten, Arten, die an strömungsberuhigte Bereiche angepasst sind und strömungsindifferente Arten unterscheiden lassen und diese entsprechende Strömungsklimata bevorzugen, kann eine Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten örtlich zu einer Veränderung der Artenzusam-mensetzung führen. Auch Auswirkungen erhöhter Strömungsgeschwindigkeiten auf Eier und Larven sind nicht auszuschließen. Pelagische Eier werden oftmals nach dem Laichen aus den strömungsärmeren Uferbereichen in die Fahrrinne verdriftet, bevor sie als Larven wieder in den Uferbereich zurückkehren (SCHEFFEL, 1989). Ähnlich verhält es sich für die Larven einiger benthisch laichenden Arten. Eine erhöhte Strömungsgeschwindigkeit in der Fahrrinne kann zu einer stärkeren Verdriftung des Nachwuchses bzw. zu einer höheren Mortalitätsrate und damit zu einer geringeren Rekrutierung führen.

Beeinträchtigung der Laich- und Aufwuchsfunktion: Veränderungen der Strömungsge-schwindigkeiten erhöhen die Transportkapazität des Wasserkörpers. Das bedeutet, dass Sedimente in erhöhtem Umfang umgelagert werden. In strömungsberuhigten Bereichen kann es zu einer verstärkten Sedimentation kommen, so dass Beeinträchtigungen v.a. von Laich und Jungfisch möglich sind.

15.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser wird eine Zunahme der mittleren Strömungsgeschwindigkeit um maximal 3 cm/s prognostiziert, die stellenweise Abnahme beträgt bis zu 1 cm/s. Dies bedeutet gegenüber der aktuellen mittleren Strömungsgeschwindigkeit von ca. 70-90 cm/s in der Fahrrinne und <40-50 cm/s (Modellergebnisse der BAW) in den Nebenarmen bzw. Seitenbereichen eine Zunahme um weniger als 5 %. In Bereichen mit Abnahmen sind Veränderungen noch geringer. Von diesen Veränderungen sind v.a. stromab km 32 (Huntemündung) die Fahrrinne (Zunahme) und Teile der Seitenbereiche (Abnahme, v.a. im Bereich der „Schlickstrecke“) betroffen, in den Nebenarmen ergeben sich kaum bzw. keine Änderungen.

In der Unterweser sind als stillgewässertypische Arten, d.h. Arten, die bei einer Zunahme der Strömungsgeschwindigkeit die Unterweser vermehrt meiden könnten, v.a. Karpfen, Zwergstich-ling und Rotfeder zu nennen. Die anderen vorkommenden Arten sind entweder gegenüber

GfL / BioConsult / KÜFOG - 228 -

Page 255: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Strömungen eher indifferent (z.B. Aland, Zander, Brasse, Flussbarsch, Flunder) oder rheophil, d.h. strömungsliebend. Beispiele für letztere ökologische Gruppe sind Barbe, Quappe, Hasel, Finte und Stint. Durch die nur schwache Erhöhung der mittleren Strömungsgeschwindigkeit im Betrachtungsraum ist jedoch auch bei den strömungsmeidenden Arten keine deutliche Beein-trächtigung zu erwarten.

Das Gleiche gilt für die Gefahr, dass pelagischer Laich und Fischlarven aufgrund der Zunahme der Strömungsgeschwindigkeiten verdriftet werden und dadurch dem Bestand verloren gehen könnten: auch hier ist aufgrund der im Mittel nur relativ schwachen Veränderung gegenüber dem Ist-Zustand nicht von einer deutlichen Wirkung auszugehen. Reduziert wird eine mögliche Wirkung auch dadurch, dass die Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit und die damit verbundene Vergrößerung des Ebbtransports in ähnlichen Umfang auch für den Fluttransport gilt, so dass der Netto-Strom-Transport sich kaum erhöht.

In Bereichen mit einer Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit kommt es zu einer graduellen Verbesserung der Situation v.a. für stillgewässertypische Arten.

Die Auswirkungen der anlagebedingten Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten in der Unterweser sind zwar großräumig und andauernd, im Vergleich zum Ist-Zustand wird sich die Wertstufe jedoch nicht verändern, da durch die auf den gesamten Land-schaftsraum bezogen nur schwachen Zunahme der mittleren Strömungsgeschwindigkeiten die ökologische Funktion der Unterweser für die Fischfauna als Dauerlebensraum und auch als Aufwuchs- und Laichgebiet nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Das gilt auch für die kleinräumig auch stärkeren Zu- bzw. Abnahmen der Strömungsgeschwindigkei-ten. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt.

15.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser wird eine Veränderung der mittleren Ebbestromgeschwindigkeit zwischen -9 und +6 cm/s erwartet. Die Flutstromgeschwindigkeit ändert sich zwischen –6 und +5 cm/s. Seewärts klingen diese Veränderungen tendenziell aus. Die deutlichen Abnahmen der Strö-mungsgeschwindigkeiten in der Fahrrinne zwischen ca. km 70 und 75 sind auf die starke Vergrößerung des Fließquerschnittes im Bereich der Wendestelle zurückzuführen. Dieser wird durch die Tiefenanpassung weiter vergrößert. Das führt gegenüber der aktuellen mittleren Strömungsgeschwindigkeit von ca. 70-110 cm/s in der Fahrrinne zu einer Abnahme um bis zu ca. 5-10 %. In den westlichen Seitenbereichen liegen die Abnahmen aufgrund der geringeren Strömungsgeschwindigkeiten im Ist-Zustand z.T. auch über 10 %. Die meisten Veränderungen treten in der Fahrrinne sowie ihrer unmittelbaren Umgebung auf. Eine Ausnahme bilden die Wattbereich bei Langlütjen I und II sowie nördlich davon. Hier kommt es zu einer Zunahme der mittleren Flutstromgeschwindigkeiten um z.T. über 10 %, im Bereich der Imsum-Plate kommt es zu einer leichten Abnahme.

Deutliche Auswirkungen auf die Fischfauna der Außenweser mit ihrem räumlich und zeitlich heterogenen Strömungsmustern sind aufgrund der nur schwachen mittleren Veränderungen im

GfL / BioConsult / KÜFOG - 229 -

Page 256: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Betrachtungsraum nicht zu erwarten. Durch die kleinräumig auch relativ stärkeren Veränderun-gen wird es zu Verschiebungen bestimmter Habitatausprägungen kommen; eine deutliche Beeinträchtigung ist nicht zu erwarten. Die Aufwuchsbedingungen auf den Watten und Prielen werden sich kaum ändern; mögliche Beeinträchtigungen durch erhöhte Verdriftung und höheren Energieaufwand sind aufgrund der fehlenden Veränderungen nicht zu erwarten. Allerdings gilt auch für die Außenweser, wenn auch gegenüber der Unterweser in abgeschwächtem Ausmaß, dass die in der Vergangenheit ausbaubedingt gestiegene Erhöhung der Strömungsgeschwindig-keit durch die jetzt geplante Anpassung weiter verstärkt wird.

Die Auswirkungen der anlagebedingten Änderung der Ebbe- und Flutstromgeschwindig-keiten auf die Fischfauna der Außenweser werden als andauernd und großräumig eingestuft. Durch die auf den gesamten Landschaftsraum bezogen nur sehr schwache Zunahme der Strömungsgeschwindigkeiten wird die ökologische Funktion der Außenwe-ser für die Fischfauna und auch als Aufwuchs- und Laichgebiet nicht beeinträchtigt. Örtlich sind bei größeren Veränderungen gewisse Beeinträchtigungen möglich; die Wertstufe verändert sich nicht.

15.3.2.4

15.3.3

15.3.3.1

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Fischfauna der Nebenflüsse wird durch die kaum vorhandene Veränderung der Strömungs-geschwindigkeiten nicht beeinträchtigt.

Auswirkungen auf die Fischfauna der Nebenflüsse sind nicht zu erwarten.

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die Ausbauten der norddeutschen Ästuare haben in der Vergangenheit zu einer Stromaufverla-gerung der Brackwasserzone geführt (z.B. RIEDEL-LORJE et al., 1992, BERGEMANN, 1995). Das Ausmaß wird allerdings kontrovers diskutiert. Auch durch die geplante Anpassung der Außenweser ist eine weitere Verlagerung stromauf zu erwarten (s. Kap. 9).

Die Verlagerung der Brackwasserzone (sekundärer Wirkfaktor) hat auf die Fischfauna folgende Auswirkungen:

Verlust von Lebensraum für limnische Arten

Vergrößerung des Lebensraumes für marine Arten

Verlust von Lebensraum für limnische Arten: Süßwasserarten haben eine geringe Salztole-ranz, so dass eine Stromaufverschiebung der oberen Brackwassergrenze zu einer Verkleinerung ihres Lebensraumes führt.

Vergrößerung des Lebensraumes für marine Arten: Da sich die Brackwasserzone in ihrer Größe nicht verändert und auch keine Veränderung des Salzgehaltsgradienten stattfindet,

GfL / BioConsult / KÜFOG - 230 -

Page 257: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

kommt es an der unteren Brackwassergrenze im gleichen Maße zu einer Zunahme marin geprägter Bereiche wie an der oberen Brackwassergrenze zu einer Abnahme limnisch geprägter. Der Lebensraum für marine Arten vergrößert sich.

15.3.3.2

15.3.3.3

15.3.3.4

Landschaftsraum Unterweser

Da sich der tidebeeinflusste limnische Bereich der Weser durch das Weserwehr nicht mehr stromaufwärts verlagern kann, führt jede Stromaufverlagerung der Brackwasserzone, wie auch an der Unterelbe (KAUSCH, 1996), zu einer Verkleinerung des limnischen Bereichs des Ästuars. Die obere Grenze der Brackwasserzone wird sich voraussichtlich um weniger als die für die Überlagerungsvariante prognostizierten maximalen 1000 m stromauf verlagern. Damit kommt es zu einem Verlust von limnisch-ästuarinem Lebensraum; gleichzeitig verschiebt sich der Lebensraum für Brackwasser-Arten nach stromauf.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Verlagerung der Brackwasserzone führt zu einer entsprechenden Reduzierung des Lebensraumes für limnisch-ästuarine Arten in der Unterweser. Die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Die Wertstufe ändert sich für die Fischfauna insgesamt nicht, da es durch die Verlagerung stromauf zu einer entsprechenden Zunahme des Lebensraumes für mesohalin-ästuarine Arten kommt. Allerdings werden damit tendenziell die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten fortgesetzt bzw. verstärkt.

Landschaftsraum Außenweser

In der inneren Außenweser kommt es in Folge der Verlagerung der unteren Grenze der Brackwasserzone um weniger als die für die Überlagerungsvariante prognostizierten maximalen 500 m stromauf in den betroffenen Bereichen zu einer leichten Zunahme der Salinität, der marin geprägte ästuarine Lebensraum nimmt in seiner Ausdehnung zu.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Verlagerung der Brackwasserzone führt zu einer entsprechenden Vergrößerung des Lebensraumes für mesohalin-ästuarine Arten in der Außenweser. Die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Die Wertstufe ändert sich für die Fischfauna insgesamt nicht, da es durch die Verlagerung stromab zu einer entsprechenden Zunahme von Lebensraum kommt (s.o.).

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Auswirkungen auf die Fischfauna der Nebenflüsse sind für die Geeste denkbar, die bei km 65 in die einem Bereich der Unterweser mündet, in dem eine schwache Erhöhung der Salinität stattfinden wird. Diese wird sich auch in die Geeste hinein bemerkbar machen und den (kleinen) Lebensraum für limnisch-ästuarine Arten verkleinern.

Die anlagebedingten Auswirkungen der Verlagerung der Brackwasserzone führt zu einer entsprechenden Reduzierung des Lebensraumes für limnisch-ästuarine Arten in der Geeste. Die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Die Wertstufe ändert

GfL / BioConsult / KÜFOG - 231 -

Page 258: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

sich für die Fischfauna insgesamt nicht, da es durch die Verlagerung stromauf zu einer entsprechenden Zunahme des Lebensraumes für mesohalin-ästuarine Arten kommt. In den anderen Nebenflüssen wird es nicht zu Auswirkungen kommen.

15.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

15.4.1

15.4.1.1

Die Unterweser ist durch die Sedimentumlagerungen nicht direkt betroffen und es sind auch keine Auswirkungen auf die dortige Fischfauna zu erwarten.

15.4.1.2

Um die neuen Solltiefen zu gewährleisten, wird sich die erforderliche Unterhaltungsbaggerung in der Außenweser erhöhen. Folgende primäre Wirkfaktoren sind auch betriebsbedingt, also dauerhaft, zu erwarten:

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

Baggerungen mit Hopperbaggern und die Verklappungen sind als primäre Wirkfaktoren in ihren Auswirkungen auf die Fischfauna bereits bei den baubedingten Auswirkungen beschrieben worden. Für alle Landschaftsräume sind betriebsbedingt den baubedingten Wirkungen analoge Auswirkungen auf die Fischfauna zu erwarten. Wesentlich bei der Abschätzung der Auswirkun-gen der Unterhaltung auf das Schutzgut Fischfauna sind die bewegten Sedimentmengen und die Größe der betroffenen Flächen sowie Frequenz und Zeitpunkte der Arbeiten. Als besondere Wirkung von Unterhaltungsbaggerungen muss die wiederholte und ggf. langfristige Störung gewertet werden, die die Auswirkungen dauerhaft machen kann.

Mit der zusätzlichen Unterhaltung verbunden ist eine Zunahme der schiffserzeugten Belastun-gen. Darüber hinaus wird eine Veränderung des Schiffsverkehrs erwartet (s.u.). Die grundsätzli-chen Auswirkungen schiffserzeugter Belastungen auf das Schutzgut Fische sind als sekundäre Wirkfaktoren bereits bei den baubedingten Auswirkungen beschrieben worden.

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Landschaftsraum Unterweser

Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser erhöht sich der Umfang der Unterhaltungsbaggerung, die ausschließlich mit Hopperbaggern erfolgt, deutlich. V.a. für das 1. Jahr werden große zusätzlichen Baggermengen anfallen, die in den folgenden Jahren auf ein dann stabiles Niveau zurückgehen, das nach den vorliegenden Prognosen im 6. Jahr nach dem Ausbau erreicht wird.

Die in der Außenweser zu erwartenden Auswirkungen von Baggerungen wurden bereits oben beschrieben. Anders als die baubedingten Baggerungen erfolgt die Unterhaltung jedoch dauerhaft und ist v.a. in den ersten Jahren nach Abschluss der Maßnahme gegenüber dem Ist-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 232 -

Page 259: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Zustand deutlich erhöht (s.o.). Die derzeitige Belastung der Fischfauna wird dadurch ebenfalls erhöht. Allerdings entfällt ein großer Teil der erwarteten Baggermengen auf abgegrenzte Bereiche wie z.B. den Bereich zwischen km 83 und 107 und betrifft nicht den gesamten Landschaftsraum. Hartsubstrate in den Baggerstrecken sind bereits bei Herstellung entfernt worden und können daher nicht weiter beeinträchtigt werden.

Die betriebsbedingten Auswirkungen der zusätzlichen Unterhaltung mit Hopperbaggern in der Außenweser werden als örtlich begrenzt eingestuft. Die Bereiche sind bereits durch den Ausbau beeinträchtigt bzw. unterlagen bereits der Unterhaltung, so dass keine weitere Reduzierung der Wertstufe eintritt. Die Beeinträchtigungen werden durch die zusätzliche Unterhaltung jedoch auf einem Teil der Flächen andauernd sein. Auf einem anderen Teil, der nur ca. 5 Jahre unterhalten werden muss, sind die Auswirkungen langzeitig.

15.4.1.3

15.4.2

15.4.2.1

15.4.2.2

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse werden durch die Sedimentumlagerungen nicht direkt betroffen und es sind auch keine Auswirkungen auf die dortige Fischfauna zu erwarten.

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

Die Auswirkungen von Verklappungen sind oben (baubedingte Auswirkungen) bereits beschrieben worden. Die im Rahmen der Unterhaltung zu erwartenden Auswirkungen werden demgegenüber einerseits durch die Dauerhaftigkeit der Verklappungen verstärkt und v.a. verstetigt, andererseits sind sie durch die geringer werdenden jährlichen Mengen in ihrer Intensität leicht reduziert.

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Unterhaltungsverklappungen nicht direkt betroffen und daher werden hier auch keine Auswirkungen auf die Fischfauna erwartet.

Landschaftsraum Außenweser

In der Außenweser wird es im Zuge der Unterhaltungsbaggerung auf vielen Klappstellen zu wiederkehrenden zusätzlichen Verklappungen von sandigen und z.T. schlickhaltigen Sedimen-ten kommen. Entsprechend der zusätzlichen Unterhaltungsbaggermengen wird ab dem 6. Jahr nach Ausbau ein stabiles Niveau erreicht, die Klappmengen liegen dann allerdings immer noch deutlich über den heutigen.

Auf den Klappstellen wird es wie auch für die Bauphase beschrieben (s. Kap. 15.2.2) zu direkten Verlusten von Individuen einiger Arten, gewissen Meidungstendenzen bei Wanderfi-schen (ohne Einschränkung von Wanderungen) und zu einer (jetzt dauerhaften) Einschränkung der Funktion für bestimmte Fischarten (Seeskorpion, Scheibenbauch) kommen. Evtl. vorhande-ne Hartsubstrate auf den Klappstellen sind bereits beim Bau überdeckt worden und können daher nicht weiter beeinträchtigt werden. Diese Lebensräume sind für die an sie assoziierten

GfL / BioConsult / KÜFOG - 233 -

Page 260: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Arten dauerhaft verloren. Eine fortgesetzte schwache Beeinträchtigung der Fischfauna in in der Nähe liegenden Gebieten mit Hartsubstraten durch die zusätzlichen Verklappungen erscheint möglich; deutliche Beeinträchtigungen der Fischfauna sind jedoch nicht zu erwarten.

Die betriebsbedingten Auswirkungen der zusätzlichen Verklappungen aus der Unterhal-tungsbaggerung mit Hopperbaggern auf die Fischfauna werden als örtlich begrenzt eingestuft. Die Bereiche sind bereits durch den Ausbau beeinträchtigt bzw. wurden bereits stark beaufschlagt, so dass keine weitere Reduzierung der Wertstufe eintritt. Die tenden-ziellen weiteren Beeinträchtigungen werden durch die zusätzliche Unterhaltung jedoch andauernd. Auf der Klappstelle K2 kommt es betriebsbedingt zu einer deutlichen Erhöhung der Klappmengen und daher zu einer Reduzierung der Wertstufe von 3 auf 2-3; die Auswirkungen sind ebenfalls örtlich begrenzt und andauernd.

15.4.2.3

15.4.3

15.4.3.1

15.4.3.2

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse sind durch die Unterhaltungsverklappungen nicht direkt betroffen und daher werden hier auch keine Auswirkungen auf die Fischfauna erwartet.

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

In Folge zunehmender schiffserzeugter Belastungen können grundsätzlich folgende Auswirkun-gen auf das Schutzgut Fische auftreten:

Erhöhung der Sterblichkeitsraten von Laich und Larven

Damit nehmen, wie bereits bei den baubedingten Auswirkungen beschrieben, die vom Schiffs-verkehr ausgehenden Störwirkungen und die Belastung der Uferzone durch Sog und Schwell zu (s.o.).

Landschaftsraum Unterweser

Die Unterweser ist durch die Erhöhung der Schiffsbewegungen nicht betroffen. Auswirkungen auf die Fischfauna sind nicht zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Durch den Außenweserausbau kommt es ebenfalls zu einer Erhöhung der Tiefgänge. Die Anzahl der Schiffspassagen wird nicht beeinflusst und ausbauunabhängig zunehmen.

In Folge der erhöhten Tiefgänge kommt es wie in der Unterweser zu einem verstärkten Absunk, einer erhöhten Rückstromgeschwindigkeit und höheren schiffserzeugten Wellen. Die Verände-rungen gegenüber dem Ist-Zustand sind relativ gering, an den Ufern sind kaum bzw. keine Veränderungen prognostizierbar. Erhöhte schiffserzeugte Belastungen treten nicht nur durch den Ausbau der Außenweser auf, bei einem Ausbau der Unterweser nehmen die Belastungen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 234 -

Page 261: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

durch die Unterweser ansteuernde Schiffe ebenfalls zu. Die Zunahme ist noch etwas geringer als durch den Außenweserausbau. An den Ufern sind keine Veränderungen prognostizierbar.

Prinzipiell ist daher auch in der Außenweser ein sehr begrenzt erhöhtes Mortalitätsrisiko an der Tidewasserlinie möglich, während in den Uferbereichen keine Veränderungen zu erwarten sind.

Die Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Sie werden, da die Zunahme gegenüber dem Ist-Zustand nur sehr gering ist, nur schwach sein und es wird zu keiner Veränderung der Wertstufe kommen.

15.4.3.3 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Nebenflüsse sind durch die Erhöhung der Schiffsbewegungen nicht betroffen. Nur die Mündungsbereiche der Nebenflüsse werden dem leicht vermehrten Sog und Schwell ausgesetzt sein. Auswirkungen auf die Fischfauna sind nicht zu erwarten.

15.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

In Tabelle 34 werden die Bewertungsergebnisse zu der Auswirkungsprognose Schutzgut Tiere – Fische zusammenfassend und kategorisiert dargestellt. Anhand dieser Bewertungskategorien erfolgt abschließend entsprechend der in Kap. 4.8 dargestellten Methodik die Bewertung der Erheblichkeit. Als unerheblich negativ bewertete Auswirkungen werden außerdem schutzgut-übergreifend in Kapitel 25.3 behandelt.

Fazit: Die bau- und betriebsbedingten Auswirkungen des Vorhabens auf die Fischfauna resultieren v.a. aus den Sedimentumlagerungen durch Baggerungen und Verklappungen. Die Auswirkungen sind dabei im Wesentlichen auf die direkten Eingriffsbereiche begrenzt. Sie führen zu einer deutlichen Beeinträchtigung der betroffenen Fischfauna besonders in bisher nicht oder nur schwächer vorbelasteten Bereichen und dort, wo Hartsubstrate vorhanden sind. Die baubedingten Auswirkungen werden für Hartsubstrate als erheblich negativ bewertet, während sie in den übrigen Bereichen unerheblich negativ sind. Durch die betriebsbedingt erhöhte Unterhaltung werden die Auswirkungen bereichsweise langzeitig bzw. andauernd, erhebliche Auswirkungen treten auf einer Klappstelle auch erstmalig auf, sind dort aber ebenfalls andauernd. Hier werden die Auswirkungen auf nicht oder nur schwächer vorbelastete Bereiche durch die Verstetigung der Auswirkungen bei einer andauernden Wirkung als erheblich negativ bewertet, bei stärker vorbelasteten Bereichen sowie nur langzeitigen Auswirkungen als unerheblich negativ. Entsprechend der nur in der Außenweser stattfindenen Bau- und Unterhaltungsarbeiten ist nur diese betroffen. Die Unterweser sowie die Nebenflüsse werden nur schwach anlagebedingt beeinträchtigt. Die anlagebedingten Auswirkungen werden für alle Landschaftsräume als unerheblich negativ bewertet. Insgesamt werden allerdings in allen Landschaftsräumen die Auswirkungen vorangegangener Ausbauten tendenziell fortgesetzt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 235 -

Page 262: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Tabelle 34: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Fische

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

bisher nicht unterhaltene

Fahrrinne 4 3

-1 (sehr ge-ring bis gering

negativ)

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt unerheblich negativ

bisher unterh. Bereiche der

Fahrrinne und Wendestelle

3 3

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt unerheblich negativ

Hang Wendestelle 3-4 3

<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt unerheblich negativ

Bereiche mit besonderen Strukturen

(Hartsubstrate)

Ausbaubagge-rung

Hopperbagger und

Eimerketten-bagger

4-5 3 -3 (stark bis übermäßig negativ)

andauernd kleinräumig erheblich negativ

Klappstellen deutliche

Erhöhung der Klappmengen

und/oder geringe Vorbelastung

3 2-3

<-1 (sehr ge-ring bis gering

negativ)

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt unerheblich negativ

Klappstellen keine deutliche Erhöhung der Klappmengen

und/oder starke Vorbelastung

3 3

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt unerheblich negativ

Klappstellen deutliche

Erhöhung der Klappmengen

und/oder geringe Vorbelastung Hartsubstrate

Ausbau-verklappung

4-5 3 -3 (stark bis übermäßig negativ)

andauernd kleinräumig erheblich negativ

Auß

enw

eser

Fahrrinne und angrenzende

Bereiche

Zunahme schiffserzeugter

Belastungen 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

vorüberge-hend kleinräumig unerheblich negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 236 -

Page 263: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

Anlagebedingte Auswirkungen

Ufer Veränderung des Tidehubs 3-4 3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Gesamt

Veränderung der Flut- und

Ebbestromge-schwindigkeit

3-4 3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Unt

erw

eser

durch Verlagerung der oberen Grenze Brackwasserzone

betroffene limnische

Unterweser

Verlagerung der Brackwasser-

grenzen 3-4 3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Ufer Veränderung des Tidehubs 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Gesamt

Veränderung der Flut- und

Ebbestromge-schwindigkeit

4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 237 -

Page 264: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 15 Schutzgut Tiere - Fische

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

Ufer Veränderung des Tidehubs 3-4 3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräumig unerheblich negativ

Nebenflüsse

Veränderung der Flut- und

Ebbestromge-schwindigkeit

3-4 3-4 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Neb

enflü

sse

durch Verlagerung der oberen Grenze der Brackwasser-zone betroffene

limnisch geprägte Tide-Geeste

Verlagerung der Brackwasser-

grenzen 3-4 3-4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Betriebsbedingte Auswirkungen

bisher nicht unterhaltene Fahrrinne,

Unterhaltung 5 Jahre erhöht

3 (bereits bau-

bedingt reduziert)

3 0 (keiner) langzeitig örtlich begrenzt unerheblich negativ

bisher nicht unterhaltene

Fahrrinne

3 (bereits bau-

bedingt reduziert)

3 0 (keiner) andauernd örtlich begrenzt erheblich negativ

bisher unterh. Bereiche der

Fahrrinne und Wendestelle

Zusätzliche Unterhaltungs-

baggerung Hopperbagger

3 3 0 (keiner) andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Klappstellen deutliche

Erhöhung der Klappmengen

und/oder geringer Vorbelastung

3 2-3

<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

örtlich begrenzt andauernd erheblich negativ

Klappstellen keine deutliche Erhöhung der Klappmengen

und/oder starke Vorbelastung

Zusätzliche Unterhaltungs-verklappung

3 3 0 (keiner) andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Auß

enw

eser

Fahrrinne und angrenzende

Bereiche

Zunahme schiffserzeugter

Belastungen 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 238 -

Page 265: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

Das Schutzgut Tiere - Meeressäuger umfasst die Seehunde (Phoca vitulina vitulina) und die Schweinswale (Phocoena phocoena). Da beide Arten in sehr unterschiedlicher Weise von dem Vorhaben betroffen sein können, werden sie im Folgenden getrennt dargestellt. Da Unterweser und Nebenflüsse für beide Arten keinen Raum darstellen, der in nennenswertem Umfang frequentiert wird oder eine besondere Funktion erfüllt (s. Kap. 11 im Teil F1 der Antragsunter-lagen), beschränken sich die Prognosen auf den Landschaftsraum Außenweser.

16.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Europäischer Seehund (Phoca vitulina vitulina): Die Entwicklung des Seehundbestandes im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer wird durch die Nationalparkverwaltung mit mehreren Zählflügen von ruhenden Seehunden jährlich räumlich differenziert dokumentiert, so dass die Datenbasis nicht nur für die Bewertung der Bestandssituation, sondern auch für die Abschätzung der vorhabensbedingten Auswirkungen als gut zu bezeichnen ist.

Schweinswal (Phocoena phocoena): Für den Schweinswal stehen Daten zur Verfügung, die im Rahmen der Planungen zum Offshore-Windpark „Nordergründe“ mittels Flug- und Schiffstran-sekterfassung erhoben wurden (IBL, 2002). Im Zeitraum Februar 2001 bis August 2002 wurden monatlich Zählflüge bzw. Zählfahrten durchgeführt. Die Datenbasis ist insgesamt als gut einzuschätzen und für eine Ermittlung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens geeignet.

16.2 Baubedingte Auswirkungen auf Seehunde

Während der Baumaßnahmen können Seehunde durch folgende Wirkfaktoren beeinflusst werden:

16.2.1

16.2.1.1

Ausbaubaggerung (Hopperbagger und Eimerkettenbagger)

Ausbauverklappung

und die damit verbundenen zusätzlichen Schiffsbewegungen

Da sich diese Wirkfaktoren in ihren Auswirkungen auf Seehunde sehr ähnlich sind, werden sie nicht getrennt dargestellt.

Ausbaubaggerung, -verklappung und zusätzliche Schiffsbewegungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Im Rahmen der geplanten Baumaßnahme werden Hopperbagger eingesetzt, auf der Wendestelle für eine kleine Menge auch Eimerkettenbagger. Durch die Bagger- und Verklappungstätigkeiten sowie die vermehrten Schiffsbewegungen in Folge der Fahrten zwischen Baggerstrecken und

GfL / BioConsult / KÜFOG - 239 -

Page 266: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

Klappstellen können abhängig vom Umfang und den örtlichen Verhältnissen grundsätzlich folgende Auswirkungen verursacht werden:

Scheuchwirkung im Wasser sowie an Liege- und Wurfplätzen

Beeinträchtigung von Nahrungshabitaten

Scheuchwirkung im Wasser sowie an Liege- und Wurfplätzen: Der mit Baggerungen und Verklappungen verbundene Lärm bzw. die erhöhte Trübung und die Schiffsbewegungen sind für Seehunde Störungen, die sie zu einer Ausweichreaktion ins Wasser zwingen und bei entsprechender Annäherung ein zumindest temporäres Verlassen der Liege- und Wurfplätze zur Folge haben können (BACH, 1997).

Da im Wasser befindliche Seehunde verhältnismäßig tolerant gegenüber Bootslärm sind (RICHARDSON, 1999), sind die Auswirkungen im Wesentlichen von der Entfernung der Baggerungs- und Verklappungsflächen zu den Liege- und Wurfbänken abhängig. Eine Störung von Seehunden auf den Wurf- und Liegeplätzen führt zu Fluchtreaktionen, bei denen die Tiere das nahegelegene Wasser aufsuchen (VOGEL, 1998, BACH, 1991). Fluchtbereitschaft und dadurch bedingte Stressreaktionen können schon beim Unterschreiten von 850 m (Stördistanz) ausgelöst werden (STEDE, 1993). Zu deutlichen Fluchtreaktionen kommt es nach VOGEL (1998) ab einer Annäherung von 500 m (Fluchtdistanz). Dabei kann es zu einer temporären, manchmal zu einer dauerhaften Trennung von Mutter- und Jungtieren kommen. Dadurch wird die Säugezeit der Jungen reduziert und sie unterliegen einem die Fitness reduzierenden Stress, der im Extremfall zum Tod führen kann. Durch sehr häufige Fluchtaktionen kann es bei erwachsenen Tieren zu Verletzungen der Bauchdecke kommen, die sie anfälliger gegenüber Krankheiten macht. Das soziale Verhalten der Tiere wird durch Stress ebenfalls beeinträchtigt. In Folge von sehr häufigen Störungen kann es daher zur Aufgabe von Wurf- und Liegeplätzen kommen.

Die Empfindlichkeit der Seehunde ist in den Sommermonaten erhöht, da in dieser Zeit Wurf, Heuleraufzucht, Haarwechsel und Werbung stattfinden. Dies ist auch der Zeitraum, in dem die Liege- bzw. Wurfplätze verstärkt frequentiert werden.

Die Störempfindlichkeit gegenüber langsam fahrenden Schiffen ist geringer als gegenüber schneller fahrenden und gegenüber Personen, die sich auf dem Watt befinden (VOGEL, 1998).

Beeinträchtigung von Nahrungshabitaten: Während der Sommermonate nutzen Seehunde das Wattenmeer, um hier die Jungen zur Welt zu bringen und aufzuziehen. Die Alttiere wechseln das Fell und die Paarung der geschlechtsreifen Tiere findet statt. Die wasserführenden bzw. wasserbedeckten Gebiete des Wattes und die Fahrrinne bieten während dieser sensiblen Phase den Seehunden eine gute Nahrungsversorgung (SCHWARZ & HEIDEMANN, 1994). Im Winter wird verstärkt die offene Nordsee aufgesucht. Durch Baggerungen und Verklappungen kann es durch Beeinträchtigungen des Makrozoobenthos und der Fischfauna zu einer indirekten bzw. direkten Reduzierung der Nahrungsgrundlage der Seehunde kommen. Die Beeinträchti-gung von Nahrungshabitaten in der Nähe von stark frequentierten Liege- und Wurfbänken ist aufgrund der höheren Bedeutung dieser Gebiete als negativere Veränderung einzuschätzen, als der Verlust von Bereichen fernab solcher Bänke.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 240 -

Page 267: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

16.2.1.2 Landschaftsraum Außenweser

Baubedingt wird es zu zusätzlichen Schiffsbewegungen in der Außenweser kommen, die grundsätzlich zu einer Beunruhigung von Seehunden auf den vorhandenen Wurf- und Liege-plätzen führen können. Die Stördistanz von 850 m bzw. die Fluchtdistanz von 500 m wird in einigen Bereichen durch Fahrten bzw. Arbeiten in der Fahrrinne unterschritten. Zur Übersicht sind in Abbildung 12 die Liegeplätze der zentralen Außenweser in Fahrrinnennähe dargestellt. Die Stör- bzw. Fluchtdistanz wird für die Seehundliegeplätze W1 bis W7 auf der westlichen Seite der Fahrrinne am Langlütjensand (ca. km 80 bis 84; Teilbereich 4), die Liegeplätze L1 bis L4 am östlichen Rand des Fedderwarder Fahrwassers (ca. km 86 bis 88; Teilbereich 4), die Liegeplätze M1, M2 und M9 südlich der Klappstelle T3 (ca. km 99; Teilbereich 1 und 3) sowie kleinere und z.T: nur sporadisch genutzte Liegeplätze auf der Imsum-Plate (kartographisch nicht dargestellt) durch ihre Nähe zur Fahrrinne bereits jetzt unterschritten. Für 2005 wurden über 11.000 Schiffsbewegungen nur von Containerschiffen von und nach Bremerhaven gezählt (PLANCO, 2003), so dass die baubedingten zusätzlichen Schiffsbewegungen in der Fahrrinne nicht zu deutlichen zusätzlichen Störungen der Seehunde führen werden.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 241 -

Page 268: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

Abbildung 12: Übersicht über fahrrinnennahe Seehundliegeplätze und Klappstellen der Außenweser (aus BIOCONSULT, 2006a)

Baubedingte Auswirkungen durch die Verklappung im Zuge der Anpassungsmaßnahmen sind allerdings v.a. in der Wurf- und Säugezeit für solche Bereiche denkbar, in denen sich Klappstel-len in der Nähe von Liegeplätzen befinden, die baubedingt deutlich häufiger als derzeit beaufschlagt werden. Diese beiden Bedingungen treffen auf die Seehundliegeplätze im Bereich der Klappstelle T3 zu. Die Klappstelle T3 liegt zum überwiegenden Teil in der Fahrrinne und ist von den bedeutenden Liegeplätzen an der Mündung des Bollensiels etwas weniger als 500 m (Liegeplatz M1 im Teilbereich 1, s. Abbildung 12) bzw. weniger als 850 m (Liegeplatz M2 im Teilbereich 3, s. Abbildung 12) entfernt. Die Klappstelle wird, wie alle anderen Klappstellen auch, bereits beaufschlagt. Die Daten der letzten Jahre sind für T3 und die anderen Klappstellen in der Außenweser im Rahmen einer HABAK analysiert worden (BIOCONSULT, 2006a).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 242 -

Page 269: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

Die Ergebnisse zeigen, dass die Liegeplätze in der Nähe der Tiefwasserklappstelle T3, also v.a. das Gebiet am Bollensiel, für die Seehundpopulation in der Außenweser auch nach Einrichtung der Klappstelle in 2002 seine herausragende Bedeutung behalten hat. Die in den Jahren 2002 bis 2005 sehr unterschiedlichen Beaufschlagungsmengen haben nicht zu einer Aufgabe der Liegeplätze geführt, obwohl Stör- bzw. Fluchtdistanz unterschritten wurden. Die Maximalzah-len der Seehunde und die Frequentierung der Liegeplätze deuten jedoch eine Verlagerung von adulten Seehunden von den klappstellennahen Liegeplätzen auf die klappstellenferneren Liegeplätze in das innere Bollensiel an. Noch deutlicher ist diese Entwicklung bei den Heulern. Diese Veränderungen korrelieren allerdings nicht mit den unterschiedlichen Beaufschlagungs-mengen. Hier sind offensichtlich noch andere Faktoren als die Verklappungen wirksam. Die vertiefte Analyse zeigt, dass vermutlich v.a. morphologische Veränderungen zu der beobachte-ten Verlagerung der Liegeplätze geführt haben. Störungen des Bereichs werden v.a. durch außerhalb des Tonnenstrichs fahrende Kleinfahrzeuge vermutet. Deutliche Auswirkungen der bisherigen Beaufschlagungen sind danach aufgrund der bisher schon hohen Anzahl der Schiffsbewegungen in der Nähe dieser Liegeplätze nicht plausibel (vgl. BIOCONSULT, 2006a).

Die Beaufschlagungsmengen an T3 werden sich baubedingt gegenüber den Vorjahren stark erhöhen. Baubedingte Auswirkungen durch die Unterschreitung der Flucht- und/oder Stördis-tanzen sind somit möglich. Unter Annahme einer Laderaumkapazität eines Hopperbaggers von 5.000 m it ca. 2,3 Mio. m³ ca. 460 zusätzliche Schiffsbewegungen im Jahr des Baus; verglichen mit ca. 11.000 Schiffsbewegungen allein von Containerschiffen in der Außenweser (PLANCO, 2003) ist die Erhöhung vergleich-bar gering. Eine gewisse Verstärkung der Verlagerung bei der Frequentierung von Liegeplätzen in das innere Bollensiel durch die Arbeiten ist nicht ganz auszuschließen, aber wenig wahr-scheinlich, da die Störempfindlichkeit gegenüber langsam fahrenden Baggern ohnehin relativ gering ist (BACH, 1997).

3 ergeben sich bei einer zusätzlichen Beaufschlagung m

Es ist davon auszugehen, dass die temporären Beeinträchtigungen der Nahrungsgrundlage der Seehunde durch die Sedimentumlagerung nicht zu deutlichen Beeinträchtigungen führen, da die Auswirkungen auf die Fischfauna im Wesentlichen auf Baggerstrecken bzw. Klappstellen und Umgebung beschränkt sind und Auswirkungen auf der Populationsebene nicht zu erwarten sind, was bedeutet, dass Seehunde für die Nahrrungssuche während der Bauzeit in andere Bereiche ausweichen können und dort genügend Nahrung finden.

Die baubedingten Auswirkungen der Sedimentumlagerung und die der damit verbunde-nen zusätzlichen Schiffsbewegungen werden in der Außenweser für die betroffenen Liegeplätze in den Teilbereichen T1, T3 und T4 als kurzzeitig-mittelfristig und örtlich begrenzt eingestuft. Die Wertstufe verringert sich nicht.

16.3 Anlagebedingte Auswirkungen auf Seehunde

Durch die Anpassung der Außenweser können Seehunde durch folgende Wirkfaktoren beeinflusst werden:

GfL / BioConsult / KÜFOG - 243 -

Page 270: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

Veränderung der hydrologischen Randbedingungen

16.3.1

16.3.2 Landschaftsraum Außenweser

Die anlagebedingten Auswirkungen der Zunahme des Tidehubs und der Veränderung weiterer hydrologischer Parameter in der Außenweser sind andauernd und großräumig. Die Wertstufe verringert sich nicht, da die Veränderungen dieser Parameter nur sehr schwach sind.

16.4.1

16.4.1.1

Im Rahmen der Unterhaltung werden Hopperbagger eingesetzt. Das Verfahren ist in Kapitel 16.2.1 in seinen Auswirkungen auf die Seehunde im Landschaftsraum Außenweser beschrieben. Die betriebsbedingten Auswirkungen werden grundsätzlich den baubedingten entsprechen, durch die Wiederholung können sie aber dauerhaft werden.

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Veränderte hydrologische Bedingungen, hier v.a. die Vergrößerung des Tidehubs, können grundsätzlich Auswirkungen auf Seehunde haben. Aufgrund des veränderten Tidehubs kann es zu einer Verschiebung oder Änderung der Größe sowie zu einem längeren Trockenfallen der Liege- und Wurfbänke kommen.

Anlagebedingt wird sich der Tidehub in der Außenweser um maximal 2 cm erhöhen; tendenziell werden sich die eulitoralen Flächen dadurch vergrößern. Durch das geringe Ausmaß sind deutliche Auswirkungen auf die Nutzbarkeit von Liegeplätzen oder die Verfügbarkeit von Nahrung nicht anzunehmen.

16.4 Betriebsbedingte Auswirkungen auf Seehunde

Betriebsbedingt sind folgende Wirkfaktoren relevant:

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

Zusätzliche Schiffsbewegungen

Fahrrinnenverschwenkung

Da sich die ersten drei Wirkfaktoren in ihren Auswirkungen auf Seehunde sehr ähnlich sind, werden sie nicht getrennt dargestellt.

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung, -verklappung und Schiffsbewe-gungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

GfL / BioConsult / KÜFOG - 244 -

Page 271: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

16.4.1.2

16.4.2

16.4.2.1

16.4.2.2

Landschaftsraum Außenweser

Betriebsbedingte erhöhte Unterhaltungsbaggerung findet hauptsächlich in den Fahrrinnenberei-chen statt, in denen auch die Anpassung erfolgte. Wie in Kapitel 16.2 für die baubedingten Auswirkungen beschrieben, wird diese Zunahme in der Fahrrinne nicht zu deutlichen zusätzli-chen Störungen führen. Auch die Beeinträchtigung der Nahrungsgrundlage durch Sedimentum-lagerung führt voraussichtlich nicht zu deutlichen Auswirkungen auf die Seehunde.

Eine gewisse Verstärkung der Verlagerung bei der Frequentierung von Liegeplätzen in das innere Bollensiel durch die Verklappungen auf T3 wurde für die baubedingten Wirkungen nicht ganz ausgeschlossen; das gilt grundsätzlich auch für den Betrieb, da die Klappmengen weiterhin erhöht sind. Die Anzahl der Verklappungen wird aber entsprechend der geringeren prognosti-zierten Klappmengen gegenüber der Bauzeit deutlich zurückgehen. Für die liegeplatznahe Klappstelle K2 wird aufgrund der geringen Erhöhung der Schiffsbewegungen von geringen zusätzlichen Störungen der Liegeplätze L1-L3 (Unterschreitung der Flucht- bzw. Stördistanzen) ausgegangen. T1 wurde wie auch K2 baubedingt nicht beaufschlagt, durch die betriebsbedingte Beaufschlagung wird dort die Fluchtdistanz auf den Liegeplätzen W3-5 und W7 und die Stördistanz auf den Liegeplätzen W2 und W6 unterschritten. Auch diese Klappstellen sind durch die bisherigen Verklappungen vorbelastet und die zusätzlichen Klappmengen sind im Vergleich zu den bisherigen Mengen relativ gering, so dass nur von schwachen zusätzlichen Störungen der Seehundliegeplätze (v.a. in der Wurf- und Säugezeit) auszugehen ist.

Die betriebsbedingten Auswirkungen der Sedimentumlagerung und der damit verbunde-nen zusätzlichen Schiffsbewegungen werden in der Außenweser für die betroffenen Liegeplätze in den Teilbereichen T1, T3 und T4 als andauernd und örtlich begrenzt eingestuft. Die Wertstufe verringert sich nicht. Für den Bereich der Liegeplätze am Bollensiel wird ein Monitoring empfohlen.

Fahrrinnenverschwenkung

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Ab ca. km 99 ist seewärts eine Verbreiterung der Fahrrinne von 300 auf 380 m vorgesehen. Zwischen km 99 und 110 ist außerdem eine Westverschwenkung um bis zu 240 m sowie eine Kurvenaufweitung um bis zu 70 m geplant (s. Kapitel 2). Durch die geplante Fahrrinnenverle-gung wird die Fahrrinne näher an die eulitoralen Flächen im Bereich Bollensiel gelegt, so dass sich folgende Auswirkungen ergeben können:

Scheuchwirkung an Liege- und Wurfplätzen

Landschaftsraum Außenweser

Durch die Fahrrinnenverschwenkung in der Außenweser nach Westen können die Stör- bzw. Fluchtdistanzen für die auf den dortigen Liegeplätzen beobachteten Seehunde unterschritten werden. Die Liegeplätze M1 bis M4 werden dadurch näher an dem potenziell störenden starken

GfL / BioConsult / KÜFOG - 245 -

Page 272: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

Schiffsverkehr in der Fahrrinne liegen. Die Liegeplätze M1 und M2 befinden sich schon heute innerhalb der Flucht- bzw. Stördistanz; die Liegeplätze M3 und M4 werden in den Störbereich geraten. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass die Annäherung der von der Großschiff-fahrt genutzten Fahrrinne zu einer deutlichen Erhöhung der Störwirkungen führt. Problemati-scher wäre eine Verlegung des Fahrwassers, also auch der Tonnen, näher an die Wattkante heran, da dies zu einer weiteren Annäherung der z.T. außerhalb des Tonnenstrichs fahrenden Kleinschifffahrt führen würde. Dies ist jedoch nicht vorgesehen. Eine gewisse Verstärkung der vorhandenen Verlagerungstendenz der Liegeplätze in das innere Bollensiel (s.o.) durch die Verlegung ist nicht ganz auszuschließen, aber wenig wahrscheinlich.

Die betriebsbedingten Auswirkungen der Fahrrinnenverlegung (nicht des Fahrwassers!) nach Westen nördlich bzw. nordöstlich von Mellum werden nicht zu einer deutlichen Störung der Liegeplätze im Bereich Bollensiel durch den Schiffsverkehr führen. Eine gewisse Verstärkung der vorhandenen Verlagerungstendenz ist nicht auszuschließen, aber wenig wahrscheinlich. Die Auswirkungen werden andauernd und örtlich begrenzt sein. Eine Veränderung der Wertstufe ist damit nicht verbunden. Für den Bereich der Liegeplätze am Bollensiel wird ein Monitoring empfohlen.

16.5 Bau-, anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen auf Schweinswale

Über die Höhe der Schallpegel, die sich baubedingt sowie während der Unterhaltungsphase unter Wasser durch die Maßnahme ausbreiten, liegen zwar keine Informationen vor, andere Untersuchungen lassen aber Rückschlüsse auf die Auswirkungen und die Größe der betroffenen Bereiche bei einzelnen Baggerungen/Verklappungen zu. Nach RICHARDSON et al. (1995) und RICHARDSON (1999) sowie weiteren in BIOCONSULT (2003d) zusammengestellten Untersuchungen kann Schiffslärm, abhängig von Lautstärke und Frequenz, von Schweinswalen in einer Entfernung von mehreren Kilometern von der Schallquelle wahrgenommen werden und im Bereich bis 1.000 m zu Verhaltensreaktionen führen. Bei Entfernungen bis 100 m kann bei Frequenzen >1 kHz und Quellenschallstärken von mehr als 160 dB re 1 µPa der Toleranzbe-reich erreicht werden. Hier sind Vermeidungsreaktionen wahrscheinlich. In einem Bereich bis 50 m können die Hörleistungen der Tiere beeinträchtigt werden. Der Schalleintrag durch Rammen liegt im Bereich bis 1.000 m um die Schallquelle oberhalb des Toleranzbereiches für Schweinswale und kann zu Schädigungen bzw. Vertreibungen der Tiere führen. Vermeidungs-reaktionen sind für einen weiteren Bereich bis 10 km um die Quelle zu erwarten. Ähnliche Werte werden von IBL (2005) auch für den Bau des JadeWeserPorts angegeben. Der bei Baggerungen entstehende Lärm ist größer als bei reinem Schiffslärm, aber wesentlich geringer als bei Rammarbeiten, so dass die betroffenen Bereiche bei diesem Vorhaben dementsprechend größer als bei der Betrachtung reinen Schiffslärms, aber wesentlich kleiner als bei Rammarbei-ten sind.

Schweinswale können durch die Lärmentwicklung bei Baggerungen vergrämt werden. Andere relevante Auswirkungen sind nicht zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 246 -

Page 273: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

Die Nutzbarkeit des Betrachtungsraumes für Wale erfährt durch das Vorhaben bau- und betriebsbedingt keine deutlichen Beeinträchtigungen, da

1. die oben beschrieben Auswirkungen einzelner Baggerungen nur das nähere Umfeld eines aktiven Hopperbaggers betreffen,

2. die Auswirkungen auf die unmittelbare Betriebszeit begrenzt sind, daher auch betriebs-bedingt keine Verstetigung von Auswirkungen zu erwarten ist

5. das Vorkommen im Wesentlichen auf den nordwestlichen Teil im Bereich der äußeren Sände und Platen beschränkt ist. In diesen Bereichen finden nur entlang der Fahrrinne relativ wenig umfangreiche Baggerungen statt, die in ihrem Umfang im Vergleich zum Ist-Zustand zwar zunehmen, in der Vergangenheit aber schon ähnliche Dimensionen besaßen.

6. Aufgrund der relativ geringen Bedeutung des Betrachtungsraumes auch nur relativ wenig Schweinswale betroffen sind.

16.6 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

3. und Schweinswale aufgrund ihrer hohen Mobilität während der Bau- und Unterhal-tungszeiten andere Bereiche der Außenweser aufsuchen können.

4. Dieses Ausweichen nicht mit relevanten Einschränkungen der ökologischen Funktion des Betrachtungsraumes verbunden ist, da dieser vorwiegend als Durchzugsgebiet und nur potenziell als Nahrungshabitat genutzt wird und

Die bau- und betriebsbedingten Auswirkungen der Hopperbaggerungen auf Schweinswale werden daher unter Vorsorgegesichtspunkten als örtlich begrenzt und vorübergehend eingestuft, es kommt zu keiner Änderung der Wertstufe. Relevante Auswirkungen anderer Wirkfaktoren auf Schweinswale sind nicht zu erwarten.

Seehunde: In Tabelle 35 werden die Bewertungsergebnisse zu der Auswirkungsprognose Schutzgut Tiere – Meeressäuger (Seehunde) zusammenfassend und kategorisiert dargestellt. Anhand dieser Bewertungskategorien erfolgt abschließend entsprechend der in Kap. 4.8 dargestellten Methodik die Bewertung der Erheblichkeit. Als unerheblich negativ bewertete Auswirkungen werden außerdem schutzgutübergreifend in Kapitel 25.3 behandelt.

Schweinswale: In Tabelle 36 werden die Bewertungsergebnisse zu der Auswirkungsprognose Schutzgut Tiere – Meeressäuger (Seehunde) zusammenfassend und kategorisiert dargestellt. Anhand dieser Bewertungskategorien erfolgt abschließend entsprechend der in Kap. 4.8 dargestellten Methodik die Bewertung der Erheblichkeit. Als unerheblich negativ bewertete Auswirkungen werden außerdem schutzgutübergreifend in Kapitel 25.3 behandelt.

Fazit: Die Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Meeressäuger beschränken sich im Wesentlichen sich auf die Seehunde in der Außenweser, da diese in Unterweser und Nebenflüs-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 247 -

Page 274: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

sen höchstens zeitweise und vereinzelt auftreten. Schweinswale sind nur schwach durch Baggerungen in der äußeren Außenweser betroffen. Die Auswirkungen des Vorhabens auf die Seehunde der Außenweser bestehen v.a. in der bau- und betriebsbedingten Störung von Liege- und Wurfbänken durch die Bau- bzw. Unterhaltungstätigkeiten, deutliche Beeinträchtigungen der schon vorbelasteten fahrrinnennahen Bänke sind aber nicht plausibel. Daneben kann die Fahrrinnenverschwenkung im Bereich Bollensiel u. U. die dort vorhandene Verlagerungsten-denz von Liegeplätzen schwach verstärken; dies ist aber wenig wahrscheinlich. Alle Auswir-kungen werden als unerheblich negativ bewertet.

Tabelle 35: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Meeressäuger (Seehunde)

Wertstufe Teilbereich/ Liegeplätze

Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

T1 Mellumplate/ Mellumriff

Ausbaubagge-rung,

-verklappung, Zunahme

Schiffsbewe-gungen

4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt unerheblich negativ

T3 Der Hohe Weg östlich der

Wattwasserschei-de

(M1, M2, M9)

Ausbaubagge-rung,

-verklappung, Zunahme

Schiffsbewe-gungen

5 5

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt unerheblich negativ

Auß

enw

eser

T4 Langlütjen-sand-Nord

(L1-L4, W1-W6)

Zunahme Schiffsbewe-

gungen 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

kurzzeitig-mittelfristig

örtlich begrenzt unerheblich negativ

Anlagebedingte Auswirkungen

Auß

enw

eser

alle Teilräume

Veränderung des Tidehubs

und hydrologischer

Parameter

1/2/3/4/5 1/2/3/4/5

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

andauernd großräumig unerheblich negativ

Betriebsbedingte Auswirkungen

T1 Mellumplate/ Mellumriff 4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

T3 Der Hohe Weg östlich der

Wattwasserschei-de

(M1, M2, M9)

5 5

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

Auß

enw

eser

T4 Langlütjen-sand-Nord

(L1-L4, W1-W7)

zusätzliche Unterhaltungs-baggerung und -verklappung,

Zunahme Schiffsbewe-

gungen

4 4

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

andauernd örtlich begrenzt unerheblich negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 248 -

Page 275: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

Wertstufe Teilbereich/ Liegeplätze

Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

T3 Der Hohe Weg östlich der

Wattwasserschei-de

(M1-M4)

Fahrrinnenver-legung 5 5

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

örtlich begrenzt andauernd unerheblich negativ

Tabelle 36: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Meeressäuger (Schweinswale)

Wertstufe Teilbereich/ Liegeplätze

Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Auß

enw

eser

Umfeld baggernder

Hopperbagger

Ausbaubagge-rung

Hopperbagger 3 3

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ

vorüberge-hend

örtlich begrenzt unerheblich negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 249 -

Page 276: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 16 Schutzgut Tiere - Meeressäuger

GfL / BioConsult / KÜFOG - 250 -

Page 277: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 17 Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose

17 Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose

17.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie bereits bei der Bestandsbeschreibung (Teil F1 der Antragsunterlagen) festgestellt, ist die Datenbasis trotz vorhandener Defizite für eine Bestandsbeschreibung und –bewertung des Schutzgutes Tiere – Terrestrische Wirbellose ausreichend. Die Datenbasis ist auch geeignet, eine Auswirkungsprognose zu erstellen.

Die Kenntnis der Wirkungszusammenhänge zwischen den voraussichtlichen Auswirkungen der Weseranpassung insbesondere auf die Vegetation und den Konsequenzen daraus für die Besiedlung der Habitate durch terrestrische Wirbellose ist ausreichend.

17.2 Baubedingte Auswirkungen

Durch die Baumaßnahmen zur Fahrrinnenanpassung wird durch die primären Wirkfaktoren Baggerung und Verklappung unmittelbar in aquatische Biotoptypen und Lebensräume eingegriffen. Bei der Prognose der Auswirkungen auf die Biotoptypen wurde jedoch deutlich gemacht, dass es hierdurch keine Auswirkungen auf terrestrische Biotoptypen gibt (s. Kap. 12). Damit treten auch keine Auswirkungen auf die terrestrischen Wirbellosen auf.

Der Schiffsverkehr wird während der Baggerungen und Verklappungen zur Fahrrinnenanpas-sung ansteigen. Die stärkere Strömung und der erhöhte Wellenschlag könnte auf die Biotopty-pen mit dem Verlust empfindlicher Vegetationsbestände durch Erosion (Abbrüche in den Ufer-bereichen) wirken. Dies könnte wiederum bei der terrestrischen Wirbellosenfauna zu einem Verlust von an bestimmte Vegetationsbestände gebundene Wirbellosenzönosen führen.

Die Auswirkungsprognose für die potenziell betroffenen Biotoptypen zeigt jedoch, dass nicht mit messbaren Auswirkungen auf Vegetationsbestände der Ufer gerechnet werden muss, insbe-sondere da die am Bau beteiligten Schiffe in der Ausbauphase vorwiegend mit geringer Geschwindigkeit fahren.

Damit treten keine baubedingten Auswirkungen auf die terrestrische Wirbellosenfauna auf.

17.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Folgender sekundärer Wirkfaktor kann durch die Fahrrinnenanpassung auf die Zusammenset-zung der Zönosen der terrestrischen Wirbellosen direkt wirken:

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Die terrestrische Fauna wird durch die meisten anlagebedingt auftretenden sekundären Wirk-faktoren nicht unmittelbar beeinträchtigt. Vielmehr werden die durch die sekundären Wirkfakto-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 251 -

Page 278: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 17 Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose

ren bedingten Auswirkungen auf die Biotoptypen und Pflanzen wiederum zu Wirkfaktoren für diese Tiergruppe. So verändern sich z.B. Habitatstrukturen für terrestrische Wirbellose durch Veränderungen der Vegetationszusammensetzung, die die unterschiedlichsten Ursachen haben kann (Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit, Veränderung der Überflutungshäufig-keit etc.).

Als wesentlicher Wirkfaktor auf die terrestrische Wirbellosenfauna ist zu nennen:

Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit von Vorländern

17.3.1 Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

17.3.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Nach der geplanten Fahrrinnenanpassung wird sich die obere Brackwassergrenze voraussicht-lich geringer verschieben, als bei der von der BAW ausführlicher betrachteten Überlagerungsva-riante, die Wirkungen der Außenweseranpassung sind aber immer noch „recht beachtlich“. Demnach wird die Verschiebung der oberen Brackwassergrenze weniger als 1.000 m betragen, die untere Grenze sich um weniger als 500 m stromauf verschieben. In der Folge verschieben sich ebenfalls Biotoptypen und assoziierte Arten. Die gleiche Auswirkung kann dadurch für die terrestrischen Wirbellosen entstehen:

Veränderung der Artenzusammensetzung der Wirbellosenzönose durch Verände-rung der Artenzusammensetzung der Biotoptypen

Auch direkt kann die Verlagerung der Brackwassergrenzen auf die Tiergruppen wirken, ebenfalls mit der Folge einer

Veränderung der Artenzusammensetzung der Wirbellosenzönose durch Zunahme des Salzgehaltes

Veränderung der Artenzusammensetzung der Wirbellosenzönose durch Veränderung der Artenzusammensetzung der Biotoptypen: Die Zunahme salztoleranter oder salzliebender Pflan-zenarten kann zu einer Verschiebung in der Artenzusammensetzung der terrestrischen Wirbello-senzönose durch Bestandsveränderungen der spezialisierten (teilweise monophagen) Arten füh-ren. Es finden jedoch keine grundlegenden Veränderungen statt, vielmehr können einzelne Arten in ihrem Bestand gefördert werden, während andere Arten eventuell konkurrenzschwä-cher werden und Arten, die nicht salztolerant sind, aus den betroffenen Bereichen verschwin-den. In Röhrichten im oligohalinen Bereich kann dies z.B. die monophag an salzbeeinflusstem Schilf lebende Zikaden-Art Chloriona glaucescens betreffen, die erst bei Zunahme des Salzeinflusses auftreten kann. Allerdings gilt auch hier, dass bei der Prognose der Auswirkun-gen der Verlagerung der Brackwassergrenzen auf die Biotoptypen Gesagte (s. Kap. 12): Einige salztolerante oder salzliebende Pflanzenarten können auch außerhalb des Salzeinflusses auftreten und finden sich bereits heute oberhalb der Grenze der Brackwasserzone. An salzbeein-flussten Standorten gewinnen sie jedoch an Konkurrenzkraft und bilden teilweise große, stabile Bestände aus. Damit kann auch die assoziierte Wirbellosenfauna und namentlich monophage Arten außerhalb des Brackwasserbereichs vorkommen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 252 -

Page 279: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 17 Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose

Veränderung der Artenzusammensetzung der Wirbellosenzönose durch Zunahme des Salz-gehaltes: Insbesondere unter den Laufkäfern ist das Vorkommen von Arten bekannt, die salzto-lerant oder gar salzliebend sind, ohne an eine bestimmte Pflanzenart gebunden zu sein. Ihr Auf-treten im oligohalinen Abschnitt der Brackwasserzone ist teilweise spärlich, in der mesohalinen Zone sind sie stellenweise häufiger. Dies gilt z.B. für die gefährdete Laufkäfer-Art Bembidion iricolor, einer typischen Salzwiesen-Art. Für solche Arten ist eine Zunahme der Individuenzah-len bzw. langfristig ein Vordringen stromaufwärts vorstellbar, wenn die adäquaten Habitate vorkommen. Andererseits ist ein Rückgang von Arten möglich, die nicht salztolerant sind. Konkrete Arten lassen sich hier jedoch nicht benennen, da kein Vorkommen einer Art bekannt ist, die in den potenziell betroffenen Außendeichsflächen auftritt und kein Salz toleriert.

17.3.1.2

Ob das Vordringen einer Wirbellosen-Art, die bei höheren Salzgehalten einen Konkurrenzvor-teil gegenüber anderen hat, zur Verdrängung einer anderen Art führen kann, ist nicht bekannt, aber im Rahmen der relativ geringen Salinitätsänderungen auch nicht wahrscheinlich. Eine Veränderung der Wertstufe bei der Bewertung der Wirbellosenzönose wird dadurch nicht gerechtfertigt.

17.3.1.3

17.3.1.4

Landschaftsraum Unterweser

Von einer Veränderung des Salzgehaltes können an der Unterweser Grünland- und Röhrichtflä-chen im tidebeeinflussten Bereich betroffen sein. Dies betrifft insbesondere die Bereiche der Strohauser Vorländer (Teilraum 1.7), der Einswarder Plate und der Tegeler Plate (Teilraum 1.10). Bei der Prognose der Auswirkungen auf die Biotoptypen wird keine wesentliche Verän-derung der Artenzusammensetzung der betroffenen Biotoptypen erwartet. Es wird daher auch nicht von einer relevanten Veränderung in der Artenzusammensetzung der Wirbellosen-Fauna ausgegangen.

Es treten keine Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere – Terrestrische Wirbellose auf.

Landschaftsraum Außenweser

Mögliche Verschiebungen in den ohnehin fließenden Übergangsbereichen zwischen oligohali-ner – mesohaliner und polyhaliner Zone werden voraussichtlich nicht zu einer nachweisbaren Veränderung der Zusammensetzung der terrestrischen Wirbellosenzönose führen.

Es treten keine Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere – Terrestrische Wirbellose auf.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Geeste ist der einzige Nebenfluss der Weser, der sich in der Brackwasserzone befindet. Von einer Veränderung des Salzgehaltes wäre ggf. nur eine in Teilbereichen tidebeeinflusste Grün-landfläche betroffen, die als Kompensationsfläche für den SKN –14 m –Ausbau der Außenwe-ser entwickelt wurde. Halophyten treten hier bereits auf. Eine Zunahme in weniger häufig überspülten Bereichen wird auf der nur einige Quadratmeter großen Fläche nur in sehr

GfL / BioConsult / KÜFOG - 253 -

Page 280: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 17 Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose

begrenztem Umfang erwartet (s. Kap. 12). Auswirkungen auf die terrestrischen Wirbellosen wären hier ebenfalls voraussichtlich minimal und nicht nachweisbar.

Es treten keine Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere – Terrestrische Wirbellose auf.

17.3.2

17.3.2.1

Durch die Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit von Außendeichsflächen – verur-sacht durch den Anstiegs des MThw und damit verbunden durch die Zunahme der Überflu-tungshäufigkeiten v.a. tief liegender Flächen – können sich auf bisher als Grünland genutzten Standorten evtl. Röhrichte entwickeln. Dies kann bei der terrestrischen Wirbellosenfauna zur folgenden Auswirkung führen:

Verlust von angepassten Grünlandzönosen durch Lebensraumverlust

Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit von Vorländern

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Verlust von angepassten Grünlandzönosen: Zahlreiche typische Wirbellosen-Arten des feuchten Grünlandes, wie es an der Grenze zum MThw in Außendeichsflächen auftritt, sind sowohl an die kleinklimatische Situation relativ kurzer Vegetation als auch an die zeitweilig instabilen hydrologischen Verhältnisse angepasst: sie sind relativ wärmeliebend und können plötzlichen Überflutungen ausweichen (indem z.B. bei den Laufkäfern in den Populationen, die nahe der Hochwasserlinie siedeln, ein großer Anteil geflügelter Individuen auftritt).

Da der Biotoptyp des feuchten Grünlandes im Vergleich zu trockeneren Standorten seltener auftritt, sind auch zahlreiche hier auftretende Wirbellosenarten gefährdet. Relativ gut untersucht ist dies für Laufkäfer im Raum Bremen von DÜLGE et al. (1994), die typische „Feuchtgrün-land-Kennarten“ auflisten. Auch unter typischen Röhrichtbesiedlern treten allerdings eine Reihe von Spezialisten auf, von denen einige aufgrund fortschreitenden Lebensraumverlustes ebenfalls auf der Roten Liste stehen. Ein besonders eindrückliches Beispiel sind hier die Zikaden und Nachtfalter, unter denen monophage Arten zu finden sind, die ausschließlich bestimmte Arten der Röhrichte, teilweise nur in bestimmten Sukzessionsstadien, erst bei Überschreitung einer minimalen Flächengröße besiedeln. Auch unter den Laufkäfern gibt es Schilfspezialisten, beispielsweise aus der Gattung Demetrias, die in Niedersachsen und Bremen als gefährdet gelten. Die genannten Röhrichtbesiedler würden bei Eintreten einer Vegetationsänderung wie beschrieben gefördert. Eine Abwägung, welcher Lebensraum aufgrund der Seltenheit der Zönose der wertvollere ist, ist nicht möglich. Beide Biotoptypen können auch binnendeichs entwickelt werden, und entstehen bei hohen Wasserständen bei Extensivierung bzw. Aufgabe von landwirtschaftlicher Nutzung. Bei der Bewertung der sich ansiedelnden Zönose (Prognose-Zustand) mit den für den Ist-Zustand genutzten Kriterien ergibt sich zwischen der Wirbellosen-zönose beider Biotoptypen keinen Unterschied in der Wertstufe.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 254 -

Page 281: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 17 Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose

17.3.2.2

17.3.2.3

17.3.2.4

In den tidebeeinflussten Bereichen der Nebenflüsse, z. B. von Hunte und Geeste befinden sich kleinflächig landwirtschaftlich genutzte Flächen. An der Wümme befinden sich Flächen, deren Nutzbarkeit durch Überstauungen bereits heute zeitweise stark eingeschränkt ist, die Überstau-ungen resultieren jedoch aus hohem Oberwasserabfluss, der aus naturschutzfachlichen Gründen angestaut wird.

Landschaftsraum Unterweser

Nicht sommerbedeichte, landwirtschaftlich genutzte Grünlandflächen, die bei einer Erhöhung des Tidehubs bzw. der Überflutungshäufigkeit unter Umständen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt genutzt werden können, befinden sich z.B. an der Schweiburg in den Strohauser Vorländern (Teilraum 1.7) und auf der Einswarder Plate (Teilraum 1.10). Bereits bei den aktuell herrschenden Überflutungshöhen ist die Bewirtschaftung zeitweise nur eingeschränkt möglich. Aktuelle Daten über das Vorkommen gefährdeter Wirbellosen-Arten des Grünlandes liegen aus diesen Flächen nicht vor, es kann aber von einer Besiedlung ausgegangen werden, die anderen Flächen vergleichbar ist, wie DÜLGE et al. (1994) sie beschreiben. Untersuchungen zur Wir-bellosen-Fauna aus Röhrichten und zu ihrem naturschutzfachlichen Wert liegen für den Raum jedoch vor. Die prognostizierte Änderung des Tidenhubs in der Unterweser bewegt sich in einer Größenordnung, die nur in sehr geringem Umfang kleinflächig wirken wird. Im Gelände wird die Änderung voraussichtlich nicht messbar sein.

Die Veränderung der Tidewasserstände ist so gering, dass keine Auswirkungen auf terrestrische Wirbellose durch eine veränderte Nutzbarkeit von Außendeichsflächen auftreten wird.

Landschaftsraum Außenweser

Im meso- und polyhalinen Bereich befinden sich in den Außengroden stellenweise beweidete Flächen, die aber bereits heute von Springtiden oder hohen Fluten erreicht werden. Die Wirbellosenzönosen aus diesen Flächen sind an diese Situation adaptiert. Eine reduzierte Nutzung der Außengroden würde zu einer Zunahme verbissempfindlicher, höherwüchsiger Pflanzenarten führen, deren Vorkommen an der Wurster Küste sonst eingeschränkt sind. Die assoziierte Wirbellosenzönose wird sich jedoch voraussichtlich nicht verändern. Hier gilt das bei der Unterweser Gesagte in verstärktem Maße: Die prognostizierte Größenordnung der Veränderung des Tidenhubs ist so gering, dass die Auswirkungen nur in sehr geringem Umfang sehr kleinflächig auftreten werden.

Es treten keine Auswirkungen auf terrestrische Wirbellose durch eine veränderte Nutzbarkeit auf.

Landschaftsräume Nebenflüsse

Die Veränderung der Tidewasserstände ist so gering, dass keine Auswirkungen auf terrestrische Wirbellose durch eine veränderte Nutzbarkeit von Außendeichsflächen auftreten wird.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 255 -

Page 282: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 17 Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose

17.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Um die Fahrrinne dauerhaft auf der neuen Tiefe zu halten, müssen Unterhaltungsbaggerungen durchgeführt werden, das Baggergut wird verklappt. Die bereits heute bestehende Unterhal-tungsbaggerung wird sich erhöhen. Die daraus resultierenden sekundären Wirkfaktoren sind auch betriebsbedingt und somit dauerhaft zu erwarten. Bei der Prognose der Auswirkungen auf die Biotoptypen wurde jedoch deutlich gemacht, dass es hierdurch keine Auswirkungen auf terrestrische Biotoptypen gibt. Damit treten auch keine Auswirkungen auf die terrestrischen Wirbellosen auf.

Der Schiffsverkehr wird durch die Unterhaltung ansteigen. Zudem wird es möglicherweise Auswirkungen durch den Verkehr tiefer abgeladener Schiffe geben. Die stärkere Strömung und der erhöhte Wellenschlag könnte auf die Biotoptypen im schlimmsten Fall mit dem Verlust empfindlicher Vegetationsbestände durch Erosion (Abbrüche in den Uferbereichen) wirken. Dies könnte wiederum bei der terrestrischen Wirbellosenfauna zu einem Verlust von an bestimmte Vegetationsbestände gebundene Wirbellosenzönosen führen.

Die Auswirkungsprognose für die potenziell betroffenen Biotoptypen zeigt jedoch, dass nicht mit messbaren Auswirkungen auf Vegetationsbestände der Ufer gerechnet werden muss.

Damit treten keine betriebsbedingten Auswirkungen auf die terrestrische Wirbellosenfau-na auf.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 256 -

Page 283: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 17 Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose

17.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

In Tabelle 37 werden die Bewertungsergebnisse zu der Auswirkungsprognose Schutzgut Tiere – Terrestrische Wirbellose zusammenfassend und kategorisiert dargestellt. Anhand dieser Bewertungskategorien erfolgt abschließend entsprechend der in Kap. 4.8 dargestellten Methodik die Bewertung der Erheblichkeit. Als unerheblich negativ bewertete Auswirkungen werden außerdem schutzgutübergreifend in Kapitel 25.3 behandelt.

Fazit: Es treten voraussichtlich keine Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere- Terrestrische Wirbellose auf, die eine Beeinträchtigung der Populationen nach Artenzusammen-setzung oder Abundanz zur Folge haben werden.

Tabelle 37: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirk-faktor Ist-Zu-

stand Prognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Aus-

wirkung

Räumli-che Aus-dehnung

Bewertung der Erheb-lichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Für das Schutzgut Tiere - terrestrische Wirbellose gibt es keine baubedingten Auswirkungen

Anlagebedingte Auswirkungen

Uferbereiche in den Teilräumen 1.6 bis 1.8 (sowie ggf. 1.4, 1.9-1.10)

Stromaufver-lagerung der obe-ren/unteren Brackwasser-grenze

4 4 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Unt

erw

eser

Grünland in den tidebeeinfluss-ten Uferberei-chen

Veränderung der landwirt-schaftlichen Nutzbarkeit von Vorlän-dern

5 5 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Stromaufver-lagerung der obe-ren/unteren Brackwasser-grenze

5 5 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Auß

enw

eser

Grünland in tidebeeinfluss-ten Uferberei-chen

Veränderung der landwirt-schaftlichen Nutzbarkeit von Vorlän-dern

5 5 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Uferbereiche der Teilräume 2.1, 2.2 und 2.6

GfL / BioConsult / KÜFOG - 257 -

Page 284: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 17 Schutzgut Tiere - Terrestrische Wirbellose

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirk-faktor Ist-Zu-

stand Prognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Aus-

wirkung

Räumli-che Aus-dehnung

Bewertung der Erheb-lichkeit

Teilraum 7: Geeste

Stromaufver-lagerung der obe-ren/unteren Brackwasser-grenze

3 3 keine Auswirkungen weder positiv noch nega-tiv

Neb

enflü

sse

Grünland in tidebeeinfluss-ten Uferberei-chen

Veränderung der landwirt-schaftlichen Nutzbarkeit von Vorlän-dern

3 3 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Betriebsbedingte Auswirkungen

Für das Schutzgut Tiere – terrestrische Wirbellose gibt es keine betriebsbedingten Auswirkungen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 258 -

Page 285: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 18 Schutzgut Tiere - Amphibien

18 Schutzgut Tiere - Amphibien

18.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie bereits bei der Bestandsbeschreibung (Teil F1 der Antragsunterlagen) festgestellt, ist die Datenbasis trotz vorhandener Defizite für eine Bestandsbeschreibung und –bewertung des Schutzgutes Tiere – Amphibien als Grundlage für die Auswirkungsprognose ausreichend.

Die Datenbasis ist geeignet, eine Auswirkungsprognose zu erstellen, da Kenntnisse über das Vorkommen von Arten in Bereiche mit Kenntnislücken übertragen werden können.

18.2 Baubedingte Auswirkungen

Durch die Baumaßnahmen zur Fahrrinnenanpassung wird durch die primären Wirkfaktoren Baggerung und Verklappung unmittelbar in aquatische Biotoptypen und Lebensräume im Bereich des Sublitorals eingegriffen. Bei der Prognose der Auswirkungen auf die Biotoptypen wurde jedoch deutlich gemacht, dass es hierdurch keine Auswirkungen auf terrestrische Biotoptypen und damit die Uferbereiche gibt (s. Kap. 12). Damit treten auch keine Auswirkun-gen auf die Lebensräume der Amphibien auf.

Der Schiffsverkehr wird während der Baggerungen und Verklappungen zur Fahrrinnenanpas-sung zunehmen. Damit verbunden sein kann eine Belastungszunahme an den Ufern. Ein Verlust von Laichhabitaten oder Sommer- bzw. Winterlebensräumen von Amphibien entsteht nicht.

Damit treten keine baubedingten Auswirkungen auf die Amphibienfauna auf.

18.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Folgender sekundärer Wirkfaktor kann durch die Fahrrinnenanpassung insbesondere auf die Laichplätze der Amphibien wirken:

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Die Amphibienfauna wird durch die meisten anlagebedingt auftretenden sekundären Wirkfakto-ren nicht unmittelbar beeinträchtigt. Vielmehr können die durch die sekundären Wirkfaktoren bedingten Auswirkungen auf das Grundwasser wiederum zu Wirkfaktoren für diese Tier-gruppe werden.

Damit können auch folgende Wirkfaktoren auf die Amphibienfauna zum Tragen kommen

Veränderung der Schwankung des Grundwasserstandes

Veränderung des mittleren Grundwasserspiegels

GfL / BioConsult / KÜFOG - 259 -

Page 286: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 18 Schutzgut Tiere - Amphibien

18.3.1

18.3.1.1

18.3.1.2

18.3.1.3

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Nach der geplanten Fahrrinnenanpassung wird sich die obere Brackwasserzone voraussichtlich um weniger als 1.000 m, die untere um weniger als 500 m stromauf verschieben (Prognosen der BAW auf Grundlage der Prüfung der Überlagerungsvariante). Die Salzgehaltsvariation nimmt oberhalb der Brackwasserzone der Unterweser um bis zu ca. 0,2 psu zu. Folgende Auswirkun-gen auf die Amphibienfauna sind möglich:

Verlust von Laichhabitaten durch Versalzung von Gewässern im Tideeinfluss

Verlust von Laichhabitaten durch Versalzung von Gewässern im Tideeinfluss: Der Salzgehalt in den potenziellen Laichgewässern der Außendeichsflächen kann in den betroffenen Weser-Abschnitten sowohl durch hydrochemische Veränderungen des Grundwassers als auch durch direkten Tideeinfluss zunehmen.

Sturmfluten in den Monaten März bis April, der Laichzeit der Erdkröte, wirken direkt bis in die Laichgewässer, so dass hier mit einer „Vorbelastung“ zu rechnen ist. Einen Einfluss auf die Besiedlung mit den genannten Arten hat dies offensichtlich nicht.

Landschaftsraum Unterweser

Von einer Veränderung des Salzgehaltes können an der Unterweser die Bereiche der Strohauser Vorländer (Teilraum 1.7), der Einswarder Plate und der Tegeler Plate (Teilraum 1.10) betroffen sein. Im Teilraum 1.10 liegen Laichgewässer von Erdkröte und Grünfrosch.

Da die minimale Veränderung der Salinität in einer Größenordnung stattfindet, die bereits heute offensichtlich von den vorkommenden Arten toleriert wird, wird nicht mit einer Auswirkung auf die Amphibienfauna (Reproduktionsfähigkeit usw.) der Unterweser gerechnet.

Landschaftsraum Außenweser

Mögliche Verschiebungen in dem ohnehin fließenden Übergangsbereich zwischen oligohaliner und mesohaliner Zone werden voraussichtlich nicht zu einer nachweisbaren Veränderung der Salinität in den Laichgewässern der Amphibien führen.

In der mesohalinen und polyhalinen Zone liegen keine Amphibien-Laichgewässer in den tide-beeinflussten Außendeichsflächen.

Damit treten keine baubedingten Auswirkungen auf die Amphibienfauna der Außenweser auf.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 260 -

Page 287: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 18 Schutzgut Tiere - Amphibien

18.3.1.4

18.3.2

18.3.2.1

18.3.2.2

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die Geeste ist der einzige Nebenfluss der Weser, der sich in der Brackwasserzone befindet. In den tidebeeinflussten Außendeichsflächen sind keine Laichgewässer von Amphibien bekannt. Das Vorkommen von Erdkröte und Grünfrosch ist jedoch grundsätzlich möglich. Auch ist es möglich, dass die außendeichs liegenden tidebeeinflussten Bereiche von den Arten als Ganzjah-reslebensraum genutzt werden.

Aufgrund der minimalen Veränderungen im Salzgehalt, die von den bereits jetzt beste-henden Schwankungen im Salzgehalt weit überlagert werden, wird jedoch nicht von Auswirkungen auf die Amphibienfauna ausgegangen.

Veränderung des Grundwassers

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Der Grundwasserstand wird im Bereich tidebeeinflusster Gewässer durch die Wasserstands-schwankungen zwischen Ebbe und Flut beeinflusst. Die Reichweite tidebedingter Grundwasser-schwankungen an der Unterweser kann mehrere Kilometer betragen (s.a. Kap. 8). Eine Veränderung des Grundwasserstandes kann, wenn er ein gewisses Maß erreicht, zu Verände-rungen in der Wasserführung von Laichgewässern führen. Auch der Ganzjahreslebensraum kann sich durch die Veränderung des Wasserhaushaltes so verändern, dass sich die Siedlungs-möglichkeiten für Amphibien ändern. Damit kann die Veränderung der Schwankung des Grundwasserstandes zu folgender Auswirkung führen:

Veränderung der Wasserführung in Laichgewässern

Veränderung der Habitatstrukturen im Ganzjahreslebensraum

Veränderung der Wasserführung in Laichgewässern: Es liegt auf der Hand, dass Verände-rungen in der Wasserführung von Laichgewässern zu einem Verlust oder einer Zunahme poten-zieller Laichplätze führen kann. Die im Betrachtungsraum vorkommenden Amphibien-Arten sind nicht an ephemere (vorübergehende) Laichgewässer angepasst, sondern auf eine Mindest-dauer der Wasserführung angewiesen, da sie entweder ihren gesamten Laich in einem einzigen Gewässer ablegen und / oder nur in einem sehr kurzen Zeitraum laichen, so dass sie nicht in Zeiträume mit günstigerer Wasserführung ausweichen können.

Veränderung der Habitatstruktur im Ganzjahreslebensraum: Veränderungen der Habitat-strukturen im Sommer- oder Winterlebensraum, die durch veränderte Wasserstände entstehen, können, wenn sie ein gewisses Maß erreichen, zu einer Meidung besonders trockener Habitate oder besonders nasser Habitate im Winter führen.

Landschaftsraum Unterweser

Das Vorhaben führt zu einer Absenkung des Tidemittelwasserstandes in der Unterweser um ca. 1 cm. Die prognostizierten Änderungen der Grundwasserstandsunterschiede für Tidehoch- und

GfL / BioConsult / KÜFOG - 261 -

Page 288: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 18 Schutzgut Tiere - Amphibien

Tideniedrigwasser liegen maximal im Bereich weniger Zentimeter, die Unterschiede klingen mit zunehmender Entfernung vom Fluss ab und die Änderungen begrenzen sich auf einen relativ schmalen Bereich der Unterweser. Eine Veränderung des mittleren Grundwasserspiegels wird nicht erwartet (s.a. Kap. 8). Eine messbare Auswirkung auf die Wasserführung von Laichgewässern oder die Habitatstruktur der Ganzjahreslebensräume ist nicht zu erwarten.

Damit entstehen keine Auswirkungen auf die Amphibienfauna der Unterweser.

18.3.2.3

18.3.2.4

Landschaftsraum Außenweser

Die für die Unterweser genannten Auswirkungen des Vorhabens gelten analog auch für die Außenweser. Allerdings sind die Auswirkungen auf das Grundwasser hier noch geringer, da die Veränderungen von Tidemittelwasser und Tidehub geringer sind. Eine Auswirkung auf Laichgewässer oder auf die Habitatstrukturen wird nicht erwartet.

Damit entsteht keine Auswirkung auf die Amphibienfauna der Außenweser.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die für die Unterweser genannten Auswirkungen des Vorhabens gelten analog auch für die Nebenflüsse. Allerdings sind die Auswirkungen auf das Grundwasser hier noch geringer, da die Veränderungen von Tidemittelwasser und Tidehub geringer sind. Eine Auswirkung auf Laichgewässer oder auf die Habitatstrukturen wird nicht erwartet.

Damit entsteht keine Auswirkung auf die Amphibienfauna der Außenweser.

18.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Um die Fahrrinne dauerhaft auf der neuen Tiefe zu halten, müssen Unterhaltungsbaggerungen durchgeführt werden, das Baggergut wird verklappt. Die bereits heute bestehende Unterhal-tungsbaggerung wird sich erhöhen. Die daraus resultierenden Wirkfaktoren sind auch betriebs-bedingt und somit dauerhaft zu erwarten. Bei der Prognose der Auswirkungen auf die Biotopty-pen wurde jedoch deutlich gemacht, dass es hierdurch keine Auswirkungen auf terrestrische Biotoptypen gibt und damit die Uferbereiche gibt (s.a. Kap. 12). Damit treten auch keine Auswirkungen auf die Lebensräume der Amphibien auf.

Der Schiffsverkehr wird während der Baggerungen und Verklappungen zur Fahrrinnenanpas-sung zunehmen. Zudem wird es möglicherweise Auswirkungen durch den Verkehr tiefer abgeladener Schiffe geben. Die stärkere Strömung und der erhöhte Wellenschlag könnte auf die Biotoptypen mit dem Verlust empfindlicher Vegetationsbestände durch Erosion (Abbrüche in den Uferbereichen) wirken. Ein Verlust von Laichhabitaten oder Sommer- bzw. Winterlebens-räumen von Amphibien entsteht nicht.

Damit treten keine betriebsbedingten Auswirkungen auf die Amphibienfauna auf.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 262 -

Page 289: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 18 Schutzgut Tiere - Amphibien

18.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

Die Bewertung der Erheblichkeit nach der in Kap. 4.8 dargestellten Methodik ergibt für das Schutzgut Tiere – Amphibien durchgängig eine Einstufung als „weder positiv noch negativ“ (s. Tabelle 38).

Tabelle 38: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Amphibien

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-Zu-

stand Prognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Aus-

wirkung

Räumliche Aus-

dehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Für das Schutzgut Tiere – Amphibien gibt es keine baubedingten Auswirkungen

Anlagebedingte Auswirkungen

Uferbereiche in den Teilräumen

1.6 bis 1.8 (sowie ggf. 1.4,

1.9-1.10)

Verschiebung der Brackwasser-

grenzen 3 bis 4 3 bis 4 keine Auswirkungen weder positiv

noch negativ

Unt

erw

eser

Laichgewässer in den Vorlän-

dern

Veränderung des Grundwassers 3 bis 4 3 bis 4 keine Auswirkungen weder positiv

noch negativ

Uferbereiche der Teilräume

2.1, 2.2 und 2.6

Verschiebung der Brackwasser-

grenzen 1 1 keine Auswirkungen weder positiv

noch negativ

Auß

enw

eser

Laichgewässer in Außen-

deichsbereichen

Veränderung des Grundwassers 1 1 keine Auswirkungen weder positiv

noch negativ

Teilraum 7: Geeste

Verschiebung der Brackwassergren-

zen 3 3 keine Auswirkungen weder positiv

noch negativ

Neb

enflü

sse

Laichgewässer in den Teilräu-

men 3-7

Veränderung des Grundwassers 3 3 keine Auswirkungen weder positiv

noch negativ

Betriebsbedingte Auswirkungen

Für das Schutzgut Tiere – Amphibien gibt es keine betriebsbedingten Auswirkungen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 263 -

Page 290: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 18 Schutzgut Tiere - Amphibien

GfL / BioConsult / KÜFOG - 264 -

Page 291: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

19.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie bereits im Kapitel zur Bestandsbeschreibung (s. Band Bestandsaufnahme und Bewertung als Teil F.1 der Antragsunterlagen) festgestellt, ist die Datenbasis trotz geringer vorhandener Defizite geeignet für eine Bestandsbeschreibung und –bewertung der Brutvögel. Defizite bestehen im Hinblick auf die Datenlage zu den Brutvögeln in Teilgebieten der Nebenflüsse, wie Hamme, Lesum und Wörpe. Da diese Teilbereiche aufgrund ihrer Ausdehnung und Struktur ohnehin als Vogelbrutgebiete ohne besondere Bedeutung einzuschätzen sind, ist der teilraumbe-zogene Mangel an Daten für die Gesamtbeurteilung der Landschaftsräume der Nebenflüsse unerheblich. Die vorhandenen geringfügigen Kenntnislücken erschweren damit nicht die Vorhersage möglicher Umweltauswirkungen.

Die Datenlage zur Brutvogelsituation im Untersuchungsgebiet ist in der Gesamtschau auf einem aktuellen Stand (d.h. aus der Mehrzahl der untersuchten Bereiche liegen Daten innerhalb der letzten 5 Jahre vor). Die Daten sind in aller Regel vollständig, d.h. es wurden alle Brutvogelar-ten bzw. zumindest die für eine naturschutzfachliche Bewertung relevanten Arten quantitativ erfasst.

Auch die Kenntnisse der Wirkzusammenhänge von den mit der Weseranpassung verbundenen Maßnahmen reichen prinzipiell für eine Auswirkungsprognose für das Schutzgut Brutvögel aus.

19.2 Baubedingte Auswirkungen

Während der Baumaßnahmen können Brutvögel potenziell durch folgende primäre Wirkfakto-ren beeinflusst werden:

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Ausbauverklappung

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Hinweis: Auswirkungen auf Fische können als zusätzliche sekundäre Wirkfaktoren aufgrund der Hierarchie in der Nahrungskette Vögel beeinflussen. Beispielsweise können sich erhöhte Mortalität oder Vergrämung von Fischen auf fischende Vogelarten auswirken (s. u.).

19.2.1

19.2.1.1

Ausbaubaggerungen sowie -verklappungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

In Folge der Ausbaubaggerung mittels Hopper- und Eimerkettenbaggern sowie der Verklappung können für nahrungssuchende Brutvögel, vor allem fischfressende Möwen- und Seeschwalben, aber auch Tauchenten, z. B. Tafel- und Reiherente, folgende Auswirkungen auftreten:

GfL / BioConsult / KÜFOG - 265 -

Page 292: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

Veränderung der Anzahl örtlich verfügbarer Beutetiere durch erhöhte Mortalität und Vergrämung

Beeinträchtigung des Jagderfolgs durch erhöhte Trübung und Veränderung der Lichtverhältnisse im Wasserkörper

Vergrämung durch Lärm, nächtlichen Lichteinfall und Schiffsbewegungen

Veränderung der Anzahl örtlich verfügbarer Beutetiere: Durch erhöhte Mortalität und Vergrämung potenzieller Beutetiere können sich an den Bagger- und Klappstellen die Zahlen verfügbarer Nahrungstiere verringern. Auf der anderen Seite werden aber auch in gewissem Umfang Fische und andere Wassertiere durch die Baggeraktivität an die Oberfläche befördert und stehen potenziell als Nahrung zur Verfügung. Diese Auswirkungen sind örtlich begrenzt, und Vögel können sie in Folge ihrer großen Mobilität leicht ausgleichen bzw. auch davon profitieren. In jedem Fall handelt es sich um eine baubedingt verursachte Beeinflussung des Nahrungsangebotes.

Beeinträchtigung des Jagderfolgs: In Folge der Trübungsfahnen und Veränderung der Lichtverhältnisse, die im Rahmen der Baggerarbeiten entstehen, sind für nahrungssuchende Vögel Beutetiere schwerer zu lokalisieren und zu ergreifen. Diese Auswirkung ist jedoch auf die Umgebung der jeweiligen Bagger- oder Klappstellen begrenzt. Nahrungssuchende Vögel können leicht auf Orte mit besseren Sichtbedingungen ausweichen.

Vergrämung: Potenziell ist eine Vergrämung von nahrungssuchenden und brütenden Vögeln durch den Lärm der Hopperbagger möglich. Allerdings ist nach dem Lärmgutachten der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BFG 2005) für die untersuchten mit Lärmschutz versehenen Hopperbagger nur mit einer geringen Erhöhung der Lärmwerte zu rechnen, so dass für nahrungssuchende und brütende Vögel nicht von einem wirksamen Vergrämungseffekt durch die mit Lärmschutz versehenen Hopperbagger ausgegangen werden kann. Zudem zeigen Erfahrungen aus anderen Projekten im Betrachtungsraum (Erweiterung Containerterminal CT III, CT IIIa), dass gleichförmige routinemäßige Lärmentwicklungen auf Vögel einen sehr eingeschränkten Vergrämungseffekt haben. Während der Baggerarbeiten für die Liegewanne von CT III mittels Eimerkettenbagger und der Rammarbeiten für die Stromkaje konnten z. B. in unmittelbarer Nähe Enten- und Watvögel auf den Außendeichsflächen von Weddewarden beobachtet werden, die offensichtlich nicht bei Brut- und Aufzuchtaktivitäten bzw. bei der Nahrungssuche gestört wurden (BREMENPORTS, 2003). An Schiffsbewegungen und nächtlichen Lichteinfall sind die Vögel durch den bereits bestehenden Schiffsverkehr gewöhnt.

19.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser

Im Rahmen der Außenweseranpassung ist der Landschaftsraum Unterweser nicht von den o.g. baubedingten Auswirkungen betroffen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 266 -

Page 293: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

19.2.1.3

19.2.1.4

19.2.2

19.2.2.1

In Folge des Materialtransports von den Baggerstrecken zu den Klappstellen können aufgrund der erhöhten Anzahl von Schiffsbewegungen für nahrungssuchende Brutvögel folgende Auswirkungen auftreten:

19.2.2.2

Landschaftsraum Außenweser

Die nachfolgenden Angaben zu den o. g. Auswirkungen von Baggerung, Umlagerung von Sediment und Verklappung auf nahrungssuchende Brutvögel gelten für alle entsprechenden Baustellen im Bereich der Außenweser. Es werden Hopperbagger und im Bereich der Wende-stelle Eimerkettenbagger eingesetzt. Darüber hinaus finden zahlreiche Verklappungen statt.

Die zu erwartenden baubedingten Auswirkungen werden vorübergehend sein und als örtlich begrenzt eingestuft. Trotz der möglichen Einschränkung der Nahrungsverfügbar-keit im Bereich der Bauarbeiten ergibt sich aufgrund der Ausweichmöglichkeiten keine Veränderung der Wertstufe für nahrungssuchende Brutvögel. Arten- und Revierpaarzah-len werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“). Auch die Baggerarbeiten, die z.T. mit einem lärmgeschützten Eimerkettenbagger für die Vertiefung der hafenbezo-genen Wendestelle durchgeführt werden, haben aufgrund des Gewöhnungseffektes (s. Kapitel 19.2.1.1) mit großer Wahrscheinlichkeit keinen zusätzlichen Vergrämungseffekt.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Nebenflüsse sind von o. g. Arbeiten nicht betroffen.

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Vergrämung durch Lärm, nächtlichen Lichteinfall und Schiffsbewegungen

Vergrämung: Potenziell sind von der größeren Anzahl an Schiffsbewegungen nahrungssu-chende Brutvögel auf Wattflächen neben der Fahrrinne (vor allem Enten- und Watvögel, aber auch Graureiher), aber auch auf der Fahrrinne selbst (Enten, Möwen und Seeschwalben) betroffen. Aufgrund der ohnehin hohen Anzahl von Schiffsbewegungen, an die die nahrungssu-chenden Vögel gewöhnt sind, wird nicht von einer merklichen Auswirkung der zusätzlichen Schiffsbewegungen in Folge des Materialtransports zwischen Baggerstrecken und Klappstellen ausgegangen. Das gilt auch für die damit in Verbindung stehenden potenziellen Störquellen Lärm und nächtlichen Lichteinfall.

Landschaftsraum Unterweser

Im Rahmen der Außenweseranpassung ist der Landschaftsraum Unterweser nicht von den o.g. baubedingten Auswirkungen betroffen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 267 -

Page 294: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

19.2.2.3

19.2.2.4

Nebenflüsse sind von o. g. Arbeiten nicht betroffen.

19.3.1

19.3.1.1

Landschaftsraum Außenweser

Die Angaben zu den Auswirkungen der Zunahme schiffserzeugter Belastungen auf nahrungssu-chende Brutvögel gelten für alle entsprechenden Transportwege im Rahmen des Projektes im Bereich der Außenweser.

Die zu erwartenden baubedingten Auswirkungen werden vorübergehend sein und als örtlich begrenzt eingestuft. Eine Veränderung der Wertstufe im Bereich der Transport-wege als Nahrungsgebiete für nahrungssuchende Brutvögel ergibt sich aufgrund der Vorbelastung und daraus resultierenden Gewöhnung der Tiere nicht. Arten- und Revierpaarzahlen werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“).

Landschaftsräume der Nebenflüsse

19.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Im Rahmen der Außenweseranpassung können Brutvögel durch folgende größtenteils sekundäre Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Veränderung der Tidewasserstände und des Tidenhubs

Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit

Veränderung der Sedimenteigenschaften in Nahrungsgebieten

Veränderung der Tidewasserstände und des Tidenhubs

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die Vergrößerung des Tidenhubs geht mit dem Absunk des Niedrigwassers und dem Anstieg der Anzahl höher auflaufender Tiden einher. In der Konsequenz des Absunks des Niedrigwas-sers kommt es zu einer Vergrößerung des eulitoralen Lebensraumes, also von Wattflächen, und zu einer Verkleinerung sublitoraler Nahrungsgebiete. Nahrungssuchende Brutvögel sind von beiden Auswirkungen betroffen. Durch höher auflaufende Tiden nimmt die Überflutungshäu-figkeit von Außendeichsflächen entsprechend ihrer Höhenlage zu.

Vergrößerung von Wattflächen durch Absunk MTnw und Anstieg MThw

Verkleinerung sublitoraler Nahrungsgebiete durch Absunk MTnw

Erhöhung der Überflutungshäufigkeit von Außendeichsflächen durch Anstieg MThw

Vergrößerung von Wattflächen: Die den Brutgebieten der Außendeichsbereiche vorgelager-ten Wattflächen haben als Nahrungsgebiete für die in den Vorländern nistenden Küstenvogelar-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 268 -

Page 295: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

ten eine große Bedeutung. Die Vergrößerung der vorhandenen Wattflächen hat eine Vergröße-rung potenzieller Nahrungsflächen zur Folge.

Verkleinerung sublitoraler Nahrungsgebiete: Die sublitoralen Flachwasserbereiche sind als Aufzuchtgebiete für Fische von Bedeutung (s. Kap. 15.3.1) und damit letztlich auch als Nahrungsgebiete für fischfressende Vogelarten. In Folge der Vertiefungsmaßnahmen gehen Teile dieser Gebiete in ihrer Ausdehnung entsprechend des Ausmaßes des Absunks und der Neigung der Sublitoralflächen kurzzeitig in jeder Tnw-Phase verloren.

Erhöhung der Überflutungshäufigkeit von Außendeichsflächen: Die Erhöhung der Überflutungshäufigkeit von Außendeichsflächen wirkt vor allem auf das Brutgebiet und nicht das Nahrungsgebiet (s.o.) von Brutvögeln im Außendeichsbereich. Durch die Erhöhung der Überflutungshäufigkeit kann es zu Gelegeverlusten von Bodenbrütern kommen. Darüber hinaus ist eine Veränderung von außendeichs liegenden Habitaten, z. B. durch Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit in Folge größerer Vernässung, möglich. Gefährdete Wiesen-brüterarten (s.u.) können betroffen sein.

19.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser

Watt/Sublitoral

Die von der BAW prognostizierte Änderung des Tidenhubs (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Hydrodynamik und Salztransport als Teil I.1 der Antragsunterlagen) beträgt in der Unterweser je nach Örtlichkeit maximal 2 cm (Absunk MTnw max. –1 cm; Anstieg MThw max. +1 cm).

Die Vergrößerung des Eulitorals ist im Verhältnis zu den vorhandenen ausgedehnten Wattflä-chen der Unterweser von geringerer Bedeutung. Letztendlich werden jedoch in geringem Umfang die Nahrungsflächen vor allem für in den Vorländern brütende Enten- und Limikole-narten vergrößert. Auf der anderen Seite werden Flachwasserbereiche in ihrer Ausdehnung verringert. Betroffen sind hier vor allem Flächen mit geringer Uferneigung, wie die strömungs-beruhigten Bereiche des Rechten Nebenarms und der Schweiburg.

Zu einem gewissen Teil gleichen sich die Zunahme des Eulitorals und die Abnahme des Sublitorals in ihrer Funktion als Nahrungsraum aus, da viele Vogelarten auf ihrer Nahrungssu-che beide Räume gleichzeitig berühren, indem sie sich bevorzugt am Spülsaum bewegen, z. B. Säbelschnäbler. Dort scheinen die höchsten Konzentrationen an Nahrungstieren vorzukommen. Für Fischfresser, die in Flachwasserbereichen auf Beutefang sind, z. B. Graureiher und Wasserralle, wird es gerade in den Seitenarmen zu einer Verlagerung ihres Jagdgebietes kommen.

Die anlagebedingten Folgen durch die Vergrößerung von Wattflächen und die Verkleine-rung sublitoraler Nahrungsgebiete beschränken sich auf einen schmalen Ufersaum entlang der Unterweser, die Auswirkungen sind großräumig und andauernd. Aufgrund der ausgleichenden Wirkung bzw. leichter Gewinne und Verluste für verschiedene

GfL / BioConsult / KÜFOG - 269 -

Page 296: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

Brutvogelarten als Nahrungsgäste (s.o.) wird in der Bilanz die Wertstufe als Nahrungs-raum erhalten. Arten- und Revierpaarzahlen werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“).

Vorland

Auf den als Grünland genutzten Außendeichsbereichen der Unterweser sind teilweise noch relativ große Wiesenbrüterpopulationen, vor allem Austernfischer, Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschenkel, Bekassine und andere Arten anzutreffen. Sie nisten bevorzugt in feuchten extensiv genutzten Grünlandbereichen mit weitgehend kurzer Vegetation. Standorte mit den genannten Eigenschaften finden sich u. a. auf dem Rönnebecker Sand, dem Elsflether Sand, dem Harrier Sand, auf der Strohauser Plate und den Strohauser Vorländern sowie der Luneplate. In Abhängigkeit von der Höhenlage der betroffenen Flächen ist die Zunahme der Überflutungshäu-figkeit mehr oder weniger stark. Nach Angaben des WSA BREMERHAVEN (2005) ergeben sich für Flächen, die nur wenig über MThw (0 – 50 cm) liegen, bei einer Erhöhung des MThw um 3 cm Zunahmen von 10 bis 25 Tiden pro Jahr. Die im Rahmen der Außenweseranpassung prognostizierte Erhöhung des MThw um 1 cm wird eine nur unwesentliche Erhöhung der Überflutungshäufigkeiten auf den tiefer gelegenen Grünländern bewirken, sodass nicht von einer Beeinträchtigung der Brutgebiete für Wiesenbrüter ausgegangen werden kann.

Die anlagebedingten Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Von eine Veränderung der Wertstufen potenziell betroffener Vogelbrutgebiete ist nicht auszugehen. Arten- und Revierpaarzahl naturschutzfachlich bedeutender und repräsentativer Wiesenbrüterarten (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“, „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“ und „Repräsentanz“) bleiben bestehen.

19.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser

Watt/Sublitoral

Die von der BAW prognostizierte Änderung des Tidenhubs (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Hydrodynamik und Salztransport als Teil I.1 der Antragsunterlagen) wird in der Außenweser zwischen 0 cm und 2 cm liegen (Absunk MTnw 0 bis -1 cm; Anstieg MThw 0 bis +1 cm).

Aufgrund der großen Ausdehnung der Außenweser werden die Zugewinne an Eulitoral und die Verluste an Sublitoral für nahrungssuchende Brutvögel aus den Deichvorländern in der Bilanz ohne große Bedeutung sein bzw. sich ausgleichen. Watvögel sind die dominierenden Brutvogel-arten in den Außendeichsbereichen. Für sie wird sich die Nahrungssituation eher verbessern als verschlechtern, da sie fast ausschließlich auf den Wattflächen auf Nahrungssuche sind, entweder weit verteilt oder am Spülsaum.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 270 -

Page 297: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

Die beschriebenen anlagebedingten Folgen durch die Vergrößerung von Wattflächen und die Verkleinerung sublitoraler Nahrungsgebiete sind großräumig und andauernd. Aufgrund der ausgleichenden Wirkung bzw. leichter Gewinne und Verluste für verschie-dene Brutvogelarten als Nahrungsgäste (s.o.) wird in der Bilanz die Wertstufe als Nahrungsraum erhalten. Arten- und Revierpaarzahlen werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“).

Vorland

Auf den als Grünland genutzten Außendeichsbereichen der Außenweser sind auf den weniger intensiv betriebenen Flächen große Populationen von Wiesenbrütern der Küstenmarschen, vor allem Austernfischer, Sandregenpfeifer, Kiebitz, Rotschenkel und andere Arten anzutreffen. Sie nisten bevorzugt in den deichfernen gerade ausreichend hoch gelegenen Teilen von extensiv genutzten Grünland- und Salzwiesenbereichen mit weitgehend kurzer Vegetation. Standorte mit den genannten Eigenschaften finden sich sowohl auf der Butjadinger Seite (z. B. Vordeichsflä-chen Blexen, Waddenserdeich, Langwarden) als auch an der Wurster Küste (vor allem Vordeichsflächen Cappel-Neufeld). Auch die Insel Mellum ist als Vogelbrutgebiet von Bedeutung, mit Schwerpunkt auf Möwen- und Seeschwalbenarten. Aufgrund des geringen Anstiegs des MThw um maximal 1 cm wird es in den angesprochenen Bereichen jedoch nur in sehr geringem Ausmaß zu einem Anstieg der Überflutungshäufigkeit kommen.

Die anlagebedingten Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Aufgrund der Geringfügigkeit der Auswirkungen wird es nicht zu einer Veränderung der Wertstufen für die angesprochenen Vogelbrutgebiete kommen. Arten- und Revierpaarzahlen werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“).

19.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Watt/Sublitoral

Die von der BAW prognostizierte Änderung des Tidenhubs (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Hydrodynamik und Salztransport als Teil I.1 der Antragsunterlagen) liegt im Rahmen der Außenweseranpassung für das Lesum-Wümme-Gebiet und für das Ochtum-Gebiet jeweils zwischen 0 und +1 cm. Hunte und Geeste werden hier nicht weiter betrachtet, da dort keine bedeutenden Vogelbrutgebiete im Wirkraum liegen.

Aufgrund der sehr geringen Vergrößerung des Tidenhubs im Rahmen der Außenweseranpas-sung werden die im Folgenden genannten Auswirkungen in den Landschaftsräumen von Lesum-Wümme und Ochtum von untergeordneter Bedeutung sein.

Die für die Unterweser beschriebenen Veränderungen der Ausdehnungen von Sub- und Eulitoral werden auch in den Nebenflüssen und Vorlandgewässern auftreten, soweit sie nicht

GfL / BioConsult / KÜFOG - 271 -

Page 298: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

durch Sperrbauwerke parziell isoliert sind. Im Uferbereich der Nebenflüsse sind die Nahrungs-funktionen für Wasser- und Watvögel im Vergleich zur Unter- und Außenweser herabgesetzt, so dass Veränderungen der Anteile von Sub- und Eulitoral keine starken Auswirkungen haben. Darüber hinaus gleichen sich mögliche Verluste beim Sublitoral durch Zugewinne beim Eulitoral aus.

Die anlagebedingten Auswirkungen betreffen einen schmalen Ufersaum und sind großräumig und andauernd. Nahrungsflächenverluste durch Reduzierung des Sublitorals werden durch das entstehende Eulitoral bzw. durch die Nahrungssuche von Wasser- und Watvögeln in beiden Bereichen kompensiert. Eine Veränderung der Wertstufe für nahrungssuchende Brutvögel ist daher nicht abzuleiten. Arten- und Revierpaarzahlen werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“).

Vorland

Sowohl im Ochtum- als auch im Wümme-Gebiet (Borgfelder Wümme mit Wümme-Nordarm, -Mittelarm und –Südarm) liegen an der äußeren Grenze des Wirkraumes jeweils bedeutende Vogelbrutgebiete, die potenziell von einer Zunahme der Überflutungshäufigkeiten betroffen sein können. Da entlang der Flussläufe jedoch eine leichte Dämpfung der Tidenhubänderungen erfolgt und zudem die relevanten Bruthabitate außerhalb des Tideeinflusses liegen, ist hier tatsächlich nicht mit einem nennenswerten anlagebedingten Anstieg der Überflutungshäufigkeit und mit entsprechenden Gelegeverlusten bzw. Veränderungen der Biotopstruktur zu rechnen. Vielmehr werden hier Überstauungen während der Brutzeit maßgeblich durch die Frühjahrs-hochwässer in Folge von Niederschlägen und Schneeschmelze verursacht.

Die anlagebedingten Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Aufgrund der Geringfügigkeit der Auswirkungen wird es nicht zu einer Veränderung der Wertstufen für die angesprochenen Vogelbrutgebiete kommen. Arten- und Revierpaarzahlen werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“).

19.3.2

19.3.2.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit

Durch die geplante Maßnahme kommt es zu einer Veränderung der Flut- und Ebbestromge-schwindigkeiten. Besonders im Fahrrinnenbereich werden die Strömungsgeschwindigkeiten überwiegend zunehmen. An den Uferbereichen und Nebengewässern wird eine geringere Zunahme, z.T. auch eine Abnahme der Geschwindigkeiten prognostiziert.

Die Veränderung der Strömungsverhältnisse kann folgende mögliche Auswirkung auf nah-rungssuchende Brutvögel haben:

GfL / BioConsult / KÜFOG - 272 -

Page 299: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

Verschiebung von Fanggründen fischender Arten durch Vergrämung empfindli-cher Fischarten

Verschiebung von Fanggründen fischender Arten: Im Bereich der Unter- und Außenweser sind von den fischfressenden Nahrungsgästen brütender Küstenvogelarten vor allem Möwen und Seeschwalben zu nennen, die auf ihre Beute aus dem Flug ins Wasser hinabstoßen.

19.3.2.2

19.3.2.3

Die Auswirkungen der anlagebedingten Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten in der Außenweser sind zwar großräumig und andauernd, im Vergleich zum Ist-Zustand wird sich die Wertstufe als Nahrungsraum für fischfressende Brutvögel jedoch nicht verändern, da Arten- und Revierpaarzahlen voraussichtlich gleich bleiben (Bewertungs-kriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdich-te“).

19.3.2.4

Landschaftsraum Unterweser

Da aufgrund der geringen Erhöhung der mittleren Strömungsgeschwindigkeit keine deutlichen Veränderungen der Zusammensetzung der Fischfauna zu erwarten sind, ist in der Folge nicht mit einer wesentlichen Verschiebung der Fanggründe betroffener fischfressender Brutvogelarten (Möwen und Seeschwalben) zu rechnen.

Die Auswirkungen der anlagebedingten Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten in der Unterweser sind örtlich begrenzt und andauernd, im Vergleich zum Ist-Zustand wird sich die Wertstufe als Nahrungsraum für fischfressende Brutvögel jedoch nicht verän-dern, da Arten- und Revierpaarzahlen voraussichtlich gleich bleiben (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“).

Landschaftsraum Außenweser

Da auch in der Außenweser nicht mit wesentlichen Auswirkungen auf die Fischfauna in Folge der Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten gerechnet wird, ist in der Folge auch nicht mit weitreichenden Verschiebungen der Fanggründe betroffener fischfressender Brutvogelarten zu rechnen.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Da die Fischfauna der Nebenflüsse und Vorlandgewässer durch die Zunahme der Strömungsge-schwindigkeiten nicht deutlich beeinträchtigt wird, trifft dies in der Folge auch für die dort vorkommenden fischfressenden Brutvogelarten zu, wie etwa Graureiher und Eisvogel.

Die Auswirkungen der anlagebedingten Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten in den Nebenflüssen sind zwar großräumig und andauernd, im Vergleich zum Ist-Zustand wird sich die Wertstufe als Nahrungsraum für fischfressende Brutvögel jedoch nicht verändern, da Arten- und Revierpaarzahlen voraussichtlich gleich bleiben (Bewertungs-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 273 -

Page 300: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

kriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdich-te“).

19.3.3

19.3.3.1

Auflandung und Verschlickung von Nahrungsgebieten: Vorhandene Nahrungsgebiete können durch Verschlickung in ihrer Qualität so verändert werden, so dass es zu Nutzungsauf-gaben oder Veränderungen von Art und Anzahl der bisher anwesenden nahrungssuchenden Brutvögel kommen kann.

19.3.3.2

19.3.3.3

Veränderung der Sedimenteigenschaften in Nahrungsgebieten

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

In Folge veränderter Strömungsverhältnisse durch den Fahrrinnenausbau kann es zu Sedimenta-tionsprozessen in den Seitenräumen (Nebenarme und weitere Flächen außerhalb der Fahrrinne) kommen. Dadurch können Auflandungen und Verschlickungen eintreten, die potenziell zu Veränderungen der Qualität und Ausdehnung von Nahrungsgebieten für Brutvögel führen können.

Auflandung und Verschlickung von Nahrungsgebieten durch Verstärkung der Se-dimentation feinkörniger Substrate

Landschaftsraum Unterweser

Nach Angaben der BAW (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Transportprozessen und Morphodynamik als Teil I.2 der Antragsunterlagen) werden sich die schon seit Jahren in den Buhnenfeldern zu beobachtenden Sedimentationsprozesse fortsetzen. Jedoch sind die anlagebedingten Veränderungen der Strömungs- und Tideverhältnisse so gering, dass die Auflandungsprozesse nicht messbar beeinflusst werden (s.a. Kap. 9.3.5)

Aufgrund der Geringfügigkeit der Auflandungsprozesse tritt eine anlagebedingte Veränderung der Wertstufe als Nahrungsflächen für Brutvögel im Landschaftsraum Unterweser weitgehend nicht ein. Aufgrund der sehr geringen Veränderung der Strö-mungsverhältnisse wird auch in den Nebenarmen nicht von einer anlagebedingten Auflandung bzw. Verschlickung ausgegangen. Eine Veränderung der Wertstufe tritt nicht ein. Arten- und Revierpaarzahlen werden voraussichtlich gleich bleiben (Bewertungskri-terien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“). Die Auswirkung ist andauernd und örtlich begrenzt.

Landschaftsraum Außenweser

Nach Angaben der BAW (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Transportprozessen und Morphodynamik als Teil I.2 der Antragsunterlagen) wird es keine signifikanten vorhabens-bedingten Änderungen der vorhandenen morphologischen Prozesse außerhalb der Fahrrinne der Außenweser geben, so dass keine daraus resultierende Auflandungsprozesse oder Verschlickun-gen angenommen werden (s.a. Kap. 9.3.5).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 274 -

Page 301: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

Aufgrund der Geringfügigkeit der Auflandungsprozesse tritt eine anlagebedingte Veränderung der Wertstufe als Nahrungsflächen für Brutvögel im Landschaftsraum Außenweser nicht ein. Arten- und Revierpaarzahlen werden voraussichtlich gleich bleiben (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“). Die Auswirkung ist andauernd und großräumig.

19.3.3.4

19.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

19.4.1

19.4.1.1

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Signifikante vorhabensbedingte Einflüsse auf die morphologische Entwicklung der Nebenflüsse sind laut BAW (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Transportprozessen und Morphodynamik als Teil I.2 der Antragsunterlagen) nicht zu erwarten.

Aufgrund der Geringfügigkeit der Auflandungsprozesse tritt eine anlagebedingte Veränderung der Wertstufe als Nahrungsflächen für Brutvögel in den Landschaftsräu-men der Nebenflüsse nicht ein. Arten- und Revierpaarzahlen werden voraussichtlich gleich bleiben (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Arten-vielfalt und Siedlungsdichte“). Die Auswirkung ist andauernd und großräumig.

Um die neuen Solltiefen zu gewährleisten, wird sich die Anzahl der erforderlichen Unterhal-tungsbaggerungen in der Außenweser erhöhen. Folgende primäre Wirkfaktoren sind deshalb auch betriebsbedingt, also dauerhaft, zu erwarten:

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerungen sowie -verklappungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Als besondere Wirkung von Unterhaltungsbaggerungen muss die wiederholte und ggf. langfristige Störung gewertet werden, die die Auswirkungen dauerhaft machen kann. In Folge der zusätzlichen Unterhaltungsbaggerung mittels Hopperbaggern sowie der zusätzlichen Unterhaltungsverklappung können für nahrungssuchende Brutvögel, vor allem fischfressende Möwen- und Seeschwalben, aber auch Tauchenten, z. B. Tafel- und Reiherente, analog der baubedingten folgende betriebsbedingte Auswirkungen auftreten:

Veränderung der Anzahl örtlich verfügbarer Beutetiere durch erhöhte Mortalität und Vergrämung

Beeinträchtigung des Jagderfolgs durch erhöhte Trübung und Veränderung der Lichtverhältnisse im Wasserkörper

GfL / BioConsult / KÜFOG - 275 -

Page 302: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

Vergrämung durch Lärm, nächtlichen Lichteinfall und Schiffsbewegungen

Veränderung der Anzahl örtlich verfügbarer Beutetiere: Durch erhöhte Mortalität und Vergrämung potenzieller Beutetiere können sich an den Bagger- und Klappstellen die Zahlen verfügbarer Nahrungstiere verringern. Auf der anderen Seite werden aber auch in gewissem Umfang Fische und andere Wassertiere durch die Baggeraktivität an die Oberfläche befördert und stehen potenziell als Nahrung zur Verfügung. Diese Auswirkungen sind örtlich begrenzt, und Vögel können sie in Folge ihrer großen Mobilität leicht ausgleichen bzw. auch davon profitieren. In jedem Fall handelt es sich um eine baubedingt verursachte Beeinflussung des Nahrungsangebotes.

Beeinträchtigung des Jagderfolgs: In Folge der Trübungsfahnen und Veränderung der Lichtverhältnisse, die im Rahmen der Baggerarbeiten entstehen, sind für nahrungssuchende Vögel Beutetiere schwerer zu lokalisieren und zu ergreifen. Diese Auswirkung ist jedoch auf die Umgebung der jeweiligen Bagger- oder Klappstellen begrenzt. Nahrungssuchende Vögel können leicht auf Orte mit besseren Sichtbedingungen ausweichen.

Vergrämung: Potenziell ist eine Vergrämung von nahrungssuchenden und brütenden Vögeln durch den Lärm der Hopperbagger möglich. Allerdings ist nach dem Lärmgutachten der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BFG 2005) für die untersuchten mit Lärmschutz versehenen Hopperbagger nur mit einer geringen Erhöhung der Lärmwerte zu rechnen, so dass für nahrungssuchende und brütende Vögel nicht von einem wirksamen Vergrämungseffekt durch die mit Lärmschutz versehenen Hopperbagger ausgegangen werden kann. Zudem zeigen Erfahrungen aus anderen Projekten im Betrachtungsraum (Erweiterung Containerterminal CT III, CT IIIa), dass gleichförmige routinemäßige Lärmentwicklungen auf Vögel einen sehr eingeschränkten Vergrämungseffekt haben. Während der Rammarbeiten für die Stromkaje von CT III konnten z. B. in unmittelbarer Nähe Enten- und Watvögel auf den Wattflächen des Außendeichs von Weddewarden beobachtet werden, die sich nicht bei der Nahrungssuche stören ließen (BREMENPORTS, 2003). An Schiffsbewegungen und nächtlichen Lichteinfall sind die Vögel durch den bereits bestehenden Schiffsverkehr gewöhnt.

19.4.1.2

19.4.1.3

Landschaftsraum Unterweser

Im Rahmen der Außenweseranpassung ist der Landschaftsraum Unterweser nicht von den o.g. baubedingten Auswirkungen betroffen.

Landschaftsraum Außenweser

Die nachfolgenden Angaben zu den o. g. Auswirkungen von Baggerung, Umlagerung von Sediment und Verklappung auf nahrungssuchende Brutvögel gelten für alle entsprechenden Baustellen im Bereich der Außenweser.

Die zu erwartenden betriebsbedingten Auswirkungen werden andauernd sein und als örtlich begrenzt eingestuft. Eine Veränderung der Wertstufe der Bereiche um die Baggerstrecken und Klappstellen als Nahrungsgebiete für nahrungssuchende Brutvögel

GfL / BioConsult / KÜFOG - 276 -

Page 303: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

ergibt sich aufgrund der Ausweichmöglichkeiten nicht. Arten- und Revierpaarzahlen werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“).

19.4.1.4

19.4.2

19.4.2.1

19.4.2.2

19.4.2.3

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Nebenflüsse sind von o. g. Arbeiten nicht betroffen.

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

In Folge des Materialtransports von den Baggerstrecken zu den Klappstellen mit Schuten können aufgrund der erhöhten Anzahl von Schiffsbewegungen für nahrungssuchende Brutvögel folgende Auswirkungen auftreten, die durch die betriebsbedingten Wiederholungen andauernd sind:

Vergrämung durch Lärm, nächtlichen Lichteinfall und Schiffsbewegungen

Vergrämung: Potenziell sind von der größeren Anzahl an Schiffsbewegungen nahrungssu-chende Brutvögel auf Wattflächen neben der Fahrrinne (vor allem Enten- und Watvögel, aber auch Graureiher), aber auch auf der Fahrrinne selbst (Enten, Möwen und Seeschwalben) betroffen. Aufgrund der ohnehin hohen Anzahl von Schiffsbewegungen, an die die nahrungssu-chenden Vögel gewöhnt sind, wird nicht von einer merklichen Auswirkung der zusätzlichen Schiffsbewegungen in Folge des Materialtransports zwischen Baggerstrecken und Klappstellen ausgegangen. Das gilt auch für die damit in Verbindung stehenden potenziellen Störquellen Lärm und nächtlichen Lichteinfall.

Landschaftsraum Unterweser

Im Rahmen der Außenweseranpassung ist der Landschaftsraum Unterweser nicht von den o.g. baubedingten Auswirkungen betroffen.

Landschaftsraum Außenweser

Die Angaben zu den Auswirkungen der Zunahme schiffserzeugter Belastungen auf nahrungssu-chende Brutvögel gelten für alle entsprechenden Transportwege im Rahmen des Projektes im Bereich der Außenweser.

Die zu erwartenden betriebsbedingten Auswirkungen werden andauernd sein und als örtlich begrenzt eingestuft. Eine Veränderung der Wertstufe im Bereich der Transport-wege als Nahrungsgebiete für nahrungssuchende Brutvögel ergibt sich aufgrund der Vorbelastung und daraus resultierenden Gewöhnung der Tiere nicht. Arten- und Revierpaarzahlen werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Revierpaarzahlen gefährdeter Arten“ und „Artenvielfalt und Siedlungsdichte“).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 277 -

Page 304: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

19.4.2.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Nebenflüsse sind von o. g. Arbeiten nicht betroffen.

19.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

Zur besseren Nachvollziehbarkeit wird im Folgenden das Vorgehen für die Bewertung der Erheblichkeit dargestellt (s. dazu auch Kap. 4.7).

Von einer erheblichen Auswirkung wird ausgegangen , wenn sich die Bedeutung eines Vogelbrutgebietes um mindestens eine Wertstufe ändert, und dabei ein zusammenhängender in sich geschlossener Lebensraum (örtlich begrenzt) oder wesentliche Teile davon (kleinräumig) mindestens kurzzeitig bis mittelfristig betroffen sind. Kurzzeitig bis mittelfristig umfasst im Zusammenhang mit Brutvögeln die komplette Brut- und Aufzuchtzeit von der Ankunft der Altvögel und Nistbeginn bis zum Abzug der Jungvögel. Bei einer geringfügigen Beeinträchti-gung, die keine Veränderung einer Wertstufe zur Folge hat, ergibt sich in der Regel eine unerhebliche Auswirkung. Ist die Auswirkung aber mindestens langzeitig und großräumig, wird sie erheblich. Alle Auswirkungen können positiv oder negativ sein. Wenn keine Veränderung eintritt, ist die Auswirkung weder positiv noch negativ.

Fazit: Alle dargestellten Auswirkungen erzeugen keine Veränderung der Wertigkeit von Brutvogellebensräumen im Untersuchungsgebiet und werden daher als weder negativ noch positiv bewertet.

Tabelle 39: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das SchutzgutTiere - Brutvögel

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-Zu-

stand Prognose-Zustand

Grad der Veränderung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Baggerstrecken Ausbau-baggerungen 1 bis 5 1 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ

noch positiv

Klappstellen Ausbauver-klappungen 1 bis 5 1 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ

noch positiv

Fahrrinne und angrenzende Bereiche

Zunahme schiffser-

zeugter Be-lastungen

1 bis 5 1 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Anlagebedingte Auswirkungen

Unt

erw

eser

Watt/Sublitoral

Veränderung der Tide-

wasserstände und des

Tidenhubs

1 bis 5 1 bis 5 keiner (s. Text) andauernd großräumig weder negativ

noch positiv

Auß

enw

eser

GfL / BioConsult / KÜFOG - 278 -

Page 305: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-Zu-

stand Prognose-Zustand

Grad der Veränderung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

Vorländer

Veränderung der Tide-

wasserstände und des

Tidenhubs

1 bis 5 1 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Gesamt

Veränderung der Flut- und Ebbestrom-

geschwindig-keit

1 bis 5 1 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Gesamt

Veränderung der Sedi-

menteigen-schaften in

Nahrungsge-bieten

keine Auswirkungen 1 bis 5 1 bis 5 weder negativ noch positiv

Watt/Sublitoral

Veränderung der Tide-

wasserstände und des

Tidenhubs

1 bis 5 1 bis 5 keiner (s. Text) andauernd großräumig weder negativ

noch positiv

Vorländer

Veränderung der Tide-

wasserstände und des

Tidenhubs

1 bis 5 1 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Gesamt

Veränderung der Flut- und Ebbestrom-

geschwindig-keit

1 bis 5 1 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Auß

enw

eser

Gesamt

Veränderung der Sedi-

menteigen-schaften in

Nahrungsge-bieten

1 bis 5 1 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

GfL / BioConsult / KÜFOG - 279 -

Page 306: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 19 Schutzgut Tiere - Brutvögel

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-Zu-

stand Prognose-Zustand

Grad der Veränderung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Ausdeh-

nung

Bewertung der Erheblichkeit

Watt/Sublitoral

Veränderung der Tide-

wasserstände und des

Tidenhubs

2 bis 5 2 bis 5 keiner (s. Text) andauernd großräumig weder negativ

noch positiv

Vorland

Veränderung der Tide-

wasserstände und des

Tidenhubs

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Gesamt

Veränderung der Flut- und Ebbestrom-

geschwindig-keit

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Neb

enflü

sse

Gesamt

Veränderung der Sedi-

menteigen-schaften in

Nahrungsge-bieten

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Betriebsbedingte Auswirkungen

Baggerstrecken

Zusätzliche Unterhal-

tungsbagge-rungen

1 bis 5 1 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Klappstellen

Zusätzliche Unterhal-tungsver-

klappungen

1 bis 5 1 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Auß

enw

eser

Fahrrinne und angrenzende Bereiche

Zunahme schiffser-zeugter

Belastungen

1 bis 5 1 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

GfL / BioConsult / KÜFOG - 280 -

Page 307: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

20.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie bereits im Kapitel zur Bestandsbeschreibung (s. Band Bestandsaufnahme und Bewertung als Teil F.1 der Antragsunterlagen) festgestellt, ist die Datenbasis trotz geringer vorhandener Defizite geeignet für eine Bestandsbeschreibung und –bewertung der Gastvögel. Defizite bestehen im Hinblick auf die Datenlage zu den Gastvögeln in Teilgebieten der Nebenflüsse, wie Lesum und Wörpe und 2 Teilbereichen der Hunte. Da diese Teilbereiche aufgrund ihrer Ausdehnung und Struktur ohnehin als Gastvogellebensräume ohne besondere Bedeutung einzuschätzen sind, ist der teilraumbezogene Mangel an Daten für die Gesamtbeurteilung der Landschaftsräume der Nebenflüsse unerheblich. Die vorhandenen geringfügigen Kenntnislü-cken erschweren damit nicht die Vorhersage möglicher Umweltauswirkungen.

Die Datenlage zur Gastvogelsituation im Untersuchungsgebiet ist in der Gesamtschau auf einem aktuellen Stand (d.h. aus der Mehrzahl der untersuchten Bereiche liegen Daten innerhalb der letzten 5 Jahre vor). Die Daten sind in aller Regel vollständig, d.h. es wurden alle Gastvogelar-ten bzw. zumindest die für eine Bewertung relevanten Arten quantitativ erfasst.

Auch die Kenntnisse über die Wirkzusammenhänge der mit der Weseranpassung verbundenen Baumaßnahmen reichen prinzipiell für eine Auswirkungsprognose für das Schutzgut Gastvögel aus.

20.2 Baubedingte Auswirkungen

Während der Baumaßnahmen können Gastvögel potenziell durch folgende primäre Wirkfakto-ren beeinflusst werden:

Ausbaubaggerung Hopperbagger und Eimerkettenbagger

Ausbauverklappung

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Hinweis: Auswirkungen auf Fische können als zusätzliche sekundäre Wirkfaktoren aufgrund der Hierarchie in der Nahrungskette Vögel beeinflussen. Beispielsweise können sich erhöhte Mortalität oder Vergrämung von Fischen auf fischende Vogelarten auswirken (s.u.).

20.2.1

20.2.1.1

Ausbaubaggerungen sowie -verklappungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

In Folge der Ausbaubaggerung mittels Hopperbaggern sowie der Verklappung können für Gastvögel, vor allem fischfressende Arten wie Kormoran, Tauchenten und Säger sowie Möwen- und Seeschwalben, folgende Auswirkungen auftreten:

GfL / BioConsult / KÜFOG - 281 -

Page 308: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

Veränderung der Anzahl örtlich verfügbarer Beutetiere durch erhöhte Mortalität und Vergrämung

Beeinträchtigung des Jagderfolgs durch erhöhte Trübung und Veränderung der Lichtverhältnisse im Wasserkörper

Vergrämung durch Lärm, nächtlichen Lichteinfall und Schiffsbewegungen

Veränderung der Anzahl örtlich verfügbarer Beutetiere: Durch erhöhte Mortalität und Vergrämung potenzieller Beutetiere können sich an den Bagger- und Klappstellen die Zahlen verfügbarer Nahrungstiere verringern. Auf der anderen Seite werden aber auch in gewissem Umfang Fische und andere Wassertiere durch die Baggeraktivität an die Oberfläche befördert und stehen potenziell als Nahrung zur Verfügung. Diese Auswirkungen sind örtlich begrenzt, und Vögel können sie in Folge ihrer großen Mobilität leicht ausgleichen bzw. auch davon profitieren. In jedem Fall handelt es sich um eine baubedingt verursachte Beeinflussung des Nahrungsangebotes.

Beeinträchtigung des Jagderfolgs: In Folge der Trübungsfahnen und Veränderung der Lichtverhältnisse, die im Rahmen der Baggerarbeiten entstehen, sind für nahrungssuchende Vögel Beutetiere schwerer zu lokalisieren und zu ergreifen. Diese Auswirkung ist jedoch auf die Umgebung der jeweiligen Bagger- oder Klappstellen begrenzt. Nahrungssuchende Vögel können in der Regel leicht auf Orte mit besseren Sichtbedingungen ausweichen.

Vergrämung: Potenziell ist eine Vergrämung von nahrungssuchenden Gastvögeln durch den Lärm der Hopperbagger möglich. Allerdings ist nach dem Lärmgutachten der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BFG, 2005) für die untersuchten mit Lärmschutz versehenen Hopperbagger nur mit einer geringen Erhöhung der Lärmwerte zu rechnen, so dass für nahrungssuchende Vögel nicht von einem wirksamen Vergrämungseffekt durch die mit Lärmschutz versehenen Hopperbagger ausgegangen werden kann. Zudem zeigen Erfahrungen aus anderen Projekten im Betrachtungsraum (Erweiterung Containerterminal CT III, CT IIIa), dass gleichförmige routinemäßige Lärmentwicklungen auf Vögel einen sehr eingeschränkten Vergrämungseffekt haben. Während der Baggerarbeiten für die Liegewanne von CT III mittels Eimerkettenbagger und der Rammarbeiten für die Stromkaje konnten z. B. in unmittelbarer Nähe Enten- und Watvögel auf den Wattflächen des Außendeichs von Weddewarden beobachtet werden, die sich durch die Geräuschentwicklung nicht bei der Nahrungssuche stören ließen (BREMENPORTS, 2003). An Schiffsbewegungen und nächtlichen Lichteinfall sind die Vögel durch den bereits bestehenden Schiffsverkehr gewöhnt.

20.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser

Im Rahmen der Außenweseranpassung ist der Landschaftsraum Unterweser nicht von den o.g. baubedingten Auswirkungen betroffen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 282 -

Page 309: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

20.2.1.3 Landschaftsraum Außenweser

Die nachfolgenden Angaben zu den in Kapitel 20.2.1.1 genannten Auswirkungen von Ausbau-baggerung und Verklappung auf Gastvögel gelten für alle entsprechenden Baustellen im Bereich der Außenweser. Es werden Hopperbagger und im Bereich der Wendestelle Eimerket-tenbagger eingesetzt. Darüber hinaus finden zahlreiche Verklappungen statt.

Die zu erwartenden baubedingten Auswirkungen werden vorübergehend sein und als örtlich begrenzt eingestuft. Trotz der möglichen Einschränkung der Nahrungsverfügbar-keit im Bereich der Bauarbeiten ergibt sich aufgrund der Ausweichmöglichkeiten keine Veränderung der Wertstufe für nahrungssuchende Gastvögel. Arten- und Individuenzah-len werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Maximale Rastzah-len“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“). Auch die Baggerarbeiten, die z.T. mit einem lärmgeschützten Eimerkettenbagger für die Vertiefung der hafenbezogenen Wendestelle durchgeführt werden, haben aufgrund des Gewöhnungseffektes (s. Kapitel 20.2.1.1) mit großer Wahrscheinlichkeit keinen zusätzlichen Vergrämungseffekt.

Im Hinblick auf die Veränderung der Anzahl örtlich verfügbarer Beutetiere muss für den Außenweserbereich über die oben erfolgte Darstellung hinaus auf die besondere Situation der Eiderente eingegangen werden, die hier mit mehreren Tausend Tieren rastet und mausert und damit einen erheblichen Teil der Population des Niedersächsischen Wattenmeers darstellt. Die Eiderente ernährt sich im wesentlichen von Mollusken (BEZZEL, 1985), hier vor allem von Miesmuscheln. Insbesondere zur Mauserzeit von Juli bis September sind die Eiderenten auf ausreichende Nahrungsgründe in unmittelbarer Nähe ihres Aufenthaltsbereichs angewiesen, da sie in dieser Zeit flugunfähig (Vollmauser) und damit wenig mobil sind. Nach den Flugzeugzäh-lungen der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer von 2002/2003 befinden sich große Mauser- und Winterrastvorkommen der Eiderente entlang der Hohwegrinne. In der Nähe der hier befindlichen Tiefwasserklappstelle T3 sind keine Muschelvorkommen ausgewie-sen, so dass es nach derzeitigem Wissensstand zu keiner Beeinträchtigung kommen kann. An den weiter stromauf gelegenen Klappstellen sind mit Ausnahme der Klappstelle K1 und K2 ebenfalls keine Miesmuschelvorkommen nachgewiesen. Das Vorkommen bei K2 liegt etwa 500 m neben der Klappstelle, so dass eine Beeinträchtigung durch Überdeckung oder Trübungs-fahnen nicht gegeben ist (s. Kap. 14.2.2). In diesem Bereich sind die Rastzahlen der Eiderenten aber ohnehin schon vergleichsweise gering (etwa 350). An den noch weiter stromauf in der Höhe von Wremen gelegenen Klappstellen K1 und T1 tritt die Eiderente nur noch vereinzelt auf.

Insgesamt ist die zu erwartende baubedingte Auswirkung auf die Anzahl örtlich verfügba-rer Beutetiere für die Eiderente als vorübergehend und örtlich begrenzt einzustufen. Eine Veränderung der Wertstufe der Nahrungsgründe der Eiderente im Bereich der relevanten Klappstellen ergibt sich nicht. Individuenzahlen rastender und nahrungssuchender Eiderenten werden sich baubedingt voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterium „Maximale Rastzahlen“). Damit entsprechen die baubedingten Auswirkungen auf die Eiderente im Endergebnis den o.g. Auswirkungen auf alle anderen Gastvogelarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 283 -

Page 310: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

20.2.1.4

20.2.2

20.2.2.1

20.2.2.2

20.2.2.3

20.2.2.4

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Nebenflüsse sind von o. g. Arbeiten nicht betroffen.

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

In Folge des Materialtransports von den Baggerstrecken zu den Klappstellen können aufgrund der erhöhten Anzahl von Schiffsbewegungen für Gastvögel folgende Auswirkungen auftreten:

Vergrämung durch Lärm, nächtlichen Lichteinfall und Schiffsbewegungen

Vergrämung: Potenziell sind von der größeren Anzahl an Schiffsbewegungen nahrungssu-chende oder ruhende Gastvögel auf Wattflächen neben der Fahrrinne (vor allem Gänse, Enten und Watvögel), aber auch auf der Fahrrinne selbst (Enten und Möwen) betroffen. Aufgrund der ohnehin hohen Anzahl von Schiffsbewegungen, an die die Gastvögel gewöhnt sind, wird nicht von einer Auswirkung der zusätzlichen Schiffsbewegungen in Folge des Materialtransports zwischen Baggerstrecken und Klappstellen ausgegangen. Das gilt auch für die damit in Verbindung stehenden potenziellen Störquellen Lärm und nächtlichen Lichteinfall.

Landschaftsraum Unterweser

Im Rahmen der Außenweseranpassung ist der Landschaftsraum Unterweser nicht von den o.g. baubedingten Auswirkungen betroffen.

Landschaftsraum Außenweser

Die Angaben zu den Auswirkungen der Zunahme schiffserzeugter Belastungen auf Gastvögel gelten für alle entsprechenden Transportwege im Rahmen des Projektes im Bereich der Außenweser.

Die zu erwartenden baubedingten Auswirkungen werden vorübergehend sein und als örtlich begrenzt eingestuft. Eine Veränderung der Wertstufe im Bereich der Transport-wege als Nahrungs- und Ruheraum für Gastvögel ergibt sich aufgrund der Vorbelastung und daraus resultierenden Gewöhnung der Tiere nicht. Arten- und Individuenzahlen werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Nebenflüsse sind von o. g. Arbeiten nicht betroffen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 284 -

Page 311: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

20.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Im Rahmen der Außenweseranpassung können Gastvögel durch folgende größtenteils sekundä-re Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Veränderung der Tidewasserstände und des Tidenhubs

Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit

Veränderung der Sedimenteigenschaften in Rast- und Nahrungsgebieten

20.3.1

20.3.1.1

Veränderung der Tidewasserstände und des Tidenhubs

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Die Vergrößerung des Tidenhubs geht mit dem Absunk des Niedrigwassers und dem Anstieg der Anzahl höher auflaufender Tiden einher. In der Konsequenz des Absunks des Niedrigwas-sers kommt es zu einer Vergrößerung des eulitoralen Lebensraumes, also von Wattflächen, und zu einer Verkleinerung sublitoraler Nahrungsgebiete. Nahrungssuchende Gastvögel sind von beiden Auswirkungen betroffen. Durch höher auflaufende Tiden nimmt die Überflutungshäu-figkeit von Außendeichsflächen entsprechend ihrer Höhenlage zu.

Vergrößerung von Wattflächen durch Absunk MTnw und Anstieg MThw

Verkleinerung sublitoraler Nahrungsgebiete durch Absunk MTnw

Erhöhung der Überflutungshäufigkeit von Außendeichsflächen durch Anstieg MThw

Vergrößerung von Wattflächen: Die den Außendeichsbereichen der Unter- und Außenweser vorgelagerten Wattflächen haben als Nahrungsgebiete für Gastvogelarten eine große Bedeutung. So sind die weiträumigen Wattflächen der Nationalparke der Wattenmeere für durchziehende und im Winter rastende Gastvögel eine unverzichtbare Nahrungsquelle im Verlauf ihrer Wanderungen von den nordischen Brutgebieten zu den südlichen Überwinterungsgebieten und zurück (z. B. PRATER, 1981, RÖSNER et al., 1995). Die Vergrößerung der vorhandenen Wattflächen hat eine Vergrößerung potenzieller Nahrungsflächen zur Folge.

Verkleinerung sublitoraler Nahrungsgebiete: Die sublitoralen Flachwasserbereiche sind als Aufzuchtgebiete für Fische von Bedeutung (s. Kap. 15.3.1) und damit letztlich auch als Nahrungsgebiete für fischfressende Vogelarten. In Folge der Vertiefungsmaßnahmen gehen Teile dieser Gebiete in ihrer Ausdehnung entsprechend des Ausmaßes des Absunks und der Neigung der Sublitoralflächen kurzzeitig in jeder Tnw-Phase verloren.

Erhöhung der Überflutungshäufigkeit von Außendeichsflächen: Die Erhöhung der Überflutungshäufigkeit von Außendeichsflächen wirkt vor allem auf Hochwasserrastplätze und Nahrungsgebiete von Gastvögeln in den Vorländern und weniger auf den Wattflächen. Hochwasserrastplätze sind in der Regel höher gelegene Vorlandbereiche, die von den bei Niedrigwasser auf den Wattflächen nach Nahrung suchenden Gastvögeln zu Hochwasserzeiten

GfL / BioConsult / KÜFOG - 285 -

Page 312: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

als Ruheplatz aufgesucht werden. Störungsarme Hochwasserrastplätze, die in räumlicher Nähe zu den Nahrungsgründen liegen, sind für den Energiehaushalt rastender Gastvogelarten unverzichtbar (s.a. KOFFIJBERG et al., 2003). Im Bereich der Außenweser mit ihren weiträu-migen Wattflächen und großen Zahlen an nahrungssuchenden Watvögeln spielen Hochwasser-rastplätze eine mindestens ebenso wichtige Rolle wie die Nahrungsflächen selbst. An der Unterweser werden aufgrund der geringeren Nutzungsintensität der Wattflächen durch nahrungssuchende Gastvögel auch weniger Hochwasserrastplätze in Anspruch genommen. Hier werden die Vorländer von den Gastvögeln vor allem als Nahrungsflächen genutzt. Durch die Erhöhung der Überflutungshäufigkeit kann es zu Nutzungseinschränkungen von Hochwasser-rastplätzen und Nahrungsflächen kommen. Darüber hinaus ist eine Veränderung von außen-deichs liegenden Habitaten, z. B. durch Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit in Folge größerer Vernässung, möglich, die die weitere Funktion als Hochwasserrastplatz oder Nahrungsfläche einschränken.

20.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser

Watt/Sublitoral

Die von der BAW prognostizierte Änderung des Tidenhubs (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Hydrodynamik und Salztransport als Teil I.1 der Antragsunterlagen) beträgt in der Unterweser je nach Örtlichkeit maximal 2 cm (Absunk MTnw max. –1 cm; Anstieg MThw max. +1 cm).

Aufgrund der sehr geringen Vergrößerung des Tidenhubs im Rahmen der Außenweseranpas-sung werden die im Folgenden genannten Auswirkungen in der Unterweser von untergeordneter Bedeutung sein. Letztendlich werden jedoch in geringem Umfang die Nahrungsflächen vor allem für Enten- und Limikolenarten unter den Gastvögeln vergrößert. Auf der anderen Seite werden Flachwasserbereiche in ihrer Ausdehnung verringert. Betroffen sind hier vor allem Flächen mit geringer Uferneigung, wie die strömungsberuhigten Bereiche des Rechten Nebenarms und der Schweiburg.

Zu einem gewissen Teil gleichen sich die Zunahme des Eulitorals und die Abnahme des Sublitorals in ihrer Funktion als Nahrungsraum aus, da viele Vogelarten auf ihrer Nahrungssu-che beide Räume gleichzeitig berühren, indem sie sich bevorzugt am Spülsaum bewegen, z. B. Säbelschnäbler. Dort scheinen die höchsten Konzentrationen an Nahrungstieren vorzukommen. Für Fischfresser, die in Flachwasserbereichen auf Beutefang sind, z. B. Graureiher und Kormoran, wird es gerade in den Seitenarmen zu einer kleinräumigen Verlagerung ihres Jagdgebietes kommen.

Die anlagebedingten Beeinträchtigungen beschränken sich auf einen schmalen Ufersaum entlang der Unterweser, die Auswirkungen sind großräumig und andauernd. Aufgrund der ausgleichenden Wirkung bzw. leichter Gewinne und Verluste für verschiedene Gastvogelarten wird in der Bilanz die Wertstufe als Nahrungsraum erhalten. Arten- und

GfL / BioConsult / KÜFOG - 286 -

Page 313: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

Individuenzahlen werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

Vorland

Als Hochwasserrastplätze und Nahrungsflächen außerhalb der Wattbereiche werden im Bereich der Unterweser bevorzugt feuchte extensiv genutzte Grünlandbereiche mit weitgehend kurzer Vegetation genutzt. Standorte mit den genannten Eigenschaften finden sich u. a. auf dem Rönnebecker Sand, dem Elsflether Sand, dem Harrier Sand, auf der Strohauser Plate und den Strohauser Vorländern sowie der Luneplate. In Abhängigkeit von der Höhenlage der betroffe-nen Flächen ist die Zunahme der Überflutungshäufigkeit mehr oder weniger stark. Nach Angaben des WSA BREMERHAVEN (2005) ergeben sich für Flächen, die nur wenig über MThw (0 - 50 cm) liegen, bei einer Erhöhung des MThw um 3 cm Zunahmen von 10 bis 25 Tiden pro Jahr. Die im Rahmen der Außenweseranpassung prognostizierte Erhöhung des MThw um 1 cm wird eine nur unwesentliche Erhöhung der Überflutungshäufigkeiten auf den tiefer gelegenen Grünländern bewirken, sodass nicht von einer Beeinträchtigung der Hochwasserrast-plätze und Nahrungsflächen ausgegangen werden kann.

Die anlagebedingte Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Eine Verände-rung der Wertstufe ist für Gastvögel nicht anzunehmen, da zusätzliche Wasserflächen das Artenspektrum der Gastvogelarten modifizieren, aber nicht die grundsätzliche Funktion eines Rastgebietes einschränken sondern eher fördern. Arten- und Individuenzahlen bleiben aufgrund der Geringfügigkeit der Erhöhung der Überflutungshäufigkeit erhalten (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

20.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser

Watt/Sublitoral

Die von der BAW prognostizierte Änderung des Tidenhubs (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Hydrodynamik und Salztransport als Teil I.1 der Antragsunterlagen) wird in der Außenweser zwischen 0 cm und 2 cm liegen (Absunk MTnw 0 bis -1 cm; Anstieg MThw 0 bis +1 cm).

Aufgrund der großen Ausdehnung der Außenweser werden die Zugewinne an Eulitoral und die Verluste an Sublitoral für rastende und überwinternde Gastvögel in der Bilanz ohne große Bedeutung sein bzw. sich ausgleichen. Enten- und Watvögel sind die dominierenden Gastvogel-arten in den Außendeichsbereichen. Für sie wird sich die Nahrungssituation eher verbessern als verschlechtern, da sie fast ausschließlich auf den Wattflächen auf Nahrungssuche sind, entweder weit verteilt oder am Spülsaum.

Die beschriebenen anlagebedingten Auswirkungen sind großräumig und andauernd. Aufgrund der ausgleichenden Wirkung bzw. leichter Gewinne und Verluste für verschie-dene Gastvogelarten wird in der Bilanz die Wertstufe als Nahrungsraum erhalten. Arten-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 287 -

Page 314: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

und Individuenzahlen werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

Vorland

In den Außendeichsbereichen der Außenweser liegen Hochwasserrastplätze, die oftmals von Tausenden von Watvögeln (vor allem Austernfischer, Großer Brachvogel, Alpenstrandläufer) genutzt werden, auf küstennahen höheren Wattflächen, Sandbänken oder im Bereich von Buhnenfeldern. Häufigere Überflutungen schränken zwar die Nutzung dieser Hochwasserrast-plätze ein, verändern aber nicht ihre Struktur und damit ihre Funktion. Im Falle von Überflutun-gen der Hochwasserrastplätze stehen genügend Ausweichmöglichkeiten, auch binnendeichs, zur Verfügung, die auch aktuell schon genutzt werden.

Die tatsächliche Zunahme der Überflutungen von Hochwasserrastplätzen und landwirtschaftlich genutzten Grünlandbereichen, die als Nahrungsflächen dienen, ist im Bereich der Außenweser aufgrund der maximalen Zunahme des MThw um 1 cm so gering, dass es zu keiner Einschrän-kung der Funktionen der Flächen für Gastvögel kommen wird.

Die anlagebedingten Auswirkungen auf die in der Außenweser vorhandenen Hochwasser-rastplätze und Nahrungsflächen sind andauernd und örtlich begrenzt. Aufgrund der Geringfügigkeit der Auswirkungen erfolgt keine Reduzierung der Wertstufe der betroffe-nen Gastvogellebensräume. Arten- und Individuenzahlen bleiben erhalten (Bewertungs-kriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

20.3.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Watt/Sublitoral

Die von der BAW prognostizierte Änderung des Tidenhubs (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Hydrodynamik und Salztransport als Teil I.1 der Antragsunterlagen) liegt im Rahmen der Außenweseranpassung für das Lesum-Wümme-Gebiet und für das Ochtum-Gebiet jeweils zwischen 0 und +1 cm. Hunte und Geeste werden hier nicht weiter betrachtet, da dort keine Gastvogellebensräume von größerer Bedeutung im Wirkraum liegen.

Aufgrund der sehr geringen Vergrößerung des Tidenhubs im Rahmen der Außenweseranpas-sung werden die im Folgenden genannten Auswirkungen in den Landschaftsräumen von Lesum-Wümme und Ochtum von untergeordneter Bedeutung sein.

Die für die Unterweser beschriebenen Veränderungen der Ausdehnungen von Sub- und Eulitoral werden auch in den Nebenflüssen und Vorlandgewässern auftreten, soweit sie nicht durch Sperrbauwerke parziell isoliert sind. In den Nebenflüssen sind die Nahrungsfunktionen für Wasser- und Watvögel im Vergleich zur Unter- und Außenweser herabgesetzt, so dass Veränderungen der Anteile von Sub- und Eulitoral keine starken Auswirkungen haben. Darüber hinaus gleichen sich mögliche Verluste beim Sublitoral durch Zugewinne beim Eulitoral aus.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 288 -

Page 315: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

Die anlagebedingten Auswirkungen betreffen einen schmalen Ufersaum und sind großräumig und andauernd. Nahrungsflächenverluste durch Reduzierung des Sublitorals werden durch das entstehende Eulitoral bzw. durch die Nutzung beider Bereiche von Wasser- und Watvögeln kompensiert. Eine Veränderung der Wertstufe als Nahrungs-raum für Gastvogelarten ist daher nicht abzuleiten. Arten- und Individuenzahlen bleiben erhalten (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individu-enzahlen“).

Vorland

Sowohl im Ochtum- als auch im Wümme-Gebiet (Borgfelder Wümme mit Wümme-Nordarm, -Mittelarm und –Südarm) liegen an der äußeren Grenze des Wirkraumes jeweils bedeutende Gastvogellebensräume, die potenziell von einer Zunahme der Überflutungshäufigkeiten betroffen sein können. Da entlang der Flussläufe jedoch eine leichte Dämpfung der Tidenhub-änderungen erfolgt und zudem die relevanten Gastvogellebensräume zum Teil außerhalb des Tideeinfluss liegen, ist hier tatsächlich nicht mit einem nennenswerten anlagebedingten Anstieg der Überflutungshäufigkeit zu rechnen. Vielmehr werden Überstauungen maßgeblich durch die Frühjahrshochwässer in Folge von Niederschlägen und Schneeschmelze verursacht.

Die anlagebedingten Auswirkungen sind örtlich begrenzt und andauernd. Aufgrund der Geringfügigkeit der Auswirkungen wird es nicht zu einer Veränderung der Wertstufen für die angesprochenen Gastvogellebensräume kommen. Arten- und Individuenzahlen bleiben erhalten (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

20.3.2

20.3.2.1

Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Durch die geplante Maßnahme kommt es zu einer Veränderung der Flut- und Ebbestromge-schwindigkeiten. Besonders im Fahrrinnenbereich werden die Strömungsgeschwindigkeiten überwiegend zunehmen. An den Uferbereichen und Nebengewässern wird eine geringere Zunahme, z.T. auch eine Abnahme der Geschwindigkeiten prognostiziert.

Die Veränderung der Strömungsverhältnisse kann folgende mögliche Auswirkungen auf Gastvögel haben:

Verschiebung von Fanggründen fischender Arten durch Vergrämung empfindli-cher Fischarten oder Behinderung bei der Jagd in Folge der Zunahme der Strömungs-geschwindigkeit bei tauchenden Vogelarten

Verschiebung von Rastgebieten auf dem Wasser durch Zunahme der Strömungsge-schwindigkeit in Teilbereichen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 289 -

Page 316: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

Verschiebung von Fanggründen fischender Arten: Unter den Gastvogelarten im Bereich der Unter- und Außenweser sind vor allem tauchende Arten wie Kormoran, Säger (Gänse- und Zwergsäger) sowie Tauchenten (Tafel- und Reiherente, Schellente) zu nennen. Besonders Kormorane und Säger sind häufig an den umströmten Buhnenköpfen entlang des Flussverlaufs auf Jagd. Möwen- und Seeschwalben erbeuten ihre Nahrung dagegen in der Regel aus dem Flug, indem sie ins Wasser hinabstoßen. Vor allem im Bereich der Außenweser kommt die Eiderente als tauchende Art hinzu, die sich dort hauptsächlich von Miesmuscheln ernährt (s.a. Kapitel 20.2.1.3).

Verschiebung von Rastgebieten auf dem Wasser: In den Buhnenfeldern und teilweise auch in der Fahrrinne sowie auf den überfluteten Wattflächen der Außenweser rasten insbesondere während des Winterhalbjahres durchziehende und überwinternde Entenarten, vor allem Pfeif-, Stock-, Krick-, Schnatter-, Löffel- und Spießente, aber auch Brandgänse in großen Zahlen, die den entsprechenden Teilräumen nationale bzw. internationale Bedeutung verleihen.

20.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser

Da aufgrund der geringen Erhöhung der mittleren Strömungsgeschwindigkeit keine deutlichen Veränderungen der Zusammensetzung der Fischfauna zu erwarten sind, ist in der Folge nicht mit einer wesentlichen Verschiebung der Fanggründe betroffener fischfressender Gastvogelar-ten (Kormoran, Tauchenten und Säger, Möwen und Seeschwalben) zu rechnen. Im Fall des Auftretens zu starker Strömungen für tauchende Arten, z. B. bei Kormoran und Sägern (Gänse- und Zwergsäger) an den Buhnenköpfen, ist grundsätzlich ein Ausweichen zu weniger strö-mungsintensiven Stellen entlang der Buhnen möglich. Beispielhaft für die o. g. Funktion als Nahrungsgebiet im Bereich der Unterweser ist das rechte Weserufer zwischen Dedesdorf und Einswarder Plate (Teilräume 1.8 bis 1.9) zu nennen, aber auch die Teilräume 1.1 und 1.2 im Bereich des Stadtgebietes und der Häfen von Bremen. Nach Angaben der BAW (s. Material-band Ausbaubedingte Änderung von Hydrodynamik und Salztransport als Teil I.1 der Antrags-unterlagen) nimmt im Bereich der Fahrrinne der genannten Abschnitte die maximale Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit maximal um Werte zwischen 0,01 und 0,02 m/s zu.

Die Auswirkungen der anlagebedingten Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten in der Unterweser sind großräumig und andauernd, aufgrund der sehr geringen Verände-rung der Strömungsgeschwindigkeiten ändert sich der Wert als Nahrungsraum für fischfressende Gastvogelarten nicht. Arten- und Individuenzahlen bleiben insgesamt erhalten (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individu-enzahlen“).

Für einen großen Teil der Unterweser wird nach Angaben der BAW (s. Materialband Ausbau-bedingte Änderung von Hydrodynamik und Salztransport als Teil I.1 der Antragsunterlagen) eine Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit zwischen 0,01 und 0,02 m/s prognostiziert. Von diesen Veränderungen sind stromab der Huntemündung (Weser-km 32) die Fahrrinne und Teile der Seitenbereiche, die Nebenarme jedoch kaum, betroffen. Die aktuelle Zunahme ist relativ gering, vor dem Hintergrund des historischen Referenzzustandes hat die Strömung jedoch eine starke Zunahme erfahren (SCHIRMER, 1996). So ist es potenziell möglich, dass in

GfL / BioConsult / KÜFOG - 290 -

Page 317: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

Teilbereichen ein Ruhen ohne zu großen Energieaufwand für die o. g. Enten und Gänsearten nicht mehr möglich ist und sie deshalb andere Wasserflächen aufsuchen müssen, wo sich die Strömungsgeschwindigkeiten verringern. Betroffene Bereiche als Ruheraum sind die Wasser-flächen der Teilräume 1.5 bis 1.10 (Elsflether Sand bis Einswarder Plate) mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Weserwatt am ehemaligen Neuen Lunesiel. Bei Überschwemmung der breiten Wattflächen liegen hier strömungsarme Wasserflächen vor, die von einer Vielzahl von Entenarten mit hohen Individuenzahlen aufgesucht werden. Nach Angaben der BAW nimmt hier die maximale Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit um Werte von etwa 0,01 m/s zu. Es wird nicht angenommen, dass für Entenvögel in Folge der Erhöhung der Strömungsgeschwin-digkeit die Unterweser als Rastgebiet an Attraktivität verliert, da in den Seitenbereichen noch genügend Wasserflächen als Ausweichraum zur Verfügung stehen, deren Strömungsgeschwin-digkeit nicht zunehmen bzw. dagegen auch abnehmen wird.

Der Wert der genannten Wasserflächen als Ruhe- und Rastgebiet für Enten und Gänse, die sich dort schwimmend aufhalten, wird sich aufgrund der sehr geringen Unterschiede der Strömungsgeschwindigkeit nicht ändern. Die Auswirkungen der anlagebedingten Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten in der Unterweser für rastende Entenar-ten sind großräumig und andauernd. Arten- und Individuenzahlen bleiben voraussichtlich erhalten (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individu-enzahlen“).

20.3.2.3 Landschaftsraum Außenweser

Da auch in der Außenweser nicht von wesentlichen Auswirkungen auf die Fischfauna in Folge der Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten ausgegangen wird, ist in der Folge auch nicht mit weitreichenden Verschiebungen der Fanggründe betroffener fischfressender Gastvo-gelarten zu rechnen.

Die Auswirkungen der anlagebedingten Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten in der Außenweser sind zwar großräumig und andauernd, im Vergleich zum Ist-Zustand wird sich die Wertstufe als Nahrungsraum für fischfressende Gastvögel jedoch nicht verändern.

In der Außenweser findet nach Angaben der BAW (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Hydrodynamik und Salztransport als Teil I.1 der Antragsunterlagen) eine anlagebedingte Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit um Werte zwischen -0,08 (max. -0,15) m/s und +0,10 (max. +0,12) m/s statt, diese Veränderung ist jedoch im wesentlichen auf die Fahrrinne und ihre unmittelbare Umgebung beschränkt. Dadurch bestehen in den Seitenarmen und auf den überfluteten Wattflächen, wo keine Änderungen der Strömungsgeschwindigkeit erfolgen, ausreichend Möglichkeiten für Seetaucher, Enten und Gänse, in relativ strömungsarmen Gewässern zu ruhen.

Die Auswirkungen der anlagebedingten Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit werden zwar andauernd und großräumig eingestuft, eine Veränderung der Wertstufe als Gastvogellebensraum ergibt sich jedoch im Bereich der Außenweser nicht. Arten- und

GfL / BioConsult / KÜFOG - 291 -

Page 318: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

Individuenzahlen bleiben erhalten (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

20.3.2.4

20.3.3

20.3.3.1

20.3.3.2

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Da die Fischfauna der Nebenflüsse und Vorlandgewässer durch die Zunahme der Strömungsge-schwindigkeiten nicht deutlich beeinträchtigt wird, trifft dies in der Folge auch für die dort vorkommenden fischfressenden Gastvogelarten zu, wie etwa Kormoran, Graureiher und Eisvogel.

Aufenthaltsmöglichkeiten nahrungssuchender Gastvögel werden durch die geringen Strö-mungsdifferenzen nicht verändert.

Die Auswirkungen der anlagebedingten Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit werden zwar andauernd und großräumig eingestuft, eine Veränderung der Wertstufe als Gastvogellebensraum ergibt sich jedoch im Bereich der Nebenflüsse nicht. Arten- und Individuenzahlen bleiben erhalten (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

Veränderung der Sedimenteigenschaften in Rast- und Nahrungsgebieten

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

In Folge veränderter Strömungsverhältnisse durch den Fahrrinnenausbau kann es zu Sedimenta-tionsprozessen in den Seitenräumen (Nebenarme und weitere Flächen außerhalb der Fahrrinne) kommen. Dadurch können Auflandungen und Verschlickungen eintreten, die potenziell zu Veränderungen der Qualität und Ausdehnung von Rast- und Nahrungsgebieten für Gastvögel führen können.

Auflandung und Verschlickung von Rast- und Nahrungsgebieten durch Verstär-kung der Sedimentation feinkörniger Substrate

Auflandung und Verschlickung von Rast- und Nahrungsgebieten: Vorhandene Rast- und Nahrungsgebiete können durch Verschlickung in ihrer Qualität so verändert werden, so dass es zu Nutzungsaufgaben oder Veränderungen von Art und Anzahl der bisher anwesenden Gastvögel kommen kann.

Landschaftsraum Unterweser

Nach Angaben der BAW (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Transportprozessen und Morphodynamik als Teil I.2 der Antragsunterlagen) werden sich die schon seit Jahren in den Buhnenfeldern zu beobachtenden Sedimentationsprozesse fortsetzen. Jedoch sind die anlagebedingten Veränderungen der Strömungs- und Tideverhältnisse so gering, dass die Auflandungsprozesse nicht messbar beeinflusst werden (s.a. Kap. 9.3.5).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 292 -

Page 319: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

Aufgrund der Geringfügigkeit der Auflandungsprozesse tritt eine anlagebedingte Veränderung der Wertstufe als Nahrungsflächen für Gasttvögel im Landschaftsraum Unterweser weitgehend nicht ein. Aufgrund der sehr geringen Veränderung der Strö-mungsverhältnisse wird auch in den Nebenarmen nicht von einer anlagebedingten Auflandung bzw. Verschlickung ausgegangen. Die Auswirkung ist andauernd und örtlich begrenzt. Arten- und Individuenzahlen bleiben voraussichtlich erhalten (Bewertungskri-terien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

20.3.3.3

20.3.3.4

Landschaftsraum Außenweser

Nach Angaben der BAW (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Transportprozessen und Morphodynamik als Teil I.2 der Antragsunterlagen) wird es keine signifikanten vorhabens-bedingten Änderungen der vorhandenen Sedimentationsprozesse außerhalb der Fahrrinne der Außenweser geben, so dass keine daraus resultierende Auflandungsprozesse oder Verschlickun-gen angenommen werden (s.a. Kap. 9.3.5).

Aufgrund der Geringfügigkeit der Auflandungsprozesse tritt eine anlagebedingte Veränderung der Wertstufe als Gastvogellebensraum im Landschaftsraum Außenweser nicht ein. Die Auswirkung ist andauernd und großräumig. Arten- und Individuenzahlen bleiben erhalten (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Signifikante vorhabensbedingte Einflüsse auf die Sedimentationsprozesse der Nebenflüsse sind laut BAW (s. Materialband Ausbaubedingte Änderung von Transportprozessen und Morphody-namik als Teil I.2 der Antragsunterlagen) nicht zu erwarten.

Aufgrund der Geringfügigkeit der Auflandungsprozesse tritt eine anlagebedingte Veränderung der Wertstufe als Gastvogellebensraum in den Landschaftsräumen der Nebenflüsse nicht ein. Die Auswirkung ist andauernd und großräumig. Arten- und Individuenzahlen bleiben erhalten (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

20.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Um die neuen Solltiefen zu gewährleisten, wird sich die Anzahl der erforderlichen Unterhal-tungsbaggerungen in der Außenweser erhöhen. Folgende primäre Wirkfaktoren sind deshalb auch betriebsbedingt, also dauerhaft, zu erwarten:

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerung Hopperbagger

Zusätzliche Unterhaltungsverklappung

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 293 -

Page 320: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

20.4.1

20.4.1.1

Zusätzliche Unterhaltungsbaggerungen sowie -verklappungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Als besondere Wirkung von Unterhaltungsbaggerungen muss die wiederholte und ggf. langfristige Störung gewertet werden, die die Auswirkungen dauerhaft machen kann. In Folge der zusätzlichen Unterhaltungsbaggerung mittels Hopperbaggern sowie der zusätzlichen Unterhaltungsverklappung können für fischfressende Gastvogelarten, vor allem Kormoran, Tauchenten und Säger sowie Möwen- und Seeschwalben, analog der baubedingten folgende betriebsbedingte Auswirkungen auftreten:

Veränderung der Anzahl örtlich verfügbarer Beutetiere durch erhöhte Mortalität und Vergrämung

Beeinträchtigung des Jagderfolgs durch erhöhte Trübung und Veränderung der Lichtverhältnisse im Wasserkörper

Vergrämung durch Lärm, nächtlichen Lichteinfall und Schiffsbewegungen

Veränderung der Anzahl örtlich verfügbarer Beutetiere: Durch erhöhte Mortalität und Vergrämung potenzieller Beutetiere können sich an den Bagger- und Klappstellen die Zahlen verfügbarer Nahrungstiere verringern. Auf der anderen Seite werden aber auch in gewissem Umfang Fische und andere Wassertiere an die Oberfläche befördert und stehen potenziell als Nahrung zur Verfügung. Diese Auswirkungen sind örtlich begrenzt, und Vögel können sie in Folge ihrer großen Mobilität leicht ausgleichen bzw. auch davon profitieren. In jedem Fall handelt es sich um eine betriebsbedingt verursachte Beeinflussung des Nahrungsangebotes.

Beeinträchtigung des Jagderfolgs: In Folge der Trübungsfahnen und Veränderung der Lichtverhältnisse, die im Rahmen der Baggerarbeiten entstehen, sind für nahrungssuchende Vögel Beutetiere schwerer zu lokalisieren und zu ergreifen. Diese Auswirkung ist jedoch auf die Umgebung der jeweiligen Bagger- oder Klappstellen begrenzt. Nahrungssuchende Vögel können leicht auf Orte mit besseren Sichtbedingungen ausweichen.

Vergrämung: Potenziell ist eine Vergrämung von Gastvögeln durch den Lärm der Hopperbag-ger möglich. Allerdings ist nach dem Lärmgutachten der BfG (2005) nur mit einer geringen Erhöhung der Lärmwerte zu rechnen, so dass für nahrungssuchende Vögel nicht von einem wirksamen Vergrämungseffekt durch die mit Lärmschutz versehenen Hopperbagger ausgegan-gen werden kann. Zudem zeigen Erfahrungen aus anderen Projekten im Betrachtungsraum (Erweiterung Containerterminal CT III, CT IIIa), dass gleichförmige routinemäßige Lärment-wicklungen auf Vögel einen sehr eingeschränkten Vergrämungseffekt haben. Während der Rammarbeiten für die Stromkaje von CT III konnten z. B. in unmittelbarer Nähe Enten- und Watvögel auf den Wattflächen des Außendeichs von Weddewarden beobachtet werden, die sich nicht bei der Nahrungssuche stören ließen (BREMENPORTS, 2003). An Schiffsbewegungen und nächtlichen Lichteinfall sind die Vögel durch den bereits bestehenden Schiffsverkehr gewöhnt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 294 -

Page 321: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

20.4.1.2

20.4.1.3

20.4.1.4

20.4.2

20.4.2.1

Landschaftsraum Unterweser

Im Rahmen der Außenweseranpassung ist der Landschaftsraum Unterweser nicht von den o.g. baubedingten Auswirkungen betroffen.

Landschaftsraum Außenweser

Die nachfolgenden Angaben zu den in Kapitel 20.4.1.1 genannten Auswirkungen von zusätzli-cher Unterhaltungsbaggerung und Verklappung auf Gastvögel gelten für alle entsprechenden Baustellen im Bereich der Außenweser.

Die zu erwartenden betriebsbedingten Auswirkungen werden andauernd sein und als örtlich begrenzt eingestuft. Eine Veränderung der Wertstufe der Bereiche um die Baggerstrecken und Klappstellen als Nahrungsgebiete für Gastvögel ergibt sich aufgrund der Ausweichmöglichkeiten nicht. Arten- und Individuenzahlen werden sich voraussicht-lich nicht ändern (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

Im Hinblick auf die besondere Situation der Eiderente im Zusammenhang mit der Beeinträchti-gung des Jagderfolgs wird an dieser Stelle auf die Darstellungen zu den baubedingten Auswir-kungen in Kapitel 20.2.1.3 verwiesen.

Insgesamt ist die zu erwartende betriebsbedingte Auswirkung auf die Anzahl örtlich verfügbarer Beutetiere für die Eiderente als andauernd und örtlich begrenzt einzustufen. Eine Veränderung der Wertstufe der Nahrungsgründe der Eiderente im Bereich der relevanten Klappstellen ergibt sich jedoch nicht. Individuenzahlen rastender und nahrungssuchender Eiderenten werden sich betriebsbedingt voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterium „Maximale Rastzahlen“). Damit entsprechen die betriebsbedingten Auswirkungen auf die Eiderente im Endergebnis den o.g. Auswirkungen auf alle anderen Gastvogelarten.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Nebenflüsse sind von o. g. Arbeiten nicht betroffen.

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

In Folge des Materialtransports von den Baggerstrecken zu den Klappstellen können aufgrund der erhöhten Anzahl von Schiffsbewegungen für Gastvögel folgende Auswirkungen auftreten:

Vergrämung durch Lärm, nächtlichen Lichteinfall und Schiffsbewegungen

Vergrämung: Potenziell sind von der größeren Anzahl an Schiffsbewegungen Gastvögel auf Wattflächen neben der Fahrrinne (vor allem Enten- und Watvögel sowie Kormoran und

GfL / BioConsult / KÜFOG - 295 -

Page 322: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

Graureiher), aber auch auf der Fahrrinne selbst (Enten, Möwen und Seeschwalben) betroffen. Aufgrund der ohnehin hohen Anzahl von Schiffsbewegungen, an die die Gastvögel gewöhnt sind, wird nicht von einer Auswirkung der zusätzlichen Schiffsbewegungen in Folge des Materialtransports zwischen Baggerstrecken und Klappstellen ausgegangen. Das gilt auch für die damit in Verbindung stehenden potenziellen Störquellen Lärm und nächtlichen Lichteinfall.

20.4.2.2

20.4.2.3

20.4.2.4

Landschaftsraum Unterweser

Im Rahmen der Außenweseranpassung ist der Landschaftsraum Unterweser nicht von den o.g. baubedingten Auswirkungen betroffen.

Landschaftsraum Außenweser

Die Angaben zu den Auswirkungen der Zunahme schiffserzeugter Belastungen auf Gastvögel gelten für alle entsprechenden Transportwege im Rahmen des Projektes im Bereich der Außenweser.

Die zu erwartenden betriebsbedingten Auswirkungen werden andauernd sein und als örtlich begrenzt eingestuft. Eine Veränderung der Wertstufe im Bereich der Transport-wege als Nahrungs- und Ruheraum für Gastvögel ergibt sich aufgrund der Vorbelastung und daraus resultierenden Gewöhnung der Tiere nicht. Arten- und Individuenzahlen werden sich voraussichtlich nicht ändern (Bewertungskriterien „Maximale Rastzahlen“ und „Artenvielfalt und Individuenzahlen“).

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Nebenflüsse sind von o. g. Arbeiten nicht betroffen.

20.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

Zur besseren Nachvollziehbarkeit wird im Folgenden das Vorgehen für die Bewertung der Erheblichkeit dargestellt (s. dazu auch Kap. 4.7).

Von einer erheblichen Auswirkung wird ausgegangen , wenn sich die Bedeutung eines Gastvogellebensraumes um mindestens eine Wertstufe ändert, und dabei ein zusammenhängen-des in sich geschlossenes Gebiet (örtlich begrenzt) oder wesentliche Teile davon (kleinräumig) mindestens kurzzeitig bis mittelfristig betroffen sind. Kurzzeitig bis mittelfristig umfasst im Zusammenhang mit Gastvögeln mindestens einen Rastaspekt, also Frühjahrs- bzw. Herbstzug und Mauser- bzw. Winterrast. Bei einer geringfügigen Beeinträchtigung, die keine Veränderung einer Wertstufe zur Folge hat, ergibt sich in der Regel eine unerhebliche Auswirkung. Ist die Auswirkung aber mindestens langzeitig und großräumig, wird sie erheblich. Alle Auswirkungen können positiv oder negativ sein. Wenn keine Veränderung eintritt, ist die Auswirkung weder positiv noch negativ.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 296 -

Page 323: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

Fazit: Alle dargestellten Auswirkungen erzeugen keine Veränderung der Wertigkeit von Gastvogellebensräumen im Untersuchungsgebiet und werden daher als weder negativ noch positiv bewertet.

Tabelle 40: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Tiere - Gastvögel

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-Zu-

stand Prognose-Zustand

Grad der Verän-derung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Aus-

dehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Baggerstrecken Ausbau-baggerungen 2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ

noch positiv

Klappstellen Ausbauver-klappungen 2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ

noch positiv

Auß

enw

eser

Fahrrinne und angrenzende Bereiche

Zunahme schiffser-

zeugter Be-lastungen

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Anlagebedingte Auswirkungen

Watt/Sublitoral

Veränderung der Tide-

wasserstände und des

Tidenhubs

2 bis 5 2 bis 5 keiner (s.Text) andauernd großräumig weder negativ

noch positiv

Vorländer

Veränderung der Tide-

wasserstände und des

Tidenhubs

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Gesamt

Veränderung der Flut- und Ebbestromge-schwindigkeit

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv U

nter

wes

er

Gesamt

Veränderung der Sedi-

menteigen-schaften in Rast- und

Nahrungsge-bieten

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Watt/Sublitoral

Veränderung der Tide-

wasserstände und des

Tidenhubs

2 bis 5 2 bis 5 keiner (s.Text) andauernd großräumig weder negativ

noch positiv

Auß

enw

eser

Vorland

Veränderung der Tide-

wasserstände und des

Tidenhubs

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

GfL / BioConsult / KÜFOG - 297 -

Page 324: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 20 Schutzgut Tiere - Gastvögel

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-Zu-

stand Prognose-Zustand

Grad der Verän-derung

Dauer der Auswir-

kung

Räumliche Aus-

dehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Gesamt

Veränderung der Flut- und Ebbestromge-schwindigkeit

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Gesamt

Veränderung der Sedi-

menteigen-schaften in Rast- und

Nahrungsge-bieten

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Watt/Sublitoral

Veränderung der Tide-

wasserstände und des

Tidenhubs

2 bis 4 2 bis 4 keiner (s.Text) andauernd großräumig weder negativ

noch positiv

Vorland

Veränderung der Tide-

wasserstände und des

Tidenhubs

2 bis 4 2 bis 4 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Gesamt

Veränderung der Flut- und Ebbestromge-schwindigkeit

2 bis 4 2 bis 4 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv N

eben

flüss

e

Gesamt

Veränderung der Sedi-

menteigen-schaften in Rast- und

Nahrungsge-bieten

2 bis 4 2 bis 4 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Betriebsbedingte Auswirkungen

Baggerstrecken

Zusätzliche Unterhal-

tungsbagge-rungen

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Klappstellen

Zusätzliche Unterhal-tungsver-

klappungen

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Auß

enw

eser

Fahrrinne und angrenzende Bereiche

Zunahme schiffser-

zeugter Be-lastungen

2 bis 5 2 bis 5 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

GfL / BioConsult / KÜFOG - 298 -

Page 325: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 21 Schutzgut Landschaft

21 Schutzgut Landschaft

Für das Schutzgut Landschaft sind die sichtbaren Strukturen (Gelände, Wasserflächen, Vegetationsausprägung, bauliche Anlagen) für die landschaftsraumtypische bzw. –untypische Prägung Ausschlag gebend (vgl. Kapitel 16 im Band „Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustandes“, Teil F1 der Antragsunterlagen). Die Beurteilung der Auswirkungen schätzt ein, inwieweit bezogen auf diese sichtbaren Strukturen bau-, anlage- oder betriebsbedingt Änderun-gen zu erwarten sind.

21.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Wie bereits im Kapitel zur Bestandsbeschreibung ausgeführt, sind die vorliegenden Daten eine geeignete Datenbasis für die Darstellungen zum Schutzgut Landschaft. Auf dieser Grundlage ist es möglich die Auswirkungsprognose zu erstellen.

21.2 Baubedingte Auswirkungen

Die wesentlichen baubedingten primären Wirkfaktoren sind:

Ausbaubaggerung

Ausbauverklappung

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Diese baubedingten Wirkfaktoren treten im Landschaftraum Außenweser auf. Die Landschafts-räume Unterweser und Nebenflüsse sind von baubedingten Wirkfaktoren nicht betroffen.

Baubedingte Wirkfaktoren können für das Schutzgut Landschaft relevant sein, wenn dadurch Veränderungen der sichtbaren Strukturen Gelände, Wasserflächen, Vegetationsausprägung auftreten.

Durch die Ausbaubaggerung und -verklappung treten keine sichtbaren Veränderungen des Geländes und der Wasserflächen ein, da im Bereich wasserüberdeckter Flächen gearbeitet wird und keine zusätzlichen Wasserflächen entstehen. In Kapitel 12 (Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen) ist dargestellt, dass durch baubedingte Auswirkungen (Ausbaubaggerun-gen, Verklappung, Zunahme schiffserzeugter Belastung) Bestände höherer Vegetation (und damit sichtbarer Vegetationsstrukturen) nicht betroffen sind.

Zusammenfassend dargestellt treten keine baubedingten Auswirkungen bezogen auf das Schutzgut Landschaft auf.

21.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Durch die folgenden anlagebedingten sekundären Wirkfaktoren zur Anpassung der Außen- und Unterweser

GfL / BioConsult / KÜFOG - 299 -

Page 326: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 21 Schutzgut Landschaft

Veränderung der Tidewasserstände/des Tidehubs

Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

können Auswirkungen auf sichtbare Strukturen (hier im Wesentlichen sichtbare Vegetations-strukturen am Ufer und in den Deichvorländern der Unterweser und den Nebenflüssen, an der Küste einschließlich der Deichvorländer in der Außenweser) entstehen. Für die Betrachtung der Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft werden die Ergebnisse der Auswirkungsprognose zum Schutzgut Pflanzen herangezogen (vgl. Kapitel 12). Die hydrologischen und morphologi-schen Veränderungen werden ausführlich in den Kapiteln 9 und 10 sowie den allen Angaben in der UVU zugrunde liegenden Gutachten der BAW (Teil I1 und I2 der Antragsunterlagen) dargestellt.

21.3.1

21.3.1.1

Veränderung der Tidewasserstände/des Tidehubs

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Ausbaubedingt kommt es zu einer Vergrößerung des Tidehubs durch Absinken des Tidenied-rigwassers und Anstieg des Tidehochwassers. Damit können Veränderungen verbunden sein, die die sichtbaren Strukturen betreffen:

Abnahme/Zunahme der mit höherer Vegetation bewachsenen Fläche in den Uferbereichen

Veränderung der Flächenanteile einiger Biotoptypen durch Verkleinerung sublito-raler und Zunahme eulitoraler Flächen

Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit durch Veränderung der Über-flutungshäufigkeiten und des Bodenwasserhaushaltes im Deichvorland

Abnahme/Zunahme der mit höherer Vegetation bewachsenen Fläche in den Uferberei-chen: Wie in Kapitel 12 dargestellt, kann im Bereich unbefestigter Ufer das höher auflaufende MThw vorübergehend auf einem schmalen Uferstreifen ein Zurückweichen der Vegetation in Höhe des prognostizierten Anstiegs zur Folge haben. Langfristig führen jedoch Sedimentations-prozesse zu einer Watterhöhung. Diese Bereiche stellen dann neuen Lebensraum für höhere Pflanzen dar. An den strömungsexponierten Uferbereichen kann die bestehende Kantenerosion eventuell verstärkt werden. Durch den Anstieg des MThw sind entlang der Ufer möglicherweise zusätzliche Flächen Schwell- und Sogwirkungen vorbeifahrender Schiffe und windbedingten Wellen und Strömung ausgesetzt. Uferabbrüche könnten so verstärkt auftreten. Bezogen auf den gesamten Betrachtungsraum muss festgestellt werden, dass es unbefestigte Uferbereiche nur noch in geringem Umfang gibt. Die oben beschriebenen Auswirkungen betreffen somit insgesamt wenige Bereiche im Betrachtungsraum. Der Großteil der Ufer im Betrachtungsgebiet ist bereits befestigt oder durch Strandvorspülungen gesichert. Mit einem Rückzug höherer Vegetation auf diesen Standorten ist nicht zu rechnen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 300 -

Page 327: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 21 Schutzgut Landschaft

Veränderung der Flächenanteile einiger Biotoptypen: Die Änderung des Tidehubs kann zu einer Verschiebung der Vegetationszonen führen. Artenzusammensetzung und Pflanzengesell-schaften können sich im Bereich der Biotoptypen im unmittelbaren Uferbereich ändern.

Absunk bzw. Anstieg des MTmw haben eine Ab- bzw. Zunahme der Bodenfeuchte zur Folge, die Auswirkungen auf den Bewuchs haben können.

An strömungsberuhigten Standorten (im Schutz von Buhnen und in den Nebenarmen) werden durch Sedimentationsprozesse Geländererhöhungen stattfinden. Im Laufe der Sukzession und weiterer sedimentationsbedingter Geländeerhöhungen können sich hier Schilf-Röhrichte bzw. Salzwiesen ansiedeln. Durch das Vordringen der Vegetation können vegetationslose Wattflä-chen wieder überwachsen werden. Durch Absinken des MTnw kommen während der Niedrig-wasserphase weitere Wattflächen hinzu.

Durch den Absunk des MTnw wird die Wasserfläche während der Niedrigwasserphase geringer, bei MThw nimmt sie als Folge des MThw-Anstiegs zu. Der Tidehub, der in der Unterweser im Stadtgebiet Bremen und in den wesernahen Abschnitten der Nebenflüsse erkennbar ist, wird für den Betrachter nicht wahrnehmbar in geringem Umfang zunehmen.

Im Bereich der nicht durch Sommerdeiche geschützten, knapp oberhalb der MThw-Linie gelegenen Flächen können durch Veränderungen der Überflutungshäufigkeit und des Boden-Wasserhaushaltes Veränderungen der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit eintreten. Bei einer Erhöhung des Tidehubs könnte auf einigen tiefliegenden, nicht sommerbedeichten Grünlandflä-chen im Außendeich die Grenze der landwirtschaftlichen Bewirtschaftbarkeit erreicht sein. Möglicherweise kann auch die Erreichbarkeit von Flächen erschwert sein, wenn davor liegende Flächen auf Grund hoher Feuchte schlechter passierbar werden. Nach einer möglichen Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung auf feuchten bis nassen, außendeichs gelegenen Grünländern wird sich im limnischen und oligohalinen Bereich Flusswatt-Röhricht und Röhricht der Brackmarsch entwickeln. Entscheidend für die Grenze der Bewirtschaftbarkeit wird die Häufigkeit der Überflutungen sein. Ein Aufwachsen der Böden durch Sedimentation, wodurch die Flächen dann aus dem Einflussbereich höherer MThw-Stände gelangen, wird mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung stattfinden. Im Betrachtungsraum gibt es nur wenige Bereiche mit nicht sommerbedeichten Grünlandflächen im Einfluss des Tidehochwassers.

21.3.1.2 Landschaftsraum Unterweser

Durch den Anstieg des mittleren Tidehochwassers (MThw) kann es an den unbefestigten Ufern der Unterweser, vor allem zwischen Weser-km 20 und 65, zu einem Verlust von Vegetation im oberen Wasserwechselbereich kommen. Da gleichzeitig bzw. zeitlich geringfügig verschoben Sedimentation zu einem Anwachsen der Flächen führt, wird der Verlust von Vegetation nicht erkennbar festzustellen sein. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Flächen mit höherer Vegetation an der Weser überwiegend wasserseitig ausgedehnt. Ein Verlust von Flächen mit höherer Vegetation hat nur kleinflächig stattgefunden. Der prognostizierte Tidehubanstieg und der Absunk des MTnw werden auf die im Außendeich vorkommenden Gehölze keine Auswirkungen haben. Die prognostizierten Veränderung der Tidemittelstände

GfL / BioConsult / KÜFOG - 301 -

Page 328: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 21 Schutzgut Landschaft

(MTmw -1 cm bzw. +1 cm) hat vermittelt über Grundwasserstände sowie Biotoptypen keine erkennbare Auwirkungen auf das Landschaftsbild.

Eine Veränderung des Landschaftseindrucks im Landschaftsraum wird nicht eintreten, somit bestehen keine Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft.

Durch den Anstieg des MThw, den Absunk des MTnw und die Zunahme des Tidehubs verstärken sich die Unterschiede zwischen Wasserfläche und Wasserstand bei MThw und MTnw weiter. Da diese Änderungen im Zentimeterbereich (Anstieg des Tidehubs um 2 cm, Anstieg des MThw um +1 cm, Absunk des MTnw um – 1 cm) liegen, werden sie im recht breiten Gewässerlauf der Weser nicht erkennbar sein. Die Tendenz und der Eindruck eines durch den Ausbau stark tidebeeinflussten Flusses werden weiter fortgesetzt.

Eine Veränderung des Landschaftseindrucks im Landschaftsraum wird nicht eintreten, somit bestehen keine Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft.

Grünlandflächen, die nicht sommerbedeicht sind und bei einer Erhöhung der Überflutungshäu-figkeit u. U. nicht mehr oder nur eingeschränkt genutzt werden können, befinden sich z. B. an der Schweiburg in den Strohauser Vorländern (Teilraum 1.7) und auf der Einswarder Plate (Teilraum 1.10). Die geringe Zunahme des MThw im 1 cm wird sich kaum auf die landwirt-schaftlich genutzten Flächen auswirken. Auch auf Grünlandflächen, die bereits bei den aktuell herrschenden Überflutungshöhen zeitweise nur eingeschränkt bewirtschaftet werden können, wird sich dieser Anstieg nur in geringem Maße auswirken. Änderung des Arteninventars in Form einer Zunahme feuchtezeigender Arten wäre möglich. Durch die geringfügigen Änderun-gen treten keine Veränderungen des Landschaftseindrucks auf.

Im Bereich der nicht sommerbedeichte Grünlandflächen tritt auf Grund der Geringfügig-keit der Änderungen keine Veränderung des Landschaftseindrucks auf. Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft bestehen nicht.

21.3.1.3 Landschaftsraum Außenweser

Bis Weser-km 110 wird keine Veränderung des Tidehubs prognostiziert. Bei zunehmender Verengung des Mündungstrichters findet allmählich eine Tidehub-Veränderung statt, die bei Weser-km 65 – 90 mit 2 cm prognostiziert wird (Anstieg MThw + 1 cm, Absunk MTnw – 1 cm). Eine Beeinträchtigung landwirtschaftlich bewirtschafteter Flächen wird auf Grund dieser geringen Veränderungen nicht stattfinden.

An der Außenweser sind die Ufer größtenteils durch Uferbefestigungen geschützt. Unbefestig-ten Ufern sind zur Förderung der Sedimentation häufig Querbuhnen vorgelagert. Durch den prognostizierten geringen Anstieg des MThw um max. 1 cm bzw. Tidenhubänderung von 0 - 2 cm sind nur sehr kleinflächig Veränderungen der Biotoptypen (Veränderungen der Grenzen zwischen den Biotoptypen entsprechend der veränderten Überflutungsdauer) zu erwarten.

Durch die Erhöhung des Tidehubs kann es an den unbefestigten Uferbereichen zu Verschiebun-gen der Abgrenzungen von Biotoptypen im Einflussbereich (Abgrenzungen zwischen Küsten-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 302 -

Page 329: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 21 Schutzgut Landschaft

watt ohne Vegetation höherer Pflanzen, Queller-Watt und unterer Salzwiese) kommen. Diese Verschiebungen der Abgrenzungen werden nicht deutlich wahrnehmbar sein. Von Auswirkun-gen auf das Schutzgut Landschaft ist nicht auszugehen.

An den Uferbereichen der Außenweser treten keine wahrnehmbaren Veränderungen auf, somit treten keine Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft auf.

Durch den Anstieg des MThw, den Absunk des MTnw und die Zunahme des Tidehubs werden sich die Wasserflächen bei MThw und MTnw verändern. Im Landschaftsraum Außenweser führt dies jedoch nicht zu wahrnehmbaren Änderungen.

Es treten keine Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft auf.

21.3.1.4 Landschaftsräume Nebenflüsse

Die Änderungen des MThw, MTnw und des Tidehubs dringen bei ungehindertem Einströmen des Weserwassers bis an die Gezeitengrenze in die Nebenflüsse vor. Der mittlere Tidehub wird sich bis an die Grenze des Gezeiteneinflusses in den Nebenflüssen je nach Lage um max. 2 cm erhöhen. Die Ufer der Nebenflüsse sind größtenteils befestigt. Oberhalb der Uferbefestigungen sind keine Auswirkungen des veränderten Tidehubs auf die Vegetation zu erwarten. Unbefestig-te Ufer in größerem Umfang befinden sich an der Hunte (Ausgleichsmaßnahmen im Bereich von Buchten) und an der Wümme. Die Buchten an der Hunte sind auf Grund ihrer Lage potenzielle Sedimentationsbereiche. Die Vegetation würde sich hier in den Sedimentationsbe-reichen eher ausbreiten als abnehmen. Die unverbauten Ufer an der Wümme unterliegen bereits jetzt der Erosionsgefahr (Uferabtrag durch Belastung durch Schiffe und Boote). Durch den geringen Anstieg des MThw ist nicht von einer messbaren Zunahme der Uferabbrüche auszugehen (vgl. BAW, Teil I2 der Antragsunterlagen). Diese Änderungen führen zu keiner wahrnehmbaren Veränderung des Landschaftseindrucks in den Landschaftsräumen Hunte und Wümme mit Wörpe.

Bezogen auf die Teilräume der Nebenflüsse entstehen insgesamt betrachtet für das Schutzgut Landschaft keine Veränderungen. Es treten keine Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft auf.

Durch den Anstieg des MThw, den Absunk des MTnw und die Zunahme des Tidehubs verändern sich die Wasserflächen bei Hoch- und Niedrigwasser und der Tidehub verstärkt sich. Die Veränderungen bewegen sich max. im 2 cm-Bereich. Obwohl der Trend des zunehmenden Tidehubs verstärkt wird, führt die Änderung nicht zu wahrnehmbaren Veränderungen.

Für das Schutzgut Landschaft entstehen keine Auswirkungen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 303 -

Page 330: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 21 Schutzgut Landschaft

21.3.2

21.3.2.1

21.3.2.2

Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Durch das veränderte Strömungsgeschehen kann es in Abhängigkeit vom Umfang und den örtlichen Gegebenheiten zu folgenden Auswirkungen auf die Vegetationsstrukturen kommen:

Auflandungen im Uferbereich durch Abnahme der Strömungsgeschwindigkeiten

Kantenerosion durch Zunahme von Strömungen

Auflandungen im Uferbereich, Kantenerosion: Der Fahrrinnenausbau bewirkt grundsätzlich eine Schwächung der Strömung in den Seitenräumen, da die hydraulische Leistungsfähigkeit der Fahrrinne gestärkt wird. Die in den Seitenräumen schon seit Jahren zu beobachtenden Sedimentationsprozesse werden sich also fortsetzen, jedoch sind die ausbaubedingten Verände-rungen der Strömungs- und Tideverhältnisse so gering, dass die Auflandungsprozesse zwar tendenziell, aber nicht messbar beeinflusst werden.

Dem Uferabtrag wurde in der Vergangenheit bereits durch Buhnen, Strandvorspülungen und Uferbefestigungen entgegengewirkt. In den derzeit noch unverbauten Uferbereichen hat sich bislang nur in sehr begrenztem Umfang ein Uferabtrag vollzogen.

Im Bereich der Fahrrinne und im angrenzenden Sublitoral können durch verändertes Strö-mungsgeschehen morphologische Veränderungen erfolgen, die jedoch zu keiner wahrnehmba-ren Veränderung für das Schutzgut Landschaft führen werden, da sie im Bereich wasserbedeck-ter Flächen stattfinden.

Landschaftsraum Unterweser

In den Teilräumen 1.1 bis 1.4 sind die Ufer nahezu vollständig befestigt. Die stromabwärts folgenden Ufer der Weser sind größtenteils durch Sandvorspülungen gesichert. Veränderungen der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit haben an den befestigten Ufern der Weser keine Auswirkungen. Die Bereiche mit Sandvorspülungen werden bei Bedarf unterhalten. Die Vegetation im Bereich von Sandvorspülungen liegt außerhalb des regelmäßigen Tideeinflusses. Änderungen von Flut- und Ebbestromgeschwindigkeiten wirken nicht auf diese Bereiche.

Nördlich von Brake kommen am Weserufer ausgedehnte Strandsimsen- und Schilf-Röhrichte vor. Bisher konnte hier nur ein geringer Uferabtrag festgestellt werden. Da in anderen Bereichen Sedimentation mit späterer Ansiedlung von Vegetation stattfindet, kann in der Summe nicht von einem Verlust von Vegetation ausgegangen werden.

Durch die anlagebedingte Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit sind keine Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 304 -

Page 331: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 21 Schutzgut Landschaft

21.3.2.3

21.3.2.4

21.3.3

21.3.3.1

Landschaftsraum Außenweser

An der Butjadinger Küste und der Wurster Küste sind die Ufer bereits weitgehend befestigt. Veränderungen der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit zeigen hier keine Auswirkungen.

Die unbefestigten Ufer im Bereich der Wurster Küste sind durch Buhnen vor Abtrag geschützt. Hier sind für die Zukunft weitere Befestigungen geplant, da die Kantenerosion fortschreitet. Die Ursachen für die Kantenerosion sind vielfältig und lassen sich nicht einzelnen Faktoren zuordnen. Ein Zusammenhang mit den bisherigen Ausbauten der Fahrrinne lässt sich quantitativ nicht herstellen. Eine ausbaubedingte Veränderung grundlegender Prozesse wird nicht erwartet (siehe Teil I2 der Antragsunterlagen).

Die unbefestigten Ufer an der Butjadinger Küste sind auf Grund ihrer Exposition zur Außenwe-ser in geringerem Maße erosionsgefährdet als die Ufer an der Wurster Küste. Tendenziell ist hier eher von Auflandungen und weiterer Ansiedlung von Röhrichten auszugehen. Diese Tendenz wird jedoch durch den Einfluss des Meeresspiegelanstiegs überlagert.

Durch die anlagebedingte Veränderung der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit sind keine Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft zu erwarten.

Landschaftsräume Nebenflüsse

Die Ufer der Nebenflüsse sind größtenteils befestigt. Oberhalb der Uferbefestigungen sind keine Auswirkungen durch veränderte Fließgeschwindigkeiten zu erwarten.

Unbefestigte Ufer in größerem Umfang befinden sich an der Hunte (Ausgleichsmaßnahmen im Bereich von Buchten) und an der Wümme. Die Buchten an der Hunte sind auf Grund ihrer Lage potenzielle Sedimentationsbereiche. Ggf. kann es hier zu einer Zunahme von Vegetation kommen. Die unverbauten Ufer an der Wümme sind bereits jetzt der Erosion (Belastung durch Schiffe und Boote) ausgesetzt. Durch eine Zunahme der Flut- und Ebbestromgeschwindigkeit wird keine messbare Zunahme dieser Entwicklung erwartet.

Bezogen auf die Teilräume der Nebenflüsse entstehen insgesamt betrachtet für das Schutzgut Landschaft keine Veränderungen. Somit sind keine Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft zu erwarten.

Stromaufverlagerung obere/untere Brackwassergrenze

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Bedingt durch die vorausgegangenen Weserausbauten hat sich die Brackwassergrenze bereits stromaufwärts verlagert. Nach der geplanten Außenweseranpassung wird sich die Brackwasser-grenze um bis weniger als 1.000 m an der oberen und 500 m an der unteren Grenze flussauf-wärts verschieben.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 305 -

Page 332: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 21 Schutzgut Landschaft

Die Verlagerung der Brackwassergrenzen hat auf die höhere Vegetation folgende Auswirkung (Die als Struktur nicht sichtbare Vegetation (Blasentang) wird im Zusammenhang mit dem Schutzgut Landschaft nicht betrachtet):

Veränderung der Artenzusammensetzung

Veränderung der Artenzusammensetzung: Die Übergänge von salzbeeinflussten zu salzunbeeinflussten Biotoptypen sind fließend. Die Brackwassergrenze ist nicht an der Verbreitungsgrenze des Brackwasser-Röhrichts ablesbar. Das Brackwasser-Röhricht befindet sich meist wasserseitig dem Schilf-Röhricht vorgelagert. Die Strandsimse und die Salz-Teichsimse sind strömungs- und überflutungstoleranter als das Schilf und können deshalb auch außerhalb des Salzeinflusses gegenüber dem wuchskräftigeren Schilf bestehen. Bezogen auf Subspezies der Strandsimse sind Abhängigkeiten vom Salzgehalt des Wassers festzustellen. Die ebenfalls salztolerante Salz-Teichsimse (Schoenoplectus tabernaemontani), eine weitere Art des Brackwasser-Röhrichts, die in kleineren Beständen dem Strandsimsen-Röhricht vorgelagert oder an dessen wasserseitigen Rand vergesellschaftet mit der Strandsimse vorkommen kann, tritt auch weit außerhalb der Brackwassergrenze auf. Vereinzelt kommen salzzeigende Pflanzen auch oberhalb der Brackwasserzone vor. Viele salzzeigende bzw. salzertragende Arten können auch ohne Salzeinfluss existieren.

21.3.3.2

21.3.3.3

Landschaftsraum Unterweser

Von einer Veränderung des Salzgehaltes können an der Unterweser Grünland, Watt- und Röhrichtflächen betroffen sein. Die Veränderung kann zu einer geringfügigen Verschiebung in der Artenzusammensetzung führen. Die Wirkungen auf Grund der Verschiebung der Brackwas-sergrenze werden, da deren Lage permanenten Schwankungen unterliegt, nur unwesentlich an der Vegetation erkennbar sein.

Von der Verlagerung der oberen Brackwassergrenze sind relativ kleine Flächen an der Schweiburg (Teilraum 1.7) und im Übergang von Teilraum 1.6 zu 1.8 betroffen. Hier muss mit einem stärkeren Vordringen von salztoleranten Arten im Grünland gerechnet werden. Struktur und Aufbau der Flusswattflächen und Brackwasserwatt ohne Vegetation höherer Pflanzen werden sich nicht verändern. Die Änderung der Artenzusammensetzung wird zu keiner deutlich wahrnehmbaren Veränderung im Landschaftsbild führen.

Somit sind keine Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft zu erwarten.

Landschaftsraum Außenweser

Je nach Menge des in der Weser mitgeführten Süßwassers schwankt der Salzgehalt im Ästuar. Die hier siedelnde Vegetation ist an diese Bedingungen angepasst. Durch die Verschiebung der Brackwassergrenze wird sich im unmittelbaren Uferbereich entsprechend des höheren Salzge-haltes eine leichte Verschiebung der Verbreitungsgrenzen insbesondere von Queller-Watt, Schlickgras-Watt und Brackwasserwatt als typischen Uferbewuchs ergeben. Die genannten möglichen Veränderungen in den Vegetationsstrukturen haben keine Auswirkungen auf den Landschaftseindruck in diesem Teilraum insgesamt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 306 -

Page 333: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 21 Schutzgut Landschaft

Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft werden nicht auftreten.

21.3.3.4 Landschaftsräume Nebenflüsse

Die Geeste ist der einzige Nebenfluss der Weser, der sich in der Brackwasserzone befindet. Die Ufer der Geeste sind weitgehend befestigt. Oberhalb der Uferbefestigungen besteht kein Tideeinfluss. Eine Grünlandfläche an der Geeste ist z. T. tidebeeinflusst. Hier sind bereits Halophyten vorhanden. Durch den höheren Salzgehalt des Wassers ist in den überspülten Bereichen eine Zunahme von Halophyten in sehr geringem Umfang zu erwarten. Eine Verände-rung von Vegetationsstrukturen tritt nicht ein.

Es sind keine Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft im Teilraum Geeste zu erwarten.

Die weiteren Nebenflüsse liegen außerhalb des Einflusses der Verlagerung der Brackwasserzo-ne.

21.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Die wesentlichen betriebsbedingten primären Wirkfaktoren sind:

Unterhaltungsbaggerungen

Unterhaltungsverklappung

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Diese betriebsbedingten Auswirkungen treten in im Landschaftsraum Außenweser auf. Die Landschaftsräume Unterweser und Nebenflüsse sind von betriebsbedingten Auswirkungen nicht betroffen.

Betriebsbedingte Auswirkungen können für das Schutzgut Landschaft relevant sein, wenn dadurch Veränderungen der sichtbaren Strukturen Gelände, Wasserflächen, Vegetationsausprä-gung auftreten.

Durch die Unterhaltungsbaggerungen und -verklappung und die Zunahme schiffeserzeugter Belastungen treten keine sichtbaren Veränderungen des Geländes und der Wasserflächen ein, da im Bereich wasserüberdeckter Flächen gearbeitet wird. In Kapitel 12 (Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen) ist dargestellt, dass durch betriebsbedingte Auswirkungen (Ausbaubagge-rungen, Verklappung, Zunahme schiffserzeugter Belastung) Bestände höherer Vegetation (und damit sichtbarer Vegetationsstrukturen) in weiten Teilen nicht betroffen sind.

Hier treten keine betriebsbedingten Auswirkungen bezogen auf das Schutzgut Landschaft auf.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 307 -

Page 334: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 21 Schutzgut Landschaft

21.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

Die Bewertung der Erheblichkeit ergibt sich aus der Verknüpfung von „Grad der Erheblichkeit“ mit „Dauer der Auswirkung“ und „Räumliche Ausdehnung der Auswirkung“. Ist eine Auswir-kung „erheblich negativ“, ist damit die Erheblichkeitsschwelle im Sinne der naturschutzrechtli-chen Eingriffsregelung erreicht. Als unerheblich negativ bewertete Auswirkungen werden außerdem schutzgutübergreifend in Kapitel 25.3 behandelt.

Tabelle 41: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Landschaft

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Aus-

wirkung

Räumliche Aus-

dehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Auß

enw

eser

Keine Auswirkungen

Unt

erw

eser

/ N

eben

flüss

e

Die Unterweser und die Teilräume der Nebenflüsse sind von baubedingten Auswirkungen nicht betroffen.

Anlagebedingte Auswirkungen

Wasserfläche der Unterweser

Veränderung des Tidehubs 1 - 4 1 - 4 keine Auswirkungen weder negativ

noch positiv

Unbefestigte Uferbereiche in den Teilräumen

1.5 bis 1.10

Veränderung des Tidehubs 3 / 4 3 /4 keine Auswirkungen weder negativ

noch positiv

Grünland in den tidebeeinfluss-

ten Uferbe-reichen

Veränderung des Tidehubs 3 / 4 3 /4 keine Auswirkungen weder negativ

noch positiv

Uferbereiche in den Teilräumen

1.5 bis 1.10

Veränderung der Flut- und

Ebbestromge-schwindigkeit

3 / 4 3 / 4 keine Auswirkungen weder negativ noch positiv

Unt

erw

eser

Uferbereiche in den Teilräumen

1.6 bis 1.8 (sowie ggf. 1.4,

1.9 - 1.10)

Verschiebung der oberen/unteren

Brackwassergrenzen 1 / 3 / 4 1 / 3 / 4 keine Auswirkungen weder negativ

noch positiv

GfL / BioConsult / KÜFOG - 308 -

Page 335: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 21 Schutzgut Landschaft

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

ZustandPrognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Aus-

wirkung

Räumliche Aus-

dehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Wasserfläche der Außenweser

Änderung des Tidehubs 1 - 5 1 - 5 keine Auswirkungen weder positiv

noch negativ

Uferbereiche der Außenweser

Änderung des Tidehubs 2 - 5 2 - 5 keine Auswirkungen weder positiv

noch negativ

Uferbereiche der Außenweser

Veränderung der Flut- und

Ebbestromge-schwindigkeit

2 - 5 2 - 5 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ A

ußen

wes

er

Uferbereiche der Teilräume

2.1, 2.2 und 2.6

Verschiebung der oberen/unteren

Brackwassergrenzen 1 / 4 1 / 4 keine Auswirkungen weder positiv

noch negativ

Wasserfläche der Teilräume

4 – 7 (wesernahe Bereiche)

Änderung des Tidehubs 1 - 5 1 - 5 keine Auswirkungen weder positiv

noch negativ

Teilräume 3 - 7

Änderung des Tidehubs

Veränderung der Flut- und

Ebbestromge-schwindigkeit

1 - 5 1 - 5 keine Auswirkungen weder positiv noch negativ N

eben

flüss

e

Teilraum 7 Geeste

Verschiebung der oberen/unteren

Brackwassergrenzen 3 3 keine Auswirkungen weder positiv

noch negativ

Betriebsbedingte Auswirkungen

/Auß

enw

eser

Durch Unterhaltungsarbeiten und Zunahme schiffserzeugter Belastungen treten keine Auswirkungen auf.

Unt

erw

eser

/ N

eben

flüss

e

Die Unterweser und die Teilräume der Nebenflüsse sind von betriebsbedingten Auswirkungen nicht betroffen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 309 -

Page 336: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 21 Schutzgut Landschaft

GfL / BioConsult / KÜFOG - 310 -

Page 337: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

22 Schutzgut Mensch

Auswirkung des Vorhabens auf den Menschen werden betrachtet, soweit sie seine physische und psychische Gesundheit oder das Wohlbefinden betreffen. Dazu werden die Teilaspekte

− Wohnen

− Freizeit/Erholung

− Immissionen (Luftschadstoffe, Lärm, Licht)

untersucht. Die Aspekte „mögliche Beeinträchtigungen der Standsicherheit von Gebäuden durch Grundwasserabsenkung“, „Deichsicherheit“ und „Schäden an baulichen Anlagen durch Schiffswellen“ werden in den BAW-Gutachten zum Grundwasser und den schiffserzeugten Belastungen behandelt (s. Teil I4 bzw. I5 der Antragsunterlagen).

22.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Die vorliegenden Datengrundlagen, die im Rahmen der Darstellung zur Bestandssituation (vgl. Teil F1 der Antragsunterlagen) ausgewertet wurden, reichen aus, um die wesentlichen Wir-kungszusammenhänge zu erfassen und in der Auswirkungsprognose darzustellen.

22.2 Baubedingte Auswirkungen

Während der Baumaßnahmen kann der Mensch (Teilaspekte Wohnen, Freizeit/Erholung, Immissionen) durch folgende primäre Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Ausbaubaggerung/Verbringung/Ausbauverklappung

Baumaßnahmen Richtfeuer

22.2.1 Ausbaubaggerung/Verbringung/Ausbauverklappung

22.2.1.1 Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Für die Zeit der Baumaßnahmen werden Hopperbagger und Eimerkettenbagger eingesetzt. Durch die Baggertätigkeit, die Fahrten zwischen Baggerstrecken und Klappstellen sowie die Verklappungen können grundsätzlich folgende Auswirkungen eintreten:

Lärmimmissionen

Luftschadstoffimmissionen

Lichtimmissionen

Bei der Beurteilung der baubedingten Auswirkungen ist zu beachten, dass die Dauer der Baggerungen in den einzelnen Baggerabschnitten jeweils nur wenige Tage bis Wochen beträgt (siehe Teil B der Antragsunterlagen).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 311 -

Page 338: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

Lärmimmissionen: Die Fahrrinnenanpassung erfolgt durch Baggerung bzw. Sedimentumlage-rung. Es werden Laderaumsaugbagger (Hopperbagger) eingesetzt. Zur Tiefenanpassung der hafenbezogenen Wendestelle an die Fahrrinne der Außenweser werden Hopperbagger und Eimerkettenbagger eingesetzt.

Der Schallleistungspegel des Hopperbaggers bei Dauerbetrieb beträgt ca. LwA, Dauer = 108 dB(A). Der Bagger ist allerdings nicht durchgängig im Einsatz. Unter Berücksichtigung von Einsatzzeit und Umlaufzeit (Verbringung des gebaggerten Materials auf Klappstellen in der Außenweser) ergibt sich ein mittlerer Schallleistungspegel von 101,5 dB(A) (BFG, 2005).

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zum Bau der hafenbezogenen Wendestelle erfolgte eine schalltechnische Prognose für die während der Bauphase zur erwartenden Geräuschimmis-sionen (TED, 2005). Die Ergebnisse der Berechnung können auf die Tiefenanpassung der Wendestelle übertragen werden. (Allerdings ist die Bauzeit für die Tiefenanpassung (ca. 1 -2 Monate) wesentlich kürzer als die für die Herstellung (ca. 3 - 4 Monate) der Wendestelle.)

Eine beispielhafte Berechnung der Lärmimmissionen (BFG, 2005) erfolgte für einen Flussab-schnitt bei Brake und Nordenham unter Berücksichtigung des Hopperbagger-Einsatzes. (Diese Berechnung wurde beispielhaft durchgeführt, um Anhaltspunkte zur Lärmausbreitung zu gewinnen. Bei der Außenweservertiefung sind in diesem Bereich keine Baggerarbeiten vorgesehen). Für den Einsatz des Hopperbaggers ist für die Tag- und Nachtzeit am Nordenha-mer Ufer ein Beurteilungspegel von weniger als 35 dB(A) zu rechnen.

Am Braker Ufer wird ein Beurteilungspegel von 42 dB(A) nicht überschritten. Unmittelbar hinter dem Deich liegt der Pegel unter 40 dB(A). Tatsächlich wird vor Brake aber das leisere Wasserinjektionsgerät eingesetzt.) (BFG, 2005)

Für den Bau der hafenbezogenen Wendestelle wurden verschiedene Betriebsabläufe, die sich durch einen zeitgleichen bzw. zeitlich versetzten Einsatz von Hopperbagger, Eimerkettenbagger und Klappschuten unterscheiden, für die Berechnung zugrunde gelegt (TED, 2005). Maßgebli-che Immissionsorte liegen im Bereich der allgemeinen Wohngebiete (MA) und der Mischgebie-te (MI) in Weddewarden (Entfernung von ca. 1.200 bis 1.500 m zum Emissionsort). TED (2005) errechnet dafür einen Beurteilungspegel von maximal 33 dB(A) am Tag und für die Nachtzeit. Diese Ergebnisse lassen sich unverändert auf die Tiefenanpassung der Wendestelle übertragen.

Luftschadstoffimmissionen: Gemäß UVU-MATERIALBAND IX ELBE (1997) sind die Schadstoffkomponenten Schwefeldioxid (SO2) und Ruß/Partikel (in Abhängigkeit vom Schwefelgehalt des Brennstoffes) beim Schiffsverkehr bzw. beim Baggerbetrieb von Bedeutung (vgl. auch Punkt 17.4 im Band F1 „Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustandes“). Die Ausbauarbeiten an der Fahrrinne der Außenweser werden ca. neun Monate benötigen. Zum Teil parallel dazu wird die Tiefenanpassung der Wendestelle über einen Zeitraum von ein bis anderthalb Monaten durchgeführt. Der für diesen Zeitraum vorgesehene Einsatz der Bagger ist mit einem baubedingten SO2-Ausstoß verbunden.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 312 -

Page 339: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

Lichtimmissionen: Die Arbeiten mit dem Hopperbagger werden im Schichtbetrieb rund um die Uhr durchgeführt. Durch die beleuchteten Hopperbagger entstehen in der Nacht Lichtimmissio-nen. Die Arbeiten mit dem Wasserinjektionsgerät werden in der bisherigen Praxis nur tagsüber ausgeführt.

22.2.1.2

22.2.1.3

Landschaftsraum Unterweser

Im Landschaftsraum der Unterweser treten keine baubedingten Auswirkungen auf.

Landschaftsraum Außenweser

Für die Fahrrinnenanpassung der Außenweser wird der Laderaumsaugbagger (Hopperbagger) für die Arbeiten zwischen km 68,65 und km 120 eingesetzt. Zur Tiefenanpassung der Wende-stelle werden Hopperbagger, Eimerkettenbagger und zum Transport Klappschuten eingesetzt. Der Einsatz der Bagger ist mit Lärm-, Luftschadstoff- und Lichtemissionen verbunden.

Lärmimmissionen

Die Beurteilung der baubedingten Lärmimmissionen wird gemäß der AVV Baulärm durchge-führt. Die Immissionswerte sind danach wie folgt festgelegt:

Tabelle 42: Richtwerte für Lärmimmissionen gemäß AVV Baulärm

Gebietstyp Richtwert dB(A) Tag / Nacht

reine Wohngebiete (WR) 50 / 35

allgemeine Wohngebiete (WA / WS) 55 / 40

Mischgebiete (MD / MI) 60 / 45

Gewerbegebiete (GE / MK) 65 / 50

Sofern die in der Tabelle genannten Richtwerte um mehr als 5 dB(A) überschritten werden, schreibt die AVV Baulärm die Durchführung von Lärmminderungsmaßnahmen vor. Beispiel-haft berechnete baubedingte Lärmimmissionen liegen für den Bereich Nordenham und Brake in der Unterweser vor. Die Ergebnisse können auf die Außenweser übertragen werden.

Für die derzeitige Verkehrsdichte ist nach den Berechnungen der Bundesanstalt für Gewässer-kunde am Ufer Nordenham ein schiffsbedingter Beurteilungspegel (Tag/Nacht) von 35/<35 dB(A) zu erwarten. Diesen Berechnungen liegen die Schiffsbewegungen auf der Unterweser in repräsentativen Zeitabschnitten des Jahres 2005 zugrunde. Insgesamt ist festzustellen, dass die Schifffahrt die Lärmverhältnisse an den untersuchten Ufern nur gering beeinflusst. Es ist zu erwarten, dass auch während des Baus andere Schallquellen, wie zum Beispiel der Schienenverkehr hinter dem Deich oder Kfz-Verkehr, die Lärmsituation prägen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 313 -

Page 340: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

Die Ausbauarbeiten an der Fahrrinne der Außenweser werden insgesamt ca. neun Monate benötigen, wobei jeweils nur in einzelnen Abschnitten gearbeitet wird, in denen die Dauer der Arbeiten dann wesentlich kürzer ist. Die Ausbauarbeiten mittels Hopperbagger (sandige Böden) im Bereich der Wendestelle dauern 1 bis 1,5 Monate. Der Eimerkettenbagger entnimmt die dortigen bindigen Böden und benötigt für diese Arbeiten ca. zwei Wochen. Der Abtransport des Materials erfolgt durch drei bis vier selbstfahrende Klappschuten.

Die Beurteilung der baubedingten Lärmimmissionen im Bereich der Ausbaustrecke der Außenweser wird gemäß der AVV Baulärm durchgeführt Die beispielhaft für die Bereiche Nordenham und Brake berechneten baubedingten Lärmimmissionen haben gezeigt (BFG, 2005), dass bei Einsatz eines Laderaumsaugbaggers der Richtwert für reine Wohngebiete in der Nacht von 35 dB(A) bereits nach rund 350 m unterschritten ist. Die Zwischenzone des Nationalparks, die zu bestimmten Zeiten im Jahr für ruhige Erholungsformen genutzt wird, beginnt in einer Entfernung von mindestens 300 m zur Fahrrinne. Die mit den erhöhten Schiffsfrequenzen gesteigerten Geräuschpegel während der Baumaßnahme werden vor den Hintergrundgeräuschen (Wind, Wellen) und dem normal stattfindenden Schiffsverkehr kaum wahrnehmbar sein. Weitere Bereiche mit ruhigen Erholungsformen kommen erst wieder im unmittelbaren Deichvorland vor. Ihre Entfernung zur Fahrrinne beträgt mehrere tausend Meter. Baubedingte Lärmemissionen sind hier nicht mehr wahrzunehmen.

Im Bereich der Tiefenanpassung der hafenbezogenen Wendestelle errechnet sich ein Beurtei-lungspegel von maximal 33 dB(A) für die hinter dem Deich gelegenen Baugebiete (Allgemeine Wohngebiete, Mischgebiete) für die Tag- und Nachtzeit. Die Ergebnisse der Berechungen, die für den Bau der Wendestelle durchgeführt worden und sich auf die Tiefenanpassung übertragen lassen, zeigen, dass sowohl tagsüber als auch in Nachtzeit an den betrachteten Immissionsorten die geltenden Immissionsrichtwerte deutlich unterschritten werden (TED, 2005).

Luftschadstoffemissionen

Durch den Baggerbetrieb entstehen Luftschadstoffemissionen. Die Auswirkungen sind sehr gering. Eine messbar erhöhte Immissionsbelastung ist nicht zu erwarten.

Lichtemissionen

Die Lichtemissionen durch den Baggerbetrieb der Schiffe in der Nacht sind vernachlässigbar gering.

Die baubedingten Auswirkungen auf den Menschen durch Immissionen im Bereich der Außenweser sind örtlich begrenzt auf den Nahbereich der Fahrrinne sowie der hafenbe-zogenen Wendestelle. Die Richtwerte der AVV-Baulärm werden im Deichvorland weit unterschritten. Luftschadstoff- und Lichtimmissionen sind vernachlässigbar gering. Die Wertstufe des Bestandes ändert sich nicht. Die Auswirkungen sind vorübergehend.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 314 -

Page 341: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

22.2.1.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Im Bereich der Nebenflüsse finden keine Baumaßnahmen statt. Baubedingte Auswirkungen sind nicht zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 315 -

Page 342: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

22.3 Anlagebedingte Auswirkungen

Durch das Vorhaben kann der Mensch (Teilaspekte Wohnen, Freizeit/Erholung, Immissionen) durch folgende sekundäre Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Änderung des Tidehubs

Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten (Strandbäder und Freizeitschiff-fahrt)

Veränderung des Sedimenttransports

Die Veränderungen dieser Wirkfaktoren werden ausführlich in den Kapiteln 9 und 10 sowie den allen Angaben in der UVU zugrunde liegenden Gutachten der BAW (Teil I1 und I2 der Antragsunterlagen) dargestellt.

22.3.1

22.3.1.1

22.3.1.2

Änderung des Tidehubs

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Eine Vergrößerung des Tidehubs entsteht durch Absinken des Niedrigwassers und Anstieg des Hochwassers als Folge der Ausbaumaßnahmen. Ein veränderter Tidehub kann, abhängig vom Ausmaß, Auswirkungen auf die Freizeit- und Erholungsnutzung haben:

Veränderte Wasserstände im Bereich von Freizeit- und Erholungseinrichtungen

Veränderte Wasserstände im Bereich von Freizeit- und Erholungseinrichtungen: Durch die Zunahme des Tidehubs verringert sich tendenziell der nachhaltig nutzbare Uferbereich in Strandbädern oder an Badestellen (höheres Auflaufen der Flut und stärkeres Absinken des Niedrigwassers).

Landschaftsraum Unterweser

Die von der BAW prognostizierten Änderungen des Tidehubs betragen in der Unterweser maximal +2 cm (beim Weserwehr in Bremen). Das mittlere Tidehochwasser wird maximal 1 cm zunehmen, das mittlere Tideniedrigwasser 1 cm absinken. Im Bereich Strandbäder und Badestellen an der Unterweser zwischen Elsflether Sand und Nordenham nimmt das mittlere Tidehochwasser um ca. 1 cm zu, das mittlere Tideniedrigwasser nimmt 1 cm ab. Durch die Zunahme des Tidehubs ist die Nutzbarkeit an der unmittelbaren Uferlinie nicht messbar eingeschränkt. Bei einer angenommenen sehr flachen Uferneigung von ca. 1 : 100 ergibt sich durch einen maximalen MThw-Anstieg von 1 cm ein zusätzlich überfluteter Bereich von 1 m. Die Neigung des Ufers ist aber in der Regel steiler, so dass der betroffene Strandstreifen eher kleiner ist. Strandbäder und Badestellen befinden sich in Bremerhaven, Nordenham, Rech-tenfleth/ Sandstedt, Oberhammelwarden, am Harrier Sand, Elsflether Sand und auf der Juliusplate.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 316 -

Page 343: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

Die anlagebedingten Auswirkungen auf den Menschen (für die Teilaspekte Freizeit/Er-holung) durch Änderung des Tidehubs wirken großräumig und andauernd. Durch den Anstieg des mittleren Tidehochwassers ist im Bereich der Badestellen mit sehr flacher Uferneigung für die kurze Zeit des Hochwassers ein schmaler Uferstreifen nur noch eingeschränkt nutzbar. Die Nutzbarkeit der Badestelle ist dadurch aber nicht grundsätz-lich beeinträchtigt. Die Wertstufe der Bestandssituation ändert sich dadurch nicht.

22.3.1.3

22.3.1.4

22.3.2

22.3.2.1

Landschaftsraum Außenweser

Die von der BAW prognostizierte Änderung des Tidehubs liegt in der Außenweser maximal bei +2 cm (Bremerhaven), wobei die Auswirkungen seewärts bei Weser-km 110 auf 0 cm absinken (Absunk bis max. -1 cm, Anstieg bis max. +2 cm, meist +1 cm). Bei einer angenommenen Uferneigung von 1 : 100 und einem MThw-Anstieg von 1 cm entsteht ein zusätzlich überfluteter Bereich von 1 m. Die Nutzbarkeit der unmittelbar an Flutzonen liegenden Strandabschnitte ist durch diese geringen Tidekennwertänderungen nicht eingeschränkt. Tendenziell wird die Nutzbarkeit durch den Anstieg des MThw verbessert, da die Badestellen an der Außenweser nur in der Hochwasserphase genutzt werden können. Badestellen und Strandbäder liegen bei Burhave und am Küstenstreifen zwischen Spieka-Neufeld und Wremen.

Die anlagebedingten Auswirkungen auf den Menschen (für die Teilaspekte Freizeit/Er-holung) durch Änderung des Tidehubs sind großräumig und andauernd. Durch den Anstieg des mittleren Tidehochwassers wird ein schmaler Uferstreifen zusätzlich überflu-tet. Da die Badestellen an der Außenweser ohnehin nur bei Hochwasser genutzt werden können, verbessert sich tendenziell die Nutzbarkeit. Die Wertstufe der Bestandsituation bleibt aber unverändert.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Im Bereich der Nebenflüsse prognostiziert die BAW eine Änderung des Tidehubs um bis zu +2 cm. Das mittlere Tidehochwasser steigt 2 cm an, das mittlere Tideniedrigwasser sinkt bis maximal 1 cm ab.

An den Nebenflüssen gibt es keine ausgewiesenen Badestellen. Eine Betroffenheit für die Freizeit- und Erholungsnutzung ist nicht erkennbar.

Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten (Strandbäder und Freizeitschifffahrt)

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Als Folge des Vorhabens verändern sich die Flutstrom- und Ebbestromgeschwindigkeiten. Diese Veränderungen können Auswirkungen auf Freizeit- und Erholungsnutzungen haben:

Eingeschränkte und erschwerte Nutzbarkeit von Freizeiteinrichtungen

GfL / BioConsult / KÜFOG - 317 -

Page 344: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

Eingeschränkte und erschwerte Nutzbarkeit von Freizeiteinrichtungen: Durch die ausbaubedingte Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit ist gegebenenfalls örtlich eine Einschränkung in der Nutzbarkeit von Badestellen und Strandbädern möglich. Für die Freizeit-schifffahrt ist ein Wirkungszusammenhang mit veränderten Strömungsgeschwindigkeiten für die Wasser- und Bojenliegeplätze sowie für das Manövrieren auf dem Fluss denkbar. Eine Erhöhung bedeutet eine Zunahme des Gefahrenpotenzials beim Befahren des Flusses.

22.3.2.2 Landschaftsraum Unterweser

Die aktuellen Strömungsgeschwindigkeiten sind in der Bestandsbeschreibung sowie dem Gutachten der BAW dargestellt (Teil F1 bzw. I1 der Antragsunterlagen). In Abhängigkeit von verschiedenen Tidephasen (Lage des Stromstrichs) und Morphologie des Flussbetts treten kleinräumig mehr oder weniger starke Unterschiede bei den Strömungsgeschwindigkeiten auf. Tendenziell sind derzeit die Strömungsgeschwindigkeiten in der Strommitte höher als im Uferbereich. Ausbaubedingt kommt es zu einer tendenziellen Zunahme von Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten in Fahrrinnenmitte, während die Geschwindigkeiten in den Seitenbereichen, am Ufer und in den Nebenarmen tendenziell abnehmen (s. Kap. 9). Kleinräu-mig können die Bereiche mit ausbaubedingten Zu- und Abnahmen von Tidestromgeschwindig-keiten wechseln. In Flussabschnitten, in denen es durch die Baggerungen zu einer Quer-schnittsaufweitung kommt, nimmt die Strömungsgeschwindigkeit ab oder bleibt nahezu unverändert. Diese Effekte sind unter anderem am Strandbad Nordenham zu erwarten. Hier ist eine tendenzielle Verringerung der mittleren Flut- und Ebbeströmungsgeschwindigkeit zu erwarten. In den Abschnitten mit durch Umlagerung verfüllten Tälern nimmt die Strömungsge-schwindigkeit durch den verringerten Gewässerquerschnitt zu. Da es durch die Ausbaumaß-nahmen aber generell zu einer Stärkung der Hauptrinne und zu einer Schwächung der Seitenbe-reiche kommt, nimmt die Tidestromgeschwindigkeit im Bereich der Ufer ab. Dadurch werden die Badenutzbarkeit und die Schiffsliegeplätze am Ufer eher positiv beeinflusst. Die tendenziel-le Zunahme der Fließgeschwindigkeit in der Fahrrinne wirkt nachteilig auf die Freizeitschiff-fahrt. Das Anfahren gegen den Strom und das Manövrieren werden schwieriger. Es ist aber unwahrscheinlich, dass diese ausbaubedingten Änderungen tatsächlich subjektiv wahrgenom-men werden, da stärkere Strömungsunterschiede zu einer typischen Erscheinung in diesem Flussrevier gehören.

Die anlagebedingten Auswirkungen auf den Menschen (für die Teilaspekte Freizeit/Er-holung) durch Veränderung der Tidestromgeschwindigkeit an der Unterweser wirken großräumig und andauernd. Für den Bereich der Ufer und die dort gelegenen Badestellen, Strandbäder und Schiffsliegeplätze wird mit einer geringen Abnahme der Strömungsge-schwindigkeit gerechnet. Die Freizeitnutzung wird dadurch eher positiv beeinflusst. Die Strömungsgeschwindigkeit in der Fahrrinne nimmt zu, wodurch die Freizeitschifffahrt benachteiligt ist. Die Wertstufe des Bestands ändert sich nicht. Die Freizeitnutzung wird nicht eingeschränkt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 318 -

Page 345: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

22.3.2.3

22.3.2.4

22.3.3

22.3.3.1

Landschaftsraum Außenweser

Die aktuelle Strömungsgeschwindigkeiten sind in der Bestandsbeschreibung sowie dem Gutachten der BAW dargestellt (Teil F1 bzw. I1 der Antragsunterlagen). Die ausbaubedingten Strömungsveränderungen in der Außenweser zeigen ebenfalls eine Stärkung der Hauptrinne und eine Schwächung der Seitenbereiche (s. Kap. 9). Eine besonders auffällige Veränderung der Strömung zeigt sich im Bereich der Wendestelle. Durch die große Querschnittsaufweitung nimmt hier einerseits die Tidestromgeschwindigkeit ab, durch Strömungsverlagerung aber auch in Teilbereichen zu. Außerhalb der Fahrrinne selbst und im unmittelbar daran anschließenden Bereich sind keine signifikanten Änderungen zu erwarten. An den unmittelbaren Strand- und Uferbereichen bleiben die Strömungsgeschwindigkeiten unverändert. Ein Einfluss durch die Ausbaumaßnahmen ist hier nicht zu erkennen. Für die Badenutzung und die Schiffsliegeplätze am Ufer ergeben sich keine ausbaubedingten Nachteile. Hier wird keine messbare Veränderung prognostiziert. Die Freizeitschifffahrt ist in der Fahrrinne durch die Zunahme der Strömungsge-schwindigkeit nachteilig betroffen.

Die anlagebedingten Auswirkungen auf den Menschen (für die Teilaspekte Freizeit/Er-holung) durch Veränderung der Tidestromgeschwindigkeit sind in der Außenweser an den Strandbereichen, Badestellen und Schiffsliegeplätzen am Ufer nicht mehr nachweis-bar. Die Freizeitnutzung ist hier nicht nachteilig betroffen. Die Strömungsgeschwindigkeit in der Fahrrinne nimmt zu, wodurch die Freizeitschifffahrt nachteilig betroffen ist. Die Wertstufe des Bestands ändert sich aber nicht. Die Freizeitnutzung wird insgesamt nicht eingeschränkt.

Landschaftsräume der Nebenflüsse

Im Bereich der Nebenflüsse werden sich die mittleren Ebbe- und Flutstromgeschwindigkeiten um ±0 bis +2 cm/s ändern. Flussaufwärts tritt jeweils eine Dämpfung der Veränderungen ein. An den Nebenflüssen gibt es keine ausgewiesenen Badestellen. Die Freizeitschifffahrt ist aufgrund der geringen eintretenden Änderungen nicht nachteilig betroffen. Eine Betroffenheit durch diese ausbaubedingte Wirkung für die Freizeit und Erholungsnutzung ist nicht erkennbar.

Veränderung des Sedimenttransports

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Als Folge des Vorhabens verändert sich das Geschehen um den Sedimenttransport im Fluss. Diese Veränderungen können Auswirkungen auf die Freizeit- und Erholungsnutzung haben:

Zunahme von Verschlickungsprozessen im Bereich von Sportboothäfen, Strandbä-dern und Badestellen

Zunahme von Verschlickungsprozessen: Der Ausbau führt zu einer Verstärkung der hydraulischen Leistungsfähigkeit der Hauptstromrinne. Hier nimmt die Strömungsgeschwindig-keit tendenziell zu, während sie in den Seitenbereichen und Nebenarmen abnimmt. Durch die

GfL / BioConsult / KÜFOG - 319 -

Page 346: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

Vergrößerung des Gewässerquerschnitts in der Rinne steigt das mittlere Tidehochwasser und das mitgeführte Wasservolumen. Tendenziell kann damit auch der in Suspension befindliche Sedimentanteil im Wasserkörper zunehmen. In den Seitenräumen des Flusses können sich die Sedimente aufgrund der ausbaubedingt geringeren Strömungsgeschwindigkeiten absetzen. Weiterhin ist durch die Verstärkung der Tidedynamik mit einer Stromaufverlagerung der Brackwasserzone (und damit Trübungszone) zu rechnen. Das vergrößerte Tidevolumen kann die damit transportierten Feinsedimente verstärkt in die Seitenarme und Uferbereiche befördern.

22.3.3.2

22.3.3.3

Landschaftsraum Unterweser

In der Unterweser treten die oben beschriebenen Auswirkungen durch eine Verstärkung der Tidedynamik, durch eine Schwächung der Ebbestromtransporte und eine Stromaufverlagerung der Brackwasserzone/Trübungszone (und damit eine tendenzielle Zunahme der Feinsedimente) auf.

Die Verstärkung der Tidedynamik führt nach den Betrachtungen der BAW zu keinen messbaren Veränderungen in den derzeit schon zu beobachtenden Verschlickungstendenzen. Tendenziell werden die in Suspension vorliegenden Feinsedimente in die strömungsberuhigten Seitenberei-che und Nebenarme verstärkt befördert. Jedoch ist nach den Modellberechnungen der BAW (s. Gutachten, Teil I2 der Antragsunterlagen) dieser Effekt insgesamt so gering, dass zwar eine tendenzielle Zunahme aber keine eindeutig messbaren Veränderungen der heute bestehenden Verschlickungstendenz eintreten. Die Verlagerung der Trübungszone um bis zu 1.000 m stromauf betrifft den Weserabschnitt zwischen Dedesdorf und Schweiburg. Da die Trübungszo-ne in ihrer Lage variabel ist, geht die BAW nur von geringen Auswirkungen aus, die zu keiner messbaren Änderung der Aufschlickung führt. Erosionserscheinungen in den Strandbereichen sind nicht zu befürchten. Infolge der Fahrrinnenanpassung kommt es zu einer Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit in der Fahrrinne. An den Ufern nimmt die Strömungsgeschwindig-keit ab oder bleibt unverändert.

Die anlagebedingten Auswirkungen auf den Menschen (für die Teilaspekte Freizeit/Er-holung) durch die Veränderung des Sedimenttransports im Bereich der Unterweser sind großflächig und andauernd. Durch die Verstärkung der Tidedynamik, die Verringerung der Strömungsgeschwindigkeiten in den Randbereichen und die Stromaufverlagerung der Trübungszone ist tendenziell mit einer Zunahme der bisher zu beobachtenden Verschli-ckungsvorgänge zu rechnen, die aber zu keiner messbaren Veränderung führen wird. Die Nutzbarkeit von Sportboothäfen und Badestellen ist ausbaubedingt nicht beeinträchtigt. Eine Reduzierung der Wertstufe der Bestandssituation wird nicht eintreten.

Landschaftsraum Außenweser

Im Bereich der Außenweser ändern sich die Tidewasserstände, die Strömungen und die Seegangsdynamik nicht wesentlich. Die Konzentration der in Suspension befindlichen Stoffe erhöht sich nicht. Die Modellberechnungen der BAW (s. Teil I2 der Antragsunterlagen) stellen daher keine signifikanten Auswirkungen außerhalb der Fahrrinne oder eines sich daran anschließenden schmalen Streifens fest. Die an der Küste liegenden Freizeitanlagen (Kutterhä-

GfL / BioConsult / KÜFOG - 320 -

Page 347: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

fen, Badebetrieb, Sportbootverkehr) sind von den ausbaubedingten Veränderungen des Sedimenttransports nicht betroffen.

Im Fedderwarder Priel gibt es die bekannten Verschlickungstendenzen. Sie sind nach dem Gutachten der BAW (Teil I2 der Antragsunterlagen) darauf zurückzuführen, dass mit dem schneller ein- und ausschwingenden Wasservolumen der Tide Suspensionsfrachten eingetragen werden, die in den hoch liegenden Bereichen überwiegend während der Stromkenterung sedimentieren und wegen der sehr geringen Transportkapazitäten des Ebbestroms nicht wieder aus dem System heraustransportiert werden. Ausbaubedingt kommt es in der Fahrrinne zwischen km 70 und 75 zu einem Anstieg der Flutstromgeschwindigkeit um etwa 1 cm/s, wodurch sich der Priel stärker von Südosten her füllen kann. Diese prognostizierte Veränderung wirkt sich aber nach BAW (s. Teil I2 der Antragsunterlagen) nicht auf den Geschiebe- und Suspensionstransport bzw. die Sedimentationsraten im Prielsystem aus. Die für den Vergleichs-zustand mit dem dreidimensionalen Modell nachgewiesenen stromauf gerichteten Feststoff-transporte (die den aktuell fortlaufenden Prozess der Verschlickung charakterisieren) werden ausbaubedingt nicht weiter verstärkt.

Die anlagebedingten Auswirkungen auf den Menschen (für die Teilaspekte Freizeit/Er-holung) durch die Veränderung des Sedimenttransports im Bereich der Außenweser sind im Wesentlichen auf den Bereich der Fahrrinne begrenzt. Im Fedderwarder Priel werden die bestehenden Verschlickungstendenzen ausbaubedingt nicht verstärkt. Die Erholungs-bereiche am Ufer sowie die Freizeitschifffahrt sind nicht betroffen.

22.3.3.4 Landschaftsräume der Nebenflüsse

Die morphologische Entwicklung in den Nebenflüssen wird in Lesum, Hamme, unterem Abschnitt der Wümme sowie der Hunte hauptsächlich durch die Tide geprägt; dort sind auch die ausbaubedingten Änderungen der Tidekennwerte am größten. Für die oberen Abschnitte der Flüsse bis zur Tidegrenze spielt als weitere Einflussgröße das Oberwasser eine wesentliche Rolle, und im Ochtumgebiet werden die hydrologischen Verhältnisse durch den Betrieb der Stauhaltungen geprägt, so dass der Tideeinfluss und dessen ausbaubedingte Änderungen geringer sind.

Nach der Einschätzung der BAW (s. Teil I2 der Antragsunterlagen) werden auch in den Bereichen mit den größten Ausbauwirkungen keine signifikanten Einflüsse auf die morphologische Entwicklung in den Nebenflüssen erwartet.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 321 -

Page 348: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

22.4 Betriebsbedingte Auswirkungen

Um die neuen Solltiefen zu gewährleisten, wird sich die erforderliche Unterhaltungsbaggerei (zumindest in den ersten Jahren nach dem Ausbau) in der Außenweser erhöhen. Die Schiffspas-sagen in der Außenweser werden in Zukunft unabhängig vom geplanten Vorhaben zunehmen. Durch die Anpassung der Fahrrinne kann die Schiffsauslastung und damit die Abladetiefe erhöht werden. Das bedeutet insgesamt eine Einsparung einiger Schiffspassagen. Für die Außenweser werden tidebedingte Wartezeiten verkürzt, Doppelanläufe und Begegnungsrestrik-tionen vermieden. Die Anzahl der Schiffspassagen wird dort durch den Ausbau nicht beein-flusst. Folgende primäre und sekundäre Wirkfaktoren sind deshalb betriebsbedingt zu erwarten:

zusätzliche Unterhaltungstätigkeiten

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

22.4.1

22.4.2

22.4.2.1

Zusätzliche Unterhaltungstätigkeiten

Zur Erhaltung der geplanten Ausbautiefen sind zusätzliche Unterhaltungsbaggerungen notwendig. Diese betriebsbedingten Auswirkungen unterscheiden sich nicht grundsätzlich von den baubedingten (siehe Kap. 22.2.1). Entsprechend der dauerhaft erhöhten Unterhaltungsmen-gen treten die in Kapitel 22.2.1 beschriebenen Auswirkungen einzelner Baggerungen jedoch wiederholt auf, während die Anzahl der Baggerungen pro Jahr geringer ist als in der Bauzeit.

Zunahme schiffserzeugter Belastungen

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Unabhängig vom Ausbauvorhaben wird sich in Zukunft die Anzahl der ein- und auslaufenden Schiffe erhöhen. Größere und tiefer abgeladene Schiffe werden die Weser befahren. Dadurch können grundsätzlich folgende primäre Wirkungen eintreten:

Lärmimmissionen

Luftschadstoffimmissionen

Lichtimmissionen

Belastungen durch Schiffswellen

Lärmimmissionen: Unabhängig vom Ausbauvorhaben rechnet man mit einer Zunahme des Schiffsverkehrs (s. oben). Eine ausbaubedingte Zunahme des Schiffsverkehrs und damit eine Zunahme der ausbaubedingten Lärmimmissionen durch Schiffsverkehr ist nicht zu erwarten. Als Beurteilungsgrundlage zur Darstellung dieser allgemeinen Entwicklung der Lärmimmissio-nen durch Schiffsverkehr hat die BFG (2005) exemplarisch die Zunahme des Schiffsverkehrs um 10 % und 30 % betrachtet. Daraus ergeben sich die in Tabelle 43 dargestellten längenbezo-genen Schallleistungspegel beispielhaft für die Bereiche Nordenham und Brake.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 322 -

Page 349: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

Tabelle 43: Schallleistungspegel für die Bereiche Nordenham und Brake (BFG, 2005)

Ort Verkehrssituation L´wA (Tag) Ankommer

L´wA (Tag) Abgänger

L´wA (Nacht) Ankommer

L´wA (Nacht)Abgänger

dB(A) dB(A) dB(A) dB(A) Ist-Zustand 70,7 68,2 70,3 64,7

Verkehr + 10 % 71,1 68,6 70,7 65,1 Nordenham Verkehr + 30 % 71,8 69,3 71,4 65,8

Ist-Zustand 71,1 73,6 64,7 66,6 Verkehr + 10 % 71,5 74,0 65,1 67,0 Brake Verkehr + 30 % 72,2 74,8 65,9 67,8

Der beispielhaft berechnete Anstieg des schiffsbedingten Beurteilungspegels bedeutet für das Nordenhamer und Braker Ufer (tags oder nachts) eine um 0,4 dB(A) erhöhte Lärmbelastung bei 10 % Verkehrszunahme und eine um 1,1 dB(A) erhöhte Belastung bei 30 % Verkehrszunahme. Der aktuelle Beurteilungspegel liegt (tags / nachts) am Braker Ufer bei 45/<40 dB(A), am Nordenhamer Ufer bei 35/<35 dB(A).

Luftschadstoffimmissionen: Unabhängig vom Ausbauvorhaben werden die Schiffspassagen auf der Weser zunehmen. Damit kann eine Erhöhung der Immissionen verbunden sein. Eine ausbaubedingte Zunahme der Verkehre ist nicht zu erwarten.

Lichtimmissionen: Grundsätzlich werden Lichtimmissionen vorbeifahrender Schiffe nicht als störend empfunden. Die Ufer werden nicht direkt beleuchtet. Vielmehr tragen vorbeifahrende beleuchtete Schiffe zum positiven Charakter des maritimen Umfelds bei. Die unabhängig vom Ausbauvorhaben zu erwartende Zunahme der Schiffspassagen ist deshalb in diesem Zusam-menhang ohne Relevanz.

Belastung durch Schiffswellen: Die wesentlichen Parameter für die durch Schiffe erzeugten Wellenbelastungen in Schifffahrtsstraßen sind

− Schiffsgeschwindigkeit und Passierabstand zum Ufer,

− Schiffsabmessungen (Länge, Tiefgang, Breite, eingetauchter Hauptquerschnitt),

− Verhältnis von Gesamtwassertiefe des Flusses zur Tauchtiefe des Schiffes

sowie die Fahrwasserverhältnisse (Sohlbreite, Wasserspiegellage, Böschungsneigungen und Wassertiefe), die Strömungsverhältnisse und sonstige Einflüsse wie Krümmungen im Fluss und Antriebsart des Schiffs. Durch das für den Ausbau zugrunde gelegte größere Bemessungsschiff wird sich vor allem das Verhältnis von Gesamtwassertiefe des Flusses zur Eintauchtiefe des Schiffes ändern. Dadurch kann bei der Passage einzelner Schiffe der Absunk verstärkt und die Rückstromgeschwindigkeit erhöht werden. Als Folge des verstärkten Absunks nimmt die Höhe der schiffserzeugten Wellen zu (vgl. Kap. 2.4.2). Eine Zunahme der Wellenbelastung kann sich nachteilig im Bereich der Badeplätze, in den Sportboothäfen (Zusammenschlagen der Masten), an den Bojenliegeplätzen und auf die Freizeitschifffahrt allgemein auswirken.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 323 -

Page 350: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

22.4.2.2

22.4.2.3

Landschaftsraum Unterweser

Im Bereich der Unterweser kommt es zu keinen betriebsbedingten Auswirkungen.gering

Landschaftsraum Außenweser

Lärmimmissionen

Zu berücksichtigen ist, dass es keine ausbaubedingte Zunahme der Zahl ein- und auslaufender Schiffe gibt. Unabhängig vom Ausbauvorhaben ist mit einer Erhöhung der Verkehrsdichte zu rechnen. Für die beiden exemplarisch berechneten Flussabschnitte bei Brake und Nordenham führt eine unabhängig vom Ausbauvorhaben rechnerisch ermittelte Erhöhung der Verkehrsdich-te um 10 % bzw. um 30 % zu einem schiffsbedingten Beurteilungspegel am Ufer von:

Ist dB(A) Tag/Nacht

+ 10 % dB(A) Tag/Nacht

+ 30 % dB(A) Tag/Nacht

Nordenham 35 / < 35 + 0,4 + 1,1

Brake 45 / < 40 + 0,4 + 1,1

Die Ergebnisse können auch auf die Außenweser übertragen werden. Als Orientierungswerte für die Beurteilungspegel gilt die folgende Tabelle:

Nutzung DIN 18005 Bl. 1 16. BImSchV

Tag 65 69 Gewerbegebiete (GE / MK) Nacht 55 bzw. 50* 59

Tag 60 64 Mischgebiete (MD / MI) Nacht 50 bzw. 45* 54

Tag 60 - Besonderes Wohngebiet (WB) Nacht 45 bzw. 40* -

Tag 55 - Kleingärten/Parkanlagen

Nacht 55 - Tag 55 59 allgemeine Wohngebiete

(WA / WS) Nacht 45 bzw. 40* 49 Tag 50 59 reine Wohngebiete

(WR) Nacht 40 bzw. 35* 49

* gilt für Industrie-, Gewerbe- und Freizeitlärm

Diese Zunahme des Beurteilungspegels durch die allgemeine Zunahme des Schiffsverkehrs führt, unabhängig von der tatsächlichen Nutzung am Ufer, zu keiner Überschreitung der Orientierungswerte für die Lärmimmissionen. Die gegenüber betriebsbedingten Emissionen empfindlichen Bereiche liegen in einer großen Entfernung zur Fahrrinne (vgl. Kap. 22.2.1). Betriebsbedingte Auswirkungen sind hier nicht mehr wahrzunehmen. Die Schifffahrt beeinflusst

GfL / BioConsult / KÜFOG - 324 -

Page 351: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

die Lärmverhältnisse am Ufer nur gering. Vielmehr prägen andere Schallquellen (Kfz-Verkehr u.a.) die Lärmsituation. Ausbaubedingte Veränderungen sind nicht zu erwarten, sondern resultieren aus der allgemein prognostizierten Zunahme des Schiffsverkehrs.

Luftschadstoff- und Lichtimmissionen

Ausbaubedingt kommt es zu keiner Zunahme des Schiffsverkehrs. Eine Erhöhung der Ver-kehrsdichte wird unabhängig vom Ausbauvorhaben erwartet. Eine messbar erhöhte Immissions-belastung ist auch dadurch nicht zwangsläufig zu erwarten. Durch die Anpassung der Außenwe-ser können größere und tiefer abgeladene Schiffe den Fluss befahren. Dadurch können einige Schiffspassagen eingespart werden, wodurch eine Verringerung der Luftschadstoffimmissionen möglich ist. Dies führt ebenfalls zu einer Verringerung von Immissionen. Der erwartete Einsatz größerer Schiffe mit leistungsstärkeren Motoren ist auch verbunden mit einer Modernisierung der Flottenstrukturen, wobei die modernen Schiffsmaschinen einen sparsameren Brennstoff-verbrauch haben. In der Zusammenfassung der Effekte ist deshalb mit einer „neutralen Bilanz“ des Luftschadstoffaufkommens zu rechnen.

Die Lichtemissionen sind vernachlässigbar gering.

Belastungen durch Schiffswellen

Gemäß der Untersuchungen der BAW (s. Teil I5 der Antragsunterlagen) ist mit folgenden ausbaubedingten Belastungen durch Schiffswellen zu rechnen::

Für die Berechnungen der ausbaubedingten Änderungen wurden unterschiedliche Bemessungs-schiffe und Schiffsgeschwindigkeiten sowohl für den tideabhängigen, als auch für den tideun-abhängigen Verkehr zugrunde gelegt. Für den Abschnitt von Weser-km ca. 66 (Bremerhaven) bis etwa 76 sind keine Auswirkungen zu erwarten. Hier vollzieht sich auf den Schiffen der Lotsenwechsel. Die dafür erforderliche Geschwindigkeit liegt bei 9 Kn, so dass keine erhöhten Belastungen zu erwarten sind. Auf der anschließenden Strecke Richtung See prognostiziert die BAW eine geringe Zunahme der Wellenhöhe bzw. der schiffserzeugten Strömung (vgl. auch Kap. 2.4.2).

Für die Situation am Ufer ergeben sich keine nachteiligen Auswirkungen. Man kann davon ausgehen, dass sich die ausbaubedingt erhöhte Wellenenergie über die weite Entfernung zum Ufer abbaut. Die Freizeiteinrichtungen am Ufer (Badestrände, Schiffsliegeplätze, Sportboothä-fen) sind in dieser Beziehung vom Vorhaben nicht betroffen.

Die in der Außenweser vor Anker liegenden Fahrzeuge sind in erster Linie durch die langperio-dischen Wellen (Absunk und Primärwellen) und die dazugehörende Rückstromgeschwindigkeit betroffen. Kurzperiodische Sekundärwellen beeinflussen Kleinfahrzeuge zwischen 4 und 12 m Länge. Eine Gefährdung tritt für kleine, offene und wenig seegangstaugliche Boote auf, wenn Sekundärwellen höher als 0,8 m auflaufen. Solche Wellen entstehen nur bei sehr hohen Schiffsgeschwindigkeiten (deutlich über 12 kn). Die ausbaubedingten Änderungen der

GfL / BioConsult / KÜFOG - 325 -

Page 352: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

kurzperiodischen Wellen werden nur gering ausfallen (<+0,1 m). Für die Sport- und Klein-schifffahrt entstehen dadurch, sofern die neuen vorgesehenen Bemessungsgeschwindigkeiten durch die Containerschifffahrt eingehalten werden, keine wahrnehmbaren Veränderungen (BAW, Teil I5 der Antragsunterlagen).

Zusammenfassende Bewertung

Die betriebsbedingten Auswirkungen auf den Menschen (für die Teilaspekte Frei-zeit/Erholung) durch schiffserzeugte Belastungen im Landschaftsraum Außenweser sind sehr gering. Die Beeinträchtigungen durch Immissionen und durch die Zunahme der Wellenbelastung sind am Ufer nicht mehr wahrnehmbar.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 326 -

Page 353: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

22.5 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

Die Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch sind in der nachfolgenden Tabelle bewertend zusammengefasst. Die Bewertung der Erheblichkeit ergibt sich aus der Verknüpfung von „Grad der Erheblichkeit“ mit „Dauer der Auswirkung“ und „Räumliche Änderung der Auswirkung“.

Tabelle 44: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Mensch - Teilaspekte Wohnen, Freizeit / Erholung, Immissionen

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

Zustand*Prognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Aus-

wirkung

Räumli-che Aus-dehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Baubedingte Auswirkungen

Unt

erw

eser

In diesem Teilraum gibt es keine baubedingten Auswirkungen.

Auß

enw

eser

Baggerstrecken und angrenzen-de Uferbereiche mit Wohn- und Erholungsberei-

chen

Ausbau-bagge-

rung/Verbringung

Ausbauver-klappung

4-5 Keine Änderung

Lärm: 0 (keiner)

Rest: <<-1(sehr

gering bis gering

negativ)

vorüber-gehend

örtlich begrenzt

Lärmimmissionen: weder positiv noch negativ

Luftschadstoff- und Lichtimmissionen: unerheblich negativ

Neb

enflü

sse

In diesen Teilräumen gibt es keine baubedingten Auswirkungen.

Anlagebedingte Auswirkungen

Änderung des Tidehubs

3-4*

1-2 keine

Änderung

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräu-mig

Veränderung der Flut- und Ebbestromge-schwindigkeit

3-4

1-2 keine

Änderung

<<+1 (sehr

gering bis gering

positiv)

andauernd großräu-mig

Nutzbarkeit der Badestellen und

Freizeitschifffahrt: weder positiv noch negativ

Unt

erw

eser

Strandbäder, Badestellen,

Sportboothäfen, Freizeitschiff-

fahrt

Veränderung des

Sediment-transports

3-4

1-2 keine

Änderung

<<-1 (sehr gering bis

gering negativ)

andauernd großräu-mig

Nutzbarkeit der Badestellen und

Sportboothäfen sowie Freizeitschifffahrt:

sehr gering bis gering negativ

GfL / BioConsult / KÜFOG - 327 -

Page 354: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 22 Schutzgut Mensch

Wertstufe Teilraum/-bereich Eingriff/ Wirkfaktor Ist-

Zustand*Prognose-Zustand

Grad der Verände-

rung

Dauer der Aus-

wirkung

Räumli-che Aus-dehnung

Bewertung der Erheblichkeit

Änderung des Tidehubs 4-5 keine

Änderung

<<+1 (sehr

gering bis gering

positiv)

andauernd großräu-mig

Veränderung der Flut- und Ebbestromge-schwindigkeit

4-5 keine Änderung keine Auswirkungen

Nutzbarkeit der Badestellen und

Sportboothäfen sowie Freizeitschifffahrt:

weder positiv noch negativ

Auß

enw

eser

Strandbäder, Badestellen,

Sportboothäfen, Freizeitschiff-

fahrt

Veränderung des

Sediment-transports

4-5 keine Änderung keine Auswirkungen weder positiv noch negativ

Neb

enflü

sse

Eine Betroffenheit für die Freizeit- und Erholungsnutzung ist nicht erkennbar.

Betriebsbedingte Auswirkungen

Unt

erw

eser

In diesem Teilraum gibt es keine betriebsbedingten Auswirkungen.

Auß

enw

eser

Baggerstrecken und angrenzen-de Uferbereiche mit Erholungs-

bereichen

Zunahme schiffserzeug-ter Belastun-

gen

4-5 keine Änderung keine Auswirkungen

Lärmimmissionen: weder positiv noch negativ

Luftschadstoff- und Lichtimmissionen:

weder positiv noch negativ

Freizeitschifffahrt: weder positiv noch negativ

Neb

enflü

sse

In diesen Teilräumen gibt es keine betriebsbedingten Auswirkungen.

* Wertstufe des Ist-Zustandes: Aufgeführt ist die Bandbreite der Bewertungsergebnisse in den Teilräumen.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 328 -

Page 355: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 23 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

23 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

23.1 Datenbasis, Bewertung der Datenbasis

Über die systematische Literaturrecherche sowie die gezielt für dieses Vorhaben durchgeführten Geländeuntersuchungen liegt eine gute Datenbasis für die Wirkungsprognose vor. Die Kennt-nisse über die Wirkungszusammenhänge sind für die Prognose ausreichend. Die denkmalpflege-rische Bedeutung einiger potenziell vom Vorhaben betroffenen Schiffswracks ist vor Erlass des Planfeststellungsbeschlusses durch genauere Untersuchungen zu klären.

23.2 Bau-, anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen

Das wichtigste Gefährdungspotenzial für die Kultur- und sonstigen Sachgüter liegt, neben der direkten Zerstörung, in der Freilegung der Fundstellen, die gegenwärtig noch in der so genannten „Feuchterhaltung“ und damit unter Luftabschluss konserviert sind. Diese Freilegung kann durch bau, anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen entstehen. Sie werden deshalb im Folgenden im Zusammenhang dargestellt.

Das Schutzgut kann durch folgende primäre und sekundäre Wirkfaktoren beeinflusst werden:

Ausbau- und Unterhaltungsbaggerung (einschließlich nachfolgend veränderter Strömungsverhältnisse)

Absinken des Tideniedrigwassers

Veränderungen im Grundwasserhaushalt

23.2.1

23.2.1.1

Ausbau- und Unterhaltungsbaggerung

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Im Rahmen der geplanten Baumaßnahme werden Hopperbagger und Wasserinjektionsgeräte eingesetzt. Grundsätzlich können dadurch und durch die nachfolgend veränderten Strömungs-verhältnisse folgende Auswirkungen auftreten:

Direkte Schädigung von Objekten

Freilegung von Objekten

Direkte Schädigung von Objekten: Bei der Hopperbaggerei können durch das Ansaugen des Sediment-Wasser-Gemischs archäologische Funde beseitigt, zerstört oder beschädigt werden. Dieses Gefährdungspotenzial ist beim Einsatz des Wasserinjektionsbaggers geringer. Insbeson-dere wenn man berücksichtigt, dass dieser Baggertyp nur in der Unterweser eingesetzt wird, um lokale Mindertiefen im Bereich der Transportkörperkuppen zu beseitigen (Bereiche also, die ohnehin ständig in Umlagerung sind und in denen keine Wrack-Funde erwartet werden).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 329 -

Page 356: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 23 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Freilegung von Objekten: Die ständig unter Wasser liegenden bzw. periodisch überfluteten archäologischen Objekte sind unter denkmalpflegerischen Aspekten optimal geschützt, wenn sie von einer ausreichend mächtigen Sedimentschicht bedeckt und somit unter Luftausschluss sind. Im freien Wasser liegende Objekte oder solche in nicht ständig wasserführenden Bodenschich-ten kommen in Kontakt mit Sauerstoff und werden dadurch mikrobiell abgebaut. Im Wasser bewegte Feststoffe haben eine erosive Wirkung. Jeder Sedimentsabtrag führt daher in der Regel zur schnellen Zerstörung (TERAQUA CAP, 2005). Zu einer solchen Freilegung von Objekten kann es im Zuge von Baggerarbeiten, durch schiffserzeugte Belastungen oder durch den morphologischen Nachlauf kommen (Anpassung der Böschungswinkel, bis sich eine stabile Morphologie ausgebildet hat).

Auf der Grundlage der Ergebnisse der Bestandsaufnahme in Überlagerung mit den vorgesehe-nen Baggerstrecken hat TERAQUA CAP (2005) eine Darstellung mit den potenziell betroffe-nen Denkmalen erstellt (Abbildung 13).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 330 -

Page 357: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 23 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Abbildung 13: Potenziell gefährdete Denkmale (Quelle: TERAQUA CAP, 2005)

23.2.1.2 Landschaftsraum Unterweser und Außenweser

Die im Bereich des Fedderwarder Fahrwassers und der Hohewegrinne liegenden Schiffswracks Nr. 1979, 2000 und 2001 liegen heute am Rande der Ist-Fahrrinne und zum Teil innerhalb der Soll-Fahrrinne (Nr. 1979 und 2000). Vor Erlass des Planfeststellungsbeschlusses sind gezielte archäologische Untersuchungen durchzuführen, um zu prüfen, ob es sich bei den identifizierten

GfL / BioConsult / KÜFOG - 331 -

Page 358: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 23 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Objekten um schutzwürdige Denkmale oder um Unterwasserhindernisse, die ohne weitere denkmalpflegerische Maßnahmen entfernt werden können, handelt.

Im Flussabschnitt zwischen Bremen und Brake sind darüber hinaus folgende Denkmale vom Vorhaben potenziell betroffen:

Tabelle 45: Potenziell vom Vorhaben betroffene Denkmale

Nummerierung gemäß Bestandsaufnahme (TERAQUA CAP, 2005)

Name Art des Denkmals

42 Bremen Niederbüren mittelalterliche Hofwüstung

11 Niedersachsen Hagen Wüstung Nordspitze Harrier Sand

25 Niedersachsen Landwürden Wüstung Crenesse unmittelbar am Fahrwasser

4 Objekt noch ohne Identifizierung und archäologische Ansprache

26, 27, 30 Niedersachsen-Imsum Siedlungs-, Deich- und Schiffsfund-stellen

Diese Objekte sind durch schiffserzeugte Belastungen bzw. durch Freilegung infolge des morphologischen Nachlaufs potenziell gefährdet. Durch die Außenweseranpassung entsteht kein Gefährdung. Alle Objekte liegen außerhalb des Einwirkungsbereiches.

23.2.2

23.2.2.1

23.2.2.2

Absinken des Tideniedrigwassers

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Durch das prognostiziertes Absinken des mittleren Tideniedrigwassers kann folgende sekundäre Wirkung verursacht werden:

Reduzierung der „Feuchterhaltung“

Reduzierung der „Feuchterhaltung“: Wie oben erwähnt, sind archäologische Objekte optimal unter Luftabschluss geschützt. Objekte in der Wasserwechselzone können durch längeres oder erstmaliges Trockenfallen geschädigt werden.

Landschaftsraum Unter- und Außenweser

Die zu erwartenden Tidekennwertänderungen mit einem Absinken des mittleren Tideniedrig-wassers von maximal 1 cm und des Tidemittelwassers um maximal 1 cm werden als gering eingestuft. Nachteilige Auswirkungen auf Denkmale oder archäologische Objekte sind nicht zu erwarten (TERAQUA CAP, 2005).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 332 -

Page 359: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 23 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

23.2.3

23.2.3.1

23.2.3.2

Veränderungen im Grundwasserhaushalt

Grundsätzliche Wirkungszusammenhänge

Im Betrachtungsraum sind die Grundwasserverhältnisse durch die Wasserstände der Weser, der Nebenflüsse, des Grabensystems (mit ihrer Be- und Entwässerung durch die Landwirtschaft) und den Randzufluss bestimmt. Die Wasserstandsschwankungen, insbesondere durch Tideein-fluss und Zustrom aus dem Oberwasser, wirken sich in den Flussauen unmittelbar auf das Grundwasser aus. Die Grundwasserstände bilden in etwa die jahreszeitlichen und mehrjährigen Schwankungen der Flusswasserstände ab (vgl. Kap. 8 und Gutachten der BAW, Teil I4 der Antragsunterlagen). Ausbaubedingte Änderungen der Tidekennwerte (hier das Absinken des Tideniedrigwassers und des Tidemittelwassers) können deshalb auch im oberflächennahen Grundwasser wirksam sein. Damit verbunden ist eine

Reduzierung der „Feuchterhaltung“

Reduzierung der „Feuchterhaltung“: Die wesentlichen Zusammenhänge dazu sind bereits oben erwähnt. Durch ein Absinken des oberflächennahen Grundwassers mit ausbaubedingten Absinkens des mittleren Tideniedrigwassers können die „terrestrischen“ Kulturgüter betroffen sein.

Landschaftsraum Unter- und Außenweser

Die Anpassungsmaßnahmen führen zu einer Absenkung des Tidemittelwasserstands um ca. 1 cm. Eine Veränderung in dieser Größenordnung ist gegenüber den sonstigen Faktoren, die auf das Grundwasser einwirken, insbesondere die Einflussnahme auf den Wasserstand in den Grabensystemen, ohne Relevanz (vgl. Gutachten der BAW, Teil I4 der Antragsunterlagen). Die Auswirkungen auf das Grundwasser sind daher vernachlässigbar gering. Nachteilige Auswir-kung auf die „terrestrischen“ Kulturgüter sind somit nicht zu erwarten.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 333 -

Page 360: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 23 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

23.3 Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens

Die Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter sind in der nachfolgenden Tabelle bewertend zusammengefasst.

Tabelle 46: Bewertungsergebnis Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgutt Kultur- und sonstige Sachgüter

Teilraum/-bereich Eingriff/Wirkfaktor Bewertung der Auswirkungen

Unterweser Ausbau- und Unterhal-tungsbaggerung

Die als „potenziell vom Vorhaben betroffenen Denkmale“ unterliegen bei näherer Betrachtung keinen nachteiligen Auswirkungen. Sie liegen außerhalb des Einwirkungsbereiches der Außenweservertiefung.

Außenweser Inanspruchnahme der Schiffswracks Nr. 1979 und 2000 Klärung vor Erlass des Planfeststellungsbeschlus-ses, ob es sich um schutzwürdige Denkmale handelt

Unter- und Außenweser

Absinken des Tidenied-rigwassers, Veränderungen im Grundwasserhaushalt

Keine nachteiligen Auswirkungen auf die archäologischen Objekte und Denkmale

GfL / BioConsult / KÜFOG - 334 -

Page 361: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 24 Auswirkungen auf Schutzgebiete

24 Auswirkungen auf Schutzgebiete

Im Betrachtungsraum bzw. unmittelbar an ihn angrenzend liegen neben 13 Naturschutzgebieten und 23 Landschaftsschutzgebieten auch der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer sowie mehrere FFH- und Vogelschutzgebiete.

Die Gebiete werden im Einzelnen in Teil F1 der Antragsunterlagen genannt. Für die Natur-schutzgebiete und den Nationalpark wird dort auch der jeweilige Schutzzweck angegeben.

Die Auswirkungen des Vorhabens auf die FFH- und Vogelschutzgebiete werden in Teil H1-AW der Antragsunterlagen beschrieben und bewertet. Dort werden auch die Schutz- und Erhaltungs-ziele beschrieben.

Im Folgenden werden daher nur mögliche Beeinträchtigungen der Schutzzwecke von Natur- und Landschaftsschutzgebieten sowie des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer dargestellt und bewertet. Da nicht davon auszugehen ist, dass die Schutzzwecke in relevanter Weise anlagebedingt beeinträchtigt werden, müssen anlagebedingte Auswirkungen nicht gesondert betrachtet werden.

24.1 Nationalpark

Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist von den Auswirkungen von Verklappungen betroffen. Die Klappstelle K5 liegt vollständig, die Klappstelle K4 teilweise im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, die Klappstellen K1, K2 und T1 unmittelbar an seiner Grenze. Es liegt keine Klappstelle in der Ruhezone (Schutzzone I) des Nationalparks. Die Klappstellen werden auch aktuell regelmäßig – in unterschiedlicher Intensität – mit Bagger-gut aus Unterhaltungsmaßnahmen beschickt. Bereits heute regelmäßig beanspruchte Klappstel-len sind in ihrer Entwicklung stark gestörte und damit vorbelastete Bereiche. Im vorliegenden Fall werden nur Klappstellen genutzt, die auch bisher bereits beaufschlagt wurden, die also bereits, wie im entsprechenden Bestandskapitel (Teil F1 der Antragsunterlagen) dargestellt, vorbelastet sind.

Die Nutzung der Klappstelle K5 ist im Zuge der Fahrrinnenanpassung nicht vorgesehen. Da mit der Beaufschlagung einzelner Klappstellen auch eine morphologische Stabilisierung des Umfeldes bestimmter Klappstellen erreicht werden soll, lassen sich schon Trends in den zukünftigen Beaufschlagungsmengen ausmachen. Demnach wird für die Klappstellen T2 und K4 eine hohe Beaufschlagung angestrebt, um örtliche Sedimentdefizite ausgleichen und Eintiefungstendenzen entgegenwirken zu können. Die Verklappungen auf den Klappstellen T2 und K4 sollen der seit mehreren Jahren zu beobachtenden nachteiligen morphologischen Entwicklung am Robbennordsteert entgegenwirken. Zudem sollen Teile des groben Sedimentes zur Sicherung der Gründungskörper der Leuchttürme Dwarsgat UF, Dwarsgat OF, die in der Fläche der Klappstelle K4 stehen, verwendet werden.

Baubedingt wird es von den oben genannten Klappstellen auf der Klappstelle K4 (Ausbauver-klappung), betriebsbedingt (Unterhaltungsverklappung) auf der Klappstelle K2 zu einer

GfL / BioConsult / KÜFOG - 335 -

Page 362: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 24 Auswirkungen auf Schutzgebiete

deutlichen zusätzlichen Beeinträchtigung kommen. Auf diesen Klappstellen ist mit einer weiteren Verarmung der faunistischen Besiedlung zu rechnen. Die anschließende Regenerati-onszeit bis zum vorbelasteten Ausgangszustand beträgt bei nicht dauerhaft wesentlich stärker beaufschlagten Klappstellen voraussichtlich weniger als 2 Jahre.

Auf die Auswirkungen der Verklappungen auf die aquatische Fauna (Makrozoobenthos und Fische), die Avifauna sowie die Sedimente wird im Detail in den Kapiteln der Auswirkungs-prognose zu den jeweiligen Schutzgütern eingegangen.

Die bau- und betriebsbedingten Beeinträchtigungen insbesondere der aquatischen Fauna durch die Verklappungen finden sehr lokal statt. Eine Beeinträchtigung des Schutzzwecks des Nationalparks (Kapitel 19.1 in Teil F1 der Antragsunterlagen) entsteht dadurch nicht. Anlage-bedingt (z.B. durch Veränderung der Tidekennwerte oder anderer Parameter) wird der Schutz-zweck des Nationalparks ebenfalls nicht beeinträchtigt.

24.2 Naturschutzgebiete

In keinem Naturschutzgebiet finden im Rahmen des Vorhabens Bau- oder später Unterhal-tungsmaßnahmen statt, so dass baubedingt und betriebsbedingt keine unmittelbare Beeinträchti-gung eines Naturschutzgebietes auftritt. Auch indirekte Wirkungen z.B. durch die Bildung von Trübungsfahnen (Beeinträchtigung der aquatischen Fauna) oder Lärmentwicklung durch Baufahrzeuge (Störung der Avifauna) wirken nicht in relevanter Weise in die Naturschutzgebie-te hinein. Auf indirekte Auswirkungen der Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen wird im Rahmen der Auswirkungsprognosen für die betrachteten Schutzgüter im Detail eingegangen. Es entstehen keine Auswirkungen, die als Beeinträchtigung des Schutzzwecks der Naturschutzge-biete bewertet werden.

Anlagebedingte Auswirkungen durch Veränderungen der Tidekennwerte oder anderer hydrolo-gischer Parameter können in den Schutzgebieten auftreten, die im Tideeinfluss liegen wie z.B. „Neuenlander Außendeich“, „Rechter Nebenarm der Weser“ und „Untere Wümme“. Auch diese Auswirkungen auf die einzelnen Schutzgüter werden in den Auswirkungsprognosen im Detail beschrieben. Aufgrund der relativ geringen Veränderungen der o.g. Parameter entstehen aber keine anlagebedingten Auswirkungen, die als Beeinträchtigung des Schutzzwecks der Natur-schutzgebiete bewertet werden.

Damit wird in keinem der Naturschutzgebiete der Schutzweck durch das Vorhaben beeinträch-tigt, er kann jeweils weiter in vollem Umfang erfüllt werden.

24.3 Landschaftsschutzgebiete

Durch das Vorhaben entstehen keine Auswirkungen, die den Charakter der Landschaftsschutz-gebiete oder ihre Struktur verändern (vgl. Kap. 21 Schutzgut Landschaft), so dass der jeweilige Schutzzweck für diese Gebiete durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt wird.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 336 -

Page 363: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 24 Auswirkungen auf Schutzgebiete

24.4 Internationale Vereinbarungen

Auf die Auswirkungen des Vorhabens auf die einzelnen Bestandteile (z.B. Makrozoobenthos, Fische, Avifauna, Meeressäuger) des durch verschiedene internationale Vereinbarungen geschützten Nationalparks wird in den Auswirkungsprognosen zu den jeweiligen Schutzgütern eingegangen. Das Vorhaben wirkt nicht in einer Weise auf den Nationalpark, die die Ziele dieser Vereinbarungen gefährdet.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 337 -

Page 364: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 24 Auswirkungen auf Schutzgebiete

GfL / BioConsult / KÜFOG - 338 -

Page 365: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 25 Schutzgutübergreifende Betrachtungen

25 Schutzgutübergreifende Betrachtungen

25.1 Wechselwirkungen

Wechselwirkungen zwischen den vorhabenbedingten Veränderungen und Beeinträchtigungen einzelner Schutzgüter sind vielfältig und sowohl durch die differenzierte Ableitung und Betrachtung der primären und sekundären Wirkfaktoren als auch in den schutzgutbezogenen Auswirkungsprognosen beschrieben. Weitere, dort noch nicht beschriebene Wechselwirkungen, aus denen schutzgutbezogen zusätzliche erheblich negative Beeinträchtigungen entstehen würden, sind nicht zu erwarten. Daher sind auch keine zusätzlichen Auswirkungen über Wechselwirkungen zu erwarten; diese sind bereits in den Beschreibungen und Bewertungen zu den einzelnen Schutzgütern enthalten.

25.2 Kumulative Auswirkungen des Vorhabens mit anderen Vorhaben

Die bei den kumulativen Wirkungen bzw. der Null-Variante zu betrachtenden Vorhaben sind in Tabelle 47 mit ihren aus den Antragsunterlagen zusammengestellten wesentlichen Merkmalen und Auswirkungen auf die Umwelt zusammengestellt. Dabei werden die Auswirkungen der Fahrrinnenanpassungen der Außenweser in ihren möglichen kumulativen Auswirkungen mit anderen Vorhaben betrachtet.

Tabelle 47: Übersicht über die bei den kumulativen Wirkungen bzw. der Null-Variante zu betrachtenden Vorhaben an Unter- und Außenweser (zusammengestellt nach verschiedenen Quellen; Stand Januar 2006)

Vorhaben (Vorhabensträger)

Umsetzungsstadium Vorhabensmerkmale

Wesentliche Auswirkungen auf die Umwelt

Fahrrinnenanpas-sung der Unterwe-ser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr

parallel laufendes Planfestellungsver-fahren

bau-/betriebsbedingte Beeinträchtigung von Makrozoobenthos und Fischen im Eingriffsbereich

anlagebedingte hydrologische und morphologische Veränderungen

weitere Auswirkungen s. „Überlagerungsva-riante“ (Teil F3 der Antragsunterlagen) bzw. Antragsunterlagen zur Unterweseranpassung (dort Teil F2 UW)

Hafenbezogene Wendestelle vor dem CT Bremerha-ven (Bremenports Consult) Bau: s. Vorbelas-tungen

Antragstellung Oktober 2005

Anfall von max. 2 Mio. m³ Baggergut pro Jahr durch Unterhaltung auf einer Fläche von ca. 51 ha, die auf Klappstellen in der Außenweser verbracht werden (s. Vorhabensbe-schreibung Kap. 2.3)

s. Text

GfL / BioConsult / KÜFOG - 339 -

Page 366: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 25 Schutzgutübergreifende Betrachtungen

Vorhaben (Vorhabensträger)

Umsetzungsstadium Vorhabensmerkmale

Wesentliche Auswirkungen auf die Umwelt

Windenergiepark Nordergründe (Energiekontor)

Raumordnungsverfahren abgeschlos-sen, Genehmigungsverfahren noch nicht eingeleitet; UVS für ROV liegt vor

Erprobungswindpark mit maximal 25 Windenergieanlagen (WEA) mit einer Ausdehnung von 2,5 km quer zur Hauptvogelzugrichtung und Netzanbindung (See- und Landkabel) innerhalb der niedersächsischen 12 Seemeilen-Zone im Bereich der Nordergründe

während des Baues kann es zum Eintrag von wassergefährdenden Stoffen und Abwässernkommen

indirekte Auswirkungen auf das Makrozoo-benthos durch Erosion und Sedimentation; an den Fundamenten kleinräumige Veränderungen des Strömungsregimes mit Auswirkungen auf die Artenzusammenset-zung

Vergrämung von Fischen durch Lärm und Vibrationen während der Bauphase; durch dauerhafte Substratveränderungen Veränderungen der Weichbodenlebensge-meinschaft; Beeinträchtigung des Nahrungs-angebots für Fische

Auswirkungen auf die Meeressäuger während der Bauphase durch Schallemissio-nen und Vibrationen im Zuge der Rammar-beiten

Ufersicherung Wremen und Misselwarden (NLWKN Lüneburg)

Antragskonferenz durchgeführt

Befestigung der Vorlandkante zum Zwecke des Küstenschutzes

Einschränkung des freien Tideeinflusses

Einschränkung der morphologischen Dynamik

kleinflächiger Verlust natürlicher Vegetati-onsstrukturen

Ufersicherung Paddingbüttel (NLWKN Betriebsstelle Stade, Deichverband Land Wursten)

unbefestigten Außendeichsabschnitte zum

Antragsunterlagen werden erstellt

Befestigung einer der letzten

Zwecke des Küstenschutzes

Einschränkung des freien Tideeinflusses

Einschränkung der morphologischen Dynamik

kleinflächiger Verlust natürlicher Vegetati-onsstrukturen

Badelandschaft Burhave (Butjadin-ger Kur und Touristik GmbH)

Bebauungs- und Flächennutzungsplan eingereicht; Fertigstellung Badesteg Ende Januar 2006

Errichtung eines 1,8 ha großer tideunabhängigen Badesees im terrestrischen Vorland mit Strander-lebnispromenade und 190 m langem Wattensteg; Anlage einer Wasserrei-nigungsanlage und eines Ein- und Auslaufbauwerks

Verlust von Bodenfunktionen durch Versiegelung

Verlust von Versickerungsflächen für Wasser

Biotoptypenflächenverbrauch durch Versiegelung und Überformung

Flächenverlust für Brutvögel

GfL / BioConsult / KÜFOG - 340 -

Page 367: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 25 Schutzgutübergreifende Betrachtungen

Vorhaben (Vorhabensträger)

Umsetzungsstadium Vorhabensmerkmale

Wesentliche Auswirkungen auf die Umwelt

BAB 281: Wesertunnel BA 4; Weser-km 8,920 (GPV im Auftrag BMVBW)

Planfeststellung vorauss. im Sommer 2006; Baubeginn für 2007 geplant

Weserquerung westlich der Industriehafenschleuse mit einem Tunnelbauwerk (Einschwimm- und Absenkverfahren nach Grundsatzent-scheidung des Bremer Senats vom Januar 2004) im Zuge der geplanten Autobahneckverbindung A 281 zwischen der A 27 und der A1

Während der Bauphase bei Anwendung des Einschwimm- und Absenkverfahrens: Beeinträchtigungen von Umwelt und Natur in den Bereichen der offenen Baugruben zu erwarten (Haupttätigkeiten auf der Nordseite bzw. Flussbett)

Eine bisher nicht weiter verfolgte Alterna-tivmöglichkeit ist der Bau mittels Bohrver-fahren; die Umweltauswirkungen im Betrachtungsraum sind bei diesem Verfahren geringer, so dass auch unter Vorsorgege-sichtspunkten eine ausschließliche Betrachtung des Einschwimm- und Absenkverfahrens ausreichend ist.

Berne/Warfleth, Weser-km 23,0, Verlängerung des Schiffsliegeplatzes um 180 m (Rolandwerft)

Fertigstellung voraussichtlich April 2006

Verlängerung einer Spundwand, Vertiefung des Gewässers zur Anlage eines Liegeplatzes, Bau von Hallen

Verlust von Uferböschung

Beeinträchtigung von Weichboden-Zönosen im Bereich des Ufers und des Liegeplatzes

Versiegelung von Uferbereichen

Bodenentnahmen für Deichbauzwe-cke auf dem Liener Kuhsand

Deichverband Osterstader Marsch k.A., Integration in LBP Weseranpassung

Neubau Weser-kraftwerk Bremen-Hemelingen (Projektgesellschaft Weserkraftwerk Bremen GmbH (TANDEM GmbH & Planet energy GmbH))

Planfeststellungsantrag vorauss. in der ersten Jahreshälfte 2006

Errichtung einer Wasserkraftanlage mit 2 Turbinen und einer Ausbauleis-tung von bis zu 10 MW am rechten Weserufer

Auswirkungen auf die Fischfauna: Verbesserung Fischaufstieg durch 2. Aufstiegshilfe; Behinderung des Fischab-stiegs durch die Turbinen

Querung der Wümme im Zuge der Ortsumgehung und der Straßen-bahnlinie 4 Lilienthal (Bremer Straßenbahn AG)

befindet sich in der öffentlichen Auslegung, Planfeststellungsantrag wird in Kürze erwartet; LBP Ende Januar 2006

Verlängerung Straßenbahnlinie 4 über die Stadtgrenze von Bremen hinaus bis in das niedersächsische Umland (3. Bauabschnitt von Wendeschleife Borgfeld bis zum Falkenberger Kreuz); Bau einer zweiten Flutbrücke östlich der vorhandenen, Mitnutzung der vorhandenen Wümme-Brücke

bei Umsetzung der Variante 3: keine bzw. geringe Beeinträchtigungen der Gewässer (Wörpe); geringe Durchschneidung und Überbauung der Retentionsflächen in den Wümmewiesen (ca. 200 m2)

GfL / BioConsult / KÜFOG - 341 -

Page 368: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 25 Schutzgutübergreifende Betrachtungen

Vorhaben (Vorhabensträger)

Umsetzungsstadium Vorhabensmerkmale

Wesentliche Auswirkungen auf die Umwelt

Deichverbände westliche Seite (I. u. II. Old.Deichband); Bodenentnahmen im Bereich LK Cuxhaven (u.a. Offenwarden)

Bodenentnahmen für Deicherhöhung k.A.

Neubau Kaiser-schleuse mit Neubau eines Schlepperhafens

Scoping-Termin hat stattgefunden; Planunterlagen werden erarbeitet

Ersatz der bestehenden Kaiserschleu-se in Bremerhaven durch eine größere Schleuse; Neubau eines Schlepperha-fens für 7 Schlepper im Süden der Schleuse mit einer Sohltiefe von NN -10 m; Anfall von vorauss. ca. 200.000 m³ Baggergut

Verlust von Wattflächen und Sublitoralflä-chen mit ihrer typischen Zönose

Verlust von Hartsubstrat-Lebensräumen im Tidebereich

Auflandungsprozesse südlich geplanter Schlepperhafen; Veränderung sublitoraler Flächen in eulitorale

mögliche Beeinträchtigung von Fischarten der FFH-RL während Bauphase

Die meist lokalen Auswirkungen dieser Vorhaben auf die Umwelt sind bereits in Tabelle 47 dargestellt und werden daher hier nicht noch einmal wiederholt. Es ergeben sich bei kumulativer Betrachtung der Auswirkungen dieser Vorhaben mit Ausnahme der Vorhaben Unterweseran-passung, Wendestelle und Kaiserschleuse keine Anhaltspunkte, dass zusätzliche Beeinträchti-gungen, die über die den jeweiligen Einzelvorhaben zuzuordnenden Beeinträchtigungen hinausgehen, entstehen.

Die kumulativen Auswirkungen bei Berücksichtigung nur der Unterweseranpassung werden ausführlich in Teil F3 der Antragsunterlagen (Auswirkungsprognose Überlagerungsvariante) dargestellt. Unter Kapitel 25.2 werden dort auch die kumulativen Auswirkungen bei Berück-sichtigung von Außen- und Unterweseranpassung mit Wendestelle und Kaiserschleuse behandelt.

Aufgrund ihres großen Umfanges und der großräumigeren Auswirkungen sind bei den kumulativen Wirkungen besonders die der Unterhaltung der hafenbezogenen Wendestelle hervorzuheben. Zur Verdeutlichung der Dimensionen können hier die durch die Außenweseran-passung anfallenden zusätzlichen Unterhaltungsmengen und –flächen der angrenzenden Fahrrinne von km 68-75 dienen: es werden dort jährlich ca. 0,4 Mio. m³ Baggergut zusätzlich erwartet, die dauerhaft zusätzlich zu unterhaltende Fläche beträgt 9,5 ha. Unter Einbeziehung der vorhabenunabhängigen 14m-Unterhaltung sind es in der Summe ca. 0,68 Mio. m³ auf 31 ha gegenüber max. 2,5 Mio. m³ (max. 2 Mio. m³ Wendestelle plus 0,5 Mio. m³ laufende Unterhal-tung der dann integrierten Notwendestelle) auf ca. 66 ha für die Unterhaltung der Wendestelle mit Notwendestelle. Dabei wird die Unterhaltung der Wendestelle dem Verfahren zum Bau der Wendestelle zugerechnet und ist daher kumulativ zu betrachten, während die Unterhaltung der Notwendestelle den Vorbelastungen zugerechnet wird.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 342 -

Page 369: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 25 Schutzgutübergreifende Betrachtungen

Aufgrund der in der Kumulation auf eine relativ kleine Fläche konzentrierten umfangreichen Unterhaltungsbaggerungen sowohl in der Fahrrinne als auch im angrenzenden Seitenbereich (Wendestelle) sind zusätzliche Auswirkungen auf die Fischfauna und hier v.a. die FFH-Art Finte zu prüfen. Diese möglichen Auswirkungen betreffen weniger die ökologische Funktion des Gebietes für Subadulte, da ein Ausweichen der Subadulten in weniger bzw. nicht betroffene Bereiche anzunehmen ist. Als empfindlicher einzustufen sind jedoch die aufwärts gerichteten Laichwanderungen adulter Finten und die seewärts gerichteten Abwanderungen insbesondere der 0+-Generation. Diese werden voraussichtlich, auch unter zusätzlicher Berücksichtigung des Vorhabens „Neubau der Kaiserschleuse“, durch die kumulativen Wirkungen zwar stärker, aber insgesamt vermutlich nicht deutlich beeinträchtigt. Unter Berücksichtigung der jeweils vorhabensbezogenen bisher geplanten Maßnahmen zur Minderung sind daher keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten. Diese Einschätzung sollte aber durch ein entsprechendes Monito-ring überprüft werden (s.u.).

Zur weiteren Verminderung kumulativer Wirkungen auf die Wanderungen der Finte wird empfohlen, die Baggerarbeiten zur Herstellung der neuen Wendestellentiefe und der neuen Fahrrinnentiefen im Abschnitt von km 68,5 bis km75, die in Ausdehnung und Umfang die stärksten Beeinträchtigungen erwarten lassen, nicht im Zeitraum der Stromauf-Laichwanderung der Finten durchzuführen. Für die Unterhaltungsbaggerungen wird als Maßnahme zur Vermin-derung kumulativer Wirkungen auf Wanderungen empfohlen, Baggerungen nicht zeitgleich in der Wendestelle und parallel dazu in der Fahrrinne im Bereich zwischen km 70,5 und km 73,5 durchzuführen. Durch diese Maßnahmen kann das Risiko kumulativer Wirkungen weiter gesenkt werden. Weiterhin wird auf das Monitoring verwiesen, das im Verfahren zum Bau der hafenbezogenen Wendestelle bereits vorgesehen ist.

Für das zweite wesentlich betroffene Schutzgut, das Makrozoobenthos, wird die Summe der von den Vorhaben berührten Baggerflächen beeinträchtigt. Darüber hinausgehende erhebliche Beeinträchtigungen durch Baggerungen treten nicht ein.

Auf den Klappstellen, auf die die Unterhaltungsmengen aus der Wendestelle verbracht werden sollen (s. Kap. 2.3), kann es zusammen mit den ausbaubedingt zusätzlichen Mengen aus Vertiefung und Unterhaltung der Fahrrinne und den dort bereits ausbauunabhängig anfallenden Mengen zu zusätzlichen, sich gegenseitig verstärkenden Auswirkungen auf Makrozoobenthos und Fische kommen. Nach dem für die UVU verwendeten Ansatz (s. Kap. 14.2.2 / 14.4.2 bzw. 15.2.2 / 15.4.2) kommt es kumulativ betrachtet aber nur auf der Klappstelle T3 zu einer erheblichen Beeinträchtigung von Makrozoobenthos und Fischen durch die erhöhten Klapp-mengen (Wirkmechanismen usw. s. Kap. 14.2.2 / 14.4.2 bzw. 15.2.2 / 15.4.2). Die schon baubedingt reduzierte Wertstufe wird nicht weiter verringert, die Auswirkungen werden jedoch andauernd. Sie sind entsprechend der Darstellung in Kap. 14.2.2 / 14.4.2 bzw. 15.2.2 / 15.4.2 örtlich begrenzt

25.3 Schutzgutübergreifende Bewertung der Erheblichkeit

Die schutzgutbezogene Abschätzung der Auswirkungen des Vorhabens hat gezeigt, dass neben einer Reihe von als „erheblich negativ“ bewerteten Beeinträchtigungen auch eine größere Zahl

GfL / BioConsult / KÜFOG - 343 -

Page 370: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 25 Schutzgutübergreifende Betrachtungen

von Beeinträchtigungen als „unerheblich negativ“ zu bewerten war. Dies trifft auf mehrere Schutzgüter, wenn auch in unterschiedlichem Umfang, zu. Diese als „unerheblich negativ“ beurteilten Auswirkungen tragen zusätzlich zu den ohnehin als „erheblich negativ“ beurteilten Auswirkungen jedoch dazu bei, dass das ökologische System Weserästuar sich tendenziell weiter vom historischen Referenzzustand entfernt und die Auswirkungen der vorangegangenen Ausbauten des Weserästuars fortgesetzt bzw. schwach verstärkt werden.

In der Summe tragen diese mit „unerheblich negativ“ beurteilten Auswirkungen also dazu bei, dass die „Erheblichkeitsschwelle“ hinsichtlich der negativen Veränderung der Umweltbedin-gungen im Gewässersystem überschritten wird. Eine konkrete Eingriffsfläche lässt sich für die überwiegende Anzahl dieser Auswirkungen jedoch nicht angeben. Da die Veränderung des Tidehubs ein unter ökologischen Gesichtspunkten zentraler Parameter ist, werden die durch den Absunk des Tideniedrigwassers und den Anstieg des Tidehochwassers zusätzlich trockenfallen-den bzw. überfluteten Flächen als Maß für die Beschreibung des Umfanges der erheblichen Beeinträchtigungen angesetzt und in diesem Sinne als „erheblich negativ“ beeinträchtigt bewertet. Dieses Vorgehen trägt dem Vorsorgegedanken des UVPG und der hohen naturschutz-fachlichen Bedeutung des Lebensraumes Rechnung.

25.4 Einschätzung der Auswirkungen der Vorhaben unter Berücksichtigung der Null-Variante

Im Folgenden werden die Auswirkungen des Vorhabens unter Berücksichtigung der Null-Variante mit dem Ziel betrachtet, mögliche absehbare Verstärkungen oder Abschwächungen, die durch die Überlagerung von Vorhabenwirkungen und in der Nullvariante skizzierten möglichen zukünftigen Entwicklungen entstehen können, einschätzen zu können. Die Auswir-kungen der Einzelvorhaben sind jeweils schwächer.

Natürliche Variabilität abiotischer Faktoren

Die natürliche Variabilität abiotischer Faktoren wird sich voraussichtlich durch den Klimawan-del verändern. Zu den Konsequenzen für die Vorhabenwirkungen s.u..

Einträge von Nähr- und Schadstoffen

Die erwartete tendenzielle weitere Reduzierung von Nähr- und Schadstoffen führt nicht zu Veränderungen der absehbaren Vorhabenwirkungen.

Salzeinträge

Es ist keine deutliche weitere Reduzierung der Salzeinträge absehbar.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 344 -

Page 371: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 25 Schutzgutübergreifende Betrachtungen

Klimawandel/Meeresspiegelanstieg

Der Klimawandel und besonders der damit verbundene beschleunigte Meeresspiegelanstieg werden voraussichtlich bzgl. einer Reihe von Schutzgütern zukünftig zu langfristigen Verände-rungen der vorhabenbedingten Auswirkungen führen. So kommt es für das Schutzgut Wasser durch den Klimawandel ebenso wie durch das Vorhaben zu einer Zunahme des Tidehubs, einem Anstieg des MThw, einer Zunahme der Strömungsgeschwindigkeiten usw.. Bei Überlagerung der Veränderungen werden sich diese absehbar z.T. addieren. Dies zeigen Untersuchungen der BAW, die für ein Klimawandel-Szenario Modellrechnungen für die Überlagerungsvariante durchgeführt hat. Danach addieren sich z.B. der durch die Unter- und Außenweseranpassung (Überlagerungsvariante) verursachte Anstieg des MThw und der durch den Meeresspiegelan-stieg verursachte MThw-Anstieg nahezu. Insgesamt sind die durch das Vorhaben und durch den Klimawandel induzierten Veränderungen der Hydrodynamik überwiegend gleichgerichtet und verstärken sich damit tendenziell (ausführliche Beschreibung s. Gutachte der BAW, Teil I1 der Antragsunterlagen). Nach derzeitigem Kenntnisstand ist damit aber keine grundlegend andere Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens verbunden.

Für die übrigen Schutzgüter haben die Veränderungen im Schutzgut Wasser ebenfalls eine Bedeutung. So hängt die künftige Entwicklung des Deichvorlandes und seine landwirtschaftli-che Nutzbarkeit v.a. von den dann erhöhten mittleren Wasserständen und dem MThw ab. Ob ein Mitwachsen des unbedeichten Vorlandes durch Auflandung möglich ist, ist derzeit nicht sicher zu beurteilen. Die durch einen klimawandelbedingten Temperaturanstieg erwartete Wandel bei verschiedenen Schutzgütern führen nicht zu Veränderungen der absehbaren Vorhabenwirkun-gen.

Unterhaltung/Schiffsverkehr

Die auch ohne Umsetzung des Vorhabens erwartete weitere Zunahme der Schiffsbewegungen und die durch das Vorhaben ermöglichte Zunahme von Schiffsgrößen und Tiefgängen werden sich in ihren Auswirkungen auf die Schutzgüter (v.a. Lärm und Schiffswellen) z.T. verstärken.

Fischerei

Die vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Fischerei werden in einem separaten Gutachten dargestellt. Eine wesentliche Veränderung der Auswirkungen des Vorhabens bei Berücksichti-gung der zukünftigen Entwicklung der Fischerei ist nicht zu erwarten.

Landwirtschaft

Die vorhabenbedingten Auswirkungen auf die Landwirtschaft werden in einem separaten Gutachten dargestellt. Eine Veränderung der Auswirkungen des Vorhabens bei Berücksichti-gung der zukünftigen Entwicklungen in der Landwirtschaft ist für den Nutzungsaspekt möglich (s. Klimawandel/Meeresspiegelanstieg).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 345 -

Page 372: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 25 Schutzgutübergreifende Betrachtungen

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Die absehbaren Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen werden die Region Weserästuar voraussichtlich deutlich beeinflussen. Deutliche Verstärkungen oder Abschwä-chungen der Auswirkungen des Vorhabens sind jedoch nicht zu erwarten.

Infrastruktur- und andere Projekte

Die im Weserästuar in Vorbereitung oder bereits im Genehmigungsverfahren befindlichen Maßnahmen werden in ihrem Zusammenwirken mit den vorhabenbedingten Auswirkungen im Kapitel „kumulative Auswirkungen“ betrachtet.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 346 -

Page 373: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 26 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung

26 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung

Mit der Durchführung von Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung der Umweltauswir-kungen werden Vorkehrungen getroffen, damit vermeidbare Beeinträchtigungen unterbleiben beziehungsweise Wirkungen des Vorhabens vermindert oder minimiert werden (siehe auch Teil B der Antragsunterlagen).

Dazu sind folgende Maßnahmen bereits während der Planungsphase in die Ausführungsvarian-ten eingeflossen:

• Im Zuge von Voruntersuchungen wurden bei der Variantenauswahl die zu erwartenden Beeinträchtigungen von Schutzgütern als wichtiges Auswahlkriterium berücksichtigt.

• Bei der Bemessung der Ausbauparameter (Fahrrinnenbreite und –tiefe) wurden die anzusetzenden Zuschläge für die Erreichung des Ausbauziels auf ein Mindestmaß begrenzt, um hydrologische und ökologische Auswirkungen zu minimieren.

• In der inneren Verkehrszone der Außenweser wird nur ein einschiffiger Verkehr mit Post-Panmax-Schiffen zugelassen, so dass dort eine Verbreiterung der Fahrrinne vermieden werden konnte.

• Im Abschnitt Hohe Weg (km 99 bis 110) wird die Fahrrinne in Bereiche mit größeren Wassertiefen verschwenkt. Das minimiert Ausbau- und Unterhaltungsbaggermengen.

• Die Unterbringung des Baggerguts erfolgt möglichst ortsnah, um die Sedimentbilanz des Ästuars möglichst wenig zu verändern.

• Es werden ausschließlich bereits bestehende Klappstellen genutzt, die nach HABAK-WSV untersucht sind und einem Überwachungsprogramm unterliegen. Die Klappstellen liegen z.T. gezielt in Bereichen, in denen durch Sedimentzufuhr eine Entstehung von Nebenrinnen oder Vergrößerung von Prielen verhindert werden soll („weicher Strombau“).

Im Rahmen der Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen wurden folgende Maßnahmen zusätzlich aufgenommen:

• Zur Vermeidung kumulativer Wirkungen im Bereich der Wendestelle wird empfohlen, die Baggerarbeiten zur Herstellung der neuen Wendestellentiefe und der neuen Fahrrinnentie-fen im Abschnitt zwischen km 68,5 und km75, nicht im Zeitraum der Stromauf-Laichwanderung der Finten durchzuführen.

• Für die Unterhaltungsbaggerungen wird als Maßnahme zur Vermeidung kumulativer Wirkungen im Bereich der Wendestelle empfohlen, Baggerungen nicht zeitgleich in der Wendestelle und parallel dazu in der Fahrrinne im Bereich zwischen km 70,5 und km 73,5 durchzuführen. Durch diese Vermeidungsmaßnahme kann das Risiko kumulativer Wirkun-gen weiter gesenkt werden.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 347 -

Page 374: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 26 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung

GfL / BioConsult / KÜFOG - 348 -

Page 375: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 27 Auswirkungen des Vorhabens vor dem Hintergrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie

27 Auswirkungen des Vorhabens vor dem Hintergrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hat das Ziel, einen guten ökologischen und chemi-schen Zustand der Oberflächengewässer bzw. einen guten mengenmäßigen und chemischen Zustand des Grundwassers herzustellen bzw. zu erhalten. Für bereits als stark verändert klassifizierte Gewässer ist die Erreichung des guten ökologischen Potenzials als Ziel definiert. Die WRRL verlangt, soweit zur Zielerreichung erforderlich, konkrete Maßnahmen.

Die WRRL schreibt jedoch nicht nur die Durchführung von Maßnahmen zur Erreichung des ‚guten’ Zustands bzw. Potenzials vor, sondern verbietet grundsätzlich eine Verschlechterung des Zustandes. Dieses „Verschlechterungsverbot“ erstreckt sich nicht nur auf Oberflächenge-wässer in einem sehr guten Zustand, sondern auf alle Oberflächengewässer, ungeachtet ihres derzeitigen ökologischen Zustandes.

Nach § 25a Abs. 1 WHG sind oberirdische Gewässer so zu bewirtschaften, dass „1. eine nachteilige Veränderung ihres ökologischen und chemischen Zustands vermieden wird und 2. ein guter ökologischer und chemischer Zustand erhalten oder erreicht wird.“ § 25a Abs. 1 Nr. 1 WHG entspricht dem Verschlechterungsverbot nach Art. 4 Abs. 1 lit. a (i) WRRL. Nachteilig ist eine Veränderung des Gewässerzustands nach § 25a WHG zumindest dann, wenn eine Einstufung in die nächst schlechtere Einstufungsklasse nach Anhang V Nr. 1.4.2 WRRL erforderlich wird (GINZKY, 2005).

Oberflächengewässer in einem sehr guten oder guten Zustand müssen also in diesem Zustand erhalten werden, andere Oberflächengewässer sind in den guten Zustand bzw. das gute Potenzial zu versetzen, keines der Oberflächengewässer darf in seinem Zustand verschlechtert werden (Richtlinie 2000/60/EG, Artikel 4, Absatz 1, Buchstabe a, i). Dabei kennt die WRRL den Begriff „Verschlechterungsverbot“ nicht, die der Richtlinie vorangestellten Erwägungs-gründe sowie einzelne Bestimmungen sind im Sinne eines Verschlechterungsverbotes zu verstehen (ELGETI et al., 2006). Dieses bezieht sich auf die Einstufung des Zustandes bzw. des ökologischen Potenzials; es verbietet nach den Autoren eine Verschlechterung der Zustands- bzw. Potenzialklasse, nicht jedoch Veränderungen und Verschiebungen einzelner Qualitäts-komponenten. Dabei ist zu beachten, dass der jeweils schlechteste Wert die Gesamteinstufung bestimmt. Grundlage für die Ermittlung ist der einzelne Wasserkörper (ELGETI et al., 2006).

Die WRRL gibt bzgl. der Umsetzung einen Zeitplan vor; wesentliche aktuelle Arbeiten sind z.B. die Definition des ökologischen Potenzials und die typbezogene Beschreibung von Zustandsklassen. Die Formulierung von Bewirtschaftungszielen und die Aufstellung von Maßnahmenprogrammen und Bewirtschaftungsplänen ist erst in den nächsten Jahren schrittwei-se erforderlich.

Durch die geplanten Vorhaben Anpassung der Außenweser mit Tiefenanpassung der Wendestelle werden verschiedene Gewässertypen berührt, die im entsprechenden Kapitel der Bestandsbeschreibung (Teil F1 der Antragsunterlagen) aufgeführt sind. Es handelt sich dabei um Flüsse (verschiedene Typen), um das Übergangsgewässer Typ T1 sowie um die Küstengewässertypen N3 und N4. Im Folgenden sind die relevanten Qualitätskomponenten für die verschiedenen durch das Vorhaben betroffenen Gewässertypen in der Übersicht aufgeführt

GfL / BioConsult / KÜFOG - 349 -

Page 376: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 27 Auswirkungen des Vorhabens vor dem Hintergrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie

denen durch das Vorhaben betroffenen Gewässertypen in der Übersicht aufgeführt (s. Tabelle ). Eine Betroffenheit des Grundwassers im Sinne der WRRL durch die geplanten Vorhaben

wird nicht angenommen. 48

Hydromorphologisch

Tabelle 48: Übersicht über die verschiedenen Qualitätskomponenten im Sinne der EU-WRRL. * = geltend für Fließgewässer, ** = geltend für Übergangsgewäs-ser, *** = geltend für Küstengewässer

Biologisch Physikalisch-chemisch

Phytoplankton*/**/*** Wasserhaushalt* Allgemein (phys.-chem., Nährstoffe)*/**/***

Phytobenthos*/** Durchgängigkeit*/** Spezifische Schadstoffe –synthetisch*/**/***

Großalgen**/*** Morphologie */**/*** Spezifische Schadstoffe –nichtsynthetisch*/**/***

Angiospermen**/*** Gezeiten, Tidehub**/***

Makrophyten*

Benthische wirbellose Fauna* /**/***

Fischfauna*/**

Für eine Einstufung als ‚erheblich verändertes’ Gewässer, wie es (vorläufig) für das Weserästu-ar mit seinen beiden differenzierten Wasserkörpern „tidebeeinflusste Ströme Typ 20“ und „Übergangsgewässer Typ T1“ erfolgt ist, sind bisher v.a. gewässerstrukturelle Kriterien heran gezogen worden, die im Weserästuar v.a. als Folge von (historischer) Landgewinnung und wasserbaulichen Maßnahmen deutlich verändert sind.

Die Auswirkungen der Anpassung der Unter- und Außenweser mit Wendestelle werden zu unterschiedlich starken Beeinträchtigungen der betroffenen Gewässertypen führen. Wie im Rahmen der UVU dargelegt, sind deutliche Auswirkungen in den Nebengewässern (Gewässer-typen 14, 15, 22) unwahrscheinlich.

Im Bereich der Küstengewässer sind durch die Sedimentumlagerungen zwar kleinräumige Beeinträchtigungen zu erwarten, die großräumigen, v.a. anlagebedingten Veränderungen hydromorphologischer Parameter sind jedoch nur schwach.

In den Wasserkörpern „tidebeeinflusste Ströme Typ 20“ und „Übergangsgewässer Typ T1“ der Weser sind dagegen deutlichere Veränderungen der bewertungsrelevanten hydromorphologi-schen und biologischen Qualitätskomponenten anzunehmen. So ergab die Analyse der maßnahmenbedingten Wirkungen neben einer Vielzahl von unerheblich negativen auch als im Sinne der Eingriffsregelung erheblich eingestufte Beeinträchtigungen (s.o.). Es ist danach davon auszugehen, dass der aktuelle Zustand der Wasserkörper „tidebeeinflusste Ströme Typ 20“ und

GfL / BioConsult / KÜFOG - 350 -

Page 377: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 27 Auswirkungen des Vorhabens vor dem Hintergrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie

„Übergangsgewässer Typ T1“ der Weser durch die vorhabenbedingten Veränderungen hydromorphologischer und ggfls. auch biologischer Qualitätskomponenten negativ verändert wird; ob dies zu einer Veränderung einer Zustandsklasse führen würde, ist aufgrund des noch nicht entwickelten Bewertungsinstrumentariums derzeit noch nicht eindeutig zu beurteilen (es liegen noch nicht für alle Qualitätskomponenten Bewertungssysteme nach WRRL vor). Im Rahmen der Eingriffsregelungen sind allerdings Kompensationsmaßnahmen vorgesehen, die zu einer Verbesserung einzelner hydromorphologischer und biologischer Qualitätskomponenten führen werden. Um ihre Wirkung im Sinne der WRRL voll entfalten zu können müssen diese, ganz im Sinne des funktionalen Ausgleichs der Eingriffsregelung, an den vorhabenbedingten Verschlechterungen der Qualitätskomponenten orientiert sein und im gleichen Wasserkörper erfolgen.

Eine detaillierte Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens im Sinne der WRRL ist aufgrund noch ausstehender Implementationsschritte der WRRL derzeit nicht möglich. Eine erste Einschätzung lässt für die Wasserkörper des Typs Küstengewässer keine Verschlechterung im Sinne der WRRL erwarten. Für die Wasserkörper „tidebeeinflusste Ströme Typ 20“ und „Übergangsgewässer Typ T1“ der Weser ist bei Realisierung der vorgesehenen Kompensati-onsmaßnahmen trotz der vorhabenbedingten Auswirkungen allenfalls eine tendenzielle Verschlechterung der aktuellen Situation, nicht jedoch eine Veränderung der Zustandsklasse erwarten, so dass das „Verschlechterungsverbot“ voraussichtlich eingehalten wird, wenn es wie von GINZKY (2005) (s.o.) vorgeschlagen interpretiert wird.

Zu diesem Aspekt wird jedoch auch die Sichtweise diskutiert, dass jede Verschlechterung dem o.g. Verschlechterungsverbot unterliegt (also auch ohne Veränderung der Zustandsklasse) und ein solches Projekt nur unter Beachtung der in §4 Artikel 7 formulierten Anforderungen genehmigungsfähig ist. Zu diesen Anforderungen gehört auch die, dass alle praktikablen Vorkehrungen getroffen werden, um die negativen Auswirkungen auf den Zustand des Wasserkörpers zu mindern. Dies wird in den Antragsunterlagen an verschiedenen Stellen umfassend dargelegt.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 351 -

Page 378: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 27 Auswirkungen des Vorhabens vor dem Hintergrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie

GfL / BioConsult / KÜFOG - 352 -

Page 379: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

28 Literatur

28.1 Allgemein PLANCO (2002): Gesamtwirtschaftliche Bewertung erwogener Wasserstraßenprojekte -

Teilbericht Vertiefung der Unterweser (W01). - (FE-Vorhaben 96.665/2000 im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen) Essen: 50 S.

PLANCO (2003): Nutzen-Kosten-Untersuchung für eine Fahrwasseranpassung der Außenweser an die Anforderungen der Großcontainerschifffahrt - Hauptbericht. - (Gutachten im Auf-trag der Freien Hansestadt Bremen - Senator für Wirtschaft und Häfen - Bereich Häfen) Essen: 118 S.

BFG (BUNDESANSTALT FÜR GEWÄSSERKUNDE) (1996): Umweltverträglichkeitsunter-suchungen an Bundeswasserstraßen - Materialien zur Bewertung von Umweltauswirkun-gen. - BfG-Mitteilungen Nr. 9, Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz.

ABT, K., S. M. J. M. BRASSEUR, P. J. H. REIJNDERS, U. SIEBERT, M. STEDE & S. TOUGAARD (Trilateral Seal Expert Group) (2004): Common Seals in the Wadden Sea in 2004. - CWSS, Common Wadden Sea Secretariat, Wilhelmshaven: 1 S.

BECKER, P.H., S. THYEN, S. MICKSTEIN, U. SOMMER & K.R. SCHMIEDER (1998): Monitoring Pollutants in Coastal Bird Eggs in the Wadden Sea. Final Report of the 1 Pi-lot Study 1996-1997. Wadden Sea Ecosystem No. 8.: 59-101.

BENGTSSON, B.-E. & H. WESTERNHAGEN VON (1996): Beeinträchtigung der Fortpflan-zung bei Fischen. In: Warnsignale aus der Ostsee. - In: LOZÁN, J.L., W. LENZ, E. RACHOR, B. WATERMANN & H. V. WESTERNHAGEN (Hrsg.), Warnsignale aus der Ostsee. Parey-Verlag, Hamburg: 217-222.

BIOCONSULT (2000): Zum Einfluss einer Klimaveränderung auf die Fischfauna der Unterwe-ser. - Bericht im Auftrag der Universität Bremen, 39 S.

BIOS (2004): Monitoring von Brutvögeln im EU-Vogelschutzgebiet V 27 Unterweser, Teilbe-reich Harrier Sand, inkl. NSG „Rechter Nebenarm der Weser“; Erfassung 2004. Unveröf-fentl. Gutachten im Auftrag des Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie - Staatliche Vogelschutzwarte, Hannover & der Bezirksregierung Lüneburg, Dezernat 203.

BIOS & PROTEA (2005a): Digitale Aufarbeitung von Unterlagen zur Ausdehnung von Röhrichten an Unter- und Außenweser seit ca. 1950: Teilgebiet II Untersuchungen am Ostufer der Unterweser von Sandstedt bis zur Großen Luneplate. Gutachten i.A. des Was-ser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven, unveröffentl.

BIOS & PROTEA (2005b): Digitale Aufarbeitung von Unterlagen zur Ausdehnung von Röhrichten Unter- und Außenweser seit ca. 1950: Teilgebiet I: Untersuchungen am Rech-ten Nebenarm der Weser. Gutachten i.A. des Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven, unveröffentl.

BREMENPORTS GMBH & CO.KG (Hrsg.) (2000): Nördliche Ergänzung des Container-terminals in Bremerhaven um einen weiteren Großschiffsliegeplatz - Rastvogelzählungen im Weserästuar (unveröffentlichtes Gutachten, erarbeitet von KÜFOG GmbH).

BREMENPORTS GMBH & CO.KG (Hrsg.) (2003): Planung CT IV, Biotoptypen auf der Luneplate - Biotoptypen, landwirtschaftliche Nutzung und Brutvögel an der Wurster Küs-te - Aktuelle Kartierungen 2002 (unveröffentlichtes Gutachten, erarbeitet von KÜFOG GmbH).

GfL / BioConsult / KÜFOG - 353 -

Page 380: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

BREMENPORTS GMBH & CO.KG (Hrsg.) (2004): Ökologische Begleituntersuchungen zur Erfolgskontrolle zum Projekt CT III (Erweiterung des Containerterminals Wilhelm Kai-sen, Bremerhaven) - 2003. Ergebnisband. (unveröffentlichtes Gutachten; erarbeitet von KÜFOG GmbH).

BROCKMANN, U. & R.-D. WILKEN (1996): Nährstoff-Frachten durch die Flüsse. - In: LOZAN, J.L. & H. KAUSCH (Hrsg.), Warnsignale aus Flüssen und Ästuaren. Parey Buchverlag, Berlin: 138-144.

BUISE, A. D. & R. B. HOUTHUIJZEN (1992): Piscivory, growth and size selective mortality of O-group pikeperch (Stzostedion lucioperca). - Can. J. Fish. Aquat. Sci. 49: 894-905.

BUSCH, D., M. CETINKAYA & W. WOSNIOK (1995): Die Belastung von Brassen (Abramis brama LINNE 1758) mit Schwermetallen und schwerflüchtigen Organochlorverbindun-gen im bremischen Teil der Weser, 1985 und 1987. Teil 1 Schwermetalle. - In: SCHIRMER, M. (Hrsg.), Die Weser. Gustav Fischer Verlag, 123-137.

CUSHING, D. H. (1975): Marine Ecology and Fischeries. - Cambridge University Press, London: 278 S.

EHRICH, S. & C. STRANSKY (2001): Spatial and temporal changes in the southern species component of North Sea fish assemblages. - Senckenbergiana maritima 31 (2): 143-150.

ELGETI, T.; R. HURCK & S. FRIES (2006): Das Verschlechterungsverbot nach der Europäi-schen Wasserrahmenrichtlinie.- KA-Abwasser, Abfall 2006 (53) 2: 134-139.

FAO (1997): Review of the state of the worlds fisheries resources: marine fishereis. - FAO Fishereies Circular No. 920 FIRM/C920: 1-3.

FRÄMBS, H. M. KINDER, B. HIELEN, B. BÖHME, C.P. GÜNTHER, E. RACHOR, H. CORDES & D. MOSSAKOWSKI (2000): Renaturierung salzbeeinflusster Lebensräume der Nordseeküste. Abschlußbericht zum Salzwiesenprojekt „Wurster Küste (1991-1999). I. Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und der Projekt-Trägergemeinschaft.

GINZKY, H. (2005): Die nächste Elbvertiefung - Ausgewählte rechtliche Fragen, insbesondere zur Berücksichtigung von Alternativen. - BUND-Fachtagung „Tide-Elbe: Naturraum oder Wasserstraße“. Tagungsband: 32-47.

GOLLASCH, S. (2003): Einschleppung exotischer Arten mit Schiffen. - In: LOZÁN, J.L., E. RACHOR, K. REISE, J. SÜNDERMANN & H. V. WESTERNHAGEN (Hrsg.), Warn-signale aus Nordsee und Wattenmeer - Eine aktuelle Umweltbilanz. GEO, Hamburg: 309-312.

HAARICH, M. (1996): Schadstoff-Frachten durch die Flüsse. - In: LOZAN, J.L. & H. KAUSCH (Hrsg.), Warnsignale aus Flüssen und Ästuaren. Parey Buchverlag, Berlin: 144-148.

IBL UMWELTPLANUNG (2000): Brutvogelerfassung im Bereich „Strohauser Vorländer“. Unveröffentl. Gutachten im Auftrag der Bezirksregierung Weser-Ems.

IMO (2005): - www.imo.org

GfL / BioConsult / KÜFOG - 354 -

Page 381: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

KOFFIJBERG, K., J. BLEW, K. ESKILDSEN, K. GÜNTHER, B. KOKS, K. LAURSEN, L.-M. RASMUSSEN, P. POTEL & P. SÜDBECK (2003): High Tide Roosts in the Wadden Sea. A review of Bird Distribution, Protection Regimes, and Potential Sources of Anthro-pogenic Disturbance. A report of the Wadden Sea Plan Project 34. Wadden Sea Ecosys-tem No. 16. Common Wadden Sea Secretariat, Trilateral Monitoring and Assessment Group, Joint Monitoring Group of Migratory Birds in the Waden Sea, Wilhelmshaven, Germany.

KRAFT, D., S. OSTERKAMP & M. SCHIRMER (2005): Ökologische Folgen eines Klima-wandels für die Unterweser und ihre Marsch. In: Schuchardt, B. & M. Schirmer (Hrsg.): Klimawandel und Küste. Die Zukunft der Unterweserregion. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg: 167-187.

KÜFOG GMBH (2005a): Digitale Aufarbeitung von Unterlagen zur Ausdehnung von Röh-richtbeständen an Unter- und Außenweser seit ca. 1950. Teilgebiet Tettenser Plate / Langlütjen II, (2. Teil). Gutachten i.A.d. Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven, un-veröffentl.

KÜFOG GMBH (2005b): Digitale Aufarbeitung von Unterlagen zur Ausdehnung von Röh-richtbeständen an Unter- und Außenweser seit ca. 1950. Teilgebiet Unterweser-Südwest. Gutachten i.A. d. Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven, unveröffentl.

KÜFOG GMBH (2005c): Digitale Aufarbeitung von Unterlagen zur Vegetationsentwicklung des Vorlandes des Vorlandes an Unter- und Außenweser seit ca. 1950. Teilgebiet Wurster Küste (Weddewarden bis Spieka-Neufeld), (2. Teil). Gutachten i.A. des Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven, unveröffentl.

PARRETT, A. (1998): Pollution impacts on North Seafish stocks. - European Commission Directorate Gereral XIV-Fisheries, Ref. 96-083, 122 S.

PHILIPPART, C. J. M., H. J. LINDEBOOM, J. VAN DER MEER, H. W. VAN DER VEER & J. WITTE (1996): Long-term fluctucations in fish recruit abundance in the western Wad-den Sea in relation to variation in the marine environment. - In: DAAN, N., K. RICHARDSON, F. COLIJN, J.R.G. HISLOP, B. PEDERSEN, J.G. POPE & F.M. SERCHUK (Hrsg.), Revisted Proceedings of an ICES International Symposium held in Aarhus, DK. London UK Academic Press, 1120-1129.

PLANCO (2002): Gesamtwirtschaftliche Bewertung erwogener Wasserstraßenprojekte - Teilbericht Vertiefung der Unterweser (W01). - (FE-Vorhaben 96.665/2000 im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen) Essen: 50 S.

PLANCO (2003): Nutzen-Kosten-Untersuchung für eine Fahrwasseranpassung der Außenweser an die Anforderungen der Großcontainerschifffahrt - Hauptbericht. - (Gutachten im Auf-trag der Freien Hansestadt Bremen - Senator für Wirtschaft und Häfen - Bereich Häfen) Essen: 118 S.

RIJNSDORP, A. D., P. I. VAN LEEUWEN, N. DAAN & H. J. L. HEESSEN (1996): Changes in abundance of demersal fish species in the North Sea between 1906-1995. - ICES Jour-nal of Marine Science 53 (6): 1054-1062.

RÖSNER, H.-U., J. BLEW, J. FRICKE, H. MELTOFTE & C. J. SMIT (1995): Anzahl und Verteilung von Wat- und Wasservögeln im Wattenmeer. Natur und Landschaft 70 (9): 412-419.

SCHIRMER, M. (2005): Das Klimaszenario der Fallstudie “Klimaänderung und Unterweserre-gion” (KLIMU). – In: Schuchardt, B. & M. Schirmer (Hrsg.): Klimawandel und Küste. Die Zukunft der Unterweserregion. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg: 49-56.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 355 -

Page 382: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

SCHUCHARDT, B. & M. SCHIRMER (1991): Phytoplankton maxima in two coastal plain estuaries. - Est. Coast. Shelf Sci. 32: 187-206.

SCHUCHARDT, B. & M. SCHIRMER (2005, Hrsg.): Klimawandel und Küste. Die Zukunft der Unterweserregion. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg.

SCHUCHARDT, B., M. MÜLLER & M. SCHIRMER (1989): Veränderungen im Sauerstoff-Haushalt der Unterweser nach der Reduzierung kommunaler und industrieller Einleitun-gen. - Deutsche Gesellschaft für Meeresforschung 33 (3/4): 98-103.

SINCLAIR, M. (1988): Marine populations: an essay on population regulation and speciation. - Washington Grant Program; Seattle: 252 S.

STEBBING, A. R. D., S. M. T. TURK, A. WHEELER & K. R. CLARKE (2002): Immigration of southern fish species to south-west England linked to warming of the Nothern Atlantik (1960-2001). - Journal Marine Biology Assesment U.K. 82: 1-4.

VAN DER VEER, H. W., H. PIHL & M. BERGMAN (1990): Recruitment mechnisms in North Sea plaice Pleuronectes platessa. - Mar. Ecol. Prog. Ser. 64: 1-12.

WESTERNHAGEN, H. VON & A. BIGNERT (1996): Schadstoffe in Fischen. - In: LOZÁN, J.L., W. LENZ, E. RACHOR, B. WATERMANN & H. von WESTERNHAGEN (Hrsg.), Warnsignale aus der Ostsee. Parey-Verlag, Hamburg: 212-216.

WESTERNHAGEN, H. VON, V. DETHLEFSEN, T. BADE & W. WOSNIOK (2002): Species assemblages of pelagic fish embryos in the southern North Sea between 1984 and 2000. - Helgoländer Marine Research 55: 242-251.

28.2 Schutzgüter Grundwasser, Wasser, Boden, Pflanzen – Phytoplankton, Tiere – Zooplankton, Makrozoobenthos, Fische, Meeressäuger

ANONYMUS (1995): Underwater noise of research vessels. Reviews and recommandations. - ICES cooperative research report 209: 1-60.

ARGE WESER (2002): Wesergütebericht 2001. - Arbeitsgemeinschaft zur Reinhaltung der Weser, Arbeitsgemeinschaft zur Reinhaltung der Weser, Hildesheim: 94 S. www.arge-weser.de, 8.1.03.

BACH, L. (1991): Einfluss anthropogen bedingter Störungen auf eine Seehundgruppe (Phoca vitulina vitulina L.) auf Mäkläppen (Südschweden). - Seevögel 12, Sonderheft 1: 7-9.

BACH, L. (1997): Untersuchungen an Seehunden im Gebiet des „Wurster Arms“ in Bezug auf die Verklappungen von Baggergut auf den Häfen in Bremerhaven.- Studie im Auftrag des Hansestadt Bremischen Hafenamtes Bremerhaven.

BANNER, A. & M. HYATT (1973): Effects of noise on eggs and larvae of two estuarine fishes. - Trans. Am. Fish. Soc. 1: 134-136.

BAW (1994): SKN -14-m-Ausbau der Außenweser - Zusammenfassendes Gutachten Auswir-kungen der Ausbaumaßnahme auf die Tidedynamik, die Seegangsverhältnisse und die schiffserzeugten Wellen. - (Auftraggeber: WSA Bremerhaven) Hamburg: 82 S.

BAW (1999): Wasserbauliche Systemanalyse Unterweser - Ermittlung von Auswirkungen möglicher Ausbaupotentiale auf Hydrodynamik und Salztransport. - Bundesanstalt für Wasserbau, Hamburg: 81 S.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 356 -

Page 383: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

BAW (2003): Gutachten zur Beweissicherung SKN -14 m - Ausbau der Außenweser - Ausbaubedingte Änderungen der Belastung durch Schiffswellen. Bundesanstalt für Was-serbau - Dienststelle Hamburg.

BERGEMANN, M. (1995): Die Lage der oberen Brackwasserzone im Elbeästuar. - Deutsche Gewässerkundliche Mitteilungen 39 (4/5): 134-137.

BEUKEMA, J. J., 1995: Long-term effects of mechanical harvesting of lugworms Arenicola marina on the zoobenthic community of a tidal flat in the Wadden Sea. - Neth.J. Sea Res. 33, 219-227 S.

BEUKEMA, J. J., E. C. FLACH, R. DEKKER & M. STARINK (1999): A long-term study of the recovery of the macrozoobenthos on large defaunated plots on a tidal flat in the Wad-den Sea. - J. Sea Res. 42, 235-254 S.

BFG (Bundesanstalt für Gewässerkunde) (1992): Umweltverträglichkeitsuntersuchung zur Anpassung der Fahrrinne der Außenweser an die künftig weltweit gültigen Anforderun-gen der Containerschifffahrt SKN-14m-Ausbau. - (Bericht 0664) Koblenz: 218 S.

BFG (Bundesanstalt für Gewässerkunde) (1995): Untersuchung der Einbringung von Baggergut aus dem Bereich der Schleuse Brunsbüttel in die Außenelbe. - (Bericht 0874) im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel, Koblenz: 74 S. u. Anlagen.

BFG (1995a): Baggern und Verklappen im Küstenbereich. Auswirkungen auf das Makrozoo-benthos. - 112 S.

BFG (Bundesanstalt für Gewässerkunde) (1999): Bagger- und Klappstellenuntersuchungen in der Außenweser. - (Bericht 1146) Band 1: Untersuchungen und Ergebnisse, Koblenz: 88 S.

BFG (Bundesanstalt für Gewässerkunde) (2005): Zwischenbericht: Abschätzung der ökologi-schen Auswirkungen der Verbringung von Baggergut aus der Hamburger Delegations-strecke der Elbe auf die Umlagerungsstelle Tonne E3 nordwestlich von Scharhörn im Rahmen des Sedimentmanagementkonzepts Tideelbe. BfG-Bericht 1472, Koblenz.

BFG (Bundesanstalt für Gewässerkunde) (2006a): Wasserbeschaffenheit, Phyto- und Zooplank-ton im Hauptstrom der Unterweser (UW-km 40) sowie den Nebengewässern Rechter Ne-benarm und Schweiburg - Ergebnisse der Messfahrten aus den Jahren 2003 und 2004. - (Bearbeitung: Schöl, A., Krings, W. (BfG)) BfG-Bericht 1463, Koblenz: 60 S.

BFG (Bundesanstalt für Gewässerkunde) (2006b): Längsprofilmessung des Chlorophyllgehaltes und Ermittlung der Planktonzusammensetzung in der Unterweser im Mai und August des Jahres 2005. - (Bearbeitung: Schöl, A., Günster, C. (BfG) unter Mitarbeit von Büro Dr. Liebsch) BfG-Bericht 1485, Koblenz: 30 S.

BFG (Bundesanstalt für Gewässerkunde) (2006c): Fahrrinnenanpassung der Außen- und Unterweser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr. Untersuchung und Beurteilung von Sedimenten aus der Außen- und Unterweser. BfG-Bericht 1473, Koblenz.

BFG & WSA EMDEN (2001): Bagger- und Klappstellenuntersuchungen im Ems-Ästuar - Klappstellen 1 bis 7. - (Bericht 1329) Bundesanstalt für Gewässerkunde & Wasser- und Schifffahrtsamt Emden, Koblenz/Emden: 111 S. mit Anlagen.

BIJKERK, R. (1988): Ontsnappen of begraven blijven. De effecten op bodemdieren van een verhoogte sedimentatie als gevolg van baggerwerkzaamheden. Literatuuronderzoek. - Rijkswaterstaat, Dienst Getijdewateren, NL Haren: 72 S.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 357 -

Page 384: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

BIOCONSULT (2000): Faunistische Erhebungen an WSV-Klappstellen im Ems-Ästuar, Endbericht Oktober 2000. - (unveröff. Studie im Rahmen der HABAK WSV für das Wasser- und Schifffahrtsamt Emden, Entwurf) 143 S. u. Anhang.

BIOCONSULT (2001): Fischereibiologische Untersuchungen zur Baggergutverbringung in der Jade. - (unveröff. Gutachten im Auftrag der BfG Koblenz) Bremen: 48 S. u. Anhang.

BIOCONSULT (2001a): Faunistische Erhebungen an WSV-Klappstellen im Ems-Ästuar. - (Gutachten im Auftrag des WSA Emden) 152 S. u. Anhang.

BIOCONSULT (2001b): HABAK Jade - Untersuchungen zum Makrozoobenthos. - (unveröff. Gutachten im Auftrag der BfG Koblenz) Bremen: 299 S. u. Anhang.

BIOCONSULT (2001c): Makrozoobenthosuntersuchungen zur HABAK 2000 in der Außenwe-ser. - (Gutachten im Auftrag des WSA Bremerhaven) 105 S. u. Anhang.

BIOCONSULT (2002): Baggergutumlagerungen im Fedderwarder Priel: Auswirkungsprognose zum Makrozoobenthos. - Bremen: 54 S.

BIOCONSULT (2003a): Beweissicherung zur Fahrrinnenanpassung Makrozoobenthos in der Außen- und Unterelbe: Baggergutablagerungsfläche Twielenfleth. - ohne S.

BIOCONSULT (2003b): Beweissicherung zur Fahrrinnenanpassung Makrozoobenthos in der Außen- und Unterelbe: Fahrinne Unterelbe (km 647 - km 653). - ohne S.

BIOCONSULT (2003c): Wirkungskontrolle Makrozoobenthos zum SKN -14 m Ausbau der Außenweser (Bereich: Klappstelle "Roter Grund" und Baggerstelle bei Weser-km 111) - Statistische Auswertung der Untersuchungsergebnisse 2000 und 2001; Interannueller Vergleich 1998 - 2001. - (unveröff. Gutachten im Auftrag des WSA Bremerhaven) 172 S.

BIOCONSULT (2005a): Beweissicherung Fahrrinnenanpassung. Fahrrinne Außenelbe. Abschlussbericht: Jahresergebnisse 2004 und interannueller Vergleich 1999-2004. AG: WSA Hamburg

BIOCONSULT (2005b): Beweissicherung Fahrrinnenanpassung. Fahrrinne Unterelbe (km 647 – km 653). Abschlussbericht: Jahresergebnisse 2004 und interannueller Vergleich 1999-2004. AG: WSA Hamburg

BIOCONSULT (2006): Untersuchungen zum Makrozoobenthos in der Außenweser im Rahmen der HABAK 2005. Tiefwasserklappstellen (T1-T3) im Bereich km 80-101. - Unveröff. Gutachten im Auftrag des WSA Bremerhaven, Bremen: o. S.

BIOCONSULT (2006a): Beaufschlagung von Tiefwasserklappstellen in der Außenweser - Monitoring der Auswirkungen auf Seehunde. - (Entwurf) Unveröff. Gutachten im Auf-trag des WSA Bremerhaven, Bremen: 35 S.

BIOCONSULT (2006b): Untersuchungen zur Reproduktion des Fintenbestandes in der Unterweser. - Bericht im Auftrag des WSA Bremerhaven, Bremen: o. S.

BREMENPORTS CONSULT GMBH (2002): Biologische Untersuchungen im Bereich des Plangebietes. Planung CT IV. Bestandsdarstellung. - (unveröff. Gutachten, Auftragneh-mer: KÜFOG GmbH) o. S.

BREMENPORTS CONSULT GMBH (2005a): Bau einer hafenbezogenen Wendestelle; Allgemeinverständliche Zusammenfassung der Umweltauswirkungen gem. § UVPG zur beantragten Planänderung CT 4; (unveröffentlichtes Gutachten)

GfL / BioConsult / KÜFOG - 358 -

Page 385: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

BREMENPORTS CONSULT GMBH (2005b): Hydrodynamisch-morphologisches Gutachten zur geplanten Wendestelle. (unveröffentl. Gutachten; erarbeitet von ZANKE & PARTNER) 61 S. + Anhänge.

BREMENPORTS CONSULT GMBH (2005c): Bau einer hafenbezogenen Wendestelle. Landschaftspflegerischer Begleitplan - Teil 1. - (unveröffentlichte Planung, erarbeitet von KÜFOG GmbH) 137 S.

BUNJE, J. & J. L. RINGOT (2003): Lebensräume im Wandel - Flächenbilanz von Salzwiesen und Dünen im niedersächsischen Wattenmeer zwischen den Jahren 1966 und 1997 - eine Luftbildauswertung. - Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer Band 7: 1-48.

CASTRO , L.R. & R.K. COWEN (1991): Environmemtal factors affecting the early life history of bay anchovy, Anchoa mitchilli in the great South Bay, New York. Marine Ecology Progress Series 76: 235-247.

CIRIA (John, S.A., Challinor, S.L., Simpson, M., Burt, T.N. & J. Spearman) (2000): Scoping the assessment of sediment plumes from dredging. - (C547) London, UK: 190 S.

DAHLBERG, M.D. (1979): A review of survial rates of fish eggs and larvae in relation to impact assessments. Marine Fisheries Review 43: 343-386.

DANKERS, N. (2002): The behaviour of fines released due to dredging - A literatur review. - Faculty of Civil Engineering and Geosciences, Delft University of Technology, Nether-lands: 59 S.

DE JONGE, F. (1983): Relations Between Annual Dredging Activities, Suspended Matter Concentrations, and the Development of the Tidal Regime in the Ems Estuary. - Proceed-ings of the Dynamics of Turbid Coastal Environments Symposium, Bedford Institute of Oceanography, Dartmouth, Canada: 289-300 S.

DE JONG, F., J. F. BAKKER, C. J. M. VAN BERKEL, N. M. J. A. DANKERS, K. DAHL, C. GÄTJE, H. MARENCIC & P. POTEL (1999): 1999 Wadden Sea Quality Status Report. - Wadden Sea Ecosystem No. 9, Common Wadden Sea Secretariat, Trilateral Monitoring and Assessment Group, Quality Status Report Group, Wilhelmshaven: 259 S.

DINER, N. & J. MASSE (1987): Fish behaviour during echo surveying by acoustic devices. - ICES. C. M. 1987/B 30: 41 S.

DITTMANN, S., C.-P. GÜNTHER & U. SCHLEIER (1999): Recolonization of tidal flats after disturbance. - In: DITTMANN, S. (Hrsg.), The Wadden Sea ecosystem: stability proper-ties and mechanisms. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York: 175-192.

DOER (2004): Larval fish feeding responses to variable suspended sediment and planktonic prey concentrations. - ERDC TN-Doer-E16 10 S.

EHRICH, S. & C. STRANSKY (1999): Fishing effects in northesatern Atlantic shelf seas: patterns in fishing effort, diversity and community structure. VI. Gale effects on vertical distribution and structure of a fish assemblage in the North Sea. - Fisheries Research 40: 185-193.

EPA & USACE (2004): Rhode Island Region Long-Term Dredged Material Disposal Site Evaluation Project. - o. S.

ESSINK, K. (1996): Die Auswirkungen von Baggergutablagerungen auf das Makrozoobenthos: Eine Übersicht über niederländische Untersuchungen. - Mitteilung der Bundesanstalt für Gewässerkunde Koblenz 11: 12-17.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 359 -

Page 386: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

ESSINK, K. (1999): Ecological effects of dumping of dredged sediments; options for manage-ment. - Journal of Coastal Conversation 5: 69-80.

ESSINK, K., F. H. I. M. STEYAERT, H. P. J. MULDER, V. N. DE JONGE, T. VAN HEUVEL & J. VAN DEN BERGS (1992): Effects of Dredging Activities in the Ems Estuary and Dutch Wadden Sea. - Netherlands Institut for Sea Research - Publica-tion Series 20: 243-246.

ESSINK, K., C. DETTMANN, H. FARKE, K. LAURSEN, G. LÜERßEN, H. MARENCIC & W. WIERSINGA (2005): Wadden Sea Quality Status Report 2004. - Wadden Sea Eco-system No. 19, Trilateral Monitoring and Assessment Group, Common Wadden Sea Se-cretariat, Wilhelmshaven: 359 S.

FRENCH, J.R. & H. BURNINGHAM (2003): Tidal marsh sedimentation versus sea-level-rise: a southeast Englanf estuarine perspective. Proceedings Coastal Sediments ’03, Sheraton Sand Key, Clearwater, Florida; 14 S.

FRICKE, R. (2003): Auswirkungen des geplanten Ausbaus des Containerterminals CT IV, Bremerhaven auf FFH-Fisch- und Rundmaularten in der Unterweser. - Bericht erstellt im Auftrag der Stadt Bremen 14 S.

FRID, J. & C. R. TOWNSEND (1989): An appraisal of the patch dynamics concept in stream and marine benthic communities whose members are highly mobile. - Oikos 56 56, 137-141 S.

FROESE, R. & D. PAULY (2004): FishBase. - World Wide Web electronic publication. www.fishbase.org, Version (05/2004).

GILBERT, F. S. (1980): The equilibrium theory of island biogeography: fact or fiction? - J. Biogeogr. 7, 209-235 S.

GRABEMANN, H.-J., A. MÜLLER, H. J. STREIF, S. BISCHOFF, M. SCHIRMER, J. KETTLER, B. STEINWEG, V. VANEK & W. SCHÜTZ (1999): Die Unterweser 1999. - (veröffentlicht auf der Homepage von BUISY - Bremer Umweltinformationssystem) Se-nator für Bau und Umwelt Bremen, o. S. www.umwelt.bremen.de/buisy/index.html

GRIMM, V., K. REISE & M. STRASSER (2003): Marine metapopulations: a useful concept? - Helgol. Mar. Res. 56, 222-228 S.

GROENEWOLD, S. & M. FOND (2000): Effects of benthic scavengers of discards and damaged benthos produced by the beam-trawl fischery in the southern North Sea. - ICES J. Mar. Sci. 57: 1395-1406.

GÜNTHER, C.-P. (1992): Dispersal of intertidal invertibrates. A strategy to react to distur-bances of different scales? - Netherlands Journal of Sea Research 30: 45-56.

HAESLOOP, U. (1998): Fischereibiologische Untersuchungen an Unterhaltungsklappstellen in der Außenweser. - (Endbericht) Auftraggeber: WSA Bremerhaven, 14 S. und Anhang.

HAESLOOP, U. (2004): Untersuchungen zum Fischlarvenvorkommen in der Unterweser unter besonderer Berücksichtigung des Fintenaufkommens in 2004. - Bericht erstellt im Auf-trag des WSA Bremerhaven, 7 S.

HAYES, D. F., G. L. RAYMOND & T. N. MCLELLAN (1984): Sediment Resuspension from Dredging Activities. - In: MONTGOMERY, R.L. & J.W. LEACH (Hrsg.), Dredging and Dredged Material Disposal - Proceedings of the Conference Dredging ’84, American So-ciety of Civil Engineers. 1137 S.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 360 -

Page 387: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

HAYES, D. F. (1986): Guide to selecting a dredge for minimizing resuspension of sediment. - Environmental Effects of Dredging - Technical Notes EEDP-09-1: 1-7.

HOFFMANN, B. & M. MEINKEN (1999): Grund- und Bodenwasserhaushalt in der Unterwe-ser-Marsch und ihre Wechselwirkungen. Bremer Beiträge zur Geographie und Raumpla-nung, Heft 35: 87-108.

HOLMES, R.H.A. & P.A. HENDERSON (1990): High fish recruitment in the Severn Estuary: the effect of a warm year? Journal of Fish Biology36: 961-963.

IBL (2002): Offshore Windpark Nordergründe - Umweltverträglichkeitsprüfung. - (unveröff. Gutachten im Auftrag von EnergieKontor - VB - GmbH) Bremen: ohne S. mit Anhang.

KAUSCH, H. (1996): Fahrwasservertiefung ohne Grenzen. - In: LOZAN, J.L. & H. KAUSCH (Hrsg.), Warnsignale aus Flüssen und Ästuaren. 162-168.

KNUDSEN, F. R., P. S. ENGER & O. SAND (1992): Awawness reactions and avoidance response to sound in juvenile Atlantic salmon, Salmo salar L. - Journal of Fish Biology 40: 532-534.

KNUST, R. (1997): Ökologische Begleituntersuchungen zum Projekt Europipe. Krebse und Fische. - Auftraggeber: Statoil Deutschland, ohne S.

KOLBE, K. & H. MICHAELIS (2001): Long-term Changes of Intertidal Benthic Assemblages in the Mesohalinicum of the Weser Estuary. - Wisenschaftliche Mitteilungen der Sen-ckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft 31 (2), E. Schweizerbart'sche Verlags-buchhandlung, Frankfurt am Main: 197-214 S.

KÜFOG GmbH (2004a): Wirkungskontrolle zum SKN -14m-Ausbau der Außenweser. Auswertung der Untersuchungen von 1991 bis 2002. Gutachten i.A. des WSA Bremerha-ven, unveröffentl. (in Bearb.).

KÜFOG GmbH (2004b): Fahrrinnenanpassung der Unterweser an die Entwicklungen im Schiffverkehr. Bestandsaufnahme des Makrozoobenthos der Unterweser (1. Hauptunter-suchung - Herbst 2004). Gutachten i.A. des WSA Bremerhaven, unveröffentl.

KÜFOG (2005c): Digitale Aufarbeitung von Unterlagen zur Vegetationsentwicklung des Vorlandes an Unter- und Außenweser seit ca. 1950 - Gesamtbericht Teilgebiet Wurster Küste (Weddewarden bis Spieka-Neufeld). - (unveröff. Gutachten im Auftrag des WSA Bremerhaven) 16 S. + Anhänge.

KÜFOG GmbH (2006a): Fahrrinnenanpassung der Unterweser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr. Bestandsaufnahme des Makrozoobenthos der Unterweser. 2. Hauptunter-suchung - (Mai 2005) und Gesamtbetrachtung. Gutachten i.A. des WSA Bremerhaven, unveröffentl.

KÜFOG GmbH & OSAE (2006a): Fahrrinnenanpassung der Unterweser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr. Seitensichtsonar-Untersuchungen in der Unterweser. Darstellung und Erläuterung der Rinnensubstrate unter besonderer Berücksichtigung der Bedeutung für das Makrozoobenthos. Gutachten i.A. des WSA Bremerhaven, unveröffentl.

KÜFOG GmbH & OSAE (2006b): Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenweser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr. Seitensichtsonar-Untersuchungen in der Außenweser (u.a. Auswertung der BSH-Daten). Darstellung und Erläuterung der Rinnensubstrate un-ter besonderer Berücksichtigung des Makrozoobenthos. Gutachten i.A. des WSA Bre-merhaven, unveröffentl.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 361 -

Page 388: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

LANGE (2004): Dokumentation und Durchführung der im Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau der Bundeswasserstraße Weser von km 65 bis km 130 zur Herstellung einer Min-desttiefe von 14 m unter Seekartennull angeordneten Beweissicherungsauflagen und Be-wertung der Ergebnisse. WSA Bremerhaven, 155 S. + Anhänge + Daten-CDs.

LAWA (1998): Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Gewässer – Band II: Ableitung und Erprobung von Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Binnengewässer für die Schwer-metalle Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber und Zink.- Stand 2. Juni 1997. Erarbeitet vom LAWA-Arbeitskreis „Zielvorgaben“. Hrsg. Länderarbeitsgemein-schaft Wasser.

LEUCHS, H., S. NEHRING, R. HAGENDORFF, I. KRÖNCKE & J. STECHER (1996): Dauerklappstelle Brunsbüttel: Auswirkungen auf das Makrozoobenthos. - Mitteilung der Bundesanstalt für Gewässerkunde Koblenz 11: 11.

LINDEBOOM, H. J. & S. J. DE GROOT (1998): The effects of different types of fisheries on the North sea and Irish Sea benthic ecosystems. - NIOZ-Rapport 1998-1: 404 S.

MAC ARTHUR, R. H. & E. O. WILSON (1963): An equilibrium theory of insular zoogreogra-phy. - Evolution 17, 373-387 S.

MAC ARTHUR, R. H. & E. O. WILSON (1967): The theory of island biogeography. - In: LEVIN, S.A. & H.S. HORN (Hrsg.), Monographs in Population Biology. Princeton Uni-versity Press, Princeton, New Jersey: 203 S.

MAFRIS (1998): Fischbiologische Untersuchung in der Außenweser. - Bericht erstellt im Auftrag des WSA Bremerhaven, 69 S. 1998.

MAUSHAKE, C. & W. T. COLLINS (2001): Acoustic Classification and Water Injection Dredging. - (Preprint of Article to be Published in Hydro International Submitted October 2001) 6 S.

MEYER, C. & H.-J. STEPHAN (2004): Morphologische Untersuchungen zur Fahrwasserbag-gerung Fedderwarder Priel. - (Dienstbericht der Forschungsstelle Küste, Norderney 3/2004) Niedersächsisches Landesamt für Ökologie - Forschungsstelle Küste, Norderney: 16 S.

MEYER-NEHLS, R. (2000): Das Wasserinjektionsverfahren - Ergebnisse einer Literaturstudie sowie von Untersuchungen im Hamburger Hafen und in der Unterelbe. - Ergebnisse aus dem Baggergutuntersuchungsprogramm Heft 8, im Auftrag der Freien Hansestadt Ham-burg Wirtschaftsbehörde Strom- und Hafenbau, Hamburg: 117 S.

MILLER, T. J., L. B. CROWDER, J. A. RICE & E. A. MARSCHALL (1998): Larval size and recruitment mechanisms in fishes: towards a conceptual framework. - Can. J. Fish. Aquat. Sci. 45: 1657-1670.

MISUND, O. A. & A. AGLEN (1992): Swimming behaviour of fish schools in the North Sea during acoustic surveying and pelagic trawl sampling. - ICES Journal of Marine Science 49 (3): 325-334.

MÜLLER, H. (1998): Hydrographische Verhältnisse und Merkmale einer verklappbedingten Schwebstoffwolke im Bereich der Unterhaltungsklappstellen in der Außenweser - Eine gewässerkundlichen Untersuchung im Rahmen der HABAK-WSV. - (Gewässerkundli-cher Bericht 1997-1) Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven, 75 S. u. Anhang.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 362 -

Page 389: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

MÜLLER, H. (2001): Neue Tiefwasserklappstellen in der Außenweser - Untersuchungen zur Morpho- und Hydrodynamik (Kurzfassung zur Erarbeitung der Auswirkungsprognose gemäß HABAK-WSV). - (Gewässerkundlicher Bericht 2001-1) Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven, 47 S. u. Anhang.

MÜLLER, H. (2003): Überschlägige Ermittlungen der Verschlickung in der Flachwasserzone auf der Kleinsieler Plate. - (Gewässerkundlicher Bericht 2003-8) Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven, 32 S. u. Anhang.

NASNER, H. (1974): Über das Verhalten von Transportkörpern im Tidegebiet. - Mitteilungen des Franzius-Instituts für Wasserbau und Küsteningenieurswesen der Technischen Uni-versität Hannover. Sonderdruck aus Heft 40: 1-149.

NASNER, H. (1977): Transportmechanismen in Tideriffeln. - Die Küste Heft 31: 90-101.

NEWELL, R. C., L. J. SEIDERER & D. R. HITCHCOCK (1998): The impact of dredging works in coastal waters: a review of the sensitivity to disturbance and subsequent recov-ery of biological resources on the seabed. - Oceanography and Marine Biology: an An-nual Review 1998 3: 127-178.

NICHOLS, M. M., R. J. DIAZ & L. C. SCHAFFNER (1990): Effects of Hopper Dredging and Sediment Dispersion, Chesapeake Bay. - Environmental Geology and Water Sciences 15 (1): 31-43.

NIGHTINGALE, B. & C. SIMENSTAD (2001): Dredging activities: marine issues. - Bericht erstellt im Auftrag des Washington Department of Fish and Wildlife; Washington De-partment of Ecology University of Washington, School of Aquatic and Fishery Sciences: 119 S.

OLSEN, K., J. ANGELL & A. OVIK (1983): Quatitative estimations of fish behaviour on acoustically determined fish abundance. - In: NAKKEN, O. & S.C. VENEMA (Hrsg.), Symposium on Fisheries Acoustics. FAO Fish Rep. (300), Bergen, Norway: 139-149.

PEARSON, T. H. & R. ROSENBERG (1978): Macrobenthic succession in relation to organic enrichment and pollution of the marine environment. - Oceanography and Marine Biol-ogy: an Annual Review 16: 229-311.

PENNEKAMP, J. G. S., R. J. C. EPSKAMP, W. F. ROSENBRAND, A. MULLIÉ, G. L. WESSEL, T. ARTS & I. K. DEIBEL (1996): Turbidity Caused by Dredging; Viewed in Perspective. - Terra et Aqua Number 64 (September 1996): 10-17.

PGÖU (Planungsgruppe Ökologie und Umwelt Nord) (1997): UVU zu Anpssung der Fahrrinne der Unter- und Außenelbe an die Containerschifffahrt - Umweltverträglichkeitsstudie Textband. - (im Auftrag der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSA Hamburg) und der Freien und Hansestadt Hamburg (Wirtschaftsbehörde - Amt für Strom- und Hafenbau)) Hamburg: o. S.

PG WAP (Projektgruppe Weseranpassung) (2005a): Änderung der Sielzugverhältnisse. - (Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenweser an die Entwicklungen im Schiffsver-kehr (WAP-Studie 2005-6); Bearbeiter: D. Lange) Wasser- und Schifffahrtsamt Bremer-haven - Projektgruppe Weseranpassung, 23 S.

PG WAP (Projektgruppe Weseranpassung) (2005b): Überflutungshäufigkeit und ausbaubeding-te Änderungen. - (Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenweser an die Entwicklun-gen im Schiffsverkehr (WAP-Studie 2005-2); Bearbeiter: Lange, D.) Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven - Projektgruppe Weseranpassung, 38 S. + Anhänge.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 363 -

Page 390: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

PLANCO (2003): Nutzen-Kosten-Untersuchung für eine Fahrwasseranpassung der Außenweser an die Anforderungen der Großcontainerschifffahrt - Hauptbericht. - (Gutachten im Auf-trag der Freien Hansestadt Bremen - Senator für Wirtschaft und Häfen - Bereich Häfen) Essen: 118 S.

POSFORD DUVIVIER ENVIRONMENT & M. I. HILL (2001): Guidelines on the impact of aggregate extraction on European Marine Sites. - (Countryside Council for Wales (UK Marine SACs Project)) 125 S.

RACHOR, E. (1998): Rote Liste der bodenlebenden wirbellosen Meerestiere. - In: BINOT, M., R. BLESS, P. BOYE, H. GRUTTKE & P. PRETSCHER (Hrsg.), Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 55. Bundesamt für Naturschutz, Bonn: 290-300.

RICHARDSON, J. S. (1999): Effects of man-made noise on marine mammals (emphasizing disturbance). Prensentation at Marine Mammal bioacoustics short course, 27-28 Novem-ber. - Acoustical Society of America and Society for Marine Mammalogy, Maui, Hawaii: o. S.

RICHARDSON, J. S., C. R. G. GREENE JR, C. I. MALME & D. H. THOMSON (1995): Marine Mammals and Noise. - Academic Press, San Diego: 576 S.

RIEDEL-LORJE, J. C., U. KOHLA & B. VAESSEN (1992): Das Vordringen ausgewählter Bodentiere im Elbe-Ästuar als Indikation für eine Verlagerung der oberen Brackwasser-zone. - Deutsche Gewässerkundliche Mitteilungen 39 (4/5): 137-145.

RIETHMÜLLER, R. (2005): Datenbericht für den F&E-Auftrag "Baggergut". - GKSS Forschungszentrum Geesthacht - Institut für Küstenforschung, 33 S. + Anhänge.

SALZWEDEL, H., E. RACHOR & D. GERDES (1985): Benthic macrofauna communities in the German Bight. - Veröffentlichungen des Institutes für Meeresforschung Bremerhaven 20: 199-267.

SCHEFFEL, H. J. & M. SCHIRMER (1997): Die Fischgesellschaften im Bereich der Tidewe-ser. - Bremer Beiträge für Naturkunde und Naturschutz 3: 25-37.

SCHEFFEL, H. J. (1989): Untersuchungen zum Jungfischaufkommen in der Bremer Unterwe-ser. - (Diplomarbeit) Universität Bremen.

SCHIRMER, M. (1993): Die Verbreitung der Fische im Lande Bremen. - Abh. Naturw. Verein Bremen 41 (3): 405-466.

SCHIRMER, M. (1995): Eindeichung, Trockenlegung, Korrektion, Anpassung: Die Abwick-lung der Unterweser und ihrer Marsch. - In: GERKEN, B. & M. SCHIRMER (Hrsg.), Die Weser. Limnologie aktuell 6. G. Fischer Verlag, Stuttgart: 35-53.

SCHIRMER, M. (1996): Die Weser - eine Zustandsbeschreibung. - In: LOZAN, L. & H. KAUSCH (Hrsg.), Warnsignale aus Flüssen und Ästuaren. Blackwell Wissenschafts- Verlag, Berlin, Wien: 75-82.

SCHIRMER, M. & J. LANGE (2006): Biologische Untersuchungen zur ökologischen Bedeu-tung von Flachwassergebieten an der Unterweser - Abschlussbericht Februar 2006. - (un-veröff. Gutachten im Auftrag der Bundesanstalt für Gewässerkunde Koblenz) Universität Bremen, 64 S.

SCHOLLE, J. & B. SCHUCHARDT (1997): Übersicht über die Benthon-Taxozönosen im limnischen Abschnitt der Unterweser und in seinen Zuflüssen. - BUND - Bremer Beiträge für Naturkunde und Naturschutz Band 3: 1-24.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 364 -

Page 391: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

SCHROTTKE, K., A. BARTHOLOMÄ & S. STEGMANN (2005a): Sedimentkartierung des Weser-Ästuars auf Basis hydroakustischer Messungen. - Schriftenreihe der Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement (DVW) Band 47: 45-52.

SCHROTTKE, K., A. BARTHOLOMÄ & S. STEGMANN (2005b): Bed Mobility in the Weser Estuary Turbidity Zone. Hydro International, Volume 9, Number 7, p. 27-29.

SCHUCHARDT, B. (1995): Die Veränderung des Tidehubs in den inneren Ästuaren von Eider, Elbe, Weser und Ems. Ein Indikator für die ökologische Verformung der Gewässer. - Na-turschutz und Landschaftsplanung 27 (6): 211-217.

SCHUCHARDT, B., B. CLAUS & M. SCHIRMER (1993): Der ökologische Zustand der Unterweser - Entwicklung und Anwendung eines Bewertungssystems. - (unveröff. Gut-achten im Auftrag des Senators für Umweltschutz und Stadtentwicklung der Freien Han-sestadt Bremen) Bremen: 92 S.

SCHUCHARDT, B. & H. GRANN (1999): Prognose und Kontrolle von Eingriffswirkungen am Beispiel der Verlegung einer Gasfernleitung durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. - BfG-Mitteilungen Nr. 18: Erfolgskontrollen an Bundeswasserstraßen. Be-weissicherung für Eingriffsregelung und Kompensationsmaßnahmen: 18-24.

SCHUCHARDT, B., M. MÜLLER & M. SCHIRMER (1989): Veränderungen im Sauerstoff-Haushalt der Unterweser nach der Reduzierung kommunaler und industrieller Einleitun-gen. - Deutsche Gesellschaft für Meeresforschung 33 (3/4): 98-103.

SCHUCHARDT, B. & M. SCHIRMER (1991): Phytoplankton maxima in two coastal plain estuaries.- Est. Coast. Shelf Sci. 32: 187-206.

SCHUCHARDT, B., J. SCHOLLE; K. DAU & T. BRANDT (2004): Sand extraction in a Wadden Sea National Park (northern Germany): environmental impact and recovery.- Proceedings of the World Dredging Conference (WODCON) XVII, Hamburg, Germany; Paper ID A1-5 ISDN 90-9018244-6

SCHULZE, S. & M. SCHIRMER (2005): Die Wiederentdeckung der Finte. - Tagungsbericht 2004 der Deutschen Gesellschaft für Limnologie (DGL) Berlin: 5 S.

SCHWARZ, J. & G. HEIDEMANN (1994): Zum Status der Bestände der Seehund- und Kegelrobbenpopulationen im Wattenmeer. - In: LOZÁN, J.L., E. RACHOR, K. REISE, H. VON WESTERNHAGEN & W. LENZ (Hrsg.), Warnsignale aus dem Wattenmeer. Blackwell-Verlag, Berlin: 296-303.

SELLHORN INGENIEURGESELLSCHAFT MBH (1993): Bedarfweise Anpassung des Ems-Fahrwassers von km 0,00 bis 40,45 für das 7,30 m tiefgehende Bemessungsschiff - Be-einflussung der Gewässergüte der Ems durch die Baggerarbeiten. - (Anlage I der UVS zur bedarfsweisen Anpassung des Emsfahrwassers (unveröff. Studie von IBL Umwelt-planung im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes Emden, des Landkreises Emsland und der Stadt Papenburg)) Hamburg: 30 S.

SHEVLEV, M. S., A. E. DORCHENKOV & A. P. SHVAGZHIDS (1989): USSR research on cod and haddock in the Barents Sea and adjacent waters in 1988. - ICES C.M. 1989/G 12:

SMITH, C. R. & S. J. BRUMSICKLE (1989): The effects of patch size and substrate isolation on colonization modes and rates in an intertidal sediment. - Limnology and Oceanogra-phy 34: 1263-1277.

SNELGROVE, P. V. R. & C. A. BUTMAN (1994): Animal-Sediment Relationships Revisited: Cause Versus effect. - Oceanography and Marine Biology 32: 111-177.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 365 -

Page 392: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

STEDE, M. (1993): Gefährdung und Schutz von Seehunden und Schweinswalen. - Wilhelms-havener Tage Nr. 4: 105-119.

THIEL, R., SEPULVEDA, A. & S. OESMANN (1996): Occurence and distribution of twaita shad Alosa fallax (Lacepede) in the lower Elbe river, Germany. In: KIRCHOFER, A. & D. HEFTI (EDS.): Conservation of endangered freshwater fish in Europe. Birkhäuser Verlag, Basel, Boston, Berlin, 157 – 170.

UVU-MATERIALBAND III ELBE (1997): UVU zur Anpassung der Fahrrinne der Unter- und Außenelbe an die Containerschiffahrt. Sedimente Textband. - im Auftrag der WSV Kiel, WSA Hamburg, Amt Strom- und Hafenbau; Hamburg, Planungsgruppe Ökologie und Umwelt Nord, Hamburg; Universität Hamburg, Institut für Bodenkunde: 328 S.

UVU-MATERIALBAND VII ELBE (1997): UVU zur Anpassung der Fahrrinne der Unter- und Außenelbe an die Containerschiffahrt. Tiere und Planzen - Aquatische Lebensgemein-schaften. - im Auftrag der WSV Kiel, WSA Hamburg, Amt Strom- und Hafenbau; Ham-burg, Planungsgruppe Ökologie und Umwelt Nord, Hamburg. Inst. f. Hydrobiol. u. Fisch.wiss. d. Univ. Hamburg und Krieg, HUuG Tangstedt: 567 S. + Anhänge.

VAN DER VEER, H. W., M. J. N. BERGMANN & J. J. BEUKEMA (1985): Dredging activities in the Dutch Wadden Sea: Effects on macrobenthic infauna. – Neth. J. Sea Res. 19: 183-190.

VOIGT, M. (2003): UVS OWP Nordergründe - Fischfaunistische Untersuchungen. - Bericht erstellt im Auftrag von Energiekontor, 43-71 S.

VOGEL, S. (1998): Seals in the Schleswig-Holstein Wadden Sea. - Umweltbundesamt Texte 83/97: 1-107.

WHITLATCH, R. B., A. M. LOHRER, S. F. THRUSH, R. D. PRIDMORE, J. E. HEWITT, V. J. CUMMINGS & R. N. ZAJAC (1998): Scale-dependent benthic recolonization dynam-ics: life stage-based dispersal and demographic consequences. - Hydrobiologia 375/376: 217-226.

WIENBERG, C. & D. HEBBELN (2005): Impact of dumped sediments on subaqueous dunes, outer Weser Estuary, German Bight, southeastern North Sea. - Geo-Mar Lett 25: 43–53.

WIENBERG, C., D. HEBBELN & J. DANNENBERG (2004): The fate of dumped sediments monitored by a high-resolution multibeam echosounder system, Weser Estuary, German Bight. - Geo-Mar Lett 24: 22–31.

WILBER, D. H. & D. G. CLARKE (2001): Biological effects of suspended sediments: a review of suspended sediment impacts on fish and shellfish with relation to dredging activities in estuaries. - North American Journal of Fisheries Management 21: 855-875.

WITEZ, P. (2002): Abschlußbericht zum Forschungsvorhaben MTK 0608 (03 KIS 3160) – Programme zur langfristigen Erhaltung des Wattenmeeres – PROWATT. 165 S. + An-hänge.

WITT, J. (2004): Analysing brackish benthic communities of the Weser estuary: spatial distribution, variability and sensitivity of estuarine invertebrates. - (Dissertation) Univer-sity of Bremen - Fachbereich Biologie/Chemie, Bremen: 159 S.

WITTIG, S., D. KRAFT, J. MEYERDIRKS & M. SCHIRMER (2004): Risikobewertung ökologischer Systeme an der deutschen Nordseeküste im Klimawandel. In: Risk assess-ment of ecological systems on the German north sea coast under climate change; Schernewski, G. & T. Dolch (Hrsg.): Geographie der Meere und Küsten, Coastline Re-ports 1 (2004), S. 127 – 135

GfL / BioConsult / KÜFOG - 366 -

Page 393: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

WSA HAMBURG (2004): Anpassung der Fahrrinne der Unter- und Außenelbe an die Contai-nerschifffahrt - Bericht zur Beweissicherung 2003 - Teil A - Textband. - Hamburg: 226 S.

WURPTS, A. (2006): Morphodynamic-numerical simulations of dredged matter open disposal. - Terra et Aqua 102 (March 2006): 3-11.

WWF (2003): Weniger Natur für mehr Schifffahrt? Ökologische Folgen des geplanten Ausbaus von Elbe, Außen- und Unterweser. - Bericht des WWF Deutschland 109 S.

WYRWA, J. (2003): Turbulenzmodellierung für stabil dichtegeschichtete Strömungen bei der Simulation des Transports von kohäsiven Sedimenten in Ästuaren. - (Dissertation TU Berlin) Berlin: 176 S. + Anhänge.

ZAJAC, R. N. & R. B. WHITLATCH (1982): Responses of estuarine infauna to disturbance. II Spatial and temporal variation of succession. - Mar. Ecol. Prog. Ser. 10, 15-27 S.

28.3 Schutzgüter Klima, Landschaft, Mensch, Kultur- und sonstige Sachgüter

22. Bundesimmissionsschutzverordnung vom 11. September 2002 (gestützt auf § 48a Abs. 1 und 3 Bundes-Immissonsschutzgesetz - BlmSchG)

AVV Baulärm: Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm-Geräusch-immissionen vom 19.08.1970, Bundesanzeiger Nr. 160 vom 01. September 1970

BFG (BUNDESANSTALT FÜR GEWÄSSERKUNDE) (2005): Untersuchung der mit/durch der/die Fahrrinnenanpassung der Unterweser zu erwartenden Lärmimmissionen. Unveröf-fentl. Gutachten, Koblenz.

DIN 18005, Blatt 1: Schallschutz im Städtebau - Teil 1: Grundlagen und Hinweise für die Planung, Juli 2002, Beuth Verlag GmbH, Berlin

UVU-MATERIALBAND IX ELBE (1997): UVU zur Anpassung der Fahrrinne der Unter- und Außenelbe an die Containerschiffahrt. Luft und Lärm. - im Auftrag der WSV Kiel, WSA Hamburg, Amt Strom- und Hafenbau; Hamburg, Planungsgruppe Ökologie und Umwelt Nord, Hamburg; Germanischer Lloyd: 70 S. + Anhänge

STADT NORDENHAM (1985): Bebauungsplan Nr. 32 der Stadt Nordenham

STADT NORDENHAM (1992): Bebauungsplan Nr. 32, 1. Änderung, der Stadt Nordenham

TED (TECHNOLOGIEENTWICKLUNGEN UND DIENSTLEISTUNGEN GMBH) (2005): Schalltechnische Prognose für die zu erwartenden Geräuschimmissionen verursacht durch den Baulärm während der Bauphase einer hafenbezogenen Wendestelle, Gutachten im Auftrag der bremenports consult GmbH, Bremerhaven

TERAQUA CAP (2005): Fahrrinnenvertiefung der Weser - Fachgutachten „Kultur- und sonstige Sachgüter“, im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bremerhaven

28.4 Schutzgüter Pflanzen - Biotoptypen, Tiere - Brutvögel, Gastvögel, terrestrische Wirbellose, Amphibien

BEZZEL, E. (1985): Kompendium der Vögel Mitteleuropas - Nonpasseriformes (Nicht-Singvögel). Aula, Wiesbaden.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 367 -

Page 394: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

BFG (BUNDESANSTALT FÜR GEWÄSSERKUNDE) (2003): Umweltrisikoeinschätzung und FFH-Verträglichkeitseinschätzung für Projekte an Bundeswasserstraßen - Anpassung der Außenweser an Entwicklungen im Containerverkehr, Fahrrinnenanpassung für 13,50 m tiefgehende Containerschiffe der „S-Klasse“ (Bericht Nr.: 1386); i. A. der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest, 174 S.

BFG (Bundesanstalt für Gewässerkunde) (2005): Untersuchung der mit/durch der/die Fahrrin-nenanpassung der Unterweser zu erwartenden Lärmimmissionen. Unveröffentl. Gutach-ten, Koblenz.

BIOS & PROTEA (2005a): Digitale Aufbereitung von Unterlagen zur Ausdehnung von Röhrichten an der Unter- und Außenweser seit ca. 1950: Teil I: Untersuchungen am Rechten Nebenarm der Weser. Unveröffentlichtes Gutachten i.A. des Wasser- und Schiff-fahrtsamtes Bremerhaven.

BIOS & PROTEA (2005b): Digitale Aufbereitung von Unterlagen zur Ausdehnung von Röhrichten an der Unter- und Außenweser seit ca. 1950: Teil II: Untersuchungen am Ost-ufer der Unterweser von Sandstedt bis Bremerhaven. Unveröffentlichtes Gutachten i.A. des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bremerhaven.

BIOS & PROTEA (2005c): Digitale Aufbereitung von Unterlagen zur Ausdehnung von Röhrichten an der Unter- und Außenweser seit ca. 1950: Teil III: Untersuchungen an der Wümme zwischen Lesum und Bremen-Borgfeld. Unveröffentlichtes Gutachten i.A. des Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven.

BREMENPORTS GMBH & CO. KG (Hrsg.) (1999): Nördliche Ergänzung des Containerter-minals in Bremerhaven um einen weiteren Großschiffsliegeplatz (CT IIIa): Vorschläge zur Minimierung des voraussichtlichen Eingriffs beim Bau von CT IIIa. Bergung und Umsetzung von geeignetem Hartsubstrat; Umsetzung von Fucus-Beständen. (Unveröf-fentlichtes Gutachten; erarbeitet von KÜFOG GmbH).

BREMENPORTS GMBH & CO.KG (Hrsg.) (2003): Ökologische Begleituntersuchungen zur Erfolgskontrolle zum Projekt CT III (Erweiterung des Containerterminals Wilhelm Kai-sen, Bremerhaven) – 2001. Ergebnisband. (Unveröffentl. Gutachten; erarbeitet von KÜFOG GmbH).

BREMENPORTS GMBH & CO.KG (Hrsg.) (2004): Ökologische Begleituntersuchungen zur Erfolgskontrolle zum Projekt CT III (Erweiterung des Containerterminals Wilhelm Kai-sen, Bremerhaven) – 2002. Ergebnisband. (unveröffentlichtes Gutachten; erarbeitet von KÜFOG GmbH).

BUNJE, J. & J. L. RINGOT (2003): Lebensräume im Wandel. Flächenbilanz von Salzwiesen und Dünen im niedersächsischen Wattenmeer zwischen den Jahren 1966 und 1997 - eine Luftbildauswertung. Schriftenreihe Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Bd. 7, 1-48, Wilhelmshaven.

BÜRO FÜR BIOLOGISCHE BESTANDAUFNAHMEN UND BEWERTUNGEN, Bearb. KURZ, H. & B. KÜVER (1991): Umweltverträglichkeitsuntersuchung zur Vertiefung der Außenweser, Teilaspekt: Vegetationskundliche Bestandaufnahme im Außendeichsbereich der Unterweser auf der Grundlage einer CIR-Luftbildbefliegung. Auswertung im Hin-blick auf Vegetationstypen, Kartierung ausgewählter Vegetationen am Boden und Erfas-sung gefährdeter Pflanzenarten. Unveröffentlichtes Gutachten i.A. des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bremerhaven.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 368 -

Page 395: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

DRACHENFELS, O. v. (2004): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung der nach § 28a und 22b NNatG geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-Richtlinie. Naturschutz Landschaftpfl. Nie-dersachs., Heft A/4, 1-240, Hildesheim.

DÜLGE, R., H. ANDRETZKE, K. HANDKE, L. HELLBERND-TIEMANN & M. RODE (1994): Beurteilung nordwestdeutscher Feuchtgrünlandstandorte mit Hilfe von Laufkä-fergesellschaften (Coleoptera: Carabidae). Natur und Landschaft 69(4): 148-156.

GFL (GESELLSCHAFT FÜR LANDESKULTUR GMBH) (1994): Anpassung der Außenwe-ser, Landschaftspflegerischer Begleitplan, Unveröffentlichtes Gutachten i.A. des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bremerhaven, Bremen.

GROTJAHN, M. (1982): Die eulitorale Ufervegetation der Wesermündung. Forsch.-Stelle f. Insel und Küstenschutz. Jber. 1982, Bd. 34, Norderney.

KOFFIJBERG, K., J. BLEW, K. ESKILDSEN, K. GÜNTHER, B. KOKS, K. LAURSEN, L.-M. RASMUSSEN, P. POTEL & P. SÜDBECK (2003): High Tide Roosts in the Wadden Sea. A review of Bird Distribution, Protection Regimes, and Potential Sources of Anthro-pogenic Disturbance. A report of the Wadden Sea Plan Project 34. Wadden Sea Ecosys-tem No. 16. Common Wadden Sea Secretariat, Trilateral Monitoring and Assessment Group, Joint Monitoring Group of Migratory Birds in the Waden Sea, Wilhelmshaven, Germany.

KÜFOG GMBH ( 2005a): Digitale Aufarbeitung von Unterlagen zur Ausdehnung des Vorlan-des an Unter- und Außenweser seit ca. 1950. Teilgebiet: Tettenser Plate / Langlütjen II. Unveröffentlichtes Gutachten i.A. des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bremerhaven.

KÜFOG GMBH ( 2005b): Digitale Aufarbeitung von Unterlagen zur Vegetationsentwicklung des Vorlandes an Unter- und Außenweser seit ca. 1950. Teilgebiet: Unterweser Süd-West (Brake bis Motzen). Unveröffentlichtes Gutachten i.A. des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bremerhaven.

KÜFOG GMBH ( 2005c): Digitale Aufarbeitung von Unterlagen zur Vegetationsentwicklung des Vorlandes an Unter- und Außenweser seit ca. 1950. Teilgebiet: Wurster Küste (Wed-dewarden bis Spieka-Neufeld). Unveröffentlichtes Gutachten i.A. des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bremerhaven.

KÜFOG GMBH (in Vorb.): Brut- und Gastvogelerfassungen im Außendeichsbereich der Unterweser zwischen Sandstedt und Dedesdorf. Unveröffentl. Gutachten im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Bremerhaven.

KÜFOG GMBH (2006): Brut- und Gastvogelerfassungen im Außendeichsbereich der Unterwe-ser zwischen Sandstedt und Dedesdorf. Unveröffentl. Gutachten im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Bremerhaven.

KÜFOG GmbH & OSAE (2006b): Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenweser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr. Seitensichtsonar-Untersuchungen in der Außenweser (u.a. Auswertung der BSH-Daten). Darstellung und Erläuterung der Rinnensubstrate un-ter besonderer Berücksichtigung des Makrozoobenthos. Gutachten i.A. des WSA Bre-merhaven, unveröffentl.

MELTER, J. & M. SCHREIBER (2000): Wichtige Brut- und Rastvogelgebiete in Nieder-sachsen. Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 32: Sonderheft.

GfL / BioConsult / KÜFOG - 369 -

Page 396: Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im ... · F2 AW Auswirkungsprognose (AW) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung 1 2 Beschreibung des Vorhabens

F2 AW Auswirkungsprognose (AW) 28 Literatur

GfL / BioConsult / KÜFOG - 370 -

PG WAP (Projektgruppe Weseranpassung) (2005): Überflutungshäufigkeit und ausbaubedingte Änderungen. - (Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenweser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr (WAP-Studie 2005-2); Bearbeiter: Lange, D.) Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven - Projektgruppe Weseranpassung, 38 S. + Anhänge.

PRATER, A. J. (1981): Estuary Birds of Britain and Ireland. Calton: T & AD Poyser Ltd.

RÖSNER, H.-U., J. BLEW, J. FRICKE, H. MELTOFTE & C. J. SMIT (1995): Anzahl und Verteilung von Wat- und Wasservögeln im Wattenmeer. Natur und Landschaft 70 (9): 412-419.

SCHIRMER, M. (1996): Die Weser – eine Zustandsbeschreibung. In: KAUSCH, H. (Hrsg.): Warnsignale aus Flüssen und Ästuaren. Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin-Wien: 75-82.

WILMS, U., K. BEHM-BERKELMANN & H. HECKENROTH (1997): Verfahren zur Bewertung von Vogelbrutgebieten in Niedersachsen. Inform.d. Natursch. Niedersachs. 17(6): 219-224.