Falsche Gedanken bringen dich um dein Glück. Falsche ... · und Denkanstöße, um in zukünftigen...

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Falsche Gedanken bringen dich um dein Glück.

Falsche Gedanken machen dich verrückt.Falsche Gedanken müssen doch nicht sein.

Falsche Gedanken, nein, nein, nein.

Lassie SingersMit freundlicher Genehmigung von Funny van Dannen

Inhaltsverzeichnis

Vorwort: Vom Grübler zum Gedankenzähmer

TEIL 1: IM GRÜBELKARUSSELLDie zentrale Rolle der GedankenGedanken machen GefühleGrübelgedanken und ihre FolgenTrickkiste der negativen VerstärkerGrübelbeispieleNachwirkungenDas Denken überdenkenZusammenfassung

TEIL 2: MIT DER GRÜBELGEWOHNHEIT BRECHENAnti-Grübel-Übung 1: Die WunderfrageAnti-Grübel-Übung 2: BestandsaufnahmeAnti-Grübel-Übung 3: Allzweckwaffe GedankenstoppAnti-Grübel-Übung 4: Anti-Grübel-To-do-ListeAnti-Grübel-Übung 5: Achtsamkeit trainierenAnti-Grübel-Übung 6: FlexibilitätstrainingAnti-Grübel-Übung 7: GrübelauszeitAnti-Grübel-Übung 8: DistanzübungenZusammenfassung

TEIL 3: KONFLIKTE ANGEHENDen Konflikt benennenEinschätzung des Konflikttyps

Konfrontation statt IsolationFokussierung und AbsprungSystematisches ProblemlösenEinflusslos und dennoch handlungsfähigAkzeptanzDrei Seiten einer MedailleNegative Gefühle aushaltenEntscheidungskonflikteWachstum und ErfahrungsschatzKenne deine OptionenKenne deine BedürfnissePro und Kontra mit Gewichtung„Schwanger“ für einen TagWeitere EntscheidungstippsZusammenfassung

TEIL 4: KONSTRUKTIVES DENKEN IM ALLTAGAlltagstipp 1: TimeoutAlltagstipp 2: TagesbilanzAlltagstipp 3: WerteAlltagstipp 4: Beste FreundeAlltagstipp 5: Sicherheit im InnerenAlltagstipp 6: Begabungen des Grüblers

SchlusswortGrübel-ChecklisteCheckliste der GrüblerqualitätenCheckliste der Anti-Grübel-StrategienLiteraturZur AutorinImpressum

Vorwort

Vom Grüb ler zumGedankenzähmer

Unser Gehirn schickt uns Tag für Tag auf abwechslungsreiche Reisen.Dank ihm tauchen wir ein in vergangene Ereignisse, bebildernZukunftsszenarien und gleichen das Gesehene mit unseren innerenVorstellungen ab: „Was bedeutet das für mein Leben, wie fühle ich mich,wie stehe ich zu bestimmten Menschen, und was wünsche ich mirüberhaupt?“ Im Sekundentakt führen wir Gedankenexperimentedieser Art durch. Wir analysieren unsere Erfahrungen und versuchen,ihnen einen Sinn zu verleihen – mit dem Ziel, unseren Platz in derWelt zu definieren. Doch gelegentlich gerät das ein oder andereExperiment außer Kontrolle. Das Denken verfällt in den Grübelmodusund wird unproduktiv. Nehmen Grübelgedanken zu viel Raum ein,leidet unser Wohlbefinden. Wir steigen an Bord eines Karussells, ohnezu bemerken, um welche Art Fahrgeschäft es sich handelt. Dernächste Stopp ist ungewiss. Wir brüten über einem Thema unddrehen uns im Kreis. Die Lieblingsfragen lauten, warum gewisseDinge passieren und Gefühle da sind, welche Bedeutung sie für unshaben und warum dies ausgerechnet uns oder anderen passiert. Wirfällen überwiegend negative Urteile über uns und die jeweiligeSituation und verwerten dabei ähnliche Gedanken mehrmals: Alsmusterhafter Grübler sind wir Wiederkäuer. So sitzen wir imGrübelkarussell – und mit der Zeit raucht uns der Kopf.

Am Ende der Fahrt ist unser Energielevel merklich geschrumpft. Wirentsteigen dem Karussell dank anstehender Termine, des klingelndenTelefons oder eigener Kraftanstrengung. Der Schwung ist ermattet,die Stimmung angeschlagen. Die intensive Anstrengung führte zukeinem Ergebnis – es war ein Minus(fahr)geschäft. Wenn Sie sich ab und zu auf einer Grübelfahrt befinden, sind Siedamit nicht allein. Viele Menschen neigen bisweilen zur Grübelei. Esist immerhin ein Versuch des Gehirns, mit dem Auf und Ab desLebens fertig zu werden. Es lohnt sich allerdings, innere Monologeimmer wieder anzuschauen und zu überprüfen, wie nutzbringend siefür das eigene Leben, für gesteckte Ziele und das persönlicheVorankommen sind. Ich lade Sie mit meinem Buch ein, sich bewusstmit Ihrer Gedankenwelt auseinanderzusetzen und jene

herumtobenden Anteile zu zähmen, die in Ihrem Inneren unnötigStaub aufwirbeln und die Sicht auf Ihre Einflussmöglichkeitenbenebeln. Teil 1 „Im Grübelkarussell“ liefert als Theorieteil die Grundlagenzum Thema: Welche Bedeutung haben Gedanken im Allgemeinen,was sind Grübelgedanken, und wie wirken sie sich auf unseren Alltagaus? Ziel dieses Abschnitts ist es, Sie als Leser für dieenergieraubenden Leerlaufgedanken zu sensibilisieren.Teil 2 „Mit der Grübelgewohnheit brechen“ macht Sieanschließend mit wirksamen Anti-Grübeltechniken vertraut. DieÜbungen zielen darauf ab, sich der eigenen Grübelgewohnheitbewusst zu werden und sie Schritt für Schritt abzulegen.Um die Auseinandersetzung mit neuen Denkgewohnheiten dreht essich in Teil 3 „Konflikte angehen“. Er liefert zahlreiche Übungenund Denkanstöße, um in zukünftigen Konflikt- undEntscheidungssituationen weniger ins Grübeln zu geraten und mitden Gegebenheiten stattdessen selbstbestimmt und nutzbringendumgehen zu können.Teil 4 „Konstruktives Denken im Alltag“ entlässt Sie schließlichmit weiteren Impulsen, die lösungsorientiertes Denken im Alltagfördern. Wie Sie sehen, ist das Anti-Grübel-Buch nicht nur Ratgeber für denkonkreten Umgang mit Grübelgedanken. Es legt genauso viel Wert aufdie Beantwortung der Fragen: Wie setze ich meine gedanklicheEnergie stattdessen ein? Was kann ich tun, damit ich in kniffligenAlltagssituationen nicht in meine typischen Grübelmusterzurückfalle? Das erfordert an der ein oder anderen Stellerichtiggehende „geistige Umbaumaßnahmen“. Dabei bleibt es Ihnenüberlassen, wie viel Veränderung Sie in Ihr Leben holen möchten. DasAnti-Grübel-Buch bietet einen bunten (Werkzeug-)Koffer aus

Übungen und Denkanstößen. Es ist vollkommen in Ordnung, dieAnregungen schlicht durchzulesen und sich auf diese Weiseinspirieren zu lassen. Gleichzeitig halten Sie hier ein Arbeitsbuch inHänden, dessen einzelne Einheiten Zeit- und Energieaufwanderfordern, wenn sie Schritt für Schritt von Ihnen erprobt werden. UmArt und Dauer der jeweiligen Übung besser einschätzen zu können, istsie zu Beginn entsprechend gekennzeichnet. Begeben Sie sich nun auf einen zielgerichteten Gedankenkurs, der fürIhr Erleben und Ihre Ziele effektiv und wertvoll ist. Sagen Sie IhremOberstübchen auf liebevolle Weise, wo es langgeht. Werden Sie zumGedankenzähmer! Herzlichst,IhreBona Lea SchwabStuttgart, den 27. August 2017

TEIL IM GRÜBELKARUSSELL

Im folgenden Theorieteil erfahren Sie auf anschaulicheund kompakte Weise, warum Gedanken in unserem

Erleben eine zentrale Rolle spielen und weshalb es sichbezahlt macht, sie genauer unter die Lupe zu nehmen.

Anschließend widmen wir uns dem Grübelmechanismus.Was genau passiert, wenn wir grübeln? Aus welchen

Gründen geraten wir in unproduktive Gedankenschleifen?Und welche Auswirkungen hat das Grübeln auf uns?

Die zentrale Rolle der Gedanken

In den meisten Alltagsmomenten ist uns nicht bewusst, wienachhaltig bestimmte Gedanken unser Erleben und Verhaltenbeeinflussen. Stellen wir uns vor, es passiert etwas Unerwartetes: Wirhaben es beispielsweise eilig und stecken im Stau. Wir werden vomChef mit der Bitte überrumpelt, aus dem Stegreif vor dem Team zusprechen. Oder ein Mitmensch ist uns gegenüber ohne erkenntlichenGrund unfreundlich. Wenn wir mit der Situation konfrontiert sind,reagieren wir mit unserer charakteristischen Art. Der eine mag sichüber die Verspätung aufregen, die der Stau auslöst, glaubt, der Chefhabe ihn auf dem Kieker und reagiert auf den barschen Passantenebenso streitlustig. Ein anderer nutzt die Zeit im Auto, um sich einGeschenk für die abendliche Geburtstagsfeier zu überlegen. Er weistdem Chef die Verantwortung für das schlecht geplante Meeting zuund macht sich nichts aus der Unhöflichkeit eines Unbekannten.Reaktionen hängen mit der aktuellen Tagesverfassung, individuellerPersönlichkeit und – das ist der Knackpunkt – mit fest verankertenDenkgewohnheiten zusammen. Werfen wir einen Blick auf eineinfaches Modell, das die Arbeit der Gedanken aufzeigt.

Der schematische Ablauf der Reaktion sieht so aus: Wir erleben eine Situation, erinnern uns an ein vergangenes Ereignisoder nehmen ein zukünftiges vorweg.Daraufhin kommt es zu einer Analyse und Bewertung. UnserePersönlichkeit, unsere Lebenseinstellungen, Werte, Eigenheiten undErfahrungen fließen in den Bewertungsprozess mit ein.Es kommen nun automatische Gedankenmuster ins Spiel. Dankihnen konzentrieren wir uns in routinierter Weise lediglich aufbestimmte Aspekte der vorhandenen Situation.Unsere gedankliche Einschätzung bestimmt in der Folge zu großenTeilen unsere innere und äußere Reaktion. Die Denkvorgängehaben Einfluss darauf, welche Gefühle (Ärger, Wut, Verständnis oderFreude), körperliche Reaktionen (erhöhte Pulsfrequenz,

Muskelanspannung oder Schwitzen) und konkrete Verhaltensweisenwir an den Tag legen.Diese erfolgten Reaktionen haben in einer Art Kreislauf wiederumEinfluss darauf, wie wir die Situation erleben und uns selbstwahrnehmen.

Unsere Gedanken spielen eine zentrale Rolle als Vermittlerzwischen uns und der Welt. Sie beeinflussen zu jedemZeitpunkt unser Verhalten und unsere Gefühle.

Gedanken machen Gefühle

Ein Aspekt aus dem vorangegangenen Abschnitt ist eine wichtigeErkenntnis: Die Gedanken, die wir in einer Situation haben, prägenunsere nachfolgenden Gefühle. Ein Fallbeispiel soll dasverdeutlichen:

Situation: Sie sind mit einer Freundin verabredet, doch die istbereits eine Viertelstunde zu spät.Persönlichkeit: Sie waren die letzten Male ebenfalls nichtpünktlich, und Sie sind ein Mensch, der nicht schnell aus derRuhe zu bringen ist.Gedanken: Sie überlegen, was Ihre Freundin aufgehalten habenkönnte, und sind überzeugt davon, dass sie um diese Zeitmöglicherweise im Feierabendverkehr feststeckt.Innere und äußere Reaktion: Vorerst beruhigt Sie IhreErklärung. Sie bestellen Kaffee und greifen zu einer Lektüre, umdie Wartezeit zu überbrücken.Anhäufung erneuter Gedanken: Ihnen fällt ein, dass das AutoIhrer Bekannten in der Reparatur ist und sie nicht im Staustecken kann. Sie fragen sich, warum Ihre Freundin nichtwenigstens anruft oder eine Textnachricht schreibt. Sie selbstwürden es so handhaben. Sie sind der Ansicht, dass sich dasirgendwie gehört. Sie finden, dass Ihre Freundin unzuverlässigist. Ob sie die Verabredung vergessen hat?Erneute Reaktion: Sie schauen auf die Uhr und beginnen, sichzu ärgern.

Das Beispiel veranschaulicht, dass – obwohl die Situation dieselbegeblieben ist – unterschiedliche Reaktionen auftreten können, jenachdem, welche Gedanken der Betroffene hat und welcheBewertungsprozesse ablaufen. Das Zusammenspiel zwischenGedanken und Gefühlen geschieht in hohem Tempo – es ist dahernicht immer leicht, sie getrennt voneinander wahrzunehmen. Sie können sich selbst einmal beobachten, wenn sich Ihre Laune ohneerkennbaren äußerlichen Grund verändert. Welche Gedanken gingenIhrem Stimmungswandel voraus?

Unsere Gedanken über eine Situation lösen unsere Gefühleund unser Verhalten aus, nicht die Situation als solche.