Feierliche Rektoratsübergabe Rektor Prof. Dr. phil ... · neuen Rektor und seine Konzeptionen in...

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Feierliche Rektoratsübergabe Verabschiedung von Rektor Prof. Dr. phil. Gotthard Jasper und Amtsübergabe an Rektor Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske am 18. April 2002 in Erlangen Reden und Ansprachen

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Feierliche Rektoratsübergabe

Verabschiedung von Rektor Prof. Dr. phil. Gotthard Jasper

und Amtsübergabe an Rektor Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske

am 18. April 2002 in Erlangen

Reden und Ansprachen

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Erlanger Universitätsreden 62/2002, 3. Folge

Inhalt

BegrüßungProf. Dr. Gotthard Jasper 3

AnspracheDr. h.c. Hans ZehetmairBayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst 10

GrußworteProf. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. HerrmannVorsitzender der Bayerischen Rektorenkonferenz 15

Dr. Siegfried BalleisOberbürgermeister der Stadt Erlangen 19

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen MittelstraßVorsitzender des Hochschulrates der Universität Erlangen-Nürnberg 22

Worte des DankesProf. Dr. Renate Wittern-Sterzel 25

Amtsübergabe 32

Gedanken zum AmtProf. Dr. Karl-Dieter Grüske 34

Bisher erschienene Ausgaben der Universitätsreden 48

Impressum 51

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Herr Staatsminister, meine Damen undHerren Abgeordneten des deutschenBundestages und des bayerischenLandtags, meine Damen und HerrenOberbürgermeister, Bürgermeister undStadträte, meine Herren Präsidentenund Direktoren befreundeter Behördenund Institutionen und Repäsentantender Wirtschaft, werte Kollegen aus derBayerischen Rektorenkonferenz undaus den Hochschulen der Region, col-legae carissimae carissimique aus derFriedrich-Alexander-Universität, liebeMitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausdem wissenschaftlichen und dem wis-senschaftsunterstützenden Bereich un-serer Universität, commilitones, liebeFreunde und Förderer der Universität:kurz Hohe Festversammlung.

Es ist mir eine große Freude und beson-dere Ehre, Sie alle hier namens der Friedrich-Alexander-Universität Erlan-gen-Nümberg aber eben auch ganz per-sönlich begrüßen zu können. Die Uni-versität ist stolz darauf, dass die Einla-dung der Hochschulleitung zur feierli-chen Amtsübergabe ein so großes Echogefunden hat. Der Stellenwert der FAUim Kreis der bayerischen Hochschulen,

ihr internationales wie nationales Re-nommee und ihre Verankerung in derRegion kommt darin ebenso deutlichzum Ausdruck wie das Interesse, denneuen Rektor und seine Konzeptionenin der Leitung der FAU kennenzuler-nen. Sie geben mit Ihrer Anwesenheitan unserer Feier Magnifizenz Grüskezugleich die Gelegenheit, das ganze Be-ziehungsgeflecht, in dem er als Rektorunserer alma mater zu agieren hat, dasihn fordert und fördert, persönlich zu er-leben. Dafür danke ich Ihnen besonders.

Mein erster sehr herzlicher Willkom-mensgruß gilt Ihnen, verehrter Herr

BegrüßungProf. Dr. Gotthard Jasper

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Staatsminister. Ich danke Ihnen, dass Siees sich nicht haben nehmen lassen, heutezu uns zu kommen und auch das Wortzu ergreifen. Ich erinnere mich noch sehrgenau an die Situation vor genau zwölfJahren, als Sie mich als damals neuenRektor begrüßten und eine vertrauens-volle Zusammenarbeit anboten und dieseerbaten. Im Rückblick darf ich heutefeststellen, dass ich bei Ihnen und inihrem Haus stets ein offenes Ohr undUnterstützung für die Anliegen der Uni-versität Erlangen-Nümberg gefunden ha-be und wenn nicht alle Wünsche befrie-digt werden konnten oder wir unter-schiedliche Ziele verfolgten, dann ge-schah das stets in offenem fairen Mei-nungsaustausch. Dafür möchte ich michbei Ihnen sehr herzlich bedanken. Ichschließe in diesen Dank die hier anwe-senden und zu begrüßenden Herren Mi-nisterialdirigenten Dr. Weiß und Groß-kreuz sowie Herrn Ministerialrat Prei-bisch und ferner unseren EhrensenatorDr. Wirth, für sein amtliches Wirken inIhrem Hause ausdrücklich mit ein. Darü-berhinaus darf ich bitten, dieselbe Offen-heit des Umgangs auch meinem Nach-folger zu gewähren.

Mein Willkommensgruß gilt nicht we-niger herzlich den Abgeordneten desDeutschen Bundestages und des Bayeri-schen Landtages. Ich begrüße aus demKreis der Bundestagsabgeordneten den

ehemaligen BundeswirtschaftsministerHerrn Professor Hausmann. Ihre Anwe-senheit, Herr Kollege Hausmann, unter-streicht Ihre große Verbundenheit mitder FAU und insbesondere unsererNürnberger WiSo-Fakultät, deren Ab-solvent und Honorarprofessor sie sind,und lässt auch Ihre persönlichen Kon-takte zu dem neuen Rektor spürbar wer-den. Leider haben die örtlichen Abge-ordneten, Frau Mattischek und Herr Dr.Friedrich ihre Teilnahme wegen termin-licher Verpflichtungen in Berlin absa-gen müssen. Das Gleiche gilt für dieBundestagsabgeordneten aus demNürnberger Raum, die uns sonst immermit ihrer Anwesenheit beehren.

Mein nächster Willkommensgruß giltden Repräsentanten unserer Städte, fürdie später noch Herr OberbürgermeisterDr. Balleis das Wort ergreifen wird. Ichbegrüße mit Ihnen Herr Dr. Balleis denOberbürgermeister der Stadt Nümberg,Herrn Dr. Scholz, Herr Oberbürger-meister Wenning ist durch StadtratSchmidt vertreten, Herr Oberbürger-meister Dandorfer aus der mit uns engverbundenen Stadt Amberg wird durchHerrn Triller vertreten - mit Ihnen giltmein Gruß Herrn Landrat Krug in alterVerbundenheit, sowie zahlreichen Bür-germeistern und berufsmäßigen undfreien Stadträten, deren Namen aufzu-zählen ich mir versagen muss.

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Mit dem Herrn RegierungspräsidentenInhofer an der Spitze begrüße ich zahl-reiche Repräsentanten und Leiter staat-licher Behörden und Institutionen.Mein Gruß gilt Präsidenten der Oberfi-nanzdirektion Dr. Selig und Herrn Sau-erteig vom Erlanger Finanzamt, HerrnPräsidenten Breunig vom Landesar-beitsamt Bayern mit seinem Vizepräsi-denten Dr. Prast. Ich grüße Herrn Gun-dermann, den Leitenden Direktor desGewerbeaufsichtsamtes und den Mini-sterialbeauftragten für die GymnasienHerrn Dr. Hanschel in besonderer Ver-bundenheit, sowie Herrn Oberstleut-nant Bald von der Bundeswehr.

Die insbesondere mit unserer juristi-schen Fakultät, aber durchaus auch mitder ganzen Universität verbundene Jus-tiz ist durch Herrn Oberlandesgerichts-präsidenten Dr. Neusinger, durch unse-ren Honorarprofessor Herrn General-staatsanwalt Dr. Stöckel, durch HerrnPräsidenten Heider vom Landesarbeits-gericht und Frau Präsidentin Schuch-ardt vom Landgericht sowie Herrn Prä-sidenten Dr. Oberndörfer vom Amtsge-richt Nürnberg vertreten. Seien Sie unsalle herzlich willkommen.

Die Universität Erlangen hatte bis insvorige Jahrhundert hinein geprägtdurch das Gewicht ihrer Theologi-schen Fakultät eine ausgesprochen

protestantische lutherische Tradition.Wir sind uns dessen bewusst, aber er-weitern in ökumenischem Geiste. Dar-um freue ich mich über die Anwesen-heit des Regionalbischofs Dr. Röhlinund des Erlanger Dekans Dr. Münder-lein aber schließe in diesen Willkom-mensgruß selbstverständlich HerrnDekan Dobernek von der katholischenKirche mit ein, der zugleich das Bam-berger Bistum hier vertritt.

Die Friedrich-Alexander-Universitätpflegt intensive Kontakte und Koope-rationen zur Wirtschaft der Region.Leider ist Herr IHK-Präsident Dr.Schmidt verhindert, aber ich darf denHauptgeschäftsführer der IHK HerrnDr. Riesterer begrüßen (Glückwunschzum jüngst verliehenen Bundesver-dienstkreuz) und mit ihm unsere Eh-rensenatoren Dr. Drechsler und Pro-fessor Weiler, die beide als frühereIHK-Präsidenten mit uns hervorragendkooperierten und als Akteure in derNürnberger Wirtschaftrsregion nachwie vor aktiv sind. Mit Ihnen begrüßeich aus dem Raum der Wirtschaft denEhrendoktor unserer Technischen Fa-kultät Herrn Thomas Diehl sowie ausder Firma Siemens Herrn Bott undHerrn Hopfengärtner. Herr Dr. vonPierer und die Herrn Prof. Krubasik,unser Hochschulratsmitglied sowieReinhardt, der Schatzmeister unseres

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Universitätsbundes sind zu ihrem Be-dauern verhindert, haben persönlicheGrüße übermittelt. Aber dass wir nichtnur eine Siemens-Universität sind, be-legt die Anwesenheit von Herrn Stjernwall von der Firma Ericsson undHerrn Reich von der Firma Lucent,denen wir eine bedeutende Unterstüt-zung beim Ausbau unserer Informati-onstechnologie verdanken. Seien Sieuns alle herzlich willkommen.

In diesem Zusammenhang begrüße ichaus dem Raum der Wirtschaft die Ver-treter des Universitätsbundes insbe-sondere das Ehrenmitglied unseresUniversitätsbundes Herrn Dr. Kuhrtund den neuen Vorsitzenden desNürnberger Sonderfonds Herrn Stü-ben, zusammen mit Herrn Dr. Rödlund Herrn Dr. Maly, dem langjährigenSchriftführer dieses Sonderfonds, einAmt, das traditionsgemäß mit dem Fi-nanzressort der Stadt Nümberg ver-knüpft ist. In neuer Funktion wirdHerr Dr. Maly die Kooperation mit derUniversität Erlangen-Nürnberg dem-nächst fortsetzen können, was wir unssehr wünschen. Die Tätigkeit im Son-derfonds mag dafür eine kleine Vor-übung gewesen sein.

Sonderfonds und Universitätsbund le-ben von der Aktivität großer und klei-ner Spender. Viele sind heute unter

uns. Erlauben Sie mir bitte, dass ichstellvertretend für alle Spender heutenur Herrn Kurt Glässer begrüße, er istnicht nur einer der ersten Absolventenunserer WiSo-Fakultät aus ihren An-fangsjahren als städtische Handels-hochschule, sondern hat gerade einemillionenschwere Stiftung zugunstender Universität errichtet, wofür ihm andieser Stelle noch einmal öffentlichgedankt werden soll.

Ich bin gerührt und bewegt, dass dieBRK so stark vertreten ist. Ich be-grüße zu vorderst und mit besonderemNachdruck, den Vorsitzenden, HerrnPräsidenten Herrmann mit seiner ver-ehrten Frau Gemahlin. Ich tue dasauch deshalb, weil Herr PräsidentHerrmann es sich nicht hat nehmenlassen, heute hierher zu kommen, ob-wohl er heute Geburtstag hat. Wir gra-tulieren Ihnen, lieber Herr Herrmannsehr herzlich und danken Ihnen, liebeFrau Herrmann, dass Sie bereit warenauf eine private Geburtstagsfeier mitIhrem Mann im engsten Kreise zu ver-zichten. Mein Willkommensgruß giltsodann den Kollegen Rektoren undPräsidenten Heldrich, München, Rup-pert, Bayreuth, Ruppert, Bamberg,Schweitzer, Passau, und Wimmer,Eichstätt, sowie der Prorektorin FrauAschenbrücker Augsburg und dem Vi-zepräsidenten Freeriks, Würzburg. Be-

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sonders herzlich begrüße ich als frühe-re Kollegen aus der BRK Herrn Alt-ner, Regensburg, Herrn Hierold, Bam-berg, und Herrn Becker, Augsburg,die die Riege der Aktiven komplettie-ren und mit denen ich mich in je sehrspezifischer Weisebesonders verbun-den weiß. Vielen Dank für Ihr Kom-men.

Aus der Region heiße ich herzlichwillkommen Frau Mayer, die Präsi-dentin der traditionsreichen Nürnber-ger Kunstakademie und die HerrenRektoren Eichele, Krämer, Behr undProksch aus den FachhochschulenNürnberg/Ansbach und Amberg/Wei-den. Ich danke Ihnen für ihr Kommenund sehe darin ein Zeichen der gutenKooperation auf den verschiedenstengemeinsamen Feldern.

Damit wende ich mich nun der FAUselber ber zu. Ich begrüße zunächstund mit allem Nachdruck Herrn Kolle-gen Mittelstraß, den Vorsitzenden un-seres Hochschulrates. Dass ich Sie erstan dieser Stelle begrüße, lieber HerrMittelstraß deuten Sie bitte nicht alseinen Versuch falscher Vereinnah-mung. Die Mitglieder des Hochschul-rates kommen mit Absicht von außer-halb, weil die Außensicht, das Nich-teingebundensein in inneruniversitäreInteressen und Institutionen den Wert

des Wirkens des Hochschulrats aus-macht, aber gleichwohl ist der Hoch-schulrat eine Einrichtung der Univer-sität, mit besonderem Eigengewichtgewiß und darum hier an erster Stellezu begrüßen.

Mein besonderer Gruß gilt dann denEhrensenatoren Hier nenne ich an er-ster Stelle unsere ehemaligen Speer-spitzen im bayerischen Landtag. Ichfreue mich besonders über Ihre Anwe-senheit lieber Herr Zink, dass Sie esmit über 90 Jahren sich nicht habennehmen lassen, heute hier zu erschei-nen, rechne ich Ihnen hoch an. Abernicht weniger herzlich ist mein Grußan den langjährigen Landtagspräsiden-ten Herrn Dr. Vomdran und seine ge-schätzte Frau Gemahlin, sowie an denehemaligen Regierungspräsidentenund Ehrendoktor unserer philosophi-schen Fakultät Herrn von Mosch. DieEhrensenatoren Wirth, Weiler undDrechsler habe ich schon in anderemZusammenhang begrüßt.

Ein herzliches Willkommen gilt an-lässlich der heutigen Rektoratsüberga-be den Vorgängern im Amt. Ich grüßeHerrn Schwab, den 142. Rektor derUniversität Erlangen aus dem Jahren1957 - 1959 (noch nicht Erlangen-Nümberg aber in den Jahren der Wei-chenstellung für diese Entwicklung)

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Ich grüße ferner Herrn Ilschner undHerrn Fiebiger, die die Jahre 1969 bis1990 abdecken und mit Ihnen grüßeich Herrn Altkanzler Dr. Köhler unddie ganze Schar der ehemaligen Pro-rektoren und Vizepräsidenten. Ihnenallen habe ich für vielfältigen Rat undgute Zusammenarbeit und Unterstüt-zung zu danken.

Mein Gruß gilt ferner den Senatorenund Dekanen und Studiendekanen.Ohne Ihre Mitwirkung und verant-wortliche Tätigkeit würde die Univer-sität nicht existieren können. Sie sindfür jeden Rektor unentbehrliche Helferebenso wie Widerparts und es ist im-mer wieder reizvoll, als Rektor sichauf die neue Dekansriege einstellen zumüssen. Man lernt dabei immer auchein wenig Anpassung zum Beispielbeim Unterschreiben der Doktorur-kunden. Wenn man diese einiger-maßen optisch gelungen erscheinenlassen will, muß man bei der Größeseiner Unterschrift variieren. Wennrechts mit feinzisilierter kleiner SchriftHerr Hudde unterschrieben hat, danntun sie gut daran links auch etwas klei-ner zu schreiben. Wenn dagegen linksmit energisch raumgreifenden Buch-staben Fleckenstein zu lesen ist, dannmüssen Sie als Rektor auch schon einwenig bei der Unterschrift zulegen,um das Gleichgewicht zu wahren.

Mit den Dekanen grüße ich alle Kolle-gen aus der Universität, die durch IhrErscheinen die Identifikation mit derUniversität demonstrieren. Ich grüßeferner die Vertreter des wissenschaftli-chen Personal mit denen immer einekonstruktive Zusammenarbeit möglichwar. Willkommen heiße ich nicht we-niger herzlich das wissenschaftsunter-stützende Personal, auf dessen Hilfe inmeinem Vorzimmer besonders, aberganz generell in allen Abteilungen ichimmer zählen konnte und dem ich - alsvom Kanzler am 28. 3. 2002 ernannterEhreninspektor immer verbunden blei-be. Herzlich begrüße ich die Vertreterder Studierenden, denen wir unserProgramm StiM - Student im Mittel-punkt - gewidmet haben, das meinenNachfolger noch lange beschäftigenwird.

Mein Willkommensgruß gilt last butnot least der Hauptperson des heutigenTages, Ihnen lieber Herr KollegeGrüske, dem seit dem 1. April amtie-renden Rektor der FAU. Sie stehen amBeginn einer großen Aufgabe und daist es gut, die Ehefrau, die Eltern undSchwiegereltern, die Geschwister undden erwachsenen Sohn als Stütze undHalt im Hintergrund zu wissen. DasAmt verlangt viel Verzicht im Fami-liären. Darum ist es mir ein großesAnliegen, Sie, liebe Frau Grüske, und

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die ganze Familie hier namens derFAU besonders herzlich zu begrüßen.

Die Ansprüche des Amtes sind vielfäl-tig und Sie, liebe Frau Grüske müssendabei auch lernen, dass die Würde desRektors bisweilen auch dem Spott undSchalk der Kollegen ausgesetzt ist. Alsich mir vor sieben Jahren ein neuesAuto zugelegt hatte, behauptete einspöttischer Kollege, das neue Auto so-fort als das Auto des Rektors identifi-ziert zu haben, denn das Nummern-schild: "Erlangen - MJ 16" sei docheindeutig als "Magnifizenz Jasper" zulesen. Ich war verblüfft, denn ich warnie auf diese Idee gekommen, konntemich aber kaum wehren. Dass dieseLesart nicht schlüssig war, hat mir spä-ter die Klinikverwaltung bewiesen,denn als ich einmal nicht ganz vor-schriftsgemäß auf dem Klinikgeländeparkte, fand ich prompt eine Ab-schleppandrohung am Auto. Das Autodes Rektor hätte man davon wohl ver-schont. Dass seine Lesart völlig falschist und immer falsch war, kann ichheute endlich zwingend beweisen. Derspöttische Kollege wird spätestens seitdem 1. April registrieren müssen, dassich mit dem Autoschild immer nochherumfahre, es also nicht mit dem zeit-lich limitierten Rektoramt erklärt wer-den kann. Und wer meine Frau Marti-na kennt, der wird auch verstehen, dass

ich mein Autoschild MJ nie wechselnwerde, weil meine Frau mein ganzesLeben teilt.

Dass sie dieses auch während derzwölf anstrengenden, wichtigen Jahredes Rektorates getan hat, gab mir Haltund immer wieder neuen Mut, auchwenn sie dafür viel opfern musste, et-wa wenn ich wortkarg am Frühstücks-tisch saß, weil mir die nächste Sitzungschon durch den Kopf ging, oder wennich den Sonntag mal wieder imSchloss verbrachte. Dass sie immer fürmich da war, mich stets mental oderauch real in meinem Amt begleitete,stützte und auch erduldete, dafür nichtnur durch ein Nummerschild am Autosondern heute an dieser Stelle deutlichdanke zu sagen, liegt mir am Herzen.

Seien Sie alle - auch die namentlichnicht Genannten- noch einmal herzlichbegrüßt. Sie dokumentieren mit IhrerAnwesenheit, Ihr Interesse und IhreVerbundenheit mit der FAU und demneuen Rektor und geben mir die Gele-genheit, mich für Ihre Unterstützungwährend meiner Amtszeit zu bedan-ken und von Ihnen in der Funktion desRektors zu verabschieden. Ich gebeden Stab weiter und wünsche der Fri-derico-Alexandrina, dass sie weiterwachse, blühe und gedeihe. VielenDank. Und nun haben Sie, verehrter

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Magnifizenz, sehr verehrte Gäste,

selten ist mir ein Ereignis so lebhaft inErinnerung wie die Einführung vonProfessor Dr. Gotthard Jasper in dasAmt des Rektors der Friedrich-Alex-ander-Universität Erlangen-Nürnbergam 18. Mai 1990. In Ihnen, sehr ge-ehrter Herr Professor Jasper, habe ichdamals einen Mann an der Spitze derHochschulleitung begrüßt, der bereitsErfahrung auf der Kommandobrückeeiner Hochschule hatte, waren Siedoch bereits Rektor der Pädagogi-schen Hochschule Westfalen-Lippegewesen und hatten als Vizepräsidentder Friedrich-Alexander-Universitätund ehemaliger Dekan der Philosophi-schen Fakultät I bereits weit reichendeEinblicke in das Innenleben der Erlan-ger Universität gewonnen. Damals ha-be ich mit Herrn Professor Dr. Fiebi-ger einen Präsidenten aus der Hoch-schulleitung verabschiedet, der für ei-ne erfolgreiche Epoche gestanden warund mit dessen Namen sich bayerischeWissenschaftspolitik verbunden hatte.Es war noch nicht voraus zu wissen,aber schon zu ahnen, mit welchem En-

gagement und mit welchem ErfolgSie, sehr geehrter Herr Professor Jas-per, in die Fußstapfen Ihres Vorgän-gers treten und mit was für einer prä-genden Kraft Sie schließlich selbst ei-ne Epoche mit Ihrem Namen verbin-den würden. Heute kann ich es so for-mulieren: Am 18. Mai 1990 ist einGroßer einem Großen gefolgt.

Ich danke Ihnen. Sie haben sich in denDienst einer großen gemeinsamen Sa-che gestellt. Sie haben sich außerge-wöhnlich stark und in herausragenderWeise in der Hochschulselbstverwal-tung engagiert und dabei in Kauf ge-nommen, dass Ihre von Ihnen hoch ge-schätzten wissenschaftlichen Interes-sen und Ihr Privatleben zurückstehenmussten. Sie haben sich mit Ihrerganzen Person eingebracht, mit Herzund Verstand, haben Ihre Persönlich-keit dem Amt eingeprägt und sich vomAmt nicht in Ihrer Persönlichkeit ver-ändern lassen. Sie sind sich und damitdem großen Ganzen treu geblieben.

An dieser Stelle könnte ich meineLaudatio beenden. Alle Anwesendenwerden sich an Bilder und Vorgänge

AnspracheDr. Hans Zehetmair

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erinnern, die meine Worte bestätigen.Eine Lobrede sei kurz und einpräg-sam, heißt es, und wer wüsste das bes-ser als Herr Professor Jasper, mit demmich das Studium der lateinischenPhilologie verbindet?

Zu Ihrer Beruhigung, verehrte Fest-gäste: über Gebühr werde ich meineDankesworte nicht ausdehnen - aberes ist mehr als guter Brauch, zumWerdegang eines Kapitäns etwas zusagen, wenn er das Ruder übergibt.Lassen wir, sehr geehrter Herr Profes-sor Jasper, ein paar Stationen Ihresakademischen Lebens Revue passie-ren: Ihr erfolgreiches Studium der Ge-schichte, Geographie, Lateinischen

Philologie und Politischen Wissen-schaft mit Promotion, Erstem Staats-examen für das Lehramt und Habilita-tion streife ich nur und sehe auch inIhrem Rektorat an der PädagogischenHochschule Westfalen-Lippe nur einVorspiel zu Ihrem Wirken in Erlan-gen. Hier, bei uns, haben Sie sichkraftvoll entfaltet. Seit 1974 Inhaberdes Lehrstuhls für Politikwissenschaftam Institut für Politische Wissen-schaft, waren Sie bereits von 1981 bis1983 Dekan der Philosophischen Fa-kultät I, ehe Sie ab 1986 als Vizepräsi-dent voll in die Geschicke der Fried-rich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eingriffen. Denn schon wa-ren Sie Vorsitzender der Hochschul-

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planungskommission und schenktender weiteren Entwicklung der Univer-sität Ihre besondere Aufmerksamkeit.

Seit 1. April 1990 sind Sie Rektor derFriedrich-Alexander-Universität undhaben nun nach zweimaliger Wieder-wahl am 31. März Ihre zwölfjährigeAmtszeit beendet. Als Mitglied desSenats der Hochschulrektorenkonfe-renz und des Beirates der ZentralenVergabestelle für Studienplätze(ZVS), als Vertreter der bayerischenHochschulen haben Sie maßgeblichdie Belange von Wissenschaft undForschung in Deutschland und Bayernmitgestaltet. Für die bayerischenHochschulen gehören Sie dem Or-densbeirat zur Verleihung des Bayeri-schen Maximiliansordens an, und seitNovember 2001 haben Sie sich alsPräsident der Virtuellen HochschuleBayern (VHB) in den Dienst neuesterEntwicklungen gestellt.

Von April 1996 bis März 2000 warenSie Vorsitzender der BayerischenRektorenkonferenz und mir ein stetswillkommener Gesprächspartner. InIhre Amtszeit fiel die bayerischeHochschulstrukturreform. Von Juli1996 über das Hochschulstrukturre-formgesetz vom 24. Juli 1998 bis indie anschließende Zeit seiner Umset-zung hatte ich Gelegenheit, in Bera-

tungen, Gesprächen und Kontakten Ihre konstruktive und kooperative Artder Mitarbeit kennen zu lernen. Siehaben den Konsens der bayerischenUniversitäten herbeiführen geholfenund damit zum Erfolg unseres ehrgei-zigen Gesetzesvorhabens wesentlichbeigetragen. Ob die Entwicklung einesinteruniversitären Mittelverteilungs-systems, ob die Stärkung der Finanz-autonomie der Hochschulen und dieFlexibilisierung des Haushalts beiWahrung der Finanzautonomie desParlaments sowie die Profilbildungund Strukturplanung der bayerischenLandesuniversitäten, immer suchtenSie mit Ihren Kollegen und mit mirnach Lösungen, die sich in der Praxisbewähren konnten - wir sind hier aufeinem guten Weg, und die Fortschritteauf diesen Gebieten sind auch Ihrempersönlichen Einsatz zu verdanken.

Bei allem Engagement auf überuniver-sitärer Ebene haben Sie die Friedrich-Alexander-Universität nie vergessen.Ihre besondere Aufmerksamkeit gehör-te der weiteren Entwicklung der Uni-versität. So verfolgten Sie nicht nurmit Geschick und Beharrlichkeit dieAbrundung der Technischen Fakultät,Sie trieben auch die Vorhaben zur bau-lichen Erneuerung des Klinikums ent-scheidend voran. Hervorzuheben sindIhre nachhaltigen Bemühungen um ei-

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ne stärkere Internationalisierung derUniversität. Sie förderten den Ab-schluss von Forschungskooperationenund den Studentenaustausch ebensowie die Einrichtung neuer, internatio-nal ausgerichteter Studiengänge. Sicht-bares Zeichen dieser Erfolge ist eindeutlicher Anstieg des Anteils auslän-discher Studierender. Nach dem Abzugder US-Streitkräfte gelang es Ihnen,Gebäude und Flächen aus dem zentralgelegenen Erlanger Kasernengelände -dem heutigen Röthelheim-Campus -für die Universität zu sichern. Trotzknapper Ressourcen ist es Ihnen immerwieder gelungen, im Wege der Um-schichtung und mit ausgeklügelter Fi-nanzierung neue Schwerpunkte in For-schung und Lehre entstehen zu lassenund dabei stets einen Konsens in derUniversität zu erreichen, der es dieserHochschule ermöglichte, trotz der wis-senschaftlichen Breite einer „echten“Universität, stets eine eigene, gemein-same Identität zu bewahren. Ihr Han-deln in der Universität war von IhremStreben nach Ausgleich und Gerech-tigkeit bestimmt, und alle Mitgliederder Universität haben es Ihnen ge-dankt. Ich danke es Ihnen auch.

Trotz vieler Erfolge und gewichtigerÄmter sind Sie, Herr Professor Dr.Jasper, in all den Jahren ein persönlichbescheidender Mensch geblieben, auf-

merksam und liebenswürdig im Um-gang mit anderen, entschieden und fairin der Verfolgung universitärer Anlie-gen gegenüber jedermann - und stetsaufrichtig. Wer Ihren Rat suchte, be-kam ihn; Sie redeten nicht nach demMund, sondern gaben Kenntnis Ihrerwohlbegründeten Meinung; Sie akzep-tierten abweichende Meinungen undversuchten zu überzeugen statt zuüberreden; Sie mögen die Menschenund lassen dies die Menschen spüren -auch in diesem Punkt sind Sie daherein Vorbild als Rektor ebenso wie alsHochschullehrer, und wenn ich Ihnendafür ebenfalls danke, so ist dies einganz persönliches Dankeschön an Sie.

Was bleibt zu wünschen? Viel, sehrviel. Mit der Gesundheit und dem per-sönlichen Wohlergehen fange ich an,das ist die Basis für weiteres Schaffen;denn ich wünsche Ihnen für die Zu-kunft Zeit und Freude an Ihrer Wis-senschaft, eine weit reichende for-scherische Leidenschaft für die Zeit-geschichte, insbesondere die der Wei-marer Republik und des Nationalso-zialismus, aber auch nie erlahmendeFreude an Themen aus den Bereichender Rechts-, Justiz- und Verfassungs-politik, Bildungs- und Kommunalpoli-tik sowie der Theorie und der Ge-schichte des demokratischen Parteien-staates. Ich wünsche Ihnen Leser und

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Zuhörer, Anreger, Mitstreiter undNacheiferer - kurzum: ein stets wei-terfließendes, reiches akademischesLeben mit den nötigen Freiräumen fürPrivates, das über einen langen Zeit-raum im Dienste der guten Sache zukurz gekommen ist.

„Man unternehme das Leichte, als wä-re es schwer, und das Schwere, als wä-re es leicht“, hat Gracian geraten. „Je-nes, damit das Selbstvertrauen unsnicht sorglos, dieses, damit die Zag-haftigkeit uns nicht mutlos mache.“

Das ist ein Motto, das auf die Amts-führung des bisherigen Rektors sichergut zugetroffen hätte, und es ist einMotto, das jeder Wohlmeinende Ih-nen, Magnifizenz Grüske, mit auf denWeg geben kann für das neue Amt, zudem ich Sie herzlich beglückwünsche.Als neuen Rektor der Friedrich-Alex-ander-Universität heiße ich Sie herz-lich willkommen und wünsche IhnenGlück und Erfolg für Ihre Amts-führung. Ich versichere Ihnen meiner-seits das Bemühen um eine bestmögli-che Zusammenarbeit auch des Staats-ministeriums für Wissenschaft, For-schung und Kunst mit der Universi-tätsleitung insgesamt, und ich versi-chere Sie der vollen Unterstützung beider Bewältigung Ihrer Amtsgeschäftezum Wohle der gesamten Universität.

Wie vormals Herrn Professor Jasperist auch Ihnen, sehr geehrter Herr Rek-tor, diese Hochschule nicht fremd, undhaben Sie sich als Prorektor schon er-ste Meriten in der universitären Selbst-verwaltung erworben. Sie wissen, dasswir in schnelllebiger Zeit stets aufneue Herausforderungen gefasst seinmüssen, und Sie haben profundeKenntnis von der immer währendenAnforderung an eine Universität vonRang, den „Platz an der Sonne“ zuverteidigen. Die Friedrich-Alexander-Universität deckt die ganze Breite derWissenschaften ab und ist dadurch einprägender Standortfaktor für ganzMittelfranken und darüber hinaus, istsie doch die zweitgrößte Universitätim Freistaat Bayern und damit einKompetenzzentrum ersten Ranges. AnAufgaben wird es Ihnen, Herr Rektor,daher nicht mangeln. Ich wünsche Ih-nen eine glückliche Hand und Erfolgfür Ihr Amt.

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Herr Vizepräsident des BayerischenLandtags, Herr Staatsminister, ver-ehrte Frau Jasper, lieber Herr Kolle-ge,

die Bayerische Rektorenkonferenz, fürdie ich heute sprechen darf, gibt Sieaus ihrer Mitte nur ungern frei – in dieFreiheit, nach der Sie streben und dieSie verdient haben. Nach 12 JahrenRektorat, das Sie in guter ErlangerTradition als ausgewiesener Wissen-schaftler und erfahrener akademischerLehrer angetreten hatten, geben Sienun das Steuer in neue Hände.Aus dem einstigen Lehramtsstudenten,

der sich in Tübingen der Geschichte,der Geographie und der Altphilologiezugewandt hatte, wurde in jungen Jah-ren im Umfeld von Hans Rothfels derPolitikwissenschaftler. Als solcherging er auf die Wanderschaft – Erlan-gen, Konstanz, Münster – dort Rektorder Pädagogischen Hochschule West-falen-Lippe (1972/74) – und schließ-lich wieder Erlangen. Es sind nun bald30 Jahre, dass die Friedrich-Alexan-der-Universität Erlangen-Nürnberg Ihrpädagogisches Ethos, lieber Herr Jas-per, Ihr wissenschaftliches Profil und,ab 1990, Ihre Führungskraft als Rektornutzen durfte.

Als Politologe wurden Sie insbesonde-re mit Ihren Arbeiten über das politi-sche System der Bundesrepublik be-kannt, aber auch über den Föderalis-mus, der im Konzert der Bundesländerheute wieder stärker hervortritt: Sosollte sich das Hochschulrahmenge-setz des Bundes zumindest "gesundfasten". Rahmenbedingungen, die zurVerabschiedung des HRG führten,sind ja längst überwunden, so dassman fragen darf, ob wir es überhauptnoch brauchen.

GrußwortProf. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann

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Ich spreche im Sinne aller unsererKollegen der Bayerischen Rektoren-konferenz, wenn ich sage, dass die Be-gegnungen mit Ihnen stets unmittel-bar, authentisch, konstruktiv, ja kame-radschaftlich waren – trotz unter-schiedlicher Sachpositionen, wie siefür gute Entscheidungen in "kom-plexen Systemen" Voraussetzung sind.Bewundert haben wir immer Ihr hohesMaß an Vorort-Präsenz und Ihre Aus-dauer bei der konsequenten Befassungmit Einzelproblemen, die auch IhreZuverlässigkeit als Vorsitzender derBayerischen Rektorenkonferenz(1996-2000) geprägt hat. Wer erinnertsich nicht an das berühmte ErlangerSchlossgartenfest und die wichtigsteFrage, die den Rektor alljährlich plag-te: Ob denn das Wetter hielte? Auchdarum haben Sie sich angenommenund Vorsorge getroffen, falls es nichtzu halten drohte.

Trotz Ihrer Liebe zum Detail habenSie große Entwicklungsbögen ge-spannt: so etwa das Abrundungskon-zept der Technischen Fakultät, derenLeistungsfähigkeit auch der Präsidentder Technischen Universität Münchenneidlos und respektvoll anerkennt; soetwa das Nichtoperative Zentrum desErlanger Klinikums und die Neupla-nungen für die Chirurgie – Erlangenals namhafte Medizintechnikstadt.

Vorangebracht haben Sie die regionaleVernetzung in Nordbayern, BeispielErlangen – Nürnberg – Bamberg, aberauch die fachliche Allianzbildung:Beispiel Erlangen – München: Überdie naturwissenschaftlichen und inge-nieurwissenschaftlichen Fächer unddie besten, handverlesenen Studentenhat unsere beiden Universitäten dieFerienakademie in Südtirol alljährlichverbunden. Für die Medizintechnikgilt das gleiche: Ergänzung durchSchwerpunktsetzung – BildgebendeMethoden in Erlangen, biokompartibleMaterialien in München.

Nach der Aufbruchphase unter demRektorat Ihres Vorgängers NikolausFiebiger haben Sie die Ära der stärks-ten Expansion geprägt. Diese Ära trägtIhre unverwechselbare Handschrift. Ih-re Universität steht exzellent da.

In der Bayerischen Rektorenkonferenzhaben Sie als Vorsitzender bewusstdie Rolle des Moderators übernom-men, zuverlässig wie ein Moderator-stab in der "Neuen Forschungs-Neu-tronenquelle" FRM II, und das willwas heißen! In dieser Rolle hatten Siezwar Ihre eigenen dezidierten Stand-punkte, aber für den Erfolg ebensowichtig war die kollegiale Verständi-gung. Seit Frühjahr 1996 war eineüberfällige Hochschulreform angesagt.

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Und auf einmal merkten wir, dass esvorbei war mit der Methode der"friedlich-elastischen Einigung", oder– wie es unser Kollege Altner sagte:"Auf der Bühne der Bayerischen Rek-torenkonferenz gerieten die Lustspielein den Hintergrund", abgesehen vonden alljährlichen Treffen mit unseremMinister, ergänze ich. In der Wechsel-wirkung zwischen den Rektoren, demHochschulausschuss und dem Parla-ment, dem Ministerium sowie derStaatskanzlei gelang uns in Bayern alsdem ersten Bundesland eine Hoch-schulreform, die diesen Namen wirk-lich verdient. Signale wurden gesetzt,andere Bundesländer, und neuerdingsÖsterreich, folgen nach. Manche wer-den uns auch überholen. Jede Reform-entwicklung muss aus ihrer Zeit her-aus gesehen werden, muss nicht nurzukunftsführend, sondern auch akzep-tabel sein. Sie, lieber Herr KollegeJasper, haben damals zwischen Evolu-tion und Revolution moderiert, selbstfür den Politologen ein gefährlicherSeilakt. Als unbequemen Zeitrafferauf der biologischen Skala sahen dasReformergebnis die "Evolutionisten",die sich in der Universität wohnlicheingerichtet hatten. Gefeiert als Quan-tensprung, der das klassische Weltbildwie Weiland in der Physik überwun-den habe, wurde das Reformergebnisvon den "Revolutionären". Herausge-

kommen ist am Ende das gute Ergeb-nis einer liberalitas bavariae, so etwaeine zu Vielfalt und Gestaltung auffor-dernde Experimentierklausel. Eine lei-stungsbezogene Hochschulfinanzie-rung, die Aufhebung lebenslangerAusstattungszusagen, die Akzentu-ierung der akademischen Lehre - dassind einige der Ergebnisse, die konkreterzielt wurden. Nicht mehr Besitzstän-de, sondern "opportunities" – Chancenalso, die es ständig wieder zu bestehengilt, das war die Philosophie, auf diewir uns in der Bayerischen Rektoren-konferenz rasch geeinigt haben. Hum-boldt sollte nicht tot sein, Humboldtsollte in einer dramatisch sich verän-dernden Hochschullandschaft als mo-dernes Konzept Recht bekommen:Forschung und Lehre gehören zusam-men, und sind getragen aus ihrer inne-ren Freiheit. Über dieses Motiv habenwir nie gestritten. Wohl aber über sei-ne Ausdifferenzierung! Und da wurdeals wichtiges Diskussionsergebnissichtbar, wie unterschiedlich diebayerischen Universitäten sind, wowir Defizite und wo wir Vorteile odergar Einzigartigkeiten haben. Seither istuns bewusst, was die bayerischen Uni-versitäten sind, und wie gut wir in derAllianz sind. Gerungen haben wir umoptimale Lösungen, erzielt haben wirunter Ihrer Moderation den Fortschrittmit Augenmaß. Wir danken Ihnen, lie-

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ber Herr Jasper, Sie haben sich um diebayerische Hochschullandschaft ver-dient gemacht.

Und nun zu Ihnen, lieber Herr KollegeGrüske, huius temporis rector magnifi-cus: Dem renommierten Politikwis-senschaftler folgt der ebenso renom-mierte Finanzwissenschaftler. Aus Ihrer Profession heraus haben Sie sichmit der Studienfinanzierung befasst,bis vor kurzem ein Tabuthema in deut-schen Landen. Ich freue mich auf diefachliche Diskussion über dieses The-ma mit Ihnen in der Bayerischen Rek-torenkonferenz, denn das Thema wirdunser gemeinsames werden. Gleichesgilt für die Hochschulfinanzierung, fürdie Frage, wie wir mit den enormenstaatlichen Mitteln noch effizienter,noch zielgenauer und gleichzeitig ge-stalterisch umgehen. Auch das Themader Studentenauswahl (Eignungsfest-stellung) wird ein Thema sein, das anjeder bayerischen Universität Chefsa-che ist, nicht zuletzt weil unsere Stu-dierenden nach Begabung und Interes-se zu den jeweiligen Studienangebotenoptimal passen sollen.

Nun stehen Sie, lieber Herr KollegeGrüske, in der Kette glänzender Erlan-ger Amtsträger. Das bedeutet tröstli-cherweise auch, dass nicht jeder fürsich ist. Wir nehmen Sie neu in unsere

Mitte und werden auch zu Ihnen hal-ten, wenn es einmal nicht so gut läuft.Kraft und Gottes Segen wünschen wir,und Ihnen, verehrte Frau Grüske, jeneGeduld, durch die sich die vereinigtenRektoren- und Präsidentenfrauen aus-zeichnen.

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Sehr geehrter Herr Minister, Magnifi-zenz, sehr geehrter Herr ProfessorGrüske, sehr geehrter, lieber Herr Pro-fessor Jasper, sehr geehrte Frau Grüs-ke, sehr geehrte Frau Jasper, hoheFestversammlung,

es ist mir eine besondere Ehre und Freu-de zugleich, am Tag der feierlichen Rek-toratsübergabe Ihnen, sehr geehrter HerrProfessor Jasper, die Grüße und bestenWünsche der Stadt Erlangen und ihrerBürgerinnen und Bürger zu überbringen.

Nach zwölf Jahren verdienstvollenWirkens an der Spitze der zweitgröß-

ten bayerischen Hochschule reichenSie nun offiziell die Amtskette anIhren Nachfolger, Herm ProfessorGrüske, weiter. Damit geht ein großesund bedeutsames Kapitel zu Ende, fürSie persönlich, aber auch für die Fried-rich-Alexander-Universität, an derenSpitze Sie stets mit sehr wachsamemAuge und großem Einsatz über dreiAmtsperioden hinweg dafür Sorge ge-tragen haben, dass die hiesige Univer-sität, zu den attraktivsten und zukunfts-trächtigsten des Landes gehört. DieStadt Erlangen hat Ihnen, sehr geehrterHerr Professor Jasper, sehr viel zu ver-danken und dafür gilt es Ihnen heuteDank zu sagen. Dank zu sagen nichtnur für eine sehr erfolgreiche Zusam-menarbeit, sondern auch für ein stetsaußerordentlich gutes und von großemVertrauen geprägtes Miteinander.

Die Hälfte Ihrer Amtszeit durfte ichSie als Oberbürgermeister begleiten.Kennen und schätzen gelernt habe ichSie schon in meiner Funktion als Wirt-schaftsreferent der Stadt, als einenkompetenten und präzisen Gesprächs-partner, der mit Nachdruck die Interes-sen der Universität vertritt und dabei

GrußwortDr. Siegfried Balleis

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stets auch die Belange der Stadt imAuge behält. Die regelmäßigen, sehrgewinnbringenden Kontaktgesprächezwischen Universität und Stadt, die be-reits mein Amtsvorgänger eingeführthatte, sind ein Musterbeispiel dafür,wie eine vorbildliche Zusammenarbeiterfogen kann. Ich freue mich daherauch, dass es uns beiden vorbehaltenwar, im letzten Jahr mit einem GlasSekt auf das 100. Informationstreffenanzustoßen. Auf zahlreiche gemeinsa-me Erfolge zum Wohle der Stadt dür-fen wir heute zurückschauen.

Gerne erinnere ich mich an den Som-mer 1999. Damals leisteten Sie ge-meinsam mit Kanzler Schöck in inten-siven Gesprächen mit der BayerischenStaatsregierung wichtige Überzeu-gungsarbeit, um einen Löwenanteilder Fördergelder aus der High-Tech-Offensive für die Friedrich-Alexander-Universität zu sichern. Sie haben sichdamit nicht nur um unsere Alma Ma-ter verdient gemacht, sondern auch umdie Stadt und den Standort Erlangeninsgesamt, denn die Universität ist alszweitgrößter Arbeitgeber natürlichauch ein außerordentlich wichtigerWirtschaftsfaktor.

In diesem Zusammenhang denke ichauch an das Abrundungskonzept derTechnischen Fakultät. Mit dem jetzt

vorliegenden Landtagsbeschluss, dassdie letzten Lehrstühle im nächstenDoppelhaushalt berücksichtigt wer-den, ist ihr Aufbau im Wesentlichenabgeschlossen.

In unsere gemeinsame Zeit fällt auchder Aufbruch, den wir gemeinsam -Stadt, Universität und Wirtschaft - ge-wagt haben, ein durchaus ehrgeizigesZiel zu formulieren, diese Stadt Erlan-gen zur „Bundeshauptstadt der medi-zinischen Forschung, Produktion undDienstleistung“ zu entwickeln. Ich binsehr froh und dankbar, dass Sie diesemutigen Schritte unterstützt, begleitetund mit voller Dynamik und vor allemmit strategischer Umsicht verfolgt ha-ben. Insbesondere danke ich Ihnen, fürIhre Mitwirkung bei der High-Tech-Offensive Bayern, die Sie in hervorra-gender Weise unterstützt und geför-dert haben. Davon hat und wird unsereStadt und darüber hinaus die gesamteRegion spürbare Impulse erhalten. Sogesehen, haben Sie, sehr geehrter HerrProfessor Jasper, gleichsam als Top-manager für Forschung und Lehreechte und erfolgreiche Regional- undStrukturpolitik gemacht, was im Stadt-gebiet vor allem durch den kontinuier-lichen Ausbau des Universitätsklini-kums im Bereich des Nordgeländessowie der neuen Universitätsstandorteim Röthelheimpark erkennbar ist. Ich

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freue mich in diesem Zusammenhangauch sehr, dass Sie kurz vor Ende Ih-rer Amtszeit noch zwei Früchte IhrerSaat ernten durften: die Einweihungdes ersten Bauabschnitts des Nicht-operativen Zentrums sowie auch dieAnkündigung durch Herrn Staatsmini-ster Zehetrnair, dass auch für denzweiten Bauabschnitt grünes Licht ge-geben wurde.

Sehr geehrter Herr Professor Jasper, ichhabe es bereits in der Festschrift zumAusdruck gebracht und möchte es auchan dieser Stelle gerne wiederholen: MitIhrer sehr sympathischen, leisen, aberstets kraftvollen, selbstbewussten Artund-sehr großem persönlichem Charmehaben Sie wichtige Entwicklungen zumWohle der Stadt angestoßen, mit beglei-tet und umgesetzt. Ich bin außerordent-lich froh und dankbar, Sie - eine allseitsanerkannte und geachtete Persönlichkeit- als Partner gehabt zu haben.

Lieber Herr Professor Jasper, fürIhren neuen Lebensabschnitt an derSeite Ihrer Frau wünsche ich Ihnen al-les Gute. Vor allem wünsche ich Ih-nen Gesundheit und Zufriedenheit fürein tätiges Ruhestandsleben, in ersterLinie aber auch Muße für diejenigenAktivitäten, die bisher aufgrund Ihrervielfältigen Aufgaben zu kurz kom-men mussten.

Lieber Herr Professor Jasper, gestattenSie mir, dass ich an dieser Stelle aucheinen Gruß an Ihren Nachfolger richte,der ab heute offiziell auf der Brückedes modernen „Forschungsschiffes“FAU steht. Ich freue mich, mit Ihnen,Magnifizenz, sehr geehrter Herr Pro-fessor Grüske, die gute Zusammenar-beit fortführen zu dürfen. Als Prorek-tor konnten Sie an der Seite IhresAmtsvorgängers bereits wertvolle Er-fahrungen in der Leitung einer Hoch-schule sammeln, die Ihnen sicher fürIhre künftige sehr anspruchsvolle Auf-gabe hilfreich sein werden. Ich wün-sche Ihnen viel Erfolg und das nötigeGlück, sowie Weitblick und Navigati-onsgeschick bei der künftigen Weiter-entwicklung und Profilierung unsererAlma Mater.

Auf eine erfolgreiche Zukunft unsererUniversität.

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Wenn noch gelten sollte, was Mat-thäus Hummel, der erste Rektor derUniversität Freiburg, anlässlich derEröffnung der Universität am 27.April 1460, Salomo 9.1 zitierend, sag-te, dass sich nämlich mit der Univer-sität die Weisheit ein Haus gebaut ha-be, dann muss wohl auch der Rektordieses Hauses, der Meister aller Pro-fessoren, also, in diesem Sinne, der„Hausmeister“, ein weiser Mann sein.Ist er es, bleibt sein Haus ein Haus desWissens und der Weisheit, ist er esnicht, verkommt es. In Erlangen, unterdem Rektorat von Gotthard Jasper,wurde in den vergangenen 12 Jahren

auf eine beeindruckende Weise sicht-bar und erlebbar, was unser FreiburgerRektor meinte. Wissenschaft ist nichtnur eine Wissensbildungsmaschine,nicht nur eine gesellschaftliche Institu-tion, wenngleich eine sehr erhabene,und – Max Weber mag es mir verzei-hen – nicht nur ein Beruf. Wissen-schaft ist vielmehr in ihren Subjektenauch eine Lebensform, eine wissen-schaftliche Lebensform. Das wird oftvergessen, weil wir auf eine fataleWeise nicht mehr zusammenbringen,was wir (als Wissenschaftler) tun undwas wir (als Bürger) sind. Dies ist einTag, daran – an eine Idee der Wissen-schaft, die über ihre epistemischenund institutionellen Formen hinaus-geht – zu erinnern.

Die Mitglieder des Hochschulrateskonnten Meister Jasper viele Jahre,genauer: seit der Konstitution desHochschulrates im Dezember 1998,über die Schulter sehen und in seinemTun und Denken erfahren, dass dieseschöne alte akademische Idee ihreWirklichkeit und ihre gestaltendeKraft an dieser Universität nicht verlo-ren hat. Gotthard Jasper war eben

GrußwortProf. Dr. Dr. h.c. Jürgen Mittelstraß

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nicht nur ein pünktlicher und gewis-senhafter Verwalter seiner Universität;er führte sie auch und er lebte sieauch. Beeindruckend immer wieder:der Rektor, der sein Haus mit klugerHand führt, der Hochschulpolitiker,der mit leisen, aber unüberhörbarenTönen im schwierigen Gelände derBildungspolitik zu operieren versteht,der Wissenschaftler, der aus allen ad-ministrativen und politischen Geschäf-ten, dem schweren Alltag zwischenWissenschaft und Wissenschaftsadmi-nistration, immer wieder herausschaut.

Vor allem beeindruckte Gotthard Jas-per den Hochschulrat durch sein im-menses Detailwissen. Manchemdrängte sich immer wieder die Vor-stellung auf, er säße wohl Tag für Tagin allen Instituten dieser Universität,präsidiere in allen ihren Gremien,spräche mit allen Leuten seines Hau-ses, um sich auf dem Laufenden undals Regisseur des komplizierten Spie-les Wissenschaft und Universität alleFäden in der Hand zu halten. Manmöchte fast zu wissen glauben, woherder Gedanke der Omnipräsenz

Prof. Dr. Mittelstraß überreicht ein Bild„Schloss in Erlangen“, einem Stahlstich von Jo-hann Poppel, an Prof. Dr. Jasper.

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stammt. Oder anders formuliert: Gäbees einen Preis für denjenigen Rektor,der sein Haus, seine Universität ambesten kennt, Gotthard Jasper hätte ei-ne todsichere Chance, ihn zu gewin-nen.

Ich habe, als ich im Dezember 1998wieder nach Erlangen, wieder in dieUniversität kam, um ihr aufs Neue,diesmal im Kreise des Hochschulra-tes zu dienen, meine alte Alma Materwiedererkannt. Sie ist größer gewor-den, reicher an Wissen, moderner undmit viel Zukunft im Blut, aber sie istsich auch, als große Universität, inder man zu forschen und zu lernenversteht, gleich, und das heißt auch:treu geblieben. Das wird nicht jedersagen können, der nach 30 Jahren indie alten Häuser des Wissens und derWeisheit zurückkehrt, und dass dasmit dieser Universität so ist, ist sicherauch nicht allein das Verdienst vonGotthard Jasper. Aber: Gotthard Jas-per hat es auf eine unnachahmliche,beispielhafte Weise verstanden, inseiner Universität bewahrend, aberfortschrittlich, leise, aber unwider-stehlich, liebenswürdig, aber fest, be-scheiden, aber allgegenwärtig zu sein.Er ist ein wahrer Meister im Hausedes Wissens und der Weisheit.

Auch wir, die Mitglieder des Hoch-schulrates, haben Meister Jasper zudanken. Wir tun das mit unserer Ar-beit für die Universität, die in seinerAmtszeit auf eine vielversprechendeund produktive Weise begonnen wur-de, und mit einem kleinen Bild – vonwas wohl? – von seiner Universität,von seinem Haus: dem „Schloss in Er-langen“, einem Stahlstich von JohannPoppel, um 1845.

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Herr Staatsminister, hohe Festversamm-lung, sehr verehrter, lieber Herr Jasper!

Zwölf Jahre haben Sie als Rektor dasLeben dieser Universität entscheidendgeprägt. Viele Ihrer Leistungen undVerdienste sowie Ihrer Initiativen undWeichenstellungen innerhalb undaußerhalb der Universität sind bereitsvon Persönlichkeiten, die wesentlicheAbschnitte des Weges mit Ihnen ge-gangen sind, gewürdigt worden. Ichhabe in dieser Stunde die ehrenvolleAufgabe, Ihnen im Namen der gesam-ten Universität für alles, was Sie fürsie getan haben, zu danken.

Wenn Sie in wenigen Minuten dieAmtskette als Symbol der Würde wieauch der Verantwortung des Amtes anIhren Nachfolger Herrn Grüske überge-ben, dann wird mit diesem Akt eineEpoche offiziell zu Ende gehen, die fürdie Entwicklung und das Selbstverständ-nis dieser Universität nicht nur für unsHeutige als eine besondere erscheint,sondern die auch in der Rückschau – da-von bin ich überzeugt – von großer Be-deutung sein und bleiben wird.

Zwölf Jahre waren Sie Rektor, vierJahre Vize-Präsident, das bedeutet,dass Ihnen die entsprechenden Gremi-en dieser Universität fünfmal in einergeheimen Wahl das Vertrauen ausge-sprochen haben. Schon diese Zahlzeigt auf eindrucksvolle Weise, dassIhre Arbeit an der Spitze der Univer-sität überzeugt hat.

16 Jahre in der Hochschulleitung be-deuten aber auch – und diese Zahl habeich im Hinblick auf den kurzzeitigenMathematikstudenten Gotthard Jaspererrechnet – 6,15 Prozent der gesamtenLebensdauer der Universität, und daswill bei nunmehr fast 260 Jahren –

Worte des DankesProf. Dr. Renate Wittern-Sterzel

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rechnet man das Bayreuther Vorspielhinzu, so sind es sogar gerade 260 Jah-re geworden – schon etwas heißen.

Ihre erste Amtsperiode war geprägtvon den Vorbereitungen und der Feierdes Universitätsjubiläums. Schon alsVize-Präsident eingebunden in diemannigfaltigen Planungen haben Siedann von 1990 an das Jahr, in das die-ser säkulare Jubeltag fiel, als ein derUniversität würdiges Festjahr zu ge-stalten in Angriff genommen. EinesIhrer zentralen Anliegen war es dabei,dieses Datum nicht nur mit vielenglanzvollen Veranstaltungen zur gefäl-ligen Selbstdarstellung einer deut-schen Universität aus der Zeit derAufklärung zu nutzen, sondern sichund uns zugleich in die Pflicht zu neh-men, in die Pflicht nämlich, uns dieGeschichte unserer Universität in derersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kri-tisch anzueignen, auch wenn diesdurchaus schmerzhaft war und bleibt.

Und Sie haben nicht nur vielen vonuns den Anstoß zu einer intensivenAuseinandersetzung mit unseren Diszi-plinen in jener Zeit gegeben, sondernselbst, als Politologe und Rektor, deneinschlägigen Beitrag über die Rolledes Nationalsozialismus an der Frie-drich-Alexander-Universität vor demHintergrund der Weimarer Zeit in der

stattlichen Festschrift verfasst. Trotzvorbildlich differenzierender und be-hutsamer Interpretation der vielfältigenQuellen und Ihrer daraus erwachsenenErkenntnis, dass die scheinbare „Ein-deutigkeit der Fakten sich immer mehrverflüchtigt, je mehr man in den Stoffeindringt“, war Ihr Resümee über dieHaltung der Universität in der Zeit desNationalsozialismus dennoch vonüberzeugender Klarheit: „Anlass zumStolz“, so schrieben Sie, „bieten dieseJahre nicht. Zu sehr wurde damals dieIdentität einer wissenschaftlichen Insti-tution beschädigt.“

Als sichtbares und dauerhaftes Zeichender kritischen Reflexion und der Bereit-schaft, sich dieser schwierigen Vergan-genheit nicht zu entziehen, haben Siedamals „den Opfern des Nationalsozia-lismus und den Toten des ZweitenWeltkrieges, den bekannten wie den un-bekannten“ einen Gedenkstein auf demGrab der Universität errichten lassen.

Wie schwierig aber der Umgang mitder Zeit des Dritten Reiches immernoch ist, haben wir dann wenige Jahrespäter sehen müssen, als unsere Uni-versität von ihrer Geschichte in derPerson Schneider/Schwerte eingeholtwurde. Nach langen und gründlichenAbwägungen haben Sie sich damals,im Einvernehmen mit dem Promoti-

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onsausschuss der beiden Philosophi-schen Fakultäten, gegen die Aberken-nung des Doktortitels von HerrnSchneider/Schwerte ausgesprochenund haben diese Entscheidung gegenmassive Widerstände und Vorwürfeunbeirrt verteidigt, indem Sie sie alsrechtsstaatlich unumgänglich ansahenund als das Ergebnis einer konsequen-ten Verarbeitung der Erfahrungen imDritten Reich bewerteten.

Doch die Geschichte und unser Um-gang mit ihr konnten, so wichtig siesind, für den Rektor natürlich nur einAspekt seines Denkens und Handelnssein – die Gestaltung der Gegenwartund die Weichenstellungen für die Zu-kunft forderten ihr Recht. WichtigeAufgaben standen an. Als Sie das Amt1990 übernahmen, befand sich diedeutsche Universität in einer Krise,deren Ursachen und Wesen Herr Mit-telstraß hier in Erlangen in seinemFestvortrag im Jubiläumsjahr über„die unzeitgemäße Universität“ ein-drucksvoll analysiert hat. Danach galtes, den in allen gesellschaftlichen In-stitutionen notwendig gewordenenModernisierungsprozess auch in denUniversitäten einzuleiten, ohne jedochdie ebenso notwendige „Modernisie-rungsdistanz“, das „beunruhigend Un-zeitgemäße“ der besonderen Instituti-on Universität, aufzugeben.

Sie, sehr verehrter Herr Jasper, habendiese Herausforderung mutig und zu-packend angenommen, wohl wissend,dass unser Weg in die Zukunft geradeauch unter der Bedingung immerknapper werdender Mittel von allenBeteiligten „hohen Einsatz, großes En-gagement und auch Kompromissbe-reitschaft erfordern würde“. Und Siehaben dann seit Mitte der 90er Jahremit Ihrer großen Erfahrung und mitviel Fingerspitzengefühl die keines-wegs konfliktfreie Diskussion über dieNovellierung des Bayerischen Hoch-schulgesetzes an entscheidenden Stel-len geführt, deren Umsetzung in Er-langen schließlich 1999 mit breiterZustimmung erfolgte. Für die länger-fristige Zukunft war dies wohl eineder entscheidenden Entwicklungen derHochschule während Ihrer Amtszeit.

Aber Sie haben es nicht etwa bei dergesetzlichen Anpassung belassen, son-dern die „Signale für die Zukunft“,wie Herr Staatsminister Zehetmair diegeplanten Neuerungen in seiner Re-gierungserklärung zur Hochschulre-form charakterisierte, aufgegriffen undsie in Ihrer programmatischen Redeam „Dies academicus“ 1999 – unterdem vielsagenden Titel „Es gibt vielzu tun ...“ – in die konkrete Form vonReformzielen gebracht. Die wichtig-sten Begriffe dieser neu akzentuierten

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Zielsetzung, wie vernetzte Breite, Fa-kultätsgrenzen überschreitende Ko-operation, Verankerung der Univer-sität in der Region, Internationalisie-rung und Praxisbezug sind inzwischen– fast hätte ich gesagt – in aller Mun-de. Manches wurde bereits umgesetzt;hierfür stehen beispielsweise die Ein-führung verschiedener interdisziplinä-rer Studiengänge und verstärkte Zu-sammenschlüsse in den geisteswissen-schaftlichen Fächern, die hochinteres-sante Konzepte entwickelt und neuevielversprechende Synergien entfaltethaben. Vieles wurde neu angedacht,hier ist insbesondere an die Initiative„Studierende im Mittelpunkt“ im Rah-men des Hochschulentwicklungsplanszu erinnern, anderes wurde auf denWeg gebracht.

Nach dieser in die Zukunft reichendenPerspektive gilt es aber, den Blicknoch einmal zurückzulenken auf diezwölf Jahre Ihres Wirkens. Lässt mansie anhand der jeweils aktuellen Be-richterstattung Revue passieren – undich habe dies im Zuge der Vorberei-tung für den heutigen Tag getan –, soist der dominierende Eindruck zu-nächst der einer fast verwirrenden, vorallem aber Staunen und Bewunderungerzeugenden Vielfalt von Aktivitäten,mit denen Sie das Leben der Univer-sität gestaltet haben. Hiervon heute

auch nur einen Bruchteil zu würdigen,ist nicht möglich. Deshalb möchte ichvor allem die beiden, die gesamteZeitspanne Ihres Wirkens ausfüllen-den Projekte hervorheben, die zwarnoch nicht ganz abgeschlossen, aberdennoch zum Zeitpunkt Ihres Aus-scheidens aus dem Amt an ein be-stimmtes Ziel gekommen sind: ichmeine den Neubau des Klinikums unddas Abrundungskonzept der Techni-schen Fakultät.

Was letzteres betrifft, so geht es, wiewir alle wissen, auf die weitsichtigenPlanungen von Herrn Präsident Fiebi-ger zurück. Sie haben sein ehemaligesKind gewissermaßen adoptiert; undbei der Aufzucht haben Sie dann soviel Zuwendung und liebende Fürsor-ge für die jüngste Fakultät Ihrer almamater entwickelt, dass die Abrundungjetzt tatsächlich kurz vor ihrer Vollen-dung steht: gemäß einem Landtagsbe-schluss sollen im nächsten Doppel-haushalt die noch ausstehenden Lehr-stühle errichtet werden. Damit wirdein großes Konzept, das der Univer-sität Erlangen-Nürnberg ein ganz be-sonderes Gesicht verliehen hat, nachca. 20 Jahren an sein angestrebtes Zielgekommen sein.

Dass von der Planung bis zur Realisie-rung oft ein langer und beschwerlicher

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Weg liegt, dass aber Geduld und Be-harrlichkeit dennoch zum Ziel führen,das haben wir an dem gerade fertigge-stellten Neubau des ersten Abschnittsdes Nichtoperativen Zentrums erlebendürfen. Sie haben diesen Bau von denersten Entwürfen bis zur feierlichenEinweihung vor wenigen Wochenzwölf Jahre lang mit Ihrer Fürspracheund Ihren Ideen begleitet und geför-dert. Bedenkt man, dass damit die In-nere Medizin erstmals seit der Eröff-nung des Erlanger Universitätsklini-kums an der Krankenhausstraße durchden vielseitigen Mediziner AdolphHenke im Jahre 1824 ein neues Ge-bäude beziehen kann, so lässt sich dieBedeutung dieses Faktums für dieUniversität, aber auch für die Stadt er-messen. Für Ihre Beharrlichkeit, dieunendlich viel zum Gelingen diesesVorhabens beigetragen hat, dankt Ih-nen nicht nur die Medizinische Fakul-tät mit freudigem Herzen.

Geduld und langer Atem sind zweifel-los zentrale Tugenden eines Rektors;manchmal aber ist es notwendig,Möglichkeiten, die sich unerwartetbieten, beherzt zu ergreifen und raschumzusetzen. Diese Fähigkeit habenSie, zusammen mit dem Kanzler, beider Schaffung des Röthelheim-Cam-pus bewiesen. Unterstützt von dergroßzügigen Finanzierung der Bayeri-

schen Staatsregierung wurde der Uni-versität dadurch in kürzester Zeit eineneue Stätte für Forschung und Lehreerschlossen.

Unserer Statistik zufolge sind von deninsgesamt 4844 Studierenden, die sichim WS 2001/02 für das erste Fachse-mester an der FAU immatrikuliert ha-ben, 50,7 Prozent weiblichen Ge-schlechts. Dieses Faktum gibt mir An-lass noch auf ein weiteres Feld IhrerTätigkeit hinzuweisen, auf dem Sievon Beginn an aktiv und positiv moti-vierend gewirkt haben, und auf dem,wenn es auch in Zukunft dort noch vielzu säen und hoffentlich auch zu erntengeben wird, dennoch schon währendund dank Ihrer Amtszeit manche Blü-ten erblüht und sogar Früchte gereiftsind: ich meine die Förderung derFrauen in der Wissenschaft.

Als 1989/90 die ersten offiziell ernann-ten Frauenbeauftragten dieser Univer-sität in den verschiedenen Gremien auf-tauchten, da trafen wir bei vielen unse-rer männlichen Kollegen auf Argwohnoder, im günstigsten Fall, auf mildeNachsicht. Doch Sie, verehrter HerrJasper, haben uns in dieser schwierigenAnfangsphase nicht allein gelassen; Siehaben uns vielmehr ermutigt und ge-stärkt und unsere Bemühungen umChancengleichheit für Wissenschaftle-

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rinnen und Studentinnen durch Rat undkreative Ideen unterstützt.

Und Sie haben auch von sich aus im-mer wieder auf Verbesserungen derSituation und auf verstärkte Repräsen-tanz von Frauen in der FAU hinge-wirkt und zugleich besondere Initiati-ven entwickelt – ich möchte hier nuran die Schaffung des ersten bayeri-schen Lehrstuhls für Frauen- und Ge-schlechterforschung im Jahre 1995 er-innern und an die Beteiligung derFriedrich-Alexander-Universität ander Pilotphase des Total E-QualityScience Award, mit der Sie Ihr stetsoffensives Bekenntnis zur Gleichbe-rechtigung von Mann und Frau in derWissenschaft nachdrücklich bestätigthaben. Dass sich in der in diesem Zu-sammenhang kreierten „ProjektgruppeChancengleichheit“ auch männlicheKollegen für diese Fragestellungen en-gagiert haben, ist ein Beweis dafür,daß die Arbeit an der Herstellung derGleichstellung der Geschlechter amBeginn des 21. Jahrhunderts in eineneue Phase getreten ist. Für die FAUhaben Sie hierzu an entscheidendenStellen Marksteine gesetzt; die Frauendieser Universität sagen Ihnen hierfürihren besonderen Dank.

Schon an diesen wenigen Beispielenmöge deutlich geworden sein, was die

Universität Erlangen-Nürnberg Ihnenverdankt. Das Erreichen so vieler un-terschiedlicher Ziele war nur möglichdurch eine Form der Amtsführung, dieman mit Begriffen wie Integrations-fähigkeit, Erreichbarkeit, Gesprächs-bereitschaft, differenzierender Um-gang mit Problemen, die Liebe zumDetail, verbunden mit dem Weitblickdes Generalisten und die Zurücknah-me der eigenen Person hinter die Auf-gabe charakterisieren könnte.

Eine Universität mit elf Fakultäten zuleiten, zumal in einer Zeit, in der dieKompetition nach innen und außen zumSchlüsselbegriff geworden ist, ist eineAufgabe der besonderen Art. Die Her-ausforderung liegt dabei nicht so sehr inder großen Zahl der Mitglieder, sondernviel mehr in den unterschiedlichen Struk-turen und Arbeitsweisen der Disziplinen,die inzwischen fast zu eigenen Weltengeworden sind. Die Verständigung un-tereinander und das Verständnis fürein-ander sind deshalb schwieriger gewor-den, bedürfen vielfach eines Vermittlers,und diese Rolle haben Sie in geradezuvorbildlicher Weise ausgefüllt, mit auf-klärenden Gesprächen und der Kunst desZuhörens, und geduldiger Überzeu-gungsarbeit, wenn schmerzliche Ent-scheidungen, die aus der Sicht der Ge-samtuniversität unabweisbar schienen,zu treffen und durchzusetzen waren.

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Dieses stete Bemühen um Integrationhat das gute Klima unserer Universitättrotz des stärker werdenden Wettbe-werbs erhalten, und hierfür danken wirIhnen. Wir alle wissen, dass es Ihnenimmer um die Aufgabe ging. Ritualeder Selbstdarstellung, wie sie beimännlichen Vertretern der akademi-schen Institutionen nicht selten anzu-treffen sind – diese scheinbar respekt-lose, jedoch auf langer Erfahrung be-ruhende Bemerkung sei mir an dieserStelle nachgesehen –, derartige Ritualewaren Ihnen immer fremd. Wer mitIhnen sprach, sprach mit Herrn Jasper,der Rektor offenbarte sich erst bei derSuche nach der Lösung des Problems,mit dem man zu Ihnen gekommenwar. Und wenn sich dies als zu kom-pliziert für eine rasche Antwort er-wies, dann schienen Sie plötzlich trotzdes überbordenden Schreibtischs, derals heimliche Drohung im Rücken Ih-res Gesprächspartners stand, alle Zeitder Welt zu haben. – Dieser Zeitfaktorwar übrigens ein besonderes Geheim-nis Ihrer Amtsführung, nur Einge-weihte wissen darum: Ihr Arbeitstagbegann gewöhnlich sehr früh, manch-mal so früh, dass Sie morgens um dreiUhr ins Schloss kamen, und dann aufden Kanzler trafen, der sich gerade an-schickte, seinen vorigen Arbeitstag zubeenden: der Kanzler ging, der Rektorkam – in diesen Minuten vollzogen

Sie beide eine besondere Form dersich ergänzenden Teamarbeit.

Für diese wahrhaft „erschöpfendePflichterfüllung“, den unermüdlichenEinsatz für die Universität, sind wirIhnen, lieber Herr Jasper, von Herzendankbar, und wir schließen in diesenDank auch Sie, sehr verehrte, liebeFrau Jasper, ein, die Sie diese Amts-führung Ihres Mannes über so vieleJahre durch Verzicht und manche Op-fer – und doch stets mit Fröhlichkeit –mitgetragen haben.

„Partir, c’est un peu mourir“ – oder„Jeder Abschied ist ein kleiner Tod“:

Die Melancholie der Trennung trifftbeide Seiten – den Scheidenden wieauch die Zurückbleibenden. Sie wirdfür uns, die Universität, gemildert durchdie Hoffnung, Sie auch als ehemaligenRektor häufig unter uns zu sehen. FürSie wird die Trauer des Abschieds auf-gewogen durch die wiedergewonneneFreiheit für vertiefte Forschung einer-seits, für Dinge, die über lange Jahrezurückgestellt werden mussten, anderer-seits. Dass Sie alle Ihre Pläne zusam-men mit Ihrer verehrten Frau Gemahlinnoch lange Jahre zufrieden und in guterGesundheit werden verwirklichen kön-nen, das wünsche ich Ihnen im Namender Universität von ganzem Herzen.

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Bevor ich die Amtskette übergebe, er-lauben Sie mir wenigstens einen, kur-zen aber sehr tiefempfundenen Dankan meine Vorredner für ihre Worte zubekunden. Dieser Dank gilt besondersFrau Prorektorin Wittern-Sterzel, dieso einfühlsam meinen Einsatz für dieFriedrich-Alexander-Universität zuwürdigen wusste. Alle diese Worte ha-ben mich natürlich gefreut und zu-gleich beschämt, vor allem aber habensie mich auch getröstet, denn geradedie letzten Monate und Wochen warenfür mich - je näher das heutige Datumkam - beim Aufräumen und Aufarbei-ten liegengebliebener Akten sehr starkgekennzeichnet von der Erkenntnisdes Ungelösten, des Unerledigten undder eigenen Versäumnisse. In solcherSituation tut es natürlich gut, viel Po-sitives zu hören, aber man weiß auch,dieses Lob zu relativieren und richtigeinzuordnen. Wenn immer in meinerAmtszeit etwas gelungen ist, dannfreue ich mich darüber und bin glück-lich, aber dann danke ich diese Erfolgevielen Helfern und Mitgestaltern,manchen günstigen Umständen undletztlich - auch und insbesondere - ei-nem gütigen Gott. In ihrer Zwischen-musik aus der Bachkantate 79 haben

die Bläser diesen Dank hörbar ge-macht, mir gleichsam aus der Seelegeblasen.

Doch nun zur eigentlichen Amtsüber-gabe. Gerne und voller Freude, vollerZuversicht und mit allen guten Wün-schen übergebe ich Ihnen, Magnifi-zenz Grüske, die Insignien des Amtes.In der Kette der Personen, die in derFriderico-Alexandrina das Amt derLeitung innehatten, sind Sie der 153.Als Glied in einer solchen Kette zuwirken, eröffnet eine Tiefensicht, dienicht belastend, sondem eher befrei-end wirken soll, weil sie Dimensionenschafft, in die das eigene Tun einge-ordnet und verortet werden kann.

In früheren Zeiten wurde dem neuenRektor bei der Amtsübergabe, bevorihm die Kette umgehängt wurde, ein la-teinisch formulierter Amtseid abge-nommen, den er mit erhobener rechterHand leistete, wobei die linke Hand aufden gekreuzten Szeptern der Univer-sität lag. Diese vom Markgrafen gestif-teten Amtsinsignien, die wir hier in derVitrine präsentieren, wurden bei derVereidigung des Rektors von talartra-genden Pedellen gehalten.

AmtsübergabeProf. Dr. Gotthard Jasper

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Nach der klassischen römischen For-mel: videant consules, ne quid detri-menti res publica capiat - die Konsulnmögen darauf achten, dass die Repu-blik keinen Schaden nehme - , schwo-ren die Rektoren unter anderern, sichdafür einzusetzen, ne quid detrimentiacademia capiat, also dass die Univer-sität keinen Schaden nehme. Ich willdiese Formel, die sehr lang und in etli-chen Passagen auch nicht mehr zeit-gemäß ist, hier nicht weiter vortragenIm Kern ging es darum das Wohl derUniversität zu mehren und eben auchSchaden von ihr abzuhalten.

Ich weiß, Magnifizenz, dass genaudieses Ihr Anliegen ist, Sie sich in die-ser Form von der Universität in diePflicht nehmen lassen und dass Siedieses als Ihren Amtsauftrag ansehen.Dazu wünsche ich Ihnen viel Kraft,das notwendige Quentchen Glück, ei-ne allzeit gute Hand - und Gottes Se-gen - so wie der Amtseid des Rektorsmit den Worten schloss: sic deus meadiuvet“ - so wahr mir Gott helfe.

In diesem Sinne hänge ich Ihnen nun-mehr die Amtskette um. Nun habenSie, Magnifizenz, das Wort.

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Die offizielle Verleihung dieser Amts-kette, Herr Staatminister, Hohe Fest-versammlung,

verstehe ich nicht nur als einen sym-bolischen Akt, sondern empfinde diesauch ganz persönlich als die Übertra-gung von großer Verantwortung fürunsere alma mater, eine Institutionmit langer Tradition. So ist es wohlkein Zufall, dass es Amtsketten odervergleichbare Amtsinsignien vor al-lem bei Kirchen und Städten gibt, diewie Universitäten zu den weltweitwenigen Einrichtungen zählen, dieJahrhunderte überdauert haben.

Gleichzeitig weist die Bezeichnung„Amtskette“ ihrem Träger die Verant-wortung für ein Amt zu, das in diesemFalle schon seit 258 Jahren existiert.

Ist also die Überschrift zum letztenTeil dieses Festaktes falsch? „Gedan-ken zum neuen Amt“ steht da - für ei-ne Position also, die alles andere alsneu ist. Hinzu kommt, dass das Bay-erische Hochschulgesetz dem Rektorals Vorsitzendem des Leitungsgremi-ums einer Hochschule ganz bestimm-te Aufgaben und juristische Vorga-ben, Rechte und Pflichten zuweist, dieäußeren Rahmenbedingungen für die-ses Amt also festliegen. Und das er-schöpft sich nicht nur darin, dass mirformal mitgeteilt wurde, dass ich jetztnicht mehr zum wissenschaftlichen,sondern zum nichtwissenschaftlichenPersonal der Universität gehöre.

Ämter sind aber nicht nur mit be-stimmten Funktionen verbunden, son-dern es kommt entscheidend daraufan, wie diese Funktionen ausgeführtwerden, und das hängt ganz wesent-lich mit den Personen zusammen, dieein solches Amt ausüben. Deshalb be-

Gedanken zum neuen Amt Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske

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zieht sich eine Rektoratsübergabeeben auch nicht auf das Amt selbst,sondern ausschließlich auf die betrof-fenen Personen.

Martin Luther meinte treffend dazu:„Man muss die zwei weit unterschei-den: Amt und Person“.

Und insofern gibt es neben einer objek-tiv vorgegebenen Sichtweise eines Am-tes auch eine zweite, eine subjektiveSicht aus der individuellen Perspektiveeines jeden neuen Amtsinhabers - undfür ihn ist dieses Amt natürlich neu,und er muss es jeweils neu ausfüllen.

In diesem Sinne ist es nicht nur legi-tim, sondern auch grundsätzlich not-wendig, sich über diese neue Aufgabeintensiv Gedanken zu machen.

Das betrifft - erstens die Einordnung in die vorge-

gebenen Strukturen und das Umfeldstaatlicher Universitäten

- zweitens die Antworten auf neueHerausforderungen,

- und drittens die Vision unsererFriedrich-Alexander-Universität Er-langen-Nürnberg in diesem Gesamt-kontext.

Lassen Sie mich deshalb zunächst zurBedeutung von staatlichen Universitä-

ten im heutigen Umfeld kommen, unddas aus meiner fachbezogenen bil-dungsökonomischen Sicht. Danach iststaatliches Eingreifen in einer Markt-wirtschaft immer dann begründet,wenn der Markt bestimmte Güter nichtzur Verfügung stellt, obwohl sie in ge-samtwirtschaftlichem und gesell-schaftlichem Interesse liegen. Im Fallevon staatlichen Universitäten geht es -durchaus im Einklang mit dem Hum-boldtschen Ideal der Einheit von For-schung und Lehre - um die Produktionvon Humanvermögen - verzeihen Siediesen ökonomischen Fachterminus.

Eine staatliche Beteiligung ist hierdeshalb erforderlich, weil es sich fürden Markt unter Kosten- und Risiko-abwägungen nur in wenigen Fällenrechnet, Forschung und Lehre privat-wirtschaftlich zu erstellen. Für denRektor einer klassischen Universitätbedeutet das, dass er eben gerade auchFächer erhalten und fördern muss, diein einer rein marktwirtschaftlichenPerspektive verschwinden würden.Der gesellschaftliche Bildungsauftragbezieht sich dabei nicht nur auf direktökonomisch verwertbares Wissen,sondern darüber hinaus auf Grundla-genforschung und kulturelles Wissenin einem weiten Sinne. Und geradehier würde der Markt alleine völligversagen.

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Gleichzeitig sind Bildung und wissen-schaftliche Erkenntnisse einer der ent-scheidenden Faktoren für Wachstumund Einkommen, Lebensstandard undArbeitsplätze in unserer Wissensge-sellschaft. Ökonomisch untermauertwird dies durch zahlreiche Untersu-chungen, die in Verbindung mit derNeueren Wachstumstheorie vor allemdem technischen Fortschritt die we-sentliche Bedeutung zumessen, dabeiaber auch der Frage nachgehen, wiedieses Wissen entsteht, wie es mit denRahmenbedingungen verknüpft ist undwie es letztlich über vernetzte Funk-tionalzusammenhänge zum ökonomi-schen Wachstum in einem Staatbeiträgt. In Bezug auf unser Land istdazu festzuhalten, dass Bildung undWissen, Forschung und Informationim Grunde den einzigen Rohstoff dar-stellen, den wir besitzen. Den Univer-sitäten kommt aus dieser Perspektiveeine herausragende Rolle zu.

Wie sieht die Realität vor diesem Hin-tergrund aus? Wenn man den Anteilder öffentlichen Hochschulausgabenam Bruttoinlandsprodukt heranzieht,liegt Deutschland nach der neuestenOECD-Studie unter den Industrielän-dern auf einem nicht akzeptablen 17.Platz. Und wenn man meint, z.B. dieUSA würden uns zeigen, wie diesesProblem der staatlichen Zurückhaltung

privatwirtschaftlich zu lösen ist, ver-kennt man, dass gerade dort der staatli-che Anteil weltweit an der Spitze liegt,gegenüber Deutschland z.B. um etwa40% höher. Während wir rund 9.000 $jährlich pro Student ausgeben, liegt dervergleichbare Wert in Amerika beimehr als dem Doppelten, nämlich beietwa 20.000 $. Die Finanzierungslückefür Hochschulen in Deutschland beträgtderzeit rund 40 Milliarden jährlich, unddie Lücke wäre noch weit höher, wennwir amerikanische Verhältnisse habenwollten, wie es die Öffentlichkeit unddie Politik häufig fordern.

Zu Lasten der Universitäten ist die Po-litik seit langem nicht mehr bereit, diefrüheren bildungspolitischen Entschei-dungen zur Expansion von Hochschu-len in ausreichendem Maße finanziellmitzutragen. Einer der Gründe liegtwohl darin, dass Ausgaben für Bil-dung in der Volkswirtschaftlichen Ge-samtrechnung nicht als Investition,sondern als Konsum enthalten sind, al-so als Kosten, an die Finanzministergerne den Rotstift anlegen.

Allerdings muss man zumindest demFreistaat Bayern zubilligen, dass er dieZeichen der Zeit erkannt und verschie-dene Maßnahmen ergriffen hat, umden Trend zu stoppen. Ich erinnere nuran die High-Tech-Offensiven, von der

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auch Universitäten profitiert haben.Und es ist mir sehr bewusst, dass wirSie, Herr Staatsminister, hinter unswissen, so wie Sie das ja heute in IhrerAnsprache zum Ausdruck brachten.Die zugesagten hohen Mittel für denKlinik-neubau in den kommendenJahren sind hier ein deutliches und er-mutigendes Signal, für das wir sehrdankbar sind.

Das ändert aber nichts an der Tatsa-che, dass in absehbarer Zukunft keinezunehmenden laufenden Mittel undStellen zu erwarten sind. Das bedeu-tet, dass die Hochschulleitung beieher sinkenden Ressourcen weiterhinnur Knappheiten zu verteilen hat unddamit interne Verteilungskämpfe vor-programmiert sind. Die Frage, wiediese Probleme fair nach Leistungund Aufgaben zu lösen sind, wirdmich in meinem Amt wohl permanentbeschäftigen - genauso wie die darausabgeleiteten Schlussfolgerungen,nämlich dass wir mit dem Vorhande-nen möglichst noch effizienter und ef-fektiver umgehen müssen und dassfehlende Mittel von außen eingewor-ben werden müssen, zumal die Forde-rung nach sozialverträglichen Studi-engebühren zu-nächst durch die neue-ste Gesetzesnovelle im Bund abge-blockt werden soll.

Gleichzeitig wird das Umfeld der Uni-versitäten gegenwärtig durch eine übe-rall spürbare Aufbruchstimmung ge-prägt. Nicht nur in Bayern, sondern inallen Ländern sind in den letzten Jah-ren neue Hochschulgesetze auf denWeg gebracht worden, die die Univer-sitätslandschaft noch weit stärker ver-ändert haben und noch verändern wer-den, als es die 68er Bewegung ver-mocht hat.

Gerade das Amt des Rektors ist vondiesen Regelungen besonders betrof-fen. Das Bayerische Hochschulgesetzhat der Hochschulleitung weitreichendeKompetenzen übertragen, die sich vorallem auf die personellen und finanziel-len Ressourcen beziehen. Außerdemwurde der Hochschulrat als beratendesund mitwirkendes Gremium etabliert.Wir haben uns ja in verschiedenen Sit-zungen, lieber Herr Mittelstraß, mitdem Selbstverständnis dieses Gremi-ums beschäftigt. Ich halte es jedenfallsin seiner derzeitigen Form mit seinenkonstruktiven Auswirkungen auf dieuniversitäre Willensbildung für einehöchst wirksame Bereicherung.

Insgesamt entsteht damit für den Rek-tor ein neues Beziehungsgeflecht, dasihm nicht nur eine weitaus größere per-sönliche Verantwortung zuweist, son-dern das ihn auch in einer neuen Rolle

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gegenüber den Universitätsgremien,bei Interessenkonflikten mit den Fakul-täten und in der Außenwirkung sieht. Dabei sind sich alle Beteiligten be-wusst, dass die Universitäten vorwachsenden gesellschaftlichen undpolitischen Herausforderungen stehen,die neue Antworten verlangen.Schlagworte wie Autonomie derHochschulen, neue Leitungsstruktu-ren, Flexibilität, Leitbilder usw. prä-gen die derzeitigen hochschulpoliti-schen Diskussionen. Und jetzt be-glückt uns das neue Hochschulrah-mengesetz des Bundes noch mit Juni-orprofessuren einschließlich der Ab-schaffung der Habilitation und einerumstrittenen Dienstrechtsreform, allesnatürlich kostenneutral. KritischeStimmen fürchten, dass dieses Gesetzunseren Wissenschaftsstandort eherschwächt als stärkt. In jedem Fallewerde ich mich in meinem Amt sehrintensiv mit diesen Entwicklungenauseinandersetzen müssen.

Im Grunde aber geht es um den zuneh-menden Wettbewerb um herausragendeForscher, um die talentiertesten Studie-renden, um knappe staatliche und privateRessourcen. Im Kern geht es um einenWettbewerb der Profile, und zwar ange-sichts der zunehmenden Globalisierungnicht nur in nationaler, sondern darüberhinaus auch in internationaler Sicht.

Ich bin damit bei dem zweiten vor-hin angesprochenen Feld, in dem esum die Antworten auf die Heraus-forderungen geht, denen sich auchdie Friedrich-Alexander-Universitätgegenüber sieht und die direkt mitmeinem neuen Amt zusammenhän-gen.

Vor meiner Wahl habe ich dazu demerweiterten Senat ein Zehn-Punkte-Programm vorgelegt, das ich inzwi-schen fast allen Fakultäten vorgestellthabe. Es beruht auf der Weiterent-wicklung von Grundlinien, die Sie,lieber Herr Jasper, bereits vorgezeich-net haben. Ich will deshalb nur knappund zusammenfassend auf die wesent-lichen Kerngedanken eingehen. Umim Wettbewerb der Spitzenuniversitä-ten erfolgreich bestehen zu können, istzunächst eine systematische Stärken-Schwächen-Analyse erforderlich, ander die zu treffenden Maßnahmen aus-zurichten sind.

Lassen Sie mich dazu hervorheben,dass die Friedrich-Alexander-Univer-sität Erlangen-Nürnberg als zweit-größte Universität in Bayern eine Rei-he von herausragenden Stärken aufzu-weisen hat, wie sie deutsche und inter-nationale Spitzenuniversitäten aus-zeichnen.

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Dazu gehören etwa • hervorragende Forschungsleistungenauf zahlreichen Gebieten, dokumentiertz.B. durch zehn Sonderforschungsbe-reiche (ein Spitzenwert in Deutsch-land), durch vier DFG-Forschergrup-pen, durch Graduiertenkollegs und ho-he Drittmitteleinwerbungen.

• Dazu gehört eine Technische Fakul-tät als integraler Bestandteil der Uni-versität, die nach den eingeworbenenDrittmitteln pro Professor in Deutsch-land mit Abstand auf Nummer einsliegt. Hinzu kommt die vielfältigeVernetzung zur Medizin, zu den Na-tur-, aber auch zu den Geisteswissen-schaften.

• Zu den Stärken der FAU zählt eineherausragende Medizinische Fakultät,die mit ihren höchst erfolgreichen For-schungsaktivitäten und den Verflech-tungen innerhalb und außerhalb derUniversität entscheidend zum Profilder Universität und der Stadt beiträgt.

• Wir haben eines der vielfältigstenFächerangebote in Deutschland, wobeiVielfalt nur dann als Stärke begriffenwerden kann, wenn sie vernetzt wirdund zur Profilierung dient. Eine Reiheneuer interdisziplinärer Studiengängeund Forschungszentren sind Beleg fürdiese zukunftsweisende Entwicklung.

• Schließlich liegen wir auch bei derInternationalisierung mit über 500Partnerschaften weltweit, mit Doppel-diplomen und internationalen Studi-engängen, mit englischsprachigen Ma-ster-Studiengängen und einem echtenAusländeranteil der Studienanfängervon weit überdurchschnittlichen 14Prozent in der Spitzengruppe der deut-schen Universitäten.

Gleichzeitig haben wir einige interneProbleme, die etwa mit der BilokalitätErlangen-Nürnberg, den komplexenStrukturen und der zu geringen Corpo-rate Identity zusammenhängen. Nochgelingt es uns nicht, das Profil in For-schung und Lehre so transparent zugestalten und so nach außen und innenzu transportieren, dass unsere Positionin den Rankings jenes Spitzenniveauerreicht, das die Universität Erlangen-Nürnberg meines Erachtens verdient.

Als Schlussfolgerung ergibt sich dar-aus das Leitmotiv für mein hochschul-politisches Programm, nämlich der In-tegration nach innen und der Profilie-rung nach außen.

Generell erfordert dies im Innenver-hältnis eine Neuordnung der Leitungs-strukturen mit der Verbesserung derinternen Organisation und Kommuni-kation und im Außenverhältnis eine

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klare Profilbildung in Forschung undLehre.

Lassen Sie mich zunächst zum Innen-verhältnis kommen, das das Amt desRektors in ganz besonderer Weise for-dert.

Das Verhältnis von Hochschulleitungund Fakultäten sollte geprägt sein vonTransparenz der Entscheidungen, De-zentralisierung und Subsidiarität. Mitanderen Worten: die fachlichen Ent-scheidungen sollten dort getroffenwerden, wo die Fachkompetenzen inForschung und Lehre bestehen, d.h. anden Fakultäten, Instituten und Lehr-stühlen. Die Stärke der universitärenForschung ergibt sich gerade aus derFreiheit des einzelnen Forschers, dieunbedingt gewährleistet und geschütztwerden muss. Deshalb müssen auchalle politischen Bestrebungen, dieseFreiheit einzuschränken oder zu regle-mentieren, energisch zurückgewiesenwerden.

Gleichzeitig ist es die Aufgabe derHochschulleitung, an die Bereitschaftihrer Wissenschaftler zur Integrationzu appellieren, Forschungskonzeptio-nen zu initiieren, sie zu bündeln undzu interdisziplinären Forschungs-schwerpunkten zu integrieren, die imInteresse sowohl der Gesamtuniver-

sität als auch im Interesse der profil-bildenden Disziplinen liegen. Darauskann sich indes Spannung und Kon-fliktpotential ergeben, und genau hierist die Hochschulleitung im konstruk-tiven Diskurs gefordert.

Die Lösung solcher möglichen Kon-flikte kann nur in einer strategischenPartnerschaft zwischen der Hochschul-leitung und den Fakultäten liegen.

In diesem Sinne möchte ich die Expe-rimentierklausel des BayerischenHochschulgesetzes nutzen und unsertraditionelles Concilium Decanale,d.h. unsere Versammlung der Dekane,zu einem institutionalisierten Gremi-um der erweiterten Hochschulleitungausbauen und als strategisch-operati-ves Organ einrichten.

Dies stärkt ganz bewusst die Positionder Fakultäten, bedingt eine höherepersönliche Verantwortung der Deka-ne und fördert damit die universitäreIntegration, die Transparenz und Iden-tifikation mit hochschulpolitischenEntscheidungen.

Dazu gehört eine entsprechende Infra-struktur, die vor allem durch die Ver-waltung geprägt wird und von der einewirksame Amtsführung wesentlich ab-hängt. Aus meinen Erfahrungen in ei-

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nem Wissenschaftlichen Beirat fürVerwaltungsreformen im öffentlichenSektor sind mir die künftigen Heraus-forderungen durchaus bekannt. Zuneh-mende Autonomie von Hochschulenbetrifft eben nicht nur höhere Ent-scheidungskompetenz an der Spitze,sondern benötigt gerade dafür neue In-strumente. Hier weiß ich unserenKanzler, Sie, lieber Herr Schöck, aufmeiner Seite, und ich bin sehr frohüber die ausgezeichnete fachliche,aber auch menschlich so angenehmeZusammenarbeit.

Nicht nur im Zusammenhang mit neu-en Verwaltungsstrukturen erlaube ichmir darauf hinzuweisen, dass die weit-hin akzeptierte Forderung nach mehrFlexibilität und Autonomie der Uni-versitäten Globalhaushalte mit Ziel-vereinbarungen einschließt. Das be-deutet, dass Hochschulen politischvereinbarte Ziele erfüllen und dafürdie Verantwortung über die entspre-chenden Mittel für Personal und Sach-leistungen erhalten. Unter den derzei-tigen kameralistischen Bedingungenkönnen wir ganz einfach nicht flexibelund rasch genug auf Herausforderun-gen reagieren. Mein verehrter LehrerHorst Claus Recktenwald hat diesesSystem immer als vorgaliläisch be-zeichnet und meinte damit die Ur-sprünge der Kameralistik aus einer

Zeit vor Galileo Galilei, dem Begrün-der der modernen Naturwissenschaf-ten aus dem 16. Jahrhundert.

Natürlich darf die Einführung einesGlobalhaushalts nicht mit Mittelkür-zungen verbunden werden, wie das ei-nige Länder praktiziert haben. Diejüngste Erfahrung mit der neuerdingsgewährten Übertragbarkeit von Haus-haltsmitteln in das kommende Jahr,die das bayerische Finanzministeriumdann entgegen aller Zusagen zur Strei-chung von Mitteln an den MünchnerUniversitäten veranlasst hat, stimmthier allerdings nicht optimistisch.

Lassen Sie mich zum Innenverhältnisnur noch drei Punkte kurz ansprechen,die mir sehr wichtig sind und die mit-einander zusammenhängen. Der erstebetrifft die Frauenförderung, die ichkonsequent im Sinne meines Vorgän-gers fortsetzen möchte. Ich denke, dasSignal spricht für sich, dass es erst-mals in der langen Geschichte unsererUniversität gelungen ist, mit Frau Wit-tern-Sterzel eine Prorektorin für dieHochschulleitung zu gewinnen.

Der zweite Punkt bezieht sich auf diedurchgehende Orientierung an denStudierenden. Wie unsere neue Pro-rektorin schon erwähnt hat, läuft der-zeit bereits das Projekt StiM, d.h.

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„Studierende im Mittelpunkt“.Grundsätzlich geht es um eine neueBetreuungs- und Organisationskulturfür die Studierenden als ein eigenstän-diges Profilierungselement. Um keineZweifel aufkommen zu lassen: Es gehtnicht um den sogenannten „Kuschel-faktor“ für Studierende, sondern umoptimale Rahmenbedingungen für einewissenschaftlich fundierte Ausbil-dung. Und ganz im Sinne Humboldtsist damit auch klar: Nur exzellenteForschung bringt exzellente Lehre,und gerade weil sich Universitätenüber ihre Forschung bestimmen, mussdie Forschung immer höchste Prioritätbesitzen.

Der dritte Punkt betrifft deshalb diekonsequente Förderung des wissen-schaftlichen Nachwuchses. Eine derentscheidenden Aufgaben der Univer-sität ist es, die Besten auszusuchenund zu Spitzenleistungen in der For-schung zu qualifizieren.

Dies leitet unmittelbar über zu demAußenverhältnis, das eine klare Profi-lierung über Schwerpunkte in der For-schung erfordert.

In Unternehmen wird Diversifizierungheute im Gegensatz zu früher als einNachteil gesehen. „Konzentration aufdas Kerngeschäft“ wird seit einiger

Zeit propagiert. Unter dieser Prämissescheint die Vielzahl an Fächern einerklassischen Universität nicht mehrwettbewerbsfähig. Ich sehe das aller-dings völlig anders. Wissenschaftli-cher Fortschritt entsteht heute meistnicht mehr im Zentrum einer Wissen-schaft, sondern an ihren Rändern. Da-mit werden gleichsam automatisch dieGrenzen von Disziplinen überschrit-ten. In dieser Transdisziplinarität, wiees Herr Mittelstraß nennt, spielt diewissenschaftliche Musik. Nach Ortegay Gasset braucht die Wissenschaft Zu-sammenarbeit, in der sich das Wissendes einen durch die Entdeckungen desandern bereichert. Und gerade dieVielfalt wird dann zu einem Vorteil,wenn sie über die Vernetzung zur Pro-filierung beiträgt. Insofern bewege ichmich hier auf einer Linie mit meinemVorgänger im Amt. „Exzellenz durchVielfalt“ oder besser noch „Exzellenzdurch vernetzte profilierte Vielfalt“muss das Leitmotiv lauten, das denForschungsschwerpunkten zugrundeliegt, die wir derzeit erarbeiten. Dieseseigenständig zu entwickelnde For-schungsprofil umfasst die Medizin, dieNatur- und Technikwissenschaften ge-nauso wie die Geisteswissenschaften,die Grundlagenforschung ebenso wiedie anwendungsbezogene Forschung.Die Aufgabe der Hochschulleitung istes, diese vernetzte Vielfalt über geeig-

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nete Strukturen zu bündeln, zu för-dern, Impulse zu geben und aufzuneh-men.

Lassen Sie mich in diesem Zusam-menhang nur auf ein ganz besonderswichtiges und ehrgeiziges Zukunfts-projekt hinweisen, das für die gesamteRegion von außerordentlicher Bedeu-tung wäre und das gerade wegen dervernetzten Strukturen in Erlangen ent-scheidende komparative Vorteile hät-te. Es handelt sich um die zukunfts-weisende Forschungseinrichtung einerweltweit konkurrenzfähigen Syn-chrotronstrahlungsquelle, die ein im-menses Spektrum in den Naturwissen-schaften, der Technik und Medizin er-schließen würde. Ich appelliere an allepolitischen Instanzen, diese einzigarti-ge Chance zu nutzen und zu unterstüt-zen. Es könnten so erhebliche interna-tionale Forschungskompetenzen fürden Freistaat Bayern in Erlangen ge-bündelt werden.

Damit bin ich bei der Internationalisie-rung der Friedrich-Alexander-Univer-sität, die mir ein wichtiges Anliegenist. Es fügt sich als unabdingbares undwichtiges Profilelement nahtlos in dasGesamtprogramm ein und ist als eineder Stärken unserer Hochschule nach-haltig zu fördern.

Damit die verschiedenen Aktivitäteneiner Universität von Rang nach außensichtbar werden, um aber auch im In-nenverhältnis zur Integration beizutra-gen, ist eine professionelle Marketing-strategie erforderlich. Zu diesemZweck haben wir bereits Maßnahmeneingeleitet, und ich freue mich sehr,Ihnen heute mitteilen zu können, dasswir uns in einem entsprechenden Aus-schreibungsverfahren gegen erhebli-che Konkurrenz durchsetzen konnten.Wir wurden nämlich vom CHE, demCentrum für Hochschulentwicklungder Bertelsmann-Stiftung, als Pilotuni-versität für Hochschulmarketing aus-gewählt.

Alles in allem trägt mein Zehn-Punkte-Programm dazu bei, das Profil dieserRegion als Wissenschaftsstandort zustärken. Für Erlangen, Herr Oberbür-germeister, heißt das insbesondere,dass ich die Bestrebungen hin zu einemZentrum für Medizin in Verbindungmit Technik und Naturwissenschaftenmit allen Kräften unterstütze - und dasnicht nur zu der 1000-Jahr-Feier dieserStadt. Für die Gesamtregion sollten wirdarüber hinaus die interdisziplinärenVorteile einer klassischen Universitätmit den Geisteswissenschaften ein-schließlich der starken Wirtschafts- undSozialwissenschaften in Nürnberg nochbesser nutzen. Und vielleicht gelingt es

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ja sogar, dass sich auch Nürnberg künf-tig noch mehr als eine Universitäts-und Hochschulstadt begreift.

Ich bin damit bei der dritten Fragestel-lung, der Vision für unsere Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürn-berg. Sie ergibt sich unmittelbar alsZusammenfassung aus den Antwortenauf die Herausforderungen, die icheben skizziert habe. Im Grunde sinddie einzelnen Punkte meines Pro-gramms bereits die ersten Elemente ei-ner Vision, die ich mit meinem neuenAmt in der Gesamtverantwortung fürdie Universität verbinde.

Eine gelungene kooperative Integrati-on nach innen und Profilierung nachaußen sollten die Friedrich-Alexander-Universität als eine international aner-kannte und bekannte Spitzenuniver-sität etablieren, die ich wie folgt cha-rakterisieren möchte:

Neue Leitungsstrukturen, eine moder-ne serviceorientierte Verwaltung, einekonsequente Studentenorientierungund wissenschaftliche Nachwuchsför-derung sollten in Verbindung mit einerverbesserten Kommunikation undTransparenz im Innenverhältnis dazubeitragen, dass sich alle Beteiligtenmit dieser Universität identifizierenkönnen.

Im Außenverhältnis ergibt sich unserProfil aus der vernetzten Vielfalt derFächer, die eine klassische internatio-nal orientierte Universität zu bietenhat und die in spezifische Forschungs-schwerpunkte mündet. Die schon vor-handenen Stärken sind weiter zu för-dern. Die Friedrich-Alexander-Univer-sität sollte sich dabei als Kristallisati-onspunkt zukunftsweisender For-schungs- und Technologiefelder be-greifen, etwa in Kernbereichen der lifesciences, wie der Medizintechnik undder molekularen Medizin, oder auchden Informations- und Kommunikati-onswissenschaften, der Mechatronik,der Optik- und Laserforschung, derUmwelt- und Energieforschung undden neuen Materialien.

Solche Entwicklungen erfordern mehrdenn je ein souveränes Profil der Gei-steswissenschaften, ein Profil, das sichnicht nur in der Begleitung der soge-nannten „hard sciences“ entwickelnkann, sondern eine eigenständigeFunktion erfüllt. Diese Funktion be-zieht sich auf die Metaebene desmenschlichen Lebens. Sie schafft Dis-tanz zur Gegenwart und unterwirftdiese damit einem kritischen Blick.„Fortschritt“ und „Innovation“ habenbei den Geisteswissenschaften eineandere Bedeutung als in den heutigen„Leitwissenschaften“. Sie bewahren

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unsere Kultur, unsere Geschichte undTradition und vermitteln kollektivesGedächtnis. Im Sinne einer universitaslitterarum befriedigen sie damit Be-dürfnisse anderer Art, die gerade des-wegen von größter Bedeutung für un-sere moderne Gesellschaft sind. Undgenau in diesem Sinne können undsollten sie nach meiner Vorstellungentscheidend zum Gesamtprofil unse-rer Universität beitragen.

Die Wirtschafts- und Sozialwissen-schaftliche Fakultät nimmt hier einegewisse Sonderstellung unter denGeisteswissenschaften ein, nicht nur,weil sie in einer Art Scharnierfunktionmit der Vermittlung von Schlüssel-kompetenzen und ihrer einzigartigenStruktur mit praktisch allen Fakultätenverknüpft ist, sondern weil sie auch alsFakultät mit den meisten Studierendenmit spezifischen Massenproblemen inNürnberg angesiedelt ist. Wir solltendeshalb alles versuchen, die unrealisti-schen politisch motivierten Curricu-larnormwerte zu korrigieren und unab-hängig davon inneruniversitär faireVerfahren schaffen, die der Vernet-zung in Forschung und Lehre Rech-nung tragen.

Generell betrifft die Vernetzung dabeinicht nur die internen Strukturen, son-dern darüber hinaus die vielfältigen

außeruniversitären Verknüpfungen, diees weiter zu intensivieren gilt. Heraus-greifen möchte ich hier nur die Per-spektive, dass die jetzt im Aufbau be-findliche Max-Planck-Forschungsgrup-pe für Optik, Information und Photonikin fünf Jahren zu einem dauerhaft eta-blierten Max-Planck-Institut wird.

In gewisser Weise vernetzt sind wirüber Kooperationen zudem mit unse-ren Nachbaruniversitäten, aber natür-lich auch mit den anderen bayerischenHochschulen, wie das ja Herr Herr-mann vorhin ausgedrückt hat. Auf diekonstruktive Zusammenarbeit in derbayerischen Rektorenkonferenz freueich mich.

All dies sollte zu einer modernen Wis-senschaftsinstitution beitragen, die inder Region verankert ist, internationalim Zuschnitt, mit vernetzter profilier-ter Vielfalt, in akademischer Einheit.

Möglich wird dies nur, wenn eine aus-gewogene Balance zwischen Konti-nuität und Wandel, zwischen beste-henden Traditionen und notwendigenÄnderungen gewahrt bleibt und wennwir auf dem aufbauen, was bereits ge-leistet wurde.

Hier kann ich auf eine Basis zurück-greifen, die Sie, lieber Herr Jasper, mit

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Ihrem unermüdlichem Einsatz ge-schaffen haben. In diesen Tagen istviel von der Ära Jasper die Rede, diejetzt zu Ende geht. Von einer Ärakann man in der Tat sprechen, wennman an die Leistungen und bleibendenVerdienste denkt, die unmittelbar mitIhrer Person zusammenhängen und diediese Universität im letzten Dezenni-um nachhaltig geprägt haben. Von ei-nem Ende kann aber nicht die Redesein, denn Ihre Ära lebt fort über diezahlreichen Marksteine, die Sie in Ih-rer Zeit gesetzt haben. Ich bin Ihnensehr dankbar dafür, dass Sie ein so gutbestelltes Haus mit einem stabilenFundament hinterlassen, wie das jaunsere Prorektorin so einfühlsam be-schrieben hat. Sie hinterlassen aberauch große Schuhe für dieses Amt, indie ich erst noch hineinwachsen muss.

Und ich bin Ihnen genauso dankbar,dass Sie es mir gestatten, Ihr unschätz-bares Wissen auch weiterhin gleich-sam „auszubeuten“, so wie ich dasschon in der gesamten Übergangszeitso wohltuend unaufdringlich undgleichzeitig äußerst hilfreich erlebt ha-be.

Dazu nur eine kleine Begebenheit amRande: Als ich letztens fragte, ob ichdie Einladung zu einer bestimmtenBeiratssitzung annehmen sollte, mein-

ten Sie nur lakonisch: „Das werdenSie wohl müssen, Sie sind ja schließ-lich der Vorsitzende dieses Beirats.“ Für die Zukunft darf ich Ihnen ein we-nig Luxus wünschen, den Luxus näm-lich, Freizeit zu genießen, und dasnatürlich zusammen mit Ihrer liebenFrau. Sie beide mussten lange auf die-sen Luxus verzichten.

Danken möchte ich aber auch all je-nen, die meinen Start mit guten Wün-schen und aufmunternden Worten be-gleitet haben, an erster Stelle den Red-nern des heutigen Festakts. Wenn alleIhre Wünsche in Erfüllung gehen,dann ist der Erfolg vorprogrammiert.

Mein Dank gilt Ihnen allen, die unse-rer Einladung gefolgt und so zahlreichzu diesem Festakt erschienen sind. Ichdenke, dass sich damit nicht nur dergroße Respekt vor dem scheidendenRektor und die Neugierde auf denNeuen ausdrückt, sondern dass damitauch dokumentiert wird, wie dicht dasNetzwerk um diese Universität ist undwelche Bedeutung Sie mit Ihrer An-wesenheit dieser Institution zumessen.

Gestatten Sie mir, dass ich unter Ihnennur meine Familie hervorheben möch-te, die heute hier vollzählig versam-melt ist und der ich sehr dankbar bin,dass sie mich in den vielen Jahren un-

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terstützt hat, und die ich um Verständ-nis dafür bitte, dass sie in Zukunftwohl noch weniger von mir habenwird.

Schließlich darf ich Herrn KollegenEkkehard Wildt dafür danken, dassunter seiner bewährten Leitung dasBlechbläserensemble der Friedrich-Alexander-Universität für einen sowürdigen musikalischen Rahmensorgt.

Persönlich danken möchte ich demTeam um meine Sekretärin UrsulaErtl, die die Organisation dieses Fest-aktes kreativ und gekonnt übernom-men hat.

Ich möchte zum Ende kommen mit ei-nem Geständnis:

In meiner Rede habe ich mich mit„Gedanken zum neuen Amt“ beschäf-tigt, und dabei bekenne ich, dass ichden Begriff des Amtes im Zusammen-hang mit meinen neuen Aufgaben we-gen seiner Doppeldeutigkeit nicht be-sonders schätze. All zu oft wird einAmt mit bürokratischen Verwaltungenassoziiert, mit Amtsdeutsch und Amts-stuben bis hin zum Amtsschimmel;und genau in diesem Sinne ist der Ter-minus antiquiert und passt nicht zu ei-ner modernen, reformfreudigen Uni-

versität. Es wäre das Ende einer Uni-versität, wenn Bestehendes nur nochverwaltet, aber nicht mehr verbessertwürde. Nach meinem Verständnis gehtes deshalb heute eben gerade nichtmehr nur ums Verwalten, sondern vorallem um Managementaufgaben undSteuerungsfunktionen in hochkomple-xen Strukturen, und ich bin mir be-wusst, dass an diese Aufgaben hoheErwartungen geknüpft werden.

Um hier erfolgreich zu sein, haben Uni-versitäten immer die Unterstützung desangesprochenen Netzwerkes benötigt,in das wir alle eingebunden sind. Ge-sellschaft und Politik, Wirtschaft undVerwaltung, und nicht zuletzt die Me-dien möchte ich deshalb ermuntern, ander weiteren Stärkung dieses vernetztenSystems mitzuarbeiten.

Wenn dies gelingt, bin ich überzeugt,dass die Friedrich-Alexander-Univer-sität Erlangen-Nürnberg auch in Zu-kunft die Kraft zu konstruktiven Ver-änderungen aufbringt und ihre Positi-on als international anerkannte Spit-zenuniversität weiter ausbaut.

Lassen Sie mich an den Titel der Dies-Rede meines Vorgängers anknüpfen:Es gibt auch weiterhin noch viel zutun, packen wir`s gemeinsam an!

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Nr. 1/1978: Prof. D. theol. Walther v. Loewenich:„Johannes Christian Konrad von Hofmann - Leben undWerk“(erschienen in: Uni-Kurier. Zeitschrift der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Nr.20/1978)

Nr. 2/1979: Prof. Dr. rer. nat. Bernhard Ilschner:„Neue Aufgaben der Werkstoffentwicklung - wenigerRohstoffe, weniger Energie: Mehr Nachdenken!“(erschienen in: Uni-Kurier Nr. 23/24, 1979)

Nr. 3/1979: Prof. Dr. phil. Kurt Kluxen:„Vom Beruf unserer Zeit für die Geschichtswissenschaft“

Nr. 4/1979: Prof. Dr. phil. Alfred Wendehorst:„Aus der Geschichte der Friedrich-Alexander-Univer-sität“ (2. durchgesehene Auflage 1980)

Nr. 5/1980: Prof. Dr. phil. Karl-Heinz Ruffmann:„Geschichte im geteilten Deutschland - Aufgaben undSchwierigkeiten“

Nr. 6/1980: Prof. Dr. rer. nat. Walther Leonhard Fischer:„Fachdidaktik im Spannungsfeld zwischen Forschungund Lehre“

Nr. 7/1980: Prof. Dr. theol. Gerhard Müller, D.D.:„Die Reformation und die gegenwärtige Christenheit“

Nr. 8/1981: Prof. Dr. phil. Wolfgang Lippert: „Chinesisch - Sprache hinter einer Großen Mauer?“

Nr. 9/1982: Prof. Dr.-Ing. Hans-Wilhelm Schüßler:„Die Technik der Nachrichtenübertragung gestern -heute - morgen“

Nr. 10/1982 (= Nr. 4/1979): Prof. Dr. phil. Alfred Wendehorst:„Aus der Geschichte der Friedrich-Alexander-Univer-sität“ (3. durchgesehene Auflage 1982)

Nr. 11/1983: Prof. Dr. phil. Ulrich Fülleborn:„Um einen Goethe von außen bittend oder Goethe alsLehrdichter“

Nr. 12/1983: Prof. Dr. jur. Reinhold Zippelius, Prof. Dr. phil. Gotthard Jasper: „Geschwister-Scholl-Gedenkvorlesung zum Thema'Widerstand in Deutschland' „

Nr. 13/1983: Prof. Dr. med. Bernhard Fleckenstein:„Was ist Gentechnologie und was können wir von ihrerwarten?“

Nr. 14/1984: Prof. Dr. theol. Friedrich Mildenberger:„Der freie Wille ist offenkundig nur ein Gottesprädikat(Martin Luther): Eine notwendige Unterscheidung vonGott und Mensch?“

Nr. 15/1984: Prof. Dr. jur. Klaus Obermayer: „Sozialstaatliche Herausforderung“

Nr. 16/1984: Prof. Dr. phil. Max Liedtke: „Warum Schule Schule gemacht hat - Zum Zusammen-hang von Schule, Kultur und Gesellschaft“

Nr. 17/1985: Prof. Dr. phil. Karl-Heinz Ruffmann: „Die deutscheTeilung - unvermeidlich?“

Nr. 18/1986: Prof. Dr. med. Kay Brune: „Das Phänomen Schmerz in Gesellschaft, Forschungund Therapie“

Bisher erschienene Folgen und Ausgaben der Erlanger Universitätsreden

Die Erlanger Universitätsreden erschienen in einer ersten Folge von Nr. 1/1918 - Nr. 27/1941, in einer zwei-ten Folge von Nr. 1/1957 - Nr. 17/1972. Dies ist die 3. Folge.

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Nr. 19/1986: Prof. Dr. med. Dieter Platt:„Alter und Altern“

Nr. 20/1986: Prof. Dr. phil. Eberhard Nürnberg:„Pillendreher oder Pharmazeutischer Technologe“. Be-deutung moderner Arzneiformen und die Wirksamkeitvon Medikamenten

Nr. 21/1987: Prof. Dr. phil. Hubert Rumpel:„Die Friedensfrage am Ende des Ersten Weltkrieges“

Nr. 22/1987: Prof. Dr. phil. Bernhard Rupprecht: „Das Bild an derDecke“

Nr. 23/1988: Prof. Dr. phil. Joseph Schütz: „Prawda. Das Ringen um Gerechtigkeit. Die ethischeWurzel russischen Christentums“

Nr. 24/1988: Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Haupt: „Umweltsignalesteuern das Verhalten der Organismen“

Nr. 25/1988: Akademische Gedenkfeier zu Ehren von Prof. Dr. jur.Johannes Herrmann †

Nr. 26/1988: Prof. Dr. phil. Karl-Heinz Ruffmann:„Zarenreich und Sowjetmacht. Zur Einheit der russi-schen Geschichte“

Nr. 27/1989: Dr. med. h. c. Kurt Köhler:„Das Erlanger Modell für modernes Klinikmanage-ment“

Nr. 28/1989: Prof. Dr. theol. Johannes Lähnemann:„Die Türkei als Partner? Zu Geschichte, Religion, Kul-tur und Politik eines Landes in zwei Kontinenten“

Nr. 29/1990: Feier aus Anlaß des 70. Geburtstages von Prof. Dr. Dr.h.c. Karl Heinz Schwab

Nr. 30/1990: Amtswechsel in der Friedrich-Alexander-Universitätam 18. Mai 1990: Verabschiedung des Präsidenten

Prof. Dr. rer. nat. Nikolaus Fiebiger und Amtsübergabean den Rektor Prof. Dr. phil. Gotthard Jasper

Nr. 31/1990: Akademische Feier zur Verleihung der Ehrendoktor-würde an Henry A.Kissinger am 19. März 1988

Nr. 32/1990:Prof. Dr. med. Erich Rügheimer: „Klinische Forschung am Beispiel des akuten Lungen-versagens“

Nr. 33/1990: Akademische Gedenkfeier zu Ehren von Prof. Dr. Dr.h. c. Heinrich Kuen †

Nr. 34/1990: Prof. Dr. rer. pol. Manfred Neumann:„Der Aufbruch in Europa - ökonomische Herausforde-rungen und Chancen“

Nr. 35/1991: Prof. Dr. phil. nat. Christian Toepffer: „Deterministische Chaos-Strukturen im Unvorhersag-baren“

Nr. 36/1991: Prof. Dr. phil. Helmut Altrichter:„Das Ende der Sowjetunion? Historische Anmerkun-gen zu Entstehung und Zukunft des russischen Vielvöl-kerstaates“

Nr. 37/1992: Prof. Dr. phil. Dr. med. habil. Renate Wittern:„Natur kontra Naturwissenschaft. Zur Auseinanderset-zung zwischen Naturheilkunde und Schulmedizin imspäten 19. Jahrhundert

Nr. 38/1992: Zur Verleihung des Karl Georg Christian von Staudt-Preises an Prof. Dr. Dr. hc. mult. Hans Grauert, Ordi-narius am Mathematischen Institut der Georg-August-Universität Göttingen

Nr. 39/1992: Akademische Feier zur Verleihung der Ehrendoktor-würde an Dr. Wolfgang Schäubleam 31. Januar 1992

Nr. 40/1992: Prof. Dr. Gottfried Schiemann:„Spenden- und Stiftungswesen in rechtshistorischerSicht“

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Nr. 41/1993: Prof. Dr. Joachim Matthes:„Verständigung über kulturelle Grenzen hinweg: Ge-lingen und Scheitern“Nr. 42/1993: Akademische Gedenkfeier zu Ehren von Prof. Dr.Walther von Loewenich †

Nr. 43/1993: Prof. Dr.-Ing. Dieter Seitzer:„Digitalisierung - Neue Möglichkeiten der Musiküber-tragung“

Nr. 44/1993: Prof. Dr. Hubert Markl:„Die Zukunft der Forschung an den Hochschulen“

Nr. 45/1993:Prof. Dr. rer. nat. Nikolaus Fiebiger:„Wirtschaft, Wissenschaft und internationaler Wettbe-werb - Zur Diskussion um den WirtschaftsstandtortDeutschland“

Nr. 46/1993:Prof. Dr. phil. Dr. med. habil. Renate Wittern:„Wilhelmine von Bayreuth und Daniel de Superville:Vorgeschichte und Frühzeit der Erlanger Universität“

Nr. 47/1994:Reden und Ansprachen zum Universitätsjubiläum 1993

Nr. 48/1994:Verleihung des Karl Georg Christian von Staudt-Prei-ses an Prof. Dr. Stefan Hildebrandt

Nr. 49/1995Prof. Dr. Günter ButtlerDemographischer Wandel - Verharmlosendes Schlag-wort für ein brisantes Problem

Nr. 50/1996Prof. Dr. Werner BuggischGeowisssenschaftliche Antarktisforschung aus Erlanger Sicht

Nr. 51/199675 Jahre Hochschule und Fakultät für Wirtschafts- undSozialwissenschaften in NürnbergReden und Ansprachen

Nr. 52/1996Prof. Dr. Peter Kranz„Das Bild des Menschen in der antiken Kunst“

Nr. 53/1996Ein Germanist und seine WissenschaftDer Fall Schneider/SchwerteVorträgeNr. 54/1996:Prof. Dr. Werner Goez:„Bayern in Deutschland, Deutschland in Europa.Mediävistische Überlegungen zur Integration in Euro-pa“

Nr. 55/1998Prof. Dr. Joachim Klaus:„Analyse eines wasserwirtschaftlichen Jahrhundertpro-jekts: Bayerisches Überleitungssystem und FränkischesSeenland“

Nr. 56/1998Prof Dr. Alfred WendehorstAus der Geschichte der Friedrich-Alexander-Univer-sität

Nr. 57/1998Prof. Dr. Franz StrengDas „broken windows“-Paradigma - KriminologischeAnmerkungen zu einem neuen Präventionsansatz

Nr. 58/1999Dies academicus 1999Rede des Rektors Prof. Dr. Gotthard JasperFestvortag von Prof. Dr. Gerhard Emig„Katalyse - Schlüssel zum Erfolg in der TechnischenChemie“

Nr. 59/2000Prof. Dr. Karl MösenederDeutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg: „Kunsthat ihren Namen von Können“

Nr. 60/2000Dies academicus 2000Rede des Rektors Prof. Dr. Gotthard JasperFestvortrag von Prof. Dr. Peter Horst NeumannJean Paul nach 200 Jahren - zur Aktualität historischerTexte

Nr. 61/2001Festreden zum zehnjährigen Bestehen des Fakultäten-Clubs der Universität Erlangen-Nürnberg

Nr. 62/2002RektorenwechselReden und Ansprachen

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Impressum

Herausgeber:Der Rektor der Friedrich-Alexander-UniversitätErlangen-Nürnberg,Schlossplatz 4, D-91054 Erlangen

Redaktion und Gestaltung:Sachgebiet für ÖffentlichkeitsarbeitHeidi KurthTel.: 09131/85 -24036Fax: 09131/85 -24806E-mail: [email protected]: http://www.uni.erlangen.de/

Fotos: Erich Malter

Druck und Verarbeitung:Druckerei und Verlag E. Meyer GmbHNeustadt a.d. Aisch

Die Veröffentlichung des Textes oder einzelnerTeile daraus ist nur mit Genehmigung des Her-ausgebers bzw. des Autors gestattet.ISSN 0423-345 X

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