FHNachrichten - th-nuernberg

41
FH N achrichten Seite 18: Possierlicher Schlauberger Benutzerfreundliches Programmierwerkzeug für Linux/Unix Seite 20: Do it yourself Lernteamcoaching im Fachbereich Medientechnik Seite 36: Serie: Gestern GSO-FH – und jetzt? Interview mit Werner Gruber 101 Jahre Frauen an bayerischen Hochschulen (ab Seite 6) SS 2004 University of Applied Sciences

Transcript of FHNachrichten - th-nuernberg

Page 1: FHNachrichten - th-nuernberg

FHNachrichten

Seite 18:

Possierlicher Schlauberger BenutzerfreundlichesProgrammierwerkzeug fürLinux/Unix

Seite 20:

Do it yourselfLernteamcoaching imFachbereich Medientechnik

Seite 36:

Serie: Gestern GSO-FH – und jetzt?Interview mit Werner Gruber

101 Jahre Frauen an bayerischen Hochschulen (ab Seite 6)

SS 2004

University of Applied Sciences

001FHN1/4_ Umschlag 28.05.2004 8:30 Uhr Seite 2

Page 2: FHNachrichten - th-nuernberg

Herausgeber:Der Rektor

Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg

Keßlerplatz 1290489 Nürnberg

Telefon: 0911 58 80-42 26

[email protected]

mit Unterstützung des Bundes der Freunde der Georg-Simon-Ohm-

Fachhochschule Nürnberg e.V.

Redaktion: Thomas Nagel (tho)

Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitGSO-FH

undwww.textropur.de

Marc Briele (bri)Pressereferent

Grafikdesign:Armin Krohne

Dipl. Designer (FH)

Anzeigenverwaltung:Ernst Kunze

Werbe-Agentur GmbHWilly-Brandt-Platz 20

90402 NürnbergTelefon: 0911 21 47 55-0

Fax: 0911 21 47 55-19

Druck:Druckerei und Verlag

E. Meyer GmbHRudolf-Diesel-Straße 10

91413 Neustadt a. d. Aisch

Auflage:6.500 Exemplare

Nicht oder mit vollem Namengekennzeichnete Artikel geben

nicht zwingend die Meinung derRedaktion wieder.

Nachdruck von Beiträgen (nur vollständig mit Quellen-

angaben und gegen Belegexemplar) ist nach

Absprache möglich.

Illustration: Armin Krohne

Serie

Fachbereiche

Personalien

FHNachrichten SS 2004

University of Applied Sciences

Termine

4

6

9

10

12

16

17

18

19

20

22

24

26

28

30

32

33

34

36

39

42

43

44

46

50

Nachrichten

101 Jahre Frauen

an bayerischen Hochschulen

EditorialDie Bibliothek braucht Hilfe von außen

Der lange Marsch zur Unabhängigkeit vom kleinen Unterschied

Gleichwertig, aber andersartig101 Jahre Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium in Bayern

Netzwerken für FrauenBilanz des Mentoring-Projekts »simone«

Es gibt viel zu tun ...Die Ziele der neuen Frauenbeauftragten Gabriele Kawamura-Reindl

Eine Frau an der SpitzeMargit Plahl, die neue Kanzlerin der Fachhochschule, im Interview

»Brigitte studiert Maschinenbau«Plakatserie zur Motivation von Mädchen zum Technikstudium

Geschichte, 101 Jahre im Zeitraffer

Possierlicher Schlaubergerefi-Student entwickelt benutzerfreundliches Programmierwerkzeug für Linux/Unix

Erleben zum LesenZwei Klassiker der Erlebnispädagogik

Do it yourselfNeue Lehr- und Lernmethoden im Studiengang Medientechnik

Theorie im PraxistestPartnerschaft zwischen Georg-Simon-Ohm-FH und INA-Schaeffler

Klare Kriterien in der AusschreibungNeue Veranstaltung im Rahmen der Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung

Betriebswirtschaft für SeiteneinsteigerMBA für Non-Financials am Management Institut der GSO-FH

Sarajevo – Nürnberg – SarajevoEine Danksagung von Edis Kovacevic – FB Betriebswirtschaft

Carpe diem oder: Mit IB ins GlückJürgen Paffenritter (8. Semester IB) zieht Bilanz

Erhöhte ForschungskapazitätNeue Gesichter und neue Geräte im Fachbereich Werkstofftechnik

Orientierungstag für die Weiterbildung zum Counsellor

Trommeln hoch im NordenDer Fachbereich Betriebswirtschaft zeigt Flagge in Skandinavien

Kurznachrichten

Serie: Gestern GSO-FH – und jetzt? Teil 2: Interview mit Werner Gruber

Personalien

Mister WIB geht in Rente

Alte neue Pro-Rektoren

DER Thiele geht

Termine

In eigener Sache

Thema

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:24 Uhr Seite 3

Page 3: FHNachrichten - th-nuernberg

4

14 Millionen Euro, so war esAnfang März in der Presse zulesen, will die bayerische Lan-desregierung ab kommendemWintersemester in Elitestu-diengänge investieren. Darauscht nicht nur der Blätter-wald. Angesichts der rigidenKürzungen bei den Mitteln für»normale« Hochschulen, kannman als Rektor einer bayeri-schen Fachhochschule we-nigstens neidisch werden beisolchen Summen. Nach Abzug der Fixkostenverbleiben der Georg-Simon-Ohm-Fachhoch-schule zur Finanzierung des laufenden Betriebsin diesem Jahr gerade einmal anderthalbMillionen Euro, etwa ein Drittel des letztjährigenEtats. Ein »Kahlschlag« mit verheerendenFolgen, wie das Beispiel der Bibliothek zeigt:Abonnements von Loseblattausgaben, Daten-banken, gedruckten und elektronischen Fach-zeitschriften mussten gekündigt werden.

Für die Neuanschaffung von Büchernmüssen wir private Sponsoren gewinnen (siehe nebenstehenden Beitrag). Ob das Stu-dienbüro im kommenden Wintersemester an-gesichts des fehlenden Geldes noch in der La-ge sein wird, auch nur die gesetzlichenAufgaben zu erfüllen, ist durchaus zweifelhaft.

Gerade unter dem Aspekt »Eliteförderung« sindInvestitionen auf ALLEN Ebenen des Berufsbil-dungssystems jedoch unabdingbar. Wenn ausDeutschland wieder, wie so gerne proklamiertwird, »Spitzenleistungen« kommen sollen, dür-fen nicht nur einige wenige gefördert werden.Höchstes Niveau kann auf Dauer nur aus einergut ausgebildeten, breiten Basis vom Hand-werker bis zum Forscher generiert werden. DieFachhochschulen, die den Großteil derBetriebswirtschaftler und Ingenieure ausbilden,gehören so gesehen zu den erfolgver-sprechendsten Adressaten für Fördergelder.

Editorial

Bei der andauernden Lawine ne-gativer Meldungen grenzt es schonfast an ein Wunder, dass doch nochpositive Nachrichten anfallen.

Mit der Einführung des Lern-teamcoaching im StudiengangMedientechnik ist die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule ein-mal mehr Vorreiterin, was die An-wendung neuester didaktischerKonzepte angeht. Nach Auskunftdes DiZ (Zentrum für Hochschuldi-

daktik der bayerischen Fachhochschulen) ist esdas erste Mal, dass nicht nur einzelne Dozen-ten den Umstieg proben, sondern ein kom-plettes Team die weithin anerkannte Lehr- undLernmethode einsetzt. (Seite 20)

Innovativ aktiv war auch der Infomationstech-nik-Student Heiko Köhler aus dem Fachbereichefi. Er hat den Editor »CUTE« zum Program-mieren unter Unix/Linux entwickelt, der sichdurch Vielseitigkeit auszeichnet und vor allemauch für Anfänger einfach zu bedienen ist. DasProgramm hat nicht nur in der Linux-Gemein-de Aufsehen erregt. (Seite 18)

Gut, aber sicherlich nicht uneingeschränktpositiv ist die Bilanz von 101 Jahren Frauen-studium an bayerischen Hochschulen. Beiallen Erfolgen muss auf dem Weg zur Gleich-berechtigung der Geschlechter noch einigespassieren. Vor allem, was die Besetzung vonProfessorenstellen und die Anzahl von Stu-dentinnen in technischen Studiengängen an-belangt, gibt es einigen Nachholbedarf. (ab Seite 6)

Diese und andere Artikel im aktuellen Heft sindnur Beispiele dafür, dass die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule auch in schwieriger ZeitHerausragendes leistet. Dieses Potenzial mussausgebaut und nicht beschnitten werden.

Die politischen Entscheidungsträger bekom-men deshalb folgenden Eintrag ins Stammbuchgeschrieben: Bildung, Wissenschaft, For-schung und Lehre sind Kernelemente der Zu-kunftssicherung, deren Weiterentwicklung undStärkung nicht unter dem Vorbehalt hinrei-chender staatlicher Mittel stehen kann.

Prof. Dr. Herbert EicheleRektor

Bibliothek braucht Hilfe von außenSponsoren für Buch- anschaffungen gesucht

Wegen derKürzungen imstaatlichenBildungshaus-halt kann dieBibliothek derGeorg-Simon-Ohm-Fach-hochschule indiesem Jahrkeinerlei An-schaffungen

tätigen. Unter dem Fehlen ak-tueller Fachliteratur leidet dieQualität des Studiums erheb-lich. Die Hochschulleitung willdas nicht tatenlos hinnehmenund ruft deshalb alle, die sichfür die Qualität der Hochschul-bildung verantwortlich fühlen,zum Buchsponsoring auf.

Die Bibliothek ist aufgrund der Sparauflagen seitens derbayerischen Staatsregierung zum Sparen verdammt.Abonnements wichtiger Fachzeitschriften mussten aufunbestimmte Zeitgekündigt werden, an Neuanschaf-fungen ist angesichts der prekären Haushaltslageüberhaupt nicht zu denken. Unter solchen Bedingun-gen leiden vor allem die Studierenden, denn derschnelle Zugriff auf aktuelle Fachliteratur ist unver-zichtbare Basis für ein qualitativ hochwertiges Stu-dium.

Damit »Ohne Moos nichts los« nicht zur traurigen Rea-lität auf dem Campus des »Ohm« wird, bittet die Hoch-schulleitung um finanzielle Unterstützung zur Be-schaffung aktueller Literatur. Bücherspenden wärenangesichts der speziellen Erfordernisse von Fach-bereichen und Studierenden wenig sinnvoll. „Es wäretoll, wenn wir durch Sponsoren doch noch wichtigeLiteratur besorgen könnten,“ hofft BibliotheksleiterinGunthild Kilchert.

Die Anfrage richtet sich an alle, die daran interessiertsind, dass die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschuleauch weiterhin Studiengänge auf höchstem Niveau ge-währleisten kann. Unternehmen, Gewerbetreibendeund interessierte Privatleute werden um Spenden ge-beten.

Sabrina Beck von der Kontaktstelle für Werbepartnerund Sponsoring (KWP) erklärt, wie das neue Systemfunktioniert: „Jeder, der der FH helfen will, kann sichan mich wenden. Das geht ganz einfach via Mail [email protected] oder per Post an dieGeorg-Simon-Ohm-Fachhochschule, Stichwort Buchs-pende, Keßlerplatz 12, 90489 Nürnberg oder per Faxan die 0911/58808219. Die Interessenten bekommendann ein Formular zugeschickt, mit dem sie einenselbst gewählten Betrag ab zehn Euro für die Hoch-schulbibliothek überweisen können. Jeder Spenderbekommt eine Spendenquittung und wird schriftlich in-formiert, welches Buch von seinem Geld gekauft wur-de. Zusätzlich wird auf den Büchern ein Aufkleber mitden Namen der Stifter angebracht.“

Erster Sponsor ist Ohm-Rektor Herbert Eichele per-sönlich. Er stiftete zum Auftakt der Aktion 60 Euro auseigener Tasche. Vom Geld des FH-Chefs wurde eindringend benötigtes Fachbuch über die Computer-Programmiersprache »C#« angeschafft. bri/tho

Sponsorenkontakt:Georg-Simon-Ohm-FachhochschuleStichwort »Buchspende«Keßlerplatz 1290489 Nürnberg

Mail: [email protected]: 0911/58808219Web: www.fh-nuernberg.de/fhn/aktuell/termine/

Buchsponsoring.html

Geld gegeben,Buch gekauft.

Rektor HerbertEichele (l.) präsen-tiert zusammen mit

BibliotheksleiterinGunthild Kilchert (r.)das Resultat seiner

Geldspende

FHNachrichten SS 2004

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 4

Page 4: FHNachrichten - th-nuernberg

6 FHNachrichten SS 2004

eit im Wintersemester 1903/04 Frauen anden bayerischen Hochschulen studierendurften (für damalige Verhältnisse wohl

der passende Ausdruck) hat sich einiges getan.Frauen an den Unis, Fachhochschulen, Kon-servatorien und Akademien schockieren auchdie härtesten Verfechter des männlichen Po-tentats nicht mehr. Im Gegenteil, es würde Irri-tation hervorrufen, wären sie nicht da. Frauengehören längst zum normalen Bild an denHochschulen – das ist wenigstens europäischerStandard.

Die Frage ist allerdings, bis zu welcher Positionin der Hierarchie Frauen »Normalfall« sind. Trau-rig, aber wahr: Ganz oben ist die Luft für Frau-en nach wie vor dünn. Führungspositionen sindnoch immer meist in Männerhand. Die Hoch-schulen machen in dieser Angelegenheit keine(positive) Ausnahme, sondern haben sogar ge-genüber der freien Wirtschaft einigen Nachhol-bedarf, wo die Situation bezüglich Frauen inFührungspositionen ebenfalls alles andere alsgut ist.

Die Lage an der Georg-Simon-Ohm-Fachhoch-schule ist nicht besser. Einem Frauenanteil von 39 Prozent bei den Studierenden steht einProfessorinnenanteil von gerade einmal siebenProzent gegenüber. Und auf dieser Hierarchie-ebene endet denn auch der Weg. Als Rektor,Prorektoren, Dekane und Prodekane sind ander FH Nürnberg lediglich Männer tätig. Im-merhin: Seit April 2004 ist eine Frau Kanzlerinder Hochschule.

Dennoch tut sich an der GSO-FH einiges aufdem Weg zur gleichberechtigten Gesellschaft.Die folgenden Beiträge geben einen Einblick invergangene und gegenwärtige Entwicklungenund skizzieren die Aufgaben in der Zukunft. tho

»Gle ichwert ig, aber andersart ig«101 Jahre Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium in Bayern

S

T h e m a

Auszüge aus einem Vortrag vonProfessor Barbara Kreis, FachbereichArchitektur

as sind 101 Jahre Frauen in denHochschulen angesichts der 750

Jahre, die diese männliche Domäneseit den ersten Universitätsgründungen in Eu-ropa schon existiert? – Bis zum Beginn derNeuzeit unter der Obhut von Klöstern stehendlag bei diesen selbstverständlich auch die De-finitionsmacht über Lehrinhalte und Lebens-verständnis. Dann trat die empirische Wissen-schaft ihren Siegeszug an. Im nunentstehenden Mythos von Wissenschaftlich-keit und Verifizierbarkeit wurden Emotion,Spontaneität und Spiritualität zum Störfaktor. Im Industrialisierungsrausch des 19. Jahrhunderts entfesselte die Spezialisierungder Einzeldisziplinen ebenso wie die Teilung derWelt in private und öffentliche Bereiche großePotentiale und kreative Kräfte, verstärkte aberauch die Vorurteile gegen Frauen. Nach Hegelsind familiäre Frömmigkeit und das Seelenlebendas Gesetz der Frau, während das Abstrakte,Objektive, aus dem Wissen Folgende Gesetzdes Mannes ist, ebenso wie Kultur und staat-liche Aufgaben.

Dieses Denken war Basis für die gespalteneKultur der Geschlechter und ihrer unterschied-lichen gesellschaftlichen Bewertung. Bei Frau-en wurde künftig alles deponiert, was nicht wis-senschaftlich war. Dabei wurde nicht nur dieweibliche Sichtweise entwertet, sondern auchweibliches Wissen und Traditionen, und zu-gleich das Bild der gesellschaftlich gering ange-sehenen Alltags- und Erziehungsarbeit und derhoch bewerteten Produktions- und öffentlichenArbeit manifestiert. Schon vor 150 Jahrenäußerte sich ein Sozialökonom: „Wer Schwei-ne erzieht, ist ein produktives, wer Menschenerzieht, ein unproduktives Mitglied der Gesell-schaft.“ Insofern konnte es, als vor 101 JahrenFrauen zur Hochschule zugelassen wurden, fürdie 0.4 Prozent weiblichen Studierenden nurdarum gehen, sich den existierenden Struktu-ren unterzuordnen. Heute lesen sich die Argu-mente gegen das Frauenstudium wie schlech-te Witze: Unter anderem befürchtete man(n),dass die Hochschulen zu Bordellen entartenwürden, dass Frauen wegen instabiler Biologie,also Gebärfähigkeit, nicht zu objektiver Beur-teilung in der Lage seien, oder dass sie mit aka-demischer Bildung keine Heiratschancen mehrhätten.

Just in dem Moment, als den Frauen der Schrittin die Öffentlichkeit gestattet wurde, begannender Lebensraum und die damit verbundenenarchitektonischen und städtebaulichen Leit-ideen die im 19. Jahrhundert begonnene Tei-lung zwischen »privat« und »öffentlich« in einernie da gewesenen Dimension zu manifestieren.Den Frauen wurde eine Integration im urbanenRaum dadurch nochmals erschwert. Als derbetuchte und gebildete Stadtgenießer und Fla-neur des 19. Jahrhunderts aufs Auto umstieg,erfüllte er sich den Traum von Freiheit mittelsMobilität. Begleitet von Stadtvisionen, derenMangel heute so beklagt wird, begann die neueEroberung des Raums mit der die Bedeutungder Stadträume sich verflüchtigte. Ihre Wahr-nehmung reduzierte sich auf Großformen undSilhouetten. Schmuck und Details an den Fas-saden waren vom überschnellen Gefährt nichtmehr erkennbar, wurden somit überflüssig undkonnten wegrationalisiert werden. Dass mitFrauen, Kindern, Armen und Alten nach wie vorder weitaus größte Teil der Menschen die Stadtaus der Fußgängerperspektive rezipierte, warirrelevant. Die Langsamen hatten mangels Lob-by keinen Einfluss auf Leitbilder und Theorie-bildungen. Die Gestaltung des Raums wurdeden Sehnsüchten der Schnellen unterworfen.Die Maximen der Autoproduktion und Be-triebsabwicklung, des Taylorismus und Fordis-mus, wurden zum großen Vorbild. Funktiona-lismus und Zweckrationalismus bestimmtenden Fortschritt in der Lebensraumgestaltungdurch Stadtplanung und Architektur.

Den Gegenpol zur »schnellen Außenwelt« ver-körperte der Traum von der heilen Welt daheim.Die Geborgenheit in der Familie, der Rück-zugsort fürs Innenleben, stand unter der Obhutder Frauen. Isoliert im Grünen, losgelöst vonstädtischen Bezügen im modernen Wohnblockder Vorstadtsiedlung oder im Eigenheim hüte-ten die Frauen ihr Ressort, abgeschnitten vonder lasterhaften Großstadt und ihrer verführeri-schen Kultur.

Was sich die Frauen dennoch allmählich in Be-rufs- und Öffentlichkeitsleben eroberten, mach-te der Nationalsozialismus wieder zunichte. Erstnach dem Krieg, 1949, wurde die Gleichbe-rechtigung im Grundgesetz verankert.

Doch auch in den 1950er Jahren hatten Plänevon neuem Wohlstand und Wachstumsorien-tierung Konjunktur. Die großräumige, nunmehrindividuelle Eroberung und Zerstörung desRaums mittels Auto als wirtschaftstragendemStatussymbol wurde bis zur Perfektion kultiviert.

101 Jahre Frauen an bayerischen Hochschulen:

Der lange Marsch

zur Unabhängigkeit

vom kleinen

Unterschied W

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 6

Page 5: FHNachrichten - th-nuernberg

[email protected]

Der urbane Raum wurde mit Leitplanken, Am-peln und Verkehrszeichen umgerüstet, räumli-che Kanten wurden geschliffen. Dass dabeisignifikante Raumstrukturen, Identifikations-orte, geopfert wurden, war irrelevant – zumin-dest für jene, bei denen die Definitionsmachtüber die Verwertung des Raums lag. Der Ge-genpol, das private Heim, individueller Hort desKonsumwachstums und Landverbrauchs,blieb Hort der Geborgenheit und des Hütensdes Nachwuchses. Hier vollzog sich – damalsnoch – am erfolgreichsten die Reproduktionder modernen deutschen Kleinfamilie. Neumusste es sein, und mit der Entfernung vomArbeitsort des Ernährers erhöhte sich die staat-liche Subvention.Während man auf den Zweit-wagen sparte, konnte die Hausfrau in Ruhe ih-re Arbeit im Grünen erledigen. »Wir können esuns leisten, dass Mutti nicht arbeitet« war eingern hervorgehobenes Prinzip. So schrubbtedie Hausfrau im neuen Heim aus »Liebe zurReinheit« mit wachsender Anzahl von Putz-und Reinigungsmitteln gegen ihr schlechtesGewissen. Zugleich konnte im Schutze desSozialstaats die Chancengleichheit fürMädchen und Frauen, nicht selten mit dem Auf-trag der Mütter »du sollst es mal besser habenals ich«, in den Schulen und Unis heran-wachsen.

Die Auflehnung der Studenten gegen autoritäreMustern in den späten 1960ern provozierte dieFrauen, sich selbst zu Wort zu melden, um sichgegen neue Klischees der eigenen Kommilito-nen zu wehren und auf ihre eigene Position auf-merksam zu machen. In diese Zeit fiel auch die

Gründung der Fachhochschulen, die mit ihremMotto »gleichwertig, aber andersartig« ange-treten waren, sich mit Anwendungs- und Pra-xisorientierung gegenüber den Universitäten zuprofilieren. Dieses Motto könnte ebenso gutauf die Nutzung systemfremder Potentiale an-gewandt werden. Immerhin dauerte es bis1970, bis die erste Frau als Professorin an dieTechnische Hochschule nach München beru-fen wurde. Dr. Paula Hahn-Weinheimer war Ab-solventin des GSO-Polytechnikums, einer Vor-gängereinrichtung der GSO-FH. Inzwischenliegt in Bayern die Quote der Professorinnen anFachhochschulen bei 5,3 Prozent und an Unisbei sieben Prozent. Damit liegt Bayern liegt weithinter dem Bundes- und Europadurchschnitt.

Jenseits der Wohlstandsmaximen blieb derPrivatbereich ein Schutzraum für vieles, was inder öffentlichen Wirtschaft nichts mehr wertwar. Hier konnten eigener Rhythmus und Zeit-gestaltung, Tradition, Rituale sowie der sorg-same Umgang mit den Schwachen undLangsamen, der in der Abwicklungsgesell-schaft als unökonomisch gilt, bewahrt werden.Und während die Wohlstandsgesellschaft dasWirtschaftswunder auf Basis der Wegwerf-ideologie aufbaute und feierte, glätteten kontra-produktive Frauen Geschenkpapiere zurWiederverwertung und kurierten die Kinder mitWadenwickeln und traditionellem Erfahrungs-wissen (es ist erwiesen, dass die erhöhteLebenserwartung zum größten Teil eben nichtnur auf teure Gerätemedizin, sondern auch auf

Frauenbeauftragte 1998 bis 2001

Dr. Barbara Kreis, Architektin, Jahrgang 1947, zwei Kinder. Seit 1989Professorin für Baugeschichte und Entwerfen am FB Architektur.International anerkannte Forschungen und Publikationen zu russischerund sowjetischer Architektur und kritischer Rezeption der Moderne. Ihr Studenten-Projekt »Architekturtheater« wurde 1999 mit dem »Preis für gute Lehre« ausgezeichnet. Derzeitige Forschungsarbeit:Soziale Idee und architektonische Vielfalt, im Rahmen der Herausgabe– Moskauer Briefe 1932-1933 von Bruno Taut.

»Keine Angst vor Bi ldung«

Das Kalenderprojekt der GSO-FH »Wand-kalender bedeutender Frauen in Naturwis-senschaft und Technik« wurde im Jubiläums-jahr 2003 mit einem ähnlichen Vorhaben derbayerischen Uni-Frauenbeauftragten unterdem Titel »100 Jahre Frauenstudium in Bay-ern« fusioniert.

Für den so entstandenen Kalender »KeineAngst vor Bildung« wurden vier Entwürfe, dieim Fachbereich Gestaltung der FH Nürnbergunter der Leitung von Professorin Ute Stumppentstanden waren, ausgewählt. (siehe auchfolgende Seiten)

Kalenderprojekt EINHUNDERT JAHREAKADEMISCHE BILDUNG VON FRAUEN INBAYERN. Titelbild: »Inge Aicher-Scholl« vonBarbara Schmid (StudiengangKommunikationsdesign)

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 7

Page 6: FHNachrichten - th-nuernberg

8 FHNachrichten SS 2004

101 Jahre Frauen

diese einfachen billigen Maßnahmen zurück-zuführen ist). Die Waschmaschine wurde dannweggeworfen, wenn sie kaputt war, und nicht,wenn die Abschreibungsdauer abgelaufen war.Die Feste werden gefeiert, wenn sie anstanden,und nicht nur bei Gehaltserhöhung. Frauen kon-ditionierten sich im Abwägen zwischen sozialgesetzten Werten, traditionellen Methoden,Massenmedien und Konsumgesellschaft, umjeweils die Maßnahmen zu ergreifen, die im Sin-ne des Wohlergehens der ihnen anvertrautenFamilie und im Rahmen der verfügbaren finan-ziellen Mittel angemessen erschienen. Ebensomachten sich Konsequenzen von Konfliktver-meidung, Unachtsamkeit und Fehlwirtschaft inder Störung familiärer Ökologie schnell be-merkbar und forderten Lösungen – ganz imGegensatz zur freien Wirtschaft, wo ähnlicheProbleme in anonymen Betrieben kostenstei-gernd auf die lange Bank geschoben werdenkönnen.

Trotz oder gerade wegen der Abhängigkeit vom»Ernährer« konnten sich Frauen andere Um-gangsgepflogenheiten und andere Alltagsbe-wältigungsstrategien erhalten. Ihre Lebenszu-sammenhänge erwiesen sich als komplexerund weniger auf ein reduziertes Ziel konzen-triert. Ihr Interesse geht häufig über feststehen-de Lehrmeinungen hinaus, zielt auf Wissen, dassich an der Lebensqualität orientiert, indem siezuerst fragen »warum?« und dann »wie?«. Siekommen daher zu anderen Qualitätsdefinitio-nen und Leitlinien, nach denen sie beruflichenErfolg interpretieren, als viele Männer. Erfolg imBeruf ist für die Mehrheit der Frauen erst danngegeben, wenn er in ihr ganzheitliches Konzeptder Lebensführung einzubinden ist, sich alsonicht alleine an beruflichen Zertifikaten misst,sondern auch an der Zufriedenheit im außer-

beruflichen Alltagsbereich. Dies führt unwei-gerlich zu Konflikten, da die herrschendenStrukturen diese zweigeteilte Priorität nichtumsetzen. Die Vereinbarkeit von Familie undBeruf wird nach wie vor als Problem der Frauen,und nicht als gesellschaftliches gesehen.

Einige Zahlen: 40 Prozent aller Hochschul-absolventinnen bleiben kinderlos – nicht alle,weil sie es als Vorteil betrachten. Die ungewollteKinderlosigkeit hat sich in den vergangenen 40 Jahren verdoppelt. 57 Prozent der Pro-fessorinnen sind geschieden, dagegen nur 18 Prozent ihrer männlichen Kollegen. Profes-sorinnen bleiben zehnmal öfter unverheiratet alsgleichaltrige Professoren.

Vielleicht ändert sich ja bald einiges. Denn wennFrauen in leitende Positionen der Hochschulenund bestimmter Berufszweige vordringen,werden diese – da geringer bezahlt, und damitfür Männer nicht mehr so attraktiv – erfah-rungsgemäß gesellschaftliches Ansehen ver-lieren. Könnte das zur Folge haben, dass Män-ner den Privatbereich für sich entdecken, unddann mit Sicherheit dafür sorgen, dass dieserendlich aufgewertet wird und seinen ange-messenen Platz in der Gesellschaft erhält? –Nicht auszudenken, wenn die motorisierten Fla-neure ihren Mercedes und BMWs entsteigenund wieder Fuß gehen, sozusagen auf den Kin-derwagen umsteigen. Die Herren des Raumswürden sich garantiert nicht mehr von vorbei ra-senden Autos wegscheuchen oder von par-kenden an die Hauswände drängen lassen.Auch würden sie es wohl keinesfallsakzeptieren, mit ihrem Nachwuchs in öde Spiel-platzreservate abgeschoben zu werden. Stadt-räume würden eine Umwertung erleben undmanches andere wahrscheinlich auch ...

In jedem Fall beraubt uns das Ausblenden undUnterbewerten der privaten Alltagswelt wich-tiger Erfahrungsfelder, deren Mangel uns heu-te überall in kurzlebigen, teuren, lebensfremdenKonzepten und Optimierungsprogrammen be-gegnet. Das Festhalten an überkommenenMustern und ehemaligen Erfolgsrezepten er-weist sich nicht nur als kurzlebig, es hat auchnicht mehr die Kraft, Visionen zu provozieren,deren Ursprünge in anderen Herangehens-weisen und Zielsetzungen gefunden werdenkönnten.

Die Lösung liegt nicht allein in der Einrichtunglange geforderter, aber immer noch fehlendersozialer Entlastungsprogramme, sondern auchin der grundsätzlichen Einstellung zu Lebenund Beruf. Insofern geht es heute nicht mehrnur um Gleichberechtigung, sondern darum,nach neuen Lebens-, Ausbildungs-, undBerufsformen zu suchen, in denen Vernunft,Sinnlichkeit, Glückssehnsucht dem bloßenNützlichkeitsdenken, der Abwicklungsmen-talität gegenübergestellt werden – jener Ratio,die sich oft genug selbst betrogen hat, weil siesich selbst genügte. Diese produktive Energiekönnte Impulsgeber für neue Visionen sein. DieHochschulen als strukturprägende Institutionender Zukunftsgestaltung sind in diesem Kontextbesonders herausgefordert.

Kalenderprojekt EINHUNDERT JAHREAKADEMISCHE BILDUNG VON FRAUEN IN BAYERN. »Zitat Möbius« (Ausschnitt) von Sanjini Wadugodapitiya (Studiengang Kommunikationsdesign)

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 8

Page 7: FHNachrichten - th-nuernberg

FHNachrichten SS 2004 9

»Frauen und Technik« – das ist nicht nur einbeliebtes Vorurteil unter Männern, sondernauch heute noch eine eher seltene Kombi-nation in Ausbildung und Beruf. Die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule macht dakeine Ausnahme: In den technischen Stu-diengängen beträgt der Studentinnenanteilgerade einmal 17 Prozent. Das Ende 2002von der damaligen FrauenbeauftragtenYvonne Stry initiierte Mentoring-Projekt»simone« (s. FH Nachrichten 2/2002, S. 14)sollte helfen, diesen Missstand zu verbes-sern. Am 14. November 2003 trafen sichalle Beteiligten, um Bilanz zu ziehen.

Der Ingenieur als Stinkstiefel« – lautCarola Wiske, Ingenieurin bei AEG, ist

das ein unter Frauen weit verbreitetes Vorurteil:„Die denken, man ist da ständig mit Gummi-stiefeln und Bauhelm unterwegs,“ fasst die 54-jährige ihre Erfahrungen mit jungen Frauen zu-sammen, die sich überlegen, einen technischenStudiengang zu wählen. Wiske ist eine von 25Mentoren bei »simone«. Das Mentoring-Projektder Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule soll-te den weiblichen Ingenieursnachwuchs beimStart ins Berufsleben unterstützen.

Genau an diesem Punkt wird die Luft für Frau-en extrem dünn. Sigrid Hauenstein, Projekt-leiterin im Bereich Forschung und Entwicklungbei Lucent und ebenfalls »simone«-Mentorin,fühlt sich ziemlich einsam in ihrem Job: „Ich warimmer die erste Frau in der jeweils nächstenFührungsebene,“ erzählt die 47-jährige Infor-matikerin. Dabei kenne sie „genügend Frauen,die den Ehrgeiz hatten, als Ingenieurin Karrie-re zu machen, aber am System gescheitertsind“. Der Grund: Männer würden bei derStellenvergabe Männer bevorzugen, „weil siees nicht anders gewohnt sind“. Neben densonstigen Vorurteilen tragen auch solcheHürden dazu bei, dass viele Frauen einengroßen Bogen um technische Studiengängemachen.

Zur Verbesserung der mit großem Frustra-tionspotenzial beladenen Karriereaussichtenfür angehende Ingenieurinnen rief die Mathe-matik-Professorin Yvonne Stry, damals Frau-enbeauftragte der FH Nürnberg, im Oktober2002 »simone« ins Leben. Für ein Jahr wurdejede teilnehmende Studentin von einem Men-tor oder einer Mentorin in Fragen des Studiumsund der Berufswahl gezielt unterstützt. Insge-samt 25 solcher Tandems kamen zustande.

Die Erfahrungen aus der Interaktion zwischenden Studentinnen und ihren Mentoren oderMentorinnen wurden in monatlichen Diskus-sionsforen und mehreren Feedback-Rundenaufgearbeitet und diskutiert. Zwischen denTandems entwickelte sich dabei ein internesNetzwerk zur gegenseitigen Unterstützung undKommunikation. Als Ergänzung wurden vierzweitägige Seminare angeboten, in denen alleBeteiligten unter Anleitung professionellerTrainerinnen kostenlos ihre Kompetenzen inSachen Präsentationstechniken oder Team-bildung erweitern konnten.

Yvonne Stry zieht eine positive Bilanz nacheinem Jahr »simone«: Einige der Tandemshätten, abgesehen von den informellen Kon-takten, „sogar gemeinsam Betriebsbesich-tigungen und Messebesuche durchgeführt“.Darüber hinaus würden „erstaunlich viele Stu-dentinnen“ den Kontakt zu Ihren jeweiligenMentorinnen oder Mentoren nutzen, „um eineninteressanten Praktikumsplatz zu ergattern“.

Für die Mentorinnen und Mentoren standenlaut Stry eher »ideelle Aspekte« im Vordergrund:„»Etwas weitergeben«, »die Studentinnen beimStart zu unterstützen« und überhaupt »denKontakt zu jungen Leuten zu pflegen«, warenihre erklärten Anliegen,“ berichtet die ehemaligeFrauenbeauftragte.

Trotz dieses Erfolgs ist es fraglich, ob eine wei-tere Auflage Mentoring-Projekts an den Startgehen kann. Die aktuellen Mittelkürzungen imBildungshaushalt lassen die Wahrscheinlich-keit einer Fortsetzung nicht unbedingt steigen.

Den Beteiligten der ersten » Staffel« ist das egal:Sie wollen erklärtermaßen weiterhin in Kontaktbleiben.

tho

Frauenbeauftragte von 2001 bis 2003

Dr. Yvonne Stry ist seitMärz 1994 als Profes-sorin für Mathematikim Fachbereich Allge-meinwissenschaftentätig. Neben ihrenmathematischen Vor-lesungen veranstaltetsie im Fachbereich In-formatik mit Prof. Dr.

Eck ein Parallelrechner-Seminar und bietet»Fachinformationen präsentieren« als allge-meinwissenschaftliches Wahlpflichtfach an.Seit 1996 engagiert sich Stry als Bereichs-leiterin im Zentrum für Hochschuldidaktikder Bayerischen Fachhochschulen (DiZ) inKempten. Bis 2003 leitete sie den fach-didaktischen Arbeitskreis Mathematik undPhysik und war von 2001 bis 2003 Frauen-beauftragte der Georg-Simon-Ohm-Fach-hochschule Nürnberg.

Netzwerken für FrauenBi lanz des Mentor ing-Projekts »s imone«

»gir ls go tech«

Mit dieser im Jahr 2002 gestarteten, bay-ernweiten Kampagne soll Mädchen undjungen Frauen die Scheu vor technischenStudiengängen genommen werden. Nebendem Mentoring-Projekt »simone« (s.o.) wer-den an der Georg-Simon-Ohm-Fachhoch-schule zweimal jährlich Schnupperpraktikafür Mädchen abgehalten.

Die Schülerinnen bekommen die Möglich-keit, in den technischen Labors der Hoch-schule, angeleitet von Professoren, selbst-ändig Versuche durchzuführen. Bei derPremiere im Oktober 2002 nahmen rund 65 Mädchen teil.

»s imone«

Das Mentoring-Projekt der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule war Teil der bayern-weiten Kampagne »girls go tech« (s.u.) undwurde aus Mitteln des Hochschulwissen-schaftsprogramms zur Realisierung derChancengleichheit für Frauen in Forschungund Lehre finanziert. Von Oktober 2002 bisNovember 2003 nahmen insgesamt 25»Tandems«, bestehend aus jeweils einerStudentin und einer Mentorin oder einemMentor, an der Aktion teil, mit der die Berufs-und Karrierechancen von Frauen in techni-schen Berufen verbessert werden sollen.

Ein Jahr lang wurde jede teilnehmende Stu-dentin von einem Mentor oder einer Mento-rin gezielt unterstützt, insbesondere in Fra-gen des Studiums und der Berufswahl.Darüber hinaus wurde – in mehrerenFeedback-Runden oder in monatlichen Dis-kussionsforen – der Erfahrungsaustauschuntereinander gepflegt und ein internesNetzwerk zur gegenseitigen Unterstützungund Kommunikation aufgebaut. In vier je-weils zweitägigen Seminaren, vermittelteeine professionelle Trainerin Schlüsselqua-lifikationen in Präsentationstechniken oderTeambildung.

Das Projekt wird im Rahmen einer Diplom-arbeit im Fachbereich Sozialwesen eva-luiert.

»

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 9

Page 8: FHNachrichten - th-nuernberg

101 Jahre Frauen

10 FHNachrichten SS 2004

Es g ibt v ie l zu tun . . .Die Ziele der neuen Frauenbeauftragten Gabriele Kawamura-Reindl, Professorin im Fachbereich Sozialwesen

Sieben Prozent sind zu wenig,“ nimmtGabriele Kawamura-Reindl, seit Beginn

des laufenden Sommersemesters Frauen-beauftragte der Georg-Simon-Ohm-Fachhoch-schule, den niedrigen Professorinnenanteil anBayerns Hochschulen aufs Korn. Der Freistaatsei damit nicht nur „Schlusslicht im Länderver-gleich“, sondern auch „weit entfernt von den 20Prozent Frauenanteil, den das Bundesministe-rium für Bildung und Forschung für 2005 vor-gegeben hat“. Die Professorin im FachbereichSozialwesen der GSO-FH sieht das Missver-hältnis von Vorgabe und Wirklichkeit als „Hin-weis auf eine anhaltende strukturelle Benach-teiligung von Frauen“.

Damit liegt sie auf einer Linie mit dem bayeri-schen Wissenschaftsminister Thomas Goppel.Frauenförderung, so der Minister in einerPresseerklärung vom Februar, sei nicht nur einGebot der Chancengleichheit. Vielmehr sei „dieerfolgreiche Förderung von Frauen ein wichti-ger Gradmesser für die Reformfähigkeit einerHochschule“.

Kawamura-Reindl will als Frauenbeauftragteder FH Nürnberg Studien- und Arbeitsbedin-gungen schaffen, die „gleiche Möglichkeitenzum Lernen und Arbeiten, Lehren und For-schen für Männer und Frauen“ gewährleisten.Insbesondere die „Erhöhung des Frauenanteilsin den Ingenieurwissenschaften“ sieht sie als„drängende Aufgabe“. Neben den übrigen ob-ligatorischen Aufgaben der Frauenbeauftrag-ten, die unter anderem die Vertretung von Frau-eninteressen in den Hochschulgremien, dieRecherche und Bereitstellung von Informationzu Fördermöglichkeiten für Studentinnen unddie Beratung bei Diskriminierung und Gewaltgegen Frauen umfassen, will sie auch weiter-gehend aktiv werden.

In erster Linie, so die neue Frauenbeauftragte,müssten begonnene Maßnahmen „trotz pre-kärer Finanzlage weitergeführt werden“. Dazuzählt Kawamura-Reindl vor allem das landes-weite Lehrauftragsprogramm »Rein in dieHörsäle«, das „eine wichtige Rolle bei der För-derung des weiblichen wissenschaftlichenNachwuchses an den Fachhochschulen undbei der Begleitung von Dozentinnen auf demWeg zur Professur“ spiele, und das vor dreiJahren gestartete Programm »girls go tech«, mitdem Schülerinnen die Schwellenangst vor tech-nischen Studiengängen genommen werdensoll.

Zudem will sich die Diplom-Kriminologin umdie „Vermittlung und Einübung spezifischerSchlüsselqualifikationen für Studentinnen“durch Selbstsicherheits-, Bewerbungs- undVerhandlungstrainings bemühen. In Forschungund Lehre strebt sie an, „die Wahl frauenspezi-fischer Themen“ besonders zu fördern.

Fazit: Es wartet jede Menge Arbeit auf diversenBaustellen bis »Frauenbeauftragte« ein ent-spannter Job wird.

tho

[email protected]

Frauenbeauftragte ab 2004

Gabriele Kawamura-Reindl, geboren 1957,ist seit 1998 Professorin im FachbereichSozialwesen der Georg-Simon-Ohm-Fach-hochschule. Zu den Lehrgebieten derDiplom-Kriminologin gehören »AllgemeineGrundlagen der Sozialen Arbeit« und »Be-rufliches Handeln in der Sozialen Arbeit«.Zusätzlich koordiniert sie den Studien-schwerpunkt »Resozialisierung/Gefährde-tenhilfe«. Publizistisch ist Kawamura-Reindlals Redaktionsmitglied und Herausgeberinvon Zeitschriften aktiv und veröffentlicht re-gelmäßig zur Arbeit mit Straffälligen und de-ren Angehörigen. Seit Sommersemester2004 engagiert sie sich als Frauenbeauf-tragte der Georg-Simon-Ohm-Fachhoch-schule Nürnberg.

Kalenderprojekt EINHUNDERT JAHREAKADEMISCHE BILDUNG VON FRAUEN INBAYERN. »Wenn ich einmal groß bin« vonYlva Böhm (Studiengang Kommunikationsdesign)

»Rein in die Hörsäle«

Das im Mai 2000 vom bayerischen Landtag be-schlossene Lehrauftragsprogramm ist eineInitiative der Frauenbeauftragten der Fach-hochschulen in Bayern. Zielsetzung ist es, Frau-en aus der Wirtschaft als Professorinnen undDozentinnen an bayerischen Fachhochschulenzu gewinnen.

Das Programm bietet Frauen mit Hochschulab-schluss, die eine besondere Befähigung zurwissenschaftlichen oder künstlerischen Arbeitund mindestens zwei Jahre Berufserfahrungaußerhalb der Hochschule haben, die Möglich-keit, sich via Lehrauftrag die didaktischeVoraussetzung für eine Fachhochschulpro-fessur zu erwerben.

Bisher wurden innerhalb von fünf Semesternüber 137 Akademikerinnen mittels Lehrauftraggefördert. Vier von Ihnen haben einen Ruf er-halten.

www.rein-in-die-hoersaele.de

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 10

Page 9: FHNachrichten - th-nuernberg

101 Jahre Frauen

12 FHNachrichten SS 2004

Eine Frau an der Spi tze

Wie wird frau mit 35 Kanzlerin einerHochschule? – Wie war Ihr Werdegang?

Sie bewirbt sich mit einem ungewöhnlich viel-seitigen Lebenslauf und überzeugt in den Be-werbungsrunden durch Sachkompetenz,Kommunikationsstärke und durch engagiertesAuftreten.

Mein Elternhaus steht im Unterallgäu, inMindelheim, wo ich zusammen mit zwei älte-ren Schwestern eine anregende Kindheit undJugend verbrachte. Nach der wirtschaftlichenSchulausbildung an der Maria-Ward-Real-schule in Mindelheim wechselte ich auf dieFachoberschule für Verwaltung, Wirtschaft undRechtspflege in Krumbach. Letztere beendeteich als beste Schülerin. Es folgte ein Sozial-pädagogikstudium an der Katholischen Uni-versität Eichstätt, das ich ebenfalls als Jahr-gangsbeste abschloss. Der nächste großeSchritt war eine mehrjährige Leitungstätigkeitals Sozialpädagogin für das Referat Drogen-gebrauch, Methadonsubstitution und Strafvoll-zug der AIDS-Hilfe Düsseldorf e.V., also im nord-rhein-westfälischen Ausland. Die Arbeit war,neben dem akuten Krisen- und Konfliktma-nagement, vor allem geprägt vom interdiszi-plinären Rahmen. Ich erkannte schnell, dass dieBeherrschung mehrerer Fachsprachen – derjuristischen, der sozialpädagogischen und derbetriebswirtschaftlichen – von enormer Be-deutung für den Erfolg des eigenen Handelnsist. Logische Konsequenz war ein Jurastudiuman der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf,das ich als Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung bestritten habe. Mit meinem ErstenJuristischen Staatsexamen in Nordrhein-West-falen, einem zweijährigen Rechtsreferendariat inMemmingen und Augsburg sowie meinemZweiten Juristischen Staatsexamen in Bayernhabe ich mir einen verläßlichen Kompass für dieWelt des juristischen Denkens erworben. Auchohne kostenintensives kommerzielles Repeti-torium bestand ich diese beiden Prüfungen er-folgreich. Der Praxistest stand im Anschlussals Personalleiterin der Universität Konstanz inElternzeitvertretung an. Es gelang mir, den er-arbeiteten Wissens- und Erfahrungsfundus bei-der Studienabschlüsse auf konstruktive, fürWissenschaft und Verwaltung gleichermaßengewinnbringende Weise einzusetzen.

Das Fundament meiner Berufspraxis findet sichsomit in meiner Doppelqualifikation als Voll-juristin und Diplom-Sozialpädagogin (FH). DieErkenntnisse aus meinen beruflichen Auslands-

aufenthalten in Chicago/U.S.A., Thailand,Großbritannien und Singapur (Wirtschaftsan-waltskanzlei) sowie aus dem Wissenschafts-managementstudium in Speyer bilden weitereStützpfeiler für die anspruchsvolle Kanzler-tätigkeit an der Georg-Simon-Ohm-FH.

Welche Maxime haben Sie als Kanzlerin?

Ausgangspunkt meiner Arbeit ist das Selbst-verständnis einer Hochschulverwaltung alsDienstleister für die Wissenschaft und damitauch für die Studierenden. Inhaltlich versteheich darunter Service durch Transparenz, stra-tegische Planung, Wirtschaftlichkeit und Team-arbeit. Je direkter und benutzerfreundlicher dieKommunikationswege zwischen den Hoch-schulakteuren, je klarer und verständlicher dieErfassung und Steuerung der Kosten- undLeistungsstruktur einer Hochschule, umsoeffizienter und reibungsloser kann der hoch-komplexe Alltag einer Hochschule gestaltetwerden. Die FH Nürnberg verfügt schon übereine beeindruckende Palette von erfolgreichumgesetzten Modernisierungsprojekten in die-sem Sinne, an die ich anknüpfen werde.

Wie sieht aus Ihrer Sicht die Zukunft derdeutschen Hochschulen aus, und wiesollte Sie aussehen?

Das politische Schlagwort der »Autonomie derdeutschen Hochschulen« wird bedauerlicher-weise oftmals nur mit der finanziellen Autono-mie des Hochschulbereichs gleichgesetzt. Dienoch vage Idee von Globalhaushalten sowie die

bereits konkretere von Studiengebühren wer-den politisch heiß diskutiert. In diesem Zusam-menhang wird zumeist vernachlässigt, dass dieÜbertragung finanzieller Verantwortung an dieHochschulen erst dann Erfolg versprechenwird, wenn den Hochschulen parallel eine um-fassendere Handlungs- und Entscheidungs-freiheit – vor allem gegenüber den Ministerien– übertragen wird. Erst wenn dieser politischeVertrauensvorschuss gewährleistet wird, kannes den deutschen Hochschulen gelingen, sichim nationalen und internationalen Wettbewerbgut und nachhaltig zu positionieren. Für eine in-ternational überzeugendes Profilschärfung derdeutschen Hochschulen ist auch das eindeuti-ge Bekenntnis zu Bachelor- und Masterstu-diengängen an Fachhochschulen und Uni-versitäten unerlässlich.

Die derzeitige Sparpolitik der Regierungen imBildungssektor birgt eine nicht zu unterschät-zende Gefahr für die Zukunft. Den diesjährigenRasenmäher-Streichungen der Finanzen wer-den gezwungenermaßen Abstriche in derHochschulqualität und im Hochschulangebotfolgen müssen. Die daraus resultierenden Sub-stanzverluste an den Hochschulen kann diedeutsche Hochschulentwicklung im Vergleichzu bildungsbewussteren Nationen um Jahrezurückwerfen. Nur die Nationen, die jetzt sys-tematisch in die Bildungspolitik investieren, wer-den im Wettbewerb um die besten Köpfe derWelt – WissenschaftlerInnen, MitarbeiterInnenund Studierende – Spitzenplätze einnehmen.

Stichwort »Eine Hochschule ist keinUnternehmen«: Wie weit darf diefinanzielle Autonomie der Hochschulengehen, ohne dass die Gewinnorientierungden Bildungsanspruch dominiert?

Zunächst ist festzuhalten, dass den Hoch-schulen der staatliche Auftrag für »Lehre, For-schung und Weiterbildung« übertragen wurdeund sie hierfür öffentliche Gelder erhalten.Primärziel der Hochschulen ist und bleibt dieWeitergabe und die Gewinnung von Wissen.Dies ist Teil des Generationenvertrags, dem ichmich wie viele engagierte Hochschulbeschäf-tigte trotz lockender Industrieangebote sehrverbunden fühle. Für die Verwendung der zurErfüllung zugewiesenen Staatsmittel ist derGrundsatz der Wirtschaftlichkeit und Spar-samkeit nicht neu. Allerdings gewinnt derAspekt des unternehmerischen Agierens zu-nehmend an Bedeutung. Dies bedeutet, dassauch im Interesse der Sicherung einer qualita-

»

[email protected]

Margit Plahl, die neue Kanzlerin der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule, im Interview

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 12

Page 10: FHNachrichten - th-nuernberg

101 Jahre Frauen

tiv hochwertigen Lehre und Forschung neueökonomische Wege beschritten werden müs-sen. Die GSO-FH hat die geschilderte Ent-wicklung vor Jahren erkannt und als »lernendeHochschule« neue unternehmerische Elemen-te ins Hochschulleben integriert. Diese berei-chern und sichern heute das Gesamtsystemdes »Ohm« als lebendige Bildungseinrichtung.

Frauen in Führungspositionen sind janach wie vor eher selten. Hatten Siegeschlechtsbedingte Schwierigkeiten sichdurchzusetzen? – Und wenn ja: Wie ha-ben Sie’s geschafft?

Es gibt (glücklicherweise) kein kongruentesmännliches Gegenstück zu meiner Person,deshalb kann ich Ihre Frage mangels Vergleichnicht fundiert beantworten. Mein persönlicherAnsatz ist, dass konstante Leistung immer un-abhängig vom Geschlecht zu überzeugen ver-mag. Für Frauen sind zur Vorbereitung aufManagementpositionen auch Mentoring-programme vorteilhaft, wo sie im Tandem miterfahrenen Führungskräften deren Arbeits-routine kennenlernen können.

Empfinden Sie es nicht als ungerecht,dass Frauen mehr leisten müssen, umFührungspositionen zu besetzen?

Diese unbegründet existierende Mehrbelastungfür Frauen ist nicht immer einfach zu schultern,aber gesellschaftliche Veränderungen lassensich nicht beliebig beschleunigen. Zumindestverläuft die Gesamtentwicklung in Deutschlandin eine frauenfreundlichere Richtung. Ich gehefest davon aus, dass diese Ungleichbehand-lung an unserer Hochschule bereits der Ver-gangenheit angehört.

Sind Familie und Karriere

für Sie vereinbar?

Eine neue Studie hat ergeben, dass 40 Prozentaller Akademikerinnen in Deutschland kinder-los sind. Dieses Resultat macht nicht viel Mut.Andererseits ist meine frühere Chefin und Mut-ter von fünf Kindern, Frau Prof. Dr. Dr. JulianeKokott, Generalanwältin beim EuropäischenGerichtshof in Luxemburg. Entscheidend für ei-ne glückliche Kombination von Familie und Kar-riere sind aus meiner Sicht positive Rahmen-bedingungen im Beruf, in der eigenenPartnerschaft sowie die Verfügbarkeit einer zu-verlässigen Kinderbetreuung vor Ort.

Was würden Sie jungen Studentinnenempfehlen, die »ganz nach oben« wollen?

Die eigenen Stärken frühzeitig zu erkennen undgezielt zu verbessern, ist eine wichtige Grund-lage für beruflichen Erfolg. Auslandsaufenthaltein einem fremdsprachigen Land schulen nebenden Sprachkenntnissen vor allem das Durch-setzungsvermögen sowie Wahrnehmungs-und Anpassungsfähigkeiten. Außerdem wirdaufgrund der zunehmenden Komplexität derberuflichen Zusammenhänge zukünftig mehrdenn je eine interdisziplinäre Ausbildung vonVorteil sein. Vorwärts kommen meines Erach-tens Frauen, die über ein gesundes Selbstbe-wusstsein, topaktuelles Fachwissen und guteKommunikationsfähigkeiten verfügen. Die ge-nannten Kompetenzen wirken aber erst dannoptimal, wenn sie aktiv und situations-angemessen im Berufsleben eingebracht wer-den. Außerdem stelle ich fest, dass die Netz-werkarbeit unter Männern stärker verbreitet ist,und über diese Verbindungen oftmalsFührungspositionen vergeben werden. FürFrauen gilt es aufgrund des hohen Stellenwertsvon Netzwerken, diese gezielt auf- und auszu-bauen, um später davon profitieren zu können.Und Beharrlichkeit hilft. Mit den Worten einer britischen Band: "Thetrick is to keep breathing ..."

Was machen Frauen in Führungs-positionen anders als ihre männlichenPendants?

Verallgemeinerungen kann ich leider sehr we-nig abgewinnen – von wegen Männer sind ge-schickter beim Einparken und Frauen stärkerim Dialog. Ich erlebe eine kräftige Mischung ausweiblichen und männlichen Persönlichkeitenim Führungsbereich als sehr stimulierend, pro-duktiv und atmosphärisch wünschenswert. Da-mit läßt sich im Haus eine größere Kompe-tenzvielfalt anbieten, und das wirkt sichwiederum positiv auf das Image der Einrichtungaus.

Haben Sie eine Vision von einer gleichberechtigten Welt?

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir zumin-dest in Deutschland und in Europa eine Ge-sellschaft mit dem Grundgedanken der Gleich-berechtigung verwirklichen können. Voraus-setzung dafür sind noch einige – auch im Hoch-schulbereich – zu bewältigende Veränderun-gen: Die Bezahlung von gleicher Arbeitsleistungmuss für Frauen und Männer gleich sein. Es gilt,neue und flexiblere Arbeitszeitmodelle für Frau-en und Männer, Väter und Mütter zu entwickeln.Entscheidend ist aus familienpolitischer unddamit gesellschaftlicher Sicht, dass für eineflächendeckende, arbeitszeitorientierte Kinder-betreuung gesorgt wird. Die Arbeitgeber soll-ten Mobilität angesichts der damit verbunde-nen Belastung für Partnerschaft und Familiehonorieren. Diese Vision des Schulterschlusseszwischen Frauen und Männern, der im Inter-esse aller neue Kräfte freisetzen wird, ist natür-lich Leitbild und Ansporn zugleich für meineArbeit an der GSO-FH.

Interview: tho«

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 14

Page 11: FHNachrichten - th-nuernberg

Kalenderprojekt EINHUNDERT JAHRE AKADEMISCHE BILDUNG VON FRAUEN IN BAYERN. »Simone de Beauvoir« von Lucia Petovsky (Studiengang Kommunikationsdesign)

FHNachrichten SS 2004 15

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 15

Page 12: FHNachrichten - th-nuernberg

16 FHNachrichten SS 2004

101 Jahre Frauen

»Brigitte studiert Maschinenbau«

Die Plakatserie zur Motivation vonMädchen zum Technikstudium sollteMädchen in ihrer Lebenssituation anspre-chen, in der Technik selbstverständlich ein-gebunden ist, sie neugierig darauf machen,und nicht mit moralisch pädagogischemAnspruch darauf stoßen. Das Projekt wur-de im Rahmen des Hochschulwissen-schaftsprogramms zur Frauenförderungvom Bayerischen Staatsministerium geför-dert. Unter der Leitung von Professorin UteStumpp entwarfen Studierende aus demFachbereich Gestaltung die Plakate.

Die Entwürfe stießen auf sehr positivesEcho. Nach einer Test-Umfrage an Schulenwurden sie nochmals überarbeitet und dreiSerien zur Verschickung ausgewählt:

Die »Frauenzeitschriften-Serie« verwendetgängige Logos von bekannten Frauenzeit-schriften, wie Brigitte, Petra und freundinund verarbeitet sie zu Slogans für Frauen intechnischen Studiengängen, wie zum Bei-spiel »Brigitte studiert Maschinenbau« oder»meine freundin studiert Elektrotechnik«.

Bei der Serie »Frau – Technik« wird durchVerknüpfung von weiblichen Utensilien,wie Kleidung und Kosmetika, mit tech-nischer Bekleidung (Blaumann) und Werk-zeug aufgezeigt, dass »Weiblich-Sein« undTechnik sich nicht ausschließen müssen,sondern sich gegenseitig wie selbstver-ständlich ergänzen können.

Die »Manga-Serie« basiert auf Darstellungvon Mädchen und Frauen in technischenBerufen in der Art japanischer Zeichen-trickfilme, die bei den jüngeren Schülerin-nen sehr beliebt sind.

Die Plakate wurden in Schulen, Universi-täten, öffentlichen Einrichtungen undFirmen verteilt.

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 16

Page 13: FHNachrichten - th-nuernberg

Geschichte 101 Jahre Frauen an den bayer ischen Hochschulen im Zeitraffer

Am 21. September 1903 „genehmigt“ (mit genau diesem Wort) Prinzregent Luitpold die Immatrikulation von Frauen an bayerischen Hochschulen.Damit wird Bayern fast zum Vorreiter, nur Baden ist schneller in Sachen Frauenstudium. Dort wird die Genehmigung ein Jahr früher erteilt.

Im Wintersemester 1903/04 können sich die ersten Studentinnen an den drei Landesuniversitäten in Würzburg, Erlangen und Münchenimmatrikulieren. 1905 kommt die TU München dazu. Anfänglich stoßen die Frauen in den meisten Fakultäten auf Skepsis und Ablehnung.

Nach dem ersten Weltkrieg ist es soweit: Im Jahr 1918 wird in der medizinischen Fakultät der LMU München die erste reguläre Habilitation einer Frau inDeutschland vollzogen. Die Glückliche hieß Adele Hartmann.

Mit der Weimarer Republik kommen die Frauen in den Genuss staatlicher Gleichstellung. Unter anderem bedeutet das volle Studienberechtigung.Allerdings wachsen die Bäume für Akademikerinnen auch in den goldenen Zwanzigern nicht in den Himmel. Von der Wahl des Studienfaches über diefinanzielle Situation bis hin zur Berufsausübung entsprechen ihre Möglichkeiten bei weitem nicht ihrer männlichen Pendants. Die meisten Akademikerinnenergreifen (notgedrungen) den Lehrerberuf, und das, obwohl noch immer das Lehrerinnenzölibat besteht, das ihnen die Heirat verbietet.

Die Nazis drehen die Schraube erstmal wieder zurück. Gebildete, eigenständige Frauen passen nicht in die gebärwütige Ideologie des National-sozialismus. Der Frauenanteil an Neu-Immatrikulationen wird auf 10 Prozent festgesetzt. Frauen dürfen nicht mehr als Staats- oder Rechtsanwältinarbeiten, verheiratete Ärztinnen verlieren ihre Kassenzulassung. Ab Kriegsbeginn werden aufgrund des Männermangels die Studienbeschränkungen fürFrauen nach und nach wieder zurückgenommen.

Nach 1945 ging es da weiter, wo vor Hitlers Machtergreifung die Weimarer Republik aufgehört hatte. Mit allen Benachteiligungen für Frauen:Noch 1960 lehnt ein Viertel der Professoren das Frauenstudium ab.

Erst mit den 68ern kommt Bewegung ins starre Bildungssystem. Von den Veränderungen profitieren auch die Frauen. Die Zahl der Studienanfängerinnenwächst, und immer mehr Frauen habilitieren sich.

Mit den 1970er Jahren beginnt der Ausbau der bayerischen Hochschullandschaft. In Regensburg, Augsburg, Bayreuth, Passau und Bamberg werdenUniversitäten gegründet. Durch die Einführung der Fachhochschulen steigt die Bandbreite der Studienmöglichkeiten im Freistaat. Und immer mehr Frauenströmen an die Hochschulen.

Aktuell sind etwa 37 Prozent der Studierenden an den Fachhochschulen und über die Hälfte der Erstsemester an den Universitäten Frauen. Auch die Zahlder Absolventinnen geht kontinuierlich nach oben. Allerdings liegt die Studentinnen-Quote gerade in technischen oder naturwissenschaftlichen Studien-gängen weit unter dem Durchschnitt. Zudem sinkt der Frauenanteil mit der Höhe der Qualifikationsstufe. Immerhin noch 30 Prozent der Doktoranden sindFrauen. Bei den Habilitationen lag der Anteil im Jahr 2001 gerade bei der Hälfte. Professorinnen an Universitäten und Fachhochschulen haben nach wie vorSeltenheitswert. Der Frauenanteil in den Kollegien liegt bei mageren sieben Prozent.

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 17

Page 14: FHNachrichten - th-nuernberg

18

m Anfang war die Marktlücke. Und wieso oft ein ganz persönliches Bedürfnis,sie zu schließen. Heiko Köhler war ge-

rade von Windows auf Linux umgestiegen undvermisste, bei allen Möglichkeiten der neuenPlattform, die grafische Unterstützung unterWindows: „Wenn man die grafischen Ober-flächen von Windows gewohnt ist, verläuft derUmstieg auf Linux oder andere Unix-Derivatezunächst einmal enttäuschend. Grundsätzlichkann man zwar unter Unix und seinen Ablegernwesentlich schneller entwickeln als unter dengrafischen Windows-Oberflächen. Allerdingsmuss man sich dazu erst einmal intensiv in dieMöglichkeiten von Unix/Linux einarbeiten.“

Für Köhler ein Unding: „Gerade als Program-mieranfänger will man sich auf das Wesentlichekonzentrieren, also auf das Programmieren.“Der Informationstechnik-Student surfte mona-telang durch die unzähligen Programmierer-Newsgroups im Internet, immer auf der Suchenach einer Software, die seinen Vorstellungenvon einer benutzerfreundlichen Programmier-

umgebung entsprach. Ohne Erfolg: Unter denvielen Editoren, die im Web kursieren, fand sichkeiner, der Köhler zufriedenstellte.

Also machte er sich selbst an die Arbeit. DieZielsetzung schraubte der Bachelor-Studentdabei ordentlich hoch: Sein Editor sollte „nichtnur benutzerfreundlich, sondern auch einfacherweiterbar“ sein. Ende 2002, nach einem Jahrintensiver Programmierarbeit, hörte das Babyauf den Namen »CUTE User-friendly Text Edi-tor« und war soweit lauffähig, dass Köhler seinbis dahin rein privates Projekt unter »source-forge.net«, der zentralen Internet-Plattform fürOpen-Source-Projekte, der internationalen Li-nux-Entwicklergemeinde vorstellte. Wie bei sovielen anderen Projekten funktionierte auch beiKöhler das Netzwerk: „Sobald der Editor imWeb stand, fanden sich Interessierte aus allerWelt, die bereit waren, mir bei bestimmten Din-gen wie Dokumentation oder Verbesserung derBedienung zu helfen. Ich bekam jede MengeHinweise auf Fehler, sogenannte Bugreports,so dass CUTE immer stabiler und perfekterwurde.“

Possier l icher Schlaubergerefi-Student entwickelt benutzerfreundliches Programmierwerkzeug für Linux/Unix

Mittlerweile steht unter »cute.sf.net« eine Soft-ware zum kostenlosen Download bereit, dielaut Informationstechnik-Professor HelmutHerold „den Vergleich mit kommerziellen Pro-dukten unter Windows-Systemen nicht zuscheuen braucht“. CUTE unterstützt das Er-stellen von Programmen in allen gängigen Pro-grammiersprachen, unter anderem C, C++, Ja-va, PHP und Visual Basic. Zudem kann derEditor zum Erstellen von HTML- oder XML-Do-kumenten, oder eben einfach zum Briefe-schreiben genutzt werden.

Herold, der selbst einige Standardwerke zu Li-nux/Unix veröffentlicht hat, ist voll des Lobes fürseinen Studenten: „So etwas wie CUTE hatunter Linux schon lange gefehlt: ein professio-neller und gleichzeitig anfängerfreundlicher Edi-tor, der intuitiv bedienbar ist.“

Die Begeisterung ist echt. Demnächst wird derEditor auf die Standard-Schulungs-CD desProfessors gepresst: „Da ich Programmier-sprachen grundsätzlich unter Linux schule, umauch die Studenten mit diesem System undnicht nur mit Windows vertraut zu machen,werde ich CUTE neben anderen selbst ent-wickelten Programmen auf eine Linux-CD auf-nehmen lassen, mit der Studienanfänger Zu-hause auch ohne feste Linux-Installationarbeiten können,“ kündigt Herold an.

Auch ansonsten übersteigt das Lob inzwischenbei weitem den Anteil gemeldeter Bugs. CUTEist auf dem besten Weg, sich zu etablieren.Köhler berichtet von ersten Anfragen aus derIndustrie: Eine Softwarefirma möchte den Edi-tor als Basis für ein eigenes Programm nutzen.

Fehlt nur noch die Aufnahme in eines dergroßen Linux-Pakete. Einer der weltweit führen-den Anbieter einer solchen Distribution sitzt jaimmerhin in Nürnberg.

tho

A

CUTE in Aktion

Heiko Köhler (vo.), Helmut Herold (hi.) und der Editor (r.)

»Sie können auch Briefe damit schreiben«. – So oder so ähnlich könnte der Slogan für HeikoKöhlers Editor lauten. Mit »CUTE«, auf deutsch soviel wie hübsch, schlau, possierlich, hatder Student aus dem Fachbereich efi (Elektro-, Feinwerk- und Informationstechnik) einbenutzerfreundliches Tool für Linux-/Unixsysteme entwickelt, das sich äußerst vielseitigeinsetzen lässt.

Fachbereich

Informatik, Wirtschaftsinformatik, Informationstechnik, Maschinenbau, efiFa

chbe

reic

he

FHNachrichten SS 2004

http://cute.sf.net

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 18

Page 15: FHNachrichten - th-nuernberg

19FHNachrichten SS 2004

Fachbereich

Sozialwesen

as kann man (oder frau) in sechsMetern Höhe lernen? – Mit dieser undähnlichen Fragen rund um den breiten

Themenkontext Erlebnispädagogik beschäf-tigen sich die über 20 Autorinnen und Autorenin »Outdoor-Training«. Der von Werner Michl,Professor im Fachbereich Sozialwesen derGeorg-Simon-Ohm-Fachhochschule,und demPsychologen Niko Schad herausgegebeneBand bündelt die mannigfaltigen Facetten desin diesem Sektor der Pädagogik besondersbunt schillernden Spektrums zu einem großenGanzen. Die Leser gewinnen nicht nur interes-sante und bisweilen lehrreiche Einblicke inTheorie und Praxis erlebnispädagogischerMaßnahmen. Sie gewinnen auch in der zwei-ten Auflage einen Überblick über den aktuellenStand des Methodendiskurses. Im ersten Teilwerden Zielrichtung, Methoden und Hinter-

günde der Trainingsform »Outdoor« untersucht.Stichworte wie Sicherheit und Transfer werdendabei ebenso angesprochen wie Kriterien fürdie Qualität eines Trainings. Im zweiten Teil desBandes berichten Praktiker, wie Outdoor-Training in unterschiedlichen Unternehmen um-gesetzt werden kann. Der dritte Teil beantwortetFragen zur Ausbildung der Trainer und stelltwichtige Outdoor-Anbieter vor.

Vor etwas längerer Zeit neu aufgelegt wurdedas von Werner Nickolai so bezeichnete„Standardwerk der Erlebnispädagogik“, »Erle-ben und Lernen«. Die Autoren Werner Michlund der Diplom-Pädagoge Fachsportlehrerund Trainer Bernd Heckmair beleuchten Histo-rie, Theorie, Entwicklungslinien, Praxis undReichweite der Erlebnispädagogik vor dem Hin-tergrund aktueller Entwicklungen und Trends.

tho

Schad, Niko/Michl, Werner (Hrsg.):Outdoor-Training.Personal- und Organisationsentwicklungzwischen Flipchart und Bergseil.München 2004

ISBN 3-497-01689-6

Heckmair, Bernd/Michl, Werner:Erleben und Lernen.Einstieg in die Erlebnispädagogik.Neuwied, Kriftel 2002

ISBN 3-472-04833-6

Er leben zum LesenZwei Klassiker der Erlebnispädagogik

W

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 19

Page 16: FHNachrichten - th-nuernberg

20 FHNachrichten SS 2004

Zum groß angelegten pädagogischenParadigmenwechsel wird derzeit in derMedientechnik geblasen. Mit demSommersemester rückt die Eigeninitiativeder Studierenden in den Mittelpunkt.Frontale Wissensvermittlung soll nur nochim Grundstudium stattfinden. Damit ihnennicht zur Unzeit die Luft ausgeht, setztendie beteiligten Dozenten schon in derVorbereitung auf professionelle Hilfe.

rontalunterricht ist schon so lange out.Man könnte sich wundern, dass er über-haupt noch praktiziert wird. Auch vor PISA

war es in Didaktikseminaren und in der Lehrer-ausbildung längst theoretisch en vogue, alter-native Konzepte zum überkommenden Rollen-modell des monologisierenden Lehrers zupropagieren. Mit dem Unterschied, dass sichvor Veröffentlichung der Studie kaum jemandaußerhalb der pädagogischen Zirkel dafür in-teressierte.

Die Ergebnisse der OECD-Untersuchungen ha-ben die Mehrheit derer, die bisher mit selbst-gewisser Dichter-und-Denker-Attitüde Neue-rungen in der Praxis meist verhindern konnten,zum Bröckeln gebracht. Umdenken heißt jetztdie Devise. Doch zwischen dem plakativgeäußerten Wunsch nach Veränderung undpädagogischen Ansätzen, die beim Sprung vonder Pilotphase in die dauerhafte Unterrichts-praxis nicht abgeschossen werden, klafft vie-lerorts nach wie vor eine zu große Lücke.

Die Dozenten des Studiengangs Medien-technik an der Georg-Simon-Ohm-Fachhoch-schule Nürnberg machen ernst. AnfangFebruar probte das vollzählig versammelteLehrpersonal unter Anleitung von TrainerinIngrid Cavalieri den Wechsel zum selbstge-steuerten Lernen und sorgte damit für eine Pre-miere: Laut Cavalieri, im Hauptberuf Coach ander FH München, ist es „das erste Mal, dassalle Dozenten eines Studiengangs an dieserSchulung teilnehmen“. Vorher hatten nur ein-zelne Professoren aus verschiedenen Fachbe-reichen das Seminar gebucht. „Die haben dannnach der Rückkehr in ihre Fachbereiche oft einEinzelkämpfer-Problem bei der Umsetzung derneue Ideen,“ erklärt die Trainerin.

Do it yourselfNeue Lehr- und Lernmethoden im Studiengang Medientechnik

Im Mittelpunkt der Schulung, die vom DiZ (Zen-trum für Hochschuldidaktik der bayerischenFachhochschulen) angeboten wird, steht dieSelbsterfahrung. An der FH Nürnberg exer-zierte das Dozententeam des StudiengangsMedientechnik an zwei Tagen dreimal die ver-schiedenen Stationen des so genannten »Lern-teamcoaching« durch und schlüpfte dabei auchin die Rolle der Studierenden. Denn gerade aufLetztere richtet sich bei diesem dezentralenAnsatz der Wissensvermittlung der Fokus - wieCavalieri betont, „ganz im Gegensatz zur mitt-lerweile klassischen Tendenz an deutschenHochschulen, wo die Studierenden immermehr aus dem Blickfeld rücken“.

Dabei baut das Konzept des selbstgesteuertenLernens vor allem auf die Erkenntnis, dass Wis-sensvermittlung nicht nach der Methode »Nürn-berger Trichter« funktioniert. Die Vorstellung,Wissen könne 1:1 in die Köpfe der Lernendentransportiert werden, ist wissenschaftlich längstwiderlegt. Die aktuelle Forschung betrachtetLernen als autonomen, selbstgesteuerten Pro-zess, der nicht wie ein Automat von außen be-dient und gesteuert werden kann.

Lernteamcoaching gliedert die Wissensver-mittlung in drei Stufen. Zuerst erarbeiten sichdie Studierenden den Lernstoff anhand vonSkripten oder ähnlichem Lehrmaterial in Ei-genregie. Dann treffen sie sich in Teams, um denStoff zu diskutieren und sich gegenseitig Fra-gen zu beantworten. Erst in der dritten Stufekommen die Dozenten aktiv ins Spiel. Sie lie-fern fehlende Antworten, geben weiterführen-de Tipps und moderieren die Diskussion. Vor-teil der Methode: Die Studierenden lernenaktiver, und damit effektiver: Der gelernte Stoffverflüchtigt sich nicht pünktlich nach der Prü-fung, ohne Spuren zu hinterlassen. Parallel er-arbeiten sie sich Strategien zur selbständigenAneignung neuer Wissensgebiete und trainie-ren ihre Kompetenzen in Sachen Teamarbeit -beides Fähigkeiten, die im späteren Berufsle-ben mehr denn je gefragt sind.

Die Medientechnik-Dozenten an der FH Nürn-berg sind überzeugt von diesem Konzept:„Durch das Auswahlverfahren und die be-grenzte Zahl von Studienplätzen bekommenwir für unseren Studiengang ausnahmslos sehrgute und hochmotivierte Studenten. Denenwollen wir nicht nur anspruchsvollen Stoff, son-dern auch eine besondere Art der Wissensver-mittlung bieten,“ beschreibt Studienfachbera-ter Heinz Brünig, Professor für angewandte

Informatik im Fachbereich efi (Elektro-technik/Feinwerktechnik/Informationstechnik),die Zielsetzung seines Teams. Der im Jahr 2001eingeführte Studiengang ist eine Koproduktionder Fachbereiche efi und Gestaltung. Medien-techniker sollen Wissen aus Design, Kommu-nikation und Informationstechnik nutzen, um,so Brünig, „Hochtechnologie mit einer demMenschen angemessenen Schnittstelle zu ver-sehen“. Im Kern geht es um die Programmie-rung und Gestaltung intuitiv nutzbarer Ober-flächen für Software, Internet und Multimedia.Anders als bei rein gestalterischen Ansätzenspielt jedoch Software-Engineering eine zen-trale Rolle. Der Schwerpunkt liegt auf teilweisedatenbankgestützten Internetanwendungen inBereichen wie eCommerce, eAdministrationoder eLearning. Das Interesse am StudiengangMedientechnik ist groß. Laut Brünig durchlau-fen jährlich über 200 Bewerber aus dem In- undAusland das Auswahlverfahren. Rund 30 wer-den durchschnittlich aufgenommen.

Vor dem Start des neuen didaktischen Kon-zepts im laufenden Sommersemester war nocheiniges zu tun. Das hatte insbesondere derRollentausch während des Trainings offenbart:„Die bisherigen Skripten, die auf die traditionelleVorlesungsform zugeschnitten waren, musstenneu aufbereitet werden,“ schildert Katrin Pro-schek, Lehrbeauftragte für Multimedia. Wennsich die Studierenden den Inhalt selbst erar-beiten sollen, liegen die Maßstäbe, die an Stil,Aufbereitung und Vollständigkeit angelegt wer-den müssen, ungleich höher. Schließlich entfälltdie Möglichkeit der Erläuterung und Ergänzungim mündlichen Vortrag.

Die Gewöhnung der Studierenden an die neueSelbständigkeit und das damit verbundeneMehr an Selbstverantwortung im Studium er-folgt schrittweise. Im Grundstudium wird dasLernteamcoaching nur punktuell eingesetzt.Den Grund erläutert Mathematik-Dozentin Ge-sa Amedick: „Wir brauchen mindestens einVierteljahr, bis wir unsere Studienanfänger so-weit aufgemischt haben, dass sie anfangen, ih-re in der Schule erlernte Konsumhaltung auf-zugeben.“ Das neue Lehr- und Lernkonzeptwird deshalb vor allem im Hauptstudium ein-gesetzt. „Bis dahin,“ sagt Brünig, „sind unsereStudierenden selbstbewusst.“

tho

www.diz-bayern.dewww.fh-nuernberg.de/fhn/studieninformationen/medientechnik

F

Studiengang

MedientechnikFachbereich efi & Gestaltung

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 20

Page 17: FHNachrichten - th-nuernberg

22 FHNachrichten 1|2004

Fachbereich

Informatik, Wirtschaftsinformatik, Informationstechnik, Maschinenbau, efi

Theor ie im Prax istestPartnerschaft zwischen Georg-Simon-Ohm-FH und INA-Schaeffler

„Man muss auch die Umsetzung in derPraxis sehen, um Theorien wirklich zu ver-stehen,“ sagt Ernst Ammon. Er fungiert alsBindeglied in einer kontinuierlichen Ko-operation zwischen dem FachbereichMaschinenbau der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule und der INA-SchaefflerKG in Herzogenaurach.

mmon ist Leiter Konstruktionsrichtlinienbei INA und Lehrbeauftragter im Fach-bereich Maschinenbau und Versor-

gungstechnik an der FH Nürnberg. Seit fünfJahren hält er jeweils im Wintersemester dieVorlesung »Konstruktion I« und im Sommerse-mester die darauf aufbauende Konstruktions-übung. Der „enge Bezug zwischen Theorie undPraxis“, erklärt der Ingenieur, sei aus seiner Er-fahrung „wichtig und hilfreich“. Schon in derVorlesung setzt Ammon daher oft Messgeräte,nicht selten Geschenke der INA, ein. Theoreti-sche Begriffe wie »Rundheit« oder »Planlauf«sollen auf diese Weise für seine Studenten ei-ne anschauliche Dimension gewinnen. Am En-de des Wintersemesters bittet er die Teilnehmerseiner Vorlesung in den INA-Stammsitz nachHerzogenaurach. Dort sollen die Studierendeneinen Eindruck bekommen, wie die Praxis in ei-nem international agierenden Hightech-Unter-nehmen im Bereich Präzisions-Maschinen-elemente aussieht.

Am Anfang der eintägigen Stippvisite stehen dieVorstellung des Unternehmens und ein Über-blick über Technologien und Untersuchungs-methoden im Forschungs- und Entwicklungs-zentrum. Letzterer Aspekt wird anschließendmit einer Führung vertieft. Die Herzogenau-racher Forschungsabteilung dient als Entwick-lungszentrum für die gesamte INA-Produktpa-lette – von der Erforschung und Entwicklungneuer Lagersysteme bis hin zur Entwicklungvon Ventiltriebsystemen für Motoren und derenErprobung direkt im Fahrzeug.

Die nächste Station ist der Feinmessraum. Dortwerden Oberflächenrauheiten von Bauteilensowie Form- und Lagetoleranzen gemessenund ausgewertet. Die Mitarbeiter nehmen sichZeit und erklären den Studierenden in kleinenGruppen die hochgenauen Apparaturen. „DieStudierenden sehen hier die Theorie aus derVorlesung lebendig werden“, sagt Ammon, „siesehen, dass ein µ – ein Tausendstel Millimeter– mehr als eine abstrakte Zahl auf dem Papieroder am PC ist, sondern über die spätere Pass-genauigkeit eines Bauteils entscheidet. Das

kommt besonders zum Tragen, wenn Teile fürein Produkt an verschiedenen Stellen gefertigtwerden und später exakt zusammenpassensollen.“

Die Besichtigung der Fertigung bildet die dritteund letzte Etappe des Besuchs, und ist lautAmmon gleichzeitig Vorbereitung für die Kon-struktionsübung im Sommersemester. Dort sol-len die angehenden Maschinenbauer nicht nurdas Konstruktionsprogramm lernen, sondernzusätzlich eine Konstruktionsaufgabe für dieINA-Schaeffler KG lösen. „Die Studenten bildeneine Art externes Konstruktionsbüro. INA gibtdie Rahmenbedingungen vor, die Studentenliefern Lösungsvorschläge“, schildert der Kon-struktionsleiter und Dozent in Personalunionden Ablauf. „Über die Arbeit an einer Kon-struktionslösung für den späteren Praxisge-brauch bekommen die Studenten ein Gefühl fürdie Zusammenhänge und die komplexen Fra-gestellungen ihres Fachgebiets.“ Im laufendenSommersemester soll ein Messgerät für einRLF, ein Nadellager für Linearbewegungen,konstruiert werden.

Dazu haben Ammons Studierende beim Be-such im Februar gemeinsam mit den Expertender zuständigen INA-Fachabteilung ein La-stenheft erarbeitet. Dort ist beispielsweise er-fasst, wie das Prüfgerät aussehen, welche Ge-nauigkeiten es erfüllen, und in welchem Umfeldes arbeiten soll. Geringe Kosten, lange Halt-barkeit und einfaches Handling sind weitereKriterien.

Ende des Sommersemesters dürfen die Nach-wuchsmaschinenbauer ihre Konstruktionen imRahmen eines unternehmensinternen Wettbe-werbs präsentieren. Für die besten drei Kon-struktionslösungen vergibt INA Geldpreise. DieExperten der Fachabteilung bilden die Jury. „Er-findergeist und Einfallsreichtum der Studentenkennen kaum Grenzen“, weiß Ernst Ammonaus früheren Wettbewerben. „Wir sind jedesMal erstaunt, welch tolle Leistungen die Stu-denten hervorbringen. Angefangen von den In-formationsunterlagen, die sie vorbereiten, bishin zu ihren pfiffigen Lösungen.“

Der Konstruktionswettbewerb sei, so der In-genieur, „für die GSO-FH und INA von beider-seitigem Nutzen“: Die Hochschule verbessertden Wissenstransfer in die Wirtschaft und be-reichert ihre praxisorientierte Ausbildung. „DieStudenten bekommen über den Kontakt zuINA den neuesten Stand der Technik in der Pra-

xis mit und sind nach Abschluss des Studiumssehr gut und praxisnah ausgebildete Ingenieu-re“, sagt Ammon, der auch als Mitglied im DIN-Ausschuss NATG-C für Geometrische Pro-duktspezifikationen sitzt.

INA wiederum kann frühzeitig intensiven Kon-takt zu den Studenten aufzubauen und das In-teresse für sich als potenziellen Arbeitgeberwecken. Denn Ingenieurnachwuchs ist spezi-ell in den Fachrichtungen Maschinenbau undElektrotechnik äußerst rar.

Cornelia Thiem/thoA

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 22

Page 18: FHNachrichten - th-nuernberg

� ZIMMER

MIT AUSSICHT

Smart Solutions for the Embedded World.

Für Software-Ingenieure m/w,

Diplomanden und Praktikanten

www.3SOFT.de

FHNachrichten 1|2004 23

Eine Einführung in die INA-Welt und Informationen zu Praktikum und Berufseinstieg bei INA bekommendie Studierenden von Lydia Cekolj-Nowak, INA-Hochschulmarketing. (Bild links unten)

Die Experten im Feinmessraum zeigen, mit welchen Messgeräten Form- und Lagetoleranzen gemes-sen werden, wie eine komplexe Geometrie mit der 3-D-Messmaschine genau gemessen werden kannund wie die Oberflächen mit Hilfe eines Messgeräts erfasst werden. (Bild links oben)

Im Versuch werden unter anderem die INA-Produkte getestet, die in einem Kfz-Schaltgetriebe zumEinsatz kommen. (Bild rechts)

Die INA-Schaeffler KG mit Stammsitz in Herzogenaurach ist ein Unternehmen der Schaeffler Gruppe. Letztere ist mit insgesamt54.000 Mitarbeitern an weltweit über 180 Standorten und einem Gruppenumsatz von knapp sieben Milliarden Euro im Geschäftsjahr2002 einer der international führenden Wälzlagerhersteller und Automobilzulieferer. Zum Unternehmensverbund gehören die INA-Gruppe, Stammhaus Herzogenaurach, der FAG-Konzern, Stammhaus Schweinfurt, sowie die LuK- Gruppe, Stammhaus Bühl.

Weitere Informationen: www.ina.de

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 23

Page 19: FHNachrichten - th-nuernberg

24 FHNachrichten SS 2004

Institute

BetriebswirtschaftManagement Institut

Betriebswirtschaft für SeiteneinsteigerMBA für Non-Financials am Management Institut der GSO-FH

Klare Kriterienin der AusschreibungNeue Veranstaltung im Rahmen der Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung

Partner

Verbund IQ

m 29. April gehen die Nürnberger Kollo-quien zur Kanalsanierung in die dritteRunde. Veranstalter sind wie bisher die

Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule, der Gü-teschutz Kanalbau und der Verbund IQ. DasThema der Veranstaltung, die in der GSO-FHstattfindet, lautet diesmal »Ausschreibung undDurchführung«. Die Nachfrage ist groß: Rund150 Teilnehmer werden erwartet.

Kanalnetze halten nicht ewig. Auch wenn sieregelmäßig gewartet und gepflegt werden,stehen irgendwann umfassende Sanierungs-maßnahmen zur Rundumerneuerung der bis zu100 Jahre alten Leitungsnetze an. Was dieDurchführung der Sanierung angeht, herrschtdie Qual der Wahl. Inzwischen gibt es eine Viel-zahl unterschiedlicher Techniken. Die Suchenach der jeweils besten und nachhaltigsten Va-riante wird dadurch nicht eben einfacher. Einprobates Mittel, derartige Entscheidungspro-bleme zu entschärfen, ist die möglichst exakteDefinition der Anforderungen schon in der Aus-schreibung.

Die Referenten des diesjährigen Kolloquiumssind allesamt Experten in Sachen Kanalsanie-rung und kennen, gerade im Hinblick auf Aus-schreibungen, beide Seiten der Medaille: dieSicht des Auftraggebers ebenso wie die Sichtdes Unternehmers, der bei der Angebots-erstellung von klaren Anforderungen profitiert.Mit den einzelnen Vorträgen wird der kompletteProzess von der Ausschreibung über die Durch-führung bis hin zur Qualitätssicherung vonKanalsanierungsmaßnahmen abgedeckt.

tho

www.verbund-iq.de

Seit April bekommen auch Fachfremde dieMöglichkeit, am Management-Institut derGeorg-Simon-Ohm-Fachhochschule höch-ste betriebswirtschaftliche Weihen zu er-werben. Im laufenden Sommersemesterwird erstmals ein MBA-Studiengang fürNicht-Betriebswirtschaftler angeboten.

ürgen Schrempp ist kein Einzelfall. Immeröfter steigen Akademiker, die nicht BWLoder VWL studiert haben, ins Manage-

ment auf. Insbesondere Ingenieure sind in denFührungsetagen auf dem Vormarsch. LautVDMA lag die Ingenieurquote in Geschäfts-führung und Vorstand im Jahr 2001 durch-schnittlich bei 63 Prozent, Tendenz steigend.

„Diese Leute sind, was die tägliche Praxisangeht, meistens schon ganz gut, aber aufDauer macht sich das fehlende betriebswirt-schaftliche Fundament dann doch negativ be-merkbar,“ umreißt Thomas Eckardt, BWL-Professor an der Georg-Simon-Ohm-Fach-hochschule und einer der akademischen Lei-ter des Management-Instituts, die grundsätz-liche Befindlichkeit der Zielgruppe für den neu-en MBA-Studiengang. Seit einigen Jahrenbleibt es nicht bei der reinen Erkenntnis diesesMangels und seiner mehr oder weniger klamm-heimlichen Retusche. Immer mehr Unterneh-men veranlassen ihren Führungsnachwuchsohne betriebswirtschaftliche Qualifikation, die-se neben dem Job nachzuholen, und bezah-len auch gerne dafür. Danach, so die Hoffnung,sind die sogenannten »High Potentials« um-fassend qualifiziert und den Anforderungen ge-wachsen, die heute ans Management gestelltwerden. Ein nützlicher Nebeneffekt ist zudemdie stärkere Bindung der zukünftigen Firmen-elite ans fördernde Unternehmen.

Diesem Trend folgend gehen immer mehrHochschulen und andere Anbieter dazu über,den prestigeträchtigen Master of BusinessAdministration, der vorher nur den einschlägigVorgebildeten vorbehalten war, auch für Aka-demiker aus anderen Fachgebieten erreichbarzu machen. Schließlich steht spätestens seitBeginn des Bologna-Prozesses der MBA auchunter Wirtschaftswissenschaftlern ganz hochim Kurs und gilt als Türöffner zur anspruchs-vollen Karriere.

Die potenziellen Studierendenzahlen wachsenallerdings bei beiden MBA-Varianten nicht insUnendliche, insbesondere auf dem Weiterbil-dungssektor. „Als Anbieter von Weiterbil-dungsstudiengängen bedienen wir einen sehr

A

J

speziellen, ziemlich engen Markt,“ bestätigtEckardt. Unternehmen überlegen sich sehr gut,in wen sie teures Geld investieren. Entspre-chend groß ist mittlerweile die Konkurrenz un-ter den einschlägigen Anbietern, deren Zahl im-mer noch steigt.

Das Georg-Simon-Ohm Management-Institut,kurz GSO-MI, setzt im Kampf gegen die Kon-kurrenz auf Internationalität. „Wie unsere übri-gen MBA-Angebote ist auch der MBA for Non-Financials durchgängig international ausge-richtet,“ schildert Eckardt. Und das, so der Pro-fessor für Wirtschaftsinformatik weiter, betreffenicht nur die Lerninhalte: „Durchschnittlich kom-men rund 40 bis 50 Prozent unserer Studie-renden aus dem Ausland. Das liegt, abgesehenvon unserer ständigen Präsenz auf internatio-nalen Bildungsmessen, auch daran, dass wirunsere Kurse samt und sonders in Englisch ab-halten.“

Die 15 Teilnehmer, die sich für den ersten Durch-lauf des MBA for Non-Financials angemeldethaben, erwartet ein anspruchsvolles Programmmit Vorlesungen am Abend und am Wochen-ende. Innerhalb von nur zwei Jahren sollen sie„mit allen grundsätzlichen und aktuellen Aspek-ten der Unternehmensführung im internationa-len Kontext vertraut gemacht“ werden, ver-spricht die Informationsbroschüre zumStudiengang. Neben der Aneignung von theo-retischem Wissen stehen Exkursionen und dieVermittlung von sozialen und interkulturellenKompetenzen auf dem Lehrplan. Die letzte Hür-de auf dem Weg zum MBA bildet die Master-arbeit, die getreu dem sonstigen Konzept inEnglisch abgefasst werden muss.

Für Couch-Potatoes oder Lethargiker dürfteder Masterstudiengang am GSO-MI eineschlechte Wahl sein.

tho

www.gso-mi.de

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 24

Page 20: FHNachrichten - th-nuernberg

26 FHNachrichten SS 2004

Fachbereich

Betriebswirtschaft

m 10. September 1976 wurde ich in derSarajevo geboren. Während des Kriegserlangte die bosnische Hauptstadt trau-

rige Berühmtheit, als sie mehr als 1.000 Tagevon serbischen Truppen umzingelt war – ohneWasser, Strom und alles, was man sonst zumLeben braucht.

Lange vor dem Krieg, Anfang 1984, war Sara-jevo das Zentrum der Welt. Damals fanden hierdie Olympischen Winterspiele statt. Nach Wor-ten des Olympischen Komitees waren es bisdahin die am besten organisierten. Vor kurzemfanden die Feiern zum 20-jährigen Jubiläumstatt. Mit dabei waren viele von den Sportlern,die damals an den Wettkämpfen teilgenom-men hatten, darunter auch Katharina Witt, die da-mals ihre erste Goldmedaille gewinnen konnte.

Im April 1992 begann der bosnische Krieg, derüber 300.000 Tote forderte. Zudem musstenfast zwei Millionen Menschen aus ihrer Heimatfliehen. Dazu gehörte auch meine Familie. Wirflohen zunächst nach Kroatien, dann nachDeutschland. Als wir im Juni 1993 dort anka-men, konnten wir kein Wort Deutsch außer»Guten Tag« und »Danke«.

Die deutsche Sprache zu lernen, war sehrschwer. Ich musste täglich 10 bis 12 Stundenbüffeln. Allerdings wurde das Ganze sehr er-leichtert durch die Lernprogramme städtischerOrgansationen. Vor allem die Geduld und derWille der deutschen Lehrer, uns die Sprachebeizubringen, hat mich wirklich beeindruckt.Ich bin ihnen allen heute sehr dankbar für dieZeit, die sie damals für uns geopfert haben.

In Kroatien hatte ich die 10. Klasse des Gym-nasiums erfolgreich abgeschlossen. Im erstenJahr meines Aufenthalts in Deutschland berei-tete ich mich auf die FOS vor. Ab September1994 besuchte ich die städtische Fachober-schule, Fachrichtung Wirtschaft. Ich dachte,meine Deutschkenntnisse sollten für die FOSausreichen. Allerdings sprach mein Klassen-lehrer Manfred Raab lupenreines Fränkisch. Ermachte viele Witze, deren komischer Effekt fürmich vor allem darin bestand, dass ich keinePointe verstanden habe. Das erste Jahr auf derFOS war wirklich sehr schwer. Ich musste nichtnur den Stoff lernen, sondern auch unter Hoch-druck meine Sprachkenntnisse weiter verbes-sern. Ohne die Hilfe meines Klassenlehrers undmeiner Kameraden hätte ich es nicht geschafft.In der 12. Klasse war ich über den Berg. Im Abi-tur war ich bei den Besten.

Im Sommer 1996 schrieb ich mich an derGeorg-Simon-Ohm-Fachhochschule für dasFach Betriebswirtschaft ein. Meine Elternmussten 1997 nach Bosnien zurückkehren,mein jüngerer Bruder Denis und ich blieben inDeutschland. Er hat im September 1997, eben-falls an der GSO-FH, begonnen, Bauinge-nieurwesen zu studieren. Auch wir wären nachBosnien zurückgekehrt, wenn unsere deut-schen Nachbarn, Familie Ammann, uns nichtdie Finanzierung unseres Studiums angebotenhätten. Was das für uns bedeutete, kann mannicht in Worte fassen. Dank dieser Familie ha-ben wir unsere Studien abgeschlossen undüben unsere heutigen Berufe aus. Mein Bruderund ich werden Familie Ammann unser Lebenlang dankbar sein.

Das BWL-Studium hat mir von Anfang an vielSpaß gemacht. Die Prüfungen liefen entspre-chend gut. Besonders dankbar bin ich meinenVWL-Professor Karlheinz Ruckriegel. In seinenVorlesungen habe ich während des Hauptstu-diums viel über VWL und insbesondere übermein Lieblingsgebiet, die Geld- und Wirt-schaftspolitik, gelernt. Im Januar 2001 schlossich mein Studium erfolgreich ab und kehrtenach Bosnien zurück. Dort blieb mir das Glücktreu. Ich bekam eine Stelle bei der Zentralbankvon Bosnien Herzegowina. Inzwischen habeich an der Uni Sarajevo mit meiner Promotionbegonnen.

Meine Heimat befindet sich in einem schwieri-gen Transformationsprozess zur Marktwirt-schaft und zum modernen Rechtsstaat. DieReformen spielen eine zentrale Rolle in der po-litischen und wirtschaftlichen Annäherung andie EU. Leiden muss darunter momentan dieBevölkerung.Viele staatliche Unternehmenwerden privatisiert, die Arbeitslosenzahl isthoch, das Durchschnittsgehalt ist niedrig. Den-noch, und das ist das wichtigste, sehen wederder Staatsorgane noch die Bevölkerung eine Al-ternative auf dem Weg zur EU. Zudem findet derReformprozess große Unterstützung bei derinternationalen Gemeinschaft. Erste Fortschrit-te sind bereits spürbar: Von Tag zu Tag entste-hen neue, moderne Unternehmen, die auf denWeltmärkten präsent sind und internationalkooperieren.

Unsere unabhängige Zentralbank hat in denletzten Jahren für geringe Inflation und Stabi-lität gesorgt. Die Inflation, verursacht durch ho-he Geldemission, war vor dem Krieg ein sehrgroßes Problem. Heute funktioniert unsere

Sarajevo – Nürnberg – Sara jevoEine Danksagung von Edis Kovacevic

A

Edis Kovacevic mit seiner Frau Elma in Sarajevo

Geldpolitik als »Currency Board«, ähnlich denGoldstandards. Die inländische Währung wirderst dann ausgegeben, wenn der Gegenwertin einer starken Währung gesichert ist. UnsereWährung ist fest an den Euro gebunden, im glei-chen Verhältnis wie es die D-Mark es war, also1 Euro = 1,95583 KM (Konvertible Mark).

Ich bin sehr glücklich, dass ich in Deutschlandsein konnte, und von dort sehr viel Lebens-erfahrung und Wissen nach Bosnien mitneh-men konnte. Ich bin dem Staat Deutschland,dem deutschen Volk und besonders denen, dieich explizit erwähnt habe, sehr dankbar für dieChance, die sie mir gegeben haben.

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 26

Page 21: FHNachrichten - th-nuernberg

28 FHNachrichten SS 2004

Fachbereich

Betriebswirtschaft

Das Grundstudium entpuppte sich als ebensovielseitig wie spannend. Von den Grundlagender BWL über Buchführung, von Personal-führung bis Wirtschaftsrecht war fast jederdenkbare Bereich gut abgedeckt. Eine neue Er-fahrung stellten die in Klausuren oft verwende-ten Multiple-Choice-Antwort-Karten dar. Posi-tiv daran war, dass dadurch die Ergebnisseschon am nächsten Tag im Internet oder amAushang eingesehen werden konnten. Geradein Fächern wie Wirtschaftsmathematik oderKosten-Leistungs-Rechnung hat die Multiple-Choice-Methode aber auch einen Nachteil: Indiesen traditionell anspruchsvollen Prüfungengab es dadurch keine Punkte mehr auf den Re-chenweg. Was blieb, war die Hoffnung, auszehn Möglichkeiten das richtige Ergebnis aus-gewählt zu haben.

Bedingt durch die niedrige Teilnehmerzahl er-gab sich in den Vorlesungen ein enger Kontaktzu den Professoren. Anstatt uns mit 400 Kom-militonen einen Hörsaal teilen zu müssen, hat-ten wir bei IB sogar im Grundstudium den Lu-xus, meist in einer Gruppengröße von 25 bis 35Studierenden in den Veranstaltungen zu sitzen.Dass dem immer noch so ist, bestätigt IB-Erst-semester Caro Pötzschke: „Ich habe mich ganzbewusst für diese Studienrichtung entschie-den. Zum Einen hatte ich den Wunsch, inter-nationale Wirtschaftswissenschaften zu stu-dieren. Andererseits erhoffte ich mir aber auch,der steifen Vortragsrhetorik zu entgehen, die anso manch anderem Institut an der Tagesord-nung ist. Diese Erwartung hat sich bisher vollerfüllt.“ Bei solchen Voraussetzungen verstehtes sich von selbst, dass die Wissensvermittlungmehr dem Modell „Geben und Nehmen“ ähneltals einem einseitigen Frontalvortrag des Do-zenten. Die Möglichkeit, sich aktiv zu beteiligen,beförderte unsere Lernprozesse. Die Profes-soren hatten durch das kontinuierliche Feed-back einen fundierten Einblick, in welchen The-menbereichen noch etwas mehr Erklärungvonnöten war.

Hilfreich bei der Entstehung konstruktiver Dis-kurse waren auch die guten Englischkenntnis-se der meisten Dozenten, wodurch man pro-blemlos ihren Ausführungen folgen konnte.Gerade für unsere ausländischen Kommilitonenist die englische Sprache von großer Bedeu-tung. Nur so haben sie Gelegenheit, im Alltagungezwungen Deutsch zu lernen. Schließlichhandelt es sich um kein Linguistik-, sondern um

m Frühjahr 1999 nahm ich eher zufällig aneiner Informationsveranstaltung teil, wo Pro-fessor Karlheinz Ruckriegel einen Vortrag

über das damals brandneue IB-Programmhielt. Die Idee, zusammen mit 49 weiteren, in-ternational orientierten Kommilitonen eine Stu-diengemeinschaft zu bilden, begeisterte mich.Zudem sollte die Hälfte von uns aus dem Aus-land kommen. Dieser Multi-Kulti-Mix versprachnicht nur Abwechslung im Studienalltag, son-dern auch regen kulturellen Austausch, denman sonst in dieser Art und Weise mit Anfang20 eher selten praktizieren kann. Außerdemhatte ich schon ein Jahr an einer High Schoolin Houston, Texas, verbracht, und insgesamtsechs Monate in Dublin gelebt. Englisch alsVorlesungssprache stellte also keine Hürde dar.Kurzum: Meine Bewerbung war erfolgreich,und am 4. Oktober 2000 begann für mich dasAbenteuer »International Business Studies«.

Schon am Einführungstag offenbarte sich eingroßer Pluspunkt des Studiengangs. Aufgrundder mit 50 Studierenden pro Jahr relativ gerin-gen Zahl an »IB-lern« ergab sich nämlich dieMöglichkeit, nicht nur oberflächliche Bekannt-schaften zu machen. Ganz im Gegenteil, in denkommenden Monaten entwickelte sich bei uns,der dritten Generation »IB-ler«, ein besonderesZusammengehörigkeitsgefühl, wodurch sichder Studiengang bis heute auszeichnet. MarkoLöffler, ebenfalls Student im 8. Semester, siehtdas genauso: „In einer Gemeinschaft wie IB istes wichtig, dass man sich gegenseitig unter-stützt und motiviert. Gerade wenn Fragen zueinem Fach auftreten, das nicht zu den per-sönlichen Stärken gehört, ist es beruhigend zuwissen, dass man sich an die Kollegen wen-den kann.“ Neben diesem Teamspirit trugen vorallem die zahlreichen Unterhaltungen mit aus-ländischen Kommilitonen dazu bei, den per-sönlichen Horizont um neue kulturelle Einblickezu erweitern. Gerade im Zeitalter der Globali-sierung ist es für eine erfolgreiche Karriere in derWirtschaft unerlässlich, offen für neues Ge-dankengut zu sein und nicht starr auf alther-gebrachten Traditionen zu beharren. Wir lern-ten im alltäglichen Studentenleben, uns mitunterschiedlichen Denkweisen auseinander-zusetzen, und so die andere Kultur besser zuverstehen.

ein BWL-Studium. - Oderwürden wir es uns zutrauen,auf Anhieb in Japan zu stu-dieren?

Mit Professor Neil Thomsonhatten wir zudem einen Englisch-Mutter-sprachler als Dozenten, der in den Vorlesungenzum Strategischen Management den Spaßfak-tor der schottischen Highlands vermittelte.

Im dritten Semester stand mein erster Prakti-kumsabschnitt an. Den wollte ich nutzen, umeinen tieferen Einblick in die Frankfurter Ban-kenwelt zu gewinnen. Das fünfmonatige Prak-tikum teilte ich großzügig in zweimal drei Mo-nate. Zuerst gastierte ich ein Vierteljahr beiWarburg Invest, der Fondsgesellschaft derHamburger Privatbank M.M.Warburg. MeineAufgabe war es, attraktive Wachstumswerte zuidentifizieren, bei Analysten nähere Informatio-nen darüber zu sammeln und schließlich das Er-gebnis dem zuständigen Fonds-Manager zupräsentieren. Bereits nach kurzer Zeit durfteich mit Vorständen kleinerer Unternehmen, diesich regelmäßig im Haus anmeldeten, Einzel-gespräche führen. Ein besonderes Highlightdieses Praktikumsabschnitts war der Lunch-Vortrag eines Londoner Staranalysten der Deut-schen Bank im obersten Stock der FrankfurterZentrale. Nach Cognac-Empfang gab es einleckeres Drei-Gänge-Menü mit neben dem Tel-ler liegender Halbleiter-Investment-Studie, überdie der Analyst referierte. - Zugegeben, ein we-nig mulmig war mir die illustre Runde an altenBörsenhasen und mich herum schon, aber derHunger kommt schließlich auch mit dem Essen.Ein paar Wochen später lud mich mein Chef zurjährlich in München stattfindenden Konferenzüber Medienunternehmen ein, wo sich in dreiTagen insgesamt über 40 Firmen präsentierten.So hatte ich Gelegenheit, die Macher, die hin-ter Filmen wie »Terminator III« oder »Schuh desManitu« stehen, kennenzulernen.

Carpe diem oder: Mit IB ins GlückJürgen Paffenritter (8. Semester IB) zieht Bilanz

Boys from the Westsmell the spirit of theEast. Pfaffenritter (r.)mit einem amerika-nischen Freund voreinem Tempel inHong Kong

I

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 28

Page 22: FHNachrichten - th-nuernberg

dass Studenten selten vor 3 Uhr morgensschlafen gehen, teils erst noch wesentlich spä-ter. Einmal die neu gewonnene Freiheit ge-schmeckt, schien ausgerechnet mein Zimmer-genosse alle Rekorde in dieser Disziplin brechenzu wollen. Wir brauchten ein wenig Zeit, um einefür beide Kulturkreise annehmbare Lösung zufinden.

Die Betreuung an der Baptist war hervorragend.Ben Petty, Geschichtsprofessor und An-sprechpartner für Austausch-Studenten, hattestets ein offenes Ohr für kleine Anliegen und or-ganisierte zusammen mit dem InternationalTeam rund alle drei Wochen eine Exkursion inund um Hong Kong, die er meist mit einer Ein-ladung des International Office zum Mittag-essen verband. So lernten wir nebenbei auchdie außergewöhnlichsten asiatischen Gerichtekennen. Gebratene Enten- und Hühnerfüßesind für den Durchschnittseuropäer nicht un-bedingt Hausmannskost.

Hong Kong selbst zeichnet sich nicht nur durcheine wunderschöne Skyline, sondern auchdurch seine zentrale Lage in Asien aus. Da-durch ergab sich die Möglichkeit, bei einemKurztrip nach Bangkok auf Elefanten zu reitenund an den schneeweißen Weihnachtstagen inPeking mit einem Pappkarton auf der GroßenMauer Schlitten zu fahren.

Nach dem Auslandsstudium ging ich wie diemeisten meiner Kommilitonen direkt ins Aus-landspraktikum. Die Siemens S.A. in Paris hat-te meine Bewerbung akzeptiert, und somit ar-beitete ich dort fünf Monate lang. Mein Chef warfür das landesweite Controlling zweier Ge-schäftsgebiete zuständig. Zu meinen Aufgabengehörte unter anderem die Erstellung des mo-natlichen Reportings. An der Entstehung desBudgetprozesses war ich ebenfalls aktiv betei-ligt.

Der Eindruck, den ich im Vorfeld durch Ge-spräche mit anderen IB-Studenten gewann,hat sich in der Realität bestätigt: Siemens wur-de aus meiner Erfahrung dem Ruf gerecht,Praktikanten gut zu betreuen. Schon der Ein-stieg war perfekt: Das Unternehmen machte esmöglich, dass ich in einer Hotelpension gleich

Den zweiten Teil des Praktikumsverbrachte ich bei Union Invest-ment, der Fondsgesellschaftder Raiffeisen- und Volksban-ken. Professor Ruckriegel hattemir mit einer Empfehlung denKontakt zum dortigen Nasdaq-

Spezialisten aufgebaut. Nun hatte ich Gele-genheit, eine Investment-Gesellschaft mitMilliarden an Anlegergeldern von innen zu be-trachten. Spannend war vor allem das täglicheMorgenmeeting, wo die rund 30 Fonds-Manager die Ereignisse des letzten Tages sowiedie neuesten Unternehmenszahlen diskutier-ten. Gegen Ende meines Praktikums durfte ichdort eine selbst entworfene Studie über US-amerikanische Medtech-Unternehmen vor-stellen. Daneben gehörte es jedoch auch zumeinen Aufgaben, die Research-Post in dieFächer der Aktien-Spezialisten zu verteilen.Höhepunkt dieses Abschnitts war für mich dieEinladung zur »German Corporate Confe-rence«. Die Deutsche Bank hatte drei Tage langdas gesamte Frankfurter Hilton gemietet, unddie Vorstände von Adidas, Metro, SAP und derDeutschen Telekom gaben sich die Klinke in dieHand.

Als Einstieg ins Hauptstudium steht im Studi-engang IB fast schon traditionell der Aufenthaltan einer ausländischen Partnerhochschule aufdem Programm. Während einige meiner Kom-militonen nach Mexiko oder in die USA gingen,zog es mich an die Baptist University in HongKong, die insbesondere in Wirtschaftswissen-schaften eine sehr breite Palette an Fächern an-bietet. Die Vorlesungen dort werden auf Eng-lisch gehalten. Aber um Kultur und Denkweisebesser zu verstehen, belegte ich auch einenKurs in Mandarin. In dieser Veranstaltung erfährtman zum Beispiel, dass die kombiniertenSchriftzeichen aus »Frau« und »Sohn« das Wort»gut« symbolisieren, da dies für den Mann dashöchste Glück der Welt bedeutet.

Mein Zimmer im zwölften von zwanzig Stock-werken des Campus-eigenen Wohnheims teil-te ich mit einem fünf Jahre jüngeren Local, ei-nem Freshman an der Uni. In Hong Kong ist esan der Tages-, oder besser Nachtordnung,

nebenan wohnen konnte.Mein Computer inklusive E-Mail-Account war bereitsam ersten Tag des Praktikumsfreigeschaltet.

Positiver Nebeneffekt desParisaufenthalts war die Mög-lichkeit, meine Französisch-kenntnisse zu vertiefen.Schließlich reicht es heute oftnicht mehr aus, nur noch eine Fremdsprachezu beherrschen. Die Stadt selbst ist bekannt-lich reich an Kultur, schönen Parks und Museen.Genauso eignet sie sich aber auch für Ausflü-ge in die Beneluxländer oder in die vielen hüb-schen Städte der Bretagne. Einer meiner per-sönlichen Höhepunkte war der Besuch derLandungsstrände der Alliierten in der Norman-die. Zufällig lernte ich dort einen Zeitzeugen inGestalt eines älteren Herren kennen, der in derNähe wohnte. Er lud mich kurz entschlossenzuerst zu einem Glas Wein ein und zeigte mirdann ausgiebig die Gegend um die Strände.

Im vergangenen Oktober fanden wir, die dritteGeneration »IB-ler«, uns wieder an der Nürn-berger FH ein, um das siebte Semester anzu-gehen. Jeder kehrte mit einem randvollen Kofferneuer Eindrücke zurück, gesammelt währendeines Jahres an den unterschiedlichstenPlätzen der Erde. Für den einen oder anderenwar die Umstellung von der großen weiten Weltauf den Hörsaal nicht ganz einfach. Allerdingsstudieren wir nun im Bewusstsein, dass die er-zielten Leistungsnachweise von noch größererBedeutung sind als im Grundstudium. Vor unsliegt jetzt noch ein achtes, bei manchen even-tuell auch ein neuntes Semester mit an-schließender Diplomarbeit.

Rückblickend betrachtet, konnte ich im Studi-engang »International Business« viele Erfah-rungen und Eindrücke sammeln, die ich sonstwohl nie gewonnen hätte. Gerade vor dem Hin-tergrund der aktuellen Diskussion um Studien-gebühren bin ich sehr dankbar, solch eine ab-wechslungsreiche und international orientierteAusbildung genossen zu haben.

Henry Ford sagte: „Glück ist Scharfsinn für Ge-legenheiten und die Fähigkeit, sie zu nutzen.“Ich denke, dass die Entscheidung, IB zu stu-dieren, für mich persönlich ein besondersgroßer Glücksgriff war.

Ausflug in dieNormandie. JürgenPfaffenritter amberühmten Strandvon Arromanches.Im Hintergrund dieReste des am D-Day von denAlliierten ange-legten Hafens

Einklang.Pfaffenritterinmitten seinerTai Chi-Gruppean der HongKong BaptistUniversity

FHNachrichten SS 2004 29

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:25 Uhr Seite 29

Page 23: FHNachrichten - th-nuernberg

30 FHNachrichten SS 2004

Erhöhte Forschungskapazi tätNeue Gesichter und neue Geräte im Fachbereich Werkstofftechnik

Vorgestellt von Professor Thomas Frey

rotz Sparzwängen und entgegen dem all-gemeinen Trend hin zum beschleunigtenPersonalabbau wächst im Fachbereich

Werkstofftechnik die Forschungskapazität –ausschließlich drittmittelfinanziert, versteht sich.

Das Team »Technische Ke-ramik« wird seit Anfang Fe-bruar durch Dr. Ralf Girm-scheid ganz wesentlichverstärkt. Der Entwicklungs-leiter der Keramikfirma Rau-schert GmbH in Pressig wirdvon seinem Unternehmenfür ein Jahr befristet an denFachbereich Werkstofftech-nik »ausgeliehen«. Er führthier – finanziert durch Rau-

schert – Entwicklungs- und Forschungsvorha-ben insbesondere auf dem Gebiet der Oxidke-ramik durch. Er wird dabei durch Diplomandenund Praktikanten unterstützt.

Im Zentrum des Keramik-teams steht AnnetteHaubenreich. Die Diplom-Ingenieurin, die als Stu-dentin im Jahr 1998 fürhervorragende Studienlei-

stungen ausgezeichnet wurde, ist seit siebenJahren verantwortlich für die Durchführung ver-schiedener öffentlicher wie auch privat finan-zierter Forschungsvorhaben. Derzeit arbeitetsie im Auftrag der Firma DaimlerChrysler an der»Untersuchung von Komponenten der Poly-elektrolytmebran-Brennstoffzelle« (s. FH Nach-richten 2/2003). Dieses Entwicklungsvorhabenermöglichte erhebliche Drittmittel-Investitionenim Bereich der Erfassung spezieller physikali-scher Eigenschaften von Suspensionen. Unteranderem wurden Geräte zur Erfassung des Ze-tapotentials von hochkonzentrierten Suspen-sionen, der Korngrößenverteilung von nano-skaligen Partikeln (jeweils DispersionTechnology DT 1200) sowie von Benetzungs-winkeln flüssiger Systeme (Kontaktwinkelmess-gerät OCA 15 plus von DataPhysics Instru-ments) angeschafft.

Diplom-Ingenieur Hannes Kühl promoviert seitFrühjahr 2003 auf dem Gebiet der »Elektro-chemischen Zersetzung von Al2O3-Keramikbei Temperaturen über 800°C« und bearbeitetparallel dazu eigenverantwortlich das For-schungsvorhaben »Entwicklung eines Verfah-rens zur Herstellung von Hochtemperatur-Hei-zern (HTH)«. Das von der BayerischenForschungsstiftung finanzierte Vorhaben wird inKooperation mit der Rauschert GmbH durch-geführt. Es ist auf drei Jahre befristet. Mit denFördergeldern wurde unter anderem ein spe-zieller Ofen (Naber N 21/M) finanziert, mit des-sen Hilfe Keramik bei Temperaturen bis maxi-mal 1100 Grad Celsius in Schutzgas oderVakuum verglüht werden kann.

Bei der Entwicklung neuerkeramischer Werkstoffe und

entsprechender spezieller neuer Bauteile nimmtdas Gebiet der Nanotechnologie einen immerbreiteren Raum ein. Die oben beschriebenenneuen physikalischen Messgeräte und die spe-ziellen Analysegeräte des Zentrums für Werk-stoffanalytik in Lauf werden in diesem Kontextintensiv genutzt. Die Berufung von ProfessorMarkus Hornfeck als ausgewiesenem Spezia-listen auf diesem Gebiet ist die logische Kon-sequenz dieses neuen Trends in der Material-technik. Momentan baut Hornfeck einentsprechendes Labor auf. Erste Aufträge ausder Industrie lassen erwarten, dass damit dasDrittmittelaufkommen im Fachbereich weitersteigen wird.

Das Zentrum für Werk-stoffanalytik in Lauf(ZWL) beschäftigt Diplo-manden und Praktikan-ten aus dem Fachbe-reich Werkstofftechnik.Darüber hinaus wurdemit Marc Fylak der ersteDoktorand eingestellt.

Seine Promotion zum Thema »Untersuchungder Hydratation von Zementen« wird betreutdurch WT-Dekan Richard Wenda, ZWL-Ge-schäftsführer Dr. Jürgen Göske und Fylaks

T

Fachbereich

Werkstofftechnik

Das Team »Technische

Keramik«:Margit Dorr,

Teamleiter Thomas Frey,

Annette Haubenreich,Jürgen Driemel,Ralf Girmscheid,Tobias Brückner

und Hannes Kühl (v. l.)

Diplomand Sven Reiner am

Zetapontial-messgerät Dispersion

Technology DT 1200

Das ZWL –Team:Geschäftführer

Werner Kachler,Marc Fylak, Tobias

Müller (Diplomand),Tobias Brückner(Praktikant) und

Geschäftsführer Dr.Jürgen Göske (v. l.)

Markus Hornfeck

Diplomand Daniel Sinke am Kontaktwinkelmessgerät OCA 15 plus

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 30

Page 24: FHNachrichten - th-nuernberg

32 FHNachrichten SS 2004

Doktorvater, Professor Herbert Pöllmann, Lehr-stuhlinhaber im Fachbereich Geowissenschaf-ten der Universität Halle.

Mit der Cryo-Transfer-Einheit an einem hochauflösenden Feldemmisions-Rasterelektronen-mikroskop und dem Hochgeschwindigkeits-Röntgendiffraktomer (Panalytical X`Pert pro), ei-ner weiteren Neuinvestition des FachbereichsWT, ist die Basis für ideale Arbeitsbedingungenim Rahmen des Promotion geschaffen. Letzte-res, bisher weltweit einmaliges Gerät verkürztdie Messzeiten pro Probe von beispielsweise1,5 Stunden auf ein bis zwei Minuten. Außer-dem können damit erstmals dünne Schichtenmit Dicken von drei bis 500 Nanometer ver-messen werden. Auch dieses teure Gerät wirdohne Zuschüsse finanziert.

Auch auf dem Gebiet der Ziegelkeramik, einemTeilgebiet der Grobkeramik, das von ProfessorWolfgang Krcmar vertreten wird, kann derFachbereich zunehmende Aktivitäten und Er-folge vorweisen. Zahlreiche Diplomarbeiten ausder jüngsten Vergangenheit beschäftigen sichmit der werkstofftechnischen Weiterentwick-lung von Dach- und Mauerziegeln. Die Zeiten,in denen einfache Backsteine in Ziegelhüttengebrannt wurden, sind lange vorbei. Dermoderne, wärmedämmende Hochlochziegelvereinigt als »Zehnkämpfer« eine Fülle opti-mierter keramischer Kenngrößen, während sichseine Produktionsstätte zum vollautomatisier-ten High-Tech-Unternehmen mit sehr gut aus-gebildeten Mitarbeitern entwickelt hat. Dieseständige Weiterentwicklung unterstützt derFachbereich Werkstofftechnik seit vielen Jah-ren mit dem zweitägigen Industrieseminar»Grundlagen der Ziegeltechnik«. Die 13. Auflagemit dem Titel »Innovative Verfahrenstechnik undneue Analysemethoden« wurde von WolfgangKrcmar gemeinsam mit dem BayerischenZiegelindustrieverband e.V. geplant, und findetin den Räumen des Fachbereichs Werkstoff-technik statt.

In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemein-schaft Ziegeldach e.V. in Bonn haben die Fach-bereiche Architektur, Bauingenieurwesen undWerkstofftechnik am 26. März eine gemein-same Fortbildungsveranstaltung namens »Ent-werfen und Konstruieren von Ziegeldächern« fürStudierende aus allen drei Fachbereichendurchgeführt. Die Veranstaltung informiert dieStudierenden durch Vorträge von Industrie-vertretern und Professoren über aktuelle Ent-wicklungen aus Teilgebieten aller drei Fachbe-reiche. Insbesondere Studierende aus denhöheren Semestern können so einen »Blicküber den Tellerrand« ins Lehrgebiet andererFachbereiche werfen. Ein besonderes »High-light« ist die Auslobung und Finanzierung von

Diplomarbeiten und Ent-wurfsthemen durch dieArbeitsgemeinschaftZiegeldach.

Eine aktuelle Diplomarbeit aus dem Arbeits-gebiet von Prof. Krcmar, mit dem Thema»Selbstreinigende Dachziegeloberflächen« wirdderzeit von Jürgen Hein, WT-Student im 8. Se-mester, erfolgreich bearbeitet. Dabei werdenTitandioxid-Nanokristalle in der Oberfläche vonDachziegelglasuren fixiert. Diese bewirken, an-geregt durch den UV-Anteil des Sonnenlichts,einen Selbstreinigungseffekt auf der Glasur-oberfläche, so dass die Dachfläche sauberbleibt. Eine weitere, durch die Ziegelindustriefinanzierte Diplomarbeit beschäftigt sich mitden »Ursachen der Krakelee-Rissbildung inDachziegelglasuren«. Diese Forschungsarbeitwird in Kürze von Saskia Eckardt, WT-Studentinim siebten Semester, begonnen. Die Ergebnis-se dieser Arbeit sollen in der Entwicklung einesneuen, einheitlichen Temperatur-Schock-Prüf-verfahrens für glasierte Dachziegel einfließen.

Mit einer weiteren Ausgründung im Jahre 2001– dem Institut für Baustoffprüfung und Werk-stofftechnik (Ceramix AG) – wurde die mate-rialtechnische Kompetenz auf dem Gebiet derGrobkeramik unter anderem um die Güte-überwachung in Ziegelwerken erweitert. Unterder Leitung der beiden Vorstände KlausUllermann und Wolfgang Krcmar agierte dieCeramix AG von Anfang an erfolgreich und ver-bucht steigende Umsätze. Entwickelt sich dieAuftragslage, wie zu erwarten ist, weiterhin po-sitiv, wird gegen Ende des Jahres die Einstel-lung eines zusätzlichen Mitarbeiters notwendigsein.

Zwischen dem Fachbereich Werkstofftechnikund der Ceramix AG besteht eine enge Zu-sammenarbeit bei der Durchführung von For-schungsprojekten. Vor diesem Hintergrund hatsich das Unternehmen zu einem beliebten An-sprechpartner der Studierenden in SachenPraktika, Diplomarbeiten und Ferienjobs ent-wickelt.

Im Herbst 2003 präsentierte der FachbereichWerkstofftechnik auf der »Ceramitec« in Mün-chen, der weltweit größten Fachmesse für Ke-ramik, eine Leistungsschau eigener material-technischer Entwicklungen und Verfahren.Auch wegen der gelungenen Präsentation wur-de der WT-Stand als bester Messestand aus-gezeichnet.

Hoch-geschwindigkeits-

Röntgendiffraktomer(Panalytical X`Pert pro)

Orientierungs-tag für die Weiter-bildung zumCounsellor

ie Georg-Simon-Ohm-Fachhochschuleund die GRUNDIG AKADEMIE in Nürn-berg bieten gemeinsam eine Weiter-

bildung zum Counsellor an. Diese soll Wissenund grundlegende kommunikative Qualifikationfür eine Tätigkeit als Berater für Einzelne, Grup-pen und Organisationen in wirtschaftlichen undsozialen Handlungsfeldern vermitteln. Die zwei-teilige Weiterbildung ist berufsbegleitend. DieAbschnitte »Counsellor für Einzelne und Klein-gruppen« und »Counsellor für Großgruppenund Organisationen« umfassen jeweils 270Stunden, verteilt auf zwei Semester. Sieschließen mit Hochschulzertifikat ab. Beginndes ersten Teils der Ausbildung ist der 17. Juni 2004.

Am 24. April 2004 findet an der FH Nürnberg,Bahnhofsstraße 87 (voraussichtlich Raum L 304), von 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr ein Orien-tierungstag für die Weiterbildung zumCounsellor statt. Professor Hans-Jürgen Seel,Leiter der Weiterbildung, und weitere Dozenteninformieren Interessenten über Ablauf, Inhalteund Konzeption der Weiterbildung.

Weitere Informationen und Anmeldung:

Martina Faust (GRUNDIG AKADEMIE)Telefon: 0911 40905-42

www.grundig-akademie.de/counsellor.htm

D

Partner

Grundig Akademie

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 32

Page 25: FHNachrichten - th-nuernberg

Fachbereich

Betriebswirtschaft

m Oktober und November 2003 nahm derFachbereich BW der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule neben einigen anderen aus-

gewählten Hochschulen zusammen mit demDeutschen Akademischen Austausch Dienst(DAAD) und dem Goethe-Institut an drei Bil-dungsmessen in Finnland und Schweden teil.Die Messen fanden in Helsinki, in Göteborg undin Stockholm statt.

Deutschland ist Skandinavien in langer Traditioneng verbunden und räumt daher dem akade-mischen Austausch mit diesen Ländern einenbesonderen Stellenwert ein. Auch der Fachbe-reich Betriebswirtschaft kann auf eine bisherschon gute Zusammenarbeit mit Skandinavienzurückblicken. Ziel der Messeteilnahme ausdeutscher Sicht war, Abiturienten, ihre Elternund Lehrer, Studierende und Nachwuchswis-senschaftler mit Informationen »aus ersterHand« über Deutschland als Studien- undForschungsstandort zu versorgen.

Die Vertreter des FB BW informierten in Einzel-gesprächen über das Studienangebot, wobeider Studiengang "International Business Pro-gramme" (IB) im Mittelpunkt stand. Sie nutztenaber auch die Möglichkeit, Gespräche mit Kol-legen ausländischer Hochschulen, insbeson-dere aus England, Schweden und den USA zuführen, um Möglichkeiten für eine Zusammen-arbeit (Studentenaustausch, Hochschul-kooperationen usw.) auszuloten. Insbesonde-re bei den Gesprächen mit Vertreternangelsächsischer Hochschulen zeigte sich,dass die englischsprachigen Veranstaltungenim Rahmen unseres IB-Studiengangs vongroßem Vorteil sind, wenn es um internationa-le Hochschulkooperationen geht.

Interesse wurde geweckt, das zeigen die zahl-reichen Anfragen per E-Mail. Wir hoffen auf ei-ne Verstärkung des Skandinavier-Anteils unterunseren Studierenden.

Prof. Karlheinz Ruckriegel (4. v. l.) auf der Bildungsmesse in Göteborg

Weitere Informationen:www.fh-nuernberg.de/bw/index.html

Trommeln hoch im NordenDer Fachbereich Betriebswirtschaft zeigt Flagge in SkandinavienEin Fazit von BW-Professor Karlheinz Ruckriegel

I

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 33

Page 26: FHNachrichten - th-nuernberg

34 FHNachrichten SS 2004

Masterstudiengang akkreditiert

Der von der GSO-FH zusammenmit der FH München angeboteneMasterstudiengang Gebäude-technik (GT) ist akkreditiert. ZumJahreswechsel überreichte dieAgentur ASIIN (Akkreditierungs-agentur für Studiengänge derIngenieur-Wissenschaften, der In-formatik, der Naturwissenschaf-ten und der Mathematik) denbeiden Hochschulen die ent-sprechenden Urkunden.

Besonderheit des Masterstu-diengangs GT ist die Zulassungder Absolventen für den höherenStaatsdienst. Dies legt die Akkre-ditierung explizit fest und stelltden Abschluss dem einer Univer-sität gleich. „Wir freuen uns sehrüber diese erfolgreiche Zu-lassung“, zeigt sich ProrektorPeter Heß zufrieden.

Der Masterstudiengang Ge-bäudetechnik baut auf einemersten berufsqualifizierendem Ab-schluss auf und schließt mit demTitel „Master of Engineering“(MEng). Die ersten beiden Se-mester finden parallel in Münchenund Nürnberg statt, das dritteund vierte in hauptsächlich derbayerischen Landeshauptstadt.Eine Reihe von namhaften Firmenunterstützt das Ausbildungspro-jekt finanziell und hat dazu eigenseinen Förderverein gegründet.

bri

www.fh-nuernberg.de/MasterGTwww.fhm.edu/MasterGT

Know-How für Lateinamerika

Prof. Michael Braun, Prorektorder GSO-FH, hat als Experte fürKooperationen mit externen (Wirt-schafts-)Partnern an einem inter-nationalen Management-Seminarim chilenischen Viña del Mar teil-genommen. Auf Einladung desDeutschen Akademischen Aus-tauschdienstes (DAAD) und derHochschulrektorenkonferenz(HRK) leitete Braun im Januar ei-nen Workshop zum Thema »Stär-kung von Hochschulen mit Hilfeexterner Partner«.

In der aus BMZ-Mitteln finanzier-ten Seminar-Reihe »DIES«(Dialogue on Innovative HigherEducation Strategies) standendiesmal Fragen des modernenManagements, der Internatio-nalisierung und der Qualitäts-sicherung speziell für latein-amerikanische Hochschulen imMittelpunkt. Die Veranstaltungensollen der Fortbildung und Be-ratung von Hochschulleitungenund Nachwuchskräften an denUniversitäten der Region, insbe-sondere aber in Chile, dienen.

bri

Bayerische FH-Skimeisterschaften

Tiefblauer Himmel, strahlenderSonnenschein und Schnee soweit das Auge reicht. Verhältnis-se, wie bestellt für die bayeri-schen FH-Skimeisterschaften am5. März, die dieses Jahr von derGeorg-Simon-Ohm-Fachhoch-schule organisiert wurden. Sport-referent Michael Klisa hatte nichtnur herrliches Wetter erwischt,sondern auch ansonsten ganzeArbeit geleistet. Schon die Wahldes Austragungsortes war einVolltreffer. Das am österreichi-schen Walchsee gelegene Ski-gebiet »Zahmer Kaiser« bot nichtnur für die Durchführung derWettbewerbe ideale Bedingun-gen.

Mehr als 250 Sportler aus zwölfbayerischen FHs gingen in denDisziplinen Riesentorlauf, Snow-board und Langlauf an den Start.Für die FH Nürnberg nahmenHarry Brehm, Angelika Söllner,

Bernd Gorny, Dieter Scharrer,Albin Wölker, Gerhard Kißkalt undGastfahrer Markus Tinter denRiesenslalom unter die Bretter.Am besten schnitt Tinter ab, derin der Altersklasse I der Herren in0:50,48 Minuten den 12. Rangbelegte. Angelika Söllner (AKDamen II) landete in 1:04,95 aufdem 15. Platz, und damit gewis-sermaßen »gerade noch in denWeltcuprängen«.

Den Snowboardwettbewerbdominierten die Boarder von derFH München. Beim Langlauf-rennen, das im klassischen Stilausgetragen wurde, lief derDeggendorfer Professor GüntherBenstetter der versammeltenKonkurrenz davon und gewannüberlegen in 13:24.21 Minuten.Die Teamwertung aller Disziplinensicherte sich die FachhochschuleKempten vor den Kollegen ausRosenheim und München.

Am Abend stand für die Aktivenund ihre mitgereisten Fans dietraditionelle Siegerfeier auf demProgramm. Musikalisch begleitetvon Ulrich Marmulla zeichnetenSportreferent Michael Klisa undKanzler Dr. Henning Hofmeisterdie schnellsten Athleten mitUrkunden und Pokalen aus.

bri

Sprachdozenten der FH zuinternationalem Workshopgeladen

Die Sprachdozenten SusanLuther (Englisch) und KlausOelschlegel (Französisch) von derGSO-Fachhochschule sind An-fang Februar vom Educational-Testing-Service Europe zu einemWorkshop ins holländischeUetrecht eingeladen worden.Insgesamt 20 Teilnehmer ausBelgien, Frankreich, Griechen-land, Großbritannien, Irland,Italien, Malta, Polen, der Schweiz,Ungarn und den USA folgten

Nachrichten

Harry Brehm (l.) und Stefan Scharrer (r./Sohn von DieterScharrer) bei der Streckenbesichti-gung

Sue Luther (5. v. r.) und Klaus Oelschlegel (2. v. r.) inmittenihrer Kollegen

FB SozialwesenSoziale Diplomarbeiten gewürdigt

Das Referat für Jugend, Familieund Soziales der Stadt Nürnberghat Ende letzten Jahres herausra-gende Diplomarbeiten aus derSozialpädagogik prämiert. Sozial-referentin Ingrid Mielenz über-reichte je drei Studierenden vonGSO-FH und Evangelischer FHGeldpreise in Höhe von insge-samt 1.000 Euro.

Mit den Förderpreisen aus der»Stiftung LokalstudienfondsNürnberg« will die Stadt praxis-orientierte wissenschaftlicheArbeit würdigen und die guteZusammenarbeit der beidenFachhochschulen unterstützen.Ferner soll die Bereitschaft derSozialpädagoginnen und -pädagogen gefördert werden,sich auch mit sozialpolitischrelevanten Themen kritisch aus-einander zu setzen.

bri

Sozialreferentin Ingrid Mielenz (2. v. l.) mit Preisträgern undVertretern beider Hochschulen

FB ArchitekturFuchs im Baukunstbeirat

Prof. Hartmut Fuchs ist in denBaukunstbeirat der StadtNürnberg berufen worden. DerArchitekt, der an der Georg-Simon-Ohm-FachhochschuleProjekt- und Baumanagementsowie baukonstruktive und bau-betriebliche Abwicklung lehrt, istdamit Nachfolger der FH-Pro-fessoren Hartmut Niederwöhr-meier und Michael Stößlein, dieEnde letzten Jahres aus demGremium ausgeschieden sind.

Zu den Hauptaufgaben des Bau-kunstbeirats (BKB) zählt es, Gut-achten über wichtige Fragen derstädtebaulichen und architektoni-schen Gestaltung der Franken-metropole abzugeben. Er unter-stützt die Verwaltung bei derWahrnehmung der gemeindlichenPlanungshoheit und in Bauge-nehmigungsverfahren.

bri

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 34

Page 27: FHNachrichten - th-nuernberg

dem Ruf der Organisation, die fürdie Entwicklung weltweit an-erkannter Sprachtests wieTOEFL, TOEIC oder TFI verant-wortlich zeichnet.

Ziel der Veranstaltung war es, dieErgebnisse des »Test of Englishfor International Communication«(TOEIC) und indirekt auch die des»Test de Français International«(TFI), die beide an der GSO abge-nommen werden, den CEF-Stan-dards anzupassen. Das CEF oder»Common European Frameworkof Reference for Languages« wur-de vom Europarat im Jahr 2001offiziell aus der Taufe gehoben. Essoll auf Basis angewandter Lingu-istik, Sprachlehr- und Curriculum-forschung das Lernen und Lehrenvon Sprachen sowie das Beurtei-len von Sprachkompetenz nachgemeinsamen Kriterien beschrei-ben und vergleichbar machen.

Die GSO-Fachhochschule bietetseit längerem Vorbereitungskurseauf verschiedene internationalanerkannte Sprachtests und -diplome für Englisch, Franzö-sisch, Italienisch und Spanischan. Für Interessenten von außer-halb der Hochschule gibt esebenfalls Kursangebote.

www.fh-nuernberg.de/class

HSN-Stratego in Berlin25 Jahre HochschulseminareNürnberg e.V.

Wie die Zeit vergeht. „Die meistender anwesenden Vereinsmit-glieder traf es angesichts derVitalität des Vereins wie ein Pau-kenschlag, als Professor PeterPralle, erster Vorstand des HSN,während der letzten Hauptver-sammlung in seinem Bericht zurLage kurz das nunmehr 25-jähri-ge Bestehen des Vereins erwähn-te,“ berichtet BW-Professor undHSN-Mitglied Peter Gebhardt.

In der Bilanz hat der HSN wäh-rend dieser Zeit einige Erfolge ein-gefahren. Auf der Liste der Unter-nehmen, die ihre Mitarbeiter vomHSN weiterbilden ließen, befindensich unter anderem Adidas,Puma, Bosch, INA, Maul undBelser, Novartis oder N-ERGIE.

Aus Anlass des Jubiläums ludPralle die Vereinsmitglieder imOktober letzten Jahres zumStrategieworkshop, verbundenmit einer Bahnfahrt nach Berlin.Thematisiert werden sollte lautGebhardt „die Ausrichtung undPositionierung des HSN auch vordem Hintergrund der Gründungdes Georg-Simon-Ohm Manage-ment Instituts“. Neun Professorennahmen an den Beratungen überdie zukünftige Ausrichtung desHSN teil. Ergebnisse wurden bisdato noch nicht bekannt ge-geben.

tho

FB Sozialwesen»Ambulante, aufsuchendesoziale Dienste« Fachtagungan der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule im Juni

Unter anderem mit »Notwendig-keit, Funktion und Bedeutung«der ambulanten sozialen Arbeitbefasst sich die Fachtagung»Ambulante, aufsuchende sozialeDienste«, die am 18. Juni von 10 Uhr bis 17 Uhr in den Räumendes Fachbereichs Sozialwesender FH Nürnberg stattfindet. Ver-anstalter sind die GewerkschaftErziehung und WissenschaftGEW und der OBIS e.V. (Orga-nisationsberatung in Sozial-organisationen).

Durchs Programm führt MitiniatorHerbert Bassarak, Professor imFachbereich Sozialwesen derGSO-FH und OBIS-Vorsitzender.

Die Teilnahme am Kongresskostet 15 Euro. GEW-Mitglieder,Studierende und Arbeitslosehaben freien Eintritt.

Anmeldeschluss ist der 15. Mai.

tho

[email protected]

Che als Inspiration(?) – Die HSN-Professoren auf einem alternativenStraßenfest in Berlin

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 35

Page 28: FHNachrichten - th-nuernberg

36 FHNachrichten SS 2004

Interv iewS e r i e – E h e m a l i g e A b s o l v e n t e n

Gestern GSO-FH – und jetzt?Teil 2: Interview mit Werner Gruber

ibt es ein Leben nach dem Studium? –Mit höchster Wahrscheinlichkeit »ja«. Nurverschwinden viele Absolventen nach

der Übergabe der Bachelor-, Diplom- oderMasterurkunde auf Nimmerwiedersehen. Da-bei wäre ihr weiterer Werdegang sowohl für»ihre« Hochschule als auch für nachfolgendeStudentengenerationen höchst interessant.

Teil 2 der Alumni-Serie ist einInterview mit Werner Gruber.

Geboren 1947 in Nürnberg, besuchte Gruberdas Dürer-Gymnasium bis zur mittleren Reife.Die anschließende Lehre als Starkstromelek-triker absolvierte er auf nachdrücklichenWunsch seines Vaters: „Bevor ich, wie meinVater sich auszudrücken pflegte »nichts mehrarbeite«, sollte ich erstmal eine handwerklicheAusbildung hinter mich bringen.“

Ans »Ohm« kam Werner Gruber1967. Dort stu-dierte er bis 1971 im Fachbereich Elektrotech-nik und engagierte sich als Mitglied einer Stu-dentenverbindung in der Studentenbewegung.Nach seinem Wehrdienst ging er zur DeutschenBahn, wo er es bei der TochtergesellschaftRailion AG mittlerweile zum AbteilungsleiterTechnische Behandlung/Instandhaltung Güter-wagen der Niederlassung Nordbayern ge-bracht hat.

Daneben hat Gruber sich weiter politischbetätigt. Seit 1978 ist er Mitglied der CSU-Frak-tion im Nürnberger Stadtrat.

Wann haben Sie an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule studiert, undwelches Fach?Ich habe 1967 bis 1971 im Fachbereich Elek-trotechnik studiert und 1971 mein Examen imBereich Energietechnik geschrieben. – Dasheißt also, in den »wilden« Zeiten, als das da-malige »Ohm« noch nicht Fachhochschule war,und wir ein Semester bestreikt haben, um ausdem ehemaligen Ohm Polytechnikum die Fach-hochschule zu kreieren.

Da gab’s einen Streik? – Erzählen Siedoch ‘mal.Das war ‘ne spannende Zeit, eine Umbruch-phase. Ich war in der Studentenbewegung, diedamals Ende der 1960er bekanntlich sehr ak-tiv war. Wir Studenten wollten den Stellenwertder Noch-nicht-Fachhochschulen höher ange-siedelt haben, als er damals war. Über 2.000Kommilitonen versammelten sich auf demCampus und beschlossen, ein Semester langzu streiken, um die Hebung des Stellenwertsder FHs politisch durchzusetzen.

Da habe ich, nicht immer zur Freude meines Va-ters, mitgemacht. Aber wir suchten unswährend dieser Zeit alle Jobs, in denen wir Pra-xiserfahrungen sammeln konnten. Und nahe-zu alle Studenten haben damals monatlich ei-nen Betrag von etwa 20 oder 30 Mark an dieKommilitonen abgedrückt, die den Streik mit al-lem drum und dran organisiert hatten.

Warum haben Sie damals am »Ohm«studiert?Das war relativ einfach. Mein Vater war mittle-rer Beamter bei der Bahn, ich habe noch zweiGeschwister. Da war ein auswärtiges Studiumnicht finanzierbar. Deshalb habe ich mich dannfürs »Ohm« entschieden, und es bis heute nichtbereut.

Wie ging es nach dem »Ohm« für Sieweiter?Nach dem erfolgreichen Abschluss ging’s, wie’sso üblich war, zur Bundeswehr. Ich hatte dabeidas große Vergnügen, noch für 18 Monate ein-gezogen zu werden. Immerhin konnte ich alsfertiger Elektroingenieur – das war der Vorteil beider Bundeswehr – eine relativ saubere Karrie-re als Ausbilder in Elektrotechnik bei meinerFernmeldeeinheit in Starnberg machen, ob-wohl ich nach der Grundausbildung, wie das soheißt, »da oben noch nichts hatte«.

Dann hat der damalige Verteidigungsminister(Helmut/d. Redaktion) Schmidt die Weisheit be-sessen, die Dauer des Wehrdienstes auf

15 Monate zu verringern. So bin ich drei Mo-nate eher als gedacht mit dem Dienstgrad»Fähnrich der Reserve« entlassen worden.

Und nach der Bundeswehr?In den 1970ern waren Ingenieure gesucht wieheute – im Unterschied zu den 1980er und1990er Jahren, als man die naturwissen-schaftlichen Studiengänge etwas schlecht ge-redet hat. Jedenfalls hatte ich Angebote vonmehreren Unternehmen. Bedingt durch meinefamiliäre Vorprägung habe ich mich dann für diedamalige Deutsche Bundesbahn entschieden.Dort habe ich meine zweite Ausbildung ge-macht, die ich nach einem Jahr erfolgreich ab-geschlossen habe.

Was war das für eine Ausbildung?Das war eine bahnspezifische Ausbildung. Zumeinen lernte ich beispielsweise ein Triebfahr-zeug fahren, zum anderen wurden kaufmänni-sche und finanztechnische Kenntnisse vermit-telt. Das Thema »Kostenbewusstsein« spieltedabei schon damals eine große Rolle.

Sind Sie bei der Bahn geblieben?Ja, ich bin bei der Bahn geblieben. Allerdingsbin ich bedingt durch die Wiedervereinigung1990 und die Gründung der Deutschen BahnAG 1994 in gewisser Weise durch zwei Unter-nehmen gegangen und nun beim dritten an-gelangt: Bundesbahn, DB Cargo und jetzt Rai-lion Deutschland AG. Railion ist eine Tochter derBahn AG, die zusammen mit den Kon-zerntöchtern Stinnes und Schenker europa-weit in Sachen Gütertransport agiert. Als Ab-teilungsleiter der Niederlassung Nordbayernmit Sitz in Nürnberg kümmere ich mich zu-sammen mit meinen Mitarbeitern um die tech-nische Betriebsabwicklung und Instandhal-tung.

Und seit wann beschäftigen Sie sich mitPolitik?Spannende Frage. In die Politik bin ich eigent-lich durch Zufall gekommen. Das war 1974. Einguter Bekannter war CSU-Ortsvorsitzender inder Eisenbahnersiedlung in Nürnberg Zollhaus,wo ich damals wohnte. Durch die OlympischenSpiele 1972 geriet er beruflich nach Münchenund hat den Ortsvorsitz dann zwei Jahre nochso nebenbei mitgeführt. 1974 sprach er michan: „Mensch, du könntest doch eigentlich mit-helfen in der Partei.“ „Ja,“ sagte ich, „währenddes Streiks habe ich zwar noch gegen den Kul-tusminister Huber demonstriert – aber gut, ichprobier’s.“ So kam ich dann aus freien Stücken1974 in die Partei. Zwei Jahre später wurde ich

G

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 36

Page 29: FHNachrichten - th-nuernberg

gefragt, ob ich mich auf die Liste für die Stadt-ratswahlen setzen lassen würde. Ingenieuregibt’s ja relativ wenige in der Politik. Dort tum-meln sich normalerweise ganz andere Berufe.Ich will jetzt keinen bestimmten nennen.

Warum sind Ingenieure so selten in derPolitik?Weil, sag’ ich immer, bei uns gilt: 1 und 1 ist 2.In vielen Berufen ist 1 und 1 1,9 oder ungefähr2. Für einen Naturwissenschaftler hat früherder Rechenschieber genau 2 ergeben und heu-te geben Rechner und ähnliche Gerätschaftenauch die exakte Zahl her. In jedem Fall werdenIngenieure dadurch, dass sie beispielsweisePläne oder Konstruktionszeichen lesen kön-nen, auch in anderen Bereichen als Gesprächs-partner schnell ernst genommen. Gerade übertechnische Sachverhalte wird von Politikern ausanderen Berufsständen oft oberflächlicher undinhaltsloser geredet – zwar fundiert, aber ebennicht so exakt.

Wie ging es dann mit Ihrer politischenKarriere weiter?1978 kam die Wahl. Und dann war ich derzweitjüngste im Stadtrat. Ich hatte das Glück,von der Fraktion damals schon in den Ver-kehrsausschuss und den Personalausschussgewählt zu werden, wo ich heute immer nochbin. Die Wahl in den Verkehrsausschuss lag aufder Hand. Es wurde jemand gebraucht, der Plä-ne lesen kann und technisches Verständnishat. Da gab es keinen außer mir, das war meinGlück. In den Personalausschuss wollte ichgerne gewählt werden, weil ich in meinem be-ruflichen Leben sehr schnell erkannt habe, dassman als Führungskraft neben der tech-nischen Ausbildung noch andere Kompetenzenbraucht, insbesondere in Sachen Mitarbeiter-führung.

Wie haben Sie Politik und Beruf untereinen Hut gebracht?Es sind drei Sphären, die man miteinander ver-einbar machen muss: Familie, Beruf und Poli-tik. Voraussetzung ist, dass die Familie zu-stimmt. Ist das der Fall, eignet man sich sehrschnell ein gewisses Zeitmanagement an. Manbraucht einen hohen Grad an Disziplin bei derTageseinteilung. Man braucht Verständnis vonSeiten seiner Mitarbeiter und muss ihnen Ent-scheidungskompetenzen abgeben. Und manbraucht das Einverständnis seiner Vorgesetz-ten, die es ja immer in irgendeiner Form gibt.Wenn das alles passt, kommt man locker miteinem 12-Sunden-Tag über die Runden.

Haben sich Politik und Beruf dann eherbefruchtet – oder ist das eine zu lastendes anderen gegangen? Sind Sie in bei-den Feldern mit dem zufrieden, was Sieerreicht haben?Ich habe einmal vor vielen Jahren mit dem Ge-danken gespielt, für den Bundestag zu kandi-dieren. Das habe ich aber sehr schnell wiederverworfen, weil ich weder meinen Beruf nochein normales Familienleben missen wollte. Da-nach wollte ich nie mehr Berufspolitiker werden.Und ich finde, dass es auch ganz gut so ist,wenn man diese beiden Pole – Politik auf dereinen, Beruf und Familie auf der anderen Seite– miteinander verbindet.

Gelernt habe ich in allen Bereichen viel. Neh-men Sie nur die Politik. Da lernt man Bereichekennen, über die man im Studium nichts mit-bekommt. Ein Beispiel: Was ist ein Flächen-nutzungsplan für einen Elektroingenieur? –Nichts, gar nichts. Das hat er nie gelernt, nie ge-wusst. Geht er in die Politik, muss er sich mitsolchen Dingen auseinandersetzen. Ein weite-res Beispiel wäre die Auseinandersetzung mitder hiesigen Kulturszene.

Durch die Beschäftigung mit Politik lernt manauch für den Beruf einiges. Eine politische Tätig-keit beispielsweise im Bereich Haushalt, wodoch ein paar Millionen Euro sinnvoll bewegtwerden wollen, bringt Erfahrungen, die auch imBeruf von Nutzen sind. Dazu lernt man viele Din-ge aus einem anderen als dem gewohntenBlickwinkel zu betrachten. Das sind wiederumKompetenzen, die bei Kollegen und Vorge-setzten sehr gefragt sind.

Ein weiterer Vorteil der politischen Tätigkeit –und der ist parteiübergreifend – liegt in der Tat-sache, dass man als Politiker viele Menschendes öffentlichen Lebens aus den unterschied-lichsten Branchen kennen lernt. Ob das derChef dieses Hauses (der FH Nürnberg/d. Red.)ist oder der Chef der Messe oder UnternehmerA oder Unternehmer B – durch diese Kontak-te kann man schon was gestalten. ZumBeispiel, indem man Menschen, die ansonstenaneinander vorbeilaufen würden, zusammen-bringt.

Was sind Ihre Ziele und Pläne für dieZukunft?Ich bin jetzt bis 2008 gewählt. Das sind dann30 Jahre im Stadtrat. Damit bin ich einer der we-nigen, die überhaupt die Schallmauer von 25Jahren durchbrechen. Vorausgesetzt die Ge-sundheit spielt mit, werde ich auf alle Fälle ernst-haft darüber nachdenken, mich nochmal zubewerben. Ob die Wähler mich wieder wählen,oder sagen, »der soll mit seinen 61 Jahren inden Ruhestand gehen«, ist eine andere Frage.

Im Beruf bin ich momentan voll eingebunden ineinen Umbruch- und Reformprozess innerhalbder Railion AG.

Welche Tipps geben Sie heutigenStudierenden fürs Studium und denEinstieg ins Berufsleben? – Was sind ausIhrer Sicht entscheidende Faktoren fürberuflichen Erfolg?Eins ist, glaube ich, ganz wichtig - das habe icham Ende meines Studiums und kurz danachgelernt, und gemerkt, dass ich da Nachholbe-darf hatte: Man sollte mindestens für ein halbesJahr ins Ausland gehen.

Das zweite: Man sollte neben dem Fach, dasman studiert, auch Veranstaltungen in anderenFächern belegen, als Ingenieur beispielsweiseBetriebswirtschaft. So bekommt man eineBandbreite, die einem letztendlich auch mehrAnerkennung einbringt.

Fachgebundene Kompetenz alleine reicht heu-te nicht mehr aus. Wenn wir junge Mitarbeitereinstellen achten wir auch darauf, was die außerden fachlichen Fähigkeiten zu bieten haben. Istjemand zum Beispiel nebenher Vorsitzenderoder Kassier eines Vereins, verwaltet er dortmeist mehr Geld als er verdient. Tut er das er-folgreich, ist das eine Qualifikation, die ihm auchim beruflichen Umfeld Perspektiven eröffnet.Wenn jemand einen Verein mit 1.000 Mitglie-dern leitet, muss er ja zwangsläufig gewisseFührungsqualitäten besitzen.

Eine letzte Frage noch: Wie kommt manvon der Studentenbewegung in die CSU?– Das ist ja doch ein weiter Weg – oder?Es gab in der damaligen Zeit das sogenannteStudentenparlament. Das war nie offiziell legi-timiert. In diesem Parlament gab es immer Frak-tionen. Ich war damals – auch wieder durch Zu-fall, mehr oder minder durch einen Freund –Mitglied in einer Studentenverbindung, KDStVFrankonia. Wir haben dann hier mit den ande-ren Verbindungen zusammen eine Fraktion ge-bildet. In diesem Parlament haben wir demo-kratisch, nicht politisch, mit den verschiedenenanderen Fraktionen gerungen. Ich kann michgut erinnern: Ich saß vorm Hauptbahnhof undhabe gerufen »Haut den Huber in den Zuber«- das erzähle ich heute noch manchmal mei-nen jungen CSU-Kollegen.

Der entscheidende Faktor für mich war folgen-der Gedanke: »Wenn du etwas bewegen willst,musst du in eine demokratische Partei gehen«.Das war ausschlaggebend für die letztendlicheEntscheidung, der CSU beizutreten. Dass ichdann irgendwann einmal Stadtrat werden wür-de, habe ich beim Eintritt garantiert nicht er-wartet und auch gar nicht geplant. Das hat sicheinfach so ergeben, weil Menschen aus dereigenen Partei und die Wähler der Meinungwaren, man könnte mich auch in der Politikbrauchen.

Interview: tho

38 FHNachrichten SS 2004

Interv iewS e r i e – E h e m a l i g e A b s o l v e n t e n

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 38

Page 30: FHNachrichten - th-nuernberg

39

Neuberufungen

Personalien

schaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kar-lsruhe und der FAU Erlangen-Nürnberg tätig,wo er 1997 an der Technischen Fakultät zumDoktor der Ingenieurwissenschaften promo-vierte.

Es folgte eine Zwischenstation als Post Doc amESAT/ACCA Research Laboratory der Katho-lischen Universität Leuven (Belgien), bevor AxelHein 1998 zu SAP in die Software-Entwicklungwechselte. Bis zu seiner Berufung an die FHNürnberg befasste er sich dort unter anderemmit Software-Engineering, Internet-basiertenBusinessanwendungen, Business Process Ma-nagement und der Entwicklung von Standardsfür eCommerce.

FB Maschinenbau

Das Lehrgebiet»Werkstofftechnik,spanlose Ferti-gungsverfahren« imFachbereich Ma-schinenbau wird seit1. März durch Pro-fessor Dr. Bertholdvon Großmann ver-treten.

Nach dem Studiumder Werkstoffwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ar-beitete Großmann von 1994 bis 1999 als wis-senschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl I desInstituts für Werkstoffwissenschaften der FAU.Im Juni 1998 absolvierte er seine Dissertationmit Auszeichnung. Thema der Arbeit: »Bestim-mung der lokalen Belastungen betriebsbean-spruchter einkristalliner Turbinenschaufeln ausNickelbasis-Superlegierungen auf mikrostruk-tureller Basis«.

Von 1999 bis zu seiner Berufung an die GSO-FH war Großmann als Fachreferent der Abtei-lung Werkstoffe/Verfahren/Recycling bei derAudi AG tätig. Seine Arbeit konzentrierte sichauf den Schwerpunkt metallische Werkstoffe imBereich Motor/Getriebe.

FB AllgemeinwissenschaftenSeit 1. März ist Dr.Ronald Kresta Pro-fessor im Fach-bereich Allgemein-wissenschaften. SeinLehrgebiet ist »Tech-nisches Englisch«.

Sein erstes Studiumabsolvierte der inHouston/Texas ge-borene Kresta an der

Texas A & M University. 1981 wechselte er alsBachelor of Arts mit Hilfe eines FullbrigtStipendiums nach Deutschland an die Uni-versität Siegen.

Von 1981 bis 1988 arbeitete Kresta alsEnglischlehrer an der Euro-Sprachschule undstudierte gleichzeitig an der Universität Siegen»Sprachwissenschaft des Englischen«. NachAbschluss des Studiums als Magister Artiumwar er bis 1990 als wissenschaftlicher Assistentfür »Deutsch als Fremdsprache« an der Uni-versity of Texas in Austin tätig.

Das anschließende Promotionsstudium an derUniversität Siegen beendete Kresta 1995 er-folgreich als »Doktor der Philosophie, Sprach-wissenschaft des Englischen und desDeutschen (Schwerpunkt: Vergleichende Fach-sprachenforschung)«.

FB InformatikDr. Axel Hein ist seit1. März 2004 Profes-sor im FachbereichInformatik. SeineSchwerpunkte sindRechnersysteme,Mikroprozessortech-nik und Echtzeit-systeme.

Nach seinem Infor-matikstudium an der

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürn-berg beschäftigte sich Hein als Mitarbeiter desLIAC (Laboratoire d’Informatique Avancée deCompiègne) zunächst mit künstlichen neuro-nalen Netzen. Anschließend war er als wissen-

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 39

Page 31: FHNachrichten - th-nuernberg

Neuberufungen

Personalien

40 FHNachrichten SS 2004

FB Maschinenbau

Dr. Miroslaw Weclaswurde zum 1. Märzals Professor imFachbereich Ma-schinenbau beru-fen. Er lehrt undforscht auf dem Ge-biet der Verbren-nungsmotoren.

Weclas studierteMaschinenbau mit

Schwerpunkt Fahrzeugbau und Motorentech-nik an der Technischen Universität Posen (Po-len). Daneben absolvierte er ein sogenanntes»Individual-Studium« in Quantenmechanik mitSpezialisierungsrichtung Laser-Messtechnik.1987 folgte, ebenfalls an der TU Posen, die Pro-motion im Bereich Verbrennungsmotoren.

Nach drei Jahren als wissenschaftlicher Mitar-beiter wechselte Weclas mit einem Stipendiumder Humboldt-Stiftung an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Dortarbeitete er nach Ablauf seiner Zeit als Gast-wissenschaftler für fünf Jahre am Lehrstuhl fürStrömungsmechanik. Für seine Leistungenwurde er zusammen mit anderen Mitgliederndes Lehrstuhls mit der »Crompton LancasterMedal 1997« ausgezeichnet.

Von 1996 bis zu seiner Berufung war WeclasEntwicklungsleiter bei der Invent GmbH.

FB SozialwesenZum 1. März 2004wurde Dr. RichardReindl als Professorberufen. Das The-mengebiet, mit demer sich hauptsäch-lich beschäftigt, ist»Berufliches Han-deln in der SozialenArbeit«.

Von 1976 bis 1985studierte Reindl Katholische Theologie undPädagogik mit Schwerpunkt Sozialarbeit ander Katholischen Universität Eichstätt undJulius-Maximilian-Universität Würzburg. Bis zuseiner Berufung an die FH Nürnberg arbeiteteer als wissenschaftlicher Angestellter am Lehr-stuhl für Sozialpädagogik (Fachbereich Gesell-schaftswissenschaften) der UniversitätWuppertal, als Referent an der Bundesge-schäftsstelle des SKM-Kath. Verband für so-ziale Dienste in Deutschland e.V. in Düsseldorfund schließlich als Leiter eines trägerübergrei-fenden Hilfeverbunds für soziale Randgruppenin München.

Daneben war er seit 1986 Lehrbeauftragter anden Hochschulen in Wuppertal, Eichstätt undan der GSO-FH und arbeitete freiberuflich inden Bereichen Sozialforschung, Projektevalua-tion und Organisationsberatung für verschie-dene soziale Organisationen.

Seine Promotion in Sozialwissenschaften zumDr. rer. soc. schloss Reindl 1991 an der Uni-versität Wuppertal ab.

(ICT) in Pfinztal-Berghausen. Ab 1995 war erdort als Leiter der Projektgruppe »Partikeltech-nologie« tätig. Ein Jahr später stieg er zum stell-vertretenden Bereichsleiter für den Produktbe-reich »Energetische Materialien« auf.

Seine Promotion zum »Dr.-Ing.« brachte er imJuli 1999 an der Fakultät für Angewandte Na-turwissenschaften der Universität Bayreuth er-folgreich zum Abschluss.

Teipel war und ist in verschiedenen Gremien ak-tiv. Aktuell ist er berufenes Mitglied im Kurato-rium der Fachhochschule Karlsruhe, im CVG-Fachausschuss »Kristallisation« und im Beiratder Fachzeitschrift »Schüttgut«.

FB VerfahrenstechnikDr. Ulrich Teipelwurde zum 1. Märzan den FachbereichVerfahrenstechnikberufen. Das Lehr-gebiet des neuenProfessors ist »Me-chanische Verfah-renstechnik undFluidmechanik«.

Nach dem Maschi-nenbaustudium an der Fachhochschule Mün-ster und an der RWTH Aachen arbeitete Teipelseit 1991 als wissenschaftlicher Mitarbeiter amFraunhofer Institut für Chemische Technologie

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 40

Page 32: FHNachrichten - th-nuernberg

Neuer Studiendekan

Der FachbereichWerkstofftechnikhat ab März einenneuen Studien-dekan. Prof. Kurt-Martin Beinbornübernimmt dasAmt von Prof. Freyund wird die Funk-tion bis 28. Februar2008 ausüben. DerProfessor für Ver-

bundwerkstoffe und Mechanik lehrt »Techno-logie der Verbundwerkstoffe«, »Emaille«, »Me-chanische Verfahrenstechnik«, »Mechanik« und»Konstruieren«.

bri

EmeritiSeit 14. März 2004 im Ruhestand:

Prof. Dr. Kurt Fehm, Fachbereich Betriebswirtschaft, berufen am 1. Oktober 1976

Prof. Peter Thiele, Fachbereich Gestaltung, berufen am 18. September 1967

Prof. Dr. Günther Herrmann, Fachbereich efi, berufen am 18. März 1991

Kanzler in Ruhe

Zum 31. März 2004verabschiedet sichKanzler Dr. HenningHofmeister nachinsgesamt 23 Jah-ren in der Hoch-schulleitung des»Ohm« aus demaktiven Dienst.Nach seinem Abiturhatte er zunächstevangelische Theo-

logie und Philosophie (mit Sprachprüfung inGriechisch und Hebräisch) studiert, im An-schluss absolvierte er in acht Semestern einStudium der Rechts- und Wirtschaftswissen-schaften, das er mit zwei Prädikatsstaatsex-amen abschloss. Schließlich folgte die Promo-tion zum Doktor jur. an der UniversitätHeidelberg.

Seine berufliche Laufbahn begann Hofmeisterals Syndicus beim amerikanischen Konzern ITTin Stuttgart, bevor er in die Zentrale der AllianzAG nach München wechselte. Von 1974 bis

1977 war er Abteilungsleiter am LandratsamtBamberg, ab 1977 dann als Leiter der techni-schen Planfeststellung (Autobahnen, Straßen,Flugplätze etc.) bei der Regierung von Ober-franken tätig. 1979 schließlich wechselte er andie Spitze der Sozialverwaltung des BezirksOberfranken.

Am 1. April 1981 folgte der Ruf an die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule, als er vom er-weiterten Senat der Hochschule zum Kanzlerernannt wurde. Bereits nach wenigen Jahrenwurde er Mitglied im Verwaltungsrat des Stu-dentenwerks Erlangen-Nürnberg, das ihn 1994zum Vorsitzenden wählte. Ab 1987 fungierteder Kanzler des »Ohm« als bayerischer Lan-dessprecher der Fachhochschulkanzler, vierJahre später wurde er zum Bundessprecherder FH-Kanzler gewählt. Beide Ämter hatte erbis 1998 beziehungsweise 2002 inne.

Künftig will sich Hofmeister seinen privaten In-teressen widmen. Vor allem Reisen und dieMalerei, aber auch seine Passion, die Litera-turwissenschaft, und viel Sport sollen oben aufder Tagesordnung stehen.

Die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschulewünscht Henning Hofmeister alles Gute.

bri

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 41

Page 33: FHNachrichten - th-nuernberg

42 FHNachrichten SS 2004

Mister WIB geht in Rente

echtsanwalt Professor Dr. jur. utr. Dr. rer.pol. Eberhard Feuchtmeyer geht zumEnde des Sommersemesters 2004 nach

beinahe 40-jähriger Berufstätigkeit in Rente.Neben seiner früheren hauptamtlichen Tätigkeitim internationalen Management bedeutenderIndustrieunternehmen in Stuttgart und Nürn-berg war er stets der Lehre verbunden. In sei-ner schwäbischen Zeit wirkte er als Dozent ander VWA Stuttgart, dann an der damals neu ge-gründeten Exportakademie der HochschuleReutlingen. Nach seiner Rückkehr nach Fran-ken 1981 war er seit 1987 Lehrbeauftragter amdamals neuen Schwerpunkt Außenwirtschaftdes Fachbereichs Betriebswirtschaft unsererFH. Dr. Feuchtmeyers Anliegen war und ist dieVermittlung der internationalen Praxisanforde-rungen an Studierende auf der Basis eines or-dentlichen wissenschaftlichen Fundaments,was auch seine Publikationen, Vorträge undTagungsbeiträge bzw. entsprechende Mit-gliedschaften unterlegen.

Als sich Feuchtmeyer 1995 hauptamtlich un-serem Fachbereich Betriebswirtschaft für dieLehrgebiete Außenwirtschaft/Exporthandel (wiedas damals noch hieß) anschloss, waren dendeutschen Hochschulen zwei wesentliche Auf-gaben gestellt: Internationalisierung und Wei-terbildung. Beides griff er mit Verve auf. Sein En-gagement im Schwerpunkt Außenwirtschaft,von 1998 bis 2003 auch als Koordinator dieser

»Mutter aller Internationalität«, war vorbildlichund nachhaltig, wie eine gelungene Feier zum15-jährigen Bestehen des Schwerpunkts mitden Ehemaligen in Audimax und Foyer desNeubaus Bahnhofstraße bezeugte.

Mit der Konzeption des Masterstudiengangs»Weiterbildung Internationale Betriebswirt-schaft« in 1996 und dem Beginn unter be-scheidensten Verhältnissen in der Bismarck-straße im WS 1997/98 war der FBBetriebswirtschaft der erste in Süddeutsch-land, der 1998 MBA-Urkunden im Alten Rat-haus der Stadt Nürnberg vor großer Kulisse ver-leihen durfte. Unter tatkräftiger Unterstützungdurch eine Halbtagsverwaltungskraft und einTeam engagierter Kollegen gelang es, das WIBals anerkannte Marke für Internationale Weiter-bildung auszubauen. Das aufwändige Manage-ment dieses ersten gebührenpflichtigen Stu-diums an der GSO-FH erledigte Feuchtmeyerneben seiner umfangreichen Lehrverpflichtungim Schwerpunkt Außenwirtschaft und im WIB,wo es oft zu den gefürchteten aber auch un-vergesslichen Nachtsitzungen und Samstags-veranstaltungen kam. Seine Lehre wurde vonden meisten Studierenden als überdurch-schnittlich gut, authentisch, originell und aus-gesprochen praxisorientiert sehr geschätzt.Leistungsbereitschaft, Gerechtigkeit, Vertrauenund Compassion zeichneten sein Wirken aus,aber auch Konsequenz. Weit über 100 MBA-Grade konnten in diesen Jahren vergeben wer-den. Zuletzt unterstützte eine weitere Halb-tagskraft zeitweise das permanent überlasteteWIB-Office, wo Service für die Studenten nichtnur, wie heute oft üblich, Schlagwort, sonderngelebte Praxis war. Im Vordergrund stand nichtdie Mehrung des finanziellen Wohlstands derLehrenden, ein schickes Ambiente oder Lust-reisen, sondern absolute Erfolgsorientierungbei der Vermittlung internationalen Wissens undder entsprechenden Sozialkompetenz an jün-gere Führungskräfte. Ein 60-Wochenstunden-job wie in der sogenannten freien Wirtschaft warSelbstverständlichkeit, lukrative Nebenjobsmussten abgelehnt werden. Feuchtmeyer be-treute in 10 Jahren weit mehr als 200 Diplom-und Masterarbeiten. Mit der Gründung desWIB-Alumni e.V. wurde ein dauerhaftes undnoch ausbaufähiges Band zu den Ehemaligengeschaffen.

WIB war das Referenzprojekt für die finanzielleFörderung der zweiten internationalen Perledes Fachbereichs BW, des grundständigenenglischsprachigen Studiengangs »Internatio-

nal Business«, der ein Jahr später begann.Auch ein Zertifizierungsstudium für arbeitsloseoder unterqualifiziert beschäftigte Akademi-kerinnen initiierte und führte Feuchtmeyer miteinem Kollegen der Hochschule Reutlingen un-ter dem Dach der NOA gGmbH Nürnberg.

Er konzipierte weitere Projekte: Ein Masterwei-terbildungsstudiengang für Nichtwirtschaftler,ein sogenanntes Inhouse Corporate Master-programm, zu Beginn mit DATEV e.G., und vorallem sein Lieblingsbaby einer Exportakade-mie bzw. eines Hochschulinstituts für interna-tionales Geschäft nach ehemaligem ReutlingerVorbild. Feuchtmeyers teils 15 Jahre alte Vor-arbeiten wurden 2003/2004 mit staatlicher An-schubfinanzierung und entsprechender Infra-struktur realisiert: im heute sogenanntenGSO-Management Institut.

Im Kopf dieses unruhigen Innovators undDrivers gibt es sicher noch etliche tauglicheIdeen zur Modernisierung der Bildung.

Wenn wir heute Feuchtmeyer nach einer ArtResumée fragen, antwortet er sinngemäß: DieArbeit mit den Studierenden, ob im grundstän-digen oder im Weiterbildungsstudium, habeihm mit minimalen Ausnahmen stets großenSpaß gemacht, sein Vertrauen in die leistungs-bereite zukünftige Generation sei ungebrochen.Die Zusammenarbeit mit dem Wissenschafts-ministerium in München und, in der Startpha-se, mit der Hochschulleitung und deren Refe-raten war kooperativ, mit den beteiligtenProfessoren und Lehrbeauftragten überausgut. Die Vertreter der regionalen Wirtschaft ha-ben hervorragend mitgezogen und unterstützt,der langjährige Kontakt zur Außenwirtschafts-spitze der IHK Nürnberg war sehr nützlich. DieGastvorträge im WIB oder zum Beispiel diePreisstiftung von Schwan-Stabilo sind bered-tes Zeugnis.

„Wir haben mit nichts und aus dem Nichts et-was vorbildliches und zukunftsträchtiges ge-schaffen,“ sagt Feuchtmeyer. Die ab etwa 2000entstandenen Friktionen mit Hochschulverwal-tung und -leitung will er nicht weiter kommen-tieren. Als erster Gebühreneinnehmer müsseman nicht nur im Tiefschnee spuren und wer-de zum Teil scheel angeschaut, bei den Frik-tionen hätten auch unterschiedliche Führungs-philosophien und Konzepte eine Rolle gespielt.„Man lernt in solchen Phasen, Menschen unddas Vertrauen in sie besser einzuschätzen – sooder so,“ folgert der zukünftige Emeritus.Außerdem habe er davon sehr viel für seine Ge-

»Mister WIB« Eberhard Feuchtmeyer

Personalien

R

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 42

Page 34: FHNachrichten - th-nuernberg

danken über die zukünftige Form akademi-scher Weiterbildung gelernt. Der vorerst letzteBeitrag lautet »Privatisierung – eine neue Per-spektive auch für die WissenschaftlicheWeiterbildung?« und ist im Dezember 2003 ineinem Sammelband mit anderen Autoren* er-schienen. Solche Erkenntnisse kommen auchAkkreditierungsverfahren für entsprechendeStudiengänge an anderen Hochschulen zu-gute, die Feuchtmeyer als Gutachter unter-stützt. „Mein letztes Semester als normaler Pro-fessor ohne Stress – ein Zustand, den ich inmeinem Berufsleben eigentlich nicht kannte,weil ich immer mehr als 100 Prozent gebenwollte – betrachte ich als Hinübergleiten in denverdienten Ruhestand, von dem ich noch nichtgenau weiß, wohin er mich führt. Ich brauchesicher erstmal ein Jahr, um mich zu ordnen.Auch meine Großfamilie mit acht Enkeln kannmehr mit mir rechnen. Es wird mir sicher etwasfehlen, gerade das positive Feedback der Stu-dierenden, aber es gibt auch ein Leben nachder FH und dem Beruf – so Gott will“.

Die Hochschule hat allen Anlass, Dr. Feucht-meyer für seine außerordentlichen und blei-benden Verdienste um die Weiterbildung un-serer Institution zu danken und ihm für dieZukunft alles Gute zu wünschen.

Alte neue Pro-RektorenDie bisherigen Pro-Rektoren der GSO-FH sindauch die zukünftigen. Der erweiterte Senat be-stätigte im Dezember vergangenen Jahres dieProfessoren Dr. Michael Braun und Dr. PeterHeß mit großer Mehrheit in der Hochschullei-tung. Die neue Amtsperiode der beiden Ver-treter des Rektors dauert bis zum 14. März2006.

Michael Braun ist im Fachbereich Allgemein-wissenschaften Professor für AngewandtePhysik und seit 1994 an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule tätig. Im Dezember1999 wurde er erstmals zum Pro-Rektor ge-wählt. Im März 2002 begann seine zweiteAmtszeit. In der Hochschulleitung ist er für denWissens- und Technologietransfer sowie fürForschung und Entwicklung (FuE) zuständig.

Braun ist darüber hinaus Beauftragter fürWeiterbildung und leitet Sonderprojekte wie dieUmsetzung des Hochschulentwicklungsplans(HEP) oder die Organisationsentwicklung derHochschule.

Seit 1991 ist Peter Heß im Fachbereich Ma-schinenbau und Versorgungstechnik Profes-sor für Produktionsautomatisierung, Ange-wandte Informatik und Robotik. Im März 2001war der Informatiker erstmals zum Pro-Rektorbestellt und wie Amtskollege Prof. Braun im De-zember des gleichen Jahres in seinem Amt be-stätigt worden. In der Hochschulleitung ist Heßmit dem Bereich „Lehre und Studierende be-traut“: Unter anderem fallen die Weiterentwick-lung des Studienangebots sowie die Erteilungvon Lehraufträgen und Nachdiplomierungen inseinen Zuständigkeitsbereich. Neben derStudienberatung kümmert sich Heß auch umStipendienangelegenheiten und ist für dieinternationalen Beziehungen der Hochschulezuständig.

bri

Die wiedergewählten Prorektoren Michael Braun (r.) und Peter Heß (2. v. l.) mitRektor Herbert Eichele (2. v. r.) und dem ausge-schiedenen Kanzler Henning Hofmeister (l.)

FHNachrichten SS 2004 43

*Schäfer, Erich/Zinkan, Bernd/Pietsch,Klaus-Dieter (Hrsg.):Die Weiterbildung in der Bildungsgesell-schaft unter dem ökonomischen Paradigma.Perspektiven für die Ausrichtung der berufs-bezogenen wissenschaftlichen Weiterbildung. Jena 2003

ISBN 3-934601-80-4

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 43

Page 35: FHNachrichten - th-nuernberg

Ehemalige Studenten:

„Zwei Sprüche sind für immer bei mir hängen ge-blieben: »Weniger wäre mehr gewesen.« und »Eine grausame Korrektur«”Jörg Krüdener, Absolvent 1975c/o W.G.W.S & Capito! GmbH

„Wenn sich das Studium noch Jahre später als so-lides Fundament erweist, liegt dies an Professorenwie Peter Thiele.“Wolfgang Gillitzer, Absolvent 1989Gillitzer Werbeagentur

„Bei Peter Thiele habe ich die Grundlagen erhalten,Ideen in überzeugenden Skribbles und Layoutsumzusetzen. Sein disziplinierter »Grundwehrdienst«mit Elipsenzeichnen und Freihandstudien in den

Grundsemestern hatsich bis heute ausge-zahlt. (Der künstlerischeAspekt seiner Lehresteht außer Frage!)“Werner Dütsch, Absolvent 1972

„O-Ton Peter Thiele:„Imaginäre Bezugslinienaufnehmen und (die Ge-staltung) daran ausrich-ten – helfen nicht nurein gutes Layout zumachen, sondern auchzwischenmenschlich.“ Reinhard Sorger, Absolvent 1987

„Bei Herrn Thiele hab ich gelernt klar und eindeutigin der Bildaussage zu werden und überflüssigeswegzulassen.“Hendrik Leyendecker, Absolvent 1990

„...am schönsten war das Zeichnen in bello Spellound nicht nur wegen dem Blumenfest...“Axel Kornemann, Absolvent 1991alle: Publicis Erlangen

3. Semester – Arbeit von Prof. Thiele zur Förderungdes konzeptionellen Denkens: »Die zündende Idee«– oder wie ich eine Streichholzschachtel erschla-ge. So einigen kreativen Köpfen war zunächst ehernach Rauchen als nach Zünden zumute. Doch amEnde (b)rannten alle weiter.“Lars Borngräber, Absolvent 1995Gechäftsführer Forum Messe + Design GmbH

„Bei Herrn Peter Thiele hab ich genaues beo-bachten »erfahren« und das Gesehene mit wenigenStrichen zu Papier zu bringen »erlernt«.“Eduard Maier, Absolvent 1982AREVA – Framatome ANP GmbHUnternehmenskommunikationGestaltung und Produktion, Erlangen

Personalien

44

Ran ans Al terswerk DER Th ie le

geh tiner der »vielleicht dienstältesten«

Professoren in Bayern ist in den wohlver-dienten Ruhestand gegangen – und noch hates keiner bemerkt. Denn seine Vorlesungen,die über das Wintersemester hinausgehen,führt er weiter. Peter Thieleist nicht zu ersetzen, und erwird auch nicht ersetzt, daseine Professur nicht mehrausgeschrieben wird – so-viel zum Thema »Sparen«.

Als junger Lehrer begann erseine Hochschullaufbahnim Jahr 1967 an der Höhe-ren Fachschule für Grafikund Werbung, dem Vorgän-ger unserer heutige Hoch-schule. Über die Jahrzehntehindurch war er Studien-berater, Vorsitzender derPrüfungskomission, Prodekan und vor allemals Mensch im Fachbereich tätig.

Seine Studienreisen mit unseren Studieren-den nach Spello und Civitello förderten denZusammenhalt und waren für alle Beteiligtenprägend – nicht zuletzt kamen dabei immergute Arbeiten heraus.

Als anerkannter Künstler stellt er seine Bilderregelmäßig der Öffentlichkeit in vielen Aus-stellungen vor. Er sagte einmal zu mir: „JedesBild verändert sein Gesicht viele Male – undes ist nur darum fertig, weil ich aufhöre dar-an zu malen.“

Als Ruheständler – behauptet man, hat kei-ner mehr Zeit – bei ihm stimmt das auf alle Fäl-le.

Auf sein »Alterswerk« darf man gespannt sein,vor allem, weil er auch stets ein bisschen Kindgeblieben ist.

Ethelbert Hörmann

CIVITELLA, Peter Thieles erstes Foto mit der »Camera obscura«

E

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 44

Page 36: FHNachrichten - th-nuernberg

DAS TAO, Acryl auf Leinwand, 100 x 120 mm, 1988

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 45

Page 37: FHNachrichten - th-nuernberg

M A I

Dienstag Seminar04.05.2004 Martin Dess, Geschäftsführer dessign,

17:00-21:00 Uhr Agentur für konzeptionelle WerbungDas Seminar ist Klaus Schardt, Geschäftsleitung

gebührenpflichtig. KONTEXT public relationsDie Teilnehmerzahl Werbung und Public Relations – Grundlagen

ist auf 20 Pers. einer erfolgreichen Kommunikationsarbeitbegrenzt. Veranstalter: netzwerk/nordbayern,

Neumeyerstraße 48, 90411 Nürnberg

Leitung: Tanja Fernsel, Tel.: 0911/59724-8010

Ort: HCN, Neumeyerstr. 48, Nbg.Anmeldung/ netzwerk/nordbayern, Information: Tel.: 0911/59724-8010

www.netzwerk-nordbayern.de

Donnerstag Informatik - Kolloquium06.05.2004 Digitale Karten und ihre Anwendung

15:30 Uhr Veranstalter: FB InformatikRaum: E 012, Leitung/ Prof. Dr. Hans Delfs

Wassertorstr. 10 Information: [email protected]

Freitag CIG-Forum06.05.2004 Weltsichten – Sichtwelten – Eine Ausstellung

19:00 Uhr mit Werken psychisch kranker KünstlerEröffnung mit Veranstalter: FB Sozialwesen

Vernissage Leitung/ Prof. Dr. Ralf KuckhermannRaum: 4. OG Foyer, Information: ralf.kuckhermann@fh-

Bahnhofstraße 87 nuernberg.debis 11.06.2004

ganztägig

Freitag Seminar07.05.2004 Assessor jur. Thomas Costard

9.00-17.00 Uhr Internet- und OnlinerechtRaum: auf Anfrage Veranstalter: Verbund Ing. Qualifizierung gGmbH

Das Seminar ist Dürrenhofstraße 4, gebührenpflichtig. 90402 Nürnberg

Die Teilnehmerzahl Leitung: Oliver Gosolitsist auf 12 Pers. Anmeldung/ Verbund IQ, Oliver Gosolits

begrenzt. Information: Tel.: 0911/424599-13

Termine

Samstag CIG - Forum08.05.2004 Psychisch krank – Was nun?

10:00-17:00 Uhr Eine Informationsveranstaltung für Raum: 412 Betroffene, Angehörige und Interessierte

und Flur 4. Etage Veranstalter: FB SozialwesenFB SW, Leitung/ Prof. Dr. Ralf Kuckhermann

Bahnhofstraße 87 Information: [email protected]

Donnertag Vortragsreihe13.05.2004 Berufliche Weiterbildung –

17:30-19:00 Uhr Eine Frage des Alters?Raum: 404, Birgit Distler M.A., bfz bildungsforschung

Bahnhofstraße 87 Konzepte für betriebliche Weiterbildungälterer BeschäftigterVeranstalter: FB SozialwesenLeitung: Prof. Dr. Karl-Ludwig Kreuzer

Donnerstag Symposium13.05.2004 Dipl.-Ing. Ralf Angstmann, Dipl.-Ing. Christian

14:30-18.30 Uhr Foos, Dipl.-Ing. Ulrich Glauche, Dipl.-Ing. Raum: auf Anfrage Thomas Herbert, Dipl.-Kfm. Markus Klaedke,

Das Seminar ist Dipl.-Ing. Ottokar Plundrichgebührenpflichtig. Industrielles Facility Management

Veranstalter: Verbund Ing. Qualifizierung gGmbH Dürrenhofstraße 490402 Nürnberg

Leitung: Prof. Dr.-Ing. W. SchneiderAnmeldung/ Verbund IQ, Oliver GosolitsInformation: Tel.: 0911/424599-13

Montag Seminar17.05.2004 Stefan Ulrich, Unternehmensberater

17:00-21:00 Uhr im netzwerk/nordbayernund Dienstag Professionelle Businessplan-Erstellung

20.07.2004 Veranstalter: netzwerk/nordbayern, 17:00-21:00 Uhr Neumeyerstraße 48

Ort: HCN, 90411 NürnbergNeumeyerstr. 48, Leitung: Tanja Fernsel

Nürnberg. Tel.: 0911/59724-8010Das Seminar ist Anmeldung/ netzwerk/nordbayern,

gebührenpflichtig. Information: Tel.: 0911/59724-8010Die Teilnehmerzahl www.netzwerk-nordbayern.de

ist auf 15 Pers.begrenzt.

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 46

Page 38: FHNachrichten - th-nuernberg

Mittwoch Podiumsdiskussion26.05.2004 Studenten und Vertreter aus der Wirtschaft

20:00 Uhr Bachelor und MBA in International BusinessRaum: 004, Eine kritische Bestandsaufnahme

Bahnhofstraße 87 Veranstalter: Studiengang InternationaleBetriebswirtschaft

Leitung: Prof. Dr. Klaus Stocker

J u n i

Freitag Seminar04.06.2004 Prof. Dr. Ingo Klöcker

Samstag Kreatives Arbeiten05.06.2004 Veranstalter: Verbund Ing. Qualifizierung gGmbH

Raum: auf Anfrage Dürrenhofstraße 4jeweils 90402 Nürnberg

09:00-17:00 Uhr Leitung: Oliver GosolitsDas Seminar ist Anmeldung/ Verbund IQ, Oliver Gosolits

gebührenpflichtig. Information: Tel.: 0911/424599-13Die Teilnehmerzahl

ist auf 12 Pers. begrenzt.

Dienstag Mathematisch-Physikalisches Kolloquium15.06.2004 Cauchy Forum Nürnberg

17:30 Uhr Prof. Dr. Werner Amrein,Raum: A 213, École de Physique, GenèveKeßlerplatz 12 Grundlegende mathematische Fragen zur

Spektral- und StreutheorieVeranstalter: Dozenten der Mathematik

und Physik

Freitag Workshop18.06.2004 Als Zielgruppe der Landesfachtagung werden

10:00-17:00 Uhr ca. 50 Fachkräfte der Sozialen Arbeit erwartet,Raum: die in öffentlichen oder frei-gemeinnütziger

Theatersaal, sowie frei-beruflicher Tätigkeit stehen.Bahnhofstraße 87 Bayerische Landesfachtagung

Der Workschop ist Ambulante aufsuchende soziale Dienste –gebührenpflichtig. Bedarf, Rahmenbedingungen und Qualität

Veranstalter: FB Sozialwesen, OBIS e. V., GEW-Bayern

Anmeldung/ schriftlich bei der GEW-Nbg.Information: Prof. Dr. Herbert Bassarak

Dienstag Seminar22.06.2004 Michael Raab, Vorstand Fairvest AG

17:00-21:00 Uhr Ulrich Leisgang, Interim-Management/ Ort: HCN, Consultant Fairvest AG

Neumeyerstr. 48, Financial Controlling und ReportingNbg. Veranstalter: netzwerk/nordbayern,

Das Seminar ist Neumeyerstraße 48, gebührenpflichtig. 90411 Nürnberg

Die Teilnehmerzahl Leitung: Tanja Fernsel ist auf 25 Pers. Anmeldung/ Tel.: 0911/59724-8010

begrenzt. Information: netzwerk/nordbayern, Tel.: 0911/59724-8010www.netzwerk-nordbayern.de

FHNachrichten SS 2004 47

Donnerstag Vortrag - Diskussion24.06.2004 Dipl.-Inf. Frank Farnschläder,

18:00-20:30 Uhr FAU-Forwiss, ErlangenRaum: A 525, Vorstellung einer Studie: Keßlerplatz 12 Integration von Projekt-, Qualitäts- und

WissensmanagementVeranstalter: Prof. Dr. K.-W. JägerLeitung/ Dipl.-Ing. (FH) M. ReintschInformation: Berat. Ingenieur,

Tel.: 0911/9345795

Freitag Seminar25.06.2004 Dr. Carsten Rudolph,

17:00-21:00 Uhr Geschäftsführer des netzwerk/nordbayernOrt: HCN, Dr. Enrico Purle, Business Analysis Manager,

Neumeyerstr. 48, SGL Carbon GmbHNbg. Professionelles Wachstumsmanagement

Das Seminar ist Veranstalter: netzwerk/nordbayern, gebührenpflichtig. Neumeyerstraße 48

Die Teilnehmerzahl 90411 Nürnbergist auf 25 Pers. Leitung: Tanja Fernsel

begrenzt. Tel.: 0911/59724-8010. Anmeldung/ netzwerk/nordbayern,

Information: Tel.: 0911/59724-8010www.netzwerk-nordbayern.de

Montag Vortragsveranstaltung28.06.2004 Dipl.-Ing. L. Richter, Dipl.-Ing. (FH) M. Safarik

18:00 Uhr Nutzung von Solarwärme und Brennstoff-Raum: A 102, zellenabwärme mit neuen Wasser/Lithium-Keßlerplatz 12 bromid – Absorptionskälteanlagen im

Leistungsbereich 15 bis 200 kW – Stand der ILK-EntwicklungenVeranstalter: FB MB/VS, DKV, VDI-TGALeitung/ Prof. Dr. Michael DeichselInformation: michael.deichsel@

fh-nuernberg.de

J U L I

Dienstag Seminar06.07.2004 Arne-G. Hustrup, Geschäftsführer netzwerk/

17:00-21:00 Uhr nordbayern, Raimund Walter, Abteilungsdirektor,Ort: HCN, Leiter Firmenkunden und Freie Berufe

Neumeyerstr. 48, Nürnberger Land, HypoVereinsbank AGNbg. Roman Huber, Abteilungsdirektor, Leiter Inno-

Das Seminar ist vationsfinanzierung der LfA Förderbank Bay.gebührenpflichtig. Finanzierungsstrategien für

Die Teilnehmerzahl Wachstumsunternehmen – Schwerpunkt: ist auf 25 Pers. Fremdkapitalfinanzierung

begrenzt. Veranstalter: netzwerk/nordbayern, Neumeyerstraße 4890411 Nürnberg

Leitung: Tanja Fernsel Tel.: 0911/59724-8010

Anmeldung/ netzwerk/nordbayernInformation: Tel.: 0911/59724-8010

www.netzwerk-nordbayern.de

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 47

Page 39: FHNachrichten - th-nuernberg

Dienstag Mathematisch-Physikalisches Kolloquium

06.07.2004 Gedenkkolloquium zum 18:00 Uhr 150. Todestag des Physikers und

Raum: D 001, Mathematikers Georg Simon OhmWassertorstr. 10 Prof. Dr. Jürgen Teichmann, LMU München

und Direktor am Deutschen MuseumBegriffe, Phänomene, Messtechnik – der lange Weg zum Ohmschen GesetzProf. Dr. Dr.h.c. mult. Klaus v. Klitzing,MPI Stuttgart, Nobelpreis für Physik 198525 812,807 Ohm: Was man über diesen Widerstand und den Quanten-Hall-Effekt wissen sollte.Veranstalter: Dozenten der Mathematik

und PhysikOrganisation: Prof. Dr. H. Leinfelder

Prof. Dr. H. Nohl

Mittwoch Vorträge21.07.2004 7. VDE/VDI-Schülerforum

9:00 Uhr für MittelfrankenRaum: D 001, Schüler präsentieren Projektarbeiten aus

Wassertorstr. 10 unterschiedlichen Bereichen der TechnikVeranstalter: VDE/VDILeitung: Prof. Dr. K.-W. Jäger

Dipl.-Ing. W. SchäferInformation/Anmeldung: VDE/VDI

Termine

Freitag Ausstellung23.07.2004 Prof. R.-G. Lindemann,

Eröffnung 19:30 Dekan FB Gestaltungbis Dienstag Präsentation der Diplomarbeiten SS0427.07.2004 Veranstalter: Diplomanden des FB G

09:00-20:00 Uhr Leitung: Prof. R.-G. LindemannRaum: Information: Dekanat FB Gestaltung

Galerie,Wassertorstr.10

S e p t e m b e r

Montag Konferenz27.09.2004 Internationale Vertreter von

bis Donnerstag Instituten und Firmen weltweit30.09.2004 13 th International Conference on

ganztägig Polymer Optical Fibers and Application Ort: POF 2004

Kongreßzentrum Veranstalter: ICPOF International Nürnberg Die Konferenz ist Committee for Polymer

Optical gebührenpflichtig Fibers Leitung: Prof. Dr. Olaf Ziemann,

FB efi / POFACInformation/Anmeldung: www.pof2004.de

Änderungen vorbehalten. Ankündigungen kurzfristig geplanterVeranstaltungen entnehmen Sie bitte der regionalen Presse oder den bekannten Informationstafeln in der FachhochschuleNürnberg. Aktuelle Veranstaltungshinweise der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule finden Sie außerdem unter www.fh-nuernberg.de

Persönliche Mitglieder unterstützen die gemeinsame Arbeit des Bund der Freunde mit einem empfohlenenMitgliedsbeitrag von jährlich mind. € 50Firmen und Institutionen von jährlich mind. € 250Mitgliedsbeiträge und Spenden sind steuerlich abzugsfähig.

Freunde und Förderer der Hochschule haben sich ineinem gemeinnützigen Verein zusammenge-schlossen, dem Bund der Freunde der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg e.V. Er istMittler zwischen den Belangen der Hochschule undden Interessen der Wirtschaft. Die Mitglieder unter-stützen die Hochschule durch ideelle und materielleFörderung. Gemeinsam stärken sie die Zusammen-arbeit zwischen Hochschule, Wirtschaft und Öffent-lichkeit. Die internationale Ausrichtung derHochschule wird durch Kontakte, Stipendien undAustauschprogramme gefördert.

Netzwerk: Inhaber, Vorstände und Geschäftsführerzahlreicher Unternehmen aus der Region sowie vie-le persönliche Mitglieder treffen sich im Bund derFreunde und unterstützen dessen Arbeit und Ziele. Synergien: Unsere Professorinnen und Professorenkennen sich in Theorie und Praxis aus. ProfitierenSie von den Entwicklungs- und Beratungsleistungenunserer Experten. Alumni: Im Bund der Freunde finden sich viele Ehe-malige, die den persönlichen Kontakt zu ihrem»Ohm« und ihren Kommilitonen nicht verlieren, son-dern auch pflegen wollen. Nachwuchs: Der Bund der Freunde fördert Höchst-leistungen im Studium durch seine jährlich ausge-lobten namhaften Förderpreise für besonderserfolgreiche Absolventen aus den Ingenieurwissen-schaften, der Betriebswirtschaft, des Sozialwesenund aus der Gestaltung.

Bund der Freunde der Georg-Simon-Ohm Fachhochschule Nürnberg e. V. Keßlerplatz 12, 9 04 89 NürnbergTelefon: 09 11 58 80-42 64/Fax: -82 69

09 11 58 80-82 69Faxen Sie uns unter dieser Nummer Ihre Beitrittserklärung oder schreiben Sie uns.

Persönliches Mitglied (Jahresbeitrag mind. € 50)

Unternehmensmitglied (Jahresbeitrag mind. € 250)

Firma

Ansprechpartner

Straße

PLZ/Ort

Telefon/Fax

E-mail

Datum/Ort

Unterschrift

Mitgliedschaft...

www.fh-nuernberg.de

Anzeige

...lohnt sich

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 48

Page 40: FHNachrichten - th-nuernberg

Semester-angebot SS 2004Ohm-Cap und

Ohm-Lanyardzusammen statt 14,50 €

nur 10,00 €

Angebot nur gültigsolange der Vorrat reicht.

Regenjacke Hampton 23,00 €

Fleece-Pullover „Winnetka“ 35,00 €

Poloshirt Tennis 18,00€

Cap 12,50 €

Lanyard 2,00 €

T-Shirt Harvest Printer 8,00 €

Rucksack 20,00 €

Businessbag 20,00 €

Krawattenklammer 7,50 €

Becher 4,50 €

T-Shirt 8,00 €

Kontakt

Georg-Simon-Ohm-

Fachhochschule Nürnberg

Ohm-Shop

Liebigstraße 6

D-90489 Nürnberg

Telefon:

+49 911/58 80-42 13

Telefax:

+49 911/58 80-84 68

E-Mail:

[email protected]

Internet:

www.fh-nuernberg.de/fhn/ohm-shop

Schreibset 18,00 €

Georg Simon Ohm Sekt 6,50 €

OhmShop

Lesezeichen 4,00 €

Pin 1,00 €

Regenschirm 7,50 €

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 49

Page 41: FHNachrichten - th-nuernberg

An dieGeorg-Simon-Ohm-Fachhochschule NürnbergPressestelleKeßlerplatz 12

90489 Nürnberg

Sehr geehrte Abonnentin, sehr geehrter Abonnent der FH-Nachrichten,

wir sind bemüht, unsere Post immer an die richtige Stelle zu senden. Doch Fehler lassen sich niegänzlich vermeiden.

Daher unsere Bitte: Kontrollieren Sie bitte das Adressfeld vom Umschlag und teilen Sie uns etwaigeAdressänderungen mit. Und so geht’s: Einfach dieses Formular ausfüllen und per Fax oder Post andie Pressestelle der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule senden.

Mit freundlichen Grüßen Ihre Mitarbeiter der Pressestelle

alte Daten: (bitte unbedingt ausfüllen)

Name:

Institution:

Straße/Postfach:

Postleitzahl und Ort:

neue Daten:

Name:

Institution:

Straße/Postfach:

Postleitzahl und Ort:

Bitte senden Sie die FH-Nachrichten auch an:

Name:

Institution:

Straße/Postfach:

Postleitzahl und Ort:

Ich möchte die FH-Nachrichten künftig NICHT mehr erhalten.

Adressänderungsservice für AbonnentenFax: 0911/5880-8222

In e

igen

er S

ache

001FHN1/04_Innen 28.05.2004 8:26 Uhr Seite 50