Fixed Income – was geht noch?

28
Mit freundlicher Unterstützung von: IM FOKUS Fixed Income – was geht noch?

description

 

Transcript of Fixed Income – was geht noch?

Page 1: Fixed Income – was geht noch?

Mit freundlicher Unterstützung von:

IM FOkUS

Fixed Income – was geht noch?

Page 2: Fixed Income – was geht noch?
Page 3: Fixed Income – was geht noch?

Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012 3

Inhaltsverzeichnis Zur Sache:

Festverzinsliche in einem festen Krisenmarkt 4

Gesprächsrunde:

Anleihen – weitere Belastung oder zweite Chance? 6

Meinung:

Anleger entdecken Unternehmensanleihen neu 11

Innovatives Haftungsdach für unterschiedliche Geschäftsmodelle 15

Gibt es auf der Rentenseite Alternativen zu klassischen

Staatsanleihen? 19

Fakten:

Vorsicht bei Anlagen in Schwellenländeranleihen 20

Risiken verändern sich in einer Welt des Wandels 22

Schlusspunkt:

Die Suche nach den Perlen geht weiter 24

Impressum 26

IM FOkUS

Page 4: Fixed Income – was geht noch?

ZUR SACHE

4 Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012

„Staatsanleihen belasten die Wertentwicklung“, titelte kürzlich die

Frankfurter Allgemeine. Diese Aussage schien vor der Finanz- und

Wirtschaftskrise, deren Folgen seit 2008 den Kapitalmarkt beherr-

schen, noch undenkbar. Inzwischen fragen sich immer mehr Anle-

ger: Wohin mit meinem Geld? Die Antwort fällt dem freien Vertrieb

ebenso schwer wie Beratern bei Banken und Versicherern sowie

Vermögensverwaltern.

Früher war die Welt noch einfach: Ging der Aktienmarkt in die

Knie, floss Geld in festverzinsliche Wertpapiere, auch Fixed In-

come genannt. Fielen die Zinsen dagegen in den Keller, zogen

die Kurse der Aktien im Umkehrschluss fast automatisch an. Die

Zeiten sind vorbei. Heute herrschen Niedrigzinsen zeitgleich mit

unruhigen Börsen vor. Dies ist das Ergebnis des dirigistischen

Eingriffs der Notenbanken in die Märkte, um das Bankensystem

global zu retten und die Konjunktur weltweit immer wieder neu

anzukurbeln.

Die Krise haben vor allem jene Anleger auszubaden, die in der

Vergangenheit auf sichere, feste Zinsen gesetzt hatten und es am

liebsten auch heute noch tun würden. Aber Anleihen führen zu

so niedrigen Verzinsungen, dass häufig nicht einmal die Inflation

ausgeglichen werden kann. Die Folge ist Verlust an Geld, vor

allem aber an Vertrauen. Dabei trifft, anders als bei offenen Im-

mobilienfonds, diesmal institutionelle Anleger keine Schuld an

der Misere. Großanleger wie Lebensversicherer und Pensions-

kassen, denen die meisten Deutschen ihr Geld zur Altersvorsorge

anvertraut haben, schafften noch 1995 im Branchenschnitt 7,39

Prozent Nettorendite, 2011 waren es nur noch 4,2 Prozent.

Nimmt man als Maßstab die Ergebnisse von 1995, so fehlten den

Lebensversicherern 2010 gut 22 Milliarden Euro aus Kapitalan-

lagen für die Überschussbeteiligung ihrer Kunden. „Summiert

man die Fehlbeträge durch die Niedrigzinsen für die vergange-

nen 15 Jahre auf, so fehlen den Lebensversicherern inzwischen

rund 170 Milliarden Euro“, hat Manfred Poweleit errechnet.

Der Chefanalyst des Marktbeobachtungsdienstes „Map-Report“

resümiert: Mehr als die Hälfte der jahrelang üblichen Zinsüber-

schüsse ging den Vorsorgesparern verloren.

Die Strategie der Politik, Liquidität zu attraktiven Refinanzie-

rungskonditionen zur Verfügung zu stellen, belastet mittlerweile

jeden Sparer: Sein Geld wird entwertet. Nur wenn die Zentral-

banken ihre expansive Geldpolitik zurückfahren und monetäre

Rahmenbedingungen für eine vernünftige Entwicklung langfris-

tiger Zinsen schaffen, könnte sich die Lage wieder normalisieren.

Damit ist in absehbarer Zeit aber nicht zu rechnen.

Dennoch konnten Geldanleger in der jüngsten Zeit hohe Ren-

diten erzielen. Möglich war das mit Rentenfonds. Vor allem

in Eurowerte investierende Rentenfonds haben in der Krise

kurzfristig Renditen von zum Teil über zehn Prozent erreicht.

Festverzinsliche in einem festen Krisenmarkt

Page 5: Fixed Income – was geht noch?

Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012 5

ZUR SACHE

Grund: Einerseits ist das allgemeine Zinsniveau gesunken,

wodurch der Kurs eines festverzinslichen Wertpapiers steigt.

Andererseits stiegen im Kurs Bonds von den Emittenten, denen

trotz Krise hohe Zuverlässigkeit zugetraut wird (Bonität).

Während zum Beispiel griechische, italienische oder spanische

Staatsanleihen an Kurs verloren, legten deutsche Staatsanleihen

kräftig zu. Das kam Fonds zugute, die viel in Bundesanleihen

investieren. Die Renditen der Vergangenheit sind aber kein Indi-

kator dafür, wie gut sich Rentenfonds in der Zukunft entwickeln.

Steigen die Zinsen, ist es mit der Herrlichkeit vorbei: Erhebliche

Kursverluste drohen den Bonds und damit auch den Renten-

fonds. Aber auch Veränderungen bei der Bonität wirken sich aus.

Würde zum Beispiel die Bonität Deutschlands herabgestuft, wä-

ren Kursverluste bei deutschen Bundesanleihen unausweichlich.

Fondsmanager und Vertriebe sowie Berater müssen also genauer

als früher hinsehen, um langfristig stabile Renditen zu schaffen.

Auf lange Sicht vollbrachten nämlich auch Euro-Rentenfonds

keine Wunder. Zwischen 2,6 Prozent über zehn Jahre bis 4,8 Pro-

zent über 30 Jahre liegen die Sparplanrenditen, die der Branchen-

verband BVI regelmäßig veröffentlicht (siehe Tabelle). Dagegen

verzeichneten Aktienfonds im ersten Halbjahr 2012 europaweit

über 21 Milliarden Euro Mittelabflüsse netto, berichtete der eu-

ropäische Fondsverband Efama. Rentenfonds dagegen flossen

unterm Strich 114,6 Milliarden Euro zu.

Klar ist: Je länger die Laufzeit, desto mehr wirken sich bei Ren-

tenfonds Änderungen der Zinsen auch beim Kurs aus. Zusätz-

licher Hebel ist die Währung. Das bedeutet je nach Rentenfonds

wiederum verschiedene Chancen und Risiken. So könnten asiati-

sche Renten an Vertrauen gegenüber europäischen gewinnen und

umgekehrt, ebenso Anleihefonds, die auf Schwellenländer oder

Nicht-EU-Währungen setzen.

Apropos Schwellenländer: Die sogenannten Emerging-Markets-

Bonds haben eine so gute Wertentwicklung hingelegt, dass ein

breites Spektrum von Investmentfonds mit entsprechendem

Anlageschwerpunkt aufgelegt wurde. Alles in allem scheinen

Anleihen aus Schwellenländern eine attraktive Beimischung für

diversifizierte Portfolios zu sein. Allerdings weist das bekannte

Fondsanalysehaus Lipper darauf hin, dass diese Märkte trotz des

langfristig positiven wirtschaftlichen Ausblicks auch ein hohes

Rückschlagspotenzial besitzen.

Wegen der Schuldenkrise im Euroraum

nimmt der Anteil der Fonds, die auf Unterneh-

mensanleihen fokussiert sind, weiter zu. Sie

verdrängen in der Wertentwicklung Fonds,

die in europäische Staatstitel investieren. Zu

hoch ist Anlegern offenbar das Risiko, dabei

Verluste machen. Unternehmensanleihen ver-

sprechen etwas höhere Renditen, haben aber

zwangsläufig ein etwas höheres Ausfallrisiko.

Detlef Pohl

Rendite von Sparplänen im Langfristvergleich (Prozent)

Laufzeit (Jahre)

Anlageklasse 10 15 20 25 30

Aktienfonds Deutschland 2,8 1,7 3,7 4,8 5,9

Rentenfonds international (mittlere Laufzeit) 4,0 4,0 4,7 5,2 5,5

Aktienfonds global 1,0 0,4 2,8 4,2 5,0

Mischfonds (Euro) 1,2 1,5 3,5 4,3 4,9

Euro-Rentenfonds (Langläufer) 2,6 3,6 4,4 4,4 4,8

Euro-Rentenfonds (mittlere Laufzeit) 3,1 3,4 4,0 4,6 4,6

Offene Immobilienfonds 2,0 2,8 3,3 4,2 4,6

Aktienfonds Europa - 0,1 - 0,9 1,4 2,9 4,2

Rentenfonds global (Langläufer) 4,2 3,6 4,1 k. A. k. A.

Quelle: BVI; Stand: 30. Juni 2012

Page 6: Fixed Income – was geht noch?

Anleihen – weitere Belastung oder zweite Chance?

Die Anleihemärkte sind im Ausnahmezustand. Staatsanleihen aus den Industrienationen

gelten als unattraktiv. Ähnliches gilt für viele Unternehmensanleihen von guter Bonität,

deren Renditen im Sog der Staatsanleihen stark rückläufig sind. Wie das Beispiel Indiens

zeigt, fielen auch die Renditen von Anleihen aus Schwellenländern, sind aber immer

noch recht hoch. Worin besteht also jetzt die beste Anleihenstrategie? Darüber wollen

wir mit Fondsgesellschaften, Banken, Pools und Rating-Agenturen diskutieren.

Im Bild zu sehen von rechts nach links:

Florian Kayl, DAB bank AG, Anleihen-Produktmanager

Roland Schmidt, M&G International Investments Deutschland, Geschäftsführer

Alfred Kaiser, BfV Bank für Vermögen AG der BCA AG, Generalbevollmächtigter

Barbara Claus, Morningstar Deutschland GmbH, Fondsanalystin

Peter Stowasser, Franklin Templeton Investment Services GmbH, Director Sales Retail

Detlef Pohl, Anlage-Fachjournalist und Moderator

GESPRÄCHSRUNDE

6 Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012

Page 7: Fixed Income – was geht noch?

>

Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012 7

IM FOKUS: Die Zinsen müssen niedrig

bleiben, sonst können sich verschuldete

Länder die Refinanzierung nicht mehr

leisten. Auf der anderen Seite sagen viele

Leute: Mit den aktuellen Kupons ist kein

Blumentopf zu gewinnen. Worin besteht

jetzt die beste Anleihenstrategie?

Schmidt: Eine globale Anleihenstrategie,

wenn sie flexibel ist und dem Begriff „un-

constrained“ gerecht werden kann, also

keinen klassischen Entwicklungen folgt,

ist auf mittlere Sicht wohl die beste Strate-

gie. In den letzten Jahren hat der Markt

erheblich an Dynamik gewonnen. Schein-

bare Investmentthemen werden sehr

schnell ausgereizt und entwickeln sich

schnell auch zu Blasen. Darauf lässt sich

eigentlich nur mit einer globalen Strategie

antworten.

IM FOKUS: Wo finden sich jetzt die Perlen

unter den festverzinslichen Bonds?

Stowasser: Das Thema „unconstrained“

spielt tatsächlich eine große Rolle. Das

heißt: eben nicht dem klassischen Index

für internationale Anleihen folgen, dem

JP Morgan Global Government Bond In-

dex. Zum Großteil besteht dieser Index ja

aus USA, Europa und Japan, ganz einfach

deswegen, weil diese Regionen die meis-

ten Schulden haben. Aber dort sind die

Perlen zum jetzigen Zeitpunkt nur mit

wenigen Ausnahmen zu finden. Als Fonds

muss ich auch in der Lage sein, in Länder

zu gehen, die sich nicht durch eine hohe

Präsenz in einem Index anbieten.

IM FOKUS: Was also tun?

Stowasser: Wir konzentrieren uns auf die

Märkte, die ein ansprechendes Wachstum

haben, die eine geringe Staatsverschul-

dung aufweisen und Devisenreserven in

großem Ausmaß pflegen. Dann sind wir

letztlich meist bei den Emerging Markets,

beispielsweise im asiatischen Raum, aber

auch in osteuropäischen Nationen und in

Lateinamerika. Und wir sehen, dass sich

deren Ratings in den letzten Jahren im

Schnitt von BB- zum Triple-B entwickelt

haben.

IM FOKUS: Damit gehen Sie viel größere

Risiken ein, als Privatanleger gewohnt

sind. Wie wollen Sie Anlegern vermitteln,

was Sie da tun?

Stowasser: Welche Länder horten Devisen-

reserven? Wo erwartet man Wachstum?

Und wer hat die größten Vorkommen an

Bodenschätzen? Mit den Antworten lan-

det man häufig bei den nichtindustriali-

sierten Ländern, also in den Schwellen-

ländern. Aber einen „Free Lunch“

bekommt man auch dort nicht. Für die

Risikobegrenzung ist die wichtigste Maß-

nahme eine sehr starke Diversifikation

nach Ländern und Anleihearten. Unser

Fondsmanagement greift dafür auf das

Wissen unserer Analysten in Franklin-

Templeton-Büros vor Ort zurück. Die

Kollegen verfügen über Länderkenntnis

und sprechen mit Regierungsvertretern,

Unternehmenslenkern und Uniprofesso-

ren. Durch ihre Vor-Ort-Präsenz wissen

wir wirklich, was in dem Land vorgeht

und was langfristig geplant ist.

IM FOKUS: Wie bewertet eine Rating-

Agentur solche Risiken?

Claus: Das Ausfallrisiko ist für Investoren

nicht das einzige Risiko. Wir müssen noch

diverse andere Risiken bewerten. So be-

stehen abhängig von der Duration im

Fonds auch Zinsänderungsrisiken. Hinzu

können Klumpenrisiken im Portfolio

kommen: So bestehen einige Corporate-

Bond-Indizes zu mehr als der Hälfte aus

Finanztiteln – ein heftiger Branchenklum-

pen. Bei Unternehmensanleihen gilt es zu-

dem die Kapitalstruktur zu berücksichti-

gen. Einige Anleihen sind hybrider Natur,

stellen also eine Mischform zwischen

Eigen- und Fremdkapital dar. Diese Anlei-

hen zahlen zum Beispiel keine Zinsen,

wenn das Unternehmen keinen Gewinn

macht. Zudem werden Investoren beim

Ausfall des Emittenten erst nach den vor-

rangigen Gläubigern bedient. Wir schau-

en uns alle Risiken in dem Portfolio an,

bewerten sie und kommen so zu unserer

Einschätzung.

IM FOKUS: Welche Konsequenzen hat das

für den alltäglichen Vertrieb?

Claus: Unser Rating hilft den Beratern,

Fonds mit anderen Anlageformen und in-

nerhalb derselben Kategorie zu verglei-

chen. Wir versuchen herauszustellen, wie

riskant ein Investment absolut gesehen ist

und wie auch relativ zu den Alternativen

Page 8: Fixed Income – was geht noch?

8 Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012

am Markt. Die Zusammenfassungen der

qualitativen Einschätzungen stellen wir

kostenfrei über unsere Website zur Verfü-

gung, auf die auch private Anleger Zugriff

haben. Die ausführlichen Berichte kann

der Vertrieb über unsere Datenbank be-

ziehen. Die Reports geben dem Berater

unsere Einschätzung an die Hand. Am

Ende muss aber der Kunde verstehen, was

er kauft. Das Beratungsgespräch zählt.

IM FOKUS: Ob nun mit Beratung oder

ohne: Welche Risiken bergen Anleihen?

Kayl: Bei Anleihen ist das Hauptrisiko der

Emittent. Da hat die Erfahrung der letz-

ten Jahre ganz deutlich gezeigt: Risiko ist

nicht mehr gleich Risiko. Die Mär vom

risikolosen Staatsinvestment oder risiko-

behafteten Unternehmensinvestment gilt

so pauschal nicht mehr. Der Fokus auf

den einzelnen Emittenten wird immer

wichtiger. Zudem existiert eine enge Ver-

knüpfung zwischen Rendite und Risiko.

IM FOKUS: Bleiben Ihre Kunden dann bei

festverzinslichen Papieren?

Kayl: Wir haben Kunden, die sich bewusst

auf Einzelinvestments, auch in Anleihen,

konzentrieren. Sie suchen dort Chancen,

indem sie eine spezielle Meinung zu einem

Emittenten haben oder zu einer aktuellen

Situation. Andere Kunden wollen das

Einzelrisiko abwälzen und begeben sich

in die Fondswelt. Da dominieren dann

globale Rentenfonds oder auch Themen-

Rentenfonds.

IM FOKUS: Und Unternehmensanleihen?

Kayl: Unternehmensanleihen sind auf je-

den Fall ein Trend. In letzter Zeit ist der

Anleger aber mit immer weiter sinkenden

Renditen konfrontiert, wenn das Risiko

nicht außer Acht gelassen wird. Gerade

die Anleihen großer deutscher Firmen

weisen mitunter geringe Renditen auf.

Siemens zum Beispiel konnte sich kürzlich

zu einem historisch niedrigen Niveau von

0,375 Prozent auf zwei Jahre refinanzie-

ren. Das macht es für den Kunden immer

schwieriger, das richtige Produkt zu fin-

den, und lenkt den Fokus mitunter auch

auf Rentenfonds oder auf Emittenten mit

einem anderen Chance-Risiko-Profil.

IM FOKUS: Herr Kaiser, Sie sitzen in Dop-

pelfunktion am Tisch – als Banker für ei-

nen großen Pool. Haben Bankanleihen in

Zeiten der Bankenkrisen noch Sinn?

Kaiser: Es gab eine positive Rentenzeit, die

jetzt noch mal angefeuert wurde durch

die laufenden Zinssenkungen. Inzwischen

ist fraglich, ob dieser gesamte Sektor noch

ernsthaft ein Kauf ist. Die Risikostruktur

hat sich grundlegend gewandelt. Gerade

bei Staats- oder Bankanleihen würde ich

mich mit dem Kauf schwertun. Als Pool,

der hauptsächlich in die Fondslösung in-

vestiert, stehen Diversifikationsstrategien

im Vordergrund. Der Trend geht weg von

Staats- und so auch von Bankanleihen,

GESPRÄCHSRUNDE

„Die Mär vom risikolosen Staatsinvestment gilt so

pauschal längst nicht mehr; der Fokus auf den einzelnen

Emittenten wird immer wichtiger.“

Florian Kayl, DAB bank

Page 9: Fixed Income – was geht noch?

Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012 9

>

weil Banken sich mit Staatspapieren voll-

gesogen haben, in Richtung Unterneh-

mensanleihen und globale Investments,

ganz stark in Schwellenländern. Auch die

Idee, über zusätzliche Währungsgewinne

im Anleihenbereich zu verdienen, steht

aktuell für viele im Vordergrund.

IM FOKUS: Die Bank bietet Poolpartnern

zudem ein Haftungsdach. Welche Vorteile

ergeben sich damit für freie Vermittler?

Kaiser: Juristisch muss das Haftungsdach

bei der Bank angesiedelt sein, also bei der

kürzlich in BfV Bank für Vermögen AG

umbenannten ehemaligen BCA-Bank.

Wer als freier Vermittler keine eigene

KWG-Zulassung besitzt, schlüpft unter

ein Haftungsdach und darf dann nicht

nur Fonds, sondern auch einzelne Wert-

papiere beraten und vermitteln. Das wird

allerdings aktuell nicht übermäßig stark

frequentiert. Die Kunden bevorzugen die

Fondslösung, weil die sicheren Anleihen

häufig nicht einmal den Inflationsaus-

gleich schaffen. Also muss der Kunde ein

höheres Risiko eingehen. Doch das Risiko

möchte einzeln keiner picken, also nimmt

er einen Rentenfonds.

IM FOKUS: Die Automatismen der Ver-

gangenheit haben also ausgedient. Aber

sind Rentenfonds generell die richtige An-

lageklasse für gute Renditen?

Schmidt: In der heutigen komplexen Welt

gibt es hohe Interdependenzen zwischen

Regionen, Konzernen und Sektoren. Aber

hier liegt auch die Chance professioneller

Investoren: Ein aktives Durationsmanage-

ment spielt an dieser Stelle genau so eine

Rolle wie ein Überprüfen darauf, inwie-

fern mein Portfolio oder die einzelnen

Emissionen einer makroökonomischen

Sensitivität unterliegen.

IM FOKUS: Lässt sich dem Privatanleger

und seinem Berater hier etwas Handfestes

mit auf den Weg geben?

Stowasser: Rendite ist vor allem dort zu

erwarten, wo auch künftig Wachstum ge-

lingt. Die Emerging Markets wachsen

über die nächsten Jahre im Schnitt drei-

mal schneller als die Industrieländer, und

hierbei ist eine Verlangsamung in China

bereits einkalkuliert. Wir achten natürlich

auch auf die Währungsentwicklung und

setzen ganz gezielt auf langfristig aufwer-

tende Währungen. Generell ist Währungs-

management ein wichtiger Renditebringer

bei unseren Portfolios. Das Ganze wird

noch kombiniert mit dem Wort, das schon

mehrfach gefallen ist: Duration.

IM FOKUS: Damit ist die durchschnittliche

Bindungsdauer einer Anleihe gemeint.

Stowasser: Genau. Der Portfoliomanager

muss natürlich aufpassen, dass er bei

plötzlicher Zinssteigerung keine hohen

Verluste einfährt. Wenn er einen tollen

Page 10: Fixed Income – was geht noch?

Zinssatz mit einer langen Laufzeit hat, ist

das eine prima Sache. Doch wenn die Zin-

sen wider Erwarten angehoben werden,

verkehrt sich die tolle Anlage ins Gegen-

teil, weil dann ein Kursverlust zu Buche

schlägt. Dem wirken wir entgegen, indem

wir Durationen niedrig halten.

Schmidt: Es gibt genügend Segmente auf

dem Globus, die intakt sind. Anleger nei-

gen dazu, gewissen Trends zu folgen. An

dieser Stelle ist aber Vorsicht geboten.

Vieles spricht zwar für Schwellenländer,

aber die Argumente galten vor nicht allzu

langer Zeit auch für Länder wie Irland.

Entscheidend ist, den Makroblick zu be-

halten und dann auf die Einzelemittenten

zu schauen. Im Zusammenhang mit

Schwellenländern wird da zunehmend der

Verschuldungsgrad des Privatsektors zum

Problem. In Krisenzeiten werden diese

privaten Schulden schnell zu staatlichen

Schulden. Da machen uns Brasilien oder

China schon einige Sorgen.

IM FOKUS: Wo gibt es intakte Segmente?

Kaiser: Es fällt mir ausgesprochen schwer,

auf Anhieb Beispiele zu nennen. Wir be-

merken die Flucht der Anleger in gewisse

Assets wie Gold und andere Edelmetalle,

was schon Züge einer blasenartigen Ent-

wicklung trägt. Man findet noch

Potenzial in bestimmten Segmenten, etwa

internationale Unternehmensanleihen,

aber man muss schon sehr tief graben.

Die Erwartung von sechs bis acht Prozent

Rendite bei überschaubarer Volatilität

auch in Zukunft fordert Fondsmanager

heraus.

IM FOKUS: Müssten Investoren mit lang-

fristigem Horizont nicht Anleihen ver-

kaufen und in Richtung Aktien denken?

Schmidt: Zunächst spricht das Sentiment

dafür, dass der Anleger sehr defensiv aus-

gerichtet ist. Selbstverständlich wird es

schwierig, Aktien auszublenden. Sie sind

weiterhin eine notwendige Beimischung.

Aber auch mit Anleihen lassen sich durch-

aus attraktive Renditen erzielen. Wir se-

hen beispielsweise im Hochzinsbereich

solide Emissionen, nicht nur auf dem US-

Markt, sondern auch lokale Emissionen

im Bereich Unity Media. Ein Anleihen-

fonds mit einer Rendite von vier bis sechs

Prozent seit Jahresbeginn kann durchaus

die Anleger ansprechen.

IM FOKUS: Damit der Markt dreht, müss-

ten die Zinsen steigen – wie realistisch ist

das? Und: Würden sich Anbieter von

Rentenfonds das überhaupt wünschen?

Stowasser: Wie bei Aktien ist es auch bei

Anleihen schwierig, den besten Einstiegs-

punkt oder die beste einzelne Anleihe zu

erwischen. Man sollte für seine Anleihen

daher einen Fonds wählen, der in allen

Marktzyklen Rendite bringen und so zur

Portfoliostreuung beitragen kann. Von

mir aus können die Zinsen steigen, weil

dies ja nicht auf dem gesamten Globus

GESPRÄCHSRUNDE

10 Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012

„Es gibt genügend Segmente auf dem Globus, die intakt

sind. Entscheidend ist, den Makroblick zu behalten und

dann auf die einzelnen Emittenten zu schauen.“

Roland Schmidt, M&G International

Page 11: Fixed Income – was geht noch?

SPONSORENMEINUNG

Risikolose Staatsanleihen – das war einmal. Was noch vor nicht

allzu langer Zeit als Grundlehre für Investitionen in Anleihen galt,

kann mittlerweile nicht mehr pauschalisiert werden. Die Ereignisse

rund um Griechenland und die mal mehr und mal weniger auflodern-

den Diskussionen um die Schuldentilgungsfähigkeit selbst größter

Volkswirtschaften zwingt Anleger zum Umdenken.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass einige Unternehmen nun

niedrigere Zinsen für ihre Refinanzierung zahlen müssen als Län-

der wie Spanien, Italien und teilweise sogar Frankreich und die

Benelux-Staaten. Einzig Deutschland scheint hier zumindest im

Moment noch die Ausnahme zu sein. Viele Anleger scheinen das

Vertrauen in die Politiker verloren zu haben und widmen sich da-

her Schuldnern, deren Geschäftsmodell sie verstehen und deren

Handeln sie nachvollziehen können.

So ist es nicht verwunderlich, dass

auch die Kunden der DAB bank, so-

wohl Vermögensverwalter als auch

Privatkunden, aktuell Unternehmens-

anleihen den klassischen Staatsinvest-

ments vorziehen. So hat zwischen An-

fang 2011 und Mitte 2012 der Bestand

an Unternehmensanleihen in den rund

480.000 Privatanlegerdepots um 25

Prozent zugenommen, gemessen an

der Veränderung der Nominalwerte in

den Depots. Der Bestand an deutschen

Staatsanleihen hat sich dagegen im sel-

ben Zeitraum um 31 Prozent verrin-

gert. Auch französische Staatsanleihen

gingen um über 12 Prozent im Bestand

zurück. Der Trend bei den Kunden von

Vermögensverwaltern geht in dieselbe

Richtung. Nur bei inflationsgeschütz-

ten Anleihen scheint noch kein Weg an

staatlichen Schuldnern vorbeizugehen.

Noch etwas fällt auf: Unternehmensanleihen werden in einer

breiten Vielfalt gekauft – vom niedrigverzinsten Papier eines

Dax-Konzerns bis hin zum Hochzinsbereich. Bei den Highyields

siedeln sich neben großen Gesellschaften auch mehr und mehr

Mittelstandsunternehmen an und gehen auf die Suche nach In-

vestoren. Letztere sind bei den Kunden derzeit besonders beliebt:

Derzeit haben Anleger bei der DAB bank doppelt so viele dieser

Anleihen im Depot wie Anfang 2011. Auch bei den inflationsge-

schützten Anleihen ließ sich eine vermehrte Nachfrage feststellen.

Deren Bestand stieg im Betrachtungszeitraum um 23 Prozent.

Auch aufgrund der verstärkten Nachfrage ist es wichtig, dass

Banken ihren Kunden einen möglichst breiten und bequemen

Zugang zu weitgehend allen handelbaren Anleihen gewähren –

beginnend bei Neuemissionen bis hin zum Sekundärmarkt. Vor

allem der außerbörsliche Handel, wie

er sich seit Jahren schon im Bereich

der Zertifikate etabliert hat, bietet hier

große Vorteile.

Die DAB bank bietet seit 1. Okto-

ber dieses Jahres zusammen mit ih-

rem Partner Lang & Schwarz rund

2.500 Anleihen unterschiedlichster

Emittenten und Ausgestaltungen zum

außerbörslichen Handel an. Kunden

bekommen bei Ordererteilung sofort

einen gültigen Preis genannt, zu dem

die gewünschte Ordergröße direkt

ausgeführt werden kann. Ein weiterer

Vorteil des OTC-Handels: Die sonst

übliche Courtage entfällt, was preisbe-

wusste Anleger freut. Und selbst wenn

die Öffnungszeiten der Börse einmal

nicht ausreichen – der außerbörsliche

Handel ist auch außerhalb dieser Zei-

ten und am Wochenende mit verbind-

lichen Kursstellungen möglich.

Florian Kayl, Anleihen-Produktmanager der DAB bank AG

Anleger entdecken Unternehmensanleihen neu

„Unternehmensanleihen werden

in breiter Vielfalt gekauft –

vom niedrigverzinsten Papier

eines Dax-Konzerns bis hin

zum Hochzinsbereich.“

Florian Kayl, DAB bank Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012 11

Page 12: Fixed Income – was geht noch?

12 Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012

gleichzeitig passiert und es für einzelne

Länder nicht per se negativ sein muss. In

den Industrieländern haben wir ein sehr

niedriges Zinsniveau. Die Wahrschein-

lichkeit, dass es hier mittelfristig zu einem

Zinsanstieg kommt, ist sehr gering. Der

JP Morgan Global Government Bond In-

dex bietet aktuell etwa 1,77 Prozent Ren-

dite und eine durchschnittliche Duration

von sieben Jahren. Aber es gibt Länder

mit Hochzinsniveau. Während zehnjähri-

ge brasilianische Staatsanleihen im Juni

2012 eine Rendite von 10,14 Prozent aus-

wiesen, betrug sie für zehnjährige Bundes-

anleihen nur 1,58 Prozent. Unser Global

Bond Fund hat eine Duration von derzeit

1,6 Jahren und bringt 5,4 Prozent.

IM FOKUS: Wie helfen Bank und Pool dem

Vertrieb in dieser Lage auf die Sprünge?

Kaiser: Wir bieten eine Vorauswahl und

können damit in gewissem Maße in die

richtige Richtung steuern. Aber bei rund

30.000 zugelassenen Fonds ist das extrem

schwierig. Vermittler schätzen klaren In-

put. Zum Glück haben wir als Bank mit

unseren Empfehlungen zumindest die ext-

remen Risiken vermeiden können. Gerade

das entsprechende Produkt von Franklin

Templeton ist ein Fokus-Produkt bei uns.

Zur Zinsentwicklung habe ich eine etwas

vorsichtigere Meinung.

IM FOKUS: Und die wäre?

Kaiser: Niemand hat die Entwicklung des

Zinsmarktes tatsächlich im Griff. Die

jüngste Vergangenheit war erfolgreich, ist

aber stark durch Zinssenkungen und Flu-

tung von Geld getrieben. Allein das Seg-

ment Unternehmensanleihen, gepaart mit

Währungen, scheint mir noch nicht aus-

gereizt.

IM FOKUS: Hiesige Unternehmensanleihen

rentieren so niedrig wie seit dem Zweiten

Weltkrieg nicht mehr. Was tun?

Claus: Es kommt immer darauf an, über

welche Anleihen man spricht. Wenn man

sich zum Beispiel eine Anleihe von Sie-

mens oder Nestlé mit mehrjähriger Lauf-

zeit anschaut, dann bekommt man heute

weniger als zwei Prozent Rendite. Der

Anleger will dem Dilemma entfliehen,

aber allein mit einem „sicheren“ Portfolio

kommt man heute nicht mehr auf einen

grünen Zweig.

IM FOKUS: Also bewegen wir uns hin zu

Hochzinsanleihen?

Claus: Ja. Das durchschnittliche High-

Yield-Papier bringt derzeit um die sieben

Prozent Rendite. Kein Investor möchte

aber ein reines High-Yield-Portfolio. Der

Kunde sollte einen relativ sicheren Teil

behalten und höher verzinsliche Anlagen

beimischen, etwa einen kleinen Anteil

Highyield und vielleicht auch Emerging-

Markets-Anleihen, vielleicht auch noch

GESPRÄCHSRUNDE

„Kein Investor möchte ein reines High-Yield-Portfolio,

auch wenn es derzeit um die sieben Prozent Rendite

bringen würde. Es kommt auf die Beimischung an.“

Barbara Claus, Morningstar

Page 13: Fixed Income – was geht noch?

Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012 13

ein bisschen Lokalwährung, aber alles in

homöopathischen Dosen.

IM FOKUS: Vielleicht als homöopathische

Dosis auch Fremdwährungsanleihen in

norwegischen Kronen oder australischen

Dollars. Oder ist der Zug abgefahren?

Claus: Das ist eine gute Möglichkeit, zu

diversifizieren. Wenn man das Portfolio

so aufstellt, dass man einen Teil Anlagen

hat, die in einem risikoaversen Umfeld

performen, wie Währungen, und einen

Teil, der sensibler ist gegenüber risikoaffi-

nen Märkten, wie Unternehmensanleihen

und Highyield, dann ist das eine gute Mi-

schung. Die einzelnen Gewichte sollten

aber immer die Risikotragfähigkeit des

Anlegers berücksichtigen.

IM FOKUS: Inzwischen kann der Bund

schon Papiere auflegen, die mit negativer

Rendite starten. Wo soll das noch hin-

führen?

Kaiser: Der Kauf solcher Papiere, die null

oder weniger bringen, ist nur dann inter-

essant, wenn man davon ausgeht, dass

der Euro wieder anzieht und damit sehr

sicher ist. Die Idee ist, über einen Wäh-

rungseffekt Rendite zu verdienen. Sonst

wäre es Unsinn. Die Masse der Anleger ist

aber von der Idee nicht begeistert und

sucht nach einleuchtenden Lösungen.

IM FOKUS: Spüren Sie eigentlich als eine

Direktbank, die ja keine Beratung leistet,

Kundenabrieb wegen der Angst?

Kayl: Wir spüren Kaufzurückhaltung. Vie-

le parken das Geld lieber mal auf einem

Tagesgeldkonto als es jetzt längerfristig

anzulegen. Die Suche nach den Perlen

wird aber intensiv weiterverfolgt. Der ty-

pische Renteninvestor bei uns deckt im

Moment sein Basisinvestment mit einem

breit aufgestellten Fonds ab. Wir sehen

aber auch ganz bewusste Käufe im High-

Yield-Bereich, um auch ohne Aktien Ren-

dite zu erwirtschaften. Da punkten im

Moment Mittelstandsanleihen. Wir sehen

aber auch Käufe fremder Währungen, wie

Austral-Dollar, norwegische Kronen, US-

Dollar oder Schweden-Kronen.

IM FOKUS: Wo liegen denn die Chancen

und Risiken von Schwellenländern?

Stowasser: Das Hauptrisiko ist der Total-

ausfall einer Staatsanleihe, wenn ein Staat

bankrott geht und seine Schulden nicht

mehr zurückzahlen kann. Dieses Risiko

versuchen wir über Research auszuschal-

ten. Was wir nicht ausschalten können, ist

die Volatilität. Der Anleger muss damit

umgehen lernen, dass Schwankungen

auch bei Anleihefonds normal sind. Dafür

besteht die Chance, dass diese Länder und

deren Anleiherenditen besser werden. In

Zukunft dürfte die Volatilität zurückge-

hen, denn immer mehr Anleger investie-

ren in Schwellenländeranleihen, mittler-

weile auch lokale Investoren. Im Jahr

2000 haben die Emerging Markets unter-

einander sechs Prozent Handel betrieben,

2012 werden es rund 13 Prozent sein und

2030 geschätzt etwa ein Drittel. Schwel-

lenländer werden also durch eigenen

Konsum ihre Wirtschaft stützen, ähnlich

wie es heute in den USA der Fall ist.

>

Page 14: Fixed Income – was geht noch?

14 Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012

IM FOKUS: Viele Anleger halten auch

Schwankungen am Aktienmarkt nicht

aus. Kommt es positiv an, wenn Sie Vola-

tilität beherrschbar machen?

Stowasser: Nur bedingt. Der deutsche An-

leger ist komplett verunsichert. Er hat

Vertrauen in seinen Berater verloren, in

die Politik sowie auch in den Glauben an

ewig wachsende Märkte. Viele haben in-

nerhalb von zehn Jahren Geldanlage drei

Krisen hintereinander erlebt und wissen

nicht mehr, wie man damit umgehen soll.

IM FOKUS: Die Analyse klingt schlüssig,

aber der Anleger will ja eine Lösung.

Stowasser: Die Lösung ist, den Anleger mit

Know-how auszustatten, damit er mit

GESPRÄCHSRUNDE

„Gemeinsam mit dem Kunden sollten wir kritisch in

die Zukunft blicken und überlegen, wie er sein Portfolio

stärker diversifizieren kann.“

Peter Stowasser, Franklin Templeton

solchen Situationen umgehen kann. Das

wird nicht innerhalb von zwei oder drei

Jahren gelingen, weil mit dem Irrglauben

aufgeräumt gehört, dass es für alles im

Leben eine Garantie gibt. Schon in der

Schule müssten die Kinder endlich lernen,

was es überhaupt bedeutet, Geld zu ver-

dienen, anzulegen, auszuleihen. Der Staat

tut zu wenig dafür, um seine Bürger auch

bei Finanzen mündig zu machen.

Kaiser: Wenn ich jahrelang den Spruch

präge, dass man auf acht Jahre immer

acht Prozent mit Aktien gewinnt, aber

tatsächlich nach zwölf Jahren immer noch

bei einer roten Null steht, dann sitzt das

Problem wohl tiefer und berührt auch die

Produktgeber und natürlich den Vertrieb.

Stowasser: In der Tat. Auch wir haben gern

ein Renditedreieck angelegt und dem

Kunden gesagt: In zehn Jahren hinterein-

ander haben Aktien nie Verlust gemacht.

Besser wäre gewesen, sich die negativen

Jahre genauer anzuschauen und gemein-

sam mit dem Kunden in die Zukunft zu

blicken und zu überlegen, wie er sein

Portfolio stärker diversifizieren kann.

IM FOKUS: Selbstkritik der Finanzbranche

ist selten. Ist die Kritik an der finanziellen

Grundbildung berechtigt?

Kayl: Absolut! Da besteht Nachholbedarf.

Wenn man sich mal den typischen Stun-

denplan einer Schule ansieht, gibt es dort

keine einzige Minute Finanzunterricht.

Da muss man sich nicht wundern, dass es

für viele schwierig wird, sich in der Fi-

nanzwelt zurechtzufinden. Wir brauchen

hier eine breite Grundaufklärung.

Claus: Das Problem ist und bleibt, dass

ganz überwiegend verkauft, aber kaum

beraten wird. Wenn man dem Kunden

sagt, in dem einen Jahr hätte er jetzt mit

Aktien 40 Prozent verloren, dann wird er

eher Anleihen wählen, aber auf längere

Sicht vom Ertrag enttäuscht sein. Interes-

senkonflikte und Informationsdefizite

werden wohl bestehen bleiben, solange

Beratung und Verkauf verbunden sind.

Schmidt: Viele sind ja auch von hohen

Renditen angelockt worden und haben

dann schwere Verluste erlitten. Der An-

leger, der vor zehn Jahren Fonds gekauft

hat, ist schlauer geworden. Vielfach hat er

Page 15: Fixed Income – was geht noch?

MEINUNG

Durch das Gesetz zur Novellierung des Finanzanlagenvermittler- und

Vermögensanlagerechts und die dazugehörige Verordnung nimmt

der Gesetzgeber erheblichen Einfluss auf die Geschäftsausrichtung

freier Finanzvermittler. Diese sehen sich über den Paragrafen 34f

Gewerbeordnung ab 2013 neuen Anforderungen, wie Testatpflicht,

Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung, Dokumentationspflicht

und Sachkundenachweis, gegenüber.

Der Vertrieb von Anleihen wird auch künftig über die Erlaubnis

nach der Gewerbeordnung möglich sein, doch wer den Aufwand

nicht aufbringen und dennoch selbstständig tätig bleiben will,

für den stellt ein Haftungsdach einen gelungenen Weg dar, der

Regulierung zu begegnen.

Als BfV Bank für Vermögen AG (ehemals BCA-Bank) stellen

wir jetzt besonders bedarfsgerechte

Haftungsdachangebote für die neue

Vermittlerwelt zur Verfügung, sind wir

doch als Pool den freien Vermittlern

besonders verpflichtet. Der Vermittler

kann unter drei Stufen wählen, welche

Wertpapiergattungen er künftig ver-

treiben möchte. Dabei spricht jede Stu-

fe eine spezielle Vermittlergruppe an.

In Stufe 1 des Haftungsdaches werden

speziell Vermittler angesprochen, die

ein versicherungslastigeres Geschäft

betreiben. Vom Produktspektrum

kann neben der DWS-Riester-Rente

Premium die fondsgebundene Vermö-

gensverwaltung „Private Investing“

vermittelt werden. Derzeit sind fünf

Anlagestrategien im Angebot, abge-

stimmt auf unterschiedliche Rendite-

Risiko-Profile von Kunden. Zudem

ist die Vermittlung von Gold und von

Sparverträgen für vermögenswirksa-

me Leistungen inkludiert. Kostenpunkt: ab 30 Euro pro Monat

zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer.

Stufe 2 spricht klassische Fondsvermittler an. Hier können neben

den Produkten der Stufe 1 auch Investmentfonds und geschlos-

sene Fonds vermittelt werden. Kostenpunkt: 50 Euro pro Monat

zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer.

Stufe 3 eignet sich für Vermittler, die Wertpapiergeschäfte in allen

Asset-Klassen tätigen wollen. Hier sind neben Fonds noch Akti-

en, Anleihen und Derivate möglich. Der Monatsbeitrag beträgt

hier 80 Euro plus 19 Prozent Mehrwertsteuer.

In jeder Stufe inkludiert sind neben einem jährlichen Testat

die Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung, durchgängige

Dokumentationsunterstützung nach den gesetzlichen Anforde-

rungen sowie regelmäßige Schulungsangebote. Dazu arbeiten

wir mit Partnern wie Deutsche Makler

Akademie und der Frankfurt School of

Finance zusammen.

Wir offerieren auch eigene Dachfonds

und Fondsvermögensverwaltung. Da-

bei wird eigenes Research mit exter-

nem Know-how von Fondsmanagern

gebündelt. Vermittler bekommen

damit nicht nur den vermögensver-

waltenden Ansatz geboten, sondern

können unterschiedliche Anlagestrate-

gien vermitteln, ohne sich permanent

selbst um die Entwicklung der Märkte

kümmern zu müssen. Privat Investing

erlaubt sogar eine eigene Strategie des

Beraters, wobei der Aufwand für die

Portfolioadministration und -über-

wachung wie auch die Haftung weit-

gehend outgesourct werden. Vermittler

sollten sich jedoch beraten, wann das

Haftungsdach und wann der eigent-

liche Pool BCA in Betracht kommen.

Alfred Kaiser, Generalbevollmächtigter der BfV Bank für Vermögen AG

Innovatives Haftungsdach für unterschiedliche Geschäftsmodelle

„Wir bieten eine flexible

Lösung, die auf die Bedürfnisse

der jeweiligen Vermittlergruppe

zugeschnitten ist.“

Alfred Kaiser, BfV Bank für Vermögen

Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012 15

Page 16: Fixed Income – was geht noch?

GESPRÄCHSRUNDE

16 Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012

„Der Kauf von Papieren mit negativer Rendite ist nur

dann interessant, wenn man davon ausgeht, dass der

Euro wieder anzieht und damit sehr sicher ist.“

Alfred Kaiser, BfV Bank für Vermögen

mitunter schon mehr Krisen mitgemacht

als sein aktueller Finanzberater.

IM FOKUS: Worin liegt denn der Charme

von Global Bonds?

Schmidt: Mit Global Bonds lassen sich

Segmente im Markt finden, von denen ein

nachhaltiger Auftrieb zu erwarten ist. Ge-

meint sind moderne Produkte mit einer

Allwettertauglichkeit. Solche Produkte

sind in ihrer Komplexität nicht zu unter-

schätzen. Umso wichtiger ist es, sich mit

der Historie des Hauses zu beschäftigen:

Besteht hier eine Expertise? Ist es dem

Fondsmanager gelungen, sich in verschie-

denen Marktsituationen zu behaupten?

IM FOKUS: Schafft ein Haftungsdach wie

von BCA geboten hier für freie Vermittler

Waffengleichheit zu den Bankberatern?

Kaiser: Unsere Anleger bevorzugen eher

die Fondslösung. Bei den sicheren Anlei-

hen stagniert der Absatz. Insofern ist das

Haftungsdach im Moment kein großes

Thema. Anders in der Fondswelt: Da ha-

ben wir mit gemanagten Fondskonzepten,

die wir „Private Investing“ nennen, kürz-

lich Angebote geschaffen, wo sogar in der

defensiven Lösung bis zu 30 Prozent Ak-

tien beigemischt werden. Solche Lösun-

gen, die sowohl den Kunden als auch den

Vermittlern das Risiko abnehmen, erfah-

ren derzeit sehr guten Zuspruch.

IM FOKUS: Wären denn Renten-ETF jetzt

für den Anleger sinnvoll?

Claus: Teilweise ja. Es kommt natürlich

immer auf die Art von Renten an. Je nied-

riger die Rendite, desto wichtiger sind

niedrige Gebühren. Bei Staatsanleihen

muss man aber schauen, in welche Länder

der ETF investiert, um Klumpenrisiken zu

vermeiden. In Bereichen wie Corporates,

vor allem Highyield oder Emerging Mar-

kets, würde ich aktive Lösungen bevorzu-

gen. Ein aktiver Manager kann viel besser

diversifizieren, als der Index und die aus-

sichtsreichsten Anleihen herauspicken.

Eine gute Alternative sind auch flexible

Rentenfonds, die opportunistisch vor-

gehen können, wenn sich Chancen bieten

– gerade im aktuellen Marktumfeld. Das

kann ein ETF nicht.

IM FOKUS: Flexible Bonds – wie sinnvoll

sind so ein paar Spezialitäten?

Kayl: Zero-Bonds, also Null-Kupon-An-

leihen, sind kein Thema mehr durch die

Abgeltungssteuer. Bei den kündbaren An-

leihen sieht es ein bisschen anders aus. Da

kommt es am Ende immer darauf an, wer

das Kündigungsrecht hat. Meist kann nur

der Emittent kündigen, was natürlich

schlecht für den Anleger ist. Der Emittent

wird seine Anleihe immer dann kündigen,

wenn die Möglichkeit besteht, sich güns-

tiger zu refinanzieren, als er es über die

aktuelle Anleihe machen kann. Manche

Emittenten versuchen, die vorzeitige Kün-

digung ein bisschen für den Anleger zu

Page 17: Fixed Income – was geht noch?

Informieren Sie sich jetzt über die mit einer Anlage in unsere Fonds verbundenen Chancen und Risiken: franklintempleton.de Verkaufsprospekte und weitere Unterlagen erhalten Sie kostenlos bei Ihrem Berater oder bei der Franklin Templeton Investment Services GmbH, Postfach 11 18 03, 60053 Frankfurt a. M., Mainzer Landstraße 16, 60325 Frankfurt a. M., Tel. 08 00/0 73 80 01, Fax +49(0)69/2 72 23 -120.

ZUM DRITTEN MAL IN FOLGE FONDSGESELLSCHAFT DES JAHRES. Das ist vor uns noch niemandem gelungen. Weltweite Expertise zahlt sich eben aus: Von globalen Renten bis Emerging Markets – vor allem die Wertentwicklung unserer international investierenden Fonds erzielte Top-Bewertungen. Also, die Jury haben wir schon mal überzeugt. Profi tieren auch Sie von der 60-jährigen Erfahrung einer global führenden Fondsgesellschaft.

die auszeichnungkommt ausdeutschland.die performanceaus der ganzen

welt.

ftiIM2014_AZ_Bulle_210x297_ICv2_FocusFixedIncome_1eg.indd 1 04.10.12 16:49

Page 18: Fixed Income – was geht noch?

18 Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012

GESPRÄCHSRUNDE

versüßen, indem sie einen Aufschlag auf

die Summe geben, die bei Endfälligkeit

der Anleihe zurückzuzahlen wäre. Die

meisten Privatkunden befassen sich aber

gar nicht mit den Kündigungsklauseln,

obwohl die Regelungen für die Kunden

meist negativ sind.

IM FOKUS: Letzte Frage in die Runde:

Gibt aus Ihren Häusern bei Fixed Income

demnächst Neues?

Kaiser: Über „Private Investing“ schaffen

wir mit einzelnen ausgewählten Plattfor-

men derzeit die Möglichkeit, dass ein von

uns ausgewählter externer Vermögensver-

walter Kundendepots führt und den Kun-

den über jede Transaktion monatlich in-

formiert. Anders als bei einem gemischten

Portfolio, wo man nie genau weiß, was

der Vermögensverwalter macht, sieht der

Kunde hier effektiv und mit Begründung,

warum der eine Fonds gekauft und der

andere Fonds verkauft wird. Man erkennt

auch, wie Aktien- und Rentenquoten ge-

steuert werden. Dem Kunden wird un-

term Strich das Risiko abgenommen, fal-

sche Produkte herauszusuchen. Aber

nicht der Vermittler managt diese Situati-

on: Er bietet die Vermögensverwaltung

nur als einen Weg an; der Kunde kann

sich auch anders entscheiden. Als Bank

können wir wiederum den Manager aus-

tauschen. Uns interessieren Spezialisten,

die das Performance-Problem lösen und

mit extremer Volatilität oder Schwierig-

keiten am Markt zurechtkommen.

Claus: Derzeit planen wir keine Neuerun-

gen, aber wir schauen uns die Produkte

regelmäßig im Rahmen unserer Rating-

Updates an. Bei den Flaggschifffonds und

den größeren Produkten haben wir eine

gute Abdeckung. Nach wie vor steht bei

uns im Fokus, wie gut ein Fonds qualita-

tiv aufgestellt ist. Für eine Beurteilung ist

der Track Record über die letzten Jahre

allein nicht ausreichend.

Kayl: Uns als Onlinebroker geht es primär

darum, den breitestmöglichen Zugang für

unsere Kunden zu ermöglichen, also jedes

Produkt einfach, effizient und kosten-

günstig zu beschaffen und im Depot zu

verwahren. Derzeit arbeiten wir daran,

den Kunden über den klassischen Börsen-

handel und Neuemissionen hinaus Zu-

gang zu Anleihen zu verschaffen. Hier

werden wir uns gemeinsam mit unserem

Partner Lang & Schwarz auf den OTC-

Handel, sprich, den außerbörslichen

Direkthandel, konzentrieren.

IM FOKUS: Das letzte Wort haben die

Fondsgesellschaften.

Schmidt: Wir fokussieren uns in Deutsch-

land auf vier Anleihefonds. Die haben alle

gemeinsam ein hohes Augenmerk auf

Risiko und Flexibilität. Grundsätzlich für

alle Anlegertypen geeignet ist der M&G

Global Macro Bond Fund. Darüber hin-

aus bedienen wir das Thema „inflations-

geschützte Anleihen“ über Unterneh-

mensanleihen mit dem innovativen Fonds

„European Inflation Linked Corporate

Bond Fund“. Wir bieten für die breite

Masse mit „European High Yield Bond

Fund“ auch einen Fonds, der aus Hoch-

zinsanleihen besteht. Eher für Kunden

von Anlageberatern, für Vermögensver-

walter, für Dachfondsmanager und für

institutionelle Anleger ist der europäische

Unternehmensanleihefonds „European

Corporate Bond Fond“ gedacht.

Stowasser: Nichts ist besser als Diversifi-

zierung. Unsere Produktpalette hat in

jedem Teilbereich etwas zu bieten. Bei

Anleihen bieten wir mit dem Fonds von

Michael Hasenstab ein überzeugendes

Produkt. Wer es weniger volatil mag,

könnte sich den Franklin Templeton Stra-

tegic Conservative Fund, der ein vermö-

gensverwaltendes Produkt darstellt und

von einem Deutschen in Frankfurt/Main

gemanagt wird, ansehen. Was die Neue-

rungen angeht, so überlegen wir, einen

Fonds aufzulegen, der seine Perfomance

zu einem Großteil aus Währungsgeschäf-

ten zieht, also Anleihen quasi als Rendi-

tevehikel benutzt. Insgesamt verwenden

wir weiter viel Kraft darauf, Perlen unter

den Anleihen weltweit zu suchen und die

Risiken, die in diesem Gespräch aus-

führlich diskutiert wurden, weitgehend

beherrschbar zu machen und dabei für

Privatkunden die Volatilität erträglich zu

gestalten.

IM FOKUS: Herzlichen Dank für diesen

aufschlussreichen Meinungsaustausch.

Das Gespräch moderierte Detlef Pohl.

Page 19: Fixed Income – was geht noch?

Anleger befinden sich im derzeitigen Marktumfeld im Dilemma: Da

die wenigsten von ihnen nur auf eine einzige Anlageklasse setzen

möchten und gleichzeitig nach stabilen Erträgen suchen, besteht

weiterhin Bedarf nach Alternativen gerade auch im Rentenbereich.

In der Vergangenheit wurde diese Investitionslücke im Regelfall

durch Staatsanleihen geschlossen, die stetige Erträge bei sehr ge-

ringem Ausfallrisiko versprachen – so jedenfalls die Erfahrung.

Dieses Szenario ist nun aufgrund der Eurokrise überholt: Die

Bonität vieler Länder hat sich deutlich verschlechtert. Die noch

als stabil geltenden Länder, wie zum Beispiel Deutschland oder

die Schweiz und die USA außerhalb des Euroraumes, sind auch

nicht unbedingt eine Offenbarung: Sie bieten aufgrund hoher

Nachfrage in Verbindung mit einem historisch niedrigen Zins-

niveau negative reale Renditen.

Die Suche nach Rentenalternativen hat

sich inzwischen auf den Bereich der

Unternehmensanleihen ausgeweitet,

vor allem von großen, finanzstabilen

Emittenten. Die hohe Nachfrage nach

diesen Papieren schlägt sich bereits in

den Renditen nieder. So rentieren fünf-

jährige Anleihen von Unternehmen

wie Nestlé oder Siemens, die eine Art

neuen „Safe-Haven-Status“ von Inves-

toren zugedacht bekommen haben, be-

reits deutlich unter zwei Prozent. Für

viele Anleger zu wenig, aber im aktuel-

len Umfeld besser als gar nichts.

Statt Einzeltiteln bieten sich aktiv ge-

managte Fonds an, die sich auf gute

Bonitäten konzentrieren. Diese Fonds

gewährleisten in der Regel eine breite

Streuung auf Emittentenebene, was

die negativen Auswirkungen begren-

zen würde, sollte es zum Ausfall eines

Emittenten kommen. Bei der Auswahl ist zudem in den Fonds auf

die Sektorallokation zu achten. Einige Corporate-Bond-Indizes

wie der iBoxx Euro Corporates weisen hohe Konzentration auf

Emittenten im Finanzbereich auf, so dass eine Abbildung über

ein rein passives Investment weniger empfehlenswert ist.

Bessere Erträge lassen sich mit den sehr viel riskanteren Hoch-

zinsanleihen erzielen, deren Wertentwicklung jedoch deutlich

volatiler verläuft und mit den Aktienmärkten positiv korreliert.

Daher ist diese Anlagekategorie als Beimischung interessant. We-

gen der höheren Ausfallrisiken im Vergleich zu bonitätsstarken

Unternehmensanleihen sollte aber noch stärker auf die Diversi-

fikation geachtet werden. Empfehlenswert sind breit gestreute,

aktiv gemanagte Fonds, die ein gezieltes Credit-Picking betrei-

ben. Aber auch bei Hochzinsanleihen sind die Renditen bereits

zurückgegangen, so dass derzeit im

Schnitt noch rund sieben Prozent er-

zielt werden können – gemessen am

iBoxx Euro High Yield oder dem Dol-

lar High Yield Bond Index.

Bei Anleihen aus Schwellenländern

bestehen noch Chancen auf attraktive

Renditen. Die durchschnittliche Boni-

tät dieser Länder hat sich stark ver-

bessert und bewegt sich nicht mehr im

spekulativen Bereich der Ratingskala.

Daher bieten sich Emerging Markets

ebenfalls als Beimischung an. Da ist

die Entscheidung zu treffen, ob in lo-

kale Währungen oder in Hartwährun-

gen, meist US-Dollar, investiert werden

soll. Grundsätzlich wird die Wertent-

wicklung von Lokalwährungsanleihen

stark von Währungsbewegungen ge-

prägt, die sehr volatil ausfallen kön-

nen, aber gleichzeitig auch die Chance

auf zusätzliche Diversifikation bieten.

Barbara Claus, Fondsanalystin bei Morningstar Deutschland GmbH

Gibt es auf der Rentenseite Alternativen zu klassischen Staatsanleihen?

„Ohne höheres Risiko lassen

sich im Anleihenbereich keine

nennenswerten Erträge mehr

erzielen.“

Barbara Claus, Morningstar

SPONSOREN

Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012 19

Page 20: Fixed Income – was geht noch?

Vorsicht bei Anlagen in Schwellenländeranleihen

MIKE RIDDELL, Fondsmanager des M&G Emerging Markets Bond Fund

FAktEN

Seit einer Weile schon werden Schwellenmarktanleihen oder

Emerging-Markets-Anleihen, kurz EM, als großartige Alternative zu

klassischen Anleihen gepriesen. Warum? Erstens haben Schwel-

lenmärkte wesentlich höhere Wachstumsraten als Industrieländer

vorzuweisen, zweitens eine viel niedrigere Staatsverschuldung

und drittens eine deutlich günstigere demografische Entwicklung.

Zudem bringen EM-Anleihen eine höhere Rendite und werden als

unkorrelierte Anlageklasse angesehen.

Im Allgemeinen sind die Argumente zu den Fundamentaldaten

sicher richtig, aber für die Performance von EM-Anleihen kaum

relevant. Denn die wird von anderen Faktoren bestimmt. Die Per-

formance hängt primär von der weltweiten Risikobereitschaft,

den Renditen auf US-Treasuries sowie vom Kurs des US-Dollar

ab. Staatsanleihen von Schwellenländern in Lokalwährung ent-

wickeln sich zum Beispiel sehr ähnlich wie Aktien und haben

aus diesem Grund nur einen geringen Diversifikationsmehrwert

gegenüber derartigen Risikotiteln.

Inhaber von Fremdwährungsanleihen hätten zuletzt eine nahezu

identische Rendite erzielt, wenn sie statt in EM-Anleihen in An-

leihen von US-Industrieunternehmen mit einem BBB-Rating in-

vestiert hätten. Das überrascht nicht, wenn man sich vor Augen

hält, dass sowohl US-Unternehmensanleihen als auch Schwel-

lenländer-Fremdwährungsanleihen auf US-Dollar lauten und in

beiden Fällen ein Aufschlag für ein höheres Kreditrisiko und ge-

ringere Liquidität gegenüber US-Treasuries gezahlt wird.

Unterschiedliche Typen von EM-Anleihen

Bei Staatsanleihen in Lokalwährung kommt es für ausländische

Anleger sehr darauf an, wie sich die jeweilige Landeswährung

entwickelt. In der Regel korrelieren bei Schwellenländern die

Die 10 größten Emittenten im M&G Global Macro Bond Fund1

Emittent Anteil im Fonds (in %)

Japan 9,1

Mexiko 7,6

Deutschland 5,5

Granite Master 3,9

Italien 3,7

US Bancorp 3,6

Tesco 3,1

US Treasuries 3,1

Nationwide 2,5

Toyota 2,0

1) einschließlich Staatsanleihen; Stand 31. August 2012

Quelle: M&G Investments

20 Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012

Page 21: Fixed Income – was geht noch?

>

Währungen mit von Risiken behafteten

Anlagen, da sie stark durch die globale

Risikobereitschaft und damit verbun-

dene Kapitalströme gesteuert werden.

Dementsprechend weisen Lokalwäh-

rungsanleihen ein höheres Risiko als

Fremdwährungsanleihen auf.

Fremdwährungsanleihen der Schwellen-

länder werden meist in US-Dollar be-

geben. Üblicherweise wird der Dollar in

Phasen mit ausgeprägter Risikoaversion

stärker, wovon Fremdwährungsanleihen

profitieren, während Bonds in lokalen

Währungen in solchen Zeiten unter

Druck geraten. Zudem sind bekanntlich

Fremdwährungsanleihen gekoppelt an

US-Treasuries, also jene Festverzinslichen, die von der Regierung

der USA begeben werden.

Korrelationen können sich ändern. Doch die Daten der letzten

Jahre lassen darauf schließen, dass EM-Anleihen weiterhin stark

von der andauernden weltweiten Finanzkrise beeinflusst werden

und weniger von der irreführenden Marketingstory, die Schwel-

lenländeranleihen umgibt. Als stellvertretender Fondsmanager

des M&G Global Macro Bond Fund suche ich daher auch nach

Alternativen bei Global Bonds. Der Fonds enthält derzeit neben

Staatsanleihen daher auch interessante Unternehmensanleihen

(siehe Tabelle auf Seite 20). Da Schwellenländer-Staatsanleihen

in Lokalwährung eng mit Risikowerten korrelieren, haben sie

seit Beginn der Finanzkrise als diversifizierendes Element kaum

Vorteile gegenüber anderen risikoreichen Anlagen geboten.

Ein entscheidender Faktor für die Risikobereitschaft ist die Krise

in Europa. Daher gehen von der Währungs- und Wirtschafts-

krise in Europa weiterhin Gefahren für EM-Anleihen aus. Eine

dauerhafte Lösung der Schuldenkrise in

der Eurozone ist nicht in Sicht, da die

nachhaltige Lösung für die strukturellen

Probleme fehlt. Sollte sich die Krise wie-

der verschärfen, wenn sich die negativen

Effekte der Austerität, also der Spar-

samkeit, auf das Wirtschaftswachstum

und auf die Verschuldungsquote in Län-

dern wie Spanien manifestieren, dürfte

es weitere Herabstufungen der Bonität

geben. Damit könnte eine Vielzahl von

Investoren gezwungen sein, diese „Junk-

Anleihen“ zu verkaufen.

Liquiditätsmangel droht

Während die Wertentwicklung bei EM-

Anleihen wohl kurz- bis mittelfristig

durch die Situation in Europa bestimmt wird, muss man sich we-

gen der aufkommenden Probleme in einigen Schwellenländern,

insbesondere in China, zunehmend Sorgen machen. China hat

in den vergangenen Jahren an Wettbewerbsfähigkeit durch stei-

gende Lohnkosten verloren. Nur durch eine extrem hohe private

Kreditzunahme konnte das Wirtschaftswachstum hochgehalten

werden. Inzwischen ist die Blase, gerade am Immobilienmarkt,

bedenklich groß.

Eine mittelfristige Neuausrichtung des gesamten chinesischen

Wirtschaftmodells und langsameres, aber nachhaltigeres Wirt-

schaftswachstum erscheinen erforderlich. Gewinner könnte der

US-Dollar sein, was sich extrem destabilisierend auf EM-An-

leihen in Lokalwährung auswirken könnte. Ein großer Teil der

Geldströme, die im vergangenen Jahrzehnt in diese Anlageklasse

geflossen sind, stammt nämlich von US-Anlegern, die aus dem

schwachen US-Dollar flohen. Die Umkehr der Kapitalströme

hätte einen gravierenden Liquiditätsmangel zur Folge, verbunden

mit deutlich höheren Kreditkosten für Schwellenländer.

„Auch von der Währungs- und

Wirtschaftskrise in Europa

gehen weiterhin Gefahren für

EM-Anleihen aus.“

Mike Riddell, M&G

Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012 21

Page 22: Fixed Income – was geht noch?

Industriestaaten gelten als solide Schuldner, Schwellenländer als

risikoreich. Das hat mit der Wirklichkeit allerdings nur noch wenig

zu tun. Industrieländer, die ihre über Jahre hinweg angehäuften

Schulden abtragen müssen, haben derzeit weniger Möglichkeiten,

ihr Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Welche Regionen bieten

noch attraktive Anleiherenditen?

Als Investor glaube ich an Anlagechancen in Ländern, die Wachs-

tum verzeichnen, eine vorausschauende Fiskal- und Währungs-

politik betreiben und kein Fremdkapital abbauen müssen. Nach

Ländern mit solchen Merkmalen halten mein Team und ich rund

um den Globus Ausschau.

Dazu gehören Schwellenmärkte. Zwar hat sich das absolute

Wirtschaftswachstum zumeist verlangsamt, auf relativer Basis

präsentiert sich das Wachstum jedoch insgesamt deutlich gesün-

der als in den Industrienationen. Hinzu kommt, dass viele dieser

Länder nicht unter den Schuldenproblemen der entwickelten

Welt leiden, sondern in der Bonität steigen (siehe Grafik). Ferner

sind zahlreiche Schwellenländer auch nicht von einer Kredit-

klemme betroffen. Insgesamt erkennen wir Wertsteigerungs-

potenzial bei vielen Schwellenmarktwährungen, dennoch positi-

onieren wir uns im Hinblick auf die Zinsrisiken vorsichtig und

halten die durchschnittliche Duration niedrig.

Die Duration schätzt, einfach ausgedrückt, um wie viele Prozent-

punkte sich der Kurs einer Anleihe erwartungsgemäß verändert,

wenn sich die Zinsen um einen Prozentpunkt bewegen. Art und

Höhe des Kupons, Restlaufzeit und Renditemerkmale haben al-

lesamt Auswirkungen auf die Duration. Stiegen die Zinsen um

1,0 Prozent, so ergäbe sich daraus für eine Anleihe mit einer Du-

ration von sechs Jahren ein erwarteter Kursrückgang um 6,0 Pro-

zent. Je höher die Duration, desto sensibler wird eine Anleihe

wahrscheinlich auf Veränderungen bei den Zinsen reagieren. Bei

der Strategie des Templeton Global Bond Fund liegt die Gesamt-

portfolioduration bei etwa 1,6 Jahren. Wir bevorzugen Anleihen

FAktEN

Quelle: HSBCB Global Research; Goldberg, Galli und Delgado; Stand: Januar 2012

Schwellenländer mit verbesserter Bonität

22 Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012

Risiken verändern sich in einer Welt des Wandels

DR. MIcHAEL HASENSTAB, Fondsmanager des Templeton Global Bond Fund

BBB

BBB-

BB+

BB

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Page 23: Fixed Income – was geht noch?

mit höherem Zinssatz und häufigeren

Zinszahlungen. Die haben im Vergleich

zu Anleihen mit festem Zinssatz und zu

Anleihen mit längerer Laufzeit eine nied-

rigere Duration.

Die Krise in der Eurozone hat 2012 ei-

nen Sturm auf dem Markt ausgelöst und

viele Anleger verunsichert. Wir sind

nach wie vor der Meinung, dass die

Staatslenker Lösungen ausarbeiten wer-

den und die Absturzprognose wahr-

scheinlich unbegründet war. Weitere

Marktturbulenzen für das restliche Jahr

sind nicht auszuschließen, aber es gibt

Zeichen der Beruhigung. Bisher war die

Wirtschaftserholung etwas zaghaft und

hat vielen Märkten den fairen Wert nicht zurückgegeben. Die Si-

tuation ist mittlerweile klarer geworden: Die EZB verhindert als

Kreditgeber wahrscheinlich den Zusammenbruch der Eurozone,

und Schlüsselländer wie Spanien und Italien ergreifen Schritte,

um ihre langfristige Finanzlage zu verbessern.

Die EZB knüpft ihre Unterstützung an Bedingungen. Dies ist aus

zwei Gründen positiv: Erstens vermeidet sie damit einen Teufels-

kreis und bietet Liquidität. Zweitens wirkt sie so leicht beruhi-

gend auf die Märkte. Daher haben einige Investoren ihre Angst

vor dem Katastrophenszenario gegen die Hoffnung auf eine

Kurserholung eingetauscht.

In China wuchs 2011 das Brutto-Inlandsprodukt um 9,2 Pro-

zent. Für 2012 werden Wachstumsraten um 7,0 bis 8,0 Prozent

prognostiziert. Diese Verlangsamung stellt keine harte Landung

dar. Wir empfehlen Anlegern, den Fokus auf die langfristige Dy-

namik in China zu legen. Weil die chinesische Wirtschaft stark ist

und über massive Ressourcen verfügt, auf die die Regierung im

Falle gewisser Schwierigkeiten im Bank-

system zurückgreifen könnte, halten wir

Sorgen dieser Art für übertrieben.

Einige äußerst wichtige langfristige

strukturelle Reformen wurden auf den

Weg gebracht, die China in den näch-

sten zehn Jahren von einem Land der

mittleren Einkommen in ein einkom-

mensstarkes Land wandeln können. Vor

diesem Hintergrund ist die Qualität des

Wachstums wichtiger als die Quantität

in Form zweistelliger Zuwachsraten, die

in den letzten Jahrzehnten verzeichnet

wurden. China befindet sich zwar im

Abschwung eines Minizyklus, steht aber

keineswegs vor einem drastischen Ein-

bruch oder einer Rezession. Auch eine Krise im Bankensystem,

für die ein Land wie China mit künstlich niedrig gehaltenen Zin-

sen besonders anfällig sein kann, ist unwahrscheinlich. Mit drei

Billionen US-Dollar Devisenreserven ist China gut gewappnet.

Da die kurzfristigen Zinsen und die Zinsen für täglich fällige Ein-

lagen in den meisten der maßgebenden Länder auf nominaler

Basis nahe null und auf realer Basis im negativen Bereich liegen,

gibt es unseres Erachtens keine „sicheren Häfen“ mehr, zumal

die Inflation im Laufe der Zeit den Wert dieser Anlagen mindern

wird. Vor diesem Hintergrund hat die Vorstellung von „risiko-

freien“ Anlagen nicht länger Gültigkeit. Selbst zum Werterhalt

muss demnach ein gewisser Grad an Marktschwankungen in

Kauf genommen werden.

Die Kunst besteht darin, auch ganz „normalen“ Anlegern die

Angst zu nehmen, indem ihnen die Diversifikation der Risiken

auch im bislang als sehr sicher wahrgenommenen Fixed-Income-

Markt durch entsprechende Investmentfonds genommen wird.

>

„Im Hinblick auf die Zinsrisiken

halten wir die durchschnittliche

Duration in unseren Portfolios

niedrig.“

Dr. Michael Hasenstab, Franklin Templeton

Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012 23

Page 24: Fixed Income – was geht noch?

Nahezu jeder zweite deutsche Privatanleger fürchtet derzeit die

Folgen der Eurokrise, 21 Prozent fürchten die Marktunsicherheit,

37 Prozent höhere Inflation und 27 Prozent ein dauerndes Niedrig-

zinsumfeld. Laut einer von YouGov für das Bankhaus Schroders

durchgeführten Umfrage will ein Viertel der Privatanleger Produkte

mit regelmäßigem Einkommen erwerben.

Die Idee zum Sparen mit regelmäßigen festen Zinsen hat schon

eine lange Tradition. Von 1955 bis heute betrachtet, beträgt die

durchschnittliche Umlaufrendite 6,4 Prozent. In der Spitze waren

es Mitte 1981 gar 11,5 Prozent. Doch den Durchschnittswert

gab es zuletzt 1995. Seither sind die Zinsen stark gefallen – auf

1,2 Prozent (siehe Grafik auf Seite 25). Die Inflation ist höher.

Die Strategie der Politik, billige Liquidität zur Verfügung zu stel-

len, belastet jeden Sparer. Nur wenn die Zentralbanken ihre ex-

pansive Geldpolitik zurückfahren und endlich wieder monetäre

Rahmenbedingungen für eine vernünftige Entwicklung langfris-

tiger Zinsen schaffen, könnte sich die Lage wieder normalisieren.

Danach sieht es aber nicht aus.

Daher geht die Suche nach den Perlen bei Anleihen weiter. Das

Jagdrevier wird immer größer und hat längst den ganzen Globus

erfasst. Sogenannte Global-Bonds-Fonds haben Anlegern in der

jüngsten Zeit tatsächlich hohe Renditen beschert. Dabei handelt

es sich um Produkte mit einer guten Allwettertauglichkeit, die

jene Segmente im Markt erschließen, von denen ein nachhaltiger

Auftrieb zu erwarten ist. Solche Produkte seien in der Komplexi-

tät nicht zu unterschätzen, ist vom Spezialisten M&G zu hören.

Da werden Staatsanleihen und interessante Unternehmen ver-

schiedenster Regionen bunt gemischt. Somit soll den allgemein

niedrigen Zinsen im konkreten Fall begegnet und zugleich das

Ausfallrisiko des Emittenten gering

gehalten werden.

Dabei müssen Anlageberater und

Fondsmanager viel genauer als früher

hinsehen, um nachhaltige Renditen zu

erzielen. M&G hält Renditen von vier

bis sechs Prozent seit Jahresbeginn bei

SCHlUSSPUNkt

Die Suche nach den Perlen geht weiter

Europas größte Renten- und MischfondsFonds Fondsvermögen1 Veränderung1/2

Templeton Global Bond 32,744 - 2,33

Pimco GIS Total Return Bond Fund 23,216 + 5,31

Standard Life Global Absolut Return Strategy 16,022 + 3,38

Pimco GIS Global Investment Grade Credit 15,764 + 4,57

M&G Optimal Income Fund 11,490 + 3,58

Alliance Bernstein American Income 10,164 + 4,96

Standard Life TM UK Government Bond Acc. 6,069 - 3,41

1) in Milliarden Euro 2) von Januar bis Ende August 2012

Quelle: Morningstar; Stand: 31. August 2012

24 Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012

Page 25: Fixed Income – was geht noch?

SCHlUSSPUNkt

Anleihenfonds für machbar. Doch dafür müssen ausgetretene

Pfade verlassen werden. Ein typisches Perlenrevier sind solide

Emissionen im Hochzinsbereich. Das durchschnittliche High-

Yield-Papier bringt derzeit so um die sieben Prozent Rendite.

Kein Investor möchte aber ein reines High-Yield-Portfolio. Der

Kunde sollte einen relativ sicheren Portfolioanteil behalten und

höher verzinsliche Anlagen beimischen. Aber alles in homöopa-

thischen Dosen, empfiehlt die Rating-Agentur Morningstar.

Franklin Templeton

folgt bewusst nicht

der Benchmark inter-

nationaler Anlagen.

Der Fokus liegt auf

Märkten, die Wachs-

tum zeigen, geringe

Staatsverschuldung

aufweisen und gro-

ße Devisenreserven

besitzen. In solchen

Ländern fischt man

nach Perlen, etwa in

Asien. Die Ratings

der Schwellenländer

sind inzwischen vom durchschnittlichen BB- zu BBB gestiegen,

hat Franklin Templeton beobachtet. Dies erklärt den Zustrom

von Anlegergeld für den Flaggschifffonds „Templeton Global

Bond“ (siehe Tabelle auf Seite 24).

Anleihen aus Schwellenländern scheinen eine gute Beimischung

für Portfolios zu sein. Ohne Durationsmanagement kann der

Trend aber sehr schnell kippen. M&G verweist auf die wach-

sende Privatverschuldung in Brasilien und China. Es müssen also

nicht immer nur Schwellenländer unter den Perlen sein.

Die Fondsindustrie will Anleger jetzt mit Know-how ausstatten,

damit sie mit volatilen Phasen besser umzugehen lernen. Dabei

kann ein freier Vermittler, der keine eigene KWG-Zulassung

besitzt, auch künftig solide beraten: Der Berater geht unter ein

Haftungsdach und darf nicht nur Fonds, sondern auch einzel-

ne Wertpapiere vermitteln. Die Bank des Pools BCA hat gera-

de einzelne Plattformen geschaffen, bei denen ein ausgewählter

externer Vermögensverwalter Kundendepots führt und Kunden

monatlich informiert. Dies kann Beratern und Kunden auf der

Suche nach den Perlen des Marktes nur recht sein. Detlef Pohl

Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012 25

Quelle: Map-Report; Stand: August 2012

Umlaufrendite seit 1955

6,0

8,0

10,0

12,0

14,0

0,0

2,0

4,0

1955-08

1957-01

1958-06

1959-11

1961-04

1962-09

1964-02

1965-07

1966-12

1968-05

1969-10

1971-03

1972-08

1974-01

1975-06

1976-11

1978-04

1979-09

1981-02

1982-07

1983-12

1985-05

1986-10

1988-03

1989-08

1991-01

1992-06

1993-11

1995-04

1996-09

1998-02

1999-07

2000-12

2002-05

2003-10

2005-03

2006-08

2008-01

2009-06

2010-11

14,0

12,0

10,0

8,0

6,0

4,0

2,0

0,01955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

Page 26: Fixed Income – was geht noch?

Herausgeber:

portfolio Verlagsgesellschaft mbH

Kleine Hochstraße 9 –11

60313 Frankfurt am Main

Diese Sonderpublikation ist eine Verlagsbeilage der

portfolio Verlagsgesellschaft mbH mit freundlicher Unterstützung von:

Franklin Templeton Investment Services GmbH, M&G International Investments

Vertriebsleitung:

Christian Lengstorff

Tel.: +49 (0)69 8570 8116

[email protected]

Chefredaktion:

Detlef Pohl

Tel.: +49 (0)30 648 66 01

[email protected]

Druck:

Druckhaus Main-Echo GmbH & Co. KG

Weichertstraße 20, 63741 Aschaffenburg

Fotos:

Julia Schwager

© Copyright: portfolio Verlagsgesellschaft mbH. Alle Rechte vorbehalten. Nach-

druck in jeglicher Form, auch Fotokopien, nur nach vorheriger, schriftlicher Ge-

nehmigung des Verlages. Den Artikeln, Empfehlungen und Grafiken liegen Infor-

mationen zugrunde, die die Redaktion für verlässlich hält. Eine Garantie für die

Richtigkeit können Redaktion und Verlag allerdings nicht übernehmen.

Autoren:

Barbara Claus, Dr. Michael Hasenstab, Alfred Kaiser, Florian Kayl, Mike Riddell,

Detlef Pohl

ISSN 1613-6764

Rechtliche Hinweise:

Alle veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen

keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Eine Gewähr für die Richtig-

keit, Vollständigkeit oder Genauigkeit kann nicht übernommen werden. Wir

empfehlen Ihnen vor Erwerb ein eingehendes Beratungsgespräch mit Ihrem

Anlageberater. Alle Angaben und Einschätzungen sind indikativ und können sich

jederzeit ändern. Bei dieser Information handelt es sich nicht um eine Finanz-

analyse nach aufsichtsrechtlichen Bestimmungen, sondern um eine Werbemittei-

lung, die nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvorein-

genommenheit von Finanzanalysen genügt und nicht einem Verbot des Handels

vor Veröffentlichung von Finanz analysen unterliegt.

Mit freundlicher Unterstützung von:

Franklin Templeton Investment Services GmbH

Mainzer Landstraße 16

60325 Frankfurt a. M.

Tel.: 0800 073 80 01

E-Mail: [email protected]

Web: franklintempleton.de

M&G International Investments

Bleidenstraße 6 - 10

60311 Frankfurt am Main

Deutschland

Tel: +49 (0)69 1338 67 0

Fax: +49 (0)69 1338 67 33

IM FOkUS

26 Fixed Income IM FOkUS, Ausgabe 05-2012

Page 27: Fixed Income – was geht noch?

Vorschau Nächste Ausgabe:

■ Unisex:

Mit Unisex ins neue Jahr – die ungeschminkte Wahrheit

Die nächste Ausgabe erscheint im

Dezember mit portfolio international

Page 28: Fixed Income – was geht noch?

Villa Kennedy, Frankfurt am Main

Investieren Sie in diesen Tag

Information und Anmeldung: trendforum-vm.de

27. 11.