Flughafen Beliebter Arbeitsort - kfmv.ch€¦ · Hatten Sie als Kind einen Traumberuf? Ja, ... ter...

48
28. 10. 2013 Heft 10 Das Magazin für Bildung und Beruf Flughafen Beliebter Arbeitsort Coworking Das Büro auf Zeit ist im Trend Carla Weber Die Beraterin empfiehlt Gelassenheit

Transcript of Flughafen Beliebter Arbeitsort - kfmv.ch€¦ · Hatten Sie als Kind einen Traumberuf? Ja, ... ter...

28. 10. 2013

Heft 10

Das Magazin für Bildung und Beruf

FlughafenBeliebter ArbeitsortCoworkingDas Büro auf Zeit ist im Trend

Carla WeberDie Beraterin empfiehlt Gelassenheit

Gut, sind Sie Mitglied des KV Schweiz. Denn Sie erhalten über 25 % Rabatt bei den Zusatzver-sicherungen der KPT und profitieren von den vielen weiteren Vorteilen der führenden Online-Krankenkasse mit persönlicher Beratung. Jetzt Offerte anfordern über www.kvschweiz.kpt.ch oder Tel. 058 310 98 70.

Mit einem Prämien sparen.

InhaltEditorial

context 10 – 2013

Peter Kyburz – CEO KV-Schweiz-Gruppe [email protected]

Meine berufliche Karriere war und ist von vielen erfreulichen und motivierenden Erlebnissen geprägt. Ich blicke auf eine Vielzahl von spannenden und heraus­fordernden Erfahrungen zurück. Es gab aber auch ausserordentlich schwierige Phasen – eigentliche Krisen.

So stand ich als Geschäftsführer eines Kulturbetriebes vor der Situation, dass das Geld hinten und vorne nicht ausreichte und die Rechnungen nicht mehr bezahlt werden konnten. Der Druck wurde für mich täglich grösser, ich fühlte mich verantwortlich für meine Mitarbei­tenden und wurde auch selber mit exis­tentiellen Ängsten konfrontiert. Diese Situation ging mir sehr nahe und ich merkte – aus der Distanz betrachtet – zu spät, dass ich mir dringend Hilfe holen musste. Ich konnte diesen Druck nicht mehr alleine bewältigen.

Diese Erfahrung hat meine berufliche Weiterentwicklung geprägt. Ich bin auf­merksamer geworden auf eigene Signale und – so meine ich – auch auf Signale mei­ner Mitarbeitenden. Wir sind alle keine Maschinen, wir sind Menschen und es gibt Krisen, in welchen wir auf Unterstüt­zung angewiesen sind und diese auch in Anspruch nehmen sollten.

«Aus Krise wird Zukunft» heisst ein Angebot des Kaufmännischen Verbandes. Mit Carla Weber steht uns seit rund vier Jahren eine ausgewiesene Spezialistin zur Verfügung, welche unsere Mitglieder in schwierigen Situationen professionell unterstützt. Lesen Sie dazu das Interview mit Carla Weber auf Seite 14.

5 Büro International Bischkek, Kirgistan

6 Arbeitsweg

7 Leserbriefe, KV in den Medien

8 Kurz Personalverleih/GAV Swissport/Broschüre Praktikum

9 Kolumne Von Daniel Jositsch

10 Rekrutierung Unternehmen suchen vermehrt auf Social­Media­Kanälen

12 Coworking Das Büro auf Zeit wird immer beliebter

14 Monatsinterview mit Carla Weber, der psychologischen Beraterin des KV Schweiz

18 Dossier Flughafen Mitarbeitende lieben ihren Arbeitsort

21 Sandra Hofstetter

24 Ueli Zoelly

26 Sonja Zöchling

28 Bündig Buchtipp/Home Office/Bürostuhl

29 Kolumne Von Franziska Hügli

30 Rauchfreie Lehre Immer mehr Jugendliche und Betriebe sind dabei

32 Stress Welche Strategien hilfreich sind

34 Laufbahn Andres Meier, Buchhalter bei der FIFA und Manager der FCZ Frauen

38 Ratgeber Büroalltag/Recht/Jugend/Soziale Sicherung

40 KV-Aktuell/Sektionen Veranstaltungen und Informationen/Personen im KV

45 Rätsel Reka­Checks zu gewinnen

46 Cartoon Von Ruedi Widmer

Personal + SozialversicherungDienstag, 29. Oktober 2013

Marketing/Verkauf/PRDonnerstag, 7. November 2013

Rechnungswesen/Treuhand/Finanzdienstleistung Mittwoch, 13. November 2013

Kaufmännische Basis (Handelsdiplom edupool.ch, Informatik, Sprachen)

Donnerstag, 21. November 2013

Management + FührungMittwoch, 27. November 2013

Alle Infoabende beginnen jeweils um 18.15 Uhr und fi nden am Escher-Wyss-Platz in der KV-Aula statt.

www.kvz-weiterbildung.ch

Aktuelle Infoabende

Aktuelle Infoabende

Büro international

5

context 10 – 2013

Bischkek, Kirgistan Steckbrief Person

name Tatjana Burminowa

alter 33

Zivilstand geschieden

Wohnform lebt mit ihrem Sohn,

Eltern und Grossmutter zusammen

in einem Haus

Wohnort Sukuluk, ein kleines Dorf

25 Kilometer von Bischkek entfernt

Steckbrief Kirgistan Bischkek ist die Hauptstadt der Repub-

lik Kirgistan und hat gut 900 000 Ein-

wohner. Die ehemalige Sowjetrepub-

lik Kirgistan grenzt an Kasachstan,

Usbekistan, Tadschikistan und China.

einwohner rund 5,7 Millionen

arbeitslosenquote Offiziell arbeitslos

gemeldet sind 2,4% der Bevölkerung

im erwerbstätigen Alter. Schätzungen

gehen aber von einer realen Arbeitslo-

senquote bis zu 20% aus. Mehr als eine

halbe Million Kirgisen sind als Ar-

beitsmigranten in Russland, Kasachs-

tan und anderen Ländern.

Durchschnittseinkommen 10 619 Som

im Monat, das sind etwa 2400 Franken

im Jahr

Gewerkschaftlicher organisationsgrad

gut 10%

Wichtigster exportartikel Gold

tatjana Burminowa arbeitet als Buchhalte-rin und Sekretärin bei der Sprachschule «Zentr nemezkogo jasyka» (Zentrum der Deutschen Sprache) in Bischkek.Interview und Fotos Leysan Kalimullina

Hatten Sie als Kind einen Traumberuf? Ja, ich wollte Lehrerin werden. Das hat

dann auch geklappt: Ich habe einen Uni-versitätsabschluss im Fach Deutsche Sprache und Literatur und arbeitete un-ter anderem auch als Deutschlehrerin.Welche Berufe üben Ihre Eltern aus?

Sie sind Ingenieure. Was arbeiten Sie?

Ich bin hauptberuflich Buchhalterin und Sekretärin. Welche Dienstleistung bietet Ihre Firma an?

Ich bin bei einer kleinen privaten Sprachschule. Wir sind Partner des Goe-the-Instituts. Deswegen dürfen wir neben dem Deutschunterricht auch bestimmte zertifizierte Deutschprüfungen anbieten. Seit wann sind Sie hier tätig?

Seit 2003. Erst kam ich als Deutsch-lehrerin an die Schule. Seit 2009 arbeite ich jedoch als Buchhalterin. Wie lange brauchen Sie von Ihrem Wohn- zu Ihrem Arbeitsort?

Anderthalb Stunden, ich wohne in einem kleinen Dorf namens Sukuluk, 25 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt. Welche Qualitäten sind in Ihrem Beruf gefragt?

Sorgfalt, Ehrlichkeit und eine anpa-ckende Haltung.Was schätzen Sie an Ihrem Beruf?

Das ist eine schwierige Frage, weil er nicht mein Traumjob ist. Es gibt einige Nuancen, die mir vielleicht nicht ganz passen, aber unser Team ist sehr gut und das kompensiert dann alles. Woran stören Sie sich?

Dass dieser Job nicht mein richtiger ist. Es ist einfach so passiert, dass ich als

Buchhalterin arbeite. Ich möchte gerne wieder unterrichten. Wie sind Sie auf Ihre Stelle aufmerksam geworden?

Das war Zufall. Nach der Uni arbeitete ich ein Jahr in Deutschland als Au-Pair. Als ich zurückkam, musste ich irgendet-was machen. Da meine Mutter Wolga-deutsche ist, bin ich zum Rat der Deut-schen Kirgistans gegangen. Sie haben mir eine Empfehlung für diese Kurse gegeben und ich bin an der Schule geblieben. Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie?

Offiziell von 9 bis 17 Uhr mit einer Mit-tagspause. Aber inoffiziell ist es ganz un-terschiedlich: Manchmal muss ich schon um 8 da sein und ab und zu auch mal bis 19 oder 20 Uhr bleiben. Wie viel verdienen Sie im Jahr?

Ich verdiene 15 000 Som (etwa 285 Schweizer Franken) pro Monat. Für Kir-gistan ist das ein sehr guter Lohn. Können Sie Geld auf die Seite legen?

Ja, mir gelingt es, ein wenig zu sparen. Das muss ich, da ich alleinerziehend bin. Wie viele Personen müssen von Ihrem Einkommen leben?

Wir leben zu fünft: mein Sohn, meine Eltern und meine Grossmutter. Ausser mir arbeitet nur mein Vater, aber er ver-dient weniger als ich. Was soll aus Ihrem Sohn einmal werden?

Mein Sohn ist jetzt acht Jahre alt. Er möchte gerne Raumschiffe bauen. Ich wünsche ihm, dass er das werden kann, was er gerne möchte.Sind Sie gegen Krankheit versichert?

Nein. Gibt es in Kirgistan keine staatliche Krankenversicherung?

Auch in staatlichen Kliniken muss man heutzutage alles selbst bezahlen. Haben Sie eine Altersvorsorge?

Ja, ich werde eine staatliche Rente be-kommen.

6

context 10 – 2013

6ARBEITSWEG

Felix Albrecht verlässt seine Wohnung in Zürich-Altstetten ...

löst am Automaten ein Zugbillett ...

setzt sich aus Mangel an Sitzplätzen in der S3 auf die Treppe ...

wandert durch das grüne Quartier zum Bahnhof Altstetten ...

begibt sich mit dem obligaten Kaffee zum Abfahrtsgleis ...

und kommt an seinem Arbeitsplatz in Seon an.

Felix Albrecht wohnt in Zürich-Altstetten und arbeitet als Designer/Developer bei der Mammut Sports Group AG. Fotos: Miriam Künzli/Ex-Press

context 10 – 2013

7LESERBRIEFE

7

Context freut sich über Ihren Leserbrief! Bitte mit Vor-/Nachnamen sowie Wohnort an: [email protected], oder an KV Schweiz, Context, Postfach, 8027 Zürich

Nein, zu tief: 63 %

Ja: 35 %

Nein, zu hoch: 2 %

Jetzt abstimmen: www.kvschweiz.ch

Gibt es in Ihrem Betrieb Konflikte zwischen Rau-chern und Nichtrauchern?

> Oft> Gelegentlich> Nie

WEBRATINGHalten Sie Ihren Lohn für angemessen?

context 9 – 2013Dossier LohnDie extrem ideologisch geprägte Initia-tive der Jungsozialisten will in der Schweiz eine Idee, die der kommunisti-schen Staatswirtschaft des letzten Jahr-hunderts entspringt, in der Bundesver-fassung festschreiben!

Ja, es trifft zu, dass sich die Lohn-schere in gewissen Unternehmen selbst in der Finanzkrise weiter geöffnet hat. Es ist zu hoffen, dass die Aktionäre die be-troffenen Manager zur Vernunft bringen werden. Daher wäre es unsinnig, mit ei-ner solchen Massnahme eine Korrektur der Verfassung herbeiführen zu wollen. Wir wollen doch nicht den gemeinsam er-wirtschafteten Wohlstand fahrlässig in-frage stellen. Ein Ja würde ohnehin die falschen Leute treffen.

Ein so massiver Eingriff in die be-währte Vertragsfreiheit zwischen Arbeit-gebern und Arbeitnehmern wäre folgen-schwer für den Werkplatz Schweiz. Kommt dazu, dass die AHV damit massiv geschädigt würde. Die Leiter der Aus-gleichskassen befürchten mit Recht, dass bei einer allfälligen Annahme der Initia-tive schon bald beträchtliche Summen fehlen würden. Wohl kaum würden die Tieflöhne entsprechend angehoben, um damit die Ausfälle bei der AHV zu kom-pensieren. Internationale Firmen würden zweifellos andere Wege finden, um ihre Topkader zu entschädigen.

Darum liebe Schweizer-Stimmbürger, die Abstimmung nicht verpassen und ein überzeugtes NEIN einlegen.

Joseph Dietrich, Wetzikon

«Es ist zu hoffen, dass die Aktionäre die betroffenen Manager zur Vernunft bringen werden.»

Context schreibt,  dass die Auseinander-entwicklung von Löhnen und Vermögen nicht mit effektiven Leistungsunterschie-den gerechtfertigt werden könne, was grosses Unbehagen auslöse.

 Abgesehen davon, dass Gerechtigkeit ein dehnbarer Begriff ist, belegen alle sta-tistischen Daten, dass keine  Auseinan-derentwicklung stattfindet und dass die Schweiz bei den meisten relevanten Grös- sen besser dasteht als die übrigen Staaten. Das besagte Unbehagen beruht daher nicht  auf Tatsachen, sondern  auf Neid, Unwissen und Desinformation. 

Heinz Bertschinger, Gutenswil  

Webrating LohnIch musste leider Nein stimmen. Ich ar-beite in einer öffentlichen Verwaltung und habe kürzlich erfahren, dass meine Berufskollegin in einer Nachbargemein- de für die gleiche Arbeit zwei Lohnklas-sen besser eingestuft ist. Ich bin «nur» als administrative Mitarbeiterin und nicht wie meine Berufskollegin als Sachbear-beiterin angestellt. Die Gemeinde meiner Berufskollegin wurde von einem profes-sionellen Beratungsbüro überprüft und in die Fachgebiete eingestuft. Das zeigt, dass ich für die gleiche Arbeit zu wenig verdiene. Name der Redaktion bekannt

KV IN DEN MEDIEN

Besonders hart zeigen sich Unter-nehmen aus der Airline-Industrie. Bil-ligfluggesellschaften bedrängen eta-blierte Carrier. Das führt zu einer Kettenreaktion. «Die Fluggesellschaf-ten geben den starken Kostendruck an ihre Zulieferer weiter», sagt Bene-dikt Gschwind vom Kaufmännischen Verband Schweiz.13.10.2013

Die Mitarbeiter der Wirtschaftsschule KV Baden staunten nicht schlecht, als sie am Morgen ein Lama vor den Tü-ren der Schule antrafen. «Das Lama ist ganz ruhig und friedlich vor der Türe gestanden, fast als ob es darauf gewartet hätte, reingelassen zu wer-den», sagte die Kommunikationsbe-auftragte Anna Vollmer.12.10.2013

Lidl garantiert ab Dezember im gan-zen Land einen Mindestlohn von 4000 Franken. Das ist der höchste in einem Gesamtarbeitsvertrag zugesi-cherte Lohn im Detailhandel. Und ein «wichtiges Signal für die ganze Bran-che», wie Karin Oberlin von KV Schweiz festhält.6.10.2013

Die Front der Linken und Gewerk-schaften für die 1:12-Initiative bröckelt weiter. Die Bürolistenge- werkschaft KV Schweiz hat für die Abstimmung am 24. November Stimmfreigabe beschlossen. In einer Verbandsumfrage sprachen sich 49 Prozent gegen die Initiative der Jung-sozialisten aus, 44 Prozent waren dafür. Darauf beschloss der Zentral-vorstand um Präsident und SP-Natio-nalrat Daniel Jositsch (48), auf eine Abstimmungsparole zu verzichten. Dies ist der Mitgliederzeitung «Con-text» zu entnehmen.4.10.2013

8

context 10 – 2013

Ku

rz

Ying Hui Wang ist aus China. In Schanghai hat sie während sieben

Jahren in der Finanzabteilung eines inter-nationalen Unternehmens gearbeitet. 2009 kam sie in die Schweiz. Drei Jahre später absolvierte sie eine Weiterbildung in Deutsch und schloss auf dem Niveau C1 ab. Seit Januar 2013 bereitet sie sich an der Handelsschule KV Basel auf die Prüfung zur eidgenössisch diplomierten Expertin Rechnungslegung und Controlling vor.

Laut dem Lehrgangsleiter Markus Speck kommt es nur sehr selten vor, dass Teilnehmende dieser Weiterbildung in ei-nem temporären Beschäftigungsverhält-nis stehen. Ying Hui Wang findet, dass Temporärarbeit gute Chancen bietet, um in einem fremden Land beruflich Fuss zu fassen. Längerfristig jedoch ist es ihr Ziel, eine Festanstellung zu finden. Sie ist überzeugt, dass sich ihre Chancen erhö-hen, wenn sie ihr Fachwissen aktualisiert und ergänzt.

Ying Hui Wang ist eine von vielen Be-schäftigten in der Temporärbranche, die für ihre Weiterbildung vom Weiterbil-dungsfonds temptraining profitiert. Dass Temporärarbeitende dafür finanzielle

Unterstützung erhalten, ist eine relativ neue Errungenschaft. Grundlage dafür ist der Gesamtarbeitsvertrag (GAV), der seit dem 1. Januar 2012 in Kraft ist. Abge-schlossen wurde er zwischen Swissstaf-fing, dem 242 Unternehmen aus den Bereichen Personalvermittlung und Per-sonalverleih angehören. Arbeitnehmer-seitig sind die Angestellten Schweiz, der KV Schweiz sowie die Gewerkschaften Unia und Syna Vertragspartner.

Positive BilanzNeben der Besserstellung bei den Anstel-lungsbedingungen und einem erhöhten sozialen Schutz setzt der GAV einen Schwerpunkt bei der Förderung der be-ruflichen Weiterbildung. Wer temporär arbeitet, ist nach 22 Einsatztagen an-spruchsberechtigt und kann aus dem Fonds eine Weiterbildungsleistung von maximal 5000 Franken für Kursgebühren und 2300 Franken Lohnausfall beziehen.

Laut Monika Rüeger, die für das Mar-keting des Fonds zuständig ist, profitier-ten bisher 3000 Personen. Die bewilligten Leistungen liegen bei vier Millionen Fran-ken.

«Diese erste Bilanz halten wir von der Paritätischen Kommission des GAV Per-sonalverleih für positiv», sagt Benedikt Gschwind, Bereichsleiter GAV beim KV Schweiz. Im Gegensatz zu anderen Pro-jekten mit Weiterbildungsgutscheinen gelinge es offenbar sehr gut, auch gerin-ger Qualifizierte anzusprechen. Laut Gschwind ist in der Temporärbranche die Gruppe der Personen, die lediglich über einen obligatorischen Schulabschluss ohne Berufsausbildung verfügt, ohnehin übervertreten. Bei den Gesuchen domi-nieren Kurse im Bereich der Grund- und Aufbauqualifikationen. «Damit können diese Angestellten ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt entscheidend verbessern», sagt Gschwind.

Temporär Beschäftigte haben seiner Meinung nach generell einen grossen Be-darf an beruflicher Weiterbildung. Im Ge-gensatz zu den Festangestellten würden sie von den Arbeitgebern kaum gefördert, doch um bessere Chancen auf eine Dau-erstelle zu erhalten, müssten sie häufig ihre Kompetenzen erweitern. Ein Viertel der bisher bezogenen Weiterbildungsgut-scheine werden für Sprachkurse einge-setzt. «Da 60 Prozent aller Gesuchstellen-den einen Migrationshintergrund haben, wird auch ein wesentlicher Beitrag zur In-tegration geleistet», anerkennt Gschwind.

«Die Gründe, weshalb jemand temporär arbeitet, sind verschieden», sagt Monika Rüeger. Genauso unterschiedlich seien auch die Bedürfnisse der jeweiligen Perso-nen. Deshalb unterstützt temptraining Lehrgänge und Kurse in praktisch allen Branchen und Berufen. Im Bildungsver-zeichnis des Fonds sind auch Weiterbil-dungsangebote von Berufsschulen und Sektionen des KV Schweiz vertreten.

Der Gesamtarbeitsvertrag Personalverleih ist seit Anfang 2012 in Kraft. Der Förderung von Weiterbildung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Rund 3000 Personen haben bisher davon profitiert. Von Therese Jäggi

Weiterbildung für Temporärarbeitende

Aktualisiert ihr Fachwissen: Ying Hui Wang.

Wenn Sie Temporärarbeitende/r sind und finanzielle Unterstützung bean-tragen möchten, stellen Sie Ihr Ge-such vor Kursbeginn an temptraining: www.temptraining.ch.

TEMPTRAINING

context 10 – 2013

9KoluMNE

Die Mitglieder des KV Schweiz und des VPoD luftverkehr bei Swissport Zürich ge-nehmigten den neuen Gesamtarbeitsver-trag (GAV) für die Angestellten von Swissport am Flughafen Zürich.

Die Verhandlungen der Arbeitneh-merverbände VPOD Luftverkehr und KV Schweiz gestalteten sich schwierig und zogen sich über Monate hinweg. Swissport spürt den Kostendruck, den die Flugge-sellschaften auf ihre Lieferanten abwäl-zen wollen. Folglich verlangte das Unter-nehmen verschiedene Zugeständnisse, von der Reduktion von Ferien und garan-tierten Freitagen bis zum Verzicht auf die Altersschritte bei den Löhnen.

VPOD Luftverkehr und KV Schweiz konnten diese Begehren in den hart ge-führten Verhandlungen abwenden. Als Resultat der Verhandlungen erfolgt nun in vier Punkten eine Änderung gegenüber des bis Ende 2013 gültigen GAV:

> Reduktion der Beiträge bei der berufli-chen Vorsorge für 25- bis 34-Jährige auf 7%.

> Aufhebung der Regelung für die Erar-beitung eines Schichturlaubs oder einer vorzeitigen Pensionierung durch das Ansammeln von Nachtstunden für Angestellte ab Alter 48.

> Neuer GAV für Mitarbeitende im Stun-denlohn: Die Anstellungsbedingun-gen für Mitarbeitende im Stundenlohn werden neu erstmals in einem GAV ge-regelt. Die Begrenzung des Beschäfti-

Verhandlungserfolg

Neuer GAV mit Swissport Zürichgungsgrades von 50% wurde aufgeho-ben und die Zahl der maximal geleisteten Arbeitsstunden im Stun-denlohn auf 30% festgesetzt. Damit wird die Zahl der Arbeitsverhältnisse im Stundenlohn eingeschränkt (bis heute bestand keine solche Restrik-tion). Zudem werden die Angestellten im Stundenlohn hinsichtlich Mutter-schaftsurlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall den Angestellten im Monatslohn gleichgestellt. Ausserdem werden die Löhne für Angestellte im Stundenlohn neu für jede Funktion in diesem zusätzlichen GAV von den Ver-tragsparteien gemeinsam festgelegt.

> Neu werden Splittouren (Einsätze mit einer mehrstündigen Pause) auf zwei pro Monat und drei Stunden pro Ereig-nis beschränkt und mit CHF 12.– ab einem Unterbruch von 61 Minuten und CHF 18.– ab 121 Minuten zusätzlich entschädigt.

Weitere Errungenschaften wie der Altersrücktritt mit 63, verschiedene ereig-nisbezogene Zulagen bei unregelmässi-gen Einsätzen sowie die 39-Stunden- Woche bleiben unangetastet. Die beiden Verbände sind überzeugt, dass die neuen GAV den rund 2200 betroffenen Arbeitnehmenden weiterhin vertretbare Anstellungsbedingungen ermöglichen. Sie gelten ab Januar 2014 bis Ende 2015. pd

Für Details: www.kvschweiz.ch/medien

Der KV Schweiz hat die Broschüre «Vielfalt Praktikum» aktualisiert.Von der Generation Praktikum ist die Rede, von unterbezahlten Anstellungs-verhältnissen, von Praktika, die gar keine sind. Mit der neu aufgelegten Broschüre «Vielfalt Praktikum» schafft der KV Schweiz Klarheit. Was ist ein Praktikum? Welche Arten von Praktika gibt es? Was zeichnen Motivationssemester, Vorleh-ren, Berufspraktika und Praktika wäh-rend oder nach der Handelsmittelschule aus? Wie ausgeprägt sollte der Ausbil-dungscharakter dieser Anstellungsfor-men sein? Und was verdient man in einem Praktikum?

Praktikum

Wertvolle TüröffnerAuf diese und andere Fragen gibt die Pu-blikation Antwort. Es werden die aktuel-len Salärempfehlungen veröffentlicht, und Fallbeispiele veranschaulichen un-terschiedliche Praktikumssituationen. pd

Bezug: www.kvschweiz.ch (Mitgliedervorteile – Infoschriften); CHF 12.–; für Mitglieder gratis und als Download verfügbar

Förderung der beruflichen WeiterbildungVon Daniel Jositsch

«Bildung ist der Rohstoff unseres Landes!» Solches ist an jeder zweiten 1. August-Rede zu hören. Doch wie sieht es konkret mit der Förderung dieses Rohstoffs aus? Eines vorweg, damit die Dimensionen klar sind: Verglichen mit (fast) jedem an-deren Land ist unser Bildungssystem aus-gezeichnet. Wer darüber jammert, tut dies auf hohem Niveau. Und trotzdem, wenn Bildung unser Rohstoff ist, dann sollten wir ihn auch fördern. Eines ist un-bestritten: Der Bildungsweg über die Hochschulen wird finanziell vom Staat wesentlich stärker gefördert als derjenige der Berufsbildung. Es liegt mir fern, die Bildungswege gegeneinander auszuspie-len. Aber im Bereich der Berufsbildung gibt es erheblichen Aufholbedarf.Das Parlament hat nun immerhin ent-schieden, dass in Zukunft die berufliche Weiterbildung bis zu einem bestimmten Betrag von der Steuer abgezogen werden kann. Das ist ein wichtiger Schritt. Doch ein Steuerabzug ist kein Geschenk. Viel-mehr bedeutet der Entscheid des Parla-ments, dass der Staat die Investitionen in die Bildung nicht auch noch besteuert. Ich glaube deshalb, dass hier noch wei-tere Anstrengungen nötig sind, um die Berufsbildung massgeblich zu fördern. Eines aber scheint mir dabei aufgrund bisheriger Erfahrungen wichtig: Weitere Förderungsmassnahmen sollten so aus-gestaltet sein, dass nicht wieder ein über-mässiger Verwaltungsaufwand entsteht, der dann auch finanziert werden muss. Einfache Lösungen also sind gefragt, wie zum Beispiel ein angemessener Weiter-bildungsurlaub.

Daniel Jositsch ist Nationalrat und Präsident des KV Schweiz. [email protected]

10

context 10 – 2013

Arb

eits

mar

kt

Ein prägnantes Profil auf Facebook kann die Aufmerksamkeit von Firmen, die nach Talenten Ausschau halten, auf sich ziehen.

Mittlerweile ist es ein alter Hut, dass Stellen immer seltener in Zeitun-

gen und immer häufiger im Internet aus-geschrieben werden. Laut dem im Juni publizierten Trend Report «Online-Re- cruiting Schweiz 2013» suchen gerade noch 39 Prozent der Deutschweizer Ar-beitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Printmedien nach einer neuen Herausfor-derung. Längst werden Online-Stellen-börsen favorisiert. Diese sind heute für 89 Prozent der Arbeitnehmer und 97 Prozent der Arbeitgeber das bevorzugte Tool, hält die Studie fest. Seit einiger Zeit wird aber auch vermehrt in sozialen Netzwerken nach neuen Jobs, Talenten und Fachkräf-ten geforscht, wie es in der Untersuchung heisst: «Unternehmen bekunden zuneh-mendes Interesse an neuen Kanälen wie Mobile oder Social Media.»

«Diese werden in Zukunft sicherlich an Bedeutung gewinnen.» Der Bank ist es ein Anliegen, offene Stellen wenn immer möglich mit internem Personal zu beset-zen. Vakanzen werden auf der Homepage publiziert und als weitere Kanäle nutzt die ZKB Stellenportale. «Punktuell und bei Bedarf inserieren wir in Fachzeit-schriften und fachspezifischen On-lineportalen.» Obschon Social Media ge-mäss Trend Report «das vorherrschende Thema» im Recruiting ist, agieren diverse Firmen im Alltag noch zurückhaltend bis skeptisch.

Nicht so Olivier Landerer. Der Profes-sionals Director Switzerland beim Perso-nalvermittler Randstad nutzt bereits heute Kanäle wie LinkedIn, Xing oder das französische Netzwerk Viadeo. Randstad sieht sich hauptsächlich an diesen Orten

Doch Interesse ist nicht gleich Umset-zung. So sagt Anke Höster-von Moock, Leiterin des Personalwesens bei der Nati-onale Suisse: «Für die Rekrutierung in so-zialen Netzwerken werden genügend Res-sourcen benötigt. Bisher waren diese aufgrund anders gelegter Prioritäten nicht verfügbar.» Mittels neu fokussier-tem «Talent Management» soll sich dies beim Versicherungsunternehmen jetzt aber bald ändern.

Möglichst intern besetzen«Eine direkte Suche von Kandidaten über die Social-Media-Plattformen erfolgt mo-mentan noch nicht», heisst es auch von Seiten der Medienstelle der Zürcher Kan-tonalbank (ZKB). Beim Institut ist man gar der Auffassung, die Wirkung sozialer Netzwerke werde überschätzt, aber:

Dass Firmen heute bevorzugt auf Stellenbörsen im Internet nach Talenten und Fachkräften suchen, ist bekannt. Zunehmend schauen sich Unternehmen aber auch auf Social-Media- Kanälen nach neuen Mitarbeitenden um. Von Michael Gasser

Talente suchen, Talente finden

context 10 – 2013

11

befleissigen, rät Mäder. «Viele Mitarbeiter von KMU sind privat Mitglied in sozialen Netzwerken. Das lässt sich nutzen. Als Multiplikationschance.»

Fingerspitzengefühl gefragtNoch sei es vielerorts gang und gäbe, ein-fach ein Stelleninserat zu schalten und abzuwarten. «Das wird mittelfristig aber schwierig», ist sich Mäder sicher. Für Un-ternehmen ist es schon heute wichtig, ak-tiv auf Plattformen wie Xing nach neuen Mitarbeitenden zu suchen. Seine eigene Firma hat das schon ausprobiert. Mäder räumt jedoch ein, dass dieses Vorgehen

nicht für alle Firmen richtig sei. «Es braucht viel Fingerspitzengefühl.» Auf je-den Fall eignet sich die Strategie aber gut, eine erste umfangreiche Kandidatenliste zu erstellen. «Die Talentsuche in sozialen Netzwerken hat noch viel Potenzial», sagt Mäder. «Sie ist jedoch nicht ohne Gefah-ren.» So ist es gut möglich, dass man als Fachkraft immer und immer wieder an-geschrieben wird. «Häufig handelt es sich dabei um Massenmails.» Das sei belästi-gend und könne dazu führen, dass manch einer sein Profil wieder löscht.

Und wie schneidet die Schweiz bei der Talentsuche in sozialen Netzwerken in-ternational gesehen ab? In Deutschland zeichnen sich vor allem börsenkotierte Grossunternehmen wie BMW oder SAP durch hervorragende Konzepte für Social Recruiting aus, weiss Mäder. «Und in den USA ist man sicher weiter als in der Schweiz, da wird selbst via Facebook rek-rutiert.» Unser Land muss sich aber nicht verstecken. «Herr und Frau Schweizer sind enorm häufig im Internet unterwegs. Und das nicht selten mit dem Smart-phone.» Gerade deshalb ist es wichtig, dass Jobinserate auch auf diesen Geräten lesbar sind. Zwar kommt es laut dem Fachmann noch selten vor, dass sich je-mand über sein Smartphone bewirbt.

Präsenz in den sozialen NetzwerkenNun könnte man meinen, dass es vor al-lem die Digital Natives – die nach 1980 Ge-borenen – sind, die sich ans Thema Talent- und Jobsuche in sozialen Netzwerken wagen. Das sieht Mäder anders. Vielleicht würden sich die Digital Immigrants (Jahr-gang 1979 und älter) nicht gerade auf ein

nach Talenten um, «gekoppelt mit lokalen und internationalen Stellenportalen wie jobup.ch, jobs.ch oder Monster». Zudem suche Randstad immer häufiger im passi-ven Kandidatenmarkt nach geeignetem Personal, also nach Arbeitnehmenden, die laut Profil nicht auf Stellensuche sind. «60 bis 70 Prozent der Kandidaten reprä-sentieren solche Talente», sagt Landerer.

Authentisch bleibenKlare Regeln, wie man sich als Arbeitneh-mer auf sozialen Netzwerken bewegen soll, existieren nicht. «Am wichtigsten ist es, stets authentisch zu bleiben und nicht

zu übertreiben», rät Matthias Mäder, Ge-schäftsleiter und Verwaltungsrat bei Pro-spective Media, dem Herausgeber des Trend Reports. «Zudem muss man die Da-ten aktuell halten und sich bereits im Vorab überlegen, was für die Öffentlich-keit bestimmt ist und was nicht.» Berufli-che Informationen müssen zudem für Be-sucher des Profils auf einen Blick ersichtlich sein, wie Olivier Landerer von Randstad empfiehlt: «Es gilt darauf zu achten, die berufliche Karriere relevant, kurz und prägnant darzustellen. Am An-fang eines Profils sollte sich klar heraus-stellen, welche Erfahrungen und welches Know-how man erworben hat.» Denn diese Informationen würden Hinweise darauf geben, für welche Rolle ein Kandi-dat geeignet sei. Und last, but not least rät Landerer: «Wer seinem Profil ein Bild von sich hinzufügen möchte, sollte unbedingt ein professionelles wählen.»

Während sich viele grössere Unter-nehmen zumindest gedanklich schon da-mit befasst haben, ob und wie soziale Netzwerke zur Rekrutierung neuer Fach-kräfte und Talente genutzt werden kön-nen, ist das für kleinere Firmen häufig noch Neuland. Dass sich etwa der Schwei-zerische KMU Verband mit dem Thema noch nie beschäftigt hat, wie der Leiter der Geschäftsstelle Roland M. Rupp er-klärt, überrascht nicht. Grössere Unter-nehmen verfügten über ganz andere Möglichkeiten, sagt Matthias Mäder. «Um eine Karriere-Page auf Facebook zu be-treiben, braucht es Ressourcen.» Ressour-cen, die bei KMU in der Regel nicht vor-handen sind. Deshalb sollten sich kleinere und mittlere Firmen lieber anderer Mittel

Michael Gasser ist freier Journalist im Basler Pressebüro Kohlenberg. [email protected]

bei Facebook oder Twitter geschaltetes Stelleninserat melden, aber: «Wie die Jün-geren schauen auch sie sich bei jobs.ch oder Google um.» Olivier Landerer von Randstad meint: «Auch die etwas ältere Generation nutzt zunehmend soziale Netzwerke.» Persönliche Netzwerke seien natürlich ebenfalls wichtig, sagt er.

Alle Befragten sind sich darin einig, dass es heute beinahe ein Must ist, mit ei-nem Profil in den sozialen Netzwerken vertreten zu sein. Olivier Landerer erach-tet Xing und LinkedIn als die geeigneten Kanäle, empfiehlt aber auch Twitter zu folgen und Mitglied bei Facebook zu wer-den. Bei der Zürcher Kantonalbank ist man sicher, dass es künftig noch mehr unterschiedliche Plattformen geben wird, weshalb man rät: «Als Bewerber hat man sich auf verschiedenen von diesen sicht-bar zu machen.» Und Anke Höster-von Moock von der Nationale Suisse ergänzt: «Präsent sein sollte man auf den seriösen und professionellen Plattformen.»

«Die Talentsuche in sozialen Netzwerken hat noch viel Potenzial. Sie ist jedoch nicht ohne Gefahren.» Matthias Mäder, Prospective Media

12

context 10 – 2013

Arb

eits

pla

tz

Coworker können Schreibtische oder ganze Büros mit der nötigen Infrastruktur für einzelne Tage, mehrere Wochen oder Monate mieten.

Digitale Nomaden sind unabhängig, arbeiten projektbezogen oder ver-

folgen ihre eigenen Ideen als Mikrounter-nehmer. Die sogenannte Generation Start-up bildet die Avantgarde eines neuen, nicht mehr ortsgebundenen Un-ternehmertums: Als ultramobile Berufs-tätige wollen sie sich überall auf der Welt jederzeit einloggen und loslegen können. Dies erfordert neue, flexible Formen der Zusammenarbeit.

Dank moderner Technik ist heute kein fester Arbeitsplatz mehr notwendig. Über das Netz ist man jederzeit und überall mit jedem verbunden – ein Rechner mit Inter-netzugang reicht meist aus. Dadurch wer-den die eignen vier Wände, das Café, das

Besonders bei Freiberuflern, Jungunter-nehmerinnen und Angestellten von Grossfirmen erfreut sich die neue Arbeits-form zunehmender Beliebtheit.

Gut kalkulierbare KostenWährend die traditionelle Bürogemein-schaft immer langfristig angelegt ist und oftmals Fachleute gleicher oder ähnlicher Berufe beherbergt, bieten Coworking Spaces auch Platz für Berufstätige, die bloss einen zeitlich begrenzten Arbeits-platz benötigen. Ein Büro oder sogar nur ein einzelner Schreibtisch lassen sich fle-xibel für Monate, Wochen oder sogar Tage anmieten. Tisch und Stuhl, Internetan-schluss, Telefon, Drucker und die ge-

Hotelzimmer und selbst der Flughafen zum Büro. Das ist zwar durchaus prak-tisch, aber nicht immer erfüllend: Die vir-tuelle Interaktion ersetzt den echten sozi-alen Kontakt nicht – wer den ganzen Tag in «Einzelhaft» vor dem Computer ver-bringt, vereinsamt irgendwann. Ebenso lassen sich Arbeit und Freizeit kaum noch trennen, wenn man die eigene Wohnung zum Büro macht.

Coworking heisst die Lösung für all jene, die Abstand vom Home Office ge-winnen und die Gesellschaft anderer geniessen möchten. Coworking ist eine Art Gemeinschaftsbüro, also eine mo-derne Form kostensparenden Arbeitens in gemeinschaftlich genutzten Räumen.

In Europa und Nordamerika schiessen Coworking Spaces wie Pilze aus dem Boden. Der Trend, gemeinsam mit anderen in Grossraumbüros zu arbeiten, hat viele Vorteile und ist vor allem für Freiberufler und Jungunternehmerinnen attraktiv. Von Helen Weiss

Coworking ermöglichtFlexibilität

context 10 – 2013

13Synergien und eine gegenseitige Unter-stützung ermöglichen.»

Unauffällige InteraktionenCoworking Spaces bieten selten nur einen Platz zum Arbeiten. Oftmals wird in den Räumlichkeiten auf eine kollaborative At-mosphäre gesetzt, welche die Mitglieder bei der Arbeit unterstützt. Dazu zählen auch Veranstaltungen, Workshops und Vorträge. Bei Mobilesuite, einem Cowor-king-Betreiber in Berlin, steht etwa ein wöchentliches gemeinsames Frühstück auf dem Programm, wo die Nutzerinnen und Nutzer zwischen Brötchen und Müsli Kontakte knüpfen können.

Laut Jürg Rohner vom Citizen Space in Zürich funktionieren solche organisierte Kennenlern-Anlässe hierzulande jedoch nicht besonders gut: «Interaktionen fin-den bei Schweizerinnen und Schweizern

eher unauffällig statt.» Der Gründer des ersten Coworking Space in der Schweiz fördert den Austausch unter seinen Mie-terinnen und Mietern deshalb nicht aktiv. «Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Schweizerinnen und Schweizer unglaub-lich beschäftigt sind.» Im Gegensatz dazu seien seine ausländischen Mieterinnen und Mieter eher für einen «Plausch» zu haben und viel kontaktfreudiger. «Sie nutzen das Netzwerk nicht nur für beruf-liche Kontakte, sondern auch für Ausgeh-tipps oder Freizeitunternehmungen», so Rohner.

Jederzeit ausloggenDas Citizen Space in Zürich wurde 2007 gegründet und befindet sich in der ehe-maligen Steinfelsfabrik in Zürich West. Rohner bietet 25 Arbeitsplätze, tage- oder wochenweise, bei Bedarf aber auch unbe-fristet. Ein Tagesticket gibts für 30 Fran-ken, ein Wochenticket kostet 170 Franken und die Monatsmieten betragen je nach gewünschtem Service zwischen 300 und 450 Franken. Die Nachfrage ist gut und konstant. Zehn Prozent der Plätze sind an Angestellte von Grosskonzernen vermie-tet, ansonsten sind im Citizen Space vornehmlich Grafiker, Fotografinnen, Entwickler, Texterinnen und Journalisten tätig.

meinsame Kaffeemaschine sind im Miet-preis inbegriffen. «Ein Coworking Space ermöglicht enorme Flexibilität», weiss Hauke Haas, CEO der Firma MatchOffice, die auf die Vermietung von Arbeitsplät-zen in Business Centers spezialisiert ist. «Ohne auf Dauer angelegte Mietverträge kann der Arbeitsplatz kurzfristig bezogen und wieder aufgegeben werden.»

Das macht Coworking Spaces nicht nur für Freiberuflerinnen und Jungunter-nehmer interessant, sondern auch für glo-bal tätige Unternehmen: Grosskonzerne, die in einer Stadt oder einem Land ein neues Office betreiben oder einen Stand-ort gründen wollen, können ihren Mitar-beitenden vorübergehend einen Cowor-king Space zur Verfügung stellen. «Der Aufwand ist gering, und die monatlichen Kosten sind besser kalkulierbar», zählt Haas weitere Vorteile auf.

Austausch im Netzwerk erwünschtDa im Mietzins eines Coworking Space nicht nur die Energie- und Wasserversor-gung, sondern auch Büromöbel, Telefon-service und IT-Einrichtungen inbegriffen sind, sparen die Unternehmen Personal und Zeit, gleichzeitig lässt sich eine pro-duktive Arbeitsatmosphäre schaffen. «Behördliche Anträge, allfällige Renovie-rungsarbeiten, Anschaffung von Büroin-frastruktur, Reinigung und Abonne-mente mit Telefongesellschaften fallen weg», erklärt Patrick Scheuerer, Ge-schäftsführer von CoworkingBasel.ch. Seine Firma befindet sich in den Räumen des gemeinnützigen Vereins Startup Aca-demy, die junge Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Firmengründung unterstützt.

Die Arbeitsplätze von Coworking-Basel.ch werden nicht nur von jüngeren Firmengründern genutzt, sondern auch von unternehmerisch tätigen Senioren. Das Branchenspektrum reicht von Life-style und Food über erneuerbare Ener-gien bis hin zu Hightech-Software. Trotz aller Unterschiede findet unter den Co-workerinnen und Coworkern ein reger Austausch statt, wie Scheuerer sagt: «The-men wie das Knüpfen von Kontakten, die Vermarktung der Idee oder Unsicherhei-ten im neuen Geschäftsfeld sind bei allen Firmengründern aktuell, egal in welchem Metier sie tätig sind.» Der Austausch im Netzwerk sowie die Möglichkeit für spon-tane Kooperationen sind ein wichtiger Mehrwert. «CoworkingBasel.ch will den Mieterinnen und Mietern deshalb nicht nur Arbeitsplätze bieten, sondern auch

Helen Weiss ist freie Journalistin im Basler Pressebüro Kohlenberg. [email protected]

«Die Unabhängigkeit, die ein Cowor-king Space ermöglicht, wird von der heu-tigen Generation geschätzt», weiss Roh-ner. Viele seien online extrem gut vernetzt, aber einsam. «Der Coworking Space bie-tet ohne grosse Verpflichtungen und kos-tengünstig ein riesiges Netzwerk, aus dem sie sich jederzeit wieder ausloggen kön-nen.» Dafür nähmen Coworker in Kauf, dass sie ihren Arbeitsplatz kaum gestal-ten dürfen und sich an gewisse Regeln halten müssen.

Genügend Raum für Coworking SpacesEbenso gilt es, als Coworkerin oder Co-worker offen und neugierig zu sein, denn fast jeden Tag neue Gesichter am Arbeits-platz zu sehen, ist nicht jedermanns Sa-che. Um eine zu starke Fluktuation zu ver-hindern, stellt das Bureau Parterre im Berner Lorraine-Quartier einen Teil sei-

ner Plätze festen Mietern zur Verfügung. «So entsteht ein guter Mix aus wechseln-den Coworkern und Menschen, die zum fixen Bestandteil des Büros gehören», er-klärt Micha Krautwasser, der das Bureau Parterre 2012 gemeinsam mit Barbara Hess gründete. «Ganz klar steht für uns der Austausch mit anderen und das Ar-beiten fernab von häuslichen Ablenkun-gen im Vordergrund», sagt Krautwasser.

Dass sich Coworking Spaces bewäh-ren, zeigen die Zahlen: Weltweit mehr als 110 000 Menschen arbeiten heute in einem von knapp 2500 Coworking Spaces, die in den letzten Jahren rund um den Globus entstanden sind. Das Wachstum ist rasant – an jedem Arbeitstag starten 4,5 neue Coworking Spaces; gegenüber dem Vorjahr beträgt die Zunahme 83 Prozent. «Räumlichkeiten, um ein Coworking Space zu gründen, gibt es genügend», weiss Hauke Haas von MatchOffice. Er ist überzeugt, dass sich das Coworking in allen Ländern etabliert: «Heute leben und arbeiten wir global. Das Konzept des Co-workings entspricht dem Zeitgeist.»

Freie Coworking Spaces in der ganzen Schweiz findet man unter: http://coworking-schweiz.ch

«Die Unabhängigkeit, die ein Coworking Space ermöglicht, wird von der heutigen Generation geschätzt.» Jürg Rohner, Citizen Space

14

context 10 – 2013

Mon

atsi

nte

rvie

w

14

«In jeder Situation gibt es Spalten von Hoffnung»

Context: Frau Weber, Suizide von Mana-gern in Schweizer Unternehmen haben kürzlich Schlagzeilen gemacht. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie davon erfahren haben?

Carla Weber: Ich war bestürzt. Hätte es da nicht einen anderen Ausweg gege­ben? Zum Beispiel im Fall von Carsten Schloter, der ein begabter Mensch mit vie­len Ressourcen war. Dann dachte ich auch sofort an das Umfeld: Was heisst das

für die Familie, für die Leute in den Fir­men, für alle Zurückgebliebenen? Macht man sich mehr Gedanken, wenn es sich um erfolgreiche Menschen handelt?

In den Medien wurde es so dargestellt, dass dies die fähigsten unserer Manager waren. Da setze ich doch gewisse Frage­zeichen: Was heisst das für unsere Gesell­schaft, wenn unsere fähigsten Manager in einer akuten Krise nur noch diesen Aus­

weg sehen? Setzen wir auf die richtigen Fähigkeiten?Wie kann respektive muss ein solcher Suizid in einem Unternehmen verarbeitet werden?

Es muss Anlaufstellen geben, an die sich Angestellte wenden können. Letztere sollen genau das machen, was Menschen in suizidalen Krisen oft nicht machen: da­rüber reden. Es ist wichtig, das Ganze zu thematisieren. Man darf nicht darüber

Beratung Burnouts und Depressionen nehmen zu. Dies stellt auch Carla Weber fest. Die psychologische Beraterin des KV Schweiz rät präventiv zu bewusster Entspannung.

Von Andrea Mašek / Foto Sabine Rock

context 10 – 2013

1515

man nichts dagegen, führt sie in eine Er­schöpfungsdepression. Für uns im thera­peutischen Bereich ist der Begriff Burn­out hilfreich, weil die Leute eher bereit sind, über ein Burnout zu sprechen. Ein Burnout ist gesellschaftlich akzeptiert, eine Depression nicht, sie wird leider im­mer noch stigmatisiert. Vor allem Männer finden es leichter, sich wegen eines Burn­ outs Beratung zu holen als unter dem Be­

griff psychische Erkrankung. Burnout ist also ein hilfreiches Konstrukt.Sind Depressionen und Burnouts ein Zeichen unserer Zeit?

Weil sie heute thematisiert werden, gelangen sie auch vermehrt an die Öffent­lichkeit. Aber ich stelle fest, es gibt klar eine Zunahme.Worin ist diese begründet?

In der zunehmenden Geschwindig­keit und Hektik unserer Arbeitswelt. Alles muss schneller gehen, alles muss perfek­ter sein. Die stetige Präsenz wird geför­dert, Menschen können sich nicht mehr abgrenzen und kontrollieren ihre Mails etwa auch am Wochenende. Sie haben das Gefühl, sie müssten dies tun, sie seien unersetzbar. Es fehlen zusehends Ent­spannungsmöglichkeiten und wirkliche Pausen.Was können wir Arbeitnehmenden dagegen tun?

Es ist ganz wichtig, Gegensteuer zu geben. Arbeit und Entspannung sollen gleich gewertet werden. Beim Entspan­nen soll man nicht auch noch auf Leis­tung setzen.Also nicht ehrgeizig Sport treiben, wie es Manager oft tun?

Sport ist eine gute Idee. Sport, Licht und Bewegung draussen, das ist sehr

wichtig. Doch wenn Manager dann Leis­tungssport treiben, zum Beispiel Mara­thon laufen gehen, wirkt dies nicht ent­spannend.Was empfehlen Sie als gute aktive Entspannung?

Ich plädiere für «Nichtstun». In der Freizeit sollte die Agenda nicht voll sein. Man soll etwas tun, das einem Raum gibt. Das kann ein Spaziergang mit dem Hund

sein. Man kann aber auch einfach im Gar­ten sitzen und den Vögeln lauschen. Jeder muss individuell seinen idealen Entspan­nungsweg finden. Dafür braucht es einen forschenden Geist. Ich habe sehr viele Leute auf diesem Weg begleitet. Es kann sehr lustvoll sein und ist ein Gewinn, auf den man später immer wieder zurück­greifen kann.Inwiefern kann das Umfeld helfen, wenn jemand im Hamsterrad dreht?

Indem es genau zuhört. Was nicht gut ankommt in solchen Situationen sind Ratschläge. Wir sagen, Ratschläge sind auch Schläge. Man sollte zuhören und versuchen, den Betroffenen Raum zu ge­ben, damit sie ihre individuellen Verän­derungsstrategien entwickeln können. Wäre auch eine betriebliche Sozialarbeit hilfreich?

Gerade für Menschen mit Suizidge­danken ist es wichtig, dass sie nicht lange suchen müssen und da ist eine interne Stelle sehr hilfreich. Häufig aber wenden sich Menschen mit Problemen an eine ex­terne Stelle. Selbst wenn die internen Stel­len unter Schweigepflicht stehen, neh­men die Betroffenen dies nicht unbedingt so wahr. Es ist für sie deshalb einfacher, zuerst eine andere Beratungsstelle aufzu­suchen.

hinweggehen. Der Suizid eines Managers hat Auswirkungen auf das ganze System.Warum suchen Menschen mit Suizidgedanken nicht Hilfe?

Sie verpassen oft die Möglichkeit und den Zeitpunkt, darüber zu sprechen. In der Verzweiflung geraten sie in den Tun­nelblick, eine Art Trance, bei der es scheinbar nur noch einen Ausweg gibt. Gerade Führungspersonen sind eher einsam an der Spitze, tauschen sich weni­ger aus und holen weniger schnell Hilfe respektive lassen sich weniger beraten, gerade im persönlichen Bereich. Dabei ist dies in meinen Augen der Schlüssel.Wie kann man die Leute zum Reden bringen?

Ich stelle häufig fest, dass Menschen in einer Burnoutspirale oft erst handeln, wenn das Umfeld reagiert. Wenn etwa der Partner sagt: Ich schaue nicht mehr län­ger zu, du musst etwas machen. Wenn die Vorgesetzten oder Teammitglieder fin­den: Nun nimmt es ein Ausmass an, das wir nicht mehr verantworten können. Oft ist es der Hausarzt, der eine Beratung ins Rollen bringt.Von alleine suchen Betroffene nicht Hilfe?

In dieser Phase der Burnoutspirale ist es fast nicht möglich, dass die Leute sich selber eine Grenze setzen und sich sagen: Es ist Zeit, etwas dagegen zu unterneh­men. Sie verkrampfen sich. Sie versuchen mit aller Macht und den letzten Ressour­cen sich aufrechtzuerhalten. Sie können sich nicht von sich selbst distanzieren. Sie spüren zwar, dass etwas nicht mehr gut ist, aber im berühmten Hamsterrad gibt es nur eines: weiter treten. Darum ist es wichtig, dass das Umfeld reagiert.Burnout ist heutzutage in aller Munde und die Medien berichten praktisch täg-lich darüber. Ist das gut oder schlecht?

Burnout ist eine Spirale, die mit chro­nischem Stress beginnt. Die Betroffenen können immer weniger entspannen, die Spirale wird immer enger. Unternimmt

Carla Weber (59) arbeitet seit 2010 als Fachpsychologin im Beratungsteam des KV Schweiz. Davor war sie zehn Jahre lang Leiterin der Beratungsstelle beim Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband. Ursprünglich war sie Primarlehrerin, Berufsschullehrerin und Heilpäda-gogin. Dann folgten Psychologiestudium und eine systemische Therapieausbildung. Neben ihrer Tätigkeit für den KV Schweiz arbeitet sie in eigener Praxis als Psychotherapeutin, Supervisorin und Coach.

«Ich stelle häufig fest, dass Menschen in einer Burnout- spirale oft erst handeln, wenn das Umfeld reagiert.»

16

context 10 – 2013

Mon

atsi

nte

rvie

w

16

OUTSOURCING SERVICES CONSULTING ENGINEERING IT SERVICE CENTER

Zahlreiche Kunden aus den unterschiedlichs-ten Branchen verlassen sich täglich auf die langjährige Erfahrung und die ausgewiesenen Spezialisten von iSource. www.isource.ch

YOURIT HEART

BEAT

«Die bei iSource zentralisierte Plattform trägt erheblich dazu bei, dass uns massgeschnei-derte IT Services zu transparen-ten Preisen zur Verfügung stehen. Wir haben heute eine optimale IT-Basis für die kontinuierliche Unterstützung vielfältiger Businessanforde-rungen sowie unserer Wachs-tumsstrategie.»

Marco FauschIT & project managerStarbucks CoffeeSwitzerland & Austria

Der KV Schweiz hat unter dem Motto «Aus Krise wird Zukunft» eine solche Stelle geschaffen für seine Mitglieder und mit Ihnen besetzt. Wie sieht Ihre Bilanz der vergangenen bald vier Jahre aus?

Die Stelle stösst auf ein sehr breites Bedürfnis bei unseren Mitgliedern. Unser Bekanntheitsgrad nimmt auch stetig zu, unter anderem durch Mund­zu­Mund­Werbung. Die Rückmeldungen über die Zufriedenheit mit der Beratung sind sehr gut. Geschätzt wird, dass die Stelle unab­hängig, aber dennoch eine Fachstelle ist. Wer kommt zu Ihnen?

Drei Viertel der Leute, die mich aufsu­chen, sind Frauen. Männer warten länger, bis sie Hilfe in Anspruch nehmen. Alters­mässig ist die Verteilung breit: vom unter 20­Jährigen bis zur Pensionierten. Die Mehrheit ist zwischen 40 und 60 Jahre alt.Mit welchen Problemen werden Sie konfrontiert?

Am meisten Beratungen führte ich bisher zum Thema Überlastung und Burn­ out durch. Kündigung, vorzeitige Pensio­nierung und Arbeitskonflikte zwischen Teammitgliedern oder zwischen Arbeit­nehmenden und Vorgesetzten stehen an zweiter Stelle. Zu Mobbing und Bossing habe ich auch viele Beratungen gemacht. Häufig sind es Kombinationen verschie­dener Themen: Es ist nicht erstaunlich, dass jemand in einer Mobbingsituation in einen Erschöpfungszustand gerät und eventuell krank wird. Daraus ergibt sich eine komplexe Geschichte, in der sich die

Leute überfordert fühlen und nicht wis­sen, an welcher der Baustellen sie anfan­gen sollen.Wie sehen Ihre Beratungen aus?

Das Erstgespräch ist immer persön­lich. Die Leute kommen zu mir – oder ich berate vor Ort, in den Regionen. Für das Erstgespräch nehme ich mir eine Stunde bis eineinhalb Stunden Zeit. Dabei wird ausgeleuchtet, wo die Probleme liegen. Die einen bringen ganze Listen mit, an­dere berichten spontan. Gemeinsam ent­wickeln wir Strategien, um Lösungen zu finden. Dabei geht es um erste Schritte auf dem Weg zu einer Veränderung.Folgen darauf weitere Sitzungen mit Ihnen?

Wenn die Ratsuchenden es sinnvoll finden, buchen sie weitere Gespräche. Maximal fünf weitere sind möglich. Durchschnittlich führen wir zweieinhalb Beratungsgespräche durch. Das zeigt, dass sich mit wenig Aufwand schon An­satzpunkte und Ideen ergeben, wie man weitermachen kann. Im Laufe der Bera­tung entscheiden sich viele dazu, für die­ses oder jenes Problem therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dann ver­mittle ich ihnen entsprechende Experten. Sie müssen also auch gut vernetzt sein.

Ja, und ich möchte künftig noch mehr in die Vernetzung investieren. Dies nicht nur in Zürich, sondern auch in anderen Regionen der Schweiz. Die Leute kom­men ja aus der ganzen Deutschschweiz zu mir. Ich möchte auch in Basel, Bern oder

St. Gallen Ärztinnen, Psychiater oder Schuldenberaterinnen empfehlen kön­nen. Ganz wichtig ist, dass ich die Exper­ten möglichst persönlich kenne. Ratsu­chende kommen zu mir und fassen Vertrauen. Ich möchte sie deshalb an wei­tere Vertrauenspersonen weitervermit­teln können, nicht einfach an Adressen. Die Fachleute sollen zu den Hilfesuchen­den passen. Können alle weitermachen oder anders gefragt: Haben alle eine Zukunft?

Aus meiner Sicht – und deshalb ar­beite ich so gerne auf diesem Gebiet – gibt es in jeder auch noch so schwierigen Situ­ation, wenn man sie ausleuchtet, sich Zeit nimmt, genauer hinschaut, immer wieder Spalten von Hoffnung. Zudem kommen die Leute motiviert zu mir. Sie haben den ersten Schritt getan, um etwas zu ändern, indem sie mich gebucht haben. Sie kom­

Als KV-Mitglied haben Sie das Recht auf kostenlose Beratung und, je nach Fall, auch auf persönliche Beratungs-sitzungen. Die psychologische Bera-tung wird einerseits im Zentralsekre-tariat in Zürich und andererseits in re-gionalen Geschäftsstellen angeboten. Schreiben Sie ein Mail an [email protected] mit Ihrer Sektionszuge-hörigkeit und Ihrem Wohnort. Die für Sie geeignete Stelle wird mit Ihnen Kontakt aufnehmen.

AUS KRISE WIRD ZUKUNFT

context 10 – 2013

1717

Ferienverein, POSCOM Tour Operating AG, Tscharnerstr. 37, CH-3007 Bern, T +41 31 387 87 87 www.ferienverein.ch

VERZAUBERTE BERGWELT GENIESSENCRANS-MONTANA | WENGEN | AROSA | SILS-MARIA

21.12.-26.12.2013 I 22.12.-27.12.2013 ü 5 Übernachtungen im Doppelzimmerü Reichhaltige Frühstücksbuffetsü Festtags-Abendmenüs am 24.12. und 25.12.2013

ü Uneingeschränkter Eintritt in den Wellnessbereich mit Solbad 33 °C

ü Kostenlos WLAN im ganzen Hotel

Inkl. Festtagszuschläge und MwSt., exkl. Kurtaxe.

5 NÄCHTE CHF 765.– P.P

Jetzt buchen unterT +41 31 387 87 87 www.ferienverein.ch/weihnachten

Andrea Mašek ist Context-Redaktorin. [email protected]

Sabine Rock ist freie Fotografin in Zürich. [email protected]

men bei mir dann wieder in Bewegung, das ist das Schönste an der Beratungsarbeit.Erfahren Sie jeweils auch, wohin sie der Prozess geführt hat?

Die meisten Personen geben ein Feed­back. Wir verschicken abschliessend im­mer auch einen Fragebogen, unter ande­rem um die Qualität zu sichern. Der Rücklauf ist sehr hoch. Darin geben mir die Leute oft eine Zusammenfassung, wie es weitergegangen ist. Das ist ihnen ein Bedürfnis. Mich als neugierigen Men­schen nimmt das natürlich wunder.Gibt es gewisse allgemeine Entwicklun-gen, die Sie in den letzten Jahren beob-achten konnten?

Die Menschen haben viel mehr Ängste. Bei Bankangestellten zum Bei­spiel äussern sich vermehrt existentielle Ängste, weil sie gemerkt haben, dass ihre Arbeitsplätze eventuell doch nicht sicher sind. Es gibt zudem viele Personen, die sich eigentlich beruflich verändern möchten, sich aber nicht trauen. Dabei wäre dies manchmal für alle Seiten sehr gut. Doch Ängste verhindern gute Ent­wicklungen.

Was kann man in einer solchen Situation machen?

Man darf die Ängste nicht wegschie­ben, sondern muss sie ernst nehmen. Man muss sie aber auch zähmen. Wenn man sie genauer anschaut, wird das Ri­siko kalkulierbar. Ängste sind keine guten Ratgeber, aber sie helfen, genauer hinzu­sehen.Können Vorgesetzte hier etwas tun?

Vorgesetzte sollen Vorbilder sein. Es ist wichtig, was für ein Klima ein Chef oder eine Chefin verbreitet. Deshalb wäre es wichtig, dass sich Führungspersonen ganzheitlich ernst nehmen und nicht nur auf der Leistungsschiene. Sie sollten nachhaltig und sorgfältig mit sich umge­hen. Ich hege die Hoffnung, dass solche Leute in Führungsetagen kommen, nicht nur jene mit Ellbogen. Ich möchte aber auch betonen, dass ich Menschen in schwierigen Situationen erlebe, die auf gute Führungskräfte zählen können und in ihrem Unternehmen positive und un­terstützende Reaktionen erhalten.Was wünschen Sie sich für die Arbeits-welt der Zukunft?

Ich wünsche mir vor allem wertschät­zende, ganzheitliche und menschliche Reaktionen, sollte es jemandem nicht gut gehen. Im Umgang mit den Mitarbeiten­den sollte man sich stets bewusst sein, dass es im Leben – auch im Arbeitsleben – Sonnen­ und Schattenseiten gibt. Men­schen machen nun einmal Fehler, sie sol­len deswegen aber nicht verurteilt werden. Wenn wir eine Kultur des Scheiterns ak­zeptieren, wird alles realistischer. Damit akzeptieren wir, dass Menschen durch bessere und schlechtere Phasen in ihrem Leben gehen und nicht ständig Topleis­tungen bringen können. Die menschli­chen Lebenszyklen sollten besser abge­bildet werden. Es lässt sich nicht alles immer noch mehr steigern. Wer dies ein­sieht, entlässt dann auch nicht sofort Mit­arbeitende, weil diese bestimmte Erwar­tungen nicht oder nicht mehr erfüllen können.

18

context 10 – 2013

Dos

sier

Flu

ghaf

en

Käme Brad Pitt in den Laden, würde sie sofort hinter der Kasse hervorkommen und ein Foto machen. Die Detail-handelsangestellte im Duty-Free-Shop lacht. Sie erzählt

von berühmten Sportlern wie Roger Federer oder von deutschen Promis wie Linda Hesse, die bei ihr Waren gekauft haben. Luca Hänni war auch schon da. Schweizer Fussballer schauen sich ebenfalls oft im Duty-Free um.

Seit drei Jahren arbeitet die Kassiererin am Flughafen Zü-rich und der Arbeitsort gefällt ihr «mega». Hier lerne sie ganz an-dere Leute kennen als in einem Geschäft in einer Stadt. Beson-ders fasziniert ist sie von den vielen Nationalitäten, die bei ihr ein- und ausgehen. Über deren Eigenheiten könnte sie manche Geschichte erzählen. Angetan haben es ihr die Japaner und Chi-nesinnen.

Dass sie ihre Kundschaft meist nur einmal im Leben sieht, stört sie nicht. Im Gegenteil: Es gibt am Flughafen keine nerven-den Stammkunden. Sie sagt weiter, sie hätte hier viel weniger Stress als in einem Innenstadtladen. Eine Weihnachtshochsai-son kenne man hier nicht, stark sei dafür der Juli. Doch insge-samt fühlt sich die Kassiererin viel ausgeglichener, seit sie am Flughafen arbeitet.

Arbeiten im HintergrundIn dieser von Düften bestimmten Welt – hier riecht es nach Par-füm, drüben nach Schokolade, dort nach Kaffee, weiter vorne nach Leder – wirkt an diesem Morgen tatsächlich alles ent-spannt. Es ist keine Hektik spürbar. Die Passagiere lustwandeln durch das Airside Center. Einer grüsst uns sogar freundlich.

Ein beliebter Landeplatz

Der Flughafen wird als Arbeitsort gewählt, weil das Fliegen faszi-niert. Besonders geschätzt werden auch die Multikulturalität und

das gute Arbeitsklima, wie eine Reportage in Zürich zeigt.

Text Andrea Mašek / Fotos Sabine Rock

context 10 – 2013

19

Bei Wind und Wetter: Das Ent- und Beladen der Flugzeuge ist eine der Aufgaben der Swissportmitarbeitenden.

20

context 10 – 2013

Dos

sier

Flu

ghaf

en

Mit unseren neongelben Westen fallen wir auf. Und doch wieder nicht. Denn alle paar Meter begegnet man jemandem, der eine ähnliche Weste oder Jacke oder auch einen grauen Fleece trägt mit der Aufschrift Flughafen Zürich auf dem Rü-cken. Rund 25 500 Personen arbeiten hier. Die meisten sind für die Passagiere nicht sichtbar.

Während sich die Fluggäste auf höheren Ebenen bewegen, gibt es im Erdgeschoss unzählige klei-nere und grössere Räume, Büros und Werkstätten, in denen quasi hinter den Kulissen gearbeitet wird. Oder auch mal eine Rauchpause eingelegt wird. Eine riesige Anzahl an Fahrzeugen aller Art, vom Velo über den Gepäckwagen und das Auto bis zum Lastwagen, sind parkiert oder gleiten unter den Gebäuden hindurch und düsen bestens markierten Wegen entlang über die Rollfelder.

Alles unter KontrolleDass man hier den Überblick nicht verliert, dafür sorgt Marc Rauch. Er ist Head Airport Authority, führt die operative Flug-platzleitung. Von seinem Büro aus allerdings sieht er den Flug-hafen respektive die Flugzeuge nur von ferne. Über 20 Bild-schirme behalten er und seine Mitarbeitenden – die meisten sind ehemalige Piloten oder Fluglotsen – jedoch im Auge. Auf einem Radarschirm bewegen sich zwei blaue und viele grüne Rechtecke. Das sind Flugzeuge, die abheben (blau) oder landen

(grün). Daneben kann verfolgt werden, wie sich das Wetter ent-wickelt, auch einen Blitzradar gibt es. Der Regen störe den Flug-betrieb nicht, heisst es auf unsere Nachfrage, aber den Wind gilt es zu beachten. Weil zu grosser Rückenwind herrscht, müssen Flugzeuge auf andere Pisten ausweichen.

Heute Morgen bleibt der Alarmbildschirm zum Glück im grünen Bereich. Wenn etwas passiert auf dem Flughafen, re-

agiert die operative Leitung postwen-dend. «Solche Herausforderungen ma-chen für mich den Job und den Arbeitsort sehr spannend», betont Rauch. Er mag es, Probleme zu lösen.

Wie viele andere sagt er, das Flughafenvirus habe ihn schon lange gepackt.

Viel Lob für das Arbeitsklima «Ich habe Kerosin im Blut», meint der junge Mann vom Swiss-Bodenpersonal, der soeben die Passagiere für den Flug nach Rom eingecheckt hat. Er sei ein Flughafen-Freak und finde den Arbeitsplatz cool. Menschlich sei die Arbeit herausfordernd und er habe noch nichts von seiner Begeisterung eingebüsst, auch wenn er manchmal um 4 Uhr anfangen müsse.

Ähnlich tönt es bei allen, die wir an diesem Tag bei ihrer Ar-beit aufsuchen. Dass hier Gleichgesinnte Hand in Hand arbei-

Weiter auf S. 22

Auf dem Laufenden: Der Weg des Fluggepäcks ist genau vordefiniert und wird stets überwacht.

«Ich habe Kerosin im Blut und bin ein Flughafen-Freak.»

Swiss-Mitarbeiter

context 10 – 2013

21«Ich muss gut zuhören und schnell handeln»Sandra Hofstetter hat zwei Jobs in einer Anstellung. Sie arbeitet am Check-in/Gate und in der Administration als Departure Services Support Assistentin.

Sandra Hofstetter: Erfährt viele Geschichten von Passagieren (Foto: Rolf Murbach).

Sandra Hofstetter hat zwei Jobs in einer Anstellung. Sie arbeitet am Check-in/

Gate und in der Administration als Depar-ture Services Support Assistentin.

In ihrem Job bekommt sie die eine oder andere Geschichte von Passagieren zu hören. Wenn Sie beim Check-in Reise-dokumente prüft, Gepäck in Empfang nimmt, Boardingpässe ausdruckt und den Reisenden erklärt, wie sie zum Gate gelangen. Dann erzählen einige von ihren Plänen, wohin sie reisen, wie sie sich füh-len. Hochzeitspaare sind aufgeregt und verraten, wo sie die Flitterwochen ver-bringen. Andere sind bedrückt und sagen, dass sie zu einer Abdankung reisen müs-sen. Sandra Hofstetter erfährt am Check-in vieles, und es sind oft spannende, ganz kurze Anekdoten.

Genau das gefällt der Swissport-Ange-stellten, der Kontakt mit unterschiedli-chen Menschen. «Ich muss gut zuhören, aber je nach Situation auch schnell han-deln», sagt sie. Am Gate, wo Sandra Hof-stetter für den korrekten Flugabschluss verantwortlich ist, geht es bisweilen hek-tisch zu und her. In letzter Minute müs-

sen Sitzplätze getauscht werden, Fami-lien wollen zusammen sitzen, Passagiere haben Fragen zur Flugzeit oder möchten Informationen zu Anschlussflügen. Hof-stetter geht dann jeweils auf alle Anliegen ruhig ein, auch wenn die Zeit drängt und der Flug möglichst schnell abgeschlossen werden muss.

Die Welt des Fliegens hat die 22-jäh-rige Frau schon immer fasziniert. Mit ih-rer Familie ist sie als Kind und Jugendli-che viel gereist. Sie wünschte sich, einmal hinter die Kulissen des Flughafenbetriebs zu blicken. Die Ausbildung ermöglichte ihr dies. Sie absolvierte eine KV-Lehre beim Berufsverbund öffentlicher Verkehr. Während ihrer Ausbildung arbeitete sie in verschiedenen Betrieben, bei den SBB, beim Berufslehrverbund selber und am Flughafen. Im letzten Lehrjahr war sie bei Swissport im Check-in/Gate-Bereich tätig.

2011 erlangte Sandra Hofstetter den Fachausweis, reiste dann während eines Monats nach Ibiza und nach Miami und trat anschliessend wieder bei Swissport eine Festanstellung an. Kurz darauf wurde sie ein sogenannter Floorwalker.

In dieser Funktion gab sie Einführungen am Check-in und Gate. Ebenfalls unter-stützte sie ihre Kolleginnen und Kollegen überall dort, wo Not an der Frau war, eine Art Troubleshooter. Unterdessen hat ihr Job eine weitere Bereicherung erfahren. Die Hälfte der Arbeitszeit ist sie in der Ad-ministration tätig, schreibt Protokolle, plant Sitzungen, bereitet Präsentationen vor oder verwirklicht Projekte. Die ande-ren 50 Prozent arbeitet sie nach wie vor im Check-in und am Gate. «Eine wunderbare Abwechslung und motivierend.»

Zu einem Flughafenjob gehört meist die Schichtarbeit. Sandra Hofstetter be-ginnt morgens manchmal um 4.15 Uhr, dann wieder erst am Nachmittag. Oder sie arbeitet sechs Tage hintereinander, hat dafür an einem Wochentag frei. «Ja, man muss flexibel sein und den Alltag gut planen», sagt sie. «Die Arbeitszeiten sind manchmal anstrengend. Dafür bin ich im Sommer nach einer Frühschicht in der Badi, wenn andere arbeiten.»Rolf Murbach

22

context 10 – 2013

Dos

sier

Flu

ghaf

en

In Fahrt: In der Gepäcksortieranlage werden die Koffer hoch über den Köpfen auf Laufbändern transportiert.

ten – die Zusammenarbeit und das Klima werden immer wieder gelobt – merkt man am jovialen Umgangston. Jeder ist mit jeder gleich per du. Wohin man geht und fährt, überall wird man freundlich empfangen. Aber auch beinahe über den Haufen ge-fahren.

Die Gepäckwagen sind meist rasant unterwegs. Wir folgen ih-nen in die Halle der Gepäcksortieranlage. Einem Laien präsen-tiert es sich als ein Labyrinth aus türkisfarbenen Laufbändern. Auf Augenhöhe oder hoch über den Köpfen transportieren die Bänder Koffer und Taschen. Auf Bildschirmen am Ende jedes Bandes leuchten Codes auf: AF 1115 hier, LX 1270 da. Tatkräftig packen Männer das Gepäck und verteilen es, je nach Grösse, auf bereitstehende Wagen und in containerartige Anhänger auf de-nen Jettainer geschrieben steht.

Immer die Ruhe bewahrenDer Herr über die rund 40 000 Koffer, die hier täglich vorbeirau-schen und hochgehoben werden müssen, ist Christian Hauser. In seinem Büro überwacht er die Anlage, die sich auch noch ins Untergeschoss erstreckt. Auf einem Panel hat er alles vor sich. Drei riesige Bildschirme und ungefähr 20 normal grosse machen

zudem deutlich, dass dahinter viel Organisation steckt. Plötz-lich ertönt ein Alarm und ein Lämpchen blinkt rot. Es dauert keine fünf Sekunden und alles läuft wieder. Es sei nur etwas um-gekippt, zum Glück nichts eingeklemmt, beruhigt der Chef.

Die grösste Herausforderung sei, wenn die Anlage aussteige, da es nur einen Hauptsortierer gebe, erklärt Hauser. Diese Wo-che sei aber bisher sehr ruhig verlaufen, trotz hohem Passagier-aufkommen. Aus der Ruhe lässt sich Hauser sowieso nicht brin-gen: «30 Jahre arbeite ich schon hier, da ist für mich alles Alltag.» Und trotzdem: «Die Faszination Fliegen ist nach wie vor da.»

Abwechslung wird geschätztWir haben schon unzählige Flugzeuge landen sehen an diesem Morgen – durchschnittlich 740 Flugbewegungen sind es täglich. Gerade erwischen wir noch einen jungen Mann, der das Laden einer Maschine beendet hat. Es sei toll, ein kleines Zahnrädchen im Flugbetrieb zu sein, ruft er und verschwindet um die Ecke. Das Flugzeug rollt weg, die Fluggastbrücke des Gates A66 wird eingefahren.

Auch Susanne Burns hat eine ihrer Aufgaben erledigt, das Abfertigen eines Fliegers, und eilt die Treppe der Fluggastbrü-

context 10 – 2013

23cke hinunter in ihr Büro, ins Trockene, denn draussen regnet es in Strömen. Die Lufthansa-Koordinatorin wird nun weiter Flug-pläne vorbereiten. Sie mag die ganz besondere Atmosphäre ih-res Arbeitsortes: «Die Leute hier sind viel offener», sagt sie. Sie schätzt es auch, dass sie keinen Bürojob von 8 bis 17 Uhr hat und hier aufregende Abwechslung erlebt.

Praktisch vor ihrer Tür wird nun eine polnische Maschine entladen. Kisten werden sorgfältig gestapelt und mit Plachen bedeckt. Nonstop landen weiterhin Flugzeuge. Der Toilettenservice-Wagen steht bereit. Auf einem Anhänger liegen Dutzende von dicken Seilen. Wir ge-hen an Räumen vorbei, in denen Swissport-Jacken hängen.

Respekt und WertschätzungIhre Jacken haben sie anbehalten und tanken etwas Wärme am raumhohen Heizkörper: Drei Swissport-Mitarbeiter machen eine kurze Pause. Sie sind zuständig für die Flugzeugabferti-gung. Das beinhaltet viele Aufgaben und einen grossen Maschi-nenpark: vom Hublader über Förderbänder und Hebebühnen bis zu Aggregaten. «Ein spannender Job», sagen sie wie aus ei-nem Mund. Man müsse aber flexibel sein, arbeite in zwei Schich-ten von 6 bis 14 Uhr oder die Spätschicht. Insbesondere die erste Schicht ist beliebt, weil dann noch viel vom Tag für Privates bleibt.

Die Passagiere, die gerade durch die durchsichtigen Flug-gastbrücken ihre Flugzeuge verlassen, wissen nichts davon. Sie sind auch vor Wind und Wetter geschützt, während die Swissport-Mitarbeitenden ihre feuchten Handschuhe packen und sich wieder in den Regen aufmachen. Die Türe, an der das

«Update der Klimatisierungsregel für LX» hängt, schwingt noch einige Mal auf und zu.

Über der Tür steht x-mal der Spruch geschrieben: Respect and

Appreciation. Respekt und Wertschätzung. Die bringen wir dem Fensterputzer entgegen, der bei dieser Witterung seinen Job erledigt. Ngoc Hotz am Change-Schalter äussert sich sehr be-geistert über den Respekt und die Freundlichkeit der anderen Flughafenmitarbeitenden. Sie erfährt aber auch Anerkennung von den Passagieren: «Die Kundinnen und Kunden sind in Fe-rienstimmung und kommen deshalb gut gelaunt zu mir, das ist das Schöne am Arbeitsort Flughafen.» Ihr lebhafter Job gefällt ihr sehr.

Aussicht aufs Rollfeld«So viele Sprachen, so viele Kulturen», schwärmt Helena Sperb, die bei Sprüngli Schweizer Kühen Schokoladenfüsse pinselt. Sie

«Die Leute hier sind viel offener.» Susanne Burns, Lufthansa-Koordinatorin

Weiter auf S. 25

Gutes Klima: Die Passagiere respektive Kunden sind meist in Ferienstimmung und gut gelaunt.

24

context 10 – 2013

Dos

sier

Flu

ghaf

en

«Wir sind auf viele Szenarien vorbereitet»Ueli Zoelly ist Chef der Flughafenpolizei. Er ist für die Sicherheit des Airports verantwortlich und führt 1400 Mitarbeitende.

Auf dem Korpus hinter dem Schreib-tisch steht ein Wimpel mit der Auf-

schrift «labor omnia vincit improbus». Harte Arbeit siegt über alles. Ueli Zoelly sitzt an seinem Pult und berichtet über seine Aufgaben. Sein Motto hat ihn weit gebracht. Seit dem 1. Mai hat er seinen Ar-beitsplatz in Zürich-Kloten – er ist Chef der Flughafenpolizei, der grössten Haupt-abteilung der Kantonspolizei Zürich. Er steht 1400 Mitarbeitenden vor. 500 davon sind ausgebildete uniformierte Polizisten und Polizistinnen. Viele von ihnen sieht man auf Patrouille am Flughafenkopf und auf dem Flughafengelände, blau unifor-mierte Männer und Frauen; einige arbei-ten in Zivil – sie nehmen kriminalpolizei-liche Aufgaben wahr. Die anderen sind Mitarbeitende der Sicherheitskontrolle. Sie kontrollieren Gepäck und Passagiere.

Primäre Aufgabe der Flughafenpoli-zei ist jedoch die Grenzkontrolle. Denn am Flughafen Zürich befindet sich die grösste Schengen-Aussengrenze unseres Landes mit jährlich rund 9.5 Millionen Grenzübertritten. Die Kantonspolizei Zü-rich ist damit die Grenzkontrollbehörde

der Schweiz. Daneben obliegen der Flug-hafenpolizei auch die Bekämpfung der Drogeneinfuhr, die Rückführung von Ausländern in ihr Herkunftsland sowie die Notfallplanung. «Wir müssen auf ver-schiedenste Szenarien wie Flugunfälle, Brände, Entführungen oder Terroran-schläge vorbereitet sein», sagt Zoelly. Er ist für die Sicherheit auf dem Flughafen Zürich verantwortlich. Eine anspruchs-volle Aufgabe in einem Betrieb mit 25 Mil-lionen Passagieren und 270 000 Flugbe-wegungen pro Jahr. Jeden Tag passieren 26 000 Menschen die Grenze, deren Ge-päck bzw. Identität geprüft werden muss.

Ueli Zoelly schaut zum Fenster hinaus. Draussen starten und landen Jets in regel-mässigen Abständen. Der oberste Flugha-fenpolizist sagt: «Ich bin viel unterwegs, besuche meine Mitarbeitenden und habe an zahlreichen Sitzungen teilzunehmen.» Ein Managerjob. Da braucht es gelegent-lich auch eine Prise Diplomatie, zum Beispiel im Umgang mit der Flughafen Zürich AG. Mit ihr arbeitet die Flughafen-polizei eng zusammen. In den Gesprä-chen mit der Flughafenbetreiberin ist

Zoellys Verhandlungsgeschick gefragt. «Es geht darum, gemeinsam die jeweilen beste Lösung zu finden und dabei gleich-zeitig die Eigenständigkeit der Flughafen-polizei und damit der Kantonspolizei als Sicherheitsbehörde zu wahren.»

Seine breite berufliche Erfahrung kommt Ueli Zoelly bei den Verhandlun-gen zugute. Der Flughafenpolizeichef und Oberst im Generalstab ist ausgebilde-ter Jurist und Anwalt. Nach einigen Jah-ren in der Privatwirtschaft stieg er bei der Stadtpolizei Zürich ein, wurde dann Kri-pochef im Kanton Schaffhausen und wechselte 2006 zur Zürcher Kantonspo-lizei, wo er als Chef Verkehrspolizei tätig war. Nun leitet er die Flughafenpolizei.

Hier fühlt sich Ueli Zoelly wohl. «Weil ich mit hervorragenden Leuten zusam-menarbeiten darf und die Aufgaben so-wie das Umfeld so vielfältig sind.» Der Flughafenbetrieb fasziniert ihn. Und von der A 380, die täglich in Zürich startet und landet und die er von seinem Arbeitsplatz aus sieht, ist er nach wie vor beeindruckt. «700 Passagiere – ein Riesenvogel!»Rolf Murbach

Ueli Zoelly: Managerjob in einem Riesenbetrieb (Foto: Rolf Murbach).

context 10 – 2013

25

Sie können auch spenden auf unser Spendenkonto, PC 80-3100-6, IBAN-Nr. CH71 0900 0000 8000 3100 6

Schenken Sie Zukunft. Schenken Sie Pro Juventute.Girlande der Erinnerung An diesen Fotodraht mit 4 Magneten können Sie Karten und Fotos hängen und so eine persönliche Dekoration schaffen.

CHF 22.– Art.-Nr. UBRV-0632 Davon fl iessen CHF 8.– in Kinder- und Jugendprojekte.

Ein Stück Schweizer GeschichteFrankieren Sie Ihre Post mit berühmten Loksder Schweizer Eisenbahngeschichte. z.B. A-Post Briefmarken CHF 1.00 + 0.5010er-Bogen CHF 15.– «Ae 6/6» Art.-Nr. MARK-0203-10«Krokodil» Art.-Nr. MARK-0202-10Davon fl iessen CHF 5.– in Kinder- und Jugendprojekte.und Jugendprojekte.

Viele weitere Artikel auf

www.projuventute.ch/shop

arbeitet live und mag die staunende Kundschaft, die ihr bei ih-rer Kunst zusieht. «Wir stellen hier auch viele Produkte her, die wir nur am Flughafen verkaufen», erzählt sie und bietet eine kleine Kostprobe an. Von ihrem Arbeitsplatz aus kann sie aufs Rollfeld sehen und geniesst dies jeden Tag aufs Neue.

In diesem Moment kommt uns ein Mitarbeiter von Careport entgegen, der eine ältere Dame im Rollstuhl schiebt. Seinen Ein-satz hat Irina Kaufmann disponiert. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen machen dies für über 700 Fälle pro Tag. Im vergan-genen September verzeichneten sie 13 000 Einsätze. «Die Arbeit hier ist nicht stier, man ist stets unterwegs und trifft die unter-schiedlichsten Leute und erfährt interessante Geschichten. Das Arbeitsumfeld ist sehr multikulti, ebenso die Passagiere, das ge-fällt mir.»

Bei Helga Eisele spielt gerade ein Schweizer Geschwisterpaar mit einem kleinen Kind aus Asien. Deren Flüge haben Verspä-tung und die Eltern nutzen den Familienservice des Flughafens. Die Erwachsenen können es sich auf Sofas bequem machen, während die Kleinen das Spielzeugangebot testen. Auch ein Zimmer zum Schlafen steht zur Verfügung. Bis zu 200 Kinder verweilen sich in der Hochsaison täglich hier.

Hektik ist an der Tagesordnung«Herr X, gebucht für den Flug nach Valencia, wird gebeten, sich beim Schalter Y zu melden», tönt es aus dem Lautsprecher. Wie es so ist mit Durchsagen, hört man nicht richtig hin und be-kommt nur die Hälfte mit. Eine Frau sucht ihren Sohn, der nur mal schnell zur Toilette wollte. «Monsieur Nicolas Prieur wird gebeten, sich zum Gate A55 zu begeben», erklingt der Lautspre-cher erneut. Im Hintergrund klappert Geschirr und Besteck – es ist Mittag.

Die Bedienung scheint nicht ihren besten Tag zu haben. Im öffentlichen Bereich herrscht auch eine andere Ambiance. Si-cherheitsleute patrouillieren vermehrt. Hektik ist spürbar. Ob Brad Pitt wohl gerade eingecheckt hat?

Andrea Mašek ist Context-Redaktorin. [email protected]

Sabine Rock ist freie Fotografin in Zürich. [email protected]

Der Fachbereich Luftverkehr des KV Schweiz pflegt seit über 60 Jah-ren eine enge Beziehung zu den Angestellten von Fluggesellschaf-ten und flugverwandten Unternehmen. Er hält sich über alle Ent-wicklungen auf dem Laufenden und ist Anlaufstelle für Fragen zu Anstellungsbedingungen sowie Arbeitsrecht.«Wir fühlen uns verpflichtet, uns für gute Anstellungsverhältnisse einzusetzen», sagt Benedikt Gschwind. Das sei historisch bedingt: Der erste Gesamtarbeitsvertrag (GAV) überhaupt, in den der KV Schweiz involviert war, wurde mit der Swissair abgeschlossen. Heute betreut der Fachbereich Luftverkehr insgesamt fünf GAV auf den Flughäfen von Zürich und Basel, unter anderem nach wie vor den GAV für das Bodenpersonal der Swiss.Gschwind stellt generell fest, dass Angestellte den Luftverkehr als Arbeitsgebiet wählen, weil sie fasziniert sind von der Branche mit dem Duft der grossen weiten Welt und nicht weil sie dort die besten Verdienstmöglichkeiten finden. Seit Mitte der 1990er-Jahre befindet sich der Luftverkehr unter Druck. Dies ist unter anderem den Billig-fluggesellschaften zuzuschreiben. Betroffen sind aber nicht nur

Fluggesellschaften, sie geben den Druck an die Abfertigungs-, War-tungs- Logistik- und Frachtbetriebe weiter. Der KV Schweiz versucht seither, bei den Arbeitsbedingungen zumindest den Stand zu hal-ten, wie es Gschwind ausdrückt. Die Arbeitsbedingungen der vom KV Schweiz betreuten Angestell-ten liegen im guten schweizerischen Durchschnitt. Mit den Löhnen können die Mitglieder ebenfalls zufrieden sein. «Wir haben mit we-nigen Ausnahmen existenzsichernde und funktionsgerechte Min-destlöhne», so Gschwind. Eher benachteiligt sind in seinen Augen die erfahrenen Angestellten, deren grosses Engagement nicht aus-reichend entlöhnt wird – vor allem, wenn sie in Lohnnullrunden leer ausgehen.Gerade von ihnen wird jedoch stets höchste Flexibilität erwartet – und die Arbeitszeiten und Arbeitseinsätze werden immer länger re-spektive mehr. «Hier machen wir eine Gratwanderung», sagt Gschwind: «Wir setzen uns dafür ein, dass der Flexibilität Grenzen gesetzt werden und sie genügend abgegolten wird.»Aktuelles zum neuen GAV mit Swissport lesen Sie auf S.9.

KV ScHWEIZ BETREUT 5 GAV

26

context 10 – 2013

Dos

sier

Flu

ghaf

en

«Ich bin vom Flughafenvirus befallen»Sonja Zöchling verantwortet die Kommunikation der Flughafen Zürich AG. Seit 28 Jahren arbeitet sie in Kloten. Für viele ist sie das Gesicht des Flughafens.

Es gibt wohl wenige, die den Flugha-fen so gut kennen wie Sonja Zöch-

ling. Seit fast 28 Jahren arbeitet die Leite-rin Kommunikation der Flughafen Zürich AG in Kloten. Sie hat über all die Jahre mit-bekommen, wie der Flughafen gewach-sen ist und sich zu einem renommierten, internationalen Hub gewandelt hat. Auch kennt sie unzählige Menschen, die hier arbeiten. Und man kennt sie, als langjäh-rige Mediensprecherin: «Viele Menschen sprechen mich auf der Strasse an. Ich bin für sie ein wenig das Gesicht des Flugha-fens.»

28 Jahre, das ist eine lange Zeit. Als Zöchling ihre neue Stelle antrat, hätte sie sich nie vorstellen können, dass sich der Job zu ihrer Traumstelle entwickeln würde. «Als ich am ersten Arbeitstag nach Hause kam, dachte ich: Hier werde ich nicht alt», erzählt sie. Es kam anders. Die Aufgaben faszinierten sie und die Verant-wortung wurde immer grösser. Heute sagt sie: «Ich habe den tollsten Job in der Kom-munikationsbranche.»

Nach KV, Sekretariatsjob und einer Stelle als Reiseleiterin auf Kreta, bewarb sie sich als Assistentin des Flughafendi-rektors und startete im Januar 1986 ihre Flughafenlaufbahn. Drei Jahre später wechselte sie in den Mediendienst. Lange war sie Stellvertreterin des Leiters Unter-nehmenskommunikation. 2008 über-nahm sie die Leitung.

Sonja Zöchling ist für die interne und externe Kommunikation des Flughafens verantwortlich. Unterstützt wird sie von einem 9-köpfigen Team. Ihre Mitarbei-tenden schreiben Medienmitteilungen und Reden, betreuen den Intranet- und den Internet-Auftritt der Unternehmung, sind in Kontakt mit Journalisten und zu-ständig für Kriseninformation. Sie schrei-ben fürs Mitarbeitermagazin und den Newsletter, vermitteln Gesprächspartner, organisieren das gesamte Besucherange-bot und organisieren kleine und grosse Airport-Anlässe. Zöchling, die an allen Meetings der Geschäftsleitung dabei ist, koordiniert diese Tätigkeiten. Dabei muss

sie die Übersicht behalten und vor allem vorausschauen. «Ich muss wachsam sein», sagt sie. «Wenn etwas ansteht, zum Bei-spiel eine grosse bauliche Veränderung oder neue Flugrouten, muss ich frühzei-tig erkennen, wie wir das kommunikativ begleiten können, und die entsprechen-den Schritte in die Wege leiten.»

Manchmal ist ihr Alltag hektisch. Wenn sich Unvorhergesehenes ereignet, Dutzende von Flügen wegen Nebel oder Schnee abgesagt werden und die Telefone der Medienstelle ununterbrochen läuten.

Auch wenn ihr Job sehr fordernd ist, Stelle und Arbeitsort möchte sie um kei-nen Preis tauschen. Sie ist wie viele an-dere Mitarbeitende vom Flughafenvirus angesteckt. Denn der Mikrokosmos mit seinen 270 Firmen, 25 500 Mitarbeitenden und täglich 65 000 Passagieren fasziniert sie. «Man ist hier mit vielen Themen des modernen Lebens konfrontiert: Verkehr, Wirtschaft, Wachstum, Zusammenleben. Das ist spannend.»Rolf Murbach

Sonja Zöchling: Faszinierender Job (Foto: Rolf Murbach).

context 10 – 2013

27

MIt Ein- und Ausblick: Die vielen Kulturen ermöglichen spannende Begegnungen.

Kein Nullachtfünfzehn-Job: Der Flughafen hat ganz eigene Stosszeiten und Hochsaisons.

28

context 10 – 2013

nd

ig

Am 14. September 2011 traf Kweku Adoboli später als sonst an seinem

Arbeitsplatz bei der UBS-Investmentbank im Londoner Finanzdistrikt ein. Er hatte einen Umweg gemacht, um in der katho-lischen Marienkirche ein Gebet zu spre-chen. Normalerweise ging er nur am Sonntag in den Gottesdienst.

Im Laufe des Tages erhält Adoboli drei Anrufe eines firmeneigenen Revisors. Dieser verlangt Auskunft zu Einträgen in Adobolis Büchern, die ihm verdächtig er-scheinen. Adoboli geht nach Hause und schreibt ein E-Mail. Darin bestätigt er, dass unzählige seiner Buchungen fiktiv waren. Die Deals dienten der Verschleie-rung riesiger Verluste, die bei fehlgeschla-genen Wetten entstanden sind. Der Scha-den wird in der Folge auf 2,3 Milliarden beziffert. Adobolis Karriere als Invest-mentbanker findet ein jähes Ende. Und in Luft aufgelöst hat sich auch der Traum der

UBS-Verantwortlichen von einer führen-den Stellung im Investmentbanking. Os-wald Grübel tritt als CEO zurück.

Ein Jahr später begann der Prozess. In dessen Verlauf wurde klar, dass Adoboli keineswegs als Einzeltäter gehandelt hatte, sondern dass andere über seine Schattenbuchhaltung so lange hinweg-schauten, als die Profite stimmten. Den Prozessbeteiligten gewährte der ur-sprünglich aus Ghana stammende Ado-boli vielfältigen Einblick in den Alltag im Investmentbanking. Er sei erschöpft ge-wesen vom Dauerstress seiner 100-Stun-den-Wochen, sagte er einmal.

Adoboli wurde verurteilt zu sieben Jahren Haft «wegen Betrug durch Miss-brauch einer Vertrauensposition». Hinge-gen entlastete ihn die Jury von allen Vor-würfen der falschen Bilanzierung. Dies wertet Sebastian Borger als «Ohrfeige für die Bank, deren Kontrollsysteme Adobo-

lis schwarzer Kasse Tor und Tür geöffnet hatten».

Gestützt auf persönliche Informatio-nen von Adoboli und anhand von Ge-richtsprotokollen beschreibt Borger das Psychogramm eines ehrgeizigen Aufstei-gers sowie vom Aufstieg und Fall der UBS-Investmentbank. Und er zeichnet ein auf-schlussreiches Porträt einer Branche, in der es anscheinend keine Moral gibt.Therese Jäggi

Kweku Adoboli bescherte der UBS einen Schaden in Milliardenhöhe. Sebastian Borger geht in seinem Buch der Frage nach, wie das nur möglich war.

Jähes Ende einer Karriere

SchreibTiSch

Marc Stoffel, ceO haufe-umantis AG. Foto: Reto Schlatter / Zürcher Presseladen.

Sebastian Borger: Verzockt. Kweku Adoboli und die UBS. Stämpfli Verlag 2013. CHF 39.90

context 10 – 2013

29

Mehr als die hälfte der Schweizer Füh-rungskräfte misstraut jenen Angestellten, die von zu hause aus oder mobil arbeiten.Es sind nur sieben Prozent aller Arbeit-nehmenden in der Schweiz, die regelmäs- sig im Home Office arbeiten. Immerhin rund die Hälfte aller Angestellten ist teils mobil im Einsatz. Doch mehr als die Hälfte der Führungskräfte glaubt, Mitar-beitende lassen sich aus der Ferne nicht richtig managen. Das sind die Ergebnisse einer Studie von Regus, einem Anbieter von flexiblen Arbeitsplätzen.

In der Schweiz mangelt es an Schu-lungen zur Führung von mobilen Mitar-beitenden und an entsprechenden Ma-nagementtechnologien. Dies ist sicher ein Grund für die Bedenken seitens der Schweizer Personalverantwortlichen. Noch (zu) wenig genutzt werden hierzu-lande auch spezielle Reportingsysteme, um die Produktivität der Angestellten zu prüfen, sowie Videotelefonie.

Schweizer Personalverantwortliche misstrauen damit ihren Angestellten mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen im Ausland – abgesehen von den Deut-schen. 62 Prozent der französischen HR-Leute sind der Ansicht, flexibles Arbeiten

Studie

Home Officers lassen sich nicht managen

liesse sie gut umsetzen, sofern die Füh-rungskräfte entsprechend geschult seien. Ähnlich positiv tönt es aus aufstrebenden Nationen wie Indien, Brasilien und China. Dort wird den Angestellten, die mobil oder im Home Office arbeiten, viel Ver-trauen entgegengebracht. Im Gegenzug profitieren die Unternehmen von einer grösseren Produktivität, niedrigeren Be-triebskosten und verbesserter Mitarbei-terbindung. pd

Anlässlich des Home Office Days 2013 hat die Hochschule für Ange-wandte Psychologie FHNW eine wis-senschaftliche Umfrage lanciert. Um aussagekräftige Resultate zu erzielen, ist die Schule auf eine möglichst hohe Teilnehmerzahl angewiesen. Die Ergebnisse fliessen dann in Emp-fehlungen ein, die am nächsten Home Office Day veröffentlicht wer-den. Interessierte können die Um-frage auf www.homeofficeday.ch ausfüllen.

An beFrAGunG TeilnehMen

KOluMne

ergonomisches Sitzen auf dem bürostuhl verhindert nicht nur rückenschmerzen, sondern auch leistungsabfall.Sieben Stunden pro Tag verbringen Er-wachsene durchschnittlich im Sitzen. Von den Berufstätigen sitzt jeder Dritte sogar mehr als neun Stunden. Die Bewe-gung kommt also zu kurz. Zwei Drittel al-ler Erwachsenen sind weniger als eine Stunde täglich auf den Füssen – den Gang zum Kopierapparat eingerechnet. Je we-niger Bewegung aber, desto schlechter die Gesundheit, wie eine aktuelle Bewe-gungsstudie aus Deutschland beweist.

Dabei braucht es nicht viel: Bereits mit und auf dem Bürostuhl können Büroho-cker mehr Bewegung in den Alltag bringen. Experten empfehlen das «dyna-mische Sitzen». Das heisst: So viele unter- schiedliche Sitzpositionen wie möglich

Gesundheit

Wer richtig sitzt, der leistet mehr

einnehmen. Drei- bis viermal pro Stunde sollte man die Haltung wechseln – mal aufrecht sitzen, mal zurücklehnen, sich dann wieder vorbeugen. Wichtig dabei ist, dass der Bürostuhl flexibel verstellbar ist.  Die Lehne sollte sich mitbewegen.

Richtig sitzen bedeutet im Weiteren, dass die Füsse den Boden vollständig be-rühren und die Arme locker auf dem Tisch aufliegen. Tisch- und Stuhlhöhe müssen so eingestellt sein, dass sowohl die Arme wie die Beine rechte Winkel bil-den können. Stets das Becken leicht nach vorne kippen, damit man automatisch aufrechter sitzt.

Der Bürostuhl sollte insgesamt eine Stütze sein: Die Wölbung des Stuhles muss individuell verstellbar sein. Arm-lehnen und Fussstützen entlasten zusätz-lich die Schulter- und Beinmuskulatur. pd

60 Prozent?Von Franziska Hügli

«Liebe Franziska, sehen wir uns bald-möglichst zu einem Drink – einem alko-holfreien dieses Mal?» Das Mail einer ehemaligen, etwas jüngeren Arbeitskol-legin freute mich nicht nur, weil ich sie immer gerne treffe, sondern weil offen-sichtlich ihre jahrelangen Bemühungen, schwanger zu werden, buchstäblich ge-fruchtet hatten. Ich stellte mich auf ein fröhliches Treffen ein und erschrak, als sie bleich und ver-letzlich da sass und auf mich wartete. 1000 Dinge schossen mir durch den Kopf und sie merkte es sofort: «Franziska, ich bin gesund, das Kind ebenfalls und auch mein Mann freut sich sehr.» «Aber?», fragte ich. «Mein Chef hat gesagt, ich könne nach dem Mutterschaftsurlaub im nächsten Frühling nicht mehr zurück-kommen.» Sie habe ihm vorgeschlagen, 60 Prozent zu arbeiten und dabei vor allem die Con-trollingaufgaben wahrzunehmen, die sie heute schon erledige – und die Projektar-beiten an eine andere Person abzugeben. Ich kannte ihren Job gut und konnte mir eine solche Aufteilung bestens vorstellen. Doch nicht so ihr Chef. Bei ihm im Team müsse jeder und jede 100 Prozent arbei-ten.Mit allem habe sie in ihrem Alter wäh-rend der Schwangerschaft gerechnet, aber damit nicht, meinte sie resigniert. Und was sie am meisten ärgerte: Im Rah-men ihrer Projektarbeiten war sie mit der Überarbeitung der Arbeitgeberbroschüre befasst gewesen, in welcher auf Geheiss der Chefetage grossen Wert auf Vielfalt und damit auch Frauenförderung gelegt worden war. «Fördern müssten sie mich nicht unbedingt, aber arbeiten sollten sie mich lassen», schnödete sie.

Franziska hügli ist Unternehmensberaterin und Verwaltungsrätin. [email protected]

30

context 10 – 2013

Juge

nd

Aufhören ist ungleich viel schwerer als anfangen: Jeder fünfte Jugendliche raucht.

Als Peter Rüesch, Leiter HR beim KV Schweiz, vor eine paar Monaten von

einer Lernenden auf das Projekt «Rauch-freie Lehre» aufmerksam gemacht wurde, musste er nicht lange überlegen: «Die Idee leuchtete mir sofort ein», sagt er. Das Projekt will Lernende dazu motivieren, während der Arbeit und in der Freizeit rauchfrei zu bleiben oder zu werden. Es richtet sich ausser an Lernende auch an Ausbildungsverantwortliche in den Un-ternehmen und an Berufsfachschulen. «Ich möchte versuchen, unsere Lernen-den für die Sache zu begeistern», sagt Peter Rüesch. Im Rahmen des regelmässi-gen Austauschgesprächs stellte er das Projekt jedem und jeder Lernenden vor und regte sie dazu an, sich anzumelden.

«Ich finde das Projekt gut», sagt Tizi-ano Di Paola, Lernender im 3. Ausbil-dungsjahr beim KV Schweiz. Er habe für

cher. Der Tabakkonsum in dieser Alters-gruppe steht in einem Zusammenhang mit ihrer Schulbildung. Von den Lernen-den in Berufsausbildung rauchen 36%, bei den Gymnasiasten sind es 24%. Lernende im ersten Ausbildungsjahr orientieren sich laut den Projektverantwortlichen an den anderen Mitarbeitenden. Rauchen diese, so sei die Versuchung gross, mit dem Rauchen anzufangen. Wer jedoch mit 18 Jahren noch rauchfrei sei, werde mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit rauchfrei bleiben.

Dieses Argument der Initianten hat Peter Rüesch ganz besonders überzeugt. Und vielleicht könne das Commitment zum Projekt ausschlaggebend sein, dass jemand nicht anfange zu rauchen. Er wolle aber in keiner Art und Weise Druck ausüben oder einschüchtern. «Damit er-reicht man sowieso nichts», ist er über-

die Anmeldung keine allzu grosse Hürde nehmen müssen, meint er. Vor sechs Mo-naten hörte er mit dem Rauchen auf, und das eineinhalb Jahre nachdem er damit begonnen hatte. Beim Aufhören habe ne-ben anderen Gründen auch das Geld eine Rolle gespielt. «Der Betrag für Zigaretten geht eigentlich weg für nichts.» Lieber gebe er es aus für Kleider oder Essen. Mit der Anmeldung verpflichtet sich Tiziano Di Paola, ein Jahr lang nicht zu rauchen. Er zweifelt nicht daran, dass ihm dies ge-lingen wird. «Ich glaube, das kann ich gut durchziehen», ist er überzeugt. Für ihn ist klar: Diese Zusage ist verbindlich. «Wenn einer trotz Anmeldung hin und wieder raucht, belügt er sich selber.»

Überzeugendes ArgumentVon den 14- bis 19-Jährigen waren im Jahr 2009 22 Prozent Raucherinnen und Rau-

Das Projekt «Rauchfreie Lehre» startet bereits zum dritten Mal. Immer mehr Jugendliche und Ausbildungsbetriebe beteiligen sich daran. Neu ist auch der KV Schweiz dabei. Von Therese Jäggi

Lehre ohne Nikotin

context 10 – 2013

31

Finde uns auf Facebook: www.facebook.com/HKVAarau

› Rechnungswesen, Treuhand, VermögenZum Beispiel: hkvaarau.ch/rw-treuhand

Finde uns auf Facebook: www.facebook.com/HKVAarau

ren Tabakwaren gegriffen haben. Alle an-deren erhalten einen Kinogutschein und nehmen an einer Verlosung teil. Es gebe auch zahlreiche Ausbildungsbetriebe, sagt Hilber, die ihre Lernenden noch in-dividuell anspornen, mit einem zusätzli-chen Ferientag oder einem Geldbetrag.

Zusätzliche MotivationBei der Suva sind es 200 Franken, welche den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen als Anerkennung geschenkt werden. Die Lehrlingsverantwortliche Kim Klee findet das Projekt eine gute Sa-che. Es sei hilfreich, die Lernenden zu sensibilisieren. Die Unfallversicherung beschäftigt insgesamt 150 Lernende, hauptsächlich im kaufmännischen Be-reich. Rund zwei Drittel davon nehmen am Projekt «Rauchfreie Lehre» teil. Bei den Teilnehmenden handelt es sich laut Kim Klee weitgehend um Nichtrauchende. Für Raucherinnen und Raucher hingegen reiche lediglich die Aussicht auf eine Ver-losung und 200 Franken als Motivation oft nicht aus. Zwar habe sie schon erlebt,

zeugt. Auch werde er keine Kontrollen durchführen. Bei der Anmeldung des KV Schweiz als am Projekt beteiligtes Unter-nehmen hat er es abgelehnt, dass ein Ver-treter oder eine Vertreterin der Lungen-liga im KV Schweiz auftaucht, um eine Stichprobe zu machen.

Smokerlyzer im EinsatzJedes Jahr werden zehn Prozent der ange-meldeten Jugendlichen getestet, ob sie ihren Vorsatz auch wirklich eingehalten haben. Die Tests werden von kantonalen Projektleitern im Ausbildungsbetrieb oder an der Berufsschule durchgeführt, vorgängig informiert ist jeweils nur der Ausbildungsverantwortliche beziehungs-weise die Lehrperson. Für die Messung des CO-Tests verwenden die Projektleiter einen Smokerlyzer. Das Gerät misst, wie viel Kohlenmonoxid die Testperson beim Ausatmen ausstösst. «Der Smokerlyzer funktioniert ähnlich wie ein Alkoholtest», erklärt Simone Hilber, Projektleiterin für die Deutschschweiz.

Bei diesen Testbesuchen ergeben sich laut Hilber immer wieder interessante Gespräche mit Lernenden und ihren Ar-beitskollegen. Häufig komme es vor, dass auch Raucherinnen und Raucher den Test absolvieren wollen und dann erstaunt sind, wenn der Messwert im roten Bereich liegt und das Gerät laut Alarm schlägt.

«Es ist uns wichtig, das Selbstbewusst-sein der Nichtrauchenden zu stärken», sagt Simone Hilber. Dafür findet sie den Ausdruck Nichtraucher nicht gerade glücklich. «Er wirkt, als ob das Rauchen die Norm wäre, und Nichtrauchende ein Defizit aufweisen würden.»

Im Ausbildungsjahr 2012/13 wurden 1140 Lernende getestet. Bei weitaus dem grössten Teil verlief der Test negativ. Am Ende des Jahres werden alle erfolgreichen Teilnehmenden kontaktiert. Wer sich nicht meldet, fällt aus dem Projekt. Das-selbe gilt für alle, die sich im Laufe des Jahres mit dem Bekenntnis meldeten, dass sie wieder zur Zigarette oder ande-

Therese Jäggi ist Context-Redaktorin. [email protected]

dass Jugendliche das Projekt zum Anlass genommen hätten, um mit dem Rauchen aufzuhören, aber dann wieder rückfällig geworden seien. «In diesem Fall sind Ler-nende in der Regel sehr ehrlich», betont die Lehrlingsverantwortliche. Ganz all-gemein fällt ihr auf, dass die neuen Ler-nenden weniger rauchen als noch vor vier oder fünf Jahren.

Das Projekt «Rauchfreie Lehre» wird bereits zum dritten Mal durchgeführt. Simone Hilber geht davon aus, dass sich 2013/2014 rund 12 500 Jugendliche beteili-gen werden. Seit Beginn ist die Teilneh-merzahl kontinuierlich gestiegen. Stark angewachsen ist anderseits aber auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe. Das Pro-jekt komme überall gut an, sagt die Pro-jektleiterin. «Es ist niederschwellig und eignet sich für jede Art von Ausbildungs-betrieb, von der Grossbank bis zum Klein-betrieb mit einem einzigen Lernenden.» www.rauchfreielehre.ch

Das Bedürfnis nach einer Zigarette dau-ert nie lange. Schwierige Situationen übersteht man leichter, wenn man eine Alternative hat.

> Lege ein Rauchstopp-Datum fest. Wähle einen Zeitpunkt, an dem du stressfrei bist. Die erfolgreichste Me-thode: Von einem Tag auf den anderen aufhören, anstatt Schritt für Schritt.

> Suche dir einen Verbündeten, der dich unterstützt: einen Nichtraucher oder jemanden, der mit dir aufhört. Sage al-len, dass du aufhörst, damit dir nie-mand mehr eine Zigarette anbietet.

> Mach deinem Körper klar, dass du der Chef bist. Ein einziger Zug genügt für einen Rückfall. Diskutiere mit deinem Körper jedes Mal, wenn er eine Ziga-

rette verlangt. Schliesslich war doch die Qualmerei teuer, stinkig und unge-sund.

> Beseitige alle Rauchutensilien: Ziga-rette, Aschenbecher, Feuerzeug, Streichhölzer. Erkläre dein Zuhause zur rauchfreien Zone.

> Trinke möglichst viel. Am besten Was-ser oder zuckerarme Fruchtsäfte. Dein Mund braucht etwas zum Kauen oder Knabbern: kalorienarme Kleinigkeiten wie zuckerfreie Kaugummis, Pfeffer-minz, Früchte oder Gemüse.

Wenn du den Rauchstopp nicht alleine machen möchtest, findest du auch kos-tenlose Unterstützung beim Projekt «Rauchfreie Lehre» in deinem Kanton.

AUFHÖREN, ABER WIE?

32

context 10 – 2013

Stre

ss

Die Belastung am Arbeitsplatz nimmt zu. Bereits fast jeder zweite

Arbeitnehmer klagt gemäss der Schweize-rischen Gesundheitsbefragung über Stress am Arbeitsplatz und damit verbun-dene Gesundheitsprobleme wie Verspan-nungen, Kopfschmerzen oder Schlafstö-rungen. Gegen Stress am Arbeitsplatz lässt sich allerdings etwas tun. Denn schuld am Stress sind nicht nur die ande-ren, etwa der «böse» Chef oder die nervi-gen Kunden. Zu einem wesentlichen Teil trägt man mit seinem eigenen Verhalten selber dazu bei, wie stressig oder befrie-digend der Arbeitsalltag ist. Dies bestätigt der Basler Arbeitspsychologe Michael F. Gschwind, der Coachings zu Arbeitsbe-lastung, Stress und Burnout durchführt. «Oft sind es die eigenen Verhaltensmuster, die einen immer wieder in die gleichen Stressfallen tappen lassen», weiss der Psy-chologe.

schäfts-E-Mails ab oder gibt einem wich-tigen Kunden die private Handynummer? «Wem es schwer fällt, von der Arbeit abzu-schalten, für den sind solche Dinge Gift», weiss Gschwind. Denn jedes Mal, wenn man die Arbeitsmappe mit den unerle-digten Pendenzen sieht oder das Büro-E-Mail aufblinkt, wird man unweigerlich in die Arbeitswelt zurückgeholt. Die Gedan-

ken kreisen weiter, man grübelt, hat Mühe, einzuschlafen und ist am nächsten Tag erschöpft. Mit mentalem Training könne man lernen abzuschalten. So hilft es etwa, unerledigte Pendenzen am Feierabend gedanklich in ein «Säcklein» zu packen und auf dem Bürotisch zu deponieren. Gschwind: «Man weiss dann, dass sie bis zum nächsten Morgen gut aufgehoben sind und muss nicht mehr daran denken.»

Bewegung baut Stress abEin weiterer Trick zum Abschalten ist es, sich auf dem Heimweg, etwa im Tram oder bei einem Spaziergang, zu erlauben, bewusst noch eine Weile ans Geschäft zu denken. Nach zehn Minuten allerdings lenkt man seine Aufmerksamkeit dann gezielt auf etwas anderes: hört Musik, greift zu einem Buch oder stellt sich ge-danklich auf den Feierabend ein. Für den Stressabbau am effektivsten ist es, sich nach einem vollen Arbeitstag noch eine Weile ausgiebig zu bewegen.

Und schliesslich sollte der Humor nicht vergessen werden. «Freude, Humor und Lockerheit bei der Arbeit sind im Zu-sammenhang mit Stressvermeidung ganz wichtig», so Gschwind. Auch sollte man sich zwischendurch den Sinn und das Er-gebnis seiner Arbeit vor Augen führen und sich nach einem abgeschlossenen Projekt auch mal auf die Schulter klopfen: «Sich dann etwas zu gönnen, und sei es nur eine Verschnaufpause, ist enorm wichtig für die eigene Stressresistenz.»

Pufferzeiten freihaltenSchlecht Nein sagen zu können, ist etwa ein solches Muster, das Arbeitnehmer häufig in Stress bringt. «Man traut sich nicht, einen Auftrag abzulehnen, aus Angst, als faul oder unfähig zu gelten», so Gschwind. Hier gelte es, mit geschickter Kommunikation dem Chef oder der Che-fin klar zu machen, wo die eigenen Gren-

zen liegen: «Statt das Projekt grundsätz-lich abzulehnen, würde ich verhandeln und Prioritäten setzen», rät der Arbeits-coach. So könne man der Chefin etwa sa-gen, dass man sich über den neuen Auf-trag und das damit verbundene Vertrauen freue, deswegen jedoch ein anderes Pro-jekt etwas zurückstellen müsse. «Oft nei-gen burnoutgefährdete Personen dazu, sich zu viel aufzubürden, weil sie sich überschätzen und ihre Grenzen nicht re-spektieren.» Ein guter Prioritätenplan mit realistischen Zwischenzielen hilft dabei, den Arbeitstag und die Woche zu struktu-rieren.

Wichtig für ein gutes Stressmanage-ment ist, sich im Arbeitstag Pufferzeiten freizuhalten. «Wer den Tag nahtlos mit Terminen zupflastert, kann irgendwann nicht mehr», weiss Gschwind. Es brauche Zeiten für Unvorhergesehenes, aber auch, um sich zwischendurch kurz entspannen und abschalten zu können. «Das Gefähr-liche am Stress ist ja nicht die Belastung an sich, sondern, dass man sich hinterher nicht mehr richtig entspannen und erho-len kann», so der Arbeitscoach. Es sei des-halb wichtig, gut zwischen Arbeitszeit und Pause sowie auch zwischen Berufs-alltag und Freizeit trennen zu können.

Die Arbeit bleibt im BüroDass man die Arbeit im Büro zurücklas-sen soll, leuchtet ein, und wird dennoch von den wenigsten eingehalten. Wer ruft nicht noch schnell abends seine Ge-

Der Arbeitsalltag kann ganz schön stressig sein. Dagegen hilft, Prioritäten zu setzen, bei Dauerüberlastung auch einmal Nein zu sagen und die Pendenzen im Büro zurückzulassen. Von Katharina Truninger

Strategien gegen Stress

> Tun Sie nichts, dies aber richtig. > Nehmen Sie das Leben mit Humor. > Lassen Sie die Arbeit, wo sie hingehört: im Büro.

> Machen Sie bei der Arbeit mehr-mals eine Pause.

> Sagen Sie nicht Ja, wenn Sie Nein sagen wollen.

> Schaffen Sie sich eine gesunde Distanz zur Arbeit.

> Ziehen Sie – falls nötig – die Notbremse.

> Nutzen Sie Ihre Zeit sinnvoll. Eliminieren Sie alle unnötigen Tätigkeiten.

> Sorgen Sie für mehr Durchblick: Entmisten Sie Büro und Alltag.

> Bleiben Sie gelassen. Vermeiden Sie den alltäglichen Büroklein-krieg.

> Schrauben Sie Ihre perfektionisti-schen Leistungsansprüche nach unten.

> Entspannen Sie sich: Atmen Sie einmal tief ein und aus.

12 TIPPS

«Freude, Humor und Lockerheit bei der Arbeit sind im Zusammenhang mit Stressvermeidung ganz wichtig.» Michael F. Gschwind, Arbeitspsychologe

www.gdi-impuls.ch . facebook.com /GDI.ImpulsWissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel

GDI IMPULS

ISSN 1422-0482 . CHF 35 . EUR 27

Joachim BehnkeDirektere Demokratie

We are the 99 questionsFragen an David Graeber

Mark GranovetterStarke schwache Bindungen

Wissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel Nummer 3 . 2013

WEdentityWer sind wir? Und wenn ja,

wie viel haben wir davon?

Lesen Sie GDI Impuls neu auch auf dem iPad*!

We are the 99 questionsFragen an David GraeberWe are the 99 questionsWe are the 99 questionsFragen an David Graeber

«Wer kein Ziel hat, wird zum Ziel !»Peer-Arne Böttcher in GDI Impuls 1.12

GDI Impuls – treffsicher und zielführendTrends einordnen, Zusammenhänge erkennen, Strategien entwickeln.GDI Impuls – die Pfl ichtlektüre für Vordenker und Entscheider.

GDI Impuls ist das Leadmedium für ökonomisch relevante Trends, das neue Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Konsum erfasst und einordnet. Damit liefert es viermal jährlich Grundlagen für unter-nehmerische Entscheidungen und Impulse für neue Lösungen.

KV Mitglieder erhalten das Jahresabonnement (im ersten Jahr) zu einem exklusiven Vorzugspreis von CHF 60.- anstatt CHF 120.- (inkl. MwSt., exkl. Versandkosten).

Bestellen Sie Ihr Jahres-Abonnement unter:

www.kvschweiz.ch/gdi

*Für Abonnenten kostenlos

34

context 10 – 2013

Lau

fbah

n

34

context 10 – 2013

3535

Um seinen Arbeitsort beneiden ihn viele. Das Gebäude in der Nähe des

Zoos ist ein architektonisches Juwel im Grünen, umgeben von Sportplätzen und schönen Gärten: der FIFA-Hauptsitz in Zürich. «Es ist ein Privileg, hier zu arbei-ten», sagt Andres Meier, Buchhalter beim Weltfussballverband. Der Ort ist mondän und international. Funktionäre aus aller Welt gehen hier ein und aus. In der grossen Eingangshalle ist es still, das Licht gedämpft. An einer Wand sind die Fussbälle der letzten Weltmeisterschaf-ten ausgestellt, beim Eingang stehen Po-kale, unter anderem ein Imitat der be-gehrten WM-Trophäe. Die Stimmung im Haus hat etwas Feierliches, das Gebäude erinnert mit seinen prunkvollen Sälen, Kronleuchtern und den modern ausge-statteten Büros und Sitzungszimmern wenig an ein Haus von Bürokraten und Administratoren. Vielmehr kommen einem Thermen in den Sinn. Marmor, Glas und Holz herrschen vor. Es gibt sogar einen Meditationsraum aus leuchtenden Onyxplatten.

Hier engagieren sich rund 400 Mitar-beitende aus über 40 Nationen für den Weltfussball. Sie organisieren Turniere, koordinieren die nationalen Verbände, hecken neue Regeln aus und setzen sich für die Förderung des Fussballs auf der ganzen Welt ein. Andres Meier ist seit 2006 bei der FIFA angestellt. Nach vielen Jobs in ganz unterschiedlichen Branchen ist er auf dem Zürichberg beruflich sess-haft geworden. Sieben Jahre beim glei-chen Arbeitgeber angestellt war der Fi-nanzspezialist noch nie.

Flair für ZahlenZahlen sind die Welt von Andres Meier. Schon immer hatte er ein Flair dafür. In der Schule erzielte er mit wenig Vorberei-tung beste Noten. «Rechnen liegt mir ein-

fach, vielleicht habe ich das von meinem Vater geerbt, der war Steuerkommissär», sagt er. Eine kaufmännische Ausbildung, in der Buchhaltung Ausbildungsschwer-punkt ist, lag nahe. Andres Meier absol-vierte die Lehre bei Philips, dem interna-tionalen Elektronikkonzern, wo er eine umfassende Grundbildung vermittelt er-hielt. Obwohl ihn sein damaliger Arbeit-geber weiterbeschäftigen wollte, ent-schied sich der gelernte Kaufmann für Neues. «Mir war es wichtig, möglichst un-terschiedliche Erfahrungen zu sam-meln.» Andres Meier schlug das Angebot also aus, absolvierte die RS und fand dann bald eine Stelle bei einer kleinen IT-Firma in Zürich. Das war ein Glücksfall. Erstens war es zu dieser Zeit nicht ganz einfach, nach abgeschlossener Lehre eine Anstellung zu finden, zweitens war sein

neuer Arbeitgeber ein junges dynami-sches Kleinunternehmen. Das bedeutete für Andres Meier: spannende, vielseitige Aufgaben. «Die Eigentümer waren bei den Kunden, ich betrieb das Backoffice.» Er war für das Bestellwesen verantwortlich, schrieb Rechnungen und beantwortete Kundenanfragen.

Dann packte ihn die Reiselust. Er war jung, wollte weg und Englisch lernen. «Meine Kenntnisse waren rudimentär.» Er ging nach Neuseeland und verbrachte je vier Monate in Auckland und Christ-church. «Eine wunderbare Zeit. Ich habe viel unternommen und einiges gelernt.» Heute kommen ihm seine Englischkennt-nisse zugute. An seinem Arbeitsort ist die

wichtigste Sprache Englisch. Nur gerade mit seinen Kolleginnen und Kollegen in der Buchhaltung spricht er Schweizer-deutsch.

Eine unerwartete BereicherungManchmal nimmt das Leben eine uner-wartete Wendung. Andres Meier lernte auf einer Reise eine Frau von den Färöer Inseln kennen und wurde mit 21 Vater. Natürlich war das nicht geplant, und es bestimmte fortan sein Leben. Er wech-selte häufig auch deshalb die Stelle, damit er immer wieder für längere Zeit bei sei-nem Sohn sein konnte. Er verbrachte mehrere Male einige Monate in Tórshavn, der Hauptstadt auf den rauen Inseln im Nordatlantik, spielte auch mit dem Ge-danken, dort zu leben. Aber es war nicht einfach, eine Stelle zu finden. «Ich bin ein

Büromensch», sagt er, «in einer Fisch-fabrik zu arbeiten kann ich mir nicht vor-stellen.» So setzte er seine berufliche Laufbahn in der Schweiz fort. Dreimal pro Jahr besucht er jeweils seinen unter-dessen 14-jährigen Sohn.

Andres Meier arbeitete in einem Treu-handbüro, später bei Cablecom als Buch-halter. 2002 wechselte er zur Kurier AG als Betriebsleiter. Er war zuständig für Kun-denofferten, führte das Personal, war ver-antwortlich für alles Administrative, be-treute 25 Kuriere und Disponenten. «Das war eine absolut spannende Arbeit», erin-nert er sich. «Ich wurde ins kalte Wasser geworfen und übernahm Führungsaufga-ben.» Die Arbeit gefiel ihm, auch weil er

Andres Meier, 35, arbeitet als Buchhalter bei der FIFA. Daneben amtet er als Manager des Nationalliga-A-Teams der FCZ Frauen. Text Rolf Murbach / Foto Reto Schlatter

Ein Leben für den Fussball

«Ich habe in dieser Ausbildung neben dem Fachlichen gelernt, eine andere Perspektive einzunehmen und mein Handeln zu reflektieren.»

36

context 10 – 2013

Lau

fbah

n

36

mit ganz unterschiedlichen Menschen zu tun hatte. Dann verbrachte er wieder drei Monate auf den Färöer Inseln bei seinem Sohn.

Unterhaltungselektronik, Informatik, Treuhand, Telekommunikation, Trans-portwesen – das waren die Branchen, in denen er bis anhin gearbeitet hatte. Was er nicht kannte, waren die Banken. Er heuerte bei der UBS im Investment Ban-king an. «Ich machte nicht das grosse Ge-schäft, sondern war im Financial Control-ling», beschreibt Andres Meier seine

damalige Tätigkeit. Bevor er zur FIFA wechselte, lernte er eine weitere Branche kennen, das Druckgewerbe. Bei Pelikan Hardcopy (Int.) AG, einer Firma, die Dru-ckerzubehör produziert, arbeitete er wäh-rend zwei Jahren als Buchhalter.

Über all die Zeit hat sich Andres Meier regelmässig weitergebildet. Er besuchte Kurse in Webpublishing, absolvierte den Lehrgang zum Fachmann Finanz- und Rechnungswesen und besuchte während drei Semestern die Kaufmännische Füh-rungsschule KFS+ der KV Zürich Busi-ness School. «Auch wenn ich zu dieser Zeit keine Führungsfunktion innehatte, profitierte ich doch von der Ausbildung.» Der Buchhaltungsspezialist erweiterte sein Wissen in Betriebs- und Volkswirt-schaft, Kommunikation, Teamorganisa-tion, Personalführung, Projektmanage-ment, Selbstkenntnis und Leadership. «Ich habe in dieser Ausbildung neben dem Fachlichen gelernt, eine andere Per-spektive einzunehmen und mein Han-deln zu reflektieren», sagt er.

Auf Reisen2006 wechselte er also zur FIFA. Hier ist Andres Meier beruflich offenbar ange-kommen. Es drängt ihn nicht mehr, den Job zu wechseln, auch wenn er sich über seine Zukunft und über Weiterbildungs-möglichkeiten Gedanken macht. Er könnte sich zum Beispiel vorstellen, wie-der ein Team zu führen. «Aber das eilt nicht.» Bei der FIFA ist er zufrieden, weil ihm die Arbeit gefällt und ihn Fussball in-teressiert, weil ihn die internationale Or-ganisation als Arbeitgeber überzeugt und weil er in den Genuss von wunderbaren beruflichen Reisen kommt. Die FIFA

organisiert ja nicht nur die klassischen Weltmeisterschaften, sondern mehrere andere internationale Turniere wie die Weltmeisterschaften für U-17- und U-20-Teams, und zwar jeweils für die Män-ner und die Frauen. An diesen Turnieren sind auch die Buchhalter der FIFA präsent, denn es müssen Spesen und andere Rech-nungen bezahlt werden, die Einnahmen und Ausgaben kontrolliert und Budgets eingehalten werden. So kann Andres Meier zweimal pro Jahr an eines dieser Turniere reisen, «jeweils ein sensationel-

les Erlebnis». Diesen Sommer war er mit der FIFA am Confederations Cup in Bra-silien, einem Turnier, an dem sich die Sie-ger der Kontinentalwettbewerbe duellie-ren – eine Art Hauptprobe der WM 2014. Der FIFA-Buchhalter war in Rio de Janeiro stationiert.

Er kommt ins Schwärmen, wenn er von seinen «Geschäftsreisen» erzählt. Die Stimmung sei meist hervorragend und die Spiele seien toll. «Es war unglaublich attraktiver Fussball, den wir in Rio zu sehen bekamen.» Auch wenn er und seine Kollegen jeweils sieben Tage die Woche arbeiteten, bleibe doch ein wenig Zeit, Land und Leute kennenzulernen. Andres Meier hat dank seiner FIFA-Stelle die halbe Welt gesehen. Er war in Peking an den olympischen Spielen, in Korea, Tokyo, Abu Dhabi, in Deutschland und vielen an-deren Ländern. Und er besuchte anläss-lich des jährlichen FIFA-Kongresses den Inselstaat Mauritius im Indischen Ozean. Da traf er wieder etliche Vertreter der 209 Mitgliedsländer, welche zur FIFA-Familie gehören. «Es ist immer wieder von neuem eindrücklich, so vielen verschiedenen Menschen zu begegnen.» Die regelmässi-gen Reisen schätzt er auch, weil er ja sonst in den Ferien vor allem auf die Färöer fliegt und daher keine Zeit hat, andere Orte kennenzulernen. Ein Glücksfall für den Vater mit dem Sohn in der Ferne.

Einsatz für FrauenBei der FIFA arbeitet auch Tatjana Haenni, die Präsidentin des FC Zürich Frauen. Sie ist bei der FIFA für die Durchführung der Frauenfussball-Wettbewerbe verant-wortlich, und in der Schweiz ist die ehe-malige Nationalspielerin eine wichtige

Förderin des Frauenfussballs. Als der FFC Zürich-Seebach als eigenständiger Verein in den FCZ integriert wurde, suchte Tat-jana Haenni, damals beim FFC Zürich-Seebach, Unterstützung in Finanzen und Administration. Sie kannte Andres Meier und fragte ihn, ob er Lust hätte, die FCZ Frauen zu unterstützen. Meier, der selber Fussball spielte und sich seit seiner Ju-gend für den Sport interessiert, willigte ein. Er fand das eine gute Sache. Sein En-gagement für die FCZ Frauen nahm zu, und als der Sportchef das Team verliess, wurde er neben seinen Aufgaben in den Finanzen Manager des Nationalliga-A-Teams.

Heute füllt das Ehrenamt fast seine ganze Freizeit aus. Andres Meier ist für die administrativen und organisatori-schen Angelegenheiten im sportlichen Bereich verantwortlich. Er steht in engem Kontakt zum Trainer, ist an jedem Spiel dabei, koordiniert die Heimspiele auf der Sportanlage Heerenschürli, organisiert Schiedsrichter und redet auch bei mögli-chen Transfers mit. Zudem sichtet er öfters mal die Spiele der jüngeren Teams. Andres Meier tut viel für den Frauenfuss-ball, und er tut es mit Begeisterung. «Die Frauen haben in den letzten Jahren enorm zugelegt. Ich sehe immer wieder hervorragende Spiele.» Und langsam, so der Teammanager, nimmt dies auch ein grösseres Publikum wahr. «Beim letzten Women’s Champions-League-Spiel der FCZ Frauen kamen über 2800 Zuschaue-rinnen und Zuschauer. Das ist im Ver-gleich zu früher beachtlich.» Und doch wünscht sich Andres Meier mehr Popula-rität und Medienaufmerksamkeit für den Frauenfussball. Es gebe immer noch zu viele Menschen, die die Frauenteams be-lächeln. «Aber das wird sich ändern, denn wir bleiben dran.» Langweilig wird es Andres Meier bestimmt nicht.

Rolf Murbach ist Context-Redaktor. [email protected]

Reto Schlatter ist Fotograf im Zürcher Presseladen. [email protected]

«Die Frauen haben in den letzten Jahren enorm zugelegt. Ich sehe immer wieder hervorragende Spiele.»

• Günstigere Prämien für KV-Mitglieder

• Lebenspartner im gleichen Haushalt

profitieren auch

• Kundenfreundliche 1-Jahresverträge

• Im Schadenfall 7 × 24 Stunden-Service

zurichconnect.ch/partnerfirmenID: kvschweiz, Passwort: buero

0848 234 567

Mo – Fr von 8.00 –17.30 Uhr

Exklusive Telefonnummer für KV-Mitglieder

Ihre persönlichen Vorteile:

Ausgezeichneter Serviceund günstige Prämien für KV-Mitglieder

Versicherungsträger: Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG

Exklusiv versicherbare Zusatzleistung in der Assistance Versicherung für KV-Mitglieder:

Die Weiterbildungsversicherung deckt die Annullierungskosten für Aus- oder Weiterbildungen infolge Krankheit oder Unfall. Die Versicherungssumme ist frei wählbar.

Jetzt Prämie berechnen

und Offerte einholen!

FM33738_KV_Schweiz_Ins_220x297_10-13.indd 1 17.10.13 15:22

38

context 10 – 2013

38

Rat

geb

er

Stellenwechsel

Lohnanspruch bei Krankheit?Mein Arbeitgeber hat das Arbeitsverhältnis im Juli auf Ende Oktober aufgelöst. Schneller als erwartet fand ich eine neue Anstellung auf den 1. September. Damit ich die neue Stelle rechtzeitig antreten konnte, war mein Arbeitgeber

To-do-Listen

Nehme ich mir zu viel vor?Eigentlich dachte ich, ich sei gut organisiert. Alle meine Pendenzen schreibe ich in systematisch geordnete To-do-Listen. Prioritäten und Ter-mine überprüfe ich ebenfalls regelmässig. Doch seit einiger Zeit komme ich auf keinen grünen Zweig mehr. Die Listen werden immer länger und ich kann oft nur das Nötigste abarbeiten. Zugegeben, ich bin ehrgeizig. Neben der Ar-beit treibe ich viel Sport und lege Wert auf genügend Zeit für Familie und Freunde. Kann es sein, dass ich mir einfach zuviel vornehme?

Übervolle To-do-Listen, Hek-tik und häufig auch Überforde-rung sind ein grosses Problem unserer Zeit. Es ist daher kein Zu-fall, dass sich die psychologische Forschung in den letzten Jahren vermehrt dem Thema Willens-kraft widmete. Psychologiepro-fessor Roy Baumeister von der Florida State University gelangte nach zahlreichen Studien zum Schluss, die willentliche Anstren-gung sei vergleichbar mit einem Muskel, der bei Benutzung er-müde.

mit der vorzeitigen Auflösung des Arbeitsverhältnisses im gegenseitigen Einverständnis per Ende August einverstan-den. Am 15. August wurde ich krankheitshalber arbeitsunfä-hig. Die Arbeitsunfähigkeit dauerte bis am 5. September. Der frühere Arbeitgeber rich-tete mir den Lohn nur bis am 31. August aus. Der neue Arbeitgeber stellt sich auf den Standpunkt, für die ersten drei Anstellungsmonate (Septem-ber bis November) bestehe kein Anspruch auf Lohnfort-zahlung bei Krankheit, wes-halb er mir für die Zeit vom 1. bis am 5. September keinen Lohn bezahlen müsse. Kann es tatsächlich sein, dass ich keinen Lohnanspruch habe, obwohl meine Arbeitsunfähig-keit für diese Zeit durch ein Arztzeugnis ausgewiesen ist?

Tatsächlich ist bei dem von Ih-nen geschilderten Sachverhalt weder der frühere Arbeitgeber noch der aktuelle Arbeitgeber für die Lohnzahlung vom 1.bis 5. September zur Lohnzahlung ver-pflichtet.

Die Lohnfortzahlungspflicht des früheren Arbeitgebers en-dete mit dem Zeitpunkt der Be-endigung des Arbeitsverhältnis-ses, da Sie mit dem Arbeitgeber eine Auflösung im gegenseitigen Einverständnis vereinbart hatten. Mit der Auflösung des Arbeitsver-hältnisses im gegenseitigen Ein-verständnis kamen die gesetzli-chen Kündigungssperrfristen bei Krankheit also nicht zur Anwen-dung. Wäre es indessen bei der ursprünglichen Kündigung des Arbeitgebers geblieben, hätte sich das Arbeitsverhältnis wegen der Krankheit verlängert und der Arbeitgeber hätte entsprechend länger den Lohn bezahlen müs-sen.

Haben Sie Fragen rund ums Thema Arbeitsplatz? Die Experten des KV Schweiz geben den Mitgliedern Auskunft. > [email protected] oder www.kvschweiz.ch/beratung

Ratgeber

Recht

Felix Kuster arbeitet beim Rechtsdienst des KV Schweiz. > [email protected]

Büroalltag

Carla Weber arbeitet als Psychologin beim KV Schweiz. > [email protected]

Fast alles, was erledigt wer-den muss, braucht Energie, Kon-zentration und Entscheidungen. Diese Ressourcen sind begrenzt. Sicher ist es möglich, eine Weile auf Kraftreserven zurückzugrei-fen. Wer sich jedoch über längere Zeit zu viel vornimmt, läuft Ge-fahr, in eine Art Ermüdungszu-stand zu geraten. Baumeister spricht von einer Ego-Erschöp-fung. In diesem Zustand ist die Selbstregulation geschwächt. Aufgaben, die wir sonst problem-los erledigen, kosten uns auf ein-mal grosse Anstrengung. Laut Untersuchungen schwindet dann auch die Sensibilität für Fehler und wir haben grosse Schwierig-keiten, unsere Reaktionen zu kontrollieren.

Eine solche Ego-Erschöpfung birgt durchaus das Risiko, in eine Depression zu geraten. Oft gibt es aber lange Zeit keine typi-schen Symptome, ausser: Sämt-liche Gefühle und Bedürfnisse werden viel intensiver. Wenn Sie also besonders heftig auf ein frustrierendes Erlebnis reagieren oder sich beispielsweise beim Naschen von Süssigkeiten kaum mehr zurückhalten können, dann wären dies mögliche Warnsig-nale, sagt die Wissenschaft.

Für die Praxis lässt sich aus einschlägigen Untersuchungen ableiten, dass wir uns vor allem dann überfordern, wenn wir gleichzeitig mehrere grosse Vor-haben anpacken.

Daraus folgt: Immer eins nach dem anderen! Wenn Sie im Beruf stark gefordert sind, braucht es wahrscheinlich Entlastung in an-deren Bereichen. Sport ist gut ge-gen Stress, kann aber selbst zum Stressfaktor werden, wenn die Zeit für andere wichtige Vorhaben fehlt. Ebenso kann ein Treffen mit Freunden entspannend wirken, oder aber das Tagesprogramm

überladen. Überlegen Sie, wie und wo Sie sich am besten ent-lasten können und möchten.

Die These der begrenzten Wil-lenskraft ist übrigens nicht unbe-stritten. Ein internationales For-scherteam der Universitäten Zürich und Stanford konnte zei-gen, dass der eigene Willen we-sentlich davon abhängt, wie stark man ihn selber einschätzt. Wenn Sie Ihre Willenskraft für eine unerschöpfliche Quelle hal-ten, leisten Sie auch viel mehr.

Glaube kann also Berge ver-setzen, die zentrale Frage ist aber: Welche Ziele und Prioritä-ten sind Ihnen wirklich wichtig? Überprüfen Sie auch hier die Pri-oritäten und nehmen Sie sich Zeit für eine möglichst ehrliche Ant-wort.

context 10 – 2013

3939

Organisation

Stellvertretung übernehmen?Im nächsten Frühling ist je-mand in unserem Betrieb für 2 Monate im unbezahlten Urlaub. Nun kam die Idee auf, dass ich als Lernende im 3. Lehrjahr während dieser Zeit die Stellvertretung über-nehmen soll. Irgendwie klingt das total spannend, aber ist es überhaupt erlaubt?

Jemanden im 3. Lehrjahr für eine befristete Dauer als Stellver-tretung einzusetzen, ist durchaus denkbar. Es gibt aber einige Punkte, die unbedingt vorausge-setzt werden müssen – auf der Seite des Lehrbetriebs, wie auch bei dir persönlich.

Wenn man dich als Stellvertre-terin in Betracht zieht, kennst du den Arbeitsbereich auf jeden Fall schon gut, bist eingearbeitet und hast das nötige fachliche Wissen. Trotzdem können immer mal wie-der Fragen auftreten: Du musst also jemanden haben, an den du dich wenden kannst und der dich auch weiterhin als Berufsbildne-

Jugend

Michael Kraft ist der Verantwortliche für Jugendpolitik und -beratung des KV Schweiz. > [email protected]

Der neue Arbeitgeber, mit wel-chem das Arbeitsverhältnis per 1. September begonnen hat, kann tatsächliche eine dreimo-natige Karenzfrist geltend ma-chen; gemäss Art. 324a OR ist eine der Voraussetzungen, unter welcher der Arbeitgeber bei Ar-beitsunfähigkeit den Lohn zu zahlen hat, dass das Arbeitsver-hältnis mindestens drei Monate gedauert hat.

rin oder Berufsbildner betreut. Selbstverständlich müssen all-fällige Ausbildungsbestandteile, beispielsweise die ALS, auch während dieser Zeit durchgeführt werden können. Der erfolgreiche Abschluss deiner Lehre hat Prio-rität. Ebenso ist klar, dass weiter-hin alle Arbeitszeitregelungen und Jugendschutzbestimmungen eingehalten werden müssen. Eventuelle Überstunden musst du innert nützlicher Frist durch gleich viel Freizeit kompensieren können.

Der Ratgeber Recht zeigt es: Der Einkommensersatz bei Krankheit ist in der Schweiz – anders als beim Risiko «Unfall» – nach wie vor nicht flächendeckend, d.h. generell gesichert. Vor allem zu Beginn eines Arbeitsverhältnis-ses, aber auch bei längeren Krankheiten sind empfindliche Lücken möglich. Wird jemand krank, gilt im Minimum die Lohnfortzahlungspflicht gem. OR 324a. Diese greift in aller Regel aber erst drei Monate nach Arbeitsantritt. Je nach Dienstalter und angewandter Skala – es gibt die Zürcher-, Basler- und Berner-Skala – erstreckt sich diese Pflicht von 3 Wochen bis 6 Monate und mehr.

Ein Lohnausfall ist somit, auch nach Ab-lauf der drei ersten Monate, durch die Lohn-fortzahlungspflicht nicht automatisch bis zum Zeitpunkt abgedeckt, in dem jemand wieder arbeiten kann oder allenfalls An-spruch auf eine Rente erhält. (IV und allen-falls BVG gewähren Leistungen frühestens nach einem Jahr.) Diese Lücke ist insofern von grosser Bedeutung, da langdauernde Ar-beitsunfähigkeiten wegen Krankheit rund zehnmal öfter auftreten als bei Unfall.

In der Praxis wird die Lohnfortzahlungs-pflicht – zwar sehr häufig, aber eben nicht im-mer – durch den Abschluss einer (privat-rechtlichen) Taggeldversicherung ersetzt bzw. ergänzt. Viele Unternehmen verfügen

über eine kollektive Taggeldversicherung; bei einem Austritt ist in der Regel ein Übertritt in die (meist teure) Einzelversicherung möglich. Wie viele Arbeitnehmende durch Taggeldver-sicherungen ausreichend abgedeckt sind, ist in der Schweiz aber nicht genau bekannt.

Gute Regelungen gibt es vor allem in Branchen und Unternehmen mit GAV und im öffentlichen Dienst. Absicherungslücken fin-den sich eher bei Kleinstfirmen und zum Teil bei KMU. Betroffen sind relativ häufig auch Beschäftigte mit kleineren Pensen oder Mehrfachbeschäftigte, die – je nach Vertrag – der Versicherung nicht unterstellt werden. Arbeitnehmende sind oft nicht ausreichend informiert oder beachten zu wenig, was sie vorkehren müssten (bzw. überhaupt könn-ten), um den Versicherungsschutz nicht zu verlieren.

Die Lücke beim Einkommensersatz bei Krankheit ist an sich seit langem bekannt. Alle politischen Versuche, diesen Schwach-punkt im System der sozialen Sicherung auf gesetzlichem Wege zu schliessen, sind aber bisher immer klar gescheitert. Der KV Schweiz bemüht sich daher, Verbesserungen primär durch den Ausbau von Gesamtar-beitsverträgen zu erzielen. Dass Erfolge mög-lich sind, hat sich im Bereich des Personalver-leihs gezeigt: Wer dem dortigen, vom KV Schweiz mitgeprägten Gesamtarbeitsvertrag unterstellt ist, ist heute gut abgesichert (siehe auch S.8).

Hans-Ulrich Schütz ist Ressortleiter Wirtschafts- und Sozialpolitik des KV Schweiz.

Soziale Sicherung

Lücke beim Einkommens­ersatz bei Krankheit

Bevor du dich entscheidest, solltest aber auch du dir einige Fragen stellen: Traust du dir die Aufgabe, mit Blick auf den Inhalt, die Verantwortung und Selbst-ständigkeit zu? Im nächsten Frühling stehst du kurz vor den Abschlussprüfungen und wohl mitten im Lernstress. Hast du ge-nügend Reserven, um beide He-rausforderungen gleichzeitig meistern zu können?

Das sind Fragen, die du gut mit jemandem Nahestehenden besprechen kannst, die du aber

letztlich für dich selbst beantwor-ten musst. Deine Frage kann man nicht allgemeingültig, sondern nur von Fall zu Fall klären. Je nach deinen Voraussetzungen als Ler-nende und den Möglichkeiten im Lehrbetrieb macht eine solche Stellvertretungslösung mehr oder weniger Sinn: Passt alles zu-sammen, ist es für den Lehrbe-trieb eine praktische Lösung und für dich eine einmalige Chance. Andernfalls können es für beide Seiten auch zwei sehr schwierige Monate werden.

40

context 10 – 2013

40KV AKtuell

Wissen Sie, wie es beruflich bei Ihnen weitergehen soll? Nein? Das Angebot an Aus- und Weiterbildungen im kaufmän-nisch-betriebswirtschaftlichen Bereich ist ja auch riesig. Wich-tig für Sie wäre, zuerst einmal herauszufinden, wo Ihre Interes-sen liegen. Machen Sie unsere Online-Selbsttests. Diese bringen Sie auf den richtigen Weg.

Testen Sie sich!Jetzt unter www.kvschweiz.ch/laufbahnsupport

Exklusiv für KV-Mitglieder

Zurich Connect hat für alle Mitglieder den Rundumschutz für Familien entwickelt, weil wir Sie und Ihre ganze Familie zu Hause und unterwegs optimal absichern wollen. Dieser Familienbo-nus bietet umfassende Leistungen und Rabatte – selbst für erwachsene Kinder.

Rundumschutz mit dem Familienbonus

Ihre Tochter hat die Autoprüfung mit Bra-vour bestanden. Seither schaut sie sich – mit dem Führerschein in der Tasche – nach dem ersten eigenen Auto um. Nun hat sie das Auto ihrer Träume gefunden. Weil sich Ihre Tochter vor allem für das Design und die Motorisierung interessiert, kümmern Sie sich um die Versicherung. Wir machen Ihnen ein attraktives Ange-bot, wenn Sie bereits eine oder mehrere Versicherungen bei Zurich Connect oder

Zurich abgeschlossen haben: Dann schenken wir Ihren Kindern bis 25-jährig für ihre eigene neue Autoversicherung einen attraktiven Bonus von mehreren Prämienstufen. Wenn Sie als Eltern mit einer aktiven Nichtlebens- oder Lebens-versicherung bei Zurich oder Zurich Connect versichert sind, erhalten Ihre Kinder bei einem Neuabschluss bis zu vier Prämienstufen geschenkt. Sind Sie als Eltern mit zwei oder mehr aktiven Nicht-

lebens- oder Lebensversicherungen bei Zurich oder Zurich Connect versichert, erhalten Ihre Kinder sogar bis zu sechs Prämienstufen geschenkt bei einem Neu-abschluss der eigenen Autoversicherung. Marketing KV Schweiz

Im Internet finden Sie unter der Adresse www.zurichconnect.ch/partnerfirmen alle Informationen zu den Angeboten von Zurich Connect. Hier können Sie Ihre individuelle Prämie berechnen und Ihre persön-liche Offerte erstellen. Dafür benöti-gen Sie folgendes Login:ID: kvschweizPasswort: buero

Oder Sie verlangen über die für KV-Mitglieder exklusive Telefonnummer 0848 234 567 eine unverbindliche Offerte. Das Kundencenter von Zu-rich Connect ist von Montag bis Frei-tag von 8.00 bis 17.30 Uhr durchge-hend geöffnet.

OnlIne AbschlIessen

context 10 – 2013

4141seKtIOnen

KV sOlOthurn

telefon 032 622 31 21Fax 032 622 31 [email protected]

sFW Forum für Weiterbildung, solothurn | telefon 032 624 90 50 [email protected] | www.sfw.ch

seminare

>«Effizienter arbeiten mit MS Excel» mit Claudia Lüscher; Dienstag, 5. November (1 Tag)

>«Effizienter arbeiten mit MS PowerPoint» mit Claudia Lüscher; Mittwoch, 6. November (1 Tag)

>«MS Excel für Finanzfachleute» mit Claudia Lüscher; Dienstag, 12. November (1 Vormittag)

>«Produktivität steigern mit PEP» mit Darya Haller; Dienstag, 3. Dezember (1 Tag)

>«Praxisseminar Arbeitsrecht» mit Matthias Miescher; Mittwoch, 4. Dezember (1 Tag)

>«Schreibtisch Management» mit Darya Haller; Dienstag, 10. Dezember (1 Vormittag)

>«Outlook – Schaltzentrale Ihrer Arbeit» mit Willy Knüsel; Mittwoch, 22. Januar (1 Tag)

>«Effizienter arbeiten mit MS Word» mit Claudia Lüscher; Dienstag, 18. Februar (1 Tag)

regIOn OstschWeIzKV Ost

telefon 071 274 36 50Fax 071 274 36 [email protected]

geschäftsstelle KV Ost

Das Verbandssekretariat befindet sich zurzeit im 5. Stock der Berufs-fachschule am Kreuzbleicheweg 4. Personen, die schlecht zu Fuss sind, bitte für Liftbenutzung anmelden.

Ab 2. Dezember sind wir mit unserer Schule «Celaris AG» am neuen Standort an der Lagerstrasse 18 in St. Gallen.

bewerbungscheck

Ein perfektes Bewerbungsdossier steigert die Chancen auf dem Ar-beitsmarkt. Der KV Ost bietet mit dem Bewerbungscheck Soforthilfe

regIOn bernKV bern

telefon 031 390 60 30Fax 031 390 60 [email protected]

KV seminare

>«Time-Management und optimale Arbeitstechnik» mit Beatrice Krauer, Erwachsenenbildnerin; Donnerstag, 7. November, 9.00 bis 17 h

>«Sicher sein im Vorstellungsge-spräch» mit Chantal Harder, Personalexpertin/Ausbildnerin; Dienstag, 12. November, 9 bis 17 h

>«Angstfrei Widerstand leisten» mit Ruedi Krummenacher, Ausbildung und Organisationsberatung; don-nerstags, 14. und 28. November, 9 bis 17 h

>«Arbeitszeugnisse – Rechtstheorie und Praxis» mit Ursula Guggen-bühl, Juristin/Professorin, Mittwoch, 11. Dezember, 9 bis 17 h

senioren-Programm

Gemütliches Beisammensein mit Mittagessen; Dienstag, 5. Novem-ber, 13 Uhr im Restaurant Seiden-hof, Zähringerstrasse 44, 3012 Bern. Bitte bis 31. Oktober telefonisch oder per E-Mail anmelden: [email protected]

regIOn MIttellAnDKV AArgAu Ost

telefon 056 437 19 16Fax 056 437 19 [email protected]/aargau-ost

Ausserordentliche gV

Einladung zur Generalversammlung am Dienstag, 29. Oktober um 19 Uhr im Zentrum Bildung – Wirtschafts-schule KV Baden, Schulhaus Kreuz-liberg, Tool 2, Aula 0.1, 5400 Baden. Im Anschluss offerieren der KV Aargau Ost und der KV Lenzburg-Reinach einen Apéro riche. Bitte anmelden.

betriebsbesichtigung

Schoggi-Fabrik «Maison Cailler» in Broc. Mittwoch, 30. Oktober: Ab-fahrt 13 Uhr, Terminal Twerenbold Busreisen, Im Steiacher 1, 5406 Ba-den-Rütihof oder um 13.25 Uhr, Ab-

fahrt Parkplatz Bahnhof Lenzburg. Retourfahrt ab Broc ca. 18 Uhr. Kos-ten: Mitglieder KV Aargau Ost: CHF 30.–, Nichtmitglieder: CHF 55.–. Anmeldeschluss 15. Oktober

KV-nIght

Die Party für Berufslernende des zB. Zentrum Bildung – Wirtschaftsschu-le KV Baden mit Star-DJ Sir Colin. Samstag, 16. November im Lösch-wasserbecken (LWB) in Baden.

chlaushöck

Im Pontonierhaus in Brugg, auf der Schacheninsel direkt am Aareufer. Raclette-Essen inkl. Getränke, Kosten: Mitglieder KV Aargau Ost CHF 20.–, Nichtmitglieder CHF 25.–. Freitag, 22. November, 19 Uhr. Anmeldeschluss 15. November

KV AArgAu West

telefon 062 837 65 15Fax 062 837 65 [email protected]

handelsschule KV Aarau und Füh-rungsakademiewww.hkaarau.ch

Weiterbildung

«Dipl. Event Manager/in HKV Aarau»; Start Lehrgang: April

Infos: Marianne Wagner Telefon 062 837 97 20

KV bAsellAnD

telefon 061 926 70 10Fax 061 926 70 [email protected]

Werten sie Ihre Visitenkarte auf.

Krönen Sie Ihre Laufbahn mit einem Nachdiplomstudium an der Höhe-ren Fachschule für Wirtschaft. Auf Ihrer Visitenkarte wird dann der eid-genössisch geschützte Titel stehen:

>Dipl. Unternehmens- und Mitarbeiterführung NDS HF

Zeigen Sie damit Ihre strategischen Stärken und meistern Sie Ihre berufliche Zukunft. www.bildungszentrumkvbl.ch

regIOn bAsel-stADtKV bAsel

telefon 061 271 54 70Fax 061 272 24 [email protected]

steuerseminar

Mit Kurzreferaten über Steuersys-tem, Steuerpflicht sowie Relevantes zur Steuererklärung in den beiden Kantonen. Anschliessend Fragerun-de mit Anita Kunz, Steuerverwaltung Basel-Landschaft und Martin Wer-denberg, Steuerverwaltung Basel-Stadt. Donnerstag, 20. Februar im KV Basel, Aeschengraben 15, Saal 6. Stock von 18 bis 20 Uhr. Kosten: CHF 30.– für KV-Mitglieder, CHF 80.– für Nichtmitglieder.

Pensioniertengruppe

Besuch bei der Jobfactory, einem Basler Unternehmen, welches eine vielfältige Palette an Produkten und Dienstleistungen anbietet. Neben der erfolgreichen Geschäftstätigkeit bietet Jobfactory jungen Erwachse-nen ohne Arbeit und ohne Ausbil-dung 120 Arbeitsstellen in Form eines Berufspraktikums an. Pro-gramm: Einstündiges Referat mit anschliessendem Mittagessen zum Jahresausklang im Panoramarestau-rant. Mittwoch, 11. Dezember. Besammlung um 10.45 Uhr, bei der Tramhaltestelle Dreispitz. An- schliessend kleiner Fussmarsch. Kosten: KV-Mitglieder CHF 10.–, Nichtmitglieder CHF 25.– plus Lunchteller (CHF 16.–/CHF 17.–. Menüwahl – Sie werden telefonisch angefragt). Bitte anmelden.

english club

All meetings will be held on Tues-days at 8 pm at the KV building. For any suggestions contact Gaby Felix: phone 061 701 30 66 or Felix Schurter: 062 868 74 00 (during the day)

Programme November:

5 – Autumn Fair

12– Talking Stories

19– Guest Speaker

29 – Newspaper Reading

42

context 10 – 2013

42seKtIOnen

für Lehrabgänger/innen und junge Berufsleute in Büro und Verkauf an. Fachpersonen prüfen das Bewer-bungsdossier und geben Tipps zur Verbesserung. Termin nach Verein-barung.

seminare

jeweils 9 bis 17 Uhr, wenn nicht anders erwähnt:

>«Projektmanagement: mit System zum Ziel und zum Erfolg»; Montag, 11. und Dienstag, 12. November

>«Lohn und Personalversicherun-gen»; Dienstag, 12. November

>«MWST – Refresher»; Mittwoch, 13. November

>«Ab heute bin ich Chefin/Chef»; Donnerstag, 14. November

>«Einführung in Social-Media-Platt-formen»; Freitag, 15. November

>«Kommunikationstraining für Führungskräfte»; Dienstag, 19. November, 9 bis 17 h

>«Besser schreiben – pfiffig und stilsicher formulieren»; Donners-tag, 21. November, 9 bis 17 h

>«Einstieg in die Interviewtechnik und der Einsatz von Social Media bei der Stellenausschreibung»; Montag, 25. November, 9 bis 17 h

>«Berufliche Vorsorge: Pensions-kassen und BVG»; Dienstag, 26. November und 3. Dezember, jeweils 9 bis 17 h

>«Führung von Lernenden – Teil 1: Adoleszent: Rollen, Regeln und Grenzen»; Montag, 9. Dezember, 9 bis 17 h

>«Führung von Lernenden – Teil 2: Lösungsorientierte Kommunikati-on, Konfliktmanagement und Coaching»; Dienstag, 10. Dezember, 9 bis 17 h

Info und Anmeldung: www.kvost.ch

Freizeitclub 60+

Willkommen zum monatlichen Treffen sind alle Seniorinnen und Senioren, die kürzlich oder dem-nächst in Pension gingen bzw. gehen. Nächster Anlass: Genussvolle Führung durch «Fredy’s Museum für mechanische Musikins-trumente» in Lichtensteig. Mittwoch, 13. November (halber Tag). Bitte anmelden.

celArIs Ag Die schule des KV Ost

lehrgangsstart 2014

>«Personalassistent/in Zertifikats-prüfung»; Start Januar

>«Handelsschule edupool.ch/KV Schweiz»; Start Februar

>«Fachleute im Finanz- und Rech-nungswesen mit eidg. Fachaus-weis (Tages- und Nachmittags-kurs)»; Start April 2014

>«Dipl. Leiter Finanzen und Dienste NDS HF (eidg. anerkannt)»; Start auf Anfrage

>«HR-Fachfrau/HR-Fachmann mit eidg. Fachausweis»; Start auf Anfrage

Informationsanlässe

>«Handelsschule edupool.ch/KV Schweiz»; Montag, 4. November

>«Handelsschule edupool.ch/KV Schweiz»; Montag, 2. Dezember

>«Personalassistent/in Zertifikats-prüfung»; Dienstag, 3. Dezember

>«HR-Fachfrau/HR-Fachmann mit eidg. FA»; Dienstag, 3. Dezember

>«Fachausweis Finanz- und Rechnungswesen»; Mittwoch, 4. Dezember

>«Dipl. Leiter Finanzen & Dienste NDS HF»; Mittwoch, 4. Dezember

Informationen/Anmeldung: www.celaris.ch. KV-Mitglieder er-halten 10% Weiterbildungsrabatt!

regIOn zentrAlschWeIzKV luzern

telefon 041 210 20 44Fax 041 210 78 [email protected]

tagesseminare in luzern

>«Coachingansätze im Alltag nut-zen» mit Mona Ziegler; Freitag, 8. November

>«Mehr Wirkung im Büro – Technik mit eigenen Ressourcen verbin-den» mit Susanne Mouret; Montag, 11. November

>«Lohn und Personalversicherun-gen» mit Felix Kuster; Donnerstag, 21. November

>«Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe, Teil 2» mit Vera Class-Bachmann, Dienstag, 3. Dezember

>«Protokollführung» mit Daniel L. Ambühl; Donnerstag, 5. Dezember

Abendseminar in luzern

«Neue Rechtschreibung» mit Daniel L. Ambühl; Dienstag, 5. November, 18 bis 21 h

tagesseminar in zug

«Arbeitszeugnisse – Grundlagen» mit Ursula Guggenbühl, Juristin/Pro-fessorin; Montag, 2. Dezember

regIOn zürIch-stADtKV zürIch

telefon 044 211 33 22Fax 044 221 09 [email protected]

Öffentliche seminare

Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnah-men werden speziell vermerkt. We-gen Bauarbeiten finden die Semina-re vorübergehend an einem anderen Ort im Zentrum von Zürich statt. Infos unter www.kvz.ch

>«Ablagemanagement» mit Fabienne Simmen; Montag, 4. November, 8.30 bis 12.30 h

>«Lernen mit List und Lust» mit Monika Bär; Dienstag, 5. und 12. November, 18 bis 20.30 h

>«Neues und Wichtiges im Arbeits-recht – Update für den Betrieb» mit Claudia Eugster; Donnerstag, 7. November

>«Business Knigge – moderne Umgangsformen im beruflichen Alltag» mit Christian M. Wüest; Freitag, 8. November

>«Mitarbeitergespräche wirksam und motivierend führen» mit Fabienne Simmen; Donnerstag und Freitag, 14. und 15. November

>«Erben und Vererben» mit Martin Toggweiler; mittwochs, 20. und 27. November, 18 bis 20.30 h

>«Social-Media-Marketing – Face-book, Blogs und Co.» mit Qris Riner und Naomi Meran; Donnerstag, 21. November

>«Pensionierung planen – Finanzen optimieren; was Sie wissen soll-ten» mit Hansheiri Rüegg; Freitag, 29. November, 18 bis 21 h

>«Arbeitszeugnisse – Codes plus Standardformulierungen» mit Ursula Guggenbühl; Mittwoch, 4. Dezember

>Neu «Wollen ist gut – Machen ist besser» mit Sibylle Jäger; Mittwoch und Donnerstag, 19. und 20. Februar

>«Schwierige Mitarbeitende – Her-ausforderung für Führung und Team» mit Felix Kobelt; Mittwoch, 26. Februar

Frauennetz

«Sonntagsbrunch zum Jahresaus-klang»: mit dem Leitungsteam. Sonntag, 24. November, 10 bis 12 h, bitte anmelden.

cercle français

Conversation, grammaire, littératu-re, actualités chaque mercredi (sauf pendant les vacances) 18.45 bis 19.45 h, KVZ, Talackerstrasse 34, 8001 Zurich. Toute personne inté-ressée est bienvenue dans notre cercle. Contacte: [email protected] ou [email protected]

ladies’ english club

All meetings will be held on Mon-days at 6.45 p.m. in the Merkurstu-be, First Floor, Talacker 34, Kaufleu-ten Building, 8001 Zürich. Contact: Nancy Scherer-Howe, Phone 044 720 93 09. www.raccourci.ch/ladies

Programme November

4 – English with Lauren Zafer

11 – Guest speaker

18 – English with Lauren Zafer

25 – Verbs and prepositions

Men’s english club

Our club meets on: Tuesdays at 7pm at the Kaufleuten Building, Talacker 34, 8001 Zurich, 1st. Floor. Web page: meckvz.weebly.com. Guests are most welcome.

context 10 – 2013

4343

Was machen Sie für den KV?Ich bin seit dem 1. Mai Geschäftsführer des KV Winterthur. Unsere Sektion feiert dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Nur zwei Wochen nach meinem Beginn fand der Hauptevent statt: Die Jubiläums-GV sowie ein festlicher An-lass mit rund 150 geladenen Gästen. Im Alltag geht es weniger spektakulär zu und her, aber spannend ist es allemal. Ich bin verantwortlich für das Mitgliederangebot. Dazu gehört bei-spielsweise die Planung von sechs Veranstal-tungen pro Jahr. Auch bin ich zuständig für die Konzeption der Weiterbildungsseminare. Im nächsten Jahr werden insgesamt 60 Seminar-tage durchgeführt. Ausserdem betreue ich un-sere viermal jährlich erscheinende Mitglieder-zeitschrift. Und ich bin involviert in zahlreiche weitere Tätigkeiten, die von meinen Mitarbei-tenden wahrgenommen werden. Auf unserer Geschäftsstelle arbeiten fünf Personen, eine davon ist eine Lernende.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am besten?Ich finde meinen Job vielseitig und interessant. Ich habe zu tun mit den unterschiedlichsten Leu-ten. Das können Kollegen und Kolleginnen von anderen Sektionen sein, Vertreter von politi-schen Gremien oder Mitglieder. Spannend finde ich auch den Kontakt mit Lehrenden und Lernen-den unserer Schule. Momentan bin ich involviert in die Erarbeitung einer neuen Strategie.

Was haben Sie vorher gemacht?Ursprünglich habe ich eine kaufmännische Lehre bei der Kantonalbank in Winterthur ge-

macht und mich später als Betriebsökonom weitergebildet. Es wurde mir aber relativ bald klar, dass eine klassische Banklaufbahn für mich nicht das Richtige war. Eine solche Pers-pektive empfand ich als zu eingeschränkt. So wechselte ich in ein ganz anderes Berufsfeld: den Tourismus. Ich war drei Jahre lang als Rei-seleiter tätig. Während dieser Zeit begleitete ich Touristengruppen in verschiedene Länder Europas, aber auch nach Asien und China so-wie in die damalige Sowjetunion. Ende der 80er-Jahre wechselte ich zum TCS, wo ich wäh-rend 25 Jahren tätig war, zuletzt als Koordina-tor von Gesamtverband und Sektionen. Seit 2004 bin ich Präsident des KV Winterthur. Aus diesem Grund erschien mir die Übernahme der Geschäftsführung nicht ganz unproblematisch. Ich bin aber von unserem Vorstand dazu ermu-tigt worden, und Peter Rüesch, Leiter HR des KV Schweiz, hat meinen Wechsel von der stra-tegischen in die operative Führung begleitet. Von 2003 bis 2007 engagierte ich mich im Zen-tralvorstand.

Was ist Ihnen sonst noch wichtig?Meine Familie ist mir sehr wichtig. Wir haben zwei Töchter und einen Sohn zwischen 14 und 20 Jahren und wohnen in einem Bauernhaus in Ellikon an der Thur. Hier bin ich aufgewachsen und habe den grössten Teil meines Lebens hier verbracht. Wichtig sind mir aber auch Freunde und Kollegen. Ich besuche gerne kulturelle Ver-anstaltungen und esse gerne gut. Von beson-derer Bedeutung ist für mich der Sport – Velo-fahren, Wandern, Joggen. Eine Stunde Sport pro Tag: Das ist mein Credo.

PersOnen IM KV

«Nur zwei Wochen nach meinem Beginn fand der Hauptevent statt: die Jubiläums-GV.»

Peter Fischer, 56, Geschäftsführer des KV Winterthur

Veteranen- und senioren-Vereini-gung VsV – KVz

Klubnachmittag: Faszination Gott-lieb Duttweiler, mit Monika Weber, ehemalige LdU-Ständerätin und Zür-cher Stadträtin. Montag, 25. Novem-ber, 14.30 Uhr im Kaufleutensaal, Pelikanplatz, 8001 Zürich. Infos: www.kvzvsv.ch.

regIOn zürIch-lAnD – schAFFhAusenKV schAFFhAusen

telefon 052 630 78 78Fax 052 630 78 [email protected]

tagesseminare

>«Körpersprache verstehen und nutzen» mit Mona Ziegler, Mentalcoach/Rhetoriktrainerin; Mittwoch, 6. November

>«Work-Life-Balance – mehr Erfül-lung und Zufriedenheit» mit Su-sanne Wunderli, Coach/Personal-leiterin; Mittwoch, 13. November

IgKg sh – Interessengemein-schaft kaufmännische grundbil-dung

Kurse siehe: www.igkg-sh.ch

senioren club Kaufleute

Besichtigung Verkehrsbetriebe Schaffhausen; Mittwoch, 20. November

KV WInterthur

telefon 052 269 09 09Fax 052 269 09 [email protected]

seminare

>«Souveräner und einfacher kom-munizieren mit Kunden» mit Barbara Honegger; Dienstag, 5. November

>Workshop «Professioneller schreiben» Aufbaukurs mit Gabriela Baumgartner; Freitag, 8. November

>«Effiziente Protokollführung» mit Daniel L. Ambühl; Dienstag, 26. November

44

context 10 – 2013

44seKtIOnen

nr. 10 – Oktober 2013Issn 1424-5345

herausgeberKV SchweizTelefon 044 283 45 45www.kvschweiz.ch

VerlagsleitungIngo Boltshauser,[email protected]

redaktionTherese Jäggi (tj)[email protected] Mašek (ajm) [email protected] Murbach (mur)[email protected]

redaktionsadresseKaufmännischer Verband SchweizContextHans-Huber-Strasse 4Postfach 1853, 8027 ZürichTelefon 044 283 45 [email protected]: Andrea Stoop

bildnachweiseTitelbild: Sabine Rock; S. 3: zvg.; S. 8/9: zvg.; S. 10:Chromorange/Christian Ohde/Keystone; S. 12: Gaetan Bally/Keystone; S. 29: zvg.; S. 30: Martin Ruetschi/Keystone; S. 40/43: zvg.

AdressänderungenKV SchweizMitgliederadministrationTelefon 044 283 45 [email protected] im Mitgliederbereich: www.kvschweiz.ch/login

erscheinungsweiseMonatlich (11 Ausgaben)117. JahrgangAuflage: 44 392 Exemplare(WEMF-beglaubigt 2012)

Abonnemente12 Monate CHF 48.–

AnzeigenCreative Media GmbHZürichstrasse 1358910 Affoltern am Albis ZHTelefon 043 322 60 [email protected]

DruckereiVogt-Schild Druck AG4552 Derendingen

Konzeption, layout, DruckvorstufePartner & Partner AG 8400 Winterthurwww.partner-partner.com

Context bekennt sich zum «Code of Conduct» der Schweizer Presse. Werbung und redaktioneller Teil sind klar getrennt.

Context wurde vom VerbandSCHWEIZER PRESSE für das Jahr 2013 mit dem Gütesiegel«Q-Publikation» ausgezeichnet.

IMPressuM

Sie finden unser gesamtes Seminar-programm auf unserer Homepage.

berufsbildner

Nächster Kurs für Berufsbildner/in-nen in Winterthur ab 11. November; Details: www.kv-winterthur.ch

frauennetz

Bowling mit anschliessendem Chlaushöck. Mittwoch, 27. Novem-ber, 19 Uhr, Bowlingcenter Rümikon

seniorenclub KVW

Jahresschlusshöck – unter uns; Samstag, 9. November, 11.30 h, Römerpark

KV bIlDungsgruPPe schWeIz Agtelefon 044 283 45 [email protected]

Die zehn standorte

Aarau, Baden, Basel, Bern, Biel- Bienne, Luzern, St. Gallen, Thun, Winterthur, Zürich

>Aarau: Infoabende: Finanzberater/in und Finanzplaner/in, Personal-wesen und HRM; Mittwoch, 6. November, 18.30 h

>baden: Infoveranstaltungen: Donnerstag, 21. November, 18 h; Marketingfachmann/-frau mit eidg. Fachausweis Montag, 25. November: Handels-schule edupool.ch, 19 h; Höhere Fachschule für Marketing HFMK; 19 h, Detailhandelsspezialist/in mit eidg. Fachausweis, 20 h

>basel: Gezielte Vorbereitung in funktions- und branchenbezoge-nen Lehrgängen auf anerkannte Prüfungen und den beruflichen Alltag; www.hkvbs.ch

>bern: Infoabend: Höhere Berufs-bildung im Versicherungswesen; Mittwoch, 6. November, 11.30 h

>biel-bienne: Workshop: «Lokales Denken – Globales Handeln, Ein-blicke in fremde Welten»; Diens-tag, 19. November, 17 bis 21.30 h, an der BFB

>luzern: Zentralschweizer Bildungs-messe: Donnerstag, 7. bis Diens-tag, 12. November, Messe Luzern

>st. gallen: Infoabend: Handels-schule edupool.ch/KV Schweiz; Montag, 4. November, 19 h

>thun: Nächster Infotreff: Berufs-bildner/innen im Detailhandel; Mittwoch, 13. November, 19.30 h

>Winterthur: Neu — Kauffrau/Kauf-mann als bilingualer Unterricht im M-Profil

>zürich: Die Karriere im Informatik-bereich: Weiterbildung zum/zur Wirtschaftsinformatiker/in mit eidg. Fachausweis

sIb schWeIzerIsches InstItut Für betrIebs-ÖKOnOMIetelefon 043 322 26 66Fax 043 322 26 [email protected]

Öffentliche seminare

jeweils von 9 bis 16.45 Uhr

>«Interkulturelle Kommunikation» mit Urs Dürsteler; Mittwoch, 6. November

>«Konfliktmanagement» mit Joachim Hoffmann; Mittwoch/ Donnerstag, 6./7. November

>«Officemanagement» mit Matthias Frey; Donnerstag, 7./28. November

>«Finanz- und Betriebsbuchhal-tung» mit Andreas W. Markstahler; Mittwoch/Donnerstag, 13./14. November

>«Teammoderation» mit Wolfgang Rathert; Donnerstag, 14. November

>«Teamleitung und Teamentwick-lung» mit Jacques Ditesheim; Mittwoch/Donnerstag, 20./21. November

>«Unternehmerisch denken und handeln» mit Pascal Stocker; Mittwoch/Donnerstag, 20./21. November

>«Grundlagen des Arbeitsrechts» mit Prof. Ursula Guggenbühl; Mittwoch/Donnerstag, 20./21. November

Infoveranstaltungen

Beginn jeweils um 18 h

>«Dipl. Betriebswirtschafter/in HF»; Montag, 11. November

>«Dipl. Marketingmanager/in HF»; Dienstag, 12. November

>«Dipl. Leiter/in Finanzen & Dienste NDS HF»; Mittwoch, 13. November

>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»; Mittwoch, 13. November

>«Dipl. Controller/in NDS HF»; Donnerstag, 14. November

>«Cert. Online Marketing Expert bsw/SIB»; Mittwoch, 20. November

>«Cert. Innovation Manager SIB»; Mittwoch, 27. November

>«Management-Diplom SIB»; Donnerstag, 28. November

>«Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF»; Montag, 2. Dezember

>«Dipl. Schulverwaltungsleiter/in SIB/VPZS»; Montag, 2. Dezember

>«Dipl. Marketingmanager/in HF»; Montag, 9. Dezember

studiengänge 2014

>«Cert. Innovation Manager SIB»; Beginn Februar

>«Management-Diplom SIB»; Beginn März

>«Dipl. Leiter/in Finanzen & Dienste NDS HF»; Beginn April

>«Dipl. Betriebswirtschafter/in HF»; Beginn April

>«Dipl. Marketingmanager/in HF»; Beginn April

>«Dipl. Business Engineer NDS HF»; Beginn April «Dipl. Schulverwal-tungsleiter/in SIB/VPZS»; Beginn Mai

>«Cert. Online Marketing Expert bsw/SIB»; Beginn Mai

>«Dipl. Controller/in NDS HF»; Beginn September

>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»; Beginn September

>«Dipl. Marketingmanager/in HF», verkürzte Studiendauer (2 Jahre); Beginn Oktober

>«Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF»; Beginn Oktober

KV-Mitglieder erhalten eine ermässigung!

context 10 – 2013

45rätsel

BergRegionDorfFluss See

PassTalSchloSS

Trutzig wie eine Burg erhebt sich das Schloss respektive Schlösschen, das aber kein solches ist. Besonders nachts ver-breitet es dank gelungener Beleuchtung eine märchenhafte Stimmung. Es zieht den Blick unweigerlich an, was nicht un-gefährlich ist, denn nur wenige Meter da-ran vorbei führt eine Autobahn. Doch meines Wissens ist deswegen noch nie et-was passiert.

Das Schlösschen ist ein eindrückli-ches Wahrzeichen der Nordwestschweiz. Aus einer anfänglich nüchternen Anlage wurde ab 1882 ein eigentliches gelb-rotes Schmuckstück, das aus Backsteinen be-steht. Der grössere Teil ist im Burgenstil gebaut. Türme, Zinnen, Tudorbögen, Blendarkaden und viele solcher Details mehr tragen zum Charme des Schlöss-chens bei. Heute steht das Ganze unter Denkmalschutz.

Im Schlösschen haben jedoch nie Kö-nige oder Burgfräulein gehaust. Obwohl das wichtigste Gebäude der Anlage fast ein wenig einem Thronsaal gleicht, mit blauen Kacheln ausgekleidet ist und auf Marmor-treppen dahingeschritten wird. Hier stau-nen die Besucherinnen und Besucher

schicken, faxen oder mailen sie das lösungswort bis spätestens 15.11.2013 an:Redaktion ContextPostfach 1853, 8027 ZürichFax 044 283 45 [email protected]

Gewinner des letzten Georätsels Claude Forney, BülachJakob Lütschg, Glarus Walter Theiler, Winterthur

lösungswort Nr. 10: Hotel Fex

Keine Bieridee

auch über die hohen Säulen mit den wür-felförmigen Kapitellen, die von altägypti-schen Tempelanlagen inspiriert sind.

Geherrscht hatte hier anfänglich Theophil Roniger. Sein Antlitz ist in einem Glasfenster verewigt. Die Macht teilte er mit Mathias Wüthrich. Beide stammten aus Bauernfamilien der Umgebung. Ro-niger war der Sohn eines Kleinbauern und Wirts, Wüthrich kam aus vermögen-den Verhältnissen. Ersterer wurde Brauer und kehrte von Wanderjahren in Deutsch-land mit grossen Ideen zurück. Wüthrich wäre gerne Bauer geblieben, wurde aber von seinem Vater zur Partnerschaft mit Roniger gedrängt.

Zusammen bauten sie erst einmal ei-nen Felsenkeller, in dem das von Roniger gebraute Bier – er galt als der beste seines Fachs in seiner Zeit – gelagert wurde. Mit Wüthrichs Geld kauften die beiden bald eine alte Fabrikliegenschaft in der Nähe. Daraus schufen sie eine damals moderne Brauerei – in Form eines Schlosses, womit Roniger seinen Traum wahr machen konnte. Wüthrich sorgte aber für Boden-haftung. Das erste Bier im Schlösschen wurde am 8. Februar 1876 gebraut.

Heute ist das Anwesen ein eigentli-ches Industriedenkmal des 19. Jahrhun-derts. Es dient im Sommer auch seit län-gerem als einmalige Kulisse für Open-Air-Filmnächte. Wenn etwa James Bond vom Himmel in den Schlosshof fällt, ist das Publikum doppelt beeindruckt. Andrea Mašek

Wie heisst das schlösschen?

3-mal reka-Checks im Wert von je CHF 70.– zu gewinnen!

Vielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausflug führen soll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht, müssen Sie allerdings selber herausfinden. Wenn Sie uns die Lösung schicken, nehmen Sie an der Verlosung von 3-mal Reka-Checks im Wert von je CHF 70.– teil.

46

context 10 – 2013

cartoon

Karriere starten.Bachelor of Science in Business Administration

Im St.Galler Betriebsökonomie-Studium wirst du auf deinem Weg begleitet und lernst in einer unserer Studienrichtungen General Management, International Management oder Wirtschaftsinformatik deine Fähigkeiten anzuwenden. Praxisprojekte mit namhaften Unternehmen wappnen dich für den zukünftigen Berufsalltag.

Weitere Informationen unter www.fhsg.ch/betriebsoekonomie

FHO Fachhochschule Ostschweiz www.fhsg.ch

Weiterbildung an der HSr rapperSWil

MaSter of advanced StudieS . MaS Automation Management FHNW (mit ETHZ und weiteren FH) . MaS Human Computer Interaction Design (mit der Universität Basel und FHNW) . MaS Mikroelektronik FHO (mit FHNW) . MaS Software Produktmanagement . MaS Raumentwicklung FHO . MaS Software Engineering FHO

ZertifikatSleHrgänge . caS Application Lifecycle Management . caS .NET Enterprise Applications . caS .NET Web Applications . caS Gartendenkmalpflege . caS Effiziente Energienutzung . caS GIS in der Planung . caS Nachhaltige Mobilität – Umsetzung in der kommunalen Verkehrsplanung . caS Nachhaltige Produkte und Prozesse . caS Planen in Agglomerationsräumen . caS Projektmanagement für Planerinnen und Planer . caS Recycling und umweltgerechte Entsorgung

kurSe / SeMinare . 3-D-PDF-Landschaftsvisualisierung . Geländemodellierung mit Civil 3D . Nutzungsplanung mit minimalem Geodatenmodell . Wohnen und Mobilität . Zertifizierungslehrgang für Datenschutzverantwortliche

Die HSR Hochschule für Technik Rapperswil ist ein Kompetenzzentrum in den Berei-chen Technik / Informationstechnologie / Bau- und Planungswesen. In diesen Sparten bietet sie er gänzend zu den Bachelor- und Masterangeboten praxis gerechte Weiter-bildungsveranstaltungen an. Im Zentrum des Weiterbildungsangebotes der HSR stehen die eidgenössisch an erkannten Weiterbildungsmaster (Master of Advanced Studies MAS). Dazu kommen Zertifikatslehrgänge (Certificate of Advanced Studies CAS), Weiterbildungs kurse, Fachtagungen, Firmenkurse und branchenspezifische Weiterbildungsangebote für Firmen und Verbände.

MicroSoft innovation center rapperSWil

Das Microsoft Innovation Center Rapperswil ist eine gemeinsame Initiative von Microsoft Schweiz und der HSR Hochschule für Technik Rapperswil. Die auf Zu kunftstechnologien fokussierten Hands-on-Workshops vermitteln kompaktes Wissen und be fähigen, fundierte strategische Entscheide zu fällen und mit Hilfe der HSR-Experten Projekte effizient zu realisieren.

Weitere Informationen, Veranstaltungen an der HSR Rapperswil und aktuelle Termine finden Sie unter: www.hsr.ch / weiterbildung

HSR_context_220x297_2_10_2013.indd 1 03.10.13 20:30