FM Ein von Dynamik geprägter Markt - warehouse-logistics.com · terwegs – vom AKL über APL bis...

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Gerade in einem Jahr wie die- sem, in dem gleich zwei wichti- ge Intralogistikmessen statt- fanden, hat das Thema ‚Auto- matische Lagersysteme‘ beson- deres Gewicht. Mit der dies- jährigen Trendumfrage in der FM wollen wir unter anderem zeigen, was die Hersteller heu- te leisten können, wie sie mit sich verändernden Anforde- rungen umgehen und wie sie die wirtschaftlichen Zukunfts- aussichten beurteilen. Ein Lager, ob automatisiert oder nicht, stellt also eine Schnittstelle zwischen den Aufgaben Beschaf- fung, Produktion, Distribution und Entsorgung dar. Da sich inzwischen der Markt sowohl auf dem Konsum- als auch auf dem Investitionsgütersektor vom Verkäufer- markt zum Käufermarkt gewandelt hat, sind die Anbieter gezwungen, auf die sehr unter- schiedlichen Kundenwünsche einzugehen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Damit die intralogistischen Prozesse aber optimal ablaufen, bietet der von Dynamik geprägte Markt eine Fülle von Lösungen – wie schon die Antworten auf unsere erste Frage zeigen. 1 Mit welchen Anlagen und Dienstleistungen aus dem Be- reich der automatischen Läger sind die Teilnehmer der FM-Trend- umfrage am Markt präsent? „Wir zählen seit 45 Jahren zu den international führenden Anbietern schlüsselfertiger Intralogistikanla- gen“, berichtet Thomas Preller, Vi- ce President Sales bei der Viastore Systems GmbH in Stuttgart. Das Unternehmen plant und realisiert unter anderem Kommissioniersys- teme, Palettenhochregalläger, au- tomatische Kleinteileläger, Shutt- lesysteme, Distributions- und Lo- gistikzentren. „Dabei orientieren wir uns ausschließlich an den An- forderungen unserer Kunden.“ Für den An- wender sei vor allem die Gesamtleistung ei- nes Intralogistiksystems wichtig. Das erfor- dere ein effektives Zusammenspiel der Pro- zesse und der notwendigen technischen Komponenten mit der IT – von der Anbin- dung des eigenen WMS oder SAP EWM an das ERP bis zur Steuerung von Regalbedien- geräten, Shuttles und Fördertechnik. Ähnlich umfassend ist der Liefer- und Leistungsum- fang von SSI Schäfer: „Unser Spektrum der automatischen Lagersysteme reicht von Re- galbediengeräten für Paletten über Traylager- systeme bis hin zu Kleinteilelagersystemen“, erläutert Dr. Max Winkler, Vice President So- lutions & Technology bei SSI Schäfer in Graz. Brandaktuell sei das Einebenenshuttle- system, ein Lagersystem für Behälter und Kartons mit doppelt tiefer Einlagerung. Da- rüber hinaus biete SSI Schäfer mit einem fle- FM-Trendbericht ‚automatische Lagertechnik‘ nach einer Umfrage unter renommierten Anbietern Ein von Dynamik geprägter Markt INTERNE LOGISTIK LAGERTECHNIK 14 FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 6/2016 EXKLUSIV IN FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN Thomas Preller,Vice President Sales,Viastore Systems GmbH, Stuttgart Dr. Max Winkler,Vice President Solutions & Technology, SSI Schäfer, Graz Heimo Robosch, Executive Vice President, Knapp AG, Hart bei Graz Volker Knuff, Geschäfts- führer, Aberle Logistics GmbH, Siegen Volker Welsch, Leiter Vertrieb Deutschland, PSB Intralogistics GmbH, Pirmasens Eric Große, Leiter Produktmanagement Lagertechnik,TGW Logistics Group GmbH, Wels

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Gerade in einem Jahr wie die-sem, in dem gleich zwei wichti-ge Intralogistikmessen statt-fanden, hat das Thema ‚Auto-matische Lagersysteme‘ beson-deres Gewicht. Mit der dies-jährigen Trendumfrage in derFM wollen wir unter anderemzeigen, was die Hersteller heu-te leisten können, wie sie mitsich verändernden Anforde-rungen umgehen und wie siedie wirtschaftlichen Zukunfts-aussichten beurteilen.

Ein Lager, ob automatisiert odernicht, stellt also eine Schnittstellezwischen den Aufgaben Beschaf-fung, Produktion, Distribution undEntsorgung dar. Da sich inzwischen derMarkt sowohl auf dem Konsum- als auch aufdem Investitionsgütersektor vom Verkäufer-markt zum Käufermarkt gewandelt hat, sinddie Anbieter gezwungen, auf die sehr unter-schiedlichen Kundenwünsche einzugehen,um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Damitdie intralogistischen Prozesse aber optimalablaufen, bietet der von Dynamik geprägteMarkt eine Fülle von Lösungen – wie schondie Antworten auf unsere ersteFrage zeigen.

1Mit welchen Anlagen undDienstleistungen aus dem Be-

reich der automatischen Lägersind die Teilnehmer der FM-Trend-umfrage am Markt präsent?„Wir zählen seit 45 Jahren zu deninternational führenden Anbieternschlüsselfertiger Intralogistikanla-gen“, berichtet Thomas Preller, Vi-ce President Sales bei der ViastoreSystems GmbH in Stuttgart. DasUnternehmen plant und realisiertunter anderem Kommissioniersys-teme, Palettenhochregalläger, au-tomatische Kleinteileläger, Shutt-lesysteme, Distributions- und Lo-gistikzentren. „Dabei orientierenwir uns ausschließlich an den An-

forderungen unserer Kunden.“ Für den An-wender sei vor allem die Gesamtleistung ei-nes Intralogistiksystems wichtig. Das erfor-dere ein effektives Zusammenspiel der Pro-zesse und der notwendigen technischenKomponenten mit der IT – von der Anbin-dung des eigenen WMS oder SAP EWM andas ERP bis zur Steuerung von Regalbedien-geräten, Shuttles und Fördertechnik. Ähnlichumfassend ist der Liefer- und Leistungsum-

fang von SSI Schäfer: „Unser Spektrum derautomatischen Lagersysteme reicht von Re-galbediengeräten für Paletten über Traylager-systeme bis hin zu Kleinteilelagersystemen“,erläutert Dr. Max Winkler, Vice President So-lutions & Technology bei SSI Schäfer inGraz. Brandaktuell sei das Einebenenshuttle-system, ein Lagersystem für Behälter undKartons mit doppelt tiefer Einlagerung. Da-rüber hinaus biete SSI Schäfer mit einem fle-

FM-Trendbericht ‚automatische Lagertechnik‘ nach einer Umfrage unter renommierten Anbietern

Ein von Dynamik geprägter Markt

INTERNE LOGISTIKLAGERTECHNIK

14 FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 6/2016

EXKLUSIV INFMDAS LOGISTIK-MAGAZIN

Thomas Preller, VicePresident Sales, ViastoreSystems GmbH, Stuttgart

Dr. Max Winkler, VicePresident Solutions &Technology, SSI Schäfer, Graz

Heimo Robosch, ExecutiveVice President, Knapp AG,Hart bei Graz

Volker Knuff, Geschäfts -führer, Aberle LogisticsGmbH, Siegen

Volker Welsch, LeiterVertrieb Deutschland, PSBIntralogistics GmbH,Pirmasens

Eric Große, LeiterProduktmanagementLagertechnik, TGW LogisticsGroup GmbH, Wels

xiblen Mehrebenenshuttle eine Lösung zurEffizienzsteigerung bei der Lagerung undKommissionierung von Tablaren, Behälternoder Kartons in vollautomatischen Lägern.„Je nach Kundenanforderungen werden dieSysteme optimiert eingesetzt.“ „Unser Sys-temportfolio umfasst alle Arten von automa-

tischen Lägern – angefangen bei Pick-to-Light-, Pick-by-Voice- und Pick-by-Vision-Systemen über Shuttle-, Förder- und Sortier-systeme bis zu Kommissionierautomaten undRobotertechnik“, führt Heimo Robosch, Exe-cutive Vice President bei der Knapp AG inHart bei Graz, aus. Er betont: „Bei Dienstleis-tungen setzen wir auf ganz persönlichen Ser-vice: Neben dem mehrsprachigen 24/7-Hotli-ne-Support steht allen Kunden ein zentralerAnsprechpartner zur Verfügung.“Frank Apel, Mitglied der Ge-schäftsleitung bei der GebhardtFördertechnik GmbH in Sinsheim:„Durch unser breites Produktport-folio sind wir in vielen Bereichenautomatischer Lagersysteme un-terwegs – vom AKL über APL bishin zu Materialflusssystemen inmanuellen Kommissionierlägern.Im Besonderen möchten wir aufunsere Shuttles hinweisen, die inden vergangenen 24 Monaten ei-nen besonderen Stellenwert in un-serer Marktpräsenz eingenommenhaben.“ Peter Bimmermann, Busi-ness Development Manager beider Vanderlande Industries GmbHin Mönchengladbach: „Im Bereichder Lagerautomation fokussieren

wir uns auf die Marktsegmente Food Retail,Fashion, Parts & Components sowie Omni-channelhandel und E-Commerce. Für dieseMärkte bieten wir ein vollständiges Sorti-ment an Systemen, die auf die spezifischenAnforderungen unserer Kunden abgestimmtsind. Die Systeme basieren auf unterschiedli-

chen Technologien wie unserem 3D-Shuttle-konzept, weiteren Shuttlesystemen für Be-hälter- und Kartonlager mit einfach undmehrfach tiefer Lagerung oder auch Regalbe-diengeräten für unterschiedliche Einsatzfälle.Kombiniert werden diese Elemente mit ergo-nomischen Arbeitsplätzen und entsprechen-der Software zu Gesamtsystemen, die die Ge-schäftsprozesse unserer Kunden optimal un-terstützen.“ Ein nicht zu unterschätzender

Mehrwert seien die Life-Cycle-Services, mitdenen man die Verfügbarkeit und Zuverläs-sigkeit der Systeme dauerhaft sicherstellenund die Kunden in ihrem täglichen Geschäftunterstützen kann. Die Jungheinrich Logis-tiksysteme GmbH mit Sitz in Moosburg rea-lisiert im Bereich automatischer Läger als

Generalunternehmer das volle Spektrum:vom automatischen Kleinteilelager (AKL)bis hin zu automatischen Palettenhochregal-lagern. Wie Dr. Stefan Seemüller, Bereichs-leiter Projektvertrieb, hervorhebt, habe manin diesem Segment auch automatisierteSchmalgangläger mit fahrerlosen System-fahrzeugen im Portfolio. „Passend zum je-weiligen Anwendungsfall integrieren wir Pa-letten- und Behälterfördertechnik sowie un-

ser fahrerloses Transportsystem,den ‚Auto Pallet Mover‘, zu einerintralogistischen Gesamtlösung.“Ein besonders relevanter Projekt-typ seien so genannte Mischpro-jekte mit manuellen, semiautoma-tischen und vollautomatischen La-gerbereichen. Die Dambach La-gersysteme GmbH & Co. KG inBischweier liefert automatischeRegalbediengeräte in verschiede-nen Ausbaustufen, von der reinenMechanik bis hin zu funktionsfä-higen Systembausteinen mit inte-grierter Steuerung. Dazu Ge-schäftsführer Dr. Roland Thumm:„Die ganze Bandbreite von ver-schiedenen Lastaufnahmemittelnsteht zur Verfügung. Für mehrfachtiefe Lagerung werden Shuttles

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Das Ylog-Shuttle der Knapp AG ist flexibel in verschiedenstebestehende Umfeldkonstellationen integrierbar undskalierbar. Typisch für dieses Shuttle sind die drehbarenRäder, die dem Fahrzeug Beweglichkeit verleihen

Frank Apel, Mitglied derGeschäftsleitung, GebhardtFördertechnik GmbH,Sinsheim

Peter Bimmermann, BusinessDevelopment Manager,Vanderlande IndustriesGmbH, Mönchengladbach

Dr. Stefan Seemüller,Bereichsleiter Projektver -trieb, Jungheinrich Logistik -systeme GmbH, Moosburg

Dr. Roland Thumm,Geschäftsführer, DambachLagersysteme GmbH & Co.KG, Bischweier

eingesetzt. Zur Vereinfachung derSchnittstelle zwischen Regalbe-diengerät und Vorzone greifen wirauf selbst entwickelte Palettenför-dertechnik zurück.“ Volker Knuff,Geschäftsführer der Aberle Logis-tics GmbH in Siegen, fasst sichkurz: „Erfreulicherweise konntenwir bereits zu Beginn des Jahressehr große Aufträge, bestehend ausautomatischen Kleinteilelägern,Shuttlelägern für Kartons und Be-hälter und klassischen Hochregal-lägern, gewinnen. Teilweise sindalle genannten Automatikbereichezum Beispiel in einem Logistik-zentrum untergebracht.“ AuchPSB Intralogistics bietet eine brei-te Palette unterschiedlicher Lagersysteme an.Volker Welsch, Leiter Vertrieb Deutschlandder Pirmasenser GmbH, verdeutlicht: „DieLagersystempalette umfasst Regalbedienge-räte für Paletten, Behälter, Kartonsund Tablare, Shuttles für Paletten,Behälter, Kartons und Tablare so-wie unser spezielles Karussell-La-gersystem.“ Wie der Vertriebslei-ter verdeutlicht, seien erfolgreicheIntralogistiklösungen nur mit einerReihe von maßgeschneidertenDienstleistungen realisierbar. Manbiete daher sämtliche Dienstleis-tungen rund um die Intralogistik-projekte an, „von der Planung undSimulation über die Montage, dieWartung oder auch den Service bishin zum Retrofit.“ Zu den Unter-nehmen, die aus einem großenFundus an Lösungsmöglichkeitenschöpfen können, gehört die TGWLogistics Group GmbH in Wels inOberösterreich. Wie der LeiterProduktmanagement Lagertech-nik, Eric Große, darstellt, bietetman von der Planung über die Rea-lisierung bis hin zum Field- undOnsite-Service umfangreicheDienstleistungen und Lösungenfür sehr viele unterschiedliche La-gertypen an. Dazu zählen Kom-missionier-, Konsolidierungs- undPufferläger, aber auch Vorrats- undDistributionsläger. „Wichtig isthier zu beachten, welche Anforde-rungen an das Lager heute und inZukunft gestellt werden. UnsereSystemlösungen reichen von Pa-lettenlägern und Hubbalkensyste-

men über automatische Kleinteileläger(AKL) bis hin zu Shuttlesystemen. Diesekönnen wir auch alle für die Kühl- oder Tief-kühlumgebung anbieten.“

2Welche entscheidenden Neu-und Weiterentwicklungen ha-

ben die Unternehmen in den letz-ten zwölf Monaten vorgestellt? Fürwelche Anwendungsbereiche sindsie gedacht?„Mit der Smart-Warehouse-Lö-sung rund um das Ylog-Shuttle undden freifahrenden Open-Shuttleshaben wir unser Portfolio in Rich-tung Produktionslogistik erwei-tert“, stellt Heimo Robosch heraus.„Die Lösung eignet sich besondersals Produktionspuffer oder zur Wa-re-zur-Person-Versorgung von Ar-beitsplätzen. Die Technologie ba-siert auf einzelnen frei fahrendenShutt les und ist extrem flexibel.

Shuttles und Regale können je nach Bedarfschnell und unkompliziert nachgerüstet wer-den.“ Im Healthcare-Bereich habe man mitdem Knapp-Store, ein System der Tochterfir-

ma Apostore, eine neue Lösung fürLangsamdreher auf Einzelstückba-sis. Dr. Max Winkler schreibt: „Wirhaben das aktuellste Mitglied ausder SSI-Schäfer-Shuttlefamilievorgestellt: das Einebenenshuttle-system ‚Cuby‘. Dieses optimiertden Lagerplatz durch ein einfachtiefes Lastaufnahmemittel in Kom-bination mit einer doppelt tiefenEinlagerung und bietet eine hoheVerfügbarkeit bei gleichzeitig at-traktiver Leistung sowie Energie-und Kosteneffizienz. Die Anwen-dungsbereiche der Systeme sindumfassend – ob Fashion, Pharma,Retail oder im E-Commerce-Be-reich.“ Peter Bimmermann stelltdie Vanderlande-Neuheiten vor:„In den vergangenen Monaten ha-ben wir neben dem 3D-Shuttlekon-zept ‚Adapto‘ das Automated CasePicking ACP 2.0 sowie unsereHängeförder- und -lagertechnik‚Airtrax‘ auf den Markt gebracht.“Diese Innovationen seien exakt aufdie strategischen Marktsegmenteabgestimmt und würden die Kun-den bei der Stärkung ihrer Wettbe-werbsfähigkeit unterstützen. DasShuttlekonzept ‚Adapto‘ sei hier-bei die Lösung, die am variabelstenfür alle Marktsegmente einsetzbarist. „Das Automated Case Pickingzielt auf den Markt der großenFood Retailer ab und hat sich im

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Shuttleläger des Typs Adapto von Vanderlande sind flexibelund effizient. Sie lassen sich nach Kundenbedarf skalieren

Vollautomatische Ein- und Auslagerung von Paletten mit denenergieeffizienten Regalbediengeräten ‚Exyz‘ von SSI Schäfer

Technologieportfolio durch dieAkquisition der Mias Group er-heblich gestärkt habe. Diese Fir-mengruppe ist als Anbieter fürLager- und TransporttechnikWeltmarktführer im Marktseg-ment Lastaufnahmemittel für Pa-letten und Spezialist im BereichRegalbediengeräte. Auch im Be-reich der Leit- und Steuersysteme

temverfügbarkeit.“ Überdieszeichne sich die neue Generationder ‚OLS‘-Shuttles durch eindeutlich reduziertes Eigenge-wicht aus. Durch eine vereinfach-te, modulare Konstruktion hättensich die Systemmaße entschei-dend verbessern lassen. Dr. Ste-fan Seemüller von Jungheinrichberichtet, dass man das eigene

me, denen das Augenmerk beiden Entwicklungen galt. „UnserPalettenshuttle ‚OLPS‘ wird dieMöglichkeit der Lagervariantenfür Paletten um ein Vielfaches er-höhen. Dies können sowohl La-ger mit sehr hohen als auch mitgeringen Durchsätzen sein. Es isteine hoch performante, energie-effiziente Lösung mit hoher Sys-

letzten Jahr als Bestseller in die-sem Segment etabliert. Mit ‚Air-trax‘ haben wir für den BereichFashion ein Konzept entwickelt,das als Lager,- Förder- und Sor-tiersystem, als Taschensorter,fungiert, und dies in allen mögli-chen Kombinationen.“ „Bei denLastaufnahmemitteln“, betontDr. Roland Thumm, „wurde zurErhöhung der Lagerleistung undFunktionssicherheit eine beson-ders kompakte Teleskopgabel mit160 mm Gabelbreite auch fürdoppelt tiefe Lagerung entwi-ckelt.“ Wenn die Regalbedienge-räte aus Bischweier mit Steue-rung geliefert werden, integriertDambach zunehmend das so ge-nannte Smart-Energiemanage-ment, das die zurückgewonneneEnergie mit Powercaps zwi-schenspeichert. Wie es heißt, sei-en dreißig Prozent Energieerspar-nis und siebzig Prozent reduzierteNetzspitzenströme das Ergebnis.Volker Knuff: „In den letztenzwölf Monaten haben wir auf-grund unserer mechanischen Her-stellerunabhängigkeit sehr er-folgreich unterschiedlichsteShuttleläger realisieren können.Diese befinden sich sowohl imRetailbereich als auch in Produk-tionslägern und in Automotiv-Lo-gistikprojekten. Unsere Prozess-managementsysteme wurden fürdiese Shuttleprojekte genausoweiterentwickelt, wie unsereenergieoptimierte Anlagensteue-rung.“ Shuttlesysteme hebt auchTGW hervor: „Die neue Stin-gray-Shuttlegeneration wurde inden vergangenen zwölf Monatenan Kunden wie Coop, Mango undGAP erfolgreich ausgeliefert.Dabei wurden immer wiederneue Funktionen, gemäß unsererProdukt- und System-Roadmap,am Markt platziert.“ Alle Shuttle-systeme seien zukünftig mit Me-thoden zur Energierückspeisungbeziehungsweise Pufferung aus-gerüstet. Die Bedienung der Sys-temkomponenten fände in Zu-kunft über Tablets statt. Auch beiGebhardt seien es nach Aussagevon Frank Apel die Shuttlesyste-

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hat sich bei dem Systemlieferanteneiniges getan: „In diesem Bereichsind wir ab sofort in der Lage, un-seren Kunden SAP-EWM-Lösun-gen anzubieten und umzusetzen.Des Weiteren gibt es viele kleineaber feine neue Software-Features,wie zum Beispiel unsere neuenstandardisierten Parametriermög-lichkeiten zur einfachen Anpas-sung an nahezu beliebige Funktio-nen der Lagerreorganisation.“ BeiMaterialflusssimulation und -vi-sualisierung setzt man verstärkt aufeigene Kompetenz sowie Anwen-dungen aus eigenem Haus.

3Welche Anforderungen stellendie Kunden heute an lager-

technische Systeme – verglichen mit der Si-tuation vor rund zwei Jahren? Gibt es Unter-schiede in den nationalen Märkten?Dazu Viastore Systems: „Im Vergleich mit derSituation vor etwa zwei Jahren kann man sa-gen, dass die Anforderungen quer durch alleBranchen weiter steigen. Der Kostendruckwird höher, die geforderten Lieferzeiten im-mer kürzer, und die Zahl der Lieferungennimmt deutlich zu. Die Losgröße geht dabeigegen 1.“ Das alles führe zu einem höherenBedarf an Logistikkapazitäten – hier seienAutomatisierung und hohe Softwaredurch-dringung sicher der stärkste Trend. „Natürlichgibt es feine Unterschiede in den nationalenund regionalen Märkten. Daher ist es umsowichtiger, vor Ort präsent zu sein. Wir haben

ein weltweites Netz von Landesgesellschaf-ten aufgebaut. Somit sind wir immer da, woder Kunde uns braucht.“ Einen weiteren As-pekt beleuchtet SSI-Schäfer: „Mehr und mehrist in den letzten Jahren die Tatsache in Er-scheinung getreten, dass am asiatischenMarkt der Fokus vermehrt auf Automation ge-legt wird, um den hohen globalen Marktanfor-derungen gerecht zu werden.“ Generell lägendie Anforderungen aber auch in der notwendi-gen Flexibilität der Lager, Flexibilität hin-sichtlich unterschiedlicher Fördergüter im La-ger, wie Kleinteile, Hängewaren, Palettenoder Trays, und unterschiedlicher Anwendun-gen, wie zum Beispiel im E-Commerce-Be-reich und Retouren-Handling. OnlinebasierteVerkaufskanäle sowie Omnichannelkonzepte

bringt Knapp ins Spiel. „Sie brin-gen neue Herausforderungen in al-len Branchen und auf allen Märk-ten: wechselnde Auftragsstruktu-ren, kleine Losgrößen, einen hohenSequenzierungsgrad oder shopge-rechte Belieferung. Die heutigenLagersysteme müssen flexibel ge-nug sein, um für diese Anforderun-gen gerüstet zu sein.“ Das Stich-wort Omnichannelkonzepte greifthier auch TGW auf: „Vor allem inEuropa stellen wir eine extrem be-schleunigte Entwicklung hin zuOmnichannelsystemen fest. Dasbedeutet: Der Kunde beliefert seinOnline- sowie sein stationäres Ge-schäft aus ein und demselben Sys-

tem. Waren dies in der Vergangenheit eherverschiedene parallele Systeme, so wird nun-mehr kombiniert. Dabei steigen die Anforde-rungen an die Prozesse, wie das Retouren-handling, aber auch an die Durchsatzleistungund Möglichkeiten, unterschiedlichstesTransportgut zu handhaben.“ In den USA be-merke TGW eine immer stärkere Abkehr vomPush- hin zum Pullprinzip, womit auch dortdie Systemkomplexität steige. Auch in Asienund vor allem in China nehme der Automati-sierungsgrad deutlich zu, was das Unterneh-men nicht zuletzt bei den Verkaufszahlen derRegalbediengeräte sehe. Bei Dambach istman der Meinung, dass die Anforderungen anEnergieeffizienz ohne Reduzierung der Um-schlagleistung steigen. Zusätzlich sei einTrend zur Erhöhung der Umschlagsleistungzu beobachten. PSB erlebt bereits seit einigerZeit verstärkt die Forderungen nach einfacherSkalierbarkeit sowie hoher Flexibilität der zurealisierenden Intralogistiksysteme. Der Be-reichsleiter Projektvertrieb bei Jungheinrichbetont: „Den von uns in den letzten Jahren andieser Stelle bereits erwähnten Trend zu ‚Fle-xibilität trotz Automatisierung‘ sehen wir be-stätigt. Lösungen müssen verstärkt modular,skalierbar und schnittstellentauglich ausge-führt sein. Ferner gewinnt das Thema desQualitätsnachweises und Transparenz an Be-deutung in der Form, dass Kunden die Leis-tungen, die sie erhalten, immer detaillierterund viel früher im Projekt abgesichert wissenwollen. Das schafft Sicherheit für beide Sei-ten, bedeutet aber auch einen höheren Auf-wand in der Vorverkaufsphase, dem wir be-gegnen müssen.“ Unterschiede in den natio-nalen beziehungsweise regionalen Märkten indiesen Anforderungen gäbe es durchaus, aberman registriere deutlich eine Angleichung.

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Stingray-Shuttle von TGW mit Twister-Lastaufnahmemittelnfür das einfach-, doppelt- und mehrfachtiefe Ein- und Auslagern

Automatisches Kleinteilelager, das Viastore Systems für den Kontraktlogistikdienst-leister HDE realisiert hat. HDE ist Outsourcingpartner von Wieland Electric

Darüber hinaus sei festzustellen,dass die Grenzen zwischen Pro-duktion und Lager fließender wer-den. „Mit unseren intralogistischenGewerken stoßen wir immer weiterin Produktionsbereiche vor. Das istsicher mitbegründet durch den Ein-zug von Industrie 4.0 in die Unter-nehmen.“Große Unterschiede zur Situationvon vor zwei Jahren sieht man beiVanderlande nicht, „vielmehr setztsich ein Trend fort, der bereits vorrund fünf Jahren begann. Es gehtum sehr zielgerichtete Automation,die nicht nur auf Höchstleistungenabzielt, sondern viel enger mit denjeweiligen Geschäftsprozessenverknüpft sein soll. Es geht unseren Kundendarum, eine gut beherrschbare Lösung zu er-halten, die zukunftsfähig ist und genügendFreiheiten für neue Ideen und Wachstum bie-tet. Dabei steht die Produktivität der einge-setzten Mitarbeiter in Kombination mit der er-gonomischen Gestaltung von Arbeitsplätzenund Abläufen oftmals im Mittelpunkt“, so dasUnternehmen. Als Global Player stelle mannatürlich Nuancen und Unterschiede in deneinzelnen Nationen und auch Regionen fest.So sei der Automationsgrad häufig von denlokalen Arbeits- und Grundstückskosten ab-hängig. „Gerade dort, wo Arbeit und Grund-stücke hohe Preise haben, rechnen sich hochautomatisierte Systeme deutlich schneller alses an anderen Standorten der Fall ist. Aberauch die lokale Gesetzgebung bezüglich derArbeitsergonomie kann Treiber für mehr Au-tomation sein.“ Große Veränderungen in denletzten 24 Monaten stellt man auch bei Geb-hardt nicht fest. „Für den Kunden ist es wich-

tig, von der Planung über die Projektierungbis zur Realisierung einen kompetenten An-sprechpartner zu haben. Hohe Verfügbarkei-ten und hohe Flexibilität der Partner und Sys-teme stehen dabei im Fokus.“ Ähnlich äußertsich Aberle Logistics: „Bedingt durch unserebranchenunabhängige Projektsituation habensich die Projekte unserer Kunden kaum verän-dert. Allerdings erkennen wir, dass unser Un-ternehmen als Generalunternehmer und Sys-temintegrator auch bei sehr großen Projektenverstärkt wahrgenommen wird.“

4Wie hat sich das Preisgefüge bei den au-tomatischen Lageranlagen in den letzten

Jahren entwickelt?Auf diese Frage haben nur einige der ange-fragten Anbieter geantwortet. Zum BeispielPSB: „Für innovative Lösungen, die die Kun-denanforderungen wirtschaftlich erfüllen undlangfristig Vorteile im Wettbewerb ermögli-chen, werden durchaus höhere Investitionengetätigt“, betont Volker Welsch. „Standard-

konzepte, die bereits seit geraumerZeit existieren, erzielen spürbar ge-ringere Preise.“ Heimo Roboschmeint dazu: „Durch die große An-zahl an verkauften Shuttlesyste-men konnten wir die Investitions-kosten im Verhältnis zur Leistungweiter reduzieren.“ Peter Bimmer-mann nennt weitere Details zurPreisentwicklung. Die Preise imMarkt seien in den letzten Jahrenweitestgehend stabil mit leichtenPreissteigerungen. „Begünstigtwurde diese Entwicklung durchden vergleichsweise günstigenStahlpreis, durch den die Entwick-lung bei den Löhnen etwas kom-pensiert werden konnte. Da unsere

Systeme aus vielen Komponenten, wie Rega-len, Shuttles, RBGs, Robotern und nicht zu-letzt einem großen Anteil an Software, Engi-neering und sonstigen Dienstleistungen, be-stehen, hat die Entwicklung der Löhne undGehälter sowie der sonstigen Nebenkosten ei-nen deutlich größeren Hebel als die Rohstoff-preise.“ Auf die Rohstoffe verweist man auchbei Jungheinrich: „Abgesehen von rohpreis-bedingten Schwankungen erleben wir einkonstantes bis steigendes Preisniveau. DerAnstieg ist durch die Zunahme der Komplexi-tät der Lösungen gekennzeichnet. Komplexi-tät bedeutet in diesem Zusammenhang stei-gender Automatisierungsgrad. Unsere Kun-den versuchen verstärkt, Optimierungspoten-ziale per Automatisierung auszuschöpfen.Dies zeigt uns die steigende Zahl der Roboterin unseren Anlagen.“ TGW nimmt zu diesemThema wie folgt Stellung: „Das Preisniveauist in den vergangenen Jahren im Bereich derklassischen Regalbediengeräte aus unserer

Dynamisches Shuttlelager von PSB mit dem Vario-Sprintersowie integrierten Behälterliften und Fördertechnik

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Sicht recht stabil geblieben. DurchKostensenkungen im Bereich derShuttles konnten die Shuttlesys-temkosten und damit die System-preise reduziert werden.“ Dies hät-te sicherlich zu der erfolgreichenEntwicklung in diesem Segmentbeigetragen. Von Preissenkungenspricht auch Dambach-Geschäfts-führer Dr. Roland Thumm: „Wennman den Preis auf die Lagerleis-tung bezieht, so ist der Preis pro Pa-lettenumschlag weiter gesunken.Dies ist auf eine Erhöhung der Um-schlagsleistung zurückzuführen.Die Preise für die Geräte an sichhaben sich stabilisiert.“ Für VolkerKnuff von Aberle ist diese Fragepauschal kaum zu beantworten. „Die Ergeb-nissituation unseres Unternehmens ist in denletzten Jahren konstant. Doch preisbrechendeUnternehmen sorgen immer wieder für eineVergabeentscheidung unter erheblichemPreisdruck. Das ist für eine erfolgreiche Pro-jektrealisierung nicht immer hilfreich.“

5Welchen Einfluss hat ‚Industrie 4.0‘ aufdie Forschungs- und Entwicklungsarbeit

der an der FM-Trendumfrage teil-nehmenden Unternehmen?Industrie 4.0 stelle die Logistik vorvöllig neue Herausforderungen,heißt es bei Via store Systems. „Ein-zelne Prozesse werden nicht mehrisoliert voneinander betrachtet,sondern als Teil eines übergeordne-ten Wertschöpfungsnetzwerks –vom Rohstofferzeuger bis zumEndverbraucher. Produktion undFertigung werden immer flexibler,daher muss auch deren Versorgungwandlungsfähiger werden.“ Das seinur mit schnellen und variablen Lo-gistikprozessen zu bewältigen.„Für uns ist es daher besonderswichtig, die Bedürfnisse des An-wenders zu kennen und uns bei derEntwicklung eines passenden Sys-tems daran zu orientieren – das giltfür die Hardware wie für die Soft-ware.“ Dr. Max Winkler von SSI-Schäfer beschreibt die Vorgängerecht genau: „Wenn wir von Indus-trie 4.0 sprechen, meinen wir dasoptimale Zusammenspiel zwischenComputer Integrated Manufactu-ring (CIM) – der Integration vongesamten Fertigungsunternehmendurch integrierte System- und Da-

tenkommunikation – und den Internettechno-logien. Dies bedeutet, dass bei Industrie 4.0 ei-ne Computerintegration vom ERP-System biszu den Geräten stattfindet, der Datenaus-tausch, respektive die koordinierte Steuerungmit den Geräten, funktioniert und auch die In-ternettechnologien auf Geräteebenen genutztwerden können.“ Der Einfluss von Industrie4.0 sei dementsprechend groß und berge bei

der Entwicklung der Industrie-4.0-Maschinen Herausforderungen,wie die Tatsache, dass von einemgemeinsamen Kommunikations-medium ausgegangen werden müs-se, die Geräte eine gemeinsameSprache sprechen sollten und auchein gemeinsames Verständnis inBezug auf die Reaktionen gegebensein müsse. Heimo Robosch stelltebenfalls fest, dass „die Anforde-rungen von Industrie 4.0 nach Sys-temen verlangen, die über gesamteLieferketten hinweg funktionierenmüssen, verbunden mit einem in-tensiven Datenaustausch und ent-sprechendem Datenmanagement.“Frank Apel von Gebhardt führt aus:

„Die Vernetzung im Umfeld der Logistik istfür unsere Branche nicht neu. Intralogistiklö-sungen leben im hohen Maße von der Vernet-zung von Maschinen und Prozessen. Intelli-gente Fördertechnikmodule oder intelligenteSteuerungen sind nur der Anfang einer Ent-wicklung, die von unserem Haus betriebenund unterstützt wird.“ Besonders im BereichLagertechnik habe man neue Systeme entwi-

ckelt, die die Idee Industrie 4.0 realwerden lassen. Dass die Grundge-danken von Industrie 4.0 keines-wegs so brandneu sind, wie mangelegentlich hört oder liest, ver-deutlicht auch Peter Bimmermannvon Vanderlande: „Unsere Lager-automationslösungen sind tenden-ziell schon seit Jahren deutlich ver-netzter als dies in der Produktionoftmals der Fall war. In der SupplyChain werden heute bereits vieleSynergien durch entsprechendeSysteme mit Cloud oder auch tradi-tionell gehoben.“ Allerdings lägehier auch noch ein großes Potenzi-al, das bisher ungenutzt ist. Deshalbsei in der F&E-Abteilung des Un-ternehmens die weitere Vernetzungund auch die ‚Autonomisierung‘einzelner Komponenten und Ag-gregate ein wesentliches Kernthe-ma. Einen interessanten Ansatzbringt Dr. Stefan Seemüller vonJungheinrich ins Spiel: „DerCharme an Industrie- beziehungs-weise Intralogistik-4.0-Lösungenist aus unserer Sicht, dass durch diesinnvolle Verknüpfung von im Sys-tem ohnehin an verschiedenen Stel-len bereits vorhandenen Daten mit

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Automatisches Palettenhochregallager von Jungheinrich beiSauer Polymertechnik. Das RBG wurde von Mias produziert

Palettenhochregallager im Logistikzentrum von BöhringerIngelheim mit Regalbediengerät von Dambach Lagersysteme

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vergleichsweise geringem Auf-wand immense Effizienzsteigerun-gen in den logistischen Abläufenmöglich sind.“ Das zuvor erwähnteZerfließen der Grenzen zwischenProduktion und Lager sei daher si-cher eine Folge von Industrie 4.0und die Möglichkeit für Junghein-rich, neue Märkte zu erschließen,die Produkte anzupassen und inneue Anwendungsbereiche zu ge-langen. Bei Dambach folgen dieEntwicklungen sehr stark dem De-zentralisierungsaspekt. Dr. RolandThumm: „Logikglieder und Steue-rungselemente werden zunehmenddezentral in die einzelnen Regalbe-diengeräte- und Fördertechnikbau-steine integriert und über Bussysteme verbun-den.“ Nach Ansicht von PSB werden Intralo-gistiksysteme durch den Einfluss der internet-basierten Vernetzung kleinteiliger sowie de-zentraler gesteuert. Daten und Materialflusswürden noch stärker aufeinander abgestimmt.„Neuartige Steuerungssysteme und Produkt-erkennungssysteme halten Einzug, auch beibewährten Konzepten.“ Für Aberle Logisticsstellt sich die Situation so dar: „Hier spielen ei-ne vorausschauende Instandhaltung, Mensch-Roboter-Kollaboration, eindeutige Identifika-tion von Gütern im Produktionsprozess sowiedurchgängige Transparenz in der Produktionbis hin zur Rückverfolgbarkeit von Produktenüber Wertschöpfungsnetzwerke hinweg hi-nein.“ Es gäbe ganz viele Ideen und viele

Richtungen, ergänzt Volker Knuff. Wie das zu-künftig in Lösungen gegossen werde, sei je-doch eine ganz andere Frage. Auch hier leisteman noch sehr viel Entwicklungsarbeit. „Inder Entwicklung fokussieren wir uns bei In-dustrie 4.0 vor allem auf die Bereiche der In-betriebnahme, des Anlagenbetriebes und desService“, hebt Eric Große von TGW hervor.Informationsbeschaffung, -aufbereitung und -visualisierung oder Multichannelferndiagno-se und -wartung seien nur der Anfang.

6Betreiber von automatischen Lager -systemen erwarten – und erhalten – heu-

te energieeffiziente Anlagen. Ist man inzwi-schen am Ende der technologischen Möglich-keiten für eine grüne Automatisierungstech-nik angekommen?

Alle Teilnehmer der FM-Trendum-frage sind sich einig: Das Ende istnicht erreicht. Die Unternehmennannten auch einige Beispiele fürdie technologischen Möglichkei-ten. So gehe es zum Beispiel um dieweitere Einsparung von Energie,etwa durch neue Werkstoff- undVerfahrenstechnologien zur Redu-zierung der Gewichte. Auch be-triebsorganisatorische Maßnahmenseien zur Senkung des Energiever-brauchs gut geeignet, denn eine An-lage muss nicht immer unter vollerLeistung arbeiten, wenn der Bedarfnicht vorhanden ist. Im übrigen ge-he es auch darum, wie sich Energiebesser speichern lässt. Wie kann

man damit die Anlage bei Energieausfall in ei-nen geregelten Zustand bringen, um auch wie-der geregelt – und vor allem sofort – starten zukönnen? Potenzial sehen die Spezialisten vorallem bei der Software. Durch kontinuierlicheOptimierung und Abstimmung intralogisti-scher Prozesse ließe sich der Ressourcenver-brauch senken. Neben der reinen Energieeffi-zienz gehe es zudem um einen ressourcen-schonenden Ansatz bei der Produktentwick-lung. So setzen die Unternehmen möglichstkeine umweltschädigenden Stoffe ein. Moder-ne Antriebskonzepte, Energiespeicher, intelli-gente Steuerungen, effiziente Prozesse undökologische Prinzipien stehen nach Auffas-sung der Unternehmen erst am Anfang einesEntwicklungsprozesses.

Beim SSI-Schäfer-Shuttle Cuby lagert das optimierte Lastauf -nahmemittel Ladungsträger präzise und schnell ein und aus

7Welche Lösungen bieten dieteilnehmenden Unternehmen,

um ihre Anlagen unkompliziert ansich verändernde Anforderungenanzupassen?Hierzu die Stellungnahme von Vi-astore Systems: „Unsere Lösungensind modular und variabel konzi-piert, damit sie sich bei Bedarfschnell und einfach an neue He-rausforderungen anpassen lassen.Mit einer Vielzahl von Modernisie-rungsmaßnahmen bringen wir zu-dem ältere Anlagen technisch wie-der auf den neuesten Stand. Das istbeispielsweise empfehlenswert,wenn sich aufgrund des Alters dieStillstandzeiten erhöhen oder dieErsatzteile abgekündigt werden.“ Auch konti-nuierliche und kleine Maßnahmen würdenschnell Wirkung zeigen. Dabei liefere ViastoreLösung und Umsetzung innerhalb kürzesterZeit und halte so das Lager lieferfähig. Vieledieser Änderungen könne der Kunde mit denSoftwarelösungen des Lieferanten auch selbstdurchführen, weil diese voll konfigurierbarseien. SSI Schäfer nennt unter anderem dasBeispiel fahrerlose Transportsysteme (FTS):„Während das FTS ‚Weasel‘ für kleine Trans-porteinheiten, wie Behälter und Kartons, oderim Falle von limitierten Raumverhältnissenprädestiniert ist, flexibilisieren größere FTS-Fahrzeuge mit Gabelhub oder Förderelemen-ten für Paletten und Rollcontainer Aufgabenim Bereich Transport, Lagerung und Kommis-

sionierung.“ Das Unternehmen verfüge überdas gesamte Leistungsspektrum von Flotten-controllern für klassische Transportaufgaben,über dezentrale Bordrechner bis hin zuschwarmintelligenten Technologien. „Da-durch agieren die Transportfahrzeuge autarkund bedürfen keiner kontinuierlichen Kom-munikation mit einer übergeordneten Zentral-steuerung. Somit erfolgt eine eigenständigeOrganisation der FTS untereinander hinsicht-lich Verfügbarkeit, optimaler Route und Auf-tragspriorisierung.“ Knapp erläutert: „Wir er-zielen Flexibilität dadurch, dass wir gemein-sam mit dem Kunden Prozesse und verschie-dene Szenarien genau definieren. Unsere Me-thodik zur Prozessevaluierung und die über-sichtliche Darstellung unterstützen uns, maß-

geschneiderte Lösungen aus einemausgeklügelten Baukasten vonSubsystemen zu generieren.“ Geb-hardt verweist auf seinen ‚Flexcon-veyor‘. Dies sei ein System, dasvom Kunden beliebig skalierbareingesetzt werden kann, ohne zen-trale Infrastruktur, mit einer Kom-munikation über offene Schnittstel-len zu Lagerverwaltungs- oderERP-Systemen. Auch das Palet-tenshuttle OLPS sei hochflexibelund skalierbar. Ein OLPS-Lagerpasse sich stets den Anforderungenan. „Ein typisches Produkt, das beiVanderlande für Anpassbarkeitsteht, ist das 3D-ShuttlekonzeptAdapto, das der Philosophie folgt:

‚start now – adapt later‘, also ‚starte jetzt undpasse später an‘.“ Dies sei für Unternehmengedacht, die sich dynamisch entwickeln undfür die eine Zukunft nicht belastbar vorherge-sagt werden kann. „Diese können auf denPunkt investieren und später erweitern, entwe-der in mehr Lagerstellplätze, mehr Durchsatzund/oder mehr Arbeitsstationen, weil die Pro-zesse am Arbeitsplatz aufwändiger gewordensind.“ Jungheinrich meint dazu: „Zunächsteinmal ist es wichtig, dass die Wandelbarkeitder Systeme bereits in der Planungsphase Be-rücksichtigung findet. Das klingt zwar para-dox, jedoch gilt es, bereits in der Planung spä-tere Flexibilität, zum Beispiel durch Modula-risierung, geeignet vorzusehen. Noch ist tech-nisch niemand in der Lage, unabhängig vonrealisierter Technik und sonstiger Randbedin-gungen jeden beliebigen Änderungswunscheffizient zu realisieren.“ Ein beliebtes Mittelseien automatisierte Flurförderzeuge. Dieseließen sich in unterschiedlichen Ausbaustufenbetreiben. „Gleichzeitig besteht die Flexibili-tät dieser Systeme darin, dass Einheiten unpro-blematisch ergänzt werden können.“ Kaum zuerwähnen brauche man, dass natürlich auchShuttlesysteme eine ähnlich gute Wandlungs-fähigkeit bieten. „Durch den zunehmend mo-dularen Aufbau, nicht nur der Bauteile selbst,sondern auch der Funktionsbausteine, lassensich Systeme leichter durch Austausch vonModulen an geänderte Anforderungen anpas-sen“, schreibt Dambach. „Die Umsetzung ver-schiedener Betriebsanforderungen erfolgt zu-nehmend mehr in Software anstatt in Hard-ware.“ Aberle berichtet, dass man bei denmeisten Projekten immer einen großen Wertauf Wachstum, Flexibilität und Anpassung anvorhandene Gebäudestrukturen gelegt habe.„Aktuell wird unser derzeit größter Auftrag

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22 FM DAS LOGISTIK-MAGAZIN 6/2016

Der Knapp-Store der Knapp-Tochtergesellschaft Appostoreautomatisiert ein breites Healthcare-Artikelspektrum

Kommissionierzone in einem von Aberle Logistics realisierten Projekt. DerPickbereich wird durch eine Fördertechnik mit Behältern aus dem AKL beschickt

aufgeteilt in investoptimierte Zeiträume, diesich in vereinbarten Meilensteinen innerhalbder nächsten Jahre anders präsentieren.“ DiePirmasenser PSB nennt in diesem Zusammen-hang ihre Shuttlefamilie, „denn in unserenKonzepten berücksichtigen wir sehr stark dieAnpassbarkeit von Leistung und Kapazität anzukünftige Anforderungen. Diese Konzeptereichen bis zum Einsatz von mehreren Shuttlespro Lagerebene.“ Behälter- und Shuttleliftemit mehreren Lastaufnahmemitteln ließensich in einer Anlage kombinieren. Ebenso kön-ne man die Anzahl der in die Anlage integrier-ten Behälterlifte sowie der zu- und abführen-den Fördertechnik flexibel erhöhen. TGW be-tont: „Bei uns ist vom Industriemanagementüber das Solution-Design bis hin zum Pro-duktmanagement und der Entwicklung der Fo-kus auf Flexibilität und Wandelbarkeit ausge-richtet.“ Aufgrund der modularen Systemekönne man schon heute Anlagen für die unter-schiedlichsten Anforderungen und Wachs-tumsszenarien konzipieren und realisieren.

8Auf welchen Wegen stellen die an derFM-Trendumfrage teilnehmenden Unter-

nehmen vor allem Neu- und Wei-terentwicklungen der Öffentlich-keit vor?Die Anbieter beschicken nationaleund internationale Fachmessen undsind Aussteller auf Fachtagungen.Sie nehmen an Kongressen teil, hal-ten Fachvorträge, veranstaltenKunden- und Branchentage – zumTeil in eigenen Entwicklungszen-tren – und platzieren Beiträge inFachzeitschriften wie die FM. Siehalten Interessenten und Kundenmit ihren Internetauftritten auf demLaufenden, und sie sprechen Ziel-gruppen durch Infoschreiben an. Inden letzten Jahren haben Videopor-tale wie Youtube oder Vimeo sowieSocial-Media-Kanäle, wie Face-book oder Xing, an Bedeutung ge-wonnen. Nahezu alle Anbieter nut-zen mehrere der sich bietendenMöglichkeiten parallel.

9Wie beurteilen die Unterneh-men ihre wirtschaftlichen Zu-

kunftsaussichten für die nächstenzwölf Monate angesichts der mo-mentanen globalen Situation undauch im Hinblick auf das geplanteEU-Freihandelsabkommen mit denUSA (TTIP)?„Geschäftlich bereitet uns die poli-tische Lage vergleichsweise weni-

ge Sorgen“, teilt man seitens Viastore mit.„Erstens ist die Intralogistik als Branche rela-tiv krisensicher, schließlich bildet sie dasRückgrat so gut wie aller Industriezweige.Zweitens sind wir international so breit aufge-stellt, dass wir regionale Schwankungen gutausgleichen können. Und drittens ist die welt-weite Nachfrage nach intelligenten und effi-zienten Lagertechniklösungen ungebrochenhoch.“ Bei Knapp sieht man die Zukunftsaus-sichten sehr positiv, denn die Logistiksystemeseien nicht so einfach austauschbar. „Wir ge-hen also nicht davon aus, dass unser Geschäftdurch Abkommen, wie TTIP, stark beeinflusstwird.“ Vanderlande sieht die Zukunftsaus-sichten ebenfalls optimistisch, schon alleinwegen „des furiosen Starts in das laufendeJahr und der lokalen Präsenz in den globalwachsenden Märkten.“ Aber das Unterneh-men schränkt ein: „Mit vielen unterschiedli-chen Krisenbrennpunkten ist die Situation derglobalen Wirtschaft sicherlich weit von einemoptimalen Zustand entfernt. Nicht zuletzt inder EU ist die Situation schwer einschätzbar.“Das Zustandekommen des Freihandelsab-

kommens zwischen den USA und Europa hin-gegen werde die Unternehmensstrategie fürdie Entwicklung des Geschäfts in den USA si-cherlich nicht behindern. Auch Dambach be-urteilt die generellen wirtschaftlichen Zu-kunftsaussichten für die Intralogistikbranchepositiv. Man müsse sich aber darauf einstel-len, dass der Wettbewerbsdruck durch auslän-dische, insbesondere asiatische Wettbewerberstärker werde. Sehr positiv steht Dambach alsexportorientiertes Unternehmen einem Frei-handelsabkommen mit den USA gegenüber.„Es würde helfen, Exportabläufe in die USAzu vereinfachen und Kosten zu sparen.“ Jung-heinrich erwartet insgesamt wieder ein mode-rates Wachstum der Weltwirtschaft. Bei derAbsatzprognose für automatische Lagertech-nik sieht der Anbieter für den Kernmarkt imAnlagengeschäft in Europa weiterhin eine po-sitive Entwicklung voraus – mit Ausnahmevon Russland. Auch in China rechne man aufdiesem Sektor mit Wachstum. „Was dasTTIP-Abkommen betrifft, so ist meiner An-sicht nach aufgrund der Verhandlungen hinterverschlossenen Türen eine Prognose zu den

möglichen Auswirkungen einesZustandekommens oder Scheiternsaktuell unmöglich“, betont der Be-reichsleiter Projektvertrieb. Aberlebetont: „In dem genannten Zeit-raum werden sich unsere wirt-schaftlichen Zukunftsaussichtendurch Änderungen der globalen Si-tuation nicht ändern. Mittelfristigkann dies jedoch aufgrund unsererWachstumsstrategie durchaus zusich verändernden Perspektivenführen.“ TGW sieht für die nächs-ten zwölf Monate einem deutlichenWachstum entgegen. PSB schreibt:„Wir erwarten für die nächstenMonate weiterhin eine anhaltendgute und stabile wirtschaftliche Si-tuation im Intralogistiksektor.“

Wolfgang Degenhard

Weitere Informationen

www.aberle-automation.comwww.dambach-lagersysteme.dewww.gebhardt-foerdertechnik.dewww.jungheinrich.dewww.knapp.comwww.psb-gmbh.dewww.ssi-schaefer.comwww.tgw-group.comwww.vanderlande.comwww.viastoresystems.de

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Über 21 m hohes automatisches Kleinteilelager von GebhardtFördertechnik bei der Hans Werner GmbH & Co. KG