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Förderschwerpunkt sozial-emotionale Entwicklung Perspektiven aus pädagogischer und schulorganisatorischer Sicht

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Förderschwerpunkt sozial-emotionale Entwicklung

Perspektiven aus pädagogischer und schulorganisatorischer Sicht

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Begriffe und Bezeichnungen• sozial-emotionale

(Entwicklungs)störung• verhaltensoriginell• Verhaltensgestört• seelisch behindert

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Sozial-emotionale Störungen

Probleme im Kind

Probleme in der

Familie

Probleme im

Umfeld

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Sozial-emotionale Störungen

1. Gehen Wechselwirkungen ein2. Können nicht isoliert betrachtet werden3. Sind nicht eindimensional zu behandeln4. Reagieren nicht auf Konsequenzen sondern

auf Interventionen

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Chronische Störungen

• Ängste und Angststörungen• Zwänge und Zwangsstörungen• ADHS – Aufmerksamkeits-Defizit-

Hyperaktvitäts-Störung• Ticsstörungen• Autismus-Spektrum-Störung

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Hochrisikofaktoren für die seelische Entwicklung und Traumatisierungen

• Gewalt zwischen den Eltern• Gewalt oder Vernachlässigung gegenüber dem

Kind• Tod eines nahen Angehörigen• Schwere chronische Erkrankung des Kindes

oder eines nahen Angehörigen• Gewalterfahrungen eines Elternteils in der

eigenen Kindheit

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Bindungsstörungen

• Unsicher-Ambivalente Bindung• Unsicher-vermeidende Bindung• Desorientierte Bindung

Bindungsstörungen lösen ambivalente Gefühle und Gedanken aus. Wir fühlen uns in einem emotionalen Wechselbad.

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Folgestörung: Verletzbarkeit

• Kinder mit sozial-emotionalen Entwicklungsstörungen haben eine erhöhte Verletzbarkeit: Vulnerabilität

• Sie verfügen über eine geringere Resilienz.

• Verhaltensstörungen können deshalb als Schutzverhalten vor Verletzungen verstanden werden.

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Bindungsstörungen und Lernen

• Kinder mit Bindungsstörungen können als Kleinkinder schlechter spielen

• Sie können als Schulkinder schlechter lernen• Sie können als Erwachsene schlechter arbeitenBindungsstörungen führen zu Störungen der Ich-Kompetenz.

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Störungen der Ich-Kompetenz

• Eingeschränktes Einfühlungsvermögen• Geringe Vorstellung der Selbstwirksamkeit• Schwaches SelbstbildFolgestörung:• Geringe Frustrations- bzw.

Ambiguitätstoleranz• Umschriebene Entwicklungsstörungen

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Umschriebene Entwicklungsstörungen

• Verzögerte oder eingeschränkte Sprachentwicklung

• Auffällige motorische Entwicklung

• Teilleistungsschwächen• Lernstörungen, hier vor allem auch Lese-

Rechtschreibschwäche

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Merkmale der Probleme und Störungen

• Komplex• Finden sich in unterschiedlichen Bereichen

und Ausprägungen• Sind situativ verschieden und widersprüchlich• Überlagern sich gegenseitig in

WechselwirkungenHinter allen Störungen ist Angst.Konsequenzen funktionieren deshalb nicht.

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Diagnostik

• Tests und Screenings• Beobachtungen in der Schule• Beobachtungen in anderen Einrichtungen• Beobachtungen der Eltern• Informationen vom Kinderarzt• Informationen von Therapeuten• Informationen von Kliniken wie z.B. Kinderzentrum

in MünchenDatenschutz und Schweigepflicht!

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Förderung und Schulqualität

Person:Beziehungs-

qualität

Struktur:Raum und

Zeit

Unterricht:InhaltKlasse

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Angst braucht Halt und Sicherheit

• Halt durch die Erwachsenen• Halt durch die Klassengemeinschaft und den Unterricht• Halt durch die räumliche Struktur• Halt durch die Vorhersehbarkeit der Ereignisse

• Sicherheit durch Achtung der Gefühle• Sicherheit durch Ermutigung und Zuversicht:

Selbstwirksamkeit • Sicherheit durch Erfolg: Starkes Selbstbild

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Beziehungsqualität und personale Kompetenzen 1

• Hohe innere Präsenz• Schnelle Reaktionen• Multitasking• Selbstorganisation• Expressive Vielfalt in Stimme, Sprache und

Körpersprache

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Beziehungsqualität und personale Kompetenzen 2

• Emotionale Wärme und Beziehungsfähigkeit• Fähigkeit zur Metaebene und Humor• Schlagfertigkeit• Kooperations- und Teamfähigkeit• Fehlertoleranz und Selbstkritik

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Gestaltung von Struktur und Raum

• Schulhaus• Eingangsbereich• Pausenhof• Klassenzimmer• Schulbus

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Gestaltung durch Struktur und Zeit

• Organische Rhythmisierung• Zeitangaben als Hilfe • Genaue Planung im Rhythmus des Tages, der

Woche und des Schuljahres• Vorhersehbarkeit von Ermüdung • Pausen einkalkulieren und gestalten

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Unterrichtsprinzipien 1

• Emotionales und soziales Lernen haben Vorrang

• Lerninhalte und Unterrichtsinhalte sind Medium des sozialen und emotionalen Lernens

• Die sozial-emotionale Entwicklung und der Unterrichtserfolg werden systematisch verfolgt

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Unterrichtsprinzipien 2

• Classroommanagement • Organische Unterrichtsorganisation• Klarheit und Einfachheit• Didaktisches Minimum• Wesentlich sein• Sinnvoller Unterricht

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Unterrichtsprinzipien 3

Make them feel successfull!• Klare Strukturen• Komplexitätsverminderungen bei Übergängen• Reflektierte Regeln• Feedback, Feedback, Feedback• Gemeinschaft vor Individualität

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Unterrichtsprinzipien4

Unterricht ist ein Lernprozess, der Sicherheit zum Ziel hat.• Von der Bindung zur Exploration • Von gebundenen Formen zur

Individualisierung• Vom Ich zum Wir

und zurück!

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Kooperation als Förderbasis

• Eltern und andere Angehörige• Partner innerhalb der Schule einbeziehen• Partner der Schule z.B. Jugendhilfe, Hort etc.• Andere Hilfen vor Ort z.B. Therapeuten

(Umgang mit der Schweigepflicht!)• Ggf. Kirchen, Vereine etc., also andere

Lebensräume des Kindes

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Sinn von Schulentwicklung und sozial-emotionalen Störungen

• Wenn es den Kindern besser geht, dann geht es allen besser, auch den Erwachsenen.

• Wenn der Unterricht sich auf diese Kinder einstellt, wird er für alle Kinder besser.

• Für die emotionale und soziale Entwicklung der Kinder einer Schule bilden alle eine Gemeinschaft.

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Fazit

Die Förderung von Kindern mit emotionalen und sozialen Schwierigkeiten ist Aufgabe jedes Einzelnen, aber vor allem auch der gesamten Schule und Einrichtung. Niemand darf dabei alleine bleiben.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!