FOKUS - Der Arbeitsmarkt...13der 1/2 I 2013 arbeitsmarkt FOKUS Generation Praktikum D as Praktikum,...

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12 1/2 I 2013 der arbeitsmarkt FOKUS Generation Praktikum Foto: Simone Gloor

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D as Praktikum, das ich mir nach Abschluss meines Geschichtsstudiums übers RAV organisiert hatte, dauerte neun Monate. Ich sichtete, ordnete und entsorgte Dokumente in einer Non-Profit-Orga-

nisation und merkte langsam, dass ich als Studentin einen falschen Traum geträumt hatte und mir der Beruf als Archi-varin zu verstaubt und einsam war. Noch während meines Praktikums fand ich meine Berufung. Ich erhielt einen Job bei einem Kleinverlag zu einem tiefen Einstiegslohn. Innert kurzer Zeit stieg ich von der Redaktionsassistentin zur Redaktorin auf, und nach zwei Jahren wechselte ich in einen Grossverlag, der mich als Kadermitarbeiterin angemessen entlöhnte. Meine Karriere hatte begonnen.

So wie mir geht es den meisten Studienabgängern. Die Wartezeit bis zum Berufseinstieg ist hart und harzig, aber ein Jahr nach dem Abschluss sind Hochschulabsolventinnen und -absolventen überwiegend als Angestellte ohne Führungs-funktion beschäftigt, wie die 2011 publizierte Hochschul-absolventenbefragung des Bundesamts für Statistik zeigt. Die Praktikantenquote unter den Befragten wuchs auch nicht im durch die Wirtschaftskrise gezeichneten Jahr 2009 (siehe Seite 17).

Nur wenige Absolventen der Universitäten und Fachhoch-schulen verharren in der Praktikumsschlaufe. Die Genera-tion Praktikum ist in der Schweiz daher kein Thema wie in unseren Nachbarländern, wo sich junge Erwachsene ohne Chance auf eine feste Stelle sogar einen Schutzheiligen kreierten, den heiligen Prekarius, der jedes Schaltjahr am 29. Februar seinen Namenstag feiert.

Trotzdem können wir auch hierzulande von einer Genera-tion Praktikum sprechen, wie ein Experte in unserem Fokus sagt – in einem positiven Sinn. Denn Praktika sind immer häufiger Teil der Karriereplanung. Sie bringen den Neulingen auf dem Berufsmarkt die Erfahrungen und dadurch die Einsicht, ob sie auf dem richtigen Arbeitsweg sind oder sich einem anderen Ziel zuwenden müssen. Firmen und Organi-sationen bieten dazu Vorpraktika, Kurzpraktika und neuer-dings Schnupperpraktika.

Natürlich spielen im Praktika-Business auch Profiteure mit, die ihre arbeitshungrigen Praktikanten ausnützen und ihnen kaum oder keinen Lohn geben. Oder Lehrabgängern, die bereits Berufserfahrung haben, Praktika anbieten. Da muss jeder und jede selber die Spreu vom Weizen unterschei-den. Wer Berufserfahrung hat, sollte nur bei Branchen- oder Tätigkeitswechsel diese Form in Erwägung ziehen.

Nicht jedes Praktikum lohnt sich, schon gar nicht, wenn dabei das Selbstvertrauen schwindet. Die Bedingungen müssen stimmen, beide Seiten profitieren. Erst dann ist ein Praktikum keine Selbstausbeutung, sondern ein Sprungbrett in die Arbeitswelt. Daniela Palumbo

Sprungbrett

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Interview Bettina Gugger Fotos Simone Gloor

Raten Sie oft zu einem Praktikum? Generell rate ich niemandem einfach so zu einem Praktikum. Zuerst muss das Ziel des Praktikums klar sein und ob die Branche dieses verlangt.

Wozu dient ein Praktikum?Ein Praktikum ist ein Einstieg in eine berufliche Tätigkeit. Das Lernen steht im Zentrum, dadurch ist die Bezahlung tief. Ich unterscheide zwischen Praktika vor einer Ausbildung, eigentlichen Vorpraktika, Praktika, die Studierende während einer Ausbildung oder eines Studiums absolvieren und Prak-tika, die dazu dienen, ein Berufsfeld zu erkunden. Vereinzelt ist ein Praktikum nach einem Studium der erste Schritt in die Berufswelt. Ein Praktikum kann von wenigen Tagen bis zu zwei Jahren dauern, was sicher sehr selten der Fall ist.

Ist ein halbes Jahr Praktikum nicht genug?Einjährige Praktika im sozialen Bereich sind gar nicht so selten, auch Vorpraktika dauern oftmals ein Jahr.

Wie unterscheidet sich ein Praktikum von einem Volontariat?Ein Volontariat ist meistens an ein Studium gekoppelt, ein Praktikum nicht zwangsläufig. Ein Volontariat ist die erste Beschäftigungsform nach einem Studium. Der Volontär lernt noch sehr viel, wird dadurch aber noch nicht als voller Mitar-beiter eingesetzt. Die Entschädigung fällt entsprechend aus. Auch hier fehlt eine saubere Definition. Die Welschen benut-zen das Wort «Stage», das in der Deutschschweiz ebenfalls geläufig ist. Zudem ist der Begriff «Trainee Programme» in Gebrauch – spezielle Programme, die sich an Maturanden richten und diese «on the job» ausbilden.

Früher lautete das Motto überall «learning by doing», heute «Praktika before doing»?

Ein Praktikum ist nicht per se etwas Schlechtes oder Gutes. Wer ein sehr theoretisches Studium macht, erhöht mit einem Praktikum, das erlaubt, in die Praxis zu sehen, natürlich seine Chance, nach dem Abschluss eine Stelle zu finden. Wer Sozialarbeit an der Fachhochschule studieren will, muss zuerst wissen, ob ihm oder ihr das Berufsfeld zusagt, wenn sie vorher nicht in diesem Bereich tätig waren. Dann durch-laufen sie meistens ein Vorpraktikum an einem Ort, den die Schule vorschlägt. Studierende der Sozialarbeit machen während der Ausbildung verschiedene Praktika, dort holen sie sich die Praxis, während die Fachhochschule die Theorie liefert. Das liesse sich gar nicht anders organisieren. Eine völlig theoretisch ausgebildete Sozialarbeiterin hätte wohl nach der Ausbildung ein grosses Problem, eine Stelle zu fin-den. Das Gleiche ist zum Teil in der Psychologie der Fall. Dort erhöhen die Studierenden ihre Jobchancen, wenn sie während des Studiums ein Praktikum machen.

Für Firmen sind Praktika Selektionsinstrumente. Gibt es einen Zusammenhang zwischen immer besser ausge-bildeten Leuten, die auf den Arbeitsmarkt strömen, und einer Zunahme der Praktika? Oder ist die Präsenz der Praktika einzig medial bedingt?

P R A X I S P R A K T I K U M

«Ob Ausnutzung oder ein fairer Deal

muss jeder selber entscheiden»

Praktika können den Berufseinstieg erleichtern, aber auch bremsen. Die Berufs- und Lauf-

bahnberaterin Barbara Stalder Ritschard über Praktikumgsgepflogenheiten in diversen

Branchen, über Missbrauch und Chancen dieser Form von Berufserfahrung.

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sehen, dass die schulischen Leistungen für eine Ausbildung nicht ausreichen. Das ist dann definitiv eine Ausnutzung.

Eine verlängerte Vorlehre sozusagen.Bei einer Vorlehre besuchen die jungen Erwachsenen die Schule und können schulische Lücken füllen. Das fällt beim Praktikum weg. Die Praktikantinnen arbeiten die ganze Woche. Klar werden sie ein bisschen älter und reifer. Machen sie das Praktikum in einem anderen Sprachgebiet, lernen sie zusätzlich eine andere Sprache. Im Grossen und Ganzen aber profitieren die Kitas von jungen Frauen, die eine Hoffnung auf eine Ausbildung als Fachfrau Betreuung haben.

Studienabgänger der Kunstgeschichte machen oft ein Praktikum oder Volontariat für knapp zweitausend Fran-ken. Was raten Sie diesen?

Wo der Arbeitsmarkt schon immer schwierig war, gilt Ange-bot und Nachfrage. Wer Kunstgeschichte studiert, weiss, dass in diesem Bereich nicht wahnsinnig viele Stellen ausgeschrie-ben sind. Auch im Kultur- und Non-Profit-Bereich suchen

Mir ist nicht bekannt, dass Praktika grundsätzlich zugenom-men haben. Hochschulabsolventen machen nach dem Stu-dium vielleicht häufiger ein Praktikum. Das hängt teilweise damit zusammen, dass öffentlich-rechtliche Stellen stagnie-ren. Dort bieten Stellvertretungen oder eine Projektmitar- beit die Möglichkeit einer befristeten Anstellung oder eines Praktikums. Diese Beschäftigten können dann auf eine frei werdende Stelle nachrücken.

Bei den Kitas kämpfen wir hingegen seit Jahren dagegen an, dass diese Praktikantinnen anstellen – meistens junge Frauen, die nach der Schule ein Jahr lang arbeiten in der Hoffnung, dass sie danach eine Lehrstelle bekommen. Das sollte seit Jahren nur in Ausnahmefällen vorkommen. Auch Zahnarztpraxen haben damit angefangen.

Sie nützen die Jugendlichen aus.Diese «Vorpraktika» wären nicht nötig. Die Betriebe könnten die Schulabgängerinnen und Schulabgänger direkt in die Lehre nehmen. Einige private Kitas beschäftigen Jugendliche während drei, vier Jahren als Praktikantinnen, obwohl sie

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«Ich empfehle, relativ früh

ein Arbeitszeugniseinzufordern.»

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Unternehmen nach günstigen Arbeitskräften, um überhaupt ihre Tätigkeit ausüben zu können. Für Studienabgänger, die sich dort gewisse Qualifikationen und Referenzen holen, an etwas Spannendem arbeiten oder auch etwas publizieren, ist das ein guter Einstieg, um eine Stelle zu finden und wichtige Kontakte zu knüpfen. Eine Dauerlösung ist das sicher nicht.

Barbara Stalder Ritschard,

51, studierte Angewandte Psychologie an der

Universität Freiburg und ist diplomierte Berufs- und

Laufbahnberaterin mit einem Nachdiplomstudium

in Non-Pro!t-Organisation-Management und in

Human-Resources-Leiterin. Sie war elf Jahre Berufs-

und Laufbahnberaterin im BIZ Bern mit dem Schwer-

punkt in der Beratung von stellenlosen Menschen

und in der Diagnostik, drei Jahre Betriebsleiterin

des Kompetenzzentrums Arbeit der Stadt Bern,

zwei Jahre Leiterin des RAV Zollikofen. Seit Sep-

tember 2011 ist sie Regionalleiterin der Berufs-,

Studien- und Laufbahnberatung Biel-Seeland. Sie

hat drei erwachsene Kinder.

«Das Praktikum dient dazu, Erfahrungen zu sammeln.»

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Wo herrschen ähnlich schwierige Verhältnisse?Im Bereich Musik, Kunst und Theater. Ein ausgebildeter Schauspieler hat mit ähnlichen Bedingungen zu kämpfen. Ein paar haben nach der Ausbildung eine super Stelle, wenige werden unglaublich reich, aber die meisten hangeln sich von einem Engagement zum nächsten. Dort redet niemand von einem Praktikum. Sie sind zwar besser bezahlt, dafür dauert ein Auftrag vielleicht nur zwei Monate, dann kommt drei Monate lang wieder nichts mehr. Im Kunstbereich sind die Arbeitsverhältnisse schwierig. Das ist kein neues Phänomen und war vor zwanzig Jahren nicht anders.

Der Berufseinstieg für einen Geisteswissenschaftler gestaltet sich heute genauso wie vor 15 Jahren?

Bereits vor 15 Jahren bot der Bund sogenannte öffentlich-recht-liche Stellen an. Die Absicherung auf diesen Stellen ist hoch, Beamtenstatus geniessen wir zwar schon lange nicht mehr, aber in einem Kündigungsfall können die Angestellten immer noch mit einer hohen Unterstützung rechnen. Geisteswissen-schaftler suchen meistens dort eine Stelle. Eine Historikerin findet nicht ohne weiteres in der Privatwirtschaft eine Arbeit, das sind eher Ausnahmen wie Forschungsinstitute, wo die Beschäftigung immer an Aufträge gebunden ist. Als Wissen-schaftliche Mitarbeitende gehen sie befristete Arbeitsverhält-nisse ein oder sind in Form eines Praktikums beschäftigt, da nicht klar ist, wann das nächste Projekt realisiert werden kann.

Das entspricht der viel zitierten «Generation Praktikum».In Deutschland, Italien oder Frankreich finden junge Leute kaum eine Festanstellung. Das hängt vor allem mit dem Arbeitsrecht zusammen, das den Unternehmen eine Kündi-gung sehr schwer macht: Das führt dazu, dass die Arbeitgeber Angst haben, jemanden einzustellen, aus Furcht, ihm nicht mehr kündigen zu können. Ein junger Arbeitnehmer kann zu erheblichen «Risiken» führen. Das ist in der Schweiz nicht so. Unser Gesetz ist nicht extrem arbeitnehmerfreundlich. Dafür stellen Unternehmen Leute ein und entlassen sie dann wieder, wenn keine Arbeit mehr da ist. Ausserdem gibt das duale Bil-dungssystem Lehrabgängerinnen und Lehrabgängern bereits Praxiserfahrung mit auf den Weg; so können sie direkt eine Anstellung finden, ausser sie wollen den Bereich wechseln.

Was macht ein junger Berufseinsteiger, der sich kein Prak-tikum leisten kann?

Wenn die Person unter 25 Jahre alt ist und nachweisen kann, dass das Praktikum Teil der Ausbildung ist, erhalten Eltern unter Umständen Ausbildungszulagen. Wer studiert, zwi-schendurch ein Praktikum macht und dann weiterstudiert,

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rungen zu sammeln. Ein Plan hält die Lernziele fest. Ein Prak-tikant sollte keine normale Arbeitskraft sein. Ob Ausnutzung oder ein fairer Deal muss jeder selber entscheiden. Problema-tisch ist, wenn ein Praktikant oder eine Praktikantin die glei-che Arbeit macht wie die Angestellten, ohne entsprechenden Lohn, ohne die Freiheit, auch mal in einen anderen Bereich reinzuschauen, ohne Praktikumsleiterin, die unterstützt, ohne Praktikumsplan und -ziel. Nur wenn das vorhanden ist, ist der geringe Lohn gerechtfertigt.

Die Praktikanten müssen Rückmeldungen einfordern.Wer ein Praktikum macht, muss sich vorher erkundigen, was das Praktikum alles beinhaltet, wer für ihn zuständig ist.

Jemand sollte nicht nur im Hinblick auf bessere Berufs-chancen ein Praktikum annehmen, sondern um direkt davon zu profitieren.

Ich denke, beides. Bessere Berufschancen hat jemand durch ein Praktikum auf jeden Fall. Eine Praktikantin kann bereits auf eine Referenzperson aus dem Bereich, in den sie einstei-gen will, verweisen. Ich empfehle, relativ früh ein Arbeits-zeugnis einzufordern. Da muss natürlich konkret drinste-hen, welche Aufgaben jemand im Praktikum übernimmt. Die meisten Unternehmen sind auch bereit, dies zu leisten, aber aus Spass schreibt natürlich niemand ein Zwischenzeugnis. Das muss der Praktikant verlangen. Q

de. Die meisten Praktikumsanbietenden halten sich daran. Letztendlich müssen die Einzelnen entscheiden, ob sie unter den gegebenen Bedingungen zu einem Einsatz bereit sind. Wir haben keinen Mindestlohn in der Schweiz, daher kann niemand den Lohn einklagen; das ist natürlich bei einem Praktikum dasselbe.

Besonders der Pflegebereich geniesst ein schlechtes Ima- ge. Mit welchem Praktikumslohn können die Leute rechnen?

Der Pflegebereich ist nicht mehr so praktikumslastig. Die Ausbildung FAGE, Fachangestellte Gesundheit, können Schulabgänger direkt nach Ende der Schulzeit beginnen. Dafür müssen sie nicht mehr 18 Jahre alt sein wie früher.

Welche Branchen sind von tiefen Praktikumslöhnen betroffen?

Dauert ein Praktikum wie eine Schnupperlehre eine Woche, bekommt der Praktikant natürlich nichts. Das ist von mir aus gesehen richtig, weil das für ein Unternehmen ein grosser Aufwand ist und die Praktikanten mehr vom Betrieb profi-tieren, als sie zurückgeben. Bei den längeren Praktika sind Alter und Erfahrung entscheidend, eine 16-Jährige bekommt sicher lich weniger als eine 23-Jährige mit Masterabschluss. Im Kanton Bern sind die Praktikumslöhne klar geregelt. Wer bei uns ein Praktikum macht, erhält bei einem Pensum von 100 Prozent dreitausend Franken beziehungsweise ein biss-chen mehr oder weniger; das hängt davon ab, was die Person vorher gemacht hat und was wir anrechnen können.

Hat sich seit der Revision des Arbeitslosenversicherungs-gesetzes im Bereich Praktikum etwas verändert?

Die Arbeitslosenversicherung kann in bestimmten Fällen bei einem Praktikum Unterstützung bieten, das Ziel ist aber immer eine Festanstellung zu orts- und branchenüblichem Lohn. Die Arbeitslosenversicherung unterstützt zwei Arten von Praktika. Das sind Praktika für Leute, die nach der Lehre oder nach dem Studium nichts finden, die sogenannten Berufspraktika, die über die Arbeitslosenversicherung orga-nisiert sind. Dort können sie sich die Praxis holen, müssen sich aber in der Regel weiterhin bewerben. Bei Branchen-wechsel bietet das kürzere Ausbildungspraktikum Stellen-

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Universitätsabgänger/innen im Praktikum(ein Jahr nach Abschluss)

Mit Bachelor-AbschlussGeistes- und Sozialwissenschaften Wirtschaftswissenschaften

Mit Master-AbschlussGeistes- und Sozialwissenschaften Wirtschaftswissenschaften Recht Exakte und Naturwissenschaften Medizin und Pharmazie Technische Wissenschaften Interdisziplinäre und andere

Mit Doktor-TitelGeistes- und Sozialwissenschaften Wirtschaftswissenschaften Recht Exakte und Naturwissenschaften Medizin und Pharmazie Technische Wissenschaften

0 25 50 75 %

Quelle: Von der Hochschule ins Berufsleben. Erste Ergebnisse der Hochschulabsolventenbefragung 2009. BFS 2011.

Berufliche Stellung der Hochschulabsolventen/-innen(ein Jahr nach Abschluss)

Mit Master- Abschluss auf Universitäts- stufe

2005

2007

2009

Mit Bachelor- Abschluss auf Fachhoch- schulstufe

2005

2007

2009

0 20 40 60 80 100%

Q Praktikant/in, Assistent/inQ Doktorand/inQ Angestellte/r ohne FührungsfunktionQ Angestellte/r mit FührungsfunktionQ Selbständige/r

Quelle: Von der Hochschule ins Berufsleben. Erste Ergebnisse der Hochschulabsolventenbefragung 2009. BFS 2011.

hat sicher die bessere Finanzie-rung als während des Studiums. Die Praktikantinnen in Kitas woh- nen in der Regel noch zu Hause, und wenn sie fünfhundert Fran-ken verdienen, ist das zwar furcht- bar wenig Geld, aber besser als gar nichts. Während der Lehre verdienen sie auch nicht mehr. Aber natürlich stellt sich die Frage, was die Alternative sein könnte.

Sind Richtlinien für eine ge-rechte Entlöhnung bekannt?

Wo ein Praktikum zur Ausbil-dung gehört, geben die Schulen eine Empfehlung ab. Häufig tun dies auch Branchen und Verbän-

suchenden eine Qualifikations-möglichkeit. Die arbeitsmarktli- chen Massnahmen für die hoch- qualifizierten Arbeitskräfte, vom SECO organisiert, bieten im Pro-gramm zur vorübergehenden Beschäftigung Erwerbslosen die Möglichkeit, Erfahrungen in ei- nem bestimmten Gebiet zu sam-meln. Einer leichten Veränderung unterstehen einzig Personen unter 30 Jahren. Sie müssen jede Stelle annehmen, unabhängig von ihrer Qualifikation.

Wann ist ein Praktikum pro-blematisch?

Das Praktikum dient dazu, Erfah-

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Text Marion Ronca Foto Johny Nemer

M it ihrem Pagenschnitt und ihren funkelnden Mandelaugen erinnert Céline* an eine Stumm-filmschönheit der 1920er-Jahre. Die Hochschul-absolventin teilt die Leidenschaft der Kinopio-

niere, doch sieht sie sich weder vor noch hinter der Kamera, sondern zwischen Publikum und Leinwand. Célines Berufs-wunsch ist die Kunst- und Kulturvermittlung. Dafür studierte sie Kunstgeschichte und Filmwissenschaften und sammelte während ihrer Studienzeit in verschiedenen Institutionen Arbeitserfahrung. Seit ihrem Lizenziat im Frühling 2012 sucht Céline nun den Berufseinstieg im Kulturbereich über ein Praktikum. Denn der Weg zu ihrem Traumberuf ist lang und hürdenreich.

Ihre Praktikantinnenkarriere lässt sich bereits sehen. Mit Anfang zwanzig machte sie in einem Filmverleih ein sechs-monatiges Praktikum. Später folgte ein weiteres in einem Kunstbuchverlag. Dort erledigte Céline jeweils ein paar Stun-den pro Woche die Administration – ohne Entschädigung.

ein weiteres Praktikum. Die energiegeladene Mittzwanzige-rin traut sich durchaus zu, im Bereich der Kunst- und Kultur-vermittlung eine Stelle zu übernehmen, die kein Praktikum ist. «Allerdings sind reguläre Stellen in Kunst und Kultur schwer zu ergattern, weil die Mitbewerber meistens sehr gut qualifiziert sind. Haben die anderen schon drei Praktika absolviert und obendrein doktoriert, habe ich keine Chance», stellt die diplomierte Kunsthistorikerin resigniert fest. Ein-steigerstellen für Studienabgänger bietet der Museumsbe-reich nicht. «Das sind eben die Praktika oder Volontariate», sagt Céline mit einem gequälten Lächeln.

Céline bekam Anfang Sommer ein Praktikum von einer Zürcher Kunstinstitution angeboten. Während eines einjähri-gen Vollzeiteinsatzes hätte sie monatlich 1500 Franken ver-dient. Als sie erfuhr, dass das Praktikum so schlecht bezahlt sei, habe sie innerlich gekocht. Sie diskutierte darüber mit ihren Freunden und ihrer Familie und kam zum Schluss, dass sie nicht bereit war, für einen solchen Lohn ein Jahr lang zu arbei-ten. Normalerweise werden Praktika im Kunstbereich mit 1000 bis 3500 Franken vergütet. Céline wäre ab 2000 Franken dabei. Danach bewarb sie sich bei einem völkerkundlichen Museum für eine sechsmonatige Praktikumsstelle und bei einem Museum für zeitgenössische Kunst. Letzteres bietet ein halbjähriges Praktikum mit einem Beschäftigungsgrad von 60 Prozent an. Die Bezahlung: 1500 Franken. «Das ist fair», sagt sie überzeugt. So könnte sie die restlichen zwei Tage arbeiten gehen und käme gesamthaft auf rund 2800 Franken.

Brotloses StudiumUm sich heute überhaupt auf Praktikumsstellen im Bereich

Kunst und Kultur bewerben zu können, studierte Céline siebeneinhalb Jahre Kunstgeschichte, Filmgeschichte und Geschichte der Neuzeit an der Universität Zürich. «Herzlich willkommen am Kunsthistorischen Seminar. Schön, dass Sie ein brotloses Studium gewählt haben», begrüsste ein Dozent die Erstsemestrigen. Als Céline 2004 zu studieren begann, war ihr daher von Anfang an bewusst, dass ihre Studienwahl sich später nachteilig auf die Stellensuche auswirken würde. Von den vielleicht hundert Hauptfachstudierenden, die zeitgleich wie sie das Kunstgeschichtsstudium aufnahmen, schlossen nur sechs bis sieben mit ihr ab. Die anderen bra-chen entweder das Studium ab, brauchten länger für den Abschluss oder wechselten die Universität. Rückblickend ist

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Die SchlaufeEin Studium und zwei Praktika sind heute keine Garantie mehr für einen erfolgreichen Berufs-einstieg. Hochschulabsolventen bleibt oft nur der Weg über ein weiteres Praktikum. Eine 26-jährige Kunsthistorikerin erzählt.

«Ich möchte endlich ankommen und nicht weiterhin fünf Jobs aneinander

vorbeibringen müssen.»Céline, Hochschulabsolventin auf Stellensuche

Trotzdem ergaben sich in der Folge spannende Einsätze. So vertrat Céline letzten Sommer den Verlag an einer Buch-messe in New York. Der Verleger bezahlte ihr den Flug und das Hotel. Auch die freiwillige Mitarbeit, die Céline seit sechs Jahren bei den Kurzfilmtagen in Winterthur leistet, zahlte sich aus. 2010 programmierte sie eigenständig zwei Film-reihen, und seit diesem Jahr ist sie Mitglied der siebenköp-figen Auswahlkommission des internationalen Wettbewerbs. Im akademischen Bereich bringt Céline ebenfalls Berufs - er fahrung mit. Am Kunsthistorischen Seminar unterstützte sie als studentische Assistentin eine Professorin in ihrer Lehr tätigkeit. Am Seminar für Filmwissenschaft arbeitete sie tatkräftig im Sekretariat mit.

Berufseinstieg nur mit PraktikumTrotz dieser vielfältigen Berufserfahrung und ihrem grossen

persönlichen Engagement ist Célines nächster Laufbahnschritt

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Kunsthistorikerin Céline* vor einem Gemälde im Zürcher Kunstraum Perla-Mode.

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Céline sehr froh, Kunstgeschichte studiert zu haben. Heute sei sie imstande, sich selbständig Themenbereiche zu erarbei-ten und eigene Fragestellungen zu entwickeln. Sie verfüge über das nötige Werkzeug, um argumentieren zu können, warum ein bestimmtes Kunstwerk von besonderem Interesse sei und ein anderes weniger.

Dass sie im Hauptfach Kunstgeschichte studieren würde und in den Nebenfächern Filmwissenschaften und Geschich-te der Neuzeit, beschloss Céline erst kurz vor Beginn ihres Studiums. Davor war sie zwischen Medizin, Architektur und Kunstgeschichte hin und her gerissen. Zwar gefiel ihr bildende Kunst schon immer, und als kleines Mädchen wollte sie Male-rin werden, doch ihre Leidenschaft für Kunstgeschichte ent-deckte Céline erst, als sie ihre Maturaarbeit über das Museum

Ihren zukünftigen Arbeitsort sieht Céline irgendwo zwi-schen institutionellen Kunst- und Kulturinstitutionen und unabhängigen Kunsträumen. «Dass mir beides gefällt und ich mich an beiden Orten wohl fühle, liegt an meiner Erziehung.» Von Haus aus sei sie mit verschiedenen Kunstformen und sozialen Milieus in Berührung gekommen. Müsste sich Céline heute entscheiden, wo sie die nächsten Jahre arbeiten wird, würde sie sich jedoch klar von einer etablierten Kunstinstitu-tion anstellen lassen, denn nach ihren siebeneinhalb Jahren Studium möchte sie nun «endlich ankommen» und nicht wei-terhin «fünf Jobs aneinander vorbeibringen müssen».

Den Berufswunsch als Vermittlerin hegt Céline erst seit zwei oder drei Jahren. Ihr Schlüsselerlebnis hatte die junge Kunsthistorikerin, als sie 2010 für die Winterthurer Kurzfilm-tage in Zusammenarbeit mit dem Fotomuseum Winterthur zwei thematische Filmreihen programmierte. In der einen zeigte sie Filme von Schweizer Fotografen, in der anderen das filmische Werk eines amerikanischen Avantgardekünstlers aus den 1980er-Jahren, dessen fotografische Arbeiten zeit-gleich im Fotomuseum Winterthur zu sehen waren. «Mir gefiel besonders, dass wir das Werk eines Künstlers institu-tionsübergreifend zeigten und auf diese Weise ein vielschich-tiges Bild des Künstlers und seines Werkes entstand.» Doch das Projekt hatte auch Schattenseiten. Céline musste teilwei-se harte Kritik einstecken. Einzelne Zuschauer empfanden die Filme als zu hart oder geschmacklos. Andrerseits fand die Filmreihe, die Céline programmiert hatte, auch ausserhalb der Schweiz, in der «Süddeutschen Zeitung», Erwähnung. «Dieses Medienecho war eine schöne Anerkennung, die mich in meinem Berufswunsch bekräftigte.»

Warten auf den EinstiegBis Céline ein passendes Praktikum gefunden hat, jobbt

sie zwei Tage die Woche in einer Kleiderboutique und stun-denweise in einer Anwaltskanzlei. So kommt sie je nach Monat auf 2000 oder 2800 Franken. Célines Eltern geben ihrer Tochter in mageren Monaten einen Zustupf. «Doch die grösste Unterstützung ist, dass meine Eltern meinen Berufswunsch nie anzweifelten.» Céline ist überzeugt, dass sie ihre Zuver-sicht und ihren Durchhaltewillen ihrer Familie verdankt. Zwar habe sie inzwischen das Studentenleben mit den klei-nen schlechtbezahlten Jobs und den düsteren Praktikumsaus-sichten satt. Aber das sei der Preis, den sie für den Start ins Berufsleben bezahlen müsse. Auch habe sie sich bewusst da-gegen entschieden, in Galerien, Auktionshäusern und Kunst-messen zu arbeiten – wo sie den Einstieg vielleicht leichter finden würde –, weil sie sich nicht so sehr für die kommer-ziellen Aspekte der Kunst interessiert. Céline weiss, dass ihr Berufswunsch auch in Zukunft, wenn sie endlich eine feste Stelle haben wird, finanzielle Konsequenzen mit sich bringen wird. So wird sie vermutlich nicht viel Geld auf die Seite legen können und auf einiges, was sich Gleichaltrige mit einem ähnlichen Bildungsniveau leisten können, verzichten müs-sen. Für die Zeit nach dem Praktikum sieht Céline zwei mög-liche Szenarien. Hat sie Pech, wird sie nach ihrem Praktikum wieder «fünf Jobs aneinander vorbeibringen müssen». Mit etwas Glück aber findet sie im Anschluss eine feste Stelle und kann endlich all ihre Energie in eine einzige Kunstinstitution investieren. Q * Name von der Redaktion geändert.

«Haben die anderen schon drei Praktika absolviert und obendrein

doktoriert, habe ich keine Chance.»Céline, Hochschulabsolventin auf Stellensuche

Franz Gertsch schrieb. Eigentlich hatte Céline den Schwer-punkt der Arbeit auf die Architektur des Museums gelegt, aber mit der Zeit merkte sie, dass die Bilder von Gertsch sie mehr interessierten. Auch ein Geschichtsbuch offenbarte ihr während ihrer Gymnasialzeit ihr Interesse an Kunst. In die-sem Buch waren zu jeder Epoche zeittypische Kunstwerke abgebildet. Beim Kapitel zum Ersten Weltkrieg zum Beispiel gab es Bilder von Kriegsverwundeten, die Vertreter des deut-schen Realismus gemalt hatten. «Da wurde mir bewusst, dass unheimlich viel dahintersteckt, dass Kunst vielschichtig und im Kontext ihrer Entstehungsepoche zu verstehen ist.» Ihr Entschluss, Kunstgeschichte zu studieren, sei intuitiv gewe-sen, eine Bauchentscheidung, die sie noch nie bereut habe.

Kunstvermittlung als BerufswunschCélines Traumberuf ist die Vermittlung von Video, Film,

Fotografie und zeitgenössischer Kunst. Ihre Leidenschaft gilt besonders den Medien, die die Leinwandgrenze überschrei-ten, wie beispielsweise Videoinstallationen, die den Raum, in dem sie projiziert werden, miteinbeziehen. Mit grosser Begeisterung erzählt sie von der Documenta in Kassel, einer Schau, die nur alle fünf Jahre stattfindet und die zu den bedeutendsten Ausstellungsreihen für zeitgenössische Kunst zählt. «Die Documenta bietet genau die richtige Mischung aus inspirierenden Denkanstössen und emotional bewegen-den Momenten», schwärmt die Kunsthistorikerin.

Célines Herz schlägt auch für kleinere Kunsträume ohne staatlichen Auftrag oder öffentliche Mittel wie beispielsweise den Kunstverein Wäscherei oder das Provisorium Sihlpost in Zürich. Dort stellen in der Regel junge Künstler aus, oder es finden spartenübergreifende Veranstaltungen statt wie Lesungen oder kleinere Konzerte. Céline organisierte Thea-terimprovisationen in einem Schaufenster. «In solchen Kunst-räumen muss ich mich als Vermittlerin weniger an die Re-geln des etablierten Kunstbetriebes halten. Ich kann frech und ohne Rücksicht auf Konventionen neue Sachen auspro-bieren und mir auch mal Fehlgriffe leisten», sagt Céline.

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Text Angela Alliegro Foto Johny Nemer

V ier Anläufe brauchte ich, damit ich mein Wunsch-praktikum machen konnte – in einer Nichtregie-rungsorganisation (NGO), die sich für ethnische Minderheiten einsetzt. Das Praktikum dauerte

sechs Monate, das Pensum betrug 40 Prozent. Ich hatte seit vier Jahren einen Uniabschluss und wollte

eigentlich nicht schon wieder gratis arbeiten. Früher hatte ich oft Freiwilligenarbeit geleistet: Zum Beispiel gründete und leitete ich die Regionalgruppe der «Erklärung von Bern» in Zürich und organisierte in meiner damaligen Wohnge-meinde einen Bazar, um Geld für Projekte in der Dritten Welt zu sammeln.

Bei meinem Wunschpraktikum konnte ich mich jedoch vertieft mit Themen auseinandersetzen, die mich interessier-ten, wie etwa die ungerechte Landaufteilung bei indigenen Völkern und die Politik der Schweizer NGOs. Zudem durfte ich darüber in der NGO-Zeitschrift schreiben. Deshalb war ich bereit, dieses unbezahlte Praktikum zu absolvieren.

Um Geld musste ich mich nicht kümmern, ich arbeitete die restlichen drei Tage bei einer Versicherung. Der Lohn reichte für meinen Lebensunterhalt, auch für das General-abonnement, das ich aus eigener Tasche bezahlte.

Die Tatsache, dass ich gratis arbeiten ging, zermürbte mich manchmal. Ich hatte einen Uniabschluss in Italienisch, Spanisch und Internationalen Beziehungen. Und ich konnte schon damals Erfahrung in verschiedenen Berufen vorwei-sen: als Gymnasiallehrerin, als Teamleiterin und als Erwach-senenbildnerin. Ich fragte mich immer wieder, warum ich nun ohne Lohn arbeiten musste, und beantwortete mir das jeweils so, dass ich ja keine Erfahrung im Bereich einer NGO hatte und noch nie für eine Zeitschrift geschrieben hatte.

P R A K T I K A N T I N O H N E L O H N

Gut ausgebildet, gratis gearbeitet

Das Praktikum verlief nicht nach Wunsch: In der NGO wurde ich wenig betreut, die meisten Aufgaben erledigte ich alleine. Warum hiess es denn Praktikum, wenn ich selbstän-dig arbeitete? Abgesehen davon merkte ich, dass ich aufgrund des Studiums bereits Kompetenzen mitbrachte, die für die besagte Praktikumsstelle wertvoll waren: Recherchieren, Schreiben und Redigieren.

Unterdessen bezweifle ich, ob wirklich alle, die ein Prak-tikum machen, eins machen müssen. Bei einem Querein-steiger ist dies akzeptabel, bringt aber jemand die geforderten Grundkompetenzen mit, ist ein Praktikum überflüssig. Eini-ge sagen, dass NGOs kein Geld hätten, so wie die NGO, bei der ich das Praktikum durchlief. Kann sein, denn die weni- gen Angestellten in Leitungsfunktion erhielten einen sehr niedrigen Lohn. Andere sagen, dass NGOs das Geld anders ein setzen würden, sich die Lohnkosten sparen und dafür Prak tikanten beschäftigen.

Einerseits war ich froh, Einblick in eine NGO erhalten zu haben, andererseits lernte ich nicht viel – ausser der Erkennt-nis, dass ich nicht monatelang an einem Dossier alleine vor mich hinbrüten möchte. Ich weiss nicht, ob ich das Prak-tikum bei der NGO nochmals machen würde. Zwar erhielt ich ein Arbeitszeugnis, trotzdem ärgert mich, dass ich damals als gut ausgebildete junge Frau ein unbezahltes Praktikum annahm.

Doch ich steckte damals in einer Sackgasse: Kein Prakti-kum bedeutete kein Einblick in die Branche und somit kein Einstieg ins Berufsleben. Aber genau diese Angst, den Kar-rierezug zu verpassen, legt den Nährboden, überhaupt ein Praktikum zu machen, egal wie die Rahmenbedingungen aussehen. Q

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«Für Arbeitgeber ist ein Praktikum neben einer Werbeplattform auch ein Vorselektionsinstrument.»Roger Gfrörer, Leiter Career Services, Universität Zürich

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Interview Bettina Gugger Fotos Simone Gloor

Studienabgänger welcher Fachrichtungen sind gezwungen, nach dem Studium ein freiwilliges Praktikum zu machen?

Grundsätzlich gilt: Wer vor dem Studium oder während des Studiums keine Praxiserfahrungen gesammelt hat, muss ein Praktikum machen, irgendwo muss die Erfahrung herkom-men. Ich tue mich jedoch schwer mit dem Begriff «Prakti-kum». So wie ich das verstehe und wie unsere Studierenden das erleben, ist ein Praktikum vielfältig und keine normierte Sache, abgesehen von der zeitlichen Beschränkung und dem tieferen Lohn.

Ein Praktikum dient in erster Linie der Berufserfahrung.Nicht nur Germanisten, Anglisten, Psychologen und Soziolo-gen müssen Praktika machen, auch angehende Lehrer und Wirtschaftswissenschaftler sammeln auf diesem Weg Praxis-erfahrungen. Natürlich schaffen Leute den Berufseinstieg, auch ohne dass sie vorher Praktika gemacht haben; Bezie-hungen und Topnoten können manches kompensieren.

Sollten Studierende diese Praktika bereits während des Studiums absolvieren?

Sammeln Studierende während des Studiums keine Erfah-rungen, schieben sie das auf die Zeit nach dem Studien-abschluss hinaus. Ich würde weniger von Praktika, sondern vielmehr von qualifizierender Berufserfahrung sprechen. Ein anspruchsvoller Studentenjob kann einiges ersetzen.

Sieht die Bologna-Reform vor, Praktika bereits in die Aus-bildung zu integrieren?

Die Bologna-Reform fordert die Förderung der Berufsbefähi-gung. Dennoch tut sich die Universität schwer damit, Prakti-ka ins Studium einzubauen. Studierende haben jedoch einige Freiheiten, wie sie ein Studium absolvieren möchten: 75 Pro-zent von ihnen arbeiten nebenbei. Die Frage ist dann, wer von diesen ein Praktikum macht oder einen qualifizierten

Studentenjob hat und wer einer unqualifizierten Tätigkeit nachgeht.

Die Studierenden tragen also die Verantwortung, sich möglichst optimal auf den Berufseinstieg vorzubereiten. Sollte nicht die Ausbildungsinstitution dies tun?

Ein Studium ist keine Ausbildung, abgesehen von Fachrich-tungen wie Medizin, Theologie, klinische Psychologie, Lehrer-bildung und auch Jus. In diesen Fachrichtungen sind Praktika während des Studiums oder nach dem Studium formalisiert. Juristinnen und Juristen müssen nach dem Master ein einjäh-riges Praktikum absolvieren, damit sie zur Anwaltsprüfung Zugang haben, Medizinerinnen und Mediziner durchlaufen ihr Praxisjahr vor dem Staatsexamen. Die Theologen besu-chen je nach Konfession Eingliederungs- oder Einführungs-programme, die auch eine Art Praktikum sind. Die meisten anderen Fachrichtungen sind jedoch völlig offen in ihrer Ein-stiegsform. Da sich die Universität nicht als Ausbildungsstätte versteht, ist die Berufs- und Erwerbsorientierung mit Aus-nahme der oben erwähnten Bereiche nicht stark verbreitet.

Die Universität versteht sich als Bildungs- und nicht als Ausbildungsstätte?

Bildung ist nicht Ausbildung. Wir sind dabei, Bildung an einer Forschungsuniversität zu konkretisieren. Heute sollen die Studierenden durch forschendes oder forschungsbasier-tes Lernen Wissen, Kompetenzen und Methoden erwerben. Die Kernkompetenz von Absolvierenden einer Forschungs-universität soll darin bestehen, möglichst selbständig Frage-stellungen zu erkennen, zu analysieren und Lösungen zu definieren. Unsere Aufgabe bei Career Services ist, sichtbar zu machen, was forschendes Lernen genau ist, welche Kompe-tenzen Studierende mitnehmen und wie sie diese transfor-mieren oder in einen Praxiskontext transferieren können. In der Summe sprechen wir dann von Karriere-Ressourcen.

H O C H S C H U L P R A K T I K A

«Nichts spricht gegen eine ordentliche Bezahlung»

Roger Gfrörer, Leiter der Career Services der Universität Zürich, berät Studierende beim Berufseinstieg. Er schärft die Sensibilität dafür, Studieninhalte im Praktikum zu reflektieren, dann führen die ersten Schritte in die Berufswelt zum Erfolg.

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sie argumentieren, dass 1500 Franken mit Masterabschluss und einschlägiger Berufserfahrung für ein sechsmonatiges Prak-tikum zu wenig sind – zu Recht. Das sind aber Einzelfälle.

Unternehmen profitieren von ihren Praktikanten, ohne dass sie einen ordentlichen Lohn bezahlen.

Bei den Stelleninseraten, die wir aufschalten, schauen wir darauf, dass die Studierenden bei Praktika einen Mehrwert erhalten. So stehen Entwicklung und Lernen im Zentrum der Stellenausschreibung. Die grösseren Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, sind sich bewusst, dass ein schlechtes Praktikum auch den Ruf kaputt machen kann. Ein Praktikum, das weder finanziell noch inhaltlich stimmt, ist für ein Unternehmen ein grosses Reputationsrisiko. Ein Praktikum ist auch immer ein Marketinginstrument. Die Unternehmen geben viel Geld aus, damit sie bei den Studen-ten ein gutes Ansehen geniessen und bei den Arbeitgeber-Rankings weit vorne erscheinen.

Eine gute Bezahlung ist also ein Zeichen für die Qualität eines Praktikums?

Nichts spricht gegen eine ordentliche Bezahlung. Die Studie-renden sind zum Teil ein bisschen panisch, nehmen gleich die erstbeste Stelle an und trauen sich nicht, ihre Erwar-tungen zu formulieren; das kann ein Problem sein. Wir stel-len fest, dass Studierende sich von den Unternehmen abhän-gig fühlen. Würden alle selbstbewusster auftreten, hätten wir wohl keine Gratispraktika.

Welche Grundsätze sollten gelten, damit Arbeitgeber und Praktikantinnen und Praktikanten gleichermassen davon profitieren?

Für Arbeitgeber ist ein Praktikum neben einer Werbeplatt-form auch ein Vorselektionsinstrument. Arbeitsproben lie-fern die aufschlussreichsten Informationen über das Potenzi-al eines künftigen Arbeitnehmers und sind damit das effizi-enteste Selektionsinstrument. Und haben die Praktikanten die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzu-entwickeln, profitieren auch sie.

Welche Punkte müssen unbedingt in einem Praktikums-vertrag stehen?

Wir formulieren folgende Kriterien für Praktika: Die Prakti-kantin oder der Praktikant sollte unter Anleitung konkrete Aufgaben übernehmen und keine zudienenden Tätigkeiten, sondern selbständige Aufgaben ausführen; sie oder er sollte in der Lage sein und den Raum bekommen, Studieninhalte zu transferieren oder den möglichen Transfer zumindest zu reflektieren. Das fordern wir als universitäre Instanz. Sind keine Studieninhalte dabei, sollten die Studierenden das Praktikum nicht machen. Wir fordern auch geschützte zeit-liche Gefässe für Reflexion und Feedback. Die Leute müssen entwickelt werden.

Welchen Beitrag müssen die Studierenden leisten, damit der Wissenstransfer klappt?

Verfassen sie einen Praktikumsbericht, sollten sie sich über-legen, was sie aus dem Studium anwenden konnten. Aber ich bin mir nicht immer sicher, ob die Studierenden den Transfer

Darüber machen sich die Universitäten noch nicht so lange Gedanken.

Erlaubt die Studienzeitbeschränkung, nebenbei zu jobben?So beschränkt ist die Studienzeit nicht. Dass die Minimalstu-diendauer eine Soll- oder Normstudiendauer ist, entspricht einzig der vorherrschenden Meinung. Faktisch benötigen Stu-dierende 7, 8 oder 9 Semester bis zum Bachelorabschluss. Die 75 Prozent der Studierenden, die nebenbei jobben, sind der Beweis, dass arbeiten und Berufserfahrung sammeln neben dem Studium möglich ist. Unsere grösste Herausforderung ist, die Studierenden zu bewegen, sich früher mit dem Übergang zu befassen und sich über die Berufsfelder und Einstiegs-formen zu informieren. Oft setzen sie sich erst nach dem Ab-schluss damit auseinander. Absolventen müssten kein Prakti-kum machen, wenn sie bereits im Studentenjob an Projekten hätten mitarbeiten und Verantwortung übernehmen können.

Teilweise sind die Praktika sehr schlecht bezahlt, sodass sich letztendlich nur die Studierenden ein Praktikum leisten können, die finanzielle Unterstützung der Eltern geniessen.

Die Frage ist vielmehr, wer gut bezahlt und wer nicht.

GRÜNDUNG 2008 gründete die Universität Zürich die Abteilung Career Services, um die Studieren-den beim Berufseinstieg zu unter-stützen.

MITARBEITENDE Das Kernteam der Abteilung umfasst vier Per-sonen, die das Veranstaltungspro-gramm konzipieren und durchfüh-ren, den Online-Ratgeber p!egen, für die Programmadministration, die Online-Inserate in Stellenbör-se und Veranstaltungskalender zu ständig sind. Beraterinnen und Berater verschiedener Fächer-herkunft ergänzen das Kernteam.

DIENSTE Die Abteilung Career Services unterstützt Studierende bei Standortbestimmung, Stellen-suche und hilft ihnen, Bewerbungs-dossiers zu gestalten. Lebens-laufchecks und Interviewtrainings bereiten die Absolvierenden auf den Bewerbungsprozess vor. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Wissenstransfer zwischen Studium und Praxis. Career Services bietet auch Dienste für Arbeitge-ber im Bereich Firmenauftritt und Rekrutierung an.

K U N D E N Jährlich führt Career Services rund 420 Beratungen, 90 Interviewtrainings und 250 Lebens-laufchecks durch. An den Work-shops nehmen über 300 Studieren-de teil, rund 1500 Teilnehmende sind an den 20 Informationsveran-staltungen anwesend.

Career Services Im drastischsten Fall verdienen die Prak- tikanten gar nichts, wie das in Berlin gang und gäbe ist, und sie müssen ne-benbei jobben, um sich ein Praktikum überhaupt erst finanzieren zu können.

In der Schweiz sind teilweise Gratisprakti-ka im Angebot. Ich weiss von einem Lokal-radio, einem Kulturradio, das keine Mittel zur Verfügung hat, aber trotzdem ein Prak-tikum ausschreibt, damit Studierende Er-fahrungen sammeln können. Dieses Radio hat natürlich nicht dieselben Mittel wie eine Anwaltskanzlei. Die grösseren Firmen, so wie ich das wahrnehme, bezahlen aber anständig.

Was ist anständig, zwischen 2500 und 4000 Franken?

Zum Teil auch mehr. Wirtschaftsinforma-tiker konnten in der Vergangenheit auch mal bis zu 6000 Franken verdienen.

Sind unbezahlte Praktika ein No-go?Das möchte ich so pauschal nicht sagen. Ein Jahr lang ein unbezahltes Praktikum zu machen, geht nicht. Über ein Kurzprak-tikum von zwei Monaten in einer Redakti-on eines Medienunternehmens, das selbst nicht profitorientiert ist, lässt sich nach-denken. Zum Teil bitten uns Studenten um Rat, wenn die Praktikumsdauer zu lange ist und die Entlöhnung zu tief ausfällt. Ich frage sie jeweils nach ihren Vorstellungen. Sie schlagen dann etwa vor, mit zuneh-mender Beschäftigungsdauer den Prakti-kumslohn stufenweise anzuheben. Oder

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Hypothese lautet aber, dass sich die Absolvierenden erst mit der Zeit bewusst werden, was sie überhaupt aus dem Studium mitbringen und wie sie das anwenden können. Kommen Alumni vorbei und erzählen, wie sie vom Studium profi-tierten, sitzen die Studierenden da und denken: Diese Er-leuchtung möchte ich auch gerne haben.

Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, durch ein Praktikum eine Festanstellung zu bekommen?

Studierende sollten Netzwerke schaffen, Kontakte knüpfen, Leute treffen. Junge leben stark in Netzwerken. Die Genera-tion Y denkt in Plan A, B und C sowie an weitere Optionen. Die Generation Y macht nicht mehr zwingend ein Prakti-kum, um bei einem Arbeitgeber zu bleiben, sie schiebt ihre Suchphase hinaus. Dass junge Erwachsene mit zwanzig ihren festen Job haben, ist schon lange nicht mehr der Fall. Mit zu-nehmendem Lebensalter erhöht sich der Druck anscheinend doch. Der Praxisschock ist nach wie vor ein Thema, da die Universität nicht das berufliche Referenzsystem vermittelt. Trotzdem sind da immer noch Absolvierende, die linear ihr Karriereziel verfolgen.

Die Gefahr der Selbstausbeutung ist also nicht von der Hand zu weisen?

Wenn jemand das Gefühl hat, der Arbeitsalltag müsse sich jetzt so fix gestalten wie bei den Eltern, während er sich selbst aber noch in diesem Floating befindet und seine Ziele nicht kennt, kann das natürlich schon zu Überlastung führen. Experten stellen eine relativ hohe Burnout-Quote bei Jungen fest. Da frage ich mich, ob das eine neue Erscheinung ist oder ob Burnout schon früher ein Thema war. Setzen sich die Studierenden unter Druck? Oder ist der Druck so hoch? Ich glaube, wir stehen vor einem grundlegenden Wandel der Arbeitswelt. Wir sind Knowledge-Worker. Wir machen meh-rere Dinge parallel, zum Teil ist das eine Herausforderung. Ich empfinde den Wandel aber als Gewinn. Die Generation Y arbeitet für Werte und ist bereit, viel zu arbeiten, wenn sie hinter ihrer Arbeit stehen kann.

Wann verspricht ein Praktikum keinen Erfolg mehr? Oder wann ist ein weiteres Praktikum sogar kontraproduktiv?

Wir empfehlen maximal drei Praktika von drei bis sechs Monaten Dauer. Neu bieten Firmen Schnupperpraktika an.

Während eines Monats brechen diese die Arbeitsinhalte so herunter, dass die Teilnehmenden tatsächlich etwas arbeiten können. Solche Kurzpraktika können Studierende natürlich mehrere machen; das beweist, dass sie sich mit der künftigen Tätigkeit auseinandergesetzt haben.

Wie verkaufen Studierende ihre Praktikumserfahrung so, dass sie sich auf eine Stelle bewerben können, die meh-rere Jahre Berufserfahrung verlangt?

Wir versuchen den Studierenden bewusst zu machen, was sie alles mitbringen. Oft erkennen sie nicht, dass sie über pas-sende Erfahrungen verfügen. Schauen wir dann gemeinsam hin, finden wir Entsprechungen, die Studierenden haben teilweise beeindruckende Praxiserfahrungen gesammelt, sei es in Praktika, Studentenjob oder Freiwilligenarbeit. Dennoch haben sie sich noch nicht so sehr mit der Thematik auseinandergesetzt, dass sie professionell ihr Leben analysie-ren würden – wieso sollten sie auch, sie sind jung. Ich glaube aber schon, dass wir von einer Generation Praktikum reden können, in dem Sinne, dass Praktika eine Chance sind, um in verschiedenen Bereichen einen Einblick zu erhalten. Dafür dürften die Entscheidungen besser sein, werden solche dereinst notwendig. Ich bin deshalb gespannt, ob sich die Generation Y im Alter von vierzig bis fünfzig auch die grosse Reorganisationsfrage stellt wie ihre Vorgängergeneration. Q

«Unsere grösste Herausforderung ist, die Studierenden zu bewegen, sich früher mit dem Übergang zu befassen.»Roger Gfrörer, Leiter Career Services, Universität Zürich

Roger Gfrörer, 41, ist Leiter der Abteilung

Career Services der Universität Zürich. Bis 2008 war er

Oberassistent am Lehrstuhl für Human Resource Mana ge-

ment der Universität Zürich. Neben seiner Arbeit bei Career

Services ist er als selbständiger Dozent an der Hochschule

für Wirtschaft und Verwaltung Zürich und an den IBZ-Schulen

für Technik, Informatik und Wirtschaft tätig.

explizit reflektieren. Sie haben oft das Gefühl, draussen sei die grosse Welt, und da sei alles anders. Interessant ist hierbei die Statistik des BFS, welche die Anforderungen des Jobs mit der Qualifikation vergleicht. Bei den Geistes- und Sozialwis-senschaftlern sind ein Jahr nach Abschluss knapp 30 Prozent in Jobs, die kein Hochschulstudium erfordern und in denen die Befragten ihr Wissen vom Studium nicht anwenden kön-nen. Fünf Jahre später sind dies nur 15 Prozent. Am Anfang haben die Befragten eventuell noch den Studentenjob. Meine

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Text Regula Pfeifer Fotos Johny Nemer

Z wei Uhr nachmittags, die Tastaturen rattern. Vier junge Männer hacken drauflos. Zwischendurch lässt der eine oder andere ein paar Worte fal- len. Bürotische in Grau, Monitore in Schwarz

und kaum Dekoration auszumachen. Das soll eine Sport-redak tion sein?

Ja doch, das ist das Tagesteam von Sportal, einem in Zürich beheimateten Sportpublisher und Vermarkter. Hier absolviert der sportlich gekleidete Stefan* ein Berufspraktikum. Das ist

einsteigen müsste, um seine Chancen zu erhöhen. Aber er entschied sich für einen Job, der Geld einbrachte.

Nun hat er Glück gehabt oder vielmehr sein Glück selbst gezimmert, aus einem Pech heraus. Letzten Sommer machte Stefan den Bachelor in Publizistik und verlor seine Stelle bei einem Online-Werbevermarkter. Er reagierte schnell und clever. Am Tag der Kündigung meldete er sich beim RAV an. Gleichzeitig bat er seinen Noch-Chef, beim Geschäftspartner, der Sportal, um ein Praktikum anzufragen. Das Interesse war

B E R U F S P R A K T I K A N T

Ein Schritt hin zum Traumjob

Ein Sportbegeisterter mit Bachelor in Publizistik organisierte sich

mit Hilfe seines RAV-Beraters ein Berufspraktikum auf einer Online-

Sport redaktion. Eine Stelle im Sportjournalismus scheint damit

zum Greifen nah.

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F O K U S Generat ion Prakt ikum

Vom Hobby zum Beruf: ein Freizeit-Eishockeyaner als Berufspraktikant auf einer Online-Sportredaktion.

Auf Stefans Linken läuft Eurosport live, Russland gegen Guatemala. Auf seiner Rechten ist eine Excel-Tabelle zu sehen. Von dort übernimmt er Infos und füllt sie ins Content- Management-System auf dem frontal positionierten Monitor ein. Er will die treffsichersten NHL-Stars mit einer selbstgefer-tigten Bildmontage online publizieren. Die Eishockey-Stars aus Nordamerika, die wegen Vertragsstreitigkeiten in den Schweizer Clubs spielen, sind das Thema Nummer eins des aktuellen Eishockeysports. Und Stefan ist am Puck. Sein Büro-kollege, ebenfalls Eishockeyspezialist, gibt immer wieder Tipps, wie gerade jetzt: «Nimm nicht zu viele Stars in deine Bildmontage auf, weniger sind mehr.»

Tipp vom RAV-BeraterDer Berufspraktikant ist glücklich, auf dieser Redaktion

mitwirken zu können, und scheut keinen Aufwand. «Meine Hoffnung ist, im Journalismus, möglichst im Sportjour na-lismus, meinen Weg zu machen», sagt er. «Und hier lebt mein Traum wieder auf.» Der entfaltete sich im Gymna sium und kam ihm im Publizistikstudium beinahe abhanden. Denn Stefan sah, dass er studienbegleitend in den Journalismus

kant des Unternehmens, das zwar seit längerem Praktika anbietet, aber nicht in Zusammenarbeit mit dem RAV. An-fänglich lernte Stefan das Computersystem kennen, dann übernahm er den Newsdienst der Redaktion.

Aufregung vor dem InterviewAn diesem Nachmittag erwartet Stefan einen Rückruf. Der

Captain von Ambri-Piotta sollte sich melden. Die Eishockey-mannschaft wechselte vor sechs Spielen den Trainer und ist – nach vielen Niederlagen – endlich wieder auf Erfolgskurs. Stefan verfasst dazu einen Artikel. «Den möchte ich mit einem O-Ton vom Mannschaftscaptain ergänzen», sagt der Berufspraktikant.

Telefoninterviews führte er in den vergangenen drei Mona-ten bereits mehrere. Für sein erstes Kurzinterview vor Ort begleitete und betreute ihn ein Redaktionskollege. An sein erstes selbständiges Interview erinnert er sich lebhaft. «Ich war sehr aufgeregt, als ich zu Rafael Diaz und Damien Brun-ner reiste», erzählt der Jungjournalist. Diaz und Brunner sind zwei Eishockeyspieler des EV Zug, die zur nordamerika-nischen Liga gewechselt hatten, inzwischen aber wegen der

ein Angebot des RAV (siehe Kasten), wo der 25-Jährige erwerbslos gemeldet ist. Statt eines Praktikumslohns erhält er Taggelder von der Arbeitslosenkasse, weil er im letzten Studienjahr zu 70 Prozent gearbeitet hat. Stefan ist froh um die Taggelder. Ein Praktikumslohn hätte ihm kaum fürs Leben gereicht.

da, Stefan bewarb sich formell. Beim ersten RAV-Termin kam der Anruf fürs Vorstellungsgespräch. Der RAV-Bera-ter gab den Tipp des Berufsprakti-kums und befreite ihn vorläufig von der Stellensuche.

Anfang August stieg Stefan bei der Sportal ein, als erster Berufsprakti-

Berufspraktika 1500 2000 2500 3000

2009 2108

2010 2633

2011 1828

Quelle: SECO/LAMDA

Teilnehmerzahlen

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D A S B E R U F S P R A K T I K U M

DEFINITION Das Berufspraktikum der Arbeitslosenversicherung (ALV) ist eine vorübergehende Beschäftigung mit dem Ziel, erwerbslose Personen in den Arbeitsmarkt zu reintegrieren.

ZIELGRUPPE Das Praktikum richtet sich an Lehr- und Studienabgänge-rinnen und -abgänger sowie an Perso- nen mit wenig praktischer Berufser-fahrung, etwa Wiedereinsteigerinnen und Hochquali!zierte, die in eine ande-re Branche wechseln oder eine andere Tätigkeit ausüben müssen. Seit der Revision der Arbeitslosenversicherung 2011 haben Schul- und Studienab- gänger eine Wartezeit von 120 Tagen und erhalten danach nur 90 Taggelder. Übersteigt die durchschnittliche Arbeitslosenquote der vergangenen sechs Monate in der Schweiz 3,3 Prozent, können diese Stellenlosen während der Wartezeit ein Berufs- praktikum machen und erhalten Tag-gelder – den Mindestansatz von 102 Franken pro Arbeitstag. Ansonsten ist ihnen diese Möglichkeit verwehrt.

EINSATZORTE Ein Berufspraktikum ist in einem privaten Unternehmen oder in einer öffentlichen Verwaltung möglich.

DAUER Das Berufspraktikum dauert maximal sechs Monate. Wer eine Stelle antritt, muss das Berufspraktikum abbrechen.

Taggelder statt Lohnblockierten Ligaspiele heimkehrten. «Kurz vor dem Training kam ich im Stadion an und fing die beiden ab. Sie wollten sich aber erst in der Garderobe erfrischen und im Stadionre-staurant essen. Danach setzte ich mich zu ihnen, und wir schwatzten miteinander, etwa eine halbe Stunde. Das nahm ich mit dem Handy auf. Anschliessend filmte ich ein Kurzin-terview mit Damien Brunner.»

Der Uniabgänger mit Hornbrille und modischem Kurzbart ist ein eingefleischter Eishockeyfan. Seit Jahren verfolgt er die Liga in der Schweiz und schaut sich auf Pay-TV so viele Spiele wie möglich an – und von den verpassten die Zusam-menfassungen. Und manchmal lädt er die Eishockeyfans aus Uniturnierzeiten zu einem Fernsehabend in seine WG ein oder geht mit ihnen ins Stadion. Dann fachsimpeln sie, über Hockey natürlich. Der Eishockeyfan jagt auch selbst dem Puck hinterher, mit seinem Hobbyclub bestreitet er 20 Spiele pro Saison.

Arbeiten mit HumorDrei Uhr nachmittags. Der Chefredaktor, seine Stellver-

treterin, der CEO und weitere Mitarbeitende tauchen auf. Die zweite Arbeitsschicht läuft an. Sie dauert bis kurz vor Mitternacht, ausnahmsweise auch länger. Leben kommt in den Betrieb. Über die Monitore hinweg spielen sich die Journalisten Namen von Sportlern und Anekdoten zu, Lacher da und dort. Auf Stefans linkem Monitor schlägt Roger Federer seine Tennis bälle übers Netz, in der Live übertragung des Schweizer Fernsehens. Stefan behält das Spiel im Auge. Ist es zu Ende, muss er den Livebanner aus dem Sendehinweis strei-chen. Auf gekratzt fragt die Redaktionskollegin in den Raum: «Hat jemand gesehen, ob Mirka während Federers Spiel ein-geschlafen ist?» Nein, sie schläft nicht, ist nun auf dem Com-puter ersichtlich, auf dem Stefans Büronachbar die Liveauf-nahmen zurückspult. Schmunzeln unter den Kollegen. Das gefällt Stefan, dieser Witz im Team – und dass er hier sein Hobby zum Beruf machen kann. So wünscht er sich, nach dem sechsmonatigen Berufspraktikum einen Job auf ebendieser Redaktion zu erhalten. Q * Name von der Redaktion geändert

KOSTEN Teilnehmende erhalten die zugesprochenen Taggelder während des Berufspraktikums. Rund 75 Pro-zent davon trägt die Arbeitslosenver-sicherung, mindestens 25 Prozent der Arbeitgeber. Für die Arbeitslosenversi-cherung entstehen dadurch geringere Kosten. 2011 machten Berufspraktika 0,5 Prozent der Ausgaben aller arbeits-marktlichen Massnahmen aus.

ORGANISATION In der Regel vermit-telt das RAV Berufspraktika, teilweise übernehmen dies beauftragte Dritte. So vermitteln etwa die Social Manage-ment Services (SOMS) Berufspraktika in der Bundesverwaltung oder in Insti-tutionen des Bundes, der FAU – Fokus Arbeit Umfeld in der Privatwirtschaft.

VERBREITUNG Kantonale Arbeits-marktbehörden fördern die Akquisition von Berufspraktika unterschiedlich stark. Aktiv sind diesbezüglich die latei - nische Schweiz und urbane Zentren. Andere Arbeitsmarktbehörden halten sich zurück. Sie befürchten, dass ein zu grosses Angebot an Praktika Arbeitsplätze vernichten könnte.

ZUKUNFT Um zusätzliche Berufsprak-tika während der Wartefrist zu gewäh-ren, prüft das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), ob sich die Mindest-quote von 3,3 Prozent Arbeitslosen senken lässt. Dies, weil sich aufgrund der Volkszählung 2010 die Arbeits-losenquote anders berechnet.

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Interview Regula Pfeifer Foto Peter Pfistner

Sie vermitteln atypische Berufspraktikanten.Für unsere Teilnehmenden ist Berufspraktikum ein heikler Begriff. Denn das Berufspraktikum ist bekannt als Angebot für erwerbslose Hochschul- und Lehrabgänger. Wir vermitteln hingegen hochqualifizierte, gestandene Berufsleute – Füh-rungskräfte, Projektleitende, Spezialisten – meist im Alter von 40, 50 und darüber. Das sind keine Praktikanten im üblichen

B E R U F S E R F A H R E N E B E R U F S P R A K T I K A N T E N

«Wir haben eine hohe Jobantrittsquote»Die Non-Profit-Organisation FAU – Fokus Arbeit Umfeld unterstützt berufserfahrene Hochqualifizierte bei der Stellensuche und ver mittelt dabei auch Berufspraktika. Wohin und wie sie das tut, erklärt Ursula Preisig, Bereichsleiterin Projekte beim FAU.

«Wir vermitteln hochquali !zierte, gestandene Berufsleute.»

Wohin gehen Ihre Teilnehmer und Teilnehmerinnen?Wir vermitteln in die Privatwirtschaft, bisher zum Beispiel in Versicherungen, Treuhand- und Architekturbüros sowie Immobilienverwaltungen oder in die Pharmaforschung, in den Consultingbereich und in die Komplementärmedizin.

Was bringt das den Berufspraktikanten?Müssen sich Stellensuchende beruflich neu orientieren, etwa die Branche wechseln, können sie sich so eine entsprechende Erfahrung, ein Arbeitszeugnis und eine Referenz erarbeiten. Anderen ermöglicht der Einsatz, eine neue Tätigkeit in der bisherigen Branche erstmals auszuüben. Dadurch erhöht sich ihre Chance auf eine Festanstellung. Wer einen schwie-rigen Abgang an der letzten Stelle hatte, kann mit einem solchen Berufspraktikum ein besseres Zeugnis holen.

Wie viele Leute haben Sie im Einsatz?Laut Leistungsauftrag des SECO können wir zehn Berufs-praktika in der Privatwirtschaft gleichzeitig besetzen. Übers Jahr gesehen machten bisher acht bis zehn Personen einen Einsatz von maximal sechs Monaten. Unser nun zweijäh-riges Engagement fürs Berufspraktikum hat sich also harzig

Ursula Preisig,

59, Psychologin, ist seit

viereinhalb Jahren Bereichs-

leiterin und stellvertretende

Geschäftsleiterin im FAU.

Davor war sie Leiterin einer

Non-Pro!t-Organisation,

Leiterin Personalentwick-

lung und HR-Manager.

www.fau.ch

Beziehungsnetz in eine bestimmte Firma oder Branche hat.

Wie lange dauert die Suche?Normalerweise kommt ein Einsatz nach mehreren Gesprä-chen zustande. Ein solcher Platz muss einerseits qualifi zie-rende Arbeit bieten, der Berufspraktikantin also für den näch-sten Schritt im Arbeitsmarkt nützen. Andererseits muss diese zur Firma passen. Eine Win-win-Situation für beide Seiten. Wir

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F O K U S Generat ion Prakt ikum

Sinn, die Berufserfahrung zu ihrer Ausbildung sammeln.

Warum heissen diese Einsätze trotzdem Berufspraktikum?Das SECO bewilligte sie in dieser Form. Das bedeutet, dass sich der jeweilige Einsatzbetrieb zu mindestens 25 Prozent an den Kosten beteiligt. Unsere anderen Angebote bei Non-Profit-Organisationen oder in Verwaltungen sind für diese kostenlos.

angelassen. Ein Praktikum mit gestandenen Leuten ist der Privatwirtschaft noch fremd. Der Erklärungsbedarf ist gross.

Wie gehen Interessierte vor?In der Regel kommen Stellensuchende, die beim RAV ange-meldet sind, zum FAU zu einem Abklärungsgespräch. Wir stellen ihnen unser Angebot vor, auch das Berufspraktikum. Dann können sie sich überlegen, welche Firma oder Tätigkeit ihnen am meisten bringt, und auf die Suche gehen. Oder eine unserer Coachinnen übernimmt die Suche, wenn sie das

wollen daher überlegt vorgehen.

Wie erfolgreich ist das Angebot?Wir haben eine hohe Jobantrittsquote von 88 Prozent. Besonders erfreulich: Viele Arbeitgeber in der Privatwirt-schaft bieten unseren Leuten tatsäch-lich eine Stelle an. Das ist natürlich der Idealfall, mit dem niemand rechnen darf. Die Abmachung mit der Firma ist immer: ein Platz für sechs Monate. Q