FOYER MÄRZ 2015

8
Spitzentanz trifft auf Breakdance Moves SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Premiere am 28. Februar 2015 AUSVERKAUFT nächste Vorstellung am 5. März 2015 KONZERT NICHT NUR FÜR KLASSIKFANS WUNSCHKONZERT OPER NICHT NUR FÜR FREIGÄNGER FIDELIO REVUE NICHT NUR FÜR KRIEGSVETERANEN FRONTGARDEROBE MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG | März 2015

description

 

Transcript of FOYER MÄRZ 2015

Page 1: FOYER MÄRZ 2015

Spitzentanz trifft auf Breakdance Moves

SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT

Premiere am 28. Februar 2015AUSVERKAUFT

nächste Vorstellung am 5. März 2015

KONZER T NICHT NUR FÜR K L AS SIK FA NS

WUNSCHKONZER T

OPER NICHT NUR FÜR FR EIG Ä NGER

FIDELIO R EV UE NICHT NUR FÜR K R IEGSV ET ER A NEN

FRONTGARDEROBE

MAINFRANKEN THE ATER WÜRZBURG | März 2015

Page 2: FOYER MÄRZ 2015

Seite 2 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG März 2015

Ludwig van Beethovens einzige Oper Fidelio ist in vielerlei Hinsicht ein Phänomen. Allein schon das Aufdröseln der Entstehungsgeschichte dieses Werks

verlangt von einem Musikwissenschaftler nachge-rade detektivischen Scharfsinn und archäologi-

schen Forschungseifer. So ließ es sich der Kompo-nist nicht nehmen, für jede der drei Inszenierungen, die diese Oper zu Beethovens Lebzeiten in Wien erfuhr, die Partitur gründlich zu überarbeiten. Dem-nach kann man hier allein drei Fassungen ausma-chen. Dabei den Überblick zu behalten, fällt schon wegen der unterschiedlichen Titel, unter denen das Stück in Wien gelaufen ist, schwer.

Bei der Uraufführung am 20. November 1805 hieß das Stück noch Fidelio oder Die eheliche Liebe. Doch auf Wunsch des Komponisten wurde das Werk, das von der tapferen Leonore erzählt, die als Mann verkleidet und unter dem Namen Fidelio ihren unrechtmäßig inhaftierten Gatten aus dem Gefängnis befreit, später dann Leonore genannt. Die zweite Fassung der Oper, die am 29. März 1806 ihre Premiere erlebte, firmierte unter dem Titel Leonore oder Der Triumph der ehelichen Liebe. Und die dritte Überarbeitung, die am 23. Mai 1814 herauskam, hieß dann einfach nur Fidelio.

Wer jetzt denkt, dass diese Fragen der Titelei ver-wirrend seien, der sollte sich erst einmal mit den Ouvertüren zu dieser Oper beschäftigen! Denn von Beethovens Hand existieren allein vier ausgedehn-te instrumentale Vorspiele, denen man die Namen Leonoren-Ouvertüre Nr. 1, Leonoren-Ouvertüre Nr. 2, Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 und Fidelio-Ouver-türe gegeben hat. Es wäre zu einfach, würde man annehmen, dass die Urfassung der Oper 1805 etwa mit der Leonoren-Ouvertüre Nr. 1 eröffnet wurde. Vielmehr erklang damals bei der ersten Version der Oper die Leonoren-Ouvertüre Nr. 2. Für die Auf-führung 1806 ersetzte Beethoven selbige durch die Ouvertüre Nr. 3, und für die Aufführungsserie 1814 komponierte er dann die Fidelio-Ouvertüre. Bleibt zu fragen, wofür dann die Leonoren-Ouvertüre Nr. 1 bestimmt war? Ganz sicher ist man sich hier

nicht, allerdings vermutet man, dass sie für eine geplante, dann aber nicht realisierte Prager Auffüh-rung im Herbst 1806 geschrieben wurde. Das wür-de wiederum heißen, dass die erste Leonoren-Ou-vertüre nach den Leonoren-Ouvertüren 2 und 3 ent-standen ist. Da soll noch einer durchblicken!

Aber es kommt noch besser: Die Fidelio-Ouver- türe, die – wie gesagt – für die Aufführungen des Jahres 1814 entstanden ist, war bei der Premiere am 23. Mai noch nicht fertig. Welches Vorspiel speziell an diesem Abend erklungen ist, weiß man heute nicht mehr. Gab es vielleicht also noch eine fünfte Ouvertüre? Dann wäre ja alles noch kompli-zierter.

Nachdem die ersten beiden Inszenierungen der Oper aus unterschiedlichen Gründen nicht beson-ders erfolgreich waren, hatte die dritte Version kei-ne Schwierigkeiten ein begeistertes Publikum zu fin-den. Und so spielt man heutzutage Beethovens ein-zige Oper gemeinhin in der Fassung von 1814 mit der Fidelio-Ouvertüre als Eröffnung. Wer jetzt aber denkt, dass nach dem Tode des Komponisten endlich Klarheit in Sachen Ouvertüre erlangt worden sei, den muss man schon wieder enttäuschen. So kam Beet- hovens Kollege Otto Nicolai bei der von ihm geleite-ten Wiener Aufführung des Jahres 1841 auf die Idee, zusätzlich die dritte Leonoren-Ouvertüre als Vorspiel des zweiten Aktes erklingen zu lassen. Rund sechzig Jahre später war es dann Gustav Mahler, der diese Ouvertüre mitten in den zweiten Akt verlegte, als er sie unmittelbar vor dem großen Finale platzierte. Dies mag zum einen ganz praktische Gründe gehabt haben, galt es doch an dieser Stelle einen Umbau des kompletten Bühnenbildes zu überbrücken. Aber auch inhaltlich-ideologische Überlegungen mögen hier eine Rolle gespielt haben: Inzwischen war ja Beet- hoven zu dem Heroen der deutschen Musik schlecht-hin erhoben worden. Man hatte ihn zum Sinnbild eines romantischen Genies hochstilisiert, das mit sei-ner Musik auch philosophische Gedanken und Inhal-te transportieren wollte. Im Falle des Fidelio war man eben zu Gustav Mahlers Zeiten der Meinung, dass

namentlich die Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 die idea-listischen Ansichten des gottgleichen Komponisten am besten in der Musik spiegeln würde. So waren auch nach Mahler ganze Dirigentengenerationen der Ansicht, dass diese Ouvertüre an dieser Stelle richtig platziert sei. Heute allerdings, da man sich von einer übertriebenen Heroengeschichtsschreibung verab-schiedet hat, bedarf es dieser Ouvertüre aus inhaltli-chen Gründen nicht mehr. Und so wird sich auch die Würzburger Inszenierung auf die Fidelio-Ouvertüre zu Beginn beschränken, um danach das Drama ohne instrumentale Verzögerung in seiner rasanten Konse-quenz zu entfalten.

Info

Info

Titel Fidelio | Komponist Ludwig van Beethoven | Librettisten Josef Sonnleithner, Stephan von Breuning, Ludwig Treitschke Anzahl der Fassungen 3 | Anzahl der Ouvertüren 4 (oder gar 5?) | Uraufführung Wien 1805 (1. Fassung), 1806 (2. Fassung), 1814 (3. Fassung) Inhalt Leonore möchte ihren zu Unrecht inhaftier-ten Gatten Florestan aus dem Gefängnis befreien. Deshalb verkleidet sie sich als Mann, nennt sich Fidelio und heuert als Aufseher in dem Gefängnis an, in dem ihr Mann einsitzt. Unter Einsatz ihres Lebens gelingt es ihr, Florestan den Fängen des tyrannischen Gouverneurs Pizarro zu entreißen.Team Sebastian Beckedorf, Stephan Suschke, Mom-me Röhrbein, Angelika Rieck, Michael Clark, Chris-toph Blitt

Premiere 28. März 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus Weitere Vorstellungstermine: 15.00 Uhr: 12.04.201516.00 Uhr: 17.05.201519.30 Uhr: 05.04./ 14.04./ 18.04./ 29.04./ 06.05./ 29.05./ 31.05./ 05.06./ 13.06./ 27.06./ 09.07.2015

Liebe Freunde des Mainfranken Theaters,

im März können wir uns auf zwei ganz besondere Premieren freuen: Garderobe Nr. 1 war eine der erfolgreichsten Produktionen in unseren Kammerspielen in den letzten Jahren. Regisseur und Autor Jürgen R. Weber hat dieses Format mit zwei Sängerinnen und einem Pianisten aufgegriffen und unter unserem Spielzeitmotto KRIEG UND FRIEDEN zur Frontgarderobe weiterentwickelt.

Aus den Musicalinterpretinnen Barbara Schöller und Anja Gutge-sell werden nun moderne Marketenderinnen, instrumentalisiert zu Propaganda und durch Ideologie, und doch sind sie auch Botschaf-terinnen von Hoffnung und Frieden: Der Schlager „Lili Marleen“

war diesseits und jenseits der Fronten ein großer Erfolg, schilderte er doch in unheilvollen Zei-ten sentimental die Sehnsucht nach einer besseren Welt durch die Trauer um die verlorene Welt.

Beethovens Fidelio zeigt einen solchen Epochenumschwung, ja: Das Werk formuliert durch das Trompetensignal im zweiten Aufzug das Prinzip Hoffnung als geschichtlichen Augenblick. Befreiungsoper – kein Stück war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren so sehr das Werk der Stunde. Tyrannei und Willkür waren überwunden, doch um welch’ hohen Preis. Doch die Freiheit in Trümmern ist ein höheres Gut als das Gefängnis der Diktatur – so schön es errichtet sein mag. Stephan Suschke, Schauspieldirektor am Mainfranken Theater und in der DDR aufgewachsen, ist der prädestinierte Regisseur. Freuen Sie sich unter anderen auch auf Karen Leiber als Leonore/Fidelio und Hans-Georg Priese als Florestan, der zuletzt am Mainfran-ken Theater als Tambourmajor im Wozzeck beeindruckte.

Illusionen und Ideologie in Kriegszeiten, die Hoffnung und die Befreiung: Im März gedenken wir auch des 70. Jahrestages der Zerstörung unserer Stadt – mit den Mitteln unserer Kunst. Und mit dem Anspruch durch diese Kunst nicht zurückzublicken, sondern hoffentlich aus der Geschichte gelernt zu haben …

In diesem Sinne grüßt Sie

Ihr

Hermann Schneider, Intendant

Editorial Lili MarleenEin Lied wechselt die Fronten

s Stephan Drehmann | V dpa

ankam. „Das Lied müsste einfacher sein, so dass man danach marschieren kann“, soll ein Soldat Lale Andersen geraten haben.

Diesem Anspruch genügte die Komposition des Kabarettisten Norbert Schultze, der bereits eine eigene Version von Leips Gedicht vertont hatte, als er Andersen 1938 kennen lernte. Die beiden wur-den sich schnell einig: Lili Marleen, nun viel zackiger und mit einem Fanfaren-Intro, wurde auf Schallplat-te veröffentlicht. 1941 trat das Lied vom deutschen Soldatensender Radio Belgrad aus seinen Siegeszug durch das kriegsgeschüttelte Europa an und erober-te auch die Lager der Alliierten, besonders das der Briten, die mit dem Kriegsradio der BBC gar nicht zufrieden waren. Da der Text von Lili Marleen im Gegensatz zu vielem anderen, was von deutschen Wellen gesendet wurde, nicht von inhaltlicher Pro-paganda durchzogen war, duldeten die westlichen Mächte die Verbreitung des Liedes in ihren Reihen. Nach den ersten Siegen in Afrika erklärten die Bri-ten das Lied zur „Kriegsbeute“. Die deutsche Exilantin Marlene Dietrich, die zur Motivation der amerikanischen Truppen an der Front auftrat, schuf ihre eigene englische Überset-zung, deren Tenor viel optimistischer war als alle Vorgängerversionen und die Siegeserwartungen der USA spiegelte. Für viele Amerikaner verschmolz die Dietrich mit der Figur Lili Marleen. Nicht nur, weil sich die Namen glichen, sondern auch weil beide, Lied und Interpretin, die Fronten gewechselt hatten.

Premiere 19. März 2015 | 20.00 Uhr KammerspieleTitel Frontgarderobe Eine RevueTeam Jeremy Atkin, Jürgen R. Weber,

Stephan DrehmannSängerinnen Barbara Schöller, Anja Gutgesell

Kein anderes deutsches Lied des 20. Jahrhunderts wurde in so viele Sprachen übersetzt wie Lili Mar-leen, kein anderes ist so eng mit den Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg verknüpft. So darf es auch in der Kriegsrevue Frontgarderobe nicht feh-len, in der die beiden Sängerinnen Anja Gutgesell und Barbara Schöller zwei völlig verschiedene Vers- ionen des Frontschlagers präsentieren.

Lili und Marleen waren die beiden Frauen, die dem jungen Schriftsteller Hans Leip 1915 den Kopf verdrehten. In der Nacht, bevor er als Soldat an die Front musste, verewigte er sie in einem Gedicht über ein Mädchen, das unter einer Laterne auf ihren Liebsten wartet. Aus Lili und Marleen wurde Lili Marleen. Mehr als zwanzig Jahre danach ver-tonte der junge Musiker Rudolph Zink Leips Verse für die Sängerin Lale Andersen: Diese erste, heute fast vergessene Version ist viel melancholischer als die Melodie, die später weltberühmt wurde. Es han-delt sich nicht um ein Strophenlied, sondern steht in einer dreisätzigen Liedform mit sphärischem Mit-telteil, was beim damaligen Publikum nicht so gut

Knobelspaß für OpernfreundeWarum komponierte Beethoven gleich vier Ouvertüren zu seiner Oper Fidelio?

s Christoph Blitt | X Uli Spitznagel

Page 3: FOYER MÄRZ 2015

Seite 3 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG März 2015

Schauspiel-Doppelabend

Die heilige Johannader Schlachthöfe

von Berthold Brecht

und

Der Auftragvon Heiner Müller

s Roland Marzinowski | V Falk von Traubenberg

Ein ganz besonderes Theaterereignis verspricht der Doppel-abend Die heilige Johanna der Schlachthöfe und Der Auf-trag. Damit stehen zwei der wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker des 20. Jahrhunderts an einem Abend auf dem Programm. Durch die Gegenüberstellung erhellen und kom-mentieren sich die beiden Stücke gegenseitig, obgleich sie in einem zeitlichen Abstand von 50 Jahren entstanden sind. Legt Bertolt Brecht seine ganze Hoffnung noch auf eine Re-volution, die Humanismus und Gerechtigkeit verspricht, so fällt Heiner Müllers Fazit hinsichtlich gewaltsamer Verände-rungen äußerst skeptisch aus.

„Ohne Zaudern und Zögern und mit scheinbar traumwandleri-scher Sicherheit schält Regisseur Stephan Suschke mit seinem Schauspielensemble aus Bertolt Brechts Die heilige Johanna der Schlachthöfe entscheidende Fragen zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüchen heraus.“ (Tauber-Zeitung)

Page 4: FOYER MÄRZ 2015

Seite 4 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG März 2015

Über die Wurzeln des BreakdanceOder warum es besser ist zu tanzen, statt sich zu prügeln

s Christoph Blitt | V Gabriela Knoch

Regelmäßige Besucher des Mainfranken Theaters bewe-gen sich wie selbstverständlich in den Räumlichkeiten des Würzburger Musentempels. Sie sind äußerst versiert, wenn es darum geht, die Eintrittskarten zu erwerben; sie nehmen vor einer Vorstellung gerne noch ein Getränk zu sich oder hören dem Einführungsvortrag zu; und während der Darbietung wissen sie ganz genau, wie man sich dort als Publikum verhält: Man richtet sei-ne Aufmerksamkeit auf die Bühne; man hustet nach Möglichkeit nicht; man nimmt keine Flaschen mit in den Zuschauerraum; man unterhält sich nicht mit dem Sitznachbarn; man spielt nicht mit seinem Smartphone und fotografiert oder filmt schon gar nicht; und man weiß, wann man klatschen darf und wann nicht.

Es gibt aber auch andere Menschen, die empfinden eine gewisse Scheu bei dem Gedanken, ins Theater zu gehen: „Da gibt es doch eh nur langweiliges oder modernes Zeug“; „Die Sitze sollen total unbequem sein“; „Es geht ja schon damit los, dass man die schwe-re Eingangstüre kaum aufbekommt“; „Und dann muss man sich auch noch fein anziehen.“ Das ist nur eine kleine Auswahl der Ressentiments, mit denen sich das Würzburger Theater konfrontiert sieht. Wie das aber bei Vorurteilen so ist, müssen sie nicht unbedingt immer der Wahrheit entsprechen. Gut, das mit der Eingangstür mag wirklich stimmen, aber einen verpflichtenden Dress- code gibt es schon mal nicht und auch Langeweile ist bestimmt kein erklärtes Ziel der Theaterschaffenden. Dennoch kann man natürlich niemanden zwingen, sich eine Vorstellung anzuschauen. Und bekanntermaßen

sind die Geschmäcker ja – zum Glück – verschieden. Auch wenn die Regel gilt, dass Berührungsängste vor der so genannten „Hochkultur“ vollkommen überflüssig sind, hat jeder gleichzeitig das Recht, sich die künst-lerischen Ausdrucksformen auszusuchen, die ihm am meisten zusagen.

Aber genauso, wie es nicht produktiv ist, die Existenz-berechtigung von Oper, Operette, Klassischem Ballett oder Schauspiel in Frage zu stellen, nur weil man selbst nicht so viel damit anfangen kann, ist es unangebracht, als Hochkulturfreak die Nase über alles zu rümpfen, was außerhalb von Theatern, Philharmonien, Galerien und Museen stattfindet. Gerade in den letzten Jahr-zehnten hat sich in den Bereichen, die man nicht ohne eine gewisse Arroganz als Subkultur bezeichnet, eine atemberaubende Artenvielfalt etabliert. Hier braucht es eben keine Musentempel mit viel zu schweren Eisen-toren und durchgesessenen Sitzen, denn hier wird die Straße zur Bühne oder eine Häusermauer zur Leinwand. Hier scheinen romantische Ideale noch zu gelten. Die-se finden ihre Erfüllung darin, wenn Kunst aus einem inneren Drang heraus entsteht, sich zu äußern, und nicht aus dem vordergründigen Bedürfnis, damit das große Geld zu machen. So kann die Kunst der Straße für sich ein hohes Maß an Authentizität beanspruchen. Denn hier besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen den Lebensbedingungen der Ausübenden und ihren Kunstformen. Man nehme als Beispiel etwa den Breakdance. Entstanden ist er Anfang der 1970er Jahre in den sozialen Brennpunkten der New Yorker Bronx.

Er gab einer Generation eine künstlerische Sprache, die von der Gesellschaft an den Rand gedrängt oder am liebsten ganz ignoriert wurde. Das stärkte das Aus-druckspotenzial des Breakdance oder des B-Boying, wie man es damals nannte, ungemein und gab ihm jene emotionale Kraft, die einen immer wieder aufs Neue mitreißt. Dabei gelang den Jugendlichen aus eigenem Antrieb etwas, von dem Sozialpädagogen, Antiagres-sionstrainer und Mediatoren nur lernen können: Statt sich gegenseitig zu prügeln, verlagerte man die Konflikte einfach in die eigene, authentische, künstlerische Aus-drucksform. So traten die Breakdancer gegeneinander an, um ihren Gegner in hoch artistischen und extrem virtuosen Bewegungen zu überbieten. Da konnte man als Tänzer endlich die Anerkennung finden, die einem in der Schule oder im familiären Umfeld versagt blieb.

Mittlerweile hat der Breakdance längst die Straße verlassen und ist sowohl zu einer akrobatisch-sportli-chen Disziplin als auch zu einer etablierten tänzerischen

Ausdrucksform geworden. Dass er dabei seine auf der Straße liegenden Wurzeln nie verleugnet hat, gibt ihm bis heute diese mitreißende Kraft der Authentizität. Auch in Würzburg kann man sich jetzt davon überzeu-gen, wenn sich die schwere Eisentür des Mainfranken Theaters öffnet, damit sich die Energie des Breakdance ausbreiten kann. Zu diesem Zweck hat sich die hiesige Ballettcompagnie mit Breakdancern der Region zusam-mengetan, um eine moderne Variante des altbekannten Märchens vom Schneewittchen mit Hilfe der unter-schiedlichen Tanzstile zu erzählen.

info

Uraufführung 28. Februar 2015 | 19.30 Uhr Großes Haus | Titel Schneewittchen – Breaking out Team Vita, Schick, Dehler, Wiedmaier, BlittMusik unter anderem von Antonio Vivaldi (Die vier Jahreszeiten) und Arvo Pärt (Sinfonie Nr. 4, Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte, Silouans Song)

So, wie gewünscht Generalmusikdirektor Enrico Calesso im Gespräch mit Beate Kröhnert

s Beate Kröhnert | V Katrin Heyer, Falk von Traubenberg

Die Werkauswahl des Konzertes am 6. März im Großen Haus des Mainfranken Theaters Würzburg, welches Sie mit den Musikerinnen und Musikern des Philhar-monischen Orchesters Würzburg gestalten, wurde auf einem ungewöhnlichen Weg gefunden. Wie entstand dieses Programm? Dieses Mal wollten wir das Publikum über das Konzert-programm entscheiden lassen. Viele Vorschläge haben uns erreicht, und wir haben dann ausgezählt, welches Werk die meisten Stimmen erhalten hat. Es entstand ein sensationelles Programm. Wie gewünscht, begin-nen wir also mit der Ouvertüre zu Der Freischütz von Carl Maria von Weber, hierauf folgt Sergej Rachma-ninows zweites Klavierkonzert und zum Schluss erklingt Beethovens 3. Sinfonie, die Eroica.

Bereits zu Lebzeiten des Komponisten wurde Webers Der Freischütz als die „erste deutsche Nationaloper“ bezeichnet und gilt als eines der Schlüsselwerke des 19. Jahrhunderts. Warum? Inhaltlich sind Natur und Schicksalsdrama zu einer Einheit verwoben, so wie die deutsche Romantik als solche die dialektische Einheit von Natur und Mensch thematisierte. In der Ouvertüre hat Weber den musi-kalischen Kern seiner Oper herausgearbeitet. Als ein in sich geschlossenes Stück eignet sich diese Musik somit wunderbar, einen Konzertabend zu eröffnen.

Als Konzertstück wird Sergej Rachmaninows 2. Klavier-konzert erklingen. Es entstand in den Jahren 1900 und 1901. Eine aufregende Zeit im Leben des Komponisten. 1897 brachte Rachmaninow seine erste Sinfonie zur Uraufführung, die bei der Kritik mit Pauken und Trom-peten durchfiel. Dieser Misserfolg löste eine tiefe Schaf-fenskrise aus. Sein Psychotherapeut, Nikolaus Dahl, motivierte Rachmaninow, sich an die Arbeit eines neuen Werkes zu machen. Selten brachte der Komponist ein Werk in solcher spielerischer Leichtigkeit zu Papier. Zudem befand er sich in der Gattung auf gewohntem Terrain, denn er selbst war ein hervorragender Pianist. Das merkt man dem Konzert ab dem ersten Akkord an.

Das Konzert wurde ein großer Erfolg und ist heute eines der populärsten Werke für Klavier. Wie erklärt sich das? Ursächlich ist wohl die besonders gelungene Mischung aus der großen emotionalen Kraft der Melodik und der bewussten, klaren Architektur. Und spätestens seit der Verwendung im Filmklassiker Das verflixte siebte Jahr mit Marilyn Monroe oder im Welthit All by Myself von Eric Carmen ist das Werk auch über den Konzertsaal hinaus bekannt.

Bis heute ist dieses Konzert Repertoirestück eines jeden Pianisten und Glanzpunkt der romantischen Klavierliteratur. Wer wird bei unserem Konzert am Flügel Platz nehmen? Wir dürfen uns auf Gabriel Gorog freuen, eine sehr spannende Künstlerpersönlichkeit. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf dem Gebiet der russischen Kla-vierliteratur. Von der intensiven Auseinandersetzung mit dem Repertoire zeugt etwa die Einspielung der 24 Preludien op. 17 von Felix Blumenfeld, die sehr zu empfehlen ist.

Im zweiten Teil des Konzertes wird Beethovens Eroica zu hören sein. Wie kam es zu dem Titel? Wie man aus Berichten von Ferdinand Ries erfährt – er war ein Schüler von Ludwig van Beethoven – wollte der Komponist die Sinfonie ursprünglich Bonaparte nennen. Er war von der Persönlichkeit Napoleon Bonapartes derart begeistert, dass er ihm diese Sinfonie widmen wollte. In ihm sah Beethoven die Verkörperung der Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die ihn zu seiner Musik inspirierten. Doch als Napoleon sich am 2. Dezember 1804 selbst zum Kaiser krönte, zog Beethoven enttäuscht seine Widmung zurück und nannte sein Werk Sinfonia eroica.

Generalmusikdirektor Enrico Calesso ist begeistert von der Werkauswahl des Publikums.

In der Schlussszene von Schneewittchen – Breaking out tanzen Ballett- und Breakdancer gemeinsam.

Das Philharmonische Orchester Würzburg freut sich auf das Wunschkonzert am 6. März 2015.

War Webers Freischütz ein Schlüsselwerk der Romantik, markiert die 3. Sinfonie Beethovens einen wesentlichen Entwicklungsschritt hin zur großen Sinfonie des 19. Jahrhunderts. Warum? Die Zeit, in der das Werk entstand, war für Beethoven sehr schwer. Seine Hörfähigkeit hatte bereits abge-nommen und ihm wurde bewusst, dass die folgenden Jahre weitere Verschlechterung bringen würden. Die Reaktion auf diesen Schicksalsschlag war erstaunlich, denn Beethovens Musik wurde zunehmend kühner und mutiger. Gerade die 3. Sinfonie brachte eine formale Neuerung der Sonatenform, die sich auch auf die The-menverarbeitung auswirkte. Indem die Durchführung viel umfangreicher wurde, mussten auch die Themen selbst ein viel größeres Potential entfalten. Beethoven schrieb eine auf Dreiklangsbrechung basierende motivi-sche Idee, die in ihrer Wiedererkennung enorme Kraft hat und sich wie ein Chamäleon in verschiedene musi-kalische Farben wandeln kann. Der langsame Satz ist ein unglaublich tiefsinniger und kontrapunktisch dicht gewebter Trauermarsch, in dem französische Revolutions- musik aufgegriffen wurde. Auch ungewöhnlich ist die dreifache Hörnerbesetzung, die vor allem im Trio des dritten Satzes das musikalische Geschehen prägt. Die Idee zum vierten Satz hat Beethoven seiner Ballettmusik Die Geschöpfe des Prometheus entnommen – thema-tisch geschah das sicher nicht zufällig.

Vielen Dank für diese reichen Einblicke in das Programm und seine Genese! Diese Mischung aus Leidenschaft, Schauder, Hingabe und Intensität verspricht einen unvergesslichen Abend, durch den Johannes Engels als Moderator charmant und eloquent führen wird.

Wunschkonzert | 06. März 2015 | 19.30 Uhr Großes Haus | Werke Carl Maria von Weber, Sergej Rachmaninow und Ludwig van Beethoven Pianist Gabriel Gorog | Dirigent Enrico Calesso Moderation Johannes Engels Philharmonisches Orchester Würzburg

info

Page 5: FOYER MÄRZ 2015

Seite 5 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG März 2015

TONSPUR MEINES LEBENSStephan Suschke und Uwe Fischer: Gesprächsstoff

Sie können dabei sein, wenn in gemütlicher Plauderatmosphäre unsere Künstler ihre musikalischen Vorlieben verraten und erzählen, welche Musik in ihrem Leben prägend war. Zu Gast in der März-Ausgabe sind Schauspiel-direktor Stephan Suschke und Uwe Fischer, der seit dieser Spielzeit dem Schauspielensemble angehört. Sein Debüt gab er als Bruno in Die Ratten. Aktuell ist er als Fleischkönig Pierpont Mauler in Die heilige Johanna der Schlachthöfe und als Sasportas in Der Auftrag zu sehen. Stephan Suschke führte Regie in beiden Produktionen. Momentan inszeniert er die Oper Fidelio, die am 28. März im Großen Haus Premiere feiern wird. Für genug Gesprächsstoff mit den beiden gebürtigen Thüringern ist also gesorgt.

Termin 06. März 2015 | 22.00 Uhr | BAR (Unteres Foyer) „Tonspur meines Lebens“

Eintritt: 7,00 Euro, inkl. ein Freigetränk

Brasilianisches Feuer in Würzburg

Felipe Soares Cavalcante und Leonam Santos einmal ganz persönlich

Immer, wenn das rote Sofa im Foyer-Café aufgebaut wird, bedeutet dies: Mitglieder des Mainfranken Theater Ensembles werden im locke-ren Gespräch Auskünfte über ihr Leben und ihren Beruf geben. In der März-Ausgabe der beliebten Gesprächsreihe stehen dieses Mal zwei Tänzer der hiesigen Ballettcompagnie Rede und Antwort, deren Muttersprache eigentlich Portugiesisch ist. Gemeint sind Felipe Soares Cavalcante und Leonam Santos. Sie stammen beide aus der Hauptstadt Brasiliens und verließen für ihre Tanzausbildung bereits vor vielen Jahren ihre Heimat. Doch nicht nur über die zufälligen Parallelen ihrer beruflichen Laufbahn – so studierten beide im österreichischen Sankt Pölten – soll geplaudert werden. Auch ihre persönlich erinnerungswürdigsten Rollen werden zur Sprache kommen. So verkörperte Felipe Soares Cavalcante unter anderem die Figur des Othello und trieb bis Januar als Carabosse in Dornröschen sein Unwesen auf der Bühne des Großen Hauses, während Leonam Santos den Zuschauern mit Rollen wie der Graf Guiche in Cyrano de Bergerac oder Oberon in Ein Sommernachtstraum im Gedächtnis geblieben ist.

Termin 09. März 2015 | 19.00 Uhr | Foyer-Café | „Ballett persönlich“Eintritt frei

KRIEG UND FRIEDEN kontrovers

Die Vortrags- und Diskussionsreihe zum Spielzeitmotto

Im März lädt das Mainfranken Theater zu zwei Vorträgen ein, die sicher-lich genug Anlass für kontroverse Diskussionen mit dem Publikum geben werden. 2002 überlebte der Soldat Robert Sedlatzek-Müller während eines Auslandseinsatzes in Afghanistan nur knapp eine Explosion, bei der mehrere seiner Kameraden ums Leben kamen. Seitdem leidet er unter einer schweren posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Geplagt von massiven Ängsten und Aggressionen entfremdete er sich von seiner Familie und seinem sozialen Umfeld. Lange stritt er mit der Bundeswehr um die Anerkennung seiner Wehrbeschädigung. Heute engagiert er sich für die Betroffenen von PTBS als Lotse der Bundeswehr. Die Erlebnisse seines Einsatzes in Afghanistan beschrieb er in dem 2012 veröffentlichten Buch Soldatenglück. Mein Leben nach dem Überleben.

Am 16. März jährt sich zum siebzigsten Mal die Zerstörung Würz-burgs durch Luftangriffe während des Zweiten Welt-kriegs. Angesichts dieser Katastrophe infolge eines verbrecherischen Krieges liegt die totale Ablehnung von Krieg bzw. Kriegsein-sätzen nahe. Insbesondere Christen werden in der Berg-predigt zu striktem Gewalt-verzicht aufgerufen. Aber was ist im Fall von schwers-ten Menschenrechtsverlet-zungen ethisch geboten? Darf man tatenlos zusehen, wenn Menschen unschuldig leiden? Dieses Spannungs-

feld zeigt der Vortrag von Prof. Justenhoven auf, der gleichzeitig auch Perspektiven zur Versöhnung und Gewaltüberwindung eröffnen möchte. Termin 02. März 2015 | 19.30 Uhr | Foyer-Café Wenn der Krieg im Kopf bleibt. Über die psychischen Folgen nach einem Auslandseinsatz Vortrag von Robert Sedlatzek-Müller (ehem. Elitesoldat und Buchautor) Termin 16. März 2015 | 18.00 Uhr | Foyer-Café Muss man militärische Gewalt ablehnen? Vortrag von Prof. Dr. Heinz-Gerhard Justenhoven (Institut für Theologie und Frieden, Hamburg)Eintritt: 7,00 Euro, ermäßigt 5,00 Euro

Ein Schweizer in Bulgarien

Die Reihe „Oper am Klavier“ präsentiert Oscar Straus’ Operette Der tapfere Soldat

Mit dem frechen Charme seiner geschliffenen Dialoge nahm der spätere Literaturnobelpreisträger und Oscargewinner George Bernard Shaw 1894 in seiner Komödie Helden die militaristische Grundhaltung, die zu seiner Zeit immer mehr um sich griff, gehörig aufs Korn. Das war genau der richtige Stoff für den damals gefeierten Operettenkomponisten Oscar Straus, dem ebenfalls der Schalk der Satire im Nacken saß. Und so brachte er 1908 mit Der tapfere Soldat seine musikalische Version von Shaws Komödie in Wien zur Uraufführung. Doch reaktionären Kreisen stieß diese mal schmissig-heitere, mal melodiös-gefühlvolle Geschichte des charmanten Schweizers Bumerli, der während des Serbisch-Bulgarischen Kriegs von 1885 eher im Schlafzimmer schöner Frauen denn auf dem Schlachtfeld Siege einfährt, sauer auf. Mit anderen Worten: Straus hatte genau den richtigen Ton getroffen, um das damalige militaristische Säbelrasseln mit Nummern wie Komm, komm, Held meiner Träume oder Der kleine Pra-line-Soldat zu konterkarieren.

Termin 08. März 2015 | 20.00 Uhr | Kammerspiele „Oper am Klavier II“ – Der tapfere Soldat | Operette von Oscar Straus

Zerrissenes WienÜber Zemlinskys Mentoren

Seit 1860 schwelte dieser Konflikt, deren Frontmänner Richard Wagner und Johannes Brahms zum Sinnbild zweier widerstreitender Positionen wurden. Eine Positionierung für das Lager der Traditionalisten oder zur Neudeutschen Schule schien unausweichlich! Die Jugendjahre Alexander von Zemlinskys fielen in die Zeit, die den Höhepunkt des für die Intrigen-seligkeit des Wiener Kulturlebens so bezeichnenden Streites markierte. Für Zemlinsky wurden beide Komponisten zu wichtigen Inspirationen. Wagner war lediglich Mentor im Geiste, während Brahms ihn tatkräftig unterstütz-te. So empfahl Brahms etwa das Trio seines Schützlings seinem Verleger. Die Kombination des Brahmsschen Klarinettentrios mit dem Trio für Klari-nette, Violoncello und Klavier aus der Feder von Alexander von Zemlinsky verspricht spannende Einblicke in die vielgestaltigen Facetten des Wiener Musiklebens. Zwar wird Wagner nicht in persona zu Wort kommen, aber seinEinfluss leuchtet doch merklich durch Zemlinskys schillernde Musiksprache.Thomas Lampert, Soloklarinettist des Philharmonischen Orchesters Würzburg, wird an der Seite seiner Kollegin Marion Basting am Violoncello und in Begleitung von Pianistin Susanne Bunya Schön zum 4. Kammerkonzert in das Wien des späten 19. Jahrhunderts entführen.

Termin 22. März 2015 | 11.00 Uhr | Toscanasaal der Residenz Würzburg | 4. Kammerkonzert | Werke Johannes Brahms und Alexander von Zemlinsky

HinterfragtEinladung zu Publikumsgesprächen

VON DEN BEINEN ZU KURZ: Ein Theaterstück zum Thema sexueller Missbrauch, das ist zunächst einmal ein Wagnis. Wie in Worte fassen, was sprachlich nicht zu vermitteln ist? Schnell wird das Sprechen darüber jenseits gängiger Täter-Opfer-Kategorien zum unwegsamen Gelände. Elisa-beth Kirchner, Psychotherapeutin von Wildwasser e. V., Christine Schoch, Sozialtherapeutische Abteilung für Sexualstraftäter der JVA Würzburg, Regisseurin Katka Schroth und Schauspielerin Petra Hartung werden sich im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf dieses Terrain begeben.

Termin 11. März 2015 | 22.00 Uhr | Kammerspiele | Publikumsge-spräch im Anschluss an die Vorstellung | freier Eintritt VILLA DOLOROSA: Große Ratlosigkeit befällt die Figuren in Villa Dolorosa bei der Frage nach einem erfüllten Leben. Was zeichnet es aus und wie kann man es erreichen? Der Philosoph Prof. Gerhard Schweppenhäuser, Schauspielerin Maria Brendel und Schauspiel-dramaturg Roland Marzinowski gehen einer alten Frage nach, die immer wieder neu beantwortet werden will. Die Veranstaltung fin-det in Kooperation mit der Katholischen Akademie Domschule statt.

Termin 12. März 2015 | 22.00 Uhr | Kammerspiele | Publikumsge-spräch im Anschluss an die Vorstellung | freier Eintritt

Page 6: FOYER MÄRZ 2015

Seite 6 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG März 2015

Von großen und kleinen MeteoritenDer Komponist Gerhard Stäbler erzählt, was ihn bei seiner Komposition zu The Colour bewegte

s Frank Kupke | V Hartmut Bühler

Der am Niederrhein lebende Künstler Gerhard Stäbler komponierte die Musik zur neuen Oper The Colour, deren Libretto Hermann Schneider, der Intendant des Mainfranken Theaters, aus der Novelle Die Farbe aus dem All von H. P. Lovecraft entwickelt hat.

Herr Stäbler, um was handelt es sich eigentlich bei Ihrem Werk „The Colour“?Um ein abendfüllendes Stück Musiktheater, besetzt mit Chor, großem Orchester und dreifachen Holz- und Blechbläsern. Neben den üblichen Instrumenten gibt es auch noch ein Akkordeon, vorwiegend solistisch eingesetzt. Die exakte Länge des Stücks kann ich Ihnen im Moment noch nicht sagen, weil es darin auch Videos geben wird, die noch im Entstehen begriffen sind. Der Chor wird vorwiegend Off Stage – also von außerhalb der Bühne – teilweise On Stage – also auf der Bühne – zu hören sein. Ansonsten wird es in dem Stück weniger elektronische Zuspielungen geben, als man es vielleicht bei manchen anderen Stücken von mir kennt. Aber ich gelte ja ohnehin als jemand, der musikalisch sehr unterschiedlich komponiert.

Wie kam es zu dem Stück?Aus der Kooperation mit dem Intendanten Hermann Schneider. Wir sind seit vielen Jahren befreundet und sprechen immer wieder über für uns wichtige Fragen und Themen und so kamen wir in der Diskussion um die Befreiung vom Nationalsozialismus und die Bom-bardierung Würzburgs vor 70 Jahren auf die Erzählung von Lovecraft mit dem Titel Die Farbe aus dem All. Hermann Schneider schlug mir vor, mich mal mit dem Stoff zu beschäftigen, was ich dann auch tat. Ich fand ihn total spannend, denn er konnte offen interpretiert werden, und dreht sich, kurz gesagt, darum, dass etwas passiert, das plötzlich alles verändert.

Aber ein bisschen können Sie uns doch über Ihre Komposition schon verraten, oder?Ja, natürlich, ich habe das Stück – dem Libretto ent-sprechend – in vier Akten durchgestaltet und dabei an den vier Elementen orientiert, also Feuer, Wasser, Luft und Erde. Dabei geht es mir bei der Komposition nicht darum, mit musikalischen Mitteln Schneiders Text zu verdoppeln. Natürlich gibt es, wenn es um die Grund- elemente geht, beispielsweise luftige, solide, lodernde oder fließende Klänge. Aber es geht mir hierbei nie um eine musikalische Bebilderung.

Um was geht es Ihnen dann?Ich möchte dem Geschehen mit der Musik eine eige-ne Ebene hinzufügen. Diese musikalische Ebene fasse ich als etwas Eigenständiges auf, das sich mal dem

Inhaltlichen des Stücks annähert, mal in Kontrast zum Handlungsgeschehen steht, aber sich im Grunde stets wie ein komplementärer Kommentar verhält. Komposi-torisch habe ich das Gesamtwerk als eine Art gedehnte Passacaglia angelegt, allerdings nicht so, wie man es beispielsweise aus dem letzten Satz von Brahms‘ 4. Sinfonie kennt, also thematisch-kleingliedrig. Ich ver-arbeite größer angelegte Strukturen zu einer formal konzipierten Passacaglia. Es geht unter anderem immer wieder um Farben, um Klangfarben etwa, wie sie zum Beispiel in dem dritten von Schönbergs Orchester- stücken, Opus 16, eine zentrale Rolle spielen, das ja sogar den Titel Farben trägt. Und um Farben dreht es sich auch in Lovecrafts Erzählung. So beleuchte ich das, was mit den Elementen und Farben durch das plötzli-che Ereignis passiert, musikalisch von unterschiedlichen Blickwinkeln heraus.

Was meinen Sie damit?Schauen Sie, es geht mir nicht darum, musikalisch nachzuerzählen, was Lovecraft da schildert. Es geht

mir also nicht darum, den möglichen Einschlag eines Meteoriten und seine Folgen musikalisch darzustellen, zumal der Text selbst offen lässt, ob es sich bei dem, was da aus dem All die Erde getroffen hat, wirklich um einen Meteoriten oder um etwas anderes handelt.

Aber dieses plötzliche Ereignis aus dem All hat doch schon etwas Apokalyptisches?Ja, das Ereignis steht für Vieles, was unser Leben plötz-lich von einem Moment auf den anderen radikal verän-dern kann. Das kann etwas Schönes sein, beispielsweise ein überwältigendes Liebeserlebnis. Das kann aber auch etwas Negatives sein, etwa so etwas Extremes wie ein Herzinfarkt oder aber, wenn Sie plötzlich arbeitslos wer-den. Da ändert sich schlagartig alles. Es kann freilich auch für so etwas wie eine Naturkatastrophe, einen Unfall, einen Anschlag, eine Bombardierung stehen.

Sie haben das Stück nicht speziell mit Blick auf diese Thematik komponiert?Es geht mir darum, das, was Lovecrafts Geschich-te und Hermann Schneiders Libretto ausmacht, von ganz verschiedenen Perspektiven aus zu betrachten, zu entdecken. Da gibt es das, was das Ereignis mit dem Familienleben der Hauptfiguren macht, wie es in eine Liebesbeziehung hineinwirkt, oder zeigt, wie Wissenschaftler damit umgehen. Schließlich gibt es die Stimmen aus dem Off, die quasi aus der Distanz darauf schauen. Bei alldem spielen Montagen eine wichtige Rolle. Ein direkter Bezug zur Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 wird in dem Stück vermieden. Durch den Termin der Uraufführung am Ende der Gedenkwo-chen steht das Stück natürlich noch in zeitlicher Nähe zu diesem Datum.

Es geht Ihnen also um Grundsätzliches?Ja, denn es geht in The Colour nicht nur um das, was durch das plötzliche Ereignis mit dem kleinen Ort passiert, in dem das Geschehen stattfindet. Es geht weit darüber hinaus. Es geht darum, was ein solches plötzliches Ereignis in der Natur, in den Menschen und im Leben an sich auslöst. Da boten sich die vier Elemente an. Und wenn ich The Colour mittels dieser vier Elemente strukturiere und aufbaue, so ist das kein Rückgriff auf eine Art längst überholte Mystik. Sondern sie repräsentieren für mich eine angemessene Möglich-keit zu bearbeiten, was so ein plötzliches, umwälzendes Ereignis mit uns anzustellen vermag.

Nämlich?Dinge im privaten Alltag ebenso wie Fragen von fun-damentaler, auch gesellschaftlicher Natur. Es geht ja in diesem Musiktheater nicht in erster Linie um einen Meteoriteneinschlag. Es geht um abrupte Veränderung und um radikalen Umbruch. Im Grunde sind solche schrecklichen Dinge, wie sie derzeit in der Ostukraine geschehen, auch alles Meteoriten, deren Ursachen äußerst komplex sind und kein ‚gut‘ und ‚böse‘ ver-tragen.

Glauben Sie, das Würzburger Publikum bringt jene Offenheit mit, die Sie sich erhoffen?Bislang fanden meine Stücke in Würzburg ja großen Zuspruch. Beide, das Stationentheater Letzte Dinge

nach Paul Auster und das fast 40-minütige Chor- und Orchesterwerk Vom Anfang im Ende auf Texte von Alexander Janssen und Hermann Schneider, waren in den vergangenen Jahren jedes Mal bestens besucht. Beide fanden 2010 im Rahmen der Veranstaltungsrei-he Würzburger Apokalypse der Diözese statt. Obwohl gänzlich anders, sind sie dennoch inhaltlich durchaus

Gerhard Stäblers Musik verlässt vielfach den Rahmen des Üblichen, indem er Elemente in seine Kompositionen einbezieht, die die gewohnte Aufführungssituation und damit die herkömmliche Publikumserwartung durchbrechen: Gesten, Bewegungen im Raum, Licht- und Duftgestaltung oder aktives Einbeziehen des Publikums.

Gerhard Stäbler, freischaffender Komponist.

Aus Anlass der Uraufführung von Gerhard Stäblers Oper The Colour am 24. April 2015 am Mainfranken Theater Würzburg erscheint in FOYER mit H. P. Lovecrafts (1890 – 1937) Die Farbe aus dem All jene Novelle in Fortsetzung, die Hermann Schneiders Libretto zugrunde liegt. Hier berichtet der alte Ammi von einem Meteo-riten, der einst auf dem Gelände der Farm von Nahum Gardener eingeschlagen war. Professoren untersuchten das Gestein, das immer mehr schrumpfte. In seinem Inneren fanden sie eine Kugel, die in einem bislang völlig unbekannten Farbspektrum leuchtete.

Die Farbe aus dem All

Folge VIIs H. P. Lovecraft | X Uli Spitznagel

Abgesehen davon, dass das Gestein ebenso leicht zu verformen, heiß und magnetisch war, dass es leuch-tete, sich in konzentrierten Lösungen leicht abkühlte, ein unbekanntes Spektrum hatte, sich an der Luft auflöste und Silikonzusammensetzungen mit dem Resultat gegenseitiger Zerstörung angriff, besaß es keinerlei identifizierende Eigenschaften; und am Ende ihrer Untersuchungen mussten die Wissenschaftler sich eingestehen, dass sie den Stein nicht einordnen konnten. Er war nicht von dieser Erde, sondern ein Bestandteil des unendlichen Alls, und besaß als solcher außerirdische Eigenschaf-ten, die außerirdischen Gesetzen gehorchten.In dieser Nacht gab es ein Gewitter, und als die Professoren am näch-sten Tag zu Nahums Haus hinaus-gingen, erlebten sie eine herbe Ent-täuschung. Der Stein, magnetisch wie er war, musste irgendeine besondere elektrische Eigenschaft gehabt haben; denn er hatte »den Blitz angezogen«, wie Nahum sagte, und zwar mit einzigartiger Beharrlichkeit. Sechsmal innerhalb einer Stunde sah der Farmer den Blitz in die Vertiefung in seinem Vorgarten schlagen, und als das Gewitter vorü-ber war, befand sich neben dem alten Wippbaum nichts mehr außer einer zerrissenen Grube, halb verschüttet durch nachgerutschte Erde. Grabungen hatten sich als zwecklos erwiesen, und die Wissenschaftler stellten fest, dass der Stein vollständig verschwunden war. Der Misserfolg war total; es blieb also nichts übrig, als ins Laboratorium zurückzugehen und die Untersuchungen an dem dahinschwindenden Probestück fortzusetzen, das in einem Bleibehälter aufbewahrt wurde. Dieses Stück blieb eine Woche lang erhalten, an deren Ende

man nichts Neues herausgefunden hatte. Als es sich aufgelöst hatte, war keine Spur mehr von ihm vorhan-den, und nach einiger Zeit waren die Professoren sich nicht mehr sicher, ob sie wirklich mit eigenen Augen diesen geheimnisvollen Zeugen außerirdischer Räume gesehen hatten, diese einzelne, unheimliche Botschaft aus anderen Universen und anderen Systemen von

Materie, Kraft und Existenz.Natürlich stellten die Arkhamer Zeitungen

mit Hilfe der College-Professoren den Vorfall groß heraus und schickten

Reporter zu Nahum Gardner und seiner Familie. Schließlich ents-andte auch eine Bostoner Zei-tung einen Korrespondenten, und Nahum wurde bald eine lokale Berühmtheit. Er war ein

magerer, freundlicher Mann von etwa fünfzig und lebte mit sei-

ner Frau und seinen drei Söhnen auf der hübschen Farm in dem Tal.

Er und Ammi besuchten sich oft gegen-seitig, ebenso ihre Frauen; und Ammi wusste nach all den Jahren nur Gutes von ihm zu berichten. Er schien ein wenig stolz über das Aufsehen, das er erregt hatte, und sprach in den folgenden Wochen oft von dem Meteoriten. Der Juli und der August waren heiß, und Nahum arbeitete hart, um das Heu von sei-nen zehn Morgen Weideland jenseits von Chapman‘s Bach einzubringen, und sein klappriger Karren grub tiefe Furchen in die schattigen Wege zwischen sei-nem Haus und den Wiesen. Die Arbeit ermüdete ihn mehr als in früheren Jahren, und er glaubte zu spüren, dass sein Alter ihm allmählich zu schaffen machte.

Fortsetzung folgt ...

mit The Colour verwandt. Es zieht sich offensichtlich durch diese Kompositionen wohl ein roter Faden. So, wie ich das Würzburger Publikum auch im vergangenen Herbst bei einem Performancekonzert im Kulturspeicher schätzen lernte, mag ich Würzburg sehr, es ist eine wunderschöne Stadt. Nicht zuletzt ist sie für mich auch ein kulinarischer Ort, an dem ich mich gerne aufhalte.

Page 7: FOYER MÄRZ 2015

Seite 7 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG März 2015

Terminevom 28. Februar bis 29. März 2015

28 SA 15.00 | Bühneneingang | FV | SPAZIERGANG HINTER DEN KULISSEN

19.30 – 21.30 | Großes Haus | P URAUFFÜHRUNG: SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick

20.00 – 21.15 | Kammerspiele | FV | JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

01 SO 15.00 – 18.00 (EF 14.30) | Großes Haus | S CARMEN Oper von Georges Bizet

20.00 – 21.00 | Atrium | FV | STURM von Ernst Jünger

02 MO 19.30 | Foyer-Café | FV KRIEG UND FRIEDEN – KONTROVERS Wenn der Krieg im Kopf bleibt

03 Di 20.00 – 21.45 | Kammerspiele | Ju1c | VILLA DOLOROSA von Rebekka Kricheldorf

04 MI 19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | C CARMEN Oper von Georges Bizet

20.00 – 21.45 | Kammerspiele | Yb | VON DEN BEINEN ZU KURZ von Katja Brunner

05 DO 19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick

20.00 – 21.15 | Kammerspiele | FV | JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

06 FR 19.30 | Großes Haus | FV | WUNSCHKONZERT Werke von Carl Maria von Weber, Sergei Rachmaninow und Ludwig van Beethoven

22.00 | Treffpunkt Bar (UF) | FV | TONSPUR MEINES LEBENS mit Stephan Suschke und Uwe Fischer

07 SA 19.30 – 21.00 (EF 19.00) | Großes Haus | R DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE von Bertolt Brecht

21.30 – 22.30 | Treffpunkt Bar (UF) | FV | DER AUFTRAG von Heiner Müller

08 SO 15.00 – 17.00 | Großes Haus | SB SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick

20.00 | Kammerspiele | FV OPER AM KLAVIER II – DER TAPFERE SOLDAT Operette von Oscar Straus

09 MO 19.00 | Foyer-Café | Eintritt frei BALLETT PERSÖNLICH mit Leonam Santos und Felipe Soares Cavalcante

11 MI 20.00 – 21.45 | Kammerspiele | Yc VON DEN BEINEN ZU KURZ von Katja Brunner (anschließend Publikumsgespräch)

12 DO 19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | B / VB CARMEN Oper von Georges Bizet

20.00 – 21.45 | Kammerspiele | Ju1b VILLA DOLOROSA von Rebekka Kricheldorf (anschließend Publikumsgespräch)

13 FR 19.30 – 21.30 | Großes Haus | F / VB SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick

20.00 – 21.15 | Kammerspiele | FV JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

14 SA 19.30 – 21.00 (EF 19.00) | Großes Haus | U DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE von Bertolt Brecht 21.30 – 22.30 | Treffpunkt Bar | FV DER AUFTRAG von Heiner Müller

15 SO 11.00 | Foyer-Café | Eintritt frei Matinee zu FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

15.00 | Foyer-Café | FV KINDERKAMMERKONZERT Der Superheld im Schlafrock

19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | O | CARMEN Oper von Georges Bizet

16 MO 18.00 | Foyer-Café | FV KRIEG UND FRIEDEN – KONTROVERS Muss man militärische Gewalt ablehnen?

17 DI 19.30 – 21.00 (EF 19.00) | Großes Haus | A DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE von Bertolt Brecht

21.30 – 22.30 | Treffpunkt Bar | FV | DER AUFTRAG von Heiner Müller

19 DO 20.00 – 21.00 | Kammerspiele | PK Premiere: FRONTGARDEROBE Eine Revue

20 FR 19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | CARMEN Oper von Georges Bizet

21 SA 19.30 – 21.30 | Großes Haus | V SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick

20.00 – 21.45 | Kammerspiele | FV Letztmals: VILLA DOLOROSA von Rebekka Kricheldorf

22 SO 11.00 | Toscanasaal der Residenz | FV | 5. KAMMERKONZERT | Werke von J. Brahms, A. v. Zemlinsky

19.30 | Großes Haus | Gastspiel 49. FRÜHJAHRSKONZERT DES BRK KV WÜRZURG mit dem Heeresmusikkorps 12

20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV FRONTGARDEROBE Eine Revue

25 MI 19.30 – 22.00 | Großes Haus | E SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick

20.00 – 21.45 | Kammerspiele | Yd VON DEN BEINEN ZU KURZ von Katja Brunner

26 DO 11.00 – 12.15 | Kammerspiele | FV JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

27 FR 19.30 | Großes Haus | Gastspiel Bockshorn | URBAN PRIOL Jetzt

28 SA 15.00 | Bühneneingang | FV | SPAZIERGANG HINTER DEN KULISSEN

19.30 – 22.00 | Großes Haus | P | Premiere: FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

29 SO 11.00 | Foyer-Café | Eintritt frei | MATINEE ZU KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

19.30 – 21.00 (EF 19.00) | Großes Haus | L DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE von Bertolt Brecht

20.00 – 21.00 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue

21.30 – 22.30 | Treffpunkt Bar | FV | DER AUFTRAG von Heiner Müller

Begeisterung für die Kunst teilen

Daniela Bell im Gespräch mit Ringleiter Heribert Schilling V Angelika Silberbach

IMPRESSUM: Herausgeber: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterstraße 21, 97070 WürzburgIntendant: Hermann Schneider Kaufmännischer Geschäftsführer: Dirk Terwey Registergericht: AG WürzburgRedaktionsleitung: Daniela BellRedaktion: Annika Ahting, Daniela Bell, Christoph Blitt, Stephan Drehmann, Beate Kröhnert, Roland Marzinowski, Wiebke Melle, Nele Neitzke, Hermann Schneider, Ingolf StöckerGestalterische Konzeption: Uli Spitznagel

Fotos: Katrin Heyer, Gabriela Knoch, Lioba Schöneck (Titel), Falk von Traubenberg bzw. EinzelnachweiseVerlag und Druck: Main-Post GmbH & Co. KG, Berner Str. 2, 97084 Würzburg, Telefon: 09 31/60 01-452 Persönlich haftende Gesellschafterin: Main-Post Verwaltungs GmbHRegistergericht: AG Würzburg HRB 109977Geschäftsführer: David BrandstätterProduktmanagement: Stefan Dietzer, Rainer GreubelGestaltung: Julia HaserAnzeigenberatung: Bianca Roth, [email protected]

KARTEN / INFORMATIONEN: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterstr. 21, 97070 Würzburg Tel.: 09 31/39 08-124 | Fax: 09 31/39 08-100 [email protected] | www.theaterwuerzburg.de Vorverkauf auch im Falkenhaus, Oberer Markt, 97070 Würzburg, Tel.: 09 31/37 23 98

ÖFFNUNGSZEITEN DER THEATERKASSE: Di. – Fr.: 10.00 – 19.00 Uhr Sa.: 10.00 – 14.00 Uhr und 17.00 – 19.00 Uhr Sonn- und Feiertage: eine Stunde vor jeder Vorstellung

Seit fast fünfzig Jahren organisiert Heribert Schilling Theaterfahrten zum Mainfranken Theater Würzburg. In dieser Zeit hat er mit seinem Landring „Hammelburg“ schon über 420 Aufführungen besucht.

Sie engagieren sich bereits seit einem halben Jahr-hundert ehrenamtlich als Ringleiter für den Landring „Hammelburg“. Wie kam es dazu?

Angefangen hat alles mit der Einweihung des Theater-neubaus am 4. Dezember 1966. Das Haus eröffnete mit Richard Wagners Oper Die Meistersinger von Nürnberg. Für die gewaltigen Chöre wurde ein Extra-chor gebraucht. Damals habe ich im Hammelburger Kirchenchor gesungen und durfte daher bei dieser beeindruckenden Aufführung mit dabei sein. Als ich dann gefragt wurde, ob ich einen Landring in meiner Region aufbauen wollte, habe ich sofort zugesagt.

Was ist eigentlich die Aufgabe eines Ringleiters?

Meine Aufgabe besteht darin, Leute aus Hammelburg und Umgebung für das Theater zu begeistern. Ich organisiere für die Mitglieder die Hin- und Rückfahrt zu den Vorstellungen und bin Ansprechpartner vor Ort.

Was motiviert Sie zu diesem Engagement?

Meine Frau und ich sind absolute Musikliebhaber. Und wir freuen uns, diese Leidenschaft auch mit anderen zu teilen. Und das wollen wir gern noch so lange tun, wie es geht.

Warum ist es so wichtig, dass es die Landringe gibt? Für das Theater ist es natürlich wichtig, in der Region jemanden zu haben. Aber auch für viele Leute auf dem Land ist dies eine wunderbare Sache. Denn hier findet man Gleichgesinnte, mit denen man seine Leidenschaft für die Kunst teilen und gemeinsam Aufführungen erleben kann.

Was waren Ihre besonderen Highlights, an die Sie sich immer wieder gern erinnern?

Ganz besonders sind mir die Wagner-Aufführungen in Erinnerung geblieben – von den Meistersingern bis zum

Fliegenden Holländer. Herausragend fand ich auch die Darstellung der Edith Piaf durch Barbara Schöller oder die Musicals Kiss me, Kate und Singin‘ in the Rain. Natürlich sind die Ballettaufführungen von Anna Vita immer ein Erlebnis. Vor allem das Ballett Der Nusskna-cker hat es mir angetan. Auch im Schauspiel gab es viele großartige Produktionen.

Als treuer Besucher haben Sie die bewegte Geschichte des Würzburger Dreispartenhauses miterlebt …

Natürlich! Für das Haus war es nicht einfach, die finan-zielle Situation zu meistern, denn das Mainfranken Theater zählt nicht zu den „unterstützten Theatern“ in Bayern. Allerdings will ich auch nicht verschwei-gen, dass manche „Experimente“ im Schauspielbereich für unser christlich orientiertes Franken einfach als unpassend empfunden wurden, was sich direkt auf die Besucherzahlen ausgewirkt hat. Sicher kann man nicht alle Theaterfreunde gleichermaßen zufrieden stellen, allerdings sollte ein Programm geboten werden, das für das Publikum ansprechend ist.

Warum ist das Mainfranken Theater für die Region so wichtig?

Das Dreispartenhaus bietet eine große künstlerische Bandbreite, die wir sonst in der Region nicht finden.

Warum sollte man sich ein Theaterabo gönnen?

Die Mitgliedschaft im Landring ist einfach praktisch und komfortabel. Das Abo bietet einen Querschnitt durch den gesamten Spielplan: Opern, Operetten und Musicals, Schauspiel und Ballett. Man muss sich um nichts kümmern. Es ist eigentlich ein Rundum- Sorglos-Paket. Der Theaterbesuch wird komplett organi-siert, von der An- und Abfahrt bis zum Gläschen Wein mit der Gruppe im Anschluss.

Vielen Dank für das Gespräch und Ihr Engagement!

Heribert Schilling betreut den Landring Hammelburg und organisiert Fahrten zum Mainfranken Theater.

Page 8: FOYER MÄRZ 2015