April Ausgabe FOYER

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Beethovens einzige Oper feiert Premiere am 28. März FIDELIO KONZERT NICHT NUR FÜR FANTASTIKER 5. SINFONIEKONZERT „FREIHEIT & SCHICKSAL“ SCHAUSPIEL NICHT NUR FÜR ROMANKENNER KRIEG UND FRIEDEN JUNGES THEATER NICHT NUR FÜR JUNGE LEUTE DER KICK MUSIKTHEATER NICHT NUR FÜR SCIENCE-FICTION-FANS THE COLOUR MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG | April 2015

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Beethovens einzige Operfeiert Premiere am 28. März

FIDELIO

KONZER T NICHT NUR FÜR FA NTASTIK ER

5. SINFONIEKONZER T „FREIHEIT & SCHICKSAL“

S CH AUSPIEL NICHT NUR FÜR R OM A NK ENNER

KRIEG UND FRIEDENJUNGE S THE AT ER NICHT NUR FÜR JUNGE LEUT E

DER KICK MUSIKTHE ATER NICHT NUR FÜR S CIENCE- FIC TION - FA NS

THE COLOUR

MAINFRANKEN THE ATER WÜRZBURG | April 2015

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Seite 2 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG April 2015

Liebe Freunde des Mainfranken Theaters,

in allen Sparten einschließlich des Konzertes bringen wir Werke aus allen Genres auf die Bühne, wobei auffällt, dass es sich in erster Linie um Autorinnen und Autoren, Komponistinnen (viel zu selten!) und Komponisten aus der Vergangenheit handelt.

Dies war theatergeschichtlich nicht immer der Fall, im Gegenteil: Noch bis weit in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in erster Linie Werke von Gegenwartsautoren und zeitgenössischen Komponisten aufgeführt. So fand es der Kompositionslehrer Beethovens – Johann Georg Albrechtsberger – bemerkenswert, dass er ein Konzert besucht hatte, in dem nur „die Werke von Toten“ aufgeführt wurden, wie er kurz nach 1800 an seinen

berühmten Schüler schrieb. Heute ist es umgekehrt bemerkenswert, dass die Werke von Leben-den aufführungsstatistisch in deutlicher Minderzahl sind.

Das Mainfranken Theater hat sich in den letzten Jahren mit Ur- und Erstaufführungen in Dra-ma, Musik und Oper weit über die Grenzen von Stadt und Land einen Namen gemacht. Dabei ist die Uraufführung einer Oper die Königsdisziplin für ein Theater, sind doch Erfahrungswerte in der Aufführungspraxis oder die Erwartungshaltung des Publikums – außer der vorauszuset-zenden Neugierde – schlichtweg nicht vorhanden. Die Anforderungen an Sängerinnen und Sän-ger, Chor, Orchester und den ganzen Apparat dahinter sind immens. Und die Uraufführung ist und bleibt das wichtigste Werk – schreibt sich doch so ein Theater in die Geschichte ein.

Und eine solch seltene Gelegenheit sollten Sie sich nicht entgehen lassen, wenn Gerhard Stäblers neuestes Musiktheaterwerk The Colour, das als Auftragswerk des Mainfranken Theaters anlässlich des 70. Jahrestages der Zerstörung Würzburgs entstand, am 24. April das Licht der Bühnenwelt erblicken wird.

Erleben Sie Unerhörtes, Ungesehenes – erleben Sie Musik- und Theater-Geschichte in Ihrem Mainfranken Theater!

Ihr

Hermann Schneider, Intendant

EditorialGewalt geht uns alle anDer Kick im Jungen Theaters Nele Neitzke | X Uli Spitznagel

Lebensweg. Häufig spielt Alkohol als „Aggressions-verstärker“ eine Rolle: Laut einem Artikel der Bayeri-schen Staatszeitung von 2010 wird bei Jugend- lichen inzwischen jedes zweite Gewaltdelikt alkoho-lisiert verübt.

Selten gibt es jedoch den einen Auslöser, dem ein gewalttätiges Verhalten zugeschrieben werden kann, sondern es handelt sich immer um eine Mischung verschiedener Faktoren. Und in diesem Sinne ist Der Kick, die aktuelle Inszenierung des Jungen Theaters, als ein „Lehrstück über Gewalt“ zu verstehen. Die Autoren kreisen ein Tötungsdelikt unter Jugend- lichen nachträglich ein, beleuchten es von den unterschiedlichsten Seiten, ohne jedoch auf einfa-che Erklärungsversuche zurückzugreifen. Gerade darum bietet Der Kick mannigfaltige Anknüpfungs-punkte für Gespräche mit Schulklassen – die The-men sind vielgestaltig und jedes für sich genommen ist hochspannend: Gewalt, Alkoholmissbrauch, (ent-politisierter) Rechtsradikalismus, (Bildungs-) Armut, Zivilcourage. Kontaktieren Sie uns – das Gespräch ist der erste Schritt zur Prävention!

Auch in unserer gemeinhin als „friedlich“ wahrge-nommenen westlichen Gesellschaft spielt Gewalt, sei sie physischer, psychischer oder struktureller Natur, eine große Rolle. Erste Gewalterfahrungen macht bereits jedes Kind: in der Auseinandersetzung mit anderen Kindern, durch das Erleben der Über-macht der Erwachsenen – all das kann als Erfah-rung von Macht und Ohnmacht betrachtet werden. Das Mädchen, das in seiner Schulklasse beständig gehänselt wird, weil es zu dick, dünn, adrett, unge-pflegt, streberhaft usw. ist. Aus demselben Grund darf der Junge nie mitspielen. Spätestens in der Pubertät wird das Ganze dann gemeinhin „Mob-bing“ genannt und findet zumindest in Ansätzen in fast jeder Schulklasse statt – warum? Weil dort auf engstem Raum bis zu 32 Individuen gemeinsam ausharren müssen (in der Regel auch noch unter Konkurrenzdruck durch die Notenvergabe). Da kann der Konflikt in der einen oder anderen Form nicht ausbleiben. Etwa jeder zehnte Schüler hat bereits Erfahrungen mit Mobbing gemacht.

In einigen Fällen schlägt das, was wir als Mob-bing bezeichnen, in massive physische Gewalt unter Jugendlichen um. Ursachen für gewalttätiges Ver-halten liegen in der familiären Situation, der Peer-Group, dem Lern- oder Arbeitsumfeld, der Medien-nutzung und insgesamt in den Erfahrungen auf dem

Info

Premiere 16. April 2015 | 20.00 Uhr Kammerspiele | geeignet ab 15 JahrenSchauspieler Alexander Hetterle, Marianne KittelTeam Kugler, Wieners, Silva-Klug, NeitzkeKontakte Nachgespräche, TheaterpädagogischesMaterial: [email protected],09 31/ 39 08 - 223 (Nele Neitzke, Junges Theater)Informationen und Hilfestellungen im BereichGewaltprävention: [email protected](Stephan Junghans, Amt für Jugend und Familie des Landratsamtes Würzburg)

Der richtige Platz im Leben ist ohne Wegweiser manchmal schwer zu finden. Leo Tolstoi wusste dies aus leidiger Erfahrung. Von Kindesbeinen an hatte er zwischenmenschliche Beziehungen ohne Kontinui-tät in all ihrer Brüchigkeit erlebt. Als er zwei Jahre alt war, starb seine Mutter. Sieben Jahre später verlor er den Vater. Und auch die Tante, die sich des kleinen Leo und seiner Geschwister annahm, verstarb kurze Zeit darauf. Seine Jugend bezeichnete Tolstoi später als „Wüste der Knabenjahre“. Niemand vermochte es, dem jungen Grafen als dauerhafter Bezugspunkt eine moralische Orientierung zu geben. In seiner Beich-te von 1882 schrieb er: „Ich wünschte von ganzem Herzen, gut zu sein; doch ich war jung, leidenschaft-lich, ich war allein, vollständig allein, als ich das Gute suchte.“

Es folgten Jahre der Rastlosigkeit und Zerrissenheit: Saufgelage, Spielschulden, ein abgebrochenes Studi-um, viele gute Vorsätze, erneute Exzesse und Flucht. Immer wieder Flucht: an die Front, ins Ausland, auf das elterliche Landgut „Jasnaja Poljana“. Kurzfris-tige Abhilfe versprach nur das Schreiben. Noch im krisengeschüttelten Kaukasus, den Tolstoi 1851 als Exil auserkoren hatte, machte er seine ersten litera-rischen Gehversuche. Innerhalb weniger Jahre avan-cierte er zum gefeierten Star der russischen Litera-turszene. Unruhe und Einsamkeit blieben. Sie blie-ben auch dann noch, als Tolstoi längst glaubte, einen Lebensentwurf für sich gefunden zu haben. Mit sei-ner jungen Frau Sofja hatte er sich erneut aufs Land zurückgezogen und gefiel sich zunehmend in der Rolle des Familienvaters. Nun konnte er schreiben und denken, „wie ich noch nie weder geschrieben noch gedacht habe“. 1863 begann er seine Arbeit an einem Familienroman, der zu Zeiten des Dekabristenaufstan-des im Jahr 1825 angesiedelt war. Seine Recherchen führten Tolstoi zurück in die Epoche der Napoleoni-schen Kriege. Der Beginn des Koalitionskrieges gegen Frankreich und Bonapartes scheiternder Russlandfeld-zug wurden zu Wegmarken seines immer weiter aus-

Info

Titel Krieg und Frieden | Autor Leo Tolstoi (1828 –1910) | Bühnenfassung und Inszenierung Malte KreutzfeldtBühne nach einem Entwurf von Nikolaus Porz Kostüme Veronica Silva-Klug Dramaturgie Wiebke Melle

Premiere 11. April 2015 | 19.30 Uhr (Einführung 19.00 Uhr) | Großes Haus Matinee 29. März 2015 | 11.00 Uhr | Foyer Café Weitere Vorstellungen 15.00 Uhr: 19. April / 21. Juni | 19.30 Uhr: 11. April / 25. April / 09. Mai / 13. Mai / 16. Mai / 19. Mai / 27. Mai / 28. Juni/ 08. Juli 2015

Auf der SucheAm 11. April feiert die Bühnenfassung von Tolstois monumentalem

Epos Krieg und Frieden im Mainfranken Theater Premieres Wiebke Melle | V bildwerkberlin.de

Sven Mattke spielt Andrej Bolkonski.

ufernden Romans. In diesem Kaleidoskop aus Erzäh-lungen, geschichtsphilophischen und militärtheore- tischen Überlegungen machte Tolstoi jene Figuren zu Protagonisten, die jede auf ihre Weise ebenfalls nach ihrem Platz im Leben suchen: Der uneheliche Pierre Besuchow, der vom skeptisch beäugten Außenseiter zum privilegierten Alleinerben des größten Vermögens auf russischem Boden wird und mit seinem Reich-tum nichts anzufangen weiß. Der junge Fürst Andrej Bolkonski, der es vorzieht, gegen Napoleon in den Krieg zu ziehen, weil er die Leere des gesellschaft- lichen Lebens und die Nähe seiner schwangeren Frau nicht erträgt. Und Natascha Rostowa, die in einer Zeit der Unsicherheit, in der kriegerische Auseinanderset-zungen zur Normalität gehören, erwachsen werden muss. Die Lebenswege dieser drei Sinnsuchenden kreuzen sich, bewegen sich auseinander und finden schließlich wieder zusammen. Doch Pierre, Andrej und Natascha sind nicht mehr dieselben. Der Krieg und der Lauf der Zeit haben sie verändert und bei ihnen jeweils ganz unterschiedliche Spuren hinterlassen.

„Krieg ist aller Dinge Vater, aller Dinge König. Die einen macht er zu Göttern, die anderen zu Men-schen, die einen zu Sklaven, die anderen zu Freien“ – das wusste schon Heraklit. Dass nichts bleiben kann, wie es ist, macht den Krieg bei aller Gewalt und allen Schrecken, die damit einhergehen, für manchen zugleich zu einem Versprechen. Denn als Daseins-form verheißt er radikale Veränderung und extreme Erfahrungen, wo friedliche Formen des Wandels allzu träge, allzu mühsam erscheinen. Diesen Verheißun-gen erliegt nicht nur so manche Figur in Krieg und Frieden, sie besitzen noch immer ihre Anziehungs-kraft, bedenkt man etwa jene, die den Kampf für die Terrormiliz „Islamischer Staat“ einem Leben im friedli-chen Mitteleuropa vorziehen. Tolstoi selbst war kriegs-erfahren genug, um nicht nur diese Sehnsucht nach Ruhm und gesteigertem Leben zu kennen, sondern auch die Schrecken, die Verrohung, die Leerstelle, die der Krieg hinterlässt.

Ab dem 11. April wird Krieg und Frieden in der Regie von Malte Kreutzfeldt, der am Mainfranken Theater in der vergangenen Spielzeit bereits Thomas Manns Buddenbrooks in einer Fassung von John von Düffel inszenierte, zu sehen sein. Die Bühnenfassung von

Tolstois Roman, die von Malte Kreutzfeldt selbst erarbeitet wurde, konzentriert sich auf das, was vom Krieg übrig bleibt. Und sie geht der Frage nach, ob Krieg den Sinnsuchenden bieten kann, was sie sich von ihm erhoffen.

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FrontgarderobeEine Revue von Jürgen R. Weber

V Gabriela Knoch

Hinter die Kulissen der Truppenbetreuung im Zweiten Welt-krieg blickt die Revue Frontgarderobe. Die beiden Sängerin-nen Rose und Rachel, dargestellt von Anja Gutgesell und Barbara Schöller, präsentieren die Kriegsschlager der West- alliierten wie „Over There, Blood Upon the Risers“ und „We’ll Meet Again“. Durch einen unglücklichen Zufall geraten die beiden gewitzten Schwestern auf die falsche Seite der Front-linie und müssen nun für die deutschen Soldaten Lieder von Lale Andersen und Zarah Leander singen. Die Geschichte ist inspiriert von der Biografie Marlene Dietrichs, die selbst als Truppenbetreuerin an der Front auftrat, um die Soldaten zu motivieren und vom täglichen Leid auf dem Schlachtfeld abzulenken. Regisseur Jürgen R. Weber verbindet die Gas-senhauer der frühen 40er Jahre zu einer frontenübergreifen-den Kriegsrevue: Durchhalteparolen, Spott-Propaganda und zotiger Galgenhumor mischen sich mit Heimweh und der Sehnsucht nach Frieden.

Termine im April 01., 08., 10. und 25. April jeweils 20.00 Uhr | Kammerspiele

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Goethe durch die französische Brille betrachtet

Ambroise Thomas Mignon in der Reihe „Oper am Klavier“

Unsere Urgroßeltern liebten dieses Stück. Damals war Ambroise Thomas’ Oper Mignon ein wahrer Renner auf den Spielplänen. Man erfreute sich an den gefühlvollen Melodien und der ehrlich empfundenen Anteilnahme, mit denen der Komponist ein sensibles Porträt seiner Titelheldin schuf. Diese entstammt Johann Wolfgang von Goethes berühmtem Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre und regte auch viele andere Komponisten zu einer musikalischen Auseinandersetzung an. Mittlerweile taucht Thomas’ Goethe-Vertonung nur noch selten auf den Spielplänen auf. Grund genug, in der Reihe „Oper am Klavier“ an diese einstige Perle des französischen Repertoires zu erinnern. Dabei nimmt sich Sonja Koppelhuber der rätselvollen Figur der Mignon an, die ganz in ihrer Liebe zu dem Studenten Wilhelm Meister aufgeht. Dieser wird von Joshua Whitener gesungen, während Philine, Mignons Rivalin um die Gunst Wilhelms, von Anja Gutgesell verkörpert wird. Bassist Hyeong-Joon Ha ist Mignons Vater Lothario und Tenor Anders Veiteberg der Schauspieler Laërte. Der Klavierpart und die musikalische Leitung liegen in den bewährten Händen von Studienleiter Alexis Agrafiotis.

Termin 19. April 2015 | 20.00 Uhr | Kammerspiele Titel „Oper am Klavier III“ – Mignon | Oper von Ambroise Thomas Team Alexis Agrafiotis, Christoph Blitt | Sänger Anja Gutgesell, Hyeong-Joon Ha, Sonja Koppelhuber, Anders Veiteberg, Joshua Whitener u. a.

Von Krötensuppe, Spinnenbein und Rattenklein

Walpurgisnacht am Mainfranken Theater

Die Nacht zum 1. Mai wird an vielen Orten traditionell mit Maifeuer, Maiensingen und Tanz in den Mai begangen. Der Name Walpurgisnacht geht zurück auf die heilige Walburga, deren Gedenktag im Mittelalter am Tag ihrer Heiligsprechung, dem 1. Mai, gefeiert wurde. Dem Volks-glauben nach fliegen an diesem Abend die Hexen zum Brocken, um dort bis zum Morgengrauen ein ausgelassenes Fest mit dem Teufel zu feiern. Die Vorstellung von einem Hexensabbat hat auch die Fantasie zahlreicher Dichter und Musiker beflügelt und sie zu Werken inspiriert, in denen sie ihre Vorliebe für das Groteske, Derbe und Frivole ausleben konnten. Auch das Mainfranken Theater will die Walpurgisnacht würdig begehen und lädt zu einer weiteren Ausgabe des Sonderformates „Freitag Nacht“ ein. Intendant Hermann Schneider hat einen zünftigen Abend für alle Hexen zusammengestellt.

Termin 30. April 2015 | 22.00 Uhr | Treffpunkt Bühneneingang Titel „Freitag Nacht“ Walpurgisnacht | Eintritt 7,00 Euro

Auf der Suche nach des Pudels Kern

Faust Short Cuts zu Gast im Bockshorn

Wer es nicht gelesen hat, hat zumindest schon mal davon gehört: Faust – das große Menschheitsdrama von Deutschlands Nationaldichter Johann Wolfgang von Goethe. Im Jungen Klassiker – Faust Short Cuts werden hohe Wissenschaft, große Liebe, Himmel, Hölle, Menschliches und All-zumenschliches in 75 Minuten von einem Schauspieler auf die Bühne gebracht. „Eine zeitgemäße Liebeserklärung an ein Stück Weltliteratur“, verspricht die Kritik des Main-Echos. Große Begeisterung war auch beim Publikum deutlich zu spüren. Bereits kurz nach der Premiere waren die meisten Vorstellungen ausverkauft. Die gute Nachricht ist: Denjenigen, denen es noch nicht vergönnt war, dieses „prickelnde, fesselnde und aufregende Theatererlebnis“ (Main Post) zu erleben, bietet sich nun noch einmal die Gelegenheit dazu, denn Faust Short Cuts wandert mit Aufführungen auf die Bühne im Bockshorn. Seien Sie gespannt, denn es wird göttlich wild und teuflisch ernsthaft!

Termine 22. bis 29. April 2015 | 10.00 Uhr und 19.00 Uhr | Bockshorn 04., 05., 11., 12. Mai 2015 | 19.00 Uhr | Bockshorn Titel Junger Klassiker – Faust Short Cuts | Autor Johann Wolfgang von Goethe | Schauspieler Kai Christian Moritz | ab 13 JahrenInszenierung Nele Neitzke | Bühne Elvira Ulmer | Kostüme Veronica Silva-Klug | Dramaturgie Wiebke Melle | Karten für diese Vorstellungen sind an der Theaterkasse im Mainfranken Theater erhältlich.

Die Geschichte zum Titelbild

Fidelio von Ludwig van Beethoven

Sie sind keine Einzelfälle: Opern, die im Titel bereits verraten, welche Figur im Mittelpunkt der Handlung steht. Etliche Opernkomponisten haben sich bei der Namensfindung ihrer Werke gern dieser Methode bedient. Infolge-dessen ist die Liste der Bühnenwerke, die gewissermaßen ihren Namen von der Hauptakteurin oder dem Hauptakteur verliehen bekommen haben, auch alles andere als kurz. Auch Ludwig van Beethoven betitelte seine einzige Oper schlussendlich nach der Schlüsselfigur. Doch mit dieser zentralen Figur ist das so eine Sache: Fidelio ist zwar der Titelheld, aber eigentlich ist der Held eine Heldin. Denn eigentlich heißt Fidelio Leonore und ist glücklich verheiratet. Leider jedoch ist ihr Ehegatte Florestan einem mächtigen Mann, Don Pizarro, ein Dorn im Auge. Dieser ist Gouverneur eines Staatsgefäng-nisses und nutzt seinen Einfluss aus, um Florestan gefangen nehmen zu lassen und einzusperren. Deswegen fasst Leonore den Entschluss, sich als Mann zu verkleiden und sich in den Kerker einzuschleusen, wo ihr geliebter Mann zu Unrecht einsitzt und jederzeit mit seiner Hinrichtung rechnen muss.

Premiere 28. März 2015 | 19.30 Uhr | Großes Haus

Premierenvorschau2015 / 2016

Die neue Spielzeit 2015/2016 hält für Sie eine Vielzahl span-nender Produktionen im Musiktheater, Schauspiel, Jungen Theater und Ballett bereit. Welche neuen Stücke ab Septem-ber den Spielplan bestimmen werden, möchten wir Ihnen hier kurz vorstellen.

Das Philharmonische Orchester Würzburg präsentiert unter der Leitung seines Generalmusikdirektors Enrico Calesso dar-über hinaus fünf Sinfoniekonzerte, neun Sonderkonzerte, sechs Kammerkonzerte sowie Jugend-, Kinder-, Familien- und Babykonzerte.

Musiktheater

OTELLO | Giuseppe Verdi Premiere 17. Oktober 2015 | Großes Haus

JEKYLL & HYDE | Frank Wildhorn Premiere 21. November 2015 | Großes Haus

DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR | Otto Nicolai Premiere 12. März 2016 | Großes Haus

DER STEPPENWOLF (UA) | Viktor Åslund Uraufführung 07. Mai 2016 | Großes Haus

IDOMENEO | Wolfgang Amadé Mozart Premiere 25. Juni 2016 | Großes Haus

IFIGENIA IN AULIDE | Luigi Cherubini Konzertante Aufführung 23. Juli 2016 | Großes Haus

Schauspiel

DER REVISOR | Nikolai Gogol Premiere 20. September 2015 | Großes Haus

QUARTETT | Heiner Müller Premiere 24. September 2015 | Atrium

MÄRTYRER | Marius von Mayenburg Premiere 12. November 2015 | Kammerspiele

KAFKA 2.0 (AMERIKA) | Theaterprojekt Premiere 18. Februar 2016 | Kammerspiele

TOD EINES HANDLUNGSREISENDEN | Arthur Miller Premiere 20. Februar 2016 | Großes Haus

Gewinner-Stück des LEONHARD-FRANK-PREISES 2015 Uraufführung 25. Mai 2016 | Kammerspiele

ROMEO UND JULIA | William Shakespeare Premiere 28. Mai 2016 | Großes Haus

Junges Theater

JUNGER KLASSIKER – ODYSSEE SHORT CUTS | von Homer Premiere 24. September 2015 | Kammerspiele

AN DER ARCHE UM ACHT | Kinder- und Familienstück von Ulrich Hub Premiere 29. November 2015 | Großes Haus

CHAOS IM ZAUBERWALD Premiere 17. Januar 2016 | Kammerspiele

MANDEL & SEEPFERDCHEN | Kaite O’Reilly Premiere 24. März 2016 | Kammerspiele

SUPERGUTE TAGE ODER DIE SONDERBARE WELT DES CHRISTOPHER BOONE nach dem Roman von Mark Haddon Premiere 07. April 2016 | Kammerspiele

Ballett

SCHEHERAZADE | Anna Vita Premiere 23. Januar 2016 | Großes Haus

Ballettdoppelabend LINCHPIN | Can Arslan DIE GLASMENAGERIE | Ivan Alboresi Premiere/Uraufführung 09. April 2016 | Großes Haus

BALLETT-GALA Aufführung 30. Juni 2016 | Großes Haus

VERPASSEN SIE KEINE PREMIERE UND SICHERN SIE SICH RECHTZEITIG DIE BESTEN PLÄTZE IM ABONNEMENT!

Unser Aboteam berät Sie gern. Die Theaterkasse ist dienstags bis freitags durchgehend von 10.00 – 19.00 Uhr und samstags von 10.00 – 14.00 Uhr sowie von 17.00 – 19.00 Uhr geöffnet und telefonisch unter 09 31 / 39 08 – 124 und per E-Mail an [email protected] erreichbar.

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Notfall im KonzertOder: Über die Leichtigkeit des Spiels

s Beate Kröhnert | V Werner Kmetitsch

Man kennt diese haarscharfen Rettungsaktionen sonst eigentlich nur aus spannenden Filmen, wenn der Count-down der Zeitschaltuhr einer Bombe unerbittlich herunter-zählt und die Rettung in letzter Sekunde geschieht. Doch beim Wunschkonzert am 6. März diesen Jahres kam es zu einem vergleichbar aufregenden Notfall mit Last-Minute- Hilfe. Am Tag vor dem Konzert mussten Enrico Calesso und die Musiker und Musikerinnen des Philharmonischen Orchesters der Tatsache ins Auge blicken, dass der Pianist, der für den Solopart des 2. Klavierkonzerts von Sergej Rachmaninow engagiert worden war, krankheitsbedingt seine Teilnahme am Konzert absagen musste. Ein Schock für alle Beteiligten, insbesondere für den Künstler selbst, der aus Paris angereist war. Die Suche nach einem neuen Solisten, der im wahrsten Sinne des Wortes „von heute auf morgen“ einspringen könnte, begann. Die Aufgabe, die auf den Retter wartete, war gewiss nicht leicht, denn nicht irgendein Stück, sondern eines der exponiertesten Klavierkonzerte des Repertoires stand auf dem Programm. Man darf nun nicht vergessen, dass das 2. Klavierkonzert Rachmaninows nicht nur eine sehr bekannte, sondern eine für den Musiker am Steinway-Konzertflügel höchst anspruchsvolle Konzertkomposition ist.

Und dann kann es wiederum plötzlich ganz leicht sein, denn – und dessen ist sich Würzburg möglicherweise gar nicht bewusst – in der Stadt am Main lebt und arbeitet einer der erfolgreichsten Pianisten unserer Zeit: Noch während seiner eigenen Studienzeit an der Hochschule für Musik in Freiburg berief ihn die Hochschule für Musik

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Termine 09. und 10. April 2015 | 20.00 Uhr (Einführung 19.30 Uhr) | Rotationshalle im Vogel Convention Center | Titel 5. Sinfoniekonzert „Freiheit & Schicksal“ | Sergej Rachmaninow Die Toteninsel Tondichtung für großes Orchester op. 29 | Sergej Rachmaninow Rhapsodie über ein Thema von Niccolò Paganini op. 43 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 5 in c-Moll op. 67 | Klavier Bernd Glemser | Dirigent Enrico Calesso Sinfonieorchester der Hochschule für Musik Würzburg | Philharmonisches Orchester Würzburg

Spurensuche in Würzburger Familien100 Jahre in zwei Stunden

s Ursula Düring | V Stadtarchiv, Hans Heer

Schauspieldirektor Stephan Suschke sitzt in Karins Funktaxi. Schnell ist er mit dem freundlichen Mann am Lenkrad im Gespräch. Der erzählt von der Firmenge-schichte, weiß dies und das aus der und über die Stadt am Main. Suschke ist noch nicht lange in Würzburg. Aufmerksam lauscht er den Geschichten, macht sich nach und nach einen Reim daraus. Dieses Würzburg scheint ja voll von Familienunternehmen zu sein! Alt eingesessene Firmen mit individueller Vergangenheit, die sich bis heute – teilweise mit veränderten Vorzei-chen – standhaft und selbstbewusst in Gegenwart und Alltag behaupten. Die Ahnung einer Idee steigt mit Suschke aus dem Taxi.

Da die Verantwortlichen des Mainfranken Theaters gerade in der Umsetzung des Familienromans Budden-brooks für die große Bühne stecken, fallen die Stories des Taxifahrers auf fruchtbaren Boden. Im Kopf des Theatermanns Suschke wird aus der Ahnung eine Idee, es formen sich Bilder.

Warum nicht den Würzburger Familiengeschichten auf den Grund gehen? Sie möglicherweise aus der Privatsphäre herausholen und in den Kontext der Zeitgeschichte stellen? Der Plan für ein neues Projekt für die Bühne des Mainfranken Theaters ist geboren, Schauspieldramaturgin Wiebke Melle griffbereit und kompetent.

Sie macht sich auf Spurensuche in Würzburger Familien. Die junge Frau, gebürtig in Hannover und daher mit dem Blick von außen, recherchiert in alle Richtungen, studiert Stadt- und Zeitgeschichte, führt

Gespräche, wird hier weitergereicht, dort informiert. „Mich hat die Mischung aus Pflichtgefühl, Traditions-bewusstsein und Unternehmergeist der Menschen beeindruckt“, erinnert sie sich rückblickend. Immer mehr verdichtet sich damals ihre Überzeugung, dass es genügend Würzburger Geschichten gibt, die die Menschen vom Main möglicherweise schon kennen, sie aber sicher gern wieder einmal hören würden. Oder solche, die noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen, aber erzählenswert sind. Warum also nicht alles in Szene setzen? Ein reizvoller Gedanke für Theaterleute, die in der Lage sind, aus ihren Visionen Strukturen zu entwickeln.

Ein Schauspiel mit Musik soll es werden, das eine Zeitspanne von 100 Jahren umfasst und unterhaltsam ist. Zwei gute Stunden, die ebenso leicht und heiter vergehen sollten wie die bei einem kleinen Plausch mit Freunden vor einem großen Cappuccino im Café. Warum nicht in Form einer Revue mit Rahmenhand-lung und viel Musik?

Schnell ist der Dreh- und Angelpunkt gefunden, ein zentrales Würzburger Café, genannt Café Rewue, das der Produktion den Namen gibt. Bühnenbildner Momme Röhrbein baut es auf die große Bühne. Hier findet alles statt, was Wiebke Melle nach ihren Recherchen dramatisiert hat. In diesem öffentlichen Raum, der für manche Stammgäste zu einem privaten wird, nimmt eine Institution Abschied von einem langen Berufs-leben: die Hüterin des „stillen Örtchens“ nämlich. Sie teilt nicht nur Klopapier aus, sondern übernimmt

auch die Rolle der Conférencière. Mit einer ganzen Palette an Gefühlen erinnert sich Klofrau Margot an schöne und schwere Ereignisse, bei denen sie in den vergangenen 100 Jahren gern Herz und Ohren für die Bedürfnisse der Würzburger geöffnet hat. Eine Frau und ein ganzes Jahrhundert?

„Unsere Geschichte hat historische, aber auch fik-tive Momente“, erläutert Wiebke Melle die für ein Menschenleben unmögliche Zeitspanne. Viele Tat-sachen habe sie ihr zur Verfügung gestellten Tage- büchern entnommen, manches dazufantasiert. Und mit großem Bedauern fügt Melle an: „Im Laufe meiner Arbeit habe ich auf diese Weise viel mehr interessante Personen kennengelernt, als ich in der Revue unter-bringen konnte.“

Letztendlich sind es sieben Darsteller, die als mehr oder minder bekannte Würzburger durch die Jahrzehnte auftreten: die Schauspieler Maria Brendel, Petra Har-tung, Alexander Hetterle, Theresa Palfi, Tobias Roth, Timo Ben Schäfer und die Sängerin Barbara Schöller. „Was Zeitwenden für Biografien ausmachen“, hat Auto-rin und Dramaturgin Wiebke Melle mit „liebevollem Blick“ herausgearbeitet, denn keinesfalls will sie als Nicht-Würzburgerin anmaßend oder besserwisserisch daherkommen. Vielmehr hat sie in „anstrengender, aber aufregender Arbeit“ Sequenzen verfolgt, in denen sich der Fortlauf der Zeit aufzeigen lässt. In die Handlung verwoben sind Lieder, die von den Darstellerinnen und Darstellern gesungen werden. Auch der Bürgerchor des Mainfranken Theaters ist mit von

der Partie. Für die musikalische Leitung ist Joachim Werner verantwortlich. Er kennt das Würzburger Thea-ter samt Publikum aus früheren Arbeiten. Der Jazzpia-nist mit Abschluss an der Würzburger Musikhochschule ist im Unterfränkischen unter anderem bekannt durch seine Mitwirkung bei der Big Band Würzburg oder als musikalischer Partner der Sängerin Patricia Klotz. Der gebürtige Oberpfälzer spielt quer durch die Republik in unterschiedlichen Bands und Formationen. Er mag die Umsetzung der Idee, in Form einer Revue auf-zuzeigen, wie sich große politische Entscheidungen im Kleinen äußern. Dafür hat er sich in der Gattung deutscher Schlager und generationenübergreifender Evergreens umgeschaut. Letztlich ist seine Entschei-dung fast ausschließlich auf Lieder, Songs, Chansons mit deutschen Texten und Wiedererkennungswert gefallen. Die neu arrangierten Stücke werden von einer sechsköpfigen Band aus aktiven Musikern auf offener Bühne gespielt. Oft treiben sie die Handlung voran, zeitweise untermalen sie die Geschehnisse. Werner ist begeistert von dem Projekt, der Arbeitsatmosphäre und dem Engagement aller Beteiligten. Und das alles in Würzburg! Sein Statement: „In dieser Stadt bleibt man gern hängen, denn hier lebt man unglaublich gut.“ Und das war wohl auch in den letzten 100 Jahren so.

Uraufführung 23. Mai 2015 | 19.30 Uhr Großes Haus Titel Café Rewue | Schauspiel mit Musik aus 100 Jahren

Zeitgeschichtliche Bilder zum Schauspiel Café Rewue: die Beflaggung der Domstraße in den 30er Jahren, die Ausrufung der Räterepublik durch Anton Waibel im Jahr 1919 und erste italienische Gastarbeiter im Jahr 1956.

Der Klaviervirtuose Bernd Glemser spielt Rachmaninow.

Saar zum damals jüngsten Klavierprofessor Deutschlands nach Saarbrücken. Seit 1996 ist er Professor für Klavier an der Hochschule für Musik in Würzburg. Bereits während des Studiums gewann er alle wichtigen Preise, die es in der Klavierszene zu gewinnen gibt, 17 davon in Folge. Zusätzlich zu seinen vielen Auszeichnungen erhielt er den Andor-Foldes-Preis und den Europäischen Pianistenpreis. 2003 bekam er das Bundesverdienstkreuz durch den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau verliehen. Im Sommer 2012 wurde er mit dem Kulturpreis Bayern geehrt.

Und nun war es eben dieser Ausnahmekünstler, der beim Wunschkonzert für Rachmaninows 2. Klavierkonzert einsprang: Bernd Glemser, der Retter in letzter Minute!

Vor der Aufführung dieses grandiosen Werkes fand lediglich eine Probe statt, in der Solist und Orchester zusammen musizieren konnten. Das klingt gewagt, aber nicht mit diesem Mann. Bernd Glemser setzte sich an den Flügel. Mit den ersten Akkorden des Soloinstruments, die das Konzert in Ermahnung an Rachmaninows bewegte Lebensphase eröffnen, war klar: Es gibt kein Problem mehr. Und offenbar ist die Quadratur des Kreises doch machbar, zumindest auf dem Klavier, denn mit einer Selbstver-ständlichkeit, die die Zuhörer staunen ließ, brachte Bernd Glemser die virtuosen Kaskaden mit gleicher Leichtigkeit zum Klingen wie die träumerisch-zarten Melodien dieser Komposition. Es entflammte ein Wechselspiel aus größter Transparenz und sattem, spätromantischem Klang, virtuo-ses Fantasieren und lyrisches Singen lösten einander ab. Und wer glaubte, es könne nach dem ersten Satz kaum

fantastischer und atemberaubender werden, den belehrte der zweite Satz mit seinen poetischen Melodien eines Bes-seren. Gänsehaut breitete sich unaufhaltsam aus, als sich das Klavier in einer kammermusikalisch instrumentierten Passage von größter Zartheit ins Zwiegespräch mit Flöte und Klarinette begab. Schon nach der einzigen Probe war zu ahnen, dass ein unvergesslicher Konzertabend bevorstand – und diese Vorahnung löste sich auch ein. Es war circa 20.30 Uhr, als der letzte Akkord des Klavier-konzerts verklungen war. Unverzüglich brach der Saal in

frenetischen Applaus und Bravo-Rufe aus. Wer sich jetzt ärgert, das Wunschkonzert im März

verpasst zu haben, dem sei verraten, dass Bernd Glemser in Kürze wieder mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg musiziert – dieses Mal aber ganz regulär. Für das Sinfoniekonzert am 9. und 10. April 2015 hat Enrico Calesso den Pianisten eingeladen im Rahmen des Konzer-tes mit dem Sinfonie Orchester der Hochschule für Musik Rachmaninows Rhapsodie über ein Thema von Niccolò Paganini aufzuführen.

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Seite 6 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG April 2015

Aus Anlass der Uraufführung von Gerhard Stäblers Oper The Colour am 24. April 2015 am Mainfranken Theater Würzburg erscheint in FOYER mit H. P. Lovecrafts (1890–1937) Die Farbe aus dem All jene Novelle in Fortsetzung, die Hermann Schneiders Libretto zu der neuen Oper zugrunde liegt. Hier berichtet der alte Ammi von den merkwürdigen Folgen eines Meteoriteneinschlags auf dem Anwesen des Farmers Nahum Gardener.

Die Farbe aus dem All Folge VIII

s H. P. Lovecraft | X Uli Spitznagel, Virgil Finlay

Dann kam die Zeit der Obsternte. Die Birnen und Äpfel wurden langsam reif, und Nahum erzählte überall, dass seine Obstbäume besser gediehen als je zuvor. Die Früchte wuchsen zu phänomenaler Größe und ungewohn-tem Glanz heran, und es waren so viele, dass Nahum zusätzlich Körbe bestellte, um die bevorstehende Ernte bewältigen zu können. Aber mit der Reife kam herbe Enttäuschung, denn trotz all der glänzenden Pracht war nicht ein Bissen genießbar. In das Aroma der Birnen und Äpfel hatte sich ein bitterer, zum Erbrechen reizender Beigeschmack gemischt, so dass selbst kleinste Bissen einen lange anhaltenden Abscheu hervorriefen. Nahum war um eine Erklärung nicht verlegen und behauptete sogleich, der Meteorit habe den Boden vergiftet.Der Winter kam früh und war bitterkalt. Ammi sah Nahum nicht so oft wie früher und bemerkte, dass er besorgt aussah. Auch seine Familie schien wortkarg geworden zu sein und erschien längst nicht mit der gewohnten Regelmäßigkeit in der Kirche oder bei den verschiedenen geselligen Zusammenkünften in der Umge-bung. Für diese Zurückhaltung oder Niedergeschlagenheit

war kein Grund zu entdecken, obwohl alle Mitglieder der Familie hin und wieder über einen verschlechterten Gesundheitszustand und ein vages Gefühl der Beunruhi-gung klagten. Nahum selbst äußerte sich am deutlichs-ten von allen, indem er erklärte, er sei beunruhigt über gewisse Fußspuren im Schnee. Es waren die gewohnten Winterspuren von roten Eichhörnchen, weißen Kaninchen und Füchsen, aber der grüblerische Farmer beteuerte, irgend etwas an der Anordnung der Spuren sei nicht in Ordnung. Er ging nie auf Einzelheiten ein, schien aber der Meinung zu sein, dass die Spuren nicht so typisch für die Anatomie und die Gewohnheiten von Eichhörnchen und Kaninchen und Füchsen waren, wie sie sein sollten. Ammi hörte sich diese Berichte teilnahmslos an, bis er eines Nachts in seinem Schlitten auf dem Rückweg von Clark´s Corners an Nahums Haus vorbeifuhr. Der Mond hatte geschienen, und ein Kaninchen war über die Straße gerannt, und die Sprünge dieses Kaninchens waren länger, als es Ammi und seinem Pferd lieb sein konnte. Das Pferd war beinahe durchgegangen, und Ammi hatte scharf die Zügel anziehen müssen, um es zum Stehen zu bringen.

Im Februar waren die McGregor-Jungen aus Meadow Hill auf Murmeltierjagd gegangen, und nicht weit von Nahums Haus hatten sie ein sehr sonderbares Exemplar erbeutet. Die Proportionen des Körpers schienen auf eine seltsame, unbeschreibliche Weise verändert, während das Gesicht einen Ausdruck hatte, den man nie zuvor bei einem Murmeltier gesehen hatte. Die Jungen waren richtig erschrocken und warfen das Ding auf der Stelle weg, so dass die Leute der Umgebung nur aus ihren Erzählungen von diesem grotesken Tier erfuhren. Aber dass in der Nähe von Nahums Haus die Pferde scheuten, war inzwischen allgemein bekannt, und abergläubisches Gerede machte die Runde.

Wer wissen möchte, welche unheimlich-merkwürdigen weiteren Folgen der Meteoriteneinschlag zeitigte, der sollte sich die Aufführungen von The Colour am 24. und 26. April im Mainfranken Theater nicht entgehen lassen.

1. Was ist „Zeitgenössische Musik“?Man mag denken, dass die Antwort auf diese Frage ganz leicht ist. So kann man Werke lebender Kompo-nisten unter den Begriff der „Zeitgenössischen Musik“ subsumieren. Aber ist es nicht vielmehr so, dass Kunst im Allgemeinen und Musik im Speziellen immer zeit-genössisch sind? Denn sie entfalten ihre Aura erst in dem Augenblick, in dem sie wahrgenommen werden. Somit findet ein Kunsterlebnis stets nur in der Gegen-wart statt. Denn man sieht ein Gemälde von Caspar David Friedrich oder hört eine Sinfonie von Robert Schumann eben nicht mit den Augen, beziehungs-weise den Ohren eines Menschen aus dem Zeitalter der Romantik, sondern immer nur mit seinen eigenen Augen und Ohren. Und diese Sinneswahrnehmung wird beeinflusst und bestimmt von den Erfahrungen der Gegenwart. Dadurch wird die Kunst, die ein Mensch wahrnimmt, egal aus welcher Epoche sie auch stammt, selbst Teil dieser Gegenwart.

2. Warum klingt die Musik lebender Komponisten meistens irgendwie „schräg“?Kein Komponist kann losgelöst von der Zeit, in der er lebt, Musik schreiben. Das politische, soziale und kulturelle Klima, in dem ein Künstler schafft und wirkt, gestaltet immer auch die Werke mit. Und somit verwundert es nicht, dass je komplexer sich die Lebensumstände ausnehmen, desto komplexer auch die Musik ausfällt. Irgendwann reichen einfach die Harmonien, die man gemeinhin als wohlklingend empfindet, nicht mehr aus, um die Welt in all ihren Facetten angemessen zu beschreiben. Und so werden auch Töne angeschlagen, die nicht immer nur dem Ohr schmeicheln.

3. Bin ich ein reaktionärer Kunstbanause, wenn ich die Musik zeitgenössischer Komponisten nicht so gerne höre?Ganz klare Antwort: Nein! Jeder darf und soll die Musik hören, die ihm am meisten zusagt. Schön wäre es jedoch, wenn man trotzdem die Offenheit besitzt, sich auf Neues einzulassen. Mag sein, dass schräge Harmonien zunächst abschreckend wirken. Ein musi-kalisches Erlebnis setzt sich ja aus ganz vielen Para-metern zusammen. Angenehme Harmonien und eine eingängige Melodik sind dabei nur zwei Möglichkeiten unter unzähligen anderen Gestaltungsformen. Das heißt, ein Komponist kann auf Wohlklang verzichten und gleichzeitig die Schönheit in ganz anderen musi-kalischen Schichten suchen. Spätestens jetzt wird es auch für das Publikum extrem spannend, wenn es

sich beim Hören von Musik lebender Komponisten auf eine Expedition begibt, um für sich etwas zu ent-decken, das es attraktiv findet. Das kann etwa eine ganz besondere Instrumentenkombination sein oder ein aufsehenerregender Klang, der Gegenständen des Alltags entlockt wird. Oder man erfreut sich an der Struktur der Musik. Ob man dabei die Konstruktion wahrnimmt, die der Komponist seinem Werk zugrun-de gelegt hat oder ganz andere Gliederungsmerkmale diagnostiziert, spielt keine Rolle. Jeder darf das in einer Musik hören und assoziieren, was er oder sie möchte.

4. Warum soll ich mir die Oper eines lebenden Kom-ponisten anhören?Überall ist man um Modernität bemüht: Jeder will das neueste Smartphone, das neueste Auto, die neueste Mode. Und nur in der Musik hält man einzig und allein an der guten alten Zeit fest? Dabei öffnet doch die Oper eines lebenden Komponisten in einem ganz anderen Umfang als Schöpfungen früherer Epochen ein neues Fenster, das einen erhellenden Blick auf die Gegenwart bieten kann. Es ist eben die Oper eines Zeitgenossen für seine Zeitgenossen; ein Zauberspiegel der Moderne, der ein klang-sinnliches Erleben garantiert und dabei zugleich Strukturen offenlegt, die die Mechanismen besser erkennen lassen und die das aktuelle Denken, Handeln oder Fühlen bestimmen.

5. Galt Mozart für seine Zeitgenossen als moderner Komponist? Die Frage ist ein wenig falsch gestellt. Ein Mensch des 18. Jahrhunderts kannte nämlich im Grunde nichts anderes als moderne Musik. Denn die Werke frü-herer Epochen wurden damals kaum gespielt. Das änderte sich erst im Laufe des 19. Jahr-hunderts, als man auch ältere Kompositi-onen schätzen lernte, und sich so etwas wie ein Repertoire herausbildete. Und je größer Selbiges wurde, um so deutli-cher unterschied man „Klassisches“ von „Modernem“, wobei die breite Mehr-heit des Publikums sich eher zu den älteren Werken des Repertoirekanons hingezogen fühlte. Aber vielleicht kann man sich heute von den „alten“ Men-schen des 18. Jahrhunderts und ihrer Lust auf Modernes und Zeitgenössisches manchmal eine Scheibe abschneiden! Man sieht sich also zu den Aufführungen von Gerhard Stäblers Oper The Colour in Ihrem Mainfranken Theater!

Zeitgenössische Musik als Spiegel der modernen Gesellschaft

Fünf Fragen und fünf mögliche Antworten

s Christoph Blitt

Info

Titel The Colour (Die Farbe) | Musiktheater von Gerhard Stäbler, Text von Hermann Schneider Musikalische Leitung Enrico Calesso Szenische Einrichtung Hermann Schneider Raum und Video Falko Herold Dramaturgie Christoph Blitt

Worum geht es in The Colour? Ein Meteorit ist ein- geschlagen. Er entfaltet eine schleichende physi-sche und psychische Zerstörungskraft. Damit stellt The Colour anlässlich des 70. Jahrestags des Bom-benangriffs auf Würzburg die Frage, inwieweit die Zerstörung einer (Lebens-) Welt überhaupt mit dem Instrumentarium der menschlichen Vernunft zu fassen ist. Was bedeutet es also, wenn eine Katastrophe die Mechanismen des Alltags komplett außer Kraft setzt?

Was erwartet einen bei The Colour im Mainfranken Theater? The Colour wird keine Opernaufführung im herkömmlichen Sinne sein. Vielmehr wird es ein multimediales Ereignis werden, bei dem live gespielte und gesungene Musik eine intensive Verbindung mit elektronischen Zuspielungen, gesprochenen Texten, Licht und einem extra produziertem Film eingeht.

Termine 24. und 26. April 2015 | 19.30 Uhr Großes Haus Schülerperformance vor jeder Vorstellung 18.30 Uhr | Atrium

The Colour –Das Schulprojekt

Über Musik und Bewegung nähert sich die Oberstufen- theatergruppe des Johann-Schöner-Gymnasiums in Karlstadt der Thematik von The Colour. Tänzerisch geben die Schüler dem Grauen Ausdruck, das in der Oper von Gerhard Stäbler erzeugt wird. Die Perfor-mance haben die Elft- und Zwölftklässler parallel zu ihrer aktuellen Einstudierung von Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür entwickelt, mit der sie auch bei den Schultheatertagen des Mainfranken Theaters auftreten werden. Die Sprachlosigkeit angesichts der Zerstörung war dabei der verbindende Gedanke. Jeweils eine Stunde vor Beginn der Opernaufführungen von The Colour zeigt die Gruppe ihre Arbeit im Atrium.

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Seite 7 F O Y E R – MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG April 2015

Terminevom 28. März 2015 bis 30. April 2015

28 SA 15.00 | Bühneneingang | FV | SPAZIERGANG HINTER DEN KULISSEN

19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | P Premiere FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

20.00 – 21.45| Kammerspiele | FV Letztmals VILLA DOLOROSA von Rebekka Kricheldorf

29 SO 11.00 | Foyer-Café | Eintritt frei | Matinee zu KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

19.30 – 21.00 (EF 19.00) | Großes Haus | L DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE von Bertolt Brecht

20.00 – 21.20 | FV | Kammerspiele | FV FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

21.30 – 22.30 | Treffpunkt Bar | FV | DER AUFTRAG von Heiner Müller

01 MI 19.30 – 21.00 (EF 19.00) | Großes Haus | C DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE von Bertolt Brecht

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | Ya| FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

21.30 – 22.30 | Treffpunkt Bar | FV | DER AUFTRAG von Heiner Müller

02 DO 19.30 – 22.15 | Großes Haus | FV | DER ZIGEUNERBARON Operette von Johann Strauss

04 SA 19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | FV | CARMEN Oper von Georges Bizet

20.00 – 21.15 | Kammerspiele | FV JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

05 SO 19.30 – 22.00 | Großes Haus | R | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

06 MO 19.30 – 21.30 | Großes Haus | FV SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick

08 MI 20.00 – 21.20 | Kammerspiele | Yb | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

09 DO 20.00 (EF 19.30) | Vogel Convention Center | K/D 5. Sinfoniekonzert „FREIHEIT & SCHICKSAL“ Werke von Sergej Rachmaninow und Ludwig van Beethoven

10 FR 20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

20.00 (EF 19.30) | Vogel Convention Center | K/F 5. Sinfoniekonzert „FREIHEIT & SCHICKSAL“ Werke von Sergej Rachmaninow und Ludwig van Beethoven

11 SA 19.30 – 22.45 (EF 19.00) | Großes Haus | P Premiere KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

12 SO 15.00 – 17.30 | Großes Haus | SB | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

20.00 – 21.15 | Kammerspiele | FV JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

13 MO 20.00 | Großes Haus | GS WÜRZBURGER FLAMENCO FESTIVAL Compañía Antonio Andrade: „Mi Carmen Flamenca“

14 DI 19.30 – 22.00 | Großes Haus | A | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

16 DO 19.30 – 21.30 | Großes Haus | B/VB SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick

20.00 – 21.15 | Kammerspiele | PK Premiere DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt

17 FR 19.30 – 22.30 (EF 19.00) | Großes Haus | F/VB | CARMEN Oper von Georges Bizet

20.00 – 21.45 | Kammerspiele | FV VON DEN BEINEN ZU KURZ von Katja Brunner | im Anschluss: Publikumsgespräch

18 SA 19.30 – 22.00 | Großes Haus | U | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

19 SO 15.00 – 18.15 (EF 14.30) | Großes Haus | S | KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

20.00 | Kammerspiele | FV | OPER AM KLAVIER III - MIGNON Oper von Ambroise Thomas

20 MO 19.30 | Foyer-Café | FV | KRIEG UND FRIEDEN – KONTROVERS Ärzte ohne Grenzen

21 DI 19.30 – 21.30 | Großes Haus | JU2 SCHNEEWITTCHEN – BREAKING OUT Ballett von Anna Vita und Sebastian Schick

22 MI 10.00 – 11.15 | Bockshorn | FV JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

20.00 – 21.15 | Kammerspiele | Yc | DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt

23 DO 19.00 – 20.15 | Bockshorn | FV JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

24 FR 18.30 | Atrium | SCHÜLERPROJEKT ZU THE COLOUR (DIE FARBE) | Eintritt frei

19.00 – 20.15 | Bockshorn | FV JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

19.30 (EF 19.00) | Großes Haus | FV Uraufführung THE COLOUR (DIE FARBE) Musiktheater von Gerhard Stäbler

25 SA 15.00 | Bühneneingang | FV | SPAZIERGANG HINTER DEN KULISSEN

19.30 – 22.45 (EF 19.00) | Großes Haus | O | KRIEG UND FRIEDEN von Leo Tolstoi

20.00 – 21.20 | Kammerspiele | FV | FRONTGARDEROBE Eine Revue von Jürgen R. Weber

26 SO 18.30 | Atrium | SCHÜLERPROJEKT ZU THE COLOUR (DIE FARBE) | Eintritt frei

19.30 (EF 19.00) | Großes Haus | FV | THE COLOUR (DIE FARBE) Musiktheater von Gerhard Stäbler

27 MO 19.00 – 20.15 | Bockshorn | FV JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

28 DI 10.00 – 11.15 | Bockshorn | FV JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

29 MI 19.00 – 20.15 | Bockshorn | FV | JUNGER KLASSIKER – FAUST SHORT CUTS von Johann Wolfgang von Goethe

19.30 – 22.00 | Großes Haus | E | FIDELIO Oper von Ludwig van Beethoven

20.00 – 21.15 | Kammerspiele | Yd | DER KICK von Andres Veiel und Gesine Schmidt

30 DO 19.30 – 22.15 | Großes Haus | FV | DER ZIGEUNERBARON | Operette von Johann Strauss

22.00 | Bühneneingang | FV | FREITAG NACHT „Walpurgisnacht“

IMPRESSUM: Herausgeber: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterstraße 21, 97070 WürzburgIntendant: Hermann Schneider Kaufmännischer Geschäftsführer: Dirk Terwey Registergericht: AG WürzburgRedaktionsleitung: Daniela BellRedaktion: Annika Ahting, Daniela Bell, Christoph Blitt, Stephan Drehmann, Beate Kröhnert, Roland Marzinowski, Wiebke Melle, Nele Neitzke, Hermann SchneiderGestalterische Konzeption: Uli Spitznagel Fotos: Gabriela Knoch, Nico Manger, Falk von Traubenberg bzw. Einzelnachweise

Verlag und Druck: Main-Post GmbH & Co. KG, Berner Str. 2, 97084 Würzburg, Telefon: 09 31/60 01-452 Persönlich haftende Gesellschafterin: Main-Post Verwaltungs GmbHRegistergericht: AG Würzburg HRB 109977Geschäftsführer: David BrandstätterProduktmanagement: Stefan Dietzer, Rainer GreubelGestaltung: Stefanie KlanteAnzeigenberatung: Bianca Roth, [email protected] s = Autor, V = Fotograf, X = Grafik

KARTEN / INFORMATIONEN: Mainfranken Theater Würzburg, Theaterstr. 21, 97070 Würzburg Tel.: 09 31/39 08-124 | Fax: 09 31/39 08-100 [email protected] | www.theaterwuerzburg.de Vorverkauf auch im Falkenhaus, Oberer Markt, 97070 Würzburg, Tel.: 09 31/37 23 98

ÖFFNUNGSZEITEN DER THEATERKASSE: Di. – Fr.: 10.00 – 19.00 Uhr Sa.: 10.00 – 14.00 Uhr und 17.00 – 19.00 Uhr Sonn- und Feiertage: eine Stunde vor jeder Vorstellung

Elf Fragen, elf Antworten

Daniela Bell im Gespräch mit Dr. Stefan Meyer-AhlenV Domschule

Die Zusammenarbeit mit Würzburger Institutionen in Projekten und Programmen ist für das Mainfranken Theater sehr wichtig. Bereits seit mehreren Jahren besteht eine Kooperation mit der Katholischen Akademie Domschu-le Würzburg. Dr. Stefan Meyer-Ahlen ist seit Oktober 2009 Studienleiter und Lehrbeauftragter an der an der Domschule. Seine inhaltlichen Schwerpunkte liegen auf den Themen Kultur, Gesellschaft und Politik sowie Ethik.

Zum Einstieg: Kirche und Theater, wie passt das zusammen? Ganz ausgezeichnet. Zumindest, wenn man die schon langjährige sehr gute Zusammenarbeit von Mainfranken Theater Würzburg und Akademie Domschule sieht.

Die Domschule und das Theater haben bereits mehre-re Projekte gemeinsam realisiert. Welche Motivation steckt dahinter? In der derzeitigen Form bieten wir seit 2012 in jeder Spielzeit gemeinsame Veranstaltungen an, in denen wir ungewöhnlich, vertiefend und erweiternd auf Theater-produktionen blicken.

Auch bei der Vortrags- und Diskussionsreihe Krieg und Frieden – kontrovers arbeitet die Domschule mit dem Mainfranken Theater zusammen. Wie drückt sich diese Partnerschaft aus?Zum weiteren Nachdenken über das Spielzeitmotto haben wir in bereichernder Kooperation eine hochka-rätig besetzte und auch vom Publikum sehr gut ange-nommene Vortragsreihe zu ganz unterschiedlichen Aspekten von Krieg und Frieden zusammengestellt. Und auch für die nächste Spielzeit haben die gemeinsamen Planungen dazu schon begonnen.

Weitere Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit finden Sie aber auch direkt im Spielplan. Inwiefern? Die Dramaturgen und ich schauen uns im Vorfeld den Spielplan an und überlegen, bei welchen Produktionen wir besonderes Potenzial für eine einzelne thematische Aspekte vertiefende Veranstaltung sehen. Das kann ein innovatives Kammerspiel sein oder eine ganz bekannte Oper, worauf wir dann einen anderen Blick zu richten versuchen.

Eine dieser Produktionen ist die Oper Fidelio?Ja, bei der Veranstaltung zu Fidelio am 13. Juni dis-kutieren Regisseur Stephan Suschke und Eheberater Erhard Scholl vor dem Hintergrund der Würzburger Inszenierung das Leben von Treue und damit verbun-dene Ambivalenzen.

Wieso ist die Thematik aus Fidelio für Sie ein „Aufhänger“, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt? In der Oper bringt Leonore ja für Florestan ein großes Opfer und wird für ihre Treue hochgepriesen. Aber wie kann eine Beziehung nach so einer „Liebesleistung“ weitergehen? Was heißt es, Treue zu leben – auch in Extremsituationen?

Wie betrachten Sie die Rolle der Religion in der heu-tigen Zeit? Religion bietet einen Zugang zur Deutung von Welt und Wirklichkeit. Ein Angebot, Sinn im Dasein zu sehen und von daher sein Leben verantwortungsvoll zu gestalten.

Welche Rolle nimmt oder sollte das Theater in unserer Gesellschaft aus Ihrer Sicht einnehmen? Theater heute sollte anregen, verstören, Fragen aufwer-fen, kritisieren, ermuntern, erfreuen – also: Menschen über das Menschliche nachdenken und nachfühlen lassen.

Warum ist eine Vernetzung von Kultur und Religion wichtig? Es sind oft dieselben menschlichen Fragen und Phä-nomene, die kulturell und religiös reflektiert werden. Daher besteht diese Verbindung ohnehin, wenngleich natürlich nicht für alle Menschen. Aber ich erfahre immer wieder die Offenheit, aus und über diese unter-schiedlichen Perspektiven nachzudenken.

Wie steht es mit Ihnen persönlich? Kann man Sie auch öfters im Theater antreffen?Ja natürlich. Ich komme immer wieder sehr gern, so es die Zeit zulässt. Da schätze ich auch besonders die Flexibilität, die die Theatercard bietet.

Zu guter Letzt eine klassische Frage in dieser Interview- reihe: Bier oder Wein? Ganz klare Option für einen fränkischen Silvaner . . .

Ab aufs Konzertpodium!

Konzertprojekt Ohren auf! in concert sucht musizierfreudige Kinder und Jugendliches Beate Kröhnert | V Hans Will

Endlich ist es so weit: Das Konzertprojekt Ohren auf! in concert erobert wieder das Große Haus des Main-franken Theaters. Kinder und Jugendliche können sich hier einen Traum erfüllen und gemeinsam mit dem Phil-harmonischen Orchester Würzburg unter dem Dirigat von Generalmusikdirektor Enrico Calesso musizieren. Auf dem Programm stehen Paul Dukas’ Der Zauberlehr-ling, Paul Crestons Konzert für Marimba sowie Antonín Dvoráks Sinfonische Dichtung Die Mittagshexe.

Alle Kinder und Jugendlichen ab elf Jahren seien hier-mit ermuntert, sich beim Casting zu diesem einzigartigen Konzertprojekt am 9. Mai 2015 zwischen 15.00 und 17.00 Uhr mit einem selbst gewählten Instrumentalstück vorzustellen. Wer dabei sein möchte, meldet sich gerne bis zum 2. Mai 2015 bei der Konzertdramaturgin Beate Kröhnert an. Weitere Informationen sind auf der Theaterwebsite zu finden. Wir freuen uns auf Euch!

Casting 09. Mai 2015 | 15.00 – 17.00 UhrMainfranken Theater Würzburg Anmeldung bis 2. Mai 2015 per E-Mail [email protected] oder über www.theaterwuerzburg.de Termine 03. und 04. Juli 2015 | Großes HausTitel Ohren auf! in concert

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