Freelancer vs. Festangestellter in der Projektwirtschaft · Die Bedeutung von IT-Freelancern wird...

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– ein empirischer Investitionsvergleich Freelancer vs. Festangestellter in der Projektwirtschaft

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– ein empirischer Investitionsvergleich

Freelancer vs. Festangestellter in der Projektwirtschaft

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Autoren der Studie:Romana ReebNikolaus Reuter

Vorwort von Prof. Dr. Hamann

Vorwort von Nikolaus Reuter

Management Summary

Hintergrund & Zielsetzung

Die moderne Arbeitswelt

Studiendesign und Methodik

Stichprobe Zentrale Ergebnisse

Fazit

4 6 8

11 12 14

16 18 302

Inhalt

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Vorwort von Prof. Dr. Hamann

Hochschule Ludwigshafen am Rhein

Prof. Dr. rer. oec. habil.

Matthias Hamann

Leiter des Studiengangs Interna-

tionales Personalmanagement &

Organisation

4

Das Thema der vorliegenden Studie ist vielseitig interessant. Es behandelt zum einen die bis heute ungelöste Problematik der Messbarkeit geistiger Arbeit am Beispiel der ausgewählten Berufsgruppe und zum anderen die über den Einsatz von IT-Spezialisten hinaus gehende grundsätzliche Frage nach der Wirtschaftlichkeit und damit der Zukunft der in Unternehmen angewandten Beschäftigungsformen. Überlegungen und Entscheidungen zur anteiligen Strukturierung von Beschäftigten im Rahmen der Flexibili-tät des Personaleinsatzes und zur lebensphasen- wie ereignisorientierten Personalarbeit haben einen hohen wissenschaftlichen und praktischen Stellenwert. Die Herausforderungen des zunehmend Demographie ge-prägten Arbeitsmarktes treffen auf völlig neue Mensch-Maschine-Bezie-hungen und erfordern neue Denkansätze in Unternehmen. Während sich Spezialisten immer mehr die Projekte bzw. Unternehmen aussuchen können, die für sie interessant und lohnend sind, müssen Un-ternehmen für ihre gerade im IT-Bereich immer anspruchsvolleren Pro-jekte genau die Spezialisten suchen, die ihre Projekte bestmöglich und schnell zum Erfolg bringen. Für Unternehmen stellt sich mit Blick auf das bekannte „Kosten-Nutzen-Modell“ die Frage, in welcher Anteiligkeit die Beschäftigung und kontinuierliche Weiterentwicklung von Spezialisten für Projekte in Ergänzung zu Freelancern wirtschaftlich ist.

Methoden der Produktivitätsmessung zur Beurteilung der Wirtschaftlich-keit des unbefristeten oder befristeten Einsatzes von IT-Spezialisten er-fordern wissenschaftlich noch weitere Forschungsarbeit. Der von Romana Reeb entwickelte Fragebogen und die damit verbundene Kostenbetrach-tungen sind ein Beitrag dazu. Mit Bezug auf Bertschinger definiert Frau Reeb die Produktivität der Freelancer vereinfacht dergestalt, dass „eine Person … dann produktiv ist, wenn sie eigenständig und ohne wesentliche Rückfragen Aufgaben in gewünschter Qualität und in vorgegebener Zeit lösen kann.“* Mit dieser, einen Zeitaspekt beinhalteten Begriffsfassung der Produktivität, wurde methodisch ein Break-even (Zeitraum bis zu dem sich der Einsatz von Festangestellten lohnt und ab wann der Einsatz von Freelancern von Vorteil ist) unter Nutzung von Erfahrungswerten eruiert, der deutlich machen soll, nach welcher Einsatzdauer die Beschäftigung von Freelancern vs. festangestellten IT-Spezialisten „kostengünstiger“ ist. Kostenvergleiche, wie z.B. die Gegenüberstellung des durchschnittlichen

Effektivgehaltes pro Monat für einen Festangestellten vs. der geschätzten Rekrutierungs- und zeitlich befristeten Einsatzkosten von Freelancern, unterlegen bzw. quantifizieren empirisch ermittelte Erfahrungswerte.

So interessant die im Ergebnis der Studie ermittelten Kosten-Nutzen-Vor-teile des Freelancers sind, darf nicht übersehen werden, dass die Wirt-schaftlichkeit von Personen bzw. die Entscheidung über die Art und Dau-er der Beschäftigung mehr als nur eine Kosten-Nutzen-Betrachtung ist. Neben immer wieder notwendigen kurzfristigen Personalentscheidungen muss im Fokus bleiben, was ein Unternehmen im Rahmen seiner strategi-schen Zielsetzung langfristig personalpolitisch will oder eben nicht will.

Mit Blick auf den schwer zu kalkulierenden Arbeitsmarkt der Zukunft kann es durchaus sein, dass zahlenmäßig wenige hoch spezialisierte Freelancer kostenseitig ganz anders als heute zu bewerten sind. Insofern wird lang-fristig orientierte „gute“ Personalarbeit, die auf Wechselbeziehungen von wirtschaftlichen, humanen, sozialen und umweltorientierten Zielstellun-gen des Personalmanagements beruht, immer anspruchsvoller. Obwohl die Studie mit nur 98 befragten Personen statistisch nicht als gesi-chert angesehen werden kann, liefern die in diesem Band dargestellten Er-gebnisse viele Ansätze für interessante Diskussionen und Erkenntnisse für einen durchaus realen Trend in der weiteren Flexibilisierung des Einsatzes von Freelancern in Projekten. Darin eingeschlossen sind auch Überlegun-gen der Entwicklung und Weiterentwicklung von internen IT-Spezialisten, die mit ihrem unternehmensspezifischen Wissen flexibel, bedarfsorientiert und damit zeitlich befristet in Projekten eingebunden, für den Erfolg der-selben unentbehrlich sein können. Interessante Aufgaben könnten z.B. die Sicherung kürzester Einarbeitungszeiten von Freelancern und die Unter-stützung bei der Erreichung von Projektergebnissen durch die effiziente Gewährleistung unternehmensspezifischer Informationen sein.

Ich wünsche Ihnen viele wertvolle Anregungen beim Lesen der Broschüre, beim Vergleich Ihrer Erfahrungen mit den vorliegenden Studienergebnis-sen und der Ableitung von Erkenntnissen in der immer wieder spannenden Frage: Wie weiter?

*Vgl.: Bertschinger, A. (2007): Entmystifizierung der Produktivität. Vom Kernbegriff Produktivität zur Wissensproduktivität. http://www.ipch.ch/storage/Entmystifizierung%20der%20Produktivitt.pdf, S. 9. 5

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Die Bedeutung von IT-Freelancern wird aller Voraussicht nach weiter zu-nehmen. Somit werden Unternehmen immer öfter vor der Frage stehen, ob sie für ein Projekt einen IT-Freelancer engagieren oder besser einen IT-Mitarbeiter in Festanstellung rekrutieren. Dies ist nicht zuletzt eine be-triebswirtschaftliche Überlegung. Die vorliegende Studie leistet Pionierar-beit, indem sie erstmals die spannende Frage nach der Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von IT-Freelancern im Vergleich zur Festanstellung von IT-Mitarbeitern aufgreift. Dieses Thema wird hier nicht nur aus Kostensicht, sondern auch mit Blick auf die Produktivität wissenschaftlich erschlossen.

Viele Auftraggeber von IT-Freelancern und Kenner der Branche werden – genau wie ich – ihre Vermutung in dieser Frage bestätigt finden: Laut Studie ist der Freelancer im progressiven Modell bis zu 25 Monate im Kosten-Nutzen-Vorteil gegenüber dem Festangestellten. Stellt man das der durchschnittlichen Dauer innerbetrieblicher IT-Projekte von etwa 15 Monaten gegenüber, so lohnt sich der Einsatz von IT-Freelancern auch in einer betriebswirtschaftlichen Gesamtbetrachtung. Die Studienergebnis-se liefern Unternehmen, die bei der Aufstellung ihrer Projektteams vor der Wahl zwischen IT-Freelancer und festangestelltem IT-Mitarbeiter stehen, also praxisrelevante Erkenntnisse und Entscheidungshilfen.

Ich begrüße diesen wichtigen Diskussionsbeitrag und wünsche eine anre-gende Lektüre.

Nikolaus Reuter

Flexibilität – so lautet der Anspruch, den der Markt heute an jeden Einzel-nen von uns und an Unternehmen stellt. Zu den zentralen Herausforde-rungen in der Wirtschaft zählen darüber hinaus schon heute und zukünftig noch mehr der Fachkräftemangel, die Mitarbeitergewinnung und -bindung sowie der steigende Anteil älterer Arbeitnehmer. Diese Herausforderun-gen stehen allerdings diametral zu der geforderten Flexibilität. Um den verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden, wird es in Zukunft darum gehen, Arbeitsbeziehungen, -zeiten und -verträge flexibel zu gestalten. Der Einsatz von Freelancern spielt hierbei eine wichtige Rolle – besonders in der IT, denn die IT-Disziplinen werden immer spezialisierter, hoch spe-zielles IT-Know-how wird in Unternehmen oft nur vorübergehend benötigt und es ist schwierig, passende Fachkräfte zur Festanstellung zum richti-gen Zeitpunkt zu finden – und auch über die Kosten der Rekrutierungwird zu reden sein.

Bereits heute sind IT-Freelancer wertvolle Leistungsträger in deutschen Unternehmen, ohne die viele Projekte verschoben oder überhaupt nicht durchgeführt werden könnten. Wie groß und dringend der Bedarf an spe-zialisierten IT-Fachkräften in der deutschen Wirtschaft ist, erlebe ich in meiner Arbeitspraxis als Personaldienstleister für IT-Freelancer jeden Tag. Es ist für mich nun spannend zu sehen, dass sich meine persönliche Einschätzung zu der Bedeutung von IT-Freelancern in den Ergebnissen der vorliegenden Studie bestätigt findet: So ist beispielsweise der Anteil von IT-Freelancern an der Gesamtheit aller in der IT-Beschäftigten weit grö-ßer als bisher vermutet. Nebenbei gesagt: Die IT ist hier Vorreiterbranche, aber natürlich wird sich der Trend in anderen Branchen auch durchsetzen.

Im Zuge der Flexibilisierung von Beschäftigungsverhältnissen wird der Anteil der Personen, die in einem Normalbeschäftigungsverhältnis stehen – darunter Festangestellte, zeitlich befristete Angestellte und Beamte – wahrscheinlich weiter fallen, während die Zahl der sogenannten atypisch Beschäftigten – zum Beispiel Leiharbeiter bzw. Zeitarbeitskräfte, gering-fügig Beschäftigte und Freelancer – steigen wird. Unternehmen werden also einerseits eine feste Kernbelegschaft sowie andererseits eine anteilig größer werdende flexible Belegschaft beschäftigen. Letztere wird es den Unternehmen ermöglichen, kurzfristig und angemessen auf sich schnell verändernde Marktanforderungen zu reagieren.

Vorwort von Nikolaus Reuter

Nikolaus Reuter

Vorstandsvorsitzender der

Etengo (Deutschland) AG

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Eine stetig steigende Anzahl deutscher Unternehmen spricht dem Einsatz von Freelancern im IT-Bereich bereits heute eine strategisch bedeutsame Rolle zu. Dies wird durch die vorliegenden Studienergebnisse eindrucks-voll bestätigt. Bereits jede fünfte Person, die heute in der IT tätig ist, ist ein Freelancer. Für Unternehmen die grundsätzlich am Einsatz von Free-lancern interessiert sind, wird sich künftig vermehrt die Frage stellen, ob sich mit Blick auf ein bestimmtes Projekt eher der Einsatz eines Freelan-cers oder der eines Festangestellten lohnt. Um dieser Frage nachzuge-hen, wurde auf Basis der empirisch gewonnen Erkenntnisse der Studie, ein konservatives (ohne Betrachtung der Rekrutierungsdauer) und ein progressives Modell (unter Berücksichtigung der Rekrutierungsdauer) zur vergleichenden Kosten-Nutzen-Betrachtung zwischen festangestelltem IT-Mitarbeiter und IT-Freelancer entwickelt.

Im konservativ betrachteten Kosten-Nutzen-Modell ist der Freelancer, trotz des niedrigeren kalkulatorischen Verrechnungssatzes und des hö-heren Produktivitätsvorteils des Festangestellten, bis zu acht Monate im Kosten-Nutzen-Vorteil gegenüber dem Festangestellten.

Zurückzuführen ist dieses Ergebnis zum einen auf den schneller eintre-tenden Produktivitätsbeginn des Freelancers, der im Durchschnitt nach einem Monat produktiv wird, während der Festangestellte erst nach durch-schnittlich drei Monaten produktiv wird. Der Freelancer benötigt demnach

Management Summary

8 9

Festangestellter

Kosten/Nutzen

Freelancer

Break-even

Monate1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Bereits jede fünfte Person, die heute in der IT tätig ist, ist ein Freelancer.

JEDER

5.

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nur ein Drittel der Zeit eines Festangestellten, um produktiv zu werden. Zum anderen wird dieses Resultat durch die hohen Rekrutierungskosten des Festangestellten im Vergleich zum Freelancer verstärkt.

Im progressiven Kosten-Nutzen-Modell wird die Rekrutierungsdauer in die Kosten-Nutzen-Bewertung aufgenommen. In diesem Modell ist der Freelancer bis zu 25 Monate im Kosten-Nutzen-Vorteil.

Wird die Rekrutierungsdauer in die Analyse mit einbezogen, verändert sich der Kosten-Nutzen-Vorteil des Freelancers gegenüber dem Festange-stellten erheblich. Grund hierfür ist die im Schnitt fünfmal höhere Rekru-tierungsdauer des Festangestellten gegenüber dem Freelancer. Während der Freelancer in der Regel schon nach einem Monat eingesetzt werden kann und demnach nach nur zwei Monaten produktiv wird, beansprucht die Suche nach einem geeigneten Festangestellten wesentlich mehr Zeit. Im Schnitt werden für die Rekrutierung eines Festangestellten rund sechs Monate investiert, weshalb dieser erst nach neun Monaten produktiv wer-den kann.

Ausgangspunkt dieser wissenschaftlichen Untersuchung ist die Verände-rung der Arbeitsformen und der Rahmenbedingungen unserer modernen Arbeitswelt. Globalisierung, demographischer Wandel, technische Innova-tionen, Individualisierung und die Transformation zur Wissensgesellschaft – fast alle Unternehmen müssen sich heute diesen Herausforderungen stellen. Dazu gehört, dass sie insbesondere auch ihre Personalpolitik und -modelle an die sich ständig verändernden Marktgegebenheiten anpassen. Hierfür werden traditionelle Arbeits- und Organisationsstrukturen zuneh-mend aufgebrochen und flexibilisiert: Unternehmen lagern Abteilungen und Prozesse aus, führen innerbetriebliche Projektwirtschaft ein, befristen Arbeitsverträge und engagieren Zeitarbeitnehmer und Freelancer. In der Folge fällt der Anteil der Personen, die in einem Normalbeschäftigungsver-hältnis stehen, während die Anzahl der atypisch Beschäftigten und Free-lancer steigt.

Ziel der vorliegenden Trendstudie war es, ein Modell zu entwickeln, mit dem sich die Wirtschaftlichkeit von festangestellten IT-Mitarbeitern einer-seits und IT-Freelancern andererseits vergleichen lässt. So ist es möglich den Break-even zu bestimmen, bis zu dem der Einsatz eines Festangestell-ten bzw. eines Freelancers aus Kosten-Nutzen-Sicht von Vorteil ist. Hierfür wurde die Produktivität (im Sinne von Nutzen) der Freelancer und festange-stellten Mitarbeiter bestmöglich messbar gemacht, um sie dann den Kos-ten gegenüber stellen zu können. Die vorliegende Studie beleuchtet die aktuelle Frage nach der Wirtschaft-lichkeit von IT-Freelancern zum ersten Mal aus einem wissenschaftlichen Blickwinkel, gibt interessante Einblicke in die Realität deutscher Unterneh-men und kann Unternehmen und Entscheidern als Grundlage dienen, um ihre Personalstrategie zu überprüfen und bei Bedarf neu auszurichten.

10 11

Hintergrund und Zielsetzung der Studie

FestangestellterKosten/Nutzen

Freelancer

Break-even

Monate5 10 15 20 25 40 4530 35 50

Doch bringt der Einsatz von IT-Freelancern in Projekten tatsächlich einen wirtschaftlichen Vorteil? Wenn ja, wie groß ist er?

Und wann sollten Mitarbeiter aus Kosten-Nutzen-Gründen besser fest angestellt werden?

Im Schnitt dauert die Rekrutierung eines Fest-angestellten rund sechs Monate.6

MoNATE

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Herausforderungen, Entwicklungenund Konsequenzen innerhalb dermodernen Arbeitswelt

12 13

HERAuS-FoRDERuNgEN ENTWICKluNgEN KoNSEquENZEN

Individualisierung und Wertewandel

globalisierung

Wissens-gesellschaft

TechnologischerFortschritt

Demografischer Wandel

• Alternde Belegschaft• Anteil der qualifizierten Nachwuchskräfte sinkt• Fachkräftemangel• Erhöhte Lebensarbeitszeit• Gesamtarbeitslosigkeit sinkt• Anstieg der Gehälter und Löhne

• Steigende Komplexität• Prozesse und Abläufe werden beschleunigt• Arbeit wird immer mehr verdichtet• Steigende Veränderungsgeschwindigkeit• Kürzerer Produktlebenszyklus

• Globale Vernetzung steigt• Erhöhter Wettbewerb• Globaler Waren- und Dienstleistungsverkehr steigt • Höhere Ansprüche der Kunden• Steigendes Risiko für Unternehmen und Arbeitnehmer• Höhere Ungewissheit/Unvorhersehbarkeit• Jobunsicherheit steigt• Arbeitnehmermobilität steigt • Anstieg der multikulturellen Belegschaft

• Forderung nach mehr Freiheit und Selbständigkeit steigt• Anstieg von Frauen, die am Arbeitsmarkt aktiv tätig sind

• Veränderung der Arbeitsinhalte – Wissensintensität am Arbeitsplatz steigt

• Bedeutung von Wissen als Wettbewerbsfaktor steigt• Halbwertszeit von Wissen sinkt

Flexibilisierung des Arbeitsortes

Flexibilisierung der Arbeits- und organisations-

strukturen

Flexibilisierung der Arbeitszeit

Flexibilisierung der Arbeitsverträge

Flexible Arbeits-beziehungen

Entwicklung von Stamm- und Rand-

belegschaft

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Die Studie „Freelancer vs. Festangestellter in der Projektwirtschaft – ein empirischer Investitionsvergleich“ wurde im Auftrag der Etengo (Deutsch-land) AG in Zusammenarbeit mit der Hochschule Ludwigshafen, Lehrstuhl für International Human Resource Management, Prof. Dr. Matthias Ha-mann, durchgeführt. Das Studienkonzept wurde von beiden Partnern im Zuge einer Masterthesis gemeinsam entwickelt.

Die Studie basiert auf einer zentralen Forschungsthese: Demnach wird zunächst angenommen, dass ein IT-Freelancer gegenüber einem fest-angestellten IT-Mitarbeiter einige Zeit im Kosten-Nutzen-Vorteil ist, da Freelancer es gewohnt sind, sich in neue Projekte und Aufgaben einzu-arbeiten und deshalb deutlich schneller produktiv werden. Zu Beginn der Tätigkeit – so die Einschätzung von Unternehmensentscheidern im Vor-feld der Studie – ist der Freelancer zudem im Hinblick auf sein Fach- und Anwendungswissen häufig überlegen. Der Grund könnte sein, dass er während seiner zahlreichen Projekteinsätze sein Fachgebiet bereits aus unterschiedlichsten Blickwinkeln kennengelernt hat. Entscheider sagen ihm zudem eine ausgeprägte Problemlösungskompetenz nach. Ab einem gewissen Zeitpunkt (Break-even), so die Studienthese weiter, ist der Fest-angestellte jedoch aufgrund seiner Bindung zum Unternehmen und seines spezifischen Unternehmenswissens dem Freelancer im Kosten-Nutzen-Vergleich überlegen.

Die vorliegende Studie überprüft diese These und die ihr zugrundeliegen-den Vermutungen.

Die Erhebung erfolgte mittels eines standardisierten Online-Fragebogens in der Zeit vom 10.06.2012 bis zum 23.06.2012. Die Studienteilnehmer soll-ten neben geschlossenen Fragen mit Einfachnennung und Mehrfachnen-nung auch offene Fragen und halboffene Fragen beantworten. Ein großer Teil des Fragebogens bestand aus Fragebatterien mit skalierten Antwort-möglichkeiten. In diesen Fällen wurde nach dem Schulnotensystem be-wertet. Die Befragten hatten immer die Möglichkeit, keine Angaben zu den Fragen bzw. Aussagen zu machen.

Studiendesign und Methodik der empirischen Befragung

1514

Ab einem gewissen Zeitpunkt (Break-even) ist der Festangestellte aufgrund seiner Bindung zum unternehmen und seines spezifischen unternehmenswissens dem Freelancer im Kosten-Nutzen-Vergleich überlegen.

These

These: IT-Freelancer sind ge-genüber festangestellten IT-Mitarbeitern einige Zeit im Kos-ten-Nutzen-Vorteil

Befragung der Studienteilnehmer

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Für die Beantwortung des Fragebogens wurden Personen ausgewählt, die aktuell oder in den letzten zwei Jahren sowohl mit IT-Freelancern als auch mit festangestellten IT-Mitarbeitern zusammenarbeiten oder gearbeitet haben. Insgesamt wurden 5.009 Personen aus Unternehmen unterschied-licher Größe und Branchen innerhalb Deutschlands identifiziert und per E-Mail eingeladen, an der Studie teilzunehmen. Von diesen Zielpersonen haben 347 den Fragebogenlink angeklickt, 257 haben ihn teilweise beant-wortet und 98 Personen (zwei Prozent) haben ihn vollständig beantwortet. Da der Fragebogen nicht nur aus Pflichtfragen bestand, variiert die Anzahl der antwortenden Personen. Manche Fragen sind daher von deutlich mehr als 98 Studienteilnehmern beantwortet worden.

Es ist festzuhalten, dass diese Studie nicht als repräsentativ eingestuft werden kann. Hierfür wäre eine erheblich größere Stichprobe notwendig gewesen. Ziel der Studie war es, eine fundierte und empirisch ausreichend belegte Trendaussage zum Forschungsgegenstand zu erhalten. Dieses Ziel wurde erreicht.

Ein Viertel der befragten Unternehmen ist im IT-Sektor tätig, etwa ein Sechstel im Bereich Finanzwirtschaft/Bankwesen und ca. ein Neuntel in der Versicherungswirtschaft (n=121). 80 Prozent der befragten Unternehmen sind den Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern zuzuordnen, 18 Prozent sind mittelgroße Unternehmen mit zehn bis 499 Mitarbeitern und zwei Prozent Kleinunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern. Rund 29 Prozent der befragten Studienteilnehmer sind auf Abteilungsleiter-

Zusammensetzung der Stichprobe

JEDER

2.Nahezu jeder zweite Be-fragte greift schon länger als zehn Jahre auf die Ex-pertise von freiberuflichen IT-Experten zurück.

120FREElANcER

Die befragten unterneh-men hatten zum Zeitpunkt der Befragung im Durch-schnitt 120 Freelancer im Einsatz.

ebene angestellt, knapp 26 Prozent auf Teamleitungsebene, ca. 22 Prozent auf Projektleitungsebene und etwa 10 Prozent auf Bereichsleitungsebene. Die Beteiligung auf Geschäftsleitungsebene (vier Prozent) und auf Mitar-beiterebene (neun Prozent) ist etwas geringer. Diese Verteilung spiegelt Verantwortlichkeiten und Entscheidungsbefugnisse zu Fragen des Perso-naleinsatzes wider.

Rund 63 Prozent der Studienteilnehmer sind eher operativ und 37 Prozent eher strategisch tätig (n=116). Im Durchschnitt haben sie rund sechs IT-Freelancer in ihrem Verantwortungsbereich im Einsatz (n=113). Knapp die Hälfte der Befragten arbeitet schon über zehn Jahre mit IT-Freelancern zusammen, fast ein Viertel zwischen sechs und neun Jahren und mehr als ein Viertel zwischen einem und fünf Jahren (n=117).

Im Durchschnitt hatten die an der Studie teilnehmenden Unternehmen zum Zeitpunkt der Befragung etwa 120 Freelancer im Einsatz (n=102). In 62 Prozent der befragten Unternehmen sind derzeit bis zu 50 Freelancer engagiert, in etwa 18 Prozent der Unternehmen 51 bis 100 Freelancer und bei rund 20 Prozent der befragten Unternehmen arbeiten derzeit mehr als 100 Freelancer.

Die hohe durchschnittliche Anzahl von IT-Freelancern zeigt, dass ihr Ein-satz in den befragten Unternehmen etabliert ist. Aus diesem Grund kann davon ausgegangen werden, dass die Studienteilnehmer über ausreichend Erfahrungswerte verfügten, um die Studienfragen fundiert zu beantworten.

1716

Mitarbeiterzahl der befragten unternehmen

2%18%

80%

≤9 Mitarbeiter10-499 Mitarbeiter ≥500 Mitarbeiter

Hierarchieebene der Studienteilnehmer

9%22%

geschäftsleitungBereichsleitungAbteilungsleitungTeamleitungProjektleitungMitarbeiter

26%

4%10%

29%

n=121 n=117

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Stand und zukünftige Entwicklung des Verhältnisses von festangestellten IT-Mitarbeitern und IT-FreelancernFreelancer sind heute ein wichtiger und etablierter Eckpfeiler moderner Personalpolitik – sowohl im Mittelstand als auch in Großunternehmen. Ging man bisher davon aus, dass etwa jede zehnte in der IT tätige Person ein Freelancer ist, so erstaunt das Befragungsergebnis.

Demnach ist heute bereits jede fünfte Person, die in der IT arbeitet, ein Freelancer.

In den befragten Unternehmen ist das Verhältnis von festangestellten IT-Mitarbeitern zu IT-Freelancern derzeit auf einem sehr hohen Niveau. 79 Prozent Festangestellte stehen 21 Prozent Freelancern gegenüber.

Die Mehrheit der Studienteilnehmer geht davon aus, dass das Verhältnis von Freelancern und Festangestellten in den nächsten drei Jahren auf dem derzeit hohen Niveau bleiben wird. 60 Prozent der Befragten auf Ge-schäftsleitungsebene erwarten in den nächsten drei Jahren einen weite-ren Anstieg des IT-Freelancer-Anteils.

Zentrale Ergebnisse der Studie

19

Verhältnis von festangestellten IT-Mitarbeitern zu Freelancern*

21%

Anteil festangestellter IT-MitarbeiterAnteil Freelancer

79%

* Wie ist mit Blick auf die vergangenen12 Monate das ungefähre VERHÄlTNISvon festangestellten IT-Mitarbeitern zuIT-Freelancern in Ihrem unternehmen?

18

n=98

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20 21

Die Motive für den Einsatz von festangestellten IT-Mitarbeitern unter-scheiden sich grundsätzlich von denen für den Einsatz von IT-Freelancern. Insgesamt entscheiden sich rund 32 Prozent der Studienteilnehmer (n=98) für den Einsatz von festangestellten Mitarbeitern, weil diese über viel Wis-sen über das eigene Unternehmen verfügen, beispielsweise kennen sie die Prozesse, Personen und Verantwortlichkeiten. Zudem schätzen etwa 19 Prozent der Befragten die starke Identifikation festangestellter Mitar-beiter mit dem Unternehmen. Etwa 16 Prozent geben an, die hohe Loyali-tät sei Grund, um einen IT-ler fest anzustellen. Knapp 10 Prozent sehen als ausschlaggebend, dass der neue festangestellte Mitarbeiter lange beim Unternehmen bleiben wird. 18 Prozent der Studienteilnehmer nennen das bessere Preis-/Leistungsverhältnis als Motiv für den Einsatz von festan-gestellten IT-Mitarbeitern. Weitere Gründe für die Festanstellung sind der ausbleibende Know-how-Verlust bei Projektende und der Know-how-Auf-bau im Unternehmen.

Fragt man die Studienteilnehmer, weshalb sie IT-Freelancer einsetzen, ergibt sich ein klares Bild. Rund 58 Prozent der befragten Unternehmen (n=98) setzen Freelancer ein, da deren Know-how nur für zeitlich befriste-te Projekte notwendig ist oder im Unternehmen entweder gar nicht oder in nicht ausreichender Menge verfügbar ist. Rund 16 Prozent der Studien-teilnehmer geben an, dass sie sich durch den Einsatz von Freelancern eine höhere Flexibilität versprechen. 13 Prozent der befragten Unternehmen möchten vom Technologie-Know-how des Freelancers profitieren, sechs Prozent vom Prozess-Know-how und drei Prozent vom Branchen-Know-how. Ebenso nennen einige Studienteilnehmer Ressourcenengpässe und das Abdecken von Bedarfsspitzen als Motiv für den Einsatz von IT-Free-lancern.

Ferner wurden auch das Budget und die Unternehmensstrategie als Ein-satzgrund identifiziert. Einige Studienteilnehmer sind darüber hinaus der Meinung, dass der Freelancer durch seine Außenperspektive etablierte Sicht- und Denkweisen innerhalb des Unternehmens aufbricht und in sei-nen Entscheidungen nicht von politischen Gepflogenheiten, Zwängen und persönlichen Verbindungen beeinflusst ist. Außerdem werden Freelancer eingesetzt, wenn kein geeigneter Mitarbeiter für eine Position in Festan-stellung gefunden werden kann. Nach Aussage der Studienteilnehmer erscheint in diesen Fällen die Verpflichtung eines Freelancers oft als die einzig gangbare Alternative, da Unternehmen ansonsten Projektvakanzen unbesetzt lassen müssten. In der Folge kämen Projekte ins Stocken oder könnten mangels interner Ressourcen nicht durchgeführt werden. Viele Befragte führten den Fachkräftemangel und insbesondere die mangelnde Verfügbarkeit von IT-Fachleuten für eine Festanstellung als Knackpunkt und Herausforderung unter dem Punkt „Sonstiges“ auf.

Zentrale Ergebnisse der Studie

Erwartete Entwicklung des Verhält-nisses von Freelancern und Festan-gestellten in den nächsten 3 Jahren*

26%30%

44%

Der IT-Freelancer-Anteil ist eher gleichbleibendDer IT-Freelancer-Anteil ist eher fallendDer IT-Freelancer-Anteil ist eher steigend

* Was denken Sie persönlich, wie sich das Ver-hältnis von Festangestellten im IT-Bereich und IT-Freelancern in den nächsten 3 Jahren in Ihrem unternehmen entwickeln wird?

Motive für den Einsatz von Freelancern*

* Aus welchen gründen entschieden/ent-scheiden Sie sich eher für den Einsatz eines IT-Freelancers (Mehrfachantworten möglich)

Know-how nur für zeitlich befristetes Projekt notwendig

Know-how im Unternehmen nicht in ausreichender Menge verfügbar

Höhere Flexibilität durch den Einsatz von Freelancern

Know-how im Unternehmen gar nicht verfügbar

Technologie-Know-how des Freelancers

Prozess-Know-how des Freelancers

Branchen-Know-how des Freelancers

Sonstiges

21,23%

16,05%

15,26%

13,42%

6,05%

3,16%

3,68%

21,05%

Know-how über das eigene Unternehmen (Prozesse, Personen, Verantwortlichkeiten etc.)

Motive für den Einsatz von fest-angestellten IT-Mitarbeitern*

* Aus welchen gründen entschieden/ent-scheiden Sie sich eher für den Einsatz eines festangestellten IT-Mitarbeiters (Mehrfachantworten möglich)

Hohe Identifikation mit dem Unternehmen

Besseres Preis-/Leistungsverhältnis

Hohe Loyalität zum Unternehmen

Lange Zugehörigkeit zum Unternehmen

Sonstiges

31,60%

17,59%

16,29%

9,77%

5,54%

19,22%

n=115 n=98

n=98

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Produktivität

Produktivitätsvergleich von IT-Festan-gestellten und IT-Freelancern Die Produktivität von festangestellten IT-Mitarbeitern und Freelancern wurde in der Befragung aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Zunächst soll-ten die Studienteilnehmer angeben, welche der beiden Gruppen ihrer persön-lichen Erfahrung nach generell schneller produktiv ist. Anschließend wurde abgefragt, nach welchem Zeitraum die Produktivität beginnt und wie hoch der konkrete Produktivitätsvorteil eingeschätzt wird.

Nur etwa 34 Prozent der Studienteilnehmer sahen hier den festangestellten IT-Mitarbeiter im Vorteil. In dieser empirischen Untersuchung gilt eine Per-son dann als produktiv, wenn sie eigenständig und ohne wesentliche Rückfra-gen Aufgaben in gewünschter Qualität und in vorgegebener Zeit lösen kann.

Je stärker die befragten Personen in das Projekt- bzw. Tagesgeschäft ein-gebunden sind, desto höher ist der Anteil derer, die angeben, dass der IT-Freelancer diese Kriterien schneller erfüllt als ein IT-Mitarbeiter in Festan-stellung.

Rund 76 Prozent der Projektleiter und 67 Prozent der Mitarbeiter, die täglich mit IT-Freelancern zusammenarbeiten, sind der Ansicht, dass dieser gene-rell schneller produktiv ist. Auch 62 Prozent der Befragten, die als Teamlei-ter arbeiten, vertreten diese Meinung. Auf Ebene der Geschäftsleitung geben hingegen 50 Prozent der Studienteilnehmer an, dass der festangestellte IT-Mitarbeiter generell schneller produktiv wird. Auf Ebene der Bereichsleiter teilen etwa 64 Prozent diese Einschätzung.

76%Rund 76 Prozent der Pro-jektleiter sind der Ansicht,dass Freelancer generellschneller produktiv sind.

* Wer ist aus Ihrer persönlichen Erfahrung heraus generell schneller produktiv? unter produktiv verstehen wir, dass die Person eigenständig und ohne wesentli-che Rückfragen Aufgaben in gewünschter qualität und in vorgegebener Zeit lösen kann.

der IT-Freelancer ist schneller produktiv

der festangestellte IT-Mitarbeiter ist schneller produktiv

66,07%

33,93%

MoNATEFRÜHER

2Freelancer werden zwei Monate früher produktiv als Festangestellte.

26%Produktivitätsvorteildes Festangestellten ge-genüber dem Freelancer

20%Produktivitätsvorteildes Freelancers gegen-über dem Festangestellten

Zentrale Ergebnisse der Studie

22

Die Mehrheit der Studienteilnehmer, die sich zur Frage der Produktivität geäußert hat, gibt an, dass ein Freelancer im Durchschnitt nach einem Monat und ein Festangestellter nach durchschnittlich drei Monaten pro-duktiv ist. Nach den Erfahrungen der Studienteilnehmer werden Freelan-cer zwei Monate früher produktiv als Festangestellte. Neben dem Beginn der Produktivität spielt der Produktivitätsvorteil eine zentrale Rolle für die weiteren Betrachtungen.

In der Studie wurde der Produktivitätsvorteil durch eine vergleichende Differenzmessung nach persönlicher Einschätzung bzw. Erfahrung der Teilnehmer bestimmt. Der Produktivitätsvorteil eines Festangestellten im Vergleich zum Freelancer liegt laut Einschätzung der Studienteilnehmer bei rund 26 Prozent. Das bedeutet, dass ein Festangestellter insgesamt im direkten Vergleich zum Freelancer betrachtet und bei gleicher Ausgangs-lage hinsichtlich Know-how-Level, Startzeitpunkt und Startvoraussetzun-gen 26 Prozent produktiver ist als ein Freelancer.

Der Produktivitätsvorteil des Freelancers liegt laut Studienteilnehmer ins-gesamt betrachtet und bei gleicher Ausgangslage bei rund 20 Prozent ge-genüber dem Festangestellten.

Investitionsvergleich

Die Umfrageergebnisse wurden auf Basis von zwei Modellen für den di-rekten Investitionsvergleich analysiert: Erstens kam ein konservatives Mo-dell zu Anwendung, das die Rekrutierungsdauer, d.h. den Zeitraum vom Feststellen des Bedarfs bis zum tatsächlichen Arbeitsbeginn des festan-gestellten Mitarbeiters bzw. Freelancers, außer Acht lässt. Und zweitens ein progressives Modell, das die Rekrutierungsdauer berücksichtigt. Um einen realitätsnahen Kosten-Nutzen-Vergleich zwischen festangestellten IT-Mitarbeitern und IT-Freelancern zu erhalten, erscheint das progressive Modell besser geeignet, denn bei der derzeitigen Nachfragesituation auf dem IT-Arbeitsmarkt ist nicht davon auszugehen, dass man einen passenden Kandidaten adhoc für eine Festanstellung gewinnen kann. Die Kosten-Nutzen-Analyse von Festangestellten und Freelancern ermöglicht es, die Wirtschaft-lichkeit der Investition zu überprüfen und zu vergleichen.

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n=112

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Einarbeitungskosten und freiwillige Zuwendungen des Arbeitgebers (be-triebliche Altersvorsorge etc.). Die Höhe der tatsächlich anfallenden Kos-ten ist unternehmensabhängig und kann deshalb nur im Mittel geschätzt werden. Unter den getroffenen Annahmen entstehen für einen festange-stellten IT-Mitarbeiter monatliche Gesamtkosten von rund 7.690 Euro. Die ermittelte effektive Arbeitszeit eines Festangestellten berücksichtigt Fei-ertage, Urlaubstage, Krankheitstage sowie Fehltage für die Aus- und Wei-terbildung. Bei 205,5 Netto-Arbeitstagen pro Jahr mit einer Arbeitszeit von 40 Stunden pro Woche ergeben sich ca. 137 effektive Soll-Arbeitsstunden pro Monat. Demnach ergibt sich für einen festangestellten IT-Mitarbeiter ein kalkulatorischer Stundenverrechnungssatz von 56,13 Euro.

Diesem Gehalt steht das durchschnittliche Honorar eines IT-Freelancers von 84 Euro pro Stunde bzw. 11.508 Euro pro Monat exklusive Umsatzsteuer und inklusive Personaldienstleister-Provision gegenüber. Der Stundensatz wurde durch die Berechnung eines Mittelwertes bestimmt. Die Basis dafür bildeten der durchschnittliche Freelancer-Stundensatz in Höhe von ca. 70 Euro (er-rechnet auf Basis von Daten der Gulp GmbH und der Etengo (Deutschland) AG) und die durchschnittliche Provision eines Personaldienstleisters von ca. 20 Prozent (Berechnungen auf Basis von Zahlen der Lünendonk GmbH).

Vergleicht man nun zunächst modellunabhängig den ermittelten kalkula-torischen Stundenverrechnungssatz des Festangestellten (56,13 Euro) mit

Um die Kosten von festangestellten IT-Mitarbeitern und IT-Freelancern zu be-stimmen, sind Angaben zum Gehalt eines Festangestellten und dem Tages- bzw. Stundensatz eines Freelancers notwendig. Da das Gehalt eines Festange-stellten im IT-Bereich und der Stundensatz eines IT-Freelancers von mehreren Faktoren wie zum Beispiel Qualifikation und Berufserfahrung abhängt, wur-den für diese Studie ein durchschnittliches Gehalt und ein durchschnittlicher Stundensatz zur Berechnung der Kosten herangezogen. Um einen fairen Wert für das durchschnittliche Gehalt eines festangestellten IT-Mitarbeiters im Vergleich zu einem IT-Freelancer zu errechnen, wurden Gehälter aus unter-schiedlichen Fach- und Führungspositionen aus verschiedenen Studien von PersonalMarkt, Monster in Kooperation mit Kienbaum und StepStone mit in die Berechnung aufgenommen. Soweit in den Gehaltsstudien vorhanden, wurde der Median verwendet und die Berufserfahrung der Mitarbeiter berücksichtigt.

Die Kategorisierung der Fixgehälter von Festangestellten in den unter-schiedlichen Studien ist sehr heterogen. Zur Berechnung des Gehalts und zur besseren Vergleichbarkeit der Kosten wurden deshalb nur solche Posi-tionen berücksichtigt, die normalerweise auch mit IT-Freelancern besetzt werden. Eine Einbeziehung der Positionen, in denen in aller Regel fast ausschließlich Festangestellte arbeiten, hätte die Kostenbasis verfälscht.

Mit Hilfe der analysierten Daten konnte das durchschnittliche Gehalt eines festangestellten IT-Mitarbeiters näherungsweise bestimmt werden. Die-ser Mittelwert wurde um weitere in der Praxis anfallende Kosten ergänzt, beispielsweise der Arbeitgeberanteil der Lohnnebenkosten, Kosten für Aus- und Weiterbildung, Personalverwaltungskosten, Arbeitsplatzkosten,

Zentrale Ergebnisse der Studie

Durch die hohen Rekrutierungskosten eines Festangestellten ist der Freelancer bei einer reinen Kostenbetrachtung trotz zunächst höhe-rem kalkulatorischem Stundensatz bis zu drei Monate lang im Vorteil.

Der reine Kostenvergleich

Rekrutierungskosten Freelancer vs. Festangestellter

Festangestellter

Kosten

Freelancer

18.000 €

16.000 €

14.000 €

12.000 €

10.000 €

8.000 €

6.000 €

4.000 €

2.000 €

0 €2.500 €

15.575 €

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Der Kosten-Nutzen-Vergleich

Im konservativen Kosten-Nutzen-Modell ist der Freelancer bis zu acht Monate lang im Vorteil gegenüber dem Festangestellten – trotz des niedrigeren kalkulatorischen Verrechnungssatzes und des höheren Pro-duktivitätsvorteils des Festangestellten. Grund ist der schneller eintre-tende Produktivitätsbeginn. Der Freelancer benötigt nur ein Drittel der Zeit eines Festangestellten, um produktiv zu werden.

Um Kosten und Nutzen von festangestellten IT-Mitarbeitern und IT-Free-lancern in Beziehung zu setzen, wurde eine Produktivitätskennziffer ent-wickelt, die Input und Output von Festangestellten und Freelancern gegen-übergestellt.

Um die Produktivitätskennziffer für den Festangestellten zu berechnen, wurde der Produktivitätsvorteil des Festangestellten durch den kalku-latorischen monatlichen Verrechnungssatz dividiert. Die Produktivitäts-kennziffer für den Freelancer ergibt sich, indem der von den Studien-teilnehmern genannte Produktivitätsvorteil durch das durchschnittliche monatliche Honorar eines Freelancers dividiert wird.

Der in der Studie ermittelte Produktivitätsvorteil für Festangestellte bzw. Freelancer wurde in den folgenden Modellen über den betrachteten Zeit-raum als konstant angenommen. Außerdem wurden die von den Studi-enteilnehmern bezifferten (und in Sekundärrecherchen bestätigten) Rek-

dem Durchschnittsstundensatz des IT-Freelancers (84,00 Euro), entsteht zunächst ein Kostenvorteil von 27,87 Euro pro Stunde für den festange-stellten IT-Mitarbeiter. Pro Monat ergibt sich bei 137 Arbeitsstunden eine Differenz von rund 3.818 Euro zu Gunsten des Festangestellten. Unter Be-rücksichtigung der von den Teilnehmern der Studie bezifferten direkten Rekrutierungskosten in Höhe von ca. 2.500 Euro und einem monatlichen Honorar von rund 11.508 Euro ist der Freelancer – immer noch modellun-abhängig – jedoch gegenüber dem Festangestellten mit ermittelten Rek-rutierungskosten von durchschnittlich 15.575 Euro und einem Gehalt von rund 7.690 Euro pro Monat bis zu drei Monate im Kostenvorteil. Ab dem vierten Monat liegt der Kostenvorteil beim Festangestellten.

Der Nutzen, den festangestellte IT-Mitarbeiter und IT-Freelancer gene-rieren, wurde anhand der Studienerkenntnisse zur Produktivität ermittelt. Beim Nutzen spielt neben dem zeitlichen Aspekt des Produktivwerdens der tatsächliche Produktivitätsvorteil eine zentrale Rolle. Obwohl der Pro-duktivitätsvorteil des Freelancers (20 Prozent) geringer ist als der des Festangestellten (26 Prozent), ist der Freelancer aufgrund der schneller eintretenden Produktivität im Nutzenvorteil. Der festangestellte IT-Mit-arbeiter kann aufgrund des späteren Produktivitätsbeginns erst ab dem zehnten Monat mehr Gesamtnutzen generieren als der IT-Freelancer.

Zentrale Ergebnisse der Studie

Produktivitätsvorteil des FA gegenüber dem Fl

kalkulatorischer Verrechnungssatz pro MonatProduktivitätskennziffer FA

Produktivitätsvorteil des Fl gegenüber dem FA

durchschnittliches Honorar pro MonatProduktivitätskennziffer Fl

Betrachtet man ausschließlich den Nutzen, ist der Freelancer aufgrund der schneller eintretenden Produktivität trotz zunächst niedrigerem Produktivitätsvorteil bis zu neun Monate lang im Nutzen-Vorteil.Nutzen

Der reine Nutzenvergleich

legende: FA = FestangestellterFl = Freelancer

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Festangestellter

Kosten/Nutzen

Freelancer

Break-even

Monate1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

rutierungskosten zeitnah zur Entstehung über 12 Monate abgeschrieben. Gegen einen vollen Ansatz der Kosten zum Zeitpunkt der Entstehung sprechen die Höhe und die Differenz der Rekrutierungskosten (Freelancer 2.500 Euro vs. Festangestellter 15.575 Euro). Eine Abschreibung der Kos-ten über weniger als 12 Monate ergäbe einen noch deutlicheren Vorteil zu Gunsten des Freelancers. Auch die Rekrutierungskosten in den nachfol-gend besprochenen Modellen wurden erst mit dem Produktivitätsbeginn von Festangestellten und Freelancern abgeschrieben, da vorher keine Produktivitätskennziffer ermittelt werden kann.

Wenn man die Rekrutierungskosten über 12 Monate verteilt bzw. einrech-net, steigt der kalkulatorische Stundenverrechnungssatz des Festange-stellten von 56,13 Euro (7.690 Euro pro Monat) auf 65,61 Euro (8.988 Euro pro Monat). Der durchschnittlich ermittelte Kostensatz des Freelancers steigt von 84,00 Euro pro Stunde (11.508 Euro pro Monat) auf 85,52 Euro pro Stunde (11.716 Euro pro Monat).

Laut Studienteilnehmer ist der Festangestellte durchschnittlich nach drei Monaten produktiv. Die Berechnung der Produktivitätskennziffer für die Mo-nate 4 bis15 erfolgt daher mit dem erhöhten kalkulatorischen Stundenver-rechnungssatz (inklusive Rekrutierungskosten) bei einem Produktivitätsvor-teil von 26 Prozent. Ab dem 16. Monat wird der niedrigere kalkulatorische Stundenverrechnungssatz zur Berechnung der Produktivitätskennziffer ver-wendet (ohne Rekrutierungskosten). Da der Freelancer schon nach einem Monat produktiv ist, wird zur Berechnung der Produktivitätskennziffer für die Monate 2 bis 13 der erhöhte kalkulatorische Stundenverrechnungssatz bei einem Produktivitätsvorteil von 20 Prozent angesetzt. Ab dem 14. Monat wird der niedrigere kalkulatorische Stundenverrechnungssatz zur Ermittlung der Produktivitätskennziffer verwendet. Um den Break-even zu bestimmen, wer-den die einzelnen Produktivitätskennziffern jeweils pro Monat kumuliert.

Somit ergibt sich im konservativen Modell, dass der Freelancer bis zu acht Monate lang im Kosten-Nutzen-Vorteil gegenüber dem Festangestellten ist – und das obwohl der Produktivitätsvorteil des Festangestellten höher und der kalkulatorische Stundensatz niedriger ist. Erst im neunten Monat ist der kumulierte Produktivitätswert des Festangestellten höher als der des Freelancers.

Im progressiven Kosten-Nutzen-Modell wird die Rekrutierungsdauer für Festangestellte und Freelancer berücksichtigt. In dieser Betrach-tung ist der Freelancer bis zu 25 Monate lang im Kosten-Nutzen-Vorteil. Grund ist die im Schnitt fünfmal längere Rekrutierungsdauer für Festan-gestellte gegenüber Freelancern.

Der Festangestellte kann aufgrund der in der Studie ermittelten sechs-monatigen Mitarbeitersuche erst nach neun Monaten produktiv werden. Die Rekrutierungskosten werden demnach vom zehnten bis zum 21. Mo-nat abgeschrieben. In dieser Zeit gilt daher der erhöhte Verrechnungssatz von rund 8.988 Euro pro Monat. Ab dem 22. Monat wird der kalkulatorische Verrechnungssatz von 7.690 Euro verwendet, da die Rekrutierungskosten dann abgeschrieben sind.

Da die Rekrutierung eines IT-Freelancers nur einen Monat dauert, ist die-ser im Durchschnitt schon nach zwei Monaten produktiv. Die Rekrutie-rungskosten werden hier über die Monate drei bis 14 verteilt. Für diesen Zeitraum muss ein durchschnittliches Honorar von rund 11.716 Euro pro Monat inklusive Rekrutierungskosten gezahlt werden. Danach beträgt das Honorar 11.508 Euro. Kumuliert man die Werte, ergibt sich für den Free-lancer ein Kosten-Nutzen-Vorteil von bis zu 25 Monaten gegenüber dem Festangestellten. Erst im 26. Monat ist der kumulierte Produktivitätswert des Festangestellten höher als der des Freelancers.

Zentrale Ergebnisse der Studie

Kosten

Konservatives Modell (ohne Rekrutierungsdauer) Progressives Modell (mit Rekrutierungsdauer)

FestangestellterKosten/Nutzen

Freelancer

Break-even

Monate5 10 15 20 25 40 4530 35 50

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Hinweise zur Studie:

Das hier entwickelte Modell zum Kosten-

Nutzen-Vergleich bietet eine Möglichkeit,

die Höhe der notwendigen Investitionen

für den Einsatz von IT-Freelancern mit

denen für Festangestellte zu vergleichen.

Während der Vorbereitungen für die Stu-

die konnte keine bestehende, praktika-

ble Methodik gefunden werden, um die

Produktivität von IT-Mitarbeitern und IT-

Freelancern allgemeingültig zu bestim-

men. Aus diesem Grund wurde eine freie

Messung durchgeführt. Die Basis dafür

bildeten die Erfahrungswerte von Studien-

teilnehmern, die in der täglichen Praxis

mit Festangestellten und Freelancern im

IT-Bereich zusammenarbeiten. Bei den

Ergebnissen handelt es sich daher nicht

um absolute und allgemeingültige Werte,

sondern um Trendaussagen. Dabei wur-

den gewisse Abweichungen von der Rea-

lität zwangsläufig in Kauf genommen. Die

in der Studie entwickelten Modelle sind

daher nicht eins zu eins auf jedes Unter-

nehmen übertragbar. Dennoch werden

für fast alle Unternehmen mit Blick auf

das grundlegende Zeit-Mengengerüst nur

marginale Abweichungen erwartet.

Diese Studie wurde sorgfältig nach bes-

tem Wissen und Gewissen erstellt. Die

Etengo (Deutschland) AG muss jedoch

jedwede Haftung für Richtigkeit und Voll-

ständigkeit der Angaben und Berechnun-

gen sowie für Schäden und Nachteile, die

Informationsgebern und –nutzern entste-

hen, ausschließen.

servative Modell ohne Rekrutierungskosten, da Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels in der IT insbesondere für die Suche nach Festangestellten viel Zeit und Geld aufwenden müssen. Um einen objektiven Blick auf die Inves-titionskosten für IT-Freelancer bzw. festangestellte IT-Mitarbeiter zu erhalten, war die Berücksichtigung von Rekrutierungskosten deshalb unerlässlich.

Das hier vorgestellte Modell zur Investitionsbewertung kann zwangsläufig nicht alle individuellen Bedingungen in einer Organisation abbilden und ist deshalb nicht unmittelbar auf alle Unternehmen übertragbar. Es kann aber als Richt-schnur dienen, wenn sich Unternehmen zwischen einem IT-Freelancer und ei-nem festangestellten IT-Mitarbeiter entscheiden müssen. Und somit kann es eine wertvolle Hilfe im Alltag deutscher Unternehmensentscheider sein.

Die Studie liefert hilfreiche und teils überraschende Erkenntnisse zum Ein-satz von IT-Freelancern in deutschen Unternehmen. Sie zeigen beispielswei-se, dass IT-Freelancer etablierter sind als bisher gemeinhin angenommen: Bereits jede fünfte Person, die in der IT arbeitet, ist ein Freelancer. Nach Ein-schätzung der meisten Studienteilnehmer wird dieser Anteil in Zukunft zu-mindest gleich bleiben oder sich noch erhöhen. Die Bedeutung, die das Thema „IT-Freelancer“ für die deutsche Wirtschaft hat, wird dadurch untermauert. Viele Unternehmen müssen sich immer wieder neu entscheiden, ob sie für ein Projekt einen IT-Mitarbeiter fest anstellen oder auf einen Freelancer zurück-greifen – und diese Frage wird auch weiterhin aktuell bleiben.

Ist ein Unternehmen grundsätzlich am Einsatz von Freelancern interessiert – zum Beispiel um seine Flexibilität zu erhöhen, fehlendes Know-how auszu-gleichen oder Ressourcenengpässe zu überbrücken – kann das in der Studie entwickelte Modell als Entscheidungshilfe herangezogen werden. Es zeigt auf, wann sich der Einsatz von IT-Freelancern betriebswirtschaftlich lohnt bzw. wann man besser einen IT-Mitarbeiter in Festanstellung ins Unternehmen holen sollte. Die Untersuchung beschränkt sich auf wirtschaftliche Argumen-te. Andere Überlegungen, die bei der Entscheidung „Freelancer oder Festan-gestellter“ ebenfalls eine Rolle spielen können – darunter das Ziel, langfristig Know-how im Unternehmen aufzubauen oder Mitarbeiter über mehrere Jahre an das Unternehmen zu binden – werden hier nicht berücksichtigt.

Die Studienergebnisse zeigen eindeutig, dass der Freelancer für einen pro-jektbezogenen und zeitlich befristeten Einsatz prädestiniert ist:

Bei längeren Einsatzzeiten lohnt es sich hingegen, einen IT-Mitarbeiter fest anzustellen. In der Untersuchung wurden neben Stundensätzen und Produk-tivität in einer der zwei Modellrechnungen auch die Rekrutierungskosten für IT-Freelancer und festangestellte IT-Mitarbeiter einbezogen (progressives Modell). Diese Betrachtungsweise bildet die Realität besser ab als das kon-

Fazit

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Wenn unternehmensinterne IT-Vorhaben auf Projektbasis abgewickelt werden und die Dauer etwa zwei Jahre nicht übersteigt, ist der Free-lancer die optimale Wahl.Fazit

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