Freie und Hansestadt Hamburg Untersuchungsjahr 2014...

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Auftraggeber Auftragnehmer Freie und Hansestadt Hamburg FFH-Monitoring Fledermäuse Untersuchungsjahr 2014 ‘-ttV Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Amt für Natur- und Ressourcenschutz Abteilung Naturschutz Neuenfelder Straße 19 21109 Hamburg r=j Dipl.-Biol. Holger Reirriers November 2014

Transcript of Freie und Hansestadt Hamburg Untersuchungsjahr 2014...

Auftraggeber

Auftragnehmer

Freie und Hansestadt Hamburg

FFH-Monitoring Fledermäuse

Untersuchungsjahr 2014

‘-ttV

Freie und Hansestadt Hamburg

Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt

Amt für Natur- und Ressourcenschutz Abteilung Naturschutz

Neuenfelder Straße 19

21109 Hamburg

r=j Dipl.-Biol. Holger Reirriers

November 2014

l. t • n * a'whmv a a

Freie und Hansestadt Hamburg

FFH-Monitoring Fledermäuse

Untersuchungsjahr 2014

Auftraggeber

Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Amt für Natur- und Ressourcenschutz Abteilung Naturschutz Neuenfelder Straße 19 21109 Hamburg

Auftragnehmer U-l-N

Dipl.-Biol. Holger Reimers

Felderhebungen

Dipl.-Biol. Holger Reimers

Gesamtbearbeitung Dipl.-Biol. Holger Reimers

30. November 2014

l. t • n * a'whmv a a

Freie-und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitoring Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

U-l-N • Dipl.-Biol. H. Reimers - November 2014

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 2

2 Methodik 3

3 Ergebnisse 5

3.1 Großer Abendsegler {Nyctalus noctulä) 5

3.2 Breitflügelfledermaus {Eptesicus serotinus) 18

3.3 Zwergfledermaus {Pipistrellus pipistrellus) 25

4 Literatur 30

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1 Einleitung

Fledermäuse gehören zu den in Europa am stärksten gefährdeten Tiergruppen. Aus diesem

Grunde sind im Anhang II der 'Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhal-

tung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen' {FFH-

Richtlinie) einige Fledermausarten aufgelistet, für deren Erhaltung Schutzgebiete ausgewie-

sen werden müssen. Alle weiteren einheimischen Fledermausarten sind in Anhang IV gelis-

tet und daher streng zu schützen.

Das zentrale Ziel der FFH-Richtlinie ist der Erhalt bzw. die Wiederherstellung eines günsti-

gen Erhaltungszustandes aller in den Anhängen aufgeführten Arten und Lebensraumtypen.

Nach Artikel 11 der Richtlinie ist eine Überwachung des Erhaltungszustandes aller in den

Anhängen II und IV genannten Arten vorgeschrieben. Die Richtlinie verlangt nach Artikel 17

darüber hinaus von den Mitgliedsstaaten eine regelmäßige Berichterstattung hierüber im

Zeitraum von sechs Jahren.

Das festgelegte Monitoring muss somit im Ergebnis bundesweit den Erhaltungszustand von

Fledermausarten sowohl innerhalb als auch außerhalb von FFH-Gebieten abbilden.

Die Methodik zur Durchführung eines Monitorings und der Bewertung des Erhaltungszustan-

des der Arten nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie ist - um ein bundesweit einheitliches

Vorgehen sicherzustellen - durch einen Bund-Länder-Arbeitskreis erarbeitet worden und in

Sachteleben (2010) für alle Arten beschrieben.

Für Hamburg wurden gemäß der festgelegten Methodik im Jahr 2014 Erhebungen für die

Arten Breitflügelfledermaus, Großer Abendsegler und Zwergfledermaus durchgeführt, deren

Ergebnisse und Bewertungen in diesem Bericht dargestellt werden.

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2 Methodik

Bei der Bewertung des Erhaltungszustandes im Rahmen des FFH-Monitorings für Fleder-

mäuse sind zur Beurteilung der verschiedenen Parameter bei der Habitatqualität sowie bei

den Beeinträchtigungen bestehende Daten der Bezugsräume abgefragt und soweit verfüg-

bar mit einbezogen worden. Berücksichtigt wurde im Wesentlichen die Biotoptypenkartierung

für Hamburg, ergänzt durch eine Auswertung von allgemein zugänglichem Luftbildmaterial.

Aufgrund der teilweise sehr großen Bezugsräume, fehlender detaillierter Datengrundlagen

und teilweise mangelnder oder ungenauer methodischer Vorgaben konnten nicht für alle

Parameter exakte Werte ermittelt werden. Fehlende Informationen wurden daher durch Ein-

schätzungen ergänzt, die in den Bewertungstabellen mit einem [*] gekennzeichnet sind.

2.1 Großer Abendsegler {Nyctalus noctula)

Für die im Berichtsjahr zur Bearbeitung anstehenden Art Großer Abendsegler erfolgte ge-

mäß der Vorgabe des BFN für das bundesweite FFH-Monitoring eine Kontrolle im Rahmen

eines Totalzensus bekannter Wochenstubenquartiere.

Seit der Grunddatenerhebung der Jahre 2009/2010 (Reimers 2011) ist im Jahr 2011 ein wei-

teres Quartier von Großen Abendseglern in einer Baumhöhle entdeckt worden. Es handelt

sich um eine Neubesiedlung einer ehemals durch Wasserfledermäuse genutzten Spechthöh-

le. Insgesamt sind daher in 2014 fünf Standorte bearbeitet worden, vier Wochenstuben-

standorte in Baumhöhlen sowie ein Quartier in einem Fledermauskasten. An jedem Standort

erfolgten die Zählungen in zwei Durchgängen (Wohldorfer Wald, Höhlenbaum 36: einmal),

die an folgenden Terminen (teilweise parallel) durchgeführt wurden:

Durchgang 1:22.05., 03.06. und 15.06.2014

Durchgang 2:12.06., 27.06., 02.07. und 06.07.2014

Die Beobachtungen begannen eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang an den Ausflugöff-

nungen der Quartiere. Die Zählungen dauerten maximal zwei Stunden. Die ausfliegenden

Tiere wurden hauptsächlich per Sicht beim Ausflug aus dem Quartier gezählt. Zum Einsatz

kamen zusätzlich Bat-Detektoren, um über die Ultraschalllaute weitere Informationen zu Aus-

flugaktivitäten zu erhalten sowie für die Möglichkeit, anhand der Rufe ggf. weitere Arten zu

ermitteln. Bei einigen Standorten wurde aufgrund schwieriger Sichtverhältnisse der Ausflug

zusätzlich mithilfe eines Nachtsichtgerätes beobachtet. Der Quartierstandort im Kastenrevier

Grenzwall in Duvenstedt wurde tagsüber aufgesucht und die Kästen auf Besatz kontrolliert.

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2.2 Breitflügelfledermaus {Eptesicus serotinus)

Für die im Berichtsjahr zur Bearbeitung anstehenden Art Breitflügelfledermaus erfolgte ge-

mäß der Vorgabe des BFN für das bundesweite FFH-Monitoring eine Kontrolle der beiden

für die Stichprobe ausgewählten Quartierstandorte. Die Stichprobe umfasst zwei Quartier-

standorte, da diese in einer Entfernung von etwa 3 km zueinander liegen und vermutlich zu

einem Wochenstubenverband gehören. Am Quartierstandort Benatzkyweg wurde bei der

ersten Begehung an zwei Häusern parallel die bekannten Ausflugöffnungen mit zwei Be-

arbeitern beobachtet.

Die Ausflugszahlen an den Quartierstandorten wurden in zwei Durchgängen an folgenden

erm ittelt

Durchgang 1: 30/31.05.2014

Durchgang 2: 29.06.2014

Die Beobachtungen begannen eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang an den Ausflugöff-

nungen der Quartiere. Die Zählungen dauerten maximal zwei Stunden. Die ausfliegenden

Tiere wurden hauptsächlich per Sicht beim Ausflug aus dem Quartier gezählt. Zum Einsatz

kamen zusätzlich Bat-Detektoren, um über die Ultraschalllaute weitere Informationen zu Aus-

flugaktivitäten zu erhalten sowie für die Möglichkeit, anhand der Rufe ggf. weitere Arten zu

ermitteln.

2.3 Zwergfledermaus {Pipistrellus pipistrellus)

Für die im Berichtsjahr zur Bearbeitung anstehenden Art Zwergfledermaus erfolgte gemäß

der Vorgabe des BFN für das bundesweite FFH-Monitoring eine Kontrolle des für die Stich-

probe ausgewählten Quartierstandortes. Das Quartier wird seit 2010 jedes Jahr an vier Ter-

minen zwischen Mai und Juli ausgezählt.

Die Anzahl ausfliegender Tiere wurde daher auch 2014 an vier Terminen gezählt: 26.05.,

31.05, 19.06. und 04.07.2014

Die Beobachtung begann eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang an den Ausflugöffnungen

des Quartiers. Die Zählung dauerte etwa zwei Stunden. Die ausfliegenden Tiere wurden

hauptsächlich per Sicht beim Ausflug aus dem Quartier gezählt. Zum Einsatz kam zusätzlich

ein Bat-Detektor, um über die Ultraschalllaute weitere Informationen zu Ausflugaktivitäten zu

erhalten sowie für die Möglichkeit, anhand der Rufe ggf. weitere Arten zu ermitteln.

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3 Ergebnisse

3.1 Großer Abendsegler {Nyctalus noctula)

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Abb. 1: Darstellung der Fundnachweise des Großen Abendseglers in Hamburg [grün: Nachweise pro Ras- ter DGK bis 2001, rot: Nachweise 16-tel Quadrant TK25 von 2001 bis 2010, Zahlen: Anzahl Nach- weise pro Quadrant TK25 ab 2001; n: 749]

Schutzstatus

FFH:

Rechtlicher Schutzstatus:

Rote Liste Deutschland:

Rote Liste Hamburg:

Anhang IV {EU-Richtlinie 92/43/EWG)

streng geschützte Art {§ 7 Abs. 2 BNatSchG)

V {Vorwarnliste)

3 (gefährdet)

Bestandssituation in Hamburg

Der überwiegende Teil der Fundnachweise des Großen Abendseglers in Hamburg ist durch

Erfassungen mit dem Bat-Detektor registriert worden. Die meisten bisher registrierten Quar-

tierbeobachtungen dieser Art liegen aus den Fledermaus-Kastenrevieren in den Waldgebie-

ten vor.

Vorkommen in folgenden FFH-Gebieten sind bekannt: Duvenstedter Brook, Fischbeker Hei-

de, Schnaakenmoor und Wohldorfer Wald.

Sommer

Der Große Abendsegler wird in Hamburger Forstgebieten regelmäßig in den Kastenrevieren

registriert und bei Jagd- oder Transferflügen nahezu im gesamten Stadtgebiet beobachtet.

Nachweise dieser Art liegen seit 2001 aus 31 von 40 Messtischblattquadranten vor (77 %,

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vgl. Abb. 1). Die gegenwärtig bekannten Wochenstuben finden sich im Duvenstedter Brook,

Wohldorfer Wald, im Stadtpark und in einem kleinen Buchenbestand in Iserbrook.

Der Große Abendsegler ist eine wanderfähige Art, die zwischen Sommer und Winterquartie-

ren sehr weite Strecken zurücklegen kann. Zahlreiche Winternachweise aus Schleswig-

Holstein belegen aber auch eine lokale Überwinterung in Norddeutschland (vgl. z. B. Harrje

1994, Dieterich 1998). Es kann daher davon ausgegangen werden, dass Große Abendseg-

ler auch in den Waldgebieten im Hamburger Raum Möglichkeiten zur Überwinterung vorfin-

den und diese nutzen.

Beeinträchtigungen

Insbesondere der Verlust von genutzten oder potenziellen Quartierbäumen durch das Fällen

von Bäumen mit Höhlungen stellt für diese Art eine erhebliche Gefährdung dar. Dabei ist

nicht nur in geschlossenen Wäldern mit einem Vorkommen des Großen Abendseglers zu

rechnen, sondern auch z. B. in Parkanlagen oder in altem Baumbestand in dörflich gepräg-

ten Bereichen. Hier insbesondere sind im Rahmen der Verkehrswegesicherungspflicht Höh-

lenbäume von der Entnahme bedroht. Es ist gerade für diese Art wichtig, Quartierstandorte

mit den bekannten Methoden zu ermitteln und langfristig zu sichern und ggf. Höhlenbäume

auch an kritischen Standorten z. B. mit Hilfe von baumpflegerischen Maßnahmen zu erhal-

ten, anstatt diese vorsorglich zu fällen.

Eine weitere allgemeine Gefährdung ergibt sich für den Großen Abendsegler durch Wind-

energieanlagen (WEA). Die Art ist mit einem Anteil von 35 % unter den bisher registrierten

Totfunden an bestehenden WEA (Dürr 2014) die potenziell am stärksten betroffene Art für

Fledermausschlag an Rotoren.

FFH-Monitoring

Im Rahmen des bundesweiten FFH-Monitorings sind in Hamburg für den Großen Abendseg-

ler folgende Vorgaben des BFN zu erfüllen:

Monitoring: Totalzensus

Methode Populationsgröße: Anzahl adulter $$ in Wochenstuben

Winter

Methode Habitatqualität:

Methode Beeinträchtigungen:

(Ausflugszählung vor Jungengeburt)

Quantitative Abschätzung im Bezugsraum

Berücksichtigung aktueller Einflussfaktoren

im Bezugsraum

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Bezugsraum:

Untersuchungsjahre pro Berichtszeitraum:

Durchgänge pro Untersuchungsjahr:

Wochenstube und Umfeld (15 km Radius)

3

2

Im Folgenden wird die Bewertung der einzelnen Quartierstandorte für das Untersuchungs-

jahr 2014 dargestellt.

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Kastenrevier Grenzwall

TK: 2226

FFH-Monitoring Hamburg Großer Abendsegler {Nyctalus noctulä)

Bewertung

Wochenstubenquartier NSG Duvenstedter Brook

Rechtswert: 3576726

Hochwert: 5955052

Bestandsdaten 2014: 0/0 Ind.

{Bestandsdaten 2009: 20 Ind., 2012: 0 Ind.)

Beeinträchtigungen

Jagdgebiet

Eine aktive Umwandlung von Flächen im NSG Duvenstedter Brook ist nicht zu erwarten,

Biozide werden im näheren Umfeld nicht eingesetzt. Insgesamt wird in den Hamburger

Forstgebieten eine Waldbewirtschaftung mit dem Hauptziel „Erholungswald“ betrieben mit

der Tendenz zu eher extensiver Waldwirtschaft. Es ergibt sich daher für die potenziellen Ha-

bitate im Umfeld eine geringe Beeinträchtigung (A).

Wochenstubenquartier im Wald

Der Fledermauskasten, der die Wochenstube bis 2009 beherbergt hat, befindet sich an

einem Baum im Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook und ist Teil eines Kastenrevieres mit

etwa 25 Fledermauskästen. Eine Intensivierung der forstlichen Nutzung im Gebiet ist nicht zu

erwarten. Der Trägerbaum des Kastens befindet sich in gutem Zustand, die Gefahr einer

Beeinträchtigung, aufgrund der Verkehrswegesicherungspflicht entnommen zu werden, wird

zurzeit als gering eingeschätzt (A).

Möglichkeiten zur Förderung oder Bestandssicherung

Es wäre vorab zu klären, ob die Kolonie im Gebiet erloschen ist, oder ob sie in anderen Fle-

dermauskästen oder Baumhöhlen in der Umgebung noch existiert.

Bis zur Entwicklung eines ausreichenden natürlichen Höhlenbestandes könnten insbesonde-

re zur Verbesserung des Höhlenangebotes mit Wochenstuben- oder Winterquartiereignung

entsprechende Fledermaus-Großraumhöhlen im näheren Umfeld der Wochenstube an ge-

eigneten Bäumen angebracht werden. Weitere Höhlenbäume sollten ermittelt, markiert und

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gesichert werden. Sollten Höhlenbäume z. B. im Zuge der Verkehrswegesicherung beseitigt

werden, ist eine ausreichende Anzahl verschiedener Fledermauskästen im Umfeld anzubrin-

gen, um den Verlust auszugleichen.

Die Gesamtbewertung für diesen Standort wird als C {mittel bist schlecht) bewertet, da bei

den beiden letzten Kontrollen keine Individuen angetroffen wurden und das Quartier vermut-

lich erloschen ist.

Gesamtbeurteilung

Zustand der Population Anzahl

Populationsgröße: Anzahl adulter in der Wochenstubenkolonie

Habitatqualität

Anteil größerer Stillgewäs- ser und Flussläufe im 15- km-Radius um das Wo- chenstubenquartier (WSQ)

Anteil strukturreicher und extensiv genutzter Kultur- landschaft im Umfeld der Wälder um das WSQ

potenzielle Quartierbäu- me/ha im 2-km-Radius um das WSQ

>S3

(hervorragend)

(hervorragend)

>30

(hervorragend)

Wochenstubenquarlier

20-30

B (gut)

Jagdgebiet

großflächig vorhanden vorhanden

Wochenstubenquarlier

5-9

(mittel bis schlecht)

(mittel bis schlecht)

<20

(mittel bis schlecht)

nicht vorhanden

<5

Gebäudespalten' Viele (> 20) Ausreichend (5-20) Wenige (< 5)

Beeinträchtigungen

forstwirtschaftliche Maß- nahmen (z. B. Umwandlung von Laub- in Nadelwald, Biozideinsatz)

forstliche Nutzung (z. B. Sommereinschläge, Absen- kung des Umtriebsalters, intensive Hiebmaßnahmen Fällung von Höhlenbäumen)

(keine bis gering)

keine Beeinträchtigung

Jagdgebiet

mittlere Beeinträchtigung

Wochenstubenquarlier im Wald

keine Beeinträchtigung

mittlere Beeinträchtigung

starke Beeinträchtigung

starke Beeinträchtigung

Gebäudesubstanz' sehr gut weitgehend intakt R^ovierung ^ ^ erforderlich

' Das Kriterium wurde nicht in die Wertung mit einbezogen, da es im vorliegenden Fall für den Quartierstandort nicht relevant ist.

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Bewertung

Wochenstubenquartier NSG Wohldorfer Wald

Wohldorfer Wald, Höhlenbaum^B

TK: 2226

Rechtswert: 3574246

Hochwert: 5953096

FFH-Monitoring Hamburg Großer Abendsegler {Nyctalus noctulä)

Bestandsdaten 2014: 0/0 Ind

{Bestandsdaten 2009: 9 Ind., 2012: 7 Ind.)

Beeinträchtigungen

Jagdgebiet

Eine aktive Umwandlung von Flächen im NSG Wohldorfer Wald ist nicht zu erwarten, Biozi-

de werden im näheren Umfeld nicht eingesetzt. Insgesamt wird in den Hamburger Forstge-

bieten eine Waldbewirtschaftung mit dem Hauptziel „Erholungswald“ betrieben mit der Ten-

denz zu eher extensiver Waldwirtschaft. Es ergibt sich daher für die potenziellen Habitate im

Umfeld eine geringe Beeinträchtigung (A).

Wochenstubenquartier im Wald

Das Wochenstubenquartier befindet sich in einer Höhle in einem Baum im Naturschutzgebiet

Wohldorfer Wald. Eine Intensivierung der forstlichen Nutzung im Gebiet ist nicht zu erwarten.

Der Höhlenbaum befindet sich in gutem Zustand, die Gefahr einer Beeinträchtigung, auf-

grund der Verkehrswegesicherungspflicht entnommen zu werden, wird zurzeit als gering

eingeschätzt (A).

Möglichkeiten zur Förderung oder Bestandssicherung

An den beiden bekannten Höhlenbäumen 16 und 36 konnten im Untersuchungsjahr 2014

keine Abendsegler festgestellt werden. Da davon auszugehen ist, dass die Kolonie von Gro-

ßen Abendseglern im Wohldorfer Wald noch existiert, sollten die anderen Quartierstandorte

möglichst vollständig ermittelt werden, um Bestand in Zukunft besser erfassen zu können.

Zur langfristigen Sicherung von Höhlenbäumen sollten bekannte Bäume markiert und

gesichert werden. Zur Verbesserung des Angebotes an Höhlen mit einer Eignung als

Wochenstuben- oder Winterquartier könnten entsprechende Fledermaus-Großraumhöhlen

im näheren Umfeld der Wochenstube an geeigneten Bäumen angebracht werden. Sollten

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Höhlenbäume z. B. im Zuge der Verkehrswegesicherung beseitigt werden müssen, ist eine

ausreichende Anzahl verschiedener Fledermauskästen im Umfeld anzubringen um den

Verlust an Quartiermöglichkeiten auszugleichen.

Gesamtbeurteilung (hervorragend) B

(gut) (mittel bis schlecht)

Zustand der Population Anzahl

Populationsgröße: Anzahl adulter in der Wochenstubenkolonie

Habitatqualität

(hervorragend)

(hervorragend)

Wochenstubenquartier

B (gut)

Jagdgebiet

(mittel bis schlecht)

(mittel bis schlecht)

Anteil größerer Stillgewäs- ser und Flussläufe im 15- km-Radius um das Wo- chenstubenquartier (WSQ)

> 10 % 2-10 % < 2 %

Anteil strukturreicher und extensiv genutzter Kultur- landschaft im Umfeld der Wälder um das WSQ

großflächig vorhanden vorhanden nicht vorhanden

potenzielle Quartierbäu- me/ha im 2-km-Radius um das WSQ

>S3

Wochenstubenquartier

5-9 <5

Gebäudespalten' Viele (> 20) Ausreichend (5-20) Wenige (< 5)

Beeinträchtigungen

forstwirtschaftliche Maß- nahmen (z. B. Umwandlung von Laub- in Nadelwald, Biozideinsatz)

forstliche Nutzung (z. B. Sommereinschläge, Absen- kung des Umtriebsalters, intensive Hiebmaßnahmen Fällung von Höhlenbäumen)

(keine bis gering)

keine Beeinträchtigung

Jagdgebiet

mittlere Beeinträchtigung

Wochenstubenquartier im Wald

keine Beeinträchtigung

mittlere Beeinträchtigung

starke Beeinträchtigung

starke Beeinträchtigung

Gebäudesubstanz' sehr gut weitgehend intakt Renovierung erforderlich

' Das Kriterium wurde nicht in Wertung mit einbezogen, da es im vorliegenden Fall für den Quartierstardort nicht relevant ist.

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Bewertung

Wochenstubenquartier NSG Wohldorfer Wald,

Wohldorfer Wald, Höhlenbaum

TK: 2226

Rechtswert: 3575015

Hochwert: 5952521

Bestandsdaten 2014: 0 Ind.

{Bestandsdaten 2009: 4 Ind., 2012: 0 Ind.)

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Beeinträchtigungen

Jagdgebiet

Eine aktive Umwandlung von Flächen im NSG Wohldorfer Wald ist nicht zu erwarten, Biozi-

de werden im näheren Umfeld nicht eingesetzt. Insgesamt wird in den Hamburger Forstge-

bieten eine Waldbewirtschaftung mit dem Hauptziel „Erholungswald“ betrieben mit der Ten-

denz zu eher extensiver Waldwirtschaft. Es ergibt sich daher für die potenziellen Habitate im

Umfeld eine geringe Beeinträchtigung (A).

Wochenstubenquartier im Wald

Der Quartierstandort befindet sich in einer Höhle in einem Baum im Naturschutzgebiet Wohl-

dorfer Wald. Eine Intensivierung der forstlichen Nutzung im Gebiet ist nicht zu erwarten. Der

Höhlenbaum befindet sich in gutem Zustand, die Gefahr einer Beeinträchtigung, aufgrund

der Verkehrswegesicherungspflicht entnommen zu werden, wird zurzeit als gering einge-

schätzt (A).

Möglichkeiten zur Förderung oder Bestandssicherung

An den beiden bekannten Höhlenbäumen 16 und 36 konnten im Untersuchungsjahr 2014

keine Abendsegler festgestellt werden. Da davon auszugehen ist, dass die Kolonie von Gro-

ßen Abendseglern im Wohldorfer Wald noch existiert, sollten die anderen Quartierstandorte

möglichst vollständig ermittelt werden, um Bestand in Zukunft besser erfassen zu können.

Zur langfristigen Sicherung von Höhlenbäumen sollten bekannte Bäume markiert und

gesichert werden. Zur Verbesserung des Angebotes an Höhlen mit einer Eignung als

Wochenstuben- oder Winterquartier könnten entsprechende Fledermaus-Großraumhöhlen

im näheren Umfeld der Wochenstube an geeigneten Bäumen angebracht werden. Sollten

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Höhlenbäume z. B. im Zuge der Verkehrswegesicherung beseitigt werden müssen, ist eine

ausreichende Anzahl verschiedener Fledermauskästen im Umfeld anzubringen um den

Verlust an Quartiermöglichkeiten auszugleichen.

Die Gesamtbewertung für diesen Standort wird als C {mittel bist schlecht) bewertet, da bei

den beiden letzten Kontrollen keine Individuen angetroffen wurden und das Quartier vermut-

lich erloschen ist.

Gesamtbeurteilung

Zustand der Population Anzahl

Populationsqröße: Anzahl adulter in der Wochenstubenkolonie

Habitatqualität

(hervorragend)

(hervorragend)

(hervorragend)

Wochenstubenquartier

B (gut)

(mittel bis schlecht)

(mittel bis schlecht)

(mittel bis schlecht)

Jagdgebiet

Anteil größerer Stillgewäs- ser und Flussläufe im 15- km-Radius um das Wo- chenstubenquailier (WSQ)

5* > 10 % 2-10 % < 2 %

Anteil strukturreicher und extensiv genutzter Kultur- landschaft im Umfeld der Wälder um das WSQ

großflächig vorhanden vorhanden nicht vorhanden

potenzielle Quartierbäu- me/ha im 2-km-Radius um das WSQ

>83

Wochenstubenquartier

5-9 <5

Gebäudespalten' Viele (> 20) Ausreichend (5-20) Wenige (< 5)

Beeinträchtigungen (keine bis gering)

Jagdgebiet

forstwirtschaftliche Maß- nahmen (z. B. Umwandlung von Laub- in Nadelwald, Biozideinsatz)

keine Beeinträchtigung

mittlere Beeinträchtigung

starke Beeinträchtigung

forstliche Nutzung (z. B. Sommereinschläge, Absen- kung des Umtriebsalters, intensive Hiebmaßnahmen Fällung von Höhlenbäumen)

Wochenstubenquartier im Wald

keine Beeinträchtigung

mittlere Beeinträchtigung

starke Beeinträchtigung

Gebäudesubstanz' sehr gut weitgehend intakt Renovierung erforderlich

' Das Kriterium wurde nicht in die Wertung mit einbezogen, da es im vorliegenden Fall für den Quartierstandort nicht relevant ist.

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FFH-Monitoring Hamburg Großer Abendsegler {Nyctalus noctulä)

Bewertung

Wochenstubenquartier

Baumhöhle Sportplatz

TK: 2326

Rechtswert: 3567123

Hochwert: 5941332

Bestandsdaten 2014:15/19 Ind.

{Bestandsdaten 2010:14 Ind., 2012: 28 Ind.)

Beeinträchtigungen

Jagdgebiet

Generell wird in den Hamburger Forstgebieten eine Waldbewirtschaftung mit dem Hauptziel

„Erholungswald“ betrieben mit der Tendenz zu eher extensiver Waldwirtschaft.

Beeinträchtigungen durch Umwandlung von Laubwald in Nadelwald oder Biozideinsatz sind

derzeit nicht gegeben. Darüber hinaus liegen mehrere Parkanlagen und Landschafts- und

Naturschutzgebiete im Einzugsbereich der Wochenstube, wo Jagdhabitate des Großen

Abendseglers liegen könnten, die keinen akuten Beeinträchtigungen unterliegen. Es ergibt

sich daher für die potenziellen Habitate im Umfeld der Wochenstube eine geringe Beein-

trächtigung (A).

Wochenstubenquartier im Wald

Der Höhlenbaum steht angrenzend zu einem Sportplatz. Das Quartier ist der Forstverwal-

tung bekannt, eine aktuelle Beeinträchtigung ist derzeit nicht erkennbar (A).

Möglichkeiten zur Förderung oder Bestandssicherung

Es wurde im August 2014 in einer Kiefer nur etwa 550m von dem bekannten Höhlenbaum

entfernt ein weiteres durch Abendsegler besetztes Quartier gefunden. Dieser Standort sollte

bei den Zählungen in den weiteren Untersuchungsjahren mit berücksichtigt werden. Um

einen möglichst vollständigen Überblick über die Abendsegler im Stadtpark zu bekommen,

sollte möglichst in der unbelaubten Zeit nach weiteren Höhlenbäumen gesucht werden, um

diese zu markieren, zu sichern und im Sommer auf Besatz zu kontrollieren.

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Sollten Höhlenbäume z.B. im Zuge der Verkehrswegesicherung beseitigt werden, ist eine

ausreichende Anzahl verschiedener Fledermauskästen im Umfeld anzubringen um den

Höhlenverlust zu ersetzen.

Gesamtbeurteilung (hervorragend) B

(gut) (mittel bis schlecht)

Zustand der Population Anzahl (hervorragend) (mittel bis schlecht)

Wochenstubenquartier

Populationsgröße: Anzahl adulter in der Wochenstubenkolonie

19

Habitatqualität (hervorragend) B

(gut)

Jagdgebiet

(mittel bis schlecht)

Anteil größerer Stillgewäs- ser und Flussläufe im 15- km-Radius um das Wo- chenstubenquartier (WSQ)

15* > 10 % 2-10 % <2%

Anteil strukturreicher und extensiv genutzter Kultur- landschaft im Umfeld der Wälder um das WSQ

großflächig vorhanden vorhanden nicht vorhanden

Wochenstubenquartier

potenzielle Quartierbäu- me/ha im 2-km-Radius um das WSQ

>10 5-9 <5

Gebäudespalten' Viele (> 20) Ausreichend (5-20) Wenige (< 5)

Beeinträchtigungen (keine bis gering)

Jagdgebiet

forstwirtschaftliche Maß- nahmen (z. B. Umwandlung von Laub- in Nadelwald, Biozideinsatz)

keine Beeinträchtigung

mittlere Beeinträchtigung

starke Beeinträchtigung

forstliche Nutzung (z. B. Sommereinschläge, Absen- kung des Umtriebsalters, intensive Hiebmaßnahmen Fällung von Höhlenbäumen)

Wochenstubenquartier im Wald

keine Beeinträchtigung

mittlere Beeinträchtigung

starke Beeinträchtigung

Gebäudesubstanz sehr gut weitgehend intakt Renovierung erforderlich

' Das Kriterium wurde nicht in Wertung mit einbezogen, da es im vorliegenden Fall für den Quartierstardort nicht relevant ist.

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Freie- und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitering Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

U-l-N • Dipl.-Biel. H. Reimers - November 2014

Bewertung

Wochenstubenquartier

Baumhöhle Buchenhof

TK: 2424

Rechtswert: 3555033

Hochwert: 5938563

FFH-Monitoring Hamburg Großer Abendsegler {Nyctalus noctulä)

Bestandsdaten 2014:12/19 Ind

{Bestandsdaten 2011:14 Ind. 2012: 23 Ind.)

Beeinträchtigungen

Jagdgebiet

Generell wird in den Hamburger Forstgebieten eine Waldbewirtschaftung mit dem Hauptziel

„Erholungswald“ betrieben mit der Tendenz zu eher extensiver Waldwirtschaft. Beeinträch-

tigungen durch Umwandlung von Laubwald in Nadelwald oder Biozideinsatz sind derzeit

nicht gegeben. Neben dem etwa 5 km entfernt liegenden Forst Klövensteen liegen direkt

nördlich des Quartierstandortes die Sülldorfer und Schenefelder Feldmark. In der näheren

Umgebung liegen weitere Landschafts- und Naturschutzgebiete, wo Jagdhabitate des Gro-

ßen Abendseglers liegen könnten, die keinen akuten Beeinträchtigungen unterliegen. Es

ergibt sich daher für die potenziellen Jagdhabitate im Umfeld der Wochenstube eine geringe

Beeinträchtigung (A).

Wochenstubenquartier im Wald

Der Höhlenbaum steht in einem speziell für Fledermäuse geschützten Bereich. Eine aktuelle

Beeinträchtigung ist derzeit nicht erkennbar (A).

Möglichkeiten zur Förderung oder Bestandssicherung

Die Kolonie wurde bei der ersten Begehung in einer Kunsthöhle angetroffen. Die Auszählung

von zwölf Tieren bei der ersten Zählung ist nicht vollständig, da erst während der Ausflugs-

zählung an der bekannten Baumhöhle der Kasten lokalisiert wurde. Bei der zweiten Zählung

war der Kasten verlassen und es wurden Abendsegler gezählt, die wie in den Vorjahren wie-

der aus der ehemaligen Spechthöhle ausflogen.

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Freie-und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitoring Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

U-l-N • Dipl.-Biol. H. Reimers - November 2014

Weitere Höhlenbäume insbesondere in der weiteren Umgebung sollten ermittelt, markiert

und gesichert werden. Sollten Höhlenbäume z.B. im Zuge der Verkehrswegesicherung

beseitigt werden, ist eine ausreichende Anzahl verschiedener Fledermauskästen im Umfeld

anzubringen um den Höhlenverlust zu ersetzen.

Gesamtbeurteilung (hervorragend) B

(gut) (mittel bis schlecht)

Zustand der Population Anzahl (hervorragend)

Wochenstubenquartier

(mittel bis schlecht)

Populationsgröße: Anzahl adulter in der Wochenstubenkolonie

19

Habitatqualität (hervorragend) B

(gut)

Jagdgebiet

(mittel bis schlecht)

Anteil größerer Stillgewäs- ser und Flussläufe im 15- km-Radius um das Wo- chenstubenquartier (WSQ)

15* > 10 % 2-10 % < 2 %

Anteil strukturreicher und extensiv genutzter Kultur- landschaft im Umfeld der Wälder um das WSQ

großflächig vorhanden vorhanden nicht vorhanden

Wochenstubenquartier

potenzielle Quartierbäu- me/ha im 2-km-Radius um das WSQ

1* >10 5-9 <5

Gebäudespalten' Viele (> 20) Ausreichend (5-20) Wenige (< 5)

Beeinträchtigungen

forstwirtschaftliche Maß- nahmen (z. B. Umwandlung von Laub- in Nadelwald, Biozideinsatz)

forstliche Nutzung (z. B. Sommereinschläge, Absen- kung des Umtriebsalters, intensive Hiebmaßnahmen Fällung von Höhlenbäumen)

(keine bis gering)

keine Beeinträchtigung

Jagdgebiet

mittlere Beeinträchtigung

Wochenstubenquartier im Wald

keine Beeinträchtigung

mittlere Beeinträchtigung

starke Beeinträchtigung

starke Beeinträchtigung

Gebäudesubstanz' sehr gut weitgehend intakt Renovierung erforderlich

' Das Kriterium wurde nicht in Wertung mit einbezogen, da es im vorliegenden Fall für den Quartierstardort nicht relevant ist.

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Freie-und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitoring Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

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3.2 Breitflügelfledermaus {Eptesicus serotinus)

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14 A /.57>-"3 \ - 1—^

Abb. 2: Darstellung der Fundnachweise der Breltflügelfledermaus In Hamburg [grün: Nachweise pro Raster DGK bis 2001, rot: Nachweise 16-tel Quadrant TK25 von 2001 bis 2010, Zahlen: Anzahl Nachwei- se pro Quadrant TK25 ab 2001; n: 484]

Schutzstatus

FFH:

Rechtlicher Schutzstatus:

Rote Liste Deutschland:

Rote Liste Hamburg:

Anhang IV {EU-Richtlinie 92/43/EWG)

streng geschützte Art {§ 7 Abs. 2 BNatSchG)

G (Gefährdung anzunehmen)

3 (Gefährdet)

Bestandssituation in Hamburg

Der weit größte Teil der Funddaten bisher registrierter Breitflügelfledermäuse sind Beobach-

tungen, die mit Hilfe von Bat-Detektoren erhoben wurden. Langjährige Zählungen aus Quar-

tierstandorten, aus denen man eine Bestandsentwicklung ableiten könnte, liegen für Ham-

burg nicht vor. Es wird aber von mehreren Fledermauskundlern aus dem Raum Hamburg der

Eindruck wiedergegeben, dass diese (mit Hilfe von Bat-Detektoren relativ leicht erfassbare)

Art, in den letzten Jahren bei Kartierungen im Stadtbereich von Hamburg weniger häufig in

potenziellen Habitaten angetroffen wird, als noch vor wenigen Jahren (Manthey mdl., Pe-

TERSEN mdl., eigene Beobachtungen).

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Freie-und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitoring Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

U-l-N • Dipl.-Biol. H. Reimers - November 2014

Vorkommen in folgenden FFH-Gebieten sind bekannt: Duvenstedter Brook, Fischbeker Hei-

de, Schnaakenmoor und Wohldorfer Wald.

Sommer Die Breitflügelfledermaus ist im gesamten Stadtgebiet Hamburgs verbreitet. Nachweise die-

ser Art liegen sowohl für den Zeitraum vor 2000 als auch von 2001 bis 2010 aus fast allen

Messtischblattquadranten {35 von 40) vor (vgl. Abb. 2). Es sind aktuell (seit 2010) lediglich

zwei Wochenstubenstandorte in Hamburg bekannt, die im Nordosten der Stadt liegen. Die

Quartierstandorte liegen in etwa 3 km Entfernung voneinander, es wird daher angenommen,

dass sie zusammen in Verbindung stehen und einen Kolonieverband bilden könnten.

Winter

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die meisten Breitflügelfledermäuse, die im Som-

mer in Hamburg beobachtet werden, können auch in der Stadt überwintern. Winterfunde der

Breitflügelfledermaus sind allerdings seltene Zufallsfunde, aktuelle Nachweise in regelmäßig

genutzten Winterquartieren liegen nicht vor. Die Art überwintert zumeist einzeln oder mit we-

nigen Individuen in Gebäuden, wo sich die Tiere in Zwischendecken oder Spalten verste-

cken. Eine systematische Nachsuche nach Winterquartieren dieser Art ist mit den bisher

bekannten Methoden nicht möglich.

Beeinträchtigungen

Der Verlust an Quartieren im Zuge von Gebäudesanierungen stellt das größte Gefährdungs-

potenzial für die Breitflügelfledermaus dar. Wochenstuben und Winterquartiermöglichkeiten

sind in zunehmendem Maß gefährdet, insbesondere die fortschreitende energetische Sanie-

rung von Gebäuden führt zum Verlust von Spalten und Hohlräumen und dürfte langfristig

einen negativen Einfluss auf die Population der Breitflügelfledermäuse haben. Da Breitflügel-

fledermäuse kaum Ersatzquartiere wie handelsübliche Fassadenflachkästen oder Rundkäs-

ten annehmen, ist der Ausgleich für zerstörte Quartiere nur schwer möglich.

Die Unkenntnis der Quartierstandorte ergibt eine grundsätzliche potenzielle Gefährdung. Für

einen nachhaltigen Schutz dieser Art ist es daher im Besonderen notwendig, weitere Wo-

chenstubenstandorte zu ermitteln und langfristig zu sichern. Hierzu ist ein langfristiger Kon-

takt mit den Hausbesitzern und -bewohnern notwendig, um Konfliktsituationen frühzeitig zu

erkennen und ggf. rechtzeitig Hilfsmaßnahmen einzuleiten.

Die weitgehende Umstellung der Tierhaltung von Weidehaltung auf Stallhaltung verringert

das Angebot an Nahrungsinsekten über Grünlandflächen. Der Umbruch von Grünlandflä-

chen oder Nutzungsintensivierungen führen zu einem Verlust von Jagdhabitaten. Auch die

bei der Weidehaltung präventiv gegen Parasiten verabreichten Arzneimittel wirken im Tierkot

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Freie-und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitoring Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

U-l-N • Dipl.-Biol. H. Reimers - November 2014

noch toxisch auf Insekten und hemmen dort ihre Entwicklung. Dadurch verringert sich die

Nahrungsgrundlage für Breitflügelfledermäuse zusätzlich.

Die Breitflügelfledermaus gehört zwar nicht zu den Arten mit der größten Gefährdung durch

Windenergieanlagen (vgl. Dürr 2010), eine Gefährdung geht jedoch von Anlagen aus, die

nah an Vegetationsstrukturen stehen. An solchen Standorten werden auch Breitflügelfleder-

mäuse als Schlagopfer registriert.

FFH-Monitoring

Im Rahmen des bundesweiten FFH-Monitoring sind für die Breitflügelfledermaus in Hamburg

folgende Vorgaben des BFN zu erfüllen:

Monitoring: Stichprobe

Anzahl Stichproben: 1

Methode Populationsgröße: Anzahl adulter $$ in Wochenstuben

Im Folgenden wird die Bewertung der einzelnen Quartierstandorte für das Untersuchungs-

jahr 2014 dargestellt.

Bezugsraum:

Untersuchungsjahre pro Berichtszeitraum:

Durchgänge pro Untersuchungsjahr:

Methode Habitatqualität:

Methode Beeinträchtigungen:

(Ausflugszählung vor Jungengeburt)

Quantitative Abschätzung im Bezugsraum

Berücksichtigung aktueller Einflussfaktoren

im Bezugsraum

Wochenstube und Umfeld (4 km Radius)

3

2

20

Freie- und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitering Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

U-l-N • Dipl.-Biel. H. Reimers - November 2014

Bewertung

Wochenstubenquartier

Benatzkyweg

TK: 2326

Rechtswert: 3576393

Hochwert: 5945060

FFH-Arten Hamburg

Breitflügelfledermaus {Eptesicus serotinus)

Bestandsdaten 2014: 0/0 Ind.

{Bestandsdaten 2010:19 Ind., 2012 14 Ind.)

Beeinträchtigungen der Habitatqualität

Verkehrswegebau und Siedlungserweiterung

Das Quartier liegt in einem Wohngebiet in dem Verkehrswege voll erschlossen sind. Ein

Ausbau der Verkehrswege ist kaum noch sinnvoll. Die Erweiterung von Siedlungsflächen im

Bezugsraum ist nur noch in geringem Umfang möglich, durch Verdichtung der Siedlungsflä-

chen werden aber in geringem Umfang weitere Flächen in Anspruch genommen. Für den

Bezugsraum ergibt sich eine mittlere Beeinträchtigung (B).

Möglichkeiten zur Förderung oder Bestandssicherung

An den bisher am Benatzkyweg festgestellten Ausflugsöffnungen konnten im Untersu-

chungsjahr 2014 keine Tiere beobachtet werden. Solche Spalten wie an der Dachkante der

Quartiere sind an vielen Gebäuden in der Umgebung baugleich vorhanden, und es wurden

auch bereits die Ausflüge der Breitflügelfledermäuse in 2010 und 2012 an verschiedenen

Gebäuden im Benatzkyweg festgestellt. Es besteht daher die Möglichkeit, dass die Tiere in

einen anderen Standort in der Umgebung umgezogen sind, der außerhalb der Erfassungs-

bereiche der Bearbeiter lag.

Es wäre eine Nachsuche in der Umgebung notwendig, um festzustellen, ob die lokale Popu-

lation der Breitflügelfledermäuse nur umgezogen oder erloschen ist.

Wichtigste Maßnahme ist grundsätzlich ein Erhalt von bestehenden Wochenstuben-

quartieren. Hierzu ist ein langfristiger Kontakt mit den Hausbesitzern oder Bewohnern

notwendig um eine nachhaltige Akzeptanz zu erreichen. Darüber hinaus können

vorhandene Vorkommen über eine Verbesserung bzw. Wiederherstellung von

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Freie-und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitoring Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

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Vernetzungsstrukturen zwischen einzelnen Quartierstandorten und Jagdhabitaten gefördert

werden.

Zur Förderung des Wochenstubenverbandes könnte auch eine Erhöhung der Anzahl

potenziell geeigneter Wochenstubenquartiere durch fledermausgerechtes Bauen in der

Umgebung beitragen (Öffnen von Zugängen zu Verschalungen, in Dachböden usw.).

Gesamtbeurteilung

Zustand der Population Anzahl

Populationsqröße: Anzahl adulter in der Wochenstubenkolonie

Habitatqualität

(hervorragend)

(hervorragend)

(hervorragend)

Wochenstubenquartier

(mittel bis schlecht)

(mittel bis schlecht)

(mittel bis schlecht)

Jagdgebiet

Grünlandanteil in 4 km Radius um die Wochenstubenkolonie

15* hoch (> 50 %) hoch (> 50 %) Geringer {< 50 %)

Anteil an Weidenutzung oder anderen geeigneten Grünländern am Gesamt- grünlandanteil

25* > 60 % 40 bis 60 % < 40 %

strukturreiche und extensiv genutzte Kulturlandschaft im Umfeld

überwiegt vorhanden nicht vorhanden

Beeinträchtigungen

Weidenutzung

(keine bis gering) B

(mittel)

keine beeinträchtigenden Veränderungen in der Weidenutzung erkennbar

Intensivierung der landwirtschaftlichen

Nutzung (z. B. verstärkter Umbruch von Grünland)

Verkehrswegebau und Siedlungserweiterung keine Beeinträchtigung mittlere

Beeinträchtigung Starke Beeinträchtigung

(Lebensraumverlust > 6 % in 6 Jahren)

Gebäudesubstanz sehr gut intakt Renovierungs- oder

Sanierungsmaßnahmen erforderlich

22

Freie- und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitering Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

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FFH-Arten Hamburg

Breitflügelfledermaus {Eptesicus serotinus)

Bewertung

Wochenstubenquartier

Buckhorn

TK: 2326

Rechtswert: 3576767

Hochwert: 5948410

Bestandsdaten 2014: 0 Ind.

{Bestandsdaten 2010:14 Ind. 2012: 0 Ind.)

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Beeinträchtigungen der Habitatqualität

Verkehrswegebau und Siedlungserweiterung

Das Quartier liegt in einem Wohngebiet in dem Verkehrswege voll erschlossen sind. Ein

Ausbau der Verkehrswege ist kaum noch sinnvoll. Die Erweiterung von Siedlungsflächen im

Bezugsraum ist nur noch in geringem Umfang möglich, durch Verdichtung der Siedlungsflä-

chen werden aber in geringem Umfang weitere Flächen in Anspruch genommen. Für den

Bezugsraum ergibt sich eine mittlere Beeinträchtigung (B).

Möglichkeiten zur Förderung oder Bestandssicherung

Das Quartier scheint erloschen, es wird zumindest seit 2012 nicht genutzt. Am Gebäude sind

keine Veränderungen vorgenommen worden. Nach Angaben der Anwohner sind dort seit

längerem (Aussage 2012) keine Fledermäuse mehr beobachtet worden.

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Freie-und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitoring Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

U-l-N • Dipl.-Biol. H. Reimers - November 2014

Gesamtbeurteilung

Zustand der Population Anzahl

(hervorragend)

(hervorragend)

(mittel bis schlecht)

(mittel bis schlecht)

Wochenstubenquartier

Populationsgröße: Anzahl adulter in der Wochenstubenkolonie

>30 20-30 <20

Habitatqualität

Grünlandanteil in 4 km Radius um die Wochenstubenkolonie

20*

(hervorragend) (mittel bis schlecht)

Jagdgebiet

hoch (> 50 %) hoch (> 50 %) Geringer (< 50 %)

Anteil an Weidenutzung oder anderen geeigneten Grünländern am Gesamt- grünlandanteil

25* > 60 % 40 bis 60 % < 40 %

strukturreiche und e>ctensiv genutzte Kulturlandschaft im Umfeld

überwiegt vorhanden nicht vorhanden

Beeinträchtigungen

Weidenutzung

(keine bis gering) B

(mittel)

keine beeinträchtigenden Veränderungen in der Weidenutzung erkennbar

Intensivierung der landwirtschaftlichen

Nutzung (z. B. verstärkter Umbruch von Grünland)

Verkehrswegebau und Siedlungserweiterung keine Beeinträchtigung mittlere

Beeinträchtigung Starke Beeinträchtigung

(Lebensraumverlust > 6 % in 6 Jahren)

Gebäudesubstanz sehr gut intakt Renovierungs- oder

Sanierungsmaßnahmen erforderlich

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Freie-und Hansestadt Hamburg, FFH-Moritoring Fledermäuse, Untersuchurgsjahr 2014

U-l-N • Dipl.-Biol. H. fleimers - November 2014

3.3 Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)

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Abb. 3: Darstellung der Fundnachweise der Zw^rgfledermaus in Hamburg [grün: Nachweise pro Raster DGK bis 2001, rot: Nachweise 16-tel Quadrant TK25 von 2001 bis 2010, Zahlen: Anzahl Nachwei- se pro Quadrant TK25 ab 2001; n: 1119]

Bestandssituation in Hamburg

Die Zwergfledermaus ist im gesamten Stadtgebiet Hamburgs verbreitet und ist die am häu-

figsten in Hamburg nachgewiesene Fledermausart. Die Art kann im gesamten Jahresverlauf

in Hamburg in unterschiedlichen Habitaten angetroffen werden. Die meisten registrierten

Funde der Zwergfledermaus sind Detektorbeobachtungen aus Jagdhabitaten oder bei Trans-

ferflügen zwischen Teilhabitaten. Quartiernachweise liegen aus dem Sommer mit Wochen-

stuben- und Paarungsquartieren vor. Hinweise auf Überwinterung gibt es aus dem gesamten

Stadtgebiet durch einzelne Winterfunde sowie einem sehr großen Winterquartier im Norden

der Stadt.

Vorkommen in folgenden FFH-Gebieten sind bekannt: Duvenstedter Brook, Fischbeker Hei-

de, Hamburger Unterelbe, Schnaakenmoor und Wohldorfer Wald.

Sommer

Die Zwergfledermaus nutzt im Sommerlebensraum Habitate in allen Teilen des Hamburger

Stadtgebietes. Nachweise dieser Art liegen aus den Jahren 2001 bis 2010 aus fast allen

Messtischblattquadranten (35 von 40) vor (vgl. Abb. 3).

Es sind aktueil neun Wochenstubenstandorte in Hamburg bekannt, acht davon liegen im

Norden der Stadt mit Koloniegrößen von 14 bis 46 Weibchen. Die größte Wochenstube iiegt

im Westen Hamburgs und beherbergt eine kopfstarke Kolonie, aus der bei Zählungen regel-

mäßig mehr als 200 Ausflüge beobachtet werden konnten.

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Freie-und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitoring Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

U-l-N • Dipl.-Biol. H. Reimers - November 2014

Winter

Die Zwergfledermaus gilt als ortstreue Art, Wanderungen von mehr als 20 km zwischen

Sommerlebensraum und Winterquartier sind bisher selten dokumentiert worden. Einzelne

Funde geschwächter oder in Wohnungen eingeflogener Zwergfledermäuse im Winterhalb-

jahr geben einen Hinweis, dass sich Winterquartiere im gesamten Stadtgebiet befinden. Be-

kannt ist allerdings bisher nur ein regelmäßig genutztes Winterquartier in Hamburg. Es be-

findet sich in einem Parkhaus im Volksdorf, wo bei den seit 1997 regelmäßig durchgeführten

Zählungen maximal ca. 1500 (1999) Zwergfledermäuse gezählt wurden. Das Quartier unter-

liegt starken Bestandsschwankungen sowohl im Verlauf des Winters wie auch zwischen den

Untersuchungsjahren. So wurde im Winter 2006/2007 mit 49 Tieren der geringste Wert er-

mittelt, im Winter 2009/2010 war das Quartier dagegen erneut mit maximal 850 Tieren be-

setzt. Die höchste Anzahl überwinternder Zwergfledermäuse werden in der Regel erst im

Januar im Quartier gezählt, es muss also weitere auch größere Winterquartiere in der Um-

gebung geben.

Das Quartier in Volksdorf wird ganzjährig genutzt und beherbergt im Sommer eine Wochen-

stube mit bis zu 40 adulten Weibchen.

Beeinträchtigungen

Ein hohes Gefährdungspotenzial für die Zwergfledermaus ergibt sich durch den Verlust von

Quartieren im Zuge von baulichen Maßnahmen an Gebäuden. Es werden sowohl Wochen-

stuben- als auch Winterquartiermöglichkeiten in zunehmendem Maße durch Gebäudesanie-

rungen zerstört, besonders die Programme zur energetischen Sanierung von Gebäuden füh-

ren zum Verlust von Spalten und Hohlräumen und könnten langfristig negative Auswirkungen

auf die Zwergfledermauspopulation im Stadtgebiet haben.

Aus dem mangelnden Wissen über Quartierstandorte im Stadtbereich ergibt sich eine grund-

sätzliche potenzielle Gefährdung. Für den nachhaltigen Schutz von Zwergfledermäusen ist

es daher von entscheidender Bedeutung, Kenntnisse über Wochenstuben- und Winterquar-

tiere zu erweitern, um diese Standorte zu sichern. Wichtig ist ein Kontakt mit den Hausbesit-

zern und -bewohnern um mögliche Konfliktsituationen frühzeitig zu erkennen und ggf. recht-

zeitig Hilfsmaßnahmen einzuleiten.

FFH-Monitoring

Im Rahmen des bundesweiten FFH-Monitoring sind in Hamburg für die Zwergfledermaus

folgende Vorgaben des BFN zu erfüllen:

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Freie-und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitoring Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

U-l-N • Dipl.-Biol. H. Reimers - November 2014

Monitoring:

Anzahl Stichproben:

Methode Populationsgröße:

Methode Habitatqualität:

Methode Beeinträchtigungen:

Bezugsraum:

Untersuchungsjahre pro Berichtszeitraum:

Durchgänge pro Untersuchungsjahr:

Stichprobe

1

Anzahl adulter im Untersuchungsraum

(Wochenstuben 500 m Umfeld)

Quantitative Abschätzung im Bezugsraum

Berücksichtigung aktueller Einflussfaktoren

im Bezugsraum

Quartiere und Umfeld (1 bzw. 3 km Radius)

3

1

Im Folgenden wird die Bewertung des Quartierstandortes für Untersuchungsjahr 2014 dar-

gestellt.

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Freie- und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitering Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

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FFH-Arten Hamburg Zwergfledermaus {Pipistrellus pipistrellus)

Bewertung

Wochenstubenquartier

Graf-Johann-Weg

TK: 2325

Rechtswert: 3560851

Hochwert: 5944162

Bestandsdaten 2014: 318 Ind.

{Bestandsdaten 2009:199 Ind., 2010:168 Ind., 2012: 301 Ind.)

Beeinträchtigungen der Habitatqualität

Nahezu alle Flächen im Bezugsraum, die keine Siedlungs- oder Verkehrsflächen sind, liegen

in einem Landschaftsschutzgebiet. Eine großflächige Veränderung der im Umfeld der Wo-

chenstube befindlichen Flächen, die potenzielle Fledermaushabitate beinhalten können, ist

daher nicht zu erwarten. Dennoch unterliegen die Flächen einem vergleichsweise hohen

Nutzungsdruck durch Freizeit- und Erholungsnutzung, insgesamt wird daher von einer mittle-

ren Beeinträchtigung ausgegangen.

Möglichkeiten zur Förderung oder Bestandssicherung

Wichtigste Maßnahme ist der Erhalt des Wochenstubenquartiers. Hierzu ist ein langfristiger

Kontakt mit den Hausbesitzern und Bewohnern notwendig, um eine nachhaltige Akzeptanz

zu erreichen. Dies ist insbesondere in 2015 zu beachten, da aufgrund der anstehenden

Fassadensanierung dieser bedeutende Quartierstandort erheblich beeinträchtigt werden

könnte. Es wäre ein Monitoring des Quartieres sowie eine baubiologische Begleitung der

Sanierung notwendig, um negative Einflüsse auf diesen Quartierstandort zu minimieren.

Darüber hinaus sind weitere Quartierstandorte in der Umgebung zu vermuten, die mit dieser

Wochenstube im Austausch stehen könnten. Diese sollten ermittelt werden, um einen

umfassenden Schutz der Population zu sichern.

ß. I

•■Si

28

Freie-und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitoring Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

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Gesamtbeurteilung

Zustand der Population Anzahl

Populationsgröße: Anzahl adulter '21; in den Wochen- stubenkolonien im Untersu- chungsraum (©innerhalb des Berichtszeitraumes)

Habitatqualität

318

(hervorragend)

(hervorragend)

>100

(hervorragend)

Wochenstubenquartier

50-100

(mittel bis schlecht)

(mittel bis schlecht)

< 50

(mittel bis schlecht)

Jagdgebiet

Anteil der Laub- und Laub- mischwaldbestände im 3- km-Radius um die Wochen- stubenquartiere

überwiegend (> 40 %), 5* strukturreiche Wälder mit

hohem Anteil an Grenzlinien 20 - 40 % < 20 %

Stillgewässer, Bach- oder Flussläufe im 1-km-Radius vorhanden (=A) keine geeigneten Jagdge-

wässer

strukturreiche und extensiv genutzte Kulturlandschaft im 3-km-Radius um die Wo- chenstubenquartiere

Beeinträchtigungen

20* > 50 %

(keine bis gering)

10-50 % < 10%

landwirtschaftliche Maß- nahmen (z. B. großflächige Habitatveränderungen)

keine Beeinträchtigung {Expertenvotum mit Be-

gründung)

mittlere Beeinträchtigung {Expertenvotum mit Be-

gründung)

Starke Beeinträchtigung {Expertenvotum mit Be-

gründung)

Anteil Siedlungs- /Verkehrsfläche im 3-km- Radius um die Wochenstu- benquartiere

65* <5% 5-20 %

Wochenstubenquartier

> 20 %

Gebäudesubstanz sehr gut intakt Renovierung erforderlich

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Freie-und Hansestadt Hamburg, FFH-Monitoring Fledermäuse, Untersuchungsjahr 2014

U-l-N • Dipl.-Biol. H. Reimers - November 2014

4 Literatur

DÜRR (2014): Fledermausverluste an Windenergieanlagen - Daten aus der zentralen Fund-

kartei der Staatlichen Vogelschutzwarte im Landesumweltamt Brandenburg. -

www.lugv.brandenburg.de/cms/media.php/lbm1 .a.3310.de/wka fmaus de.xls.

Dieterich, H (1998): Zum Einsatz von Holzbeton-Großhöhlen für waldbewohnende Fleder-

mäuse und zur Bestandsentwicklung der Chiropteren in einem schleswig-

holsteinischen Revier nach 30-jährigen Erfahrungen. - Nyctalus (N.F.) 6: 456-467.

Harrje, C.{1994): Fledermaus-Massenwinterquartier in der Levensauer Kanalhochbrücke

bei Kiel. -Nyctalus (N.F.) 5: 274-276

Reimers, H. (2011): Grunddatenerfassung für ein Monitoring von Fledermäusen in der Han-

sestadt Hamburg - Bericht für den Erfassungszeitraum 2009/2010. - Unveröff. Gut-

tachten im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung

und Umwelt (BSU). 78 S.

Sachetleben, J. & T. Fartmann (2010): Bewertung des Erhaltungszustandes der Arten

nach Anhang II und IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in Deutschland - Überarbeite-

te Bewertungsbögen der Bund-Länder-Arbeitkreise als Grundlage für ein bundesweites

FFH-Monitoring. - Unveröff. Gutachten im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz

(BFN). 206 S.

30