Friedrich Nather 80 Jahre

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Friedrich Nather 80 Jahre Am 7. April 2004 vollendete Herr em. Univ.-Prof. Professor Onorific der Tech- nischen Universität Timisoara (Rumä- nien) Dipl.-Ing. Friedrich Nather sein 80. Lebensjahr. Ausführliche Würdigungen seines Le- benswerkes sind u. a. zu seinem 70. Ge- burtstag in [1] und zu seinem 75. Ge- burtstag in [2] und [3], in diversen Zeit- schriften sowie in Anzeigen der Technischen Universität zu finden. Ergänzend dazu sei gesagt: Herr Nather hat seinen Un-Ruhestand seit dem 1. Oktober 1992 hervorragend ge- staltet. Er hat – wie es sich für einen echten Emeritus ziemt – ehrenamtliche Aufga- ben in vielfältiger Weise für seine Univer- sität übernommen. Weiterhin hat er sich auf seinen Geburtsort Ohlmütz konzentriert und sich dort der wissenschaftlich-histori- schen Aufarbeitung und Dokumenta- tion verschrieben. Doch – wer Friedrich Nather kennt – weiß, daß ihm dies nicht genug ist: Es gibt Anlaß zu vermuten, daß demnächst ein Werk über den Spezial- bereich des Herrn Nather erscheinen wird, das er zusammen mit zwei weite- ren Spezialisten auf diesem Gebiet her- ausgeben wird. Herrn Nather wünschen seine Schüler, Kollegen und seine Freunde alles Gute zu seinem runden Geburtstag, verbun- den mit viel Schaffenskraft für alle seine Vorhaben und Ziele. Gert Albrecht, München im April 2004 [1] Friedrich Nather 70 Jahre. Stahlbau 63 (1994), H. 10, S. 333 (G. Albrecht) [2] Friedrich Nather 75. Bauingenieur 74 (199), H. 4, S. 212 (H. Kupfer) [3] Friedrich Nather 75 Jahre. Stahlbau 68 (1999), H. 4, S. 327 (G. Albrecht) 360 Rubriken Stahlbau 73 (2004), Heft 5 Gerhard Pichler verstorben Am 1. April 2004 ist Gerhard Pichler bei einer Bergwanderung in Kärnten tödlich verunglückt. Eine Schneeverwehung hatte eine Gletscherspalte verdeckt und ließ ihn die geringe Tragfähigkeit nicht erkennen. 1939 in Villach geboren und in Kärnten aufgewachsen, war er mit den Bergen vertraut und kannte die Ge- fahren – er war nicht leichtsinnig. Seit vielen Jahren nahm er teil an einer jähr- lichen Gletschervermessung, mit der das Abschmelzen der Eismassen dokumen- tiert werden sollte. Studiert hat er an der Bauingenieur- fakultät der Technischen Universität Graz. 1965 bis 1969 arbeitete er als jun- ger Bauingenieur in zwei Stuttgarter In- genieurbüros und wechselte 1970 in das Büro von Professor Manleitner nach Berlin. Zwei Jahre später war er maßgeb- lich beteiligt an der Gründung des Inge- nieurbüros „igb, Ingenieurgruppe Ber- lin“. 1989 übernahm er den Bereich der Tragwerksplanung als alleiniger Gesell- schafter, 1995 wurde die Ingenieurgesell- schaft in eine Partnergesellschaft umge- wandelt und erhielt den neuen Namen „PICHLER Ingenieure GmbH“. Dazwischen liegen die Jahre der Internationalen Bauausstellung Berlin (IBA) 1982 bis 1987, die Architekten vieler Länder unter der Leitung der Pla- nungsdirektoren Josef Paul Kleihues und Hardt-Walherr Hämer zusammen- führte. Gerhard Pichler baute mit Gu- stav Peichel (Wien), Hermann Hertzber- ger (Amsterdam), Alvaro Siza (Portu- gal), Otto Steidle (München) und engagierte sich für die Erhaltung des Altbaubestandes. Die Zusammenarbeit mit Hinrich und Inken Baller, deren formale und konstruktiv ungewöhnli- che Architekturauffassung unverwech- selbare Bauten hat entstehen lassen, be- gann in den 1970er Jahren. Ohne Ger- hard Pichlers konstruktive Phantasie hätten die Bauten in dieser Form nie realisiert werden können. Aber ebenso phantasievoll waren seine Vorschläge für die Instandsetzung historischer Bau- ten – möglichst bescheidene Maßnah- men, um dem zu Sichernden, dem Bau- denkmal, historische Bedeutung und ar- chitektonische Qualität nicht zu nehmen. Andererseits entwarf er hoch- komplizierte Tragwerke als Ersatz für Verlorengegangenes. Das Spektrum reicht von der Sanierung des gotischen Dachwerks der St. Nicolai-Kirche in Berlin-Spandau (Architekt: Karsten Westphal) über die neu konstruierte Kuppel des barocken Belvederes auf dem Klausberg in Potsdam-Sanssouci (Architekt: Uli und Beate Böhme), der Sanierung des Zeughauses Unter den Linden für das Deutsche Historische Museum (Architekt: Winfried Brenne) bis zur Wiederherstellung des Einstein- turms in Potsdam (Architekt: Helge Pitz). Aus vielen Zusammenarbeiten er- wuchsen Freundschaften. 1990 wurde Gerhard Pichler an die Hochschule für bildende Künste Ham- burg, Fachbereich Architektur, als Pro- fessor für Tragwerkslehre berufen, 1994 wechselt er an die Hochschule der Kün- ste Berlin, Ende dieses Jahre sollte er emeritiert werden. Besuchte man ihn in seinem Lehrstuhl an der HdK, den er aus zwei simplen Büroräumen zusam- men mit Hinrich und Inken Baller zu einem hellen Großraum umgestaltet hatte, zeigte er gern die besonderen bau- konstruktiven Details: z.B., daß die Stu- fen der Treppe zur Galerie aus gekante- tem Stahlblech so geformt waren, daß die Setzstufen die Momentenlinie des Kragarms nachformten. Anschaulichkeit war ihm besonders wichtig. Wenn sein Gegenüber seinen konstruktiven Ge- dankengängen nicht folgen konnte, so skizzierte er sie in einer Weise, die die lange Übung erkennen ließ. Er konnte überzeugen, war aber nicht laut, son- dern eher zurückhaltend und ernst. In den letzten Jahren ist er viel ge- reist, war immer neugierig, mutig und begeisterungsfähig. Wer wäre schon nach Burkina Faso gegangen, um dort mitzuhelfen, eine Dorfschule zu bauen? Das Interesse am Lehmbau hatte die neue Kapelle für die Versöhnungs-Kir- chengemeinde in Berlin-Wedding in ihm geweckt. Neben dem Reisen in die Ferne wurden aber auch die Aufenthalte in Kärnten öfter und länger. Unweit seines Hauses, einem von ihm umgebauten ehemaligen Ausflugsrestaurant in Sat- tendorf mit einem herrlichen Blick über den Ossiacher See, ist er am 15. April auf dem Dorffriedhof beerdigt worden. Prof. Dr.-Ing. Hartwig Schmidt, RWTH Aachen Persönliches Gerhard Pichler 2003 bei einem Aufenthalt in der Türkei

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Friedrich Nather 80 Jahre

Am 7. April 2004 vollendete Herr em.Univ.-Prof. Professor Onorific der Tech-nischen Universität Timisoara (Rumä-nien) Dipl.-Ing. Friedrich Nather sein80. Lebensjahr.

Ausführliche Würdigungen seines Le-benswerkes sind u. a. zu seinem 70. Ge-burtstag in [1] und zu seinem 75. Ge-burtstag in [2] und [3], in diversen Zeit-schriften sowie in Anzeigen derTechnischen Universität zu finden.

Ergänzend dazu sei gesagt: HerrNather hat seinen Un-Ruhestand seitdem 1. Oktober 1992 hervorragend ge-staltet.

Er hat – wie es sich für einen echtenEmeritus ziemt – ehrenamtliche Aufga-ben in vielfältiger Weise für seine Univer-sität übernommen.

Weiterhin hat er sich auf seinenGeburtsort Ohlmütz konzentriert undsich dort der wissenschaftlich-histori-schen Aufarbeitung und Dokumenta-tion verschrieben.

Doch – wer Friedrich Natherkennt – weiß, daß ihm dies nicht genugist: Es gibt Anlaß zu vermuten, daßdemnächst ein Werk über den Spezial-bereich des Herrn Nather erscheinenwird, das er zusammen mit zwei weite-ren Spezialisten auf diesem Gebiet her-ausgeben wird.

Herrn Nather wünschen seine Schüler,Kollegen und seine Freunde alles Gutezu seinem runden Geburtstag, verbun-den mit viel Schaffenskraft für alle seineVorhaben und Ziele.

Gert Albrecht,München im April 2004

[1] Friedrich Nather 70 Jahre. Stahlbau 63(1994), H. 10, S. 333 (G. Albrecht)

[2] Friedrich Nather 75. Bauingenieur 74 (199),H. 4, S. 212 (H. Kupfer)

[3] Friedrich Nather 75 Jahre. Stahlbau 68(1999), H. 4, S. 327 (G. Albrecht)360

Rubriken

Stahlbau 73 (2004), Heft 5

Gerhard Pichler verstorben

Am 1. April 2004 ist Gerhard Pichler beieiner Bergwanderung in Kärnten tödlichverunglückt. Eine Schneeverwehunghatte eine Gletscherspalte verdeckt undließ ihn die geringe Tragfähigkeit nichterkennen. 1939 in Villach geboren undin Kärnten aufgewachsen, war er mitden Bergen vertraut und kannte die Ge-fahren – er war nicht leichtsinnig. Seitvielen Jahren nahm er teil an einer jähr-lichen Gletschervermessung, mit der dasAbschmelzen der Eismassen dokumen-tiert werden sollte.

Studiert hat er an der Bauingenieur-fakultät der Technischen UniversitätGraz. 1965 bis 1969 arbeitete er als jun-ger Bauingenieur in zwei Stuttgarter In-genieurbüros und wechselte 1970 in dasBüro von Professor Manleitner nachBerlin. Zwei Jahre später war er maßgeb-lich beteiligt an der Gründung des Inge-nieurbüros „igb, Ingenieurgruppe Ber-lin“. 1989 übernahm er den Bereich derTragwerksplanung als alleiniger Gesell-schafter, 1995 wurde die Ingenieurgesell-schaft in eine Partnergesellschaft umge-wandelt und erhielt den neuen Namen„PICHLER Ingenieure GmbH“.

Dazwischen liegen die Jahre derInternationalen Bauausstellung Berlin(IBA) 1982 bis 1987, die Architektenvieler Länder unter der Leitung der Pla-nungsdirektoren Josef Paul Kleihuesund Hardt-Walherr Hämer zusammen-führte. Gerhard Pichler baute mit Gu-stav Peichel (Wien), Hermann Hertzber-ger (Amsterdam), Alvaro Siza (Portu-gal), Otto Steidle (München) undengagierte sich für die Erhaltung desAltbaubestandes. Die Zusammenarbeitmit Hinrich und Inken Baller, derenformale und konstruktiv ungewöhnli-che Architekturauffassung unverwech-selbare Bauten hat entstehen lassen, be-gann in den 1970er Jahren. Ohne Ger-hard Pichlers konstruktive Phantasiehätten die Bauten in dieser Form nierealisiert werden können. Aber ebensophantasievoll waren seine Vorschlägefür die Instandsetzung historischer Bau-ten – möglichst bescheidene Maßnah-men, um dem zu Sichernden, dem Bau-denkmal, historische Bedeutung und ar-chitektonische Qualität nicht zunehmen. Andererseits entwarf er hoch-komplizierte Tragwerke als Ersatz fürVerlorengegangenes. Das Spektrumreicht von der Sanierung des gotischenDachwerks der St. Nicolai-Kirche inBerlin-Spandau (Architekt: KarstenWestphal) über die neu konstruierteKuppel des barocken Belvederes aufdem Klausberg in Potsdam-Sanssouci(Architekt: Uli und Beate Böhme), derSanierung des Zeughauses Unter denLinden für das Deutsche HistorischeMuseum (Architekt: Winfried Brenne)bis zur Wiederherstellung des Einstein-

turms in Potsdam (Architekt: HelgePitz). Aus vielen Zusammenarbeiten er-wuchsen Freundschaften.

1990 wurde Gerhard Pichler an dieHochschule für bildende Künste Ham-burg, Fachbereich Architektur, als Pro-fessor für Tragwerkslehre berufen, 1994wechselt er an die Hochschule der Kün-ste Berlin, Ende dieses Jahre sollte eremeritiert werden. Besuchte man ihn inseinem Lehrstuhl an der HdK, den eraus zwei simplen Büroräumen zusam-men mit Hinrich und Inken Baller zueinem hellen Großraum umgestaltethatte, zeigte er gern die besonderen bau-konstruktiven Details: z.B., daß die Stu-fen der Treppe zur Galerie aus gekante-tem Stahlblech so geformt waren, daßdie Setzstufen die Momentenlinie desKragarms nachformten. Anschaulichkeitwar ihm besonders wichtig. Wenn seinGegenüber seinen konstruktiven Ge-dankengängen nicht folgen konnte, soskizzierte er sie in einer Weise, die dielange Übung erkennen ließ. Er konnteüberzeugen, war aber nicht laut, son-dern eher zurückhaltend und ernst.

In den letzten Jahren ist er viel ge-reist, war immer neugierig, mutig undbegeisterungsfähig. Wer wäre schonnach Burkina Faso gegangen, um dortmitzuhelfen, eine Dorfschule zu bauen?Das Interesse am Lehmbau hatte dieneue Kapelle für die Versöhnungs-Kir-chengemeinde in Berlin-Wedding in ihmgeweckt. Neben dem Reisen in die Fernewurden aber auch die Aufenthalte inKärnten öfter und länger. Unweit seinesHauses, einem von ihm umgebautenehemaligen Ausflugsrestaurant in Sat-tendorf mit einem herrlichen Blick überden Ossiacher See, ist er am 15. Aprilauf dem Dorffriedhof beerdigt worden.

Prof. Dr.-Ing. Hartwig Schmidt,RWTH Aachen

Persönliches

Gerhard Pichler 2003 bei einem Aufenthaltin der Türkei