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Arbeit an den Feiertagen NÜRNBERG — Ruhig und gemütlich, so erleben viele die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester – doch manche müssen jetzt arbeiten. Die Redaktion hat vier Menschen aus unterschiedlichen Berufen getroffen, die nicht frei haben. SEITE 9 Fahrer der Polit-Promis MÜNCHEN — Insgesamt mehrere Millionen Kilometer weit hat Winfried Müller bundesdeutsche und bayeri- sche Politik-Prominenz chauffiert. Jetzt hängt er den Schlüssel seiner letzten Dienstlimousine an den Nagel. SEITE 15 Swingende Musical-Revue NÜRNBERG — Mit „The Lights of Broadway“ hat am kommenden Frei- tag eine Produktion am Nürnberger Opernhaus Premiere, die Hits und unbekanntere Musical-Songs vereint. Gaines Hall hat die Revue erdacht und umgesetzt. SEITE 21 HCE: Ein letzter Kraftakt NÜRNBERG Mit letzter Kraft schleppen sich die Bundesliga-Hand- baller des HC Erlangen in die EM-Pau- se. Heute wollen sie im Heimspiel gegen Leipzig das Jahr mit einem Sieg beenden. SEITE 23 Zuwachs bei Emojis ZÜRICH — Mark Davis ist der Herr der Smileys und Emojis. Er entschei- det mit seinem Team, mit welchen neuen Zeichen Menschen weltweit ihre Texte anreichern. Im März soll die Liste fertig sein. SEITE 27 MÜNCHEN — Sanierungsstau bei der Polizei: Viele Behördengebäude in Bayern sind in einem schlechten Zustand. Die Kosten für die teils drin- genden Instandsetzungen belaufen sich auf mehr als 826 Millionen Euro. Das geht aus der Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der Landtags-SPD hervor. Das Innenmi- nisterium listet bei den bereits begon- nenen Maßnahmen für die einzelnen Gebäude in allen Regierungsbezirken auf mehreren Seiten unter anderem Brandschutz, Gebäudedämmung und Fassadensanierungen auf. Bisweilen ist aber auch die Infra- struktur betroffen. Das gilt etwa in Augsburg, wo eine Neuerrichtung des kriminaltechnischen Labors notwen- dig ist, weil eine Sanierung nicht mehr möglich ist. Während die meisten Posten Ausga- ben im fünf- bis sechsstelligen Bereich nach sich ziehen, schlägt die Sanierung der Bereitschaftspolizei in Nürnberg gleich mit 120 Millionen Euro zu Buche. Ebenso viel ist für die Erneuerung der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn veranschlagt. Die bei- den notwendigen Generalsanierungen sind laut Ministerium nur „langfristig in Abschnitten finanzierbar“. SPD-Fraktionschef Markus Rin- derspacher sprach „von einer unterfi- nanzierten Großbaustelle“ und warf der Staatsregierung „erhebliche ver- steckte Staatsschulden“ vor. dpa Fürther Rathaus aus Legosteinen Heute lesen Sie NÜRNBERG — Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, rechnet für 2018 mit weite- ren Fortschritten bei der Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt. Angesichts der guten Wirtschafts- lage dürften im kommenden Jahr ähn- lich viele Asylsuchende eine Arbeit finden wie 2017, sagte Scheele voraus. Bis Ende September 2017 lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus den acht Haupt- Asylländern bei 195 000; dies waren rund 75 000 mehr als im Jahr davor. „Es ist schon möglich, dass das noch einmal gelingt“, sagte Scheele. „Denn die Wirtschaft entwickelt sich gut.“ Dadurch gebe es viele zusätzliche Stel- len – auch in einfacheren Helferberu- fen, die vorrangig für Flüchtlinge mit fehlender Berufsausbildung und unzu- reichenden Sprachkenntnissen infra- ge kommen. Hinzu kämen die sich kon- tinuierlich verbessernden Deutsch- kenntnisse, was die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zusätzlich verbessere. Aus diesem Grund würden wohl auch mehr junge Flüchtlinge im Aus- bildungsjahrgang 2018/19 eine Lehr- stelle finden, schätzt Scheele. „Wir haben inzwischen mehr junge Flücht- linge, die schon längere Zeit in der deutschen Regelschule zugebracht haben“ und deswegen besser Deutsch sprächen, so der Nürnberger Behör- denchef. Pro Woche fänden im Schnitt 2200 arbeitslose Geflüchtete eine Arbeit. Derzeit gelten 185 000 Flüchtlinge offiziell als arbeitslos – die ehrlichere Zahl ist jedoch die sogenannte Unter- beschäftigung, die auch Menschen mit- zählt, die ebenfalls keinen Job haben, aber derzeit etwa einen Sprachkurs absolvieren: Sie liegt unter Flüchtlin- gen bei 420 000. Insgesamt leben 928 000 anerkannte Asylbewerber von Hartz IV, ein gutes Drittel ist jedoch nicht erwerbsfähig etwa wegen Krankheit oder Kinderbetreuung. Die Kommunen warnten angesichts dieser Größenordnung vor einem Scheitern der Integration von Flücht- lingen in den Arbeitsmarkt. „Diese Zahlen zeigen, dass wir noch gewalti- ge Anstrengungen unternehmen müs- sen, bis die Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge gelungen ist“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Lands- berg, und kritisierte, dass in Deutsch- land an zu „starren Integrationsmus- tern“ festgehalten werde. Er forderte mehr Flexibilität und nannte als Vor- bild Dänemark: Dort würden Flücht- linge so schnell wie möglich an den Arbeitsmarkt herangeführt, der Spra- cherwerb erfolge parallel dazu. Nach den Vorstellungen von Bundesagentur-Chef Scheele sollen auch geduldete Flüchtlinge die Chan- ce erhalten, an Integrations- und berufsbezogenen Sprachkursen teilzu- nehmen. Anders als anerkannten Flüchtlingen sind geduldeten diese Kurse bisher weitgehend verschlos- sen. dpa/afp/nn (Leitartikel Seite 2) SCHWERIN — Ein aufmerksamer Lkw-Fahrer hat am ersten Weih- nachtstag in Mecklenburg-Vorpom- mern drei Betrunkene zugeparkt und so von der Weiterfahrt abgehalten. Nach Darstellung der Polizei spielte sich der Vorfall an einem Rastplatz an der Autobahn 24 bei Ludwigslust (Landkreis Ludwigslust-Parchim) ab. Demnach arbeiteten sich zwei teils schwer alkoholisierte Männer und eine Frau stark schwankend in den Verkaufsraum der Tankstelle vor, offenbar um dort Nachschub zu kau- fen. Diesen Moment nutzte der Last- wagenfahrer, um das Auto des Trios zuzuparken, so dass die drei nicht weiterfahren konnten. Anschließend bat er eine Mitarbeite- rin der Tankstelle, die Polizei zu ver- ständigen. Die kam prompt vorbei und ermittelte bei dem 34-jährigen Fahrer des festgesetzten Autos einen Atemalkoholwert von 2,31 Promille. Ihn erwartet ein Strafverfahren. Den Lkw-Fahrer lobten die Beamten aus- drücklich für seine Zivilcourage. dpa MÜNCHEN — In Bayern gibt es immer mehr sogenannte „Reichs- bürger“. Der Bewegung werden jetzt rund 3500 Menschen zugeordnet, wie der Verfassungsschutz mitteilte. Dar- über hinaus würden aktuell 1200 Verdachtsfälle geprüft. Zum Ver- gleich: Ende 2016 konnte die Behör- de rund 1700 Menschen eindeutig dieser Gruppierung zuordnen. „Reichsbürger“ erkennen die Bun- desrepublik nicht als Staat an. Die gesamte Bewegung gilt als sicher- heitsgefährdend und wird vom Ver- fassungsschutz beobachtet. dpa Im Schlafzimmer von Herbert Meier wird es derzeit ein bisschen eng: Der 53-Jähri- ge baut daheim in Neumarkt das Fürther Rathaus aus 50 000 Legosteinen akkurat nach. Den Auftrag hatte er von der Stadt Fürth, die das ungewöhnliche Objekt 2018 anlässlich ihres Jubiläums „200 Jahre eigenständig“ zeigen möchte. Meier ist passionierter Lego-Bauer und hat schon etliche Objekte auf diese Art geschaf- fen. Keines allerdings war bisher so groß wie die Nachbildung des markanten Für- ther Verwaltungspalazzos. (Bericht im Fürther Lokalteil) Foto: André De Geare Vorhersage für Nürnberg morgens mittags abends 6° POLITIK 1-7 NÜRNBERG 9-12 REGION UND BAYERN 14-16 WOHIN IN NORDBAYERN 17/18 KULTUR 19-21 FERNSEHEN 22 SPORT 23/24 EXTRA JUGEND 25 WIRTSCHAFT 26/27 WELTSPIEGEL 28 DAS WETTER SEITE 28 Es wird ernst mit dem Ausstieg Der Rückbau der Atommeiler in Bayern steht kurz bevor oder ist in vollem Gange — ein Überblick Seite 16 Foto: Marc Müller/dpa Bessere Job-Chancen für Flüchtlinge Chef der Bundesagentur für Arbeit erwartet 2018 Fortschritte, doch die Kommunen sind skeptisch Trucker bremst Säufer-Trio aus Couragierter Lkw-Fahrer blockiert Fahrzeug und alarmiert die Polizei Marode Polizeigebäude Instandsetzung in Bayern kostet über 826 Millionen Euro Immer mehr ,Reichsbürger‘ Zahl der Anhänger steigt in Bayern auf 3500 Menschen Hetzerische Flugblätter FÜRTH — Kurz vor Heiligabend wur- den hetzerische Flugblätter an vier Fürther Kirchen aufgehängt. Die Ver- fasser nennen sich „Patriotische Christen Deutschlands“, auch in Dachau waren sie aktiv. Fürths Dekan Jörg Sichelstiel sieht einen Zusam- menhang mit Pegida. LOKALTEIL FÜRTHER ZEITUNG – UNABHÄNGIGE ZEITUNG FÜR POLITIK, LOKALES, WIRTSCHAFT , KULTUR UND SPORT Mittwoch, 27. Dezember 2017 fuerther-nachrichten.de 70. Jahrgang J B 3085 J Nummer 298 J Einzelpreis: 1,70 Euro Monatl. Preis für Print-Abo 36,50 • (inkl. Zustell. u. 2,39 • MwSt.), für Digital-Abo 24,50 • (inkl. 3,91 • MwSt.). Weitere Preise u. Informationen: Tel. (09 11) 2 16-27 77, Fax (09 11) 2 16-13 25 33, Internet: abo.nordbayern.de 4 1 9 0 3 0 8 5 0 1 7 0 8 3 1 7 5 2

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Arbeit an den FeiertagenNÜRNBERG — Ruhig und gemütlich,so erleben viele die Zeit zwischenWeihnachten und Silvester – dochmanche müssen jetzt arbeiten. DieRedaktion hat vier Menschen ausunterschiedlichen Berufen getroffen,die nicht frei haben. SEITE 9

Fahrer der Polit-PromisMÜNCHEN — Insgesamt mehrereMillionen Kilometer weit hat WinfriedMüller bundesdeutsche und bayeri-sche Politik-Prominenz chauffiert.Jetzt hängt er den Schlüssel seinerletzten Dienstlimousine an denNagel. SEITE 15

Swingende Musical-RevueNÜRNBERG — Mit „The Lights ofBroadway“ hat am kommenden Frei-tag eine Produktion am NürnbergerOpernhaus Premiere, die Hits undunbekanntere Musical-Songs vereint.Gaines Hall hat die Revue erdachtund umgesetzt. SEITE 21

HCE: Ein letzter KraftaktNÜRNBERG — Mit letzter Kraftschleppen sich die Bundesliga-Hand-baller des HC Erlangen in die EM-Pau-se. Heute wollen sie im Heimspielgegen Leipzig das Jahr mit einemSieg beenden. SEITE 23

Zuwachs bei EmojisZÜRICH — Mark Davis ist der Herrder Smileys und Emojis. Er entschei-det mit seinem Team, mit welchenneuen Zeichen Menschen weltweitihre Texte anreichern. Im März soll dieListe fertig sein. SEITE 27

MÜNCHEN — Sanierungsstau beider Polizei: Viele Behördengebäude inBayern sind in einem schlechtenZustand. Die Kosten für die teils drin-genden Instandsetzungen belaufensich auf mehr als 826 Millionen Euro.

Das geht aus der Antwort derStaatsregierung auf eine Anfrage derLandtags-SPD hervor. Das Innenmi-nisterium listet bei den bereits begon-nenen Maßnahmen für die einzelnenGebäude in allen Regierungsbezirkenauf mehreren Seiten unter anderemBrandschutz, Gebäudedämmung undFassadensanierungen auf.

Bisweilen ist aber auch die Infra-struktur betroffen. Das gilt etwa inAugsburg, wo eine Neuerrichtung des

kriminaltechnischen Labors notwen-dig ist, weil eine Sanierung nichtmehr möglich ist.

Während die meisten Posten Ausga-ben im fünf- bis sechsstelligenBereich nach sich ziehen, schlägt dieSanierung der Bereitschaftspolizei inNürnberg gleich mit 120 MillionenEuro zu Buche. Ebenso viel ist für dieErneuerung der Bereitschaftspolizeiin Königsbrunn veranschlagt. Die bei-den notwendigen Generalsanierungensind laut Ministerium nur „langfristigin Abschnitten finanzierbar“.

SPD-Fraktionschef Markus Rin-derspacher sprach „von einer unterfi-nanzierten Großbaustelle“ und warfder Staatsregierung „erhebliche ver-steckte Staatsschulden“ vor. dpa

Fürther Rathaus aus Legosteinen

Heute lesen Sie

NÜRNBERG — Der Vorstandschefder Bundesagentur für Arbeit, DetlefScheele, rechnet für 2018 mit weite-ren Fortschritten bei der Integrationvon Flüchtlingen in den deutschenArbeitsmarkt.

Angesichts der guten Wirtschafts-lage dürften im kommenden Jahr ähn-lich viele Asylsuchende eine Arbeitfinden wie 2017, sagte Scheele voraus.Bis Ende September 2017 lag die Zahlder sozialversicherungspflichtigBeschäftigten aus den acht Haupt-Asylländern bei 195000; dies warenrund 75000 mehr als im Jahr davor.„Es ist schon möglich, dass das nocheinmal gelingt“, sagte Scheele. „Denndie Wirtschaft entwickelt sich gut.“Dadurch gebe es viele zusätzliche Stel-

len – auch in einfacheren Helferberu-fen, die vorrangig für Flüchtlinge mitfehlender Berufsausbildung und unzu-reichenden Sprachkenntnissen infra-ge kommen. Hinzu kämen die sich kon-tinuierlich verbessernden Deutsch-kenntnisse, was die Chancen auf demArbeitsmarkt zusätzlich verbessere.

Aus diesem Grund würden wohlauch mehr junge Flüchtlinge im Aus-bildungsjahrgang 2018/19 eine Lehr-stelle finden, schätzt Scheele. „Wirhaben inzwischen mehr junge Flücht-linge, die schon längere Zeit in derdeutschen Regelschule zugebrachthaben“ und deswegen besser Deutschsprächen, so der Nürnberger Behör-denchef. Pro Woche fänden imSchnitt 2200 arbeitslose Geflüchteteeine Arbeit.

Derzeit gelten 185000 Flüchtlingeoffiziell als arbeitslos – die ehrlichereZahl ist jedoch die sogenannte Unter-beschäftigung, die auch Menschen mit-zählt, die ebenfalls keinen Job haben,aber derzeit etwa einen Sprachkursabsolvieren: Sie liegt unter Flüchtlin-gen bei 420000. Insgesamt leben928000 anerkannte Asylbewerber vonHartz IV, ein gutes Drittel ist jedochnicht erwerbsfähig – etwa wegenKrankheit oder Kinderbetreuung.

Die Kommunen warnten angesichtsdieser Größenordnung vor einemScheitern der Integration von Flücht-lingen in den Arbeitsmarkt. „DieseZahlen zeigen, dass wir noch gewalti-ge Anstrengungen unternehmen müs-sen, bis die Arbeitsmarktintegrationder Flüchtlinge gelungen ist“, sagte

der Hauptgeschäftsführer des Städte-und Gemeindebundes, Gerd Lands-berg, und kritisierte, dass in Deutsch-land an zu „starren Integrationsmus-tern“ festgehalten werde. Er fordertemehr Flexibilität und nannte als Vor-bild Dänemark: Dort würden Flücht-linge so schnell wie möglich an denArbeitsmarkt herangeführt, der Spra-cherwerb erfolge parallel dazu.

Nach den Vorstellungen vonBundesagentur-Chef Scheele sollenauch geduldete Flüchtlinge die Chan-ce erhalten, an Integrations- undberufsbezogenen Sprachkursen teilzu-nehmen. Anders als anerkanntenFlüchtlingen sind geduldeten dieseKurse bisher weitgehend verschlos-sen. dpa/afp/nn

(Leitartikel Seite 2)

SCHWERIN — Ein aufmerksamerLkw-Fahrer hat am ersten Weih-nachtstag in Mecklenburg-Vorpom-mern drei Betrunkene zugeparkt undso von der Weiterfahrt abgehalten.

Nach Darstellung der Polizei spieltesich der Vorfall an einem Rastplatz ander Autobahn 24 bei Ludwigslust(Landkreis Ludwigslust-Parchim) ab.Demnach arbeiteten sich zwei teilsschwer alkoholisierte Männer undeine Frau stark schwankend in denVerkaufsraum der Tankstelle vor,

offenbar um dort Nachschub zu kau-fen. Diesen Moment nutzte der Last-wagenfahrer, um das Auto des Trioszuzuparken, so dass die drei nichtweiterfahren konnten.

Anschließend bat er eine Mitarbeite-rin der Tankstelle, die Polizei zu ver-ständigen. Die kam prompt vorbeiund ermittelte bei dem 34-jährigenFahrer des festgesetzten Autos einenAtemalkoholwert von 2,31 Promille.Ihn erwartet ein Strafverfahren. DenLkw-Fahrer lobten die Beamten aus-drücklich für seine Zivilcourage. dpa

MÜNCHEN — In Bayern gibt esimmer mehr sogenannte „Reichs-bürger“.

Der Bewegung werden jetzt rund3500 Menschen zugeordnet, wie derVerfassungsschutz mitteilte. Dar-über hinaus würden aktuell 1200Verdachtsfälle geprüft. Zum Ver-gleich: Ende 2016 konnte die Behör-de rund 1700 Menschen eindeutigdieser Gruppierung zuordnen.

„Reichsbürger“ erkennen die Bun-desrepublik nicht als Staat an. Diegesamte Bewegung gilt als sicher-heitsgefährdend und wird vom Ver-fassungsschutz beobachtet. dpa

Im Schlafzimmer von Herbert Meier wird es derzeit ein bisschen eng: Der 53-Jähri-ge baut daheim in Neumarkt das Fürther Rathaus aus 50000 Legosteinen akkuratnach. Den Auftrag hatte er von der Stadt Fürth, die das ungewöhnliche Objekt2018 anlässlich ihres Jubiläums „200 Jahre eigenständig“ zeigen möchte. Meierist passionierter Lego-Bauer und hat schon etliche Objekte auf diese Art geschaf-fen. Keines allerdings war bisher so groß wie die Nachbildung des markanten Für-ther Verwaltungspalazzos. (Bericht im Fürther Lokalteil) Foto: André De Geare

Vorhersage für Nürnberg

morgens mittags abends

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POLITIK 1-7NÜRNBERG 9-12REGION UND BAYERN 14-16WOHIN IN NORDBAYERN 17/18KULTUR 19-21FERNSEHEN 22SPORT 23/24EXTRA JUGEND 25WIRTSCHAFT 26/27WELTSPIEGEL 28

DAS WETTER SEITE 28

Es wird ernstmit dem AusstiegDer Rückbau der Atommeiler inBayern steht kurz bevor oder istin vollem Gange — ein Überblick Seite 16

Foto: Marc Müller/dpa

Bessere Job-Chancen für FlüchtlingeChef der Bundesagentur für Arbeit erwartet 2018 Fortschritte, doch die Kommunen sind skeptisch

Trucker bremst Säufer-Trio ausCouragierter Lkw-Fahrer blockiert Fahrzeug und alarmiert die Polizei

Marode PolizeigebäudeInstandsetzung in Bayern kostet über 826 Millionen Euro

Immer mehr,Reichsbürger‘Zahl der Anhänger steigt inBayern auf 3500 Menschen

Hetzerische FlugblätterFÜRTH — Kurz vor Heiligabend wur-den hetzerische Flugblätter an vierFürther Kirchen aufgehängt. Die Ver-fasser nennen sich „PatriotischeChristen Deutschlands“, auch inDachau waren sie aktiv. Fürths DekanJörg Sichelstiel sieht einen Zusam-menhang mit Pegida. LOKALTEIL

FÜRTHER ZEITUNG – UNABHÄNGIGE ZEITUNG FÜR POLITIK, LOKALES, WIRTSCHAFT, KULTUR UND SPORT

Mittwoch, 27. Dezember 2017 fuerther-nachrichten.de 70. Jahrgang J B 3085 J Nummer 298 J Einzelpreis: 1,70 Euro

Monatl. Preis für Print-Abo 36,50• (inkl. Zustell. u. 2,39•MwSt.), für Digital-Abo 24,50• (inkl. 3,91 • MwSt.).Weitere Preise u. Informationen: Tel. (09 11) 216-27 77,Fax (09 11) 2 16-13 25 33, Internet: abo.nordbayern.de

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VON ALEXANDRA HADERLEIN

Zu Weihnachten lagen für die liebenKleinen wieder Lego-Bausätze in Mas-sen unter dem Christbaum. Irgend-wann werden die lieben Kleinen dannaber groß und schauen die Steine nurnoch selten an. Der Neumarkter Her-bert Meier (53) hat diesen Ausstieg ir-gendwie verpasst: Gebäude, Kunst-werke und Gegenstände gestaltet derHobby-Lego-Bauer nach, meist imMaßstab 1:40. Derzeit klackern füreinen Auftrag aus Fürth die Bausteine.

NEUMARKT/FÜRTH — WieSchneewittchen im Zwergenland gehtes Margit Meier aktuell jedes Mal,wenn sie die frisch gewascheneWäsche im Kleiderschrank im Schlaf-zimmer verräumen will: Mit demKorb unter dem Arm muss sich dieSchein-Riesin, die eigentlich gar nichtsonderlich groß ist, einen Weg durchdas Fürther Rathaus bahnen, ohne eszu zerstören.

Rings um das Fußteil des Ehebetts(ent-)steht das markante Gebäude derStadt Fürth aus rund 50000 Lego-Stei-nen. 2,20 auf 2 Meter wird es groß, derGrundriss auf den Bodenplattennimmt fast jeden freien Zentimeter imSchlafzimmer ein.

Turm ist 1,49 Meter hoch„Nirgendwo sonst in der Wohnung

habe ich so viel Platz für das Projekt“,sagt Ehemann Herbert Meier wäh-rend er den insgesamt 1,49 Meter ho-hen Fürther Rathaus-Turm aus dreibereits fertig gebauten Elementen zu-sammensetzt.

Nach rund 80 Arbeitsstunden stan-den die Grundmauern, inzwischenfehlt nur noch das Dach. Die Teile zurSchlafzimmertür hin sind zwar eben-falls schon fertig, aber beiseite ge-räumt. „Bis zu einer bestimmten Höhekonnte ich noch drüber steigen, dannhabe ich Herbert um einen Durchganggebeten“, sagt Margit Meier.

Ihr Mann hat ihr den Wunsch gerneerfüllt. Schließlich ist er kein08/15-Lego-Fan: Wo andere aufhö-ren, fängt er erst richtig an — und Ehe-frau Margit trägt sein Hobby mit.Wenn er seine Werke auf Ausstellun-

gen präsentiert, baut sie mit auf oderschleppt Tüten und Pakete, wenn malwieder Nachschub geordert wird.

Als es darum ging, das Fürther Rat-haus anlässlich des bevorstehendenJubiläums „200 Jahre Eigenständig-keit“ nachzubauen, ist sie mit in dieKleeblattstadt gefahren: Gemeinsamhaben sie ein Wochenende lang jedesDetail des stattlichen Verwaltungspa-lazzos per Fotoapparat und Drohnefestgehalten. Schließlich soll der

Nachbau möglichst authentisch wer-den. Zum Einsatz kommen dann die je-weils in Form und Farbe passendenSteine.

Teile in Joghurt-EimernDutzende verschiedene Bauteile tür-

men sich, sortiert in roten Plas-tikkisten und leeren 1000-Gramm-Jo-ghurt-Eimern, an einer Wandseite desSchlafzimmers. „Wenn ich ihn da gru-schen und klappern höre“, sagt Mar-

git Meier, „weiß ich, dass die Welt inOrdnung ist.“ Neben dem Bauenselbst gehört die Material-Beschaf-fung zu den größten und oft auchschwierigsten Aufgaben, wie der53-Jährige berichtet, der hauptberuf-lich im Bürgerhaus Neumarkt tätigist: „Mal nimmt Lego Farben aus demSortiment, mal gibt es bestimmte Bau-teile nur in bestimmten Sets — alsoeine gewisse Zeit lang — zu kaufen“,schildert er die Schwierigkeiten.

Die Geländer am Fürther Rathaus-Turm beispielsweise kommen aus ei-nem „Friends“-Baukasten für Mäd-chen und sind in diesem eigentlichGartenzäune. Neben der InternetseiteBricklink und der Online-Auktions-plattform eBay sind auch Flohmärkteeine preiswerte Quelle, um ausgefalle-nere Steine zu finden.

Wie viel Herbert Meiers Hobby anKosten und Zeit im Jahr verschlingt,rechnet er nicht nach. Allein für denBau des Fürther Rathauses wird derNeumarkter am Ende 160 bis 180Stunden investiert haben. Einen Lohngibt es für solche Projekte nicht.Lediglich die Materialkosten und einHonorar bekommt der Oberpfälzervom jeweiligen Auftraggeber — in die-sem Fall der Stadt Fürth.

Nur ein HobbyAnders als für Bekannte aus seinem

Lego-Bauer-Klub „Bricking Bavaria“ist und bleiben die kleinen buntenPlastiksteine ein Hobby für den Neu-markter: „Ich baue, wann und was ichwill. Ich muss es aber eben nicht.“ Sei-ne Sammlung umfasst mittlerweileNachbildungen von Kunstwerken wieEdvard Munchs „Schrei“ oder vonMaybach-Fahrzeugen, unter die ersich schon gelegt hat, um den Unterbo-den zu studieren.

Auch Gebäude aus dem LandkreisNeumarkt besitzt er in Miniatur. DasDeininger, das Velburger und das Neu-markter Rathaus nennt er zum Bei-spiel schon sein Eigen. „Irgendwanneinmal möchte ich alle Rathäuser ausdem Landkreis nachgebaut haben“,verrät der Lego-Fan, dessen Bautenmeist im Maßstab 1:40 entstehen. DasFürther Bauwerk ist etwas spezieller:Deutlich umfänglicher als seine ande-ren Objekte und eine der größtenArbeiten überhaupt, die er bislangbastelte.

Was nach der Präsentation mit sei-nen Kunstwerken passiert? Oft wer-den sie eingemottet und warten aufdie passende Gelegenheit, wieder ge-zeigt zu werden. „Vielleicht habe ichaber ja Glück: Wenn irgendein Neu-markter mal sagt, dem Herbert Meierseine Kunst ist es wert, sie in einemMuseum zu bündeln — das wär’s.“

Nach wochenlanger Arbeit ist es fast fertig, Herbert Meiers Fürther Verwaltungspalazzo im Kleinformat. Das Objekt ist frei-lich so groß, dass gerade noch die Tür zum Schlafzimmer aufgeht. Foto: André De Geare

Im Schlafzimmer wächst das Fürther Rathaus in die HöheDer passionierte Lego-Bauer Herbert Meier aus Neumarkt fängt da an, wo die meisten anderen aufhören—Auftrag fürs Stadtjubiläum

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