Funk UFO – Unser Funkkontakt in den Orbit der ISS · UFO – Unser Funkkontakt in den Orbit der...

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Funk © Box 73 Amateurfunkservice GmbH • www.funkamateur.de 1 Schon lange bevor Alexander Gerst, KF5ONO, von der Erde in Richtung ISS abhob, wurden durch die Mitarbeiter im DLR_School_Lab Neustrelitz [1] Mög- lichkeiten für einen Livekontakt mit einem Crewmitglied der ISS diskutiert. Kurz vor den Sommerferien 2013 erreichte uns die Anfrage vom Vorstandsbeauftragten für Nachwuchsförderung im DLR, ob wir in Neustrelitz an einen ARISS Live-Kontakt zur ISS Interesse haben, wenn 2014 Alex- ander Gerst an Bord der ISS sein wird. Über den erfolgreichen Funkkontakt des DLR_School_Lab Braunschweig wurde be- reits im FUNKAMATEUR 11/14, S. 1164 ff., ausführlich berichtet. Ein Plan für unsere Mission UFO Es bedurfte bei allen Beteiligten keiner großen Überzeugungsarbeit, diesen Vor- schlag anzunehmen. Besonders die Funk - amateure im Team des DLR-Schülerlabors in Neustrelitz waren begeistert. Dr. Al- brecht Weidermann, der Leiter des DLR_School_Lab Neustrelitz, sagte den Organisatoren alle Hilfe zu. Bei Wolfgang Andree, DH5NA, DLR-Mitarbeiter im Schü lerlabor, konzentrierten sich alle or- ganisatorischen Verbindlichkeiten für Pla- nung, Vorbereitung und Durchführung des Livekontaktes. Unsere Mission bekam den Namen „UFO – Unser Funkkontakt in den Orbit“. Damit war der Startschuss gefal- len. Livekontakte zur ISS sind in Deutsch- land natürlich immer dann von besonde- rem Interesse, wenn ein deutscher Astro- naut an Bord arbeitet. Die Kommuni- kation in der Muttersprache ist für Schülerinnen und Schüler von Primär- und Sekundarschulen verständlicher und da- durch interessanter. Nach dem Entschluss, auf keinen Fall auf dieses Ereignis zu ver- zichten, begann für uns die Arbeit am Pro- jekt. Die Nachhaltigkeit des Funkkontak- tes für die Teilnehmer aus den beteiligten Schulen stand bei Planung und Gestaltung des Events stets im Vordergrund. Am An- fang der technischen Umsetzung unseres Vorhabens stand die Suche nach kompe- tenten Mitstreitern. Funkamateure der Ortsverbände Neustrelitz V26, Neubran- denburg V22 und Parchim V29 fanden schnell und unkompliziert Kontakt zum Organisator Wolfgang Andree, DH5NA. Im August 2013 stand fest, dass ein Groß- teil der technischen Ausrüstung aus den Mitteln der Funkamateure aufgebracht werden kann. Das übrige Equipment wur- de vom DLR_School_Lab bereitgestellt. Zeitgleich erfolgte die Klärung aller For- malitäten mit ARISS. Beim Bearbeiten der erforderlichen Unterlagen entstand ein sehr guter Überblick über die einzuhalten- den Standards, die vom ARISS-Manager Francesco DePaolis, IK0WGF, [2] mit Nachdruck eingefordert wurden. Im Nach- hinein sind wir Francesco DePaolis dafür sehr dankbar. Beim Aufbau der Antennen- anlage halfen Heiko Hacker, DG2NOE, und Ingo Goltz, DL1BLV, aus dem OV Neustrelitz. Ein Projektkurs aus dem Gym- nasium Carolinum Neustrelitz entwickelte und baute die elektronische Steuerung der Rotoranlage unter Anleitung von Lutz Heinrich, DG2NUN. Die Backup-Anlage installierten Funkamateure aus den Orts- verbänden Neustrelitz und Parchim. Besonderer Dank sei hier an Hermann Pietsch, DL2NUD, und Steffen Kopf, DO1SKA, gerichtet. Wolfgang Andree, DH5NA stellte seinen Transceiver IC- 7100 zur Verfügung. Tests zeigten, dass es erforderlich war, während des QSOs die QRG kontinuierlich in 1-kHz-Schritten zu verändern, um somit die auftretende Dopp - lershift auszugleichen. Hierfür eignete sich der IC-7100 hervorragend. An Wochenenden und außerhalb der Ar- beitszeiten der einzelnen Beteiligten wur- den mit der aufgebauten Anlage während geeigneter ISS-Überflüge die Packet Sig- nale empfangen, mehrere ARISS-Kontak- te mitgehört und die Technik zahlreichen Stresstests unterzogen, bis alles reibungs- los funktionierte. Die Beteiligten OMs entwickelten sich dabei zu einem einge- spielten Team, das die einzelnen Hand- lungsschritte schließlich bis zur Perfektion beherrschte. Wir bedanken uns an dieser Stelle auch für die unermüdliche Unter- stützung durch zahlreiche Mitarbeiter der Institute des DLR-Standorts Neustrelitz. Lehrer werden als Multiplikatoren gesucht Die Lehrkräfte der Kooperationsschulen des DLR_School_Lab Neustrelitz wurden zum Jahresende 2013 während eines drei- stündigen Workshops über unser Vorhaben informiert. Fast 40 Lehrerinnen und Lehrer waren unserer Einladung ins Schülerlabor nach Neustrelitz gefolgt. Für die Veran- staltung konnten zwei Mitarbeiterinnen aus dem DLR-Raumfahrtmanagement ge- UFO – Unser Funkkontakt in den Orbit der ISS ROLAND SEIDEL, WOLFGANG ANDREE, ALBRECHT WEIDERMANN Nachstehend berichten wir über ein unvergessliches Erlebnis für eine Schülergruppe und alle Beteiligten im DLR_School_Lab Neustrelitz, die einen Livekontakt mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst wäh- rend seiner Mission auf der ISS erlebten. Einige Zeit später zur Auto- grammstunde beim italienischen ESA-Astronauten Paolo Nespoli war geduldiges Warten angesagt. Vorbereitung eines Testbetriebs durch Wolf- gang Andree, DH5NA Errichten der Anten- nenanlage auf dem Gebäude des DLR_School_Lab Neustrelitz durch Ingo Goltz, DL1BLV (l.), und Heiko Hacker, DG2NOE

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Funk

© Box 73 Amateurfunkservice GmbH • www.funkamateur.de 1

Schon lange bevor Alexander Gerst,KF5ONO, von der Erde in Richtung ISSabhob, wurden durch die Mitarbeiter imDLR_School_Lab Neustrelitz [1] Mög-lichkeiten für einen Livekontakt mit einemCrewmitglied der ISS diskutiert. Kurz vorden Sommerferien 2013 erreichte uns dieAnfrage vom Vorstandsbeauftragten fürNachwuchsförderung im DLR, ob wir inNeustrelitz an einen ARISS Live-Kontakt

zur ISS Interesse haben, wenn 2014 Alex -ander Gerst an Bord der ISS sein wird.Über den erfolgreichen Funkkontakt desDLR_School_Lab Braunschweig wurde be-reits im FUNKAMATEUR 11/14, S. 1164 ff.,ausführlich berichtet.

� Ein Plan für unsere Mission UFOEs bedurfte bei allen Beteiligten keinergroßen Überzeugungsarbeit, diesen Vor-schlag anzunehmen. Besonders die Funk -amateure im Team des DLR-Schülerlaborsin Neustrelitz waren begeistert. Dr. Al-brecht Weidermann, der Leiter desDLR_School_Lab Neustrelitz, sagte denOrganisatoren alle Hilfe zu. Bei WolfgangAndree, DH5NA, DLR-Mitarbeiter imSchü lerlabor, konzentrierten sich alle or-ganisatorischen Verbindlichkeiten für Pla-nung, Vorbereitung und Durchführung desLivekontaktes. Unsere Mission bekam denNamen „UFO – Unser Funkkontakt in den

Orbit“. Damit war der Startschuss gefal-len. Livekontakte zur ISS sind in Deutsch-land natürlich immer dann von besonde-rem Interesse, wenn ein deutscher Astro-naut an Bord arbeitet. Die Kommuni -kation in der Muttersprache ist fürSchülerinnen und Schüler von Primär- undSekundarschulen verständlicher und da-durch interessanter. Nach dem Entschluss,auf keinen Fall auf dieses Ereignis zu ver-

zichten, begann für uns die Arbeit am Pro-jekt. Die Nachhaltigkeit des Funkkontak-tes für die Teilnehmer aus den beteiligtenSchulen stand bei Planung und Gestaltungdes Events stets im Vordergrund. Am An-fang der technischen Umsetzung unseresVorhabens stand die Suche nach kompe-tenten Mitstreitern. Funkamateure derOrtsverbände Neustrelitz V26, Neubran-denburg V22 und Parchim V29 fandenschnell und unkompliziert Kontakt zumOrganisator Wolfgang Andree, DH5NA.Im August 2013 stand fest, dass ein Groß-teil der technischen Ausrüstung aus denMitteln der Funkamateure aufgebrachtwerden kann. Das übrige Equipment wur-de vom DLR_School_Lab bereitgestellt. Zeitgleich erfolgte die Klärung aller For-malitäten mit ARISS. Beim Bearbeiten dererforderlichen Unterlagen entstand einsehr guter Überblick über die einzuhalten-den Standards, die vom ARISS-ManagerFrancesco DePaolis, IK0WGF, [2] mitNachdruck eingefordert wurden. Im Nach-

hinein sind wir Francesco DePaolis dafürsehr dankbar. Beim Aufbau der Antennen-anlage halfen Heiko Hacker, DG2NOE,und Ingo Goltz, DL1BLV, aus dem OVNeustrelitz. Ein Projektkurs aus dem Gym-nasium Carolinum Neustrelitz entwickelteund baute die elektronische Steuerung derRotoranlage unter Anleitung von LutzHeinrich, DG2NUN. Die Backup-Anlageinstallierten Funkamateure aus den Orts-verbänden Neustrelitz und Parchim.Besonderer Dank sei hier an HermannPietsch, DL2NUD, und Steffen Kopf,DO1SKA, gerichtet. Wolfgang Andree,DH5NA stellte seinen Transceiver IC-7100 zur Verfügung. Tests zeigten, dass eserforderlich war, während des QSOs dieQRG kontinuierlich in 1-kHz-Schritten zuverändern, um somit die auftretende Dopp -lershift auszugleichen. Hierfür eignete sichder IC-7100 hervorragend.An Wochenenden und außerhalb der Ar-beitszeiten der einzelnen Beteiligten wur-den mit der aufgebauten Anlage während

geeigneter ISS-Überflüge die Packet Sig-nale empfangen, mehrere ARISS-Kontak-te mitgehört und die Technik zahlreichenStresstests unterzogen, bis alles reibungs-los funktionierte. Die Beteiligten OMsentwickelten sich dabei zu einem einge-spielten Team, das die einzelnen Hand-lungsschritte schließlich bis zur Perfektionbeherrschte. Wir bedanken uns an dieserStelle auch für die unermüdliche Unter-stützung durch zahlreiche Mitarbeiter derInstitute des DLR-Standorts Neustrelitz.

� Lehrer werden alsMultiplikatoren gesucht

Die Lehrkräfte der Kooperationsschulendes DLR_School_Lab Neustrelitz wurdenzum Jahresende 2013 während eines drei-stündigen Workshops über unser Vorhabeninformiert. Fast 40 Lehrerinnen und Lehrerwaren unserer Einladung ins Schülerlabornach Neustrelitz gefolgt. Für die Veran-staltung konnten zwei Mitarbeiterinnenaus dem DLR-Raumfahrtmanagement ge-

UFO – Unser Funkkontakt in den Orbit der ISSROLAND SEIDEL, WOLFGANG ANDREE, ALBRECHT WEIDERMANN

Nachstehend berichten wir über ein unvergessliches Erlebnis für eineSchülergruppe und alle Beteiligten im DLR_School_Lab Neustrelitz, dieeinen Livekontakt mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst wäh-rend seiner Mission auf der ISS erlebten. Einige Zeit später zur Auto-grammstunde beim italienischen ESA-Astronauten Paolo Nespoli wargeduldiges Warten angesagt.

Vorbereitung eines Testbetriebs durch Wolf -gang Andree, DH5NA

Errichten der Anten-nenanlage auf dem

Gebäude desDLR_School_LabNeustrelitz durch

Ingo Goltz, DL1BLV(l.), und Heiko

Hacker, DG2NOE

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wonnen werden. Frau Scheffler-Kayserund Frau Dr. Friedrich berichteten in ihrenReferaten über die Forschung in derSchwerelosigkeit während der Parabelflü-ge und auf der ISS. Sie gaben den Anwe-senden einen Überblick zu den geplantenForschungsaufgaben von Alexander Gerstwährend seines Raumfluges. Anschlie-ßend berichtete Herr Bauer, Lehrer desGymnasiums Carolinum Neustrelitz, überseine eigenen Erfahrungen während einesParabelfluges im Herbst 2013. Ein durchMitarbeiter des DLR_School_Lab gestal-teter Stationsbetrieb in Kleingruppen run-dete das Programm des Workshops ab. AmModell der ISS erfuhren die Teilnehmerbeispielsweise sehr anschaulich Aufbauund Funktion der einzelnen Module derStation. Mit den gebotenen Inhalten konn-ten die anwesenden Lehrkräfte von unse-rem Konzept zum UFO-Projekt begeistertwerden. Sie verließen die Veranstaltung

mit vielen neuen Anregungen für die eige-ne Tätigkeit in der Schule. Zahlreiche vomDLR bereitgestellte Unterrichtsmateria-lien zu den behandelten Themenbereichenwurden von ihnen dankend entgegenge-nommen.

� Schülerworkshops überzeugenund begeistern

In unserer Planung sahen wir zwei vorbe-reitende Veranstaltungen für die am Live-kontakt teilnehmenden Schüler vor. DieSchülergruppen aus dem Gymnasium Ca-rolinum Neustrelitz, dem Friedrich-Franz-Gymnasium Parchim, der IGS Neubran-denburg, der IGS Neustrelitz und der Neh-ru Schule Neustrelitz wurden vor denWorkshops ausgewählt. Im Aufruf an dieKooperationsschulen erfolgte die Auffor-derung an jeden Schüler dieser Schulen,eine Frage an Alexander Gerst zu formu-lieren. Die 20 Jugendlichen mit den inte -ressantesten Fragen wurden eingeladen,um an den Workshops teilzunehmen undschließlich den Livekontakt mit Alexan-der Gerst im Juli 14 durchzuführen. Die Schülerworkshops vermittelten dazudas notwendige Hintergrundwissen und

die erforderlichen Handlungskompeten-zen. Dabei konnten die zahlreichen Erfah-rungen aus unseren Experimentierstatio-nen genutzt werden, um Wissen über dieRaumfahrt zu vermitteln. Zusätzlich erfor-derliche Module wurden von uns didak-tisch aufbereitet und dargeboten. IngoGoltz, DL1LBV, übernahm den Teil Ama-teurfunk, der vorher nur von wenigen

Schülern bereits beherrscht wurde. DerGymnasiast Alexander Schengber, Inha-ber des Rufzeichens DL2ALY, konnte seinWissen als Funk amateure dabei gezielteinbringen. Willi Glander, DO9WR, vomOV Neubrandenburg V22 betreut eineSchülergruppe an der IGS Neubranden-burg. Einige seiner SWLer wollen in derkommenden Zeit ihre Amateurfunkgeneh-migung ablegen. Auch sie waren selbst-verständlich mit dabei.

� Tag der EntscheidungBeantragte Termine für Amateurfunkkon-takte zur ISS werden verständlicherweisesehr kurzfristig vom ARISS-Manager be-stätigt. Wir verfolgten in Vorbereitung aufunseren Funkkontakt die vorher abgelau-fenen ARISS-Aktivitäten mit Schulen unddas Geschehen auf der ISS sehr intensiv.Als Termin für uns wurde der 2. Juli 2013von ARISS geplant. Glücklicherweisekonnte unser Termin gehalten werden. Ei-ne Verschiebung wäre problematisch ge-wesen, da es sich um einen Zeitpunkt in

der letzten Schulwoche vor den Sommer-ferien in Mecklenburg-Vorpommern han-delte. Alexander Gerst musste – wie alle Astro-nauten auf der ISS – ein langfristig ge-plantes, umfangreiches Arbeitsprogrammabsolvieren. In dieses hatte das deutscheRaumfahrtmanagement erfreulicherweiseeine Reihe begleitender Aktivitäten für

Kinder und Jugendliche integriert. So prä-sentierte Alexander Gerst beispielsweisedas Verhalten von Seifenblasen in derSchwerelosigkeit sehr anschaulich. DieIdee dazu stammte aus einem Ideenwett-bewerb des DLR für Schülergruppen, dervor dem Start durchgeführt wurde. Die an UFO teilnehmenden Schüler führtenam 2. Juli 14 unter Anleitung von Mitarbei-tern des DLR_School_Lab Neustrelitz dieVersuche unter irdischen Bedingungendurch und verglichen ihre Ergebnisse mitdenen von Alexander Gerst. Der sich an-schließende Livekontakt zur ISS wurde be-sonders vom ARISS-Manager FrancescoDePaolis gespannt mitverfolgt. Er betreuteuns in hervorragender Weise bei der ge -samten Vorbereitung und der Antragsein-reichung bei ESA bzw. NASA. Am Tage des Livekontakts galt es für dieTeilnehmer, nochmals den Ablauf präzisezu trainieren. Die Anspannung aller Betei-ligten und Gäste stieg beim Warten, bisendlich die Bestätigung des CQ-Rufs durchAlexander Gerst, KF5ONO, erfolgte. Im

QSO-Training während eines Schülerwork -shops mit Ingo Goltz, DL1BLV

Teilnehmer beimQSO-Betrieb mit Alexander Gerst,

KF5ONO

Teilnehmer des Funkkontakts zusammen mit Paolo Nespoli, IZ0JPA

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DLR_School_Lab hätte man eine Steck-nadel fallen hören können.Für den Notfall organisierten wir eineeventuelle manuelle Steuerung der Anten-ne. Auf einer großen Leinwand konnte dasPublikum durch ein Trackingprogrammdie Flugbahn der ISS mitverfolgen. IngoGoltz benötigte nur zwei CQ-Rufe bis dasQSO geführt werden konnte. Die ISS mitAlexander Gerst an der Amateurfunksta-tion war pünktlich. Das Team der Tele-bridge in Italien mit Claudio Adriotti,IK1SLD, hörte ebenfalls unseren erfolg -reichen CQ-Ruf und konnte über die Tele-bridge-Leitung unseren Livekontakt mit-verfolgen. Der Kommentar zur Verabschie-dung aus der Telebridge von Claudio lau-tete: „Wolfgang it was absolute perfect!“

Unser zusätzliches Backup-System arbei-tete für uns als Mithörstation, um eine Be-stätigung über die Funktion unserer An -lage zu haben. Von den vorbereiteten 20 Fragen konnten14 durch die beteiligten Jugendlichen anAlexander Gerst gestellt und durch ihn be-antwortet werden. Zehn von möglichen elfMinuten Überflugzeit waren so durch unsoptimal genutzt worden. Das bedeutete,dass wir mit unserer Technik bereits beigeringster Elevation Kontakt aufgenom-men hatten. Nach dem Ende des QSOsmerkte man bei allen Beteiligten Erleich-terung. Eine riesige Freude, verbunden mitanhaltendem Applaus breitete sich aus.Für die Schüler und alle Beteiligten wardies ein zweifellos einmaliges Erlebnis.Die Nachbereitung des Events erfolgteunterrichtsbegleitend in allen beteiligtenSchulen.

� Paolo Nespoli im GesprächDer Zufall kam uns zur Hilfe. In Neubran-denburg werden seit 30 Jahren Tage derRaumfahrt durchgeführt. Ein jährlichesHighlight dieser Veranstaltung bilden dieVorträge der anwesenden Astronauten überihre Missionen im All. Aufmerksam ge-worden durch Funk und Presse, die unse-rem Event eine breite Berichterstattungeinräumten, kam die Anfrage, einen Raum-

fahrttag für die Jugend am DLR-StandortNeustrelitz im Rahmen der Neubranden-burger Veranstaltung durchzuführen.Im November 2014 war dann der italieni-sche ESA-Astronaut Paolo Nespoli,IZ0JPA, Gast der Raumfahrttage undstand neben der Kommunikationsdirekto-rin des NASA-Orion-Programms BarbaraZelon für den Jugendtag zur Verfügung.Neben den Teilnehmern unseres Livekon -takts konnten etwa 100 weitere an Raum-fahrt und Technik interessierte Jugendli-che aus Mecklenburg-Vorpommern am13. Juli 14 im DLR-Standort Neustrelitzzusammen mit ihren Lehrern begrüßt wer-den. Vor dem Eintreffen der hochrangigenGäste referierten Schüler und Mitarbeiterdes DLR_School_Lab Neustrelitz zu den

Themen ISS, aktuelle Raumfahrtereig-nisse und absolvierter Livekontakt. Schülereines Neigungskurses des GymnasiumsCarolinum Neustrelitz [3] nutzten die Ver-anstaltung, um Paolo Nespoli, IZ0JPA, inseiner Muttersprache zu begrüßen. Im anschließenden Vortrag berichtete PaoloNespoli sehr anschaulich über seinen Wegzum Astronauten und die Einsätze im Welt-raum. Dabei sparte der Astronaut nicht mitpersönlichen Eindrücken, die häufig fürein Schmunzeln bei den Zuhörern sorgten.Er hat die besondere Gabe, Raumfahrt au-thentisch und für ein junges Publikum sehrverständlich und anschaulich zu präsentie-ren. Anregungen für den eigenen Unter-

richt der Lehrkräfte lieferte Paolo Nespolidabei zahlreich. Beim Livekontakt mit Alexander Gerst,KF5ONO, am 2. Juli 14 konnten – wie be-reits erwähnt – nicht alle involviertenSchüler ihre vorbereitete Frage an dendeutschen Astronauten richten. Paolo Nes-poli beantwortete die damals offen geblie-benen in Vertretung und diese viel aus-führlicher. Barbara Zelon berichtete ab-schließend über die Aktivitäten im Orion-Programm zur Wiederaufnahme derbemannten Raumfahrt in den USA. Vielzu schnell endete die Veranstaltung mitFototermin, Autogrammstunde und einemviel zu kurzen Blick der hochrangigenGäste ins DLR_School_Lab. Der Eintragins Gästebuch durfte dabei jedoch ver-ständlicherweise nicht fehlen.

� Einladung von Alexander GerstAm 8. Dezember 14 fand in der Bundes-kunsthalle in Bonn eine „Welcome BackParty“ mit Alexander Gerst und weiterensechs deutschen Kosmonauten und Astro-nauten statt. Hier konnten Regina Kasten,Teamassistentin im DLR_School_LabNeustrelitz, und Wolfgang Andree persön-lich mit Alexander Gerst sprechen. Dabei

übergaben sie ihm stolz eines unsererARISS-Blue Dot-T-Shirts, die alle Betei-ligten während des Livekontaktes am 2. Juli 14 trugen. Alexander Gerst bekun-dete sein Interesse, im Jahr 2015 denDLR-Standort Neustrelitz zu besuchen.Dann können alle am Funkkontakt betei-ligten Schüler noch mal direkt seine Ein-drücke über die ISS-Mission Blue Dot er-leben und direkt mit ihm ins Gesprächkommen.

Literatur

[1] www.dlr.de/schoollab/desktopdefault.aspx/tabid -6256/10355_read-22475/

[2] www.ariss.org/about.html[3] www.carolinum.de/article.php?id=255

Welcome-Home-Party für Alexander

Gerst in derBundeskunsthalleBonn; v. l. n. r.: Prof.Dr. Johann-DietrichWörner (Vorstands-

vorsitzender desDLR), Sigmund

Jähn, Ulf Merbold(DB1KM), ErnstMesserschmid, Alexander Gerst(KF5ONO), UlrichWalter, ReinholdEwald, Gerhard

Thiele

Paolo Nespoli,IZ0JPA, bei derAutogrammstundewährend des Raum-fahrt-Jugendtages