Gedanken sind real

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Gedanken sind real. Autor: Prentice Mulford. Leseprobe. Als Flashbook:

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Gedanken sind real

Verfasser: Prentice Mulford

(1834 - 1891)

Originaltitel: Thoughts Are Things

Verfasst: 1889

Erstmals veröffentlicht: 1908 von G.Bell and Sons Ltd.

London

Übersetzung: Benno Schmid-Wilhelm

Titelbildgestaltung: Vaughan Davidson

Herausgeber, sowie weitere Artikel und Infos http://www.i-bux.comüber bewusste Lebensgestaltung: [email protected]

Herausgabejahr (E-Book): 2010

Download-URL http://i-bux.eu/shop/

Seitenzahl 121

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Dieses E-Book wurde nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und spiegelt die Standpunkte und Erkenntnisse des Verfassers wieder.

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Prentice Mulford

Einige Angaben zum Autor:

Prentice Mulford wurde 1834 in Sag Harbor auf der amerikanischen Insel Long Island geboren. Dort verstarb er im Jahre 1891.

Seine Eltern waren deutschstämmig; von seiner Großmutter erlernte er die deutsche Sprache.

Er führte ein recht abenteuerliches Leben; unter anderem war er als Goldgräber, Matrose, Schiffskoch, Schullehrer und schließlich als Verfasser humoristischer Kurzgeschichten tätig.

Als er sich aus dem Berufsleben zurückzog, war er alles andere als wohlhabend. Fünf Jahre später verabschiedete sich aus diesem physischen Leben ohne irgendwelche Anzeichen einer Krankheit, als er allein mit dem Kanu unterwegs war.

In diesen fünf letzten Lebensjahren befasste er sich intensiv mit spirituellen Gesetzen und veröffentlichte seine entsprechenden Gedanken. Er sagte das Flugzeug und das Radio voraus.

Vielen Leuten mögen diese Gedanken wie Hirngespinste erscheinen; für andere sind sie unbezahlbare Wahrheiten.

Es ist nicht unser Anliegen, diese Gedankengänge zu bewerten oder aus heutiger Erkenntnissicht zu beurteilen, wir wollen uns vielmehr mit einer bloßen Übersetzung begnügen, und es anderen überlassen, vereinzelte Diskrepanzen und Unstimmigkeiten - welche durchaus gefunden werden könnten - aufzuzeigen und zu zerreden.

Dass Prentice Mulford ein weiser und undogmatischer Lehrer war, ist seinen eigenen Worten zu entnehmen:

“Im spirituellen Bereich ist jeder Mensch sein eigener Entdecker und Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, wenn Ihre Entdeckungen von anderen nicht geteilt werden. Es ist nicht Ihre Aufgabe, Druck auszuüben!”

Mulford gebührt das Verdienst, ein Vordenker und Pionier in der Aufzeichnung von Gedankengut gewesen zu sein, das heute überall auf der Welt von aufgeschlossenen Menschen aufgegriffen wird.

Sein Einfluß ist in vielen einschlägigen Schriften anderer Lehrer leicht wiederzuerkennen.

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inhaltsverzeichnis

Kapitel 1Das materielle und das spirituelle Bewustsein 4

Kapitel �Über unsere Beziehungen 13

Kapitel 3Gedankenströme �5

Kapitel 4Eine Möglichkeit, um mehr Mut zu erlangen 36

Kapitel 5Nach vorwärts blicken 45

Kapitel 6Das unendliche Bewusstein der Natur 56

Kapitel 7Einige universelle Prinzipien für Gesundheit und Schönheit 65

Kapitel 8Menagerie des Horrors 73

Kapitel 9Der Gott in Ihnen 75

Kapitel 10Die Heilkraft des Bewusstseins 85

Kapitel 11Unsterblichkeit im Fleische 93

Kapitel 1�Hehres Trachten 103

Kapitel 13Neues Denken 113

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KaPitel 1:

das Materielle und das sPirituelle Bewusstsein

Zu jedem Menschen gehört ein höheres und ein niederes Selbst - ein spirituelles Selbst (oder Bewusstsein), das über sehr lange Zeit herangewachsen ist und ein körperliches Selbst, das erst gestern entstanden ist.Das Höhere Selbst ist voller Ideen, Anregungen und Sehnsüchte.

Diese erhält es vom Allbewusstsein.

Für das niedere Selbst ist all das nur wildes und visionäres Zeug. Das Höhere Selbst sieht Möglichkeiten, die weit über das hinaus-gehen, was wir Menschenkinder erkennen können. Das niedere Selbst sagt, dass wir immerzu nur so weiterleben können, wie wir es bislang getan haben.

Das Höhere Selbst will frei sein; es will die Fessel der Begrenzungen, der Schmerzen und Behinderungen des Körperlichen abstreifen. Das niedere Selbst sagt, dass wir zum Leiden geboren seien, dass wir krank sein müssten und nicht anders könnten wie alle unsere Vorfahren.

Das Höhere Selbst will seinen eigenen Standard dafür, was richtig und was falsch ist. Das niedere Selbst jedoch sagt, dass wir die Vorgaben der anderen zu akzeptieren und uns lange gehegten Mei-nungen und Vorurteilen zu beugen hätten.

“Deinem eigenen Selbst sei treu”, so lautet ein oft geäußerter Wahl-spruch. Doch von welchem Selbst ist hier die Rede?

Vom höheren oder vom niederen?

In gewisser Weise besitzen Sie zwei Bewusstseinsbereiche: Den körperlichen und den spirituellen.

Das Spirituelle ist eine Kraft und ein Rätsel zugleich. Was wir wis-sen, ist, dass es das Geistige oder Spirituelle gibt. Wir wissen auch, dass es ständig am Wirken ist und dass es die Ursache für alles ist, was wir über die Sinnesorgane erkennen können.

Was wir von etwas - zum Beispiel von einem Baum, einem Stein, aber auch von einem Tier oder Menschen - sehen können, ist nur ein Teil davon.

Es gibt ein Kraft, die solche Gegenstände oder Objekte eine Zeitlang in der für uns sichtbaren Gestalt zusammenhält. Diese Kraft wirkt mehr oder weniger stark ständig auf diese Dinge ein. Sie sorgt da-für, dass die Blume zum Erblühen gelangt.

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Sobald sie nicht mehr auf die Blume einwirkt, wird dies von uns als “Verwelkung” erkannt. Sie verändert die Gestalt sämtlicher Formen der so genannten geordneten Materie fortwährend. Ein Tier, eine Pflanze oder ein Mensch sind in der physischen Gestalt nicht das, was sie nächsten Monat oder nächstes Jahr sein werden.

Diese allem zugrunde liegende, ständig wirkende und ständig ver-ändernde Kraft, die in gewisser Weise alles erschafft, nennen wir “Geist” oder “das Spirituelle”.

Wir besitzen die Macht, diese Kraft, die wir “spirituelles Bewusst-sein” nennen, so zu lenken, dass sie uns Gesundheit, Lebensglück und Seelenfrieden verschafft - sobald wir sie erkennen.

Da wir aus dieser Kraft zusammengesetzt sind, ziehen wir immer mehr von ihr an und machen sie zu einem Teil unser selbst. Je mehr wir von dieser Kraft aufnehmen, umso größer wird auch unsere Erkenntnis.

Anfänglich lassen wir zu, dass sie blind wirkt. Wir befinden uns dann einem Zustand, der als das “materielle Bewusstsein” bekannt ist.

Doch in dem Maße, in dem das Bewusstsein wächst und seine Macht zunimmt, wird es auch wacher und es stellt Fragen wie:

“Warum gibt es im physischen Leben so viel Leid, Kummer und Ent-täuschung?”

“Warum scheint es, als seien wir zum Erdulden und Verkümmern geboren?”

Solche Fragen sind der erste Schrei des Erwachens des spirituellen Bewusstseins und, ernsthaft gestellt, verlangen solche Fragen zur rechten Zeit nach einer Antwort.

Das materielle Bewusstsein ist ein Teil von Ihnen. Es gehört zum Körper und wird von ihm erzogen. Es ist so, als würden Sie einem Kind beibringen, dass ein Dampfschiff von den Schaufelrädern an-getrieben wird, ihm aber nichts über den Dampf erzählen. Doch die wahre Kraft kommt vom Dampf.

Mit einem solchen Halbwissen ausgestattet, würde das Kind anneh-men, dass die stillstehenden Räder der Grund seien, warum sich das Schiff nicht weiterbewegt und es würde nicht auf den Gedanken kommen, die Ursache woanders zu suchen. Doch die Reparatur der Räder wäre völlig unzureichend.Ähnlich verhält es sich bei Menschen, die davon ausgehen, dass sie nur eine Reparatur ihres physischen Körpers vorzunehmen bräuch-ten, um gesünder zu werden, die jedoch übersehen, dass der wahre Grund im Bewusstsein liegt.

Das materielle Bewusstsein sieht, denkt und beurteilt alles aus-schließlich aus der materiellen oder physischen Sicht. Es sieht den eigenen Körper und meint, dass dies bereits alles sei.

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Das spirituelle Bewusstsein sieht den Körper als Instrument des Bewusstseins oder wahren Selbsts im Umgang mit der Materie. Das materielle Bewusstsein sieht den Tod des Körpers als das Ende all dessen, was Sie sind.

Das spirituelle Bewusstsein sieht im Tod es Körpers lediglich ein Abfallen eines ausgeleierten Instruments vom Geist. Es weiß, dass Sie genau wie vorher, wenngleich für das physische Auge unsicht-bar, weiterbestehen. Das materielle Bewusstsein geht davon aus, dass Ihre körperliche Stärke ausschließlich von Ihren Muskeln und Sehnen kommt, nicht aber von der körperlosen Quelle.

Es sieht in Überzeugungshilfen wie der Zunge oder einem Schreib-stift die einzige Möglichkeit, mit anderen Menschen auf ein Ziel hinzuwirken, während das spirituelle Bewusstsein zur rechten Zeit begreift, dass Ihre Gedanken zu Gunsten oder zu Ungunsten Ihrer Interessen auf andere Menschen einwirken, auch wenn sich diese körperlich viele tausende von Meilen entfernt aufhalten.

Für das materielle Bewusstsein sind seine Gedanken keine fak-tischen Elemente wie etwa Luft oder Wasser. Das spirituelle Be-wusstsein weiß, dass jeder einzelne der tausende der geheimen Ge-danken, welche es täglich denkt, real sind und auf das Bewusstsein des Menschen, zu dem sie gesandt werden, einwirken.

Das spirituelle Bewusstsein weiß, dass Materie nur der der Aus-druck des Geistigen ist und dass sich diese Materie ständig im Einklang mit dem Geistigen, das sich dadurch Ausdruck verschafft, verändert. Wenn der Gedanke an Gesundheit, Stärke und Gene-sung ständig im Bewusstsein gehalten wird, wird er sich im Körper ausdrücken.

Das materielle Bewusstsein denkt ans Materielle und begrenzt sich auf das, was über die Sinnesorgane aufgenommen wird. Dies hält es für den größten Teil dessen, was existiert.

Das spirituelle Bewusstsein sieht im Materiellen den roheren Aus-druck des Geistigen und den kleineren Teil dessen, was existiert.

Das materielle Bewusstsein wird angesichts von Verfall traurig.Das spirituelle Bewusstsein misst dem Verfall nur wenig Bedeutung bei, wohlwissend, dass der allem innewohnende Geist oder die be-wegende Kraft durch diesen Verfall nur den toten Körper oder den verfaulten Baum nimmt, und ihn eine Zeitlang wieder in eine neue physische Gestalt voller Leben und Schönheit bringt.

Das materielle oder körperliche Bewusstsein meint, dass seine phy-sischen Sinne wie Hören, Sehen oder Fühlen alle Sinne seien, die der Mensch besitzt.

Das höhere Bewusstsein weiß hingegen, dass es auch noch weitere Sinne besitzt, die den physischen zwar ähnlich, aber viel mächtiger sind.

Das materielle Bewusstsein wurde auch als “sterbliches” oder “fleischliches” Bewusstsein bezeichnet. Gemeint ist immer dassel-be, vom Körper falsch instruierte Bewusstsein.

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Falls Sie von Menschen aufgezogen worden wären, die felsenfest daran glauben, dass die Erde flach sei und sich nicht um die Sonne drehe, würden Sie dies zumindest während Ihrer Kindheit glauben.

In unseren jungen Jahren nehmen wir die Gedanken und Glaubens-sätze derjenigen, die uns am nächsten stehen, auf, und wenn die-se Menschen der Meinung sind, dass es außer dem Körperlichen nichts gibt und alles nur anhand ihrer physischen Interpretation be-urteilen, so eigenen wir uns diese Sicht an und bilden das materielle Bewusstsein heraus.

Das materielle Bewusstsein sieht das, was es für Auflösung und Verfall hält, und weiß nichts über die Tatsache, dass das wahre Selbst oder die höhere Intelligenz bei dem, was sich uns als Tod darstellt, nur eine Hülle abstreift.

Deshalb kann es Beklommenheit und Traurigkeit nicht vermeiden. Eine Folge davon ist, dass der Mensch möglichst viel Spaß und Ver-gnügen haben will, solange er in seinem physischen Körper weilt.

Das ist ein großer Fehler!

So gewonnene Vergnügen können nicht von Dauer sein. Sie bringen mehr Elend und Enttäuschungen als Freuden mit sich.

Das spirituelle Bewusstsein lehrt, dass Freude das große Ziel des Lebens ist. Es weist jedoch andere Möglichkeiten aus, um dauer-haftes Glück zu erlangen als die, die vom materiellen Bewusstsein kommen.

Das spirituelle Bewusstsein, das für die höheren und neueren Le-benskräfte offen ist, lehrt uns, dass es Gesetzmäßigkeiten gibt, die die Existenz jedes physischen Sinns regeln. Wenn wir diese Gesetz-mäßigkeiten lernen und beachten, sind unsere Freuden und Be-sitztümer nicht mehr die Quelle von Leid, wie dies so oft der Fall ist.

Mit dem “spirituellen Bewusstsein” ist eine klare geistige Sicht der Dinge und Kräfte, die sowohl in uns als auch im Universum beste-hen, gemeint. Leider sind diese der menschlichen Rasse überwie-gend verborgen.

Wir haben nur einen kleinen Einblick in diese Kräfte, wobei einige einen klareren Blick als andere haben.

Dennoch hat sich genug gezeigt, um einige wenige davon zu über-zeugen, dass die Ursachen für Krankheit, Sorgen und Enttäu-schungen bisher von den Menschen nicht in der gesamten Trag-breite erkannt wurden.

Insgesamt lässt sich die menschliche Rasse mit Kindern verglei-chen, die glauben, dass der Müller die Flügel der Windmühle mit seinen eigenen Armen drehe, weil man es ihnen so weisgemacht hat. In diesem Glauben belassen, würden sie nie erfahren, dass die eigentliche Antriebskraft der Wind ist.

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Dieser Vergleich ist keinesfalls aus der Luft gegriffen; er veranschau-lich die Unwissenheit der Menschen, die die Vorstellung ablehnen, dass das Denken ebenso ein Element ist wie Luft, und da Gedanken von einzelnen Menschen ebenso wie von großen Menschengruppen blindlings hin- und hergewirbelt werden, fallen die Ergebnisse biswei-len gut und bisweilen schlecht aus.

Ein Anzug ist nicht der Körper, der diesen Anzug trägt. Doch das materielle Bewusstsein sieht es so. Es sieht nur den Anzug des Geistes und weiß nicht, dass Körper und Geist zwei verschiedene Dinge sind.

Für das materielle Bewusstsein ist der Anzug (der Körper) alles, was einen Menschen ausmacht. Wenn ein Mensch aufgrund seiner Schwäche zerfällt, sieht es nur, dass der Anzug nicht mehr heil ist und deshalb richtet es all sein Bemühen darauf, den Anzug stärker zu machen, nicht aber die Macht, die den Anzug geschaffen hat.

Wahrscheinlich gibt es keine zwei Menschen, die haargenau diesel-ben sind, was ihr materielles und spirituelles Bewusstsein angeht.

Bei einigen Menschen scheint das spirituelle Bewusstsein im Tief-schlag zu liegen. Bei anderen hat es bereits begonnen, sich ein we-nig zu strecken und sich die Augen zu reiben. Das Meiste erscheint jedoch nach wie vor verschwommen und unklar.

Andere sind bereits hellwach.

Diese Menschen fühlen in unterschiedlichem Maße, dass Kräfte zu ihnen gehören, von denen sie vorher nie etwas gehört haben. Bei diesen Menschen ist der Zwiespalt zwischen dem materiellen und dem spirituellen Bewusstsein häufig am stärksten und nicht selten werden diese inneren Kämpfe von körperlichem Unwohlsein oder Schmerzen begleitet.

Solange das materielle Bewusstsein noch nicht von den Wahrheiten überzeugt ist, befindet es sich mit dem spirituellen Bewusstsein in einem ständigen Kriegszustand. Dem unwissenden Teil von Ihnen gefällt es gar nicht, dass er seine langgehegten Denkgewohnheiten aufgeben soll.

Es kostet Mühe, sich daran zu gewöhnen, dass wir uns einer Täu-schung hingegeben haben und dass wir umzudenken hätten.

Je dicker das verkrustete Denken im Laufe der Jahre geworden ist, umso mehr ist ihm jede Änderung zuwider. Es möchte so weiter-machen wie bisher, wie ein Ewiggestriger, der sich nach der Mode der Vergangenheit kleidet und jeden Tag um dieselbe Zeit zur Arbeit geht.

Ab einem gewissen Alter lehnt es die Vorstellung ab, hinzulernen zu müssen. Der Malerei oder der Musik, welche den Geist in neue Bahnen lenken und ihm Muse vergönnen, kann es sich dann nicht mehr hingeben.

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Das materielle Bewusstsein sieht in der Ausübung einer Kunst nur dann etwas Nützliches, wenn sie ihm Geld verschafft. Nur der Abwechslung willen oder um auf neue Gedanken zu kommen oder mehr Vitalität und Gesundheit zu erlangen, einer Kunst nachzuge-hen, ist ihm wesensfremd.

Es bildet sich ein, es sei “zu alt zum Lernen”.

Das ist der Zustand, in den viele Menschen in der Mitte ihres Le-bens verfallen. Sie wollen “langsamer machen”. Sie zählen sich zum “alten Eisen”. Ihr materielles Bewusstsein sagt ihnen, dass es von nun bergab gehe, dass sie jetzt immer schwächer würden und dass der Verfall ständig näher komme.

Das materielle Bewusstsein sagt, dass dies immer schon so gewe-sen sei. Deshalb müsse es auch künftig so sein. Diese Vorstellung wird nicht weiter hinterfragt.

Diese Leute sagen sich: “Anders geht es nicht!”

Zu sagen, dass etwas unvermeidbar sei, heißt, ihm die Kraft zur Un-vermeidbarkeit zu verleihen. Das materielle Bewusstsein sieht dann, dass der Körper immer schwächer wird, auch wenn ihm dies nicht gefällt, und verdrängt dies immer mehr.

Doch ab und zu drängt sich diese Vorstellung wieder auf. Gleich-altrige versterben und so meldet sich wieder der Gedanke, dass dies eben der “Lauf der Dinge” sei - was noch mehr zum Verfall beiträgt.

Das erleuchtetere spirituelle Bewusstsein sagt: “Wenn du Krankheit fernhalten willst, denke mehr an Gesundheit, Stärke und Vitalität. Achte auf starke und kräfte Dinge, zum Beispiel vorüberziehende Wolken, frische Meeresluft, Wasserfälle, Baumlandschaften oder Vögel voller Leben und Beweglichkeit. Denn dadurch ziehst du ge-sunde und lebensspendende Gedanken an.

Vor allem aber bemühe dich darum, dieser Höheren Macht zu ver-trauen, die diese Dinge und noch viel mehr erschaffen hat und wel-che der endlose und unerschöpfliche Teil deines Höheren Selbst - oder spirituellen Bewusstseins - ist, und je mehr Glauben du in diese Macht setzen kannst, umso mehr Macht wirst du selbst erlangen.”

“Unsinn” - erwidert das materielle Bewusstsein. “Wenn mein Kör-per krank ist, muss ich etwas haben, um ihn zu heilen. Ich brauche etwas, das ich sehen und anfassen kann. Das ist das Einzige, was ich tun kann. Wie ich denke, spielt überhaupt keine Rolle für meine Gesundheit.”

Ein Bewusstsein, dem diese Zusammenhänge neu sind, das aber gerade am Erwachen ist, wird sich in vielen Fällen von seinem eige-nen materiellen und ungebildeten Bewusstsein diese Zusammen-hänge lächerlich machen lassen. Dazu kommt die Wahrscheinlich-keit, dass es von den materiellen und unwissenden Bewusstseinen seiner Mitmenschen tatkräftige Schützenhilfe erfährt.

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Dies sind Menschen, die nicht so weit sehen können wie ein ande-rer mit einem Fernrohr, und welche das, was der durch das Fern-rohr Blickende erkennen kann, rundweg ablehnen. Auch wenn diese Leute kein einziges Wort sprechen oder mit dem anderen, dessen Bewusstsein teilweise bereits weiter entwickelt, nicht diskutieren, wirken ihre Gedanken doch auf das Bewusstsein des Fortgeschrit-teneren ein und vernebeln ihm den Blick.

Sobald sich das spirituelle Bewusstsein jedoch angeschickt hat, auf-zuwachen, kann es durch nichts davon abgehalten werden, noch wacher zu werden, auch wenn das materielle Bewusstsein alles da-ran setzt, um dies zu verhindern.

“Manchmal kann sich dein wahres Selbst auch an einer Stelle auf-halten, wo dein Körper nicht ist”, sagt das spirituelle Bewusstsein. “Es ist dort, wo dein Bewusstsein ist - in der Firma, in der Werkstatt oder bei dem Menschen, der dir lieb ist, und diese Orte können weit von dem Platz entfernt sein, wo dein Körper derzeit ist. Dein wahres Selbst bewegt sich mit einer unwahrscheinlich rasanten Geschwin-digkeit.”

“Unsinn” sagt das materielle Bewusstsein. “Ich bin dort, wo mein Körper ist und sonst nirgends.”

Viele Gedanken, die du als visionär, als Hirngespinste oder Einbil-dungen ablehnst, kommen von deinem spirituellen Bewusstsein. Abgelehnt werden sie nur von deinem materiellen Bewusstsein.

Keine dieser Ideen kommt, ohne auch eine Wahrheit zu enthalten. Doch diese Wahrheit zeigt sich vielleicht nicht sofort auf vollkom-mene Weise. Vor zweihundert Jahren mag es ein Bewusstsein gegeben haben, dass den Dampf als Antriebskraft gesehen hat. Doch dieser Dampf konnte nicht so genutzt werden, wie wir dies heute tun. Es musste zunächst ein Wachstumsprozess durchlau-fen werden - wir brauchten erst gewisse Verbesserungen bei der Herstellung von Eisen, beim Straßenbau und bei den Ansprüchen der Menschen.

Dennoch war die Idee als solche bereits Wahrheit.

Indem mehrere Bewusstseine daran festhielten, konnte sich Dampf als Antriebskraft in der heutigen Perfektion herausbilden, auch wenn dumme, materielle und unwissende Bewusstseine dagegen gekämpft haben und diese Barrieren erst überwunden werden mussten.

Wenn Sie eine Idee haben und sich im Grunde sagen: “So etwas kann ich mir durchaus vorstellen, auch wenn ich jetzt noch nicht er-kennen kann, wie das gehen soll”, beseitigen Sie eine große Hürde auf dem Weg zu ihrer Verwirklichung.

Das spirituelle Bewusstsein kann heute eine ihm innewohnende Macht sehen, um in der physischen Welt Ergebnisse zu verwirkli-chen, von denen die Massen keine Vorstellung haben.

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Was die Möglichkeiten des Lebens betrifft, stecken wir nach wie vor in tiefer Unwissenheit. Das spirituelle Bewusstsein kann das er-kennen. Es sieht aber auch einige Dinge, zum Beispiel vollkommene Gesundheit, Freiheit vor Verfall, Schwäche und Tod des Körpers, Reisen unabhängig vom Körper und Methoden, um über stilles Den-ken notwendige und wünschenswerte materielle Dinge zu erhalten, die einzeln oder in Zusammenarbeit mit anderen erreicht werden können.

Der erstrebenswerte Geisteszustand ist die völlige Beherrschung des spirituellen Bewusstseins. Das bedeutet keinesfalls Herrschaft im Sinne einer tyrannischen Machtausübung des spirituellen Be-wusstseins über das materielle Bewusstsein!

Es bedeutet lediglich, dass das materielle Bewusstsein so weit bei-seite gedrückt wird, dass sein sturer Widerstand und seine Gegner-schaft gegenüber Eingebungen aus dem spirituellen Bereich keinen Schaden mehr anrichten können.

Es bedeutet auch, dass der Körper ein williger Diener oder Helfer des Geistes wird und dass sich das materielle Bewusstsein nicht mehr als die vorherrschende Kraft durchzusetzen versucht, wo ihm doch in Wirklichkeit eine untergeordnete Rolle zukommt. Dann kann der Körper als Erfüllungsgehilfe des spirituellen Bewusstseins seine Mitarbeit freudig andienen.

Dann befindet sich die gesamte Macht bei Ihrem Geist. Um der Feindseligkeit des materiellen Bewusstseins entgegen zu wirken, bedarf es dann keines Kraftaufwandes mehr.

Dann wird die gesamte Kraft für die Förderung unserer Unterneh-mungen eingesetzt, damit wir materielle Güter erhalten, uns wei-terentwickeln, Seelenfriede und Glück erlangen, und das erreichen, was bislang als “Wunder” gilt.

Weder das materielle Bewusstsein noch der physische Körper sollen überrannt und mit dem spirituellen Bewusstsein verflochten werden, indem wir strenge Selbstzensur oder Selbstverleugnung anwenden oder uns eine Selbstbestrafung oder eine asketische Le-bensweise auferlegen.

Das würde Sie nur zu einem härteren, gnadenloseren und verbit-tertem Menschen machen, und Sie würden weder sich selbst noch Ihren Mitmenschen einen Gefallen damit erweisen. Aus dieser Ver-drehung der Wahrheit sind solche Formulierungen wie “Kreuzigung des Körperlichen” oder “Unterwerfung des tierischen Bewusst-seins” entstanden.

Solche verquere Denkweisen haben dazu geführt, dass Menschen in das andere Extrem verfallen und in Selbstbestrafung und Selbst-verleugnung etwas Heiliges sehen.

“Heilig” beinhaltet, dass etwas “heil” im Sinne von “ganz” ist: Ein gesamtheitliches Wirken des Geistes auf den Körper bezie-hungsweise die vollkommene Kontrolle des Körperlichen durch das Geistig-Spirituelle.

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Wenn Sie aufgrund der Aggressivität des materiellen Bewusst-seins, oder der Anwandlungen schlechter Launen oder infolge von Exzessen die Geduld mit sich selbst verlieren, tun Sie niemandem etwas Gutes, sondern richten nur Schaden an.

Sie sollten sich nicht selbst ausschelten, ebenso wenig wie Sie dies mit jemandem anderen tun sollten. Sie würden dadurch nur Ener-gie in diese Abwertung bringen und sie vorübergehend zu einer Re-alität machen.

Wenn Sie sich selbst der Sünde bezichtigen, machen Sie dies un-bewusst zu Ihrem Ideal und wachsen unbewusst in diese Haltung hinein, bis sich das Leidvolle, das mit einem derart ungesunden Wachstum einher geht, gegen Ihren Körper wendet. Eine solche Geisteshaltung führt zur Härte, zu einem fehlenden Mitgefühl, zu unbeugsamen und ungesunden Einstellungen und in der Folge auch zu körperlichen Beschwerden.

Sobald das materielle Bewusstsein aus dem Weg ist, mit anderen Worten, sobald wir uns von der Existenz der geistigen Kräfte in uns selbst und außerhalb von uns überzeugt haben, und wir damit rich-tig umgehen können (denn auf irgendeine Weise haben wir sie auch bisher schon genutzt), wird, um Paulus zu zitieren, der “Glaube zum Sieg” und die Stachel und Angst des Todes werden beseitigt.

Dann wird das Leben ein siegreiches Voranschreiten von der heu-tigen Freude zur noch größeren morgigen Freude und “leben” ist dann gleichbedeutend mit “genießen”.

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KaPitel 2:

ÜBer unsere Beziehungen

Der Mensch, der Ihnen in seiner Denkweise, mit seinem Geschmack oder Vorlieben am ähnlichsten ist und zu dem Sie sich am meisten hingezogen fühlen, ist vielleicht nicht Ihr Bruder, Ihre Schwester, Ihre Cousine oder ein anderer Verwandter.

Aber dieser Mensch steht in einer sehr engen Beziehung zu Ihnen.

Ihre Geschwister können sich in ihrer geistigen Ausrichtung, ihren Neigungen oder geschmacklichen Präferenzen stark von Ihnen un-terscheiden.

Sie pflegen zwar den Umgang mit Ihnen, weil sie alle Teil derselben Familie sind, wenn Sie aber nicht wüssten, dass dies Ihre Geschwi-ster oder andere Angehörige sind, würden Sie vielleicht überhaupt keinen Kontakt zu diesen Personen haben.

Bei der wirklichen oder geistigen Beziehung wirkt sich die körper-liche oder „Blutsverwandschaft“ nur sehr wenig aus. Zwar ist es durchaus möglich, dass Ihnen ein Vater oder eine Mutter geistig sehr nahesteht, es ist aber auch möglich, dass Ihr Vater, Ihre Mut-ter oder Ihre Geschwister geistig in ganz anderen Sphären leben als Sie.

Sie können nur dann gesund und angenehm leben, wenn andere, mit denen Sie zusammenleben, eine ähnlich geartete geistige Atmo-sphäre ausstrahlen.

Das kann in einer körperlichen Verwandschaft zwar der Fall sein, es ist jedoch nicht zwangsläufig so.

Zwingen Sie einen Arbeiter, dessen Denken kaum über das Essen, Trinken und sein Tagwerk hinausgehen, dazu, seine Zeit ausschließ-lich in einem Heim mit Künstlern und Philosophen zu verbringen und entziehen Sie ihm Seinesgleichen, und es wird nicht lange dauern, bis dieser Mensch deprimiert und sogar gesundheitlich angeschla-gen sein wird.

Dasselbe gilt, wenn das weiterentwickelte Bewusstsein gezwungen wird, dauerhaft mit einem weniger entwickelten Bewusstsein zu verbringen. Dies könnte unter blutsverwandten Menschen der Fall sein.

Kinder leben auf, wenn sie in der geistigen Atmosphäre ihrer Spiel-kameraden herumtollen. Trennen Sie sie davon ab und ihre Lebens-freude lässt drastisch nach.

Als Kind lebten Sie in dieser Atmosphäre der Kindheit. Sie lebten in der spirituellen Beziehung der Kindheit und es fand ein Austausch des Gebens und Nehmens einer spielerischen Umgebung statt.

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Gesamtes E-Book (1�� Seiten, DIN-A-4, PDF) erhältich entweder hier:

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Erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen