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1 LEBENSMISSION JESUS FÜR HAITI 41. Jahrgang . Juli - Sept. 2013 E 1717 LEBENSMISSION JESUS FÜR HAITI 41. Jahrgang . Juli - Sept. 2013 E 1717 Gehet hin in alle Welt... Gehet hin in alle Welt... Mt. 28,19 30 Jahre Kinderdorf 30 Jahre Kinderdorf

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L E B E N S M I S S I O N

J E S U S F Ü R H A I T I41. Jahrgang . Juli - Sept. 2013

E 1717

L E B E N S M I S S I O N

J E S U S F Ü R H A I T I41. Jahrgang . Juli - Sept. 2013

E 1717

Gehethin in

alleWelt...

Gehethin in

alleWelt...

Mt. 28,19

30 JahreKinderdorf30 Jahre

Kinderdorf

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Im Jahr 700 n.Chr. hatte sich dasChristentum schon weit ausgebreitet.Einige Völker waren zum Christentumkonvertiert, wie z.B. die Franken, abernoch mehr Völker wussten noch nichtsvom Evangelium. Es waren wilde Völ-ker, die Naturreligionen anhingen, undbei denen das Recht des Stärksten galt.Zu diesen Völkern gehörten auch diewilden und ungebändigten Stämmeder Germanen. Zu dieser Zeit gab esaber auch Missionare, die unserenklassischen Vorstellungen entspre-chen, echte Pioniere, die - nur mit ei-ner Bibel bewaffnet - zu fremden Völ-kern gingen und ihnen das Evangeli-um predigten.Einer dieser berühmten Missionarewar Bonifatius. Er missionierte germa-nische Völker, also eigentlich unsereVorfahren. Seine berühmteste Aktionwar das Fällen der Donareiche, einWahrzeichen und heiliger Ort für diegermanischen Naturreligionen, diedem Gott Donar diese uralte Eichegeweiht hatten. Ich stelle mirBonifatius immer in seinem riesigenBischofsgewand vor mit einem langenBart, trotz Alters muskulösem Körperund einer großen Axt, die er krachendin die Eiche schlägt. Holzsplitter flie-gen unter dem Geschrei der germani-schen Horden durch die Gegend. Siedrohen Bonifatius mit wilden Gesten,aber er macht weiter, immer gewiss,dass Gott ihn beschützt. Als plötzlichunter seinen präzisen Axtschlägen dieEiche zu ächzen beginnt und klar wird,dass sie gleich fällt, da merken diewilden Germanen auf einmal, dass ihreEiche nur ein Baum ist, und werdenvon der Allmacht Gottest fast erschla-gen. Kurz darauf befindet sich

Bonifatius mit den Germanen amnahegelegenen Fluss, tauft sie undlehrt aus der Bibel.Das ist eine schöne Vorstellung, aberleider entspricht sie nicht ganz derWahrheit, es hat sich alles wohl einwenig anders abgespielt. Wahrschein-lich war Bonifatius weder groß nochmuskulös; die Eiche hat er nicht all-eine gefällt und es muss mehrere Tagegedauert haben, gesichert durch dieSoldaten einer nahe gelegenen Burg.Die anwesenden Germanen wareneher ausgehungert als furchterregendund haben sich taufen lassen, weil eszu jeder Taufe ein Taufgewand als Ge-schenk gab. Manche von ihnen habensich sogar unbemerkt mehrmals tau-fen lassen, um zwei Gewänder abzu-

stauben. Ein einziges Mal hat sichBonifatius in das Gebiet der Germa-nen getraut, um die Eiche zu fällen -ansonsten blieb er in der Sicherheitauf der Burg.

Genauso wie mein Bild von Bonifatiusist auch meine Vorstellung von Missi-on zu oft idealisiert. Besonders früher,als Teenager, waren Missionare fürmich Pioniere, die ihre Heimat verlas-sen und irgendwo im Urwald das Evan-gelium predigen, während sie lauter

Gefahren ausgesetzt sind. Aber Missi-on hat sich schon lange verändert. Esgibt kaum noch unerreichte Volks-gruppen und einheimische Völker imUrwald stehen meist unter Schutz, dachristliche Missionsversuche schon zuviel Kultur zerstört haben. Aber wiekann die Aufgabe eines Missionarsaussehen, wenn wir nicht mehr genugMenschen zum Bekehren haben? InHaiti gibt es im Schnitt mehr Kirchen-und Gemeindegebäude als in Deutsch-land. Es gibt mehr bekennende Chris-ten als in Deutschland. Genauso istes in den meisten Ländern Afrikasund Südamerikas auch, die eigent-lich klassische Missionskontinentesind.Mission heute entwickelt sich

immer mehr in die Richtung derpraktischen Hilfe, Entwicklungshil-fe und des Konzeptes der Remissi-on (Menschen aus ehemaligenMissionsländern kommen nachEuropa um hier bei uns missiona-risch zu arbeiten). Praktische Hil-fe ist wohl das entscheidende Stich-wort für Mission heute. PraktischeHilfe ist der erste mögliche Berüh-rungspunkt. Einige trauern der al-ten klassischen Pioniermissionvielleicht nach, aber diese Verän-

derung der Mission hat einen sehr gro-ßen positiven Aspekt: Mission wirdnicht mehr idealisiert. Missionare sindkeine Übermenschen mehr, und dieMissionsarbeit findet nicht mehr nurweit entfernt statt.Dadurch können wir ganz konkret einTeil werden von Mission. Durch unse-re hervorragende Bildung und die fi-nanziellen Möglichkeiten können wirpraktische Hilfe leisten. Ein Flug nachHaiti dauert nur noch neun Stunden.Durch Medien wie das Internet kön-

nen wir Informationen sammeln überdie Situation in Haiti und uns so einbesseres Bild machen. Mission istnicht mehr ewig weit entfernt von uns,sondern zum Greifen nahe.Ich habe diese praktische Hilfe wäh-rend der Wochen meines Volontariatsin Haiti hier besonders auf dem Ge-lände des Kinderdorfes in Gonaivesund bei den Patenschaftsbesuchen er-leben dürfen. Da werden wichtige hy-gienische Grundkenntnisse vermittelt,Wunden gesäubert und verbunden undMedikamente verteilt. Kinder erfahrenLiebe, werden in ihrer Entwicklung ge-fordert, und es wird in ihre Zukunftinvestiert. Es wird strukturiert undorganisiert, damit die Hilfe und die fi-nanzielle Unterstützung aus Europaauch wirklich ankommt. Häuser wer-den gebaut und Lebensraum für Men-schen geschaffen. Auch das alles istMission.Ich glaube, dass es manchmal richtigist weniger zu predigen und mehr zuhandeln, ähnlich wie es bei Jesaja steht(Jes. 58, 5-8):

„Ist ein Fasten, an dem ich Gefallenhabe, etwa wie dies: Ein Tag, an demder Mensch sich demütigt? SeinenKopf zu beugen wie eine Binse undsich in Sacktuch und Asche zu bet-ten? Nennst du das ein Fasten undeinen dem HERRN wohlgefälligenTag? Ist nicht vielmehr das ein Fas-ten, an dem ich Gefallen habe: Un-gerechte Fesseln zu lösen, die Kno-ten des Joches zu öffnen, gewalttä-tig Behandelte als Freie zu entlassenund dass ihr jedes Joch zerbrecht?Besteht es nicht darin, dein Brot demHungrigen zu brechen und dass duheimatlose Elende ins Haus führst?Wenn du einen Nackten siehst, dassdu ihn bedeckst und dass du dichdeinem Nächsten nicht entziehst?Dann wird dein Licht hervorbrechenwie die Morgenröte, und deine Hei-lung wird schnell sprossen. DeineGerechtigkeit wird vor dir herziehen,die Herrlichkeit des HERRN wird dei-ne Nachhut sein.“(Elberfelder Bibel)

Bilder:PraktischeHilfe -...„heimatloseelendeMenschenin ein(menschen-würdiges)Hausführen“...

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Von Raphael Seidlitz,Juli 2013

MissionMission

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Es sind oft die spontanen Ein-drücke von Reisenden, die Ha-iti zum ersten Mal besuchen,die ein eindrucksvolles Bild die-ses besonderen Landes zeich-nen, ein Bild, das auch uns Mit-arbeitern immer wieder aufsNeue in Erinnerung bringt, wa-rum wir uns für Haiti und seineMenschen einsetzen.Xaver Gleich und Lydia Bauer,zwei junge Volontäre, die imJuni drei Wochen in unseremKinderdorf in Gonaives ver-brachten, berichteten davon inihrem Blog und haben uns

erlaubt, ihre Eindrücke hierwiederzugeben:

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her, was nichts anderes bedeutet als„Weißer“. Aber wir lernen auch jedenTag Menschen kennen, die einfach soauf der Straße mit uns reden und in-teressiert Fragen stellen, die wir mitdem Kreol, das wir inzwischen gelernthaben, einigermaßen beantwortenkönnen. Als wir heute zum Beispiel miteinigen der Kinderdorf-Jungs am Meerwaren, um ihnen die Anfangsgründedes Schwimmens beizubringen, schar-te sich schnell eine Gruppe Jugendli-cher um uns, die das Gespräch mit unssuchte. Auf dem Heimweg geselltensich dann zwei Männer zu uns, die unsunterwegs viel erzählten. Das warschön, anders als neulich, als uns aufdem gleichen Weg zwei Jungs folgten,immer schön mit Sicherheitsabstand;sie wurden mehrmals gefragt, wo siedenn mit „ihren“ Blancs hinwollten.

Es gibt so Vieles, was wir hierwahrnehmen und beobachten, undwas uns immer wieder zum Nachden-ken bringt, zum Beispiel:

Die Bevölkerung:Die Menschen in Gonaives sind sehrfreundlich und auch kommunikativ.Wir grüßen die Leute mit „Bonjou“oder „Bonsoir“ und werden auch fastimmer zurückgegrüßt. Das ist wichtigfür uns, denn sonst würden wir stän-dig nur angestarrt werden. Alle paarMeter ruft ein Kind, manchmal auchein Erwachsener „Blanc!“ hinter uns

Was macht Haiti aus?Was macht Haiti aus?

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Der Müll:Das ist ein großes Thema hier, dennes gibt einfach furchtbar viel Müll. Je-der wirft seinen Müll einfach dorthin,wo er gerade ist, die Abwasserkanälean den Straßenrändern sind deshalbchronisch verstopft, denn eine funkti-onierende Abfallwirtschaft gibt esnicht. Den ersten Papierkorbüberhaupt - außerhalb des Kinderdor-fes natürlich - habe ich bei einem Aus-flug auf der Zitadelle entdeckt! Vor einpaar Tagen hatten wir ein Mädchen auseiner Patenschaft zu Besuch im Kin-derdorf, wo sie eine Dankeskarte fürihre Paten in Deutschland gemalt hat.Währenddessen haben wir ihr Kekseund Wasser angeboten. Die Kekse hatsie wirklich rührend mit an-deren Kindern, die gera-de auch da waren, ge-teilt. Als

die Packung dann leer war, ist sie auf-gestanden, zu Pflanzen am Rand ge-gangen, hat dann kurz innegehaltenund sich schließlich hilfesuchend um-

gedreht - ihr war aufgefallen, dassim Kinderdorf nicht einfach

überall Müll herumliegt,und so wollte sie ihrenMüll auch nicht auf denBoden werfen....

Das Wetter:Hier ist für unsere Verhältnisse einfachimmer gutes Wetter: ständig über 30Grad, fast immer Sonne. Nachmittagszieht momentan oft Regen übers Land,das bringt die viel ersehnte Abkühlung.Negativer Nebeneffekt ist aber, dassvom starken Regen die Kanäle über-laufen. So ist es fast schon an der Ta-gesordnung, dass immer wieder Häu-ser überflutet werden. Wenn man be-denkt, dass es hier schon zwei verhee-rende Fluten gab, die allen noch in denKöpfen steckt, ist das gleich noch vielkrasser.

„Gefangen auf einer Insel“:Diesen Eindruck hatte ich schon oft,seit wir hier sind. Warum? Wegen derChancenlosigkeit! Da gibt es diesenjungen Mann, Vater von zwei Kindern,Lehrer. Während der drei MonateSommerferien bekommt er einfachkein Gehalt, das sowieso recht nied-rig ist. Um seine Familie zu versorgen,versucht er, mit Musik ein bisschenGeld zu verdienen. Und er ist ein sehrguter Musiker! Aber es ist niemand da,der ihm dafür wirklich etwas gebenkönnte....Oder der sprachbegabte junge Mann,der etwas studieren möchte, das in

Haiti nirgends angeboten wird. Ermüsste dafür ins Ausland gehen.Aber wer hat schon so viel Geld,

um im Ausland zu studieren?Stipendien oder prak-tische Ausbildungenim gleichen Bereichgibt es in Haiti ein-

fach nicht.Und die beiden jungen

Männer, die wir in ihrer

Haiti Veränderung zu schaffen. DieArbeit der Lebensmission ist ein Zei-chen dafür.

Töpferwerkstattbesuchten, eineralten Blechhütte,wo sich die tollstenKunstwerke sta-peln. Beide habengroßes Talent, undes ist phantastisch,was sie ohnebrauchbare Ausstattung da entste-hen lassen - wenn sie gerade genugGeld haben, um sich den teurenTon kaufen zu können. Sie kämp-fen um ihre Chance, und wir sindfroh, dass ihnen momentan vonden Gonaiver Mitarbeitern soweites geht geholfen wird.Es gibt unzählige andere Beispielevon Menschen, die kaum je dieChance haben, aus der Armut, demElend, dem Dreck, in die sie hin-eingeboren wurden, auszubre-chen. Bei aller Begabung und al-lem Ehrgeiz scheint ihre Lage aus-weglos, als seien sie Gefangene.Und trotz all dieser Umstände sinddie Haitianer zufrieden und liebenihr Land! Das berührt mich sehr,und es ist mir ein großes Anliegen,zu helfen. Nicht nur materiell mitGeld, das Land braucht auch vielGebet. Gott allein hat die Macht, in

Links:Abwassergraben

Rechts:Blick in dieTöpferwerkstatt

Unten links:Lydia mit Lucianaund Djiniader

Unten rechts:FröhlichePatenkinder

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Ein Besuch imKinderdorf

Eindrücke vonMarion Denz -26.07.2013 Ein Besuch im

Kinderdorf

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Gemeinsam mit meinerhaitianischen Adoptivtochter Michaellabin ich nun seit drei Wochen im Kin-derdorf der LEBENSMISSION zu Be-such bei dem MissionsehepaarMartina und Dieufort Wittmer. Sech-zehn Jahre liegt mein letzter Besuchhier zurück, und ich freue mich sehrüber viele positive Veränderungen seitdamals.Vor allem an Luckson, damals ein drei-jähriger Knirps, der meine einjährige

Tochter im Schubkarren durch dasKinderdorf fuhr, erinnerte ich michgut. Jetzt begegnete er mir als freund-licher, hilfsbereiter und immer gutgelaunter junger Mann, der mich beimgemeinsamen Basketballspiel mit al-len Kinderdorfkindern verschiedenerAltersgruppen durch sein bemerkens-wertes soziales Verhalten beeindruck-te.Auch das neue Direktorenehepaarmacht auf mich einen kompetenten,liebevollen Eindruck. Es tut gut zu se-

hen, wie wertschätzend sie mit denKindern umgehen.Da wir das Glück haben, gerade in denSommerferien hier zu sein, konntenwir viel Zeit mit den Kindern verbrin-gen. Das Leitungsteam hat ein tollesFerienprogramm für sie erarbeitet,und obwohl die Kinder am Vormittagimmer ihren Kindermüttern helfenmüssen, haben sie viel Spaß zusam-men. Neben dem schon erwähntenBasketballturnier gab es zum BeispielKinotag, Boxtraining, Beautyabend und

eine Kinderolympiade, bei der die Jun-gen und Mädchen mit viel Fairness,Spaß und einem guten Mitarbeiter alleDisziplinen bewältigten und stolz ihre

gewonnen Medaillen in Emp-fang nahmen.Bastelaktivitäten standenauch hoch im Kurs - vielSpaß hatten hier zum Bei-spiel die Mädchen beimgemeinsamen Her-stellen von Kettenund Armbän-dern aus Per-len, von denenwir eine Boxmitgebrachthatten. Sie wa-ren beeindru-ckend ausdau-ernd und kreativbei der Sache.Auch anGeronnesGeburts-tag, denwir mit-g e s t a l t e n

Links: Marion mit den großenMädchen

Rechts oben: Perlen-Basteln

Mitte: Geburtstagskind Geronne

Rechts: Michaella mit unsererJüngsten

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durften, wurde gebastelt. ImVorfeld von Bettina,der Volontärin, die dem Ge-burtstagskind, für das sieauch einen Kuchen gebackenhatte, feierlich eine Kroneüberreichte. Und während

des Festes von allen anwesen-den Kindern, die ebenfalls dabei

viel Geduld, Ausdauer undFreude zeigten. Mir fiel auf,

dass sie bei Hilfestellungenausgesprochen

geduldig war-teten, bis siean die Reihekamen. Na-

türlich wurdeauch gespielt,

und ich hat-te den Ein-d r u c k ,dass es

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Geronne ein sehr schöner Nachmit-tag war.Ein weiteres Kinderdorf-Highlightwar ein Strandtag. Es hat mich ver-wundert, wie wenig Kinder hier wirk-lich schwimmen können,obwohl sie doch auf ei-ner Insel leben. Da gehenselbst große Kinder ohneScham mit einemSchwimmring ins Meer.Und dort wurde dann un-ermüdlich geplantschtund getobt, einige kamennur zum Essen kurz ausdem Wasser. Leider wur-den die Schwimmhilfendabei sehr strapaziert, sodass wir hinterher dieHälfte davon wegwerfenmussten.Während unserer Zeithier haben wir auch ver-schiedene Patenschafts-besuche mitgemacht, diesehr bewegend für michwaren. Es ist unglaub-lich, mit wie wenig man-che Familien leben müs-sen. Trotz der schwieri-gen Umstände kamen dieKinder stets gewaschenund mit ihren bestenKleidern zum Gespräch.Es ist so schön zu sehen,dass sie trotz der großenArmut ihren Stolz undihre Würde nicht

verloren haben. Ich habe großen Re-spekt vor diesem Volk, das uns mitviel Charme, Fröhlichkeit und Freund-lichkeit begegnet ist.Vielen Dank an Martina Wittmer, die

Bilder: Strandtag in denSommerferien

uns drei unvergesslich schöne Wochengeschenkt hat, indem sie uns an ihrerArbeit und ihrem Leben hat teilhaben

lassen. Ein herzliches „Mesi anpil“, fürihr überdurchschnittlich großes Enga-gement hier im Kinder-dorf.

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Eine der ersten Aufgaben un-serer Psychologin Neytha warim vergangenen Jahr die Anla-ge von Dossiers über die Jun-gen und Mädchen des Kinder-dorfes. Die haitianischenSozialbehörden schreiben dieAnlage solcher „Personalakten“vor, die auch in unserem eige-nen erzieherischen Interessenun jedes Jahr aktualisiert wer-den.Nach den diesjährigen Gesprä-chen mit den Kindern und Ju-gendlichen hat Neytha zusam-men mit Marie-Mène, derKinderdorfleiterin, und MartinaWittmer für den europäischenVorstand ihre Eindrücke vonden Entwicklungsschritten derletzten 12 Monate zusammen-gefasst:

Mehrere unserer Kinder habensich in diesem Jahr positiv entwickelt,einzelne blühen regelrecht auf, ande-re bleiben Sorgenkinder. Aber es istklar ersichtlich, dass mit den neu ein-geführten Strukturen und Zuständig-keiten Stabilität und Ruhe im gesam-ten Kinderdorf eingekehrt sind.Konkret angegangen oder intensiviertwurde bei allen Kindern der Kontaktzu ihren Herkunftsfamilien, was eingroßer Erfolg war, der viel Freudebrachte und sich langfristig positiv aufdie Entwicklung der Kinder auswirkt.Nur zur Familie eines der Mädchenkonnte leider gar kein Kontakt herge-stellt werden, so dass wir beschlossen,eine Pflegefamilie für sie zu suchen.Wie in jeder Familie und Gemeinschaftist das Sozialverhalten auch im Kinder-

dorf ein ständiges Thema. Tendenziellhat es sich verbessert, werden die Kin-der offener und zugänglicher und nurmanche der pubertierenden Teenagerverschließen sich nach wie vor vor al-lem, was „von oben“ kommt. Die Mäd-chen im fünften Kinderhaus habenbewiesen, dass sie problemlos ohneKindermutter zurechtkommen unddurchaus in der Lage sind, für sichselbst zu sorgen und ihren kleinenHaushalt in Ordnung zu halten.Leider haben die Kinder nur wenigAußenkontakte außerhalb der Schul-zeiten, und nehmen nicht oft an kirch-lichen oder sozialen Jugendgruppenu.ä. statt. Dafür wurde für die Älterenvor einigen Monaten ein Samstagskreisins Leben gerufen, den auch Jugendli-che von außerhalb des Kinderdorfesbesuchen.Die schulischen Leistungen unsererKinder sind besser geworden, seit wirintensiver darauf achten, dass gewis-se Lernzeiten, aber auch Ruhephasennach dem Essen eingehalten werden.Womit die Kindermütter bei der Be-treuung der Hausaufgaben früher oftüberfordert waren, beschäftigt sichjetzt seit einem Jahr unser Nachhilfe-lehrer Josué, der für achtzehn Kinderzwischen dritter Grundschulklasse undAbiturjahrgang da sein muss und sichtrotz der Überlastung liebevoll um je-den einzelnen kümmert. Gerne wür-den wir - wenn es finanziell machbarist - ihm ab dem nächsten Schuljahreinen Helfer zur Seite stellen, so dassdie Hausaufgaben- und Nachhilfe inzwei altersgetrennten Gruppen erfol-gen kann. Eigeninitiative, Ehrgeiz undDisziplin - das wünschen wir uns vonund für unsere Kinder, wie wohl jeder,der Schulkinder zu seiner Familie zählt.

UnsereKinderdorf-Kinderund -Jugendlichen

Adler André Chrismène

Christine Daphnie Dieuné Djiniader

Ewanda Géronne Gracienda Ilda

Luciana Luckson Mamane Norvens

Renise Sherline Vesta Yolenska

Fedlaine (Kindermutter)

Lyvanette (Kindermutter)

Marie-Mène (Kinderleitung)

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UnsereKinderdorf-Kinderund -Jugendlichen

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Bitte beten Sie mit uns

Wir danken Gott

DANK und FÜRBITTEDANK und FÜRBITTE

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Wie schon im letzten Jahrverbrachten alle unsere Kinder jetzt imJuli wieder zwei Wochen bei Verwand-ten außerhalb des Kinderdorfes. Vorallem möchten wir den Kinderndadurch ermöglichen, engere Bezie-hungen zu ihren Ursprungsfamilienaufzubauen, seien es die Eltern (dienicht für sie sorgen konnten), seienes Onkel oder Tanten, Großeltern oderGeschwister (im Falle der Vollwaisen).Letztes Jahr hatten wir nicht allen Kin-dern diese Erfahrung ermöglichenkönnen. Es folgten während des letz-ten Schuljahres große Anstrengungen,um verloren gegangene Kontakte neuzu knüpfen und wieder Verbindungenzu den Familien herzustellen. Nur denVater von Renise Charles konnten wirnicht mehr ausfindig machen. So ver-brachte sie die Ferienzeit bei Sè

Jeannine (ihrer ehemaligen Kinder-mutter, die krankheitsbedingt ihre Ar-beit aufgeben musste), wie es ihr bren-nender Wunsch gewesen war. UndGeronne und André, deren Mutternicht in der Lage ist, sich wirklich umsie zu kümmern, waren bei der Freun-din der Mutter, die sich um diese küm-merte und die Kinder seinerzeit insKinderdorf gebracht hatte.Wie 2012 war es auch in diesem Jahreine segensreiche Erfahrung für dieKinder, sie kamen voller Eindrückeund ganz begeistert zurück. Sie erzähl-ten viele Geschichten über die neuenKontakte, die sie in der Gegend, ausder sie stammten, knüpfen konnten,manche waren ja jetzt zum ersten Maldort, und über viele Dinge, die sie überihre Familien erfahren hatten. Im Laufedes Abends, den wir am Tag nach ih-rer Rückkehr für den gegenseitigen

für die Bewahrung und den gesegneten Einsatzder Volontäre, die in den Sommerferien mit unse-ren Kindern gespielt und gebastelt, gesungen undSport getrieben und sich bei Patenschaftsbesuchenund überall dort eingebracht haben, wo sie ge-braucht wurden

für die wachsenden Beziehungen unserer Kinderzu ihren Ursprungsfamilien, die ihnen ein Stück ih-rer verlorenen Identität, die keine noch so guteHeimbetreuung ihnen ersetzen kann, wiedergebenkönnen

für die gute Entwicklung unserer Kinder und diesegensreiche Arbeit von Neytha Dasema Michaudim vergangenen Jahr

für den unermüdlichen Einsatz von Martina Wittmerin Kinderdorf und Patenschaftsprojekt, und vonDieufort Wittmer im Bauprojekt HABITAT-HT

für die haitianischen Mitarbeiter, die imvergangenen Fiskaljahr voll und ganz hinter derMission de Vie/Lebensmission standen

für unsere europäischen wie einheimischen Mitar-beiter, für unsere Kinder und alle Reisenden, diein den nächsten Monaten noch nach Gonaiveskommen werden

für die schulische und persönliche Entwicklung un-serer Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg insLeben

für den Ausbildungs- und Studentenfonds (ASF) unddie ersten ambitionierten Studenten, die dank desFonds ihre Ausbildung beginnen konnten

für eine reibungslose, unfallfreie Fertigstellung derbeiden Bau-Projekte von htt-engineering inLéogane und Gonaives

für einen Herbst ohne Wirbelstürme oder sonsti-ge Naturkatastrophen in der diesjährigen Hurri-kan-Saison

Sommerferien-ErfahrungenAustausch reserviert hatten, drücktensie vor allem ihre Freude darüber aus,dass sie in ihren Familien herzlich undals wertvolle Personen aufgenommenund behandelt wurden. Nur beiNorvens war es anders: In dem Vier-tel, in dem seine Familie wohnt, wur-den hauptsächlich Geschichten überden Tod und über Zombies erzählt,was ihn stark beeindruckt hat.Auch der Unterschied zwischen demLeben, das sie hier im Kinderdorf füh-ren, und dem Alltag in ihren Familienblieb nicht ohne Wirkung auf sie. Man-che sagten, es sei ein Schock gewe-sen, andere mochten nicht darüberreden. Vor allem aber äußerten diemeisten Kinder den Wunsch, ihre Ver-wandten näher kennen zu lernen. Beimanchen ist das noch schwierig, aberumso wichtiger ist es, sie zu ermuti-gen, diese Beziehungen aufzubauen.Bestärkt durch die guten Erfahrungenmöchten wir diese Tradition der Feri-en bei Verwandten beibehalten, damitdie Kinder mehr über ihre Herkunftund ihre Identität erfahren und festeBeziehungen aufbauen, auf die sie sichstützen können, wenn sie das Kinder-dorf verlassen. Wir hoffen von ganzemHerzen, dass es uns auch gelingenwird, die biologische Familie vonRenise zu finden, wir werden unsereNachforschungen ausweiten. UndGeronne und André möchten wir imkommenden Jahr auch mit ihrer Mut-ter zusammen bringen, über die siedieses Jahr in den zwei Wochen außer-halb des Kinderdorfes mehrerfahren haben.

Von oben nach unten:Renise, Geronne, Norvens

Limks: André

Von Neytha DasemaMichaud

Sommerferien-Erfahrungen

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Armut und Hoffnung,Perspektivlosigkeit und Lebensfreude.Nur zwei von sehr vielen Gegensätzen,die mir in Haiti sofort aufgefallen sind.Die Armut, die ich gesehen habe, hatmich jedoch am meisten herausgefor-dert. Ich habe extreme Armut zwarauch schon in Brasilien und Afrika ge-sehen, aber immer wieder, wenn ichsie sehe, berührt sie mich. Ich habekeine Chance meine Gefühle davor zuverschließen.Nach den ersten beiden Wochen hat-ten Bettina, meine Frau, und ich unsschon sehr gut eingelebt. Wir hattenkeinerlei Startschwierigkeiten undhaben uns schnell zurecht gefunden.Dann machten wir einen Patenschafts-besuch bei einer Mutter und ihren Kin-dern, die an einem Berghang außer-

halb von Gonaives wohnten. Ich sahdort einen kleinen Jungen nackt imStaub sitzen. Ich hob ihn auf, setzte ihnauf meinen Schoss und schaute ihmin die Augen. Da traf mich wieder die-ses Gefühl, machtlos zu sein gegen dieArmut und ihre Folgen. Die Augen desJungen schienen mich zu fragen: War-um bist du in Haiti? Was willst du schontun? Wie willst du denn helfen? Istdie Not nicht zu groß?Als Theologiestudent könnte ichjetzt natürlich einige schlaue Ant-worten liefern auf die Frage derArmut oder warum Menschen lei-den, aber ich habe schon früh ge-merkt, dass diese Antworten mirnur teilweise weiterhelfen. Ich ver-suche diese starken Eindrückedurch praktische Hilfe hier im Kin-derdorf zu verarbeiten. Ein Bei-

spiel dafür ist das Boxtraining, dasich abends oft anbiete. Ich binselbst begeisterter Kampfsportlerund glaube, dass man durch dasBoxen viel lernen kann. Die Ju-gendlichen im Kinderdorf haben

das Training auch mit Begeisterung an-genommen. Es kommen jedoch nichtnur sie, sondern auch Jugendliche vonaußerhalb. Meist stellen mich unsereJungs anderen vor, indem sie sagen:„Hey, das ist der Typ, der das Box-training macht.“ Und danach folgenein paar eingeübte Punchs zur De-monstration.

Durch das Boxen haben die Jugendli-chen die Möglichkeit, sich kontrolliertuntereinander zu messen, zu posierenund zu zeigen, was man wirklich draufhat. Ich merke, dass es gerade für dieheranwachsenden Jungs ein Beweis istzu zeigen, dass sie nun zum Mann wer-den. Die Jungs lernen bei dem Sportviel Selbstkontrolle und einen guten

Umgang miteinander, denn beim Bo-xen geht es nicht nur um die eigeneDeckung und Sicherheit, sondern auchum die Sicherheit des Trainings-partners. Ich bin oft beeindruckt, wiefürsorglich miteinander umgegangenwird, ohne dass ich im Training vielsagen muss, da mein Kreol auch nichtbesonders gut ist. Auf der anderen

Seite können die Jugendlichen dieangestauten Aggressionen des Ta-ges loswerden ohne jemanden zuverletzen. Und auch wenn esmanchmal kleinere Verletzungengibt, werden diese doch stolz ge-zeigt.Beim Boxen zeigen sich die Ju-gendlichen noch einmal von einerganz anderen Seite. Da ist zumBeispiel Norvens, der sehr zurück-haltend ist, kaum Gefühle zeigt und

nur selten eine Miene verzieht. Erbewegt sich auch nicht und tanztnicht, wenn er Musik hört, was füreinen Haitianer ganz untypisch ist.Wenn er jedoch boxt, dann lachter die ganze Zeit dabei und bewegt

sich im Ring als würde er tanzen.Luckson ist ein ganz anderer Fall. Mankönnte ihn als faul bezeichnen. Er istlangsam, schlurft meistens träge überden Hof und guckt Fernsehen. SeineKörperhaltung wirkt immer desinter-essiert. Beim Boxen aber blüht er rich-tig auf und investiert alles. Er beißt sichbeim Training durch und trotz großerAnstrengung hält er jede Übung biszum Schluss durch und zeigt im Ring,was alles in ihm steckt.Im Endeffekt merke ich immer wiedervon neuem, dass es viele Möglichkei-ten gibt der Armut zu trotzen und sienicht einfach geschehen zu lassen. InHaiti habe ich viele Projekte kennen-lernen dürfen, die Menschen auf viel-schichtige Weise aus der Armut hel-fen. Dadurch merke ich, wie Hoffnungund Lebensfreude hier doch Stück für

Stück die Oberhand gewinnen. Es wirdeinem bewusst, dass Armutnicht unbesiegbar ist.

Die Boxerriege,links Raphael Seidlitz

Von Raphael Seidlitz, Juli 2013

BoxtrainingBoxtraining

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Mütterschulung

VonMartina Wittmer

Mütterschulung

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Vor einem halben Jahr wurde derFonds gegründet, dessen Aufgabe esist, ganz gezielt besonders begabte undfleißige junge Haitianer bei der Finan-zierung einer anspruchsvollen Ausbil-dung zu unterstützen. Inzwischenkonnten wir bereits acht junge Männerund Frauen aufnehmen und sie in ih-rem Studium bzw. ihrer Ausbildungbegleiten. Vier weitere warten nochauf Spender, die sie unterstützen, da-mit sie im September mit ihrem Studi-um beginnen können.

Chounara Joseph (25)4. SemesterAdministrationswissenschaftenbereits Finanzierungszusage

Wisleine Dorestant (23)4. SemesterAdministrationswissenschaftenJahreskosten ca. 670 EUR

Peterson Didy (23)3. SemesterBauingenieurJahreskosten ca. 840 EUR

„Kinder haben keinen Verstand“- „Kinder sind dreckig“ - „Kin-der darf man schlagen, weil sienoch keinen Stolz haben“...

Wie viele Jahrzehnte ist esher, dass solche Aussagen noch Platzin der erzieherischen Vorstellungsweltunserer Eltern/Großeltern/Urgroßel-tern hatten? Heutzutage sind solche An-sichten schlicht unvorstellbar, dennjeder weiß, dass Kinder fertige kleineMenschen sind, die genauso viel Re-spekt verdienen wie große, und dazunoch besondere Zuwendung undRücksichtnahme brauchen um keinenSchaden an ihrer kleinen Seele zu neh-men.Haiti liegt in Erziehungsdingen - wiein vielen anderen Bereichen - um Jahr-zehnte hinter den Erkenntnissen undEntwicklungen der Welt, wie wir siekennen, zurück. So war es nicht ganzunerwartet, aber doch schockierendfür mich als Ausländerin, solche Aus-sagen zu hören zu bekommen, als der

zur Schulung unserer Kindermüttereingeladene Psychologe die anwesen-den Damen fragte, was man denn inHaiti so allgemein über Kinder sage.Es hat mich zutiefst erschüttert undtraurig gemacht. Aber es hilft auch zuverstehen, was man im Alltag an Um-gangsformen Kindern gegenüber be-obachtet.Nach ihren eigenen Kindheits-erinnerungen befragte, erzählten dieKindermütter ebenfalls viel von Schlä-gen und verbalen Angriffen. Sie hattennie die emotionale Bezugsperson, diesie jetzt für unsere Kinder nach bes-ten Kräften zu sein versuchen.Geschickt lenkte der Psychologie ih-ren Blick auf all das Positive im Zu-sammenleben mit Kindern, klärte sieüber Bindungstheorien und das natür-liche kindliche Bedürfnis nach einerBezugsperson auf. Anschließend wur-den sehr viele Fragen zur positivenUmsetzung und Etablierung einer Bin-dung zum Kind gestellt und umfassenddiskutiert.Auch wenn Neytha und ich im letztenJahr bei den wöchentlichen Treffen mit

den Müttern schon einige Schulungendurchgeführt hatte, so zeigte sich beidieser besonderen Veranstaltung, fürdie wir einen Tag während der zwei-wöchigen Verwandtschaftsbesuche derKinder nutzten, nur zu deutlich, wiewichtig es ist, einen Außenstehendenzu haben, auf den die Teilnehmerinnenganz neu und unbedarft reagierenkonnten, ohne direkt auf spezielle Si-tuationen Bezug zu nehmen. Das ließsie sich viel freier und persönlicher äu-ßern.Es macht immer wieder Freude zu se-hen, welch großen Unterschied dasKinderdorf in der haitianischenLebensrealität macht, wie glücklichund behütet unsere Waisenkinder auf-wachsen dürfen. Dabei bleibt natürlichein immenser Entwicklungsbedarf,denn Jahrzehnte an Entwicklung undEinsicht lassen sich nicht im Handum-drehen übertragen. Einmal mehr sitztman als Europäer zwischen den Stüh-len, und es gilt ein Mittelmaß zu fin-den, das den Standard in Haiti zumWohl der nachfolgenden Generationanhebt, ohne die involvierten Haitia-ner zu überfordern oder ihnen einefremde Art und Weise aufzudrücken,die sie nicht nachvollziehen können.Diese Herausforderung wird immerspannend bleiben, und wir freuen uns,mit dem Seminar einen weiterenSchritt in die richtige Richtung ermög-licht zu haben.In diesem Sinne gilt mein Dank auchallen Spendern, die freie Gelder in den„großen Topf“ der Lebensmission ge-ben, aus denen solche Dinge finanziertwerden können!

Die Kindermütter mitNeytha D. Michaud

Entwicklung des Ausbildungs- undStudentenfonds

Von Martina Wittmer

Entwicklung des Ausbildungs- undStudentenfonds

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Philippe Louis (25)7. SemesterMedizinJahreskosten ca. 1.500 EUR

Ilande Desir (24)7.SemesterManagementJahreskosten ca. 4.000 EUR

Vely Jules (22)5. SemesterAgronomieJahreskosten ca. 2.800 EUR

Valnet Homer (26)Prakt. AusbildungInstallateurbereits Finanzierungszusage

Jean Eden Jean (25)Prakt. AusbildungLKW-Fahrerbereits finanziert

Die neuenKandidaten

Jean Paul Louidor (21)1. SemesterInformatikJahreskosten ca. 1.100 EUR

Markendy Silverain (24)1.SemesterDipl. BauingenieurwesenJahreskosten ca. 2.400 EUR

Rosly Durenon (20)1.SemesterDipl. BauingenieurwesenJahreskosten ca. 2.400 EUR

Jeffline Cineus (20)1.SemesterKrankenpflegeJahreskosten ca. 1.200 EUR

Von Herzen danken wir jedem einzel-nen Spender, der sich in diese jungeGeneration investiert und sie unter-stützt und dadurch mithilft, eine neuegehobene Bildungsschicht in Haiti auf-zubauen. Möge es dem gesamten Landzum Segen gereichen!

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Momentan bindet HTT-engineering, der Geschäftsbe-trieb von Dieufort WittmersBau-Projekt, alle vorhandeneEnergie und Manpower: AmGroßprojekt „Schule Léogane“und auf der Baustelle „Büro-haus Kinderdorf Gonaives“ (wirberichteten im letzten Heft) ar-beiten nach wie vor zwei Teamsmit vollem Einatz, teilweise un-terstützt von zahlreichen weite-ren fleißigen Händen wie hierbeim Betonieren der Beton-decke in Léogane (Foto u. l.).Beide Bauten sollen aber in dennächsten Wochen fertiggestelltwerden, so dass ab Herbst dergemeinnützige Zweig HABITAT-HT wieder mehr Kapazitäten fürden Bau von Spenden-Häusernhaben wird.

Gestern kam im Radio die Nach-richt, dass der Präsident den Beginndes Schuljahres wieder auf den 1. Ok-tober verschiebt. Nichtsdestowenigerbleibt für uns der Abgabetermin fürden Schulbau unverändert, und dieJungs klotzen ordentlich hin, um nunim letzten Monat alles zu geben. Manplant nach deutscher Manier ein sol-

ches Projekt natürlich mit genügendZeitpuffer, doch für die haitianischenUmstände müsste er doppelt so großsein. Zur Veranschaulichung dieserBedingungen hier ein paar ganz nor-male Tage im Leben des Herrn DieufortWittmer:Montags bestellen wir Mauersteine,bezahlen im Voraus, und man einigtsich darauf, der der Verkäufer sie amMittwochnachmittag auf der Baustelleanliefern wird. Es wird Mittwocha-bend, doch es sind noch keine Mau-ersteine da. Bei telefonischer Nachfra-ge am Donnerstagmorgen werden wirvertröstet: Die Lieferung käme „gleich“- auf Kreol ein sehr dehnbares Wort.Ab dem Nachmittag sind die Handysder Geschäftsleitung zufällig alle aus-geschaltet. Am frühen Freitagmorgen

langsam. Es gäbe im Grunde einenextra Schalter für Geschäftskunden,aber dieser ist nur an etwa zwei Tagender Woche geöffnet, auf die Frage nachdem Warum stößt man auch hier nieauf eine Antwort. Endlich an der Rei-he, gibt es zwei Möglichkeiten: Fälltnun der Strom aus, und damit auchdas Internet, kann keine Unterschriftgeprüft werden und man geht unver-richteter Dinge wieder nach Hause.Gibt es Strom, folgt ewig viel Papier-kram, Ausfüllen von Formularen, dieUnterschrift muss 100%ig genau sig-niert sein, und man hat sich dabei sehrfreundlich mit der Schalterdame zuunterhalten, damit sie ihre Arbeit auchja willig verrichtet. Wenn dann dasGeld ausbezahlt wird, was für die Bau-stelle in höheren Beträgen vorkommt,

dann muss es nun zweimal von derBank und einmal von Dieufort selbstgezählt werden. Die haitianische Wäh-rung ist Gourdes, der größte Geld-schein ein Tausender, was ca. 20 EURentspricht. Das ergibt richtig dickeBündel, die man zählen und verstau-en muss. - Internetbanking gibt es hiernoch nicht wirklich und unsere Erfah-rungen mit Scheckzahlungen lassen zuwünschen übrig. Zwar zahlen wir beiunseren Hauptlieferanten mittlerweileaus Sicherheitsgründen nur noch mitSchecks, doch von fünf Schecks ka-men bisher jeweils ca. drei zurück.Dann muss man eben nochmal hin-fahren, neue Schecks ausstellen oderfehlerhafte verbessern, Dinge mit derBank abklären..... - Wenn man nunalso bei der Unibank sein Bargeld er-

steht Dieufort dann persönlich wiederbei der Firma auf der Matte und be-kommt weder eine Entschuldigungnoch eine plausible Erklärung. Somuss unser friedlicher Herr Druckmachen, bis er selbst zusehen kann,wie sie den Truck für ihn laden, derdann tatsächlich freitags um 14:00 Uhrauf der Baustelle eintrifft. AnderthalbTage haben unsere Maurer somit aufdas Material gewartet, die Arbeit wur-de blockiert, nur weil der Verkäuferunsere Steine zwischenzeitlich an an-dere Kunden abgegeben hatte und erstneue herstellen musste.Ein anderes Beispiel: Als Kunde derUnibank, einer der größten Banken

Haitis, haben wir eine Fahrtstrecke vonca. einer bis anderthalb Stunden biszur Bank. Es sind nicht viele Kilome-ter, aber es geht über die einzigeHauptverkehrsstrecke nach Port-au-Prince, wo zu allen Tageszeiten Stauist und man sich wirklich fast jedenzurückgelegten Meter erkämpfenmuss. Dieufort wird bei den Fahrtenjeweils von einem Chauffeur und ei-nem Security-Mann begleitet, die zuvorauf der Strecke vor Léogane abgeholtwerden müssen. In der Bank ange-kommen, wartet Dieufort durch-schnittlich unsagbare zwei bis dreiStunden, um Geld abzuheben. Warum?Nun, es gibt viele Kunden, aber nursehr wenige (meistens nur zwei)Schalter, die Administration ist un-heimlich kompliziert und haitianisch

HTT-engineering

Von Dieufort und MartinaWittmer, August 2013

Oben: Baustelle und Baufortschrittdes Bürohauses im Kinderdorf

„Herr, schenk mir eine Extraportion Geduld - aber bitte sofort“Alltag beim Schulbauprojekt Léogane

„Herr, schenk mir eine Extraportion Geduld - aber bitte sofort“

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Paten gesuchthalten hat, wartet nur noch der stau-bige Heimweg von erneut anderthalbStunden durch den Stau und diehaitianische Hitze.Um Materialkosten zu vergleichen,fährt Dieufort frühmorgens mit demChauffeur nach Port-au-Prince (an-derthalb Stunden einfache Fahrt).Preise sind Verhandlungssache unddurch den Import ständigem Wechselunterzogen, so dass man jeweils per-sönlich vor Ort abklären muss, was inEuropa per Katalog, Internet oder amTelefon erledigt würde. So verhandeltDieufort eventuell eine Stunde mit demGeschäftsführer, um dann eine halbeStunde durch die Stadt zum nächstenGeschäft zu fahren und zu vergleichen.Nach weiteren drei Angeboten stellt erfest, dass der erste den niedrigstenPreis genannt hat. Also wieder querdurch die Stadt und ihren Dauerstauzurück. Aber dann ist unserVerhandlungspartner zufällig nichtmehr da und der Kollege kann nichtstun. Oder der Chef ist zwar da und sagtdas Material zu, aber da es bereits15:15 Uhr ist und alle Geschäfte um16:00 Uhr schließen, lässt er es nicht

mehr aufladen, weil das seine Arbeits-zeit überschreiben würde. Wir könn-ten ja am nächsten Morgen wiederkommen.Noch solchen zermürbenden Fahrtenauf der Baustelle angekommen stelltDieufort öfters kleine Arbeitsfehlerfest, die in seiner Abwesenheit gemachtwurden, so dass er Verbesserungenanordnen, Erklärungen abgegebenund seinen Baustellenleiter rügenmuss. Ziel von HABITAT-HT ist es,unsere Bosse und den haitianischenIngenieur weiterzubilden, sie an diedeutsche ordentlich-genaue Arbeits-weise heran zu führen und hierbeiallezeit zu moti-

Auch manche Jung-Erwachsenen war-ten jetzt, wo das neue Schul- und Aus-bildungsjahr vor der Tür steht, nochauf eine positive Nachricht unseresneuen Ausbildungs-/Studienfonds. Siehatten entweder noch nie eine Paten-schaft wie Rosly Durenon, der20jährige Sohn unseres Patenschafts-mitarbeiters Wilfrid, der bereits imvergangenen Jahr als KlassenbesterAbitur machte und Bauingenieur wer-den möchte. Das Studium dauert vierJahr, die Kosten belaufen sich auf ca.2.400 EUR pro Jahr. Oder die Kostenfür die Ausbildung übersteigen beiweitem den normalen Patenschafts-betrag wie bei der 20-jährigenJeffline Cinéus, die am liebsten Me-dizin studieren würde, sich aber we-gen ihrer kranken Mutter entschiedenhat, in Gonaives zu bleiben und Kran-kenschwester zu werden. Doch auchfür diese Ausbildung, die vier Jahredauert, muss sie mindestens 1.200EUR im Jahr aufbringen.

vieren. Schulungen, zusätzliche Erklä-rungen, detaillierte Zeichnungen brau-chen viel Zeit und bräuchten ganztä-gige Begleitung, die Dieufort durch dieBankgänge und Materialeinkäufe, dieer selbst machen muss, nicht immerbieten kann.All das ist sehr ermüdend, besondersfür uns Europäer, die gewohnt sind,dass solche Dinge leicht und schnellfunktionieren können. Man schütteltoft nur den Kopf, lernt darüber zu la-chen und macht das Beste daraus.Nach nun acht Monaten Großbaustellefreuen wir uns über das sichtbare Er-gebnis, über jeden eigenständigen pro-

fessionellen Schritt unserer Bosse. Allepräsentieren die Baustelle mit stolzgeschwellter Brust. Mittlerweise ka-men schon mehrere ranghohe Besu-cher, die von der Arbeit ganz angetansind - sogar der Bürgermeister vonLéogane war vor drei Wochen überra-schend zu Besuch.Gut Ding will Weile haben, und in Ha-iti braucht eben alles eine dicke Extra-portion an Geduld, doch solange manschmackhafte Früchte produziert, magsich all der Einsatz gelohnthaben.

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Immer wieder müssen wir Patenschaften beenden, manchmal,weil die Kinder und ihre Familien sich nicht an die Patenschafts-regeln gehalten haben, in den meisten Fällen aber, weil Schuleund/oder Ausbildung erfolgreich abgeschlossen wurden oder dasKind die Altersgrenze von 25 Jahren erreicht hat. Daneben gibtes aber auch immer wieder einige Fälle, in denen keine Beiträgevon den Paten mehr kommen, sei es aufgrund eigener finanziel-ler Engpässe, sei es, weil der Pate verstirbt. Wir versuchen dannimmer, neue Paten für diese Kinder zu finden, und möchten ih-nen heute zwei von ihnen vorstellen:

Die Familie von My Ketou Monacéerhielt jetzt im August 2013 letztmalsPatenschaftsgeld, weil der Pate deskleinen Mädchens verstorben ist. MyKetou ist 8 Jahre alt und kommt imSeptember in die zweite Klasse. Sie hatnoch vier Schwestern und einen klei-nen Bruder. Die fünf Kinder, Vater undMutter sowie die Großmutter lebengemeinsam in einer kleinen, gemiete-ten Hütte, die aus einem einzigenRaum besteht. Keiner der Erwachse-nen hat eine regelmäßige Arbeit, sodass sie neben dem Patenschaftsgeldnur das zum Leben haben, was ihnenFreunde oder Nachbarn zustecken.

Die Patenschaft des kleinen JosuéFrancois wird Ende dieses Jahresauslaufen müssen, wenn wir keinenneuen Paten für ihn finden. Josué istdrei Jahre alt und kommt in das zwei-te Kindergartenjahr. Er ist der Sohn vonSaint Juste Francois, der 2010 nachdem Erdbeben für einige Monate imPatenschaftsbüro der Lebensmissionin Gonaives aushalf, bevor er eine An-stellung bei einer anderen Hilfs-organisation fand. Leider hat diese dieStadt nach einiger Zeit wieder verlas-sen, und Saint Juste ist seitdem aufGelegenheitsjobs angewiesen, um sei-ne inzwischen fünfköpfige Familie zuversorgen.

Rosly DurenonJeffline Cinéus

Rechts:Dieufort(r.) bei

derMaterialsucheim Baumarkt

Unten: Beladendes Habitat-LKW

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Lebensmission e.V. Landau/Pfalz

22343

54850010

Sparkasse Südl. Weinstraße

EUR

AktuellesAktuelles(zus.gestellt von Barbara Knochel,Redaktionsschluss 24.08.2013)

In der diesjährigen Hurrikansaison,die offiziell am 1. Juni begonnen hatund bis 30. November dauert, wur-de Haiti bislang nur von einigen leich-ten Ausläufern gestreift, die keinengrößeren Schaden anrichteten. Wirhoffen, dass es so bleibt. Durch dieverstärkten Regenfälle, die diese Jah-reszeit mit sich bringt, ist jedoch dieZahl der Cholera-Neuerkrankungenwieder angestiegen, was erneute Dis-kussionen um die Rolle der UN-Sol-daten beim Ausbruch der Krankheitvor drei Jahren mit sich brachte.

Um die schon lange und immerwieder aufgeschobenen Senats-Wahlen auf den Weg zu bringen,wurde in Haiti ein Übergangsratder Ständigen Wahlbehörde(CEP) gebildet. Ob dieser Rat(CTCEP) die Glaubwürdigkeit derBehörde wiederherstellen kannund vor allem, wann die Wahlenendlich stattfinden werden, ist nochvöllig offen. Derweil ist diehaitianische Legislative offensichtlichblockiert: Seit Anfang Juni konntekein Gesetz mehr verabschiedet wer-den, da der unvollständige Senat seitBeginn der Sitzungsperiode keine Be-schlussfähigkeit mehr zustandebrachte.

Premierminister Lamothe gab MitteAugust bekannt, dass 60 Personen,darunter mehrere Regierungs-funktionäre, wegen Korruption ange-

klagt oder verhaftet wurden; der Anti-Korruptions-Einheit und den Zollbe-hörden des Landes seien neue Einhei-ten und mehr finanzielle Mittel zuge-teilt worden, um Betrug und Schmug-gel zu bekämpfen. Seine Regierungwerde weiterhin hart durchgreifen beidenen, die Korruption zu ihrem Le-bensstil gemacht hätten.

Mission de VieLeider haben auch in diesem Jahr nichtalle Kinder das Klassenziel erreicht, dieErgebnisse einiger Jugendlicher, diedie staatliche Prüfung in einer derAbschlussklassen abgelegt haben, la-gen bis Redaktionsschluss noch nichtvor. Mit den Älteren laufen bereitsGespräche über ihre berufliche Zukunft.Um die Kinderdorf-Kinder noch stärker

als bisher zu unterstützen und den jetzi-gen Nachhilfelehrer Josué etwas zu ent-lasten, der allen achtzehn Schülern zwi-schen Grundschule und Abitur nachmit-tags hilft, soll ab Beginn des neuen Schul-jahres eine zweite Kraft zur Nachhilfegesucht und eingesetztwerden.

Zu unserem großen Be-dauern wird NeythaDasema Michaud, Gattinunseres haitianischenDirektors und als Sozial-

arbeiterin im Kinderdorf tätig, ihrenArbeitsvertrag ab Oktober nicht verlän-gern können, weil sie ein Aufbau-studium beginnt. So wird MartinaWittmer, die sich in den letzten Mona-ten mit viel Kraft und vorantreibendenIdeen im Patenschaftsprojekt engagierthat, vorläufig ihre Aufgaben überneh-men. Denn zu unserer großen Freudehaben Wittmers entschieden, ihrenzunächst für zwei Jahre geplanten Ha-iti-Einsatz zu verlängern!

Unsere letzten Volontäre,Ralph und Bettina Seidlitz,haben es gewagt und aufdem Rückflug nachDeutschland einige derschönen Tonsachen derbeiden jungen Künstler ausGonaives mitgenommen(siehe letztes Heft und Be-richt auf Seite 7). Außer-dem hatten sie einige Pro-bestücke von Schmuck ausGlasscherben im Gepäck,die in einem amerikani-schen Projekt in Jubilée, ei-nem der ärmsten Viertel vonGonaives, von haitianischenFrauen angefertigt werden.Wenn diese empfindlichenProdukte ohne Beschädi-gung im Reisegepäck trans-portiert werden können,möchten wir gerne mithel-fen, diese Selbsthilfe gelin-gen zu lassen und sie hierin Europa zum Kauf anbie-ten.

Vielen Dank für alle Bestellungen desFotokalender 2014, die wir bisher er-halten haben. Es sind noch ausrei-chend vorrätig, die Sie gerne zumStückpreis von 4,80EUR zzgl. Verpa-ckung erwerben können!

Oben: NeythaDasema

Michaud (r.)mit ihrem

MannLinks:Kinderdorfkinderbei denHausaufgaben

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I m p r e s s u mHerausgeber:

Lebensmission e.V.»Jesus für Haiti«

Ahornstr. 19, 76829 LandauTel. 0 63 41/8 23 31Fax: 0 63 41/8 07 52

E-mail: [email protected]

Verantwortlich für den Inhalt:Barbara Knochel

Vorstand:Heinz Östreicher, 1. Vors.

Steinstr. 18, 79331 TeningenTel.+ Fax: 0 76 41 / 4 20 71

Manfred Arnold, 2. Vors.Breitenbacher Str. 3, 66606 St. Wendel

Tel.: 0 68 58 / 69 88 42

Karin Berneburg, SchriftführerinRheinstr. 14, 76185 Karlsruhe

Tel.: 07 21 / 55 35 88

Barbara Knochel,Büroleitung und KassiererinAhornstr. 19, 76829 Landau

Elke Arnold, BeisitzerinBreitenbacher Str. 3, 66606 St. Wendel

Tel.: 0 68 58 / 69 88 42

Gabriele Kaiser-Beltrame, BeisitzerinKarlstraße 160, 76135 Karlsruhe

Tel. 0721 / 982 32 27

Stefanie Wittmer, BeisitzerinLautertalstrstr.17,67742 Lauterecken

Werner Fankhauser, BeisitzerTannengässli 6, CH-8486 Rikon

Tel. 0041 / 52 / 385 24 04

PatenschaftsbüroAdresse siehe Herausgeber

Die Lebensmission e.V. »Jesus fürHaiti« ist vom Finanzamt Landau/Pfalzals gemeinnützig und besonders för-derungswürdig anerkannt und be-rechtigt, Zuwendungsbestätigungenauszustellen. Dies geschieht, wennnicht anders gewünscht, im Januardes folgenden Jahres.

»HAITI« erscheint vierteljährlich

Gestaltung: Thomas Bauer76889 Klingenmünster

Druck: Medienspektrum Print67363 Lustadt

S P E N D E N K O N T E NDeutschland:Sparkasse Südl. Weinstraße in Landau (BLZ 548 500 10) Kto. 22343IBAN: DE88 5485 0010 0000 0223 43 BIC: SOLADES1SUW

VR-Bank Südpfalz (BLZ 548 625 00) Kto. 78 32 00IBAN: DE65 5486 2500 0000 7832 00 BIC: GENODE61SUW

Schweiz: Postcheck 80-137394-4

Clientis ZH Regionalbank, 8620 Wetzikon ZHIBAN: CH42 0685 0016 1177 2001 0zugunsten Lebensmission Jesus für Haiti, Bahndammstrasse 6, 8492 Wila

Österreich:Ernst Beham, Sonderkonto Lebensmission Jesus für HaitiRaiffeisenkasse Axams (BLZ 36209) Kto. 47357

A D R E S S E I N H A I T IKinderdorf: Mission de Vie, Rue Christophe, #8 - B.P. 104 RH Gonaives/Haiti W.I.

Adresse für Briefe: Briefe an die Mission de Vie und die Patenkinder können andas deutsche Büro gesandt werden. Sie werden mit der Missionspost nach Haitiweitergeleitet.

HABITAT-HT: www.habitat-ht.orgProjektleiter: [email protected]

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SELBSTVERSTÄNDNIS UND ZIELSETZUNGVon jeher sind die Menschen damit beschäftigt, die Natur und sich selbst gegenseitigauszubeuten. Die Folgen sind in Haiti besonders deutlich sichtbar. Gott will durchMenschen wieder aufbauen!In einem Land, das von Armut und Krankheit geprägt ist, die noch dazu auf frühereAusbeutung durch „christliche” Nationen zurückzuführen ist, muss Mission daherimmer eine Einheit aus geistlichem und sozialem Handeln sein.Geistlich deshalb, weil im christlichen Glauben alle Grundsätze für ein friedliches undzufriedenes Zusammenleben der Menschen im Einklang mit dem Schöpfer und derSchöpfung gelegt sind.Sozial deshalb, weil man einem Verwundeten erst die Wunden verbinden muss, eheman ihm weiterführende Lebenshilfe anbieten kann. Beides geht nur zusammen. Ent-wicklungshelfer bestätigen, dass ihre Projekte oft scheitern, solange die innere Leereder Menschen nicht ausgefüllt werden kann.Die Mitarbeiter und Freunde der LEBENSMISSION kommen aus verschiedenen Kir-chen und christlichen Gruppen. Ihre Grundlage ist eine persönliche Glaubensbeziehungzu Jesus Christus als Herrn und Erlöser sowie ihre Integration und Mitarbeit in einerchristlichen Kirche.Vor diesem Hintergund will die LEBENSMISSION:1. Haitianern Möglichkeiten schaffen, ihr Leben in sozialer Sicherheit, Würde und

Selbstbestimmung leben zu können.2. Die Arbeit haitianischer christlicher Kirchen unterstützen und ergänzen.3. Durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit hier bei uns in den deutschsprachigen Län-

dern Problembewusstsein, Verantwortungsgefühl und Engagement zugunsten vonLand und Leuten in Haiti fördern.

Liebe Freunde der Lebensmission!Unser Infoheft soll Ihnen Einblick in die verschiedenen Projekte und Arbeits-zweige unserer Mission geben. Sie können gerne noch weiteres Informati-onsmaterial bei uns anfordern.Mit Ihrer Spende helfen Sie im ärmsten Land der westlichen Hemisphäre –Haiti. Wir sind für jede Hilfe dankbar.Da viele Kosten, wie z.B. Gehälter für haitianische Mitarbeiter und Speisungenregelmäßig anfallen, freuen wir uns besonders über monatliche Zuwendun-gen, z.B. durch einen Dauerauftrag. So können wir unserem Team in Haitieinen dauerhaften Grundstock garantieren.

Die Lebensmission e.V. ist vom Finanzamt 76829 Landau als gemein-nützig anerkannt (Bescheid vom 15. 08. 2012), so dass Ihre Spendesteuerabzugsfähig ist. Für alle Spenden bis h 200,– genügt dieEinzahler-Quittung zur Vorlage beim Finanzamt.Alle Spender bekommen – wenn nicht anders gewünscht – automatischam Anfang des Folgejahres die Zuwendungsbestätigung für das vergange-ne Jahr zugesandt.

Gott segne Sie und Ihre Gaben!

Ihre Lebensmission e.V.

TÄTIGKEITEN IN HAITI (STAND 2011)Kinderdorf für bis zu 30 Waisenkinder in Gonaives imNordwesten HaitisPatenschaftsdienst für 400 Kinder außerhalb des Kinderdorfs(Finanzierung von Schulausbildung und Beitrag zum Lebens-unterhalt der Kinder)Mitarbeiterkreditbank für haitianische Mitarbeiter der LEBENS-MISSIONMikrokreditbank zur Förderung kleiner handwerklicher undkaufmännischer BetriebeUnterstützung einer Schule und zweier haitianischer Kirchen inGonaivesÖffentlichkeitsarbeit in Deutschland, der Schweiz und Öster-reich durch viermal jährlich erscheinendes Informationsheft,Dia- und Filmvorträge, Infostand und Vernetzung mit anderenMissionen.

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E1717Lebensmission e.V.

»Jesus für Haiti«Ahornstr. 19

76829 Landau in der Pfalz

Name

Straße

PLZ Wohnort

Tel./Fax

E-mail

Ich möchte

eine Kinderdorf-Patenschaft übernehmen eine Außen-Patenschaft übernehmen

eine Ausbildungs-/Studienpatenschaft (ASF)übernehmen

das vorliegende Missionsheftregelmäßig erhalten

Ich interessiere mich für

eine Vorführung des 16mm-Films„HAITI - Ein Land sucht seine Zukunft“

eine Patenschaft

weitere Informationen über Ihre Arbeit

Bitte einsenden an:Lebensmission e.V.,„Jesus für Haiti“, Ahornstraße 1976829 Landau i.d. PfalzTel: 0 63 41 / 8 23 31 Fax: 8 07 52E-mail: [email protected]

30 Jahre Kinderdorf„Orphelinat Mission de Vie“

30 Jahre Kinderdorf„Orphelinat Mission de Vie“

Unser Veranstaltungsbogen imSommer und Herbst 2013:

09.06.2013 JubiläumsfeierLandau-Godramstein (Kincksche Mühle)

15.06.2013 Benefiz-Konzertmit Fetz DominoKarlsruhe-Beiertheim

Herzlichen Dank allen, die zum guten Gelin-gen der bisherigen Veranstaltungen beige-tragen haben!

08.09.2013 Haiti-Sponsorenlauf in Landau(Goethepark, an der Konzertmuschel)

14:00 bis 17:00 h

06.10.2013 Missions-NachmittagFreiburg-Lehen (Christengemeinde)

Beginn: 13:00 h

06.10.2013 Benefizkonzertmit Julia und Johannes FankhauserCH/5201 Brugg (Reformierte Kirche)

Beginn: 17:00 h

Nähere Infos: Tel.: (0049) (0)6341 / 82 331(Büro Landau)Tel.: (0041) (0)52 385 15 08(Büro CH)