German December 2011

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Dezember 2011 Widersprüchlichkeit und Meine Gottes Führung 26 Herr Der wunderbar! 11 ist Bildung Grenzen ohne 28 Die der Freude Dankbarkeit Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten Bildung Grenzen ohne entdecken

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Freude Dankbarkeit 28 Die der Gottes Führung Herr Dezember 2011 Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten und Der entdecken Widersprüchlichkeit Meine 26 11 ist

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Dezember 2011

Widersprüchlichkeitund

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Gottes Führung26Herr

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BildungGrenzen

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entdecken

K I R C H E I N A K T I O N

Aus meiner Welt .................3

Aus aller Welt 3 Nachrichten und Meinungen31 Ein-Tag-Kapelle

Im Blickpunkt 8 Ein Netzwerk der Ermutigung

F R A G E N Z U R B I B E L

Von Schlangen und Serafim .......................25Von Angel Manuel Rodríguez

B I B E L S T U D I U M

Die Freude der Dank-barkeit entdecken ............28Von Mark A. Finley

G E M E I N D E I M

A U S T A U S C H

29 Leserbriefe30 Gebetsanliegen31 Mit Gott erlebt

Leserforum ........................32

T I T E L T H E M A

Bildung ohne GrenzenVon Sandra Blackmer................................................................... 18Fünf Jahrzehnte lang haben Studenten mehr als nur Bildung erhalten.

S O N D E R T H E M A

Der Herr ist wunderbar! ..................................................... 11Der ehemalige Direktor des Biblischen Forschungsinstituts, Angel Manuel Rodríguez, im Gespräch über seine berufliche Laufbahn.

G E L E B T E R G L A U B E

Adventisten und Alkohol Von Peter N. Landless ............... 14Von vielen wird eine gesundheitsfördernde Wirkung von Alkohol propagiert, doch die Nachteile wiegen schwerer.

E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Gottes gute Gaben Von Ellen G. White ................................. 17Wir sollen sie seiner Absicht entsprechend verwenden

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Zurückschauen in die Zukunft Von Richard W. und Rubia B. Medina ......................................... 23Was bedeutet es, zu Gottes Übrigen zu gehören?

A N D A C H T

Meine Widersprüchlichkeit und Gottes Führung Von Maike Stepanek ..................................................................... 26Wir alle wachsen – es gehört zum Christsein dazu.

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A U S A L L E R W E L T

■ Bei der größten adventistischen Taufe in der Geschichte der Salomon-Inseln schlossen sich Hunderte von Men-schen der Adventgemeinde an. Die Taufe fand im Rahmen einer öffentlichen Evan-gelisation statt, die vom Evangelisten John Carter gehalten wurde.

Mehr als 500 Menschen wurden am 17. September im Lunga Fluss bei Honiara getauft. Während der Taufe standen meh-rere Männer mit langen Holzpfählen bereit, um Krokodile daran zu hindern, in den Bereich zu schwimmen, in dem die Taufe stattfand. Etwa 10.000 Men- schen standen am Flussufer und auf einer

Brücke, um der Zeremonie beizuwohnen. Die meisten Täuflinge entschieden sich während eines Aufrufs bei der Evangeli-sation von John Carter, die am 9. Septem-ber in einem Fußballstadion in Honiara begonnen hatte. Carter sprach unter anderem über die neuesten Entdeckungen in der Astronomie und über wissenschaft-liche Hinweise für die Existenz eines Schöpfers.

Am Sonntag, dem letzten Evangelisati-onsabend, kamen 32.000 Menschen – mehr als ein Drittel der Einwohner von Honiara. Etwa zwei Drittel der Evangelisa-tionsbesucher waren unserer Kirchenlei-

Der Herr der Heimatlosen

Es ist nur allzu leicht, diese Menschen zu vergessen, besonders dann, wenn die

Welt mit Bildern von Weihnachtsfreuden und Festlichkeit über-flutet wird. Wir wenden uns von den gequälten Gesichtern ab, die uns aus den Zeitungsfotos anblicken, und wir vergessen die Geschichten, die wir – aus dritter Hand – von entfernten Orten gehört haben. In unserem Hunger nach der jährlichen Weih-nachtsfröhlichkeit schauen wir weg, wenn ihre Augen zu sehr bet-teln, zu aufdringlich werden, zu verloren scheinen.

Sie sind Flüchtlinge, nach letzten Schätzungen etwa 62 Millio-nen Menschen auf der ganzen Welt oder fast ein Prozent der Weltbevölkerung. Was sie gemeinsam haben, ist nicht die Her-kunft, ihr Alter oder Lebensstandard, nein, es ist die Tatsache, dass sie vertrieben worden sind – durch Kriege, Hungersnöte, wirt-schaftliche Unruhen, Naturkatastrophen oder Ideologien, die auf Hass oder „Reinheit“ beruhen. In einer Zeit, in der Mobilität hoch gelobt wird, leiden sie unter zu viel davon. „Zuhause“ ist für sie immer an einem anderen Ort, gestern, vor einer Woche, hinter irgendeinem Drahtverhau.

Wir, die 99, die im Schutz der Herde sind (vgl. Lk 15,4), tun wohl daran, uns an sie zu erinnern, während wieder ein Jahr zu

Ende geht. Ob wir viel oder wenig haben, wohl genährt sind oder dünn – wir haben doch zumindest ein „Zuhause“. Die Bibel erin-nert uns daran, dass die Heimatlosen dieser Welt Jesus besonders am Herzen liegen – ganz gleich, ob sie ihn kennen oder nichts von ihm wissen wollen. Seine Eltern waren gezwungen, mit ihm zu fliehen, als er erst wenige Wochen alt war. Er sagte von sich, dass er nichts besaß, worauf er sein Haupt legen konnte außer viel-leicht das geborgte Kissen in einem vom Sturm hin und her geworfenen Boot. Und der Friede, den er den Menschen seines Wohlgefallens geben möchte, will er am ehesten den „Kleinen“ geben, die noch nie Frieden erlebt haben.

Irgendwo in deiner Nähe, vielleicht nur einen Kilometer von deiner Wohnung entfernt, schläft jemand unter der Brücke, kau-ert in einem feuchten Zelt, wartet auf den Tag, an dem das, was er unter Glück versteht, für ihn wahr werden wird. Mache dich in der diesjährigen Weihnachtszeit auf die Suche nach solchen Men-schen. Suche sie im Namen des Herrn der Heimatlosen und gib ihnen, was Jesus ihnen bestimmt geben würde: eine warme Mahl-zeit, ein kühles Getränk, eine ersehnte Umarmung. Wenn du das tust, gedenkst du in angemessener Weise der Geburt des Herrn, der sich selbst als Zuflucht für die Heimatlosen und Verlorenen gegeben hat.

– Bill Knott

A U S M E I N E R W E L T

auf den Salomon-InselnEvangelisationMehr als Taufen nach5OO

Etwa 32.000 Einwohner der Stadt Honiara kamen zum Abschlussabend der im Sep-tember 2011 auf den Salomon-Inseln von John Carter gehaltenen Evangelisation.

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A U S A L L E R W E L T

tung im Südpazifik zufolge keine Sieben-ten-Tags-Adventisten.

Die Versammlungen eroberten die Stadt im Sturm, wie der Premierminister der Salomon-Inseln, Danny Philip, bei einer Ansprache am Abschlussabend sagte.

„Unsere Kirche auf den Salomon-Inseln hat um Erweckung gebetet und es ist eine Freude mit anzusehen, wie Gottes Geist über das Land fegt“, sagte Wayne Boehm, Vorsteher der Kirche der Sieben-ten-Tags-Adventisten auf den Salomonen.

„Ich höre immer wieder Geschichten von Wundern über Menschen, die diese Evangelisation besucht haben. Einige haben schon selbst angefangen, den Sabbat zu halten … und haben ihren Glauben bei dieser Evangelisation bestätigt bekom-men“, fügte er hinzu.

Einer der Neugetauften war vor seiner Taufe Präsident einer protestantischen Kirche auf den Salomon-Inseln.

„Wir loben Gott für die vielen Men-schen, die begeistert zu dieser Evangelisa-tion gekommen sind“, sagte Ted N. C. Wil-son, Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in einem Interview. „Offensichtlich werden viele … zur Bibel und ihren Antworten für die vie-len Probleme der heutigen Zeit hingezogen. Jesus ist wirklich die einzige Antwort auf die Herausforderungen, vor denen wir in der unsicheren Welt von heute stehen.“

Die Kirche auf den Salomon-Inseln plant, einen Radiosender zu errichten, damit jeder in ihrem Gebiet auch weiter-hin die Adventbotschaft hören kann.

Phil Ward/Adventist News Network

Adventisten im mittlereren Osten jetzt direkt der Ge-neral konferenz unterstellt

■ Am 9. Oktober stimmten die Mitg-lieder des Exekutivausschusses der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten auf der Herbstsitzung dafür, die Verant-wortung für die Kirchenangelegenheiten im Mittleren Osten von der Transeuro-päischen beziehungsweise Euro-Afrika-

Division an den Hauptsitz der Kirche zu verlegen.

Zur neu gegründeten Greater Middle East Union Mission gehören 21 Länder, in denen mehr als 500 Millionen Menschen leben. In 70 Gemeinden und Gruppen versammeln sich 2900 Adventisten.

Mit dieser Organisationsreform wird der Südsudan Teil der Ost-Zentralafrikani-schen Division der Kirche; die Südasien-Pazifik-Division wird die Belange des Pakistan-Verbands vertreten. Kulturell bedingt könne Pakistan besser von der Division betreut werden, die auch für Sri Lanka und Bangladesch zuständig ist, so die Kirchenleitung.

Afghanistan wechselt zur Euro-Asien-Division. Die Verantwortung für Israel und die neue Greater Middle East Union Mission übernimmt die Generalkonferenz. Zu dieser Union Mission gehören auch die Gebiete der Trans-Mediterranen-Union (Teile Nordafrikas). Südzypern verbleibt bei der Transeuropäischen Division.

Nach mehr als 100 Jahren der Missi-onsarbeit in dieser Region weisen die Zah-len darauf hin, dass es die Kirche hier mit immensen Herausforderungen zu tun hat, so die Mitglieder einer Bewertungskom-mission für das Gebiet des Mittleren Ostens und den Mittelmeerraum in ihrem Bericht vor den Delegierten der Herbstsit-zung am 9. Oktober.

Die wichtige Region des Mittleren Ostens direkt an die Hauptverwaltung der weltweiten Kirche zu koppeln, ermöglicht die schnellere Verwirklichung von Projek-ten, so die Kommissionsmitglieder in ihrem Vorschlag. „Personal, Geldmittel und Ideen könnten so leichter bewegt werden als über die früheren Divisionsgrenzen hinweg.“

Im Jahr 2010 erhielt die Kommission den Auftrag, die Arbeit unserer Kirche im Mittleren Osten zu evaluieren. Dabei spielte bereits der Gedanke eine Rolle, dass eine neue Gebietszuordnung nötig sein könnte. Eine Untersuchung der historischen und demographischen Gegebenheiten sowie der Statistik scheint darauf hinzuweisen, dass die Kirche am besten wächst, wenn sie von

einer einheitlichen, geographisch nahe gele-genen Körperschaft geführt wird, so die Kommissionsmitglieder.

„Ich möchte, dass ihr an die unvorstell-baren Herausforderungen im Mittleren Osten denkt“, forderte der Präsident der weltweiten Kirche, Ted N. C. Wilson, die Delegierten auf. Weiter sagte er: „Wir wol-len den Mitarbeitern, die bereits dort sind, die gebührende Anerkennung geben.“

Bertil Wiklander, Präsident der Trans-europäischen Division, sagte, er und sein Team hätten gewisse Vorbehalte gegenüber Teilen des Vorschlags, sie würden ihn jedoch uneingeschränkt unterstützen, wenn er von der weltweiten Kirche ange-nommen werden würde.

„Wir haben persönliche Bindungen zu den Menschen in diesem Gebiet und wir haben viel Zeit im Gebet mit ihnen und für sie verbracht. Uns hat die Arbeit in den Gebieten, die unserer Division angeschlos-sen waren, große Freude bereitet und wir haben viel Zeit und die besten Kräfte in diese Arbeit investiert“, so Wiklander.

Bruno Vertallier, Präsident der Euro-Afrika-Division, sagte, dass die Region ihre Arbeit im Mittleren Osten in den letzten

Bertil Wiklander, Präsident der Tran-seuropäischen Division, wendet sich mit Zustimmung und Vorbehalten im Zusammenhang mit der administra-tiven Neustrukturierung im Mittleren Osten an die Auschussmitglieder. Hinter ihm wartet Bruno Vertallier, Präsident der Euro-Afrika-Division, darauf, ebenfalls zu sprechen. Der Vorschlag, der später angenommen wurde, betrifft diese beiden Divisionen.

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Jahren verdoppelt habe und dass der Wechsel der Zuständigkeit nicht allen Mit-arbeitern leicht fallen würde. „Wir emp-fehlen, die Ausbildung der Einheimischen noch mehr zu stärken“, sagte Vertallier. „Wir haben wunderbare Menschen, die jetzt schon dort arbeiten und es müssen noch mehr werden. Die große Herausfor-derung wird darin bestehen, mehr Men-schen vor Ort auszubilden und ihnen die bestmögliche Hilfe zu geben, um auf die Bedürfnisse der Adventisten und der übrigen Einwohner eingehen zu können.“

Wilson sagte, der Schritt würde als ein Signal dafür verstanden werden, dass die-ses Gebiet eine hohe Priorität für die welt-weite Glaubensgemeinschaft besitzt.

„Der Mittlere Osten ist ein einzigarti-ges Gebiet“, so Wilson. „Wir müssen uns ganz besonders um dieses Gebiet des Welt-feldes kümmern. Wir sind dankbar für das, was die Euro-Afrika und die Transeu-ropäische Division getan haben, um die Adventmission in den Ländern des Mittle-ren Ostens voranzutreiben.“

Homer Trecartin, Untersekretär der Generalkonferenz, wurde als Vorsteher der neu gegründeten Greater Middle East Union Mission gewählt. Tibor Szilvasi wurde als Sekretär für das Gebiet wiedergewählt.

Elizabeth Lechleitner/ Adventist News Network

Guam-Mikronesien- Mission nun Teil der Nord-amerikanischen Division

Die Guam-Mikronesien-Mission der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, eine Verwaltungseinheit, zu der einige Inseln im Westpazifik gehören, wurde der Nordamerikanischen Division unserer Kirche unterstellt.

Durch diese Veränderung, die am 10. Oktober vom Exekutivausschuss der Gene-ralkonferenz beschlossen wurde, wird die Zuständigkeit für die Region von der Süd-asien-Pazifik-Division, die ihren Sitz auf den Philippinen hat, nach Nordamerika verlegt.

Das Gebiet der Mission umfasst Guam, die Föderierten Staaten von Mikronesien, die Marshall Inseln, die Nördlichen Maria-nen und Palau.

„Im Laufe der Jahre sind Diskussionen darüber entstanden, ob dieses Gebiet nicht besser in einen anderen Verwaltungsbe-reich passen würde“, sagte Myron Isemin-ger, Untersekretär der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten. „Die gesetzlichen Bestimmungen orientieren sich an den USA und viele Angestellte kommen aus Nordamerika.“

In dem Gebiet gibt es etwa 4500 Sie-benten-Tags-Adventisten. Die Kirche betreibt dort zahlreiche Grund- und wei-terführende Schulen, in denen zum Groß-teil Studentenmissionare unterrichten.

Dan Jackson, Präsident der Nordame-rikanischen Division, begrüßte den Schritt: „Wir sind immer sehr froh, mit unserer weltweiten Kirche zusammenzuar-beiten, und wir werden uns der Völker und der Arbeit in der Guam-Mikronesien-Mission bereitwillig annehmen“, sagte er.

Alberto Gulfan, Präsident der Süd-asien-Pazifik-Division, bestätigte, dass sein Exekutivausschuss wiederholt angefragt hatte, die Zuständigkeit für Guam-Mikro-

nesien zu verlegen. Durch eine Gebietsum-verteilung am 9. Oktober erhielt diese Division nun die Zuständigkeit für die Arbeit der Kirche in Pakistan (siehe vorhe-rige Meldung).

Ansel Oliver/Adventist News Network

Neue Verwaltungs-regionen in Brasilien an-erkennen Wachstum und finanzielle Unabhängigkeit

Am 12. Oktober 2011 stimmte der Exekutivausschuss der Generalkonferenz dafür, die Northeast Brazil Union Mission in zwei Verwaltungseinheiten aufzuteilen: die Northeast Brazil Union Mission und die East Brazil Union Mission. Der Schritt würdigt die wachsenden Gliederzahlen sowie das einwandfreie Finanzgebaren in der Region, erklärte die Weltkirchenlei-tung. Erst im vergangenen Jahr war eine ähnliche Verwaltungsstruktur der Kirche in Brasilien vorgenommen worden.

In der ehemaligen Northeast Brazil Union Mission gibt es fast 340.000 Sieben-ten-Tags-Adventisten mit einem wachsen-den Netzwerk von Ortsgemeinden und Gemeindeschulen. Seit der Verband 1996 gegründet wurde, hat sich die Mitglieder-zahl mehr als verdoppelt. Seit Juli dieses Jahres haben sich in dieser Region mehr als 20.000 Menschen der Kirche ange-schlossen, das sind etwa 3000 neue Gläu-bige pro Monat.

„Das Gebiet hat für uns ein großes Wachstumspotential“, sagte der Präsident der Südamerikanischen Division, Erton Köhler. „Die Menschen sind sehr offen. Wir glauben, dass ein neuer Verband eine große Unterstützung für unsere Kirche in diesem Gebiet bedeuten würde und mit dazu bei-tragen kann, unseren Auftrag zu erfüllen.“

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adven-tisten in Brasilien hat seit ihrer Gründung im Jahr 1895 zahlreiche verwaltungsmä-ßige Neuordnungen erlebt. Um dem Mit-gliederwachstum Rechnung zu tragen, wird die Verwaltungsstruktur der Kirche a

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Alberto Gulfan, Präsident der Südasien-Pazifik-Division, spricht auf der Herbstsitzung der Gener-alkonferenz über die Verlegung der Guam-Mikronesien-Mission in die Nordamerikanische Divi-sion (NAD). Links hinter ihm sitzt Dan Jackson, Präsident der NAD.

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A U S A L L E R W E L T

von der Kirchenleitung regelmäßig neu organisiert. Eine letzte Maßnahme dieser Art fand auf der letztjährigen Vollver-sammlung der Generalkonferenz statt, auf der die Delegierten dafür stimmten, die Teilung der ehemaligen North Brazil Union Mission in zwei eigenständige Verbände anzuerkennen und so die Northwest Brazil Union Mission gebildet werden konnte.

„Wir danken Gott für das dynami-schen Wachstum in Südamerika und ins-besondere in diesem Gebiet in Brasilien“, sagte der Präsident der Generalkonferenz, Ted N. C. Wilson, vor den Teilnehmern der Herbstsitzung.

Außerdem sprach sich der Exekutivau-schuss dafür aus, die bestehende East Bra-zil Union Conference in Southeast Brazil Union Conference umzubenennen, um Verwechslungen mit der neu gegründeten East Brazil Union Mission zu vermeiden.

Elizabeth Lechleitner, Adventist News Network

Im Jahr 2010 haben die Gemeindeglieder der Kirche der Sieben-ten-Tags-Adventisten weltweit jeden Sabbat im Schnitt 40 Milli-onen US-Dollar in die Gabenkörbchen gegeben. Das summierte sich im Jahr auf zwei Milliarden US-Dollar.

„Für mich ist das ein Wunder“, sagte Juan Prestol, stellvertreten-der Schatzmeister der Weltkirchenleitung, in seinem Finanzbericht vor den Mitgliedern des Generalkonferenz-Exekutivausschusses am 10. Oktober 2011 während der Herbstsitzung.

„Niemand wird dazu gezwungen. Die Leute geben freiwillig, weil Gott ihnen das Geben ans Herz legt. Das ist ein gewaltiges Zeugnis“, sagte Prestol, „besonders bei den derzeitigen unsicheren wirtschaftli-chen Verhältnissen.“

Ein Teil der zwei Milliarden Dollar an Zehnten und Gaben, die 2010 weltweit eingingen, bildet laut Kirchenführung die Grundlage für das Budget von 2012. Die Delegierten stimmten dafür, 166,7 Mil-lionen Dollar für die Ausgaben der Weltkirchenleitung im kommen-den Jahr zu veranschlagen.

a d v e n t i s t e n

Geben

bleiben trotzturbulenter

Weltwirtschaft

Budgetumverteilung macht Mittel für unerreichte Gebiete frei. HOPE-Channel nun finanziell eigenständige Dienststelle. Von Elizabeth Lechleitner, Adventist News Network

Auf der Power Point Grafik ist das Gebiet der Southeast Brazil Union Conference zu sehen. Sie wurde von der Kirchenlei-tung im Verlauf der Teilung eines anderen Verbandes umbenannt, um Namensver-wechslungen zu vermeiden. Der neue Ver-band ist laut Aussagen der Kirchenleitung ein Ausdruck des Gemeindewachstums und der finanziellen Stabilität in Brasilien.

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Ein Drittel des Anstiegs der Ausgaben wurde für die Arbeit im 10/40-Fenster bewilligt. Die adventistische Loma Linda Universi-tät sowie die Südamerikanische und die Interamerikanische Divi-sion gehören zu den Institutionen und Dienststellen, deren Mittel reduziert wurden, damit mehr Geld für die größtenteils uner-reichten Gebiete der Welt – von Nordafrika über den Mittleren Osten bis nach Asien – zur Verfügung gestellt werden kann.

Die Umverteilung, die 2008 von der Ausgaben-Prüfungs-Kommission (Appropriations Review Commission) der Kirche empfohlen wurde, berücksichtigt die zunehmende wirtschaftliche Unabhängigkeit in einigen Gebieten und verteilt Gelder um, damit der Bedarf in anderen Regionen gedeckt werden kann.

„In der Vergangenheit haben wir den Gebieten mit einer hohen Mitgliederzahl eher eine größere finanzielle Aufmerksam-keit zukommen lassen, aber heute können sich viele selbst tragen“, sagte der Schatzmeister der Generalkonferenz, Robert E. Lemon, vor den Ausschussmitgliedern.

Die Kirche erlebt durch das weltweite Wachstum der Mit- gliederzahlen eine tiefgreifende Veränderung ihrer Finanz- quellen. Zwischen 2006 und 2011 haben sich die Einnahmen der Kirche außerhalb der USA fast verdoppelt. Während die Zehnten aus Nordamerika immer noch den größten Teil des weltweiten Budgets der Kirche ausmachen, sind die Finanzen nun anfälliger für Wechselkursschwankungen als in früheren Jahren.

Die Stärkung des US-Dollars gegenüber vielen anderen Wäh-rungen hatte einen „bedeutenden Einfluss“ auf die weltweite Arbeit der Kirche, so Lemon. Während ein starker Dollar das Budget der Kirche einschnüren kann, würden die Regionen, die Zuwendungen in der US-Währung erhalten, davon profitieren. Dadurch werde ein Teil der Verluste wieder aufgefangen, so Lemon. Wenn der Dollar schwach ist, müssen die Schatzmeister der Kirche mit dem gegenteiligen Effekt umgehen.

In einer Zeit, in der die Kirche – insbesondere in den USA – noch immer dabei ist, sich von einer hartnäckigen Rezession zu erholen, seien die konstant gebliebenen Zehnten und Gaben ein

Segen. Die Gemeindeglieder hätten die „Belastung“ unsicherer wirtschaftlicher Zeiten gespürt und seien dennoch treu geblieben, sagte Lemon.

Die Zehnten der Gemeindeglieder aus Nordamerika stiegen bis August 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent, berichtete Lemon den Delegierten. Außerhalb der USA kletterten die Zehnten im gleichen Zeitraum sogar um 17 Prozent.

Auch wenn sich ein Teil des Zuwachses auf die Wechselkurse zurückführen lässt, seien die Zehnten in den Landeswährungen „beträchtlich gestiegen“, erklärte Lemon.

Desgleichen seien auch die Missionsgaben außerhalb Nord-amerikas um 20,5 Prozent bzw. 7,2 Millionen Dollar gestiegen, was laut Lemon auf einen tatsächlichen Anstieg in Verbindung mit günstigen Wechselkursen zurückzuführen ist.

Der Leiter der Abteilung Haushalterschaft der Generalkonfe-renz, Erika Puni, regte an, auch den örtlichen Verantwortlichen für Haushalterschaft für ihre Arbeit zu danken.

Ted N. C. Wilson nannte die Unterweisung der Gemeinde- glieder in biblischer Haushalterschaft „entscheidend für die Arbeit der Kirche“. Im vergangenen Jahr rief der Präsi- dent der Generalkonferenz die regionalen Kirchenleiter auf, Vollzeitverantwortliche für die Abteilungen für Haushalter- schaft anzustellen. „Einige von euch haben das getan und ich denke, ihr seht einen wunderbaren Gewinn dieser Investition“, so Wilson.

Auf Anfrage eines Ausschussmitglieds kündigte Wilson an, die Finanzberichte der Kirche den Mitgliedern in „einfacher, elektronischer Form“ zugängig zu machen. Für Gemeindeglieder, die Opfer brächten, um treu ihre Zehnten und Gaben zu geben, sei es lohnend und motivierend zu wissen, wie die Kirche mit diesen Mitteln umgehe, so der Delegierte.

Außerdem stimmten die Ausschussmitglieder am 20. Oktober dafür, den offiziellen TV-Sender der Kirche, den HOPE-Channel, als eigenständige finanzielle Einheit zu etablieren und ihn ab Januar 2012 mit dem nötigen Betriebskapital auszustatten. Der Sender ist bereits separat amtlich eingetragen. ■

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Robert E. Lemon legte den Delegierten der Herbstsitzung am 9. Oktober 2011 den Finanzbericht vor. Der Schatz-meister der Weltkirchenleitung betonte, dass der Etat für 2012 die wachsenden finanziellen Bedürfnisse der unerreich-ten Gebiete der Welt berücksichtige.

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I M B L I C K P U N K T

Wer oder was hat deine Identität als Siebenten-Tags-Adventist geprägt? Warum hast du dich

entschieden, Teil dieser weltweiten Bewe-gung zu werden? Und – um direkt zum Thema zu kommen – wie bilden wir ein Netzwerk der Unterstützung und Förde-rung, das junge Menschen ermutigt, einen starken Glauben und eine überzeugte Identität als Siebenten-Tags-Adventisten zu entwickeln?

Frühe positive EinflüsseMeine eigene Entscheidung, Sieben-

ten-Tags-Adventist zu werden, wurde durch viele Dinge und viele Menschen beeinflusst, die Gott zusammenwirken ließ. Sie brachten mich schließlich dazu, mich seinen Übrigen anzuschließen.

NetzwerkErmutigung

derEinWelche Faktoren

tragen zu einer adventistischen

Identität bei?Von Ted N. C. Wilson

Einige der Menschen, die in meiner Erin-nerung auftauchen, werden diesseits des Himmels gar nicht wissen, welche Rolle sie dabei gespielt haben, mich in jungen Jah-ren zu einer Entscheidung für die Gemeinde zu führen.

Harry Baerg, ein Künstler, der vor vie-len Jahren für die adventistische Kinder-zeitschrift Guide arbeitete, war mein Kin-dersabbatschulleiter und eine höchst faszi-nierende Persönlichkeit. Harry war ein bewundernswert talentierter Illustrator – viele Generationen junger Adventisten und ihrer Eltern schätzten seine Illustrati-onen in Gemeindezeitschriften und auf der Rückseite des Guide-Magazins. Jede

Woche brachte er interessante Dinge mit in die Sabbatschule, die meine Neugier weckten: Rätsel, Tiergeschichten, Überra-schungen. Wir freuten uns jede Woche auf die Sabbatschule, weil sie von einem begabten und vorbereiteten Menschen gehalten wurde.

Eine andere Person, die mein Leben geprägt hat, war ein Missionsarzt. Dr. Roy Cornell arbeitete im adventistischen Kran-kenhaus in Bengasi, Libyen, während ich in Ägypten aufwuchs. Während einer Polioepedemie steckte er sich bei seinen Patienten an und wurde gelähmt. Jahre-lang hatte er Klarinette gespielt. Weil dies nun nicht mehr möglich war, schenkte er

mir sein wunderschönes Instrument, als unsere Zeit in der Mission beendet war und wir aus Ägypten in die USA zurück-kehrten. Dieses Geschenk trug dazu bei, mein Leben zu verändern. Mit diesem qualitativ hochwertigen Instrument begann ich, Klarinettenstunden zu neh-men, und spielte bereits während meiner Grundschulzeit im Orchester des Colum-bia Union College mit. Wir hatten auch ein kleines Orchester in meiner Heimatge-meinde in Takoma Park, Maryland, das mit Freude jeden Sabbat in der Kindersab-batschule spielte.

Diese scheinbar zufälligen Ereignisse sind in Wirklichkeit ganz und gar keine

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Kirche in Akti n

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Zufälle gewesen. Gott hat diese Menschen gebraucht, um mir zu helfen, mich mit seiner Kirche zu identifizieren. Noch heute, fünfzig Jahre später, erinnere ich mich an die Ereignisse, die Ermutigung und die Beziehungen, die mich mit ande-ren Gläubigen verbanden, und ich weiß sie zu schätzen.

In der GemeindeWas wir in der Sabbatschule lernen, ist

natürlich wichtig, aber darüber sollten wir nicht den Einfluss eher flüchtiger Begeg-nungen aus den Augen verlieren. Die Kon-takte, die wahrscheinlich die wichtigsten sind, sind nicht lange, ausführliche Bera-tungsgespräche, sondern kurze Worte der Ermutigung und lächelnde Gesichter von Menschen, die wir respektieren und bewundern.

Meine eigene Geschichte unterstreicht dieses Prinzip: Schenkt den jungen Leuten in der Gemeinde eure Aufmerksamkeit. Lächelt sie an und sprecht sie mit ihrem Namen an. Gebt ihnen die Hand und sagt: „Wie geht es dir heute? Wir sind so froh, dass du zu unserer Gemeinde gehörst.“ Das ist alles, was wir sagen müssen, die Kinder werden sich noch lange daran erinnern.

Ich bin allerdings in einer sehr adven-tistisch geprägten Umgebung aufgewach-sen. Nicht jedes Kind hat dieses besondere Vorrecht. Manchen kommt diese Umge-bung einengend vor, aber ich empfand sie als außerordentlich positiv. Ich fand, dass die Teilnahme an Gemeindeaktivitäten, Jugendstunden am Freitagabend, Missi-onsberichten und Evangelisationen gehol-fen hat, mich an die Adventbewegung zu binden. Selbst wenn diese Programme nicht direkt dazu gedacht waren, mich zu „erreichen“, hinterließen sie einen ganz besonderen Eindruck bei mir. Sie halfen mir zu verstehen, dass ich zu einer Organi-sation mit engagierten, freundlichen Men-schen, weltweiten Ressourcen, erstrebens-werten Vorsätzen und erstklassigen Zielen gehörte.

In der SchuleNicht jeder Siebenten-Tags-Adventist

hat die Möglichkeit oder die Mittel, eine christliche Bildung zu genießen, aber weder die Bibel noch die Schriften Ellen Whites lassen einen Zweifel daran, dass der Besuch einer Gemeindeschule ideal ist, um die Identität eines jungen Gläubigen ent-scheidend zu prägen.

In adventistischen Schulen lernen die Kinder christliche Werte nicht nur durch die Art und Weise, wie die Lehrinhalte vermittelt werden, sie lernen diese Werte auch auf dem Spielplatz: miteinander aus-kommen, mit Konflikten umgehen, Frie-densstifter sein. Im Rahmen einer christ-lichen Bildung werden die moralischen Prinzipien und biblischen Grundlagen offenbart, die alle sozialen Kontakte prä-gen sollten.

Wenn ich meine eigene Erfahrung überdenke, wird mir bewusst, wie sehr meine christlichen Lehrer mein Leben

Ermutigung

sollte, sei es nun, dass sie selbst eine Schule unterhält oder sich mit mehreren Advent-gemeinden zusammentut und eine Schule gründet, selbst wenn sie sehr klein ist.

Als junger Pastor wurde ich in eine Gemeinde mit weniger als 100 Gemeinde-gliedern versetzt. In der Vergangenheit hatte es dort schon einmal eine Gemeinde-schule gegeben, aber aus Mangel an Inter-esse war sie eingegangen. Doch wir fanden eine Gruppe von engagierten Eltern, denen christliche Bildung wichtig war, und inner-halb von nur acht Wochen hatten wir die Schule neu organisiert und ausgestattet. Die Leitung der Vereinigung arbeitete mit uns zusammen, um einen qualifizierten Lehrer zu finden, und am Anfang des Schuljahres hatten wir 13 Schüler. Die Schule wurde fast 40 Jahre lang erfolgreich betrieben und hat Hunderte von Schülern in ihrem Glauben beeinflusst.

Adventistische Schulen sind so wichtig, weil sie die Beziehung zwischen Kindern

Wir wollen, dass alle unsere Kinder und Jugendlichen Jesus mit ihrem Herzen sehen.beeinflusst haben. Alle haben ihre Spuren hinterlassen – selbst wenn ich es seinerzeit nicht bemerkt habe. Als formbarer junger Mensch schaute ich auf sie und das, was sie lehrten, um zu entscheiden, wie ich mich in bestimmten Situationen verhalten sollte. Ich lernte, ihr Engagement und ihr Pflichtgefühl zu schätzen, und wollte als Erwachsener so sein wie sie.

Eine Schule für jede Adventgemeinde

Es gibt keinen Zweifel: Ich bin ein über-zeugter Verfechter christlicher Bildung. Ich bin der Meinung, dass jede Adventge-meinde in irgendeiner Form mit einer adventistischen Schule verbunden sein

und Eltern stärken, indem sie Gelegenhei-ten zu gemeinsamen Unternehmungen und zu Unternehmungen mit anderen Familien, zu Angeboten für die Menschen in der Umgebung und anderen positiven Aktivitäten geben. Adventistische Bildung ist ein Katalysator für die Schaffung eines Netzwerkes der Unterstützung und Ermu-tigung für junge Menschen, ob es nun eine kleine oder eine sehr große Schule ist. Das gesamte Schulprogramm in Kombination mit den Aktivitäten der Gemeinde und den Jugendlichen sowie der Unterstützung der Eltern zu Hause – dieses Dreieck aus Gemeinde, Schule und Zuhause – ist ein unglaublich kraftvolles Mittel, um den Selbstwert und die persönliche Entwick-

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I M B L I C K P U N K T

lung voranzutreiben. Schule, Gemeinde und Zuhause helfen – wenn sie zusammen-wirken – den Kindern und Jugendlichen, ihre Talente und Gaben zu entdecken, die Gott ihnen gegeben hat. Wenn Eltern ihren Kindern ein von Christus überzeugtes Elternhaus, Mitarbeit in einer aktiven Gemeinde und den Besuch einer adventis-tischen Schule ermöglichen, versetzen sie ihre Kinder in die Lage, sich zu guten Bür-gern ihres Landes zu entwickeln und zu Bürgern des Himmelreiches zu werden.

Es gibt nur wenige Dinge auf dieser Welt, die im Hinblick auf das kommende Reich Gottes mehr zählen, als eine Schule für die Kinder einer Gemeinde zu unter-halten, und ich ermutige die Adventge-meinden auf der ganzen Welt, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um eine adventis-tische Schule zu betreiben oder sich an einer zu beteiligen. Die Bibel sagt ganz klar: „Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so lässt er auch nicht davon, wenn er alt wird.“ (Spr 22,6)

Und die Vorbereitung auf das „richtige Leben“?

Bildung – insbesondere christliche Bildung – hilft Jugendlichen, die Komple-xität einer Welt zu verstehen, in der sie in fast allen Bereichen mit schwierigen Ent-scheidungen konfrontiert sind: Beziehun-gen, Berufswahl, Lebensstil und besonders das Führen eines Gott wohlgefälligen, dienstbereiten Lebens. Unsere Schulen, Colleges und Universitäten geben Schülern und Studenten grundlegende Einsichten, die sie brauchen, um angesichts vieler Täuschungen weise Entscheidungen zu treffen. Fragen – auch bezüglich des Glau-bens – werden unweigerlich auftauchen, und während Schule und Gemeinde eine wichtige Rolle dabei spielen, den Glauben zu stärken, ist der wichtigste Faktor doch immer noch die Glaubwürdigkeit der adventistischen Familie. Wenn die Familie nicht von einer starken Ausrichtung auf Christus und die Bibel sowie der Wert-schätzung der vom Heiligen Geist inspi-

rierten Literatur von Ellen White geprägt ist, können eine Gemeinde oder eine Schule sich noch so bemühen – es wird keine Gewähr dafür geben, dass sie das ausgleichen können, was im Elternhaus fehlt.

Ich habe als Kind und Jugendlicher meine Eltern niemals ein negatives Wort über die Bibel oder die Schriften von Ellen White sagen gehört. Sie haben sich immer nur positiv dazu geäußert. Sie haben mir in meiner wachsenden Beziehung zu Gott nie Hindernisse in den Weg gelegt, son-dern mich und meine Beziehung zur Gemeinde stets gefördert. Ihr Vorbild hat mich immer wieder gesegnet und es würde für Tausende von Familien ein Segen sein, wenn sie es auch so machen würden. Wenn wir aufhörten, in unseren Familien kritische Kommentare über Führungs-kräfte, Predigten oder Entscheidungen zu machen, die uns nicht gefallen, und stattdessen positive, glaubensstärkende Dinge betonten, würden unsere Kinder eine Atmosphäre des Vertrauens atmen, die ihre Identität als überzeugte Siebenten-Tags-Adventisten vertiefen würde. Kinder sind wie Spiegel: Sie saugen auf, was sie zu Hause hören und erfahren. Wenn Eltern, die verstehen, wie wichtig es ist, diese besondere adventistische Identität zu formen, mit ihren Kindern und für sie beten, werden diese jungen Menschen einen persönlichen Glauben entwickeln, der allen Lebensstürmen standhält.

Wenn das Zuhause von Liebe und Glaube geprägt ist

Wir brauchen keine Generation von Adventisten, für die der Glaube eine Frage der Kultur ist. Was wir brauchen, ist eine Generation junger Menschen, die Adven-tisten sein wollen, weil sie Jesus lieben. Eine wichtige praktische Möglichkeit, das zu fördern, ist die Zeit der Familienandacht – besonders am Abend. Wir können es uns nicht leisten, dass irgendwelche Lieblings-aktivitäten – ein Sportereignis, eine Fern-sehsendung, Zeit im Internet oder Gesprä-

che mit Freunden – zum Ersatz-Abendge-bet in adventistischen Familien werden. Es ist ganz entscheidend, in engem Kontakt mit unseren Kindern zu bleiben, mit ihnen zu reden, sie zu fragen, wie ihr Tag war, sie zu ermutigen und sie zu bestärken, ihren Glauben zum Ausdruck zu bringen. Die Familienandacht am Abend ist eine der besten Gelegenheiten, bei denen wir unse-ren Kindern bewusst machen können, dass sie eine Beziehung zu Jesus brauchen, und dass er ihr bester Freund ist.

Kinder können schon sehr früh ein Verständnis von ihrer Beziehung zu Jesus entwickeln. Vor einigen Jahren hatte meine Frau Nancy die Freude, eine Stunde mit unserer zweijährigen Enkelin Lauren zu verbringen. Als Nancy ihre Brille aufsetzen wollte, sagte die kleine Lauren: „Omi, du brauchst keine Brille – du kannst Jesus mit deinem Herzen sehen.“

Wir wollen, dass alle unsere Kinder und Jugendlichen Jesus mit ihrem Herzen sehen. Deshalb geben wir ihnen jeden Gewinn weiter, den Gott uns schenkt – in der Familie, Gemeinde und Schule. Des-halb bringen wir Opfer, setzen Zeit ein und krempeln unser Leben als Erwachsene um – weil wir wissen, dass es die Summe aller „kleinen Dinge“ ist, die dazu beiträgt, eine adventistische Identität in unsere Kinder zu pflanzen. Sie bekommen diese Identität nicht einfach nur, weil sie bei uns sind, sie geht nicht automatisch auf sie über. Das wichtigste Erbe, das wir unseren Kindern hinterlassen können, ist eine positive Nei-gung, sich aus freien Stücken für den Glau-ben zu entscheiden, für den wir uns ent-schieden haben. Nichts, was wir auf dieser Erde tun, ist wichtiger – und nichts bringt größere Freude und Befriedigung. ■

Kirche in Akti n

Ted N. C. Wilson ist Präsident der General-konferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventis-

ten mit Sitz in Silver Spring, Maryland, USA.

10 Adventist World | Dezember 2011

G erald Klingbeil, stellvertretender Chefredakteur von Adventist World, traf sich mit dem kürzlich in den Ruhe-stand getretenen Direktor des Biblischen Forschungsins-

tituts (Biblical Research Institute, BRI) der Generalkonferenz, Angel Manuel Rodríguez, der den Lesern von Adventist World als Autor der Kolumne „Fragen zur Bibel“ wohlbekannt ist. Gemein-sam sprachen sie über die Bibel und die Rolle der Theolo-gie im Leben unserer Kirche.

Angel, nach fast 20 Jahren, in denen du für das BRI der Generalkonferenz gearbeitet hast – 10 Jahre davon als Direktor –, bist du vor kurzem in den Ruhestand getreten. Du hast als Pastor, Universitätsprofessor und Administrator gearbeitet. Welche Gedanken kommen dir, wenn du an deinen Dienst zurückdenkst?

statt, und plötzlich lebten die meisten adventistischen Theologen außerhalb der westlichen Welt. Das war eine neue Entwicklung, die wunderbare Segnungen mit sich brachte. Zugleich stellte sie uns aber auch vor enorme Herausforderungen. Wir entschieden uns unter anderem für Maßnahmen und Schritte, die eine Zersplitte-rung der großen Anzahl neuer Theologen in der ganzen Welt vemeiden sollten.

Kannst du uns einige dieser Schritte nennen?Eines der ersten Dinge, an die wir dachten, hatte mit dem Komi-tee des BRI (Biblical Research Institute Committee, BRICOM) zu tun. Dieses Komitee kommt zweimal im Jahr zusammen. Es plant Projekte, die mit theologischen und lehrmäßigen Fragen zu tun haben, für die ein weiteres Studium und die Erstellung von Mate-rial notwendig sind. Die Mitglieder des BRICOM kamen haupt-sächlich aus Nordamerika, wo wir die meisten Theologen hatten. Durch unser außergewöhnliches Wachstum war eine der ersten Maßnahmen, dass wir das BRICOM verstärkt für Theologen öff-neten, die nicht aus der westlichen Welt kamen. Unsere Kirche ist eine weltweite Kirche. Wir können nicht losgelöst von unserer weltweiten Glaubensgemeinschaft Theologie betreiben.

S O N D E R T H E M A

Herr istwunderbar!

Der Herr ist wunderbar! Er weiß, wo er uns haben will, und Stück für Stück formt er uns. Das ist auch etwas, was mich bei meinen Kollegen [im BRI] beeindruckt. Ich schaue sie an und höre ihre Geschichten, ihren Weg, den sie mit Gott gegangen sind. Und dann sehe ich, wie der Herr sie geformt hat und sie auf das vorbe-reitet hat, was sie jetzt tun. Und wenn ich zurückblicke, sage ich mir, der Herr hat mich wirklich geführt und mich auf das vorbe-reitet, was er für mich im Sinn hatte.

Während der fast 20 Jahre, die du am Hauptsitz der Kirche der Sieben-ten-Tags-Adventisten gearbeitet hast, hast du viele Veränderungen miterlebt. Millionen von Menschen haben sich unserer Kirche ange-schlossen, unsere Kirche ist internationaler geworden. Ich denke, dass heute mehr Mitglieder unserer Kirche Spanisch oder Portugie-sisch sprechen als Englisch oder Französisch oder eine andere Spra-che. Hat das irgendeine Bedeutung für die adventistische Theologie?Natürlich hat es das. Die adventistische Theologie ist internationa-ler geworden. Vor diesem explosionsartigen Wachstum war die adventistische Theologie vor allem von westlichen Theologen aus Nordamerika, Europa und Australien geprägt. Aber dann fand diese enorme Vermehrung der Mitgliederzahlen auf der ganzen Welt

Ein Blick in die Zukunft adventistischer Theologie

S a n d r a b l a c k m e r

DerVon Gerald A. Klingbeil

Dezember 2011 | Adventist World 11

Viele dieser neuen Theologen sind noch relativ jung. So kön-nen sie unserer Kirche noch viele Jahre dienen. Wenn sie sehen, wie wir zusammenarbeiten, um biblische, theologische und lehr-mäßige Fragen zu erforschen, die sich auf die Einheit unserer Kir-che weltweit auswirken, werden sie in ihren eigenen Gebieten sozusagen zu unserem verlängerten Arm und versuchen ihrerseits die theologische Einheit zu fördern.

Das Zweite, was wir zu tun beschlossen, war, ihnen eine gewisse Vollmacht zu geben. Wir haben ihnen gesagt: „Wir ver-trauen euch. Ihr könnt theologisch für unsere Kirche tätig sein. Wir können mit euch zusammenarbeiten und großartige Dinge für unsere Kirche tun.“ Daher haben wir die Divisionen ermutigt, in ihren Gebieten eigene Biblische Forschungskomitees (BRCs) – keine Institute, sondern Komitees – einzurichten, die an theolo-gischen Fragen arbeiten, die für die entsprechenden Divisionen relevant sind. Viele Divisionen haben das getan und die Komitees arbeiten bereits. Zwischen diesen Komitees und dem BRI herrscht ein beständiger Austausch. Wenn sich die Komitees treffen, ist immer auch jemand vom BRI dabei.

Wenn es in unseren Ortsgemeinden oder Verbänden (Unionen) theo-logische Spannungen gibt, höre ich manche Leute sagen: „Wozu brauchen wir überhaupt so viel Theologie? Warum müssen wir so viel Geld dafür ausgeben, die ganzen Theologen zusammenzubringen? Sollten wir unser Augenmerk nicht viel mehr auf Mission und Evange-lisation richten?“ Was würdest du diesen Leuten antworten? Wir müssen unser Augenmerk in der Tat auf die Evangelisation und den Auftrag unserer Kirche richten. Darüber braucht es gar keine Diskussion zu geben, das ist ja der Missionsauftrag. Die Frage ist, welche Rolle die theologische Reflexion bei diesem Auftrag spielt. Und da müssen wir klar machen, dass die theologische Reflexion Teil des Auftrags der Kirche ist. Sie ist kein unnötiges Anhängsel. Sie ist etwas, das die Kirche tut, wenn ein Problem auftritt und wir dar-auf reagieren müssen. Biblische Studien zu erarbeiten und theolo-gisch zu denken, ist für die Kirche ebenso wichtig wie hinauszuge-hen und zu evangelisieren. Theologie hat die Aufgabe, der Mission und Evangelisation zu dienen, indem sie relevante Erkenntnisse und biblisch fundiertes Denken dem Evangelisten zur Information zur Verfügung stellt. Ich habe Theologie nie von Mission getrennt.

Die meisten Menschen, die dieses Interview lesen, sind keine Theologen. Wie können wir unseren Nicht-Theologen helfen, biblisch oder theolo-gisch zu denken? Ist das überhaupt wichtig oder ist das nur die Aufgabe des Pastors oder Professors an der Universität oder auf dem College? Die Frage ist doch: Was meinen wir mit theologischem Denken? Das ist sehr einfach. Es ist die Fähigkeit, unsere Überzeugung bib-lisch zum Ausdruck zu bringen, auf vernünftige und anspre-chende Art und Weise und biblisch belegt. Das ist es, was wir brauchen. Und das tun wir natürlich auch – je nach unserer Aus-bildung – auf verschiedenen Ebenen. Die Aufgabe eines ausgebil-deten Theologen besteht darin, das Material zur Verfügung zu stellen, mit dem Pastoren, Bibellehrer und Laien ihr Verständnis einer bestimmten Lehre vertiefen können.

Wenn man nach 40 Jahren aus dem Dienst scheidet, hat man einen sehr großen Überblick. Wo siehst du gegenwärtig die Probleme der adventistischen Theologie? Welchen Fragen müssen wir uns als Kir-che stellen?Wenn ich darüber nachdenke, dann scheint mir das theologische Schlüsselthema nach wie vor die Ekklesiologie zu sein, die Lehre von der Kirche. Es war in unserer Kirche immer ein wichtiges Thema, aber vor allem wegen des Wachstums unserer Kirche ist es ganz besonders wichtig geworden. Wir sind wie nie zuvor mit den Weltreligionen in Kontakt gekommen. Es ist wichtig für uns, mit ihnen umzugehen, und es ist wichtig für sie, die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zu kennen: wer wir sind, was wir tun, was unser Auftrag ist. Unsere Kirche ist gewachsen und des-halb nicht länger unsichtbar. Andere Konfessionen können uns nicht mehr übersehen, weil wir überall vertreten sind. Unsere Eschatologie (Lehre von den letzten Dingen) gewinnt an Be deutung. Deshalb brauchen wir biblische und theologische Antworten, die die Menschen ansprechen. Wir müssen unsere Entscheidung für Gott, für unsere Botschaft und den Auftrag unserer Kirche den Gemeindegliedern gegenüber erneut bekräf-tigen. Das ist wichtig, weil die meisten unserer Gemeindeglieder Neubekehrte sind.

Gibt es theologische Probleme, die aus dem enormen Gemeinde-wachstum entstehen, das wir erleben?

Dixil Rodríguez, Kolumnistin der Zeitschrift Adventist Review und Tochter von Angel Rodríguez, lässt uns an einer eher persönlichen Seite ihres Vaters Anteil haben.

Unsere Familientradition besteht noch heute: Meine Familie singt.

„Amazingschwierig. Aber mein Vater hat mich immer wieder erinnert: Er schaut auf dich. Übergib ihm deine Sorgen. Und als letzte Erinnerung an unseren gemeinsamen Weg als Familie fügte er immer hinzu: Bald werden wir wieder gemein-sam singen.

Jeden Tag erinnerte mich mein Vater daran, wie gut Gott unsere Stimmen hören kann. Für ihn ist Gott nie nur ein Retter gewe-sen, sondern auch ein mitfühlender und mäch-tiger Freund. Inzwischen beobachte ich, wie er seine Enkeltöchter singen lehrt. Unser Erbe ist ein Zuhause, das auf „Amazing Grace“ (unbe-greifliche Gnade) – so auch der Titel eines bekannten Liedes – gegründet ist.

Grace“

Augenblicke meiner Kindheit stehen mir lebhaft vor Augen: unsere täglichen Andachten und der Sabbatanfang mit gemeinsamem Singen. Sie fingen immer gleich an. Mein Vater sagte: „Lasst uns ein Lied singen.“ Er gab den Ton an.

Mit jeder Melodie verknüpfte mein Vater eine biblische Geschichte. Mit jeder Harmonie lehrte er uns Bibelverse, die von der Hoffnung, der Macht des Gebets und dem Vertrauen in Gottes Führung sprachen. Wenn wir sangen, war Gott nie weit weg. Wir sangen gemeinsam.

Der beste Rat, den mir mein Vater gab, war: Stell Gott an die erste Stelle. Manchmal kann es schwierig werden. Vergiss nicht zu singen. Er hatte recht. Manchmal wird es tatsächlich

Gegründet auf

12 Adventist World | Dezember 2011

Was ich als das wichtigste Problem erachte, hat mit den Neube-kehrten zu tun. Das Wachstum geschieht so schnell, dass es sehr schwierig ist, damit Schritt zu halten. Weil alles so schnell geht, müssen wir einmal einen Augenblick über die Gefahren nachden-ken. Und die Gefahr, von der ich spreche, ist sehr real. Es ist die Gefahr, Menschen zu taufen, die einen anderen oder gar keinen christlichen Hintergrund haben und die biblische Botschaft nicht sehr gut kennen. Sie erhalten [in manchen Ländern] nur eine kurze Einführung in die Adventbotschaft und werden dann getauft. Nacharbeit geschieht kaum. Diese Menschen sind Adven-tisten auf der Grundlage des Wenigen, was sie verstanden haben. Sie behalten einiges von dem Gedankengut, das sie mitgebracht haben. Das hat fast etwas von Synkretismus (Religionsvermi-schung) an sich, weil sie den Adventismus nie gut verstanden haben. So finden sehr ungleiche lehrmäßige und theologische Vorstellungen Raum in den Ortsgemeinden.

Es ist noch nicht lange her, da haben wir die Theologen ange-griffen. Sie waren diejenigen, die theologisch und lehrmäßig pola-risierten. Und ich kann nicht leugnen, dass auch daran etwas Wahres ist. Doch nun haben wir ein neues Phänomen, weil die Neubekehrten oft nicht wirklich verstehen, worum es beim Adventismus geht.

Du machst dir also Sorgen um biblische Jüngerschaft?Das stimmt. Es geht nicht einfach nur darum zu sagen: „O ja, das hat mich jetzt gefühlsmäßig angesprochen, und ich möchte getauft werden.“ Nein, es geht darum, was wichtig ist, einen Men-

schen zu unterrichten, damit er die Botschaft versteht und sie anderen weitersagen kann.

Angel, hast du ein besonderes Wort der Weisheit für unsere Leserin-nen und Leser? Etwas, das du in den vergangenen Jahrzehnten deines Dienstes gelernt hast und das dir wichtig geworden ist?Nun, vielleicht zwei Dinge. Ich habe gelernt, dass wir auf unserem Glaubensweg nur sicher sein können, wenn wir uns an der Bibel orientieren. In dem Augenblick, in dem wir davon abweichen, ist Gefahr im Verzug. Wenn ich bei meiner Arbeit in schwierigen Situationen versuche, Lösungen zu finden, wende ich mich an die Bibel. Und zusammen mit der Bibel verwende ich die Literatur von Ellen White. Ich entschuldige mich nicht für diese wunder-bare Gabe, die Gott uns gegeben hat.

Das Zweite ist, wie wir andere behandeln. Wir müssen lernen, wie wir miteinander umgehen. Dabei müssen wir von unserem Herrn und Meister lernen, von seiner Freundlichkeit, seiner Liebe – selbst für seine Feinde. Und wir müssen lernen, so zu schreiben und zu sprechen, dass es eine Möglichkeit zum Ausgleich, für gegenseitiges Verstehen gibt. Ich weiß natürlich, dass, wenn es um theologische Meinungsverschiedenheiten und radikale Gedanken geht, wir als Kirche unsere Position vertreten müssen. Und das sollten wir auch tun. Davor habe ich mich nie gefürchtet. Aber ich habe immer versucht, dies in Güte und Freundlichkeit zu tun. Es ist nicht nötig, in persönliche Streitereien zu geraten, unhöflich zu werden und sich gegenseitig zu verletzen. Ich meine, dass es der Geist Christi ist, der uns zur Güte bewegt. ■

Artur Stele, Ph.D., einer der Vizepräsiden-ten der Generalkonferenz und neuer Direktor des Biblischen Forschungsinstituts, erinnert sich an den leidenschaftlichen Dienst von Angel Manuel Rodríguez.

Ich kenne Angel seit den neunziger Jahren. Damals wurde ich von der Euro-Asien-Division zum BRICOM-Mitglied ernannt. Es war immer

interessant zuzuhören, wenn Angel ein Referat oder Seminar hielt, einen Kurs unterrichtete oder zu Pastoren, Lehrern und Administratoren unserer Kirche sprach. Er war immer freund-lich, ausgewogen und der Überzeugung ver-pflichtet, dass unsere Kirche ein „Volk des Buches“ bleiben sollte. Für unsere Kirche waren sein Dienst, seine Reisen und sein

Leidenschaft für das Wort Gottesschriftliches Werk ein Segen. Die gute Nach-richt ist, dass er das BRI nicht ganz verlässt. Er wird weiter ein entscheidender, dynamischer Teil des Instituts sein! Das BRI wird seine Arbeit auf dem stabilen Fundament fortsetzen, das Angel Rodríguez und seine Vorgänger hin-terlassen haben.

Dezember 2011 | Adventist World 13

G E L E B T E R G L A U B E

„Wann wird die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ihre Position im Bezug auf den Genuss von Alkohol ändern?“

Diese Frage wurde mir während einer meiner letzten Dienst-reisen gestellt, bei der ich das Vorrecht hatte, im Anschluss an eine Konferenz für Adventisten in Gesundheitsberufen auf einem Symposium über Alkohol zu sprechen. Ich war bestürzt!

Es gibt zahlreiche Studien über die gesundheitlichen Vorteile, die der Alkoholkonsum für das Herz hat, und so wird die Position der totalen Abstinenz, die unsere Kirche im Bezug auf Alkohol vertritt, von vielen in Frage gestellt. Die einfache Antwort darauf ist, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ihre Haltung nicht einfach ändern kann, weil es dabei nicht nur um körperli-che Gesundheit geht. Wie also sollten praktizierende, gesund-heitsbewusste Adventisten damit umgehen?

Adventisten

AlkoholundEs geht um mehr

als persönliche Gesundheit

Von Peter N. Landless

Als Arzt verstehe ich das Dilemma und werde versuchen, das Thema zu klären, um zu helfen, eine informierte, fundierte und vor allem geistlich gesunde Entscheidung treffen zu können.

Wir sollten alles Schädliche meiden, darunter vielleicht ganz besonders das, was unser Denken benebelt und unsere Empfäng-lichkeit für das Wirken des Heiligen Geistes beeinträchtigen kann und dadurch unsere Beziehung mit unserem Herrn Jesus Christus gefährdet. Obwohl der Genuss von Alkohol viele erhebliche Gesundheitsrisiken birgt, bleibt der Hauptgrund für die Absti-nenz doch ein geistlich-moralischer.

Alkoholkonsum und globale GesundheitAbhängig von kulturellen Gegebenheiten variiert der Alkohol-

konsum in verschiedenen Ländern. Ein Missverhältnis herrscht auch zwischen den Industrienationen und den Schwellenländern. Wie Tabak wird auch Alkohol in Entwicklungsländer exportiert, wodurch einem sowieso schon überforderten Gesundheitssystem noch eine riesige zusätzliche Last aufgebürdet wird. Der im Feb-ruar 2011 in Genf herausgegebene Alkohol-Report (Global Status Report on Alcohol and Health) der Weltgesundheitsorganisation (WHO)1 besagt:

■ Etwa 2,5 Millionen Menschen sterben jährlich an alkoholbe-dingten Ursachen.

■ 55 Prozent der Erwachsenen konsumieren Alkohol.■ 4 Prozent aller Todesfälle durch Verletzungen, Krebs, kar-

diovaskuläre Erkrankungen und Leberzirrhose werden mit Alko-hol in Verbindung gebracht.

■ Weltweit stehen 6,2 Prozent aller Todesfälle von Männern und 1,1 Prozent aller Todesfälle von Frauen mit Alkohol in Ver-bindung.

■ In der Russischen Föderation und den angrenzenden Län-dern stirbt einer von fünf Männern an alkoholbedingten Ursachen.

Wie bereits erwähnt, verändert sich das Muster des Alkohol-konsums. Die Zahlen, die die WHO für den Zeitraum von 2001 bis 2005 veröffentlichte, zeigten, durchschnittlich jeder Mensch ab einem Alter von 15 Jahren jährlich 6,13 Liter reinen Alkohol konsumiert.2 Diese Menge schien auf dem amerikanischen Konti-nent sowie in Europa, im östlichen Mittelmeerraum und im Westpazifik stabil zu bleiben, ein deutlicher Anstieg war in Afrika

14 Adventist World | Dezember 2011

und Südostasien zu vermerken. Das Gesundheitsrisiko steigt noch mehr, wenn sich Menschen vorsätzlich betrinken. In ver-schiedenen Ländern gelten dazu unterschiedliche Grenzen für Trunkenheit. In den USA zum Beispiel sind es mehr als fünf alko-holische Getränke in Folge für Männer und mehr als vier für Frauen; in Australien sind es mehr als vier Drinks pro Abend

(früher waren es mehr als sieben Drinks für Männer und fünf für Frauen). In vielen Teilen der Welt nimmt das Koma-

oder Kampftrinken zu, insbesondere unter Jugendlichen, aber auch alle anderen Altersgruppen sind betroffen.3

In einem kürzlich veröffentlichten Buch heißt es: „Alkohol ist ein Risikofaktor für eine Vielzahl von gesundheitlichen und sozialen Problemen ... für etwa vier Prozent aller Todesfälle und 4,6 Prozent der Krankheiten weltweit verantwortlich. Damit nimmt er neben dem Tabak einen führenden Platz unter den vermeidbaren Ursachen von Tod und Invalidität ein.“4

Alkohol ist kein gewöhnliches Getränk; und er ist gefährlich.

Das Risiko der AbhängigkeitAlkohol ist als eine abhängig machende Sub-

stanz bekannt. Die mögliche Anfälligkeit dafür, zum Alkoholiker zu werden, hängt von zahlreichen

Faktoren ab. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich im Laufe eines Lebens eine Alkoholabhängigkeit entwi-

ckelt, beträgt 13 Prozent (13 Menschen von 100, die Alkohol trinken, werden Alkoholiker). Gibt es einen Ver-

wandten ersten Grades (Vater, Mutter, Onkel, Tante, Groß-elternteil), der an einer Alkoholabhängigkeit leidet oder litt, so

verdoppelt sich dieser Prozentsatz. Wenn schon in einem Alter unter 14 Jahren damit begonnen wird, mit Alkoholkonsum zu experimentieren, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Alkoholab-hängigkeit auf 40 Prozent oder mehr.5 Das zeigt, wie wichtig es ist, Kinder bereits früh über Alkohol aufzuklären und gute Bezie-hungen zu Jugendlichen zu pflegen. Durch solche soziale Unter-stützung entsteht Widerstandsfähigkeit, die den Jugendlichen hilft, schwierige Entscheidungen auch gegen den Druck ihrer Altersgenossen zu treffen. Eine zusätzliche und entscheidende Schutzschicht für Jung und Alt ist ein Wertesystem wie beipiels-weise die biblischen Lebensprinzipien und ein Leben mit Chris-tus.

Alkohol und KrebsWeltweit ist Krebs eine der häufigsten Todesursachen. Ein

interessantes Beispiel für den Zusammenhang zwischen Alkohol-konsum und Krebs kommt von der Europäischen Union (EU), in der Krebs die zweithäufigste Todesursache ist. Bei 2,5 Millionen Menschen wird hier jährlich Krebs diagnostiziert. Schätzungen zufolge lassen sich zehn Prozent der Krebserkrankungen bei Männern und drei Prozent bei Frauen direkt mit dem Konsum

von Alkohol in Verbindung bringen. Weitere Schätzungen besa-gen, dass sich 30 Prozent der Krebserkrankungen in der EU durch einen gesünderen Lebensstil vermeiden ließen. Die Eurobarome-ter-Umfrage von 2010 ergab jedoch, dass einer von fünf Bürgern Europas nicht glaubt, dass es einen Zusammenhang zwischen Alkohol und Krebs gibt; einem von zehn ist die Tatsache, dass Alkoholkonsum Krebs verursacht, völlig unbekannt.6 Leider schützt Unwissenheit nicht vor den Folgen.

Es gibt deutliche Hinweise, die Alkohol als eine Ursache für Brustkrebs bei Frauen sowie Darmkrebs bei Männern und Frauen erscheinen lassen. Das ist eines der Ergebnisse, die in den umfassen-den Berichten des World Cancer Research Fund (WCRF) der Jahre 2007 und 2011 zusammengefasst und veröffentlicht wurden.7 Was in diesen und anderen wissenschaftlichen Berichten besonders betont wird, ist, dass es keine Alkoholmenge gibt, die man als sicher empfehlen kann, um den krebserregenden Effekt von Alkohol zu vermeiden. Das rückt eine Empfehlung von Alkohol aus gesund-heitlichen Gründen – und sei es auch die Gesundheit des Her- zens – ins rechte Licht, denn die Nebenwirkungen sind real und ge fährlich.

Alkohol und die GesellschaftEs ist allgemein bekannt, dass der Genuss von Alkohol (oft

beiläufig) mit Unglücksfällen aller Art in Verbindung gebracht wird: Verkehrstote, Gewalt in der Familie, Mord, Vergewaltigung und andere kriminelle Taten. Im Jahr 2010 veröffentlichte Profes-sor David Nutt gemeinsam mit anderen Forschern in der angese-henen medizinischen Fachzeitschrift The Lancet eine Analyse, die zeigte, dass der Alkohol in Großbritannien einen größeren Scha-den anrichtet als Heroin und Crack. Der Grund dafür ist, dass die Forscher ihr Augenmerk nicht nur auf die Folgen legten, die die Drogen für diejenigen hatten, die sie konsumierten, sondern auch die Auswirkungen auf ihr Umfeld (Familie, Wohnort, Gesell-schaft) untersuchten. 8

Alkohol ist außerdem weltweit die Hauptursache für vermeid-bare mentale Entwicklungsstörungen. Der Grund dafür ist, dass Alkohol leicht in die Plazenta gelangt und dort das sich entwi-ckelnde Gehirn des Ungeborenen schädigt. Wieder muss man sagen, dass es kein sicheres Maß für Alkoholgenuss in der Schwangerschaft gibt.9

Alkohol – gut fürs Herz?Seit 30 Jahren wird Alkohol als „gut fürs Herz“ und als Schutz

vor Krankheiten der Herzarterien angepriesen. Sowohl in der populären als auch in der wissenschaftlichen Literatur wurde viel darüber geschrieben. Bei den wissenschaftlichen Studien handelt es sich um retrospektive Analysen, weshalb sie anfällig für sogenannte „Störfaktoren“ oder „Störvariablen“ sind. Störvariablen sind Fakto-ren, die eine Interpretation der Ergebnisse der zu analysierenden Daten erschweren und außerdem zu fehlerhaften Schlüssen führen können. Naimi et al. kamen 2005 zu dem Schluss, dass der schein-bare Schutzeffekt für das Herz durch mäßiges Trinken in einigen

Dezember 2011 | Adventist World 15

G E L E B T E R G L A U B E

oder gar allen Fällen auf diese Störvariablen zurückzuführen sein könnte.10 Andere Studien teilen diese Bedenken und erwähnen besonders, dass die Nicht-Trinker der Vergleichsgruppe in vielen Studien an mehreren Risikofaktoren für Herzkrankheiten litten, weniger gebildet waren, weniger Zugang zu ärztlicher Versorgung und Krankenversicherungen hatten und zu einer ärmeren Bevölke-rungsgruppe gehörten. Manche Studienteilnehmer in der Gruppe der Nicht-Trinker waren vor den Studien Trinker gewesen und hat-ten das Trinken aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben.11 Eine vor kurzem von Dr. Boris Hansel veröffentlichte Arbeit stützt die Sicht, dass die eigentliche Erklärung für positive Herzresultate bei Personen, die mäßig tranken, nicht die ist, dass Alkohol eine schüt-zende Funktion hat, sondern dass der durchschnittliche Gesund-heitszustand und eine gesunde Lebensweise in anderen Bereichen wie Bewegung und Ernährung besser waren als bei den Personen der Vergleichsgruppe, die nicht tranken.12

SchlussfolgerungManchmal ziehen wir hartnäckig unser Netz durch das von

Haien verseuchte Wasser eindeutiger Beweise für die Gefahren von Alkohol, um einen positiven Hinweis zugunsten der gesund-heitsfördernden Wirkung von Alkohol zu finden, der im Verhält-nis zu den Haien vielleicht einer Sardine entspricht. Stattdessen sind wir mit der Erkenntnis über gesundheitsfördernde Faktoren gesegnet, die Schutz vor den Problemen bieten, die der Konsum von Alkohol unweigerlich mit sich bringt: fundierte Entscheidun-gen [in Bezug auf unseren Lebensstil], Bewegung, Ruhe, gesunde Ernährung, frische Luft und Sonnenschein, reines Wasser (inner-lich und äußerlich angewandt), Gottvertrauen, soziale Unterstüt-zung, ein gutes Maß an Optimismus und natürlich Mäßigkeit, worunter zu verstehen ist, dass wir das Schädliche ganz und gar

meiden und das Gute und Gesunde weise verwenden. Mäßigkeit – durch die Kraft unseres gnädigen Herrn Jesus Christus prakti-ziert – ist die Grundlage einer vom Heiligen Geist erfüllten Erfah-rung, die das Leben ohne Alkohol und den mit ihm verbundenen Übeln feiern kann.

Sollten Menschen, die nicht trinken, also anfangen, Alkohol zu trinken? Auf der Grundlage der Tatsachen lässt sich diese Frage mit einem eindeutigen Nein beantworten! Und sollten diejenigen, die gegenwärtig Alkohol trinken, damit aufhören? Auf der Grundlage derselben Tatsachen können wir hier ein ebenso klares Ja sagen!

„Ihr gehört nicht mehr euch selbst. Er hat euch freigekauft und als sein Eigentum erworben. Macht ihm also Ehre an eurem Leib!“ (1 Kor 6,19.20, GNB)

Wem gehören wir? ■

1 www.who.int/substance_abuse/publications/global_alcohol_report/en. 2 www.who.int/substance_abuse/publications/global_alcohol_report/msbgsruprofiles.pdf. 3 Ebd. 4 Thomas Babor, Alcohol: No Ordinary Commodity, 2. Auflage (New York: Oxford Press, 2010), S. 70. 5 Richard K. Ries et al., Principles of Addiction Medicine, 4. Auflage (Philadelphia: Wolters Kluwer, 2009). 6 www.eurocare.org/library/latest_news/alcohol_and_cancer_the_forgotten_link. 7 www.wcrf.org. 8 David Nutt et al., „Drug Harms in the UK: A Multicriteria Analysis“, The Lancet, 1. November 2010. 9 Alcohol: No Ordinary Commodity, S. 1.393.10 Timothy S. Naimi et al., „Cardiovascular Risk Factors and Confounders Among Nondrinking and Moder-

ate-Drinking U.S. Adults“, American Journal of Preventive Medicine, 28, Nr. 4 (2005), S 369. 11 Kaye Middleton Fillmore et al., „Moderate Alcohol Use and Reduced Mortality Risk: Systematic Error in

Prospective Studies and New Hypotheses”, Addiction Research and Theory.12 Boris Hansel et al., „Relationship Between Alcohol Intake, Health and Social Studies, and Cardiovascular

Risk Factors in the Urban Paris-Ile-De-France Cohort“, European Journal of Clinical Nutrition 64:561-568

auf AlkoholVon Peter n. LandLess

1. Alkohol ist ein Gift, das den mensch-lichen Körper schädigt. 2. Alkohol kann süchtig machen.3. Alkohol ist erwiesenermaßen karzinogen – er verursacht verschiedene Arten von Krebs.

Gründe

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkar-diologie, ist stellvertretender Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz in Silver Spring, Maryland, USA.

4. Es gibt keinen exakt bestimmbaren Grenzwert an Alkohol, mit dem sich die vielen ernsten Nebenwirkungen und Folgen vermeiden lassen.5. Alle angeblichen Vorteile für die Ge-sundheit des Herzens (insbesondere bei Erkrankungen der Herzarterien) werden durch die nachgewiesenen gefährlichen Übel, die mit dem Genuss von Alkohol in

Verbindung gebracht werden, neutralisiert und übertroffen.6. Die weltweiten Folgen des Konsums von Alkohol nehmen zu und die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat die Verantwortung, aufzuklären, Widerstands-kräfte zu fördern und eine führende Rolle darin einzunehmen, gegen den Konsum von Alkohol einzutreten.

Verzicht6 für den

16 Adventist World | Dezember 2011

Jesus Christus ist der Urheber aller mis-sionarischen Arbeit in dieser Welt. Er wirkte Wunder, um Kranke zu heilen,

doch vollbrachte er keines für sich selbst. Sein erstes berichtetes Wunder geschah auf einem Hochzeitsfest in Kana, wo er Wasser in Wein verwandelte …

Durch dieses Wunder wollte Christus deutlich machen, dass unvergorener Trau-bensaft dem vergorenen Saft weitaus vor-zuziehen ist. Christus erschuf auf keinen Fall alkoholischen Wein. Der Saft, den er damals machte, war genau derselbe, der frisch aus der Traube gepresst wird. Chris-tus kannte die Wirkung von alkoholischem Wein. Als er den Gästen reinen, unvergore-nen Saft gab, zeigte er ihnen den einzig sicheren Weg zum Genuss des Saftes der Weintrauben.1

Ich habe ein Stück Land, auf dem ein paar Weinstöcke wuchsen, als ich es kaufte, aber ich werde nicht ein Pfund von den Trauben an eine Weinkellerei verkaufen. Ich könnte mit dem Geld, das ich für die Trau-ben bekäme, mein Einkommen vergrößern, aber bevor ich der dem ungezügelten Alko-holkonsum Vorschub leiste, indem ich dazu beitrage, dass aus den Trauben Wein herge-stellt wird, würde ich die Trauben lieber am Weinstock verfaulen lassen …

Gaben von GottÄpfel und Weintrauben sind Gaben

von Gott; sie können als gesunde Nahrungsmittel von ausgezeichnetem Nutzen sein oder aber durch eine falsche Anwendung missbraucht werden … Wir stehen als Reformer vor der Welt; lasst uns keinen Anlass dazu geben, dass … ungläu-bige Menschen etwas gegen unseren Glau-ben sagen können. Christus sagte: „Ihr seid das Salz der Erde … das Licht der Welt.“ (Mt 5,13.14) Lasst uns zeigen, dass unsere Herzen und Gewissen unter dem verän-dernden Einfluss der Gnade Gottes stehen und dass unser Leben von den reinen Prinzipien der Gebote Gottes regiert wird, selbst wenn diese Prinzipien es erfordern, weltliche Interessen aufzugeben.2

Eine ernste AngelegenheitViele werden lachen, wenn sie diese

Warnung lesen. Sie werden sagen: „Das bisschen Wein, das ich trinke, wird mir gewiss nicht schaden.“ Solche Leute hat sich Satan schon als Beute ausersehen; er führt sie Schritt für Schritt weiter und sie merken es nicht, bis die Ketten der Gewohnheit und des Verlangens zu stark sind, um gesprengt zu werden. Wir sehen, welch eine Macht das Verlangen nach star-

ken Getränken über die Menschen hat; wir sehen, wie viele Menschen aus allen Beru-fen und mit großer Verantwortung, Män-ner in hohen Positionen, mit hervorragen-den Talenten, tiefen Empfindungsvermö-gen, stabiler Psyche und großer Vernunft, die viel geleistet haben, alles opfern, um ihrem Verlangen [nach Alkohol] nachzu-geben …

Alle, die bekennen, dass sie an die gegenwärtige Wahrheit glauben und Reformer sind, sollten auch in Überein-stimmung mit ihrem Glauben handeln … Wir sollen Nachfolger Christi sein und

E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

gottesguteGaben

Am besten so genießen, wie Gott es gedacht hat

Von Ellen G. White

uns mit unserem Herzen und unserem Einfluss gegen negative Praktiken einset-zen. Wie würden wir uns wohl an dem Tag fühlen, an dem Gottes Gericht die Men-schen trifft, die durch unseren Einfluss zu Trinkern geworden sind? Wir leben in der Zeit des bereits im Alten Testament vorge-schatteten Versöhnungstages und unser Leben wird bald Gegenstand von Gottes Gericht werden. Wie werden wir in den himmlischen Höfen stehen, wenn unser Verhalten [uns und andere] zum Konsum von Genussgiften ermutigt hat, die ver-nünftiges Denken irregeleitet und Tugend, Reinheit und die Liebe zu Gott zerstört haben?3 ■

1 Christus ist Sieger, Advent-Verlag, Lüneburg, S. 224 (vgl. Manuskript 22, 1898).

2 Temperence, S. 99–101.3 Advent Review and Sabbath Herald, 25. März 1884.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 26. August 1902 in der Zeitschrift The Adventist Review and Sabbath Herald. Siebenten-Tags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (1827–1915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.

Alkohol

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In Spanien zu leben und Spanischlehre-rin zu werden, war nicht gerade der Wunsch von Anne Leah D. Guía.„Ich wollte Ärztin werden“, so Guía,

die an der La Sierra University (LSU) in Riverside, Kalifornien, USA, studiert. „Ich habe im Gymnasium und im College Spa-nischkurse belegt und mein Spanischlehrer hat mir immer wieder geraten, nach Spa-nien zu gehen. Aber ich habe mich gefragt: ‚Warum? Ich werde doch Ärztin‘.“

Schließlich gab Guía nach und be-warb sich bei der Organisation Adventist Colleges Abroad (Adventistische Colleges im Ausland, ACA), um am Campus Adven-tista de Sagunto bei Valencia (Spanien) Spanisch zu studieren. Zunächst schrieb sie sich für den Sommerkurs 2009 ein, doch bevor der sechswöchige Kurs zu Ende war, hatten sich ihre Lebenspläne geändert.

„Es hat mir super gefallen“, sagt Guía. „Im Schuljahr 2010/11 flog ich wieder hin und jetzt bereite ich mich darauf vor, Spa-nischlehrerin zu werden.“

Obwohl Guía drei Jahre Spanischun-terricht genoss, hatte sie zunächst Schwie-rigkeiten, die Sprache zu verstehen, als sie nach Spanien kam. Unter Muttersprach-lern zu leben und die Sprache vollzeitlich zu studieren war ausschlaggebend für den Erfolg, so Guía.

„Hier ist man ständig der Sprache aus-gesetzt“, sagt sie. „Jetzt denke ich sogar manchmal auf Spanisch. Es war eine groß-artige Erfahrung.“

Die Geschichte von ACAVor einem halben Jahrhundert reisten

90 Studenten der LSU mit ihrem Musik-

Bildungohne

Adventist Colleges Abroad wird 50

und Sprachenlehrer John Hamilton zum adventistischen Seminar in Collonges-sous-Salève (Frankreich), etwa sieben Kilometer südlich von Genf, ganz in der Nähe der Grenze zur Schweiz. Es war das erste ACA-Programm, das je durchgeführt wurde. Hamilton blieb während des gan-zen Jahres bei seinen Studenten, die die französische Sprache und Kultur studier-ten. Die heutige Direktorin des ACA-Pro-gramms, Odette Ferreira, sagt dazu: „Es war das erste und letzte Mal, dass so viele Schüler von einer einzigen Hochschule zu

GrenVon Sandra Blackmer

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T I T E LT H E M A

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einer einzigen Hochschule im Ausland reisten.“

Heute studieren jedes Jahr insgesamt 350 bis 400 Studenten aus Nordamerika durch ACA-Sommerkurse oder ganzjäh-rige Studienprogramme im Ausland. Sie-ben ACA-Hochschulen bieten einjährige Kurse an:■ Istituto Avventista Villa Aurora, Florenz, Italien■ Centro Universitário Adventista, São Paulo, Brasilien■ Campus Adventiste du Salève, Collon - ges-sous-Salève, Frankreich■ Universidad Adventista del Plata, Villa Libertador San Martin, Argentinien■ Seminar Schloss Bogenhofen, Österreich■ Campus Adventista de Sagunto, Spanien■ Theologische Hochschule Friedensau, Deutschland

Außer Friedensau bieten alle Institute auch Sommerprogramme an. In adventis-tischen Colleges in Japan, Thailand und der Ukraine finden nur Sommerkurse statt.

ACA ist Mitglied der internationalen Bildungsorganisation CIEE (Council on International Educational Exchange), der weltweit größten Organisation für Aus-landsstudien. Odette Ferreira sagt, dass sie viel von CIEE gelernt hat, fügt jedoch hinzu: „Sie haben auch viel von uns gelernt.“

„Wir haben unsere Kirche hinter uns“, erklärt Ferreira weiter. „Das ist ein Vorteil, den wir gegenüber nichtadventistischen

Einrichtungen mit Austauschprogrammen haben. Wenn unsere Studenten an eine ACA-Bildungseinrichtung gehen, ist bereits für ihre Unterbringung und Ver-pflegung gesorgt. CIEE muss immer nach Unterkünften suchen, nach Familien, die die Studenten aufnehmen. Aber wir haben unsere Wohnheime.“

Odette Ferreira, die seit 15 Jahren Direktorin von ACA ist, spricht sechs Sprachen: Französisch, Portugiesisch, Spa-nisch, Deutsch, Italienisch und Hebräisch. Neben einem Mastergrad in Philologie (Sprachwissenschaft) hat sie auch einen Doktorgrad in angewandter Philologie für Romanische Sprachen erworben.

„Ich liebe ACA“, sagt Ferreira. „ACA ist mein Leben.“

Was ACA bietetDie sechswöchigen Sommerkurse sind

auf Anfänger zugeschnitten und speziell darauf ausgerichtet, eine Sprache zu ler-nen. Es sei „fast wie eine Gehirnwäsche in der jeweiligen Sprache, so dass die Studen-ten in kurzer Zeit genug lernen, um kom-munizieren zu können“, erklärt Ferreira.

Zusätzlich zum Sprachunterricht wer-den im Studienjahr auch andere Kurse angeboten. Je nach Bildungseinrichtung sind es Kurse in landesspezifischer Litera-tur, Kultur, Geschichte und Kunst. Villa Aurora in Italien bietet seit neuestem Kurse in internationalem und europäi-

schem Recht sowie Menschenrechte in Europa an.

„Die Programme müssen den akade-mischen Ansprüchen der Universitäten in den USA entsprechen und mit europäi-schen Richtlinien übereinstimmen“, erklärt Ferreira. „Die Kurse bereiten die Studenten unter anderem auf Prüfungen vor, die von den staatlichen Universitäten des jeweiligen Landes vorausgesetzt wer-den. Diese Prüfungen abzulegen ist nicht verpflichtend, aber Studenten, die sie bestehen, erhalten ein Diplom, das ihnen überall auf der Welt Möglichkeiten eröff-net, als Sprachlehrer zu arbeiten.“

Alle adventistischen Universitäten in den USA sind Mitglieder der nordameri-kanischen ACA. Sechs von ihnen können mit einem Spracheninstitut aufwarten und nehmen die Programme besonders inten-siv in Anspruch: Andrews University (AU), La Sierra University (LSU), Oakwood Uni-versity (OU), Pacific Union College (PUC), Southern Adventist University (SAU) und Walla Walla University (WWU). Auch das Canadian University College gehört dazu, doch können die Studenten hier nicht so leicht finanzielle Unterstützung für ein Auslandsstudium von der kanadischen Regierung erhalten, wodurch die Anzahl der kanadischen Studenten, die sich ein Studium außerhalb ihres Heimatlandes leisten können, geringer ist. Die erwähnten Hochschulen unterstützen die Studenten

Links: ACA-Sprachschüler aus Bogenhofen mit der Direktorin der Sprachschule, Gabriele Vogel, beim Besuch einer Burg.

Bildung Adventist Colleges Abroad wird

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Von links nach rechts: Die Theologische Hochschule Friedensau, Deutschland; Campus Adventiste du Salève, Frankreich; Seminar Schloss Bogenhofen, Österreich.

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dabei, sich bei den ACA-Partnerhochschu-len zu bewerben und akzeptieren die Cre-dits (Leistungsnachweise), die sie in ihrem Auslandsjahr erwerben. La Sierra Univer-sity ehrt die Leistungen von Studenten, die mit ACA im Ausland studiert haben, durch die Verleihung einer Schärpe, auf der die Flagge des Landes eingestickt ist, in dem sie studiert haben. Das mag daran liegen, dass diese Universität schon auf eine lange Tradition mit diesem Aus-tauschprogramm zurückblicken kann.

„Das ACA-Programm ist eines der besten Beispiele für eine synergetische Verbindung zwischen Colleges“, sagt Larry Blackmer, Vorstandsvorsitzender von ACA und Vizepräsident für Bildung bei der Nordamerikanischen Division. „Das Pro-gramm bietet Studenten an Colleges in den USA genügend Möglichkeiten, um eine Sprache im Haupt- oder Nebenfach abzuschließen, ohne dass den Colleges die Kosten für Sprachprofessoren entstehen. Und kleinere adventistische Colleges wie die in Europa profitieren durch höhere Studierendenzahlen – eine für beide Seiten gewinnbringende Situation. Insbesondere profitieren aber die Studenten, die nicht nur eine Fremdsprache lernen, sondern sich darüber hinaus damit befassen, wie Menschen in einer ganz anderen Kultur leben und kommunizieren.“

Was sagen die Studenten?Jede ACA-Hochschule ist einzigartig,

was ihre Kultur und Umgebung – und

auch ihre Regeln – betrifft. Manche haben traditionelle Richtlinien, was zum Beispiel die Nachtruhe oder das Verbot von Fernse-her, Internetzugang und Ähnliches in den Wohnheimen betrifft, andere sind nicht so streng. Aber diese Unterschiede scheinen sich nicht auf die allgemeinen Erfahrungen der ACA-Studenten auszuwirken.

„Die Atmosphäre, die enge Klassenge-meinschaft und die Beziehungen, die man hier aufbaut – das ist einfach unvergess-lich“, sagt J. C. Carreon (LSU), der im Schuljahr 2010/11 in Bogenhofen, Öster-reich, war. „Die Lehrer haben uns ermu-tigt, sie hatten ein echtes Interesse daran, dass wir erfolgreich sind. Es ist wie eine Familie, weit weg von zu Hause.“

Ein weiteres Plus von Bogenhofen ist laut Aussagen von Studenten, dass man andere Länder Europas so gut erreichen kann. Die nächste Bahnstation ist zu Fuß zu erreichen und Städte wie Wien, Berlin, Frankfurt und München liegen nur ein paar Fahrtstunden entfernt, so dass die Studenten viele Sehenswürdigkeiten besu-chen können. Auch die Vielfalt auf dem Campus ist ein wichtiger Teil der Erfah-rung. Unter den insgesamt 150 Schülern und Studierenden sind 20 Nationalitäten vertreten.

Jeff Stahlnecker (WWU) war mit ACA in Friedensau in Deutschland. Er sagt, dass er sich sofort zugehörig gefühlt hat. „Die Leute sind wirklich offen, man kann leicht mit ihnen ins Gespräch kommen“, sagt er. Stahlnecker räumt ein, dass die

Abgeschiedenheit von Friedensau manch-mal eine Herausforderung ist. „Bis zur nächsten Stadt ist es ein längerer Weg“, sagt er. Zum Ausgleich begann er, Moun-tainbike zu fahren. „Es gibt auch einen Hochseilgarten und viele Sportmöglich-keiten und andere Freizeitaktivitäten“, so Stahlnecker. Busreisen zweimal die Woche in die nächste Stadt [Magdeburg] sowie einmal im Monat nach Berlin lassen Gefühle der Isolation allerdings gar nicht erst aufkommen.

Die Gelegenheit, Europa zu bereisen, ist eine der wesentlichen Anreize dafür, dort zu studieren. Während des vergangenen Studi-enjahres haben ACA-Studenten in der Villa Aurora in Italien mehr als zehn von ACA organisierte Reisen unternommen, so zum Beispiel nach Venedig, Sizilien, Neapel, Mailand und Rom. Auch Reisen in andere europäische Länder können an Wochenen-den oder während der Ferien bequem und günstig unternommen werden. Manche Fluglinien bieten einfache Flüge innerhalb der EU schon um die 20 Euro an.

„Wenn man etwas über sich selbst ler-nen will, dann sollte man für eine Weile im Ausland leben“, sagt Timothy Hucks (AU) aus Rochester, New York. „Man merkt dann, was man alles immer für selbstver-ständlich gehalten hat und dass das eigene Leben sich vollkommen vom Leben ande-rer unterscheidet. Man lernt viel – zum Beispiel nicht so hektisch zu leben und wie man sich auf andere Menschen einstellen kann.“

Istituto Avventista Villa Aurora, Florenz, Italien.

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Villa Aurora hat ein besonders histori-sches Flair. Das älteste Gebäude, in dem das Mädchenwohnheim und die Mensa untergebracht sind, wurde vor etwa 600 Jahren, während der Renaissance, gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände der Hochschule mit den drei ursprünglichen Gebäuden aus Mitteln der 13. Sabbatschulgaben erworben.

Die ACA-Direktorin der Hochschule, Antonietta Riviello, sagt, dass das Interesse an Kunst einer der stärksten Anreize für Studenten ist, zur Villa Aurora zu kom-

men. „70 Prozent der weltweiten Kunst befindet sich in Italien“, sagt sie.

Casey Bartlett (PUC) aus Kalifornien, der am Campus Adventista de Sagunto in Spanien studierte, beschreibt seine Zeit im Ausland als eine Erfahrung, die ihm die Augen öffnete. „Manchmal leben wir in einer kleinen Box, aber wenn wir die Box öffnen, merken wir, dass es da draußen noch so viel mehr gibt“, sagt er.

Der ACA-Direktor am Campus Adventista de Sagunto, Juan Antonio López, arbeitet seit mehr als 40 Jahren

dort. Das ACA-Programm wird dort seit über 30 Jahren angeboten. López rät den Studierenden, die sich überlegen, ins Aus-land zu gehen, Grundkenntnisse der Spra-che schon vorab zu erwerben und sich fest vorzunehmen, am College im Ausland nicht Englisch zu sprechen.

„Die Studierenden müssen völlig in die Sprache eintauchen, während sie hier sind“, so López. „Sie sollten spanische Radiosender hören, im Internet auf spani-sche Seiten surfen und keine Angst davor haben, neue Freunde zu gewinnen oder Fehler zu machen.“

Kenneth Wright aus Florida studierte im Schuljahr 1993/94 als ACA-Student in Sagunto. Danach verbrachte er einen Som-mer am Southeast Asia Union College in Singapur. „Es war das beste Jahr meiner Collegezeit“, sagt er. Heute ist er Handels-vertreter für Medtronic Neuromodulation und sieht die Tatsache, dass er fließend Spanisch spricht, als einen „ungeheuren Vorteil“ für seinen Beruf. „Der intensive Umgang mit anderen Kulturen und die Reisen in andere Länder haben mir eine neue Sicht von mir selbst und der Welt, in der wir leben, gegeben“, sagt er.

Eliel Cruz-López (AU) studierte im Schuljahr 2010/11 in Collonges in Frank-reich. Er beschreibt den Ort als „… wun-derbar. Wenn man morgens aufwacht und aus dem Fenster einen Blick auf den Gen-fer See wirft – das ist einfach großartig.“ Allerdings fehlten ihm einige Annehmlich-keiten, die er zuhause gewohnt war, wie zum Beispiel sein Auto und sein Handy.

Für André Murray (AU) aus Orlando, Florida, besteht der größte Vorteil von Col-longes in den vielen verschiedenen Natio-nalitäten unter den Lehrkräften. „Einer ist Pole, ein anderer Franzose und wieder ein anderer Deutscher“, sagt Murray. „Sie alle haben unterschiedliche Ansichten und Unterrichtsstile. Das hilft, wenn man eine andere Sprache lernt, weil man sie nicht nur aus einem Lehrbuch lernt.“

Daniela Gelbrich, ACA-Direktorin in Collonges, nennt als einen weiteren Vorteil von ACA, dass die Studierenden in einer adventistischen Umgebung leben, mit Menschen, die den gleichen Glauben und die gleichen Werte teilen. Sie fügt hinzu: „Collonges ist ein wunderschöner Campus

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Oben: La Sierra University hat besondere Schärpen mit der Flagge des Lan-des, in dem die Absolventen studiert haben.

Von links nach rechts: Die Universidad Adventista del Plata in Villa Libertador San Martin, Argentinien. Der Campus Adventista de Sagunto, bei Valencia, Spanien.

im Herzen Europas, am Fuße der Alpen gelegen. Die Studierenden können im Winter Ski fahren oder snowboarden und im Sommer wandern oder klettern. Das ist eine wunderbare Sache.“

Mit insgesamt 3000 eingeschriebenen Studenten ist die Universidad Adventista del Plata in Argentinien die größte der ACA-Hochschulen. Im vergangenen Schuljahr haben hier 53 ACA-Studierende studiert. Das Programm ist schon seit 1995 Teil des Lehrplans und der ACA-Direktor der Hochschule, Haroldo Brouchy, ist schon fast ebenso lange dafür zuständig.

„Eine zweite Sprache fließend zu spre-chen, eröffnet eine ganze Reihe von Chan-cen im Beruf“, sagt Brouchy. „Es herrscht ein großer Bedarf an Übersetzern und Dol-metschern für Spanisch, insbesondere in den USA. Außerdem bieten sich dadurch auch mehr Gelegenheiten, unserer Kirche in verschiedenen Teilen der Welt zu die-nen.“ Brouchy betont auch die Vorteile, die damit verbunden sind, Teil einer globali-sierten, multikulturellen Gesellschaft zu sein: Man sieht über den eigenen Teller-rand hinaus und bekommt mehr Verständ-

nis für andere Kulturen. Jeena Foronda (SAU) aus North Potomac, Maryland, hat im vergangenen Schuljahr in Argentinien studiert. Sie beschreibt jeden Tag, den sie dort verbracht hat, als neues Abenteuer.

„Es gab so viel zu lernen und zu entde-cken“, sagt sie. „Mich für eine neue, ganz andere Kultur zu öffnen und sie in mir aufzunehmen, war eine Erfahrung, die ich nie bereuen oder vergessen werde.“

Unerwarteter NutzenFerreira meint ebenso wie Brouchy,

dass nicht nur diejenigen, die eine Sprache unterrichten wollen, von einem Studium im Ausland profitieren. Ein Auslands-studienjahr im Lebenslauf kann unerwar-tete Türen öffnen. Ein ehemaliger ACA-Student – heute Rechtsanwalt –, der zwei Jahre in Bogenhofen studierte, berichtete Ferreira, dass sein Auslandsstudium den entscheidenden Ausschlag dafür gegeben hat, dass er an der Yale-Universität an genommen wurde. Er sagte, dass die Verantwortlichen angaben, speziell seine Jahre in Österreich hätten ihr Interesse geweckt. Ferreira sagt, dass ihr eigener

Sohn eine gute Stellung bei den Vereinten Nationen erhalten hat, weil er mehr als eine Sprache spricht.

„Sprachen sind heute sehr wichtig“, so Ferreira. „Wir müssen nicht nur an die akademische Ausbildung, sondern auch an mögliche Arbeitsstellen denken. Viele der heutigen Führungskräfte unserer Kirche sind ehemalige ACA-Studierende. Mehr als eine Sprache zu sprechen, ist in allen Bereichen des Lebens nützlich – auch für den Dienst in einer weltweiten Kirche.“ ■

Weitere Informationen über Adven- tist Colleges Abroad gibt es unter www.aca-noborders.org oder im ACA-Büro in der Nordamerikanischen Division in Silver Spring, Maryland, USA, unter der Telefonnummer 001-301-680-6444.

Aufgrund von Visabeschränkungen dürfen die Studierenden während ihres Auslandsaufenthaltes nicht arbeiten. Allerdings haben sie die Möglichkeit, Praktika als Englischlehrer und -leh-rerinnen in örtlichen Grund- und höheren Schulen zu machen. Am Campus Adventista de Sagunto in Spanien brachte die ACA-Studentin Anne Leah D. Guía afrikanischen Flüchtlingen in einem Heim mit Namen La Casa Nueva Spanisch bei. Das Flücht-lingsheim wird von der katholischen Kirche, dem spanischen Ge-sundheitsministerium und der adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfeorganisation ADRA unterstützt. Cristian Pancor-bo, ein Absolvent des Campus Adventista de Sagunto, leitet das Heim, in dem 69 Männer untergebracht sind.

„Wir haben in der Unterkunft Duschen, fließendes Wasser, Strom und Waschmaschinen für sie“, sagt Pancorbo. „Das Wasser wird von LKW‘s hertransportiert. Zweimal im Monat bekommen sie von uns Lebensmittel, beispielsweise Mehl, Tomaten und Reis.“

Auch das Unterrichtsmaterial für die Flüchtlinge war knapp bemessen. „Ich hatte kein Whiteboard oder sonst irgendwel-che Hilfsmittel“, sagte Guía. „Die Ausstattung war wirklich sehr einfach. Aber in Wirklichkeit braucht man nur einen Raum und Begeisterung, um eine neue Sprache zu lernen.“

Kontakte durch ACAc r i S t i a n r . P a n c o r b o

l a r r y d . b l a c k m e r

Sandra Blackmer Redakteurin bei Adven-tist World, lebt in Silver Spring, Maryland, USA.

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Oben: ACA-Studentin Anne Leah D. Guía mit zwei ihrer Studenten in La Casa Nueva. Rechts: Cristian R. Pancorbo, Absolvent des Campus Adventista de Sagunto, leitet die Flüchtlingsunterkunft.

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Zukunftgottes übrige

Zurückschauenin die Von Richard W. Medina und Rubia B. Medina

Jedes Jahr pilgern Juden, Christen, Muslime und Drusen zu einer Höhle am Berg Karmel, die der Tradition

zufolge als die Höhle des Elia gilt. Dort bringen sie ihre besonderen Bitten und Gelübde vor Gott. Heutzutage haben viele Menschen ihr religiöses Leben auf Gebete und Gelübde in Heiligenschreinen oder Kapellen beschränkt; der Botschaft des Wortes Gottes und den sich daraus erge-benden Konsequenzen für ihr Leben ste-hen sie hingegen gleichgültig gegenüber. Im Gegensatz dazu spricht die Bibel von einer Gruppe von Übrigen – das heißt von einer Minderheit –, die Gottes Weisungen einschließlich der Zehn Gebote befolgt und dem prophetischen Wort sowie dem Geist der Weissagung vertraut (Offb 12,17; 19,10; 2 Ptr 1,19), der sich nach adventistischer Überzeu- gung im Dienst Ellen Whites mani fes- tiert hat.

In einem Rückblick in die Zukunft hilft uns der Vergleich von König Ahab, Obadja und der Witwe von Zarpat im Alten Testament, einen Hinweis auf die Eigenschaften der Übrigen Gottes in der Endzeit zu entdecken.

Übertretung der unauflösbaren Wahrheit

Die Mahnung: „Vertraut auf den Herrn, euren Gott, so werdet ihr bestehen bleiben, und vertraut seinen Propheten, so habt ihr Erfolg“, legt den Gedanken nahe, dass das Wort Gottes und das prophetische Wort eine unauflösliche Wahrheit bilden (2 Chr 20,5–20).1 Im Fall von Ahab und seinem Volk wurde diese Wahrheit auf die eine oder andere Weise missachtet. In der Bibel heißt es, dass das Volk (einschließlich des Königs) die „Gebote des Herrn“2 über-trat und den Propheten Elia ablehnte (1 Kön 16,31–33; 18,22.24; 2 Kön 10,26.27). Höchstwahrscheinlich entwür-digten sie auch den Sabbat. Um den Wein-berg Nabots an sich zu bringen, miss-brauchten der König, die Ältesten und Oberen der Stadt den Namen Gottes; sie waren habgierig und machten sich des falschen Zeugnisses, Mordes und Dieb-stahls schuldig (1 Kön 21,8–16.19). Noch schlimmer, Ahab betrachtete Elia als Unruhestifter und persönlichen Feind und stellte sich oft gegen dessen Mission (1 Kön 19,1; 18,17; vgl. 21,20; 22,17.29).Wie oft fallen wir in unseren Alltagsbezie-

hungen unseren eigenen Ideen und unse-rem Ehrgeiz zum Opfer und weigern uns, nach Gottes Geboten zu leben? Wie gehen wir mit den Ratschlägen von Gottes Prophete(i)n um?

Die Religion der Selbstgefälligkeit

Man mag sich fragen, weshalb der Baalskult für Ahab und sein Volk so attraktiv war. In der Antike war Baal der Gewittergott und Herr des Himmels, der für Regen und Fruchtbarkeit sorgte. Er war auch der Krieger, der gegen den Meeres-gott Jam und den Totengott Mot kämpfte. Dass Baal in Israel anstelle des Herrn angebetet wurde, zeigt, dass das Volk ihm ähnliche – oder sogar noch mehr – Macht zuschrieb wie Gott. Der Baalskult ver-langte nicht nur Gebete, sondern auch das Darbringen von Trankopfern und Tierop-fern. Dafür bot er den Anbetern „morali-sche Freiheit“, das heißt ein zügelloses Leben. Das erklärt, weshalb Ahab Baal diente und Unrecht tat vor dem Herrn (1 Kön 21,20.25). Die Folge dieses Abfalls waren eine schwere Dürre und Hungers-not, die sich bis nach Zarpat erstreckte

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Dezember 2011 | Adventist World 23

Die weltweite Gemeinde setzt sich zusammen aus allen, die wahrhaft an Christus glauben. Doch in der letzten Zeit, einer Zeit weit verbreiteten Abfalls, ist eine Schar der Übrigen herausgerufen, um an den Geboten Gottes festzuhalten und den Glauben an Jesus zu bewahren. Diese Übrigen weisen darauf hin, dass die Stunde des Gerichts gekommen ist, sie predigen, dass es Erlösung durch Christus gibt, und verkündigen das Herannahen seiner Wiederkunft. Die drei Engel in Offenbarung 14 sind

Sinnbild dieser Verkündigung. Sie geht einher mit dem Gerichtsgeschehen im Himmel und führt auf Erden zu einer Bewegung der Buße und Erneuerung. Jeder Gläubige ist aufgefordert, sich an diesem weltweiten Zeugnis persönlich zu beteiligen. (Offb 12,17; 14,6–12; 18,1–4; 2 Kor 5,10; Jud 3.14; 1 Ptr 1,16–19; 2 Ptr 3,10–14; Offb 21,1–14.)

Übrigenund ihrAuftrag

Richard W. Medina und seine Frau Rubia sind Studenten an der Hebräischen Universität in Jerusalem, Israel. Richard macht sein Doktorat im Bereich semitische Sprachen und Rubia studiert Islam- und Nahostwissenschaft.

Die

G L A U B E N Ü B E R Z E U G U N G E N

(1 Kön 17,1.7; 18,2.18). Es scheint, dass es Baal auch heute noch gibt, wenn auch in neuem Gewand und unter dem Namen der Wissenschaft, Technologie oder Unter-haltungsindustrie. Wenn meine Bedürf-nisse befriedigt werden, wenn für ein Gefühl der Zugehörigkeit und Sicherheit gesorgt wird, scheint es zu funktionieren. Gottes Gebote und seine prophetische Botschaft mögen sich dagegen kompliziert und altmodisch anhören. Habt ihr auch schon die Oberflächlichkeit und Leere der Religion der Moderne erlebt?

Die unauflösliche Wahrheit ausleben

Als die Mehrheit des Volkes sich für ein eigensüchtiges Leben in der Nachfolge Baals entschieden hatte, bewahrte der Herr eine treue Gruppe von Übrigen. Er „bewirkte, dass 7000 in Israel übrig blie-ben, alle, die ihre Knie nicht vor Baal gebeugt haben und deren Mund ihn nicht geküsst hat“ (1 Kön 19,18). Zu ihnen gehörte Obadja, der Hofmeister in Ahabs Palast. Er verehrte den wahren Gott von seiner Jugend an und vertraute auf seinen Propheten (1 Kön 18,3.7.8.12.16). Er ris-kierte sogar sein Leben, denn „als Isebel die Propheten des Herrn tötete, nahm Obadja hundert Propheten und versteckte sie zu je fünfzig in Höhlen und versorgte sie mit Nahrung und Wasser“ (1 Kön 18,4; siehe auch Vers 13). Ebenso betete auch eine nicht-israelitische Witwe mit ihren Hausbewohnern, zu denen ihre Angehöri-

gen sowie Diener gehörten, den Herrn an (1 Kön 17,15.17). Sie lebte in dem phöni-zischen Stadtstaat Zarpat, in der Nähe von Sidon (im heutigen Libanon) unter der Herrschaft von Isebels Vater, König Etbaal (1 Kön 16,31; 17,9).3 In Übereinstimmung mit der Bedeutung des Namens des Königs war Baal der nationale Gott von Zarpat. Trotz dieses religiösen Umfeldes entschied sich die Witwe mutig, dem Herrn zu die-nen (Vers 9). Dementsprechend wurde der Bedarf ihres Haushalts an Nahrung, Was-ser sowie an Sicherheit, Liebe und Wert-schätzung reichlich erfüllt, als es woanders nur Verzweiflung gab (Verse 15.16). Die Frau aus Zarpat war keine Neubekehrte. Sie glaubte schon lange an Gott und war vertraut mit dem Konzept der Gerechtig-keit Gottes. Elia gegenüber bekannte sie: „Der Herr lebt.“ (1 Kön 17,1.12) Und mit dem plötzlichen Tod ihres Kindes kon-frontiert, sagte sie: „Du bist zu mir gekom-men, um mich an meine Missetat zu erin-nern.“ (1 Kön 17,18; vgl. Ps 109,14; Jes 64,8; Jer 14,10; Hos 8,13; 9,9)

Während Ahab und sein Volk die Zehn Gebote übertraten, lebten diese Übrigen treu und im Dienst für andere. Die alttes-tamentlichen Geschichten von der Frau aus Zarpat und von Obadja sind eingebet-tet in die Geschichte von Ahab (1 Kön 16,28–22,40), um das wahre Wesen eines lebendigen Glaubens der Leere heidnischer Religiosität in einer Zeit der theologischen Polarisierung, der Naturkatastrophen und politischer Unruhen gegenüberzustellen.

Irgendwie hört sich das alles sehr vertraut an. Kurz gesagt, es weist auf die Menschen hin, die die Übrigen der Endzeit bilden.

Wenn wir die Gebote Gottes ausleben und dem prophetischen Wort vertrauen, finden auch wir Sicherheit, Trost und Füh-rung in unserem Leben. Die Anbetung „Baals“, hinter welcher Form von Götzen-dienst sie sich auch immer verbirgt, mag verführerisch sein, entpuppt sich aber schon bald als eine selbstzerstörerische Alternative. Unser Auftrag besteht darin, die göttliche Wahrheit zu leben und zu verkündigen. „Gottes besonderes Volk soll unter dem Banner der Wahrheit klar Stel-lung beziehen“ und zwar „zu allen Zeiten und an allen Orten“.4 Das ist ein Aufruf, sich den treuen Übrigen anzuschließen! ■

1 Alle Bibelzitate in diesem Artikel wurden vom Autor selbst übersetzt.2 Die Wendung „die Gebote des Herrn“ kommt sechsmal vor: im

Zusammenhang damit, dass Könige und Volk ihm gehorsam sind, um das Land zu besitzen (1 Chr 28,8); die Gebote übertreten (1 Sam 13,13; 2 Kön 17,19; 2 Chr 24,20) oder sie gar verlassen (1 Kön 18,18; 2 Kön 17,16).

3 Ironischerweise bedeutet der Name Etbaal „mit Baal“.4 Ellen G. White, Manuscript Releases, Bd. 4, S. 246.

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F R A G E N Z U R B I B E L

Was sind Seraphim?

Die Bedeutung des hebräischen Wortes seraph (Plural: sera-phim) ist nicht ganz klar. Die meisten vertreten die Mei-nung, dass es vom Verb saraph abgeleitet wird, das „völlig

verbrennen“ bedeutet. Viele glauben, dass der Ausdruck ein schlangenähnliches Wesen beschreibt, doch diese Ansicht ist ganz und gar nicht begründet. Wir müssen uns den biblischen Befund und die verschiedenen Zusammenhänge anschauen, in denen der Begriff verwendet wird.

1. Seraphim und Schlangen: Eine Reihe von Abschnitten brin-gen Seraphim mit Schlangen in Verbindung. Infolge der Rebellion der Israeliten in der Wüste schickte Gott „feurige Schlangen unter das Volk“ (4 Mo 21,6). Als das Volk seine Sünde bekannt hatte, wies Gott Mose an: „Mache dir eine Schlange [saraph] und tu sie auf eine Stange!“ (Vers 8) In diesem letzten Vers bezieht sich das Wort saraph auf die beiden Wörter „feurige [seraphim] Schlangen“. In 5. Mose 8,15 wird die Wüste als ein Ort bezeichnet, „wo feurige Schlan-gen [nachas saraph, wörtl. „Seraph Schlange“] und Skor-pione und lauter Dürre und kein Wasser war“.

Die Frage ist, welche Bedeutung der Begriff „Seraph“ in diesen Abschnitten hat. Er wird als Adjektiv verwendet, mit dem eine bestimmte Art von Schlange beschrieben wird. Auf der Grundlage der Bedeutung der Verbform würde saraph für eine Schlange ste-hen, deren Biss ein brennendes Gefühl, eine schwere Entzündung der Haut verursacht, die einen Menschen tötet – das heißt, eine feurige Schlange.

2. Seraphim als himmlische Wesen: In Jesaja 6 wird das Wort saraph für himmlische Wesen verwendet. Wir sollten uns einige Details bewusst machen. Erstens kommt das Wort „Schlange“ in diesem Kapitel nicht vor. Zweitens wird das Wort als Hauptwort verwendet. Drittens ist die Erscheinung dieses Wesens grundle-gend menschlich. Die beiden Seraphim hatten Gesichter, Hände und Füße; sie konnten singen und durch Sprache kommunizie-ren, das heißt, sie waren vernunftbegabte Wesen (Verse 2.6.7). Sie hatten sechs Flügel und konnten fliegen; sie waren Engelwesen. Viertens hatten sie eine besondere Funktion. Sie standen „über“ dem Thron Gottes; vielleicht schwebten sie darüber oder standen als königliche Wache um den Thron – jederzeit bereit, dem Herrn zu dienen. Insbesondere war es ihre Aufgabe, die Heiligkeit Gottes zu verkünden und im himmlischen Heiligtum für die Sün-der zu dienen (Verse 3.7). Ihr Verhalten bringt einen Geist der

Demut und Ehrfurcht in der Gegenwart des Herrn zum Aus-druck.

Warum werden sie Seraphim genannt? Mit dem Verb „bren-nen“ (saraph) könnte der Gedanke des Glanzes ausgedrückt wer-den, um anzudeuten, dass die Seraphim Engelwesen von außeror-dentlichem Glanz beziehungsweise feuriger Erscheinung waren. Vielleicht unterscheiden ihr Glanz, ihre sechs Flügel und ihre Position im Bezug auf den Thron Gottes sie von den Cherubim, die oft mit dem Thron Gottes in Verbindung gebracht werden.

3. Seraphim und dämonische Wesen: Zwei Stellen in Jesaja bringen Seraphim mit dem Bösen in Verbindung. Das könnte sich auf die Erfahrung Israels in der Wüste beziehen. Die Wüste ist in der Bibel ein Symbol für den Tod und eine Wohnstätte der

Dämonen. Die Israeliten, die zur Zeit Jesajas die Ägypter um Unterstützung baten, werden als Volk beschrieben, das durch die Wüste geht, durch „ein Land der Not und der Angst, aus dem Löwin und Löwe, Giftschlange und fliegende feurige Schlangen kommen [saraph mecopheph]“ (Jes 30,6 ELB).

Tiere konnten als Symbole für das Dämonische verwendet werden (zum Beispiel Ps 7,3;

1 Ptr 5,8) und der Prophet könnte auch den Gedanken vermitteln wollen, dass auf dem Weg nach Ägypten dämonische Mächte wohnen. In diesem Fall würde „die fliegende, feurige Schlange“ die Macht böser Engel repräsentieren (siehe Jesaja 30,7, wo Ägyp-ten mit Rahab verglichen wird, einem dämonischen Monster, das von Gott besiegt wurde [Ps 89,10]). In Jesaja 14,29 sollten die Philister sich nicht freuen, weil ein König kommen würde, der schlimmer sein würde als die anderen; er würde sein wie eine „fliegende feurige Schlange“ [ELB]. Weder in Jesaja 30,6 noch in 14,29 wird der Seraph mit einer Schlange identifiziert. In beiden Fällen fliegt er und ist ein Symbol für das Böse, das für dämoni-sche Mächte stehen könnte, die in der Geschichte wirksam waren. Das könnte den Gedanken nahelegen, dass Luzifer von Seraphim unterstützt wurde.

Auf der positiven Seite muss man die Ehrfurcht und Demut bedenken, die die Seraphim an den Tag legen, die sich mit ihrer herrlichen Erscheinung freiwillig dafür entscheiden, ihre Körper zu bedecken, um zu verkünden, dass alle Herrlichkeit und Ehre nur dem gebührt, der auf dem Thron sitzt. ■

Angel Manuel Rodríguez ist der ehemalige Direktor des Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz.

undSchlangen Seraphim

Von

VonAngel Manuel Rodríguez

Dezember 2011 | Adventist World 25

Ich habe eine Frage: Hast du schon ein-mal den sprichwörtlichen Boden unter den Füßen verloren? Wenn nicht und

wenn du den Eindruck hast, du hättest diese Erfahrung nötig oder würdest sie gern einmal machen, dann solltest du ein Baby bekommen.

Es ist ein Dienstagvormittag und ich bin nicht so spät wie sonst mit Lukas zu unse-rem Termin bei seiner wunderbaren Kin-derärztin Dr. Hwang. Als wir beide uns über mein Kind beugen und seine in der letzten Zeit schlimmer gewordene Neurodermitis untersuchen, stellt mich Dr. Hwang vor zwei Alternativen für meinen vier Monate alten Sohn. Sie sagt, dass ich entweder zu einem Hautarzt gehen könne, der mir eine Kortisonsalbe verschreiben wird, oder dass ich auf sämtliche Milchprodukte in meiner Ernährung verzichten solle. Ich zucke unwillkürlich zusammen. Versteh mich nicht falsch, ich würde für meinen Sohn sterben, aber mich um meines Sohnes wil-len selbst zu verleugnen, das scheint doch ein ganz anderes Paar Schuhe zu sein.

Den Rest des Gesprächs, in dem es um Impfungen geht, bekomme ich nur vage mit. Mit meinen Gedanken bin ich bei heißen Toasts mit Butter, knusprigem Müsli mit dickem, cremigem Joghurt, zer-schmolzenem Käse auf hausgemachter Pizza und großen Gläsern mit Milch – alles Dinge, die ich wohl für eine Weile nicht mehr genießen werde. Für einen Augenblick kommt mir der Gedanke in den Sinn, dass ich die Arme und Beine meines Sohnes mit der Salbe eincremen könnte, dann wäre die Sache erledigt. Haben nicht auch andere Kinder Kortison überlebt? Ich fühle mich schuldig und tue mir gleichzeitig selbst leid.

oEine halbe Stunde, drei Impfun-gen und viele Ausgaben später klage ich mein Leid meinem Mann Brian, als wir den Buggy zusammenklap-pen und ihn in den Kofferraum unseres Autos laden. Seine Antwort lässt mich innerlich die Augen verdrehen, denn er erinnert mich daran, dass er das Gleiche wie die Ärztin schon vor einigen Wochen vorgeschlagen hat. Wie sehr ich es hasse, wenn er Recht hat! Er hat oft und in vielen Dingen Recht. Ich seufze.

Ich hab’s begriffen, HerrWährend wir an diesem Nachmittag

unsere Erledigungen fortsetzen, kann ich nur an die Nahrungsmittel denken, die ich nicht mehr essen werde. Dabei ist das gar nicht so viel: Butter – okay, sehr viel But-ter –, Naturjoghurt, Käse, Sahne und Milch. Schokolade, Eis, Kekse, Kuchen und solche Leckereien habe ich nicht ver-gessen. Diese Dinge esse ich ohnehin schon lange nicht mehr.

24 Stunden später – Lukas genießt gerade seine neue Muttermilch ohne Milchprodukte zum Mittagessen – stoße ich – sicher nicht zufällig – auf 1. Korin-ther 2,9: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Men-schen Herz gekommen ist, was Gott berei-tet hat denen, die ihn lieben.“ Es ist einer dieser Augenblicke der Klarheit, in denen du ein Stück von dir selbst siehst und ganz deutlich die Hand Gottes erkennen kannst. Blitzlichtartig zeigt mir der Herr die ver-gangenen zehn Jahre meines Lebens und es ist, als hörte ich ihn fragen: Siehst du, mein Kind? Durch seine Gnade bin ich da ange-kommen, wo ich heute stehe und plötzlich

erscheint die milch-produktefreie Zukunft etwas weniger bedrohlich. Herr, bis hierher bin ich gekommen. Durch deine Hilfe und Führung bin ich gewachsen. Danke.

Meine Gedanken gehen etwas mehr als zwölf Jahre zurück, als ich eine eigensin-nige Kettenraucherin war, die sich vegan ernährte. Die Ironie dieser Kombination kam mir nie in den Sinn, bis mich jemand darauf aufmerksam machte. Bei diesem Gedanken kommt mir das Sprichwort in den Sinn, dass niemand so blind ist, wie der, der nicht sehen will. Doch glückli-cherweise gibt Gott uns Licht und ist immer bereit, uns zu führen.

Einige Jahre und einige ganz erstaunli-che, verändernde Umstände später bin ich eine Adventistin geworden, eigensinnig, selbstgerecht, vegan und – dank unmäßiger Mengen von veganer Schokolade, Eis, Kek-sen und Kuchen – ziemlich übergewichtig. Aber – so sagte ich mir – ich lebe immer-hin vegan. Ich war ziemlich fanatisch geworden. Glücklicherweise ist Gott gnädig und die Menschen, die er in mein Leben brachte, waren freundlich, gütig und offen-sichtlich sehr langmütig mit mir, als ich ihnen die Vorzüge eines von Milchproduk-ten freien Lebens erklärte, die Übel der Massentierhaltung darlegte und über die theologischen Schlussfolgerungen von Desserts mit einer dicken Sahneschicht dozierte – um einige Beispiele zu nennen.

Widersprüchlich keitA N D A C H T

Meine Von Maike Stepanek

26 Adventist World | Dezember 2011

Es stimmt: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.“ Ich bin Jesus so dankbar, dass er nicht nur bereit war, für mich zu sterben, sondern auch sich selbst zu verleugnen. Dieser Gedanke füllt mich mit Freude und Mut. Gott hat wirklich das Beste für uns im Sinn und denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind, wirken alle Dinge zum Guten mit (Röm 8,28 ELB). Die Haut meines Sohnes wird hoffentlich bald besser werden und im Laufe seines Lebens wird er von mei-nen Erfahrungen hören. Ich möchte ihm unbedingt etwas über Gott erzählen, der ihn von dem Augenblick an geliebt hat, als er gezeugt wurde, der das Beste für ihn will und der Herzen und Sinne ändert, damit tatsächlich das Beste geschehen kann. Und was mich betrifft: Ich schaue nicht länger ängstlich in die Zukunft, sondern bin ziemlich gespannt darauf. Ich frage mich, was Gott wohl als Nächstes mit mir vor-hat. Ehrlich gesagt denke ich, dass es etwas mit Bewegung zu tun hat. ■

Maike Stepanek, ihr Mann Brian und der klei-ne Lukas haben in Ilsan, Korea, gelebt, als Maike

diesen Artikel schrieb. Inzwischen sind sie nach Thailand gezogen, wo Brian sein Studium an der Asia-Pacific International University fortsetzt und Maike mit Leib und Seele Vollzeit-Mutter ist.

Ein stimmiges – und dankbares – Leben führen

Obwohl ich ein Paradebeispiel dafür war, was man nicht tun sollte (weder als Christ noch als Veganer), fiel mir die Widersprüchlichkeit meines Lebensstils nicht auf, bis sich ein ziemlich molliger, paus bäckiger Vegetarier über die gesund-heit lichen Vorteile einer fleischlosen Ernäh-rung ausließ. Auf einer kurz zuvor unter-nommenen Reise nach Singapur hatte er einem fleischessenden Musterbeispiel für Gesundheit in unmissverständlichen Wor-ten erklärt, dass er der Gesündere von bei-den war, weil er sich aller Dinge enthielt, die eine Mutter haben. Ich war fassungslos und schämte mich, nicht wegen seiner Ignoranz, sondern wegen meiner. Nachdem der erste Schreck vorüber war, dankte ich Gott dafür, dass er mir die Augen geöffnet hatte und bemühte mich sehr um eine Veränderung meines Denkens.

Dann, vor zweieinhalb Jahren, am Morgen nach einem Abend, an dem ich unvernünftig viel Süßes gegessen hatte, begann ich endlich zu begreifen, was mein Mann mir schon seit einiger Zeit zu erklä-ren versucht hatte. In einem Augenblick konnte ich völlig grundlos vor Wut über-kochen und im nächsten ebenso unerklär-lich in Tränen ausbrechen. Da erkannte ich, dass Brians Worte zutrafen. Zucker

Gottesschien eine nachteilige Wirkung auf mich zu haben. Immer wenn ich meiner Schwä-che für Zuckersüßes gefrönt hatte, ver-wandelte ich mich entweder in ein brül-lendes Monster oder in einen heulenden, jammernden Quälgeist – das sind meine Worte, nicht seine. Ich habe einen weisen Mann geheiratet. Als ich mich im Internet über dieses Thema schlau machte, fand ich dort meine Lebensgeschichte – eine ganze Gesellschaft von Menschen wie ich, mit von Natur aus niedrigen Beta-Endorphi-nen, einem niedrigen Serotoninspiegel und einem schwankenden Blutzuckerspie-gel. Ich erspare dir die Details der nächsten fünf Tage mit Entzugserscheinungen, Übelkeit und Wutanfällen. Nur eine Woche später war ich völlig verändert und mein Mann hatte eine neue Frau. Wieder dankte ich Gott für seine Hilfe, und dieje-nigen, die das Vorrecht – oder die Qual – hatten, diese Zeit mit mir durchzustehen, können die Veränderung bezeugen, die ein Nahrungsmittel für eine ganze Gruppe von Menschen bringen kann. Besuche mit Freunden in Eisdielen wurden zu Spazier-gängen im Park und anderen interessanten Aktivitäten „umgewidmet“, die noch den zusätzlichen Nutzen purzelnder Pfunde und vieler Erlebnisse mit sich brachten, an die wir noch gern und lange zurückdenken werden.

Führung

Widersprüchlich keit

Dezember 2011 | Adventist World 27

Dankbarkeit und Freude sind zwei der positivsten Emotionen unserer menschlichen Erfahrung. Sie sind unserer Gesund-

heit förderlich und bringen unserem gesamten Organismus Vita-lität. Der weltberühmte, 1982 in Kanada verstorbene Wissen-schaftler Hans Selye sagte einmal, dass von allen Emotionen Dankbarkeit diejenige ist, die am wirksamsten Stress vermindert und Langlebigkeit fördert. Man begegnet nicht vielen gesunden Menschen in ihren letzten Lebensjahren, die ein mürrisches Wesen haben. Ist euch schon einmal bewusst geworden, dass ihr euch zu Menschen hingezogen fühlt, deren Leben von Dankbar-keit geprägt ist? Ihr seid ihnen vielleicht nie zuvor begegnet, aber ihr fühlt euch ganz natürlich zu ihnen hingezogen. Im Folgenden Monat wollen wir entdecken, was die Bibel zum Thema Dankbar-keit in unserem Leben zu sagen hat.

1 Lies Psalm 95,2.3 und beschreibe Davids Quelle für Freude und Dankbarkeit. Vergleiche die Verse mit Psalm 26,6.7.

2 Welche grundlegende Überzeugung ließ den Geist der Dankbarkeit und des Lobes in David bleiben? Lies Psalm 71,6.

3 Welche Verbindung sieht Paulus in 2. Korinther 9,14.15 zwischen Gnade und Dankbarkeit? Ist Gnade immer ein hinreichender Grund, um dankbar zu sein – selbst in schwierigen Zeiten?

4 Wie allumfassend war dieser Geist des Lobens und Dankens für Paulus? War der Apostel nicht immer wieder außergewöhnlich harten Lebensum-ständen ausgesetzt?„Sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“ (Eph 5,20) „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“ (Phil 4,4)

5 Welche Eigenschaft war neben der Güte Gottes eine weitere Quelle für das Gotteslob des Paulus?„Denn wie können wir euretwegen Gott genug danken für all die Freude, die wir an euch haben vor unserm Gott?“ (1 Ths 3,9)„Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, dass man von eurem Glauben in aller Welt spricht.“ (Röm 1,8)

Paulus schaute auf das Gute in den Menschen um ihn herum und entwickelte eine Einstellung der Dankbarkeit für ihre Freund-schaft. In den obigen Versen bringt er seinen Dank dafür zum Ausdruck, dass die Gemeinden in Rom und Thessalonich Gott treu waren.

6 Welcher Gedanke brachte David dazu, dankbar zu sein? Ist dieser Gedanke auch im 21. Jahrhundert von Bedeutung?„Dir zu danken mit lauter Stimme und zu verkündigen alle deine Wunder.“ (Ps 26,7)„Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk.“ (Ps 19,2)„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“ (Ps 139,14)

In diesem Abschnitt haben wir uns in unserem Bibelstudium mit der Einstellung zweier bedeutender biblischer Personen – David und Paulus – beschäftigt. Ihre Herzen waren mit Dankbarkeit erfüllt, weil sie wussten, dass, ganz egal, was ihnen geschah, Gott alles unter Kontrolle hatte. Sie richteten ihren Blick nicht auf die Schwierigkeiten ihres Lebens sondern auf das Werk Gottes und auf sein Wort. Sie priesen ihn für seine in der Schöpfung offenbarte Güte und für die Freundschaften mit Menschen, die er in ihr Leben brachte. Sie priesen Gott – aber nicht, weil sie keine Leiderfahrun-gen machten, sondern trotz dieser Erfahrungen. Sie kultivierten Dankbarkeit in ihrem Herzen und eine freudige Einstellung.

Durch ihr Leben wurde die erstaunliche Gnade Gottes ver-herrlicht. Auch wir können ein Leben freudiger Dankbarkeit und freudigen Lobes dem Einen gegenüber führen, der uns und alles in dieser Welt geschaffen hat; dem Einen, der uns durch Jesus Christus erlöst hat, der wunderbare Freunde in unser Leben gebracht hat und eine ewige Heimat für uns vorbereitet. Das sind starke Gründe, sich „allezeit“ im Herrn zu freuen. ■

B I B E L S T U D I U M

DieFreudeDankbarkeit

Von Mark A. Finley

der

entdecken

28 Adventist World | Dezember 2011

September 2011

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

ZukunftMIT DER

Begegnung

12 Solchen gehörtHimmelreichdas

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entschied zuder sich 26 Entscheidung

Nötigungoder

Freie

L E S E R B R I E F E

Begegnung mit der Zukunft HeuteIch habe alle Artikel der Septemberaus-gabe 2011 von Adventist World sehr gern gele-sen. Zu dem Interview von

Kimberly Luste Maran mit dem Titel „Begegnung mit der Zukunft“ würde ich mich gern äußern. Ich war noch nie auf einer Vollversammlung der Gene-ralkonferenz, deshalb kann es sein, dass ich die Situation vielleicht missverstehe. Allerdings scheint es mir, dass diese zehn jungen Leute schon jetzt Führungsperso-nen sind, weil sie als Delegierte an der Voll-versammlung teilnahmen. Wurden sie nicht mit der Verantwortung betraut, bei den Sitzungen dabei zu sein und über die behandelten Themen abzustimmen? Mir scheint, dass sie schon heute – nicht erst in der Zukunft – vielversprechende Füh-rungspersonen unserer Kirche sind.

Barbara Bailey Baltimore, Maryland, USA

Der Dienst des ErinnernsMir hat der Leitartikel von Bill Knott in der Augustausgabe 2011, „Der Dienst des Erin-nerns“, gefallen. In einer technisierten Welt und technisierten Kirche einfach zu bleiben, ist eine echte Herausforderung. Für Jesus war die Herausforderung ähnlich, als er auf dieser Erde lebte – natürlich entsprechend der damaligen Verhältnisse. Einfach zu sein ist das, was sowohl die Leitung als auch die Mitglieder unserer Kirche lernen sollten.

Ich bin Psychiater und schreibe seit über 20 Jahren für die portugiesischspra-chige Ausgabe der Zeitschrift Leben und Gesundheit in Brasilien (mit einer durch-schnittlichen monatlichen Auflage von 80.000 Exemplaren), die vom adventisti-

schen Verlag in Brasilien herausge-geben wird … Schreiben ist mein Leben.

Cesar Vasconcellos de Souza

Brasilien

Ein Ruf zur Gerechtigkeit ChristiDer Präsident der Generalkonferenz, Ted N. C. Wilson, traf mit seiner Aussage „Sieben-ten-Tags-Adventisten sollten ihre Stimme bei der Verkündigung der Erlösung durch Christus allein vor allen anderen erheben!“ den Nagel auf den Kopf (siehe „Wilson eröffnet Frühjahrssitzung mit Ruf zur Gerechtigkeit Christi“ von Mark A. Kellner, Juni 2011). Wilson stellte außerdem fest, dass wir uns weder „für besser halten“ soll-ten als andere noch sie beschuldigen, „nicht heilig oder vollkommen zu sein“, weil wir alle „Sünder am Fuße des Kreuzes [sind], die einen Retter brauchen“.

Die Antwort ist laut Wilson, „dass nur Christi allumfassende Gerechtigkeit der Rechtfertigung und Heiligung … uns ret-tet und verändert und echte Nachfolger Jesu aus uns macht. Das bewirkt Christus sowohl für uns als auch in uns.“

John A. Durbin, Jr. Jamestown, Kentucky, USA

Auf der Suche nach WahrheitVielen Dank für diese wunderbare Zeit-schrift. Ich lese jede Ausgabe sehr gern von vorn bis hinten. Die vielen interessanten Missionsgeschichten sind für mich ein

Grund, mehr zu beten. Besonders inter-essiert hat mich das Sonderthema in der Juniausgabe von 2011 mit dem Titel „Der große Kampf“ von Gina Wahlen, insbesondere der Abschnitt „Auf der Suche nach Wahrheit“ über Wendy Luhabe aus Südafrika.

Meine Familie und ich gehen nun schon eine ganze Weile in die Adventge-meinde Johannesburg Nord, aber ich kenne noch nicht viele Gemeindeglieder. Letzte Woche saßen wir in der Sabbat-schule zusammen, als jemand erwähnte, dass unsere Gesprächsleiterin früher Ang-likanerin war. Ich schaute sie genauer an und fragte mich, ob sie vielleicht die Frau war, von der in eurem Artikel die Rede war – eine gewisse Ähnlichkeit war auf jeden Fall zu bemerken. Ich konnte es kaum erwarten, sie am Ende der Sabbatschule danach zu fragen. Und tatsächlich bestä-tigte sie, dass sie Wendy sei. Mein Interesse war besonders groß, weil mein Vater und meine Großmutter 1926 auch aus der ang-likanischen Kirche kamen, als sie Sieben-ten-Tags-Adventisten wurden.

Wendy sagte mir, dass sie in der Gemeinde sehr glücklich ist.

Jenny HillierKrugersdorp, Südafrika

Bitte mehr Zeugnisse!Vielen Dank für die gute Arbeit, die ihr bei Adventist World leistet. Mir hat der Artikel „Nach der Taufe: Erfahrungen von Gläubi-gen, die nach der Taufe zu Jesus fanden“ (April 2011) gefallen. Er zeigte, dass Gott sich um seine Kinder kümmert. Solche Zeugnisse helfen Menschen, ihren Glau-

Einfach zu sein ist das, was sowohl die Leitung als auch die Mitglieder unserer Kirche lernen sollten.

Cesar Vasconcellos de Souza, Brasilien

Von Mark A. Finley

Gemeinde im AustauschW rldExchange

Dezember 2011 | Adventist World 29

L E S E R B R I E F E

ben an Gott zu stärken, wenn er sich bewähren muss. Sie helfen auch denen, die sich im Tal der Entscheidung befinden, sich für Gott und die Adventgemeinde zu entscheiden.

Bitte bringt solche Zeugnisse in jeder Ausgabe von Adventist World. Ihr könnt Gemeindeglieder um Zusendungen bitten, wenn ihr nicht genügend habt.

Sunday OkangbaLagos, Nigeria

Erweckung und Reformation: Mehr als eine ParoleIch danke Gott für alle Artikel über Erwe-ckung und Reformation, die jeden Monat in dieser Zeitschrift veröffentlicht werden. Ich betrachte allerdings mit Sorge, wie zögerlich die meisten Pastoren dieses Thema aufgreifen. In meiner Vereinigung werden Erweckung und Reformation nur bei großen Veranstaltungen erwähnt, als Parole, um die Aufmerksamkeit der Leute auf einen Sprecher zu lenken. Es muss doch etwas getan werden können, um die Bedeutung von Erweckung und Reforma-tion jedem Gemeindeglied klar zu

machen! Es scheint, dass dieser Schwer-punkt in einigen Monaten wieder in Ver-gessenheit geraten wird und wir auf eine neue Parole warten. Meine dringende Bitte ist, dass die Vereinigungen nicht bei Paro-len stehen bleiben, sondern sich Pro-gramme einfallen lassen, damit die Gläu-bigen dieses Konzept annehmen – sonst wird nichts geschehen.

Francis T. Madondo Simbabwe

Macht weiter so!Ihr und euer Team verdient höchstes

Lob für die ausgezeichnete Qualität von Adventist World. Unter der Führung des Heiligen Geistes bringt ihr eine vom For-mat und Inhalt sowie von der Lesefreund-lichkeit her ausgezeichnete christliche Zeitschrift heraus. Die Kirche der Sieben-ten-Tags-Adventisten auf der ganzen Welt ist sichtlich gesegnet, weil sie eine Gemein-dezeitschrift mit solch einer beeindrucken-den Auflage, Verbreitung und weltweitem Anklang hat. Ich glaube, diese Zeitschrift wird unsere weltweite Gemeindefamilie noch mehr vereinen, stärker als es bisher

der Fall war, und ich bin überzeugt davon, dass sie von Gott ins Leben gerufen wurde. Es ist wunderbar, dies sehen zu können.

Macht weiter so!Asa Oluoch AbagaKisumu, Kenia

Ich habe ein Exemplar der Zeitschrift Adventist World geschenkt bekommen und fand alle Artikel sehr interessant. Ich würde sie gern jeden Monat erhalten. Vie-len Dank!

Jose Luis VeraMontevideo, Uruguay

Unser Rat an diesen und andere Leser mit ähnlichen Anliegen ist, dass sie sich an den nächsten Verband oder die nächste Division in ihrem Teil der Welt wenden. Wir sind dankbar, dass die Zeitschrift die Bedürfnisse der Leser trifft.

Die Herausgeber.

Betet für mich, dass ich hier in Marrakesch (Marokko) eine Adventgemeinde finde. Ich bin erst vor kurzem aus Burundi hier-hergekommen.

Jipy, Marokko

Meine Freundin hat ihren Ehemann bei einem Motorradunfall verloren. Er war 26 Jahre alt. Sie haben zwei Kinder, ein und drei Jahre alt. Bitte denkt im Gebet an sie.

Angela, USA

Betet für mich. Ich habe Probleme bei meiner Arbeitsstelle und mit meiner Familie. Danke für eure Hilfe.

Martha, Mauritius

Bitte betet für uns. Ich bin einer von den aktiven Jugendlichen in unserer Gemeinde. Ich habe die Aufgabe bekom-men, bei den Pfadfindern und in der Öffentlichkeitsarbeit zu helfen. Wir haben Probleme damit, Pfadfinder-Uniformen zu bekommen und eine öffentliche Ausstel-lung zu organisieren.

Ich brauche auch Fürbitte für meine Familie, für Prüfungen, auf die ich mich vorbereite, und für eine Arbeitsstelle.

Lebang, Botswana

Bitte betet für meinen Sohn. Er ist Alkoho-liker und nimmt Drogen.

Isolde, Deutschland

Ich möchte Theologie studieren, aber es ist ein Problem, das Studium an der adventis-tischen Universität in Mudende zu finan-zieren. Möge der Herr mir helfen und in seiner Gnade antworten.

Milliam, Demokratische Republik Kongo

G E B E T S A N L I E G E N

Gemeinde im AustauschW rldExchange

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 75 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Wir beten in unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung auch für die Anliegen, die wir nicht veröffentlichen können. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA.

Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

30 Adventist World | Dezember 2011

M I T G O T T E R L E B T

Ein-Tag-KapelleMalpaso, Chiapas, Mexico

„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk

Chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Assistentin des Chefredakteurs: Rachel J. Child

Redaktionsassistenten: Marvene Thorpe-Baptiste, Alfredo Garcia-Marenko

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, D-34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, A-7000 Eisenstadt

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts Anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

7. Jahrgang, Nr. 12

Dezember 2011 | Adventist World 31

Die Bewohner der an einem steilen Gebirgshang gelegenen Ortschaft wollten keine adven-

tistische Kapelle in ihrer Nachbarschaft. Auf gar keinen Fall!

Einer von ihnen strengte ein Gerichts-verfahren an, um einen Kapellenbau zu verhindern. Ein anderer begann eine „Re-dekampagne“ in der Hoffnung, alle ande-ren davon zu überzeugen, dass ein adventistisches Gemein-dehaus auf dem freien Grundstück eine schlechte Idee sei.

Aber es half alles nichts. Das Gericht entschied zu-gunsten der Adventisten und einer der nächsten Nachbarn, Señor Orlando, leitete mit seiner Meinungsäußerung einen Stimmungsumschwung ein: „Nun, es könnte auch jemand eine Bar auf dem Grundstück bauen. Mir wäre es viel lieber, von nebenan geistliche Lieder und Predigten zu hören als betrunkenes Gegröle.“

Eines Tages tauchten 26 Teenager einer Maranatha Ultimate-Workout-Gruppe auf, um auf dem Grundstück eine Kapelle zu bauen. Die meisten Nachbarn schauten finster drein und schlugen die Türen zu. Einer drohte sogar damit wegzuziehen.

Señor Orlando kam, um zuzuschauen. Er wollte sehen, von welcher Qualität die Konstruktion war und ob die jungen Leute wirklich etwas Ordentliches zuwege bringen würden. „Ich dachte, das Gebäude würde sicher windschief werden“, sagte er, „aber sie haben es perfekt gebaut!“

Die Jugendlichen, die alle ehrenamtlich arbeiteten, waren nicht damit zufrieden, nur eine Ein-Tag-Kapelle aus Stahl und Beton zu bauen und so luden sie die Kinder aus der Nachbarschaft zu einer Kinder-Ferien-Bibelwoche an den Nachmittagen ein. Dutzende kamen, spielten Fußball, sangen Lieder von Jesus, hörten neue Geschichten aus der Bibel, schlossen Freundschaften „für immer“, gaben ihr Herz Jesus und brachten ihre Eltern zu der abendlich stattfindenden Evangelisation.

Zwei Wochen später luden die Nachbarn die Teenager in ihre Häuser ein und ließen ihre Türen offen, damit sie die Musik aus der Kapelle hören konnten.

„Mir gefällt es, eine Adventgemeinde neben mir zu haben“, sagte Señor Orlando.

Das Programm zum Bau von Kapellen an einem Tag ist ein Ge-meinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die Geschichten werden jeden Monat vom Assistenten des ASI-Präsidenten und offiziellen Geschich-tenerzähler Dick Duerksen erzählt.

ANTWORT: In Indien, im Bundesstaat Mizoram, haben sich die Mitglieder des Chors der Aizawl Adventgemeinde in Electric Veng, Aizawl, am 3. Oktober 2010 mit den Gemeindeleitern und dem Dirigenten für ein Foto aufgestellt. Anlass war die Veröffentlichung der zweiten Ausgabe des adventistischen Gemeindeliederbuchs in der Sprache Mizo.

W O I N A L L E R W E L T I S T D A S ?

Z I T A T D E S M O N A T S

„Indem sich die Kirche welt- lichen Gebräuchen anpasst, bekehrt sie sich zur Welt; niemals aber bekehrt sie da- durch die Welt zu Christus.“Ellen White, Der große Kampf, S. 512

e i n g e S a n d t v o n c h h u a n t e a k h a w l h r i n g

P O S T E I N G A N GIch möchte euch einen Abschnitt aus Ellen

Whites Buch Aus der Schatzkammer der Zeug- nisse II, S. 30, senden:

„Erwählt lieber Armut, Tadel, Trennung von Freunden oder irgendein anderes Leid, als dass ihr euch mit Sünde befleckt. Lieber Tod als Schande oder Übertretung des Gesetzes Gottes sollte der Wahlspruch jedes Christen sein.“D. Wendling, Deutschland

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LESERF RUMA U S D E M L E B E N G E G R I F F E N

Manuel arbeitete für die Eisenbahngesellschaft. Er hatte eine gute Position und verdiente gut. Dann lernte er Chris-tus kennen und ließ sich taufen. Manuel ging zu seinen Vorgesetzten, um ihnen zu sagen, dass er die Samstage frei haben wollte. Gleichzeitig bot er an, dafür an anderen Tagen länger zu arbeiten. Seine Bitte wurde abgelehnt und Manuel verlor die Möglichkeit, seine Familie in schwieri-gen Zeiten finanziell zu unterstützen.

Manuel beschloss, als Buchevangelist zu arbeiten, obwohl er auf diesem Gebiet keine Erfahrung hatte – und er wurde zum besten Verkäufer. Er verdiente sogar noch mehr, als er bei der Eisenbahn verdient hatte – so viel, dass er in die Stadt versetzt wurde und ein Haus als Dienstwoh-nung bekam, in dem er leben konnte. Schließlich erhielt Manuel ein Telegramm von der Eisenbahngesellschaft. Sie waren nun bereit, ihm die ihm zustehende Abfindung zu zahlen. Gott ist großartig!Familie Cano, Argentinien

In der Abendmahlspredigt, die der Pastor am 1. Ok-tober 2011 hielt, kam unter anderem auch vor, dass der Hahn krähte, als Petrus seinen Meister dreimal verleug-net hatte. Die Kindergeschichte war darauf abgestimmt und handelte von der Erfahrung, die ein kleiner Junge mit einem alten, aggressiven Hahn machte, als er auf dem Weg zur Schule verbotenerweise über das Grund-stück eines Nachbarn ging.

Während der Gabensammlung vor der Kinderge-schichte war plötzlich das Krähen eines Hahnes zu hören – drei Mal. Die Kapelle befindet sich zwar in einer ländli-chen Gegend, doch Bauernhöfe gibt es keine in der Nähe. Man sah den Hahnenschrei als Vorboten für die Predigt an jenem Tag.

Erst nach der Fußwaschung – und natürlich nach Kindergeschichte und Predigt – wurde dem Pastor erzählt, dass der Hahnenschrei der Klingelton eines Handys von einem der Gemeindeglieder war!Terry Tracy, Centerville, Tennessee, USA