Germanische Sprachen und Kulturen/5.

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Germanische Sprachen und Kulturen/5. Die germanische Grundsprache

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Germanische Sprachen und Kulturen/5. Die germanische Grundsprache. 1. Urheimat der Germanen. Das Germanische gehört der Westgruppe des Indogermanischen an - PowerPoint PPT Presentation

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Germanische Sprachen und Kulturen/5.

Die germanische Grundsprache

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1. Urheimat der Germanen

• Das Germanische gehört der Westgruppe des Indogermanischen an

• Eduard Sprockhoff: die idg.-en Gruppen haben ursprünglich die mitteldeutschen Gebiete besiedelt und von dort sind sie nach Südskandinavien gezogen, wo sie eine hypothetisch arktisch genannte Bevölkerung überlagerten

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• Nach einem Verschmelzungprozess (1200 und 1000 v. Chr.) der Urbevölkerung und den Einwanderern hat sich das Germanentum im heutigen Südschweden, Südnorwegen, Dänemark herausgebildet

• Um 1000 v. Chr.→ das Gebiet der unteren Weser und Oder.

• Bis 750 v. Chr. →das Mündungsgebiet der Weichsel

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Wanderungen der Germanen

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• Um 500 v. Chr. → bis zur Rheinmündung, zu den deutschen Mittelgebirgen

• Beweise für die Substrattheorie: strukturelle Veränderungen, durch die sich die

Sprache der Germanen von der indogermanischen Grundsprache abhebt

Ein Drittel des germanischen Wortschatzes lässt sich nicht aus dem Idg. herleiten Schiffahrt, Tier – und Pflanzennamen

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2. „germanische Sprache”

• PRÄGERMANISCH → die indogermanische Grundschicht der Germanen, das Siedlungsgebiet lag im Süden des mittleren Deutschlands

• URGERMANISCH / GEMEINGERMANISCH → Verschmelzung von zwei Sprachen, das Siedlungsgebiet lag im westlichen Ostseeraum zwischen 1200 – 300 v. Chr.

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2.1. Urgermanisch/Gemeingermanisch

• In der germanistischen Literatur zwei Verwendungsweisen der Begriffe:

als Synonyme (Herman Hirt, Vittore Pisani, Hans Krahe, Eduard Prokosch)

Abgrenzung der beiden Sprachstufen (Richard Constant Boer, Wolfgang Krause, Enver Makajev)

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Wolfgang Krause

Gemeingermanisch1000- 300 v. Chr.

• urg. e > i• urg. ei > i

• Nasalschwund vor germ. Χ

Urgermanisch1500 – 1000 v. Chr.

• erste Lautverschiebung• bestimmte und unb. Adjektivformen

• schwache Verbalklassen• Wortbestand

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2.2.Die urgermanische und gemeingermanische Sprache

• 2.2.1. Quellen

• 2.2.2. Lautsystem der germanischen Grundsprache

• 2.2.3. Die morphologische Struktur

• 2.2.4. Satzbau

• 2.2.5. Wortschatz

• 2.2.6. Die germanischen Stammesdialekte

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2.2.1. Quellen

• Wörter, die Historiker des klassischen Altertums überliefert haben (Plinius, Iulius Caesar, Tacitus)

• Die germanischen Entlehnungen in den Nachbarsprachen (die baltischen, slawischen und romanischen Sprachen, das Finnische)

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2.2.2. Lautsystem der germanischen Grundsprache

2.2.2.1. Konsonantismus

Jacob Grimm (1822 Deutsche Grammatik):

erste (germanische) Lautverschiebung (Grimmsches Gesetz, Grimm’s law)

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Regelmäßige Veränderung der germanischen Verschlusslaute

1. Die stimmhaften Verschlusslaute wurden stimmlos: b > p, d > t, g > k (lat. decem ~ engl. ten, lat. genu > dt. Knie)

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2.Die stimmlosen behauchten Verschlusslaute + die unbehauchten Varianten sind zu stimmlosen Reibelauten geworden:

ph ~ p > f (lat. pater ~ dt. Vater)

th ~ t > þ (lat. tres ~ eng. three)

kh ~ k > Χ (h) (lat. cord ~ dt. Herz)

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3. Die stimmhaften behauchten Verschlusslaute wurden

zu stimmhaften unbehauchten Konsonanten

bh >b ( ai. bhrata ~ dt. Bruder)

dh > d (ai. dadhami ~ engl. deed ‘Tat’)

gh > g (* idg.ghans ~ dt. Gans)zu stimmhaften Reibelauten

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Besonderheiten der Lautverschiebung

• Die L. erfasste die stimmlosen Verschlusslaute nicht, die das zweite Glied einer Konsonantengruppe bildeten.(sp, st, sk)

• sk wurde zu ſ durch die Palatalisierung

k >Χ (ahd. fisc > dt. Fisch)

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2.2.2.2. Vokalismus

Abschwächung: nach der Verlagerung des dynamischen Akzents auf die erste Silbe des Wortes → Abschwächung der nebentonig gewordenen Endsilben

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2.2.3. Die morphologische Struktur

• Starke Vereinfachung der grammatischen Struktur

• Der Dualis ist nur in der 1. und 2. Person des Personalpronomens, sonst ist er mit dem Plural zusammengefallen

• Die Zahl der Kasus der Nomina wurde vermindert (Lokativ zu Dativ mit Präposition) → Gebrauch von Präpositionen (analytische Tendenz)

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• Vereinfachung der Deklinationsklassen des Substantivs

• Das germ. Adjektiv wurde mit einem vokalisch auslautenden Suffix gebildet (Seit Jacob Grimm > Benennung: starke und schwache Deklination)

• Die starken Formen hatten eine primäre Rolle, sie verdeutlichten die betreffende Klasse bzw. den Kasus (vokalische Klasse)

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• Die schwachen Formen wurden durch Demonstrativpronomina bestimmt (n-Klasse)

• Stark vereinfachtes System des Verbes im Vergleich zu dem Idg.

• Zwei synthetische Tempora ( Präsens, Präteritum)

• 3 Modi: Indikativ, Imperativ, Optativ (Wunschform)

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• Von den Numeri nur noch Singular und Plural • Der Ablaut: starke Verben• Zwei Arten des Ablauts: quantitativ, qualitativ• Die Gruppe der schwachen Verben nimmt zu:

die Formen des Präteritums bzw. des Partizips II. werden durch die Anfügung eines Tempuszeichens aus dem Präsensstamm gebildet (meistens –d-, oder –t-)

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• Präteritopräsentien: die Funktion des Präsens wird durch das starke Präteritum erfüllt (ein neues Präteritum musste nach dem Vorbild der schwachen Verben gebildet werden: wissen, weiß, wusste)

• Germanische Akzentverlagerung: statt des freien Akzents herrschte Anfangsbetonung (fester, gebundener Akzent).

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2.2.4. Satzbau

• Vom Satzbau ist nur wenig bekannt• Entwicklung eines Systems von

Nebensätzen• Bei dem Gebrauch der Konjunktivformen:

Regeln der gesetzmäßigen Zeitenfolge• Die Wortstellung war weniger gebunden,

als heute, da die syntaktische Funktion der einzelnen Elemente auch morphologisch klar zu erkennen war.

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Quelle: Hutterer, C. J. 1999. Die Germanischen Sprachen. Ihre Geschichte in Grundzügen. Wiesbaden: Albus, S. 44-67