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Geschäftsbericht 2016

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Geschäftsbericht 2016

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INHALTSVERZEICHNIS | 03

INHALT

04 BRAUNVIEH – DIE FITTE EIWEISSRASSE

05 ORGANIGRAMM

06 UNSERE PARTNER

08 MILCHLEISTUNGSPRÜFUNG

20 LABOR-PROJEKTE

22 AKTUELLE KENNZAHLEN

24 FINANZEN

27 ZUCHTPROGRAMM, BRUNA UND

VERBANDSSTRUKTUREN

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04 | EINLEITUNG

BRAUNVIEH – DIE FITTE EIWEISSRASSEDer Geschäftsbericht 2016 erscheint im neuen Kleid: Weniger Text, mehr Grafiken und

Bilder steigern die Attraktivität. Der neue Geschäftsbericht hat zudem ein Leitthema,

das den roten Faden vorgibt.

In diesem Jahr ist es die Milchleistungsprüfung. Sie ist für uns die wichtigste Dienstleistung. Lassen Sie sich bei der Lektüre von den vielen Facetten dazu über-raschen. Zusätzlich zum Geschäftsbericht publizieren wir auf unserer Webseite einen Statistikbericht zum Jahr 2016. Dieser gilt der Dokumentation und dient als Nachschlagewerk.

ZUCHTZIEL 2021Die Positionierung unserer Rasse mit dem neuen Zucht-ziel 2021 war das Schlüsselthema im Jahr 2016. Der Vorstand hat unter Einbezug von verschiedenen Inte-ressengruppen das Zuchtziel überprüft und vereinzelt Korrekturen vorgenommen. Mit den zwei Segmenten Original Braunvieh als Zweinutzungsrasse und Braun-vieh als fitte Eiweissrasse können wir wirtschaftliche Tiere für unsere Züchter anbieten.

EIN BLICK HINTER DIE KULISSENBei den Dienstleistungen kam das neue AuktionsNet dazu. In einem ASR-Projekt wurde an neuen Schnitt-stellen zu Melkanlagen gearbeitet. Ende Jahr konnte der Testbetrieb mit einem Braunviehbetrieb aufge-nommen werden. Im Bereich der Gesundheitsdaten-

erfassung wurde der Diagnoseschlüssel überprüft und als Merkblatt an alle Betriebe abgegeben. Zu-dem produzierten wir ein Erklärvideo zur Erfassung der Gesundheitsdaten. Ein Kurzfilm zeigt einen Blick hinter die Kulissen unserer Dienstleistungen. Mit viel Freude kehrten wir von der Europameister-schaft in Mende zurück. Einmal mehr holte die Schwei-zer Gruppe den Sieg, und die Kuh Zeus Palma vom Plantahof wurde überzeugende Europameisterin.Unsere neuen Kommunikationsplattformen Braunvieh Akademie und Braunvieh bi dä Lüüt entwickelten sich sehr erfolgreich. Die Kombination von Theorie und Praxis lockte auch 2016 zahlreiche Besucher an.

DANKWir danken den Kunden, den Partnerorganisationen, den Behörden sowie unseren Mitarbeitenden im Innen- und Aussendienst. Sie alle tragen zum Erfolg unseres Unternehmens bei. Ein spezieller Dank geht an die vie-len Milchkontrolleure. Mit den monatlichen Milchkon-trollen bilden sie die Basis für viele unserer Aktivitäten.

Reto Grünenfelder Lucas CasanovaPräsident Direktor

Reto Grünenfelder, Präsident Lucas Casanova, Direktor

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2016 2015

516 523ANZAHL VZG/VZV

DELEGIERTENVERSAMMLUNGABGEORDNETE ALLER MITGLIEDER

KOMMISSIONEN

ZENTRALE DIENSTE MARTIN ELMIGER

2016 2015

9925 10 174ANZAHL HB-BETRIEBE

5 4ANZAHL KOLLEKTIVMITGLIEDER

280 254EINZELMITGLIEDER

ORGANIGRAMM

GESCHÄFTSAUSSCHUSS RETO GRÜNENFELDER, PRÄSIDENT

ANDREAS WALSER, VIZEPRÄSIDENT

JOSEF PORTMANN, VORSTANDSMITGLIED

LUCAS CASANOVA, DIREKTOR

MARTIN RUST, VIZEDIREKTOR

* INKL. GRAUVIEH, HINTERWÄLDER UND JERSEY

VORSTANDGRÜNENFELDER RETO, (PRÄSIDENT), SG

ABT HUGO, AG

ALTWEGG HANSJÜRG, TG

ARNOLD ADRIAN, UR

BACHMANN GODY, BL/SO

EGGEL DOMINIC, VS

GRUET PHILIPPE, ROMANDIE

KÄSLIN BRUNO, NW/OW

LEDERGERBER PETER, ZH

MEIER PIUS, ZG

PEDRINI NICOLA, TI

PORTMANN JOSEF, LU

PREISIG MARTIN, AI/AR

SCHIESSER PETER, GL

VON RICKENBACH NORBERT, SZ

WALSER ANDREAS, (VIZEPRÄSIDENT), GR

WINTERBERGER FRANZ, BE

ZUCHT MARTIN RUST, VIZEDIREKTOR

MARKETING / VERKAUF JÖRG HÄHNI

ORGANISATION | 05

GESCHÄFTSLEITUNG LUCAS CASANOVA, DIREKTOR

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BETEILIGUNG BRAUNVIEH SCHWEIZ

IN PROZENT PER 31.12.2016

06 | ORGANISATION

UNSERE PARTNERBraunvieh Schweiz arbeitet eng mit Partnerorganisationen zusammen. Diese sind für

uns so wichtig, dass wir wesentliche Beteiligungen an diesen Firmen halten und auch in

deren strategischen Gremien vertreten sind.

PARTNER / BETEILIGUNGENAn unserem Leitthema Milchleistungsprüfung (MLP) lassen sich die Rollen unserer Partnerfirmen gut auf-zeigen. In der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter (ASR) werden die Reglemente zur MLP festgelegt. Eine ASR-Arbeitsgruppe koordiniert die Fragestellungen. Die Milchproben gelangen via Post zu Suisselab AG, wo die Milchinhaltsstoffe analysiert werden. Diese werden von Qualitas AG verarbeitet und dreimal jährlich in der Zuchtwertschätzung aus-gewertet. Die Zuchtwerte dienen schliesslich unserem Partner Swissgenetics für die Entscheide im Zucht-programm.

ARBEITSGEMEINSCHAFT SCHWEIZ. RINDVIEHZÜCHTERFragestellungen, die für alle Rindviehzüchter wichtig sind, werden über die ASR bearbeitet. In aktuellen Projekten werden Datenschnittstellen zu Melkanlagen und zur Praxissoftware von Tierärzten entwickelt. Die-se Schnittstellen erlauben in Zukunft bereits vorhande-ne Daten für die Zucht zu nutzen. Damit wird die MLP in diesen Betrieben vereinfacht. Die Züchter werden bei der Erfassung von Gesundheitsdaten entlastet, da der Bestandestierarzt die in seiner Praxissoftware er-fassten Daten freigeben kann.

Ein leidige Angelegenheit waren die überfüllten Euter an Ausstellungen. Das Thema erlangte grosse Pub-

lizität und wurde auch in Züchterkreisen kontrovers diskutiert. Um Auswüchse zu vermeiden und um Schaden von der Milchviehzucht abzuwenden, hat der ASR-Vorstand ein neues ASR-Ausstellungsreglement in Kraft gesetzt.

SUISSELAB AGUnser Kompetenzzentrum für Milchanalytik verarbei-tete rund 1.76 Mio. Proben für Braunvieh Schweiz. Suisselab arbeitet zusammen mit Partnern an einem Projekt, um die MLP-Proben gleichzeitig mit der Hof-abfuhr zu sammeln. Die Realisierung dieses Projektes wird Einsparungen im Bereich der Logistik ermögli-chen. Solche Projekte sind nur dank der guten Zusam-menarbeit zwischen Suisselab und der Milchbranche möglich.

QUALITAS AGQualitas betreibt und entwickelt die Informatiksys-teme für Braunvieh Schweiz weiter. Dabei arbeiten wir sehr eng mit swissherdbook zusammen. Diese Zusam-menarbeit erlaubt, gemeinsame komplexe Projekte auszuführen und Kosten zu sparen.

Mittlerweile hat sich Qualitas AG zum Kompetenzzen-trum für Zuchtwertschätzung für die ganze Rinder-

« BRAUNVIEH-ZUCHT IST SWISSNESS PUR.»

36 % ASR

61 % QUALITAS AG

34.7 % SUISSE LAB AG

24.3 % SWISSGENETICS

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ORGANISATION | 07

und Kleinviehzucht in der Schweiz entwickelt. Ohne die Spezialisten von Qualitas wäre es nicht möglich, mit der raschen Entwicklung im Bereich genomische Selektion Schritt zu halten.

SWISSGENETICSUnser Braunvieh ist darauf angewiesen, dass wir ei-nen hohen Zuchtfortschritt in der Schweiz erzielen. Im Gegensatz zu den anderen Rassen können wir uns nicht im weltweiten Einkaufszentrum bedienen. Eine zentrale Rolle im Zuchtprogramm kommt dabei Swiss-genetics zu. Die Aufgabenteilung im Zuchtprogramm zwischen Swissgenetics und Braunvieh Schweiz wurde im 2016 vertraglich neu geregelt. Entwicklungen bei

anderen Rassen im Ausland zeigen, dass die Züchter Gefahr laufen, die Zucht aus den Händen zu verlieren. Die grosse Herausforderung besteht darin, genügend Zuchtfortschritt mit einer ausreichenden Blutbreite zu erzielen. Gleichzeitig müssen die Interessen der Züchter gewahrt werden. Die heutige internationale Dominanz der Schweizer Braunviehgenetik zeigt, dass in der jüngeren Vergangenheit Swissgenetics erfolg-reich gearbeitet hat.

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08 | HAUPTTHEMA

MILCHLEISTUNGS-PRÜFUNGDie Milchleistungsprüfung ist unsere wichtigste Dienstleistung. Sie bildet zusammen

mit der Herdebuchführung, der Exterieurbeurteilung und der Erfassung der Gesundheits-

daten die massgebliche Grundlage für die Zuchtarbeit.

VON DER MLP ZU DEN ZUCHTWERTENJe exakter die Erhebung von Milchmenge, Milchinhalts-stoffen und Qualitätsmerkmalen sind, umso genauer können Zuchtwerte geschätzt werden. Es erlaubt aber auch, Tiere und Bestände miteinander zu vergleichen. Damit die Milchleistungsprüfung wie gewünscht ab-läuft, stehen viele Mitarbeiter, darunter fast 1900 Kontrolleure und 3 Oberkontrolleure ganz im Dienste dieser Leistungsprüfung.

ABGESCHLOSSENE LAKTATIONENDie bei Braunvieh Schweiz betreuten Rassen schlos-sen im Milchkontrolljahr 2015/2016 genau 159 271 Laktationen ab. Neben dem Braunvieh (inkl. Original Braunvieh OB) sind das die Rassen Grauvieh, Jersey und Hinterwälder. Dabei machte das Braunvieh einen Anteil von 97 % aller Abschlüsse aus. Weiter wurden 10 799 Abschlüsse von andersrassigen Nicht-Herde-buchkühen gezählt.

Beim Braunvieh wurden insgesamt 121 684 Standard-laktationen abgeschlossen. Das sind Laktationen mit einer Dauer von 270 bis 305 Tagen. Davon wurden 6433 Standardabschlüsse beim OB gezählt. Gut 5 % der Abschlüsse beim Braunvieh sind dem OB zuzu-weisen. Die Anzahl beim Original Braunvieh stieg im Vergleich zum letzten Jahr um 226 Abschlüsse. 50 % aller Braunviehkühe standen im Berggebiet und 24 % wurden im Sommer gealpt.

DURCHSCHNITTLICHE MILCHLEISTUNGENDie durchschnittliche Milchleistung beim Braunvieh inkl. Original Braunvieh stieg im Vergleich zum letz-ten Jahr um 19 kg auf 7078 kg. Es ist nach dem letzten Kontrolljahr das zweite Jahr, in dem die Grenze von 7000 kg Milch überschritten wurde. Beim Original Braunvieh sank hingegen die Milchleistung um 61 kg auf 6148 kg Milch je Kuh. Braunvieh-Milch enthält im

Schnitt 4.02 % Fett und 3.39 % Eiweiss. Gegenüber dem letzten Jahr ist der Fett- und Eiweissgehalt um je 0.01 % leicht gesunken. Die Durchschnitte für alle Rassen sind in Tabelle 1 ersichtlich.

MELKSYSTEME UND PRÜFMETHODENEnde 2016 melkten bei Braunvieh Schweiz rund 200 Betriebe mit einem Melkroboter. Rund 20 % aller Be-triebe nutzten die Prüfmethode A4, bei welcher am Abend und am Morgen die Milchkontrolle stattfin-det. Bei den anderen Betrieben wird die Milchkontrolle alternierend am Morgen oder am Abend durchgeführt. Etwa 1.4 % aller Betriebe nutzten die Prüfmethode ATM4/7d. Wie beim Melkroboter wird bei diesen Be-trieben mit Melkstand und Computer der Durchschnitt der letzten 7 Tage übertragen.

TABELLE 1: RASSENDURCHSCHNITTE KONTROLLJAHR 2015/2016

MERKMAL BRAUNVIEH GESAMT

Kontrolljahr 2015/2016 2014/2015

Anzahl Standardabschlüsse 121 684 124 991

Ø Standardlaktation

Milch kg 7078 7059

Fett kg 284 284

Fett % 4.02 4.03

Eiweiss kg 240 240

Eiweiss % 3.39 3.40

LP 82 82

Persistenz % 83 83

Serviceperiode in Tagen 126 125

Ø Milch kg 4. ff. Lakt. Tal 8025 7945

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HAUPTTHEMA | 09

OBERKONTROLLE ALS QUALITÄTSSICHERUNGIm Jahr 2016 führte Braunvieh Schweiz mit den drei Oberkontrolleuren 172 Oberkontrollen durch. Die Oberkontrolle dient der Qualitätssicherung. Mit ihr wird stichprobenweise bei rund 2 % der Betriebe die Richtigkeit der bei der ordentlichen Kontrolle erhobe-nen Daten überprüft. Die Oberkontrolle wird jeweils

innerhalb von fünf Tagen nach der ordentlichen Milch-kontrolle durchgeführt.

Dank der Oberkontrolle konnten Mängel bei Proben-nahmen oder Verstösse gegen das MLP-Reglement aufgedeckt und geklärt werden. Es zeigte sich, dass die Oberkontrolle zur Qualitätskontrolle nötig und wertvoll ist.

ORIGINAL BRAUNVIEH GRAUVIEH HINTERWÄLDER JERSEY

2015/2016 2014/2015 2015/2016 2014/2015 2015/2016 2014/2015 2015/2016 2014/2015

6433 6207 341 313 130 136 3080 2970

6148 6209 4450 4453 3851 3991 5624 5641

241 242 165 165 156 161 294 296

3.91 3.90 3.70 3.71 4.05 4.06 5.23 5.26

204 207 143 143 129 135 216 218

3.32 3.33 3.21 3.22 3.34 3.40 3.84 3.87

73 73 54 54 45 47 65 66

84 84 80 79 81 80 83 83

115 115 117 109 94 94 120 125

7138 7004 6153 6219

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LABOR- DIENSTLEISTUNGENNeben der routinemässigen Analyse der MLP-Proben bietet Braunvieh Schweiz weitere

Labor-Dienstleistungen an. Sie dienen in erster Linie dem Management der Tiere. Damit

sind Rückschlüsse auf Fütterung, Gesundheit und Fruchtbarkeit möglich.

VON DATEN ZU INFORMATIONENNach der Milchkontrolle sendet der Kontrolleur die Milchprobeflaschen und die Begleitscheine mit den notierten Milchmengen nach Zollikofen. Beim Toch-terunternehmen Suisselab werden die Begleitscheine eingescannt und die Milchproben analysiert. Danach werden die Milchmenge und die Analyseresultate dem korrekten Tier zugewiesen. Nach der Verarbeitung sind die Ergebnisse der Milchleistungsprüfung dem Züchter in Form des Prüfberichts zugänglich. Neben den ein-zelnen Ergebnissen der Kühe werden auf der Rückseite des Prüfberichtes Eiweiss und Harnstoff mittels einer Grafik dargestellt. Damit können Rückschlüsse auf die Fütterung gemacht werden.

Von den Herdebuchbetrieben von Braunvieh Schweiz wurden im Geschäftsjahr über 1.6 Millionen Milchpro-ben durch Suisselab auf die Inhaltsstoffe Fett, Eiweiss, Laktose, Harnstoff und Zellzahl untersucht.

STOFFWECHSELSTABIL DANK ACETON-ABOMit der Aceton-Untersuchung bei MLP-Proben kann der Körperfettabbau der Kuh in der Startphase über-wacht werden. Acetonämie (Ketose), eine Stoffwech-selkrankheit, die meistens zu Laktationsbeginn auftritt, kann so früh identifiziert werden. Dem Rückgang der Milchleistung und den Folgekrankheiten wie Frucht-barkeitsstörungen und Euterentzündungen werden vorgebeugt.

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Meldet sich ein Betrieb an, werden die ersten zwei Pro-ben jeder Kuh auf Aceton untersucht. Die Ergebnisse werden über den Prüfbericht sowie über BrunaNet und per SMS zurückgemeldet. Im 2016 wurden 190 294 MLP-Proben auf Aceton untersucht.

EUTERGESUNDHEIT MIT MIDMit der Dienstleistung Mastitis Identifikation (MID) können die elf wichtigsten Mastitis verursachenden Erreger oder Erregergruppen sowie ein penizillinresis-tentes Gen über die MLP identifiziert werden.

Die Züchter haben die Möglichkeit, automatisch alle Milchproben mit über 200 000 Zellen/ml oder über einer individuellen Grenze untersuchen zu lassen. Es können auch gezielt Milchproben von einzelnen ver-dächtigen Kühen analysiert werden. Die Analyseresul-tate werden den Züchtern direkt durch Suisselab am gleichen Tag per Fax oder E-Mail oder am nächsten Tag per Post zugesandt. Zusammen mit dem Tierarzt können die Resultate verwendet werden, um Kühe ge-zielt zu behandeln oder trockenzustellen.

Im 2016 wurden 2519 Proben von Kühen aus unseren HB-Betrieben untersucht; knapp 300 Proben mehr als im letzten Jahr.

TRÄCHTIGKEITSMANAGEMENT MIT FERTALYSSeit zweieinhalb Jahren bietet Suisselab den Träch-tigkeitstest FERTALYS an. Er dient einem effizienten Fruchtbarkeitsmanagement. Mit dem Milch-Trächtig-

keitstest können Kühe schonend und zuverlässig be-reits ab dem 28. Tag nach Besamung und 60 Tage nach dem Abkalben getestet werden. Die frühe Trächtig-keitsuntersuchung ermöglicht es, nicht tragende Kühe so schnell wie möglich zu identifizieren und wieder zu belegen. Bei der Untersuchung werden in der Milch-probe Eiweissbausteine nachgewiesen, welche nur während der Trächtigkeit produziert werden.

Im Rahmen der MLP werden die Probeflaschen mit einem blauen FERTALYS-Kleber markiert. Im Labor ist so ersichtlich, dass die Milch neben der herkömmli-chen Analyse auch auf Trächtigkeit untersucht werden soll. Die Rückmeldung des Resultats erfolgt in der Re-gel innerhalb eines Arbeitstages via SMS und E-Mail direkt an den Züchter. Im Berichtsjahr wurden 68 251 Milchproben im Rahmen der Milchleistungsprüfung für Braunvieh Schweiz analysiert.

1 611 018 Milchproben

190 294 Aceton-Proben

2512 MID-Proben

68 251 FERTALYS-Analysen

0

20

40

60

80

100

120

100

80

60

40

20

0

ÜBERSICHT ÜBER DIE FERTALYS-BEFUNDE PRO MONAT

AL

LE

BE

FU

ND

E I

N %

JAHR 2016

16/01 16/02 16/03 16/04 16/05 16/06 16/07 16/08 16/09 16/10 16/11 16/12

77.61 77.71 76.74 75.33 75.98 77.50 75.66 74.04 72.54 75.50 78.58 77.28

18.96 18.80 19.83 21.10 20.53 18.12 19.20 20.19 21.04 18.48 15.99 18.45

3.43 3.49 3.43 3.57 3.49 4.38 5.14 5.77 6.43 6.02 5.44

4.27

 NICHT TRÄCHTIG  NACHTESTEN   TRÄCHTIG

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HAUPTTHEMA | 13

VERSCHIEDENE MELKSYSTEMEWelche Melktechnik passt auf meinen Betrieb? Keine leichte Entscheidung. Ob Rohrmelk-

anlage, Fischgräte, Roboter etc. hängt von diversen individuellen Entscheidungskriterien

ab. Aus rassenpolitischer Sicht gesagt: Egal welches Melksystem – Hauptsache Braunvieh.

BETRIEB PAUL KORRODI

TRADITIONDie Betriebsstrategie mit Original Braunvieh und Kü-hen mit Horn haben den Entscheid zum Bau eines Anbindestalls im Jahr 2013 beeinflusst. Der Vater von Paul Korrodi hat schon vor längerer Zeit das Potenzial dieser Rasse erkannt und somit eine solide Grundlage für den Betrieb Moos gelegt. Paul Korrodi jun. hat diese Tradition entschlossen weitergeführt.

PREIS UND PLATZDer Bau eines vergleichbaren Laufstalles hätte ca. 500 000 Franken Mehrkosten verursacht. Ausserdem sind die Platzverhältnisse im Moos nicht unerschöpf-lich und ein Laufstall für behornte Tiere hätte viel mehr Land beansprucht. Zudem sieht der Betriebsleiter auch den Vorteil, dass rangschwächere Tiere in seinem An-bindestall besser zurechtkommen.

VERKAUF UND MARKETINGViele Tiere werden im eigenen Stall verkauft. Darin sieht der Betriebsleiter auch einen der grössten Vorteile des Anbindestalls. Viele potenzielle Käufer besuchen den Hof in Schönenberg.

Jede Kuh steht ohne grosse Vorarbeit zur Präsentation bereit. Es wird auch keine zusätzliche Unruhe im Stall verbreitet. Zudem hängt über jeder Kuh im Stall eine Stalltafel, welche aus dem BrunaNet ausgedruckt wird. Darin sieht Paul Korrodi einen grossen Vorteil der MLP. Die Daten sind laufend aktualisiert und er hat gute Verkaufsargumente.

ANBINDESTALL UND ROHRMELKANLAGEBeim Neubau der Scheune wurden auf zwei Lägern total 44 Melkplätze mit Selbstabnahme eingerich-tet. Paul Korrodi hat nun auf dem dritten Läger ohne grossen Aufwand die Rohrmelkanlage um 22 Plätze erweitert. Er möchte aber nicht unbedingt mehr Kühe halten. Diese Erweiterung bietet im Herbst mehr Spiel-raum bei der Wahl des Verkaufszeitpunkts.

BETRIEBSSPIEGEL: PAUL KORRODI, MOOS 3, 8824 SCHÖNENBERG

LAGE: 680 Meter über Meer

BETRIEBSGRÖSSE: 37 ha Landw. Nutzfläche, Naturwiese und Weideland, z. T. Hanglage

TIERBESTAND:45 OB-Kühe 1–2 OB-Stiere60 OB-Aufzuchtrinder

MELKSYSTEM:Absauganlage mit automatischer Abnahme

SOMMERFÜTTERUNG:Halbtagesweide, Zufütterung von Gras, Dürrfutter, Malztreber, Ausgleichsfutter, Mineralstoffe und Salz

WINTERFÜTTERUNG:Dürrfutter, Grassilage, Maissilage, Zucker-rübenschnitzel, Malztreber, Milchviehfutter, Mineralstoffe und Salz

BETRIEBSDURCHSCHNITT:Ø 6560 kg; F: 3.99 %; P: 3.36 %

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Paul Korrodi hat mit dem Anbindestall eine idea-le Lösung für die Weiterführung der Tradition und Optimierung der Betriebsstrategie gefunden. Zudem

stimmen die Präsentation und Vorstellung der Ver-kaufstiere optimal. Zu diesem Punkt tragen auch die Dienstleistungen von Braunvieh Schweiz bei.

HEINI STRICKER ZUR MLP:

Überprüfung einer wiederkäuergerechten Futterration

Leistungsbezogener und wirtschaftlicher Kraftfutterverbrauch

Erkennen und Ausschöpfen des genetischen Leistungsvermögens

Selektion auf Milchleistung, Fruchtbarkeit, Langlebigkeit und Eutergesundheit

Überwachung der Eutergesundheit anhand der Zellzahlergebnisse

Verbesserung von Milchqualität und somit Milchpreis

Bessere Vermarktung von Zucht- und Nutzvieh durch Leistungsnachweise

Umweltschonende Fütterung durch Beobachtung des Harnstoffgehaltes

14 | HAUPTTHEMA

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BETRIEB HEINI STRICKER

Seit einiger Zeit werden deine Kühe von einem Roboter gemolken. Was hat sich seit dieser Um-stellung in deiner Herde verändert? Heini Stricker: Die Umstellung auf das automatische Melksystem brachte mir noch mehr Ruhe in meine Herde. Die stressfreien Tiere steigerten ihre Persistenz und damit die Milchleistung. Zudem können wir pro-blemlos die tiefen Zellzahlen halten.

Was sind für dich die Vorteile der MLP?Mit den monatlichen Ergebnissen kann ich die Füt-terung meiner Kühe optimieren. Mit den Zellzahlen kontrolliere ich die Eutergesundheit und kann allenfalls reagieren. Die Milchleistungsdaten und die Zellzahlen sind wichtige Argumente im Zuchtviehverkauf.

Wie läuft die monatliche Milchkontrolle auf deinem Betrieb ab?Der Milchkontrolleur teilt mir telefonisch mit, dass er in den nächsten 2–3 Tagen die Milchkontrolle durchführen möchte. Ich organisiere den Shuttle und richte ihn am Roboter ein. Der Start der Probenahme beginnt jeweils al-ternierend morgens oder abends. Sobald von allen Tieren eine Milchprobe automatisch entnommen wurde, wer-den die Fläschchen vom Milchkontrolleur mit der dazu-gehörenden Etikette versehen. Eine Liste mit der durch-schnittlichen Milchmenge jeder Kuh der letzten 7 Tage drucke ich am PC aus. Diese werden auf den Begleitschein übertragen. Bei Kühen, welche auf Trächtigkeit unter-sucht werden können, wird zum Schluss die Milchprobe mit dem blauen FERTALYS- Aufkleber versehen.

Machst du den Aceton-Test?Anfänglich habe ich die Dienstleistung in Anspruch genommen. Ich habe festgestellt, dass zum Glück kaum eine Kuh darauf reagiert hat. Wenn ich mei-ne Tiere genau beobachte, merke ich selbst, wenn etwas nicht stimmt.

Was sind deine Wünsche für die Zukunft?Gesund bleiben. Bei einem anständigen Milchpreis mit braunen Kühen möglichst wirtschaftlich pro-duzieren. Zudem müssen wir alle für unsere Rasse einstehen sowie die positiven Eigenschaften und Stärken hervorheben. Nicht nur immer jammern, sondern auch mal loben!

BETRIEBSSPIEGEL: FAMILIE ESTHER + HEINI STRICKER PARADIS, 9402 MÖRSCHWIL

LAGE: 580 Meter über Meer

BETRIEBSGRÖSSE: 19 ha Landw. Nutzfläche, Naturwiese, 1.5 ha Silomais, 2.2 ha Wald

TIERBESTAND:40 Kühe 10 KälberJungvieh im Aufzuchtvertrag

MELKSYSTEM:Melkroboter, freier Kuhverkehr

FÜTTERUNG:Teil-TMR: Grassilage, Maissilage, Zuckerrüben-schnitzel, Luzerne, Eiweissergänzung, Mineral-stoff, Viehsalz, Puffer

BETRIEBSDURCHSCHNITT AM 2. JAN. 2017:Ø 10 278 kg; F: 3.98 %; P: 3.52 %; ZZ: 82; Pers: 92

AKTUELLE BESAMUNGSSTIERE: Lennox, Phil, Olino, Blooming, Arrow, Assay, Biver

ARBEITSKRÄFTE: Betriebsleiterehepaar, bei Arbeitsspitzen zusätz-lich Familie und Aushilfen

« MLP – FÜR MICH EIN UNVER-ZICHTBARES HILFSMITTEL!»

HAUPTTHEMA | 15

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MILCHKONTROLLE – JEDENMONAT EINE ÜBERRASCHUNG

FLEISS UND ORGANISATIONAnny Krauer ist durch ihren Mann zur Milchwägerin geworden. Als dieser mit 58 Jahren verstarb, sprang die aktive Bauersfrau ein und übernahm die Aufgabe der monatlichen Besuche auf den diversen Höfen im Marchgebiet SZ. Dies tat sie in grossem Umfang mit einem riesigen Arbeitsaufwand.

Anny Krauer führte in Spitzenzeiten auf 35 Betrieben die Milchkontrolle durch. Dies noch zu Zeiten, als alle Betriebe zweimal täglich gemessen wurden. Das be-deutete, dass einige Male mehr als ein Betrieb pro Tag gemessen werden musste. Pausen konnten keine ein-gelegt werden. Deshalb führte Anny Krauer in einem Jahr an 363 Tagen Milchkontrollen durch. Nur gerade an Weihnachten wurde eine Ruhepause eingelegt.

Es brauchte in dieser Zeit schon sehr viel Organisati-on und Beharrlichkeit seitens der Milchwägerin, damit dieses Programm durchgezogen werden konnte. Diese Leistung ist umso höher einzustufen, wenn man be-denkt, dass sie 10 Kinder grossgezogen hat. Die Kinder kamen vielfach auch mit zu den Höfen.

VERÄNDERUNGEN BEI DER KONTROLLEAnny Krauer macht seit knapp 25 Jahren Milchkontrol-le. Während dieser Zeit hat sie insgesamt 53 Betriebe betreut.

Von der Spitzenzeit mit 35 Betrieben sind noch de-ren 20 übriggeblieben. Sie kontrolliert Betriebe von mehreren Viehzuchtvereinen. Die Betriebe sind im Allgemeinen grösser geworden und die Melksysteme haben sich weiterentwickelt. Allerdings wird immer noch bei einem Landwirt, welcher die Kühe von Hand melkt, Milch gewogen. Die Betriebe verteilen sich von der Talzone bis zur Bergzone III. Anny Krauer ist froh, wenn sie in der kalten Winterzeit ab und zu auch in einem wärmeren Stall die Kontrolle durchführen kann.

EINDRÜCKE UND ERLEBNISSEIn einem Bergbetrieb, welcher nur zu Fuss und über ein abgelegenes Waldstück zu erreichen war, half Anny Krauer jeweils noch bei den Stallarbeiten und beim

Melken mit. Sie habe Angst gehabt, allein im Dun-keln nach Hause zu laufen. Darum half sie lieber dem Bauern, bis dieser die Stallarbeiten beendigt hatte, um dann begleitet nach Hause zurückzukehren.

Die Veränderungen auf den Betrieben sind aber auch ein Erlebnis für die Milchkontrolleurin. Einige Betriebs-leiter haben ihr als kleine Knirpse bei der Milchkontrolle über die Schulter geschaut und heute tun es deren Kinder. Dies sind schöne Momente im Zusammenhang mit der Milchkontrolle. Aber auch traurige Momente im Umfeld und in der Familie der Landwirte gehören dazu. Es gibt ihr zu denken, dass immer wieder Betrie-be die Milchproduktion einstellen.

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18 | HAUPTTHEMA

45 JAHRE MILCHKONTROLLE UND KEIN BISSCHEN MÜDEHerr Aregger, wann haben Sie mit der Arbeit alsMilchkontrolleur begonnen?1972 habe ich das Amt als Milchkontrolleur übernommen. Zu jener Zeit war ich zu Fuss und bei Nacht mit der Ta-schenlampe unterwegs, um die 7 Betriebe zu kontrollieren.

Wie viele Betriebe werden von Ihnen heute betreut?Insgesamt sind es 38 Betriebe in der Region Hergiswil bei Willisau LU. Darunter sind 18 reine Braunvieh-betriebe. Bei allen Betrieben wird die Methode AT4 an gewendet. Der kleinste Betrieb hält 9, der grösste 55 Kühe. Auch 2 Roboterbetriebe sind dabei.

Was schätzen Sie vor allem an Ihrer Arbeit?Seit einiger Zeit lebe ich alleine. Deshalb schätze ich den Kontakt mit den Leuten sehr. Zu meinen Tugen-

den gehören die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit. Beides sind Voraussetzungen, um das Amt als Milch-kontrolleur gewissenhaft auszuüben.

Gibt es Dinge, welche Sie nicht so gerne tun?Manchmal muss ich Termine zur Milchkontrolle abma-chen, obwohl ich weiss, dass die Regenperiode auf die Milchleistung der Tiere drückt. Die Bauern sind dann nicht begeistert, aber allen kann ich es nicht immer Recht machen.

Was hat sich in den vergangenen Jahren verändert?Die Zufahrtsstrassen zu den Höfen haben sich massiv verbessert. Die Herden werden tendenziell grösser, die neuen Ställe offener gebaut. Etwa die Hälfte der Betriebe füttert inzwischen Silage. Die Begleitscheine sind sehr benutzerfreundlich geworden. Früher musste der Kontrolleur die Scheine selber schreiben.

Gibt es Wünsche aus der Sicht eines langjährigen Milchkontrolleurs?Ich bin eigentlich sehr glücklich, so wie es jetzt läuft. Wenn die Begleitscheine noch etwas früher bei mir ein-treffen würden, könnte ich die Einteilung der Betriebe noch etwas besser planen.

Kleine Anekdote zum Schluss:

« In all den 45 Jahren bin

ich nur einmal zu

spät zur Milchkontrolle

erschienen. Dies nicht,

weil ich verschlafen

habe, sondern weil ich

schlicht und einfach

den Wecker falsch ge-

stellt habe!»

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HAUPTTHEMA | 19

« Ver trauen ist gut, Kontrolle beweist Qualität.»

OBERKONTROLLE ALS QUALITÄTSSICHERUNG DER MLPErnst Waser, seit wann arbeitest du als Oberkontrolleur bei Braunvieh Schweiz?Im Herbst 1979 begann ich mit den Melkbarkeitsprü-fungen. Seit 2001 bin ich zusätzlich als Oberkontrol-leur tätig. Mein Pensum beträgt 60 %.

Wie werden die zu kontrollierenden Betriebe ausgewählt?Pro Jahr kontrolliere ich in Stichproben ca. 90–100 Be-triebe. Dabei sind für mich nicht nur hohe Leistungen entscheidend. Wegen ihrer grossen Bedeutung werden Betriebe mit Stierenmüttern vermehrt kontrolliert.

Wie läuft eine Oberkontrolle ab?Die Oberkontrolle wird immer innerhalb von 5 Tagen nach der ordentlichen Kontrolle durchgeführt. Ich

komme morgens und abends auf den Betrieb, auch bei der AT4-Methode.

Wie reagieren die Betriebsleiter auf die Oberkontrolle?Die Reaktionen auf die Oberkontrolle sind sehr unter-schiedlich. Für die einen ist dies ein zusätzlicher Auf-wand. Einige sind froh, dass der Betrieb kontrolliert wird, denn so wird die Korrektheit der Milchkontrolle unter-strichen. Zum Teil spüre ich bei der Ankündigung der Oberkontrolle aber auch eine gewisse Verunsicherung.

Wie gross darf die Abweichung sein?Ich beurteile die Gesamtmilchmenge aller gesunden Kühe in Laktation. Diese Menge darf nicht mehr als 10 % von der Menge der ordentlichen Kontrolle ab-weichen. Nur gerade bei 2–3 % der jährlich kont-rollierten Betriebe sind die Abweichungen grösser. Bei Einzelkühen darf die Abweichung maximal 20 % betragen.

Wie sehen die Sanktionen für diese Betriebe aus?Die erste Beanstandung wird in einem Bericht festge-halten und dem Betriebsleiter wird eine weitere Kont-rolle angekündigt. Bei einer weiteren, offensichtlichen Abweichung kann der Betrieb von Braunvieh Schweiz für bis zu 10 Jahre aus dem Herdebuch ausgeschlossen werden.

Wie lauten die Wünsche für die Zukunft aus der Sicht des Oberkontrolleurs?Ich wünsche mir, dass möglichst viele Oberkont-rollen positiv verlaufen. Eine Oberkontrolle hilft je-dem Züchter, die Qualität seiner Milchproduktion zu sichern. «Schwarze Schafe» gab und wird es in geringer Zahl auch in Zukunft immer wieder geben.

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20 | PROJEKTE

LABOR-PROJEKTEIn der Milch steht vieles geschrieben. Nur einen Teil davon können wir bereits interpre-

tieren. Daher sind Braunvieh Schweiz und Suisselab AG stets bestrebt, die angebotenen

Dienstleistungen zu verbessern, damit der Nutzen für den Züchter möglichst gross ist.

DIE ERFOLGSGESCHICHTE FERTALYS ALS ABOSeit der Einführung der Dienstleistung FERTALYS steigt die Zahl der Trächtigkeitsuntersuchungen über die MLP. Der Volumenanstieg erlaubte bereits zwei Preissenkungen auf neu 8.50 Franken.

Die Milchprobeflaschen werden vom Kontrolleur mit einem blauen FERTALYS-Kleber versehen. Im Labor werden die markierten Proben manuell aussortiert. In nächster Zukunft kann der ganze Prozess automatisch abgewickelt werden. Mittels BrunaNet werden Tiere vom Züchter ausgewählt und für eine Trächtigkeits-untersuchung bei Suisselab angemeldet. Die Milch-proben werden dann automatisch bei der nächsten MLP aussortiert und analysiert. Das Aufkleben der FERTALYS-Kleber fällt damit in Zukunft weg.

Zudem kann auch ein Abonnement aktiviert werden. Dabei kann der Betrieb bequem über das BrunaNet sei-

nen ganzen Bestand für die Trächtigkeitsuntersuchung anmelden. Kühe ab dem 60. Tag nach dem Abkalben und 28 Tage nach der Besamung werden bei der nächs-ten MLP automatisch untersucht. Ausserdem kann das Abo um eine Nachuntersuchung erweitert werden. So wird eine Kuh mit einem positiven Befund zu einem definierten späteren Zeitpunkt nochmals untersucht. Die ganze Abwicklung über das BrunaNet ist für den Züchter kostenlos und vereinfacht das Fruchtbarkeits-management.

WEITERHIN EUTERGESUNDE KÜHE MIT MIDAuch die Dienstleistung MID wird weiterentwickelt. Damit wird sowohl für den Tierarzt wie insbesonde-re für den Tierhalter ein Mehrnutzen generiert. Mit einer noch präziseren Erregeridentifikation kann die Mastitisbekämpfung verbessert und der Antibioti-kaeinsatz reduziert werden. Das neue MID-Konzept soll im Verlauf dieses Jahres realisiert werden. Es ist noch offen, wie die neue Dienstleistung MID aus-sehen soll.

Klar ist, dass weiterhin bei Suisselab Mastitiserreger analysiert werden. Der Züchter kann dann zusammen mit dem Bestandestierarzt die richtige Therapie für das Tier definieren.

« DEM BEDÜRFNIS UNSERER KUNDEN AUF DER SPUR»

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PROJEKTE | 21

Es wird auch darüber nachgedacht, ob die Dienstleis-tung für die Überwachung der Eutergesundheit in der Herde weiterentwickelt werden kann. Dadurch würde das Auftreten von Problemkeimen im Bestand frühzei-tig erkannt. Wichtig bei den Analysen im Eutergesund-heitsbereich ist stets, dass die Ergebnisse zusammen mit dem Tierarzt interpretiert werden.

NUTZUNG DER MILCHSPEKTREN FÜR NEUE MERKMALEDie Untersuchung der Milchproben wird routinemässig mithilfe der Infrarotspektroskopie durchgeführt. Da-mit werden die Milchproben auf den Fett-, Eiweiss-, Laktose- und Harnstoffgehalt untersucht. Dabei wer-den in den Milchanalysegeräten elektromagnetische Wellen durch die zu untersuchende Milch geschickt und je Probe etwa 1000 sogenannte Absorptionswerte (Spektren) gespeichert.

International wird die Nutzung der Milchspektren für neue Merkmale intensiv untersucht. Von Interesse ist hier die Nutzung als Hilfsmerkmale für Fruchtbarkeit, Stoffwechselzustand (Ketose, Azidose), Methanaus-stoss, Futteraufnahme und zur Schätzung der Mineral-stoffgehalte. Mineralstoffe in der Milch wie Kalzium und Natrium könnten vor allem als Indikatoren für Milchfieber und Mastitis nützlich sein.

Suisselab speichert von jeder untersuchten Milchprobe routinemässig die Milchspektraldaten. Somit wäre es künftig möglich, schwierig und teuer zu erfassende Merkmale kostengünstig und einfach an einer sehr hohen Kuhzahl zu erheben. Braunvieh Schweiz, Qua-litas und weitere Partner arbeiten bereits in mehre-ren Projekten zusammen, um die Infrarotspektren als Hilfsmerkmale für Gesundheitsmerkmale, Methan-emissionen und Futterverwertung zu untersuchen.

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22 | STATISTIKEN

AKTUELLE KENNZAHLEN

JUNGSTIERE IM PRÜFEINSATZ

Swissgenetics 49 Stiere, davon 8 OB-StiereSelect Star 9 Stiere, davon 2 OB-Stiere

WEIBLICHE ZUCHTFAMILIEN

169 Familien Braunvieh, 21 OB, 1 Jersey 7 Halteprämien (1 BV und 6 OB)

HB-BETRIEBE BEI BRAUNVIEH SCHWEIZ

LINEARE BESCHREIBUNGEN

32 295 Braunvieh-Kühe, davon 2256 OB-KüheJersey 900 Kühe, 138 Hinterwälder, 56 Grauvieh. 328 Stiere; von den 286 Braunvieh-Punktierungen fielen 82 auf das OB

BRAUNVIEH-BESAMUNGEN DURCH

VERTRAGS-KB-ORGANISATIONEN

Swissgenetics 152 379 Select Star 25 17715.6 % OB-Besamungen Importsperma 9.2 %gesextes Sperma 16.7 %

58

191

9925

33 389

177 556

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STATISTIKEN | 23

3465 TOTAL

GENOMISCHE SELEKTION

 KBO  ZÜCHTER  BRAUNVIEH

SCHWEIZ

GRAUVIEH

HINTERWÄLDER

JERSEY

1078

784

4584

832

172

273

5

12

9

GENOMISCHE SELEKTION ENTWICKLUNG

3500

3000

2500

1500

1000

500

 KBO  ZÜCHTER

2012 2013 2014 2015 2016

GESUNDHEITSDATEN ENTWICKLUNG

100 000

80 000

60 000

40 000

20 000

0

 ANZAHL DATENSÄTZE ANZAHL TIERE

DEZ 13 DEZ 14 DEZ 15 DEZ 16

HERDEBUCHTIERE JE RASSE PER 31.08.2016

 BETRIEBE KÜHE  STIERE

BRAUNVIEH INKL. OB

179 326

9347

661

1810

1048

607

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24 | FINANZEN

FINANZEN Die Jahresrechnung 2016 präsentiert sich erfreulich und weist einen Gewinn von

Fr. 232 415.– aus. Braunvieh Schweiz steht auf einem soliden Fundament und verfügt

über genügend Eigenmittel. Der Finanzbericht wird in einer ausführlichen Version

den Delegierten aus den Viehzuchtgenossenschaften und -vereinen abgegeben.

JAHRESRECHNUNG 2016

BILANZ (IN CHF TAUSEND) 31.12.2016 31.12.2015

AKTIVEN Total Umlaufvermögen Total Anlagevermögen Total Aktiven

21 9144 859

26 773

21 6295 033

26 662

PASSIVEN Total kurzfristiges FremdkapitalTotal langfristiges FremdkapitalTotal EigenkapitalTotal Passiven

3 1421 753

21 87826 773

3 5351 481

21 64626 662

ERFOLGSRECHNUNG (IN CHF TAUSEND) 2016 2015

Handelserlöse DienstleistungserlöseÜbrige Erlöse Total Ertrag aus Lieferungen und Leistungen

3713 591

1 17814 806

3213 3611 170

14 563

Aufwand Waren und DienstleistungenPersonalaufwandÜbriger betrieblicher Aufwand

–3 906–8 752–2 409

–3 909–8 931–2 200

Betriebliches Ergebnis vor Abschreibungen / Finanzerfolg (EBITDA) –261 –477

Abschreibungen –109 –125

Betriebliches Ergebnis vor Finanzerfolg (EBIT) –370 –602

Finanzerfolg, betriebliche Nebenerfolge, Steuern 602 664

JAHRESGEWINN 232 62

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REVISIONSBERICHT | 25

REVISIONSBERICHT

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26 | FINANZEN

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AUSBLICK | 27

ZUCHTPROGRAMM, BRUNA UND VER-BANDSSTRUKTURENDas Wohlergehen und die Zielsetzungen der Züchterfamilien stehen im Zentrum der

Arbeit von Braunvieh Schweiz. Unsere aktuellen Schwerpunkte sind das Zuchtprogramm,

die Überprüfung der Strukturen und die erfolgreiche Durchführung der BRUNA 2017.

ZUCHTPROGRAMM 2017+Unser inländisches Zuchtprogramm ist zentral für unse-re Braunviehzüchter. Die Effizienz im Zuchtprogramm ist weiter zu verstärken. Die Anforderungen und Auf-gaben der KB-Prüfbetriebe müssen angepasst werden. Die Lieferung von Leistungsdaten von bisherigen und neuen Merkmalen ist deren Hauptaufgabe. Das Ge-netikprogramm von Swissgenetics sorgt weiterhin da-für, dass ausgezeichnete Stiere für die verschiedenen Zuchtziele ausreichend verfügbar sind. Eine vertiefte internationale Koordination der Braunvieh-Zuchtpro-gramme ist zusätzlich anzustreben.

WEIBLICHE TIERE TYPISIERENDie Genauigkeit der genomischen Zuchtwerte können wir voraussichtlich nur durch die markante Erweiterung des Trainingsdatensatzes mit weiblichen Tieren verbes-sern. Typisierte Jungtiere liefern dem Züchter in jedem Fall auch wertvolle Informationen für die Selektion und Anpaarung. Betriebe mit exakter Datenlieferung von genomisch typisierten Kühen sind notwendig für die Weiterentwicklung der Zuchtwertschätzung.

EFFIZIENTE STRUKTUREN Der Vorstand von Braunvieh Schweiz überprüft die Strukturen und die Organisation des Verbandes. Ist die Führungsstruktur mit Geschäftsleitung, Geschäftsaus-schuss und Vorstand mit 17 Kantonsvertretern genü-gend effizient? Extern besteht eine intensive Zusam-menarbeit mit den Tochterorganisationen Suisselab und Qualitas. Optimierungen im Projektmanagement sind anzustreben.

HIGHLIGHT BRUNA 2017Die Ausstellung wird wiederum in bewährter Zusam-menarbeit mit den Kantonalorganisationen durch-geführt. Rund 310 Braunvieh- und OB-Tiere machen beste Werbung für unsere beiden Segmente Braun-vieh, die fitte Eiweissrasse und das sich prächtig ent-wickelnde Original Braunvieh mit den Schwerpunkten Milch und Fleisch.

ZÜCHTERGLÜCKDie erfolgreiche Weiterentwicklung des Braunviehs bestimmen unsere Züchter massgeblich durch ihre Zuchtentscheide im Stall. Wir bedanken uns bei den sehr vielen überzeugten und mit viel Herzblut arbei-tenden Braunviehzüchtern und wünschen ihnen wei-terhin viel Züchterglück und Zufriedenheit.

« DATEN VON TYPISIERTEN KÜHEN SIND WICHTIG!»

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Braunvieh SchweizChamerstrasse 56CH-6300 ZugTel.: +41 (0)41 729 33 11Fax: +41 (0)41 729 33 [email protected]

Schweiz. Natürlich.