GesundheitsApps und GKV+file++... · Geschäftsbereichsleiter Versorgungsmanagement...
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GesundheitsApps und GKV Fluch oder Segen?
Joachim Bentz Verdi Vernetzungstagung für GKV-Selbstverwalter/-innen 2016 Kassel, 14. Juli 2016
Unternehmensprofil
Umsatz 12,5 Mio. Euro
Nettogewinn 2,2 Mio. Euro
Mitarbeiterzahl 80 von ca. 20% Informatiker
Tochter-gesellschaften Health Risk Institute (HRI)
Standorte Berlin & Essen
Portfolio Über 50 Produkte und Dienstleistungen, davon 30 Eigenentwicklungen
Qualität DIN ISO 9001:2008 zertifiziert
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Informationsbedürfnis ist vorhanden
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über 120 Millionen Mobilfunkanschlüsse in Deutschland
63% der Nutzer surfen auch mobil
17% der Ü65 sind Smartphone-Nutzer
ca. 260.000 Gesundheit-Apps
ca. 100.000 Medizin-Apps*
ca. 1.000 neue Medizin-Apps pro Monat*
2013 wurden weltweit ca.1,7 Milliarden Gesund- heitsApps heruntergeladen, 2014 waren es schon 2,3 Milliarden. Für 2016 sind über drei Milliarden Downloads prognostiziert. **
GesundheitsApps – eine Standortbestimmung
*FAZ vom 25.01.2016
** Ärzte Zeitung, 05.01.2016
*
4 |11 Comline Kundentag 2016 – Joachim Bentz
Worüber reden wir (nicht)?
Wir reden nicht über den nächsten Klinikfinder
und auch nicht über die elektronische
Kommunikation mit der Krankenkasse
Wir reden über: GesundheitsApps*:
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*Definition aus "Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps (CHARISMHA)" des Peter-L.-Reichertz-Instituts
Verdi Vernetzungstagung 2016 – Joachim Bentz
GesundheitsApps – eine Standortbestimmung
GesundheitsApps MedizinApps MedizinApps
Inhalt/Unterstützungs-funktion
Gesundheitsbezogene Inhalte
Medizinische Inhalte
Medizinische Inhalte
Erfassung oder Auswertung von
Gesundheits-/Messdaten
Zielsetzung Gesundheitsaufklärung, Ressourcenstärkung
Krankheits- bewältigung
Entscheidungs- hilfe
Diagnose und Therapie
Zielgruppe Gesunde Patienten und Angehörige
Ärzte und Pflegekräfte
Patienten, Ärzte und Pflegekräfte
Zulassung nein nein nein §3
Medizinprodukte-gesetz/CE-
Kennzeichnung
Quelle: GESUNDHEITS- UND VERSORGUNGS-APPS; Hintergründe zu deren Entwicklung und Einsatz; Autoren: Universitätsklinikum Freiburg, Dr. Martin Lucht et al.
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Eine GesundheitsApp ist erfolgreich...
Vorteil Was ist mein Nutzen?
Einfachheit Kann ich die App
verstehen?
Bedarf Wofür brauche
ich die die App?
Zugang Kann ich die App
bedienen?
Funktionen Was kann die
App?
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Hier wird Bedarf gesehen:
Verdi Vernetzungstagung 2016 – Joachim Bentz
…wenn sie Nutzen stiftet! …wenn sie nutzerfreundlich ist!
Nutzen für die Kasse Vorgabe aus dem SGB V § 305 Abs. 1 wird erfüllt
Geschäftsstellen-Modul erleichtert die Arbeit
Nutzen für den Versicherten Transparenz über die Leistungen seiner Kasse in allen Leistungsbereichen
Integrierter Medikationsplan mit Wechselwirkungs-Check und Medikamenteninteraktionen
Ggfs. Überblick für pflegende Angehörige
Daten der Kasse an den Versicherten - Patientenquittung
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Daten der Kasse an den Versicherten - MedikationsApp
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Nutzen für den Arzt Validierter Medikationsplan kann direkt an den Arzt übermittelt werden
Nutzen für den Versicherten Validierung der eigenen Medikation durch Kassendaten über abgegebene Medikamente
Terminplaner für die Medikamenteneinnahme
Integrierter Medikationsplan mit Wechselwirkungs-Check und Medikamenteninteraktionen
Dokumentation von mehrere Personen möglich
Ggfs. Überblick für pflegende Angehörige
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Daten der Versicherten an den Therapeut – an die Kasse?
Nutzen für die Betroffenen Zeitnahes ausfüllen Essprotokolle und Esstagebücher sind ein hilfreiches Tool für PatientInnen.
Vollständigkeit Jourvie enthält alle wichtigen Informationen zum Essverhalten. Genauso wie beim Papierprotokoll können Ort, Zeit, Begleitpersonen, Hunger- und Sättigungsgefühl festgehalten werden.
Diskrete Nutzung Fast jede/r Jugendliche hat heute ein Smartphone. Dadurch kann Jourvie diskret zeitnah und vor Ort unterstützen.
Zusätzliche Gefühlsprotokoll Das Gefühlsprotokoll gibt Aufschluss darüber, ob sich das Verhältnis zu Nahrung und Essen positiv verändert.
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Jourvie gemeinnützige UG
(haftungsbeschränkt)
Donaustraße 25
12043 Berlin
Vertreten durch:
Ekaterina Karabasheva
Jourvie – Unterstützung bei Essstörungen
Verdi Vernetzungstagung 2016 – Joachim Bentz
Daten an die Forschung – an die Kasse?
Nutzen für die Forschung
An der Icahn School of Medicine, New York, entstand „Asthma Health“.
Rund 2.500 Patienten erklärten sich bereit, über diese App Daten für die Asthma Research Study zu erfassen.
Ziel ist, bislang unbekannte Auslöser zu identifizieren, die Symptome verschlimmern.
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Asthma App – Nutzen für die Forschung/Patienten
Verdi Vernetzungstagung 2016 – Joachim Bentz
Eine App für die Therapie – Daten an wen?
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Quelle: http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/stress-und-
depression-app-bietet-hilfe-fuer-psychotherapie-a-825532.html
Das U.S. Department of Veterans Affairs (Kriegsveteranen-Ministerium) bietet seit einiger Zeit ein Handy-Programm an, das Veteranen mit PTSD* den Umgang mit den Symptomen im Alltag erleichtern soll.
Ein Klick genügt, und der "PTSD-Coach" startet psychotherapeutische Übungen, mit denen der Betroffene beruhigt und abgelenkt werden soll.
Im Notfall stellt die App eine Verbindung zu einer Selbsthilfe-Hotline oder zu einem engen Angehörigen her.
Dem US-Ministerium zufolge nutzen bereits etwa 50.000 Menschen aus 60 Ländern diese App. Sie ist eine der ersten ernstzunehmenden psychotherapeutischen Anwendungen für Mobiltelefone, die frei im Internet zur Verfügung steht - und womöglich der Beginn einer neuen Ära in der Psychotherapie. *Eine Posttraumatische Belastungsstörung (Abkürzung PTBS; englisch posttraumatic stress disorder) ist eine psychische Erkrankung (ICD-10: F43.1)
GesundheitsApps von morgen? Mit Nichten…
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… bereits heute fotografieren die Menschen ihr Essen bevor es gegessen wird.
02. Juni 2015, 12:56 Uhr
Google-Forschungsprojekt
App errechnet Kalorien aus Lebensmittelfotos
Knips es, aber iss es lieber nicht ganz auf: Ein Google-Forscher arbeitet an
einer App, die die Kalorienwerte von Mahlzeiten aufgrund von Handyfotos
bestimmt.
Das Team um den Forscher Kevin Murphy hat seine Forschungsergebnisse zu dem Im2Calories genannten Projekt letzte Woche auf dem Deep Learning Summit in Boston vorgestellt.
Murphy hat mit dem Projekt aber auch nicht nur Privatnutzer im Sinn. Vielmehr seien Kollegen, die im Bereich der Epidemiologie forschen oder im öffentlichen Gesundheitswesen beschäftigt sind, an der Technik interessiert.
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/apps/im2calories-app-
errechnet-kalorien-aus-food-porn-fotos-a-1036703.html
Fazit: Das Angebot an GesundheitsApps ist unüberschaubar
Vom einfachen „Medikationshelfer“ über zugelassenen Blutzuckermessgerät bis hin zum „optischen Kalorienenzähler“.
Qualitätsstandards gibt es nur im Ansatz
Wo die Daten lagern sollen ist völlig offen
Ein Gütesiegel fehlt gänzlich
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Mehrwert für Kasse – Versicherte – Leistungserbringer
dazu kommt: Das Spannungsfeld der GKV
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Nur wenn alle Beteiligten in gleichem Maße von einer App profitieren, hat sie im Spannungsfeld der GKV eine Chance
0
2
4
6
8
10
12
Nutzen für denLeistungserbringer
Nutzen für denVersicherten
Nutzen für denKostenträger
Kosten für dieBeteiligten
von derSelbstverwaltung
akzeptiert
SGB V Konform
BVAgenehmigungsfähig
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Was will die Politik…
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FAZ vom 25.04.2016
"Der digitale Wandel stellt auch das
Gesundheitswesen vor große
Herausforderungen. Dabei ist nicht die
Frage, ob, sondern wie tiefgreifend die
Digitalisierung bisherige Prozesse und
Rahmenbedingungen verändern wird.“
Die Schirmherrin der Health 3.0,
Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes NRW
… und was sagt die Aufsicht und der Datenschutz
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… und was meint der Bürger
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27.06.2016 Gesundheit Adhoc: Berlin - (IGES Institut)
Wenig angesprochen fühlen sich die jungen berufstätigen
Versicherten von ihrer Krankenkasse bei digitalen und online
Gesundheitsangeboten: Fast 75 Prozent urteilen, ihre
Krankenkasse sei dafür nicht kompetent. Dabei nutzen bereits zwei
Drittel Gesundheits-Apps im Alltag oder sind zumindest interessiert
daran.
Einige provokante Thesen
19 |11 Verdi Vernetzungstagung 2016 – Joachim Bentz
Die GKV hat keine passgenaue digitale Strategie – Spritzpistole oder Gießkanne?
Wir hängen von Dritten ab: Aufsichten un Datenschützer müssen mit Augenmaß und Sachverstand agieren.
Es ist unklar wer auf die Daten Zugriff haben (soll) darf.
Es fehlt (schon seit Jahren) die GKV-Cloud.
Die Versicherte haben ein Bedürfnis nach GesundheitsApps; der Kunde will.
Die Kasse kann sich zum Sachwalter von Qualität machen.
Das Kasse muss auf die Bedürfnisse der „Digital Natives“ eingehen, sonst verliert Sie die guten Risiken
Die Kassen verfügen über die Daten die ein Mehrwert in GesundheitsApps stiften
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GesundheitsApps und GKV - Fluch oder Segen?
59% der Ärzte halten GesundheitsApps für nützlich (PwC)
50% der Patienten wünschen (PwC)
Jeder fünfte Deutsche (20 Prozent) sieht bei Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäusern das größte Potenzial für neue Mobile Apps (Dentalmagazin 26.1.2016)
Auf dem zweiten Platz sehen Bundesbürger Optimierungsbedarf bei mobilen Anwendungen von Krankenkassen (18 Prozent)
60% der Versicherten nutzen Gesundheitsapps
Immerhin ein Drittel der Smartphone-Nutzer ist einer Umfrage der Bitkom sogar bereit, seine Daten an die Krankenkasse weiterleiten zu lassen. Jeder fünfte Befragte (19 %) wünscht sich im Gegenzug für die Weiterleitung seiner Daten Versicherungsrabatte.
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Ich sage: Ob Fluch oder Segen – man muss sich damit beschäftigen; jetzt.
Was meinen Sie?
Joachim Bentz Geschäftsbereichsleiter Versorgungsmanagement Geschäftsbereichsleiter Informationsmanagement spectrumK GmbH 10117 Berlin, Spittelmarkt 11/12 Mail: [email protected] Phone: +49 (0)30 21 23 36-230
VIELEN DANK Für Ihre Aufmerksamkeit