Gesundheitsfolgen - BI-FFH | Bürgerinitiative ...€¦ · [1] Macey GP et al., Environmental...

Gesundheitsfolgen

der Erdöl-/Erdgassuche und -förderung

mit und ohne Fracking

Carin Schomann BI FFH – Kommt Fracking jetzt auch nach Bergedorf?20. Januar 2015

Emma, Lisa & Bob Parr, Texas


Wohnort: Texas, im Fracking-Gebiet

Symptome:Lisa:Atemprobleme, Übelkeit, Hautausschläge mit

Narbenbildung, stark vergrößerte Lymphknoten im Halsbereich

Bohr-/Frack-Chemikalien in Blut und Lunge nachgewiesen

Bob and Emma:u. a. Nasenbluten

Am 22.4.14 erkannte das Gericht die Gesund-heitsschäden als vom Fracking verursacht an.

Die Parrs erhielten ein Schmerzensgeld in Höhe von $3 Mio. US-Dollar.

Quelle: TxSharon, Quelle: TxSharon,

https://www.indybay.org/newsitems/2014/04/22/18754686.phphttps://www.indybay.org/newsitems/2014/04/22/18754686.php

Herr Pusch, Hemslingen (Nds.)


"Vor 11 Jahren bekam Fredi Pusch seine Diagnose: Lymphdrüsenkrebs. Seitdem musste er etliche Chemotherapien und Bestrahlungen über sich ergehen lassen. Seinen Job als Gleisbauer konnte er irgendwann nicht mehr ausüben, er wurde Frührentner."

Oliver Deuker in seinem Bericht "Krank durch Erdgasförderung?", 20.10.2014, ZDF heute in Deutschland

→ mutmaßlicher Zusammenhang des Krebs und der Gasförderung nicht erwiesen

→ Das Dorf Hemslingen ist umgeben von über 50 Erdgasbohrungen,zahlreiche davon gefrackt.

F. C. und Nachbarn, Wittorf (Nds.)


Früh am Morgen am 3. Februar 2013 musste F. C. mit akuter Atemnot ins Krankenhaus gebracht wer-den. Sein Blutsauerstoffgehalt lag weit unter der Grenze, die gesund zu nennen ist.

Im Krankenhaus (Rotenburg/W.) traf er zwei Nach-barn aus dem Dorf – beide zur selben Zeit mit den-selben Symptomen eingeliefert.

Später erfuhren wir, dass weitere Männer und eine Frau aus Wittorf zur selben Zeit mit angeblich denselben Symptomen ins KHS Soltau kamen.

F. C. und weitere Erkrankte waren bis dahin kräftige Männer in ihren „besten Jahren“.

→ Ursächlicher Zusammenhang der akuten Erkrankung mit der Gasförderung

und/oder der Verpressbohrung Wittorf Z1 am Dorfrand ?

F. C. an der Verpressstelle Wittorf Z1 (2013)F. C. an der Verpressstelle Wittorf Z1 (2013)

Schadstoffe


Rein:Unzählige Substanzen und Gemische, davon einige krebserregend, wassergefährdend, embryo-toxisch oder reproduktionstoxischz. B. Feld Söhlingen 1982 – 2011:ca. 2248 t Chemikalien / -gemische(in 21 Bohrlöchern mit 52 Fracs)Quelle: http://www.lbeg.niedersachsen.de/download/68572

Raus:20 – 80 Prozent des eingepressten Frac-Fluids („Flowback“) und Lagerstättenwasser

Lagerstättenwasser ist hochsalin und enthält u. a. Schwermetalle, Kohlenwasserstoffe und radioaktive Substanzen.Lagerstättenwasser ist sehr giftig, kann eine Reihe von Krankheiten fördern und wird einfach im Unter-grund verklappt.

Aus: Gasland Teil 1Aus: Gasland Teil 1

Kontaminationspfade:Luft, Boden und ...


„„Sanierung“ einer Lagerstättenwasser-Leitung bei Sanierung“ einer Lagerstättenwasser-Leitung bei Langwedel, Nds., 2012; rwe.comLangwedel, Nds., 2012; rwe.com

Stadtgebiet Denton, Texas, USA;Stadtgebiet Denton, Texas, USA;gegen-gasbohren.degegen-gasbohren.de

Luftkonzentrationen von potentiell gefährlichen Substanzen und chemischen Mischungen sind in der Nähe von Öl- und Gasbetriebsplätzen in USA häufig nachweisbar[1], darunter Ozon, Stickoxide, Feinstaub, BTEX, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid und Benzoapyrene.[2] In Deutschland gebe es lt. Behördenauskunft „für solche Messungen keine gesetzliche oder technische Notwendigkeit“.[3]

Bodenkontaminationen durch ausgelaufene Abwässer der Öl- und Gasindustrie kommen in Deutschland sehr häufig vor.[4]

----------[1] Macey GP et al., Environmental Health 2014, 13:82[1] Macey GP et al., Environmental Health 2014, 13:82[2] Field RA, Soltisa J and Murphy S, Env Sci Proc Imp (2014), [2] Field RA, Soltisa J and Murphy S, Env Sci Proc Imp (2014), [3] Senat der Freien und Hansestadt Hamburg, Aug. 2014[3] Senat der Freien und Hansestadt Hamburg, Aug. 2014[4] 44 gemeldete Fälle seit 9.1.2012 allein in Niedersachsen [4] 44 gemeldete Fälle seit 9.1.2012 allein in Niedersachsen (LBEG/Unternehmen; http://www.bi-ffh-harburg.de/?page_id=257)(LBEG/Unternehmen; http://www.bi-ffh-harburg.de/?page_id=257)

Kontaminationspfade:… Wasser!


a) undichte Bohrungenb) natürliche Klüftec) gefrackte Risse

sind Wegsamkeiten für- vagabundierende Gase- Tiefenwässer- Frack-Fluide

Quellen:Quellen:http://files.dep.state.pa.us/OilGas/BOGM/BOGMPortalFiles/OilGasReports/Determination_Letters/Regional_Determination_Letters.pdfhttp://files.dep.state.pa.us/OilGas/BOGM/BOGMPortalFiles/OilGasReports/Determination_Letters/Regional_Determination_Letters.pdfAssociated Press, 5. Jan. 2015, Associated Press, 5. Jan. 2015, http://www.bigstory.ap.org/article/some-states-confirm-water-pollution-drillinghttp://www.bigstory.ap.org/article/some-states-confirm-water-pollution-drillingPANORAMA - DAS ERSTE – NDR, Mrz. 2011: Exxon: US-Konzern vergiftet Grundwasser in Norddeutschland - PANORAMA - DAS ERSTE – NDR, Mrz. 2011: Exxon: US-Konzern vergiftet Grundwasser in Norddeutschland - https://www.youtube.com/watch?v=AgDMzyUGfVAhttps://www.youtube.com/watch?v=AgDMzyUGfVA

Nachgewiesene Grundwasserschädenin mehreren US-Bundesstaaten und in Niedersachsen

http://files.dep.state.pa.us/OilGas/BOGM/BOGMPortalFiles/OilGasReports/Determination_Letters/Regional_Determination_Letters.pdf

http://www.bigstory.ap.org/article/some-states-confirm-water-pollution-drilling

List of the Harmed – „The List“


Private Initiative mit Selbstmeldungen von Betroffenen, gegr. Sommer 2011

Aktuell* 7548 „Schadensfälle“, darunter

− überwiegend Krankheitsfälle,− Tote und Verletzte bei Arbeits- oder

Verkehrsunfällen,− unbrauchbares Brunnenwasser,− verendetes Vieh,− Schäden durch Erdbeben,− Fehl- und Missgeburten− etc.

* abgerufen am 17.01.2015Quelle: https://pennsylvaniaallianceforcleanwaterandair.wordpress.com/the-list/

Das Kompendium der CHPNY


Dez. 2014: 448 Belege angerichteter Schäden Concerned Health Professionals of New

York über Fracking:

„Es gibt inzwischen eine beachtliche

Datenlage, die nachweist, dass diese

Aktivitäten gefährlich für die Menschen

und ihre Gemeinden sind. Die Risiken

schließen negative Auswirkungen auf

Wasser, Luft, Landwirtschaft, Volks-

gesundheit und -sicherheit, Grund-

stückswerte, Stabilität des Klimas

und wirtschaftliches Überleben ein.“Quelle:Quelle:http://concernedhealthny.org/compendium/http://concernedhealthny.org/compendium/

Wissenschaftliche Datenlage


Quelle:http://psehealthyenergy.org/data/Database_Analysis_FINAL2.pdf

Anzahl der Originalarbeiten über die Umwelt- und Gesundheitsfolgen der unkonventionellen Erdgas-

förderung von 2009 bis 2014

Tausende Arbeiten zur Geologie und Technik der unkonventionellen Erdgasförderung (unkEF)

403 Arbeiten zu Umwelt- und Gesundheitsfolgen der unkEF

davon erforschten 15 explizit Gesundheitsfolgen

Davon fanden 13 negative und nur 2 keine oder positive Auswirkungen des Fracking auf die menschliche Gesundheit

Der Aspekt „Gesundheit“ wurde beim Fracking lange gar nicht beachtet

2009 bis 2014:

Akute Erkrankungen


u. a.- Hautausschläge / - reizungen- Atemprobleme / Husten- Übelkeit/Erbrechen- Bauchschmerzen- Nasenbluten- Ängstlichkeit/Stress- Schwindel- Augenreizungen- Halsreizungenbei Menschen und Nutztieren (und Kojoten), hervorgerufen durch industriebedingte toxische Substanzen in Luft, Boden und Wasser

Quelle:New York Department of Health, 17.12.2014A Public Health Review of High Volume Hydraulic Fracturing for Shale Gas Development

(Gesundheitsgutachten „Fracking“; DoH NY)

Chronische Krankheiten


z. B.Leukämien/LymphomeSolide TumorenSilikose („Quarzstaublunge“; Lungenfibrose)neurologische ErkrankungenUnfallfolgenpsychische Erkrankungen

(mit)verursacht durch industriebedingte Pathogene:z. B. Benzol, Quecksilber, radioaktive Substanzen, endokrine Disruptoren (EDC), Fein-/GrobstaubLärm, Licht und andere Stressoren

(Auswertung wiss. Artikel u. Medienberichte; CHPNY)

Angeborene Schäden


Eine retrospektive Kohortenstudie mit 124.842 Geburten zwischen 1996 und 2009 im Umkreis von 10 Meilen um Erdgasbohrungen im ländlichen Colorado ergab mit zunehmender Nähe zu einer Bohrung

Trend zu mehr angeborenen Herzfehlern

Trend zu mehr Neuralrohrdefekten (z. B. „Offener Rücken“)

Frühgeburten (< 37 Wochen): etwas verringertes Risiko

geringes Geburtsgewicht (< 2500 g): etwas verringertes Risiko

Auftreten einer Hasenscharte: keine Auswirkung

McKenzie LM et al.Birth Outcomes and Maternal Residential Proximity to Natural Gas Development in Rural ColoradoEnv Health Perspectives 2014http://ehp.niehs.nih.gov/1306722/

(Statistische Auswertung von Akten; Landgebiete in Colorado)

Epidemiologie n. Organsystemen


Einwohner, die weniger als einen Kilometer von der nächsten aktiven Bohrstelle entfernt wohnten, gaben häufiger Hautprobleme und Beschwerden der oberen Atemwege an als entfernter lebende Einwohner.

(Befragung in Washinton County, Pennsylvania – 492 Personen in 180 Haushalten)

Krankenhaus-Aufenthalte


„Unsere Studienergebnisse deuten darauf hin, dass eine zunehmende Anzahl von Bohrungen über die Zeit signifikant mit einer zunehmenden Anzahl von Hospitalisierungen zusammenhängt.“

Trevor M. Penning, Pharmakologe und Direktor des University of Pennsylvania’s Center of Excellence in Environmental Toxicology, Okt. 2014

Industriebedingte Krankheitskosten bislang nicht beziffert

Gehen zu 100 % zu Lasten der Allgemeinheit!

„Botheler Krebsstudie“


Samtgemeinde Bothel, Lk. ROW,148 km², 16 Gasbohrungen[1]:Einwohner bemerkten seit Jahren auffällig viele Krebsfälle

Gesundheitsamt ROW veranlasst Auswertung des nds. epidemiol. Krebsregisters (2003–2012)

Ergebnis lt. Tabelle [2]:Doppelt soviele an Blutkrebs erkrankte Männer wie erwartet – signifikant!

Aktuell: Ursachenforschung (Gibt es einen Zusammenhang mit der Erdgasförderung?)

[1] nds. LT-DS 17/1446 v. 16.04.2014[1] nds. LT-DS 17/1446 v. 16.04.2014[2] Nieders. Krebsregister, Sept. 2014, [2] Nieders. Krebsregister, Sept. 2014, www.krebsregister-niedersachsen.de www.krebsregister-niedersachsen.de

US-Bundesstaat New York verbietet Fracking am 17.12.2014


“Wir können es uns nicht leisten, hier einen Fehler zu machen. Die möglichen Gefährdungen sind zu groß. Tatsächlich sind sie noch nicht einmal vollständig bekannt.”Howard Zucker, Health Commissioner NY

Konsequenzen


Mangelhaften Wissensstand durch verstärkte umweltmedizinische Forschung fördern

Ursachen von schon eingetretenen Erkrankungen in Fördergebieten intensiv ergründen

Mangelhaften Wissenstand über tatsächliches Ausmaß der Schadstoff-Immissionen durch lückenlose Bestandsaufnahme (z. B. Messungen an allen Immissionsorten in Luft, Boden und Gewässer) beheben

Schädliche Handlungen (z. B. Verpressung von Lagerstättenwasser; Abfackeln von Rohgas) verbieten!

Keine Vermehrung des Schadenspotentials durch Fracking!

Bezogen auf die möglichen Gesundheitsfolgen der Erdgasförderungmit und ohne Fracking ergeben sich folgende Forderungen:


Vielen Dankfür Ihre Aufmerksamkeit!

Carin Schomann, M. A.Freie Journalistin, Hamburg

0171 11 48 [email protected]

Vorsorge bei uns?


Zur Sicherheit der sog. Einpressbohrung Groß Hamburg 2 (GH 2), Sinstorfer Weg, Harburg:

Auf die Frage des Grünen Abg. Kerstan im August 2014„Findet im Umfeld von GH 2 ein Luftmonitoring statt?“

antwortete der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg:„Es gibt keine Indikation für die Notwendigkeit eines Luftmonitorings. Darüber hinaus gibt es insbesondere keine entsprechenden gesetzlichen oder technischen Anforderungen.“

Unmittelbare Forderungen


sofortige Aufnahme von Messungen an allen Immissionsorten in Luft, Boden und Gewässer (Oberfläche; Grundwasser) – gemäß Besorgnisgrundsatz und Verschlechterungsverbot

umgehende flächendeckene Schadenserhebung und ggf. Sanierung

sofortige Umsetzung des Verbots, unzureichende Leitungen für LaWa-Transport zu verwenden

sofortige Untersagung, Rohgas abzufackeln

lückenlose Aufklärung bestehender Verdachtsfälle von pathogener Erdöl-/Erdgasproduktion

umgehende, ggf. strafrechtliche Verfolgung von Verstößen gegen umweltrechtliche Vorschriften

keine Vergrößerung des Schadenspotentials durch Fracking

Benzol


ResultsA total of 1422 nonsmoking subjects (benzene exposed, n = 1093 and unexposed, n = 329)were included. Benzene exposed subjects had significantly higher levels of WBC (× 103 per

L) counts (7.7 ± 2.2 versus 6.8 ± 1.7, P = 0.001) and platelet (× 103 per L) counts (288.8 ±μ μ59.0 versus 245.3 ± 54.4, P = 0.001) compared with the unexposed subjects. The mean serumcreatinine (mg/dL) levels were also significantly increased in the benzene exposed groupcompared with the unexposed group (1.1 ± 0.4 versus 0.8 ± 0.2, P = 0.001). Serum levels ofALP (IU/L) was significantly elevated in the benzene exposed subjects compared with theunexposed subjects (87.3 ± 22.6 versus 69.6 ± 16.5, P = 0.001). Similarly, benzene exposedsubjects had significantly higher levels of AST and ALT compared with those unexposedsubjects.ConclusionBenzene exposure from the prolonged BP flaring incident caused significant alterations inhematological and liver markers indicating that these nonsmoking residents exposed torefinery chemicals may be at a higher risk of developing hepatic or blood related disorders.

Forschungsbedarf


„Die Inter EHSCC Working Group schlussfolgert, dass das‐Potential einer Luft- und Wasserverschmutzung existiert,das die öffentliche Gesundheit bedroht, und dass das soziale Gewebe in Gemeinden Schaden nehmen könnte durch das schnelle Voranschreiten von Bohrvorhaben. Die Arbeitsgruppe empfiehlt Forschung, um darüber Klarheit zu erlangen, wie potentielle Risiken abgemildert werden könnten.“

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