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environmental protection Praktische Arbeitserfahrungen im Feld der „Green Economy“ Beispiele aus der Entwicklungszusammenarbeit Green Economy durabilité Green growth New Deal vert Biodiversität Ökosystem social equity Umweltschutz Green New Deal Nachhaltigkeit Armutsminderung Ressourceneffizienz erneuerbare Energie Wohlstand climate protection ökologisch l’efficace des ressources écosystème sustainable development prosperity écologique l’infrastructure intelligente sustainability protection de l’environnement corporate social responsibility nachhaltige Entwicklung secteur privé Privatwirtschaft Privatwirtschaft développement durable ReKomEnt

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environmental protection

Praktische Arbeitserfahrungen im Feld der „Green Economy“Beispiele aus der Entwicklungszusammenarbeit

Green Economy

durabilité

Green growth

New Deal vert

Biodiversität

Ökosystem

social equity

Umweltschutz

Green New Deal

Nachhaltigkeit

Armutsminderung

Ressourceneffizienz

erneuerbare Energie Wohlstand

climate protection ökologisch

l’efficace des ressources

écosystème

sustainable development

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écologique

l’infrastructure intelligente

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nachhaltige Entwicklung

secteur privé

Privatwirtschaft

Privatwirtschaft

développement durable

ReKomEnt

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Herausgeber:Deutsche Gesellschaft fürInternationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Sektorvorhaben Entwicklung ländlicher Räume

In Kooperation mit dem Facharbeitskreis Regionale und Kommunale Entwicklung (ReKomEnt)

Sitz der GesellschaftBonn und Eschborn

Friedrich-Ebert Allee 4053113 BonnT +49 228 4460-0F +49 228 4460-1766

Dag-Hammarskjöld-Weg 1-565760 EschbornT +49 61 96 70-0F +49 61 96 79-11 [email protected]

Redaktion:Jan Sass, GFA Hamburg & Caroline Schäfer, GIZ Eschborn

Gestaltung:Jeanette Geppert, www.jeanette-geppert.de

Die GIZ ist für den Inhalt der vorliegenden Publikation verantwortlich.

Eschborn, Juni 2012

BildnachweisSeite 6/7, oben: Regenwald in Peru © chris74 - Fotolia.com.

Seite 7, rechts: © GIZ / Michael Netzhammer

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Seite 12, rechts: © GIZ / Dirk Ostermeier

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Seite 16/17 oben: © GIZ / Carsten Schmitz-Hoffmann

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Seite 18, links: © GIZ / Carsten Schmitz-Hoffmann

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Seite 21: © GIZ / Michael Tsegaye

Seite 22/23, oben: © GIZ / Marlis Kees

Seite 23, rechts: © GIZ / Karin Desmarowitz

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Schuchmann

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GIZ

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Seite 27, links: © IAK Agrar Consulting GmbH /

Diethard Rudert

Seite 28, oben: © GIZ / Bodo Wilhem Richter

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Seite 31, oben: © GIZ / Caroline Schäfer

Seite 31, alle anderen: © IP CONSULT / Jean-Paul Vermeulen

Seite 32, oben: birdeye view on the building with a solar panel,

Mexico © Nataliya Hora - Fotolia.com

Seite 33 : © GIZ / Dirk Ostermeier

Impressum

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1 VORWORT

2 EINLEITUNG 2.1 Definition „Green Economy – Nachhaltig Wirtschaften“ 2.2 Entwicklungspolitisches Verständnis und entwicklungspolitischer Rahmen 2.3 Leistungen und Produkte der deutschen EZ 2.4 Arbeitsschwerpunkte der technischen Zusammenarbeit

3 BEISPIELE AUS DER PRAxIS 3.1 Wirtschaftsförderung und Handel 3.1.1 Kontext und Kernelemente 3.1.2 Kapazitätenentwicklung für den Handel mit Biodiversitätsprodukten, Namibia, Peru und Nepal 3.1.3 Entwicklung einer gemeinsamen regionalen Agrarpolitik, Karibik 3.1.4 Tourismusförderung mit Ressourcenschutz, Ägypten 3.1.5 Förderung des Ökotourismus als Beitrag zur lokalen Wirtschaftsentwicklung, Laos 3.2 Landwirtschaftliche Entwicklung 3.2.1 Kontext und Kernelemente 3.2.2 Minderung von Treibhausgasen und Anpassung an den Klimawandel im kenianischen Kaffee-Sektor, Kenia 3.2.3 Förderung des ökologischen Landbaus, Serbien 3.2.4 Förderung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten, Burkina Faso 3.3 Management natürlicher Ressourcen 3.3.1 Kontext und Kernelemente 3.3.2 Partizipative Waldbewirtschaftung, Äthiopien 3.3.3 Umweltgerechte Land- und Forstwirtschaft im madagassisch– deutschen Umweltprogramm, Madagaskar 3.3.4 Management von Wald-, Fisch- und Bodenressourcen im deutsch- tschadischen Programm zur dezentralen ländlichen Entwicklung 3.3.5 Sanierung und Inwertsetzung von Bergbauflächen, Mexiko 3.4 Klimaschutz und Stadtentwicklung 3.4.1 Kontext und Kernelemente 3.4.2 Deutsches Klimaschutzprogramm; Landwirtschaft, Wald und dazugehörige Sektoren, ASEAN 3.4.3 Förderung kostengünstiger und ökologisch angepasster Technologien für soziale Infrastruktur und Wohnungsbau in ländlichen Regionen, Mosambik 3.4.4 Energieeffizienz und erneuerbare Energien im Wohnungsbau, Mexiko

4 LINKS ZU DEN BETEILIGTEN ORGANISATIONEN

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Inhalt

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Der Facharbeitskreis ReKomEnt („Regionale und Kommu-nale Entwicklung“) versteht sich als fachliches Forum für regionale und lokale Entwicklungsansätze in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Im Arbeitskreis bringen Experten aus der privaten Consultingwirtschaft und der staatlichen internationalen Zusammenarbeit ihre praktischen Erfahrungen aus konkreten Projekten ein. Sie greifen neue Ansätze zur Regional- und Kommunalentwicklung auf, dis-kutieren sie und machen Vorschläge, wie diese zur größeren Wirksamkeit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit beitragen können.

Im gemeinsamen Verständnis der Mitgliedsfirmen des Fach-arbeitskreises kommt einer eigenständigen regionalen und lokalen Entwicklung gerade im Zeitalter der Globalisierung besondere Bedeutung zu. Kommunen und „Regionen“ in Entwicklungs- und Transformationsländern stehen heute vor einer doppelten Herausforderung: Zum einen besteht die Gefahr, dass die lokalen und regionalen Ebenen von überge-ordneten staatlichen und globalen Strukturen dominiert wer-den, solange sie nicht über starke, eigenständige Steuerungs-funktionen und die entsprechenden Kapazitäten verfügen. Zum anderen stehen die Regionen heute in einer verschärf-ten – vor allem wirtschaftlichen - Konkurrenz untereinander. Im Verständnis des Facharbeitskreises sollten kommunale und regionale Regierungsführung und Entwicklung po-litische, wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte gleichermaßen berücksichtigen. Grundlage hierfür ist die Einbindung aller, auch der benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen, mit dem Ziel der Teilhabe an den Potentialen der Region und den relevanten Entscheidungen. In diesem Sinne kommt es in der Prozessgestaltung auf konzertiertes Handeln verschiedener Akteure an. Dies umfasst die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und intermediäre Organisationen sowie staatliche Akteure und Gebietskörperschaften auf verschiede-nen Ebenen.

„Green Economy“ oder ökologisches Wirtschaften för-dert dabei eine Entwicklung, die zu einem verbesserten Lebensstandard und sozialer Gleichheit führt, bei einer gleichzeitigen signifikanten Reduzierung von Umweltrisi-ken und ökologischer Verarmung. Die konsequente Be-rücksichtigung vorliegender langjähriger Erfahrungen im Bereich der Energieeffizienz, der erneuerbaren Energien, von ressourcensparenden Produktionstechnologien und der ökologischen Landwirtschaft ist ein Markenzeichen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Die Mitglieder von ReKomEnt betätigen sich hierbei in gleichem Maße an der Weiterentwicklung entsprechender Förderansätze und dem Wissens- und Technologietransfer in die Entwicklungs- und Transformationsländer. Der Facharbeitskreis ReKomEnt versteht sich daher auch als eine Plattform zum Austausch über Beratungsansätze, Durchführungserfahrungen und Wirkungen in der deutschen und europäischen EZ zum Thema „Green Economy“ bzw. ökologisches Wirtschaften.

Die vorliegende Broschüre stellt die Handlungsfelder sowie eine Auswahl relevanter Praxisbeispiele aus der deutschen EZ vor. Sie wurden aus den weltweiten Arbeitserfahrun-gen der Mitgliedsfirmen des Facharbeitskreises ReKomEnt ausgewählt und den vier Bereichen Wirtschaftsförderung und Handel, landwirtschaftliche Entwicklung, Management natürlicher Ressourcen, sowie Klimaschutz und Stadt-entwicklung zugeordnet. Das gemeinsame Interesse des Facharbeitskreises ist ein Teilen der vorhandenen Erfahrun-gen, die Verbreitung erfolgreicher Beratungsansätze und die Weiterentwicklung der zugrunde liegenden Ansätze als Teil des gemeinsamen Wissensmanagements.

Die Mitgliedsfirmen des Facharbeitskreises ReKomEnt

01 VORWORT

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2.1 Definition „Green Economy – Nachhaltig Wirtschaften“

Als „Green Economy“ wird eine an ökologischer Nachhal-tigkeit, wirtschaftlicher Profitabilität und sozialer Inklusion ausgerichtete Wirtschaftsweise verstanden. Der Begriff wird vor allem im internationalen Nachhaltigkeitsdiskurs verwendet und ergänzt dort das Konzept der nachhaltigen Entwicklung.

Das Konzept der „Green Economy“ ist eng verwandt mit dem „Green New Deal“, aus dem es teilweise hervorgegan-gen ist, und hat diesen als Leitbegriff in der internationalen Diskussion inzwischen weitgehend abgelöst. Inhaltlich lassen sich Kerngedanken der „Green Economy“ vor allem auf die seit den 1980er Jahren wirkende Schule der ökologischen Modernisierung zurückführen. Im Kern steht eine Wirt-schaftsweise, die die Entwicklungschancen der Menschen in ihrem jeweiligen ökonomischen, ökologischen und sozialen Kontexten ins Zentrum stellt und soziale Gleichheit sicher-stellt, während gleichzeitig Umweltrisiken und ökologische Engpässe erheblich verringert werden. In einfacher Form könne eine „Green Economy“ demnach als eine Art zu wirt-schaften verstanden werden, die kohlenstoffarm, ressour-ceneffizient und sozial inklusiv sei. Öffentliche und private Investitionen fließen in einer „Green Economy“ vor allem in Maßnahmen, die Kohlendioxid-Emissionen sowie Umwelt-verschmutzung senken, Energie- und Ressourceneffizienz erhöhen und die Abnahme von Artenvielfalt und Umwelt-dienstleistungen verhindern.

Die Dringlichkeit, in Richtung eines ökologischen Wirt-schaftens umzudenken und umzuschwenken, zeigt sich zunächst besonders deutlich in den Industrieländern, die sich bereits seit längerem mit den ökologischen Folgen wie Klimawandel und Artenrückgang auseinandersetzen. Indus-trieländer sind damit zentrale Akteure, wenn es darum geht, alternative Wege zu entwickeln und umzusetzen sowie mit den Entwicklungsländern zur Erreichung eines ökologischen Wirtschaftens im Kontext von nachhaltiger Entwicklung und Armutsreduzierung zusammenzuarbeiten.

2.2 Entwicklungspolitisches Verständnis und entwicklungspolitischer Rahmen

Das BMZ Konzept „Ökologisches Wirtschaften – Green Economy“ von 2011 verweist auf die Wurzeln der Diskus-sion um nachhaltiges Wirtschaften in den 1970er Jahren, als der Club of Rome bereits in wirtschaftlich prosperierenden Zeiten die Grenzen des Wachstums thematisierte. Die daraus entstehende Wachstumskritik mündete in die Forderung, wirtschaftliche Systeme so auszurichteten, dass sie ökologisch nachhaltig, ressourcenschonend und sozial fair gestaltet sind. Dieses Grundprinzip der Nachhaltigkeit wurde 1992 auf dem Gipfel von Rio de Janeiro verabschiedet, was aber zu keiner wirklichen Abkehr vom bewährten Entwicklungspfad führte. Inzwischen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die natürlichen Ressourcen endlich sind. Es wird immer deutlicher, dass die Konsum- und Produktionsmuster der Industrieländer und deren weltweite Nachahmung die Lebensgrundlage und den Handlungsspielraum heutiger und zukünftiger Generationen bedrohen. Die Debatte um die „Green Economy“ bezieht aus diesem Zwang zum Wandel ihre Stärke. Für Entwicklungsländer gibt es keinen anderen Weg aus der Armut als wirtschaftliches Wachstum. Ziel muss daher die Entkopplung des Wachstums vom Ressourcenver-brauch sein. Das erfordert neue Technologien, aber auch ein Überprüfen der bisherigen Entwicklungsmuster.

In einer „Green Economy“ greifen Ressourceneffizienz, Klima- und Umweltschutz sowie soziale Fairness ineinander und werden zu einer Maßgabe für ökonomisches Handeln. Die Herausforderung liegt darin, Wachstum zu ermögli-chen, dabei so wenige natürliche Ressourcen wie möglich zu verbrauchen und so wenige Emissionen wie möglich zu produzieren. Innovative Technologien und Lösungsansätze, beispielsweise zur Energiegewinnung oder für eine intelli-gente Infrastruktur, tragen dazu ebenso bei wie veränderte Verhaltensmuster bei Produzenten und Konsumenten. Den jeweiligen Staaten und Regierungen obliegt es, in Zusam-menarbeit mit Wirtschaft und Zivilgesellschaft die entspre-chenden Rahmenbedingungen zu schaffen.

02 EINLEITUNG

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Im Juni 2009 haben 40 Minister auf ihrem Ratstreffen die OECD aufgefordert, eine „Green Growth“-Strategie zu entwickeln, um in der globalen Finanzkrise einen ökonomi-schen Aufschwung durch ökologisch und sozial nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erreichen. Die OECD sowie ihre Komitees sollen der Unterstützung von „Green Growth“-Politiken in ihrer Arbeit Priorität geben. Für die Strategie selbst werden Maßnahmen von Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern der OECD analysiert.

Neben der OECD haben insbesondere UN-Organisationen das Konzept aufgegriffen. In einer gemeinsamen Erklärung (2009) setzen sich zahlreiche UN-Organisationen mit dem Thema „Green Economy“ auseinander. UNEP fasst seit Ende 2008 seine Ansätze unter dem Titel „Global Green New Deal/Green Economy Initiative“ zusammen. Die United Nations Economic and Social Commission for Asia and the Pacific (UNESCAP) ist bereits seit 2005 mandatiert, den “Green Growth”-Ansatz in Asien zu verbreiten. Zudem haben die Vereinten Nationen im Dezember 2009 entschie-den, dass es eine internationale Konferenz zum 20-jährigen Jubiläum der UNCED (1992 in Rio de Janeiro) geben wird. Die Konferenz wird 2012 wieder in Rio de Janeiro stattfin-den. Als eines der Hauptthemen soll „Green Economy“ im Kontext nachhaltiger Entwicklung und Armutsbekämpfung diskutiert werden.

Die EU Kommission nutzt in ihrem Konjunkturprogramm von 2008 nicht explizit den Begriff der „Green Economy“, verweist allerdings auf die notwendige Veränderung hin zu einer Wirtschaft mit geringem CO2-Ausstoß, Investitionen in umweltfreundliche Technologien, den Ausbau der Ener-gieeffizienz, sowie das Potenzial für „grüne Arbeitsplätze“.

Durch das Jahresthema 2011 „Verantwortlich wirtschaften - nachhaltig entwickeln: Neue Wege für Volkswirtschaften?“ konnte die deutsche EZ bereits im Vorfeld von Rio+20 ihre Expertise in ganz unterschiedlichen Bereichen präsentieren: Beginnend mit alternativen Energieträgern und innovativen Ansätzen im Umwelt- und Klimaschutz, über intelligente Infrastrukturen und nachhaltige Landwirtschaft bis hin zur Beratung von Regierungen bei der Umsetzung entsprechen-der Gesetze, der Zusammenarbeit mit Unternehmen im Bereich Umweltstandards und „Corporate Social Responsi-bility“ sowie Aufklärungs- und Bildungsmaßnahmen in der Zivilgesellschaft.

2.3 Leistungen und Produkte der deutschen EZ

Wirtschaftliche Entwicklung ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für Armutsminderung und bes-sere Lebensbedingungen der Menschen. Wirtschaftswachs-tum und Industrialisierung gehen bislang jedoch auch heute noch meist mit steigendem Ressourcenverbrauch sowie erheblichen Umwelt- und Klimabelastungen einher. Schon heute überschreitet der globale Verbrauch von Ressourcen deren Regenerationsfähigkeit. Gleiches gilt für die Belastung der Umwelt und der Ökosysteme durch Abfälle, Schadstoffe und Emissionen. Die Konsum- und Produktionsmuster der Industrieländer und deren weltweite Nachahmung bedrohen die Lebensgrundlage und den Handlungsspielraum heuti-ger und zukünftiger Generationen. Insbesondere ärmeren Bevölkerungsschichten in Entwicklungsländern droht, dass sich der Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen für sie weiter erschwert. Die internationale Staatengemeinschaft steht vor immensen Herausforderungen. Es geht um neue umwelt- und klimaverträgliche Entwicklungspfade, zugleich aber auch um sozialverträgliche Wirtschaftsformen, die breiten-wirksam Beschäftigung und Einkommen generieren und so zur Armutsminderung beitragen.

green economy

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Um das Konzept auch für die Entwicklungszusammenarbeit nutzbar zu machen, ist ein gemeinsames Grundverständnis innerhalb der deutschen EZ sinnvoll.

Im Zuge der Finanz- sowie der Umwelt- und Klimakrise äußern sich auch grundsätzliche Wachstumskritiker promi-nent. Die vorgetragenen Argumente gegen eine grundsätzli-che Wachstumsorientierung sollten im angemessenen Maße berücksichtigt werden. Die vorherrschende ökologische Forschung, vertreten beispielsweise durch das Intergovern-mental Panel on Climate Change (IPCCC), verweist auf klare ökologische Grenzen. Es ist anzunehmen, dass auch dem Wirtschaftswachstum Grenzen gesetzt sind, welche zwar durch technologischen Fortschritt erweitert werden können. Dazu müssen jedoch rechtzeitig umfangreiche technologi-sche Neuerungen zur Verfügung stehen.

Wesentliche Triebfeder für das aktuelle Ringen um neue, ökologisch nachhaltige Wirtschaftsformen ist der Klima-wandel: Sollen die globalen Durchschnittstemperaturen in diesem Jahrhundert um nicht mehr als zwei Grad ansteigen, müssen immense Anstrengungen durch die Industrieländer aber auch die Schwellen- und Ankerländer unternommen werden. Die notwendige Entkopplung des Wirtschafts-wachstums von Treibhausgasemissionen stellt die internati-onale Zusammenarbeit vor enorme Herausforderungen.

Die für ein „Low-Carbon Development” nötigen Anstren-gungen erfordern nicht nur einen fairen Ausgleich von Lasten zwischen ärmeren und reicheren Ländern. Sie müssen auch soziale und wirtschaftliche Verbesserungen mit sich bringen („Co-Benefits”). Während es auf einzelwirtschaft-licher Ebene überzeugende Beispiele solcher „Win-win“- Strategien gibt, z. B. Ansätze der Energie- und Ressourcen-effizienz, fehlen kohärente gesamtwirtschaftliche Konzepte.

Die Internationale Zusammenarbeit steht vor der Aufga-be, wirksame Ansätze zu entwickeln, die es Partnerländern ermöglichen, einem breitenwirksamen, ökologisch nachhal-tigen und treibhausgasarmen Entwicklungspfad zu folgen. Hierzu werden vielerorts Kooperationsvorhaben durchge-führt, d.h. die technische und finanzielle Zusammenarbeit kooperieren, um die gemeinsamen Ziele zusammen mit den Partnern zu erreichen.

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2.4 Arbeitsschwerpunkte der technischen Zusammenarbeit

In der Unterstützung von Entwicklungs- und Schwellen- ländern baut die GIZ auf umfangreiche Erfahrungen und stellt folgende methodische Ansätze in den Vordergrund:

Die EZ strebt individuelle Lösungen an, die dem jeweiligen Bedarf des Partnerlandes Rechnung tragen und zugleich die Umsetzung internationale Abkommen und Zielvereinbarun-gen unterstützen.

Die „Green Economy“ wird dabei als eine sektorübergreifen-de Herausforderung, die nur multidisziplinär – d.h. durch die Mobilisierung von „Knowhow“ und „Best practices“ aus unterschiedlichen Fachgebieten – erfolgreich bewältigt wer-den kann. Es werden integrierte Lösungswege gesucht, die das Fachwissen aus den Bereichen Wirtschafts- und Beschäf-tigungsförderung, Gute Regierungsführung, Landwirtschaft, Wasser, Energie, Transport, Klima, Umwelt- und Ressour-censchutz kombiniert.

Die GIZ verfolgt in den von ihr durchgeführten Maßnah-men einen Mehrebenenansatz, der Politikberatung und die Gestaltung politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedin-gungen mit praktischer Umsetzung und konkreten, nach-weisbaren Wirkungen auf lokaler Ebene effektiv verbindet.

Sie fördert den Dialog zwischen den relevanten Akteuren auf Seiten von Staat, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft mit dem Ziel der Erarbeitung gemeinsamer, tragfähiger Lösungs-strategien und der Mobilisierung spezifischer Kompetenzen zugunsten nachhaltiger Entwicklung.

Die GIZ fördert zudem aktiv Partnerschaften mit der Privatwirtschaft. Der ökologische Strukturwandel im Sinne einer „Green Economy“ bedarf nicht nur unternehmerischen Geistes und Engagements; er bietet zugleich große Chancen für privatwirtschaftliches Engagement auch im Rahmen der Internationalen Zusammenarbeit.

Programme zur Förderung von „Green Economy“ und „Green Growth“ in Partnerländern werden situationsgerecht geplant und durchgeführt. Je nach Bedarf und Schwerpunkt-setzung können sie ganz unterschiedliche Instrumente und Ansätze umfassen:

Rahmenbedingungen für „Green Economy“•Strategieentwicklung und Politikberatung: Partnerländer

werden bedarfsgerecht bei Strategien für ökologisch nach-haltiges Wirtschaften und „Low-Emissions Development“ sowie bei der Umsetzung auf nationaler oder regionaler Ebene beraten;

•„Mainstreaming“: Die Verankerung von „Green Econo-my“ in allen relevanten Politikbereichen und Strategien auf lokaler, nationaler, regionaler und globaler Ebene wird mit geeigneten Instrumenten unterstützt, z. B. Strategi-sche Umweltprüfung (SUP); Umwelt- und Klimaprüfung, Sozialfolgenabschätzung, Öko- und Sozialstandards, „Green Procurement“;

•Nachhaltige Fiskalpolitik: Die ökonomischen Rahmen-bedingungen sind erfolgsentscheidend; die GIZ bietet Beratung zur ökologischen Steuer- und Finanzreform, zu Anreizsystemen und einem sozial verträglichen Abbau ökologisch schädlicher Subventionen;

•„Green Finance“: Zentrale Ansätze sind der Aufbau von Kohlenstoffmärkten und die Einführung innovativer Finanz- u. Versicherungsprodukte (z. B. Index-basierte Wetterversicherungen).

Capacity development•Institutionelle Kapazitäten: Nicht nur die Schlüsse-

lakteure für „Green Economy“, „Green Growth“ oder „Low-Carbon Development“ werden gestärkt; es gilt auch, inter-institutionelle Zusammenarbeit sowie geeignete Ent-scheidungs- und Umsetzungsmechanismen zu etablieren;

•Personelle Kapazitäten und „Green Jobs“: Das Spektrum reicht von der Befähigung von Entscheidungsträgern und Mittlern auch im Rahmen von Programmen und der Internationalen Weiterbildung bis hin zur Optimierung beruflicher Bildungssysteme im Hinblick auf neue, um-weltorientierte Beschäftigungsmöglichkeiten;

•Innovation und Technologie: Entwicklungs- und Schwel-lenländer sollen befähigt werden, den Transfer und die Anpassung ressourcenschonender, umwelt- und klimage-rechter Technologien aktiv zu gestalten. Die GIZ fördert Innovationssysteme, Kompetenzzentren und Beratungs-strukturen.

“Green Economy” in Schlüsselsektoren•Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung: Ressourcenschonung

und umweltorientierte Curricula in der Berufsbildung, Förderung nachhaltiger Wertschöpfungsketten und Pro-dukte und „Corporate Social Responsibility“;

•Ressourceneffizientes Wirtschaften: Profitables Umwelt-management, nachhaltige Industrieparkentwicklung; Branchenstrategien zur Treibhausgasminderung und Steigerung der Ressourceneffizienz;

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•Nachhaltige Landwirtschaft: Nachhaltige Ressourcen-nutzung in der Landwirtschaft, inkl. Anpassung an den Klimawandel und Minderung von Treibhausgasen;

•Biodiversität & Wald: Nachhaltige Forstwirtschaft, Biodiversitätserhalt, Zahlung für Umweltdienstleistungen von Ökosystemen, „Access and Benefit Sharing“, Inwert-setzung durch nachhaltigen Tourismus;

•Nachhaltige Energie- und Transportsysteme: Erneuerbare Energien (inkl. Rahmenbedingungen, Energieeinspeisege-setz, etc.), Energieeffizienz und nachhaltige Mobilität;

•Wasser, Abwasser, Abfall: Effiziente Wassernutzungs- und -strategien, Kreislaufmodelle in der Abwasser- und Abfall-wirtschaft, Abfall- und Abwasservermeidung und Rückge-winnung von Sekundärrohstoffen;

•„Green Cities“: Ressourceneffiziente, umwelt- und klimagerechte Entwicklung städtischer Räume, „Green Buildings“ und „Green Cooling“ (Klimafreundliche Kühl-systeme).

Die Internationale Zusammenarbeit steht vor der Aufgabe, wirksame Ansätze zu entwickeln, die es Partnerländern ermöglichen, einem breitenwirksamen, ökologisch nachhaltigen und treibhausgasarmen Entwicklungspfad zu folgen.

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03 BEISPIELE AUS DER PRAxIS

3.1 Wirtschaftsförderung und Handel

3.1.1 Kontext und Kernelemente

Der Privatsektor ist heute weltweit der Hauptakteur in Produktion, Verarbeitung und Handel. Die Einbindung dieses Sektors in regionale, nationale oder internationale Entwicklungsstrategien obliegt den Regierungen auf ihren verschiedenen Kompetenzebenen. Ihre Aufgabe ist es, geeignete Rahmenbedingungen und die entsprechenden institutionellen Kapazitäten zur Förderung und Steuerung von Wirtschaft und Handel auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene zu schaffen. Hier kann eine nachhal-tige, „grüne“ Wirtschafts- und Handelsförderung ansetzen. Andere politische und wirtschaftliche Bedingungen müssen unterstützend wirken: Politische Stabilität, sektorüber- greifende Koordination und rechtliche Sicherheit sind grundlegende Faktoren für Investoren und Wirtschafts-akteure.

Ländliche Räume spielen hierbei besonders in Entwick-lungs- und Schwellenländern eine tragende Rollen in der wirtschaftlichen Entwicklung. Die wesentlichen Sektoren, die die wirtschaftliche Entwicklung des ländlichen Raumes in vielen Partnerländern prägen sind:

•Landwirtschaft•Forst- und Holzwirtschaft•Fischereiwirtschaft•Ernährungsgewerbe•Tourismus•Ökologische Dienstleistungen sowie zunehmend•Energieerzeugung

Die Instrumente zur Wirtschaftsförderung in ländlichen Räumen im Sinne einer Green Economy zielen auf die Stärkung zukunftsorientierter, ressourceneffizienter und wertschöpfungs-intensiver Klein- und Mittelständischer Unternehmen (KMU).

Ergänzend zu den allgemein anerkannten Schlüsselfaktoren der wirtschaftlichen Entwicklung berücksichtigt die Green Economy den langfristigen Erhalt der natürlichen Ressour-cen als zusätzliches Kernelement. Als Querschnittsthema erfordert die Green Economy vor allem die Gestaltung gesetzlicher und normativer Rahmenbedingungen sowie die Schaffung von Anreizsystemen und institutioneller Kapazi-täten, Verbesserung von Marktmechanismen sowie Entwick-lung von innovativen Produkt- und Dienstleistungsangebo-ten und deren Vermarktung.

Wesentliche Interventionsfelder der Entwicklungszusam-menarbeit zur Förderung von Wirtschaft und Handel im ländlichen Raum im Sinne einer Green Economy sind:

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INNOVATION:

• Initiierung der Entwicklung von neuen marktfähigen Produkten und Organisation umweltgerechter „grüner“ Wertschöpfungs- und Lieferketten. Dabei spielen auch Lieferflexibilität und Produktions- und Lagerkapazitäten eine große Rolle, um im Beschaffungsmarketing die kritische Masse bereit zu stellen

•Unterstützung technischer Neuerungen und Technologietransfer zur Produktivitätssteigerung• Einbeziehung des privaten Sektors in die Konzeption, Planung und Finanzierung von Forschungs- und

Entwicklungsprogrammen•Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz und Anpassung an den Klimawandel bzw. zur Vermeidung von

Klimafolgen sowie zur Einschätzung der „Vulnerabilität“

AUFBAU INSTITUTIONELLER KAPAZITäTEN:

• Institutionelle Neuausrichtung unter Förderung intersektoraler Kooperationsprozesse und privat-öffentlicher Partnerschaften und Allianzen, um nachhaltige Entwicklungsansätze zu fördern

•Unterstützung bei der Etablierung von Regulierungsmechanismen, Förder- und Anreizsystemen (einschließlich PPP, PES, angepasste Zulassungsvorschriften, Steuervergünstigungen, ...)

•Neuausrichtung land- und forstwirtschaftlicher und anderer sektoraler Beratungsdienste

SEKTORALE UND SEKTORüBERGREIFENDE KOORDINATION UND KOOPERATION:

FINANZIERUNG:

MARKETING:

• Aufbau und Förderung von regionalen Märkten, einschließlich des Tourismus• Ausbau von Qualitätssicherungssystemen und Einführung spezifischer „grüner Standards“ (fair trade, GAP),

international anerkannter Öko-Labels und Zertifizierungen (FSC, COC), z. B. für Großabnehmer wie Hotels und Supermärkte

• Promotion regionaler Agrarprodukte, Produkt- und Markenentwicklung sowie Kommunikation• Aufbau von Marktinformationssystemen• Verbesserte Marktforschung und Wettbewerber-Benchmarking

• Stärkung von Kooperativen und Produzentenvereinigungen• Identifikation und Förderung von Synergiepotentialen zwischen verschiedenen Sektoren (z. B. Wirtschaft – Verkehr,

Wirtschaft – Bildung, Tourismus – Naturschutz - Landwirtschaft – Gesundheit, ...)• Stärkung strategischer Allianzen zur Verbesserung der Wertschöpfung regionaler und kommunaler Wirtschafts-

träger in Produktion, Verarbeitung, Handel, Export•Harmonisierung von relevanten Sektorpolitiken, Abstimmung von Sektorprogrammen

• Entwicklung von Kreditprogrammen und Finanzpaketen mit Banken und Finanzierungsinstitutionen

Die Mitgliedsfirmen im Facharbeitskreis ReKomEnt führen Maßnahmen der Wirtschafts- und Handelsförderung in einem weiten Spektrum durch. Die grundlegende Leitlinie hierbei ist eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete wirtschaft-liche Entwicklung im Sinne einer „Green Economy“.

Die folgenden Beispiele illustrieren anschaulich die Vielfalt der konzeptionellen Ansätze und Erfahrungen der deutschen Consultingwirtschaft in diesem Arbeitsschwerpunkt der EZ.

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3.1.4

Promotion du tourisme avec protection des ressources, Égypte Égypte

Innovative Ansätze zur Geschäfts-, Investitions- und Han-delspolitik sind erforderlich, um erfolgreich die Herausfor-derungen bei der Bekämpfung von Armut, Arbeitslosigkeit und die Übernutzung der natürlichen Ressourcen zu be-kämpfen, welche mit einem Verlust der biologischen Vielfalt und der raschen Verschlechterung der Ökosysteme verbun-den ist. „Biotrade“ (Handel mit Biodiversitätsprodukten) bietet die Möglichkeit, Arbeitsplätze zu schaffen, Wachstum zu generieren und Armut zu verringern bei gleichzeitigem Schutz von Biodiversität und Ökosystemen. Unter Biodi-versitätsprodukten versteht man Produkte, die ein direktes Resultat von Biodiversität darstellen (z. B. Wildkräuter) und solche, die nur bei ausreichender Artenvielfalt gedeihen oder mittels bestimmter Anbauverfahren die biologische Vielfalt erhöhen. Biotrade trägt so zu verantwortlichem, ökologi-schem Wirtschaften bei.

Eine Herausforderung besteht darin, Handelspolitik und Umweltpolitik in den beteiligten Ländern, aber auch auf internationaler Ebene, so abzustimmen, dass Handel die Umsteuerung der wirtschaftlichen Entwicklung in Richtung einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaftsweise unterstützt und nicht zur Verringerung der Biodiversität und zu Um-weltschäden führt.

Das Potenzial von „Biotrade“ wird dabei in den Partner-ländern aus verschiedenen Gründen nicht ausgeschöpft. Die sich bietenden Möglichkeiten werden oft unterschätzt, Qualitätsstandards im Umwelt-, Gesundheits- und Sicher-heitsbereich werden aus Unkenntnis oder mangelnden Fähigkeiten nicht eingehalten, ungünstige politische Rah-menbedingungen machen Investitionen in den Biodiversi-tätssektor unattraktiv. Zudem mangelt es den Ländern an der Fähigkeit, sich in internationalen Verhandlungen wie in der Welthandelsorganisation zu handelsbezogenen geistigen Eigentumsrechten oder im Rahmen der Biodiversitätskon-vention (CBD) zum Zugang zu genetischen Ressourcen und gerechten Vorteilsausgleich (ABS) zu positionieren.

Das Projekt verfolgte im Zeitraum 2009–2011 das Ziel, Kapazitäten für den Handel mit Biodiversitätsprodukten in den drei Ländern Namibia, Peru und Nepal zu stärken. Im Auftrag des BMZ beriet die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) dabei in drei Komponenten:

1. Wissensgenerierung für Verhandlungen und Implemen- tierung von technischen Standards und Regularien 2. Einbeziehung von Aspekten der Biodiversität in nationale Entwicklungsstrategien und -politiken 3. Zusammenbringen der relevanten Akteure in den drei Ländern

» Wirkungen Die bessere Nutzung der ökonomischen Chancen von „Biotrade“ trägt dazu bei, Arbeitsplätze und Lebensgrund-lagen für die ländliche Bevölkerung zu schaffen und so die Armut zu reduzieren. Gleichzeitig trägt die nachhaltige Nutzung von Biodiversität zu deren Erhalt bei. Durch die Verbreitung der Projektergebnisse in Zusammenarbeit mit der UNEP-UNCTAD CBTF entwickelt das Projekt eine Hebelwirkung über die Länder hinaus und stärkt so auch die Verhandlungskapazitäten von anderen Akteuren in diesem Bereich.

3.1.2

Kapazitätenentwicklung für den Handel mit Biodiversitätsprodukten, Namibia, Peru und Nepal NepalPeruNamibia

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3.1.5

Promotion de l’écotourisme comme contribution au développement économique local, Laos Laos

Eine nachhaltige Entwicklung des Agrarsektors in der Karibik soll die Möglichkeit für Entwicklungen zukünfti-ger Generationen berücksichtigen. Insbesondere soll der nachhaltige Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Region durch die Nutzung von umweltfreundlichen und nachhaltigen Praktiken in allen Phasen der Wertschöpfungs-kette, d.h. in der Agrarproduktion und im Agribusiness gewährleistet werden. Die Agrarpolitik ist mit dem Entwurf der CARICOM Energiepolitik verknüpft.

Die „Common Caribbean Community AgricuIture Policy“ (CCAP) wurde in einem partizipativen Ansatz mit den 15 Mitgliedstaaten Antigua & Barbuda, Bahamas, Barbados, Belize, Dominica, Grenada, Guyana, Haiti, Jamaica, Montserrat, Saint Kitts & Nevis, Saint Lucia, Saint Vincent & die Grenadinen, Suriname, Trinidad & Tobago erarbeitet.

Im Rahmen einer in 2010 durch Experten der ICON INSTITUTE durchgeführten und durch die Europäische Kommission finanzierten Beratung wurden bestehende Agrarpolitikentwürfe gesichtet, mit Repräsentanten und technischen Angestellten aus Agrarministerien wurden Inhalte einer CCAP erörtert sowie mit Vertretern aus Land- und Ernährungswirtschaft vertieft und dann durch Interviews und Beobachtungen im Feld verdichtet. Der erste Entwurf der CCAP wurde während eines Workshops mit den Vertretern der Mitgliedstaaten überarbeitet.

Die „CARICOM Community Agricultural Policy“ basiert auf 5 Säulen:

1. Ernährungssicherung 2. Agrarhandel / Aufbau von Wertschöpfungsketten 3. Nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen 4. Modernisierung des ländlichen Raumes und Programme für Jugendliche 5. Modernes Agrarwissensmanagement- und Informations- system

Die vereinbarten Inhalte der dritten Komponente „Nach-haltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen“ umfassen den Schutz und das effektive Management von Boden, Luft und Wasser, die Anpassung an den Klimawandel, das „Carbon Mapping“ und die Optimierung von natürlichen und erneuerbaren Energien für die Landwirtschaft (Solar, Wind, Meerwasser Energie, Bio-Brennstoffe usw.). Desweiteren werden der Erhaltung der biologischen Vielfalt, der nachhal-tigen Nutzung der biologischen Ressourcen, der optimalen Flächennutzung (Landmanagement) und dem organischen Landbau hohe Bedeutung beigemessen.

Im Rahmen des nachhaltigen Umgangs mit natürlichen Ressourcen wird der Forstwirtschaft und der Fischerei eine gesonderte Stellung angedacht:

•Der Bereich Forstmanagement beinhaltet das Management und den Schutz von Waldgebieten, Aufforstungen und die Entwicklung eines kommunalen Forstmanagement, die Förderung des Anbaus von Medizinpflanzen und anderer Nichtholzprodukte sowie das Management von Wasserein-zugsgebieten und den Schutz von Feuchtgebieten

•Der Bereich Management des Fischereiwesens dient dem Küstenschutz und soll gleichzeitig die regionalen Fischer unterstützen

3.1.3

Entwicklung einer gemeinsamen regionalen Agrarpolitik, Karibik Karibik

» Wirkungen Das Agrarpolitikpapier ist für alle Mitgliedsländer richtungs-weisend. Es konnte ein gemeinsamer Nenner geschaffen werden, von dem aus zukünftige Programme für die Entwick-lung des Agrarsektors abgeleitet werden. Alle Entscheidungen diesbezüglich werden auf eine nachhaltige Entwicklung setzen.

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Mit der Zielsetzung langfristig die Umweltstandards und die Wettbewerbsfähigkeit des ägyptischen Hotelsektors zu fördern, haben sich die Hauptakteure des ägyptischen Hotelsektors im Rahmen eines Public Private Partnership (PPP) Programmes des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zu einer Entwicklungspartnerschaft zusammen geschlossen.

Partnerinstitution des Vorhabens „Sustainable Hotels and Tourism Destinations in Egypt / Steigerung der Umweltqua-lität und Wettbewerbsfähigkeit der ägyptischen Hotelindus-trie 2009–2012 (- The Green Star Hotel Initiative -)“, das von AGEG Consultants entwickelt und koordiniert wird, sind die Unternehmen Orascom Hotels and Development, Travco Group, Jaz Hotels, TUI AG sowie das ägyptisches Tourismus Ministerium.

In einem partizipativen Prozess in der Pilotdestination el Gouna haben lokale und nationale Akteure sowie internatio-nale Experten und Organisationen ein erstes Pilotmodell für ein nationales Ökozertifizierungssystem für den Hotelsektor in Ägypten entwickelt. Zur Erarbeitung der Umweltkriterien wurden die von der UNEP pilothaft zur Verfügung gestell-ten „Global Sustainable Tourism Criteria“ verwendet und mit auf die ägyptischen Verhältnisse (Infrastruktur, Klima, Versorgung, etc.) angepassten Indikatoren, Kriterien und Benchmarks versehen.

Nach der erfolgreichen Implementierung in 49 Hotelanlagen in den Pilotdestinationen El Gouna, Taba Heights, Taba, Madinat Makadi, Madinat Coraya, Dahab und Sharm el Sheikh soll das Programm bis Ende 2012 noch in weitere Destinationen am Roten Meer ausgeweitet werden und bis zu 75 Hotels sollen an die Green Star Hotel Initiative angeschlossen werden. Zur Implementierung durchlaufen die Hotels einen „Capacity Building“- und Trainingspro-

zess. Parallel wird an der institutionellen Verankerung der Green Star Hotel Initiative im ägyptischen Tourismussektor gearbeitet. Bis 2012 soll die Green Star Hotel Initiative von einer ägyptischen Organisation übernommen und dann auch langfristig betrieben werden. Bis dahin werden die Green Star Hotel Instrumente weiter professionalisiert, ein webba-siertes „Knowledge Center“ aufgebaut und das bestehende Audit und Zertifizierungssystem weiterentwickelt. Das Pro-gramm wird von einem „Capacity Building“ Programm zur Ausbildung von lokalen Auditoren und Trainern begleitet.

» Wirkungen Im Rahmen des Projektes werden die Rahmenbedingungen geschaffen, um die Green Star Hotel Initiative auf Landesebene nachhaltig zu institutionalisieren. 58 Hotel-anlagen befinden sich im Zertifizierungsprozess, haben ihren Wasser- und Energieverbrauch bis zu 25% gesenkt, EM Systeme eingeführt; mehr als 1000 Hotelangestellte sind bereits geschult, mehr als 75 Hotelanlagen in 10 Pilot-destinationen werden zertifiziert.

3.1.4

Tourismusförderung mit Ressourcenschutz, Ägypten Ägypten

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3.1.5

Förderung des Ökotourismus als Beitrag zur lokalen Wirtschaftsentwicklung, Laos

Das Entwicklungsprogramm „Integrierte Ländliche Entwicklung von Bergregionen der Demokratischen Volks-republik Laos“ ist auf armutsmindernde wirtschaftliche Entwicklung bei gleichzeitiger nachhaltiger Ressourcen-nutzung ausgerichtet. Ziel des Vorhabens ist die nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lebensbe- dingungen der ländlichen Bevölkerung in den Bergregionen. Es verknüpft Institutionenförderung, Politik- und Geber-dialog mit Konzepten der lokalen Wirtschaftsförderung, nachhaltiger Ressourcenbewirtschaftung, integrierter Entwicklungsplanung sowie dem Ausbau ausgewählter Dienstleistungen.

Im Rahmen des Vorhabens erfolgt die Förderung lokaler Wirtschaftsentwicklung durch den Aufbau von Wertschöp-fungsketten von gemeindegestützten Ökotourismusproduk-ten. Die Förderstrategie hebt die Einbeziehung von Minder-heiten und kulturellen Aspekten hervor und berücksichtigt Interessen und ökonomische Potenziale der Frauen in den Bergregionen. Partnerorganisation ist die Provinzregierung Luang Namtha; koordiniert wird das Programm durch das Amt für Planung und Investition. Für die Förderung des Tourismus ist die Tourismusbehörde zuständig.

Durch die gezielte Beratung eines Expertenteams von IP Consult im Zeitraum 2009–2011 wurde die Regionalver-marktung des Standorts Luang Namtha in der Mekong-Region durch lokale Planungs- und Tourismusbehörden gestärkt. Über die Website des Trägers werden Standortpo-tentiale der Provinz Luang Namtha an potentielle Investo-ren herangetragen. Darüber hinaus wird der Träger in der Vernetzung bereits existierender Plattformen wie der Website des Provinztourismusbüros unterstützt. Trainingsmaßnah-men für touristische Dienstleistungen zielen darauf ab, möglichst viele Haushalte in Tourismusaktivitäten einzubin-den. Durch „Capacity Building“ der Tourismusindustrie in der Provinz wird die Professionalität der Anbieter und die Qualität des Angebotes verbessert, sowie die Vermarktung der lokalen touristischen Kleinunternehmen unterstützt.

Mitglieder der lokalen Dorfbevölkerung werden zu staatlich geprüften Touristenführern ausgebildet. Die Entwicklung von vielfältigen PR-Materialien und die Förderung von Messeteilnahmen runden das Konzept ab.

» Wirkungen Die Beratungsleistungen haben zusätzliche lokale Dorf-gruppen in die Tourismuswertschöpfungsketten eingebun-den und das Einkommen der beteiligten Haushalte signifi-kant erhöht. Durch steigerndes Bewusstsein über den Wert der Biodiversität und intakter Ökosysteme für nachhaltigen Tourismus ist die Zahl der Haushalte, die Landnutzungs-regeln verletzen, um 63% zurückgegangen. Ethnische Minoritäten setzen sich für den Erhalt des Kulturerbes und der Traditionen ein. Mittlerweile erzielt die Mehrzahl der Dorfgemeinschaften durch traditionelle Handwerkskunst und Kulturdarbietungen ein Zusatzeinkommen. Lokale in Nachhaltigkeit geschulte touristische Kleinunternehmen nutzen die partizipativen Landnutzungspläne und sozio-ökonomischen Entwicklungspläne als Grundlage zur nach-haltigen Steuerung ihrer Investitionsmaßnahmen.

Laos

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3.2 Landwirtschaftliche Entwicklung

3.2.1 Kontext und Kernelemente

Von den weltweit zwei Milliarden ärmsten Menschen leben 75% im ländlichen Raum: Armut hat nach wie vor ein ländliches Gesicht. Im ländlichen Raum drückt sich Armut nicht nur durch niedrige Einkommen aus. Den Menschen fehlt unter anderem der Zugang zu sauberem Trinkwasser, zu Bildungsmöglichkeiten, Gesundheitsdiensten und staatlicher Unterstützung. Armut wirkt sich negativ auf soziale Bezie-hungen aus, sie gefährdet Menschen durch Umweltrisiken: Armut hat viele Gesichter. Krisen und Konflikte haben in ländlichen Regionen häufig besonders tiefe und lang anhal-tende Wirkungen.

Um die langfristige Verbesserung der Lebenssituation zu erreichen, müssen Zugang zu Land und Wasser gewährleistet und eine geeignete Infrastruktur vorhanden sein. Dazu gehören auch Gesundheitsversorgung und Bildungsmöglich-keiten sowie der ökonomisch wichtige Zugang zu Märkten und bedarfsgerechten Finanzdienstleistungen.

Landwirtschaftliche Entwicklung leistet einen Beitrag zur besseren Ernährungssituation, zur Gesundheit in Entwick-lungsländern und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen. Sie hilft, Einkommen und Erwerbs-möglichkeiten zu schaffen, und ist damit die Vorbedingung für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung. Ein weiterer Schritt ist die Gleichberechtigung der Geschlechter, denn vor allem Frauen und Mädchen werden in ihren Möglichkeiten begrenzt, an politischen Entscheidungen mitzuwirken.

In der ländlichen Entwicklung wendet die deutsche EZ praxiserprobte Instrumente an. Zu ihnen gehören etwa die partizipative Situationsanalyse, raumbezogene Planung sowie Ergebnis- und wirkungsorientierte Monitoringverfahren. Mit Hilfe der deutschen EZ werden Aushandlungsprozesse moderiert, Sektor übergreifende Dialoge zwischen Staat und Zivilgesellschaft gefördert und die Selbstorganisation zivilge-sellschaftlicher Gruppen unterstützt. Der Grundsatz, keine Gruppe zu benachteiligen („do no harm“) ist für uns wichtig

Ein Interventionsgebiet ist die Beratung in Agrar- und ländlicher Entwicklungspolitik, um den Zugang zu Land, Wasser, Krediten und Ausbildung für die arme Landbevöl-kerung zu verbessern. Diese Arbeit basiert auf langjähriger Erfahrung, umfangreichem Know-how und regional ange-passten Strategien, um das Recht auf Nahrung nachhaltig zu sichern und ländliche Entwicklung zu einem echten Motor für wirtschaftlichen Aufschwung zu machen.

Ein weiteres wichtiges Interventionsfeld ist der Schutz der natürlichen Ressourcen: Boden, Wasser, Vegetation und Biodiversität. In vielen Entwicklungsländern schreiten Verlust und Zerstörung der natürlichen Ressourcen voran, mit verheerender Wirkung auf die Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung. Ein Teufelskreis von Armut und Umweltzerstörung entsteht, der nicht nur die lokale Entwicklung erschwert, sondern auch global dramatische Auswirkungen hat.

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Landwirtschaft ist die wichtigste Form der Nutzung dieser Ressourcen. Unser Ziel ist, durch nachhaltige Bewirtschaf-tung natürliche Ressourcen zu sichern, damit die Entwick-lungschancen ländlicher Räume in Zukunft erhalten bleiben. Entscheidend ist dabei der Ausgleich zwischen einer mög-lichst hohen Produktivität natürlicher Ressourcen auf der einen und ihrer Erhaltung auf der anderen Seite.

In den meisten ländlichen Regionen von Entwicklungslän-dern ist die Landwirtschaft weiterhin der wichtigste Motor für lokale Entwicklung. Durch die Globalisierung, aber auch den steigenden Bedarf nationaler Märkte, ergeben sich für den ländlichen Raum und die Landwirtschaft neben einigen Herausforderungen auch neue Potenziale.

Weltweit wachsen die Verbraucheransprüche an die Qualität von Produktionsprozessen und resultierenden Produkten. Soziale Faktoren, Umweltschutz oder fairer Handel werden ebenso nachgefragt wie die gesundheitliche Unbedenklich-keit von Lebensmitteln. Gesetzliche Rahmenbedingungen in den Produktionsländern sind oftmals unzureichend und es fehlt an Know-How zur Erreichung und Einhaltung interna-tionaler Standards, die nicht zu Barrieren für die Teilnahme am internationalen Handel werden dürfen.

Die Mitgliedsfirmen des Facharbeitskreises ReKomEnt leisten seit dessen Gründung einen Beitrag zur nachhaltigen landwirtschaftlichen Entwicklung in den Partnerländern der deutschen EZ. Hierbei wurde in den letzten Jahren besonders zu den folgenden relevanten Bereichen gearbei-tet: Agrarforschung und ländliche Dienstleistungen, Boden und Land, Ernährungssicherung, Politikberatung und Governance, Agrarmärkte und Agrarhandel, Standards und nachhaltiges Wirtschaften, ländliche Sicherungssysteme, Infrastruktur im ländlichen Raum, nachhaltige Nutzung von Biomasse und landwirtschaftliche Produktionssysteme, Wertschöpfungsketten in der Landwirtschaft, Artenvielfalt und Landwirtschaft, Wasser in der Landwirtschaft und Aquatische Ressourcen.

Die gemeinsamen Erfahrungen in den oben genannten Bereichen zeichnet die deutsche Consultingwirtschaft als kompetenten Partner für alle relevanten Fragestellungen im Bereich der nachhaltigen landwirtschaftlichen Entwicklung aus.

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Kaffee ist anfällig für die klimatischen Veränderungen, die durch den Klimawandel verursacht werden. Die Kaffeepro-duktion weltweit ist daher jetzt schon rückläufig und wird in Zukunft auch noch viel anfälliger.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammen-arbeit (GIZ) und die Sangana Commodities Ltd. unter- stützten gemeinsam in einem dreijährigen Public-Private-Partnership-Projekt (2008–2011) den kenianischen Kaffeesektor bei der Anpassung an den Klimawandel, aber auch bei der Entwicklung von Ansätzen zur Vermeidung von Treibhausgasen. Ziel ist es, eine standardisierte Vorgehens-weise für Kaffeeproduzenten zu entwickeln.

Kaffeeproduzenten in Kenia wenden bereits den „Code of Conduct“ der „4C Association“ an. Hier wurde nun ein zusätzliches Klima-Modul entwickelt, das auf folgenden An-sätzen besteht: landwirtschaftliche Praktiken für Anpassung und Vermeidung von Treibhausgasen, Trainings für Pro-duzenten und Personal der weiterverarbeitenden Betriebe, Kontrollinstrumente, eine Klimadatenbank. Die Anwen-dung dieses Moduls wurde mit der Erzeugergruppe „Baragwi Farmers Cooperative Society Ltd.“ getestet.

Das Modul zielt auf vier Bereiche ab: „Enabling Environ-ment“, Management natürlicher Ressourcen, Boden und Anbau-Management, Energie. Das Projekt setzt dabei an Hebeln an, wie z. B. die Identifikation von klimaschonenden und gleichzeitig zur Anpassung befähigten landwirtschaft-lichen Praktiken, der Sensibilisierung und Training von Farmern und der Schaffung eines zertifizierten Standards für Kaffeeproduktion unter Vermeidung von Treibhausgasen. Darüber hinaus versucht es, die Vorgehensweise auf andere Anbauprodukte übertragbar zu machen (z. B. Baumwolle, Kakao).

» Wirkungen Die Wirkungen des PPPs reichen von einer qualitativen und quantitativen Steigerung der Kaffee-Ernten und des Einkommenszuwachs über einer Reduzierung der Anfällig-keit der Kaffee-Anbausysteme gegenüber den Auswirkun-gen des Klimawandels und besseren Zugang von Organi-sationen von Kaffeproduzenten zu einem internationalen Label bezüglich der Vermeidung von Treibhausgasen bis zum Vorhandensein eines Pools von Experten zu Klima-wandel (Mitigation and adaptation), der für zukünftige Projekte zur Verfügung steht.

3.2.2 Minderung von Treibhausgasen und Anpassung an den Klimawandel im kenianischen Kaffeesektor, Kenia Kenia

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Zusammen mit den serbischen Partnern wurden die Bereiche Ökolandbau und der Aufbau von Strukturen zur EU-kon-formen Akkreditierung und Zertifizierung von Bioproduk-ten als Fördersektor identifiziert. Der Markt für Produkte aus dem Ökolandbau hat sowohl in Serbien als auch in der EU Wachstumspotenzial und gilt als vergleichsweise krisen-resistent. Innerhalb des Vorhabens WBF ist der Nationale Aktionsplan Ökolandbau vom Juli 2009 umzusetzen.

Die von Experten der AFC Consulting Group 2010–2011 unterstützte Komponente Förderung des ökologischen Landbaus in Serbien fußt auf einem partizipativen Prozess-Ansatz. Dieser hat zum Ziel, sowohl auf politischer Ebene als auch auf allen Stufen der Marktkette Grundbausteine und Anreize für den komplementären Aufbau von Primär-produktion, Verarbeitung und Handel, Markterschließung, Forschung, (Weiter-) Bildung und Öffentlichkeitsarbeit zu liefern. Somit werden ideale Bedingungen geschaffen, damit der ökologische Landbau als ein wettbewerbsfähiger Produk-tionszweig wachsen kann.

Das Vorhaben „Förderung des ökologischen Landbaus, Serbien“ unterstützt im Rahmen des durch die GIZ durch-geführten Programms zur Wirtschafts- und Beschäftigungs-förderung (WBF) den Aufbau der Branche Ökolandbau als nachhaltigen Produktions- und Vermarktungszweig mit Zukunftspotential.

Partnerinstitutionen sind das serbische Ministerium für Landwirtschaft, Handel, Forst und Wassermanagement, der Verband Serbia Organica sowie weitere Akteure aus Wissenschaft und Praxis des organischen Landbaus (Uni-versität Novi Sad, Grünes Netzwerk von Vojvodina, NRO Terras, Zentrum für organische Landwirtschaft, Beratungs-dienst von Vojvodina, Institut für angewandte Landwirt-schaft). Ziel des Programms ist die dauerhafte Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen im Bereich Ökolandbau.

» Wirkungen Akteure des Sektors haben bereits Innovationspotentiale aktiv umgesetzt. Ein vom Projekt erstellter Industriereport, der den aktuellen Stand der Sektor-Entwicklung erstmalig umfassend und quantitativ darstellt, dient den Akteuren als Planungs- und Steuerungsinstrument. Es wurden konkrete und für einen Bachelor Studiengang angepasste Curricula entwickelt und zum Wintersemester 2010/11 mit der Eröffnung des Studiengangs eingeführt. 28 Berater wurden bis Ende Oktober in speziellen Themen des organischen Landbaus (z. B. Einsatz von Nützlingen in Gewächshäusern, Fruchtfolge, Düngung, etc.) fortgebildet und können dieses Wissen in 2011 erstmalig in ihre prakti-sche Arbeit integrieren. Der nationale Verband Serbia Organica ist institutionell besser aufgestellt und führt akquirierte Projekte erfolgreich durch. Die nationalen Fördermittel für den Ausbau des ökolo-gischen Landbaus in Serbien wurden in 2011 wesentlich erhöht.

3.2.3

Förderung des ökologischen Landbaus, Serbien Serbien

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Die Landwirtschaft und ihre nachgelagerten Wirtschafts-zweige haben das größte Entwicklungspotenzial für die Wirtschaft Burkina Fasos. Seit 2007 verfolgt die burkinische Regierung deshalb eine Politik der Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion und der Stärkung des Ver-arbeitungssektors landwirtschaftlicher Produkte. Grundlage hierfür ist die Erhöhung der Wertschöpfung entlang der Pro-duktionsketten von der Primärproduktion bis zur exportrei-fen Verarbeitung. Der Produktionsgrundlage Boden kommt dabei eine zentrale Bedeutung für die Leistungsfähigkeit der Wertschöpfungsketten zu.

Das Vorhaben „Förderung landwirtschaftlicher Wertschöp-fungsketten“ unterstützt im Rahmen des durch die GIZ durchgeführten Programms „Landwirtschaftliche Entwick-lung, Burkina Faso“ (2004–2016) im Auftrag des BMZ Produzenten bei der Sicherung ihrer Nutzflächen durch Ero-sionsschutzmaßnahmen und in der Steigerung der Produk-tivität. Partnerinstitution ist das burkinische Ministerium für Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Fischerei. Ziel des Programms ist die nachhaltige Steigerung der Einkommen der ländlichen Bevölkerung des Landes bei einer gleichzeiti-gen Verbesserung der Ernährungsbasis. Das Programm trägt zur Schwerpunktstrategie „Landwirtschaft und nachhaltiges Ressourcenmanagement“ sowie zur Umsetzung nationaler Fördermaßnahmen für die Agrarwirtschaft bei.

Ländliche Kommunen werden durch ein Expertenteam der GFA Consulting Group im Rahmen des Vorhabens dabei beraten, in ausgewählten Wassereinzugsgebieten die Boden-fruchtbarkeit zu erhalten und wasserkonservierende Maß-nahmen durchzuführen. Kontursteinwälle werden errichtet und gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung bepflanzt. Darüber hinaus werden die Produzenten über angepass-te Anbautechniken geschult und im unternehmerischen Denken für die Professionalisierung ihrer Betriebe gestärkt; eine Voraussetzung für den Zugang zu neuen Märkten. Interventionsgebiete sind die Ost- und Südwestregionen des Landes. Zielgruppe des Vorhabens sind Verarbeitungs- und

3.2.4

Förderung landwirtschaftlicher Wertschöpfungs-ketten, Burkina Faso Burkina Faso

Vermarktungsbetriebe der Wertschöpfungsketten Sesamsaat, Cashewnüsse und Attiéké (Maniok-Couscous).

Um die Rahmenbedingungen für die landwirtschaftliche Produktion, Verarbeitung und Vermarktung effizienter zu gestalten, unterstützt das Programm zudem den Dialog zwi-schen den Ministerien für Landwirtschaft, Viehwirtschaft, Umwelt und Handel auf zentraler und regionaler Ebene, zwischen Regional- und Gemeindeverwaltungen sowie zwischen Branchen- und Berufsverbänden, privaten Dienst-leistungsunternehmen und Export- und Vermarktungs-firmen.

» Wirkungen Die Beratungsleistungen haben bereits zur Entstehung von zahlreichen Klein- und Kleinstbetrieben geführt. Die Produktionsziffern für Maniok und Attiéké haben sich im Zeitraum 2007–2009 annähernd verdoppelt. Die Sesam-saatexporte haben sich von 16.000 auf 49.000 Tonnen mehr als verdreifacht, der Export von Cashewnüssen lag 2009 bei 9.000 Tonnen, eine Verdoppelung gegenüber 2008. Die Anzahl der Verarbeitungsbetriebe stieg von 3 in 2008 auf 13 in 2009. Die Menge des lokal produzierten Attiéké lag 2009 bei 4.000 Tonnen, eine Erhöhung von mehr als 80 Prozent gegenüber 2007. Für Erosionsschutz-maßnahmen in Wassereinzugsgebieten wurden mehr als 5.000 Personen geschult, die Hälfte von ihnen Frauen. Seit 2004 wurde eine Fläche von fast 1.000 Hektar geschützt.

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Landwirtschaftliche Entwicklung leistet einen Beitrag zur besseren Ernährungssituation, zur Gesund-heit in Entwicklungsländern und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen.

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3.3 Management natürlicher Ressourcen

3.3.1 Kontext und Kernelemente

Natürliche Ressourcen, insbesondere die Boden-, Wasser-, Tier- und Pflanzenvielfalt sowie erneuerbare Energiequellen, Klima und Ökosystemdienstleistungen sind für den Aufbau und das Funktionieren von Landbewirtschaftungssystemen sowie für soziale und ökologische Nachhaltigkeit von elementarer Bedeutung und die Grundlage des Lebens auf der Erde.

Viele Entwicklungsländer liegen in Regionen mit einer besonders reichen Biodiversität. Komplexe, intakte Öko-systeme bilden vor allem für arme Menschen die Lebens-grundlage als oftmals alleinige Einkommensquelle und sind Voraussetzung für eine langfristige Versorgung mit Trink-wasser, Nahrung, Medizin, Energie. Viele Produkte werden ausschließlich aus biologischen Ressourcen gewonnen. Gleichzeitig zwingt die Armut die Menschen oftmals, natür-liche Lebensgrundlagen zu übernutzen und zu zerstören.

Jährlich werden weltweit etwa 150.000 km2 Regenwald durch Holzeinschlag oder landwirtschaftliche Nutzung zerstört – mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands. Regenwälder wiederum beherbergen 90% aller Tier- und Pflanzenarten der Erde. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind rund 75% der Nutzpflanzenarten verloren gegangen. Dieser Verlust an genetischer Vielfalt stellt einen immensen öko-logischen und wirtschaftlichen Verlust dar.

Die EZ unterstützt Entwicklungsländer dabei, nachhaltige Schutz- und Nutzungskonzepte für ihre natürlichen Res-sourcen zu entwickeln, umzusetzen und den internationalen Dialog zum Erhalt der Biodiversität in Fragen des gerechten Vorteilsausgleichs mit zu gestalten. Nachhaltiges Ressour-cenmanagement und Ressourcenschutz können effektiv dazu beitragen, die negativen Folgen des Klimawandels, wie z. B. fortschreitende Landdegradierung (Desertifikation), abzu-mildern. Die Herausforderung für die Entwicklungszusam-menarbeit liegt dabei darin, die Balance zwischen ökologi-schen, sozialen und ökonomischen Interessen – insbesondere im Sinne der Armutsminderung – zu erreichen.

Ein Umdenken hin zu einem verstärkt holistischen Ansatz hat dazu geführt, die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen mit Ernährungssicherheit und gesicherter Nähr-stoffversorgung und ausreichender Ressourcenregeneration zu verknüpfen. Weiterentwicklung in der Landwirtschaft bedeutet mehr als nur einseitige Produktivitätssteigerung. Naturschutz wird nicht durch Ausgrenzung des Menschen, sondern vielmehr durch Einbeziehung der Anrainerbevöl-kerung in integrative Schutz- und Nutzungskonzepte, sowie die Schaffung alternativer Einkommensquellen und einer positiven Bewusstseinsbildung für die Belange des Natur-schutzes erreicht.

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Kontextspezifisches Vorgehen ist dabei vorzuziehen, um der Komplexität der unterschiedlichen ökologischen Systeme, unterschiedlichen Kulturen und unterschiedlichen Wirt-schaftssystemen gerecht zu werden. Wo Wissensmanage-ment und -transfer den Austausch von lokalem Wissen und internationalen „Best practices“ fördern, können wertvolle Synergien entstehen und Formen des Ressourcenmanage-ments optimiert bzw. alternative Nutzungsformen konzipiert werden. Die Wiederentdeckung der Bedeutung regionaler Wirtschafts- und Wertschöpfungskreisläufe ist dabei nicht nur eine zukunftsweisende Strategie für ein nachhaltiges Res-sourcenmanagement, sondern auch ein sinnvolles Konzept für die Wiederbelebung und Entwicklung ländlicher Räume.

Die deutsche EZ ist insofern auch aktive Wirtschaftspolitik, als dass sie auf die Schaffung sinnvoller umweltpolitischer Anreize für nachhaltige Wirtschaftsstrukturen als auch auf eine gerechtere Verteilung der Ressourcen abzielt. Sie unter-stützt die internationale Umweltpolitik, in dem sie darauf hinwirkt, dass internationale Ver-einbarungen und Konven-tionen zum Ressourcenschutz eingehalten werden. Ent-wicklungspolitik im Sinne einer „Green Economy“ ist auch Bildungspolitik – sie fördert den Wissenstransfer und stärkt die Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure in partizipativen und demokratischen Strukturen.

Die Mitgliedsfirmen des Facharbeitskreises ReKomEnt engagieren sich seit vielen Jahren im Bereich Management natürlicher Ressourcen und verfügen über wertvolle Er-fahrungen in der praktischen Umsetzung einer nachhalti-gen und ökonomischer Nutzung natürlicher Ressourcen, partizipativen Waldbewirtschaftung, nachhaltigem Schutzge-bietsmanagement, Politdialog im Umwelt- und Ressourcen-schutz, Inwertsetzung von Bergbauflächen und von Umwelt-management.

Die langjährige Erfahrung der Akteure der deutschen EZ im Umgang mit den Partnern in Entwicklungsländern und mit der Weiterentwicklung von Methoden und Instrumenten in der Zusammenarbeit versetzt sie in die Lage, den immer komplexer werdenden Herausforderungen im Bereich Umwelt, Ressourcen und Gesellschaft kontextspezifisch zu begegnen.

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Äthiopien ist gekennzeichnet durch hohen Bevölkerungs-druck auf das schwindende kultivierbare Land und enorme Entwaldung, Dies führt zu Verlust von Wasserquellen, star-ken Erosionsproblemen und Degradierung. Das Vorhaben „Participatory Forest Management“ ist eine aus der Tropen-waldreserve finanzierte Komponente des GIZ-KfW Koope-rationsvorhabens Nachhaltige Landbewirtschaftung (SLMP).

Partizipative Waldbewirtschaftung trägt zur Vermeidung der Entwaldung sowie Wiederaufforstung degradierter Flächen bei und spielt eine Schlüsselrolle im Bemühen, die Fol-gen des Klimawandels abzumildern. Die aktive Teilnahme lokaler Bevölkerungen am Schutz und Management des Waldes, Aufforstung und nachhaltiger Nutzung stellt den Kern partizipativer Waldbewirtschaftung dar. Wichtiger Bestandteil ist neben der nachhaltigen Nutzung des Holzes die Förderung einkommensschaffender Maßnahmen aus Nicht-Holz-Produkten.

Ziel des Projektes ist die geographische Ausweitung, sowie die Weiterentwicklung und Anpassung von PFM an neue Rahmenbedingungen. Gleichzeitig zielt das Projekt ab auf die Kapazitätenförderung und Verankerung von PFM in der halbstaatlichen Partnerorganisation „Oromia Forest and Wildlife Enterprise“ (OFWE).

Ein Expertenteam von GITEC Consult unterstützte von 2009–2011 die Partnerinstitution bei der Bewusstseinsbil-dung (u. a. durch Besuchsreisen und aktive Öffentlichkeits-arbeit) und Beratung ländlicher Kommunen in der Planung und Umsetzung des innovativen Ansatzes.

Gemeinsam mit den Gemeinden erfolgt die Einteilung des Waldes in Parzellen, Wald-Inventur, Ausarbeitung von Management-Plänen und internen Nutzungsregeln. Ein Vertrag zwischen Waldgruppe und Forstbehörde sichert das gemeinsame Management, Rechte und Pflichten, Entnahme von Waldprodukten sowie Gewinnbeteiligung ab. Die Gemeinden werden institutionell durch die Bildung organi-sierter Waldgruppen und Kooperativen gestärkt.

Wo vorher die lokale Bevölkerung von der Nutzung staat- licher Wälder ausgeschlossen und bei Zuwiderhandlung sanktioniert wurde, wird sie nun als echter Partner anerkannt. Komplementär erfolgt die Beratung in der Nutzung forstbasierter Einkommensquellen aus Nicht-Holz-Produkten und Dienstleistungen. Dazu gehören Bienenhaltung, Obstbau, Trophäenjagd und Ökotourismus. energiesparende Herde reduzieren den Druck auf den Wald zusätzlich und fördern die Mikro-Ökonomie durch Unter-stützung der lokalen Produzenten.

» Wirkungen Die Beratungsleistungen haben zu einer Erhöhung der partizipativ bewirtschafteten Waldflächen und zu einer Bewusstseinsänderung hin zu nachhaltiger Nutzung und Waldschutz beigetragen. Die Flächen unter PFM haben sich im Zeitraum 2009–2011 fast verdoppelt (von 44,000 Hektar auf 82,000 Hektar). Erste Erfolge zeigen sich in der steigenden natürlichen Regeneration des Waldes und wachsender Biodiversität. Verbesserte Bienenhaltung, Gewinnanteile aus der Trophä-enjagd, der Verkauf von Gras, die Verbreitung energiespa-render Herde haben zu einer Einkommenssteigerung von bis zu 30% beigetragen. Die Waldgruppen verfügen über eigene Bankkonten. PFM wird zunehmend zur Routine-aktivität geschulter PFM-Experten in der Partnerorganisa-tion. Das Projekt hat sein Ziel der Weiterentwicklung und Verbreitung von PFM in den Wassereinzugsgebieten am Ende der Projektlaufzeit erreicht.

3.3.2

Partizipative Waldbewirtschaftung, Äthiopien Äthopien

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Entwaldung führt in einigen Teilen Madagaskars zu drama-tischen Erosionsproblemen. Die Bodenfruchtbarkeit auf den Hanglagen nimmt ab und die produktiven Reisflächen kön-nen vielfach nicht mehr bewässert werden. Als Folge davon werden weniger Nahrungsmittel produziert, was die Ver-sorgungslage der armen Bevölkerung gefährdet. Zusätzlich verringert sich der Baumbestand. Brenn- und Bauholz wird knapp. Die Menschen dringen immer weiter in Naturwälder vor, um dort ihren Bedarf an Holz zu decken und bedrohen so die einzigartige Biodiversität Madagaskars.

Ein Expertenteam der AHT GROUP führt im Auftrag der KfW die Erosionsschutzkomponente des madagassisch-deutschen Umweltprogramms durch (1998–2013). Ziel des Vorhabens ist der Schutz von Wassereinzugsgebieten und Bewässerungsflächen. Das Vorhaben führt zu diesem Zweck verbesserte Landnutzungstechniken ein und berät die Bauern bei deren Umsetzung. Der Ansatz ist prozessorientiert und begleitet die Transformation von einer unangepassten Land-bewirtschaftung hin zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Flächen.

Best Practices – Konservierende Landwirtschaft: Zum Ein-satz kommt ein Mix verschiedener Landnutzungssysteme auf der Basis von Mais und Trockenreis in Rotation mit bodenbedeckenden Leguminosen. Diese Systeme ahmen den natürlichen Schutz des Waldes nach und schützen die Flächen vor Erosion. Eine Bodenbearbeitung mit dem Pflug oder Pflanzstock entfällt. Außerdem wird durch die Leguminosen der Stickstoff aus der Luft gebunden, die Bodenfruchtbarkeit erhöht sowie Bodenstruktur und -feuchte verbessert. Die Bewirtschaftungsmethoden sind kostengünstig und an die lokalen Verhältnisse angepasst. Bauern, die mit diesen Techniken arbeiten, sparen Zeit und erhöhen mittelfristig die Erträge auf diesen Flächen – auch ohne den Einsatz teurer Düngemittel.

Best Practices – Energiewaldaufforstung: Bauern werden bei der Anlage von Pflanzungen mit schnell wachsenden Höl-zern beraten. Vormals brachliegende Flächen werden so in

Wert gesetzt und gehören danach den Bauern, die sie bewirt-schaften. Nach einer Vorlaufzeit von fünf Jahren kann dann jedes Jahr Holz für die Produktion von Holzkohle geerntet werden. So erzielen viele Haushalte zusätzliche Einkommen. Neben der Aufforstung fördert das Vorhaben auch andere Prozesse in der Wertschöpfungskette: unter anderem eine verbesserte Meilertechnik für eine effektivere Verwertung des Holzes und verbesserte Öfen für einen sparsamen Verbrauch der Holzkohle.

Best Practices – Zertifizierung von Grundeigentum: Zur nachhaltigen Absicherung der Flächen unterstützt das Vorhaben die Zertifizierung von Landtiteln für die Bauern, die damit ein langfristiges Interesse an der Entwicklung ihrer Scholle manifestieren. Dazu werden Kommunen bei der Einrichtung und dem Betrieb von Grundstücksbüros unterstützt.

» Wirkungen Rund 5.000 Bauern arbeiten heute mit den vom Vorhaben eingeführten Techniken. Dadurch sind etwa 33.000 Hektar besser geschützt. Im Rahmen von Aufforstungsmaßnahmen wurden rund 2,5 Mio. Bäume gepflanzt. Der illegale Holz-einschlag in benachbarten Schutzgebieten wird reduziert und so der Erhalt der Biodiversität gefördert. Durch die Bindung von CO2 auf den Flächen wird ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

3.3.3

Umweltgerechte Land- und Forstwirtschaft im madagassisch–deutschen Umweltprogramm, Madagaskar Madagaskar

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Während in den östlichen Landesteilen des Tschads Bürger-krieg, Flüchtlingsbewegungen und extreme Schwankungen in den jährlichen Niederschlägen die ohnehin fragile Über-lebensökonomie und Ernährungssicherheit bedrohen, sind es im naturräumlich besser ausgestatteten Südwesten des Landes Bevölkerungsdruck und extensive Nutzungssysteme, die zu Entwaldung, Überfischung sowie den Verlust von Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit geführt haben.

Das Kooperationsvorhaben von KfW und GIZ zur dezentra-len ländlichen Entwicklung (PDRD) förderte von 2003 bis 2011 im Osten und Südwesten des Tschad die Fähigkeit der Bevölkerung und ihrer lokalen Organisationen, den sozialen und ökonomischen Wandel im Sinne einer nachhaltigen selbstbestimmten Entwicklung der Programmzonen zu pla-nen, zu organisieren und zu finanzieren. Es konnte dabei auf Vorgängerprojekte zum Management natürlicher Ressourcen aufbauen. Die Gesamtkoordination lag beim tschadischen Planministerium und der GIZ, während von der KfW ein dezentraler Entwicklungsfonds bereitgestellt wurde. Vor Ort, berieten Experten von ECO Consult, AFC Consultants In-ternational und IRAM zusammen mit Entwicklungshelfern und Partnerfachkräften die kantonalen und überörtlichen Organisationen. Beratungsinhalte waren lokale Planung, der Betrieb der mit FZ-Mitteln finanzierten Infrastruktur, lokale Schutz- und Nutzungsvereinbarungen sowie Methoden in der nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressour-cen wie Felder, Weiden, Seen und Wälder. Die wesentlichen Ergebnisse des Vorhabens waren:

•59 Kantone der Programmregion und somit etwa 1,5 Millionen Menschen verfügen über einen lokalen Entwicklungsplan und kantonale Entwicklungskomitees

•328 Vorhaben zum Ausbau der sozialen und wirtschaft-lichen Infrastruktur wurden durchgeführt

•84 Regelwerke zum Schutz und zur Nutzung natürlicher Ressourcen für rund 700.000 ha geschaffen

•Über 3.000 Landwirten wurden in nachhaltiger Pflanzen- und Tierproduktion, Verarbeitung von Produkten und rationeller Energienutzung fortgebildet

•Lokale landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten für Zwiebeln und Tomaten wurden gefördert und verbessertes Saatgut für Mais, Erdnüsse und Reis wurde eingeführt

» Wirkungen Neben der Stärkung der Selbsthilfefähigkeiten hat das Vorhaben mit den Ansätzen zum Management natürlicher Ressourcen auch messbare wirtschaftliche, soziale und ökologische Wirkungen vorzuweisen. 23% der Flächen der Südwestregion Mayo Kebbi wurden durch lokale Organisa-tionen geschützt, wodurch die Baumsavanne dort erhalten bleibt und sich die Wildbestände erholen können. 2010 wurde zudem der Sena Oura Nationalpark an der Grenze zu Kamerun errichtet. In Mayo Kebbi wurden durch ein verbes-sertes Fischereimanagement die Erträge der Binnenfischerei mehr als verdoppelt, bei gleichzeitigem Erhalt der Reproduk-tionsfähigkeit der Bestände. Fast alle der am Programm teilnehmenden Bauern und Bäu-erinnen konnten mittels Maßnahmen des Programms ihre Einkommen steigern. Auch der Quotient von Einwohnerzahl pro Gesundheitsstation wurde von rund 14.000 auf rund 9.000 Einwohner verbessert und die Einschulungsraten – insbesondere von Mädchen – haben deutlich zugenommen. In der Ostregion von Ouaddai-Biltine werden aufgrund von den Erosionsschutzwällen Ertragssteigerungen bei Getreide von über 40% erzielt. Flussschwellen zur Inwertsetzung von Talsohlen ermöglichen nicht nur Getreideanbau in der Trockenzeit, wobei das Bewässerungspotenzial durch die allmähliche Erhöhung des Grundwasserspiegels noch weiter zunimmt. Die entwickelten Ansätze werden heute vom nationalen Ernährungssicherungsprogrammen des Tschads, Programmen des europäischen Entwicklungsfonds oder der schweizerischen Kooperation weitergeführt, so dass die Wir-kungen weiter zunehmen und die Erfahrungen auf andere Gegenden übertragen werden.

3.3.4

Management von Wald-, Fisch- und Boden-ressourcen im deutsch-tschadischen Programm zur dezentralen ländlichen Entwicklung

Tschad

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Der Bergbau ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige im Bundesstaat Durango. Bereits seit Mitte des 16.Jahrhun-derts wird beispielsweise Eisenerz in Victoria de Durango gefördert. Bedingt durch begrenzte Rohstoffvorkommen sind lokale Bergbautätigkeiten auf eine endliche Zeitdau-er begrenzt. Um einen positiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in der Region zu leisten, müssen von Beginn an Pläne für die Abschlussphase der Rohstoffförderung und eine Folgesanierung in der Strategie des Bergbauunterneh-mens verankert werden.

Um der Verwaltung, den Unternehmen, der den Interes-senverbänden der Montanindustrie, sowie Bildungs- und Forschungsinstitutionen Perspektiven für eine Schließung und anschließende Nutzung der Bergbaugebiete zu eröff-nen, wurde das PPP-Projekt zur Wiederinwertsetzung von Bergbauhinterlassenschaften von 2008 bis 2010 durch die IAK Agrar Consulting durchgeführt. Unterstützt wurde das Vorhaben von der DEG. Partner in Deutschland waren die Unternehmen BioPlanta und G.U.B. AG. Auf mexikanischer Seite nahm das Ministerium für Wirtschaftsentwicklung, FIFOMI- die Kommission zur Förderung der Zusammen-arbeit zwischen Bergbauindustrie und der staatlichen Verwaltungen sowie nationale und internationale Bergbau-unternehmen an dem Projekt teil.

An drei Fallbeispielen (Eisenerzmine „Cerro de Mercado“, Silbermine „La Parrilla“, Bentonitabbaustätte) wurden Strategien zum ökologisch, sozial und ökonomisch nachhal-tigen Handeln im Bergbau und zur Wiederinwertsetzung der Bergbauflächen entwickelt. Die Konzepte umfassen folgende Bereiche: Vermeidung von Gesundheits- und Umweltrisiken, Verfahren zur Sicherung und Rekultivierung von Halden und Tailings, Wiederinwertsetzung und Folgenutzung vor-handener Infrastruktur, Strategien zur Wiedereingliederung frei werdender Arbeitskräfte, Umwandlung von Bergbau-flächen für Nachnutzungsoptionen (Industrie- und Ge-werbegebiete, forstwirtschaftliche Nutzflächen, Natur- und Erholungsräume) und Konfliktprävention.

Um die initiierten Planungsprozesse nachhaltig zu gestalten und die Entwicklung eigener Lösungskonzepte zu ermög-lichen wurden Techniker, Fachreferenten und Entschei-dungsträger aus Politik, Verbänden und Privatwirtschaft im ökologisch und sozioökonomisch nachhaltigen Bergbau- und Umweltmanagement geschult. In Deutschland wurden ihnen konkrete sächsische Fallbeispiele in der Bergbausanie-rung und im nachhaltigen Altlasten-, Wasser- und Ressour-cenmanagement im Rahmen von Exkursionen vorgestellt.

» Wirkungen Eine Teilfläche des früheren Tailings der Mine La Parrilla des Bergbaubetreibers First Majestic in Durango wurde modellhaft saniert. Die Sanierung schließt Bodenverbesse-rungsmaßnahmen, Aufforstung sowie die Errichtung von „Constructed Wetlands“ zur Bergbauwasserbehandlung und den Einsatz des behandelten Wassers für die Bewässerung der rekultivierten Fläche ein. Die EDV-gestützte Objekt-datenbank zur Risikoanalyse und Sanierungsplanung wurde erarbeitet und FIFOMI und der Stadtverwaltung Durango übergeben.

3.3.5

Sanierung und Inwertsetzung von Bergbauflächen, Mexiko Mexico

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3.4 Klimaschutz und Stadtentwicklung

3.4.1 Kontext und Kernelemente

Im Jahr 2007 lebten mit ca. 3,3 Mrd. mehr Menschen in Städten als auf dem Land (Im Jahr 2030 werden 5 Mrd. Menschen in der Stadt wohnen. Vor allem Asien und Afrika sind von dieser Entwicklung betroffen. Kleinere Städte mit weniger als einer halben Million Einwohner werden den größten Zuwachs haben. Mega-Cities ab 10 Millionen Ein-wohner bleiben hinter diesem Trend zurück.

Eine nachhaltige Stadtentwicklung ist ein wesentlicher Schlüssel, um die internationalen Klimaschutzziele zu erreichen. Durch die zunehmende Urbanisierung wird die Problematik des Ausstoßes von Treibhausgasen zusehends verschärft und die städtische Bevölkerung aber auch die lokale Umwelt und das globale Klima belastet. Der Haupt-verursacher des Klimawandels ist Kohlendioxid (CO2), das bei der Verbrennung fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl, Gas) entsteht und etwa 97% der Emissionen in westlichen Industrieländern ausmacht. Bei den klimaschädlichen Gasen spielt Methan eine wichtige Rolle, das sich neben der Land- und Forstwirtschaft sowie der Tierhaltung, in städtischen Mülldeponien und Kläranlagen bildet und andererseits durch unsachgemäße Förderung, Verarbeitung und Nutzung von fossilen Brennstoffen, gerade auch in Städten, entsteht. Grünflächen werden durch den Bau von Straßen, Gewerbe-gebieten und den Wohnungs¬bau versiegelt und sind dann für die CO2-Absorption nicht mehr verfügbar. Internationale Klimaschutzbemühungen können also nur erfolgreich sein, wenn sie in Ballungszentren umgesetzt werden.

Die deutsche EZ unterstützt verstärkt den Aufbau eines integrierten städtischen Umweltmanagements, um in den Städten eine lokale Entwicklung umweltgerecht und sozial-verträglich zu planen und eine intakte Umwelt zu erhalten. In diesem Kontext ist die Zusammenarbeit zwischen der EZ und der Privatwirtschaft sehr wichtig, denn ohne sie können die international vereinbarten Klimaschutzziele des Kyoto-Protokolls nicht erreicht werden. Ein wichtiges Interventi-onsfeld ist hierbei die Förderung von Energieeffizienz und erneuerbarer Energien im Industrie- und Transportsektor, aber auch in städtischen Haushalten der Industrie-, Entwick-lungs- und Schwellenländer.

Ein weiteres wichtiges Interventionsfeld ist die Förderung des Abfall- und Abwassersektors. Kommunen in Partnerlän-dern werden unter anderem dabei unterstützt, Wasser- und Abwassersysteme zu sanieren, neue Wasser- und Klärwerke zu bauen sowie Fachkräfte auszubilden. Berater unterstüt-zen die Behörden und Entsorgungsunternehmen dabei, die Abfallentsorgung umweltgerecht zu organisieren. Durch Öffentlichkeitsarbeit wird die Bevölkerung für umweltbe-wusstes Verhalten sensibilisiert.

Klimawandel und Urbanisierung gefährden die Entwick-lungspotenziale von Städten und Kommunen. Insbesondere die Bewohner von informellen Siedlungen sind nur unzu-reichend vor klimabedingten Katastrophen geschützt die zu sozialen Konflikten beitragen können.

green economy

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Die deutsche EZ unterstützt daher Partnerländer dabei, ihr eigenes Potenzial zur Anpassung an den Klimawandel auszubauen, damit finanzielle und technologische Unterstüt-zungsleistungen effizient eingesetzt werden. Grundlegend dafür ist eine gute Regierungsführung, die alle relevanten Akteure, auch den privaten Sektor und zivilgesellschaftliche Akteure, einschließt aber auch eine systematische Integration von Klimaschutz (Vermeidung und Anpassung) in Entschei-dungsprozesse und der Aufbau von Partnerschaften z. B. durch Klimaallianzen.

Die Mitgliedsfirmen des Facharbeitskreises ReKomEnt arbeiten seit vielen Jahren im Thema Klimaschutz und Stadtentwicklung. Hierbei werden alle relevanten Bereiche abgedeckt: Politikberatung, Klimaschutz im Bereich Land-wirtschaft, Wald und andere Sektoren, ländliche Finanzie-rungsprogramme zur Anpassung an den Klimawandel, Emis-sionsreduzierung, Verbesserung der Energieeffizienz und Einsatz erneuerbarer Energien im Wohnungsbau, nachhalti-gen Stadtentwicklung einschließlich Altstadtsanierung und Kommunalentwicklung, Einsatz angepasster Technologien für soziale Infrastruktur und Wohnungsbau, Erarbeitung lokaler Klimaszenarien zur Anpassung an den Klimawandel, Unterstützung internationaler Zentren für Umwelttechno-logien und die Verbesserung der Umweltsteuerung. Diese Erfahrung zeichnet die deutsche Consultingwirtschaft als kompetenten Partner für alle klimarelevanten Fragestellungen aus.

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Der Verbund Südostasiatischer Nationen (ASEAN) umfasst 10 Mitgliedstaaten. Das Projekt im Auftrag des BMZ und durchgeführt von der Deutsche G esellschaft für Inter-nationale Zusammenarbeit (GIZ) mit einer Laufzeit von 2010–2017 leistet einen Beitrag dazu, dass ASEAN regional koordinierte Politiken und Strategien für nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft und zum Klimaschutz entwickelt und deren Umsetzung begleitet.

Viele der ASEAN-Staaten gehören insbesondere aufgrund ihrer langen Küstenstreifen bzw. Insellage zu den global am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern. Einige der besonders waldreichen ASEAN-Mitgliedstaaten (v. a. Indonesien, Malaysia, Laos, Kambodscha) verzeichnen hohe Entwaldungsraten und sind dadurch für signifikante Treib-hausgasemissionen verantwortlich. In den Mitgliedstaaten der ASEAN befinden sich zudem mehr als 20% der globalen Biodiversität und etwa 35% der globalen Mangrovenwälder. Der Verlust von Biodiversität und Ökosystemdienstleistun-gen erhöht zugleich die Anfälligkeit der Länder gegenüber den Folgen des Klimawandels.

Die südostasiatischen Staaten bedienen mit Agrar-, Ernäh-rungs- und Forstprodukten sowohl heimische Märkte als auch in zunehmendem Maße internationale Märkte. Der wachsende Qualitätsanspruch auf den heimischen und internationalen Märkten, der zunehmende Druck auf die knapper werdenden natürlichen Ressourcen, die Auswirkun-gen des Klimawandels, steigende Lebensmittelpreise sowie die weit verbreitete Armut in ländlichen Regionen verlangen eine neue bzw. stärkere Ausrichtung der Agrar-, Ernährungs- und Waldwirtschaft an ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien.

Mit Hilfe der durchgeführten Beratungsleistungen hat ASEAN verschiedene Strategien und Initiativen verabschie-det, um die genannten Herausforderungen anzugehen. Der Verbund besitzt aber noch keine ausreichenden Kapazitäten, diese wirksam umzusetzen. Dies zu unterstützen, ist Aufgabe des Projekts. Hierbei stehen fünf Interventionsachsen im Vordergrund:

•Politische Beratung

•Umsetzung von Modellen nachhaltiger Agrar- und Ernäh-rungswirtschaft

•Aus- und Fortbildungen

•Finanzierung von Pilotmaßnahmen auf nationaler Ebene

•Aufbau einer regionalen Kommunikationsstruktur

» Wirkungen Erzielt werden sollen eine Verbesserung der Gesundheit der Verbraucher und der Erhalt und Ausbau von Biodiversität und der daraus resultierenden Funktionalität von Ökosys-temen bzw. Umweltdienstleistungen. Hebel des hier beschriebenen Ansatzes sind die Entwick-lung und Umsetzung von harmonisierten Strategien und Politiken auf nationaler Ebene zum Klimaschutz und für eine nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft, die Reduzierung der Anfälligkeit (Vulnerabilität) der ländli-chen Bevölkerung für Auswirkungen des Klimawandels, eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität und der Qualität der landwirtschaftlichen Produkte sowie eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit insbesondere auf internationaler Ebene.

3.4.2

Deutsches Klimaschutzprogramm; Landwirtschaft, Wald und dazugehörige Sektoren, ASEAN ASEAN

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Umsetzung des nationalen Programms der dezentralen Planung und Finanzen. Im Kontext des Aufbaus eines dezentralen und modernen Staatswesens, u. a. gekennzeichnet durch Bürgerbeteiligung und Stärkung der Zivilgesellschaft, liegt ein Schwerpunkt auf der landesweiten Verbreitung angepasster Technologien für soziale Infrastruktur und Wohnungsbau. Die Abhängigkeiten ländlicher Regionen von teuren Baustoffen wie Stahl und Zement sollen reduziert, Transportkosten durch den Einsatz von lokal vorhandenen Baumaterialien vermindert und die lokalen Wirtschafts- potenziale dadurch besser genutzt werden. Das Vorhaben trägt dazu bei, ressourcensparende Prinzipien und Instrumente in den Baustandards, der nationalen, Distrikt- und Gemeindeplanung landesweit auf kommunaler Ebene zu verankern, um damit die Rahmenbedingungen für sozial und ökologisch verantwortliches Wirtschaften zu verbessern.

Experten von IP-Consult unterstützen von 2007–2013 die nachgeordneten Verwaltungseinheiten und kommunalen Selbstverwaltungen der Schwerpunktprovinzen Inhambane, Manica und Sofala im Rahmen einer Nationalen Dezentra-lisierungsstrategie dabei, die für soziale und wirtschaftliche Entwicklung zur Verfügung stehenden Ressourcen unter ak-tiver Beteiligung der Bevölkerung effizient und transparent zu nutzen. Partnerinstitutionen sind hierbei das Ministerium für öffentliche Bauten und Wohnungswesen (MOPH) sowie das Ministerium für Planung und Entwicklung.

» Wirkungen Das Projekt hat Best Practices zum Einsatz angepasster ressourcenschonender, kostengünstiger, umwelt- und klimagerechter Technologien entwickelt und erprobt. Diese vermindern die Abhängigkeit der ländlichen Distrikte von importierten Bauleistungen, stimulieren dadurch die lokale Wirtschaft, reduzieren die Baukosten, verbessern den Wohnungsbau unter Verwendung lokaler Materialien, sind Emissions-schonend und garantieren hohe Qualitätsstan-dards. Das Projekt trägt durch Trainingsmaßnahmen bei Kleinun-ternehmen und Handwerkern zur Verbreitung der Tech-nologien und dem Aufbau von personellen Kapazitäten und „Green Jobs“ bei. Durch die Aus- und Weiterbildung von Entscheidungsträgern in den Kommunalverwaltungen und Baubehörden werden die ressourcenschonenden und kostengünstigen Baustandards in Planungen, Bauausschrei-bungen und Bauüberwachungen verankert. Die nationalen Bau- und Qualitätsstandards sowie die öffentlichen Ausschreibungsrichtlinienwerden stärker auf ressourcenschonende, umwelt- und klimagerechte Tech-nologien ausgerichtet. Das nationale berufliche Bildungs-system erhält für den Bausektor Impulse im Hinblick auf neue, umweltorientierte Beschäftigungsmöglichkeiten.

3.4.3

Förderung kostengünstiger und ökologisch ange-passter Technologien für soziale Infrastruktur und Wohnungsbau in ländlichen Regionen, Mosambik Mosambik

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Mexikos Energieerzeugung und Energiepolitik sind zu weiten Teilen von fossilen Brennstoffen geprägt; mittelfristig drohen die Vorräte jedoch zu erschöpfen. Der Energiesektor ist in Mexiko bis auf wenige Ausnahmen rein staatlich or-ganisiert; der Strompreis wird staatlich festgelegt und durch Haushaltsmittel subventioniert. Ungünstige Rahmenbedin-gungen verhindern die Nutzung des großen Treibhausgasein-sparpotenzials zur Erhöhung der Energieeffizienz (EE) und zur Nutzung regenerativer Energien (RE). Dies gilt sowohl für den Energiesektor an sich als auch für energetische Fra-gestellungen im Gebäudesektor (Kernproblem). Wesentliche Ursachen hierfür liegen im Fehlen von klaren politischen Vorgaben, Strategien und förderlichen rechtlichen und re-gulatorischen Rahmenbedingungen, im Fehlen von Förder-mechanismen und Verbreitungs-programmen mit stärkerer Beteiligung des Privatsektors sowie in mangelndem Bewusst-sein und fehlenden praktischen Erfahrungen sowie Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für die relevanten Akteure.

Das von der GOPA Worldwide Consultants im Auftrag der GIZ durchgeführte Vorhaben „Nachhaltige Energie in Mexiko“ (2009–2013) konzentriert sich auf folgende Arbeitsfelder:

•Ausgestaltung des politischen, rechtlichen und normativen Rahmens im Energie- und Gebäudesektor sowie der Verbesserung der Vollzugsmechanismen

•Entwicklung und Einführung eines Evaluierungs- und Zertifizierungssystems für die Energienutzung in Wohn-gebäuden, z. B. angelehnt an die europäischen Ansätze im Bereich Gebäudeenergieausweise und -siegel

•Entwicklung und Umsetzung von Verbreitungs- und Förderprogrammen für Energieeffizienz und erneuerbare Energien im Gebäudesektor sowie die Koordination der unterschiedlichen Akteure und Initiativen

•Beratung, Schulung und internationaler Wissenstransfer für CONUEE (“Comisión Nacional para el Uso Eficiente de la Energía”), SENER (Energieministerium), CONAVI (“Comisión Nacional de Vivienda”)

•INFONAVIT (“Instituto del Fondo Nacional de la Vivienda para los Trabajadores”) und FIDE (Treuhand-fonds zur Stromeinsparung) sowie Verbände

•Schaffung von Aus- und Fortbildungsangeboten, z. B. für Energieberater, Techniker und Mitarbeiter von Gemeinde-verwaltungen

Partnerinstitution ist das mexikanische Energieministerium (Secretaria de Energía de México - SENER).

» Wirkungen Durch die Verringerung des Gebäudeenergiebedarfes und die Vermeidung von Emissionen trägt das Projekt maßgeblich zum städtischen Umwelt- und Klimaschutz bei. Der in 2009 begonnene Prozess zur Erfassung des energetischen Ist-Zustandes im sozialen Wohnungsneubau und die Ermittlung und Quantifizierung des Verbesserungspotenzials wurde in 2010 weitergeführt und abgeschlossen. Dabei zeigten sich vor allem in heißen Klimaregionen und bei bestimmten Gebäudetypen erhebliche Energie-Einsparpotenziale und eine Steigerung der Wohnqualität. Die Ergebnisse bildeten den Ausgangspunkt für die Einfüh-rung eines Qualifizierungssystems, das die Wohnbauten mit Hilfe von energetischen und umweltbezogenen Indikatoren vergleichbar machen soll. Auf diese Weise wird erstmals für Bauherren und Käufer sichtbar, welche energetische Qualität das Wohngebäude besitzt. Für die praktische Umsetzung des Qualifizierungssystems wurde als geeigneter Kalkulations- und Planungstool das PHPP (Passivhausprojektierungspaket), das vom Passivhaus-Institut entwickelt wurde, identifiziert; es soll nun für die mexikanischen Klima- und Baubedingungen angepasst und vereinfacht werden. Die Einführung des Qualifizierungs-systems soll bis spätestens November 2012 erfolgen.

3.4.4

Energieeffizienz und erneuerbare Energien im Wohnungsbau, Mexiko

Mexico

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Durch die zunehmende Urbani- sierung wird die Problematik des Ausstoßes von Treibhausgasen zusehends verschärft und die städtische Bevölkerung aber auch die lokale Umwelt und das globale Klima belastet.

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04 LINKS ZU DEN BETEILIGTEN ORGANISATIONEN

AFC Consultants International www.afci.de

AGEG Consultants eG www.ageg.de

AHT GROUP AG www.aht-group.com

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH www.giz.de

Eco Consulting Group GmbH & Co. KG www.eco-consult.com

GFA Consulting Group GmbH www.gfa-group.de

GITEC Consult GmbH www.gitec-consult.com

GOPA Gesellschaft für Organisation, Planung und Ausbildung mbH www.gopa.de

IAK Agrar Consulting GmbH www.iakleipzig.de

ICON INSTITUTE GmbH & Co. KG www.icon-institute.de

IP Institut für Projektplanung GmbH www.ip-consult.de

KfW Bankengruppe www.kfw.de

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Deutsche Gesellschaft fürInternationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Sitz der GesellschaftBonn und Eschborn

Friedrich-Ebert-Allee 4053113 BonnT +49 228 44 60-0F +49 228 44 60-17 66

Dag-Hammarskjöld-Weg 1-565760 EschbornT +49 61 96 79-0F +49 61 96 79-11 15E [email protected] www.giz.de