Hafensommer 2016 Programmheft

84
22.7.–7.8.2016 Festival am Alten Hafen Würzburg www.hafensommer-wuerzburg.de www.hafensommer-wuerzburg.de

description

 

Transcript of Hafensommer 2016 Programmheft

Page 1: Hafensommer 2016 Programmheft

22.7.–7.8.2016Festival am Alten Hafen Würzburg

w w w. ha f e ns o mme r- w ue r zb u r g .dew w w. ha f e ns o mme r- w ue r zb u r g .de

Page 2: Hafensommer 2016 Programmheft

2

* Lohn-/Gehalts-/Rentenkonto für Mitglieder bei Erwerb von 52,– € Genossenschafts anteil mit attraktiver Dividende.

»WIR zahlenfürs Girokonto.«0€

SpardaGiro:Das kostenlose* Girokonto für mehr Zufriedenheit.Entdecken Sie die Bank, die ihren Mitgliedern gehört: Gemeinsam machen wir faire Kondi-tionen und einfache Angebote möglich. So wie unser kosten loses Girokonto*. Das können Sie auch unterwegs ganz entspannt mit unserer Mobile Banking App nutzen – natürlich ohne Gebühren. Und um den Kontowechsel kümmern wir uns auch.

Würzburg: Haugerring 30911 6000 8800 • www.sparda-n.de

Gemeinsam mehr als eine Bank.

Als Hauptförderer des Würzburger Hafensommers wünschen wir Ihnen viel Vergnügen.

90-3134 AZ Giro_Wuerzburg_Hafensommer_148x210.indd 1 08.03.16 14:02

Page 3: Hafensommer 2016 Programmheft

3

EditorialLiebe Festivalbesucherinnen, liebe Festivalbesucher,

als im Juli 2007 erstmals der Hafensommer Würzburg star-tete, ahnte sicher kaum jemand, welches Konzept und welches Programm sich im Lauf der folgenden Jahre ent-wickeln würde, ob das Festival sich einen Platz in der ohne-hin schon reichen Festivallandschaft Würzburgs erarbeiten könnte. Zur 10. Ausgabe des Festivals, also zum ersten rich-tigen Jubiläum, kann man die Frage nun mit einem klaren „JA!“ beantworten. Der Hafensommer hat ein besonderes Profil. Er lebt zum einen von der reizvollen Lage mit der Bühne auf dem Wasser im Alten Hafen, zum anderen von seinem besonderen Programm, das Stars nach Würzburg bringt, aber eben auch interessante Entdeckungen ermögli-cht und dabei einer raffinierten Dramaturgie folgt. Mit dem Hafensommer hat Würzburg seit nunmehr 10 Jahren ein Entdeckerfestival, das Anschluss schafft an eine nationale und internationale Szene, die man eher in größeren Städten und Metropolen erwarten würde. Am Alten Hafen kommt noch eine vielfältige Kultur- und Kreativszene hinzu, die das Quartier zu einem höchst lebendigen und besonderen Ort in Würzburg macht.

Nicht immer aber waren in den letzten Jahren die Umstän-de günstig – ein Open-Air-Festival lebt schließlich auch da-von, dass das Wetter mitspielt. Die Sanierung der Kaimau-er, verbunden mit einem dreijährigen Ausweichen auf die andere Seite des Flusses, hat es nicht eben leicht gemacht, das junge Pflänzchen zu einem jungen Bäumchen werden zu lassen. Und schließlich kamen in den letzten Monaten

innerhalb kurzer Zeit so viele personelle Veränderungen im Festival-Team dazu, dass eine professionelle Durchfüh-rung nicht mehr machbar erschien. Mit erheblichen An-strengungen aller Beteiligter und dem erklärten Willen des Würzburger Stadtrates, das Festival in jedem Fall statt fin-den zu lassen, ist es aber nun soweit: der 10. Hafensommer steht vor der Tür. Und das mit einem auch in diesem Jahr wieder herausragenden Programm, das bekannte Namen ebenso wie junge Künstlerinnen und Künstler aus der Re-gion und Neuentdeckungen aus unterschiedlichen Ländern bietet. Mit dem Format „Junger Hafen by Sparda“ geht das Festival auch neue Wege, um neue und teilweise ganz jun-ge Besucher zu gewinnen. Und auch die Mitwirkung junger Künstler, die erst vor wenigen Monaten als Geflüchtete zu uns kamen, zeigt, dass das Festival für Weltoffenheit, Re-spekt und Mut steht.

Liebe Freundinnen und Freunde des Hafensommers – mit Ihrem Interesse und mit Ihrem Besuch zeigen Sie Ihre Ver-bundenheit mit diesem immer noch jungen Festival in un-serer Stadt. Machen Sie reichlich Gebrauch davon! Allen Förderern – vorneweg dem neu formierten Förderkreis – und Sponsoren, die sich neu oder ausdauernd für dieses Festival engagieren sei herzlich gedankt! Würzburg lebt von und mit der Kultur – die zahlreichen Festivals im Sommer und eben auch der Hafensommer beweisen das jedes Jahr wieder neu – seien auch Sie dabei!

Christian Schuchardt, OberbürgermeisterMuchtar Al Ghusain, Kulturreferent

Page 4: Hafensommer 2016 Programmheft

In den letzten Monaten sind der Welt mehr denn je vertraute und prägende Künstler verloren gegan-gen wie kürzlich Gianmaria Testa (1958-2016). Ein feinsinniger Poet, dessen Lieder berührten, insbe-sondere auch an einem unvergesslichen Abend im Rahmen des Hafensommers von 2013. Gianmaria war ein Cantautore im besten Sinne. Er wollte nie nur unterhalten, sondern immer auch ein Stück sei-ner Seele dem Publikum öffnen. Ein Lied war für ihn nie ein kommerzielles Produkt, sondern ein Spiegel seiner selbst. Das wird bleiben, auch über die Zeit.

Dieser Hafensommer ist geprägt von Jubiläen, zunächst von 10 Jahren Hafensommer, was ein angesehener und ge-schätzter Autor wie Karl Bruckmaier zum Anlass genom-men hat, auf seine ihm so eigene und lustvolle Art auf den Punkt zu bringen (siehe Text im Magazin-Teil). Zudem kön-nen wir beispielsweise mit der mit Würzburg immer noch eng verbundenen Karo 10-jährige Bühnenpräsenz und mit den 17 Hippies 20. Geburtstag (glücklicherweise wieder) im Alten Hafen feiern.

Als gebürtiger Schweinfurter freue ich mich zum einen sehr auf das Zusammentreffen mit ‚Landsmann‘ Michael Wollny, der mit seiner eigenständigen Musik, seiner Haltung und einer unverwechselbaren und unangepassten Identität zur Ausrichtung dieses Festivals so wunderbar passt und mitt-lerweile zu den international bemerkenswertesten Pianisten und stärksten Musikerpersönlichkeiten Deutschlands zählt. Zum anderen berührt mich gerade in diesem Jahr der frän-kische Dichter, Orientalist und Zeitkritiker Friedrich Rückert,

der der Welt vor 150 Jahren abhanden gekommen ist und in diesem Jahr in Franken mit vielen Veranstaltungen ge-ehrt wird. Die facettenreiche Persönlichkeit Rückerts und sein Wirken sind Inspiration für die künstlerische Gestal-tung und Ausrichtung des Hafensommers. Rückert war sich zwar immer bewusst, in der Enge zu leben, und war somit auch mit dem engen fränkischen Bewusstsein vertraut, hat aber gerade deswegen immer auch das Weite gesucht und sich gleichzeitig der ganzen weiten Welt geöffnet (er beherrschte zuletzt 44 Sprachen). Rückert war ein wacher Geist und ein intelligenter Mensch, der mit seiner Ehrlich-keit bis zum Affront etwas geprägt hat, was auch den Ha-fensommer nun schon über 10 Jahre ausmacht: Offenheit, Neugier und eine inhaltliche Relevanz, die die Themen un-serer Zeit nicht ausspart.

Freuen Sie sich auf ein gewohnt stilsicheres und abwechs-lungsreiches Programm über alle Genre- und Stilgrenzen hinweg. Gehen Sie mit uns im Geiste von Friedrich Rückert auf große Reise und öffnen Sie sich der weiten Welt, nicht zuletzt, um sich vielleicht nach all den Turbulenzen in die-sem Jahr zu fragen: Quo vadis, Hafensommer?

Ich bedanke mich herzlichst bei allen, die den Hafensommer zum Leben bringen, insbesondere den Gästen aus aller Welt und dem Publikum, das darauf brennt, diese Gäste zu sehen und zu hören, dem Team und allen Institutionen, Partnern, Sponsoren und Sympathisanten, ohne die die Durchfüh-rung nicht möglich wäre.

Jürgen KönigerKünstlerischer Leiter

Vorwort

4

Page 5: Hafensommer 2016 Programmheft

5

Team HafensommerVeranstalter - Impressum

Team Hafensommer, c/o Kulturreferat der Stadt WürzburgFachbereich KulturRückermainstraße 297070 WürzburgTel.: 0931/37-2397Fax: 0931/37-3399([email protected])

Team Hafensommer

Künstlerische Leitung:Jürgen Königer

Geschäftsführung:Sybille Linke

Organisatorische Leitung: Ole Kruse

PR/Öffentlichkeitsarbeit/Fundraising/Programmförderung/Kommunikation:Jürgen Königer

Produktionsleitung:Wolfgang Thiel, Matthias Schneider

Technische Leitung/FOH:Kilian Brand

Programmheft

Redaktionelle Inhalte und Konzeption: Jürgen Königer

Autoren:Karl Bruckmaier, Knut Henkel, Bernhard Jugel, Jürgen Königer, Norbert Krampf, Ulrich Kriest, Harald Meyer-Porzky, Roland Spiegel, Martin Steiner

Lektorat: Ulf Cronenberg

Anzeigen/Verteilung: MorgenWelt Würzburg GmbH Tel.: 0931/32999-0 (www.morgenwelt-wuerzburg.de)

Layout/Produktion: Katharina Schmidt ([email protected])

Auflage: 30.000

Druck: bonitasprint GmbH, Würzburg (www.bonitasprint.de)

Corporate Design/Plakatmotiv:Hummel + Lang | Agentur für Werbung und Design(www.hummel-lang.de)

Webentwicklung: rockenstein AG (www.rockenstein.de)

Gastronomie:das boot (www.das-boot.com)WunschWerk GmbH (www.daswunschwerk.de)

Ton- und Lichttechnik, Bühnenbau: VERANTEC GmbH (www.verantec.de)

Photo Credits

Titelfoto: Hans-Joachim Hummel

Editorial & Vorwort: S. 3/57 Ulf CronenbergS. 4 Rudi Merkl

Programm/Magazin: S. 11 Sebastian Beckedorf © Falk von Traubenberg B. Schöller und D. Fiolka © Nik SchölzelS. 13/61 Klaus Doldinger © Peter HoennemannS. 15 Aline Frazão © Dinis SantosS. 17 Andy Sauerwein © Daniel TorzS. 19 Abou Fakher © Schneider HermesS. 25 Rokia Traore Band © Danny WilliamsS. 26 Saroos © Misha ShkuratS. 27 The Notwist © Patrick MorarescuS. 29 Maarja Nuut © Kaupo KikkasS. 31/50/69/71 Michael Wollny © Joerg SteinmetzS. 32 Karo © Guenther KlebingerS. 33 Hundreds © Andreas HornoffS. 35 17Hippies © Schmidt SchliebenerS. 39 Julie Campiche Quartet © Laurent MLS. 41/51 Julia Kadel Trio © Thomas SchlorkeS. 43/73 Dhafer Youssef © Shiraz Fradi S. 49 Hubert von Goisern © Konrad FerstererS. 53 „Bella Ciao“ © Lukas BeckS. 63/65/67(li.) Rokia Traore © Richard DumasS. 67(re.) Rokia Traore © Zazzo

Page 6: Hafensommer 2016 Programmheft

6

MainfrankenTheater

Posthalle

6

Parken/Anfahrt

Adresse: Am Alten Hafen, 97080 Würzburg

Das Hafensommer-Festivalgelände liegt am Alten Hafen - direkt am Main in der Nähe von Kulturspeicher und Congress Centrum. Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

ÖPNV: Von der Innenstadt aus ist der Alte Hafen mit den Straßen-bahnlinien 2 und 4, von der Residenz aus mit der Buslinie 9 und vom Hauptbahnhof aus entweder zu Fuß (ca. 10 Minuten Fußweg) oder mit den Buslinien 11, 13, 19, 22 und 27 erreichbar.

Parken: In unmittelbarer Nähe des Areals befindet sich das Parkhaus „Alter Hafen“. Einige Meter weiter finden Sie das Parkhaus „Congress Centrum“ und Parkmöglichkeiten auf der Talavera. www.wvv.de

Bahn: Mit der Mainfrankenbahn und Main-Spessart-Express zum Würzburger Hafensommer. Aus allen Richtungen kommen Sie min-destens stündlich zum Würzburger Hbf. Den Hafensommer erreichen Sie vom Hauptbahnhof aus entweder zu Fuß oder mit den genannten Buslinien (gratis mit dem „Bayern-Ticket“ – bis zu 5 Personen, 1 Tag 1Preis). Sie erhalten gegen Vorlage der Bahnfahrkarte bei den Kooperationspartnern der Bahn Ermäßigungen auf die Eintrittspreise oder andere Vergünstigungen. Beim „Bayern-Ticket“ und „Schönes-Wochenende-Ticket“ erhalten je Ticket bis zu fünf Personen die vereinbarten Ermäßigungen.

www.bahn.de/regio-franken

stahl.lehrmann architekten (Am Schloss 3, 97084 Würzburg-Rottenbauer / Straßenbahn Linie 5 Rottenbauer)

16.116.2

Page 7: Hafensommer 2016 Programmheft

7

Infos & Tickets

Information

Info-Telefon (1. Juli – 21. Juli):

0931/36-2016 (Mo. – Do. 09:00 – 12:00 Uhr und 14:00 – 16:00 Uhr, Fr. 09:00 – 12:00 Uhr)

Info-Telefon (22. Juli – 7. August):

0931/36-2016 (Mo. – So. 10:00 Uhr – 1 Stunde nach Veranstaltungsbeginn)

Website: www.hafensommer-wuerzburg.de

EintrittskartenEintrittskarten gibt es an der Abendkasse und im Vorverkauf.

Vorverkauf

Online-Tickets: www.adticket.de/Hafensommer-Wurzburg.html (VVK zzgl. 10 % Vorverkaufsgebühr und 1,20 € Systemgebühr)

Tourist-Information: Falkenhaus am Markt, Tel.: 0931/37-2398 (Mo. - Fr. 10:00 - 18:00 Uhr; Sa., So. und Feiertag 10:00 - 14:00 Uhr)

Ermäßigung

Die ermäßigten Preise gelten gegen Vorlage der gültigen Legitimation für: SchülerInnen, Azubis, Studierende, InhaberInnen der Bayerischen Ehrenamtskarte, Schwerbehinderte (ab 60 %), Erwerbslose, SozialhilfeempfängerInnen und RentnerInnen. Kinder bis 12 Jahren haben freien Eintritt.

Hafensommer 2016 - Festival Cards

Festival Card 50: 50,00 € 50 % Rabatt beim Kauf von Einzelkarten

Dauerkarte: 168,00 € / „Friends of Hafensommer“: 200,00 €

Freier Eintritt bei allen Veranstaltungen – Limitierte Edition 100 Stück!

Bonusleistungen bei der Dauerkarte:

Garantierte Eintrittskarten für die Sparda-Bank Classic Night am 22.07.2016. Vorkaufsrecht für eine Dauerkarte für den Hafensommer 2017.

Konditionen

Die Festival Cards sind personenbezogen und nicht übertragbar.

Beim Kauf einer Festival Card müssen verbindlich Name und Telefonnummer hinterlegt werden; der Name wird auf das Ticket gedruckt. Der Besucher muss verbindlich beim Kauf des Tickets einer Einzelveranstaltung Festival Card und Ausweis vorlegen. Der Veran-staltungstermin wird auf der Rückseite der Festival Card erfasst, um für den Veranstalter zu gewährleisten, dass mit der Dauerkarte pro Veranstaltung nur ein Ticket bezogen wird.

Einlasskarten Sparda-Bank Classic Night 22.07.2016

Einlasskarten erforderlich aufgrund der begrenzten Platzkapazität!

Verlosung der Karten bis 04.07.2016 unter www.hafensommer- wuerzburg.de oder per Postkarte (erhältlich im Bürgerbüro/Rathaus, Tourist-Information im Falkenhaus und im Mainfranken Theater Würzburg).

Einlass/KasseAn allen Veranstaltungstagen Einlass 1 Stunde vor Veranstaltungs-beginn (außer Sparda-Bank Classic Night am 22.07.: 19:00 Uhr).

Kasse: Festivalgelände am Alten Hafenn

Ausweichspielstätte (für einige Termine)

Die Ausweichspielstätte Posthalle gilt für folgende Termine: 23.07., 29.07., 01.08., 04.08., 07.08.

Posthalle Würzburg, Bahnhofplatz 2, 97070 Würzburg (www.posthalle.de)

Bei extrem ungünstigen Wettervorhersagen (zur Mittagszeit) finden auschließlich die oben genannten fünf Veranstaltungen in der Posthalle Würzburg statt. Die Entscheidung über eine Verlegung wird spätestens am Veranstaltungstag um 14:00 Uhr getroffen. Bitte informieren Sie sich über Info-Telefon und unsere Website

Alle anderen Veranstaltungstermine werden auf der Hafenbühne durchgeführt (oder bei extrem schlechter Witterung abgesagt bzw. bei akuter Wetterverschlechterung abgebrochen).

.

Page 8: Hafensommer 2016 Programmheft

Hinweise:

*VVK ist Vorverkauf, d.h. Preise zzgl. 10 % Vorver-kaufsgebühr und 1,20 € Systemgebühr

**Der Eintritt für die Sparda-Bank Classic Night am 22.07. ist frei, jedoch nur mit Einlasskarte möglich; s. Seite 7.

Ermäßigungen:

Der Ticketpreis (VVK oder AK) ist bei vorliegender Berechtigung (s. Seite 7) jeweils um einen Betrag von 4,00 € reduziert (gilt nicht für die Veranstaltungen „Ankerplatz“)

F R 2 2 | J U L I20.30 Uhr | Eröffnung | Konzert :

Sparda-Bank Classic Night E intr i t t : f re i * * ➔ S. 11

S A 2 3 | J U L I20.30 Uhr | Konzert :

Klaus Doldinger‘s Passport (D)

Bei Nutzung der Ausweichspielstätte Posthalle: Konzertbeginn 20.00 Uhr! (Einlass 19.00 Uhr) E intr i t t : VVK 29 ,00 B | AK 36 ,00 B ➔ ➔ S. 13

S O 2 4 | J U L I20.30 Uhr | Konzert :

Aline Frazao (ANG) E intr i t t : VVK 19 ,00 € | AK 24 ,00 € ➔ ➔ S. 15

M O 2 5 | J U L I20.30 Uhr | Konzert

Comedy Lounge meets Jazz (D) Andy Sauerwein, El Mago Masin /

Bigband der HFM Wü, Lt. Marko Lackner E intr i t t : VVK 19 ,00 B | AK 24 ,00 B ➔ ➔ S. 17

D I 2 6 | J U L I18.00 Uhr | NEU: Junger Hafen by Sparda

Young Harbour Open Stage / Hussein Mahmoud Group (SYR,D) und Trio Abou

Fakher-Schneider-Hermes (SYR, D) E intr i t t : f re i ➔➔ S. 19

bp anz streifen 17.09.2008 18:36 Uhr Seite 2

Phantasie ist gut. Farbe ist besser.

bonitasprintViel Spaß beim Würzburger Hafensommer

Max-von-Laue-Straße 31 · 97080 Würzburg

bp anz streifen 17.09.2008 18:36 Uhr Seite 6

www.bonitasprint.de

Telefon 0931-900 83-0

Phantasie ist gut. Farbe ist besser.

bonitasprintViel Spaß beim Würzburger Hafensommer

Max-von-Laue-Straße 31 · 97080 Würzburg

bp anz streifen 17.09.2008 18:36 Uhr Seite 6

www.bonitasprint.de

Telefon 0931-900 83-0

Phantasie ist gut.

Farbe ist besser.

Anzeige-65,5mmx188mm.indd 1 19.05.15 07:44

Page 9: Hafensommer 2016 Programmheft

9

Programm 2016

M I 2 7 | J U L I20.00 Uhr | Doppelkonzert

Le Millipede (D) / Aino Löwenmark (S, D) E intr i t t : VVK 19 ,00 B | AK 24 ,00 B ➔ ➔ S. 21/23

D O 2 8 | J U L I20.30 Uhr | Konzert :

Rokia Traoré (MLI) E intr i t t : VVK 23 ,00 € | AK 29 ,00 € ➔ ➔ S. 25

F R 2 9 | J U L I20.00 Uhr | Support + Konzert :

Support: Saroos (D) / The Notwist (D) E intr i t t : VVK 26 ,00 B | AK 32 ,00 B ➔➔ S. 26/27

S A 3 0 | J U L I12.00 Uhr | Mat inee :

Michael Wollny (Solo) E intr i t t : VVK 12 ,00 € | TK 15 ,00 € ➔ S. 50

S A 3 0 | J U L I20.00 Uhr | Support + Konzert :

Support: Maarja Nuut (EST) / Michael Wollny (D)

E intr i t t : VVK 23 ,00 B | AK 29 ,00 B ➔➔ S. 29/31

S O 3 1 | J U L I20.00 Uhr | Support + Konzert :

Support: Karo (D) / Hundreds (D) E intr i t t : VVK 19 ,00 € | AK 24 ,00 € ➔ ➔ S. 32/33

M O 1 | A U G U S T20.30 Uhr | Konzert :

17 Hippies (D) E intr i t t : VVK 23 ,00 B | AK 29 ,00 B ➔ S. 35

D I 2 | A U G U S T20.00 Uhr | Doppelkonzert :

Daniel Biscan (D) / Afenginn (DK, FIN) + New Future (D)

E intr i t t : VVK 21 ,00 € | AK 26 ,00 € ➔➔ S. 36/37

M I 3 | A U G U S T20.00 Uhr | Support + Konzert :

Support: Julie Campiche Quartet (CH) / Julia Kadel Trio (D)

E intr i t t : VVK 19 ,00 B | AK 24 ,00 B ➔➔ S. 39/41

D O 4 | A U G U S T20.30 Uhr | Konzert :

Dhafer Youssef (TUN) E intr i t t : VVK 23 ,00 € | AK 29 ,00 € ➔ ➔ ➔ S. 43

F R 5 | A U G U S T20.30 Uhr | Konzert :

Joe Driscoll & Sekou Kouyate (US/GUI/GB)

E intr i t t : VVK 21 ,00 B | AK 26 ,00 B ➔ ➔ ➔ S. 45

S A 6 | A U G U S T12.00 Uhr | Mat inee :

Julia Kadel (Solo) E intr i t t : VVK: 10 ,00 € | TK : 13 ,00 € ➔ ➔ ➔ S. 51

S A 6 | A U G U S T20.30 Uhr | Konzert :

„Bella Ciao“ (I) E intr i t t : VVK 21 ,00 B | AK 26 ,00 B ➔ ➔ ➔ S. 47

S O 7 | A U G U S T20.30 Uhr | Konzert :

Hubert von Goisern (A) E intr i t t : VVK 35 ,00 € | AK 44 ,00 € ➔ ➔ ➔ S. 49

Page 10: Hafensommer 2016 Programmheft

10

Bayern 2 – das Radioprogramm mit Hintergrund

Supermusik

01_AUS_B2_Kampagne_Hafensommer_148x210.indd 1 13.05.15 11:22

Page 11: Hafensommer 2016 Programmheft

Konzert: Freitag, 22. Juli, 20.30 Uhr

11

Eröffnung:

Sparda-Bank Classic Night „Vom Prater zum Broadway“ Mit bekannten Melodien von Franz Lehár bis John Kander

Mezzosopran: Barbara SchöllerBariton: Daniel FiolkaModeration: Johannes EngelsDirigent: Sebastian BeckedorfPhilharmonisches Orchester Würzburg

Auch in dieser Saison eröffnet das Philharmonische Orchester Würzburg den Würzburger Hafensommer mit einem klangvoll-funkelnden Programm aus Ever-greens und Tanz-Rhythmen, bei denen das Sitzen-bleiben schwerfallen wird. Unter der musikalischen Leitung von Dirigent Sebastian Beckedorf werden Mezzosopranistin Barbara Schöller und Bariton Daniel Fiolka mit viel Charme und sprühendem Temperament das Publikum in ihren Bann ziehen.

Eine Mischung der schönsten und bekanntesten Werke der großen Meister der Wiener Operette – darunter Johann Strauss, Franz Lehár oder Franz von Suppé – spannt den Bo-gen von lyrischen Melodien zu rasant-feurigen Rhythmen. Ebenso wie die Operette weiß auch das Musical im zweiten Teil des Konzertabends von den ganz großen Emotionen zu erzählen, wenn sich in den Songs alles um Liebe und Leid, Hingabe und Sehnsucht dreht. Neben den musikalischen Liebesbekundungen an die Ope-rette mit Franz Lehárs Die lustige Witwe oder Carl Millö-ckers Gasparone wartet das Ensemble mit Ausschnitten

aus Frederick Loewes Erfolgsmusical My fair Lady auf. Auch Cole Porter, George Gershwin und John Kander dür-fen bei diesem ebenso mitreißenden wie stimmungs-vollen Programm nicht fehlen. Mit Songs wie „New York, New York“ oder „My way“ ist bei diesem Eröffnungskon-zert ‚Gänsehautfeeling’ in der Abendsonne am Alten Hafen vorprogrammiert. Barbara Schöller, die seit 1998 als festes Ensemblemitglied des Mainfranken Theaters engagiert ist, begeistert das Pu-blikum als Sängerin und Darstellerin in Oper, Operette und Musical gleichermaßen. In dieser Saison stand sie unter anderem im Musical Jekyll & Hyde als Lucy sowie als Frau Reich in Otto Nicolais Die lustigen Weiber von Windsor auf der Bühne und war als Idamante in Wolfgang Amadé Mo-zarts Oper Idomeneo zu hören. Ihr zur Seite steht m 22. Juli 2016 Daniel Fiolka, der nach Engagements etwa am Staats-theater am Gärtnerplatz seit der Spielzeit 2012/2013 zum Ensemble des Mainfranken Theaters Würzburg gehört. In dieser Saison war der Sänger unter anderem als Herr Fluth in Die lustigen Weiber von Windsor sowie in Viktor Åslunds Uraufführung Der Steppenwolf als Harry Haller zu erleben. Mit diesem bunten musikalischen Panorama kehrt der Ha-fensommer an seinen angestammten Platz im Alten Hafen zurück und verspricht an diesem Abend unvergessliche mu-sikalische Höhepunkte von Franz Lehár bis Frank Sinatra…

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Sparda-Bank, Nürnberg/Würzburg

Page 12: Hafensommer 2016 Programmheft

� 100 % Ökostrom

� Hauseigene Photovoltaik-Anlage (474 qm/68 kWp)

� Klimaneutrales Erdgas

� Rückgewinnung der Abwärme der Druck maschinen und Lufterzeugung

� Rein Recyclingpapiere

� Mineralölfreie Druckfarben

� Alkoholfreie Druckprozesse

� Klimaneutrale Produktion mit Emissionsausgleich

Printzipia® eine Marke der bonitasprint gmbh Max-von-Laue-Straße 31

97080 Würzburg Telefon (09 31) 3 54 38 70

Ökologisch online drucken.

Page 13: Hafensommer 2016 Programmheft

Klaus Doldinger‘s Passport (D)„Deutschlands Jazz-Ikone auf einer Reise ohne Grenzen“

Auch im Jahre 2016 wird Klaus Doldinger der Musik und des Erkundens neuer Ufer nicht überdrüssig. Man kennt ihn und vor allem seine Musik – auch wenn man sich dessen manchmal gar nicht bewusst ist. Ob es die berühmte Tatort-Melodie ist, die Soundtracks zu den Kinofilmen „Das Boot“ und „Die unendliche Geschich-te“ sind oder einige seiner Passport-Alben: Klaus Dol-dingers Werk durchzieht die deutsche Kulturlandschaft wie ein steter basso continuo. Bevor er zu Beginn der 1970er Jahre seine überaus erfolgreiche Formation Passport gründete (erster Schlagzeuger der Band war damals ein gewisser Udo Lindenberg), hatte Doldinger bereits in allen Teilen der Welt und an allen wich-tigen Orten des Jazz gespielt – und seine Offenheit und Neugier hat bis heute ebenso wenig nachgelassen wie seine Bedeutung für die Musik, weit über den Jazz hinaus … Er wurde mit zahllosen Auszeichnungen und nicht zuletzt dem Bundesverdienstkreuz für „wich-tige und unüberhörbare Impulse, die er dem deutschen Kulturleben gegeben hat“, belohnt.

Klaus Doldinger wurde am 12. Mai 1936 in Berlin gebo-ren und landete nach der Kindheit in Wien im Jahr 1947 in Düsseldorf, wo er bereits 11-jährig als Sonder-Stipendi-at am damaligen Robert-Schumann-Konservatorium, der heutigen Staatlichen Robert-Schumann-Hochschule Düs-seldorf, u. a. die Fächer Klavier, Klarinette, Harmonieleh-re und Musiktheorie studierte. Ein paar Jahre später (1958) ließ er noch ein Tonmeisterstudium und das Studium der

Musikwissenschaft folgen. Doch schon 1952 verschlug es ihn zum Jazz, genauer gesagt zum Dixieland mit den Feet-warmers. Nur drei Jahre später, im Jahr 1955, gründete er mit Oskar’s Trio nicht nur seine erste eigene Band, sondern wurde auch beim Jazzfestival Brüssel mit dem ersten Preis, dem Coupe Sidney Bechet, ausgezeichnet. Inzwischen kann Klaus Doldinger auf mehr als 5000 Live-Auftritte, Tourneen durch 50 Länder und über 2000 veröffentlichte Komposi-tionen zurückblicken. Während er zuletzt sein fulminantes Symphonic Project mit einem großen Orchester auf die Bühne brachte, darf der Jazz-Freund sich nun über das ak-tuelle Passport-Album „Doldinger feat. Helge Schneider, Udo Lindenberg, Sasha, Max Mutzke, Nils Landgren, Domi-nic Miller” freuen. Klaus Doldinger hat alles erreicht, was ein Jazzmusiker in Deutschland erreichen kann (z. B. mehr als 2,5 Mio. verkaufter Tonträger allein mit Passport), aber es liegt ihm fern, sich zurückzuziehen. Immer noch steht er jährlich 40 bis 50 Mal auf der Bühne, wie nun auch wieder auf der Hafenbühne in Würzburg. Über sechzig Jahre Büh-nenerfahrung stehen ganz unter dem Zeichen ungebro-chener Kreativität und halten Klaus Doldinger in konstanter Bewegung.

Besetzung:Klaus Doldinger: Tenor- und Sopran-Sax – Ernst Ströer: Percussion – Patrick Scales: E Bass – Biboul Darouiche: Percussion – Michael Hornek: Keyboards, Piano – Christian Lettner: Drums – Martin Scales: Guitars

Bei Nutzung der Ausweichspielstätte Posthalle: Konzertbeginn 20.00 Uhr! (Einlass 19.00 Uhr) Konzert: Samstag, 23. Juli, 20.30 Uhr

13

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: das boot

➔ mehr zu dem Künstler auf Seite 61

Page 14: Hafensommer 2016 Programmheft

14

Support

XXXXXX (Land)„bezeichnung“

Einleitung

kalsjdhfkjlsadhf

Besetzung:Er Sie Es

Presse:Zitate Quelle

Info

1414

Punktlandung zum Hafensommer

Programmheft

Wir setzen Ideen um.Verlag & AgenturDas Hafensommer-Programmheft aus dem Hause MorgenWelt – noch vor dem FRIZZ an den bekannten Auslagestellen gratis zu haben.

Ihr Produkt für morgen schaffen wir gestern•

MorgenWelt Würzburg GmbHGerberstrasse 7, 97070 Würzburg, Tel.: 0931 3299910www.morgenwelt-wuerzburg.de

Würzburg GmbH

Page 15: Hafensommer 2016 Programmheft

Aline Frazão (AGO)„Eine neuzeitliche Stimme der Saudade, unter dem Einfluss nordatlantischer Kargheit“

Das musikalische Universum der jungen angolanischen Künstlerin Aline Frazão ist etwas anders gestrickt: Sie scheut nicht die verschlungenen Pfade, die ungewöhn-lichen Abzweigungen. Die Zutaten für das aktuelle Album „Insular“: eine entlegene schottische Insel, ein portugiesischer Rocker, ein britischer Produzent – und die Songs und die Stimme einer Frau aus den Tropen. Klingt ein bisschen wie ein abgedrehter Fantasyroman. Doch genau dort, wo George Orwell einst seinen Er-folgsroman 1984 schrieb, ist aus der Vision der ango-lanischen Songwriterin Aline Frazão ein Werk von me-lancholischer Schönheit entstanden, mit einer Stimme, die weit entfernt von lethargischem Nebel in den Bann zieht. Die Songs sind geprägt von sinnlichem Melos, ihren afrikanischen Wurzeln und querständigen Tanz-rhythmen wie auch wütenden Metaphern im Hinblick auf Missbrauch und Unterdrückung.

Die 27-jährige Künstlerin stammt aus Angolas Hauptstadt Luanda, und zunächst liest sich ihre Biographie ein wenig wie die vieler Kolleginnen des lusophonen Kulturraums. In ihren Jugend singt sie Fado, Jazz und brasilianischen Pop, traditionelle Musik aus Angola und von den Kapverden. Mit fünfzehn siedelt sie nach Lissabon und beginnt erste Songs zu schreiben, noch klar beeinflusst von Bossa Nova. Spätestens mit ihrem zweiten Werk „Movimento“ (2013) schält sich immer mehr eine eigenständige Klangsprache

heraus, die die afrikanischen Wurzeln zugunsten einer selbstbewussten Indierock-Attitüde zurücktreten lässt. Die Geschichte hinter Frazãos drittem Werk „Insular“ ist aben-teuerlich und eine weitere kuriose Wendung. Sie ist auf der Suche nach einem Ort, an dem sie sich musikalisch neu definieren kann. Es folgte ein Anruf beim britischen Produ-zenten Giles Perring, der gerade sein Studio „The Sound Of Jura“ auf dem Eiland Jura vor der schottischen Küste auf-gebaut hat. „Jemand, der völlig andere Referenzen hat als ich“, erinnert sich Frazão an den Erstkontakt, da für sie fest-stand, jegliche Stereotypen angolanischer, brasilianischer oder jazziger Töne abschütteln zu wollen. Ein Sprung ins kalte Wasser, im wahrsten Sinne des Wortes. Somit ent-stand mit „Insular“ eine wunderbare, aufregende Erzäh-lung von einer Frau aus den Tropen, die in der Isolation des Nordatlantiks das ideale melancholische Setting für ihre poetischen Klanggemälde fand.

Besetzung:Aline Frazão: guitar, voice – Marco Pombinho: keyboard, guitar – Miroca Paris: percussion – Pedro Martens Coelho: bass

Konzert: Sonntag, 24. Juli, 20.30 Uhr

15

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: brückner+brückner architekten, Schloss Steinburg –

Hotel und Weinrestaurant e.K.

Page 16: Hafensommer 2016 Programmheft

16

Page 17: Hafensommer 2016 Programmheft

Improvisationsfähigkeit und Spielwitz sind zwei Eigen-schaften, die für einen Jazz-Musiker ungeheuer wichtig sind, um auf unterschiedliche musikalische Situationen spontan reagieren zu können. Und genau das ist es, was der Jazz-Musiker sucht: Die spontane Auseinanderset-zung mit Neuem. In dieser Hinsicht gibt es durchaus Ähnlichkeiten zwischen dem Jazz-Musiker und dem Ka-barettisten. Auch er muss improvisieren können, und Spielwitz ist selbstredend eine Kernkompetenz für ihn.Somit darf man gespannt sein, wie sich das Aufeinan-dertreffen dieser beiden Genres entwickelt. Die Big-band der Hochschule für Musik Würzburg wird dabei mit einer Auswahl von Stücken, die die oben genannten Eigenschaften besonders zur Geltung bringen, im in-teraktiven Zusammenspiel mit der Comedy Lounge den Abend gestalten.

Als feste Spaß-Institution ist die „Comedy Lounge“ unter Leitung von Andy Sauerwein mittlerweile jedem Würzbur-ger ein Begriff und seit letztem Jahr auf dem Bürgerbräu-Gelände beheimatet. Eigentlich haben die Komiker im Juli Sommerpause, aber für den Hafensommer fährt das Come-dy-Lounge-Kreuzschiff extra noch einmal in den Hafen ein.Moderator und Kabarettist Andy Sauerwein ist bekannt für seinen fränkischen Charme, ein bisschen schräg, intel-ligent, anspruchsvoll, immer am Puls der Zeit und gut für verrückte Einfälle. Im März lud er die falsche Frauke Pe-tri (mit „i“!) zur Lounge ein und spendete den Eintritt der

vermeintlichen Fans an Pro Asyl. Einmal jährlich veranstal-tet er die Laugh-Boat-Tour auf einem Mainschiff, bei der gelacht wird, bis die Kotztüten fliegen. Weshalb man ihn trotz dieser Vorzeichen auf die Hafensommer-Bühne lässt, bleibt schleierhaft. Man darf also gespannt sein, welche Ku-riositäten er hier aufbietet.el mago masin, der Mann mit den schier endlos langen Rastalocken und seiner Gitarre, präsentiert sich in seiner reinsten Form: konsequente Unkonventionalität in Voll-endung – virtuoses Gitarrenspiel und wahnwitzige Lieder verknüpft mit anarcho-komischen Geschichten. Inhaltlich werden feinste masinsche Skurrilitäten serviert. Verspielte Wortkreationen, verspulte Geschichten – erfreulich seltsam erscheint der chronisch Verwirrte …

Die Bigband der Hochschule für Musik Würzburg ist als größtes Jazz-Ensemble das repräsentative Aushängeschild der Jazzausbildung an der Hochschule für Musik Würzburg. Im Mittelpunkt steht die Pflege des historischen wie auch zeitgenössischen „Bigband-Sounds“. Arrangeure wie Count Basie, Duke Ellington oder Bill Holman dürfen im Repertoire einer Bigband nicht fehlen. Darüber hinaus ist es für die Hochschulbigband eine spannende Herausforderung, zeit-genössischen Strömungen beständig nachzugehen. Aktuelle Grooves und Improvisationsstile lassen die Bigband hierbei immer wieder im neuen Gewand erklingen. Seit 2009 leitet die Band Prof. Marko Lackner.

Comedy: Montag, 25. Juli, 20.30 Uhr

17

Andy Sauerwein (D) / el mago masin (D) Bigband der HFM Würzburg, Leitung Marko Lackner (A)„Comedy Lounge meets Jazz“

Page 18: Hafensommer 2016 Programmheft

18

www.hummel-lang.dewww.hummel-lang.de

Page 19: Hafensommer 2016 Programmheft

schließlich dem Pianisten Nils Hübenbecker begegnet, der ehrenamtlich mit Geflüchteten musiziert. Ehrenamtliche Helfer besorgen Hussein wieder ein Instrument, eine Saz. Zusammen mit weiteren Musikern beginnt eine musika-lische Unterhaltung. Kein Geflüchteter bleibt Flüchtling, wenn er mit Freunden und Kollegen zusammen etwas schaffen kann. Die genussvolle Freude der vier Musiker und der Wille, etwas zu schaffen, Grenzen und Barrieren aus dem Weg zu räumen, ist die Essenz des aktuellen Pro-gramms „Spring comes later Alligator“.Besetzung: Hussein Mahmoud: Saz – Nils Hübenbecker: Piano – Jonas Hermes: Kontrabass – Michael Höfner: Schlagzeug, Percussion

ABOU FAKHER – SCHNEIDER – HERMES (SYR, D)

Das Trio bringt die Klangwelten des Levant in Einklang mit verspielt eingesetzten Elementen aus Blues, instrumental Soul und Jazz. Der in Damaskus (Syrien) ausgebildete Mu-siker Aktham Abou Fakher beherrscht die arabische Lau-te (Oud) virtuos und ist in der arabischen Folklore ebenso beheimatet wie in europäischer oder arabischer Klassik. In kompositorischer Zusammenarbeit mit dem Pianisten Fe-lix Schneider entstand „Swaida an der Weinstrasse“ – das kurzweilige Konzertprogramm des mit dem Bassisten Jonas Hermes komplettierten Trios. Trotz des Verzichts auf elek-tronische Instrumente agieren die drei Musiker dabei über-zeugend gegenwärtig.Besetzung: Aktham Abou Fakher: Oud – Felix Schneider: Piano – Jonas Hermes: Kontrabass

Neu: Dienstag, 26. Juli, ab 18.00 Uhr

19

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Sparda-Bank, Nürnberg/Würzburg

Der Eintritt ist frei

Das neue Format für junge Leute am Alten Hafen, ge-sponsert von der Sparda Bank. Sie lernen den Ort und auch die Musik des Hafensommers kennen und kön-nen unter Anleitung von professionellen Künstlerinnen und Künstlern einen Tag lang in künstlerischen Work-shops und einem Open-Stage-Format mitwirken. Am Abend gibt es ein interkulturelles Konzert zwei-er Formationen, die sich im Zusammenhang mit dem Würzburger Projekt „Willkommen mit Musik“ gegrün-det haben. Die syrischen Musiker Hussein Mahmoud und Abou Fakher bieten vormittags beim Jungen Ha-fen by Sparda Musikworkshops an und musizieren abends gemeinsam mit Würzburger Kollegen.

Ab 18.00 Uhr Young Harbour Open Stage

Junge Gruppen präsentieren sich auf der famosen Hafen-sommerbühne mit ganz unterschiedlichen Darbietungen: Sound, Gesang, Tanz, Wortkunst etc. Ihr Thema: Freiheit.

Ab 20.30 Uhr HUSSEIN MAHMOUD GROUP (SYR, D)

Hussein Mahmoud spielt sein Instrument seit Kinderta-gen. Als Student gab er Konzerte in seiner Heimat. Dann zwangen ihn Krieg, Chaos und Verfolgung zur Flucht. Die Musik als in seinem Herzen verortete Heimat im Gepäck, doch ohne Instrument, begab er sich auf eine schier end-lose Odyssee – bis der Musiker in einem Bierzelt in Würz-burg, das als Notunterkunft für Geflüchtete genutzt wird,

Page 20: Hafensommer 2016 Programmheft

20

Page 21: Hafensommer 2016 Programmheft

21

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: FRIZZ – Das Magazin für Würzburg

Doppelkonzert: Mittwoch, 27. Juli, 20.00 Uhr

20:00 Uhr

Le Millipede (D)„Die etwas andere Instanz der Popmusik“

Mathias Götz, gebürtig in der Nähe Heidelbergs und seit 20 Jahren Wahl-Münchener, ist Instrumentenbau-er und studierter Posaunist, Mitglied der Unterbiber-ger Hofmusik, diverser Big Bands, gefragter Thea-termusiker und gehört ins Umfeld von Musikern, die mit The Notwist befreundet und an deren Projekten beteiligt sind. Götz spielt zum Beispiel die Posaune in Micha Achers Seitenprojekt Alien Ensemble und auch in der Münchener Hochzeitskapelle. Als Le Millipede (das ist der Tausendfüßler) gibt Götz den Klangtüft-ler und Multiinstrumentalisten, der mit einer Vielzahl von Perkussionsinstrumenten, Keyboards, Stimme und Posaune faszinierende instrumentale Texturen brico-liert, schichtet und loopt, deren Oberflächen er selbst als „Dance Music for the Inner Child“ charakterisiert hat. Das selbstbetitelte Debütalbum von Le Millipe-de, erschienen im Sommer 2015 auf „Alien Transistor“, wurde von der Kritik entsprechend mit freundlichem Erstaunen begrüßt.

Die handgemachte Musik von Le Millipede mag beim ersten Hören tatsächlich eher simpel und kindlich naiv erschei-nen, aber beim wiederholten Hören offenbart die eingän-gige Musik eine ganz erstaunliche Tiefe und Komplexität, der man abnimmt, dass sie von französischen Filmmusiken, Arvo Pärt, Sufjan Stevens und Moondog inspiriert ist – oder von Pascal Comelade, denn auch Götz leiht sich mitunter

Instrumente seiner Kinder und spielt dann Stücke mit Ti-teln wie „Jobprogramm“ oder auch „Ypsilon“. Doch bevor wir nun eine falsche Fährte in Richtung „Easy Listening“ oder „Incredible Strange Music“ legen, sei noch darauf hin-gewiesen, dass die „verkopfte Kinderzimmermusik“ (Selbst-beschreibung) von Le Millipede durchaus auch Spuren in ihren ernsten Untergrund zu legen versteht. Ein Stück wie „Rosa Rausch & Sara Glück“ wurzelt in Erinnerungen an Holocaust und Kindesmissbrauch im Pfarrhaus nebenan. Man kann also durchaus davon sprechen, dass Le Millipede als Alleinunterhalter (auch) nachdenkliche Heimatklänge der etwas anderen Art produziert. Live tritt Götz mit promi-nenter Verstärkung als Band an.

Besetzung:Mathias Götz: Posaune, Glockenspiel – Markus Acher: Schlagzeug – Micha Acher: Synthbass, indisches Harmonium, Sousaphon – Nico Sierig: Synth, Percussion – Stefan Dittlein: Synth, Percussion

Page 22: Hafensommer 2016 Programmheft

22

Wissen,was

www.frizz-wuerzburg.de abgeht!

Page 23: Hafensommer 2016 Programmheft

Doppelkonzert: Mittwoch, 27. Juli, 21.30 Uhr

23

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: SCHOPF Computersysteme21:30 Uhr

Aino Löwenmark (SW, D)„Die Balance zwischen Manie und Melancholie, zwischen leiser Folklore und energetischem Pop“

In den letzten zehn Jahren feierte die Sängerin, Piani-stin und Komponistin Aino Löwenmark mit dem Duo „Fjarill“ internationale Erfolge. Für das erste Album unter eigenem Namen („Human“) zog die in Schwe-den geborene und in Hamburg lebende Musikerin nun ihren Lebenspartner hinzu, den unter anderem vom Tingvall Trio bekannten Schlagzeuger Jürgen Spie-gel. Ebenso mit dabei: Kontrabassist Omar Rodrigues Calvo (Tingvall Trio), Gitarrist Sandro Giampietro (Hel-ge Schneider) und Cellist Friedrich Paravicini (Annett Louisan, Thalia Theater). Stilistisch vereinen Aino Lö-wenmarks Songs die unmittelbare Wärme des Folk mit der Präzision einer Pop-Produktion und sorgfältig eingestreuten Energieschüben des Rock; sie verknüp-fen Spontaneität mit großem und weitem Horizont. Die Stimme von Aino klingt rein und unbefangen, aber gleichzeitig klingen die sehr persönlichen Songs auf Schwedisch, Englisch und Deutsch nach großer Le-benserfahrung: voluminös und facettenreich.

Der rote Faden dieser Musik und somit des Albums ist das Mysterium, Mensch zu sein: „Ich beschäftige mich mit den verschiedenen Aspekten von Menschlichkeit. Jeder Mensch ist anders, trotzdem haben wir alle ein Gehör und ein Ge-spür, um uns zu verstehen. Außerdem tragen wir alle ei-nen Ton, einen Urklang in uns, der uns einerseits Halt gibt, andererseits mit der Welt resoniert.“ In gewisser Weise hat Löwenmark auf „Human“ nun auch einige ihrer inneren

Stimmen befreit, die bislang noch nicht zu Wort kamen und darauf warteten, entdeckt zu werden. „Ich hatte das Gefühl, dass es noch andere kreative Facetten in mir gibt, die sich ausdrücken wollten“, erklärt Aino Löwenmark den Impuls zu „Human“. Nach zehn spannenden Jahren im Duo Fjarill, dessen bislang letztes Album „Tiden“ 2013 erschienen ist, nahm sich Aino Löwenmark eine künstlerische Pause, um sich als Singer/Songwriterin quasi neu zu erfinden und so spontan wie behutsam neue Klangwelten zu kreieren. „Raus aus der gewohnten Harmonie“ war das Motto, um die von Fjarill bekannte Kombination von Klavier, Geige und Gesang zu erweitern.

Besetzung:Aino Löwenmark: Piano, Vocals – Jürgen Spiegel: Schlagzeug – Nils Westermann: Gitarren – Omar Rodriguez Calvo: Bass

Page 24: Hafensommer 2016 Programmheft

24

www.gut-fuer-mainfranken.de

Wann ist ein Geldinstitutgut für Mainfranken?

Wenn sein Erfolgein Gewinn für alle ist.

Die Sparkasse Mainfranken Würzburg ist dem Gemeinwohl der Region und den dort lebenden Menschen verpfl ichtet. Ihr Ge-schäftserfolg kommt allen Bürgerinnen und Bürgern zugute. So fördert sie jährlich über 1000 kulturelle, sportliche, soziale, wissenschaftliche und Umwelt-Projekte in der Region. Das ist gut für die Menschen und gut für Mainfranken. www.gut-fuer-mainfranken.de

Page 25: Hafensommer 2016 Programmheft

Rokia Traoré (MLI)„‚Né So‘, ein eingängiger Appell für gegenseitigen Respekt“

Sophie Hunger und Rokia Traoré haben einiges ge-meinsam: Beide sind Diplomatentöchter und waren in ihrer Jugend häufig in fremden Ländern unter-wegs. Beide singen in mehreren Sprachen und haben sich als Musikerinnen dadurch weiterentwickelt, dass sie immer wieder neue Genres und Spieltechniken in ihre Songs integriert haben. Es gibt aber auch Unter-schiede: Während Sophie Hunger vorwiegend auf Eng-lisch singt, schreibt Rokia Traoré die Mehrzahl ihrer Songs in Bambara, der Verkehrssprache ihrer Heimat Mali, die auch in vielen anderen westafrikanischen Ländern verstanden wird.

Eigentlich hätte Rokia Traoré alles andere als eine Musi-kerin werden sollen, denn in ihrer Heimat ist dieser Beruf traditionellerweise den Griot-Familien vorbehalten. Aber statt ein in Brüssel begonnenes Studium abzuschließen, kehrte sie lieber in Malis Hauptstadt Bamako zurück, um sich voll und ganz der Musik zu widmen. Unterstützt wurde sie dabei von einem prominenten Mentor, dem „Bluesman of Africa“ Ali Farka Touré. Von Anfang an ging die Sänge-rin und Gitarristin ungewohnte Wege. Auf ihrem ersten Album „Mouneïssa“ kombinierte sie die Klänge der N‘goni, der afrikanischen Laute, mit denen des Balafons – der afri-kanischen Marimba. In ihrer Heimat war das neu, denn in der traditionellen Musik des Landes werden beide Instru-mente nie zusammen eingesetzt. Auf ihrem dritten Album „Bowmboï“ näherte sie sich dann der westlichen Klassik an und nahm zwei Stücke zusammen mit dem Kronos Quartett

auf. 2008 folgte erneut eine musikalische Kehrtwende. Tra-oré, die bis dahin akustische Musik gemacht hatte, griff zur E-Gitarre. Ihr Album „Tchamantché“ war eine erste Erkun-dung in Richtung Blues und Jazz – ohne je die Verbindung zur traditionellen Musik Malis abreißen zu lassen. Ihre letz-ten beiden Alben entstanden dann in Zusammenarbeit mit dem Produzenten John Parish (PJ Harvey, Eels, Tracy Chap-man) und sind jeweils mit gleich drei E-Gitarren aufgenom-men. Während „Beautiful Africa“ vorwiegend rockorien-tiert war, entfaltet ihr neues Album „Né So“ streckenweise fast tranceartige Qualitäten. In zehn Songs umkreist Traoré die Probleme ihrer von einem Bürgerkrieg heimgesuchten Heimat und überzeugt außerdem durch eine minimalis-tische Coverversion von Billie Holidays „Strange Fruit“. 2016 wird sie nur noch ein Konzert in Deutschland geben: beim Hafensommer!

Besetzung:Rokia Traoré: vocals, guitar – Mamah Diabaté: N‘goni – Stefano Pilia: guitar – Bintou Soumbounou: back vocals – Zonatan Dembélé: Bass – Moise Outtara: drums

Sachverständiger für Architekten- und Ingenieurhonorare

Zeppelinstraße 53 · 97074 WürzburgTel. 0931/5 20 46 · Fax 0931/4 60 57 16E-Mail: [email protected] · www.seifert-sv.de

Konzert: Donnerstag, 28. Juli, 20.30 Uhr

25

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Architektur- und Ingenieurbüro Seifert

➔ mehr zu dieser Künstlerin ab Seite 63

Page 26: Hafensommer 2016 Programmheft

LEPRA LEBT

Bild

: Tom

Bra

dley

DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. Fon: +49 (0)931 - 79480

Spendenkonto 9696Sparkasse Mainfranken WürzburgIBAN DE35 7905 0000 0000 0096 96

26

Support

Saroos (D)„Der gute Groove auf der Zeitreise“

Wie Le Millepede veröffentlicht auch das Klangfor-scher-Trio Saroos seine Musik auf dem Notwist-Label „Alien Transistor“. So unterschiedlich die Musik von Le Millepede und Saroos auch klingen mögen – handge-machter Homerecording-Minimalismus hier; retrofutu-ristische, leicht krautig-psychedelische Electro-Grooves mit Sci-Fi-Touch da – so ähnlich ist die dahinterste-hende musikalische Ästhetik atmosphärisch dichter und vielfach geschichteter Klanggebilde. Saroos spie-len dabei offen mit pophistorischen Referenzen, wäh-rend Le Millepede seinen eher privaten Kosmos über-raschend politisch auflädt.

Wenngleich die Musiker der Band heute längst nicht mehr im oberbayerischen Weilheim leben, so verbindet man mit ihren Namen einschlägige Bandprojekte der Weilheimer Szene wie The Notwist, Tied & Tickled Trio, Lali Puna oder aktuell Drift-machine. Es ist jedenfalls faszinierend zu beobachten (und zu hören!), wie sich aus der Schnittmenge bekannter Bands und musikalischer Entwürfe immer wieder ein ganz eigenwilliger Sound entwickeln lässt, der im ausgiebig bespielten Feld von Postrock und Electronica eine sehr spezifische Nische füllt, von deren Existenz man vorher ganz nichts ahnte. Hinter der Oberfläche aus Knistern und komischen Geräuschen verbirgt sich im Falle von Saroos eine aufregend räumliche Musik, die sich in ihren besten Momenten auch als Soundtrack für noch nicht existierende Filme empfiehlt.

Besetzung:Christoph Brandner – Max Punktezahl – Florian Zimmer

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Audioladen

Page 27: Hafensommer 2016 Programmheft

21:30 Uhr

The Notwist (D)„Selten hat eine Band Pop-Sensibilität, Melancholie, Jazz-Wissen und Elektronik so unangestrengt und authentisch zusammengedacht.“

Kinder, wie die Zeit vergeht! Seit 1989 begleiten wir nun The Notwist, die experimentierfreudige Indietro-nica-Band aus der oberbayerischen Provinz mit dem internationalen Renommee! Der künstlerische Nukleus der bei aller Überschaubarkeit immer etwas unüber-sichtlichen Weilheimer Szene (mittlerweile über die ganze Republik verstreut) war immer so kreativ und gleichzeitig erklärtermaßen Fan, dass man seit 2003 sogar das eigene Label „Alien Transistor“ mit den di-versen Notwist-Affiliationen befeuern kann. The Notwist, die Band um die Brüder Markus und Micha Acher, haben sich entwickelt. Weiter. Rhizomatisch. Vom straighten 80ies Post-Punk á la Jesus Lizard oder Yo La Tengo über die „SST“-Phase hin zum unver-kennbar verhangenen Notwist-Sound mit dem schö-nen Nicht-Gesang und den Wucherungen in Richtung Post-Rock, Dub, Electronica und Jazz. 2002 wurde „Neon Golden“ auf diese Weise das letzte Indietronic-Konsensalbum mit internationaler Wirkung und hei-mischer Top-10-Chartsplatzierung.

Ansonsten verfährt man nach der Maßgabe: Was sich toll anhört, aber nicht ins ohnehin schon weitgespannte Not-wist-Portfolio passt, wird in andere Projekte ausgelagert, die dann mit unterschiedlicher Verve betrieben werden. Und weil man sich nebenher auch noch neben der Popmusik um weitere Arbeitsfelder kümmert und Musik für Filme und Theater schreibt, werden die Pausen zwischen den Platten-veröffentlichungen und Konzert-Tourneen länger, was die

Konzerte dann zu einer angenehmen Art von Klassentreffen werden lässt: Man trifft sich, tauscht Erinnerungen aus und bringt sich schnell mal auf den neuesten Stand. Studium beendet, Kinder bekommen, Job oder Partner gewechselt, die Film- und Theatermusiken der Band, jüngst veröffent-licht, schon gehört? Oder eben eine der zahlreichen ande-ren Bands live gesehen, in denen die aktuell sechs Musiker von The Notwist aktiv sind? Lali Puna, Alien Ensemble, Ms. John Soda, Rayon, Karl Ivar Refseth Trio, Hochzeitskapelle, Aloa Input. Live machen sich The Notwist aktuell gerne auf zu einer kleinen Zeitreise durch die Bandgeschichte. Man setzt auf die Reduktion von Komplexität und agiert weniger verhuscht und skrupulös als auf den immer etwas zu per-fekten Alben. Verstärkt um den Vibraphonisten und Perkus-sionisten Karl Ivar Refseth und mit einem Andy Haberl am Schlagzeug in Höchstform spielt man heutzutage souverän alle Lieblingsmusiken zwischen Steve Reich und Hawkwind, zwischen Krautrock, Dub und Dancefloor gleichzeitig und wechselt dabei ziemlich beeindruckend gekonnt zwischen den Instrumenten. Heute, so der letzte empirische Befund, verfügen The Notwist auf der Bühne souverän über ihre vielfältigen Möglichkeiten. Endlich.

Besetzung:Markus Acher: Vocals, Gitarre – Micha Acher: Bass, Keyboards – Cico Beck: Electronics, Gitarre, Keyboards – Andi Haberl: Drums, Percussion, Vocals – Karl Ivar Refseth: Vibrafon, Percussion – Max Punktezahl: Gitarre, Keyboards

27

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Förderkreis Hafensommer Würzburg

Support + Konzert: Freitag, 29. Juli, ab 20.00 Uhr

Page 28: Hafensommer 2016 Programmheft

28

essen & geniessen · übernachten & träumen · tagen & veranstaltenH H H H

Schloss Steinburg · Auf dem Steinberg · 97080 WürzburgTel +49 (0) 9 31 - 9 70 20 · Fax +49 (0) 9 31 - 9 71 21

[email protected] · www.steinburg.com

Köstlich schlemmen. Stilvoll feiern. Entspannt genießen.

AZ_Hafensommer_Steinb_RZ.indd 1 21.05.12 12:51

Page 29: Hafensommer 2016 Programmheft

29

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Geigenbauer Markus Lützel

Support + Konzert: Samstag, 30. Juli, 20.00 Uhr

Support

Maarja Nuut (EST)„Traditionelle Melodien Estlands im packenden Dialog mit der Sensibilität des 21. Jahrhunderts“

Die Estin Maarja Nuut begeistert mit ihrer filigranen und minimalistisch angelegten Musik zwischen Tra-dition und Moderne. Mit nur wenigen Zutaten – ihrer Geige, ihrer Loop-Station und ihrer Stimme – entste-hen eine ganz besondere Musik und intime Geschich-ten mit eigenwilligem Charme, immer im „Jetzt“, alte volkstümliche Melodien erscheinen so frisch wie gera-de entstandene Improvisationen. Maarja arbeitet ger-ne mit Field-Recordings, d.h. Aufnahmen, die immer wieder zu Überraschungen und Entdeckungen einla-den. Mal sind es Gänse, die watschelnd und schnat-ternd umherlaufen. Mal ist es einfach nur der Wald, wie er tobt, im Einklang mit dem Wind. Ihrer Phan-tasie setzt Maarja Nuut keine Grenzen auf. Gesungen wird in estnisch, einer fabelhaften Sprache, die den Zauber ihrer Musik noch verstärkt und bisweilen an die großen Sigur Rós erinnert. Maarja ist eine kreative junge Musikerin, deren Debüt „Soolo“ rund um den Globus große Anerkennung zuteil kam und ihr ehren-volle Vergleiche, beispielsweise mit der renommierten tschechischen Geigerin/Sängerin Iva Bittová einge-bracht haben.

Maarja Nuut wurde 1986 in Rakvere geboren, einer kleinen Stadt im nördlichen Estland in der Nähe der Baltischen Kü-ste. Ihre Mutter, eine Chorleiterin, war prägend für ihre Mu-sik-Ausbildung, die im Alter von sieben mit dem Studium der Geige begann. Die musikalische Sozialisation erfolgte durch den Besuch von klassischen und anderen Konzerten in ihrer Heimatstadt. „I began walking to my first concert alone at the age of seven, I liked that very much.“ Im Al-ter von 12 Jahren hat Maarja Rakvere verlassen, um an der Tallinn Music High School zu studieren. Infolge besuchte sie bis zum 21. Lebensjahr die Estonian Academy of Music and Theatre. Von Tallinn zog es Maarja nach New Delhi in Indien, die Faszination für die Musik aus Nordindien war für sie in dieser Phase für einige Monate das Zentrum des musikalischen Interesses. Zurück in der Heimat konzentriert sich Maarja danach auf ihre Liebe zur traditionellen est-nischen Musik an der Universität der Tartu Viljandi Culture Academy, bevor sie einen Master in Stockholm ablegte.

Besetzung:Maarja Nuut: voice and fiddle, electronics

Page 30: Hafensommer 2016 Programmheft

30

Gut zu wissen, in welchem Hafen

der Sommer ist!

Einen traumhaften Hafensommer wünscht Ihre Mediengruppe Main-Post

Page 31: Hafensommer 2016 Programmheft

Support + Konzert: Samstag, 30. Juli, 21.30 Uhr

31

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Engel-Apotheke21:30 Uhr

Michael Wollny Trio (D)„Auf Nachtfahrten unterwegs zum Bates Motel“

Dass der 38-jährige Pianist Michael Wollny ein vielsei-tig interessierter und belesener Mensch ist, weiß man aus unzähligen Interviews. Er ist alert, philosophisch beleckt, reflektiert künstlerische Prozesse, kennt sich aus mit Literatur, Film sowie Malerei und verfügt über den mittlerweile üblichen weiten musikalischen Ho-rizont zwischen Pop- und E-Musik der akademisch ausgebildeten Jazzer der Ü30-Generation. So wurde Wollny, vielfach ausgezeichnet und mit einer Profes-sur in Leipzig bedacht, zu einem der Hoffnungsträ-ger der internationalen seriösen Jazz-Szene, die auch einmal in den Pop-Charts auftauchen können. Seit der Jahrtausendwende wartete Wollny immer wieder mit überzeugenden Projekten auf, spielte vorzügliche Duo-Konzerte mit seinem Mentor Heinz Sauer, faszinierte auf mehreren Alben mit seinem großartigen Trio [em] und glänzte an der Seite von Joachim Kühn und Nils Landgren.

Nachdrücklich unterstützt von seiner Plattenfirma hat Wollny in den vergangenen Jahren immer wieder die Ge-legenheit bekommen, ambitionierte Crossover-Projekte wie das „Wunderkammer“-Duo mit der Cembalistin Ta-mar Halperin und auch das „Weltentraum“-Programm mit einem Trio zu realisieren. In diese Reihe von Projekten ge-hört auch das „Nachtfahrten“-Programm. Angeregt von einer Frankfurter Ausstellung zur „Schwarzen Romantik“ im Städel-Museum ist ein sehr persönliches Konzeptalbum

entstanden, das viele von Wollnys Interessen widerspie-gelt. Hier kombiniert er eindrückliche Filmmusiken von An-gelo Badalamenti („Twin Peaks“) sowie Bernard Herrmann („Psycho“) und bezieht sich auf den Maler Füssli („Nacht-mahr“), die Dichter Poe, Hoffmann oder Pierre Drieu la Rochelle („Feu follet“). Unheimliche Nachtmusiken sind das – dargeboten mal solistisch, mal im Duo und Trio mit Eric Schaefer am Schlagzeug und Christian Weber am Bass. „Nachtfahrten“ begeistert eher mit radikal entschleunigter, dunkel-atmosphärischer Klangforschung als mit von sich selbst besoffener Virtuosität. Wer wissen möchte, wie dieses Programm in ein funkenschlagendes Live-Erlebnis überführt wird, der findet erste Hinweise auf dem DVD-Konzertmit-schnitt, der dem Album „Klangspuren“ beiliegt. Nachdrück-licher kann eine Einladung zum Konzertbesuch nicht sein!

Besetzung:Maichael Wollny: piano – Christian Weber: bass – Eric Schaefer: drums

➔ mehr zu diesem Künstler ab Seite 69

Page 32: Hafensommer 2016 Programmheft

32

Support

Karo (D)„Slowcore Songwriting – Die Stimmfarbe von Herzblut“

Karo, eine langjährige Lichtgestalt am Würzburger (und Münchner) Firmament, ist de facto und auch ganz bewusst nicht die Inkarnation der elfenhaften Singer-Songwriter-Prinzessin, die freundlich-äthe-rischen Indie-Rockpop zum Besten gibt – glücklicher-weise! Die Haltung erscheint auch oder gerade nach 10-jähriger Bühnenpräsenz immer wieder auf eine ehrliche Weise offen und direkt, die Musik, mit einem Background in Hardcore und Antifolk, klingt spröde, dringlich, rau und wahrhaftig. Die intuitiven Songs pendeln zwischen Festhalten und Loslassen, sind intim, bisweilen fragil und erzeugen nicht selten ein bewe-gendes Gänsehaut-Feeling.

Wenn eine Stimme wie ein heißes Messer durch die See-le schneidet, als wäre diese aus Butter, kann das nur Karo sein. Die aus Hessen zugewanderte Würzburgerin, die seit nun fast zehn Jahren auf der Bühne steht, hat eine ganz besondere Gabe: Nur mit ihrer Stimme, minimalistisch ein-gesetzter Gitarre und live eingespielten Loops bringt sie etwas zum Ausdruck, das in den letzten Jahren der Popmu-sik an zu vielen Stellen abhanden gekommen ist: Gefühle, Direktheit, authentisch und ohne Vorbehalte. Das erkannte schon Weltstar Sia, die von Karo einmal für die Sendung „Startrampe“ des Bayerischen Fernsehens interviewt wurde. Begeistert attestierte die Australierin auf der Internetplatt-form Twitter, dass Karo eine großartige Sängerin und oben-drein ein sehr sympathischer Mensch sei.

Den diesjährigen Auftritt beim Hafensommer wird Karo ohne Band bestreiten. Wie vor zehn Jahren wählt sie den direkten Weg von Mensch zu Mensch ohne großes Brim-borium. Wie damals, als 2006 im inzwischen geschlossenen AKW-Café Publikum und Personal plötzlich ganz still wur-den, als Karo zum ersten Mal auf der Bühne stand und ihre Lieder sang. Auch diesmal werden ihre Stimme, ihr Herz, ihre Kompromisslosigkeit, ihre Ernsthaftigkeit aber auch ihre Freude und ihre Moderation beim Hafensommer für ein ganz besonderes Live-Erlebnis sorgen. Es ist zu erwarten, dass dieser Abend in besonderer Erinnerung bleibt. Sicher-lich auch, weil Karo gerade an ihrem dritten Album arbeitet und an diesem Abend zum ersten Mal unveröffentlichtes Material spielen wird.

Besetzung:Karo: Gitarre, Gesang, Loops

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: zweiviertel

Page 33: Hafensommer 2016 Programmheft

33

21:30 Uhr

Hundreds (D)„Warmer songorientierter und organischer Electro-Pop, leicht mysteriös“

„Die Musik spricht für sich.“ Das sagt sich so leicht. Wenn man es aber so macht wie die in Norddeutsch-land beheimatete Band Hundreds und sich mit Infos zur Band-Geschichte und –Ästhetik erstmal zurück-hält, dann brodelt in der Szene die Gerüchteküche. Als die Band, die wider Erwarten „nur“ ein Geschwister-Duo ist, 2010 mit unscharfen Fotos und Nachtsicht-gerät-Ästhetik im Videoclip zu „I Love My Harbour“ auftauchte, konnte man im Netz hilflos raunende Sät-ze wie diesen lesen: „Hundreds kennt niemand, sogar das eigene Label erzählt die Geschichte einer zufäl-ligen Live-Begegnung in einer Hamburger Kneipe.“ Und weil es ambitioniert reduzierten und punktgenau produzierten, leicht melancholischen Electro-Pop mit Sängerin und englischen Texten zu hören gab, wur-den Hundreds erst einmal mit Namen umstellt und als „geheimnisvoll“ schubladisiert: Portishead, Lali Puna, Björk, Dido, Massive Attack, Susanne Vega. Songs wie „Happy Virus“ bekamen in der Folge reichlich Airplay – und Hundreds kamen langsam aus der Deckung.

Mittlerweile stehen zweieinhalb gefeierte Alben zu Buche, und wir wissen um die Geschichte von Philipp Milner und seiner sechs Jahre jüngeren Schwester Eva, die schon ewig miteinander musizieren. Wir wissen auch, dass der studierte Musiker Philipp darauf bedacht war, dass seine Schwester möglichst früh mit Radiohead und The Notwist musikalisch sozialisiert wurde. Dass Eva die Texte schreibt. Dass Philipp

Teil der Clueso-Posse in Erfurt war und jetzt auf dem Lande lebt. Dass im Herbst die „Wilderness Tour“ mit einem neuen Album ansteht. Dass es folglich beim Hafensommer schon mit dem Teufel zugehen müsste, wenn es da nicht schon mal live den einen oder anderen Teaser zu hören gäbe. Man sieht: Soooo mysteriös ist das alles, was Hundreds so treiben, gar nicht – aber eben ausgesprochen gute Musik, die von Dynamik und hypnotischen Spannungsbögen lebt. Sparsam hingetupfte Momente folgen auf große Gefühle und umgekehrt. Alles wirkt zu gleichen Teilen vertraut und fremd, routiniert und abenteuerlich, distanziert und von tiefer Emphase durchdrungen. Musik, die Post Rock, Folk und Elektronik vereint.

Besetzung:Eva Milner: Gesang, Synthesizer – Philipp Milner: Key-boards, Piano, Glockenspiel, Electronics – Florian Wienczny: Drums, Keyboards, Electronics

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Wunschwerk GmbH

Support + Konzert: Sonntag, 31. Juli, ab 20.00 Uhr

Page 34: Hafensommer 2016 Programmheft

34

American Jazz HeroesVolume 2

BESUCHE BEI

50 JA Z Z-LEGENDEN

VON ARNE REIMER

– einfühlsame Porträts in Worten

und Bildern auf 240 Seiten von

50 Jazz-Legenden wie Sonny Rollins,

Ornette Coleman, Roy Ayers,

Charles Lloyd, Archie Shepp,

Roy Haynes, Billy Cobham und

Lee Konitz

– Vorwort von Gregory Porter

– opulentes Vinylformat und

hochwertiger Bilderdruck,

Gewicht: zwei Kilo

– weitere Infos und Bestellmöglichkeit

auf www.jazzthing.de

Page 35: Hafensommer 2016 Programmheft

17 Hippies (D)„20 Jahre Jubiläumstour“

Die 17 Hippies waren eines nie: zu siebzehnt! Aller-dings waren sie Mitte der 1990er Jahre auch noch kei-ne Band, sondern ein lockerer Zusammenschluss von Musikern, die gemeinsam traditionelle Musik spielen wollten und die Idee hatten, einfache Melodien und Stücke zu einem Real Book zusammenzustellen. Weil die Besetzung sich sowieso ständig änderte und für eine Konzertankündigung ein Name gebraucht wurde, nannten sie sich aus einer Laune heraus 17 Hippies. Der Name blieb und auch einige Musiker von damals sind noch heute dabei: Kiki Sauer (Akkordeon, Ge-sang), Christopher Blenkinsop (Ukulele, Bouzouki, Ge-sang), Lutz Ulbrich (Banjo, Gitarre, einst Mitglied der Krautrock-Bands Agitation Free und Ashra). Das Real Book gibt es mittlerweile auch - 2013 ist bereits der dritte Band erschienen.

Ansonsten hat sich seit damals viel verändert. Die 17 Hip-pies haben sich in vielen Genres ausprobiert, haben Film-musik, Theatermusik und Kindermusik gemacht. Aus dem lockeren Musikerprojekt wurde inzwischen eine wohlor-ganisierte 12- bis 13-köpfige Bigband, die ein vorwie-gend akustisches Instrumentarium bläst, geigt, zieht und zupft. Stilistisch sind die 17 Hippies fast überall zuhause: Ob Balkanpop, französisches Chanson, Blues, Cajun, Klez-mer, Mariachi oder Rumba – sie spielen sich quer durch einen waghalsigen Stilmix und haben immer Spaß dabei.

Ihre Auftritte sind daher keine andächtigen Konzerte, son-dern vielmehr rauschende Feste, wobei die 17 Hippies es verstehen, die Ausgelassenheit ihres Publikums nicht zum Selbstzweck werden zu lassen und auch den einen oder an-deren nachdenklichen Moment einzuschieben. 2016 feiert die Multikulti-Band aus Berlin ihr 20-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass haben sie auf dem Doppelalbum „Anatomy & Metamorphosis“ auf der einen CD zwanzig Lieblingsstücke aus zwanzig Jahre versammelt und für die andere befreun-dete Musiker um Remixes und Coverversionen gebeten. Auch live spielen die 17 Hippies diesmal das Beste aus den letzten 20 Jahren. Wir wünschen Hippie Birthday!

Besetzung:Antje Henkel: Klarinette, Saxophon – Daniel Cordes: Kontrabass – Christopher Blenkinsop: Ukulele, Bouzouki, Gitarre, Gesang – Daniel Friedrichs: Geige, Mandoline – Dirk Trageser: Gitarre, Percussion, Gesang – Elmar Gutmann: Trompete – Henry Notroff: Klarinette – Kerstin Kaernbach: Geige, Bratsche, singende Säge – Kiki Sauer: Akkordeon, Gesang – Kruisko: Akkordeon, Marimba – Lüül: Banjo, Gitarre – Romain Vicente: Percussion – Uwe Langer: Posaune, Trompete, Horn

Konzert: Montag, 1. August, 20.30 Uhr

35

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Vollkornbäckerei Köhler e.K, Hotel IBIS

Page 36: Hafensommer 2016 Programmheft

36

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Kieser Training Würzburg20:00 Uhr

Daniel Biscan (D)„Sag, sind wir am Leben, nur weil wir uns bewegen? Eine Frage von Raum und Zeit …“

Nach vielen Jahren im Hintergrund für andere Künstler ging der Wahl-Würzburger bzw. Ochsenfurter Dani-el Biscan (gt, voc) zuletzt auch eigene Wege und ver-öffentlichte jüngst das Album „Eine Frage von Raum und Zeit“. Der renommierte und erfolgreiche Fotograf Biscan blickt auf eine lange Karriere als Songwriter zurück – mit ersten Verträgen bei BMG in den Neun-zigern. Er schrieb beispielsweise eine megaerfolgreiche Benefizsingle für die Opfer der Jahrhundertflut an der Elbe (mit Joachim Witt, Peter Maffay, Udo Lindenberg und Nena) und arbeitet seit 15 Jahren als Texter und Komponist immer wieder mit der deutschen Pop-Ikone Nena zusammen, auf deren Label nun auch sein De-büt erschienen ist. („Ich liebe die Bilder, die Daniel mit seiner Musik zeichnet“, so Nena). Den Text für „Laut wie die Liebe“, einem der eingängigsten von elf Lie-dern des Biscan-Albums, schrieben Nena und Daniel gemeinsam. Und bei Nenas aktuellen Tourneen hat die Daniel Biscan Band jeweils den Abend eröffnet.

Daniel Biscan wollte immer Musik machen. Das hat er be-schlossen, als er als kleiner Junge an der Hand seiner Mut-ter auf seinem ersten Pop-Konzert war. Die Jugend ver-brachte er mit einer Gitarre und einem Fotoapparat. Der Schmerz beim Verlust eines geliebten Menschen, die Er-innerung an die wilden Jahre der Jugend, die Suche nach dem Sinn des Lebens – Daniel Biscan beschreibt in seinen

Liedern, was alle kennen und doch die wenigsten so pas-send in Worte fassen können. Und so hat der 43-jährige Songwriter und Produzent nach all den Jahren in der Zu-sammenarbeit mit anderen Kollegen mit seinem Debüt ein einfühlsames Pop-Album geschaffen. Mit rauer Stimme und intensiven Gitarrenriffs zieht er die Zuhörer in seinen Bann. Seine Musik klingt überlegt, reif, erwachsen: „Ich wollte die-ses Mal für alles selbst verantwortlich sein, keine Ausreden, kein doppelter Boden“, sagt Biscan. So entstand ein Album, das genau so klingt, wie er es sich immer gewünscht hat. Die Texte kommen direkt aus dem Herzen und erzählen von Liebe, Sehnsucht und dem Drang nach Leben. Musikalisch unterstützt und begleitet wird er meist vom Würzburger Joe Krieg (Gitarre), dem Lebenspartner von Nena, Philipp Palm am Schlagzeug (alternierend auch von den Schlag-zeugern Florian Dauner und Robert Guss) sowie Stefan Her-genröder am Bass.

Besetzung:Daniel Biscan: Gitarre, Gesang – Joe Krieg: Gitarre – L Kubic: Keyboards – Philipp Palm: Schlagzeug – Stefan Hergenröder: Bass

Page 37: Hafensommer 2016 Programmheft

Doppelkonzert: Dienstag, 2. August, ab 20.00 Uhr

37

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: comacs, Hotel Würzburger Hof21:30 Uhr

Afenginn (DK, FIN) + New Future (Chor, Wü)„Choirnevale – an innovative meeting between two worlds, crossing traditions and nationalities!“

In ihrem Heimatland Dänemark hat diese Band schon jede Menge Auszeichnungen abgeräumt: „Weltmu-sikalbum des Jahres“, Danish Music Award als „beste Folkband“ u.a. Allerdings beschreibt der Begriff Folk ihre Musik nur unzureichend: Neben einfachen Melo-dien und Songstrukturen stehen immer wieder große dramatische Bögen und opulente Arrangements, die das Spektrum der Musik erweitern. Entstanden ist Afenginn 2002 in Kopenhagen als Projekt einer dä-nisch-finnischen Freundschaft. Zwei Musikstudenten wollten die Mystik skandinavischer Volksmusik mit der rhythmischen Energie von Balkanbeats verbinden, rea-lisiert mit vorwiegend akustischen Instrumenten. Diese von der Band selbst als „Bastard Ethno“ bezeichne-te Mischung brachte ihnen schon nach wenigen Live-Auftritten einen Plattenvertrag und viele begeisterte Fans. Als Bandleader kristallisierte sich bald der fin-nische Mandolinenspieler, Komponist und Pianist Kim Rafael Nyberg heraus.

Unter Nybergs Leitung wagt sich die Band immer wieder an ungewöhnliche Projekte: gemeinsame Auftritte mit einem Symphonieorchester und einem Ballettensemble oder eine Tournee mit dem Trompeter Frank London von den Klez-matics. Früher war Afenginn eine reine Instrumentalband, inzwischen hat Nyberg mit ins Repertoire übernommenen Songs den Kontakt zum Publikum noch intensiviert. Die

Texte verfasst der mit ihm befreundete Finne Timo Haapa-niemi in seiner Muttersprache, gemischt mit spanischen und deutschen Brocken. Manchmal schreibt er auch ein mit zeitgenössischen Begriffen durchsetztes Latein, zum Bei-spiel für das neueste Album von Afenginn, im April unter dem Titel „Opus“ auf einer Doppel-CD erschienen. Der vier-teilige Zyklus ist ähnlich wie eine Symphonie aufgebaut: mit langen Spannungsbögen und abrupten Stimmungs-wechseln. Die Singstimmen, für die Studioaufnahme von einem siebenköpfigen Ensemble eingesungen, werden in Würzburg Mitglieder des Chores New Future übernehmen – exklusiv für diesen Auftritt.

Besetzung:Rasmus Krøyer: clarinets – Niels Skovmand: violin – Kim Nyberg: mandolin – Kaare Munkholm: marimba – Erik Olevik: cello, bass – Ulrik Brohuus: drums – Jonas Nakel: sound

Der Chor New Future wurde im Herbst 1993 in der Würz-burger Pfarrei Heiligkreuz vom damaligen Gemeinderefe-renten Franz-Josef Tremer gemeinsam mit den Jugend-lichen Mario Weber und Ingo Seufert gegründet. Über die Jahre wechselte er von Heiligkreuz in die Evangelische Stu-dentengemeinde. Der Chor besteht aus ca. 75 Personen und wird seit Januar 2013 von Karolina Halbig geleitet.

Page 38: Hafensommer 2016 Programmheft

38

www.comacs.de | www.facebook.com/comacsgmbh09 31 / 3 59 63-0 | [email protected]. 3 | 97070 Würzburg

comacs wünscht erstklassigen Musikgenuss!Ihr Apple Experte in Würzburg

Page 39: Hafensommer 2016 Programmheft

39

Support

Julie Campiche Quartet (CH)„Fantasiewelten zwischen Pop, Jazz und elektro-akustischen Klängen“

Die in Genf geborene Julie Campiche ist eine Harfe-nistin aus der regen Jazz-Szene der französischspra-chigen Schweiz, die ihr Instrument fortlaufend neu erfindet. Sie spielt Harfe, seit sie acht Jahre alt ist. Nach einem klassischen Studium erschöpften sich bald die begrenzten Ausdrucksmöglichkeiten in die-sem Umfeld und Julie entdeckte den Freiraum der Im-provisation. Sie war infolge die erste Harfenistin, die je die Jazzschule von Lyon besucht hat. Diese Erfah-rung eröffnete ihr neue Möglichkeiten ihr Instrument auszuloten. Mit elektronischen Effekten hat sie ihre Klangpalette komplettiert und so eine sehr persönliche Sprache entwickelt, mal filigran, aber auch mal trashig und hart. So wird die Harfe auf eigenwillige wie auch authentische Art und Weise in den Klangkörper eines Jazzensembles oder anderer Formationen und Projekte integriert. Julie ist regelmäßig in den Clubs und Fe-stivals in Europa zu hören, und ihre Neugier und Of-fenheit haben sie unter anderem mit Musikern wie Malcolm Braff, Eric Longsworth und Andreas Schaerer zusammengeführt.

Nach acht Jahren reger Konzerttätigkeit mit der Grup-pe Orioxy lanciert die Harfenistin Julie Campiche nun ein neues Projekt mit rein instrumentaler Besetzung. Das Quar-tett besteht aus vier Schweizer Musikern der neuen Ge-neration. Neben Campiche sind dies Manu Hagmann, ihr langjähriger Weggefährte, am Kontrabass, Clemens Kuratle

am Schlagzeug und Leo Fumagalli am Saxophon. Die groß-en Fragen ihrer Generation dienen als Inspirationsquelle für ihre Kompositionen – wie im Fall vom Stück „Onkalo“, das nach dem Standort des ersten Endlagers für radioaktiven Abfall benannt ist, oder dem Stück „Flash Info“, das die me-diale Reizüberflutung thematisiert. Diese Band schafft mit einem ausgeklügelten Gemisch aus elektronischen Effekten und akustischen Klängen eine cineastische, melancholisch angehauchte Atmosphäre, untermalt von unkonventio-nellen Grooves, die mühelos zwischen zarten, zerbrech-lichen und treibend ekstatischen Stimmungen hin- und herpendelt.

Besetzung:Leo Fumagalli: Saxophon – Julie Campiche: Harfe – Manu Hagmann: Kontrabass – Clemens Kuratle: Schlagzeug

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Architekturbüro Jäcklein

Support + Konzert: Mittwoch, 3. August, 20.00 Uhr

Page 40: Hafensommer 2016 Programmheft

40www.das-boot.com | 0931.59353

würzburgs schwimmender

club im alten hafen

Page 41: Hafensommer 2016 Programmheft

Support + Konzert: Mittwoch, 3. August, 21.30 Uhr

41

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: stahl.lehrmann architekten21:30 Uhr

Julia Kadel Trio (D)„Entspannte Konzentration und verspielte Ernsthaf-tigkeit, zwischen Komposition und Improvisation“

Pianotrios gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, aber den wenigsten davon gelingt es, eine vergleichbare Karriere wie das Julia Kadel Trio hinzulegen. Das Debü-talbum „Im Vertrauen“ erschien 2014 auf dem Tradi-tionslabel „Blue Note Records“ – und damit war Julia Kadel die erste deutsche Jazzmusikerin auf „Blue Note“ seit Jutta Hipp. Aber das war vor gut 60 Jahren! Wer mit solch einem Coup in der Szene erscheint, macht von sich reden, klar – zumal „Im Vertrauen“ fast durch die Bank sehr gute bis herausragende Besprechungen erhielt und das Trio mit dem Bassisten Karl-Erik En-kelmann und dem Schlagzeuger Steffen Roth diese Vorschusslorbeeren auch live einzulösen verstand. Ka-del, Berlinerin, Jahrgang 1986, kam erst spät und über die Klassik zum Jazz, was vielleicht die Distanz ihres eigenwillig-persönlichen Sounds zum klassischen Jazz ausmacht.

Das originelle Konzept des Trios, das mit anderen Parame-tern als üblich arbeitet, ist noch deutlicher auf dem zweiten Album „Über und unter“ herauszuhören. Die Stücke tragen sprechende Titel wie „Schlagabtausch“, „Im Anflug“, „Was-seroberflächen“ oder „Schichten der Nacht“, zu denen die Musiker ihre Geschichten erzählen. Mal komponiert, mal frei improvisiert. Man interessiert sich eher für Klang und Dynamik als für die mit dem Trio-Format verbundene Jazz-Tradition. Dazu passt, dass die Stücke in der Regel sehr kurz sind und sich der Realisierung einer konkreten Klang-Idee

widmen – was wiederum die Jazz-Polizei auf den Plan ruft, die schnell mal vermutet, dass es hier mit dem Improvi-sieren über längere Strecken nicht weit her sei, weil es der Musik des Julia Kadel Trios eher um Einfälle gehe. Was hier kritisch gemeint ist, ist aber genau die Qualität und der Ei-gensinn des Trios, das seine Klanglandschaften lieber für Erzählungen als für technisches Muskelspiel nutzt. Insofern kann man es „Blue Note Records“ gar nicht hoch genug an-rechnen, dass sie diesen Grenzgängern zwischen Impressi-onismus und Improvisation einen Platz auf dem Label und somit einen Kredit auf die Zukunft einräumten –vielleicht ja sogar einen Kredit für die Zukunft des Jazz, denn Epigonen des Bill Evans Trios oder auch von e.s.t. gibt es schon genug.

Besetzung:Julia Kadel: piano – Karl-Erik Enkelmann: bass – Steffen Roth: drums

Page 42: Hafensommer 2016 Programmheft

Bayern-Ticket

8,60€pro Person schon ab

p. P.

REGIO-TICKET

8 €SCHON AB

Wir entdecken hierJetzt die besten Ausflugstipps Bayerns finden: bahn.de/bayern-entdecken

Unser Land. Unsere Bahn.Schon ab 8,60 Euro pro Person die Heimat neu entdecken: mit dem Bayern-Ticket. Einen Tag lang für bis zu 5 Personen. Nur 23 Euro plus 5 Euro je Mitfahrer. Und für spannende Aus- flugstipps: bahn.de/bayern-entdecken

Page 43: Hafensommer 2016 Programmheft

Dhafer Youssef (TUN)„Poetisches Oudspiel, komplexe Kompositionen und eine klare Stimme – eine beeindruckende Fusion zwischen Tradition und Moderne“

Das Klischee vom Tellerwäscher, der zum Millionär wird, trifft in leicht veränderter Form auf den Oud-Spieler, Sänger und Komponisten Dhafer Youssef zu. Er hat tatsächlich in Graz in Österreich als Tellerwäscher und Pizzaverkäufer gearbeitet, bevor er in Wien An-schluss an die Jazzszene fand und dank gemeinsamer Konzerte und Aufnahmen mit Wolfgang Muthspiel, Nguyen Lê, Eivind Aarset, Bill Laswell, Nils Petter Mol-vær und vielen anderen eine internationale Karriere startete.Die Basis dafür legte eine Gesangsausbildung in der Koranschule seiner Heimatstadt Téboulba in Tu-nesien. Als Jugendlicher brachte er sich autodidaktisch das Oudspiel bei, da sich seine Familie den Instrumen-talunterricht nicht leisten konnte. In der Hauptstadt Tunis wollte er aufs Konservatorium gehen, war aber vom Niveau des Unterrichts enttäuscht und wanderte mit 22 Jahren nach Österreich aus.

Ab Mitte der 1990er Jahre startete Dhafer Youssef dann von Wien aus durch, lebte zeitweise in Barcelona und New York, bevor er sich 2002 über Stationen in Berlin und Dakar endgültig in Paris niederließ. Seit 1999 hat er mit teilweise sehr prominenten Mitspielern sieben Alben unter seinem Namen aufgenommen, die ein weites Feld zwischen Klassi-kanklängen, elektroakustischen Soundscapes und orienta-lischer Fusion abdecken. Einigkeit herrscht infolge bei Kritik, Kollegen und Fans über Dhafers außergewöhnliche musika-lische Fähigkeiten. Gemeinsames Merkmal sind die oft sehr

lyrischen Improvisationen Dhafer Youssefs, seine Vorliebe für ungerade Rhythmen und seine Stimme, die er oft wie ein Instrument einsetzt und die er in unglaubliche Höhen schrauben kann. Seine Musik ist Bekenntnis und Manifest zugleich, Selbsterforschung und Offensive im Spannungs-feld der Kulturen. Dass Dhafer Youssef gern in Gegensätzen und Paradoxien denkt, zeigt sich schon im Titel seines im September erscheinenden neuen Albums „Diwan of Beau-ty & Odd“. Das Schöne und das Seltsame treffen hier auch in der Musik aufeinander – weitgeschwungene Melodien, dichte Polyrhythmik, überbordende Kollektivimprovisati-onen und als Gegensatz dazu einige ganz erstaunliche Um-schwünge ins Lyrische. Dhafer Youssefs Musik ist wie ein Ausflug in die Geschichten von 1001 Nacht, in denen hinter jeder Ecke eine neue Überraschung lauert.

Besetzung:Dhafer Youssef: Oud & Vocal – Isfar Sarabski: Piano – Phil Donkin: Bass – Ferenc Nemeth: Drums

Konzert: Donnerstag, 4. August, 20.30 Uhr

43

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: Zahnärzte Seitz & Albrecht

➔ mehr zu diesem Künstler ab Seite 73

Page 44: Hafensommer 2016 Programmheft

44

Page 45: Hafensommer 2016 Programmheft

Joe Driscoll & Sekou Kouyate (USA, GUI, GB)„Beatboxing & Urban Poetry meets Griot-Kultur & elektrische Kora“

Der musikalische Background von Joe Driscoll und Se-kou Kouyate könnte unterschiedlicher kaum sein. Der Gitarrist und Rapper ist ein typisch amerikanischer Selfmademan, der jahrelang einen gewagten Mix aus Folk, Funk und Hip-Hop via Live-Sampling als digitale One-Man-Band auf die Bühne brachte. Der Kora-Vir-tuose aus Guinea stammt aus einer ehrwürdigen Gri-ot-Dynastie und brachte es in der Band seines Cousins Ba Cissoko zu internationalem Ruhm. Er ist der Erste, der die 21-saitige westafrikanische Harfe über ein Wah-Wah-Pedal spielt.

Als sich Driscoll und Kouyate 2010 während eines Festivals in Marseille zum ersten Mal begegneten, sollten sie inner-halb einer Woche ein gemeinsames Konzert auf die Beine stellen. Der Funke sprang sofort über. Obwohl Joe Driscoll kein Französisch und Sekou Kouyate kaum Englisch sprach, klappte die musikalische Verständigung ohne Probleme. Seitdem arbeiten die beiden immer wieder zusammen, ha-ben mit Bassist John Railton und Schlagzeuger James Breen eine Band gegründet, bis heute weit über hundert Kon-zerten gespielt und 2013 mit „Faya“ beim amerikanischen Label Cumbancha ein von Krtikern hochgelobtes Debütal-bum veröffentlicht. Für ihr Ende Mai erschienenes zweites Album „Monistic Theory“, ebenfalls bei Cumbancha erschie-nen, haben sie ihre spezielle Mischung aus melodiösem

Gesang in Susu (einer der Nationalsprachen von Guinea) und treibendem englischem Rap, aus westlichem Funkrock und afrikanischen Beats noch einmal perfektioniert. Der Rhythmus ist durchgehend tanzbar, die raffinierten Riffs von Driscolls E-Gitarre und die verspielte Ornamentik von Kouyates E-Kora ergänzen sich perfekt. Die Tracks auf „Mo-nistic Theory“ könnten tatsächlich allesamt auch live zu Pu-blikumsfavoriten werden, und dass man Sekou Kouyate völ-lig zurecht den „Jimi Hendrix der Kora“ nennt, demonstriert er auf dem einzigen live mitgeschnitten Track der neuen CD, einer psychedelischen Instrumentalversion von Stevie Wonders großem 80er-Jahre-Hit „Master Blaster“. Driscoll & Kouyate beweisen auf eine angenehm verspielte Weise, dass eine afrikanisch-amerikanische Freundschaft zumindest im Musikbereich zu ebenso erstaunlichen wie erfreulichen Er-gebnissen führen kann. (Der Auftritt von Joe Driscoll & Se-kou Kouyate beim Hafensommer ist 2016 übrigens ihr ein-ziges Konzert in Bayern!)

Besetzung:Sekou Kouyate: Kora, Vocals – Joe Driscoll: Guitar, Vocals – John Railton: Bass – James Breen: Drums

Konzert: Freitag, 5. August, 20.30 Uhr

45

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: DAHW e.V.

Page 46: Hafensommer 2016 Programmheft

46

Page 47: Hafensommer 2016 Programmheft

„Bella Ciao“ (I)„Spiralen der Erinnerung: eine Hymne der sozialen Bewegung und eine Lektion in Demokratie und Gerechtigkeit“

Im Frühjahr 1953 reiste der legendäre Musikethnolo-ge Alan Lomax durch Italien, um die ausgesprochen reiche(n) und diverse(n) Folklore(n) zwischen Kalabrien und Sardinien, zwischen Ligurien und dem Veneto für die Nachwelt zu dokumentieren. Gut ein Jahrzehnt später, 1962, gründete sich in Mailand die Künstler- und Musikergruppe Il Nuovo Canzoniere Italiano, die sich dem Sammeln von Liedern aus der Arbeiter-, An-archisten- und Partisanen-Bewegung widmete und ein begleitendes Magazin publizierte, um eine Tradition zu bewahren, die durch den wirtschaftlichen Aufschwung Italiens aus dem Bewusstsein zu verschwinden drohte. Am 20. Juni 1964 präsentierte man auf dem „Festi-val die Due Mondi“ in Spoleto ein ganzes Programm mit einschlägigen Volksliedern, das umgehend Skan-dal machte. Weil der Anti-Kriegs-Song „O Gorizia“ über die Dolomitenfront des 1. Weltkrieges dabei war, wurde der Festivalleiter wegen Beleidigung der italie-nischen Streitkräfte angezeigt: „Ihr nennt es Feld der Ehre, dies Land weit jenseits der Grenzen, auf dem wir sterben, Schlächter!“

Die legendär spektakuläre „Bella Ciao“-Show von Spoleto markierte den Beginn des Folk-Revivals in Italien und wurde zum Anlass, diese Show 50 Jahre später noch einmal nach-drücklich in Erinnerung zu rufen. Dabei galt es, einerseits die Originalität von 1964 zu würdigen, andererseits aber auch, das Song-Material aus einer Position der Gegenwart

heraus erneut zu beleuchten. Einfach zu behaupten, dass die klassenbewusste politische Volksmusik auch in Zeiten der Globalisierung ihre Aktualität bewahrt hat, wäre eine Binse – und nicht dialektisch, sondern schlicht nostalgisch. Zu den MusikerInnen, die es sich zur Aufgabe gemacht ha-ben, die unübersichtlich vielen historischen wie kulturellen Transfers musikalisch zu vermitteln, zählt die Prominenz der italienischen Folk-Szene wie beispielsweise der Akkordeo-nist Riccardo Tesi, die Sängerinnen Lucilla Galeazzi und Ele-na Ledda, der Sänger/Gitarrist Alessio Lega oder der Perkus-sionist Gigi Biolcati. Die künstlerische Leitung des Ganzen hat Franco Fabbri übernommen. Worauf die MusikerInnen bei ihrem schwierigen Projekt vertrauen können, ist die Qualität der Lieder und ihre Ausdrucksstärke. Ihre Botschaf-ten von Freiheit, Frieden und Bürgerrechten sind in unserer heutigen globalisierten Welt von ganz neuer und bren-nender Aktualität. „Bella Ciao“ ist eine Lektion in Demokra-tie, die direkt aus dem Volk kommt, ein historischer Roman gewebt aus Musik, Klängen und Texten.

Besetzung:Lucilla Galeazzi: Gesang – Elena Ledda: Gesang – Luisa Cottifogli: Gesang – Alessio Lega: Gesang, Gitarre – Riccardo Galardini: Gitarre – Gigi Biolcati: Perkussion, Gesang – Riccardo Tesi: Knopfakkordeon, Arrangements, Musikalische Leitung

Konzert: Samstag, 6. August, 20.30 Uhr

47

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: X-PO GmbH, midlife Club

➔ mehr zu diesen Künstlern auf Seite 53

Page 48: Hafensommer 2016 Programmheft

48

© Z

dene

k P

iste

k –

Foto

lia.c

om

(G)InspirationBegeistern Sie alle Sinne mit dem Hafensommer und der „Mainhattan Bar“. Unsere Barkeeper mixen Ihnen die besten Drinks und präsentieren Ihnen die neuesten Gin-Tonic-Ideen.

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 17.30 bis 1 Uhr

Tipp: Bei Vorlage Ihrer Eintrittskarte von einer Hafensommer-Veranstaltung 2016 erhalten Sie einen Cocktail Ihrer Wahl zum Sonderpreis von 6 € (gültig bis 30. September 2016).

M Hotel Würzburg · Pleichertorstraße 5 · 97070 Würzburg Telefon 0931 3053-0 · [email protected] · www.maritim.de Betriebsstätte der M Hotelgesellschaft mbH Herforder Straße 2 · 32105 Bad Salzuflen

Page 49: Hafensommer 2016 Programmheft

Hubert von Goisern (A)„Brenna tuat‘s guat – mit ‚Federn‘ in der Welt zu Hause“

Als Hubert Achleitner in den 80er Jahren seinen Ge-burtsort Goisern als Künstlernamen adaptierte, die Original Alpinkatzen mitbegründete und zu einem der maßgebenden Vertreter des Alpenrocks gejazzt wur-de, konnte man seine manchmal recht vordergründige Musik noch für eine Nachwehe der Neuen Deutschen Welle halten. Erst später zeigte sich das künstlerische Potenzial des Sängers und Multiinstrumentalisten. Auf die Auflösung der Alpinkatzen 1995 folgte eine Neu-orientierung. Goisern reiste nach Asien und Afrika, komponierte Filmmusiken und veröffentlichte Welt-musikalben, in die er bei seinen Reisen entstandene Aufnahmen integrierte.

Erst nach fünf Jahren nahm er mit einer neu zusammenge-stellten Band das Album „Fön“ auf – sein Comeback als So-lokünstler. Es folgten weitere Studioalben und eine erneute Hinwendung zur eigenen Tradition. Auf den Alben „Trad“ und „Trad II“ widmete sich Hubert von Goisern der Neu-interpretation österreichischer Volkslieder. Sein spektaku-lärstes Unternehmen war aber die von 2007 bis 2009 dau-ernde „Linz Europa Tour“. Ausgehend von der europäischen Kulturhauptstadt Linz fuhren Hubert von Goisern und sei-ne Band mit eigens umgebauten Schiffen (eine schwim-mende Bühne, ein Schiff zum Wohnen) erst einen Sommer lang donauabwärts, in nächsten Sommer donauaufwärts und gaben entlang der Schiffsroute Konzerte – häufig zu-sammen mit Musikern aus den jeweiligen Ländern. Zwei

Dokumentarfilme und das Live-Doppelalbum „Haut und Haar“ dokumentieren dieses Mammutunternehmen. Da-nach speckte Hubert von Goisern ab, ging in Quartettbe-setzung auf Wirtshaustournee, spielte neben dem Akkor-deon wieder häufig Gitarre. Das mit der seiner Tourband (Severin Trogbacher - Gitarre; Helmut Schartlmüller - Bass; Alex Pohn - Drums) eingespielte Album „EntwederUndO-der“ setzte mehr auf Rock, Blues und Funk als frühere Alben und wurde das erfolgreichste seiner Karriere. Für sein 2015 erschienenes Album „Federn“ hat Hubert von Goisern sich wieder von einer Reise inspirieren lassen, diesmal in den Süden der USA. Jetzt ziehen sich Country- und Cajunein-flüsse durch seine Lieder, Südstaatenklassiker erklingen mit österreichischem Text, und auf der Bühne ist mit Bob Bern-stein ein amerikanischer Pedel-Steel-Gitarrist mit dabei, wenn Hubert von Goisern in Würzburg das deutsche Auf-taktkonzert seiner „Federn-Tour 2016“ spielt.

Besetzung:Hubert von Goisern: Gesang, Ziehharmonika, Mundharmonika, E-Gitarre, Piano – Bob Bernstein: Pedal Steel, Lap Steel – Severin Trogbacher: E-Gitarre, Dobro, Gesang – Alex Pohn: Schlagzeug, Marxophon, Gesang – Helmut Schartlmüller : E-Bass, Gesang

Konzert: Sonntag, 7. August, 20.30 Uhr

49

Page 50: Hafensommer 2016 Programmheft

50

Anker 16.1

Matinee mit Michael Wollny an einem Flügel der berühmten Klaviermanufaktur Fazioli

Michael Wollny, geboren 1978 in Schweinfurt, ist ein international erfolgreicher Jazz-Pianist, Musik-Erfinder, Querdenker und Sympathieträger. So wie er spielt niemand Klavier. Sein Markenzeichen: das Unberechenbare, die Suche nach dem bisher Unge-hörten, der Mut, sich dem Moment hinzugeben, das Unvorhergesehene selbstverständlich klingen zu las-sen – und das mit einer furiosen Spiellust. „Schön-heit durch Konfusion, Wahrheit durch Kollision“ hat Wollny das in Anlehnung an den Künstler Daniel Richter einmal genannt.

Auf der Bühne darf Wollny getrost ein Ereignis genannt werden: Musikalisches Neuland wird erkundet, die Asso-ziationsmaschine in Gang gesetzt und eine Spielhaltung an den Tag gelegt, als sei er eigentlich als Punk geboren, obwohl er sich dem Jazz verschrieben hat. Für ihn ist der Jazz –ganz im norwegischen Sinne, wenn auch in anderem Sound – vor allem als die unbegrenzte Vielfalt der Möglich-keiten definiert. Dass Michael Wollny zu den international bemerkenswertesten Pianisten gehört, stellt er beispiels-weise mit seinem Beitrag zur ACT-Reihe „Piano Works“ unter Beweis: Für sein Solo-Debüt zog er sich im Sommer 2006 einen Monat lang auf die Insel Gotland zurück, hörte dort viel Schubert, Steve Reich, Björk und Joachim Kühn. In den Folgejahren waren sich die Kritiker einig wie selten: „In einem Atemzug mit Keith Jarrett, Chick Corea, Herbie Hancock, Brad Mehldau, Stefano Bollani und Paul Bley kann man mit Fug und Recht auch Wollny nennen. Er bringt alles mit, was man von einem perfekten Jazzpianisten verlangen kann: virtuose Technik, überschäumende Fantasie, Disziplin und die Fähigkeit zum kreativen Chaos, Sinnlichkeit sowie ästhetisches Gespür.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Matinee: Samstag, 30. Juli, 12:00 Uhr

Ankerplatz: stahl.lehrmann architekten

(Am Schloss 3, 97084 Würzburg-Rottenbauer)

Veranstaltungssplitter beim Hafensommer –

Wir ankern bei Partnern!Mit Ankerwürfen in Kooperation mit bestehenden Partnern ermög-lichen wir Sonderveranstaltungen an besonderen Orten, um unseren treuen Fans und Besuchern exklusive und aufgrund begrenzter Platz-kapazität meist limitierte Programmpunkte abseits der großen Hafen-bühne zu präsentieren.

Präsentiert mit freundlicher Unterstützung: stahl.lehrmann architekten

Page 51: Hafensommer 2016 Programmheft

51

Anker 16.2

Matinee mit Julia Kadel an einem Flügel der berühmten Klaviermanufaktur Fazioli

Der jungen deutschen Pianistin Julia Kadel ist ein wahres Kunststück gelungen, sie konnte ihre Trio-Debüt-CD auf dem legendären Label „Blue Note“ ver-öffentlichen. In Würzburg wird sie eines ihrer zuletzt eher seltenen Solo-Konzerte geben. Alle Attribute, die ihrem Trio-Projekt zugeflogen sind, gelten natür-lich auch für ihre Solo-Arbeit: unbändige Spielfreude, höchstes musikalisches Können und kompositorisches Abstraktionsvermögen auf höchstem Niveau!

Julia Kadel wurde 1986 in Berlin Kreuzberg geboren und begann im Alter von sieben Jahren Klavier zu spielen. Nach Jahren der klassischen Ausbildung entdeckte sie mit fünf-zehn ihre Leidenschaft für den Jazz. Nach dem Abitur be-gann sie ein Psychologiestudium an der Humboldt-Univer-sität zu Berlin. Nach dem Abschluss des Vordiploms wandte sie sich dann jedoch vollständig der Musik zu und begann Jazzklavier an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden zu studieren. Heute ist sie deutschland-weit in zahlreichen Projekten als Pianistin, Komponistin und Arrangeurin aktiv. Im Frühjahr 2013 erhielt sie das einjähri-ge Deutschlandstipendium ihrer Hochschule zur Förderung ihrer künstlerischen Tätigkeiten. Julia Kadel und ihr Kla-viertrio wurden 2015 für den Echo Jazz in zwei Kategorien nominiert – als „Instrumentalist des Jahres national Piano“ und „Newcomer des Jahres“ (mit dem Julia Kadel Trio).

Matinee: Samstag, 6. August, 12:00 Uhr

Echte Blüten 925 Stabohrstecker €22,90

Villa Sorgenfrei Schmuckmanufaktur GmbH Linienstrasse 71 - 10119 Berlin

030 - 3512 8209 | [email protected]

www.villasorgenfreiberlin.deWEBSHOP

Kiwi handvergoldet Echtes Blatt Kette

€21,90

Beton Echtes Moos Kette €22,90

Kork Pusteblumen Armbanduhr

€29,90

Page 52: Hafensommer 2016 Programmheft

52

ibis Hotel WürzburgVeitshöchheimer Straße 5b97080 WürzburgTel.: 0931 / 45 22-0 Fax: 0931 / 45 22-222E-Mail: [email protected]

IBIS HOTEL WÜRZBURGRUND UM DIE UHR FÜR SIE UND IHRE WÜNSCHE IM EINSATZ.

UNSERESERVICELEISTUNGEN:24-h-Empfang

•Frühstück von 4 Uhr früh bis 12 Uhr mittags

•Getränke und warme Snacks rund um die Uhr

•W-LAN kostenfrei im Business Cornerund in der Lobby

AZ_148x210mm_V1_Master 11.06.12 12:34 Seite 1

Page 53: Hafensommer 2016 Programmheft

Jedes Kind kennt das Widerstandslied der Partisanen. Das Lied geriet nach dem zweiten Weltkrieg fast in Vergessenheit. Schließlich machte es Yves Montand 1962 mit seiner Aufnahme in der ganzen Welt popu-lär. Ursprünglich war „Bella Ciao“ ein Lied über die Ausbeutung der Reisarbeiterinnen in der Poebene. Der Verdienst, beide Versionen dem italienischen Publikum näher gebracht zu haben, gebührt dem Nuovo Can-zoniere Italiano. Die Gruppe machte „Bella Ciao“ zum Titelsong ihres Liederzyklus und ging damit 1964 auf Tournee. Die ungeschönten Darbietungen der Canti Popolari gelten als Anfang des italienischen Folk-Revivals. Fünfzig Jahre später beleben Größen der aktuellen Folkszene Italiens diese zeitlosen Lieder neu.

➔ zum Konzert auf Seite 47

53

„Bella Ciao“

Page 54: Hafensommer 2016 Programmheft

54

DePhazz22. Juli

www.grasgruen-meiningen.de

Marla Glen30. Juli

Vincent Peirani5. August

Page 55: Hafensommer 2016 Programmheft

Die Uraufführung von „Bella Ciao“ fand am 21. Juni 1964 in Spoleto, Umbrien, im Rahmen des „Festival dei due Mondi“ statt. Das Konzert im altehrwürdigen Teatro Caio Melisso, einer Hochburg des konservativen Bürgertums, stand unter keinem guten Stern. Die Stim-mung war vom ersten Moment an geladen. Auf der Bühne standen die Sängerinnen und Sänger des Nuovo Canzionere ˗Giovanna Marini, Giovanna Daffini, Cate-rina Bueno, Michele Luciano Straniero, Sandra Manto-vani und „il Gruppo Padano di Piadena“ – mit einem Programm aus Arbeits-, Widerstands- und Liebeslie-dern. Kaum hatte das Konzert begonnen, zeigten die wohlbeleibten Herrschaften im Parkett ihr Missfallen. Nachdem die frühere Reisarbeiterin Giovanna Daffini auf die Bühne trat, stand eine Frau auf und schrie: „Ich habe nicht tausend Lire bezahlt, um mein Dienstmäd-chen singen zu hören“, als die Gruppe im Landarbei-terstreiklied „Per la Strada“ den Vers „ich möchte nicht im Stall sterben“ sang, tobte eine pelzbehangene Dame los: „Ich besitze dreihundert Landarbeiter und keiner schläft im Stall.“ Doch es kam noch wilder. Michele Luciano Straniero hielt sich nicht an die für das Kon-zert vorgegebene Fassung des Antikriegslieds „Gorizia“. Nach der Strophe „Traditori Signori Ufficiali, che la guerra l‘avete voluta, scannatori di carne venduta“ („verräterische Offiziere, ihr wolltet den Krieg, ihr Men-schenschlächter) eskalierte die Situation. Offiziersan-wärter der Militärakademie Spoleto und angesehene Bürger erhoben sich von ihren Sitzen und schrien: „Hoch lebe Italien, hoch leben die Offiziere!“ Darauf in-tonierte das Volk vom Balkon runter „Bandiera Rossa“, was vom Parkett postwendend mit „Facetta Nera“, der Faschistenhymne, beantwortet wurde. Fellini hätte kein besseres Drehbuch schreiben können. Nanni Ricordi, der künstlerische Leiter des Festivals, demissionierte am selben Abend und Michele Luciano Straniero wurde von den Streitkräften des Landesverrats angeklagt.

Dank der schnörkellosen, nichts beschönigenden Dar-bietungen gelten die Bella-Ciao-Konzerte als Anfang des italienischen Folk-Revivals. Die im gleichen Jahr erschienene Schallplatte Le Canzoni di Bella Ciao wur-de ein riesiger Verkaufserfolg. „Es war die einzige Plat-te, die mein Vater besaß“, erinnert sich Riccardo Tesi, der künstlerische Leiter des neuen Bella-Ciao-Zyklus. „Als guter Kommunist hatte mein Vater sie am Festival der Unità erstanden. Jeden Sonntagmorgen legte er das Album auf. Ich bin mit der Stimme von Caterina Bueno aufgewachsen.“ Jahre später ermöglichte diese

55

Sängerin Riccardo Tesi in ihrem Quartett den Einstieg als Berufsmusiker.

Fünfzig Jahre nach den Bella-Ciao-Konzerten von 1964 haben der Musikethnologe Franco Fabbri und der Sänger Alessio Lega die Lieder mit einer Tournee wieder ins Scheinwerferlicht gerückt. Riccardo Tesi ist es gelungen, hochkarätige Musikerinnen und Musiker für das Projekt zu gewinnen. Die Toskanerin Ginevra Di Marco sang früher in Indie-Rockbands und setzte später Glanzpunkte in Tesis Alben „Crinali“ und „Pre-sente Remoto“. Der bekennende Anarchist Alessio Lega gilt als konsequentester Vertreter des aktuellen sozialen Lieds. Er steht in einer Linie mit Fabrizio De André, dem er den Titel „Funerali del Pirata“ gewidmet hat. Aus der Folkecke kommen Elena Ledda, die Stimme Sardiniens, und Lucilla Galeazzi, eine große Vertreterin des Folk-Revivals der Siebziger. Sie sang im Quar-tett von Giovanna Marini, die schon 1964 in Spoleto auf der Bühne stand. Vervollständigt wird die Gruppe neben Riccardo Tesi am diatonischen Akkordeon vom Perkussionisten Gigi Biolcati und dem Gitarristen An-drea Salvadori. Das hervorragende Album zur Tournee erschien 2015. „Wichtig war mir das respektvolle He-rangehen an das Liedmaterial und dass die Stimmen im Vordergrund standen“, betont Riccardo Tesi. Im Gegensatz zu den Konzerten des Nuovo Canzionere, in der die Sängerinnen und Sänger von einer einzelnen Gitarre begleitet wurden, lebt die Neufassung von kom-plexeren Arrangements. Fünfzig Jahre nach der Ur-aufführung hat sich die Aufregung um den Liedzyklus gelegt. Das italienische Publikum war begeistert, weil diese Lieder nicht nur Inhalte vermitteln, sondern auch „schön“ sind, wie Riccardo Tesi hervorhebt.

Aktuelles Album: Bella Ciao (Visage Music/Galileo, 2015)

Martin Steiner

(mit freundlicher Genehmigung des Autors, Quelle: Folker - Magazin für Folk, Lied & Weltmusik, Ausgabe 2/2016, S. 69., www.folker.de)

K U R Z B I O :

Martin Steiner aus Winterthur, Schweiz, schreibt seit 2000 für die deut-sche Musikzeitschrift Folker. Davor veranstaltete er lange Jahre Folk- und Weltmusikkonzerte in Zürich. Ursprünglich Übersetzer, liegen ihm die Musik- und Kulturen der Mittelmeerländer am Herzen, auch weil dort das Klima wärmer ist und Essen und Wein besser schmecken als im Norden. Hauptberuflich arbeitet Martin Steiner als Sozialarbeiter mit Menschen aus aller Welt. Daneben fotografiert, malt und schreibt er und hat zwei Musik-CDs mit seinen Liedern herausgegeben.

Page 56: Hafensommer 2016 Programmheft

56

175 Mietwohnungen für jeden AnspruchWillkommen in Hubland!

und jedes Budget

Für Adam. Für Eva. Für alle. Vermietungsstart September 2016. Ganz nah am Zentrum und doch im Grünen. Unbezahlbare Aus-sichten – erschwinglich für alle. Bunt, vielfältig und lebendig: In Hubland werden Wohnträume wahr. Und das einkommensorientiert gefördert mit bis zu 4,25 €/m2. Lust, Hubländer zu werden? Unser Info-Service hält Sie auf dem Laufenden: stadtbau-wuerzburg.de oder wohnen-in-hubland.de

Jetzt registrieren

und informiert

bleiben

und jedes Budget

Page 57: Hafensommer 2016 Programmheft

Mit einer gewissen Arroganz, aber auch Selbstverständlichkeit stand da in einer Mail zwischen dürren Wor-ten zu anderen Themen die Feststellung, der Absender sei ein „music lover“ und kein „music liker“. Music Lover. Music Liker. Grübel. So etwas wirft einen ja im falschen Moment gleich auf sich selbst zurück. Sogar wenn man seit ein paar Jahrzehnten nicht viel anderes tut, als Musik zu hören und darüber zu reden oder zu schreiben. Was bin ich, Music Lover oder Musik Liker? Und was ist das überhaupt? Was heißt das?

Ein Music Liker: Klickt auf einen Button, wenn er ein Video auf YouTube gesehen, wenn ihm jemand ein virales Nichts via Facebook ans Herz gelegt hat. Vielleicht. Ein Music Lover: Hmmm. Wie übersetzt sich das überhaupt, Music Lover? Musikliebhaber? Eine Liebhaberei ist eine nicht sonderlich ernsthaft betriebene Zuwendung zu einem Gegenstand oder einer Tätigkeit. Also, ich bin z.B. Wein-Liebhaber: Probier gern mal was aus, habe aber meine Präferenzen, kenne mich definitiv nicht sonderlich gut aus und verachte jene, die genau dies tun.

57

Ein Jahrzehnt Hafensommer

✘ Hey Music Lover ♥

Page 58: Hafensommer 2016 Programmheft

Kloster Bronnbach · Bronnbach 9 · 97877 Wertheim Tel. (0 93 42) 9 35 20 20 00 · Fax 9 35 20 20 29 [email protected] www.kloster-bronnbach.de

Weitere musikalische Höhepunkte, Veranstaltungen, Führungen und Workshops finden Sie in unserem Jahresprogramm „Bronnbacher Kultouren“, das wir Ihnen gerne zusenden, sowie im Internet.

nach Nürnberg

Aschaffen- burg

Neubrunn

Helmstadt

Marktheidenfeld

Karlstadt

Arnstein

Ausfahrt 67

Helmstadt

Bad Mergentheim

Bronnbach

Wertheim

Würzburg

A 3

B 8

B 290

LIEBLICHES TAUBERTAL

Ausfahrt 66

Wertheim/Lengfurt

Lauda

A 81Külsheim

Erleben Sie Musik in außergewöhnlicher Atmosphäre!

Sichern Sie sich jetzt Tickets, z. B. für das „Konzert zum Sonnenaufgang“ am 24. Juli 2016 im Kloster Bronnbach mit anschließendem Frühstück!

Ehemalige Zisterzienserabtei Historische Klosteranlage • Führungen Kulturprogramm „Bronnbacher Kultouren“ Klosterladen mit Vinothek • Gästehaus • Tagen und Feiern

Wandelkonzert

Sommerkonzert

Page 59: Hafensommer 2016 Programmheft

Andererseits ist ein Liebhaber ein leidenschaftlich Begehrender, ein hingebungsvoll Verehrender, ein Ge-triebener, der nicht anders kann, als oft genug wider besseres Wissen – zu lieben. Oder ist ein Liebhaber doch bloß ein Typ in einem Kleiderschrank? Sollen wir besser Fan sagen zum Music Lover? Fan wie Fanatiker, der seine Leidenschaft bedingungslos ausleben möchte? Oder der im Schatten des Objekts seiner Begierde ein Parallelleben führt. Ein komischer Kauz. Ein Bescheid-wisser. Ein Sammler gar? Bäh.Also noch einmal: Music Lover. Music Liker. Also, wenn man jemand mag, dann schätzt man seine of-fensichtlichen Qualitäten, seine Schönheit, Klugheit, Ansichten und Einsichten. Dann will man an diesen Vorzügen teilhaben und verbringt nicht ungern Zeit mit diesem Jemand oder Etwas. Wenn man jemand liebt, dann kann man nicht an-ders, als bei diesem Jemand, mit diesem Etwas sein zu wollen. Man sucht seine Nähe, aber nicht, weil dieser Jemand schön ist und klug und sensibel und reich und gebildet – denn das ist fast unwesentlich. Man liebt auch, wenn das Gegenüber stinkt und sich kratzt und wenn es schnarcht und dumm daher redet und sich wieder einmal komplett zum Idioten macht. Weil man um etwas Tieferes weiß, um einen Gleichklang, den zu hören man nur selbst in der Lage ist. Man liebt das Gegenüber um seiner selbst willen, uneigennützig, wi-der jede Vernunft. Das Gegenüber ist ein unerwartet aufblitzender Funken Welt, ein Spiegel für die eigene Seele, an Egyptian ring that sparkles before she speaks, wie der Barde so richtig singt. Womit wir bei der Musik wären. Music. Doch, doch, ich weiß, was Music Lover in der E-Mail bedeutet hat: Die Musik genau um ihrer selbst willen zu verehren. Sich nicht festzulegen auf einen Typus – ob Rot, ob Blond, ob Braun, ich liebe alle Frau‘n – oder ein Genre oder einen Stil oder einen Musiker. Man kann sich von Musik berühren lassen; sie zeigt einem dann Gefühle, von denen man nicht wusste, dass es sie gab, dass man sie hatte. Sie transportiert einen an Orte und in Zeiten, die aufzusuchen man sich nie erträumen konnte. Sie befreit einen von Alltagssorgen und teilt die Last des Lebens. Die Musik liebt einen zurück. Und fordert fast nichts. Ein wenig Offenheit und ein wenig Vertrauen und ein wenig Toleranz. Manchmal will sie einen auch enttäuschen dürfen, ohne dass die Liebe geschmälert wird. Die Musik ist die Kunst, die uns zurückliebt.

59

Und dergestalt ist auch die Musik, welche der Hafen-sommer seit einem Jahrzehnt auf die diversen Bühnen am Main hievt. Weil er von Music Lovern gemacht wird. Denen geht das Herz auf, wenn sie ihre Schätze mit ihrem Publikum teilen dürfen. Diese Liebenden wissen aber auch um die Gefahren der eigenen Leiden-schaft; es handelt sich ja um keine verliebten Grün-schnäbel mehr bei ihrem ersten Flirt mit dieser Kunst. Wie schnell verläuft man sich in Obskurantismus und Spezialistentum, weil man als Music Lover die sub-limsten Feinheiten seiner Leidenschaft mitteilen möch-te, ohne überhaupt erst einmal die Grundzüge dieser Obsession kommuniziert zu haben? Der Hafensommer macht aus seiner Kennerschaft kein Hehl. Aber er weiß auch um seine Aufgaben und seine Verantwortung. Ein Festival im Herzen der Stadt soll die Vielen erreichen, nicht den bereits Bekehrten predi-gen. So spannt der Hafensommer Jahr für Jahr kundig und mutig ein Hochseil des guten Geschmacks zwi-schen seinem Programm und seinen Besuchern. Voller Liebe für Musik und Publikum wird man seit zehn Jahren ermutigt, sich auf dieses Seil zu begeben und ruhigen Schritts an der musikalischen Liebesbeziehung der Programmmacher teilzuhaben. Die hohe Kunst der Mischkalkulation – hält sie nicht jede Liebe am Leben? Music Lover. Music Liker. Während des Hafensommers hat jeder Gelegenheit, aus einem unverbindlichen Liker ein glühender Lover zu werden. Manchmal wird man den Kopf schütteln, wird man neu ansetzen müssen, aber das Seil trägt, das Konzept hält, was seine Macher versprechen. Wenn dann noch die Sonne zu spätsom-merlicher Stunde höchst malerisch untergeht und der richtige Mensch neben einem sitzt und die Musik mit einem teilt, hey Music Lover, dann weiß man, warum es sich lohnt zu leben und zu lieben.

Karl Bruckmaier

K U R Z B I O :

Karl Bruckmaier moderiert seit vielen Jahren musikjournalistische Sen-dungen im Bayerischen Rundfunk (Club 16, Zündfunk, Nachtmix). Seit 1981 schreibt er Pop-Kritiken für die Süddeutsche Zeitung sowie andere Zeitschriften und Zeitungen. In einem anderen Leben ist der Autor und Übersetzer, zudem noch reichlich dekorierter Hörspielregisseur, u. a. aus-gezeichnet mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden und dem Deutschen Hörbuchpreis. (www.le-musterkoffer.de)

Page 60: Hafensommer 2016 Programmheft

60

Kunstverein Würzburg e.V. | Kunstschiff ARTE NOAHzur Zeit am Mainkai – künftig wieder im Alten Hafengeöffnet: donnerstags bis samstags und feiertags 15 –18 hsowie sonntags 12 –18 h | www.kunstverein-wuerzburg.dewww.facebook.com/kunstvereinwuerzburg

Kunstschiff ARTE NOAHSicherer Hafen für zeitgenössische Kunst

Das Kunstschiff ARTE NOAH ist seit 25 Jahren die einzige schwimmende Galerie in Deutschland. Der Kunst-verein Würzburg e.V. hat der über -regionalen zeitgenössischen Kunstmit dem 80 Jahre alten, ehemaligenFrachter einen sicheren Hafen ge-schaffen.

Neben Kunstausstellungen bietetdas Kunstschiff Raum für Koopera-tionen sowie für freie Kultur- und Bildungsträger ohne eigene Veran-staltungsräume.

Zudem können Sie die ARTE NOAHals außergewöhnliche Event-Loca-tion mieten!

Page 61: Hafensommer 2016 Programmheft

Die Geschichten sind erzählt, die Kränze längst ge-flochten, die Preise verliehen. Kaum zu glauben, aber am 12. Mai feierte Klaus Doldinger, der wohl popu-lärste deutsche Jazzer, seinen 80. Geburtstag. Natür-lich auf der Bühne im Rahmen eines Konzerts mit Überraschungsgästen wie Udo Lindenberg, Sasha und Max Mutzke. Doldinger gehört zu der Gruppe von Musikern wie Wolfgang Dauner, Manfred Schoof, Rolf Kühn oder die Brüder Mangelsdorff, die im Nach-kriegsdeutschland gegen alle Vorbehalte eine Jazz-Szene etabliert haben. Und gleichzeitig hat Doldinger immer ein Gespür fürs Publikum gehabt, hat in den sechziger Jahren unter dem Pseudonym Paul Nero Tanzmusik aufgenommen und 1970 fast zeitgleich mit Miles Davis, Herbie Hancock & Co. mit dem Pro-jekt Motherhood die Fühler Richtung Jazzrock ausge-streckt. Obgleich Doldingers erstaunliche musikalische Karriere also ein paar Stationen mehr umfasst, feierte er live vorzüglich mit seinem Lieblingskind Passport.Von der Kritik und den Fans einst Anfang der siebziger Jahre als deutsche Antwort auf Weather Report heiß ge-liebt oder milde belächelt, entwickelte der immer leicht formelhaft wirkende und eingängige Fusion-Sound dieser Formation einen zähen Überlebenswillen mit erstaunlichem Hit-Potential. Ein Erfolgsgeheimnis von Passport mag darin begründet liegen, dass es Doldinger nie genügte, seinen Ruhm nur zu verwalten, sondern dass er die Band immer wieder neu formierte und auf Reisen nach Brasilien oder Nordafrika schickte, wo im Austausch mit einheimischen Musikern nicht nur Inspi-ration getankt werden konnte, sondern Doldinger auch als Botschafter des deutschen Jazz fungierte.

Mittlerweile, die „Hafensommer“-Besucher des Jahres 2011 können ein Lied davon singen, gibt es Passport sogar zweimal: einmal Classic Passport mit den alten Recken Wolfgang Schmid und Curt Cress und dem spä-ter eingewechselten Roberto Di Gioia und dann auch auch noch die aktuelle junge, auch weltmusikalisch informierte Passport-Besetzung mit u. a. den Brüdern Scales, Martin Hornek und Christian Lettner. Doch Doldinger ist mehr als Passport, die „Tatort“-Melodie, „Liebling Kreuzberg“ und „Das Boot“. Dass der in Berlin gebürtige Saxophonist und Komponist (fast alle 350

➔ zum Konzert auf Seite 13

61

Passport-Kompositionen stammen vom Meister selbst!) unter die alten, aber noch immer recht frisch klin-genden Hits wie „Handmade“ oder „Schirokko“ gerne ein paar erstaunliche Anekdoten aus jener Zeit packt, als Jazz und Rock fusionierten und Musikerkarrieren noch ein Versprechen auf Abenteuer und die Begeg-nungen mit exzentrischen Musikerpersönlichkeiten waren, ist Ausdruck ungebrochener Musikbegeisterung. Wenn Doldinger seine Karriere Revue passieren lässt, wird vieles, was rückblickend als eine Abfolge instink-tiv richtiger Entscheidungen erscheint, eher glücklicher Zufall. Wie zum Beispiel die frühe Begegnung mit dem Filmemacher Wolfgang Petersen, die später zu Dol-dingers größtem Hit „Das Boot“ führte.

Ulrich Kriest

K U R Z B I O :

Ulrich Kriest ist freier Autor und Übersetzer (Schwerpunkt Film und Musik), u .a. für Konkret, Jungle World, filmzentrale.com, film-dienst, Stuttgarter Zeitung. Seit 2009 ist er außerdem Lehraufträger für Pop-theorie/Popgeschichte und Jazzgeschichte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart.

Page 62: Hafensommer 2016 Programmheft

62

S P I E L Z E I T 1 6 / 1 7

A U F T A K T !2 5 . 9 . 2 0 1 6

M A I N F R A N K E N T H E A T E R . D E

Page 63: Hafensommer 2016 Programmheft

Rokia Traoré ist ein Multitalent: Als Sängerin ist die Frau aus Mali eine große Nummer, aber auch auf der Theaterbühne und als Leiterin ihrer Stiftung macht sie eine gute Figur. Ihr sechstes Al-bum „Né so“ ist ein eingängiger Appell für gegenseitigen Respekt und für die Zukunft Afrikas.

➔ zum Konzert auf Seite 25

63

Botschafterin der Toleranz

Page 64: Hafensommer 2016 Programmheft

64

MUSEUM IM KULTURSPEICHER WÜRZBURG16. 7.-21. 8. 2016

Museum im Kulturspeicher Würzburg

Oskar-Laredo-Platz 197080 Würzburg

www.kulturspeicher.deÖff nungszeiten

Di.13-18 UhrMi., Fr., Sa., So., 11-18 Uhr

Do., 11-19 UhrMo. geschlossen

ausgezeichnet mit dem

Bayerischen

MuseumspreisMuseumspreis

Medienpartner

Page 65: Hafensommer 2016 Programmheft

Proben, Vorbereiten, Ermuntern und Aufbauen – das ist es, womit Rokia Traoré derzeit vor allem beschäftigt ist. „Wir versuchen über meine Stiftung Impulse zu setzen. Ein Anlaufpunkt zu werden, um das kulturelle Leben in Bamako wieder anzuschieben. Kultur kann ein Bei-spiel für das friedliche Miteinander liefern“, erklärt die 41-jährige Sängerin mit einem optimistischen Lächeln. Rokia Traoré lebt derzeit wieder in Malis Hauptstadt, bereitete in ihrem Haus die Europatournee vor und ko-ordiniert von dort die Arbeit ihrer Stiftung „Founda-tion Passarelle“. Das bedeutet so viel wie Brücke, und Brücken will die Stiftung bauen – in die Zukunft Malis und die Afrikas. „Wir haben viel zu tun, denn das kul-turelle Leben in Bamako muss nach dem Krieg wieder neu aufgebaut werden. Die Kultur kann zeigen, wie man zusammen arbeiten, leben, auftreten kann – sie hat Vorbildcharakter“, sagt die Sängerin und fährt sich über die kurz geschorenen Haare.

Mit dieser Haltung ist die charismatische Sängerin selbst Vorbild. Sie gehört zu den wenigen Frauen in Mali, die sich national und international durchgesetzt haben, schreibt Texte, komponiert Stücke und hin und wieder steht sie auch auf der Theaterbühne. Traoré, eine zierliche Frau mit markanten Zügen, ist ein Mul-titalent mit klaren Vorsätzen. Für die Zukunft ihres Landes und des ganzen Kontinents tritt sie ein, und das neue Album „Né So“ ist ein klingender Appell für das Recht auf Heimat, gegenseitigen Respekt sowie das Ende von Flucht und Vertreibung.

65

Trauma des Krieges überwinden

Dafür ist der Krieg im Norden des Landes verantwort-lich, wo islamistische Kämpfer 2012 ganze Landesteile unter ihre Kontrolle brachten und für die Zerstörung von Kulturschätzen in Timbuktu verantwortlich sind. Musik war dort streng verboten, und das Zusammenle-ben unterschiedlicher Ethnien, das den Vielvölkerstaat Mali lange ausgezeichnet hat, wurde über Nacht in Frage gestellt. Der Einsatz der Waffen, die Unterdrü-ckung des Anderen, hat auch Rokia Traoré überrascht und traumatisiert. Das ist in den Texten von „Né So“, zu deutsch „Heimat“, kaum zu überhören. Für mehr Respekt für das Andere, mehr Mut zur Vielfalt und mehr Toleranz wirbt sie, und das nicht nur in Bambara, der Sprache, in der sie das Gros ihres bisher sechs Alben vorgetragen hat, sondern auch in Englisch und Französisch. Die Soziologin, die in Brüssel, Bamako und Paris als Tochter eines Diplo-maten groß wurde und dort auch studierte, will gehört und verstanden werden. In der ländlichen Region von Kolokani, nördlich von Bamako wurde sie geboren, und es geht ihr nicht nur um ihr eigenes Land, sondern um die Perspektiven eines ganzen Kontinents. Für den und dessen Zukunft tritt sie mit ihrer Stiftung ein, aber auch mit ihrer Musik: „Das Problem der afrikanischen Kultur ist, dass es zu wenig Raum und Perspektive für junge Künstler gibt. Alles orientiert sich nach Europa, doch das ist keine Lösung“, kritisiert die Sängerin, die in Europa gelebt habt, aber nach Afrika zurückgekehrt ist. Künstler müssten die Chance haben, in Bamako ge-nauso wie in Lagos oder Kinshasa zu existieren, argu-mentiert sie und wirbt für einen afrikanischen Kultur-markt, der den Künstlern ein Auskommen ermöglicht. Dafür engagiert sich die Rückkehrerin, die mit afrika-nischen Musikern genauso wie europäischen zusam-menarbeitet und sich so gern von der Vielfalt inspi-rieren lässt – allerdings ohne die Basis des Eigenen zu verlieren. Die liegt im Blues und in den traditionellen Rhythmen und Instrumenten Westafrikas. So prägt „Né So“ auch der Klang der Ngoni, der westafrikanischen Laute. „Sie funktioniert mit Blues, Jazz und Rock ‚n‘ Roll – ist ein tolles Instrument“, sagt Taoré lachend und stimmt die mitreißende Melodie von „Kènya“ an. Das gehört genauso wie „Tu voles“ zu den herausragenden Kompositionen Traorés auf dem neuen Album. Auf der Gitarre, manchmal auch am Klavier komponiert Traoré, und sie hat ein Händchen für eingängige, manchmal komplexe Melodien, die hin und wieder einen Haken schlagen.

Page 66: Hafensommer 2016 Programmheft

66

ArchitekturBüro

Jäcklein

Wir wünschen ein schönes Hafenfest.www.jaecklein.de

30 JAHRE IM ZEICHEN DER ÄHREWir feiern 30 Jahre Vollkornbäckerei! 30 Jahre Voll Korn – Voll Bio – Voll Lecker.

Feiern Sie mit – viele Jubiläumsaktionen vom 23. Juli bis 01. August 2016!

TAG

DER OFFENEN

BACKSTUBE

23. Juli 2016 in Rottenbauer

www.koehlers-vollkornbaeckerei.de

Page 67: Hafensommer 2016 Programmheft

Ein Tipp von Ali Farka Touré

Dafür ist Ali Farka Touré mitverantwortlich. Malis Blues-Ikone hat der jungen Gitarristin Mitte der 1990er Jahre eingeschärft, den eigenen Weg zu gehen und nicht irgendwelchen berühmten Musikern nachzuei-fern. Da hatte sich Rokia Traoré bereits entschieden, nicht dem Wunsch des Vaters zu folgen und im Wis-senschaftsbetrieb einer Universität Karriere zu machen, sondern lieber Gitarre, Ngoni und Balafon, das afrika-nische Xylophon, zu spielen und als Musikerin ihren eigenen Weg zu gehen. Ein Schritt, den Traoré nie be-reut hat, und längst ist der Vater, der sie für Musik und Kultur begeistert hat, stolz auf seine kreative, char-mante und eigensinnige Tochter. Aufgewachsen ist die neugierige Frau, die mit 23 Jahren zum Blues-Groß-meister nach Nianfunké, in Malis Norden, gereist ist, zuhause mit dem Sound von „Dire Straits“ und „Pink Floyd“, aber eben auch mit dem Blues eines Ali Farka Touré und malischer Folklore. Die Mischung prägt die begnadete Gitarristin auch heute noch. Aber sie sucht sich konsequent Musiker, die sie weiterbringen, ihre Al-ben anders klingen lassen und sie inspirieren. So einer ist John Parish. „Né So“ ist bereits das zweite Album, welches sie mit dem Multiinstrumentalisten, der mit PJ Harvey und Tracy Chapman Erfolge feierte, einge-spielt hat. „Bei John ist man vom Start weg kreativ. Er hält sich nicht mit dem Management seines Egos auf“, lobt sie den Musiker aus Bristol, der natürlich auch in die Saiten gegriffen hat bei den Aufnahmen in seinem Studio sowie in Brüssel. Brüssel ist so etwas wie die zweite Heimat der Mutter eines kleinen Sohnes, die in den letzten Jahren nicht nur mit dem Krieg im Mali zu

67

kämpfen hatte, sondern auch mit persönlichen Proble-men. „Alles fiel auseinander“, gibt Traoré zu, die mit „Né So“ auch ihr persönliches Gleichgewicht wiederge-funden hat.

Dazu beigetragen haben auch Kooperationen wie jene mit Toni Morrison, die auf „Né So“ ebenfalls zu hören ist. Mit der US-amerikanischen Literaturnobelpreis-trägerin hat Rokia Traoré kürzlich das Theaterstück „Desdemona“ auf die Bühne gebracht. Für das Stück über Vielfalt, Austausch und den Einfluss afrikanischer Kultur hat Rokia Traoré die Musik geschrieben und ist auch auf der Bühne zu sehen gewesen. Erfahrungen, die ihr weitergeholfen haben und die auch dazu bei-getragen haben, dass „Né So“ bei aller musikalischen Vielfalt eine zentrale Botschaft in die Welt trägt – den Appell für mehr Toleranz. Ein Appell, der tanzbar, ein-gängig und grandios arrangiert ist.

Aktuelles Album:Rokia Traore „Né So“ (Nonesuch Records/Warner, 2016)

Knut Henkel

(mit freundlicher Genehmigung des Autors, Quelle: „Jazz thing“ April/Mai 2016)

K U R Z B I O :

Knut Henkel ist freiberuflicher Journalist, arbeitet für die Pop-Seite der Neuen Zürcher Zeitung genauso wie für Jazzthing und andere Printme-dien. Die Beats aus aller Welt, aber auch deren kultureller und sozialer Background haben es ihm angetan.

Page 68: Hafensommer 2016 Programmheft

68

Das neue Programm ab

25. August online und

in Ihrem Briefkasten

Grundbildung

www.vhs-wuerzburg.info

Gesamt-

programm

2. Halbjahr

2016

Page 69: Hafensommer 2016 Programmheft

Kantig, wirbelnd und von immenser Energie aufge-laden: So war die Musik, mit der Michael Wollny vor gut zehn Jahren auf den großen Bühnen des Jazz von sich reden machte. Musik, die überwältigenden Ausdrucksdrang mit einer ganz feinen und nuancen-reichen Technik verband. Und die zugleich ein großes Bezugsfeld eröffnete: Popkunstwerke der isländischen Sängerin Björk spiegelten sich in dieser Musik – vor allem derjenigen, die er mit seinem Trio [em] machte - genau so wie die klassisch-romantische Klaviertra-dition und die splitternden Schönheiten des Free Jazz. Wieder in ganz andere – und doch ganz stark mit den geschilderten verwandte – Welten führt die Musik, die Michael Wollny in jüngerer Zeit macht, etwa auf seiner CD „Nachtfahrten“: hochgradig lyrisch, oft auf wenige Töne reduziert, auf pure Substanz zurückgeführt. Musik mit viel Mut zu einem ganz direkten Schön-Sein. Die Gemeinsamkeit: Beides ist radikale Musik. Töne von einem, der nie an der Oberfläche von Klängen bleibt.

➔ zum Konzert auf Seite 31

69

Der feinsinnige RadikaleEin Welten-Erschließer: Der Pianist Michael Wollny

Michael Wollny, im Mai 1978 im fränkischen Schwein-furt geboren, an einem Tag, der genau zwischen den Geburtstagen von Bob Dylan und Miles Davis liegt, ist ein hochintellektuelles Energiebündel in einem zarten, feingliedrigen, manchmal fast zerbrechlich wirkenden Körper. Wenn er am Klavier sitzt – oder sich stehend über das Instrument beugt und schier in die Saiten hineinzukriechen scheint – hängen Michael Wollnys dunkle Haare oft wie ein Vorhang über Stirn und Au-gen, wie um vor Stör-Momenten zu schützen, um das konsequente Eindringen in den musikalischen Moment durch nichts beeinträchtigen zu lassen.

Konzerte mit Michael Wollny sind spannende Ereig-nisse einer aufrichtigen Suche: nach Intensität, nach dem Gebot des Augenblicks. Diese Augenblicke können höchst verschieden sein. Und dafür ist das Spiel von einem, der ein ganz weitgespanntes Vokabular hat, be-sonders gut geeignet.

Page 70: Hafensommer 2016 Programmheft

70

Im Herzen Würzburgs, in der Augustinerstraße 16 finden Sie unser Ladenlokal, schauen Sie doch einfach mal

vorbei! Oder stöbern Sie in unserer Bildergalerie www.immergruen-blumen.de

und lassen sich von unseren vielseitigen Kreationen für jeden Anlass begeistern.

Gerne beraten wir Sie auch persönlich!

Rufen Sie uns an0931 / 45 21 954

oder mailen Sie [email protected]

Page 71: Hafensommer 2016 Programmheft

Wollny wuchs in einer musikalischen Familie auf, lernte Klavier und Geige, spielte in Schulorchestern Geige und saugte daneben auch aktuelle Popmusik in sich auf. Franz Schubert und Alban Berg sind ihm ebenso vertraut wie Keith Jarrett und Cecil Taylor, und zu seinem musikalischen Horizont gehören ebenso selbstverständlich Songs der Pop-Ikone Pink und der Soundtrack eines Films von David Lynch. In einem Interview, das ich mit ihm für das Programm ARD-alpha führte, sagte Wollny dazu: „Ich glaube, dass die-se weite Spanne für meine Generation fast schon ein wenig typisch ist, denn ich glaube nicht, dass es diesen eingleisigen Hörer, der nur eine ganz bestimmte Musik hört, also nur Klassik oder nur Jazz oder nur Rock-musik, in dem Maße heute noch gibt. Es gibt ja diesen Film ‚Natural Born Killers‘ von Oliver Stone, der zum großen Teil so inszeniert ist, als würde man vor dem Fernseher ständig den Kanal wechseln, als würde man ständig zwischen Zeichentrickfilm, Dokumentarfilm, 16mm-Film, 35mm-Film, Farbfilm, Schwarz-Weiß-Film und so weiter wechseln: All diese verschiedenen Optiken und auch Arten zu inszenieren sind in diesem Film nebeneinander gestellt. Das war (...) zumindest für mich immer so eine Art Orientierung beziehungsweise natürliche Art, mit all diesen Dingen umzugehen. Man hat sie jederzeit zur Verfügung und kann sie benutzen für die Geschichte, die man gerade erzählt.“

Geschichten zu erzählen mit einem zeitgenössischen Vokabular: Das ist etwas, das Michael Wollny – solo und zusammen mit seinen großartigen Trio-Partnern Eric Schaefer und Christian Weber – besonders fes-selnd kann. Seine Musik ist nie ein Vorzeigen von Können, obwohl allerhöchstes spieltechnisches Niveau Grundvoraussetzung für die intensive Kommunikation ist, die im Trio stattfindet, und für die pianistische Spannung, die Wollny als Solist aufbaut. Sondern: Seine Musik ist pulsierender Atem der Zeit, ist feinfühliges In-sich-hinein-Horchen und knisterndes Reagieren auf Inspirationen des Augen-blicks. „That‘s Jazz!“, würde man, einem überholten Klischee zufolge, hier am liebsten ausrufen. Michael Wollny selbst lehnt Schubladendenken aus guten Gründen ab. Also sagen wir einfach: „That‘s Wollny“. Und das garantiert spannende Begegnungen.

Roland Spiegel

71

K U R Z B I O :

Roland Spiegel, geboren 1960 in Nürnberg, ist Mu-sikredakteur mit Schwer-punkt Jazz beim Bayerischen Rundfunk, zu hören in Sen-dungen auf BR-Klassik und Bayern 2 und zu sehen im „Alpha Forum“ auf ARD Alpha. Er hat als Musikjour-nalist bei der „Nürnberger Zeitung“ und der Münchner „Abendzeitung“ gearbeitet, schreibt außerdem für die „Neue Musikzeitung“. Neben Jazz schätzt und liebt er unter anderem französische Chansons von Brassens, Brel oder auch Claude Nougaro, Musik von Bob Dylan, Pete Townshend und Victor Jara und nicht zuletzt Beetho-ven, Berlioz und John Cage.

Page 72: Hafensommer 2016 Programmheft

72

Neubaustraße 46 • D-97070 Würzburg • Tel./Fax 09 31/ 57 26 38

E-mail: [email protected]  •  www.geigenbau-luetzel.de

• Individuelle Auswahl an Geigen, Bratschen und Celli

• Reparaturen

• Meistergeigen

• Großes Saitensortiment vorrätig

• vielfältiges Zubehör

• Leihinstrumernte

Foto

: Con

stan

tin M

eyer

, Köl

n.

Page 73: Hafensommer 2016 Programmheft

➔ zum Konzert auf Seite 43

73

Von Meditation zu EkstaseDer charismatische Sänger und Musiker Dhafer Youssef fasziniert mit variablen Begleitern.

Page 74: Hafensommer 2016 Programmheft

74

Bühnenreif und mit viel Farbe im Druck!

Einladungs- / Menükarten • Bandenwerbung Banner • Visitenkarten • Aufkleber • FlyerVereinshefte • Prospekte • Plakate

Veitshöchheimer Str. 107 • 97080 WürzburgTel. 0931 - 66052-0 • Fax 0931 / [email protected] • www.xpress-wue.de

Page 75: Hafensommer 2016 Programmheft

Als 1998 Dhafer Youssefs Album „Malak“ international viel Beachtung fand, war nicht nur die Musikwelt eine andere. Nach der Öffnung zuvor lange geschlossener Grenzen schien die Globalisierung noch wie eine real gewordene Utopie, die nicht nur Handelswege, sondern auch neue Perspektiven für kulturellen Austausch er-öffnete. Groß war damals das Interesse an Projekten, die Musik abseits anglo-amerikanischer Traditionen präsentierten. Im Juli 2001 veröffentlichte der Tunesier Youssef sein nächstes Album mit dem programma-tischen Titel „Electric Sufi“. Zwei Monate später wurde die Welt durch die Attentate in New York erschüttert und unerwartet re-polarisiert. Natürlich lässt sich ein überzeugter Kosmopolit und leidenschaftlicher Künstler wie Dhafer Youssef von gesellschaftlichen oder weltpo-litischen Rückschlägen nicht beirren. Seine Musik war und ist lebendiges Plädoyer für Offenheit. Youssef ar-beitete mit wechselnden Musikern aus Europa, Indien, Asien und Nordamerika, die stets ihre charakteristische Ästhetik in seine Kompositionen einbrachten.

Sein bislang letztes Album „Birds Requiem“ produzierte Youssef 2013 teils mit langjährigen Begleitern wie den Norwegern Eivind Aarset und Nils Petter Molvær. Es bietet aber auch neue Klang-Konstellationen, etwa mit Hüsnü Senlendiricis Klarinette und Aytac Dogans Kanun, beide bekannt vom Taksim Trio aus Istanbul. Bei letztjährigen Konzerten begeisterte Youssef in einer ebenso feinsinnigen wie dynamischen Quartett-Beset-zung. Pianist Kristjan Randalu wird neuerdings vom 27 Jahre alten Isfar Sarabski aus Aserbaidschan abgelöst, der zuletzt am renommierten Berklee College in Boston studierte und 2009 den Wettbewerb für Solo-Klavier im Rahmen des Montreux Jazz Festivals gewinnen konnte. Bassist Phil Donkin war bereits bei den Studioaufnah-men dabei, seine trocken-pointierten Grooves passen perfekt zu Youssefs Oud. Seit rund zwei Jahren sorgt Ferenc Nemeth in dieser Formation für variable Beats. Der ungarische, in New York lebende Schlagzeuger weiß Energie, Präzision und angemessene Zurückhal-tung präzise zu dosieren, bereichert selbst gradlinige Takte durch Querschläger und verwirbelt virtuos kom-plexe Rhythmen.

Schon als Kind wurde Dhafer Youssef, 1967 im Fi-scherort Téboulba geboren, von seinem Großvater in die Kunst der Koranrezitation eingeführt. Als Jugend-licher lernte er das Spiel auf der arabischen Laute Oud und entdeckte gleichzeitig amerikanischen Jazz. Zeit-weise wechselte er in einer Hochzeitsband zum E-Bass,

75

begann dann ein Musikstudium in Tunis und emigrierte 1989 nach Österreich. Der renommierte Wiener Club „Porky & Bess“ bot Youssef schließlich eine Plattform für eine monatliche Konzertreihe, von der aus sich sein Ruf in der europäischen Jazzszene verbreitete. Seitdem hat Youssef die Klangästhetik immer wieder variiert, sein persönlicher Stil blieb aber stets sofort erkennbar. Vor allem durch seine gravitätische, singuläre Stimme. Wie kein anderer transzendiert Youssef die Tradition des Muezzin-Gesangs in eine weltliche Moderne und säkularisiert, ohne zu banalisieren.

In Konzerten beginnt er viele Lieder mit ruhigen Tönen in mittleren Lagen. Solche Passagen entwickeln, zumal ohne Schlagzeug-Begleitung, eine fast meditative Aura. Getragen von enormen Luftvorräten schwingt sich Youssefs Stimme in extreme Falsett-Register, gestützt von einer individuellen Gesangstechnik, die Obertö-ne gezielt verstärkt. Youssefs spektakuläre Melismen kreieren eine Stimmung zwischen Hingabe, Versenkung und Ekstase. Eine gewisse Spiritualität schwingt darin zweifellos mit, indes grenzt sich Youssef von Tradi-tionalisten ab – nicht nur durch die CD „Abu Nawas Rhapsody“, mit der er jenem persischen Poeten aus dem 7. Jahrhundert Referenz erweist, dessen Oden an den Wein berühmt wurden. In einer Moderation zeigte sich Youssef bei seinem Auftritt in der Darmstädter Centralstation auch als ironischer Chronist der Gegen-wart. „Es ist schön, wieder in Deutschland zu sein, und zwar nicht als Flüchtling“, stellt er listig fest und fährt lächelnd fort, er werde demnächst wohl nach Berlin ziehen, weil dort inzwischen viele gute Freunde ange-kommen seien.

Musikalisch pendelt die eindrucksvolle Live-Band von Jazzrock- oder gar Blues-Anlehnungen zu Arabesken, von transparent-melodischen Leitmotiven zu phan-tasievollen Soli. Häufig fesseln lange, sich kreiselnd verdichtende, teils rauschhafte Steigerungen das Publi-kum. Gut eineinhalb Stunden vermag das Quartett eine seltene, häufig soghafte Atmosphäre zu kreieren. Auch sie gehört zur herausragenden Qualität des Musikers und Ausnahme-Sängers Dhafer Youssef.

Norbert Krampf

K U R Z B I O :

Norbert Krampf, geboren 1965, lebt in Frankfurt und Berlin. Er arbeitet als freier Autor für die Frankfurter Allgemeine (FAZ), für Musik- und Stadtmagazine sowie als Radio-Redakteur.

Page 76: Hafensommer 2016 Programmheft

76

sta

hl.le

hrm

an

n |

arc

hitekte

n

Page 77: Hafensommer 2016 Programmheft

Die DAHW Deutsche Lepra und Tuberkulosehilfe hat seit ihrer Gründung in Würzburg vor fast 60 Jahren scheinbar Unmögliches möglich gemacht. Jahrtausende lang galt die Lepra als unheilbare Geißel der Mensch-heit. Heute ist sie kontrollierbar und im Frühstadium erkannt, vollständig ausheilbar, dank der DAHW. Da-rum setzen wir heute alles daran, Leprakranke frühzei-tig zu finden und Neuansteckungen zu verhindern. Die DAHW ist spezialisiert auf weitere vernachlässigte tro-pische Krankheiten (neglected tropical diseases – NTDs) und leistet einen wichtigen Beitrag bei dem Ziel, NTDs weltweit einzudämmen.

77

Besuchen Sie uns am 5. August beim Hafensommer, wenn Sekou Kouyate aus Guinea, international be-kannt durch seine einzigartige Art, die 21-saitige Kora zu spielen, und Joe Driscoll uns mit tollen Lyrics, be-wegender Musik und ihrem einzigartigen Groove „be-wegen“ werden.

Am Rande des Konzerts informiert die DAHW über ihre Arbeit. Wir weisen darauf hin, dass die DAHW ihre Arbeit zum überwiegenden Teil über private Spenden (auch über Testamentsspenden) finanziert. Wir freuen uns auf Sie!

Harald Meyer-Porzky, DAHW

Stellvertretender Geschäftsführer DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V.

Weitere Information zur Arbeit der DAHW erhalten sie unter

www.dahw.de.

Musik lässt Grenzen verschwinden und erreicht die Menschen im InnerstenDie DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. macht mit beim Hafensommer Würzburg

Gerade jetzt brauchen wir eine Welt ohne Vorurteile, ohne von Menschen gemachte Gren-zen. Wir brauchen weder neue Zäune noch Dogmen in unseren Köpfen. Musik ist eine univer-selle Botschaft. Sie überwindet Barrieren, erreicht uns ganz tief im Innersten. Und wenn herausra-gende Musiker dieser Welt auf der Bühne des Hafensommers aufspielen, dann sirrt es in der Luft – „Wir sind eine Welt“. Dann fallen die Schranken. Genau deshalb sind wir regelmäßig dabei.

Page 78: Hafensommer 2016 Programmheft

78

Page 79: Hafensommer 2016 Programmheft

79

Das Kinderkulturfest am alten Hafen geht in die vierte runde! auf demVorplatz des Kulturspeichers erwartet Familien und Kinder ein buntesund abwechslungsreiches Programm. an Ständen der WürzburgerKulturschaffenden können sich Kinder kreativ austoben, forschen undexperimentieren. außerdem gibt es zahlreiche Theater-, Tanz-, undmusikdarbietungen für groß und Klein. Der Eintritt ist frei!

Page 80: Hafensommer 2016 Programmheft

80

Marktplatz 3a, 97070 Würzburg(gegenüber Weinhaus Stachel)

www.perlenmarkt-wuerzburg.dePERLEN MACHEN LEUTE.

Page 81: Hafensommer 2016 Programmheft

81

Der Hafensommer Würzburg hat sich als Entdeckerfestival mit einzigartiger Atmosphäre etabliert, er präsentiert außergewöhnliche Musiker und aktuelle, zeitgenössische und qualitätsbewusste Musik.Dies gilt es zu unterstützen und fortzuentwickeln. Der Förderkreis versteht sich auch als Ideenschmiede und Berater, z.B. bei Gestaltungsfragen, bei Werbung und Öffentlichkeitsarbeit und bei der Qualitätssicherung.

Wenn Sie an weiteren Informationen interessiert sind oder den Förderkreis unterstützen möchten, wenden Sie sich bitte an Johannes Wolf (E-Mail: [email protected]) oder Hans-Joachim Hummel (E-Mail: [email protected]).

Förderkreis Hafensommer Würzburg

Page 82: Hafensommer 2016 Programmheft

Sachverständiger für Architekten- und Ingenieurhonorare

Zeppelinstraße 53 · 97074 WürzburgTel. 0931/5 20 46 · Fax 0931/4 60 57 16E-Mail: [email protected] · www.seifert-sv.de

Media GmbH

sagt Danke!

VeranstalterTeam Hafensommerc/o Kulturreferat der Stadt Wü[email protected]

Hauptpartner+Sponsoren

Medienpartner

Programmförderer

Servicepartner

82

Page 83: Hafensommer 2016 Programmheft

Top-Lokalversorger wird nur, wer mit zukunfts-orientiertem Umweltbewusstsein punkten kann.

Wir können das. Deswegen hat das Energie-verbraucherportal die STADTWERKE WÜRZBURG bereits zum 8. Mal in Folge als „Top-Lokalversorger“ ausgezeichnet.

www.wvv.de/top-lokalversorger

GLÜCKLICHE FRANKENSIND BEIM TOP-LOKALVERSORGER

Page 84: Hafensommer 2016 Programmheft

84

RZ 15-01-01 Anzeigen Kampagnenmotive A4 HF 1.indd 3 20.01.2015 14:57:04