Heft 1/2010 - MOECKJanuar 2004 eineeigene Klasse Klassik für Er-wachsene. Die Courante ist die...

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MAGAZIN FÜR HOLZBLÄSER Eine Vierteljahresschrift · Einzelheft 6,50 Heft 1/2010

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Weitere Informationen und Anmeldung: Moeck Musikinstrumente + Verlag e. K.,Lückenweg 4, D-29227 Celle | Tel. 05141-8853-0 | [email protected] | www.moeck.com

Veranstalter: Moeck Musikinstrumente + Verlag e. K. und Kreismusikschule Celle

Termin: Samstag, 27. Februar 2010, 10.00–17.00 Uhr Ort: Kreistagssaal, Trift 26, 29221 Celle

Seminar 1mit

Catrin Anne Wiechernund Andrea Kraska

Ein guter Teil der Ensemble- oder Consortmusik aus Renaissance und Barock wurdenoriginär als Tanzmusik komponiert. Pavane, Galliarde oder Gavotte – diese Tänze sindjedem Blockflötenspieler ein Begriff, man hat sie schon oft gespielt, aber wer hat sieschon einmal getanzt? Und wie musste die Musik damals gespielt werden, damit sie dieTänzer auch optimal unterstützt und nicht stolpern lässt?

In diesem Seminar sollen verschiedene Tänze aus Renaissance und Barock musiziertund getanzt werden. Alle Teilnehmer sind herzlich eingeladen, die verschiedenen Tänzeselbst auszuprobieren oder zu erfahren, wie ein Musiker spielen musste, damit die Musik auch wirklich „tanzbar“ ist.

Neben dem Musizieren und dem Erlernen einfacher Tanzschritte soll auch ein kleinerÜberblick über die entsprechende Gattungsgeschichte vermittelt werden.

Teilnahmegebühr e 40,00

Catrin Anne Wiechern ne ben Ihrer Tätigkeit alsLeiterin der Kreismusikschule Celle ist sie alsDozentin für verschiedene Workshops tätig,außerdem ist sie die künstlerische Leiterin desJugendblockflötenorchesters NORD.

Andrea Kraska ist seit 1996 in der Kreativen Ballettschule in Celle tätig und unterrichtet seitJanuar 2004 eine eigene Klasse Klassik für Er-wachsene.

Die Courante ist die süße Hoffnung– ein Tag mit Blockflötenmusik und barockem Tanz

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Titelbild:Abbildung aus einem Andachtsbuch des 15./16. Jh. aus dem Kloster Me -dingen; Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Nie der sächsische Lan des bib li -othek Hannover, Ms I, 74, Bl. 45r (siehe S. 31)Diese Ausgabe enthält folgende Beilage: Moeck Verlag, Celle

TIBIA · Magazin für Holzbläser 35. Jahrgang · Heft 1/2010

InhaltPeter Thalheimer: Eng oder weit, kurz oder lang? Blockflöten-mensuren und ihre Auswirkungen auf Tonumfang und Griffsystem 3Das Porträt:Der Blockflötist Pierre Hamon – ein Interview von Kerstin Fahr 13Klaus Hofmann: Des Rätsels Lösung. Zweiter Nachtrag zu meinem Aufsatz Unter falscher Flagge? in Tibia 1/2009 17David Lasocki: Ein Überblick über die Blockflötenforschung 2005, Teil 4 20

Summaries 25

BerichtePeter Thalheimer: Erinnerungen an Ernst Stieber (1907–1990) 26Ludolf Baucke:Musik der Heideklöster 31

Moments littéraires 37

RezensionenBücher 45Noten 47Tonträger und AV-Medien 60

Leserforum 69

Neues aus der Holzbläserwelt 70

Veranstaltungen 73

Impressum 80

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MOECK MUSIKINSTRUMENTE + VERLAG e.K. Tel. +49-(0)5141-8853-0 | [email protected] Celle | Postfach 143 Fax: +49-(0)5141-8853 42 | www.moeck.com

Irmhild Beutler

La Gondolettafor recorders

Venetian FolksongArrangement: I. Beutler

La Gondoletta basiert auf der Melodiedes venezianischen Volksliedes La

Biondina in Gondoletta. Das Lied erzähltvon einer blon den Frau, die in einerlauen Som mer nacht in einer Gondel sosanft durch die vene zianischen Kanäle ge -schaukelt wird, dass sie sofort einschläft.

Der Text der ersten Liedstrophe lautet:La biondina in gondolettaL’altra sera go menada

Dal piaser la poveretta la s’ha in botaindormenzá

La dormiva su sto brazoOgni tanto la se svegliava

E la barca che ninava la tornava a indormensar.

Das Arrangement des Liedes zeichnetden Klang und die Spielweise einerDrehorgel nach.

Die Melodie des Liedes liegt in der So -pran stimme; die erste Altstimme wirdparallel dazu geführt. Im Kontrast zudiesen beiden cantablen Stimmen stehendie eher spiele risch-mechanisch anmu-tenden Be gleit fi gu ren von Alt 2, Tenor,Bass und Subbass. Um beide Stimm grup -pen klanglich von ein ander abzuheben,können Alt 2 und Tenor ihren Tönen –außer an den con-voce-Stellen der Te nor -stimme – Luftgeräusch beimischen.

Die Sopranino- sowie alle Stimmen derdritten Strophe sind solistisch zu besetzen.

Edition Moeck Nr. 3312 | ISMN M-2006-3312-2 | € 19,00

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Der Begriff „Mensur“ wird im Mu sik in stru -men tenbau meist von seiner Bedeutung imOrgelbau her erklärt: Man versteht darunterdas Verhältnis der Länge zur Weite einer zylin-drischen Orgelpfeife. Viel näher an der ur -sprünglichen Bedeutung von lat. mensura imSinne von Maß, Größe, Länge wird der BegriffMensur bei Streich- und Zupfinstrumenten ver-wendet. Hier ist einfach die schwingendeSaitenlänge gemeint, also keine Verhältniszahlwie im Orgelbau.

Für den auf Holzblasinstrumente übertragenenBegriff nennt Herbert Heyde1 drei verschiede-ne Bedeutungen:

1. Länge und Durchmesser des Ko pu lators2 undderen Verhältnis zueinander (Konusgefälle usw.)2. die Grifflochweiten (Durchmesser)3. die Maßverhältnisse von Aufschnitt (…) undMundloch.

Auf die Blockflöte wird der Mensurbegriff seitihrer Wiederentdeckung zu Beginn des 20.Jahrhunderts angewendet. Die Übertragung derDefinition aus dem Orgelbau kommt dabeiwegen der meist konischen Bohrung nicht ohneModifikation in Frage. Peter Harlan benütztdie erste Bedeutung Heydes, wenn er um dasJahr 1933 schreibt:3 Lassen Sie sich nicht durch

An ga ben, wie weite, enge und mittlere Mensurirri tieren, welche ich in der Liste anführe. Dieweiteren Mensuren sind für Leute bestimmt,welche Musik des 16. Jahrhunderts und früherein den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt haben,die ganz engen für diejenigen, welche dieBarockzeit bevorzugen, wer aber nicht speziali-sieren will, dem ist am meisten mit meinen mitt-leren Mensuren gedient, welche ich auch ohnebesondere Aufforderung versende. WenigeSeiten später schreibt Harlan dann zu seinerKinderflöte g'': Mensur nur 11 Zentimeter lang.Damit ist Harlans Mensurbegriff umrissen:Enge, weite und mittlere Mensur beziehen sichoffensichtlich auf die relative Weite der In nen -bohrung, das Längenmaß bei der Kinderflöteauf den Abstand vom ersten bis zum siebtenGriffloch. Dieser mehrdeutige Mensurbegriffwird bei Blockflöten bis heute verwendet,obwohl er die Gefahr von Missverständnissenin sich birgt. Eine Zweideutigkeit ist nur da -durch zu verhindern, dass die Adjektive „eng“und „weit“ auf die Maße der Innenbohrung be -schränkt bleiben. Der relative Griff lochabstandsollte mit „enge“ bzw. „weite Grifflochlage“be zeichnet werden.

Ein weiteres Begriffspaar sorgt in diesem Zu -sammenhang gelegentlich für Verwirrung, näm-lich die „lange“ oder „kurze Mensur“,4 auch

Peter ThalheimerEng oder weit, kurz oder lang? Blockflötenmensuren und ihre Auswirkungen auf Tonumfang und Griffsystem

Peter Thalheimer, geboren 1946 in Stuttgart, studierte Querflöte, Block flöte, Schul -musik und Musikwissenschaft in Stuttgart und Tübingen. Seit 1978 lehrt er in Nürnberg,zuerst als Dozent für Blockflöte, Traversflöte, Querflöte, Methodik, Aufführungspraxisund Kammermusik am damaligen Meistersinger-Konservatorium, jetzt als Professor für Historische Aufführungs praxis und Blockflöte/Traversflöte an der Hochschule für Musik Nürnberg.Konzerte, Rundfunk- und Tonträgerproduktionen, Kurse und Vorträge führten ihn inviele Länder Europas und die USA. Darüber hinaus sind aus seiner Tätigkeit zahlreicheNoteneditionen sowie Publikationen zur Aufführungspraxis und zur Instrumenten -kunde hervorgegangen.

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Eng oder weit, kurz oder lang?

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„langes“ oder „kurzes Modell“5bzw. „lange“ oder „kurze Form“6ge nannt. Diese Begriffe sind wahr-scheinlich um 1930 bei den Block -flötenbauern im Vogtland entstan-den.7 Mit langer Mensur ist eineBau weise bei Blockflöten gemeint,bei der die konische Innenbohrung– insbesondere bei der unterenGriff lochtriade – so flach gehaltenist, dass die Flöte gegenüber einerFlöte kurzer Mensur trotz gleicherGrundstimmung äußerlich deutlichlänger ist (s. Abb. 1). Dieser Boh -rungs un ter schied wirkt sich auf dieGrifflochlage, vor allem aber auf dieObertonstruktur und das Überblas-verhalten8 aus. In der Literatur wer -den die Begriffe „lange Men sur“und „kurze Mensur“ mindestensseit 1966 verwendet.9 Leider wurdeder Sinn unterschiedlich langerFußstücke bei Barockflöten in derZeit nach 1945 meist nicht er kanntund nicht in den Zu sam men hangmit dem Überblasverhalten ge -bracht.10

* * *

Seit genaue Bohrungsvermessungenals Stan dard einer In stru men ten be -schreibung üblich geworden sind,11scheinen „eng“ und „weit“ so wie„lang“ und „kurz“ zu pauschale Ka - te go risierungen zu sein. Auf fällig istaber, dass trotz der Existenzgenauester Vermessungen histori-scher Originale das Wissen um diemusikalisch-praktischen Folgen be -stimmter Bo hrungs verläufe nochimmer nicht zum All ge mein wissender Blockflötenspieler gehört. Diewichtigsten Tendenzen sind sozusammenzufassen: Eine zylindri-

sche oder schwach invertiert-ko nische Bohrung(Renaissance-Flöte) begünstigt die tiefen Teil -töne des Klangspektrums, folglich klingen sol-

Abb. 1: Drei f1-Altblockflöten im gleichen Stimmton:Ehlert-Alto von Moeck (rein überblasend), JoachimPaetzold (lange Mensur) und Friedrich von Huene,Modell Rippert (kurze Mensur)

Peter Thalheimer

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che Instrumente in der Tiefe relativ kräftig.Eine stark konische Bohrung in Mit tel stückund Fuß (Barock-Flöte) begünstigt die hohenTeiltöne, folglich klingen entsprechend gebauteFlöten in der Tiefe relativ leise, in der Höhekräftig und strahlend. Damit ist zugleich auchder Klangfarbenunterschied erklärt: Re na i s -sanceflöten klingen dunkler, „grundtöniger“,Barockflöten heller, „obertöniger“.

Das Klangbild ist jedoch nicht nur von der Ge -stalt der Innenbohrung, sondern auch von vie-len anderen Faktoren abhängig, so z. B. von denProportionen des Aufschnitts und der Formdes Windkanals. Trotzdem kommt dem Boh -rungsverlauf für die Klangfarbe, die Lautstärkeund die Ansprache tiefer bzw. hoher Tönegrößte Bedeutung zu. Ein weiterer wichtigerAspekt wird heute in seiner Bedeutung meistzu gering eingeschätzt oder völlig übersehen,nämlich das Überblasverhalten des Grund -tones. Deshalb soll hier zunächst ein einfachesVerfahren beschrieben werden, um das Über-blasverhalten des Grundtons bei Blockflötenunterschiedlicher Bauweise und Stimmung zutesten. Die Tonhöhenangaben beziehen sichdabei auf eine Tenorblockflöte in c1.

Nach dem Anblasen des Grundtones wird derGriff des Grundtons so modifiziert, dass ohnewesentliche Verstärkung des Atemdrucks stattdes Grundtons die Partialtöne 2 bis 5 anspre-chen (s. Abb. 2).

Die erklingenden Ober töne können dann mitdem „Soll“ der Ober ton reihe verglichen wer -den. Dazu eignet sich am besten ein Stimm -gerät, das neben der gleichstufigen Tem pe raturauch die reine Skala der Obertonreihe gespei-chert hat.12 Die Ka librierung des Ge rä tes mussan der real klingenden Tonhöhe des Grund -tones orientiert werden. Eine weitgehendeÜbereinstimmung der Überblastöne mit derreinen Partialtonreihe wird sich nur bei soge-nannten „rein überblasenden“ Blockflöten er -geben. Dazu gehören außer einigen neu kon-struierten Modellen wie z. B. der Helder-Blockflöte, der Modernen Blockflöte von Paet -zold-Tarasov-Mollenhauer und der Ehlert-Moeck-Blockflöte vor allem deutsche Flötenaus der Zeit um 1930 und gute sogenannte Ga -nassi-Flöten13. Bei allen anderen Block flö ten,insbesondere denen, die nach hochbarockenVorbildern gebaut sind, erklingen die Überbla-stöne zu hoch, je nach Bauweise um bis zu 150Cent.14 Diese Abweichungen haben Aus wir -kungen auf die Verwendbarkeit bestimmterGriffe und auf die Spielbarkeit der Töne in der3. Oktave.

Der Tonhöhe des 2. Partialtons, also derOktave über dem Grundton, kommt in derPraxis keine große Bedeutung zu. Wir verwen-den ihn hauptsächlich in einer durch Öffnendes Daumenloches erhöhten Version als Be -standteil des Trillers e2/d2:

1. 2. 3. 4. 5. PartialtonGrundton Oktave Duo- Doppel- Terz

dezime oktave

Abb. 2

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Überbläst der Grundton beim 3. Partialton(Duodezime) um nicht mehr als einenHalbtonschritt (100 Cent) zu hoch, so ist er miteiner kleinen grifftechnischen Modifikation alsgis2 zu verwenden:

Wir kennen diesen Griff von Instrumenten mitder sogenannten deutschen Griffweise, aberauch von Tenor- und Bassflöten, bei denen gis2

mit dem Barock-Griff zu tief ist oder schlechtanspricht.

Beim 4. Partialton (Doppeloktav) haben dieAbweichungen der Überblastöne vom „Soll“der reinen Partialtöne einen sehr entscheiden-den Einfluss auf die spieltechnischen Mög lich -keiten: Ist der Überblaston um nicht mehr als100 Cent zu hoch, so wird er verwendbar alscis3:

Überbläst der Grundton in den 4. Partialtonum mehr als 100 Cent zu hoch, so ist der Toncis3 auf diesem Weg nicht erreichbar. Bei sol-chen Instrumenten bleiben dafür nur die be -kannten Griffe mit abgedecktem Schallloch,

ggf. mit Modifikationen, oder der nur im Le -gato von h2 oder c3 aus erreichbare Griff:

Für die Einordnung und Bewertung des Über-blasverhaltens sind in erster Linie die Ab -weichungen beim 4. Partialton signifikant, alsoder Unterschied zwischen der reinen Dop pel -oktave über dem Grundton und dem erklingen-den 4. Partialton.

Untersucht man Blockflöten-Modelle ausunterschiedlichen Epochen bzw. in verschiede-ner Bauweise, so lassen sich die Instrumenteanhand der Ergebnisse für den 4. Partialton(Doppeloktave) in drei Kategorien einordnen:

1. rein überblasende Instrumente,2. bis zu 100 Cent zu hoch überblasende In stru -mente,3. mehr als 100 Cent zu hoch überblasende In -strumente.

Diese drei Kategorien des Überblasverhaltenskommen bei allen blockflötenspezifischenBohrungs-Konzeptionen vor, also bei zylindri-scher Bohrung mit oder ohne konischemSchallbecher, und bei invertiert konischer Boh -rung mit oder ohne zylindrischen Boh rungs -abschnitten. Sie sind folglich „epochenüber-greifend“ und unabhängig von der musikhisto-rischen Einordnung eines Instrumententypus.Es gibt heute z. B. „Renaissance-Flöten“ aufdem Markt, die rein überblasen, aber auch sol-che, die in die Kategorien 2 oder 3 einzuordnensind (s. Abb. 3).

Die drei Überblaskonzepte korrespondierenmit durchaus unterschiedlichen klanglichenund spieltechnischen Möglichkeiten:

1. Rein überblasende Instrumente haben einekräftige, grundtönige Tiefe. Ihr Umfang reichtmeist bis zur Quinte der 3. Oktave (V'''), dabei

Peter Thalheimer

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ist auch #I''' problemlos möglich. Beizylindrischer Bohrung mit oder ohnekonischem Schall becher funktionierenim Prinzip Ganassis Grifftabellen.Aller dings müssen dafür die Griff -löcher ziemlich groß sein. Invertiertkonische Flöten, die rein überblasen,haben einen relativ gleichmäßigen, fla-chen Konus, der sich im Bereich derbeiden untersten Grifflöcher nicht ver-stärkt oder aber in einen zylindrischenAbschnitt mündet. Die Grifflöcher derrechten Hand liegen deshalb relativweit auseinander, die schwingendeLänge ist relativ groß.

2. Instrumente, die beim 4. Partialtonum nicht mehr als 100 Cent zu hochüberblasen, sind in der Lautstärke vonTiefe und Höhe relativ ausgeglichen.In der 3. Oktave ist die #I''' problem-los zu erreichen. Bei invertiert koni-scher Boh rung ist der Konus etwasstärker als bei rein über blasendenFlöten, aber weniger stark als beiInstrumenten der 3. Kategorie. Im Un -ter schied zu den Instrumenten der 3.Kategorie wird diese Baukonzeption„lange Men sur“15 ge nannt, weil dieschwingende Länge trotz gleicherTonhöhe deutlich länger ist als bei der3. Ka te gorie, der kurzen Mensur.

3. Instrumente der 3. Kategorie, diebeim 4. Partialton um mehr als 100Cent zu hoch überblasen, haben eineschwache Tiefe, eine klangvolle Mit -tellage und eine labile Höhe, speziellbei I'''. Die #I''' ist konstruktionsbe-dingt nicht spielbar, dafür funktioniertdie III''' (als überblasene VI'') oft rela-tiv gut. Bei umgekehrt konischer Bo h -rung nimmt die Verengung nach untenzu, oft durch eine Stufe oder eine„Einschnürung“ in der Bohrung in derNähe des zweiten Griffloches von unten. DieTon löcher können wegen der zunehmendenVer engung im Fußstück relativ klein und gut

Abb. 3: Drei g1-Renaissance-Altblockflöten im gleichenStimmton: Fred Morgan (rein überblasend), HerbertPaetzold (lange Mensur) und Klaus Scheele (kurzeMensur)

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greifbar positioniert werden. Wegen der relativkleinen schwingenden Länge wird dieses Mo -dell auch „kurze Mensur“ genannt.

* * *

Fasst man die Ergebnisse der Beobachtungenan Blockflöten der beschriebenen Kategorien

zusammen, so wird deutlich, dass die drei Ka -tegorien des Überblasverhaltens mit bestimm-ten Griffsystemen korrespondieren, insbeson-dere zwischen VI'' und IV'''. Sollen bestimmtespieltechnische Eigenschaften erreicht werden,so muss die Innenbohrung so konzipiert sein,dass das Überblasverhalten dafür die nötigenVoraussetzungen schafft.

Spezifische Griffe für c'-Instrumente der Kategorie 1-3

1a: rein überblasend,zylindrische oder weite, konische Bohrung

a2 h2 c3 cis3 d3 e3

1b: rein überblasend, konische Bohrung

2: lange Mensur

3: kurze Mensur

Peter Thalheimer

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Einige andere grifftechnische Eigenschafteneiner Blockflöte sind dagegen von der Griff -lochbohrung, nicht aber vom Überblasverhal-ten abhängig, z. B. der Griff für IV'. Dieser Tonmuss je nach Größe und Position der Löcher 1-3 mit der sogenannten barocken (englischen),der historischen oder der sogenannten deut-schen (besser: Harlan-)Griff weise gegriffenwerden:

„barock“,englisch

historisch,Hotteterre

„deutsch“,Harlan

f1 f1 f1

Um einem weit verbreiteten Irr -tum wieder einmal entgegenzu-treten, sei festgestellt, dass dieAus stattung einer Flöte mit Dop -pellöchern auf den beiden unter-sten Stufen unabhängig von derGriffweise für IV' möglich ist.

Anhand der dargelegten Zu sam -men hänge zwischen dem Über-blasverhalten und den Griffenbestimmter Töne ist es auch mög-lich, aus historischen Griff ta bel -len In for ma tionen über den zu -grundeliegenden Flötentyp zuentnehmen. Allerdings ist eineGriff tabelle nur durch die Ge -samtheit aller Griffe aussagekräf-tig. Das ge le gent lich praktizierteVerfahren, Griffe aus un ter -schied lichen Tabellen oder Quel -len16 zu sammenzufassen, führtda gegen zu einer Ver mischung

Abb. 4: Die höchsten Töne für In stru -mente von Schnitzer und Hans Rauchbei Silvestro Ganassi: Opera IntitulataFon te gara; Venedig 1535

von Merk malen und oft zu falschen Deu -tungen. Zu sam men ge hö rige Grif fe machendagegen die Ein ordnung historischer Griff -tabellen bzw. der zugehörigen In stru mente indie drei Kategorien möglich. So zeigt z. B. Syl -vestro Ganassi (1535)17 mit den Griffen derhöchsten Töne für In stru mente von Schnitzerund Hans Rauch aus Schrattenbach, dass diesein die Dop pe loktave und die Terz darüber reinüberblasen haben (s. Abb. 4). Dagegen belegen

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J. F. B. C. Majers18 Griffe für fis3 und g3 (Alt -block flöte) aus dem Jahr 1732, dass seiner Ta -belle ein In strument der 2. Ka te gorie zug rundeliegt (s. Abb. 5). Einen sehr ähnlichen Block flö -ten ty pus do ku men tie ren die Grif fe bei Pablo

Min guet e Yrol (1754)19 (s. Abb. 6). Hot te terresGriff (1707) für g3 und seine Be mer kung „Il n’ya point de Fa Diézis en haut“20 be le gen ein In -strument der Ka te go rie 3 (s. Abb. 7).

* * *

Konnte Peter Harlan 1933 seine Kunden nochfreundlich auffordern, sich nicht durch die Un -ter schiede in den Block flö ten mo dellen irri -

tieren zu lassen, so hat es ein heutiger Spie ler,der sich eine neue Flöte kaufen will, un gleichschwerer. Der Käufer ist meist darauf angewie-sen, die akustischen Ei genschaften durch Aus - probieren selbst herauszufinden. Nur so kön-

nen die Er war tun -gen, die der Käu feran sein neues In stru -ment richtet, vondiesem auch er fülltwerden. Häufig wer -den z. B. hochwerti-ge Alt block flöten inkur zer Mensur ge -kauft, und späterwird dann enttäuschtfest gestellt, dass dasfis3 nicht spielbar ist.Das Wissen um diesekonstruktionsbe-dingte Ei ge nart einerFlöte in kurzer Men -sur könnte schonvor dem Kauf Klar -heit bringen. Ebensohäufig geschieht es,dass weitmensurierteFlö ten („Re nais -sance-Flö ten“) ange-schafft und diesedann mit der Griff -weise barocker Mo -delle gespielt wer-den. Das funktio-niert meist nur bisV'' oder VI'' (auf derc1-Flöte g2, a2). Vonden höheren Tönen

wird dann behauptet, sie seien „nicht drauf“, inWahrheit fehlt es aber nur an der Kenntnis derangemessenen Griffe.

––––––––––––––ANMERKUNGEN1 Herbert Heyde: Flöten. Musikinstrumenten-Museumder Karl-Marx-Universität Leipzig, Katalog, Band 1,Leipzig 1978, S. 11.2 Instrumentenkorpus

Abb. 5: Die höchsten Töne für Altblockflöten bei Joseph Friedrich Bernhard CasparMajer: Museum Musicum Theoretico Practicum; Schwäbisch Hall 1732

Peter Thalheimer

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Abb. 6: Pablo Minguet e Yrol: Reglas, y advertencias generales para tañer la flauta traversera, la flauta dulce, y la flau-tilla; Madrid 1754

Abb. 7: Jacques Martin Hotteterre le Romain: Prin ci pes de la Flûte traversière; Paris 1707

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3 Werbeschrift „Peter Harlan Werkstätten“, Mark neu -kirchen o. J. [ca. 1933], S. 2.4 Prospekt Moeck-Flöten, Celle 1968, o. S.5 Preislisten Joachim Paetzold, Tübingen ab 19616 Preisliste Ernst Stieber, Tübingen 19587 Joachim Paetzold hat ihn in den 50er Jahren von ErnstStieber übernommen, der ihn wohl aus Markneukirchenkannte (telefonische Information von Joachim Paetzold,30.09.2005).8 Vgl. Peter Thalheimer: Beobachtungen zum Überblas-verhalten von Blockflöten – alte Bauprinzipien als Aus -gangs punkt für neue Instrumente? Tibia 1/1995, S. 362-368. 9 Vgl. Peter Thalheimer: Der Flauto piccolo bei JohannSebastian Bach; in: Bach-Jahrbuch 52 (1966), S. 138-146.10 z. B. bei Jan Bouterse: Alternative Fingerings forlong-foot Baroque Recorders; in: FoMRHI QuarterlyBulletin 90 (1998), S. 26-29.11 Vgl. z. B. The Recorder Collection of Frans Brüggen.Drawings by Fred Morgan, Tokyo 1981; Thomas Lerch:Vergleichende Untersuchung von Bohrungsprofilenhistorischer Blockflöten des Barock, Berlin 1996.12 Bei Verwendung eines Stimmgeräts in gleichstufiger(gleichschwebender) Temperatur muss insbesondere be -rücksichtigt werden, dass der 5. Partialton (Dop pel -oktav+Terz) um ca. 14 Cent tiefer ist als der entspre-chende Ton in der gleichstufigen Stimmung.13 Vgl. Adian Brown: Die „Ganassiflöte“ – Tatsachenund Legenden; in: Tibia 4/2005, S. 571-584.14 100 Cent = ein gleichschwebend temperierter Halb -ton schritt.15 Weil die Bedeutung der Instrumentenlänge für dasproblemlose Erreichen des fis3 auf der Altblockflötenicht er kannt wurde, kam es gelegentlich zu Miss ver -ständ nissen, z. B. bei Guido Klemisch: Blockflöte; in:Siegbert Rampe und Dominik Sackmann: BachsOrchestermusik, Kassel usw. 2000, S. 278f.16 z. B. Jean-Claude Veilhan: La Flûte à bec Baroque,Paris 1980, S. 60f; Hildemarie Peter: Die Blockflöte undihre Spielweise in Vergangenheit und Gegenwart, Berlin-Lichterfelde 1953, Tabelle II, S. Ganassi.17 Silvestro Ganassi: Opera Intitulata Fontegara; Ve ne - dig 1535, Faksimile Bologna 1980.18 Joseph Friedrich Bernhard Caspar Majer: MuseumMusicum Theoretico Practicum; Schwäbisch Hall 1732,Faksimile Kassel und Basel 1954, S. 30-31.19 Pablo Minguet e Yrol: Reglas, y advertencias genera-les para tañer la flauta traversera, la flauta dulce, y la flau-tilla; Madrid 1754; Faksimile Genève 1981.20 Ein hohes fis gibt es nicht. Jacques Martin Hot te terrele Romain: Principes de la Flute traversière; Paris 1707,S. 39; Faksimile in: Méthodes & Traités, Série III Europe,Flûte à Bec, Volume III, Courlay 2001. o

Wiener Urtext Editionwww.wiener-urtext.com

Carl ReineckeUndine-Sonate

für Klarinette und KlavierHerausgeberin: Irmlind Capelle

Interpretationshinweise: Elisabeth EichenbergUT 50263 14,95 (D)

Wiener Urtext Edition

Carl ReineckeUndine-Sonatefür Flöte und KlavierHerausgeberin: Irmlind CapelleInterpretationshinweise: Susanne SchrageUT 50242

14,95 (D)

• Zuverlässiger Notentext durch kritische Prüfung allerverfügbaren Quellen

• Erläuterung des zugrunde-liegenden Undine-Stoffs

• Interpretationshinweise auf der Spur von Textüberlieferung und außermusikalischem Programm

Peter Thalheimer

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Kerstin Fahr wurde in Schwäbisch Hall geboren. Sie studierte von Oktober 2003 bis2007 an der Musikhochschule Freiburg Blockflöte bei Prof. Agnes Dorwarth, MichaelForm und Isabel Lehmann, sowie Barockvioline bei Prof. Petra Müllejans und bei Prof.Gottfried von der Goltz.Seit Oktober 2007 studiert sie Blockflöte im Aufbaustudiengang KünstlerischeAusbildung bei Prof. Michael Schneider in Frankfurt, sowie Barockvioline bei SwantjeHoffmann. Im Rahmen des Erasmusprogramms verbrachte sie den Winter 2009 in Lyon,um ihre Studien bei Prof. Pierre Hamon und Prof. Odile Edouard am ConservatoireNational Supérieur Musique et Danse in Lyon zu vertiefen. Sie ist Mitglied desEnsembles Voyage en BLOCK, mit dem sie 2006 den Sonderpreis Alte Musik des saarlän-dischen Rundfunks und der Fritz-Neumeyer-Akademie für Alte Musik im Saarland erhielt. Mit Voyage enBLOCK war sie Finalistin des Wettbewerbes Musikpreis Schloss Waldthausen und gewann 2008 den Jury- undden Publikumspreis der International Young Artists’ Presentation in Antwerpen. Außerdem spielt sie im Duomit der Cembalistin Katarzyna Drogosz und ist in weiteren Ensembles aktiv.Konzerte führten Kerstin Fahr nach Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Spanien, Polen und Syrien. Sie kon-zertierte u. a. beim Endenicher Herbst, beim Festival de Música Antiga de Barcelona (Fringe) sowie bei denSyrisch-deutschen Kulturtagen in Aleppo/Syrien.Zusätzlich belegte sie Meisterkurse bei Han Tol, Gerd Lünenbürger und Pierre Hamon.

Der Blockflötist Pierre HamonEin Interview von Kerstin Fahr

Während meines Studiums in Freiburg habe ich Pierre Hamon beieinem Kurs kennengelernt, den er an unserer Hochschule gegebenhat. Dort kam mir der Gedanke, bei ihm in Lyon zu studieren. DenWinter 2009 habe ich dann im Rahmen des Erasmusprogramms inLyon verbracht. Mit diesem Interview möchte ich Pierre Hamon alsMusiker und begeisternden Lehrer vorstellen und seinen besonderenWeg beschreiben, wie er zur Musik und zur Blockflöte gekommen ist.Neben seiner Lehrtätigkeit am Conservatoire National Supérieur deMusique et de Danse in Lyon gibt er Konzerte mit seinem EnsembleAlla Francesca und Jordi Savall u.a.

Kerstin Fahr: Wie sind Sie zur Musik und zurBlock flöte gekommen? Warum haben Sie nacheinem anfänglichen naturwissenschaftlichenStu dium Ihren Weg geändert?

Pierre Hamon: Ich war schon immer von derMusik fasziniert. Als Kind habe ich viel gesun-gen. Aber da ich in einer ländlichen Region auf-gewachsen bin, die kulturell eher wenig entwik-kelt war, – z. B. gab es dort keine Musikschule– musste ich mir selbst zu helfen wissen: Ichhabe besonders viel Radio gehört, sowieSchallplatten, die ich mir selbst beschaffenkonnte. Im Alter von 14 Jahren habe ich die

Block flöte auf einer musikalischen Ferien frei -zeit entdeckt, zu der ich mit einer Gitarre ange-reist war. Ich war im Stimmbruch und war trau-rig, nicht mehr Singen zu können – aber ich warauf der Stelle begeistert davon, in eine Flöte zublasen.

Sobald ich von der Freizeit wieder zu Hausewar, habe ich mit meinem Bruder und zwei

Pierre Hamon

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Freunden ein Blockflötenquartett gegründet.Wir haben uns autodidaktisch weitergebildet,indem wir ohne Scheu in kleinen Konzertenspielten, die wir bereits nach wenigen Monatenunserer Existenz gegeben haben. Wir träumtenganz naiv davon, ein richtiges Ensemble fürAlte Musik zu werden. Da ich keinerlei Kon -ser vatoriumsabschluss hatte und aus einemfamiliär eher provinziellen und künstlerischenBerufen abgeneigten Umfeld kam, habe ich alsguter Mathe-Schüler zunächst einen klassischenWeg befolgt.

Als Student der Naturwissenschaften in Paris,profitierte ich vom sprudelnden Beginn derAlten Musik in Frankreich und folgte Meis ter -kursen von Frans Brüggen, und vor allem habeich mich an das Ensemble Gilles Binchois kurznach seiner Gründung angeschlossen. MeinIngenieursdiplom in der Tasche, habe ich be -gonnen, von der Musik (Unterricht, Konzerte)zu leben und bildete mich beim Arbeiten wei-ter, in dem ich viel gelesen habe und von Kur -sen über Semiologie und Kontrapunkt profi-tierte, die hier und da gegeben wurden. Ich warfasziniert von der Musik der Welt und von dentraditionellen Musikern, die ich zu treffen such-te. Und vor allem arbeitete ich damals viel alleinan meiner Spielpraxis.

Damals bin ich für die Blockflöte zu Walter vanHauwe gegangen, um bei ihm privat zu studie-ren. Er ist derjenige, dem ich wirklich allemeine spieltechnischen Fertigkeiten zu verdan-ken habe. Die Musik des Mittelalters aber warmein geheimer Garten, den ich lieber auf meineArt und Weise entdecken wollte, weder mitLehrer noch in einer Gruppe.

Zusätzlich zur Blockflöte spielen Sie auch vieletraditionelle Instrumente wie die Cornemuse.Woher kommt dies breitgefächerte Interesse?Und warum beschäftigen Sie sich so intensiv mitder Musik des Mittelalters?

Die Musik des Mittelalters entdeckte ich imAlter von 14 Jahren dank David Munrow undseiner Schallplatten-Edition The Art of Courtly

Love. Diese Musik von Machaut, Dufay undBinchois schlug bei mir wie ein Blitz ein. Dieersten Ensembles, die meine musikalische Fan -tasie zum Träumen brachten, waren die vonMunrow und Binkley. Nur einige Jahre späterbegeisterte ich mich dann auch für die Musikdes Barocks. Aber dennoch schien es mirimmer, dass die Suiten und Sonaten für dieBlock flöte an musikalischer Qualität mit einerBallade von Machaut oder einem Rondeau vonDufay nicht mithalten konnten. Für mich bleibtdie Musik ein Mysterium, wie das Leben undder Tod. Die Musik des Mittelalters scheint mirein ideales Feld zu sein, dieses Mysterium zuerfragen und zu erforschen. Wir befinden unsan der Quelle unserer Kultur, an einem Mo -ment, wo Monodie (hier: Einstimmigkeit) undModalität grundlegend sind, wie in allen ande-ren Zivilisationen, aber auch im Moment derGeburt von Polyphonie und Kontrapunkt. Dasist absolut spannend. Diese Leidenschaft für dieMusik des Mittelalters hat mich natürlicherwei-se auch dazu gebracht, mich für die (mittelalter-lichen) Blasinstrumente dieser Epoche wie die„Cornemuse“ (historischer Dudelsack), diedreilöchrige Einhand-Flöte mit Trommel unddie Doppelflöten etc. zu interessieren.

Auf Ihrer neuen CD „Hypnos“ mischen SieMusik des Mittelalters und traditionelle Musikmit zeitgenössischen Werken – welchen beson-deren Reiz macht für Sie diese Kombinationaus?

In einer früheren Aufnahme von 1995, LucenteStella, habe ich schon einmal mit dieser Mi -schung von mittelalterlicher und zeitgenössi-scher Musik, oder genauer gesagt Monodie(Ein stimmigkeit) des Mittelalters und zeitge-nössischer „Monodie“, experimentiert. Ich warüberzeugt, dass eine solche Spiegelung von In teresse sei. Ich hatte Lust, dies mit einem Pro gramm aus Stücken zu wiederholen, die die Fähigkeit haben, mich selbst in eine ArtTrance, eine musikalische Hypnose zu verset-zen. Wahr scheinlich eine Verlängerung derArbeit, die ich mit dem Sänger Marc Mauillonüber die Lais und das Remède de Fortune von

Porträt

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Guil lau me de Machaut (CDs L’amoureus tour-ment und Le Remède de Fortune bei Elo -quentia) führe und die uns beide von der Machtund der magischen Kraft des Eintauchens in dielangen Formen überzeugt hat: Das Complainte(Kla gelied) von Machaut dauert z. B. 50Minuten mit seinen 36 Strophen über dieselbeMelodie.

Neben Ihrer künstlerischen Tätigkeit unterrich-ten Sie Blockflöte am CNSMD Lyon. Wie hal-ten Sie die Balance zwischen Ihrer pädagogi-schen Tätigkeit und Ihren zahlreichen künstle-rischen Projekten?

Tempus fugit! Das Unterrichten und der Kon -takt mit den jungen Menschen ist immer eineMöglichkeit, neue Energie zu tanken. Ich lerneviel mit meinen Studenten, beim Unterrichtenversuche ich, dem Mysterium der Musik aufden Grund zu gehen. Aber ich betrachte michvor allem als ein Musiker, der teilen möchte,und nicht als ein Pädagoge. Im Übrigen, mitdem Risiko politisch inkorrekt zu erscheinen,denke ich, dass die „Pädagogik“ in Frankreichbei der Vielfalt der Einstellung der Lehrendeneine gefährliche Kraft hat. Ich bin überzeugtda von, dass es – wie der große Ethno mu sik -wissenschaftler Alain Daniélou in den 70erJahren forderte – essentiell ist, als Lehrer guteMusiker zu haben. Und dass ein guter Musiker,wenn er von gesundem Menschenverstand undehrlich ist (ich habe nicht gesagt: „Virtuose“),jederzeit einem mittelmäßigen Musiker miteinem pädagogischen Diplom in der Taschevorzuziehen sei …

Das Musikmachen ist seit Urzeiten bis vor etwa20 Jahren von Generation zu Generation wei-tergegeben worden, ohne dass es einer pädago-gischen Ausbildung bedurft hätte, mit zwarauch Auswüchsen und Irrwegen, aber heutescheint man ins andere Extrem abzugleiten unddavon auszugehen, dass niemand ein Mu sik in -stru ment unterrichten kann, bevor er nichtzwei oder drei Jahre zahlreiche Abhandlungenüber Pädagogik und seine Geschichte verfassthat, um einen Pädagogik-Master zu erhalten.

Das ist einfach ein Missbrauch der Macht derPädagogen über die Musiker und deutet für dieZukunft in eine beunruhigende Richtung.Denn man hindert immer häufiger sehr gute In -strumentalisten, ihre Kunst weitervermitteln zukönnen und nimmt somit den jungen Schülerndie Möglichkeit, bei Persönlichkeiten in dieLehre zu gehen, die zuweilen sehr originell sindund nicht immer „in eine Schablone passen“.

Worin sehen Sie die zentralen Aufgaben Ihrerpädagogischen Tätigkeit?

Dass die Studenten ihre eigenen Lehrer werden,indem sie die Fähigkeit des sich Zuhörens, derBetrachtung, der Sensibilität und des Öffnensentwickeln. Die musikalische Geste soll eineechte Inkarnation des musikalischen Ge dan -kens in der Welt des Klanges sein. Für mich istdiese Arbeit wahrhaft essentiell, sie wird aberleider viel zu oft vernachlässigt.

Einen ersten oder zweiten rhythmischen Mo -dus (Viertel-Achtel oder Achtel-Viertel) wirk-lich zum Leben zu erwecken, und damit Freudehervorzurufen, ist nicht jedermann gegeben,und es bedarf zuweilen der Bescheidenheit,Stun den darauf zu verwenden, die magischeKraft dieser Rhythmen zu fühlen, sogar wennsie zuweilen lächerlich einfach sind. Sich davonzu überzeugen, dass das langsame Auf- undAb steigen einer Tonleiter in dem einen oder an -de ren Modus eine echte musikalische Her aus -forderung ist, über die man immer wieder inVerzückung gerät, mag absurd erscheinen unddennoch … Voilà: Dies ist es, wofür ich meineStudenten sensibilisieren möchte.

Wie sehen Sie die Zukunft der Blockflöte undinwieweit denken Sie, ist es notwendig, ein wei-teres Instrument zusätzlich zur Blockflöte spie-len zu lernen, um seine berufliche Zukunftabzusichern?

Wenn ich beobachte, was sich seit etwa 10Jahren für meine ehemaligen Studenten ereignethat, kann ich ohne Zögern feststellen, dass dasErlernen eines weiteren Instruments wie Oboe,

Pierre Hamon

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Traverso, Zink oder Fagott häufig die Ein tritts -karte ist, in Barockorchestern zu spielen undnicht ein frustrierter Flötist zu werden. Dasmag man bedauern, aber es ist so – und übri-gens entspricht das historischer Praxis. Fallsihre Vorliebe jedoch der mittelalterlichen Mu -sik gilt, würde ich natürlich empfehlen, sich so -wohl für andere Blasinstrumente, als auch fürein Begleitinstrument wie die Fidel oder dieHarfe zu interessieren. Die Zeiten werdenschwie riger, insbesondere im kulturellen Be -reich, der immer weniger von der Gesellschaftinsgesamt getragen wird. In unserer neolibera-len Gesellschaft wird die Kultur immer stärkerauf ihre Aufgabe zur Unterhaltung reduziertund an deren Marktwert gemessen. UnsereAuf gabe ist es, sich dem zu widersetzen und da -gegen zu kämpfen.

Wie würden Sie die heutige Situation der Block -flötenwelt in Frankreich beschreiben?

In den letzten 30 Jahren haben wir in Frank -reich, was die Alte Musik anbetrifft, in einemgoldenen Zeitalter gelebt, obwohl wir in den70er Jahren in der „barocken“ Bewegung nochim Rückstand waren, verglichen mit anderenLändern wie England oder Holland. Es war einechter Tsunami, mit dem fast an allen Kon ser -vatorien und Musikschulen Klassen für Block -flöte eingerichtet wurden, was bisher in derakademischen Ausbildung überhaupt nichtvor kam.

Anfang der 80er Jahre eine Stelle für Blockflötezu finden war leicht. Ich erinnere mich, mehre-re Male solche Angebote abgelehnt zu haben.Die Blockflöte selbst ist mittlerweile das Ein -stiegsinstrument im praktischen Musizieren inder nationalen Ausbildung geworden, was ihrletztendlich geschadet hat und sie entwertet hat.Heute ist sie nicht mehr das neue und „junge“Instrument, dessen Charme man entdeckenkann, wie zu der Zeit, als ich zu spielen anfing.Sie bleibt aber, davon bin ich überzeugt, ein

ideales Instrument für Amateure und die „ver-liebten Bläser“ (denen ich mich zugehörigfühle). Momentan befindet sie sich in einerPhase der Wiederentdeckung, mit aller Tiefeund Reife, die das voraussetzt, aber sie hat defi-nitiv die Frische verloren, die sie in den 70erJahren noch haben konnte.

Aber das, was vor allem für mich zählt, ist dieMusik. Und mit 53 Jahren bewahre ich mir die-selbe Fähigkeit der Bewunderung, die ich alsKind hatte und mit der ich ohne zu Ermüdeneinen Mollakkord auf meiner Gitarre geschla-gen habe …

Welche künftigen Projekte sind mit Ihren En -sembles in Planung?

Zunächst einmal die Fertigstellung und dieVeröffentlichung von Guillaume de MachautsLe Remède de Fortune bei Eloquentia mit MarcMauillon, Angélique Mauillon und Viva bi an ca -luna Biffi. Dann die Erarbeitung eines neuenProgramms in kleiner Besetzung zum ThemaTroubadoure mit Alla Francesca, bei dem derImprovisationsanteil der Instrumentalisten(Flö ten, Fidel, Perkussion) überwiegen wird,als spielerische Entsprechung zu den vollstän-dig entwickelten Chansons (die Flöte verlässthier endlich ihre Rolle als Farbgeber, die sie nurallzu häufig in diesem Repertoire spielt). Ichwerde auch meine Zusammenarbeit mit demhervorragenden französischen KomponistenPhilippe Schoeller an einem elektroakustischenProjekt mit dem Namen Chaman fortsetzen,das einen Aufenthalt und ein Treffen mit indi-genen Musikern in Mexiko beinhaltet. Undganz besonders möchte ich lernen, besser zuleben, indem ich so viel Zeit wie möglich fürmich selbst habe, um mehr meinen Gedankennachgehen zu können, immer nach den Wortenvon Machaut:„Musique est une science qui veutqu’on rie et chante et danse …“ (Musik ist eineWissenschaft, die will, dass gelacht und gesun-gen und getanzt wird …) o

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IIch hatte in meinem Aufsatz in Tibia 1/2009 dieThese vertreten, dass die Triosonate d-Moll fürBlockflöte, Violine und Generalbass TWV42:d10, die in einer Brüsseler Handschrift Te le -mann zugeschrieben ist, zumindest in der über-lieferten Form nicht von diesem stamme. Esging mir dabei in erster Linie um die Be schrei -bung des Echtheitsproblems, nicht aber bereitsum die Lösung des Rätsels. In einem Nachtragzu meinem Aufsatz in Tibia 2/2009 konnte ichdann erstmals eine konkrete Vermutung aus-sprechen und auf den Altonaer OrganistenPierre Prowo (1697–1757) hinweisen: Ich warin seiner Triosonate g-Moll für Blockflöte,Gambe und Ge ne ralbass1 auf Entsprechungenzum 1. Satz unseres Trios ge stoßen.

Inzwischen hat sich meine Ver mutung bestätigt:Die Lan des bibliothek Mecklenburg-Vor pom -mern in Schwerin be wahrt als Teil eines größe-ren Be standes von Werken Pierre Prowos unterder Signatur Mus 4323/2 handschriftliche Stim -men unserer Sonate auf.2 Das Titelblatt nenntden wahren Autor; die Aufschrift lautet: So na ta.Secundo | Flaut: abec. [Nachtrag: et Vio lon cello]3|Violino | et | Basso. Continuo | dy | P: Prowo.

In der rechten unteren Ecke des Titelblatts stehtder Be sitzername „Fick“. Er führt zurück inden Wirkungskreis Prowos: Es handelt sich umden Namenszug des Altonaer StadtmusikersHans Adolph Fick (1702–1735). Er ist mögli-cherweise auch der Schreiber der Stimmen.Nach Schwerin gelangt ist die Handschriftzusammen mit vielen anderen offenbar überseinen jüngeren Bruder Peter Joachim Fick(1708–1743), der von 1730 an am SchwerinerHof als Organist und Notenkopist wirkte.4

Die Schweriner Handschrift unterscheidet sichvon der Brüsseler Quelle in der Zahl der Sätze

Klaus HofmannDes Rätsels LösungZweiter Nachtrag zu meinem Aufsatz Unter falscher Flagge? in Tibia 1/2009

und in zahlreichen Einzellesarten. Vor demabschließenden Presto (in Schwerin: Allegro)steht ein kurzes Adagio, das in der BrüsselerHandschrift fehlt (s. Abb.).

Bei den Abweichungen in den übrigen Sätzenhandelt es sich meist um Details. Sie betreffenallerdings so gut wie nirgends die in meinemAufsatz angesprochenen Stimm füh rungs män -gel oder andere von mir kritisch beleuchteteEigentümlichkeiten.5 Eine auffällige substan-zielle Abweichung findet sich im 1. Satz imFlötenpart: Hier steht in T. 2–4, 7, 8 und 25jeweils statt der ersten Note eine Sech zehn tel -pause. Wie diese Lesarten und wie insgesamtdie Varianten der beiden Quellen zu bewertensind, ist einstweilen eine offene Frage. Mög -licherweise haben wir es mit zwei authenti-schen Fassungen zu tun.

IIAn der Autorschaft Prowos ist angesichts derÜberlieferungszusammenhänge nicht zu zwei-feln. Zudem fügt sich die Triosonate ganz in dasBild, das sich aus den erhaltenen WerkenProwos ergibt. Das gilt zunächst für die Formseiner Sonaten: Wie Eduard Mutschelknauss indem Artikel Prowo in MGG2, Personenteil, Bd.13 (2005), Sp. 1006, darlegt, ist hier die Ge -samtform noch nicht gefestigt; ein Teil derWerke habe sogar noch „ausgeprägten Suiten -charakter“. Diese Feststellung bestätigt sichanhand der in Neuausgabe vorliegenden Trios6:Eine reine Tanzfolge verkörpert etwa die So -nate I in F-Dur der von Anne Marlene Gurgel1974 bei Peters in Leipzig herausgegebenenDrei Sonaten für zwei Altblockflöten und Bassocontinuo mit den drei traditionellen Suiten-Stammsätzen Allemande, Courante, Sarabandeund einer abschließenden Bourrée. Die SonatenII in d-Moll und III in C-Dur verbinden Tänze

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Des Rätsels Lösung

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wie unser Trio. Der lautet, auf eine einfacheFormel gebracht: lebendiger Oberstimmensatzbei auffallenden satztechnischen Schwächen,namentlich in der Bassführung. Ungewöhnlichhäufig finden sich regelwidrige Einklangs-,Quint- und Oktavparallelen, die letzterenbesonders oft zwischen Bass und Mittelstimme.Hinzu kommen Unregelmäßigkeiten in derDissonanzbehandlung und Un ge schick lich -keiten in der Harmonik.8 Streng kontrapunkti-sche Sätze, etwa Fugen, gibt es nicht. In denTrios für zwei Blockflöten ist die zweiteStimme vielfach überhaupt nur harmoniefül-

(Gigue, Gavotte, Menuet, Sarabande) und freieSätze, ähnlich auch die beiden von WilhelmFriedrich 1940 bei Moeck herausgegebenenTriosonaten gleicher Besetzung in B-Dur undg-Moll7. Dabei schwankt die Zahl der Sätzezwischen vier und sechs. Nur das insgesamt sti-listisch avanciertere g-Moll-Trio für Blockflöte,Gambe und Generalbass entspricht mit derSatz folge Adagio–Allegro–Adagio–Allegro derGattungstypik der Kirchensonate.

Die genannten Triosonaten Prowos zeigen inmancherlei Hinsicht einen ähnlichen Stilbefund

Klaus Hofmann

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lend eingesetzt. Der Bass ist am thematischenGeschehen so gut wie nie beteiligt. Gelegentlichzeigen die Oberstimmen Imitationen einfach-ster Art in Form von Motivwiederholungen aufgleicher Tonhöhe, meist eingebettet in stereo -type Harmoniewechsel (so etwa zu Beginn des1. und des 3. Satzes des Blockflötentrios g-Moll).

Entwickelter zeigt sich das Trio g-Moll fürBlock flöte, Gambe und Generalbass. Im 1. Satzist das Thema kontrapunktisch geprägt, ver-schiedentlich finden sich freiere Imitationen(vgl. Tibia 2/2009, S. 437, Notenbeispiel 2), unddeutlich nähert sich Prowos Triosatz dem Te le -mann’schen Standard der Gleich be hand lungder Oberstimmen. Unser d-Moll-Trio stehtdieser Sonate stilistisch und wohl auch zeitlichnäher als den Blockflötentrios. Die in Schwerinüberlieferte fünfsätzige Form lässt allerdingsvermuten, dass es vor dem g-Moll-Trio entstan-den ist. Auch das in Schwerin zusätzlich vor-handene Adagio selbst deutet mit seinen unglei-chen Oberstimmen und der Oktavführung vonVioline und Bass zu Beginn auf eine frühereEntstehung. Vielleicht ist es auch kein Zufall,dass gerade dieser Satz in der Brüsseler Hand -schrift fehlt.

Prowo mag ein tüchtiger Kirchenorganist ge -wesen sein; als Komponist aber war er offenbarDilettant, vielleicht Autodidakt. Freilich wissenwir nicht, aus welcher Lebensphase die hierbetrachteten Kompositionen stammen; mögli-cherweise haben wir es bei den Trios für zweiBlockflöten mit Frühwerken zu tun. Manmöchte annehmen, dass Prowo später nocheiniges dazugelernt hat; denn anders ist kaumvorstellbar, dass er, wie Mutschelknauss angibt,in den 1730er Jahren mit eigenen Vokalwerkenhervortreten konnte und 1738 auch an einerProduktion der Hamburger Oper als Kom po -nist beteiligt war. Wenn Mutschelknauss desweiteren vermerkt, dass sich Prowo „überlie-ferten Abschriften zufolge … besonders für dieInstrumentalmusik von Telemann“ interessierthabe, benennt er damit offenbar das Vorbild desAltonaer Komponisten. Die stilistische Nähe

unserer Triosonate zu Telemann ist also keinWunder – und selbst in der Brüsseler Fehl zu -schreibung steckt noch ein Körnchen Wahrheit.––––––––––––––ANMERKUNGEN1 Ausgabe: Pierre Prowo, Sonata für Blockflöte (oderTraversflöte), Viola da gamba (oder Viola da braccio) &B. c., hrsg. von Andreas Kohn, Magdeburg (EditionWal hall) 2006.2 Mein besonderer Dank gilt Frau Christa Hennigs vonder Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern fürdie Übermittlung von Kopien der Handschrift und dieErlaubnis zum Abdruck des in der Schweriner Hand -schrift zusätzlich enthaltenen Adagio-Satzes.3 Der Nachtrag stammt von anderer Hand und kehrt,ebenfalls als Zusatz, im Besetzungstitel der Block flö -tenstimme wieder. Er ist ein interessanter Beleg für diegelegentliche Literaturgemeinschaft von Altblockflöteund Violoncello. Die Blockflöte ist, wie damals üblich,im französischen Violinschlüssel (mit g1 auf der unter-sten Linie) notiert. Der Spieler des Violoncellos stelltesich statt dessen einen Bassschlüssel vor und spielte denPart zwei Oktaven tiefer.4 Zu den Mitgliedern der Altonaer Musikerfamilie Ficksiehe Jürgen Neubacher, „Zur Musikgeschichte Altonaswährend der Zeit von Telemanns Wirken in Hamburg“,in: Beiträge zur Musikgeschichte Hamburgs vom Mit tel -alter bis zur Neuzeit, hrsg. von Hans Joachim Marx,Frankfurt am Main 2001 (Hamburger Jahrbuch fürMusikwissenschaft, Bd. 18), S. 267–311, bes. S. 307f.5 Erwähnt seien zwei Abweichungen in T. 8 und T. 15des 1. Satzes: In der zweiten Hälfte von T. 8 hat der Bass– wie in Brüssel – vier Achtel fis und die Violine dazupassend acht Sechzehntel d2 a1 fis1 a1 d1 fis1 e1 d1 (und inT. 9 anschließend ein Viertel g1). In der zweiten Hälftevon T. 15 hat die Flöte acht Sechzehntel g2 d2 b1 d2 g1 b1

a1 gis1.6 Außer Betracht bleibt hier die sowohl unter demNamen Pierre Prowos als auch unter dem eines „Sigr:Schultze“ überlieferte Triosonate c-Moll für Blockflöte,Querflöte und Generalbass. Ausgaben: (1) Pierre Prowo,Triosonate c-Moll für Altblockflöte, Querflöte und Bassocontinuo, hrsg. von Hans Oskar Koch, Boppard (Fi -dula), 1972; (2) Signor Schultze, Drei Sätze für Alt block -flöte, Querflöte und Cembalo, hrsg. von Klaus Hof -mann, Neuhausen-Stuttgart (Hänssler) 1972; (3) JohannChristoph Schultze, Sonate für Blockflöte, Querflöteund B.c., hrsg. von Frank Nagel, Wolfenbüttel (Möseler)1973.7 P. Prowo, Sonata Nr. 5 à 3 (B-Dur) und Sonata Nr. 6 à3 (g-Moll), Moeck’s Kammermusik Nr. 16 und Nr. 17.8 Das Auseinanderklaffen von geschickter Ober stim -men behandlung und ungeschickter Bassführung hattemich veranlasst, eine nachträgliche Unterlegung des Bas -ses von fremder Hand in Betracht zu ziehen – zu Un -recht, wie sich nun zeigt. o

Des Rätsels Lösung

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Aufführungspraxis und Technik

Am Anfang des Eintrags „Blockflöte“ im Wör -ter buch der Aufführungspraxis von RolandJackson las ich mit Erstaunen: „ein frühes latei-nisches Gedicht (ca. 1160), das fistulae in har-moniae erwähnt, scheint auf den Gebrauch[von Blockflöten] in Consorts hinzuweisen.“Das wäre doch mal was Neues: ein Block flö ten -consort im 12. Jahrhundert, wenn man bedenkt,dass alle bisher bekannten Quellen für die Ent -wicklung des Instrumentes zwei Jahrhundertespäter sprechen. Ich schrieb Professor Jacksonan, um ihn nach der Fundstelle des Zitats zufra gen, und er verwies mich auf Horace Fitz pat -ricks Artikel The Medieval Recorder (1975).Hier wird die Phrase, eigentlich fistulae inaccord harmoniae, „einem anonymen engli-schen Gedicht in lateinischer Sprache“ zugeord-net, das Gedicht jedoch nicht näher be zeich net,so dass Nachforschungen noch ausstehen.

Jedenfalls war fistulae eine allgemeine Be zeich -nung für Pfeifen. Thomas J. Mathiesen, Leiterder Abteilung für Geschichte der Musiktheorieund -literatur an der Indiana University, sagtmir, dass das Zitat in der vorliegenden Form in grammatisch falschem Latein verfasst ist. Er hält eine mittelenglische Quelle für mög-lich. Mathie sen merktwei terhin an, dass inlateinischen Ab hand -lun gen jener Zeitzahl reiche Pas sagenvor kommen, in de -nen fis tulae zusam-men klin gend, ent-weder in der Arteines Or ga nums odereinfach „harmonischauf einander ab ge -stimmt“, beschriebenwerden.

David LasockiEin Überblick über die Blockflötenforschung 2005, Teil IV

Beide Varianten unterscheiden sich sicherlichvon dem modernen Verständnis eines Consorts,womit ein Satz gleichartiger Instrumente ver-schiedener Größen gemeint ist. (Eine solcheAn ordnung geht auf das 15. Jahrhundert zu -rück, obwohl der Begriff „Consort“ in diesemSinne nicht vor dem späten 16. Jahrhundert be -nutzt wird.) Leider wird auch der Rest vonJack sons Beitrag von einer Reihe anderer zwei -fel hafter oder unvollständiger Angaben be ein -trächtigt. (Roland Jackson: Recorder, in: Per for -mance Practice: A Dictionary-Guide for Musi -cians (New York 2005, Routledge, S. 333-335)

Annette Ziegenmeyer schreibt über dieVerwendung elektronischer Echogeräte mit derBlockflöte. In den frühen 70er Jahren hörte ichden Jazztrompeter Don Ellis so etwas sehreffektvoll einsetzen. Ziegenmeyer nennt einesihrer Stücke The Delayed Flute. Warum also dieVerspätung? (Annette Ziegenmeyer: TheDelayed Flute – Das Spiel mit dem eigenenEcho oder: Einfache Technik macht Spaß, in:Tibia, Jg. 30, Heft 1/2005, S. 356-359)

Instrumente

Weil Adrian BrownsArtikel über die Ga -nas siflöte so gründ-lich, sachlich begrün-det und unvoreinge-nommen und das The -ma so über aus wich tigist, seien seine Er -kennt nisse hier noch-mals auf geführt: Diepopuläre Mei nung, eshabe einen besonde-ren Typus von Renais -

David Lasocki, Musikbiblio-thekar an der Indiana Uni-versity (USA), schreibt überHolzblasinstrumente, ihreGeschichte, ihr Repertoireund ihre Aufführungspraxis.Die zweite Ausgabe seinerkommentierten Bibliogra-phie der Veröffentlichungenüber die Blockflöte, nun mit

dem Titel The Recorder: A Research and Informa -tion Guide (mit Richard Griscom) erschien 2003 beiRoutledge, New York. Eine vollständige Liste sei nerPublikationen: http://php.indiana.edu/~lasocki.

David Lasocki

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sance block flöten gegeben, eigens gebaut, umdas obere Register zu erweitern, scheint wenigbeweisfähig zu sein. Dass es Spieler (wie Ga -nassi) gegeben hat, die daran interessiert waren,zusätzliche Töne zu finden, ist verständlich,aber jegliche Annahme einer direkten Ver -bindung zwischen Ganassi und der BlockflöteSAM 135 in Wien muss reine Spekulation blei-ben. Die SAM 135 war wahrscheinlich Teil einesvierteiligen Consorts und wurde für eine derMittelstimmen benutzt. Es gibt noch viel mehrBlockflöten mit ähnlichen Merkmalen, aufdenen man mit Ganassis Griffen hohe Tönespielen kann. Auch sie gehörten ursprünglich zugrößeren Consorts.

Die Ganassiflöte, wie wir sie heute kennen,wurde in den 1970er Jahren „erfunden“, undzwar im Gefolge bahnbrechender Forschungeneiniger Blockflötenbauer. Das Morgan-Modellwurde das berühmteste, zum einen wegen derEin spielungen und Konzerte gefeierter Spielermit dem Instrument, zum anderen wegen dergroßzügigen Verteilung der Baupläne durchMorgan. Seit damals hat sich die Ganassiflötezum Lieblingsinstrument der modernen Block -flö tenspieler entwickelt, und über 40 Kom po -sitionen sind eigens für sie geschrieben worden.

Weiter vorn im Artikel schreibt er: „Tatsächlichspielen etwa 12% aller erhaltenen Renaissance-Blockflöten Ganassis hohe Töne.“ Freund li -cher weise hat er mir nun eine Liste aller vonihm selbst getesteten Instrumente dieser Artzukommen lassen. Außer der Wiener KHM135 sind dies: Bologna AF 594, Brüssel M1032und M1034, Braunschweig 81, Hamburg1924.206, Merano 6851, 6854 und 6858, ParisE.1935, Rome 717, Wien KHM SAM 138, SAM146 und SAM 363. Es handelt sich um eineAltblockflöte, fünf Tenor- und sechs Bas sett -blockflöten sowie eine Bassblockflöte – eineZusammenstellung, die seine Annahme stützt,dass sie als Consortinstrumente hergestelltwurden. Die Herstellerzeichen sind ÂÂ, wel-ches zur Familie Schnitzer gehörte, und ver-schiedene Varianten des !!-Zeichens, die ich derFamilie Bassano zugeordnet habe.

Brown vermutet, dass viele weitere Re nais -sance blockflöten ebenfalls auf Ganassis Griffeansprechen würden, doch liegen ihm zur Zeitentweder keine zuverlässigen Daten vor, oderder derzeitige Zustand eines Instruments er -laubt kein aussagekräftiges Ausprobieren (WienKHM SAM 147 und SAM 152 fielen wohl indiese zweite Kategorie). (Adrian Brown: DieGanassiflöte – Tatsachen und Le gen den, in:Tibia, Jg. 30, Heft 4/2005, S. 571-584)

Der französische Blockflötenbauer PhilippeBolton vergleicht Blockflöten-Griffweisen des16. und 17. Jahrhunderts miteinander undkommt bezüglich der Nichteignung der„Ganassiflöte“ für Musik des 17. Jahrhundertszu den gleichen Schlussfolgerungen wie Brown,was Griffe und Akustik angeht. (Als „Ga nas si -flöte“ bezeichnet Bolton ein Instrument mitzylindrischer Bohrung und sich erweiterndemSchallstück, das auf Ganassis Griffe für diehohen Töne anspricht.) Zunächst legt Boltonklar die Grundprinzipien der Block flö ten -akustik dar: das Instrument hat bis zu vierRegister oder Modi, die unter Verwendunggeeigneter Fingersätze die Hervorbringung derTöne von über zwei Oktaven erlauben.

Leider legt Bolton zu Vergleichszwecken durch -weg C-Griffweisen zugrunde, ohne jedoch dar-auf hinzuweisen. Diese Praxis sowie seineBildunterschrift „Sopran-Ganassiflöte“ mögenversehentlich den Eindruck erwecken, als habeGanassi über einen Sopran in C geschrieben –während er tatsächlich basso (Bassett) in F,tenore (Tenor) in C und sopran (Diskant) in Gerwähnt. Der Sopran in C (wie wir dasInstrument heute nennen) scheint ein Produktdes frühen 17. Jahrhunderts gewesen zu sein,nicht aber der Renaissance. Bolton wäre besserder üblichen Konvention gefolgt, römischeGroßbuchstaben für relative Ton höhen aufBlockflöten zu verwenden (I ist der Grundton,VIII die Oktave, XV die Dop pel oktave usw.).Im folgenden wollen wir hier so verfahren.

In Ganassis drei Grifftabellen, die „sieben Tönemehr als gewöhnlich“ zeigen (sieben Tonhöhen

Ein Überblick über die Blockflötenforschung 2005

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über der üblichen Grenze XIII), werden vierunterschiedliche Griffe für XIVb angegeben (0| 13567, 0| 13567|, 0| 1256| , 0| 1356) zwei für XIV(0| 16, 0| 15 6) und zwei für XV (0| 12| 34567, 0| 15).(Bolton lässt zwei Griffe für XIVb aus undnennt einen dritten für XIV, den ich in denTabellen nicht finde; Brown erwähnt den zwei-ten für XV, „den man heute fast als ‚barocke’Standardgriffweise für diesen Ton ansehenwürde.“) Der kritische Ton ist XV, der imersten Beispiel als vierter Teilton von I gegriffenwird. Bereits 1556 stellte Philibert Jambe de Ferdie „Barock“-Griffe für XIV (0| 12456) und XV(0| 1456) vor, die auf dem dritten Teilton von IIIbasieren.

Bolton merkt zutreffend an, dass „Ganassi odersein Griff für das Äquivalent des hohen C abder Mitte des 16. Jahrhunderts keine Er -wähnung mehr finden.“ (Girolamo Cardanozitiert Ganassi um 1546 bezüglich der „siebenzusätzlichen Töne“. XIVb gibt er korrekt mit0| 13567 und 0| 13567| wieder, nennt dann abereinen neuen Griff, 0| 12 3 6| . Auch gibt er beideGriffe Ganassis für XIV sowie dessenberühmten ersten Griff für XV, 0| 12| 34 5 6 7,wieder.

Hilfreich an Boltons Artikel ist eine Reihe vonihm erstellter Grafiken, die die Ober ton spek -tren eines „Ganassi-Soprans“ (ja, in entspre-chender Skalierung) und eines Haka-Sopransaus dem 17. Jahrhundert zeigen und klar erken-nen lassen, dass „die Intensität, und manchmaldie Anzahl, signifikanter Teiltöne auf der[Haka] größer ist, … was zu einem vollerenKlang spektrum führt.“ Als Fußnote gibt Bol -ton Virgilianos Grifftabelle (ca. 1600) wiederund merkt an, dass dort „Ganassi-Griffe für diehöchsten Töne“ verwendet werden. Tatsächlichgeht Virgiliano aber nur bis XIVb nach oben,gegriffen 0| 156, was Ganassis zweitem Griff fürXIV entspricht.

Eine verwirrende Angelegenheit? Sicherlich,doch ich hoffe, hier einiges klargestellt zuhaben. (Philippe Bolton: XVIIth Century Re -cor der Fingerings (Ganassi or Pre-Baroque?),

in: The Recorder Magazine, Jg. 25, Nr. 1, Spring2005, S. 7-12)

Jan Bouterses aus einer Tagungsschrift entstan-dener Artikel in From Renaissance to Baroquebesteht aus Material, das er später in seiner inholländischer Sprache verfassten Doktorarbeitverwendete (s. „Überblick“ 2002). Die Dis ser -ta tion ist nun in einer gelungenen englischenÜbersetzung unter dem Titel Dutch WoodwindInstruments and their Makers, 1660–1760erschienen (Koninklijke Vereniging voor Ne -der landse Muziekgeschiedenis, Utrecht 2005).Das 79seitige Buch enthält nur eine Ein füh -rung, eine Liste erhaltener Instrumente, Zu -sam menfassung und Fazit sowie ein In halts -verzeichnis. Der Großteil des Textes befindetsich auf einer beigefügten CD-ROM, was demAutor ermöglicht, neben seinem ausführlichen(und durchsuchbaren) Text eine Vielzahl vonStrichzeichnungen, Diagrammen und nichtweniger als 2500 Farb- und Schwarzweißfotosunterzubringen.

Der Inhalt umfasst komplette Biographien allerbekannten holländischen Hersteller der frag -lichen Zeit sowie einzelne Kapitel zu jedem In -stru mententyp. Das Kapitel über Blockflötenund Flageoletts enthält: 1. Frühe Blockflöten:vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert, 2.Frühe Barockblockflöten, 3. Barock block flö -ten, 4. Materialgebrauch, Schäden, An pas sun -gen und Reparaturen, 5. Charakteristika derDrechs elarbeiten und andere äußerliche Merk -male, 6. Windkanäle, Blöcke, Stufenhöhen,Fenster und Labien, 7. Bohrungsprofile, 8.Spiel eigenschaften, 9. Sopranini, 10. SixthFlutes, Soprani und Third Flutes, 11. Alti, 12.Voice Flutes und Tenöre, 13. Bässe, 14. Spa zier -stockflöten, 15. Doppelflöten, 16. französischeFlageoletts, 17. Ein umfassender Überblicküber existierende Blockflöten nach Herstellernsowie 18. Abschließende Anmerkungen. Einesolch ausführliche Abhandlung einer In stru -mentenfamilie und ihrer Hersteller ist mir nochnie untergekommen – und Bouterse beschäftigtsich auch mit Flöten, Oboen und deutschenSchalmeien, Dulzianen, Fagotten, Racketten,

David Lasocki

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Chalumeaux und Klarinetten mit gleicherGründlichkeit. Ein überaus wichtiges Buch.(Jan Bouterse: The Woodwind Instruments ofRichard Haka (1645/6–1705), in: From Renais -sance to Baroque, S. 63-72)

Peter Thalheimer bringt ein interessantesKapitel in der Geschichte der Blockflöte in jün-gerer Zeit ans Licht: die Nutzung von Hand -wer kern aus dem Vogtland im östlichenDeutsch land nahe der tschechischen Grenzedurch sogenannte „Fortschicker“ (im Sinne desWortes: Leute, die Dinge verschicken), unterihnen der bekannte Händler Peter Harlan.„Fortschicker“ kauften Instrumente bei denvogtländischen Handwerkern und stempeltensie dann mit ihren eigenen Namen.

Thalheimer hat den Stammbaum und dieBerufslaufbahnen einer Familie bisher anonymgebliebener Holzblasinstrumentenmacher ausOberzwota und Zwota über fünf Generationenverfolgt: die Schlossers. Der Gründer JohannGabriel sen. war im frühen 19. Jahrhunderttätig, der wohl letzte Aktive, Rüdiger, starb2005. Heinrich Oskar (1875–1947), bekannt als„Oskar, der schwarze“, um ihn von seinemhellhaarigen Cousin gleichen Namens zu unter-scheiden, war das wichtigste Mitglied der Fa -milie. Er stellte Instrumente für die Firma Moeckin Celle her, darunter auch die Tuju-Block flö -ten. (Peter Thalheimer: Block flö ten bau in derAnonymität: Die Familie Schlosser aus Zwota,in: Tibia, Jg. 30, Heft 2/2005, S. 427-432)

Oben habe ich bereits Nikolaj Tarasovs Über-blick über Kernspaltflöten im 19. Jahrhundertbesprochen. In einem weiteren Artikel zeigtTarasov, dass Hersteller des 19. Jahrhundertswegweisend daran arbeiteten, das ewigeProblem von Kernspaltflöten in den Griff zubekommen: Kondensation im Windkanal, diezum Verstopfen führt. Er führt vier verschiede-ne Lösungen an. Erstens wird, wie bei Czakansvon Carl Doke (Linz) oder Martin Schemmel(Wien) zu sehen, ein dünner Holzkeil in denWindkanal eingesetzt. Zweitens werden, wiebei Czakans von Franz Schöllnast (Pressburg)

und Johann Ziegler & Sohn (Wien), zwei kleineLöcher seitlich in den Block gebohrt, die dasKondenswasser in darunter liegende Kanäleableiten.

Drittens sammelt sich bei der komplexestenLösung, die vermutlich von Stephan Koch inWien entwickelt wurde, die Feuchtigkeit imausgehöhlten Block, von wo aus sie in eine klei-ne Röhre geleitet wird, während sich die„getrocknete“ Luft durch „Unterdruck undReibung“ in den normal geformten Windkanalweiterbewegt. Viertens benutzen sowohl engli-sche als auch französische Flageoletttypen eineeinfache Standardmethode: eine Windkammermit eingelegtem Naturschwamm, der dieFeuch tigkeit aufnimmt. Tarasov schlussfolgert:„Sämtliche Systeme der Feuch tig keits prä ven -tion bei Blockflöteninstrumenten des 19. Jahr -hundert waren nach den Wirren beider Welt -kriege der Vergessenheit anheimgefallen undbleiben es gewissermaßen bis heute.“ (NikolajTarasov: Bahn frei! Kreative Block kon struk tio -nen im 19. Jahrhundert, in: Windkanal 4/2005,S. 14-17)

Rainer Weber schreibt über „eine barockeKostbarkeit“, eine Sopraninoblockflöte ausElfenbein im Besitz des Richard Wagner Mu -seums in Luzern, Schweiz (Inv. No. 114). DasInstrument trug einst einen Herstellerstempel,der möglicherweise mit D begann, aber mit derZeit verblasste. Es wurde vermutlich in derzweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Nürn -berg gefertigt, möglicherweise von einem Mit -glied der Familie Denner. Leider fehlt das Fuß -stück. Weber beschreibt die Schwierigkeiten,die sich bei der Rekonstruktion stellen, und un -ter nimmt einen diesbezüglichen Versuch.(Rainer Weber in Zusammenarbeit mit Eck -hard Bohringer: Eine barocke Kostbarkeit, in:Windkanal 3/2005, S. 26-28)

Computertomographie oder CT, früher be -kannt als CAT (computed axial tomography),ist in der Medizin ein geläufiger Begriff (CT-Scan). Wenn ein Objekt zwischen einer Quelleund einem Sensor hindurchgeschoben wird,

Ein Überblick über die Blockflötenforschung 2005

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entstehen Röntgenaufnahmen in „Scheiben“,welche dann unter Verwendung einer mathe-matischen Methode („tomographische Re kon -struk tion“) zusammengefasst werden. Dieneuesten Helix- oder Spiral-CT-Geräte könnenfortlaufende Darstellungen produzieren sowieunter Verwendung aller Daten ein dreidimen-sionales Bild („3D-CT-Scan“) erstellen, das ausunterschiedlichsten Perspektiven und in verschie -denen Auflösungen betrachtet werden kann.

Einige Museen verwenden jetzt die 3D-CT-Methode, um archäologische Objekte zu scan-nen. Klaus Martius und Markus Raquetschreiben über die Anwendung bei Mu sik in -stru menten, die komplett gescannt werdenkönnen, ohne dass man sie auseinandernehmenoder auch nur berühren muss. VerborgeneDetails einschließlich der inneren Struktur (undBeschädigungen) werden sichtbar, und alleMaße können präzise erfasst werden.

Die Autoren beschreiben, wie mit Hilfe dieserMethode Bilder einer Diskantblockflöte ange-fertigt wurden, die zu dem berühmten sieben-teiligen Consort gehört, das im 17. Jahrhundertvon Hieronimus Kinsecker (GermanischesNationalmuseum Nürnberg, Inventar-Nr. MI99) gebaut wurde. In einer Fußnote wirderwähnt, dass die Daten auf ein anderes Gerätübertragen werden können, das aus Kunstharzeine exakte Kopie des Originalobjektes, ein sogenanntes stereolithographisches Modell, her-stellt. Ob ein solches Modell von praktischerQualität wäre, bleibt abzuwarten. Ab schlie -ßend bitten die Autoren um Fin an zier ungs -partner – die Methode ist natürlich fürchterlichteuer. (Klaus Martius und Markus Raquet:3D-Computertomographie: Modernste Do ku -men tation von Holzblasinstrumenten, in:Wind kanal 3/2005, S. 6-12)

In einem Folgeartikel äußert Rainer Weber,dass er diese neue Technologie befürworte,jedoch auch ihre Grenzen sehe. Durch denSchrumpfungsprozess des Holzes über dieJahrhunderte könnten Vermessungen niemalsdie ursprünglichen Maße eines Instrumentes

exakt wiedergeben. (Dies trifft auf alle Mess -methoden zu.) Eine andere Methode, alte In -strumente zu untersuchen, ist das Fotografierenmithilfe eines Endoskops (eines medizinischenGerätes mit Beleuchtung). Sie macht Spurensichtbar, die der Arbeitsprozess auf deren inne-rer Oberfläche hinterlassen hat. Diese Ober -flächen stellen eine wichtige Komponente desInstrumentenklanges dar, über den man durchein Kunstharzmodell rein gar nichts erfahrenkann. (Rainer Weber: 3D-Com pu ter to mo -graphie: Ergänzungen und Anmerkungen zumArtikel in Windkanal 2005-3, in: Windkanal4/2005, S. 12-13)

Zufällig – oder ist es Teil des Zeitgeistes? –schrieb Ronald Haase, Geschäftsführer vonMoeck Musikinstrumente + Verlag, seinen eige-nen Artikel über Computertomographie, deretwa zeitgleich mit dem Artikel Webers er -schien. Nachdem man bei Moeck von Martiusüber dessen 3D-CT-Arbeit an der Kynseker-Blockflöte informiert worden war, wurdeneigene Untersuchungen an zwei Instrumentenaus der Moeck-Sammlung (Barock-Alt block -flöten von Anciuti und Rippert) vorgenommen.Verwendet wurde ein medizinischer To mo graphmit zugegebenermaßen „vergleichsweise schlech -terer Auflösung“. Leider stellte sich heraus,dass die Rippert-Blockflöte einen zweiten, bis-her unentdeckten Riss im Schnabel aufweist.

Allgemein ist es für Haase „von größterBedeutung …, dass in jeder Schnittebene miteinem speziellen Computerprogramm beliebigeAbstände, Durchmesser, Radien oder Winkelexakt vermessen werden können“ – in der Tatmit größerer Genauigkeit als mit herkömmli-chen Vermessungsmethoden, die das In stru -ment zudem beschädigen können.

3D-CT könnte sich auch beim computerge-stützten Gestalten (computer-aided design,CAD) als nützlich erweisen. Dennoch, soschließt er, werden die mit D3-CT verbunde-nen Kosten sowie die Sicherheitsprobleme, dieRöntgenstrahlen mit sich bringen, dem Einsatzim modernen Blockflötenbau Grenzen setzen.

David Lasocki

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(Ronald Haase: Computertomographie – einemoderne Methode zur exakten Vermessung vonBlockflöten, in: Tibia, Jg. 30, Heft 4/2005, S.606-613) Übersetzung: D. Presse-Requardt

Dieser Artikel erschien in englischer Sprache in der Zeit -schrift American Recorder, May 2007

Danksagung: Für das Einsenden von Quellen sowie son-stige Unterstützung bei der Vorbereitung dieser Be -sprechung möchte der Autor sich bedanken bei SabineHaase-Moeck und der Firma Moeck Musikinstrumenteund Verlag, Hans Maria Kneihs und ERTA Österreich,

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Peter ThalheimerNarrow or wide, short or long?The scaling of recorders and its effect on therange and fingering system

After defining the term “scaling” of the re cor -der, the author gives a description of how itdetermines the overblowing effect on recorders.Using the deviations from the target of the har-monic row in relation to the double octaveabove the fundamental tone, the recorders arethen divided into three categories:– the pure overblowing instruments– the too high overblowing instruments at up

to 100 cent– the too high overblowing instruments at over

100 centEach of these categories is characterised by itsindividual possibilities of playing technique andfingering. In particular, it is verified that onrecorders in the third category, it is impossibleto play the semi-tone above the double octavedue to the way they are constructed. Accordingto historic fingering tables, it has been estab-lished that these three variations already existedin 16th_18th centuries. Translation: Angela Meyke

Summaries for our English Readers

David LasockiThe Recorder in Print: 2005

This is the seventeenth of a series of reviews of significant new research on the recorder. By “re-search” Lasocki means anything written aboutthe recorder that advances our knowledge of theinstrument, its depiction in works of art, makers,making, players, playing technique, perfor-mance practice and repertory, in the past or pre-sent. He has surveyed as many period icals andbooks in English, Dutch, French, Spanish, Ger-man and Italian published during 2005 as hecould readily obtain (in addition, a few earlieritems have reached him).

Nikolaj Tarasov und der Conrad Mollenhauer GmbH,Jan Bouterse, Jeremy Burbidge, Adrian Brown, BernardGordillo, Roland Jackson, Thomas J. Mathiesen, PatriciaM. Ranum, Anthony Rowland-Jones, Thiemo Wind undden Kollegen in der William and Gayle Cook Mu sik -bibliothek an der Universität Indiana, besonders beiMichael Fling und Philip Ponella.

Er bittet die Leser, ihn über die Tibia-Anschrift aufwichtige Publikationen hinzuweisen, die er möglicher-weise übersehen hat. Die meisten Artikel sind dem Leserüber Bibliotheken zugänglich – sie sind entweder direktin großen Musikbibliotheken oder bei örtlichen Bibli o -theken über Fernleihe erhältlich. o

Klaus HofmannThe Answer to the Riddle – Second Update ofMy Essay “Under False Colours?” in Tibia 1/2009

In his essay in Tibia 1/2009 the author evolvedthe thesis that Telemann cannot be the compos-er of the Triosonata in d-minor for recorder,violin and basso continuo TWV 42:d10, whichis ascribed to him in a Brussels manuscript. Inan update in Tibia 2/2009 he made the conjec-ture, that Pierre Prowo (1697–1757) might bethe composer. In his second update he delin-eates how right he was in this conjecture: In theLandesbibliothek Mecklenburg-Vorpommernin Schwerin he found the manuscript of thethree single parts of the sonata, the title page ofwhich shows Prowo as the composer.

Translation: Sabine Haase-Moeck

Summaries

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In den letzten Jahren tauchen auf dem Internet-Gebrauchtwarenmarkt immer wieder Block flö -ten mit der Signatur „ERNST STIEBER /TÜBINGEN“ auf. Wer war Ernst Stieber?Zwan zig Jahre nach seinem Tod ist es an derZeit, zurückzublicken.

Ernst A. Stieber wurde am 15.07.1907 in Kön -nern/Saale geboren und ist am 04.05.1990 inTübingen verstorben.1 Sein Vater war Blech -blas instrumenten-Macher, sein Onkel Sai ten -

macher. 1922 begann er seine Ausbildung zumGeigenbauer in Markneukirchen bei Max

Theo dor Schuster (04.11.1881–23.05.1957) undPaul Richard Seckendorf (29.10.1887–

25.02.1964).2 Danach arbeitete er als Gesellebei Albin Paul Knorr in Markneukirchen.3

Später bezeichnet er sich als„Geigenbaumeister“,4 ein Meister brief ist

jedoch nicht erhalten.5 Wohl noch vor 1930hat er zusammen mit seinem Bruder in Mann -heim eine Musikalienhandlung ge grün det, die

er am 01.03.1931 als Firma Ernst Stie ber,Musikinstrumente, Saiten und Zu be hör teile

nach Leipzig verlegt hat. Sein Bruder hatdas Mannheimer Geschäft weitergeführt.6Um 1939 befand sich Stiebers Werk statt in

Leip zig in der Querstrasse 12.7

In seiner Leipziger Zeit hat Stieber auchBlock flöten vertrieben. Erhalten ist in Pri -vat besitz eine e1-Flöte, signiert „E. A. STIE-BER“, auf der Fußplatte „17 12 34 103“.Das Instrument ist bau gleich dem Mo dellHerwiga 1 der Han dels firma Wilhelm Her -wig, Markneukirchen. Her wig hat, wie wohlauch Stieber, seine Block flö ten in der Vor -kriegszeit von Max König & Söhnen inZwota bezogen.

Nach dem Krieg hat sich Stieber 1947 in Tü -bin gen niedergelassen. In der Pfleghofstrasse7 re pa rierte und baute er Streich- und Zupf -in stru mente und betrieb eine Musi ka lien -

handlung. Zusammen mit einem Drechsler ausWaldenbuch (in der Nähe von Tübingen) ver-suchte er den Einstieg in den Blockflötenbau,allerdings ohne Erfolg.8

Im Jahr 1949 engagierte Stieber Joachim Paet -zold (*19.01.1921) als Blockflötenbauer.9 Paet -zold, der auf diesem Gebiet selbst Autodidaktwar, entwickelte einen kompletten Satz Block -flöten inklusive der damals sehr gefragten f0-und c0-Bässe.10 Die Instrumente wurden sig -niert mit „ERNST STIEBER / TÜBINGEN“.Allerdings hatte Stieber am Bau der Flöten kei-nen Anteil, er sorgte nur für deren Verkauf. Ge -baut wurden die Stieber-Flöten allein von Joa -chim Paetzold. Daneben vertrieb Stieber Block -flöten von Alexander Heinrich, Mark neu kir -chen, also wieder Instrumente aus der Werk -statt Max König & Söhne. In einer Preisliste ausden Jahren zwischen 1951 und 1958 bot er unter anderen Sopranflöten ein „König-Mo dell“an. Zu dieser Zeit hatte Stieber dem Pia no -

Peter ThalheimerErinnerungen an Ernst Stieber (1907–1990)

Abb. 1: Ernst Stieber in seiner Tübinger Werkstatt

Berichte

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Abb. 2: Preisliste 1958

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Abb. 4: Zwei Alt-Meisterflöten, signiert ERNST STIE-BER / TÜBINGEN, gebaut von Joachim Paetzold um1955

haus Klein & Wanner in Stuttgart die Allein ver -tre tung übergeben.11

Zum Herstellungsprogramm von JoachimPaet zold in der Stieber-Werkstatt gehörtenneben Blockflöten noch Barock-Traversflötenund Barock-Oboen. Als Vorlagen dienten eineTraversflöte von Kirst und eine Oboe vonGren ser aus dem Besitz von Ernst Stieber.Damit gehörte die Werkstatt zu den ersten, dienach dem Krieg historische Querflöten undOboen liefern konnten.

Im Oktober 1961 machte sich Joachim Paetzoldselbstständig;12 Stieber versuchte, den Block -flöt enbau in reduziertem Umfang weiterzufüh-ren. Insbesondere gegenüber den ausländischenKunden unterstützte er die verbreitete Mei -nung, er selbst habe diese Modelle entwickeltund gebaut. So kamen Publikationen in Eng -land und den USA zustande, in denen ErnstStieber als Blockflötenbauer dargestelltwurde.13 Eine Parallele zu Peter Harlan istnicht zu übersehen, der ja auch immer wiederden Eindruck erweckt hat, er selbst baue Block -flöten.

„Stieber-Blockflöten“ gehörten zu ihrer Zeit zuden Spitzeninstrumenten. Insbesondere die f0-und die c0-Bässe waren damals unerreicht inKlang und Ansprache. Viele wurden nachÜbersee geliefert. Paetzold hatte 1961 vor, dasgesamte Programm in eigener Regie weiter zubauen. Dazu kam es aber nicht. Er begann mitAltflöten in langer Mensur, 1962/63 kamenSopranflöten und 1964 dreiteilige Sopraninosdazu. Damit hatte er mehr als genug zu tun.Trotzdem hat Paetzold seine Modelle laufendweiterentwickelt und verbessert. Seine Werk -statt gab er erst im Jahr 2007, also mit 86 Jahren,auf.14

Ernst Stiebers Leitspruch war: Nicht nachlassenzwingt Alles. Aber er war ein schwierigerMensch. Nicht nur seine Kunden, auch seineFamilie und seine Mitarbeiter hatten es nichtimmer leicht mit ihm. Aus seinem nächstenUm feld stammen Charakterisierungen wie

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Abb. 3: Alt-, Tenor-, Bass- und Groß -bass block flöte, sig niert ERNST STIE-BER /TÜBINGEN, ge baut von Jo a -chim Paet zold 1959–1961

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„humorlos“ und „geldgierig“. Immerhin: Wirverdanken ihm, dass in seiner Werkstatt Block -flö ten gebaut werden konnten, die für Jahr -zehnte Maßstäbe gesetzt haben.

––––––––––––––ANMERKUNGEN1 Persönl. Mitteilung von Ernst Stiebers zweiter EhefrauDorothee Stieber (*24.12.1922), 18.09.2003.2 Lebensdaten nach Bernhard Zoebisch: VogtländischerGeigenbau. Biographien und Erklärungen ab 1850;Horb am Neckar: Geiger-Verlag 2002, S. 54-55.3 Persönl. Mitteilung von Dorothee Stieber, 18.09.2003;Margaret E. Cawley: Ernst Stieber: Tuebingen. 50 Yearsan Instrument Maker; in: American Recorder 12 No. 4(November 1971), S. 113-122; Edgar Hunt: Ernst Stieber– Recorder Maker; in: Recorder & Music Magazine 3(1969), S. 130.4 Ernst Stieber: Preisliste meiner Blockflöten originaler(barocker, englischer) Griffweise, Tübingen, Frühjahr19585 Persönl. Mitteilung von Dorothee Stieber, 18.09.2003.6 Zeitschrift für Instrumentenbau 51 (1930/31), S. 336.

7 Persönl. Mitteilung von Dorothee Stieber, 18.09.2003.8 Persönl. Mitteilung von Joachim Paetzold, 12.11.2009.9 Zu weiteren biographischen Details zu JoachimPaetzold siehe Peter Thalheimer: Zwei Flötenbauer wer-den 75: Werner Ludwig und Joachim Paetzold; Tibia 21(1996), S. 38-40.10 Hausmusik 15 (1951), Heft 1: Anzeige Ernst Stiebersmit Preisen für Blockflöten in c2 f1 c1 f0; Ernst Stieber:Preisliste 1958.11 Ernst Stieber: Ernst Stieber-Blockflöten, Grifftabelle(…), Preisliste meiner Blockflöten deutscher Griffweise,[Tübingen, zwischen 1951 und 1958]12 Joachim Paetzold: Preisliste für die Joachim PaetzoldBlockflöten, [Tübingen] 01.10.1961; Susanne Schmidt: „Primitives Instrument voller Rätsel“– Ein Gespräch mit dem Tübinger FlötenbaumeisterJoachim Paetzold; in: Tibia 12 (1987), S. 518-519; NikTarasov: Dazumal und heute noch … Nik Tarasov gra-tuliert Joachim Paetzold zum 40-jährigen Werk statt -jubiläum; in: Windkanal 4/2001, S. 10-11.13 Von Margaret E. Cawley und Edgar Hunt, sieheFußnote 3.14 [Nik Tarasov:] Joachim Paetzold löst seine Werkstattauf; in: Windkanal 3/2007, S. 7. o

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Als der später in Hannover lehrendeMu sik wis senschaftler Heinrich Sie -vers 1934 im Archiv des KlostersWien hausen ein kleinformatigesBüch lein des Formats 14 mal 10 cmmit 49 beidseitig beschriebenen Blät -tern und drei Ein le ge zetteln endeck-te, kam das einer Sensation gleich.Die als Wien häuser Liederbuch indie Geschichte eingegangene Hand -schrift erwies sich als außerordent -liche Quelle für die Mu si zier praxisin dem versteckten, bis dah in musi-kalisch nicht aufgefallenen Kloster.Seiner zeit aber wurde weder geahnt,dass das aufgespürte Lie der buchnicht die einzige Wienhäuser Mu -sikalie bleiben noch dass spätereForschungen viel Licht in die mittel-alterliche Mu siktradition sogar allerLü ne burger Frauenklöster bringenwürde. Diese auch Heideklöster ge -nannten, zwischen dem 10. und dem13. Jahr hundert ge grün deten undnach der Reformation als Da men -stifte fortgeführten Klöster liegenzumeist abgelegen in kleinen Orten.Außer Wien hausen bei Celle sinddas Ebstorf, Isen hagen, Lüne, Me -din gen und Wals rode.

Die akribische Sichtung der örtli-chen Kloster archive und ihrer weitge streuten, im Fall des Klosters Me -din gen sogar in Boston aufgespürtenHand schriften brachte die musikali-schen Schätze ans Tageslicht. Tat -säch lich fanden sich viele Doku -mente als Palimpseste – das seiner-zeit kostbare Pergament wurde abgeschabt undneu beschrieben – oder als Makulatur in Ein -bänden etwa von Kassenbüchern. Die penibleund heute noch nicht abgeschlossene Suchehatte einen un geahnten Erfolg. Viele mittel -

alterliche Hand schriften gingen verloren, dochsammelte sich bis 2008 ein Konvolut von etwa120 Handschriften an, bestehend aus 80 Frag -men ten und 40 Büchern. Insgesamt tauchtenmehr als 3000 Melodien auf.

Ludolf BauckeMusik der Heideklöster

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Foto: Abbildung aus einem Andachtsbuch des 15./16. Jh. aus demKloster Medingen; Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Nie der -sächsische Lan des bibliothek Hannover, Ms I, 74, Bl. 45r

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Glücklicherweise werden alle Funde der Öf -fent lichkeit nun gleich doppelt zugänglich: zu -nächst als Katalog Verborgene Klänge. In demanschaulich bebilderten Buch listet UlrikeHascher-Burger die bisherigen Funde ein-schließlich aller Textanfänge gewissenhaft auf.Für die Wissenschaft ist das eine Fundgrube,aber auch Laien können das Buch mit Gewinndurchblättern, letzteres vor allem, weil UlrikeVolkhardt in einem ausführlichen Anhang allein den Handschriften enthaltenen Abbildungenhinsichtlich ihrer musikbezogenen In for ma -tionen gesichtet hat. Dank der musik-ikonogra-phischen Erkenntnisse konnte der Öffentlich-keit ein zweiter, noch unmittelbarerer Weg zuden Quellen geöffnet werden. Auf insgesamtsechs Compact Discs nämlich wird jedes Klosternach neuestem Kenntnisstand klingend porträ-tiert.

Alle Handschriften spiegeln das klösterlicheLe ben wieder. Sie beziehen sich überwiegendauf die rund um die Uhr, also tagsüber undnoch ausführlicher zur Nachtzeit, stattfinden-den liturgischen Feiern. Dazu gehören die täg-lichen Stun dengebete, die besonders zu Fei -ertagen ausführlicher zelebrierten Messen, aberauch Er eignisse, wie die im Klosterarchiv Lüneeinzigartig dokumentierte „Nonnenkrönung“.Letz tere stand am Ende einer langen Auf nah -me prozedur, die jede künftige Nonne zu absol-vieren hatte, und hatte einen so hohen Stel len -wert, dass sie nur vom Bischof vorgenommenwerden durfte. Individueller wurden Hand -schriften gefertigt, die auf die kollektiven Fei -

ern vorbereiten sollten. Neben Dokumenten deroffiziellen Liturgien stehen private An dachts-und Gebetbücher.

Beide Sphären, die rituelle Aura der großenliturgischen Feiern ebenso wie der intime Cha -rakter der privaten Versenkung, spiegeln sichsprachlich wider. Dem Latein als kirchlicherAmtssprache steht das mundartlich je nach Her -kunft differenzierte, nicht einmal orthogra-phisch vereinheitlichte Niederdeutsche gegen-über. Gelegentlich kreuzen sich die beidenSprachebenen. In der aus Ebstorf überliefertenOsterhymne Resurrexit dominus wird jede derinsgesamt fünf Strophen lateinisch angestimmtund mit dem niederdeutschen Refrain „Wywullen alle vrolick syn tho diesser osterlikentyd“ beschlossen. Die klösterlichen Funde sindnicht nur eine Fund gru be für Sprach wis sen -schaftler, sondern auch für Heimatkundler.Selbst plattdeutsch Sprechende dürf ten ihrVergnügen daran ha ben, wie die schriftlichüber lieferte, im Rahmen der Aufnahmen klin-gende Sprache mit dem individuellen Sprechenüber einstimmt oder diesem zumindest sehrnahe kommt.

Die im mittelalterlichen Europa zu vor re for ma -torischen Zeiten weit ver breitete Mehr stim mig -keit ist im Mu sikleben der Heideklöster äußerstselten – diese abgeschiedenen Orte waren ebenkeine Zentren der kompositorischen Finessen.Ein stim mig keit aber ist nicht Ein tönigkeit. AlleEinspielungen des von Ulrike Volk hardt gelei-teten Ensembles devotio moderna bestechen

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durch lebendigen Vortrag und sorgfältigste Ko -lo rierungen der geschmeidig gesungenenMelodien. Der schon erwähnten musik-ikono-graphischen Forschung ist zu danken, dass dieauf Bildern und illustrierten Initialen abgebil-deten Instrumente rekonstruiert und zur Un -ter stützung der Singstimmen herangezogenwerden konnten. Be sonders bei Glocken wurdeUlrike Volkhardt fündig. Außer den vielerortsüblichen, paarweise abgebildeten kleinenGlocken oder Schellen wurden längliche großeGlocken gefunden, die paarweise vor demKörper hängen und mit ihrem Läuten zumGebet rufen. Sogar ein „Glocken baum“ nebstHämmern oder gebogenen Stöcken zum Schla -gen der unterschiedlich ge stimmten Glockenwurde entdeckt und rekonstruiert.

Versteht sich, dass die Harfe als alttestamenta-risch bekundetes Instrument des Königs Davidmehrfach abgebildet und bei den Aufnahmeneingesetzt wird. Weitere Saiteninstrumente sinddas Psalterium, die Laute und die am Kinngespielte Fidel. Die beiden letztgenannten In -stru mente wurden häufig zusammen mit einemPortativ dokumentiert. Die in den klösterlichenHandschriften abgebildeten Blasinstrumentesind vielfach „fabulös“. Das ist wörtlich zu neh-men, wenn ein Fabelwesen mit einem längsgeblasenen langen Metallinstrument gemaltwor den ist, das an eine „tuba“ erinnert. Wäh -rend nirgendwo eine quer geblasene Flöte ent-deckt wurde, finden sich verschiedene Indizienfür den Gebrauch von Blockflöten, wobei eineAbbildung sogar unverwechselbar die Haltungeines Blockflötenspielers zeigt.

Die vorstehenden Hinweise mögen genügen,um die qualitative Sorgfalt aller Einspielungenzu unterfüttern. Diese entstanden im Herbst2008 unter denkbar günstigsten akustischenBedingungen in der Kirche des Klosters Isen -hagen und ragen in ihrer Anschaulichkeit weitüber bloß museale musikhistorische Dar stel -lungen hinaus. Bereits die dem Klangporträtjedes Klosters beigefügten Überschriften wir-ken impulsiv. Alle sechs Compact Discs vermit-teln ein plastisches Abbild mittelalterlicher Mu -sik praxis. Sie dokumentieren die Spiritualität

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der Heideklöster ganz hervorragend und über-führen diese in die Gegenwart.

Postscriptum: Wie nach Abschluss des Texteszu erfahren war, hat die „Musik der Hei de -klöster“ ein Tor aufgestoßen. In anderen Klos ter - archiven aufgespürte Handschriften werdengesichtet und für weitere Mu sik auf nahmen aus-gewertet.

God sy gelovet, Musik aus dem Kloster Lüne, Cantate C58032 – Loff unde ere, Musik aus dem Kloster Me din -gen, Cantate C 58033 – Wy wullen alle vrolick syn,Musik aus dem Kloster Ebstorf, Cantate C 58034 –Vorlehn uns freden gnediglich, Musik aus dem KlosterWalsrode, Cantate C 58035 – Herre, unser Herrscher,Musik aus dem Kloster Isenhagen, Cantate C 58036 –Danck unde Loff, Musik aus dem Kloster Wienhausen,Cantate C 58037; Schola und Ensemble devotio moder-na (Leitung: Ulrike Volkhardt)Hascher-Burger, Ulrike: Verborgene Klänge, Inventarder handschriftlich überlieferten Musik aus den Lü ne -bur ger Frauenklöstern bis ca. 1550. Mit einer Dar stel -lung der Musik-Ikonographie von Ulrike Volk hardt.Hil desheim 2008, ISBN 978-3-487-13698-1 o

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Nicht immer kann ein Jubilar so viele Gäste zu sei -ner Party sehen, wie dies am Samstag den12.09.2009 zum abendlichen Festakt der Fall war.Schon tagsüber ging es im Haus „Flö ten hof“ einund aus und viele Besucher nahmen an den ver-schiedenen Aktivitäten, nebst reichhaltiger Be wir -tung, die zu Ehren des Flötenhof und zur In for -mation der Gäste veranstaltet wurden, teil.

Über 80 geladene Gäste versammelten sich dannum 19.30 Uhr im Haus „Flötenhof“ in Eben hofenzum Sekt empfang und anschließendem feierli-chem Fest akt im hauseigenen Kon zertsaal, in demnun auch ein Highlight das andere jagte! Derargentinische Cembalo- und Ham mer flü gel spe zi a -list aus Buenos Aires, Oscar Milani, heutzutagetätig an der Mu sik hochschule Nürnberg und derKir chen mu sik hoch schule Bayreuth, eröffnete denHigh light-Rei gen am von Herbert Paetzold selbst-gebauten flämischen Delin-Cembalo. Im An -schluss daran konnte der extra aus seinem Urlaubin Schweden angereiste, ein internationaler Block -flö ten- und Diri gier star und Hoch schul pro fessor ander Mu sik hoch schule in Frank furt für Kam mer -musik und Block flöte, Mi chael Schnei der, von derbegeisterten Zu hörerschaft begrüßt werden! BeideMusiker standen schon vor der eigentlichen Ge -burtsstunde des „Flötenhof e.V.“ Pate und sind bisheute Mitträger und Aktive in der Geschichte des

Vereins! Diese Ent ste hungs ge schichte des „Flö ten -hof e.V.“ wurde nach Michael Schneiders beein-druckendem Block flötensolo in eindrucksvoller Artund Weise vom 1. Vor sit zen den des Vereins undBlockflötenbauers in Eben hofen, Herbert Paet zold,geschildert, wobei dieser im besonderen auf seineeigene und die Zeit des noch in der Grün dungs -phase begriffenen Vereins in Mün chen einging!Einen besonderen Gruß mit Spende durfte derFlötenhof e.V. von der eigenen Gemeinde Bies sen -hofen mit Gruß worten des 2. Bür ger meisters,Erwin Trinkwalder, entgegennehmen – herzlichenDank dafür. Das 3. Highlight dieses Abends, dassich im Haus „Flötenhof“ mit der Geige einfand, istebenso ein Musiker von Weltruf, ein Ba rock geigerder 1. Stunde dieser Alte-Musik-Be we gung – JohnHolloway. Wir durf ten ihn vor ca. 2 Jahren ganzprivat kennen lernen und freuten uns sehr, dassauch er diesen festlichen Abend mit seinem be -kannt bravourösen Gei genspiel (1 Te le mann- und 1Bachsolo) bereichert hatte. Nach solch hervorra-gender konzertanter Musik und aufmerksamemZuhören und Verfolgen der Reden hatten die Gästedann doch Hunger und Durst und wurden nichtenttäuscht! Aus dem Landgasthof „Hu ber tus“ inApfeltrang, Ost allgäu, gab es ein hervorragendeskaltes und warmes Buffet, das diesen tollen Fest -abend zu einem würdigen Abschluss und echtemEr leb nis für alle werden ließ!

Christina PaetzoldFestakt-Highlights zum 25-jährigen Flötenhof-Jubiläum

Der KammermusikveranstalterFlötenhof e.V. mit Sitz inEbenhofen beging in diesemJahr seinen 25sten Geburtstag

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Der britische Violinist Simon Standage erhältden Georg-Philipp-Telemann-Preis der Lan -des hauptstadt Magdeburg 2010. Dies gaben dieVeranstalter anlässlich einer Pressekonferenzheute in Magdeburg bekannt. Die Übergabe dermit 2.500 Euro dotierten Auszeichnung wirdOberbürgermeister Dr. Lutz Trümper am 12.März 2010 im Eröffnungskonzert der 20.Magdeburger Telemann-Festtage im TheaterMagdeburg (Opernhaus) vornehmen.

Mit der Auszeichnung will die Lan des haupt -stadt Magdeburg das umfangreiche Wirken desInterpreten und Hochschullehrers für dieVerbreitung der Werke Telemanns würdigen.Simon Standage hat auf substantielle Weise Im -pulse zur Auseinandersetzung mit der Mu sikGeorg Philipp Telemanns im Musikleben undin der Ausbildung gegeben. Von SimonStandage angeregt und durch ihn maßgeblichbegleitet, haben sich renommierte britischeKlang körper mit repräsentativen VokalwerkenTelemanns auseinander gesetzt und sie in denKontext der großen englischen Traditionen aufdem Gebiet der historischen Auf füh rungs -praxis gestellt.

Weiterhin stellten die Veranstalter das umfang-reiche Programm der 20. Magdeburger Te le -mann-Festtage vor, das 2010 unter dem Motto

„spielräume. HofMusikStadt“ steht. TelemannsWirken im Spannungsfeld zwischen höfischerMusikkultur und städtischem Musikleben wirdvom 12. bis zum 21. März im Mittelpunkt desebenso reichhaltigen wie internationalen Festi -valprogramms stehen, das sich im Ju bi läums -jahr erstmals über zwei Wochenenden er -streckt.

In einer Koproduktion der Opera Fuoco Parismit dem Theater Magdeburg in Zu sam men -arbeit mit den Magdeburger Telemann-Fest -tagen erlebt die dreisprachige Telemann-OperOrpheus ihre Premiere in Magdeburg und wirdüber die Grenzen Deutschlands hinaus nachFrankreich weiterreisen. International renom-mierte Interpreten werden die Konzerte gestal-ten u.a. La Stagione Frankfurt (Ltg.: MichaelSchneider), Rheinische Kantorei (Ltg.: Her -mann Max), Thomanerchor Leipzig (Ltg.:Georg Christoph Biller), Collegium Musicum90 (Solist: Simon Standage), Musica Fiorita(Basel), Pratum Integrum (Moskau), Hille Perl,Maurice Steger, Ludger Rémy und ReinhardGoebel.

Darüber hinaus ist es den Veranstaltern gelun-gen, den Schauspieler August Zirner für dieVer anstaltung LesART zu engagieren.

Neben den hochkarätigen Konzerten wird sichim kommenden Jahr die Internationale Wis sen -schaftliche Konferenz ebenfalls dem Fest tags -motto widmen. Auch das ausgezeichnete Ju -gend projekt „Telemann für Schüler“ findetwieder statt. o

Neues von den Telemann-Fest -tagen 2010

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Ahorn naturBuchsbaumPalisanderOliveRosenholz

www. .com

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MOECK MUSIKINSTRUMENTE + VERLAG e.K. Tel. +49-(0)5141-8853-0 | [email protected] Celle | Postfach 143 Fax: +49-(0)5141-8853 42 | www.moeck.com

Edition Moeck Nr. 818/819 | ISMN M-2006-0818-2 | € 6,00

Nicola Termöhlen (*1979)

Samovila– 2009 –

für drei Blockflöten (TBB)

Eine Samovila (auch: Vila oderSamodiva) ist nach der slawi-

schen Mythologie ein wunderschö-ner weiblicher Natur geist mit lan-gem Haar und durchsichtigem Kör -per. Sa mo vilen leben tief in denWäldern und be schützen dort Pflan -zen und Tiere. Häufig treten sie inGestalt eines Falken, Wolfes oderSchwanes auf, oder sie streifen alsWol ke oder Nebel um her.

Samovilen sind Wie der gän ger in nen:Bräute, die vor der Hoch zeit gestor-ben sind und im Grab keine Ruhe fin-den können. Sie tanzen gerne aufWald lich tun gen. Nie der getretenesGras, so wie im Kreis wachsende Pilzeund Erd beeren, kennzeichnen dieseTanz plätze. Für einen Men schen ist esgefährlich, sie zu betreten. Verfällt einjunger Mann der Schön heit einer Vilaund tanzt mit ihr, so wird ihn dies dasLeben kosten.

In der Komposition Samovila ver -führt eine schillernde Vila einenjungen Mann zum wilden, kreisför-migen Tanz mit ihr. Die musikalischen Abschnitte wechseln zwischen rhythmischer Be harr -

lichkeit (Kreis för mig keit), überspielt von einer wirbelnd-umgarnenden Melodie (mitosteuropäischen Ele menten), und choralartigen Passagen, die den Trancezustand

widerspiegeln. Ein Ab schnitt im Tangostil (T. 58) stellt den Höhe punkt derVerführungskünste der Samovila dar, und am Schluss (T. 121) bleibt

offen, ob der junge Mann ihr ganz verfällt und sterbenmuss oder aus ihren Fängen noch zu

ent kom men vermag …

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Die Psychodramen einer Flötengruppe

John Updike analysiert das Block flö ten spiel

Nicht nur Blockflöten haben ein tönendesInnen leben – auch ihre Spielerinnen und Spieler,meist in Gruppen auftretend, haben ein seeli-sches Innen, das nicht nur im musikalischenSpiel nach draußen drängt. Darüber hinaushaben Blockflötengruppen als Ganzes ihre ganzeigene Psychodynamik – sie locken Men schenan, stoßen sie unter Umständen aber auch nachkürzerer oder längerer Zeit wieder ab und erle-ben immer wieder Entwicklungen und Wand -lungen. Sie bergen in ihrem Inneren Kräfte, diezur Explosion, aber auch zur Im plo sion oder –im günstigsten Fall – zur jahre- und jahrzehnte-langen Stabilität und Harmonie führen können.

Diese Dynamik und die ihr zugrundeliegendenKräfte analysiert der amerikanische Schrift -steller John Updike in seiner Kurzgeschichte„Der Mann, der ins Sopranfach wechselte“(„The Man Who Became a Soprano“), die 1994in dem Erzählband „The Afterlife and OtherStories“ erschien (deutsch 1997).1 John Updike,1932 in Shillington/ Pennsylvania in der ameri-kanischen Provinz geboren und vor einem Jahr,am 27. Januar 2009, gestorben, ist einer der ganzgroßen amerikanischen Erzähler der zweitenHälfte des 20. Jahrhunderts, dessen Wand lun -gen und Tiefenstrukturen er ab den 50er Jahrengetreulich und mit intensiver Ge nau ig keitnachzeichnete.

Updike hatte, so der Literaturkritiker PatrickBahners in seinem Nachruf, „etwas Mo zar te -isches. Die Geläufigkeit, mit der er produzierte,war legendär; das Volumen seiner Produktivitätund sein eisernes Beharren auf dem Ideal derLeichtigkeit haben dazu geführt, dass die Kritikihn immer wieder unterschätzt hat.“2 Dieses(scheinbar) Beiläufige und Leichte zeigt auch

Moments littérairesSerie von Ulrich Scheinhammer-Schmid

unsere Kurzgeschichte, wobei Updike selbstder Meinung war, er habe sein Bestes „im Sprintüber zehn Seiten gegeben“, in knappen, aberäußerst präzisen Momentaufnahmen, die ganzeLebensschicksale auf knappstem Raum zusam-menfassen.

„Der Mann, der ins Sopranfach wechselte“ um -fasst zwar etwas mehr als die eben genanntenzehn Seiten, aber dafür werden hier gleich meh-rere Leben konzentriert und gebündelt. Vor -der gründig wird das Entstehen wie die (nurangedeutete) Auflösung einer Gruppe vonMen schen geschildert, die sich zusammenge-funden haben, um mit Blockflöten zu musizie-ren. Aber tiefer betrachtet, ist es auch eine sub-til gezeichnete Tragödie der Instrumente, inderen Eigenarten, ja Macken sich ihre Spieler/innen widerspiegeln und ihre wechselseitigenBeziehungen definieren.

Ausgangspunkt ist, wie unsere Textauswahlschil dert (sie umfasst die ersten vier und dieletzten zwei Seiten der Erzählung), ein Block -flötenquartett, das aus den beiden EhepaarenAndrea und Fritz Weiss sowie Jessie und TerryBridgeton besteht. Zu diesen vier stoßen dann,im Lauf mehrerer Monate, wie Tautropfen aufeinem Spinnennetz3 weitere Mitglieder: Caro -lyn Homer, Autodidaktin auf der Blockflöte,und ihr gut eingespieltes Altinstrument, das amMundstück und an den Grifflöchern alle Farbeeingebüßt hatte; Dirk McHoagland, Leiter desHigh-School-Orchesters und Lehrer für Ma -schineschreiben mit einem Tenor; schließlich die(von einem sportlichen Feuerwehrmann) ge -schie dene Alice Marsenault sowie MaurySutherland, ein gebeugt gehender, sexuell un -ent schiedener Herr vom Lande, dessen Altflöteseine Großtante Esther […] vor dem ErstenWeltkrieg während einer Reise durch Öster-reich und Norditalien erworben hatte (100).

Moments littéraires

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Damit waren drei Altflöten beisammen, und dieSopranflöten werden schließlich durch eineintensive Dame komplettiert (100), Toula Jack -son, in Kleidung und Auftreten ein Muster bei -spiel für Kontrastreichtum (101). Das drücktsich auch in ihrem Flötenspiel aus: sie spielte ihrInstrument so, wie sie aussah – laut und zuexpressiv. Dem entspricht auch ihr Instrument,ein elegantes Gerät aus Kunststoff mit hoherDichte, made in Japan: es schillerte über demtönenden Miteinander der anderen Instrumentewie Öl, das auf Wasser seine Regenbogen malt(101).

Der ebenfalls geschiedene Steuerberater JimKeel ergänzt die Tenorflöten zur Dreiergruppe,so dass der Erzähler mit seinen Figuren vordem Umschlag zur Katastrophe erklären kann:welch ein Glück war diese Blockflötengruppe!(103)

Sie spielen reihum bei den einzelnen Mit glie -dern, auch im tiefen Winter, auch dann, wenndie Nachrichten Katastrophenmeldungen ge -

bracht hatten oder sogar, wenn wichtige Base -ball spiele anstanden, über deren Verlauf dieMänner sich in regelmäßigen Abständen mittelseines Fernsehers informierten, der in der Küchevor sich hin plapperte (105).

Der dritte Winter kam, und die Gruppe wirdmittlerweile von Miss Eleanor Hart dirigiert,einer fassförmigen alten Jungfer, die Carolynvon der Kongregationalkirche kannte (106).Noch ein weiterer Wechsel hat sich vollzogen:wegen der Unstimmigkeiten in der sehr inho-mogenen Soprangruppe hat sich Toula eineBass flöte angeschafft, ein exzentrisches In stru -ment aus gebleichtem Mahagoni mit Alu mi ni -um klappen (107), und ist zu Fritz Weiss in dieBassgruppe gewandert.

Als Folge dieser Veränderungen löst sich diealte heilige Sitzordnung auf, Terry Bridgetonwechselt vom Tenor zu den Sopranen und seineFrau Jessie in den Tenor: er kauft sich allerdingskeine Moeck, sondern, etwas preiswerter, eineAdler, ein griffiges kleines Instrument, das sichin seinen Händen anfühlte wie seine in ein zier-licheres Maß überführte Tenorflöte (110).

Meisterhaft und detailliert beschreibt Updikenun, wie Terry in der Soprangruppe derSpezialist für hohe Töne wird (110), dabei einescharfe Leidenschaft in sich entdeckt, die beiden hohen Tönen zum Ausdruck kam (111). ImSommer werden Andrea Weiss, die neben ihmdie Sopranflöte bläst, und er ein Liebespaar(111).

Doch das, was mit ihnen geschah, war nicht dieeinzige Verwindung in der Gruppe (112) – das,was nun folgt, und viele andere eindrucks- undliebevoll erzählte Details der Geschichte mussman freilich im Original nachlesen, sonst müss-ten wir die ganze Geschichte hier in der Tibiawiedergeben!

Jedenfalls wird Miss Hart, die Leiterin, von denGolden Agers (!) ihrer Kirche eingeladen, zuWeihnachten ein Konzert zu geben (113), undtrotz der Auflösungserscheinungen der Gruppekommen sie alle bei heimlichen Tele fon ge sprä -chen überein, dass das Konzert stattfinden muss(113): Miss Hart war immer so nett gewesen.

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Und hier setzt der zweite Teil unseres Text aus -schnitts ein, dessen Quintessenz der AutorJohn Updike in anderem Zusammenhang mitironischer Ernsthaftigkeit zusammengefassthat: Zusammengedrängt in menschlichen In sti -tu tionen – Kirchen, Banken, Madrigalgruppen –,fühlen wir uns sicher, aber in den elementarenAugenblicken zergehen diese Gebilde. Aufgabedes Selbst ist es dann, sich in Übereinstimmung,ja in jubelnden Einklang mit dem ungeheurenkosmischen Anderen zu bringen: sagen wir, sichdes Wegs vom Briefkasten zurück zum Haus zufreuen.4

––––––––––––––ANMERKUNGEN1 John Updike: Der Mann, der ins Sopranfach wechsel-te. Erzählungen. Deutsch von Maria Carlsson. Reinbekbei Hamburg: Rowohlt 1997 (auch als Rowohlt Tb22441)2 Patrick Bahners: Das Gleichnis vom Talent. In: FAZ,28.01.20093 Die Seitenzahlen in Klammern bei den folgendenZitaten beziehen sich auf die deutsche Taschen buch -ausgabe (wie Anm. 1). – Die Tautropfen auf einemSpinnennetz sind ein wunderbares, für UpdikesPräzision bezeichnendes Bild.4 John Updike: Selbst-Bewußtsein. Erinnerungen.Deutsch von Maria Carlsson. Reinbek bei Hamburg:Rowohlt 1990, S. 332

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[…][Das Weihnachtskonzert]

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John Updike: Der Mann, der ins Sopranfach wechselte, erschienen in: John Updike: Der Mann, der insSopranfach wechselte, deutsche Übersetzung von Maria Carlsson, © 1997 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbekbei Hamburg (rororo-Taschenbuch 978-3-499-22441-6) o

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MOECK MUSIKINSTRUMENTE + VERLAG e.K. Tel. +49-(0)5141-8853-0 | [email protected] Celle | Postfach 143 Fax: +49-(0)5141-8853 42 | www.moeck.com

Edition Moeck Nr. 3313 | ISMN M-2006-3313-9 | € 15,00

Georg Friedrich Händel

Sarabandefor recorder orchestra

adapted by Sylvia Corinna Rosin

Die Sarabande von GeorgFriedrich Händel (1685–

1759) entstammt seiner Cem ba -lo suite Nr. 4 in d-Moll (HWV437). Die vorliegende Ein rich -tung für Block flö ten or chesterkann auch in der kleineren Be set -zung (Sino) S A T B musiziertwerden, falls keine Großbässeund Subbässe zur Ver fü gungstehen. Die So pra ni noblockflötesollte als klangliche Stei ge rungnur bei den Wie der holungenspielen und solistisch besetztwerden. Entsprechend der ba -rocken Spiel praxis kann sie dieStimme verzieren und dabei diemusikalischen Phra sen auchüber die Pausen hinweg ver -binden.

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Bücher

Knut Andreas: Zwischen Musik und Politik.Der Komponist Paul Graener (1872–1944)mit Werk- und Quellenverzeichnis, Berlin 2008 (Frank & Thimme), mehrere Abb. und 70 Notenbeispiele, 446 S., Pb.,€ 29,80

Die Flöte von Sanssouci, op. 88, 1930 „imRahmen des neunten Mozartfestes der StadtWürzburg“ uraufgeführt, war und ist wohl seinbekanntestes Werk. Dass der Komponist dieserpreußentreuen Solo-Suite mit Orchester in sei-nem Leben und Werk allerdings extreme Kon -traste vereinigte, liest man in dieser neuenMonographie mit einerseits wachsender Span -nung und andererseits wachsender Abneigunggegen den Menschen Graener (dessen schwieri-ges Lebensschicksal freilich auch ermöglicht,manche Züge seiner Existenz mit Nachsicht zubetrachten).

Knut Andreas ist mit unendlicher Mühe denweitgespannten Lebenswegen Graeners nach-gegangen, die diesen von seinem GeburtsortBerlin über London, Wien und München wie-der zurück nach Berlin führten. Von dort ausmusste er 1942, im Jahr seines siebzigsten Ge -burts tags, zu einer Irrfahrt aufbrechen, die ihnüber Bad Kissingen, Wiesbaden, Kressbronnam Bodensee und Wien schließlich nach Metzund Salzburg führte. In dieser Stadt, in der er1911–1914 Direktor des Mozarteums gewesenwar, starb er dann Mitte November 1944.

Nach 1930 hatte er sich, von Haus aus national-konservativ, dem Kampfbund für deutscheKultur und im Januar 1933 der NSDAP ange-schlossen; trotz beträchtlicher Geldsummenvon dieser Seite (nicht zuletzt von Hitler selbst)in den folgenden Jahren gelang es ihm abernicht, seine großen Schulden abzutragen. Dabeihat seine Existenz als Nationalsozialist (vomGeldpunkt abgesehen) eine doppelte Pointe:

seine unklare Herkunft zum einen (die auchAndreas nicht restlos aufklären kann, im übri-gen ein Problem, das Graener mit seinem Füh -rer gemeinsam hatte). Sie weckte nach 1933mehrfach den Vorwurf, er sei Jude, was skurri-lerweise auch mit seinem verschwenderischenfinanziellen Gebaren begründet wurde (sonstwar ja eher der umgekehrte Vorwurf des ty -pisch jüdischen Reichtums üblich). Der andereFleck auf seiner nationalen Weste war die (vonden Nazis offenbar nicht weiter bemerkte)Tatsache, dass er und seine Frau Marie seit 1909britische Staatsbürger waren (was Marie Grae -ner nach 1945 die Übersiedlung nach Eng landermöglichte)!

Außer einer ganzen Reihe von Opern (darunter1931 Friedemann Bach) und sinfonischen Wer -ken (hervorzuheben die Suite für großesOrchester, Aus dem Reiche des Pan, op. 22, von1920) schrieb er überwiegend Lieder undWerke für Streicher; umso auffallender sinddeshalb in seinem Œuvre mehrere Kom po si -tionen für Flöte, wobei seine Suite für Flöte undKlavier, op. 63, ebenso zu nennen ist wie seinim Todesjahr 1944 entstandenes Flö ten konzert,op. 116 (das überraschenderweise mit einemRondo über das Lied Freut euch des Lebensschließt!).

Diese Monographie ist aus mehreren Gründenzu rühmen: einmal wegen ihrer quellengesättig-ten und gut lesbaren Darstellung, die dieBrüche und schwerwiegenden Problemfelder inder Existenz des Porträtierten keineswegs aus-klammert. Aber auch wegen ihrer gründlichenmusikalischen Werkanalysen und Œuvre-Ver -zeichnisse, die zur Beschäftigung mit einemKomponisten anregen können, der mit dembloßen Etikett „Nazi“ nur unzureichend erfasstwird (immerhin liegen sechzig seiner siebzigJahre vor 1933) und in seinen weitgehend auto-

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didaktisch bestimmten Anfängen interessanteMischungen zwischen Spätromantik und Im -pres sionismus zeigt. Und schließlich gibt derBand wertvolle Einblicke in das deutsche undenglische Musik- und Geistesleben der Jahrevor und nach 1900.

Das Buch warnt auch vor allzu einfachen Eti -ket ten: gerade an Graeners vom Titel herscheinbar konservativstem Werk, der Flöte vonSanssouci, weist Knut Andreas zahlreichemoderne Züge nach, bis hin zu einem Fugato-Einsatz im letzten Satz (Rigodon), der unmittel-bar nacheinander „alle 12 Töne der chromati-schen Skala“ verwendet, „ohne dabei eineZwölf tonreihe im strengen Sinn zu konstruie-ren“. Ulrich Scheinhammer-Schmid

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Tel.: 08342-899 111

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Adorján, András/Meierott, Lenz (Hg.): Lexi kon derFlöte, Flöteninstrumente und ihre Bau ge schichte,Spielpraxis, Komponisten und ihre Werke,Interpreten, Laaber 2009, Laaber-Ver lag, ISBN978-3-89007-545-7, 912 S., 18,5 x 25,5 cm, geb.,€ 128,00

Köpp, Kai: Handbuch historische Orches ter praxis,dieses Handbuch bietet einen Überblick überdie Kunst des Ensemblespiels in Barock, Klas -sik und Romantik, Kassel 2009, Bä ren reiter-Verlag, ISBN 978-3-7618-1921-0, 378 S., 17,0 x24,5 cm, geb., € 34,95

Kreusch-Jacob, Dorothée: Kinder für Musik begei-stern, mit Beiträgen von Giora Feidman, HélèneGrimaud, Peter Maffay, Bobby McFerrin, Tho -mas Quasthoff, Pepe Romero u.a., München2009, Knaur Verlag, ISBN 978-3-426-64928-2,192 S., 17,5 x 24,5 cm, geb., € 19,95

Powell, Ardal (Hg.): Traverso, Historical FluteNewsletter, The Second Decade (1999–2008),with a bibliography of publications on histori-cal flutes, 1999-2008, compiled by DavidLasocki, Hillsdale, New York 2009, PendragonPress, ISBN 978-1-57647-183-8, 206 S., 18,5 x24,0 cm, brosch. (Vertrieb: Rosemary M SDooley – Books on Music, 3 Kendal Green,Kendal, Cumbria LA9 5PN, England, Tel.: +44(0)1539 740049, Fax: +44 (0)1539 737744,[email protected])

Spiekermann, Reinhild: Erwachsene im In stru -mentalunterricht, Didaktische Impulse für einLernen in der Lebensspanne, Reihe: üben &mu sizieren, Texte zur In stru men tal pä dagogik,inkl. 1 DVD, Mainz 2009, Schott Music,ISBN978-3-7957-0678-4, 192 S., 15,0 x 21,0 cm,brosch.

Wackerbauer, Michael: Die Mu sik in stru men te imhistorischen Museum der Stadt Re gens burg, Ka ta -log, Reihe: Regensburger Studien und Quellenzur Kulturgeschichte, Band 18, Re gensburg2009, Universitätsverlag Re gens burg, ISBN978-3-86845-029-3, 303 S., 17,5 x 24,5 cm, geb.,€ 49,90

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Noten

Chiel Meijering: A Straw in the Windfür Tenorblockflöte und Klavier; Klavierpartitur und Stimme,beiliegende CD mit Daniel Koschitzki (Block flöte) und TimeaDjerdj (Klavier); Moeck Verlag, Celle 2008, Moeck 1612, €10,90

In den letzten Jahren sind nicht viele Ori gi nal -werke für Blockflöte und Klavier entstanden.Der Holländer Chiel Meijering (Jahrgang 1954)beweist ein gutes Gespür für diese Besetzungund hat drei Charakterstücke geschrieben, dieim Moeck Verlag in Einzelausgaben erschienensind.

Der Titel ist Programm. Schon nach wenigenTakten fällt es leicht, sich einen sanft im Windbewegenden Strohhalm vorzustellen. A Strawin the Wind ist ein impressionistisches Stück,das wirkungsvoll eine melancholische Atmo -sphäre verbreitet. Der Klavierpart ist einfach,die Oberstimme hat einen höheren Schwierig -keitsgrad, ist aber der Tenorblockflöte auf denLeib geschrieben und leicht zu üben.

Die Aufnahme des 3-minütigen Stückes istklangschön und macht dem Spieler als Hörereine Interpretationsvariante zugänglich, diesicherlich vom Komponisten autorisiert ist. Dieim ersten Takt angegebene Spielanweisunglegato bezieht sich demnach auch auf alle 32telLäufe. Offen bleibt, wie die drei Glissando-Stellen in Takt 52, 54 und 61 zu spielen sind.Während bei der Aufnahme das erste Glissandounter den Tisch fällt und die anderen beiden inEinzeltöne aufgelöst werden, wäre es passendgewesen, dem Vorwort einen Griffvorschlag fürdas über den ersten Registerbruch führendeGlissando hinzuzufügen. Nicht jeder kennt denTrick, beim langsamen Abziehen der Fingervon unten nach oben ab dem Griff 012 dieFinger 6 und 7 nach und nach wieder zu schlie-ßen, um durch den Flageolettgriff 23456 denRegisterwechsel ohne Knick zu überwinden.

Im Vorwort wird ein Großbass statt der Te nor -blockflöte als Besetzungsvariante vorgeschla-

gen, was die Blockflöteals Klangfarbe in die mitdem Pedal gehaltenenAkkorde der Kla vier stimme eintauchen lässt.Sie verliert damit selbstverständlich ihren Ober -stim men cha rak ter. Das ansprechende, klareLayout von A Straw in the Wind hat als einzi-ges Minus eine mit links schwer zu bewältigen-de Wendestelle in der Partitur. Bei einem vier-seitigen Kla vier part hätte man das sicher auchanders lösen können.

Ein gelungenes Stück in einer seltenen Kom bi -nation. Eine Bereicherung des Repertoires, diesicher gerne gespielt und gehört werden wird.

Inés Zimmmermann

Nicola Fiorenza: Concerto a-Mollfür Altblockflöte, 2 Violinen und Basso continuo (Hg.Valentina Bellanova/Ulrich Thieme) (Klavierauszug: Müller-Busch), Reihe 12: Kammermusik und Stu dien literatur, Celle2009, Girolamo Musikverlag, – Kla vier auszug, G 12.023, € 16,00– Par ti tur und Stimmen, G 12.024, € 24,00

In neapolitanischen Bibliotheken befinden sichzahlreiche Concerti für Blockflöte, 2 Violinenund B. c. Die bekannteste Quelle ist die in derBi bli oteca del Conservatorio di Musica aufbe-wahrte umfangreiche Handschrift mit 24 Con -certi von Alessandro Scarlatti, Francesco Man -cini, Roberto Valentini u. a., auf die schon vormehr als dreißig Jahren Reinhard Goebel undGudrun Heyens mit einer Einspielung bei DG-Archiv hingewiesen hatten. Es handelt sich umWerke, in denen die Flöte zumeist als gleichbe-rechtigter kammermusikalischer Partner auf-tritt und weniger in einer dominierenden So -listenrolle.Dass es auch außerhalb dieser Handschrift inNeapel noch weitere Beispiele dieser Con cer to -form gibt, belegen Valentina Bellanova undUlrich Thieme mit der vorliegenden Ver -öffentlichung eines Concertos von Nicola Fio -renza, laut Vorwort eines von insgesamt vier

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Stücken in dieser Besetzung. Stilistisch weistdas viersätzige Stück deutlich modernere Zügeauf als die des anfangs genannten Sam mel -manuskripts: Der harmonische Rhythmus beiFiorenza verläuft halb- bzw. im letzten Satzganztaktig und bedingt dadurch eine frühklas-sisch anmutende Bewegung. Polyphones Fu -gen werk, für die gleich besetzten Stücke Scar -lattis und Mancinis geradezu ein Haupt merk -mal, bleibt gänzlich außen vor.

Sämtliche Soli der Flöte werden von den beidenViolinen begleitet. Während die Flöte in denbeiden schnellen Sätzen kein eigenes themati-sches Material einführt, vielmehr eine anapästi-sche Figur (vielleicht etwas zu oft!) repetiert,zeichnen sich die beiden langsamen Sätze durcheine kantable Oberstimme aus, die sicher nochder ornamentativen Ausgestaltung bedarf. Derdritte Satz nutzt eine Setzart, wie wir sie vonTele mann im Quartett 43:d3 (früher mal Hän -del zugeschrieben) kennen: Die beiden Violinenerzeugen ein Klanggewebe aus sich komple-mentierenden punktierten Figuren, worüberdie Flöte unabhängig davon eine ausgreifendeArie singt.

Die Ausgabe des Girolamo-Verlags ist hervor-ragend gemacht! Es gibt alles, was das Herz be -gehrt: Partitur, Stimmen und Klavierauszug,dazu ausführliche Informationen mit Re vi -sions bericht. Fazit: ein schönes kammermusi-kalisches Concerto ohne virtuose, dafür aberdurch aus gestalterische Anforderungen an dieSolo stimme im spätestbarocken Stilgewand.

Michael Schneider

Der Radiosender für Freunde der Blockflöte

[email protected] Berg 7, D-36041 Fulda, Tel: +49 (661) 53 8 52

Brian Bonsor: A Suite for SAMAfür Blockflötenquartett (SATB), Partitur und Ein zel stimmen,2008, BONSORprints Nr. 403

Brian Bonsor ist ein aus Schottland stammen-der Komponist und Pädagoge, der durch seineKompositionen und Blockflötenschulen auchin Deutschland sehr bekannt ist. 2002 wurde er– 76jährig – von der britischen Königin miteinem Orden für seine musikalischen Verdiensteausgezeichnet, unter besonderer Berück sich ti -gung seiner Arbeit für die Blockflöte. Mit sei-nen einprägsamen Melodien, die von Schülernimmer wieder als Ohrwürmer bezeichnet wer-den, hat er sich einen guten Platz in den TopTen Evergreens gesichert und seine Kom po si -tionen gelten bei Lehrerkollegen als Garantiefür gute Qualität mit hohem Spaßfaktor.

Im Vereinigten Königreich gibt es neben einerprofessionellen Blockflötenszene auch einenicht geringe Schar enthusiastischer Amateure,für die diese Bezeichnung keine Beleidigungdarstellt. A Suite for SAMA schrieb Brian alsAuf tragswerk für das Jubiläum der Block flö -ten sektion der Scottish Amateur Music Asso -ciation. Sie erscheint hier in einer einfachen,aber stimmigen Ausgabe mit klarem Notenbildund gutem Layout in seinem eigenen Verlag.Als Einheimischer verwendet er einige der be -kanntesten Folksongs der Region und hat dievier Teile des Quartettes nach diesen benannt.Mit ihren Anfangsbuchstaben ergeben dieseLieder das Akronym SAMA: Scots Wha Ha’e,Afton Water, Maggie Lauder und als PotpourriA Burns Miscellany, was Bezug auf den schotti-schen Dichter Robert Burns (1759–1796)nimmt, der für die 6 im Potpourri zitiertenLieder die Texte schrieb, der Verfasser von AuldLang Syne ist und in Schottland noch heuteKult status genießt.

Alle Stimmen haben einen begrenzten Umfangund einfache Rhythmik und sind daher schonfür Anfänger spielbar. Die schwierig umzuset-zende Dynamik, Brian nennt es „impossibledynamics“, rät er durch eine wechselnde An -zahl der Spieler zu erreichen. Ein leicht zu rea-lisierendes Quartett, bei dessen Melodien die

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Gedanken abschweifen und man sich im ver-einten Europa auf eine schottische Hoch land -wiese träumt. Eine willkommene Be rei che rungdes Quartettrepertoires und als solche zu emp-fehlen. Inés Zimmermann

www.kueng-blockfloeten.ch

Klangerlebnismit Tiefenwirkung!

David Lyon: Concertinofor treble recorder and piano, GB-Manchester 2008, ForsythBrothers Ltd., Partitur und Stimme, ISMN 979-0-57050-349-0

Peter Crossley-Holland: Ode to Mananantone-poem for recorder and piano, GB-Manchester 2008,Forsyth Brothers Ltd., Partitur und Stimme, ISMN 979-0-57050-350-6

Das Concertino für Altblockflöte und Or ches -ter entstand 1999 als Auftragsarbeit und ist demenglischen Blockflötisten John Turner ge wid -met. Die hier vorliegende Version mit Kla vier -auszug wurde erst später, wahrscheinlich mitHin blick auf den Verkauf, erstellt. Das 10-minü tige Werk teilt sich in drei gleichwertigeSätze. In der Titelwahl Badinage, Reverie undPromenade spiegelt sich auch der Charakter derdrei Sätze wieder: spielerisch, träumerisch undfreudig ausschreitend.

Mit einem Umfang von f1 bis as3 und dem häu-figen Gebrauch des oberen Registers sowie derVerwendung von Chromatik und ziemlichschwierigen Rhythmen, Tempo- und Takt -wechseln werden hier an die Oberstimme hohetechnische Anforderungen gestellt. Die einfa-chere Klavierstimme ist Begleitung, Im puls -geber und Stimmungsmacher in einem. Ohnerespektlos wirken zu wollen, könnte man Da -vid Lyons Stil als typisch englisch elgar-britten-bonsoresk umschreiben. Es klingt stellenweisewie Filmmusik. Ein Soundtrack für einenfreund lichen Familienfilm etwas älteren Da -tums im Nachmittagsprogramm des Kinos umdie Ecke. Oder, um mit den Worten des Her aus -gebers zu sprechen: die drei Sätze sind einfachstrukturiert und betonen vor allem das aus-schmückende Element, das die Blockflöte sohervorragend repräsentiert.

Die siebenminütige Ode to Mananan entstandein Jahr vor dem Tod des bekannten Mu sik -

wissenschaftlers und Komponisten PeterCross ley-Hollands (1916–2001) als Auf trags -werk für das 26. Internationale Musik- undKunstfestival auf der Isle of Man. Im Gegensatzzum Concertino wurde die orchestrale Voll-Version der Ode erst nach der Duo-Vorlagerealisiert. Anders ist auch das Verhältnis zwi-schen den beiden Stimmen: Hier ist die Kla -vierstimme wesentlich anspruchsvoller als dermittelschwere Blockflötenpart, der sich so wohlauf der Alt- als auch auf der Bass block flöte aufzwei Oktaven Umfang beschränkt. PeterCross ley-Holland ließ sich von der Folk mu sik -tradition der Umgebung um Mananan inspirie-ren. Zentral ist eine hymnenhafte irische Me -lodie, die zunächst auf der Altblockflöte undspäter dann auf der Bassblockflöte zu hören ist.Umrahmt wird diese von kurzen lebhafterenTeilen.

In der Notation unterscheiden sich die No ten -ausgaben aus Großbritannien von denen desKon tinents. Oft erscheint traditionell notiertezeitgenössische Musik viel komplexer, weil das

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Notenbild mit häufigem Takt- und Vor zei chen -wechsel unruhig wirkt. Teile, die z. B. auf demFestland ohne Taktzwänge frei notiert würden,sind hier so genau wie möglich aufgeschrieben,was die Interpretation am Anfang behindernkann. Vorzeichen, die bei uns lose hinzugefügtwerden würden, sind hier im modalen Zu sam -men hang plaziert. Für ungeschulte Spieler mussbeim ersten Anschauen und Durchspielen zu -nächst eine Hemmschwelle überwunden wer-den, bis man gelernt hat, die Notation für unsverständlich zu übersetzen. Wenn man sich da -rauf einlässt, kann man zwei interessante Kom -ponisten kennen lernen, die eine weitere Be -schäf tigung mit ihrem Werk verdienen.

Inés Zimmermann

Georg Philipp Telemann: Triosonate d-Mollfür zwei Altblockflöten (Traversflöte/Altblockflöte) und B. c.,TWV 42:96; herausgegeben von Martin Nitz; EditionOffenburg 2008, TL 3085, Partitur mit zwei Ober stim menund Basslinie sowie Einzelstimmen; TL 3085-A mit einerBasso-Continuo-Aussetzung von Martin Nitz

„Und wie wäre es möglich, mich all dessen zuerinnern, was ich zum Geigen und Blasenerfunden? Aufs Triomachen legte ich mich hierinsbesondere und richtete es so ein, dass diezweite Partie die erste zu sein schien, und dassder Bass in natürlicher Melodie und in einer zujenen nahetretenden Harmonie, deren jederTon also und nicht anders sein konnte, einher-ging. Man wollte mir auch schmeicheln, dass ichhierin meine beste Kraft gezeigt hätte.“ GeorgPhilipp Telemanns Selbstbiographie in: JohannMattheson, Grundlage einer Ehren-Pforte,Hamburg 1740, S. 362, von der Ver fas se rin die-ser Rezension sprachlich modernisiert).

Die im Original eine Quinte tiefer für Diskant-Gambe, Oboe und B. c. geschriebene Trio so -nate legt Martin Nitz hier in einer Trans po si -tion für zwei Altblockflöten, bzw. Traversflöteund Altblockflöte vor. Außerdem hat er die inder Vorlage unbezifferte Bassstimme mit Be zif -ferungen versehen und ausgesetzt. Her aus ge -kommen ist eine spielbare Begleitstimme, dieden Oberstimmen eine gute Klangbasis liefert.

Telemanns Triosonaten sind meist viersätzigund trotz ihrer erstaunlichen Kürze dichtgepackt mit intensiven Klangmomenten undsich abwechselnden Motiven der beiden Ober -stimmen. Während die 1. Oberstimme voneinem einzigen e3 abgesehen nicht über d3 hinaus-geht, liegt die 2. Oberstimme höher und gehtbis zum f3 hinauf. Für Telemann ein sehr mode-rater Gebrauch des hohen Registers, weswegender technische Schwierigkeitsgrad auch in derunteren Mittelstufe anzusetzen ist. Eine gelun-gene Transkription. Inés Zimmermann

Hans Joachim Teschner: Pops und Dropsfür Blockflötenquartett (SATB), Celle 2008, Moeck Ver lag,Partitur und 4 Stimmen, EM 2142, € 14,70

Stephen Watkins: Quartet for Recordersfür Blockflötenquartett (SATB), Celle 2008, Moeck Ver lag,Partitur und 4 Stimmen, EM 1614, € 15,70

Zweimal Norddeutschland als Her kunfts re gi on,zweimal witzig-spritzig, wenn auch in unter-schiedlichem Schwierigkeitsgrad, zweimalrhyth mische Finessen und zweimal ausgefalle-ne Satzbezeichnungen: Fizzy Lemonades beiTeschner oder Scherzo-Democracy bei Watkins.Aber: im einen Fall (Teschner) tatsächlich amü-sant-leichte (nicht: seichte!) Kost im mittlerenSchwierigkeitsgrad, im anderen Fall, bei Wat -kins, fünf Sätze, an denen man arbeiten muss,um dann allerdings zu sehr interessanten Er -geb nissen zu kommen.

Hans Joachim Teschner, den Gitarristen wohl-vertraut, ist ein vielseitiger und ein vielsaitigerMensch, wie der Kurzbiographie zu entnehmenist. Dass er Satiren schreibt, glaubt man gerne,wenn man bei seinem skurrilen Tanz der Was -ser trinker aufpassen muss, vor Lachen nicht dieFlöte aus dem Mund fallen zu lassen – woherdie Wassertrinker ihren Antrieb beziehen, er -klärt sich zwei Stücke vorher, wo uns der Kom -po nist in alter Schelmenweise nirgends verrät,dass sein irisches Zauberwort über dem drittenSatz, Uisce Beatha (sprich: ischke baha) nichtirgendeine irische Heilige benennt, sondern dieFrühform des Whiskeys repräsentiert (Aqua

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vitae = Wasser des Lebens). Die fünf Sätze sind,nach der alten Renaissance-Anweisung, „guetzum Spielen“, aber auch „guet zum Hören“, nichtzuletzt durch ihre jazzigen Elemente in Sät zenwie Pops und Drops sowie Summer Flavours.

Der Humor von Stephen Watkins ist hintersin-niger und komplizierter, was schon beim Spielendes ersten Satzes zu aufgeregten Diskussionenführen kann: wie ist das mit dem Wechsel vomDreiviertel- über den Sechsachtel- und denViervierteltakt zu Takten mit sieben oder achtAchteln (diktatorische Entscheidung: „Achtelist Achtel!“)? Erfährt man dann zu dieser In -trada nervosa, es handle sich um das Porträteines Möchtegern-Wichtigtuers, dem aberimmer wieder die Knie ins Schlottern geraten,gewinnt das Stück Farbe und Interesse. Ähnlichinteressant das raffiniert-chromatische Lament(das „Porträt des Fährmanns über den Styx“,den Fluss in die Unterwelt der Toten), dasWiegenlied im Fünfachtel-Takt (der Soprandarf hier, teils im Wechsel mit dem Tenor, jam-mern „Mir wird schwarz vor Augen!“) und daswilde Rodeo-artige Scherzo – Democracy, dasangeblich ausmalt, wie man in den Frühzeitender (amerikanischen?) Demokratie die Ab stim -mungsberechtigten mit dem Lasso einsammel-te. Keine Stücke zum Kurz-mal-Durchspielen,aber es lohnt sich, sie intensiv zu erarbeiten.

Ulrich Scheinhammer-Schmid

NotenschlüsselMusikalienhandlung S.Beck & CoKG

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William Byrd: O God Give Eare(ATTTB) aus: Songs, Sonets & Songs of Sadnes and Pitie(1588), edited for voices, viols or recorders by Vince Kelly;Cheap, Choice; 2006; Brave and New Music Editions CCBN16003; Part. u. St.

Dieser Komposition des großen William Byrdliegt eine freie Paraphrase über die ersten Zeilendes Psalms 55 zugrunde („Vernimm, o Gott,mein Flehen“). Dies könnte nach Meinung desHerausgebers einen persönlichen Hintergrundhaben: Als Katholik, der nicht an den Riten derKirche von England teilnahm, aber im Hof -dienst Elizabeths II. stand, von der er auch ge -för dert wurde, pendelte Byrd zwischen denKon fessionen und war nicht sicher vor religiösmotivierten Angriffen.

Die hervorragend gestaltete Ausgabe (mitViolen- und Blockflötenstimmen) gibt auchHinweise zur Aussprache des elisabethanischenEnglisch und bietet ein wunderbar frei schwin-gendes, hymnisches Stück für tiefe Instrumente(in Originallage), das auch rein instrumentaleine ausdrucksstarke Wirkung entfaltet.

Ulrich Scheinhammer-Schmid

Carl Reinecke: UndineSonate für Flöte und Klavier op. 167 (Hg. Irmlind Capelle),Wien 2009, Wiener Urtext Edition (Schott/Universal Edition), Urtext, Partitur und Stimme, UT 50242,€ 14,95

Das autobiographisch gefärbte KunstmärchenUndine des Friedrich Baron de La MotteFouqué (1777–1843) gab nicht nur den Titel fürdie Sonate Undine op. 167 von Carl Reinecke,sondern bestimmt auch in ganz spezifischerWeise Thematik und Charakter der Musik.Inspiriert durch die poetische Vorlage ist demKomponisten ein überzeugendes musikalisches

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Psychogramm der wechselnden Ge fühls zu -stände Undinens gelungen, die als Ele men tar -wesen des Wassers durch die Heirat mit einemMenschen die menschliche Seele erhält, die siesich so sehr gewünscht hat, ein Lebensentwurf,der aber an der Untreue des Erwählten schei-tert. Die elementare Übereinstimmung von In -halt und Form, die Reinecke hier gelungen ist,hat dieses Stück zum Inbegriff (spät)romanti-scher Flötenmusik werden lassen. Obwohl esvom Komponisten auch eine Violin- und eineKla rinettenversion gibt, vermag doch die Flöteam besten Lebendigkeit und Intensität seeli-scher Vorgänge zu vermitteln, so dass die Musikin dieser Besetzung ihre vollständigste Wirkunghat.

Die Sonate ist 1882 bei Robert Forberg in Leip -zig und praktisch gleichzeitig auch in Londonbei Rudall, Carte & Co erschienen. Da keinAu tograph mehr existiert, sind diese beidenErstausgaben die einzigen verfügbaren Quel -len. Dass sie nicht fehlerfrei sind und bezüglich

Artikulation, Dynamik, Pedalisierung und eini-ger Details des Notentextes Unterschiede auf-weisen, macht sie nicht weniger wertvoll. Diedeutsche Erstausgabe, die möglicherweise vomKomponisten selbst durchgesehen wurde, warbis vor einiger Zeit noch bei Forberg erhältlich,inzwischen wurde sie dort durch eine nichtsach dienlich revidierte Ausgabe ersetzt. Dieenglische Erstausgabe, bei der es eher unwahr-scheinlich ist, dass Reinecke sie eingesehen hat,stand dagegen nie so bequem zur Verfügung,auch die auf sie referierende Ausgabe beiBoosey & Hawkes (1991), die Rudall, Carte &Co. übernommen haben, folgt ihr nicht konse-quent; notfalls gibt es aber die Möglichkeit, eineKopie der englischen Erstausgabe in London(British Library) zu bestellen.

Um dem vom Komponisten intendierten Textmöglichst nahe zu kommen, hat sich das He -r aus geber-Team der Mühe eines Ausgaben-Ver -gleichs unterzogen. Einen Schwerpunkt bilde-ten dabei Reineckes differenzierte Vor trags an -gaben, durch die sich z. T. die Unterschiede derbeiden Erstausgaben erklären. Auch die zwi-schen separater Solostimme und der Stimme inder Partitur bestehenden Unterschiede wurdensorgfältig untersucht und im Kritischen Berichtnachvollziehbar dokumentiert. Dabei ging mangrundsätzlich von der deutschen Erstausgabeaus, die englische Erstausgabe wurde aber über-all dort berücksichtigt, wo sie relevant abwei-chende Informationen enthält. Als Beispielgenannt sei T. 122 des Intermezzos, wo in derenglischen Ausgabe sempre pp il possibile zufinden ist, und mf in der deutschen. Solche Un -terschiede, wie die in der englischen Aus gabehäufigeren Crescendo- und De cres cendo-Gabeln bei auf- bzw. absteigenden Me lo die -linien, blieben aber, da redundant, meist unbe-rücksichtigt. So ist durch die gründlicheVergleichs-Arbeit der Herausgeber und ein lie-bevoll und ausführlich über Werkkontext undliterarischen Bezug informierendes Vorworteine empfehlenswerte Neuausgabe zustandegekommen, die beste Voraussetzungen für eineintensive Beschäftigung mit dieser wunderba-ren Musik zur Verfügung stellt. Ursula Pesek

Noten

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Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Flöte und Orchester D-DurKV 314 (285d), Hg. Henrik Wiese, Reihe: Breitkopf Urtext,Wiesbaden 2009, Breitkopf & Härtel, Partitur, PB 5308, €20,00

Kein Flötist, ob Profi oder Laie, der nicht spie-lend oder hörend stets von neuem die Be geg -nung mit diesem Konzert suchte, oft sicherwohlwissend, dass er sich auf fremdem Terrainbewegt. Die Erkenntnis, dass es sich bei demschönen Werk eigentlich um Leih-Material han-delt, ist ja auch noch kein Jahrhundert alt. Im KVsteht noch 1964 unter 285d=314: „Konzert fürFlöte (Oboe?)“, Scheck (1974) be spricht es schonals das „Oboen/Flöten kon zert“, von Mozart fürdie Flöte nach D transponiert, sein „Trick“, umZeit zu sparen. Giegling fasst dann im Band derHolzbläserkonzerte (1981) entscheidende Vor-arbeiten und Überlegungen (Paumgartner, Go-ritzki) unter dem Aspekt des Primats der Obo-

enfassung zusammen (NMA V/14,3). Zwei Ver-sionen, kein Autograph, für die Praxis der Flöti-sten hat das immer wieder zum Vergleichen an-geregt.

Der vorliegenden Neuausgabe von Henrik Wie-se als „Breitkopf Urtext“ ging dessen Ver -öffentlichung Zur Entstehungsgeschichte derFlötenkonzerte (Mozart-Jahrbuch 1997) voraus,einer alle Seiten ausleuchtenden, gründlichenUntersuchung, deren Ergebnisse sich natürlichauch hier wiederfinden. Vorwort und Kommen-tar (mit Filiation aller zugänglichen Quellen)sollten studiert und nicht – wie oft – übergangenwerden. Wiese hält sich an den „Urtext“, ver-wirft wie die NMA also auch die Korrektur inI,67 N.16 d2 in h1 (Brahms) und alle durch dieOboenfassung nicht gedeckten „Schleifer“ imAdagio, abgesehen von T. 51. Nun, da könnteman stellenweise wohl auch anderer Meinungsein, zumal ja autographe Be lege fehlen, die An-wendung solcher Schleifer aber z. B. in T. 19oder 21 zeitgemäßen Emp fehlungen folgte (Hil-ler 1780: Vom guten Vor trag IV,17: ... markiertdie erste Note eines melodischen Einschnitts).Welche Wonne, welche Lust!

In das Lob für die Ausgabe soll auch der „wohl-eingerichtete“ Notensatz eingeschlossen sein(Kontrapunkt Bautzen)!

Nikolaus Delius

Wilhelm Popp: Russisches Zigeunerliedfür Flöte und Klavier op. 462/2 (Hg. Wein zierl/Wächter), Mainz 2009, Schott Musik, FTR 205, €6,95

Allein an der Opuszahl ist es schon abzulesen:Fleißig war dieser Komponist. Vor allem schriebWilhelm Popp Unterrichtsliteratur und über 500Werke für Flöte und Klavier. Dies so brillant zulösen, sollte man ob der Menge nicht belächelnund als minder abtun. Wieviel Dis ziplin undKönnen gehört schließlich dazu, inspiriert undleicht spielbar für alle Beteiligten zu komponie-ren. Das Russische Zigeunerlied ist ein wunder-bares Beispiel dafür. Dieses relativ kurze Stückist mit seinen vielen charakteristischen Tempo-wechseln, Beschleunigungen, seiner Melancho-lie und andererseits seiner lebenslustigenSchlussbrillanz ein ideales Stück für den Unter-richt und „Jugend musiziert“. Und es klingtschwerer als es ist. Was will man mehr. BeimSchluss Presto possibile lässt sich gut die Doppel-zunge im Unterricht einführen. Ein instruktivesVorwort über Leben und Werk von WilhelmPopp ergänzt diese schön gedruckte, von Elisa-beth Weinzierl und Edmund Wächter betreuteAusgabe. Frank Michael

Francesco Santucci: Serenata e tango perflauto e pianoforteRom 2004, Riverberi Sonori, RS 1047, €14,00

Aus dem Pianississimo erhebt sich die zwölf-taktige, frei improvisierende Einleitung desKla viers, auf die ein Adagio folgt, in dem dieFlöte über einem in Sextolen vibrierendenKlavier ihre vom Tango inspirierten Me lo dien -linien zieht. Als Abschluss ein schmissigesTango-Alle gro, wirkungsvoll und mit mittle-rem Schwierigkeitsgrad für die beiden Be tei lig -ten. Das Internet weiß noch etwas zusätzlich:Film komponist sei Francesco Santucci, tätigoffenbar in mehreren europäischen Län dern.

Ulrich Scheinhammer-Schmid

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Noten

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JOHN HANCHETDer Spezialist für Schalmeien,

und Frühe Blockflöten

1, Roxley Close, Norwich NR7 0QHEngland ( (0044) 1603 437324

www.hanchet-woodwind.co.uk

e-mail: [email protected]

Rainer Bischof: Sello de LuisaTema e 23 variazioni per flauto alto solo, Wien 2007,Doblinger Musikverlag, Nr. 35031

Dies ist ein anspruchsvolles Werk für die Alt -flöte in G, sowohl vom kompositorischen Zu -griff her wie von den spielerischen An for de -r ungen. Strukturell in der Dodekaphonie sehrdicht komponiert, ist das Thema mit seinen 23Variationen von großer wechselnder Aus -drucks tiefe. Mit seinen genau notierten, an die2. Wiener Schule gemahnenden Rhythmen undSprüngen ist dieses Werk auf jeden Fall einespielerische Herausforderung unter Ein be -ziehung besonderer Spieltechniken wie „pizzi-cato“, „jet whistle“ und reinen Lufttönen. Beiden mit „Sebtr.“ bezeichneten Trillern nachKarl Bernhard Sebon werden die Ausführendenin sofern allein gelassen, als sie sich die Aus -führung dieser Triller selber zusammensuchenmüssen, es sei denn sie haben Karl-BernhardSebon, der 1994 starb, noch persönlich aufeinem Kurs damit erlebt. Er hatte für dieseIntervalltriller oft spezielle Griffe, ob das füralle in diesem Werk angegebenen gilt, entziehtsich unserer Kenntnis. Auf jeden Fall sind klei-ne Nonen- oder große Septimentriller eigent-lich nur „statistisch“ auszuführen, z. B. durchsehr schnellen Wechsel der Oktavlagen, aberdurchaus nicht im Tempo eines echten Trillers.Erfreulicherweise ist im Gegensatz zu früherenAusgaben ein ausführlicher und durchausbeeindruckender Lebenslauf dieses 1947 gebo-renen Komponisten beigefügt. Frank Michael

Ignaz Joseph Pleyel: KlaviertrioG-Dur [Benton 432] (Dohr), für Klavier, Flöte (Violine) undVioloncello, Köln 2007, Edition Dohr, Partitur und Stimmen,E.D. 27492, €29,80

Das Titelblatt mag etwas verwirren: Der Titelheißt hier Klaviertrio, abgedruckt ist dann einkurzes Faksimile der Sonata I in C-Dur, überden Noten steht Sonata in G-Dur, nach derEditionsnummer ist es die Sonata II. Auf denStimmen der Flöte und des Cellos ist dann der„richtige“ Faksimile-Abdruck der Nr. II. LautOriginaltitel sind es 3 Sonaten für Klavier oderCembalo mit Begleitung einer Flöte oder Vio -line und eines Violoncellos. Wenn man das Vor -wort liest, wird einem doch vieles klarer. Ab -gesehen von diesen editorischen Un stim mig -keiten handelt es sich bei diesem G-Dur Werkum ein für alle Beteiligten lohnendes, schönesWerk. So wird das 1. Thema des 1. So na ten -haupt satzes mit den Hornquinten in der

Joseph Haydn: 6 Triosfür Flöte, Violine und Violoncello, Trios IV-VI, Hob XI: 82,XI: 103, XI: 110, Heidelberg 2009, Edition Gün ters berg,Partitur und Stimmen, G147, €17,50

Diese Trios wurden etwa um 1804 vomSimrock-Verlag veröffentlicht, d. h. zu HaydnsLebzeiten. Sie wurden etwa 30 Jahre früher vonHaydn für seinen Dienstherrn, den FürstenNikolaus Esterhazy, komponiert, ursprünglichfür Baryton, Viola und Basso. Haydn schriebinsgesamt 126 Trios für diese Besetzung, dieunter dem Namen „Barytontrios“ bekanntsind. In diesem Fall war wohl die Bearbeitungder Barytonstimme für Flöte relativ leicht unddabei sehr überzeugend zu bewerkstelligen.Auf jeden Fall handelt es sich hier um kleineMeisterwerke, die obendrein für alle Beteiligtengut zu spielen sind und somit auch vielen LaienFreude machen können. Alle drei vorliegendenTrios sind dreisätzig mit einem Menuett amEnde oder in der Mitte und reizvollen Minore-Teilen. Die Ausgabe ist vorbildlich mit Partiturund Stimmen und einem instruktiven Vorwortder Herausgeber Günter und Leonore vonZadow. Frank Michael

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Reprise bei der Wiederholung durch Flöte undCello in Moll getaucht. Analoges wiederholtsich im Schlussrondo. Dieses mit einem anHaydn gemahnenden Thema, einschließlichAlternativimitationen à la Haydn (SymphonieNr. 88), hat viel Witz und kann auch mit einemüberraschenden Trugschluss auf der To ni ka pa -rallele Es-Dur aufwarten. Der langsame 2. Satzin g-Moll mit einem schönen Seufzerthema undpizzicato-Achteln im Cello, dessen Drei klangs -figuren später in Gegenbewegung in der Flötenachklappen, bietet ein gutes Beispiel eines auf-gebrochenen Satzes. Insofern ist dies eine reiz-volle Neuerscheinung, die allen Beteiligten vielFreude machen wird. Der offensichtlicheDruck fehler eines Auflösungszeichens in Takt90 des 2. Satzes in der Flötenstimme fällt daüber haupt nicht ins Gewicht. Frank Michael

Angelica Celeghin (Hg.): Italienische Musikdes 19. Jahrhunderts für Flöte und Klavierfünf Meisterwerke italienischer Flötenmusik, geeignet für denFlötenunterricht wie auch für öffentliche Auf führungen,Kassel 2009, Bärenreiter-Verlag, Partitur und Stimme, BA 8174, €15,95

Der Band versammelt Kompositionen vonEmanuele Krakamp (Elegia op. 257), GiulioBric cialdi (3. Fantasia Lucrezia Borgia op. 108),Raffaele Galli (Una follia di Roma di F. Ricci op.260) und Giuseppe Gariboldi (Hymne diHaydn und Preghiera).

Alle vier komponierenden Flötenvirtuosen,außer Gariboldi fast gleichaltrig, gelten als Pro -ta gonisten der wichtigsten regionalen Flö ten -schulen Italiens wie Neapel (Krakamp) oderFlorenz (Briccialdi), die sich zuerst auch nochim Gebrauch des Instrumentariums unterschie-den (Boehm – Briccialdi). Die hier empfohlenenKompositionen, den Opuszahlen nach vermut-lich eher dem letzten Drittel oder Viertel desJahr hunderts zuzurechnen, sind aber kein Bei -spiel mehr für solche Differenzen, allerdingsauch nicht für regionale Sprach- oder Aus -drucks gewohnheiten, eher für zeitgemäßenÜbungs- und Unterhaltungsstoff der Kennerund Liebhaber exemplarisch.

Ein Kriterium für die Auswahl der Stücke istmir nicht deutlich geworden, doch wird jederSpieler auch heute noch (wieder) Spaß daranhaben. Das Vorwort der Herausgeberin bietetBiographisches und Interpretatorisches, dazueine problematische Bewertung der Stückenach Schwierigkeitsgraden. Gariboldis Haydn-Variationen sind elementare (deutsch: einfach).Für wen?

Die deutsche Übersetzung des Vorworts verste-he ich am wenigsten. Was ist eine schon zahlrei-che Allgemeinheit?? Nikolaus Delius

Claude Debussy: Pour invoquer Pan, dieudu vent d’étéfür Flöte und Klavier (Brison), Mainz 2008, Schott Musik,Partitur und Stimme, ED 09823, €3,95

Claude Debussy: La fille aux cheveux de linfür Flöte und Klavier (Brison), Mainz 2008, Schott Musik,Partitur und Stimme, ED 09824, €3,95

Beide Werke sind für Flöte und Klavier bear-beitet von Roger Brison. Der Frage, in welchemGesamtwerk die Stücke im Original zu finden

Noten

Blockflöten, die ansprechen!

MARSYAS Blockflöten GmbHCH-8200 Schaffhausen

www.marsyas-blockfloeten.ch

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sind, welches die Originalbesetzung ist etc.bleiben die Ausgaben mangels eines Vorwortesoder sonstigen Kommentars schuldig. Schade,besonders deshalb, weil die Originale in ver-schiedenen Werken zu finden sind.

Pour invoquer Pan aus Six epigraphes antiquesgibt es schon seit längerer Zeit in einer Be ar bei -tung von Karl Lenski bei der Universal Editionin einem Band unter dem Namen Bilitis. In die-sem Band gibt es auch ein ausführliches Vor -wort! Die beiden Bearbeitungen un terscheidensich in der Aufteilung der Stimmen untereinan-der, wobei Lenski Debussy-charakteristischeOk taven beibehält, was aber die gesamte Be ar -beitung für den Klavierpart schwerer macht.Der Flötenpart ist in beiden Fällen sehr schönzu spielen. Beide Be ar bei tun gen von RogerBrison eignen sich gut für den Unterricht, sindgut auszuführen und, was die Flötenstimmebetrifft, eine gute Vor be rei tung zur Erarbeitungder doch wesentlich differenzierteren Ori gi nal -komposition Syrinx. Frank Michael

Albertus Groneman: Sechs Sonatenop. 1, für 2 Flöten oder 2 Violinen (Hg. Gerhard Braun),Reihe: L’arte del flauto, Wilhelmshaven 2008, Hein richs hofenVerlag, N 2679, €12,50

Johann Albert Groneman (1711–1778) gehörteeiner Sippe zahlreicher, in Holland sesshaftgewordener Musiker an, deren Leben und Wir -ken offenbar noch einiger Klärung bedarf. VonAlbertus (Johann Albert) berichtet Ger hardBraun immerhin erstmals, dass er in Hammgetauft wurde. Er gehört zu den bekannterenMusikern seines Namens, geschätzt als Geiger,Glockenspieler, Organist und, wie die Ver brei -tung seiner Werke belegt, auch als Komponist.Sein Opus I, zuerst zwischen 1732 und 1735 inLeiden erschienen, erlebte mehrere Nach -drucke in Paris und London sowie (aufgrundfalscher Zuschreibung des zeitgenössischenKo pisten) einen weiteren, späten in den Drei -ßigern des vorigen Jahrhunderts als Werk Lo -catellis. Auch das spricht für Qualität.

Gronemans Opus gehört in die Jahrzehnteeiner Hochzeit des Flötenspiels und damit auchdes zweistimmigen Miteinanders der Kunst -freunde, die Qualität der musikalischen Er fin -dung in Verbindung mit musikalischer Un ter -haltung und instrumentaler Un ter weisung zuschätzen wussten, siehe Quantz: … Er nehmealso … wohl ausgearbeitete, und von gründli-chen Meistern verfertigte Duetten … und haltesich eine geraume Zeit dabey auf (Versuch X,14). Dazu gehört auch Groneman.

Es bleibt also dabei, dass Duette, zur Erlernungder Musik die bequemsten und nützlichstenStücke sind (Quantz, Vorwort zu Op. 2).

Nikolaus Delius

Noten

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Pierre Boulez: Deux extraits du „Marteausans maître”études pour flûte alto, 1954/1957, Wien, Universal Edition,UE 33404, €12,95

Pierre Boulez’ Le marteau sans maître gehörtnach wie vor zu einem der bedeutendstenWerke aus der Mitte des vergangenen Jahr -hunderts. Die Besetzung des Werkes bestehtaus Altstimme, Altflöte in G, Viola, Gitarre,Xylophon, Vibraphon und Schlagzeug. Mit die-sem exorbitanten Werk findet Boulez aus derreinen seriellen Konstruktion seiner Structuresheraus zu einer expressiven neuen und auchsinnlichen Tonsprache. Für die Lucerne FestivalAcademy 2007 hatte Boulez zwei Ausschnitteals Pflichtstück freigegeben und diese jetzt alsEtuden bezeichneten Teile bei der UniversalEdition veröffentlicht. Es handelt sich um dieAbschnitte, in denen sich zu der Altflöte jeweilsnur eine weitere Partie hinzugesellt. Der erstedieser Teile steht relativ am Anfang von Lemarteau sans maître, der zweite besteht ausFrag menten des 9. Teils einschließlich desSchlus ses des gesamten Werkes. Einmal handeltes sich um ein „Duo” mit der Altstimme, vonBoulez dem 7. Teil aus Arnold SchönbergsPierrot lunaire nachgebildet, zum anderen umein Duo mit dem Schlagzeug. Beide zweiteStimmen sind der Altflötenstimme im Klein -druck unterlegt. Zu Studienzwecken für Alt -flöte eignen sich diese Etuden ganz hervorra-gend. Der gesamte Umfang der Flöte wird oftin großen Sprüngen ausgelotet, ebenso dergesamte dynamische Bereich. Das Werk ist sehranspruchsvoll, nicht zuletzt durch seine regel-mäßig wechselnden Metronomvorschriftengepaart mit rhythmischen Raffinessen wie z. B.5:4 und 5:6. Es entsteht dadurch ein, wie Boulezselber einmal sagte, „bewegliches” Tempo. So -mit entsprechen sie auch den dem Marteauzugrunde liegenden surrealistischen Gedichtenvon René Char. Inwieweit die Etuden ähnlichdenen von Isang Yun auch als Solostücke auf-führbar sind, eine Aufführung also von Boulezerlaubt ist, geht aus dem Vorwort zu der Aus -gabe nicht klar hervor. Ebenso wenig ob eineetwaige Duoaufführung der Teile gestattet

wäre. Das ist der einzige Wermutstropfen die-ser sonst schönen Ausgabe. Frank Michael

Johann Matthias Sperger: Duettofür 2 Flöten (Hg. Frank Nagel), Reihe: L’arte del flauto,Wilhelmshaven 2008, Heinrichshofen Verlag, N 2678, €7,50

Johannes Sperger, dem das Kontrabass-Spielseiner Zeit wesentliche Impulse verdankt,wurde 1750 in Feldsberg, Niederösterreich(heute Valtice, Tschechien) geboren. Er war inverschiedenen Kapellen tätig, zuletzt von 1789bis zu seinem Tod im Jahre 1812 in der Schwe -riner Kapelle in Ludwigslust. Dort fand er aus-gezeichnete Arbeitsbedingungen vor undkonnte viele seiner eigenen Kompositionen zurAufführung bringen. Die Wertschätzung Sper -gers beruhte damals aber insgesamt mehr aufseinem virtuosen Kontrabass-Spiel als auf sei-nen Kompositionen, die zu einem großen Teilnur in Manuskriptform überliefert sind.

Außer 45 Sinfonien und 18 Kontrabass-Kon -zer ten schrieb er noch mindestens acht Kon -zerte für verschiedene andere Instrumente, da-runter ein Flötenkonzert in G-Dur und eineKonzertante Sinfonie mit Flöte, ungewöhnli-cherweise kombiniert mit Viola und Kon tra -bass. Auch an Kammermusik ist einiges zu ver-zeichnen, vom Nonett bis zum Trio, vielesdavon ist mit Bläsern besetzt, man weiss, dassSperger als Fagottist in der Harmoniemusikspielte, außerdem Orgel und Cembalo.

Das handschriftliche Manuskript des hier ver-öffentlichten Duetts für zwei Flöten in D-Durliegt in Schwerin, komponiert wurde es ver-mutlich schon um 1786. Stilistisch in Haydn-Nähe angesiedelt ist es eine formal konzentrier-te und melodisch ansprechende zweisätzigeSonate mit Allegro-Kopfsatz und anschließen-dem Allegretto in Rondoform. Originale undwirklich gehaltvolle Duett-Literatur aus dieserZeit ist rar, und so dürfte diese KompositionSpergers, von Frank Nagel vorbildlich heraus-gegeben, mehr als willkommen sein, ihren tech-nischen Anspruch sollte man indes nicht unter-schätzen. Ursula Pesek

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The Early Music Schop, Salts Mill, Victoria Road, Saltaire, West Yorkshire BD18 3LAEmail: [email protected] www.earlymusicshop.com

Tel.: +44 (0)1274 288100 Fax: +44 (0)1274 596226

NEUEINGÄNGE

Acanthus Music, Rüttenen (Schweiz)Hellbach, Daniel u. Jeannette: Block flö ten Box,Band 1, Lehrgang für Sopranblockflöte, 2007,inkl. 2 CDs, ACM 254Hellbach, Daniel u. Jeannette: Block flöten Box,Band 2, Lehrgang für Sopranblockflöte, 2008,inkl. 2 CDs, ACM 255Hellbach, Daniel u. Jeannette: Block flöten Box,Band 3, Lehrgang für Sopranblockflöte, 2008,inkl. 3 CDs, ACM 256

Amadeus Verlag, WinterthurBlavet, Michel: Sechs Sonaten für Flöte undBasso continuo, op. 3/1-3 (Hg. und Continuo-Aussetzung: Winfried Michel), Reihe: CameraFlauto Amadeus, 2009, Partitur und Stimmen,BP 305, € 18,00Blavet, Michel: Sechs Sonaten für Flöte undBasso continuo, op. 3/4-6 (Hg. und Continuo-Aussetzung: Winfried Michel), Reihe: CameraFlauto Amadeus, 2009, Partitur und Stimmen,BP 306, € 18,00

Gérard Billaudot Éditeur, ParisCiardi, Cesare: Duetto sur Maria Padilla, Mé -lo drame de Gaetano Donizetti, pour flûte pic-colo, flûte et piano, Reihe: The French FlutistsPropose, Collection Jean-Louis Beaumadier,2009, Partitur und Stimmen, G 8621 BCoinel, Robert: Safran, pour flûte piccolo etpiano, Reihe: The French Flutists Propose,Col lection Jean-Louis Beaumadier, 2009, 2Spielpartituren, G 8623 BHugues, Luigi: Fantaisie sur Mefistofelès, opus104, opéra d’Arrigo Boïto, pour flûte piccolo etpiano, Reihe: The French Flutists Propose,Collection Jean-Louis Beaumadier, 2009, Par ti -tur und Stimme, G 8625 BRabboni, Giuseppe: Variations sur Rigoletto,opus 55, opéra de Giuseppe Verdi, pour pic-colo, flûte et piano, Reihe: The French FlutistsPropose, Collection Jean-Louis Beaumadier,2009, Partitur und Stimmen, G 8624 BVivaldi, Antonio: L’été, extrait des QuatreSaisons pour orchestre, pour ensemble de flûtes(Grognet), Reihe: The French Flutists Propose,Collection Philippe Bernold, 2009, Partitur undStimmen, G 8238 B

Edition Dohr, KölnDudas, Lajos: Masterpiece for recorder, fürBlock flöte solo, 2009, E.D. 26378, € 5,80Laufer, Norbert: Mobile, fünf Lieder fürOboe, Violine und Viola, 2009, Partitur undStimmen, E.D. 28806, € 24,80Laufer, Norbert: Zehn Anfänge und (k)einEnde, Skizzen und Fragmente für Piccolo-,große und Altflöte, 2009, Spielpartitur, E.D.28807, € 14,80 Tripp, Hartmut: Voyage, für Blockflötenchor(SATTB), 2009, Partitur und Stimmen, E.D.28875, € 14,80

Emerson Edition Ltd., York (England)Warren, Norman: Song of the Avon, for fluteand piano, 2008, Partitur und Stimme, E563

Girolamo Musikverlag, CelleTelemann, Georg Philipp: Vier Fantasien, fürAltblockflöte solo, bearbeitet nach den Fan ta -sien für Violine solo (Müller-Busch), Reihe 12:Kammermusik und Studienliteratur, 2009, G12.027, € 13,00

Noten

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Goldbach Verlag, WiesbadenMusik für Blockflöten-Ensembles: Repertoiredes Lachener Wochenendes für alte MusikJanuar 2010, Sätze von Anonymus, Purcell,Händel, Clérambault, Grieg, C. Franck, usw.(Singer), Reihe: Neustädter Hefte, 2009, Best.-Nr. S 13

J. Hamelle & Cie Éditeurs (Vertrieb: ÉditionsMusicales Alphonse Leduc, Paris)Arnal, Éric:Mélodies D’Intervalles, pour Flûte(ou Hautbois) et Piano, 2007, Partitur undStimme, HA 9 721

Éditions Musicales Alphonse Leduc, ParisUebayashi, Yuko: Suite, pour Flûte et Vio lon -celle, 2009, 2 Partituren, AL 30 467

Mieroprint Musikverlag (Elly van Mierlo), MünsterKrähmer, Ernest: 100 Solostücke für Block flöte,op. 31 (Hg. Michael Tegethoff), Band I (1-61),2009, EM 2118, € 19,00Krähmer, Ernest: 100 Solostücke für Block -flöte, op. 31 (Hg. Michael Tegethoff), Band II(62-100), 2009, EM 2119, € 19,00Tomesini, G. P.: Sinfonia Reale, c-moll, Fugen,Canons und andere contrapunktische Sätze überdas Königliche Thema („Thema Regium“, Pots -dam 1747) für Clavier solo, Streicher, Traversflöteund Gesang op. 31, 2009, EM 2190, € 15,00

Moeck Verlag, CelleBeutler, Irmhild: La Gondoletta, VenetianFolk song, for recorders SinoSAATB(+Sb), Reihe:The Recorder Orchestra, 2009, Partitur und 6Stimmen, EM 3312, € 19,00Händel, Georg Friedrich: Sarabande, fromSuite No. 4 in D minor for Cembalo (HWV437), for recorder orchestra (Sino)SATB(Gb)(Sb), adapted by Sylvia Corinna Rosin, Reihe:The Recorder Orchestra, 2009, Partitur und 7Stimmen, EM 3313, € 15,00Termöhlen, Nicola: Samovila, für drei Block -flöten (TBB), 2009, Partitur und Stimmen, ZfS818/819, € 6,00

Schott Music, MainzHindemith, Paul: 3 American Folksongs, für 3Blockflöten (SSA oder SAT) (Hg. LuitgardSchader), 2009, Partitur und Stimmen, OFB211, € 7,95

Glen Shannon Music, El Cerrito (USA)Shannon, Glen: The Bloomberg Codex, forSATB Recorders, 2009, Partitur und Stimmen,GSM1002

Edition Tre Fontane, MünsterDorwarth, Agnes: Articulator VI, für 2 Alt -block flöten, 2008, ETF 2046, € 12,00Dorwarth, Agnes: Articulator VIII, für Alt -block flöte solo, 2008, ETF 2048, € 8,00Fortin, Viktor: Komödianten-Quartett, für 4Block flöten (SATB), 2009, Partitur und Stim -men, ETF 2151, € 16,00Meijering, Chiel: The house with paper walls,für Tenorblockflöte und Klavier, 2008, Partiturund Stimme, ETF 2085, € 13,00van Nieuwkerk, Willem Wander: Over thewater, für Tenorblockflöte und Klavier, 2009,Partitur und Stimme, ETF 2087, € 8,00

Tre Media Musikverlage, KarlsruheFurrer-Münch, Franz: „Entfalten – Ver wei -len“, Konzert für Blockflöte in F und Kam mer -ensemble (2007/08), 2009, Partitur, TM 878 E, € 32,00

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Tonträger

In Vain – Von der VergänglichkeitQuartet New Generation: Susanne Fröhlich, AndreaGuttman, Hannah Pape, Heide Schwarz (Blockflöten); Werkevon D. Hahne, S. Scheidt. G. Beeferman, P. Moravec, A.Bruckner, D. Kosviner and J. S. Bach; Booklet auf Englischund Deutsch, Co-Produktion des Deutschen Musikrates &Deutsch landfunks; Genuin Musikproduktion Leipzig, 2009, 1 CD, GEN 89143

In einer Epoche, in der man direkt nach Ablaufeines Konzertes eine Aufnahme kaufen kann,muss man in der Kunst nicht lange auf eineReaktion und Verarbeitung von credit crunchund globaler Rezession warten. Oder handelt essich bei In vain – Von der Vergänglichkeit garum sibyllinische Vorahnungen? Während dieWochenzeitschrift Der Spiegel die stetig stei-gende Anzahl von Partys à la „Wilde Zwan -ziger“ des letzten Jahrhunderts dokumentiert,kommt das Leiden auf hohem Niveau als eineArt ästhetisches Vergnügen in Anlehnung andie englische Melancholie der Dowland-Ära of -fen bar wieder in Mode. Wobei das hohe Niveaubei QNGs Vanitas-Projekt eindeutig musika-lisch zu verstehen ist. Die Aufnahme ist gut,richtig gut. Zwischen 2006 und 2008 entstandenvier Auftragswerke für das Quartet NewGeneration, die auf dieser Aufnahme mit Wer -ken von Samuel Scheidt, Anton Bruckner undJohann Sebastian Bach kombiniert werden.

Dorothée Hahnes Dance macabre von 2007lässt das QNG auf vier Sopranblockflöten inInteraktion mit einem elektrisierenden Zu spiel -band treten. Impulse aussendend, verbindet esdie beiden Welten des Diesseits und Jenseits mitso sirenenartig verführerischen Klängen, dassman vor dem Übergang von der einen in dieandere Welt jegliche Angst verlieren könnte.

Ein Jahr früher entstand Passages, dessen Titelfür den Komponisten Gordon Beeferman

sowohl mit Veränderungsprozessen und demIn-Bewegung-Bleiben als auch mit Reisen zutun hat. Trotz unterschiedlichster Elementever bindet sein 14-minütiges Werk Abschnitte,die sich langsam zu allerhöchster Spannungaufbauen, mit wohltuenden Ruhephasen vonschwereloser Leichtigkeit, ohne das Gefühl vonStückwerk oder déjà vu aufkommen zu lassen.Sein organisches Konzept ist der Musik gewor-dene Satz: Beständigkeit liegt nur im Wandel.

Schwebezustände vertont der Amerikaner PaulMoravec und bedient sich des englisch-franzö-sischen Chorals Let all mortal flesh keep silence,der aus dem 17. Jahrhundert stammt. Die Dra -ma turgie von Mortal Flesh ist eindeutig. DerWeg führt aus der irdischen Dunkelheit dieHimmelsleiter hinauf, dem strahlenden Lichtdes ewigen Lebens entgegen. Selten war dasSterben lustvoller und freudiger. Auch die sichanschließende 1892 entstandene kleine Kir -chen komposition Anton Bruckners, der Pas -sions-Hymnus Vexilla regis prodeunt, strahltvor allem Hoffnung und heilende Ruhe aus.

David Kosviners In a world of agitated airscheint sich als Gegengewicht zur Glo ri fi -zierung des ewigen Lebens dem Er lö sungs -gedanken zu verweigern. Aber auch das Drehenum sich selbst führt schließlich zu einer ArtErkenntnis und Erleichterung. Samuel Scheidtund Johann Sebastian Bach vervollständigenden Reigen der Kompositionen und die Reihender außergewöhnlichen Komponisten, wobeiBachs abrupt endender Fuge eine den geduldigWartenden belohnende abschließende Kom po -sition folgt, die ein versöhnliches Ende, wennauch ohne überirdische Überhöhung, verspricht.

Hervorragend gespielt, klangschön aufgenom-men und überzeugend in Konzeption undInterpretation ist diese Produktion not in vain –nicht vergebens – und somit eine ungeteilteFreude für alle zukünftigen Hörer und derbereits überzeugten Rezensentin.

Inés Zimmermann

Tonträger

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Abbie de Quant/Elizabeth van Malde:music in motionfrom Russia, Georgia and The Netherlands, for flute andpiano, Abbie de Quant (Flöte), Elizabeth van Malde(Klavier), FineLine Classical, A& R Challenge RecordsInternational, Hilversum (Niederlande) 2009, 1 CD, FL72413

Ein hochinteressantes Programm und fabelhaf-te Interpretinnen machen aus dieser CD ein rei-nes Hörvergnügen. Der Titel music in motionerschließt sich beim Hören wie von selbst, undder mit knappen, aber treffenden Bemerkungenauf die ausgewählte Musik eingehende Booklet-Text fügt sich nahtlos in die künstlerische Ge -samtkonzeption ein. Als leuchtendes Beispielschlacken- und mühelosen Flötenspiels beivoll endetem Zusammenspiel wird diese Ein -spie lung auch alle der Musik des 20. Jahr hun -derts bisher nicht so Zugeneigten überzeugen.

Den Anfang macht die Sonate von Sergej Pro -kofjev, die der Rezensent schon glaubte, in kei-ner Aufnahme mehr hören zu können, wird siedoch meist zu sportlich angegangen und damitverfehlt. So überwältigend natürlich und mitatemberaubender Nuancierungsfähigkeit wiehier von Abbie de Quandt und Elisabeth vanMalde gespielt, hat sie nun wieder all die Poesie,Anmut und Bildhaftigkeit, die ihr sonst nichtzugestanden wird. So eingestimmt nimmt mandas folgende Stück mit ganz anderen Ohrenwahr, lässt sich gern auf die Aus ein an der -setzung mit den 1961, also kaum zwanzig Jahrenach der Prokofjev-Sonate komponierten Be -wegingen von Rob du Bois (1934) ein, derenzunächst schwierig und spröde erscheinendenZwölfton-Strukturen beim wiederholten Hö -ren immer einleuchtender und vertrauter er -scheinen, auch wenn man die Noten nicht zurVer fügung hat.

Geradezu der Inbegriff von Bewegung ist danndie temperamentvolle Sonata von Otar Tak ta ki -shvili, einem georgischen Komponisten (1924–1989), gründend auf kaukasischer Volksmusik,die er in seine musikalische Sprache assimilierthat. In Deutschland ist sie wenig zu hören, inAmerika dagegen um so mehr. So makellos inIntonation und Präzision wie hier wird man die

am Ende des ersten Satzes stehenden pp zu spie-lenden c4-Anstöße, 38 sind es insgesamt, ver -mutlich nie wieder hören! Wie bei Prokofjevkommt auch hier die hohe Kunst der Phra -sierung beider Spielerinnen voll zur Geltung,unzählige wunderbare Details in den heiter aus-gelassenen Ecksätzen und dem zum Träumenschönen Mittelsatz hinterlassen eine beglücken-de Erinnerung. Robert Zuidam (1964), derjüngste Komponist der CD, hat die FourMouve ments 2007 für Abbie de Quant undElisabeth van Malde komponiert. Un prob le ma -tisch zu hören, ein besseres Beispiel für dieKlang schönheit zeitgenössischer Musik kannman sich kaum vorstellen, und eine Gelegenheitfür die Flötistin, ihre Virtuosität zu zeigen.

Sehr unterschiedlich dann die beiden Stücke derrussischen Komponisten Sofija Gubaidulina(1931), die seit 1992 ständig in Deutschland lebtund mittlerweile ruhmreich der ganzen Welt

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Pierre Hamon: HypnosPierre Hamon (Flöten), Vivabiancaluna Biffi (Gambe),Michael Grébil (Laute), Carlo Rizzo (Tambourin), JohnWright (Guimbarde); Kompositionen von Pierre Hamon,Mario Lavista, Guillaume de Machaut und Philippe Schæller;booklet auf Französisch und Englisch, Nr. ZZT090101; 2009;Zig-zag-territoires.com

Obwohl ihm vier Musiker zur Seite stehen, istHypnos ein Solo-Album des Flötisten PierreHamon. Seit vielen Jahren ist er auf den inter-nationalen Konzerbühnen zuhause und hat aufdieser CD seine Lieblingsmelodien und Stückezusammengetragen. Ursprünglich als Block flö -tist ausgebildet, hat er sich nach und nach mitverschiedensten Längs- und Querflöten be -schäf tigt und präsentiert einige auf dieser Auf -nahme.

Die begleitenden Musiker halten sich im Hin -ter grund und überlassen Pierre das Podium, daser wie ein Wanderer zwischen den Welten, zwi-schen Komposition und Improvisation, sicherbeschreitet und ausfüllt.

Der Schwerpunkt liegt auf europäischer Volks-und Kunstmusik der Mittelmeerländer, die ara-bischen Einflüssen seit jeher offenstand. DieMusik der Sepharden verbindet sich mit breto-nischer Musik, mittelalterlichen Istanpitte,Musik von Guillaume de Machaut und moder-neren Kompositionen von Philippe Schæller,die eigens für dieses Projekt komponiert wur-den. Ganz im Stil der alten Komponist–Interpret-Tradition tritt Pierre Hamon auch alsSpieler seiner eigenen Werke in Erscheinung.

Zum einen ist es sanft betörende Musik. Es sindeinfache Melodien, die auf den Zuhörer hypno-tisch wirken und ihn mit einer PortionMelancholie an einsame Orte entführen. Dannwieder öffnet sich eine ganz andere Tür, durchdie man Einlass auf Gauklermärkte und orien-talische Bazare erhält. Den Abschluss bildetMario Lavistas Ofrenda, das seit seiner Ent -stehung vor über 20 Jahren von Spielern undZuhörern gleichermaßen geschätzt wird.

Der mexikanische Komponist wollte mit sei-nem Werk ein intimes Gespräch zwischen In -strument und Interpret schaffen: „einen Raum,von dem ein magischer Sinn ausgeht.“ InOfrenda lässt er Instrument und Spieler immermehr eins werden. Ein Stück, das PierreHamons ausdruckstarkem Spiel und seinemWunsch, Geschichten ohne Worte zu erzählen,sehr entgegenkommt.

Pierre Hamon (Jahrgang 1956) ist immer nochein Geheimtip. Er hat Dutzende von CDs ein-gespielt und ist ein geschätzter Mitspieler invielen Ensembles und gern gesehener Gast u.a.bei Jordi Savall. Aber vor allem ist er ein reiferMusiker, der sich intensiv mit Alter Musik aus-einandersetzt und auf der Suche nach neuenKlängen und neuen Herausforderungen bleibt.Eine in sich stimmige CD, die aufnahmetech-nisch von Zig-Zag gut betreut wurde.

Inés Zimmermann

gehört. Ihre Klänge des Waldes von 1978 sindmusikalisch unmittelbar einleuchtend und las-sen vielfältigste Assoziationen zu, das 1963 ent-standene Allegro rustico stammt aus einer Zeit,als man Gubaidulinas Musik als „pflichtverges-sen“ bezeichnete – gut, dass Schostakowitschsie ermutigte, ihren „falschen“ Weg fortzuset-zen. Das offiziell sechs Minuten lange Stückdauert hier gerade mal fünf, und alles, was rusti-co bedeuten kann, zart und verspielt oder derbund wütend stampfend, das enthält dieserumwerfende Tanz, bei dem man unweigerlichan die Herkunft der Komponistin aus derRepublik Tatarstan denken muss. Nach diesemexzessiven Höhepunkt endet das Programmmit der Vokalise op. 34/Nr. 14 von Sergej Rach -maninov. Hier hört man diese berühmte Me lo -die, die seit beinahe 100 Jahren in allen er denk -lichen Besetzungen und Tonarten er klingt,selbst verständlich im originalen cis-Moll undebenso selbstverständlich ohne falsches Pathosin natürlich fließender Bewegung als music inmotion. Eine wunderbare CD, ich kann sienicht genug empfehlen. Zeljko Pesek

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Jorge Isaac: MarionetteWorks by Roderik de Man, Mauricio Kagel, Arnoud Noor -degraaf, Jorge Isaac (blockflutes and electronics), MarkoCiciliani, 1 CD, VR2811, 2008 Visisonor Records

Die Neugier ist eine starke Triebfeder. Als JorgeIsaac 2006 Nachfolger Walter van Hauwes amprestigereichen Conservatorium van Amster -dam wurde und ich von dem 35jährigen Vene -zo laner noch nie gehört hatte, weckte das meinInteresse.

Zusammen mit Paul Leenhouts unterrichtet derGaudeamus-Preisträger Blockflöte in Meister -klassen, die Blok genannt werden und jeweilseine Woche pro Monat stattfinden. Un ter -richts orte sind inzwischen nicht mehr barockeGrachtenhäuser und pittoreske, wenn auchkalte Kirchen, wie es den Niederlanden alsHort der Alte-Musik-Bewegung in den 70erund 80er Jahren angemessen war, sondern einNeubau an der Oosterdokskade direkt nebendem Amsterdamer Hauptbahnhof, denn JorgesSpezialgebiet ist Neue Musik mit besondererBerücksichtigung von live electronics.

Eines seiner neuesten Projekte, das Multi -media-Konzert Marionette verlieh seiner erstenSolo-CD den Titel. Zwei Werke von Roderikde Man, je eines von Marko Ciciliani, ArnoudNoordegraaf, als einziges „altes“ neues WerkKagels Atem, zehn Jahre älter als der Interpretselbst, und schließlich eine eigene Kompositionvon Jorge Isaac: Hendrix.

Selten habe ich eine CD gehört, bei der dieBlock flöte so selbstverständlich mit der Elek -tro nik zusammengeht. Es ist ein ungleichesPaar, bei dem sich jedoch die Gegensätze anzie-hen und das sich gut ergänzt. Eine Aufnahmemit berückend schönen Effekten, die so subjek-tiv sind, dass Jorge damit ein neues Instrumentkreiert: Eine Über-Blockflöte, die sich von allenAbhängigkeiten und Unzulänglichkeiten be -freit hat und durch die Elektronik einen neuen,nahezu unverwundbaren virtuellen Klang kör -per bekommen hat.

Ein Wiederhören mit Mauricio Kagels Atemzusammen mit der Partitur erweist sich alsAha-Erlebnis. In den ausführlichen Er läu te run -gen schreibt Kagel 1969 als Warnung: „Elek tro -akustische Manipulationen des In stru men tal -klanges während der Live-Aufführung sindmöglich, sie können jedoch die durchwegs ge -dämpfte Stimmung dieses Stücks unvorteilhaftbeeinflussen.“ Doch eine volle Generation spä-ter, in einer interaktiven, digitalisierten Welt, inder es kein Entrinnen vor elektronischen Me -dien mehr gibt, ist Jorges Version aktuell. Siezeigt, dass Elektronik mehr ist als das Piepen,Klicken und die Warngeräusche von Maschinen,die uns vor unserer eigenen Unzulänglichkeitbe wahren wollen: Anschnallen, Abstand hal-ten, Akku leer. Es ist mehr als ein Audio-Smog,der uns unbewusst belastet: Elektronik hat ihreeigene Ästhetik und ist in den richtigen Händenein musikalisches Ausdrucksmittel von nahezu

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unbegrenzten Möglichkeiten, gleichzusetzenmit jedem Musikinstrument oder der menschli-chen Stimme.

Ein großes Kompliment gebührt Elik Alvarezand Freddy Sheinfeld, den kreativen Köpfenvon Dual Perception, die für die Auf nahme -technik verantwortlich zeichnen. Der Ge samt -klang ist ausnehmend gut, die Qualität derElektronik überzeugend und das Konzeptstimmig.

Dual Perception und Jorge Isaac haben ver-ständlicherweise einen Hang zu dramatischenEffekten, die sorgsam vorbereitet werden.Jorges eigenes Stück Hendrix lebt von Welt -raum klängen, Wassergeräuschen und Rück -kopp lungen, die zusammen mit Stimme undBlockflöte an die experimentelle und innovati-ve Spielweise von Jimi Hendrix erinnern, ohneimitieren zu wollen. Neugierig geworden? Eslohnt sich. Weitere Informationen über denBlok: <http://blokamsterdam.info>.

Inés Zimmermann

Sylvestro Ganassi: Io amai sempre – Venise1540Musik von Sylvestro Ganassi, Nicolas Gombert, AdrianWillaert u.a., Pierre Boragno (flûtes à bec), Marianne Muller(violes), Massimo Mascardo (luth), François Saint-Yves(orgue & clavecin), Zig-Zag Territoires, Paris 2008, 1 CD,ZZT081002

Die nach Adrian Willaerts vierstimmigem Ma -drigal Io amai sempre benannte CD schafft eineintime Kammermusikatmosphäre und präsen-tiert franko-flämische Renaissancemusik ausder ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts vonNicolas Gombert (1495 –1560), SylvestroGanassi (1492–1557), Cavazzoni, Arcadelt undFogliano und – wie bereits erwähnt – AdrianWillaert (1490–1562). Sylvestro Ganassi schriebdrei Traktakte für eine nicht geringe Anzahlhoch gebildeter adliger Musikliebhaber undbrachte ihnen darin die Kunst des Im pro -visierens und des Diminuierens näher: Diedichte Folge, in der La Fontegara (1535),Regola Rubertina (1542), und La Lettione

Seconda (1543) erschienen, macht deutlich, dasser damit einem Bedürfnis nachkam und dieNachfrage groß war. Heutzutage ist seineBlock flötenschule La Fontegara jedem Block -flö tisten ein Begriff, obwohl sie das Schicksalvielzitierter und wenig tatsächlich gelesenerBücher teilt.

Das Ensemble lebt vor allem durch die Gam -bistin Marianne Muller und den BlockflötistenPierre Boragno, die diese Musik durch Vir tuo -sität auf ihren Instrumenten, gekonnte Um -setzung und Verfolgung der langen Me lo die -linien und durch differenzierte dynamischeSchattierungen mit Liebe zum Detail wieder-auferstehen lassen. Selbst an einem strahlendenSommertag bei weit geöffneten Terrassentürenverliert diese Musik ihre Melancholie undSoli tude nicht und bleibt bei aller Schönheitdistanziert.

Pierre Boragno entlockt seinen Instrumentenoffene Klänge und benutzt gezielt Luft- undNebengeräusche, um seine Klangvorstellunggenau umzusetzen. Seine flexible, weiche aberdennoch präzise Artikulation und seine Frei -heit im Umgang mit Vibrato fangen die Kon -zentration des Hörers und lassen die Be gleit -instrumente in den Hintergrund treten. Es istnicht überraschend, dass sich in seiner In stru -men tensammlung Blockflöten von Fred Mor -gan, Ernst Mayer und Francesco Li Virghi be -finden.

Willaerts fantastische Madrigalmelodien wie z. B.Lasso ch’i ardo oder Vecchie letrose bieten ihmdas ideale Material für seine Aus drucks mög -lich keiten. Hier kann er ungestört fabulieren.Die ihm ebenbürtige Marianne Muller spielt dievon Sylvestro Ganassi komponierten Ricercarimit singendem, vollem Gambenklang abwechs-lungsreich und verführerisch. Man wünschtsich, mehr von Ganassi zu hören als die nurknapp eine Minute dauernden Probestücke.

Auch das Zusammenspiel der beiden in JacobArcadelts Quand’io penso al martire ist sehrhörenswert und lässt die beiden reifen Musikerdurch die Musik und mit ihren Instrumenten inharmonische Zwiesprache treten, so dass man

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auf die menschliche Stimme und den Text ohneweiteres verzichten kann.

Eine mit viel Engagement produzierte Ein spie -lung mit guten Einzelleistungen.

Inés Zimmermann

HUBERs w i s s m u s i c a l i n s t r u m e n t s

Musik ist ...Musik ist ...

... der Atem der Seele

Ensemble Caprice: Gloria! Vivaldi’s Angels Matthias Maute (conductor, recorders), Monika Mauch(soprano), Shannon Mercer (soprano), Josée Lalonde (alto),Sophie Larivière (recorders), Analekta, Montréal (Kanada)2008, 1 CD, AN 2 9917

Wie so manche seiner männlichen Block flö ten -kollegen zieht es Matthias Maute neben seinenblockflötistischen Aktivitäten zunehmend auchins Dirigierfach. Auf der Bühne hat er sich im20-jährigen Jubiläum des Ensembles Caprice,dessen künstlerische Leitung er innehat, bereitsbis in die Romantik vorgetastet. So dirigierte erim Januar 2009 in Montréal mit großem Erfolgdas Deutsche Requiem von Johannes Brahms.Im Bereich der Tonträger bleibt er bei seinemDebut als Dirigent zunächst seinen barockenWurzeln treu und widmet sich der geistlichenMusik Antonio Vivaldis. Ein großer Wurf ist esgeworden, von der stilsicheren Interpretationseines durchweg hervorragend besetzten En -sembles bis zur konzeptionell überzeugendenAnordnung der Werke. So verwundert es auchkaum, dass das Ensemble Caprice für dieseEinspielung mit dem renommierten JunoAward 2009, dem wichtigsten kanadischenMedienpreis, in der Kategorie „Bestes klassi-sches Album (Chor- und Vokalmusik)“ ausge-zeichnet wurde.

Der Titel der Platte ist Programm: Vivaldi’sEngel – so werden hier die Waisenmädchen desOspedale della Pietà bezeichnet. Vivaldi, derfast die gesamte Zeit seines kompositorischenSchaffens am Ospedale angestellt war, hat vieleseiner Werke diesen talentierten Mädchen aufden Leib geschrieben. Wöchentlich fandenKon zerte in der Kirche Santa Maria della Pietà

statt, in der die begabtesten Schülerinnen ihrKönnen unter Beweis stellten. Die Auslese warhart. So sollen im Chor des Ospedale beispiels-weise nur fünfzig der etwa tausend Wai sen mäd -chen zugelassen worden sein. Ent spre chendeinzigartig muss die Qualität der musikalischenDarbietungen gewesen sein, die Italienreisendeaus nah und fern anlockte. Eine fast mystischeKomponente erhielten jene Konzerte durch dieTatsache, dass die jungen Musikerinnen stetshinter einem Gitter musizierten und somit fürden Zuhörer unsichtbar blieben.

Maute zeichnet auf der CD „Gloria! Vivaldi’sAngels“ ein solches Konzert nach, wie es sei-nerzeit in Venedig stattgefunden haben könnte.Es erscheint im pragmatischen Sinne daher völ-lig logisch und konsequent, dass er den Chor,der bei Vivaldi auch Tenor- und Bassstimmenaufweist, ausschließlich mit Frauen besetzt. Mitdiesem interessanten Konzept kommt er derIn terpretation des Werks im Sinne einerauthentischen Aufführungspraxis mit Sicher -heit am nächsten. Zu Gehör kommen neben

Ausgezeichnetmit dem 2009

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dem bekannten Gloria in D-Dur, RV 589 oderder beliebten Motette In furore iustissimae iraein c-Moll, RV 626 auch unbekanntere Werkewie das Magnificat in g-Moll, RV 610, dieMotette Ostro picta in D-Dur, RV 642 sowie alswillkommene Zwischenfarbe das In stru men tal -konzert RV 535 in d-Moll, ursprünglich fürzwei Oboen, Streicher und Basso continuo,hier jedoch virtuos von Maute und Larivièreauf der Blockflöte vorgetragen.

Die beiden großen Chorwerke, das Gloria unddas Magnificat, markieren die Eckpunkte derAufnahme. So schließt sich mit dem FinalsatzGloria Patri des Magnificats auf wunderbareWeise der Kreis, der mit dem triumphalenGloria in excelsis Deo im Gloria beginnt. Diesist nur einer von vielen Aspekten, in denen sichMautes feines Gespür für übergeordneteZusammenhänge und Symmetrien wiederspie-gelt. Auch der Gesamtaufbau der eingespieltenWerke folgt einem derartigen Konzept, indemdem Gloria die Motette In furore folgt, wäh-rend dem Magnificat die Motette Ostro picta

vorangestellt wird. Im Zentrum, man könnte esals instrumentales Zwischenspiel oder auch alsHerzstück der Aufnahme deuten, steht danndas rein instrumentale Concerto in d-Moll.

Was die Musiker betrifft, so hat Maute für dieEinspielung sein Stammensemble durch eineRiege herausragender Musiker aus Kanada undEuropa erweitert. Der Klang des Kam mer -chors, in dem auch die Solisten mitsingen, wirktderart homogen und intensiv, dass man kaumglauben möchte, dass es sich hierbei nicht umein festes Vokalensemble handelt. Das Gloria,welches die meisten Zuhörer sicherlich in einerAusführung mit gemischtem Chor im Ohrhaben, erhält durch den Frauenchor eine sinn-lich-entrückte Farbe, wirkt dichter und zu -gleich eindringlicher. Mit großem Bedacht aufweit angelegte Phrasen wird der Eingangssatzgesungen und musiziert. Großartig, wie Mauteauf diese Weise das lyrische Element dieserMusik zu verstärken, um nicht zu sagen zubereichern weiß. Umso virtuoser geht es dafürim Propter magnam gloriam tuam zu, dessen

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Koloraturen in beeindruckender Genauigkeitausgeführt werden.

Herausragende Leistungen liefern auch die dreiSolistinnen, Monika Mauch, Shannon Mercerund Josée Lalonde, ab. Monika Mauch, die hierzum wiederholten Male mit Maute zusammen-arbeitet, weiß besonders in der Motette In furo-re iustissimae irae zu glänzen. Vor allem in dervirtuosen Eingangsarie, die den Zorn Gottesüber die sündige Menschheit thematisiert,schöpft sie das dramatische, fast opernhaftePotential des Werks in vollen Zügen aus. Dabeiverzichtet sie jedoch auf jegliche Effekt hasche -rei und setzt mehr auf einen kammermusika-lisch angelegten Gestus. Dies wird von Mauteauf das Beste unterstützt, der den Or ches ter -klang stets elastisch und locker federnd hält.Große Ausdruckskunst, rhetorisches Fin ger -spitzengefühl und einen ausgesprochenen Ge -schmack beim Verzieren zeigt Mauch im Rezi -tativ und der zweiten, getragenen Arie Tuncmeus fletus evadet laetus. Vom verhaltenenHauchen bis zu inbrünstigen Seufzern weiß siehier das gesamte Spektrum auszuloten. Das istlebendig und wahrhaftig – im besten Sinne desWortes.

Die Altistin Josée Lalonde setzt vor allem inden beiden Soloarien des Gloria markanteAkzente. Selten hört man ein so gefühlvollesund dabei doch ganz natürlich wirkendesMessa di voce. Aus dem Nichts taucht LalondesStimme im Domine Deus, Agnus Dei auf, umsich dann ganz plötzlich mit beachtlicher Massein den Continuoklang zu graben. Auch hierversteht es Maute, genau diese Stärke der Sän -gerin zu unterstreichen, indem er die Ein würfedes Chors mit großer dynamischer Flexibilitätanlegt – erstaunlich sind hier vor allem die stetsflirrend-vibrierenden Decrescendi, die selbst imPianissimo nichts an Energie verlieren. Mitenormer Kraft und sonorer Klangschönheitweiß sich Lalonde kurz darauf im Qui sedes addexteram patris gegen ein voll aufspielendesOrchester durchzusetzen. Beeindruckend istdabei, wie gestochen scharf sie die Koloraturenzu setzen weiß, ohne stimmlich an Substanz zuverlieren.

Als Geheimtipp in diesem Trio erweist sich zuguter Letzt der aufstrebende kanadische Jung -star Shannon Mercer. Mit ihrem glockenklaren,knabenhaft leichten Sopran verwandelt sie vorallem das Domine Deus, rex coelestis im Gloriazu einem der ganz großen Höhepunkte derPlatte. Ihre Stimme verschmilzt richtiggehendmit der Solooboe (ebenfalls großartig gespieltvon Christopher Palameta) und schafft soMomente von höchster Innigkeit. In der Mo -tette Ostro picta langt sie dann etwas kräftigerzu und lässt ihren hellen Sopran in vollerStrahl kraft aufblitzen.

So verschieden die Stimmen der drei So lis tin nensind, so überraschend ist es, mit welcher Wen -dig keit sie in den Ensemblearien gemeinsamagieren. Vor allem die Stimmen von Mauch undMercer ergänzen sich ganz hervorragend. Undstets lässt Maute das Orchester dazu mit vielSprezzatura und sinnlicher Klangeslust aufspie-len. Es macht Spaß, diesen Instrumentalistenzuzuhören. Nie wirkt eine Passage angestrengtoder bemüht akzentuiert. Es geht Maute wohlvielmehr um einen ganz natürlich agierendenKlangapparat. Wie von selbst scheint die Musikbisweilen zu fließen, und genau darin liegt diegroße Kunst von Mautes Führung.

Bleibt zum Schluss zu erwähnen, dass Mauteund Larivière im Concerto in d-moll, RV 642sehr souverän und mit vielen ausgefallenenGestaltungsideen agieren. Es sind die absoluteÜbereinstimmung, die große intonatorischeSorgfalt und ein beständiges Interesse an einerimmensen Klangpalette, die dieses Duo ausma-chen und seine Zuhörer seit nunmehr zwanzigJahren immer wieder in Staunen versetzen.

Auf die künftigen Dirigierprojekte von Mautedarf man mit Sicherheit gespannt sein – dieseAufnahme ist jedenfalls ein mehr als gelungenerAuftakt. Dem Blockflötenliebhaber bleibt zuwünschen, dass Maute beim Dirigieren nichtgar so viel Blut leckt wie dereinst Frans Brüg -gen. Schließlich freuen wir uns auch auf dienächsten Aufnahmen mit einem blockflötisti-schen Schwerpunkt, die dieses vielseitige En -semble hoffentlich bald folgen lässt.

Daniel Koschitzki

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NEUEINGÄNGE

Consort of Five: Voices, Renaissancemusik fürfünf Blockflöten, Antony Holborne: In fer -num, Galliard; Nicolas Gombert: Quant je suisau prez de mamye, Trop endurer; Cristobal deMorales: Circumdederunt me, Andreas Christifamulus; Johann Hermann Schein: Suite Nr. 6(Padouana, Gagliarda, Courante, Allemande);Tarquinio Merula: Canzon La Lusignuola; An -tony Holborne: The Image of Melancholly,Ecce quam bonum; Christopher Tye: In No -mine „Crye“, In Nomine „Weepe no more, Ra -chell“; William Mundy: In Nomine; anonym:Pavan desparada; Samuel Scheidt: Galliarde,Courante, Galliarde; John Dowland: Lach -rimae antiquae, Lachrimae gementes, Sir JohnSouch his Gaillard; Andrea Vinçon, Eva Su -sanna Kuen, Claudia Heinisch, Nina-EikeRiegler, Sonja Kemnitzer (Blockflöten), arpeg-gio brioso, Lichtenfels 2009, 1 CD, arp0922

Ensemble La Capriola: Pierre Philidor – Musique deChambre, Sixième Suitte B-Dur für 2 Alt block -flöten und B.c., Septième Suitte d-Moll für 2Alt blockflöten, Dixième Suitte g-Moll für So -pran blockflöte und B.c., Quatrième Suitte a-Moll für 2 Voice-Flutes und B.c., NeufièmeSuitte g-Moll für Altblockflöte und B.c.,Huitième Suitte c-Moll für 2 Alt block flö ten,Deuxième Suitte e-Moll für 2 Voice-Flutes undB.c., Angela Hug (Blockflöte), Joachim Arndt(Blockflöte), Anne Sabin (Viola da Gamba),Claudia Schweitzer (Cembalo), Mie ro print,Münster 2009, 1 CD, EM 6010

Konrad Lechner: Traum und Tag, Musik für Block -flöte von 1935–1988, Flöten- und Gam ben -musik (1939), Volksliedsätze mit Im pro vi sa tio -nen und Spielstücken (1937–1962), Alte Musikin einer Aufnahme von 1936, Traum und Tag(1975), Spuren im Sand (1976), Ziehende Wol -ken (1979), Vom andern Stern (1987), Echo desSchweigens (1988), Lumen in Tenebris (1980),Konrad Lechner (Blockflöte u. Stimme), PeterThalheimer, Eva Praetorius, Claudia Lange,Daniela Holweg, Gudrun Köhler, Martin Hei -decker, Dorothee Oberlinger, Nikolaj Tarasov,Johannes Fischer, Annette Struck, GerhardBraun, Ulrike Block (Blockflöten), Ute Kreid -

ler (Mezzosopran), Dietrich Haböck (Viola dagamba), Verena Kronseder (Fidel), MünchnerFideltrio, Flautando Records, Karlsruhe 2009, 1 CD, flautando records 006

La Simphonie du Marais: Viennoiseries musicales1806–1826, musique pour csakan (flûte-canne),Anton Heberle: Sonate brillante, Andante convariazioni, Concertino; Josef Gebauer: Sonateopus 17; Karl Scholl: Quartetto; WilhemKlingenbrunner: 12 Walzer opus 47; ErnestKrähmer: 2e Concert Polonaise, opus 13; AntonCser mák: Romance hongroise no 4; HugoReyne (direction et flûte/csakan), PhilippeCouvert (violon I), Frank Pichon (violon II),Serge Raban (alto), Dominique Du jar din (vio-loncelle), Marcia Hadjimarkos (pianoforte),Musiques à la Chabotterie, Conseil Général dela Vendée 2009, 1 CD, Best.-Nr. 605007, Infounter: Conseil Général de la Vendée, 40, rue duMaréchal Foch, 85923 La Roche sur Yon Cedex9, Frankreich

Dorothee Oberlinger und Ensemble 1700: Block flö -tenkonzerte, Telemann – Graupner – Schultze,Georg Philipp Telemann: Concerto in G Mi -nor, Concerto in C Major; Christoph Graup -ner: Suite (Ouverture) in F Major; JohannChristoph Schultze: Concerto in G Major;Dorothee Oberlinger (Blockflöte), ReinhardGoebel (Leitung), Deutsche Harmonia Mundi(Sony Music), Berlin 2009, 1 CD, 88697509662

Johann Christoph Pepusch: Tenor Cantatas &Recorder Sonatas, Cantata no 1 “Love frowns inbeauteous Myra’s eyes”, Sonata no 1 en domayor para flauto dulce y continuo, Cantata no5 “Corydon”, Sonata no 4 en fa mayor paraflauto dulce y continuo, Voluntary no 14, Vo -lun tary no 9, Cantata no 2 “Cleora”, Voluntaryno 11, Voluntary no 1, Sonata no 5 en si bemolmayor para flauto dulce y continuo, Cantata no3 “When loves soft passion”, Voluntary no 12,Félix Rienth (tenor), La Tempesta Basel:Philippe Miqueu (fagot barroco), RominaLischka (viola da gamba), Norberto Broggini(clave/órgano), Muriel Rochat Rienth (direc-ción y flautas dulces), Enchiriadis, Madrid2008, 1 CD, EN 2024 (Vertrieb: Codaex)

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Leserbrief zu Michael Schneiders Rezension inTibia 4/2009 der Sei Sonate o Duetti per due Flautio Violini, op. 5 von Quantz, die beim VerlagRiverberi Sonori unter meiner Redaktion erschie-nen sind

Im Vorwort nenne ich die zweifelhafte Authen -ti zität dieser Duette. Horst Augsbach z. B. no -tiert in seinem Quantz-Verzeichnis: „die Zu -wei sung an Quantz ist nicht gesichert.“ Derbekannte Quantzologe Edward Reilly schreibtaber: „Nothing is known about the origin ofthese works … It is true that the compositionsdiffer considerably from the duets in Quantz’sOp. II, which are unquestionably genuine.These differences, however, may equally wellsuggest that the compositions are very earlyones that were published long after they werewritten ... it is possible that the duets are thesame as those issued by Boivin in Paris about1729 under Quantz’s name; but confirmation ofthis point must wait until a copy of the Boivinpublication is discovered …“.

Michael Schneider zitiert in seiner KritikQuantz’s Selbstbiographie: „Im Jahre 1734machte ich sechs Solo, für die Flötetraversiere,von meiner Arbeit, durch den Stichel bekannt.Zu der Ausgabe anderer Sonaten die, unter mei-nem Namen schon lange vorher in Hollandherausgekommen, bekenne ich mich nicht.“Diese Bemerkung könnte laut Schneider „sehrgut auf die sog. Duette op. V gemünzt sein“. ImVorwort hätte er aber lesen können, dass dieDuette nicht in Amsterdam, sondern in Lon -don herausgegeben worden sind. Über diesspricht Quantz von „Solos“, nicht von Duetten.Diese Be mer kung ist also völlig sinnlos.

Etwas zur Qualität dieser Duette: Es sind in derTat „anspruchslose Stücke“, wie MichaelSchnei der schreibt. Anspruchslos, wie Duettefür Dilettanten nun eben sind. Nicht besser,aber auch nicht schlechter als Hunderte von

Duetten aus dem 18. Jahr -hundert. Die Duette W. F.Bachs stehen ja auf einsamer Höhe. Auch Te le -mann, laut Quantz ein Meister im Schreibenvon Duetten, erreicht deren inventives Niveaunicht. Es ist bemerkenswert, dass es ein Mu sik -wissenschaftler wie Edward Reilly, der sichsehr lange mit Quantz’ Werken beschäftigte,nicht aufgefallen ist, dass die Duette „qualitativmeilenweit entfernt [sind] von den DuettenTelemanns oder den autorisierten Quantzschenop. 2 von 1759“, wie Schneider schreibt. (Übri-gens teilte Kirnberger im 18. JahrhundertSchneiders Meinung hinsichtlich der Qualitätdes op. II von Quantz nicht. Er fand sie „ganzunausstehlich“.)

„Das Fehlen einer Partitur“ ist überdies ein„schmerzliches Defizit“, da es „ein spontanesZu sammenspiel erheblich erschweren [wird]“,laut Michael Schneider. Natürlich sind wir einerMeinung darüber, dass eine Partitur manchmalnicht nur aus musikwissenschaftlichen Grün -den von Nutzen ist. Für die Praxis kann einePartitur aber auch Probleme verursachen: blät-tern während des Spielens oder, wenn man, um

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dies zu vermeiden, Stimmen und Partitur lie-fert, höhere Kosten. Über die Bemerkung, dassdas Fehlen einer Partitur „ein spontanes Zu -sammenspiel erheblich erschwert“ kann mannur die Schulter zucken. Gegen so viel Aka de -

Neues aus der Holzbläserwelt

Tabea Debus beim Wochenende derSonderpreise (WESPE) in Freiburgerfolgreich

Tabea Debus, Blockflötenschülerin aus derKlasse von Gudula Rosa an der WestfälischenSchule für Musik in Münster, erhielt den Son -der preis des Bundesministeriums für Fa mi lie,Senioren, Frauen und Jugend in Höhe von1.250 €. Mit diesem Preis wurde ihre herausra-gende Darbietung des Werkes Com men tari IIIvon Dorothée Hahne in der Kategorie „zeitge-nössisches Werk einer Komponistin“ beim Wo -chenende der Sonderpreise (WESPE) ge ehrt.160 zuvor ausgewählte Bun des preis trä ger desWettbewerbs Jugend musiziert traten vom25.09.–27.09. in Freiburg erneut an, um sich insechs Kategorien rund um die Neue Musik,ver femte Musik und Musik von Kom po -nistinnen den Fachjuroren zu stellen. Insgesamtwurden Preisgelder von 15 Stiftungen in Höhevon 25.000 € vergeben. Tabea Debus war dieeinzige Blockflötistin, die mit einem Preis be -dacht wurde.

mismus und so wenig praktischen Sinn lässtsich nichts sagen. Dass das Spielen aus einerseparaten Stimme bei solch „anspruchslosen“Stücken „ein spontanes Zusammenspiel er -schweren“ könnte, kommt mir wirklich un -mög lich vor. Im 18. und 19. Jahrhunderterschienen Tausende Duette in Stimmen undohne Partitur. Man hatte sich ja darauf einge-stellt, die Ohren zu benutzen. Bei solch un -schuldigen Duetten, wie den besprochenen, be -stimmt weniger anstrengend für die Ohren alsbei zahllosen späteren Duetten. Lieber Ohren-als Augenmusiker!!

Der amerikanischen National Flute Associationwar die Ausgabe immerhin ein „honorable men - tion“ wert im Rahmen ihrer Newly Pub lis hedMusic Competition, <www.nfaonline.org/competitions/2008npm>. Rien de Reede

Neues aus der Holzbläserwelt

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Das Internet entwickelt mehr und mehr eineeigene Sprache. Dazu gehören auch einehohe Tippfehler-Rate und andere orthographi-sche Fehlleistungen. Man könnte darüberlamentieren und den Niedergang der Sprach -kultur bedauern – oder man kann einfach dar-über lachen. Eine erste Reihe von Internet-Highlights war inder TIBIA 1/2006, S. 52, zu lesen, z. B. Rot ten -gurg und Ganossi. Die Namen der Flö ten -bauer sind weiterhin Gegenstand von Irr tü -mern, z. B. bei Rössle-Flöten, Barren rei ter, Kingoder Kung, Mollenahuer, Moll hauer oder Mol -tenhauer. Für besonders verkaufsförderndwerden wohl folgende Formu lie run gen ge -halten: Wun der schöne Blockflöte, kein Billigs - dorfer, Flöte für Lingshänder oder Hei tech-

Blockflöte. Die kleinen Flöten haben einensehr schwierigen Namen, deshalb werden sieauch Soprino oder Soparanino ge nannt.Begriffe aus der Historie mussten immerschon herhalten, wenn Blockflöten verkauftwur den. Aber muss es denn deshalb unbe-dingt eine Renaiseuce-Flöte oder eine Altflöteim Barockstiel sein, womöglich ganz orininalaus Bucksbaum? Eine Besonderheit ist heute,wenn die Flöte nicht verkorkt, sondern mitFaden gewickelt wurde. Wohl in erster Liniefür Querflötenspieler gibt es Trockene Blumen– frachtfrei, für Anfänger ein Spiel buch fürSopranblockflöte mit eingelegtem Klavier.Haben Sie jetzt schon genug von der Block -flöte? Dann ersteigern Sie bei Ebay doch ein-fach eine alte Posause mit Wohnung. P. Th.

20. Magdeburger Telemann-Festtage 12.–21. März 2010Unter dem Motto „spielräume. HofMusikStadt“ finden im Frühjahr 2010 die 20.Magdeburger Telemann-Festtage statt. Das Jubiläumsfestival widmet sich Georg

Philipp Telemanns Wirken im Spannungsfeldzwischen höfischer Musikkultur und städtischemMu sik leben. Als Interpreten werden Stars derAlten Musik in Magdeburg zu Gast sein.

Das beginnende 18. Jahrhundert war durch neue,der Aufklärung verpflichtete Denk mo delle vongroßen Veränderungen gezeichnet, die sich auchunmittelbar auf das Musik- und Geisteslebenauswirkten. Telemann hatte hierbei führendenEinfluss. Ihm zu Ehren wird das Proramm ausge-richtet. Erwartet wer den Mu si ker wie GeorgChristoph Biller, Reinhard Goe bel, HermannMax, Klaus Mer tens, Hille Perl, Ludger Rémy,Michael Schnei der, Gott hold Schwarz, MauriceSteger und David Stern.

Block-Pflöten und Blocklföten

Neues aus der Holzbläserwelt

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Von Christina FleischmannBAYREUTH. Noch immer ertöntMusik in der Bayreuther Fuß gän ger -zone. Jeden Tag geben verschiedeneStraßenmusiker ihr Repertoire zumBesten und bieten ein wenig Ab wechs -lung zum dröhnenden Baustellenlärm.Von klassisch bis modern: Immer wie-der tauchen neue Musiker auf und sor-gen für Abwechslung und Un ter -haltung.

„Wir gehen nicht hin“, meint SusannaBorsch. Für die 34-Jährige sind dieFestspiele eher uninteressant. Stattdessen machtsie lieber selbst Musik – zusammen mit ihremPartner Adrian Brown und ihrem halbjährigenSohn Rufus. Aus Amsterdam kommt das Triound ist gerade mit dem Fahrrad unterwegsdurch Deutsch land. Entlang des Main-Radwegs sind sie für einen Tag zufällig nachBayreuth gekommen. Seit ungefähr einerWoche spielen die „Ams ter dam Buskers“, wiesie sich selbst nennen, in ver schiedenen Städten,in denen sie Halt machen. Nur so zum Spaß.

Das Abendbrot ist gesichert

Im Repertoire haben sie vor allem populäreLieder von englischen Straßenmusikern ausdem 17. Jahrhundert. Und das ist nicht verwun-derlich, denn Adrian kommt gebürtig ausEngland. Der 50-jährige Blockflötenbauerspielt eine Anglo-Concertina aus dem 19.Jahrhundert. Susanna spielt Blockflöte und derkleine Rufus, mit einem Tuch an ihrem Bauchgebunden, genießt die Musikständchen undmacht sich bemerkbar, wenn er genug davonhat. „Wir spielen immer nur eine Stunde amTag“, so Susanna, die ursprünglich aus Ham -burg stammt. 40 Euro nehmen die „AmsterdamBuskers“ mit ihrer Musik im Durchschnitt täg-lich ein. „Unser Abendbrot bekommen wirschon zusammen“, lacht die 34-Jährige.

Nicht immer begeisterte Zuhörer

Doch manchmal fällt das Feedback nicht ganzso positiv aus: „Wir sind ein paar Mal angebrülltworden, dass wir mit dem Lärm aufhören sol-len. Es gibt eben auch solche Reaktionen“,erzählen die Musiker. Die Bayreuther hingegenhaben sich an musikalische Klänge in derFußgängerzone schon langsam gewöhnt undsind da etwas lockerer. „Es sind noch nicht soviele stehen geblieben, aber bis jetzt sind dieLeute ganz nett. In kleineren Städten ist esmanchmal besser, weil man beim Spielen dieganze Stadt vor sich hat“, fügt Adrian hinzu.Am Dienstagnachmittag traten die drei nachinsgesamt zwei Wochen Deutschland wiederdie Heimfahrt an und werden voraussichtlich in ungefähr einer Woche in Amsterdam an-kommen. Und auch auf dem Rückweg werdensie bestimmt nicht auf das Musizieren verzich-ten.

Adrian Brown und Susanna Borsch stellenschon ein Programm für ihre nächste Ur laubs -tour zusammen. Sie spielen dann unter demNamen „Mr. Playford’s Broadside“.

Nordbayerischer Kurier vom 11.08.2009. Wir danken derRedaktion für die Abdruckgenehmigung.

Mit sechs Monaten schon Straßenmusiker

Die „Amsterdam Buskers“ spielen in der Bay reuther Fuß gän ger -zone Musik aus dem 17. Jahr hundert. Foto: Fleischmann

Neues aus der Holzbläserwelt

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Februar

Januar

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Veranstaltungen

06.02.2010 Höhenflüge mit Bodenhaftung / Atem –Tonus – Ton für Flötisten (Grundkurs), Ort: Re -gens burg, die Methode von Maria Höller-Zan -genfeind auf dem „Erfahrbaren Atem“ von Prof.Ilse Middendorf aufbauend, Leitung: Prof. Re-gula Schwarzenbach, Info: Prof. Re gula Schwar-zenbach, Tel.: +41 (0)55 2463615, [email protected], www.regulaschwarzenbach.ch

07.02.2010 Höhenflüge mit Bodenhaftung / Atem –Tonus – Ton für Flötisten (Aufbaukurs), Ort: Regensburg, die Methode von Maria Höller-Zangenfeind auf dem „Erfahrbaren Atem“ vonProf. Ilse Middendorf aufbauend, Leitung: Prof. Regula Schwarzenbach, Info: Prof. Re gulaSchwarzenbach, Tel.: +41 (0)55 2463615,[email protected], www.regulaschwarzenbach.ch

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Spielfreude Perfektion Faszination

Veranstaltungen

23.01.2010 Blockflöte auf neuen Wegen, Ort: Kul -tur zentrum Karlsruhe, moderne Musik fürBlockflöte und Blockflötenensemble, es werdenneue Spieltechniken erarbeitet und vertieft, Lei -tung: Lucia Mense, Info: Flautando, Leo -poldshafenerstr. 3, 76149 Karlsruhe, Tel.: +49(0)721 707291, Fax: +49 (0)721 788102, [email protected], www.musiklaedle.eu

23.01.–24.01.2010 Workshop für Einhandflöte undTrommel, Ort: Hannover, Anfängern werdengrundlegende Spieltechniken vermittelt, mit denerfahrenen Spielern wird aufbauend Tech nikund Repertoire erarbeitet, Leitung: Silke Jacob-sen, Info: Silke Jacobsen, Tel.: +49 (0)511440958, [email protected]

25.01.–29.01.2010 Meisterkurs Oboe,Ort: Ge orgs -marienhütte, Meisterklasse und Ein zel un ter -richt, Technik und Interpretation, Pro be -spieltraining, Leitung: Prof. Christian Wetzel,Info: Forum Artium, Am Kasinopark 1-3, 49114Georgsmarienhütte, Tel.: +49 (0)5401 34160,Fax: +49 (0)5401 34223, [email protected],www.forum-artium.de

30.01.2010 Blockflöten-Orchester-Tag, Ort: Uehl -feld, Literatur verschiedener Stilepochen in ver-schiedensten Besetzungen, Voraussetzung ist dieBeherrschung von mindestens Tenor- oder Bass-blockflöte, Leitung: Petra Menzl, Info: PetraMenzl, Tel. +49 (0)9129 26004, Fax: +49 (0)9129402584, www.petra-menzl.de

30.01.2010 Spieltag im Ibach-Haus, Ort: Schwelm,„Good vibrations“, Gute-Laune-Musik für gro-ßes Blockflötenensemble, Leitung: Daniel Ko-schitzki, Info: early music im Ibach-Haus, Wil-helmstr. 43, 58332 Schwelm, Tel.: +49 (0)2336990290, [email protected],www.blockfloetenladen.de

06.02.2010 Meisterkurs für groß und klein, Ort:Schwelm/Early Music im Ibach-Haus, für Mu-sikschüler, musikbegeisterte Laien und Studie-rende, Leitung: Prof. Ursula Schmidt-Lau-kamp, Info unter: 0179 5194477, An mel dungunter: [email protected]

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07.02.2010 Tag der Pommerspieler, Ort: Rem -scheid, Renaissance-Musik auf Pommern, An-meldeschluss: 24.01.2010, Leitung: Dr. UlrichBartels und Andrea Schmiedeberg-Bartels, In-fo: Ursula Göbel, Am Handweiser 37, 42111Wuppertal, Tel./Fax: +49 (0)202 77852

13.02.2010 Blockflötenunterricht in großen Grup -pen, Ort: Freiburg im Breisgau, neben der Ver -mitt lung von methodischen Fertigkeiten erhal-ten die Teilnehmer in diesem Kurs auchEin blicke in die in einer großen Gruppe mögli-cherweise auftretenden Disziplinschwierigkei-ten und in gruppendynamische Prozesse, die ineiner Zweiergruppe so nicht vorkommen, Lei -tung: Ursula Oberle, Info: Musikschule Frei -burg, Uhlandstr. 4, 79102 Freiburg im Breisgau,Tel.: +49 (0)761 88851280, Fax: +49 (0)761888512820, [email protected]

17.02.–23.02.2010 Interpretationskurs für Flöte,Ort: Thomashof bei Karlsruhe, Leitung: Re na -te Greiss-Armin und Mathias Allin, Kor re pe -tition: Eriko Takezawa, Info: Sekretariat „In-terpretationskurs“, Westmarkstr. 103a, 76227Karlsruhe, [email protected]

18.02.–21.02.2010 Flute Vision – Im pro vi sa tions -werk statt Querflöte, Ort: München, Leitung:Klaus Holsten, Info: Freies MusikzentrumMünchen, Ismaninger Str. 29, 81675 München,Tel.: +49 (0)89 414247-0, [email protected]

20.02.2010 4. Blockflötentag im Ibach-Haus, Ort:Schwelm, 11.00–16.00 Uhr Blockflöten- undNotenausstellung mit: Stephan Blezinger, GeriBollinger, Adriana Breukink, Tim Cran more,Bodil Diesen, Ralf Ehlert, Doris Ku lossa, Be-LaMusic, Bornmann Musikverlag, Edition TreFontane, Mieroprint, Ursula Kurz-Lange(Musikinstrumententaschen), 15.30 Uhr Let theeagles fly – Spontanes, Im pro visiertes und

Grenzwertiges mit Adriana Breukink, GeriBollinger, Georg Göbel, Ronald Moelker,16.30 Uhr Konzert: The Royal WindMusic/Paul Leenhouts: magic sound, Info: ear-ly music im Ibach-Haus, Wil helm str. 43, 58332Schwelm, Tel.: +49 (0)2336 990290, [email protected], www.blockfloetenladen.de

22.02.–26.02.2010 Meisterkurs für Flöte, Ort:Rheinsberg, der Kurs richtet sich an Flötisten,die das Standardrepertoire und die Orches ter -stellen beherrschen, sowie an interessierte Päd-agogen und Laien, Leitung: Prof. Anne-Cathé-rine Heinzmann, Info: Anne-CathérineHeinzmann, Bräuhausstr. 10, 80331 München,Tel.: +49 (0)179 6749497, Fax: +49 (0)69-96206947, [email protected], www.annecatherineheinzmann.de

22.02.–27.02.2010 Auf dem Weg zum Flauto dolce –die Blockflöte als Ensembleinstrument,Ort: In zig -kofen, in der morgendlichen Basisarbeit stehenTonbildung, Rhythmus, Artikulation und neueSpieltechniken im Vordergrund, nach mittagsund abends wird in kleinen Grup pen und imgroßen Ensemble musiziert, Lei tung: Clara De-derke und Karin Schmid, Info: Volks hoch -schule Inzigkofen, Parkweg 3, 72514 Inzig -kofen, Tel. +49 (0)7571 73980, Fax: +49 (0)7571739833, [email protected], www.vhs-heim.de

25.02.–28.02.2010 Alte Musik auf neuen Wegen,Ort: Georgsmarienhütte, Leitung: Klaus Hol -sten (Flöte/Traversflöte) und Beata Seemann(Cembalo), Info: Forum Artium, Am Kasino -park 1-3, 49114 Georgsmarienhütte, Tel.: +49(0)5401 34160, Fax: +49 (0)5401 34223, [email protected], www.forum-artium.de

27.02.2010 Die Courante ist die süße Hoffnung – einTag mit Blockflötenmusik und barockem Tanz, Ort:Celle, in diesem Seminar sollen verschiedeneTänze aus Renaissance und Barock musiziertund getanzt werden, alle Teilnehmer sind herz-lich eingeladen, die Tänze selbst auszuprobierenoder zu erfahren, wie ein Musiker spielen muss-te, damit die Musik auch wirklich „tanzbar“ ist,neben dem Musizieren und dem Erlernen einfa-cher Tanzschritte soll auch ein kleiner Überblicküber die entsprechende Gat tungs geschichte ver-

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März

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mittelt werden, Leitung: Catrin Anne Wie-chern (Blockflöte) und An drea Kraska (Ba-rocktanz), Info: Moeck Mu sik instrumente +Verlag e.K., Lückenweg 4, 29227 Celle, Tel.: +49 (0)5141 8853-0, [email protected], www.moeck.com

27.02.2010 Spieltag im Ibach-Haus, Ort: Schwelm,Big Band Music – Arrangements für das Block -flötenorchester, Leitung: Nadja Schubert, Info:early music im Ibach-Haus, Wilhelmstr. 43,58332 Schwelm, Tel.: +49 (0)2336 990290, [email protected], www.blockfloetenladen.de

06.03.2010 Musizieren im Blockflötenorchester,Ort: Kulturzentrum Karlsruhe, für Spieler diemindestens 3 verschiedene Blockflöten beherr-schen, mit originaler Literatur für großes Block -flötenensemble und –orchester aus Früh barockund heutiger Zeit, Leitung: Dietrich Schnabel,Info: Flautando, Leopoldshafenerstr. 3, 76149

Karlsruhe, Tel.: +49 (0)721 707291, Fax: +49(0)721 788102, [email protected], www.musiklaedle.eu

06.03.2010 Musiziertag in Münster, Ort: Kul tur -forum/Münster-Nienberge, Leitung: Heida Vis-sing, Info: Edition Tre Fontane, Tel./Fax: +49(0)251 2301483, www.edition-tre-fontane.de

08.03.–12.03.2010 Meisterkurs für Fagott, Ort:Lichtenberg, der Kurs beinhaltet Solo- und Or -chesterliteratur, für hochbegabte Jugendliche,die ein Studium anvisieren und Studierende, Lei-tung: Prof. Dag Jensen, Info: InternationaleMusikbegegnungsstätte Haus Marteau, Lo ben -steiner Str. 4, 95192 Lichtenberg, www.haus-marteau.de

12.03.–14.03.2010 À La Française, 10. Etappe fürAlte Musik & Tanz, Ort: Burg Fürsten eck/Eiterfeld, Alte Musik und Historischer Tanz inFrankreich von Mittelalter bis Rokoko, Work -shops mit dem Ensemble Oni Wytars und wei-

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teren Referenten, Info: Burg Fürsteneck, Tel.:+49 (0)6672 9202-0, Fax: +49 (0)6672 920230,[email protected], www.burg-fuersteneck.de

13.03.2010 Musik aus Venedig von 1500–1750,Ort:Kulturzentrum Karlsruhe, mit Werken aus dem16. bis Anfang des 17. Jahrhunderts, Lei tung:Han Tol, Info: Flautando, Leo polds hafenerstr.3, 76149 Karlsruhe, Tel.: +49 (0)721 707291, Fax: +49 (0)721 788102, [email protected],www.musiklaedle.eu

13.03.2010 A groovy kind of flute, Ort: Wer dohl/Sauerland, Themen: Die Flöte als Rhyth mus in -strument, neue Spieltechniken – wie wende ichsie musikalisch an, Improvisation, En semble -spiel, Bodypercussion, Groove und Timing mitPerkussionsinstrumenten, Leitung: VerQuer(Max Zelzner, Britta Roscher, Katrin Ger -hard, Daniel Agi), Info: Irmhild Haastert, Tel.:+49 (0)2394 245653, [email protected]

13.03.–14.03.2010 „Freiheit für die Blockflöte – Ea-sy Jazzy Recorder Playing“, Ort: Bremen, mitma-chen kann jeder, der die C-Dur-Tonleiter auf derBlockflöte beherrscht, Leitung: Tobias Reisige +Wildes Holz, Info: Block flö ten zen trum Bre-men, Tel.: +49 (0)421 702852, Fax: +49 (0)421702337, [email protected], www.loebnerblockfloeten.de

13.03.–14.03.2010 „Jazz it up!“, Ort: Mössingen,Pop- und Jazzworkshop für Block flö ten en -sembles und Einzelspieler, Leitung: Daniel Ko-schitzki und Andrea Ritter, Info: Ju gend -musikschule Steinlach, Freiherr-vom-Stein-Str.18, 72116 Mössingen, Tel.: +49 (0)7473 370239,Fax: +49 (0)7473 370244, [email protected]

15.03.–27.03.2010 Deutscher Musikwettbewerb2010, Ort: Bonn; für professionelle Musi ke rin -nen und Musiker. Dieser Wettbewerb wird u. a.in der Kategorie Duo Flöte/Klavier ausgetragen,Info: Deutscher Musikrat Projekt GmbH, Deut-scher Musikwettbewerb, Weberstr. 59, 53113Bonn, Tel.: +49 (0)228 2091160, Fax: +49 (0)228 2091250, [email protected],www.musikrat.de

19.03.–20.03.2010 1. Wettbewerb für Flö ten or -chester, Ort: Hochschule für Musik und Theater

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April

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München. Dieser Wettbewerb findet im Rah-men des Flötenfestivals München statt, teilneh-men können alle Flötenensembles in einer Beset-zung ab 7 Flöten, die Preisträger stellen sich am21. März 2010 in einem Preis trägerkonzert beimFlötenfestival vor, Info: Deutsche Gesellschaftfür Flöte e.V., Strub bergstr. 80, 60489 Frank-furt/Main, Tel.: +49 (0)69 5962443, [email protected], www.floete.net

19.03.–21.03.2010 Flöten Festival München, Ort:Hochschule für Musik und Theater München,Konzerte – Workshops – große Instrumenten-und Notenausstellung, Info: Deutsche Ge -sellschaft für Flöte e.V., Strubbergstr. 80, 60489Frankfurt/Main, Tel.: +49 (0)69-5962443, [email protected], www.floete.net

20.03.2010 Spieltag im Ibach-Haus, Ort: Schwelm,Boismortiers Konzerte für 4 Altblockflöten mit16 und mehr Instrumenten, Leitung: Heida Vis-sing, Info: early music im Ibach-Haus, Wil-helmstr. 43, 58332 Schwelm, Tel.: +49 (0)2336990290, [email protected], www.blockfloetenladen.de

27.03.2010 Blockflöten-Orchester-Tag, Ort: Uehl -feld, Literatur verschiedener Stilepochen in ver-schiedensten Besetzungen, Voraussetzung ist dieBeherrschung von mindestens Tenor- oder Bass-blockflöte, Leitung: Petra Menzl, Info: PetraMenzl, Tel. +49 (0)9129 26004, Fax: +49 (0)9129

14. Österreichischer ERTA Kongress30. April – 2. Mai 2010

Schloss Weinberg, A-4292 Kefermarkt (OÖ)„Flauto dolce – non solo: Vom Consort bis

zum Blockflötenorchester“Workshops

Beate Heutjer, Paul T. Leen houts u. a. Konzerte

Quartet New Generation, Stu die rende derAnton Bruckner Privatuniversität,SchülerInnen oberösterreichischer

Musik schulen

Nähere Infos und Anmeldung auf www.erta.at

402584, [email protected], www.petra-menzl.de

29.03.–03.04.2010 Meisterkurs Flöte,Ort: Ge orgs -marienhütte, Meisterklasse, Ein zel un ter richt,Probespieltraining, Leitung: Prof. Wally Hase,Info: Forum Artium, Am Kasino park 1-3, 49114Georgsmarienhütte, Tel.: +49 (0)5401 34160,Fax: +49 (0)5401 34223, [email protected],www.forum-artium.de

06.04. 11.04.2010 Meisterkurs Oboe, Ort: Ge orgs -marienhütte, Meisterklasse, Einzelunterricht,Technik und Interpretation, Leitung: Prof. IngoGoritzki, Info: Forum Artium, Am Kasinopark1-3, 49114 Georgsmarienhütte, Tel.: +49 (0)540134160, Fax: +49 (0)5401 34223, [email protected], www.forum-artium.de

06.04.–11.04.2010 Das Blockflötenensemble – mu -si zieren, leiten, dirigieren, Ort: Inzigkofen, Fort -bildungswoche für Leiter von Block flö ten -ensembles und Blockflötenspieler, die gerne inmittleren und größeren Ensembles musizieren,Leitung: Dietrich Schnabel und Eileen Sil cocks,Info: Volkshochschule Inzigkofen, Park weg 3,72514 Inzigkofen, Tel. +49 (0)7571 73980, Fax:+49 (0)7571 739833, [email protected],www.vhs-heim.de

16.04.–18.04.2010 „Deutsche Consortmusik“, Ort:Bremen, Thema: mehrstimmige polyphone Mu-sik des 16. Jh. auf hohem Niveau, Leitung: PaulLeenhouts, Info: Blockflötenzentrum Bremen,Tel.: +49 (0)421 702852, Fax: +49 (0)421 702337,[email protected], www.loebner-blockfloeten.de

23.04.–25.04.2010 Ensemblekurs Blockflöte, Ort:Georgsmarienhütte, Kursinhalt: das Zu sam -men spiel im Blockflötenensemble, für fortge-schrittene Schüler und Laienmusiker, Studentensowie insbesondere Lehrer an Musikschulenund an allgemeinen Schulen, Leitung: Prof. Bar-bara Husenbeth, Info: Forum Artium, Am Ka-sinopark 1-3, 49114 Georgsmarienhütte, Tel.:+49 (0)5401 34160, Fax: +49 (0)5401 34223, [email protected], www.forum-artium.de

23.04.–25.04.2010 Kurs für Blockflöte, Ort: Eben -hofen, Anmeldeschluss: 17.04.2010, Leitung:

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Mai

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Bart Spanhove, Info: Flötenhof e.V., Schwa -benstr. 14, 87640 Ebenhofen, Tel.: +49 (0)8342899111, Fax: +49 (0)8342 899122, [email protected], www.alte-musik.info

23.04.–25.04.2010 Querflötenensemble-Wochen -endworkshop, Ort: Vollmerz/Spessart, für er -wach sene Querflötenspieler, die unter fachmän-nischer Leitung Erfahrungen im En sem ble spielsammeln wollen, Leitung: Gabi Fellner und Ste-fanie Bieber, Anmeldeschluss: 22.01.2010, Info:Stefanie Bieber, Rudolf-Breitscheid-Str. 9b,60437 Frankfurt, Tel.: +49 (0)69 54804710,[email protected], www.stefanie-bieber.de

24.04.2010 5. Blockflötentag im Ibach-Haus, Ort:Schwelm, 11.00–13.30 Uhr Küng Block flöt en -bau: Beratung, Infos, Austausch mit ThomasKüng oder Geri Bollinger, 12.00–15.00 UhrWorkshop mit Erik Bosgraaf: Rund um Jacobvan Eyck, 15.30 Uhr Thomas Küng oder GeriBollinger: Was Sie schon immer über Block -flöten oder die Firma Küng wissen wollten,16.30 Uhr Konzert: Erik Bosgraaf: Jacob vanEyck im Perspektiv, Info: early music im Ibach-Haus, Wilhelmstr. 43, 58332 Schwelm, Tel.: +49(0)2336 990290, [email protected],www.blockfloetenladen.de

24.04.–03.05.2010 2nd Beijing Nicolet InternationalFlute Competition, Ort: Peking, Info: [email protected], www.nicoletcompetition.cn

29.04.–02.05.2010 Meisterkurs Blockflöte,Ort: Ge-orgsmarienhütte, Meisterklasse, Ein zel un ter -richt, Technik und Interpretation, Leitung: Prof.Han Tol, Info: Forum Artium, Am Kasinopark1-3, 49114 Georgsmarienhütte, Tel.: +49 (0)540134160, Fax: +49 (0)5401 34223, [email protected], www.forum-artium.de

03.05.–08.05.2010 „Die beste Zeit im Jahr ist Mai’n“– Ensemblespiel für Blockflöten, Ort: Inzigkofen,für fortgeschrittene Blockflötenspieler, die gerneim Ensemble musizieren und mindestens dreiFlöten in barocker Griffweise beherrschen, Lei-tung: Bärbel Kuhn, Christa Schmetzer undKarin Schmid, Info: Volkshochschule Inzigko-fen, Parkweg 3, 72514 Inzigkofen, Tel. +49(0)7571 73980, Fax: +49 (0)7571 739833,[email protected], www.vhs-heim.de

08.05.2010 Spieltag im Ibach-Haus, Ort: Schwelm,Consort – Doppelchöriges aus Spätrenaissanceund Frühbarock, Leitung: Katja Dolainski, In-fo: early music im Ibach-Haus, Wilhelmstr. 43,58332 Schwelm, Tel.: +49 (0)2336 990290, [email protected], www.blockfloetenladen.de

08.05.2010 Blockflöten-Orchester-Tag, Ort: Uehl -feld, Literatur verschiedener Stilepochen in ver-schiedensten Besetzungen, Voraussetzung ist dieBeherrschung von mindestens Tenor- oder Bass-blockflöte, Leitung: Petra Menzl, Info: PetraMenzl, Tel. +49 (0)9129 26004, Fax: +49 (0)9129402584, [email protected], www.petra-menzl.de

13.05.–16.05.2010 Dirigieren von Block flö ten en -sem bles & Blockflötenorchestern,Ort: Tros sin gen,für Blockflötenpädagogen, die nur wenig Erfah-rungen im Bereich des Dirigierens haben, Do-zenten: Daniela Schüler, René Schuh, JörgPartzsch, Christina Hollmann (Leitung), Info:Bundesakademie für musikalische Ju gend -bildung Trossingen, Tel.: +49 (0)7425 94930,www.bundesakademie-trossingen.de

13.05.–16.05.2010 Internationale Flötentage Stau -fen, Ort: Staufen, Workshops zu Spiel tech nik,Ausdruck und Lampenfieber, Meisterkurse,„Tag für junge Flötisten“, Justierworkshop, Yo-ga, sowie eine Musikalien- und In stru men ten -ausstellung, Flötenorchester, Konzerte der Do-zenten und Teilnehmer, Leitung: PhilippeBoucly, Aldo Baerten, Rudolf Döbler, RobertPot, Monika Höfling-Grote und Harry Gosse,Info: BDB-Musikakademie, Alois-Schnorr-Str.10, 79219 Staufen, [email protected], www.floetentage.de

17.05.–21.05.2010 Meisterkurs für Flöte,Ort: Lich-tenberg, gearbeitet wird Literatur für Flöte mitKlavier, für Flöte solo und Or ches ter stel len, Lei-tung: Anette Maiburg und Prof. An drea Lie-berknecht, Info: Internationale Mu sik -begegnungsstätte Haus Marteau, LobensteinerStr. 4, 95192 Lichtenberg, www.haus-marteau.de

21.05.–24.05.2010 Pro Musica Antiqua – Tage AlterMusik, Ort: Regensburg, neben 14 Konzertenfindet auch eine international beschickte Aus -

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JuliJuni

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stel lung von Nachbauten historischer Mu sik in -stru mente, von Noten, Büchern und CDs im hi-storischen Salzstadel an der Steinernen Brückestatt, Info: Tage Alter Musik Re gens burg, Post-fach 10 09 03, 93009 Regensburg, Tel.: +49 (0)9418979786, Fax: +49 (0)941 8979836, [email protected], www.tagealtermusik-regensburg.de

25.05.–30.05.2010 Meisterkurs Flöte,Ort: Ge orgs -marienhütte, Meisterklasse, Einzelunterricht,Technik und Interpretation, Probespieltraining,Leitung: Prof. Felix Renggli, Info: Forum Arti-um, Am Kasinopark 1-3, 49114 Ge orgs -marienhütte, Tel.: +49 (0)5401 34160, Fax: +49(0)5401 34223, [email protected], www.forum-artium.de

29.05.–05.06.2010 Blockflöte und Kla vier be glei tung(Solo- bis Ensemblespiel) – Level C, Ort: SchlossHochhausen, Thema: Das Block flö ten spiel inden unterschiedlichsten Formationen mit ergän-zender Klavierbegleitung, für deutlich fortges-chrittene Spieler mit guten Blatt le se fähigkeiten,Leitung: Stephan Schrader und P. Caldara,Info: musica viva musikferien, Fabian Payr, Kir-chenpfad 6, 65388 Schlangenbad, Tel. +49(0)6129 502560, Fax: +49 (0)6129 502561,[email protected], www.musica-viva.de

12.06.2010 Spieltag im Ibach-Haus, Ort: Schwelm,„pop on the block“ – Peppige Arrangementsfür’s Ensemble, Leitung: Ralf Bienioschek, Info:early music im Ibach-Haus, Wilhelmstr. 43,58332 Schwelm, Tel.: +49 (0)2336 990290, [email protected], www.blockfloetenladen.de

12.06.2010 Erweiterte Basistechnik im Quer flö ten -unterricht, Ort: Esslingen, dieser Kurs möchteHilfestellungen geben, wie man neben der Ver -mitt lung der ersten Grundlagen moderne Spiel -tech niken früh in den Querflötenunterricht ein-bauen kann, Leitung: Prof. Robert Aitken, Info:Städtische Musikschule Esslingen, Blarerplatz 1,73728 Esslingen, Tel.: +49 (0)711 35122638, Fax:+49 (0)711 3512552678, [email protected]

19.06.–20.06.2010 „Hiev den letzten Anker, Jim!“,Ort: Bremen, eine musikalische Reise mit wohl-bekannten, mitunter gar heimatlich anmutendenKlängen und Neuentdeckungen, Lei tung: Irm-hild Beutler, Info: Block flö ten zentrum Bremen,Tel.: +49 (0)421 702852, Fax: +49 (0)421 702337,[email protected], www.loebnerblockfloeten.de

19.06.–20.06.2010 Gefühlter Klang und klingendesGefühl im Instrumentalunterricht für Holz blä -ser, Ort: Lauchheim, dieser Lehrgang möchte di-daktisch-methodische Anregungen zur Schu -lung von Körperbewusstsein, Klanggefühl,mu si kalischem Empfinden und Aus drucks ver -mögen im Instrumentalunterricht mit Holz -bläsern am Beispiel der Oboe vermitteln, Lei-tung: Regine Held und Angelika Stock mann,Info: Internationale Musik schul aka demie Kul-turzentrum Schloss Kapfenburg, 73466 Lauch-heim, Tel.: +49 (0)7363 96180, Fax: +49 (0)7363961820, [email protected]

02.07.–04.07.2010 Meisterkurs für Blockflöte, Ort:Ebenhofen, Anmeldeschluss: 26.06.2010, Lei -tung: Michael Schneider, Info: Flötenhof e.V.,Schwabenstr. 14, 87640 Ebenhofen, Tel.: +49(0)8342 899111, Fax: +49 (0)8342 899122, [email protected], www.alte-musik.info

10.07.2010 Spieltag im Ibach-Haus, Ort: Schwelm,Liedvariationen und -bearbeitungen aus dem 17.Jahrhundert, Leitung: Katja Beisch, Info: earlymusic im Ibach-Haus, Wilhelmstr. 43, 58332Schwelm, Tel.: +49 (0)2336 990290, [email protected], www.blockfloetenladen.de

10.07.2010 Blockflöten-Orchester-Tag, Ort: Uehl -feld, Literatur verschiedener Stilepochen in ver-schiedensten Besetzungen, Voraussetzung ist dieBeherrschung von mindestens Tenor- oder Bass-blockflöte, Leitung: Petra Menzl, Info: PetraMenzl, Tel. +49 (0)9129 26004, Fax: +49 (0)9129402584, [email protected], www.petra-menzl.de

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Erscheinungsweise: viermal jährlich – Januar, April, Juli, Oktober. Redaktionsschluss: 15. November, 15. Februar, 15. Mai und 15. August

Bezugskosten: Jahresabonnement im Inland € 20,00, Ein zelheft € 6,50; Jahresabonnement im Ausland € 22,50; zuzüglich Versand kosten

Anzeigenverwaltung:Ulrich Gottwald,Moeck Musikinstrumente + Verlag e. K.Postfach 31 31, D-29231 CelleTelefon : 0 5141/88 53 67, Fax: 0 5141/88 53 42E-Mail: [email protected] Zeit gilt Preisliste Nr. 20, € 34,00 (1/16 Seite,) bis € 470,00 (1/1 Seite) zuzüglich Mehrwertsteuer; an -fallende Satz- und Bearbeitungs kosten werden geson-dert in Rechnung gestellt.Anzeigenschluss: 1. Dezember, 1. März, 1. Juni,1. September

Satz: Moeck Musikinstrumente + Verlag e. K., CelleDruck: müllerDITZEN, Bremerhaven© 2010 by Moeck Musikinstrumente + Verlag e. K., Celle,

Printed in Germany, ISSN 0176-6511

Impressum

TIBIA · Magazin für Holzbläser35. Jahrgang · Heft 1/2010Herausgeber: Sabine Haase-Moeck, Michael Schneider,

Peter ThalheimerSchriftleitung: Sabine Haase-Moeck

E-Mail: [email protected] der Redaktion:

Moeck Musikinstrumente +Verlag e. K., Postfach 31 31, D-29231 CelleTelefon: 0 5141/88 53 0, Fax: 0 5141/88 53 42E-Mail für redaktionelle Beiträge:[email protected]

Gezeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Mei-nung der Herausgeber, der Schriftleitung oder desVerlages dar. Sämtliche Rechte für alle Länder blei-ben vorbehalten. Nachdruck – auch teil weise – nurmit vorheriger Genehmigung des Verlages. Fürunver langt eingesandte Manuskripte und Fotosübernehmen Verlag und Redaktion keine Haftung.Die Redak tion behält sich vor, Leserbriefe gekürzt zuver öf fentlichen.

Impressum

INÉS ZIMMERMANN

Just So Duets –Duette für jeden TagContents: / Inhalt:Forget Me Knot / Der Knoten imTaschentuch – Traffic / Verkehr –Where Are My Keys? / Wo sindmeine Schlüssel? – Hang On a Sec /Moment mal – Easy Baby Girl / KeinProblem – Upstairs Downstairs /Treppauf treppab – Put Your PJs On/ Gute-Nacht-Geschichte

Forget Me Knot –Der Knoten im Taschentuck

Edition Moeck 816/817 · ISMN M-2006-0816-8

MUSIKINSTRUMENTE + VERLAGD-29231 Celle · Postfach 143

[email protected] · www.moeck.comTel.: +49 5141/88 53 0 · Fax: +49 5141/88 53 42

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Weitere Informationen und Anmeldung: Moeck Musikinstrumente + Verlag e. K.,Lückenweg 4, D-29227 Celle | Tel. 05141-8853-0 | [email protected] | www.moeck.com

Veranstalter: Moeck Musikinstrumente + Verlag e. K. und Kreismusikschule Celle

Termin: Samstag, 6. November 2010, 10.00–17.00 Uhr Ort: Kreistagssaal, Trift 26, 29221 Celle

Seminar 2

mit Nadja Schubertund Catrin Anne Wiechern

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Einstudierung des Big Band Klassikers In theMood (Joe Garland/Andy Razaf) nach einem Arrangement von Paul Leenhouts fürBlockflöten-Big-Band. Erarbeitet werden soll – in Anlehnung an das legendäre Glenn-Miller-Orchester – ein eigener Block flöten-Big-Band-Sound, der am Ende des Tagesdurch eine Rhythmusgruppe, bestehend aus Bass, Klavier und Schlagzeug komplettiertwird.

Neben In the Mood, das mit allen Teilnehmern des Seminars musiziert wird, stehenweitere swingende und peppige Stücke in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen aufdem Programm. Sie werden in zwei Gruppen unter der Leitung von Nadja Schubertund Catrin Anne Wiechern erarbeitet.

Gespickt ist der Kurs mit Informationen und Anekdoten aus dem Bereich der U-Musik, so dass für jeden etwas dabei ist, egal ob professioneller Spieler, Blockflöten-lehrer oder fortgeschrittener Anfänger.

Teilnahmegebühr e 40,00

Catrin Anne Wiechern ne ben Ihrer Tätigkeit alsLeiterin der Kreismusikschule Celle ist sie alsDozentin für verschiedene Workshops tätig,außerdem ist sie die künstlerische Leiterin desJugendblockflötenorchesters NORD.

Nadja Schubert hat sich als Jazz-Flötis tin einenNamen gemacht. Mit ihrer aktuellen fünfköpfi-gen Electric-Band präsentiert sie ihr Instrumentneben E-Gitarre, E-Bass, Keyboard und Schlag-zeug in elektronischem Kontext und erforschtneue Klangwelten.In Köln betreibt sie ihre eigene Musikschule.

In the Mood – ein swingender Blockflötentag mit Nadja Schubert (Köln) und Catrin Anne Wiechern (Celle).

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V O N S O P R A N I N O B I S S U B B A S S

E I N A B G E S T I M M T E S I N S T R U M E N T A R I U M