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46 ANTHROPOSOPHIE IM DIALOG MÄRZ 2014 INFO3 HÖHERE WELTEN DIE LETZTEN TEMPLER DIE LETZTEN TEMPLER GEDENKSTÄTTE AM ORT DER VERBRENNUNG DES LETZTEN TEMPLER-GROSSMEISTER IN PARIS. FOTO: WIKIMEDIA S046-049-HW-Meyer, Templer.indd 46 25.02.2014 13:10:40

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47INFO3 MÄR Z 2014 ANTHROPOSOPHIE IM DIALOG

VON ANDREAS MEYER

Der deutsche Priester Ludolph von Suchem traf um das Jahr 1340 bei seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land

zwei ältere Männer, die sich als ehema-lige Tempelritter erwiesen. Sie waren beim Fall der Stadt Akkon im Jahre 1291 bei den Mamluken in Gefangenschaft ge-raten, hatten als Dienstleute des Sultans überlebt und lebten seitdem mit Frauen und Kindern in den Bergen, ohne jegli-chen Kontakt zur lateinischen Christen-heit. Ihnen war nicht bekannt, dass ihr Orden im Jahre 1312 aufgehoben und der letzte Großmeister 1314 verbrannt wor-den war. Sie kehrten daraufh in mit ihren Familien nach Frankreich zurück. Trotz der Aufl ösung des Ordens empfi ng man sie beim Heiligen Stuhl mit allen Ehren und sie konnten den Rest ihres Lebens in Frieden verbringen.I Sie waren nicht die einzigen verbliebenen Templer des einst so mächtigen und hochangesehenen Templerordens, der vor nunmehr sieben-hundert Jahren durch den Templerpro-zess (1307-1314) vernichtet wurde. Am 18. März 1314 fand die Verurteilung der letz-ten vier Würdenträger des Ordens in ei-nem Schauprozess auf dem Vorplatz von Notre-Dame in Paris statt. Der Großmeis-ter Jakob von Molay wurde zusammen mit Gottfried von Charney auf dem Scheiter-haufen verbrannt, nachdem er seine vor-herigen Geständnisse widerrufen und die

Unschuld des Templerordens beschworen hatte. Der vormalige Großvisitator Hugo von Pairaud und Gottfried von Gonnevil-le schwiegen dagegen und wurden zu le-benslänglicher Kerkerhaft verurteilt. Ob-wohl noch immer wesentliche Fragen zur Geschichte des Templerordens, zu sei-nen Initiationsritualen und zum Temp-lerprozess im Dunkeln liegen, sind die Templer bis heute in aller Munde und vie-le Themen unserer Zeit hängen mit ihrem Schicksal zusammen.

VERBINDUNG VON MÖNCHTUM UND RITTERSCHAFT

Die Gründung des Templerordens um 1120 durch neun französische Ritter, de-ren erster Ordensmeister der burgun-dische Ritter Hugo de Payns war, hängt äußerlich betrachtet eng mit dem Ersten Kreuzzug (1096-1099) zusammen und wurde von Rudolf Steiner „als eine be-deutsame Begleiterscheinung der Kreuz-züge“ angesehen.II Zum Verständnis der geistigen Hintergründe muss der Bo-gen von den Templern, als den „eigentli-chen Sendboten des heiligen Gral“III, bis hin zu den Rosenkreuzern, die für Stei-ner „nichts anderes als die Fortsetzer des Templerordens“IV sind, gespannt werden. Nachdem die ersten Templer vor dem Pa-triarchen von Jerusalem ihre Gelübde der

Armut, Keuschheit und des Gehorsams abgelegt hatten, erhielten sie in Anerken-nung ihrer Verdienste von König Balduin II. auf den Grundmauern des Salomoni-schen Tempels, in der vormaligen al-Aq-sa-Moschee am Südrand des Tempelber-ges, ihren Wohnort. Entsprechend nannte man die Ritterbrüder Die Ritter vom Tempel Salomons oder die Templer. Zur offi ziellen Anerkennung des Ordens reiste Hugo de Payns zum Konzil von Troyes (1129), wo der Orden unter wesentlicher Mitwirkung von Bernhard von Clairvaux eine Regel erhielt, die dann noch vom Patriarchen von Jerusalem überarbeitet wurde. Der heute vorliegende Text der Templerregel stellt nach aktueller Forschungsmeinung eine vom Patriarchen Stephan überar-beitete Fassung der in Troyes besproche-nen Regelungen dar. Erst im Jahre 1139 erhielt der Orden das feierliche Privileg der päpstlichen Kanzlei von Papst Inno-zenz II., wovon sich zwei Kopien im Kron-archiv von Barcelona befi nden. Durch die Werbereise Hugo de Payns durch Eu-ropa und dank der kräftigen Unterstüt-zung Bernhards mit seinem Traktat vom

„Lob der neuen Ritterschaft“ (1131/32) er-hielt der Orden überall kleinere und grö-ßere Schenkungen und die „Angelsäch-sische Chronik“ erwähnt, es sei Hugo gelungen, „mehr Leute zusammenzubrin-gen als Papst Urban II. beim Ersten Kreuz-

ANDREAS MEYER

studierte Theologie, Psychologie, Byzantinistik und Neogräzistik und ist als Therapeut, Dozent

und Buchautor tätig.

Im März 2014 jährt sich die endgültige Vernichtung des Templerordens zum 700. Mal. Andreas Meyer, Autor einer soeben erschienenen umfassenden Geschichte dieser einzigartigen Vereinigung, schildert das tragische Schicksal des Ordens inmitten der damaligen Machtverhältnisse und erklärt, warum dieser auch Rudolf Steiner so wichtig war.

Chronologie einer Schandtat

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wurde Jakob von Molay zum dreiund-zwanzigsten Großmeister gewählt. Mo-lay, der seine gesamte Karriere im Osten gemacht hatte, ist „eine der geheimnis-vollsten Gestalten der Weltgeschichte“VI und viele Rätsel ranken sich um ihn. In Die letzten Templer wird seine Geschichte, zusammen mit den Portraits der anderen Protagonisten des Templerprozesses, aus-führlich geschildert.VII Durch merkwürdi-ge Umstände bei seiner Wahl zum Groß-meister entstand eine Spaltung im Orden, da die Brüder im Westen den Großvisita-tor Hugo von Pairaud zum Großmeister

wählen wollten.VIII Dieser Spaltung muss-te Papst Bonifatius VIII. im Jahre 1295 so-gar mit einer Bulle Einhalt gebieten, in der er seine Erzbischöfe darum bat, die sich gegen den Großmeister aufl ehnen-den Templer auf den rechten Weg zurück-zubringen und sie wieder seinem Befehl zu unterstellen. Hintergrund der Ausein-andersetzungen und der Krise im Orden waren vor allem dringend notwendige Reformen und unterschiedliche Auff as-sungen darüber, welche Zukunftsausrich-tung der Orden nach dem Verlust des Hei-ligen Landes erhalten solle.

Die Entwicklungen im Orden, die Mo-lay durch eine Aufgabenteilung „Mir den Orient, Pairaud den Okzident“ zu befrie-den suchte, trafen zusammen mit einem bedeutsamen Knoten- und Wendepunkt der europäischen Geschichte. Dieser ist unter anderem gekennzeichnet durch ein massiv geschwächtes Papsttum, durch das Auftreten der Legisten als einer neu-en Generation von Juristen in Frankreich, durch die Staatspolitik des französischen Königs und die verstärkte allgemeine Kri-tik an den Ritterorden seit dem Fall von Akkon. In die Frage der Zukunftsausrich-tung der Ritterorden mischten sich Papst Clemens V. und der französische König Philipp der Schöne ein, den Steiner als eine Persönlichkeit schilderte, welche „in der Seele eine Art Begeisterung empfand durch die moralische Macht oder respek-tive unmoralische Macht des Goldes“, ein regelrecht „genial-habsüchtiger Mensch“, denn „geradezu alles, was an Macht durch das Gold bewirkt werden kann, wollte er in seinen Machtwillen hineinzwingen“.IX Philipp träumte von einem neuen Kreuz-zug und sah sich schon als König von Je-rusalem und Meister eines aus Templern und Johannitern vereinigten neuen Rit-terordens. Zu seinen dienenden „Kreatu-ren“ gehörten neben seinen Beratern und Legisten – wie den drei Wilhelms: Wil-helm von Nogaret, Wilhelm von Plaisi-ans und der Großinquisitor Wilhelm Im-bert – auch Clemens V., den Steiner als

„eine völlige Kreatur in den Händen Phi-lipps IV. des Schönen“ bezeichnete. Er rief

HÖHERE WELTEN

Riten der TemplerEbenfalls mit anthroposophischem Hintergrund zum Thema ist kürzlich der zwei-te Band der Geschichte des Templerordens von Judith von Halle erschienen. In die-sem Buch wird der zweite Abschnitt des dreiteiligen Initiations-Rituals der Templer geschildert. „Er bildet – sowohl in der vorliegenden Darstellung als auch in der hi-

storischen Realität – das Zentrum, um das sich der ge-samte Prozess gegen die Templer abspielte … Es wer-den nicht nur die jeweiligen geistigen Inspiratoren, sondern auch die verborgene schicksalsbildende Be-ziehung zwischen Philipp dem Schönen, dem Papst Clemens V. und der außergewöhnlichen Individualität des letzten Templer-Großmeisters, Jacques de Molay, aufgezeigt, die grundlegend für die gesamte Kontro-verse war.“ (Aus der Verlagsankündigung)

Judith von Halle: Die Templer Band II. Der Gralsimpuls im Initiationsritus des Templerordens.Verlag für Anthroposophie, Dornach 2013, 220 Seiten, Leinenband , € 24,00

zug“. Erstmals wurde die Aufgabe des Rit-ters mit derjenigen des Mönchs vereinigt. Bernhard erklärte: „Denn ihnen fehlt, wie man sieht, keines von beiden, weder die Sanftmut des Mönches, noch die Tapfer-keit des Kriegers.“V

WELTPOLITISCHE VERSTRICKUNGEN

Nach einer rasanten Entwicklung und Blütezeit des Ordens im Westen und im Osten ging nach dem Fall von Akkon (1291) das Heilige Land für die europäi-sche Christenheit verloren. Im Jahre 1292

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Übergabe des Tempels Salomos an die Ordensgründer

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mit seinem verhängnisvollen Brief vom 6. Juni 1306 (in der die Zahl 666 als Signatur erkennbar ist) Molay nach Frankreich, um mit ihm und dem Johannitermeister über eine Vereinigung der beiden großen Rit-terorden zu sprechen. Molay folgte dieser Einladung und lief dadurch geradewegs in die Falle Philipps des Schönen. Die-se schnappte zu, mit der Verhaftung al-ler Templer in Frankreich am Freitag, dem 13. Oktober 1307, womit das Drama be-gann, das Historiker zu Recht als „eines der dunkelsten Mysterien der Geschichte“ (Boutaric) oder gar als „schwärzesten Tag der Weltgeschichte“ (Döllinger) bezeich-neten.

HINTERHÄLTIGKEIT UND FOLTER

Nach der von Nogaret perfekt organi-sierten Nacht- und Nebel-Aktion wur-den die Templer mit besonderer Grau-samkeit gefoltert. Philipp, der durch eine Art „ahrimanische(r) Gold-Initia-tion“ zum „Werkzeug anderer geistiger, mephistophelisch-ahrimanischer Mäch-te“ ausersehen war, wusste instinktiv um die Initiationsgeheimnisse der Templer und versuchte diese Geheimnisse „aus der Individualität der Templer selber“ zu entreißen.X Die dabei angewandte spezi-elle Art der Folter stand im Zusammen-hang mit schwarzmagischen mexika-nischen Mysterien, in die Philipp einst eingeweiht war. Das Ziel dieser Folterung war nur zum einen die schnelle Erzwin-gung von Geständnissen, um den Orden und seine Brüder schuldig erklären zu können; vielmehr konnten durch die Be-wusstseinstrübung infolge der übermäch-tigen Schmerzen Manipulationen und Einfl üsterungen stattfi nden, die beim ge-folterten Templer ursprünglich christli-che Initiationserfahrungen ins Gegenteil verkehrten und durch die er sich selbst der schlimmsten Verbrechen anklagte: das Heiligste wurde zum Unheiligsten erklärt. Dieser „Verrat“ am Allerheiligs-ten war laut Steiner einer der „geistigen Gründe zum modernen Materialismus“XI, mit karmischen Folgen bis heute: im So-

Anmerkungen

I von Suchem, Ludolph, Liber de Itinere Terrae Sanctae, hg. v. F. Deycks (Stuttgart, 1851), Kap. 41, S. 89.

II Steiner, Rudolf, Kosmische und menschliche Geschich-te V. Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit, Zweiter Teil, (GA 174), Vortrag vom 2. Oktober 1916, S. 195.

III Steiner, Rudolf, „Über die Wanderung der Rassen“, Gäa Sophia Band III Völkerkunde Band III, Nr. Jahr-buch der Naturwissenschaftlichen Sektion der freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum, Dornach, Hrsg. Guenther Wachsmuth (1929): S. 26.

IV Steiner, Rudolf, Die Tempellegende und die Goldene Legende, (GA 93), Vortrag vom 22. Mai 1905, S. 153.

V Ad milites templi 4,8, III, S. 221 f. in: Winkler, Gerhard B.. (hrsg.), Bernhard von Clairvaux, Sämtliche Werke, 10 Bd. (Innsbruck: Tyrolia, 1990).

VI von Poturzyn, M. J. Krück, Der Prozess gegen die Templer, 3. Aufl age (Dornach / Schweiz: Verlag am Goetheanum, 2003), S. 43.

VII Meyer, Andreas, Die letzten Templer. Bd. I: Der Templerorden und der Templerprozess aus Sicht der historischen Forschung; Bd. II: Geisteswissenschaftliche Forschungen und Hintergründe zur Entstehung, Vernich-tung und Fortentwicklung des Templerimpulses (Basel: IL-Verlag, 2014).

VIII Michelet, Jules, Le Procès des templiers, 2 Bde. (Orig. Paris 1841-1851) (Paris, 1987), Bd. II, S. 224; Bulst-Thiele, Marie-Luise, Sacrae Domus Militiae Templi Hierosolymitani Magistri. Untersuchungen zur Geschichte des Templerordens 1118/19-1314 (Göttingen: Vanden-hoeck & Ruprecht, 1974), S. 299.

IX Steiner, Rudolf, Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahr-hunderts, (GA 171), Vortrag vom 25. September 1916, S. 120.

X Ebd. Vortrag vom 2. Oktober 1916, S. 198 f.; vgl. ausführlich dazu: Meyer, Die letzten Templer, Bd. II, S. 85 ff .

XI Steiner, (GA 171), Vortrag von 2. Oktober 1916, S. 208 f.

XII Ausführlich dazu bei: Meyer, Die letzten Templer, Bd. II, S. 136 ff .

XIII Vgl. McCoy, Alfred W., Foltern und Foltern lassen. 50 Jahre Folterforschung und -Praxis von CIA und US-Militär (aus dem Amerikanischen von Ulrike Bischoff ), 2. Aufl . (Frankfurt (Main): Zweitausendeins, 2006).

XIV Steiner, (GA 171), Vortrag vom 2. Oktober u. 25. September 1916, S. 128 u. 215.

XV Müller, Ewald, Das Konzil von Vienne 1311-1312 (Vorreformatorische Forschungen XII) (Münster, 1934).

XVI Von Ranke, Leopold, Französische Geschichte, Bd. 1. (Stuttgart - Tübingen: Cotta scher Verlag, 1852), S. 45 f.

XVII Steiner, Rudolf, Die Geheimwissenschaft im Umriß, (GA 13), S. 407

XVIII Steiner, (GA 171), Vortrag vom 2. Oktober 1916,

S. 218.

zialen, in dumpfen Schuldgefühlen, inne-ren Zweifeln und rätselhaften körperli-chen Zuständen. XII

Indessen wird auch in unserer Zeit weltweit weiter gefoltertXIII und es lassen sich mit Foltersequenzen in Computer-spielen Milliarden verdienen. Zum neus-ten und weltweit erfolgreichsten Compu-terspiel „GTA V“ schrieb die Süddeutsche Zeitung am 21. September 2013: „Wer GTA V spielen will, muss sich darauf ein-stellen, einen Menschen zu foltern.“

Die europäische Geistesentwicklung befand sich an einem Wendepunkt und war zur Zeit der Templer noch nicht reif genug, ihre starken Geistesimpulse in die-ser Form aufzunehmen. Ohne den Durch-gang der Menschheit durch den Materia-lismus wären „ihre Kräfte […] zu schwach gewesen für die Folgezeit“ und die Er-kenntnis der geistigen Welt „zu schnell errungen worden, wie es luziferische Art ist“ .XIV

Der Templerorden wurde beim letzten päpstlichen Generalkonzil des Mittelal-ters im Jahre 1312 in Vienne aufgehoben. Ewald Müller bemerkt dazu: „Das Kon-zil steht an der Wende zweier Welten.“XV Leopold von Ranke erkannte im Wirken Philipps des Schönen schon den „schnei-denden Luftzug der neueren Geschich-te“. XVI Erst durch die Ausbildung des-sen, was Steiner die „Bewusstseinsseele“ nennt, konnte sich ab dem Jahre 1413 die „Wissenschaft vom Gral“ XVII neu ent-wickeln, in der das „rosenkreuzerische Tempelprinzip“XVIII seine Fortsetzung fand. ///

Chronologie einer Schandtat

Andreas Meyer: Die letzten Templer.Bd. I aus Sicht der historischen Forschung, 392 S. € 33,-Bd. II Geisteswissenschaftliche Forschungen zur Entstehung, Vernichtung und Fortentwicklung des Templerimpulses, 200 S., € 24,-IL-Verlag, Basel,

Aktuelle Vorträge des Autors z.B. in Paris, Hamburg und Berlin unter http://dieletztentempler.wordpress.com

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