Historische Tatsachen - Nr. 37 - Udo Walendy - Siebzig Jahre Versailles (1989, 40 S).pdf

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    istorische

    Tatsachen

    Nr 3

    7

    -

    WissenschaftlicheZeitschrift

    7 Jahre

    Versa i l les

    Dieses

    Heft s t

    vor Drucklegung juristisch

    dahingehend berprft worden daR weder

    Inhalt noch

    Auf

    rnachung irgendwelche

    B

    RD-Strafgesetze

    verletzen

    oder

    ccizial-

    ethische

    Verwirrung

    unter Jugendlichen

    auslosen.

    ~ Q ~ ~ v Q ~ ~ ~ ~ ~ ~ w o ~ ~ B ~

    Die Welt wird

    sagen da&

    die Gromchte

    zuerst

    die

    a

    U

    7

    wehrlosen

    Teile

    der

    Welt

    unter sich

    verteilten,

    um

    dann

    inen Verkerbund zu

    grnden.

    Die

    nackte

    Tatsache wird

    U

    bestehen

    bleiben, daR jeder einzelne dieser Teile einer

    der

    Gromchte zugewiesen worden ist. Ich mchte in

    aller

    B

    17 Offenheit

    darauf

    hinweisen

    da die

    Welt sich eine

    ?

    derartige

    Handlungsweise nicht bieten lassen wird: sie

    ird den Vlkerbund unmglich machen und wir

    werden

    zu

    dem

    System

    des

    Wettrstens

    und

    den damit

    i

    verbundenen Schuldanhaufungen

    und der Last groi3er U

    W Armeen

    zuruckkehren mssen.''

    I

    Ge

    heirnprotokoll

    des

    Zehnerrates

    ~n

    Versailles V. 24.f.7919

    L1

    U

    L1

    ~ i ~ m D r n ~ i ~ i ~ ~ ~ i i ~ a ~ a ~ m ~ m m

    'Man htte

    dem

    Schauspiel eines

    dem Anschein nach

    zur Verteidigung

    der

    Heiligkeit international~rVerpflich-

    tungen

    ge

    h

    en

    Krieges

    beige

    wohnt,

    der

    mit

    der

    schla-

    genden

    erktzung einer der geheil esten dieser Ver-

    p flichtringen durch die

    Sieger,

    die Ver ech ter dieses

    Ideals geender hatte.''

    John

    Maynard eynes

    Alcide Ebray Der unsaubere Frieden . Berlin 1925 S 291.

    Copyright

    by-

    Verlag fr

    Volkstum

    und Zeitgeschichtsforschung

    D

    4973

    VlothotWeser

    Postfach 1643

    Konten

    des

    Verlages:

    1989

    Postscheck Essen

    6162

    433

    KreissparLisseHcdord 250 00 2532 BLZ 494 501 2 0 )

    ISSN

    0

    176 4144

    D,*:

    Kaiie ruck 0-4994 Pi. Oldendorf

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    ieFr iedensproklam ationen

    USA-Prsident Woodrow Wilson hat whrend des I.

    Weltkrieges viermal ffentlich die Bedingungen spezi-

    fiziert, die nach seiner Auffassung zur Durchsetzung

    eines dauerhaften und gerechten Friedens unerllich

    seien

    Die 14 Punkte'

    die Wilson

    arn

    8.

    Januar 1918 in

    einer

    Botschaft

    an den Konge zur Darlegung

    des

    Frie-

    densprogsammes der Vereinigten Staaten ffentlich

    bekannt

    gemacht hat. Diese Punkte lauteten in Kurz

    form

    I. Friedensvertrge sind den Vlkern de r Welt be-

    kanntzumachen. Abschaffung der Geheimdiplomatie

    und der Geheimvedrge.

    11 Freiheit der Schiffahrt und der Meere

    m

    Frieden

    wie im Krieg mit Ausnahme der durch ein internationa-

    les Gremium verfgten Manahmen

    zur

    Durchsetzung

    iiiternationaler Vertrge.

    111

    Herstellung gleicher Handelsbedingungen unter al-

    len

    Staaten.

    IV.

    Brgschaften zur Minderung der Rstungen

    auf

    das niedrigste,

    mit

    der inneren Sicherheit zu vereinba-

    rende Ma.

    V. Unparteiische Schlichtung aller kolonialen

    An-

    sprche

    unter gleichgewichtiger Interessenbeachtung der

    betroffenen Bevlkerungen.

    VI. Rumung des russischen Gebietes und Gewhrung

    ungehinderter nationaler Entwicklung Rulands unter

    selbstgewhlten Staatseinrichtungen.

    VII.

    Rumung

    und Wiederherstellung eines souver-

    nen

    Belgiens.

    VIII.

    Rumung Frankreichs, Rckgabe Elsa-Lothrin-

    gens an Frankreich.

    IX Berichtigung der Grenze Italiens nach dem klar er-

    kennbaren nationalen Besitzstand.

    X. Freiester Spielraum zu selbstndiger Entwicklung

    fr die Vlker Usterreich-Ungarns.

    XI. Rumung von Rumnien, Serbien, Montenegro;

    sicherer Zugang zur See fr Serbien; Volkctumsgrenzen

    und vlkerrechtliche Sicherungsvertrge auf

    dem

    Balkan

    zwecks

    Durchsetzung fr idv oll er Verhltnisse.

    X I . Selbstndigkeit fr die Vlkerschaften

    des

    Osrna

    fischen Kaiserreiches; freies Durchfahrtcrecht mit vl-

    kerrechtlichen Brgschaften fr den internationalen

    Handel in

    den

    Dardanellen.

    XIII. Errichtung eines

    unabhngigen

    polnischen Staa-

    tes, der alle

    Lnder

    die von einer unzweifelhaft polni-

    schen Bevlkemng bewohnt sind, umfassen

    und einen

    freien, sicheren Zugang zur See erhalten solI. Sein

    e

    biet ist durch volkerrechtEichen Vertrag zu

    gewhr-

    Ieisten.

    XIV.

    Vereinigung der Vlker unter bestimmten Ver-

    tragsbedingungen,

    um

    groen

    wie

    kleinen

    Nationen

    gleichemaen ihre politische Unabhngigkeit und die

    Unverletzlichkeit \ihres Gebietes zu gewhrleisten.

    Am

    11 Februar I9 8 als Antwort auf die deutsch-

    sterreichischen Friedensfuhler in derAnsprache an

    den

    Kongre.

    Inhalt

    in Kurzform:

    I.

    Der

    Friede msse auf Gerechtigkeit und einem sol-

    chen Interessenausgleich aufgebaut werden,

    wie

    er mit

    grter Wahrscheinlichkeit Dauer verspricht.

    11

    Vlker

    und Provinzen

    drfen

    nicht

    von

    einer

    Staatshoheit

    zur

    anderen verschachert werden,

    als ob

    sie

    bloe Sachen

    oder

    Steine in

    einem Spiel wren.

    TXI Jede Gebietsfrage mu zugunsten der beteiligten

    Bevlkerungen

    gelst werden und

    nicht

    als Teil eines

    groen Ausgleichs oder Kompromisses zwischen An-

    spriiehen wetteifernder Staaten.

    IV.

    Alle

    klar

    umschriebenen nationalen Ansprche

    sind weitestgehend zu befriedigen.

    Am 4.

    Juli 1918

    przisierte Prsident Wilson

    in ei-

    ner Rede am

    Grabe

    Washingtons in Mount Vernon

    seine Vorstellungen erneut:

    I. Vernichtung, zumindest Entmachtung jeder Will-

    krherrschaft, die heimlich

    und

    aus

    eigenem

    Entschlu

    den Frieden

    der

    Welt stren kann

    11. Volksbeteiligung zur Regelung jedweder Gebiets-,

    Souvernitts-, Wirtschafts- und polit jschen Probleme

    unter Ausschaltung aller jeweils auslndischen

    Macht

    interessen.

    111.

    Einwilligung aller

    Vlker

    in

    die Grundstze der

    hre

    'Und Achtung

    vor

    dem

    Gewohnheitsrecht

    der

    d

    Yilisierten Gesellschaft. Gewissenhafte Einhaltung aller

    Versprechen und

    Vertrge unter Vereitelung jedweder

    Geheimanschlge und Verschwrungen.

    IV. Schaffung einer Friedensordnung, die k die

    Ge-

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    samtheit der Nationen Rechtsverletzungen verhiitet und

    die ein hchstes Tribunal der offentlichen Meinung

    sichert, dem

    sich

    alle

    zu

    unterwerfen haben.

    Am 27. September 1918 spezifizierte

    Wilson

    in einer

    Ansprache

    fr

    die

    vierte Freiheitsanleihe folgende Punk-

    te:

    I. Gerechtigkeit

    auf

    internationaler Ebene unter Ver-

    hinderung jedweder Parteilichkeit.

    11 Keinerlei Freiraum fr irgendwelche nationalen

    oder Gruppeninteressen in bezug auf internationale

    Re-

    gelungen.

    111.

    Schaffung einer Familie des Vlkerbundes ohne

    Sonderbndnisse.

    IV.

    Vereitelung jedweder egoistischen Whtschaftskom-

    binationen einschlielich Boykott oder Ausschlieung

    in igendeiner Form, mit Ausnahme der

    vorn

    Vlker-

    bund selbst

    als

    Zucht- und Machtmittel verfgten

    Ma-

    nahmen.

    V. OffenIegung jedweder

    internationaler Abrnachun-

    gen und Vertrge, zumal insbesondere die Geheimdiplo-

    matie bislang Konflikte und Kriege heraufbeschworen

    hat.

    ie Waffenst i l is tandsersuchen

    Am

    4

    Oktober

    1918

    haben die Regierungen Oster-

    gegenwrtigen Krieg

    fiihrten.

    reich-Ungarns via Schweden und am 5.

    Oktober

    1918

    Reichskanzler Prinz Max von Baden ber die Schweiz

    den us-arnerikanischen Prsidenten auf

    de r

    Grundlage

    seiner proklamierten Friedensbedingungen um

    Waf-

    fenstillstand ersucht.

    Die

    Trkei

    hat

    sich der Initia-

    tive von Wien und Berlin angeschlossen. Washington

    verzgerte

    den Abschlu eines Waffenstillstandes

    mit Hilfe einiger umstndlicher,

    an

    die einzelnen Regie-

    rungen

    gerichteter Schriftwechsel, in denen notifiziert

    wurde, da die US-Regierung die vorherige Rumung

    aller

    von

    Deutschland

    und

    Usterreich-Ungarn besetzter

    Gebiete, sowi Biirgschaften fr die Fortdauer der ge-

    genwrtigen militrischen berlegenheit der

    Armeen

    der Vereinigten Staaten

    an der

    Front fordere.

    Diese

    Forderung

    wurde

    in der Note

    des

    US-Staats

    sekretrs (Auenministers) Lansing dahingehend

    pr

    zisiert,

    die

    USA sahen

    es

    als eine Bedingung an,

    da13

    Deutschland nach Abschlu eines Waffenstillstandes

    nicht mehr in der Lage sein drfe, die Feindseligkeiten

    erneut

    aufzunehmen. Auerdem verIangte eine US-

    Note

    die Zusicherung,

    da

    die deutschen Verhand-

    lungspartner nicht diejenigen seien, die bisher Deutsch-

    lands Politik diktie rten und im

    amen Deutschlands den

    In Berlin hat man sich diesen Bedingungen

    m

    Prin-

    zip gebeugt, versicherte, von den Reichstagsabgeordne-

    ten zum Abschlu der Verhandlungen beauftragt zu

    sein, verlangte jedoch die Modalitten zur Gebietsru-

    mung auf der Waffenstlllstandskonferenz mit den

    je-

    weiligen Truppenfuhrern abzusprechen.

    Am 5 November 1918 lie WS-Staatssekretr Lansirq

    Berlin wissen,

    da die

    alliierken Regierungen zugestimmt

    htten, den

    Frieden

    auf

    Grund der von Deutschland an-

    genommenen Bedingungen zu schlieen. Diese von

    Deutschland angenommenen Bedingungen

    waren, wie

    es auch in dieser Note ausdrcklich hie, die Grund-

    stze

    des

    amerikanischen Prsidenten vom 8.1.1918

    und seiner spteren

    Ansprachen.

    Die alliierten Regienin-

    gen machten dennoch in

    ihren

    Antworten an Wilson

    weiteres geltend b er die Auslegung des Begriffs Frei-

    heit der Meere mten die alliierten Regierungen Vor-

    behalte geltend machen. Auerdem schliee die

    Ru-

    mung der besetzten Gebiete den Schadensersatz fr

    verursachte

    Schden ein. Die US-Regierung beauftrag-

    t e

    den

    franzsischen MarschalI Foch, die Waffenstill-

    standsmodalitten irn einzelnen zu

    regeln.

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    Die W a f f e n s t iIIstandsbedingungen

    Die Einzelheiten, die sich aus den Wilson'schen Pro-

    sowie

    den alliierten Antworbnoten

    -1918

    rgaben, sollten den Absprachen

    ber

    Waffenstillstand

    am

    11

    November 19 18 im

    Walde

    Compiegne zugrilndeliegen.

    Doch die dor t der deutschen Delegation vorgetragenen

    weit

    ber

    die

    vorherigen alliierten

    In die Rumung der besetzten

    wurde Elsa-Lothringen einbezogen ,

    aber

    die linksrheinischen

    Lnder,

    die von den Alliierten

    Dazu kam eine neutrale, entmi-

    Zone von 50

    km

    Breite rechts des Rheins

    Koblenz und

    in

    denen

    sich

    die

    AIliierLen festsetzten. Wie

    Marschall Foch

    das Recht herausnahm,

    des linken Rheinufers zu besetzen, was dann

    zu einem beachtlichen Teil mit farbigen Kolonial-

    wurde.

    Noch im Jahre 1930 befanden sich ber 60.000 fran-

    Soldaten im besetzten Gebiet. Erst Ende

    jenen

    verlieen die letzten franzsischen Soldaten das

    wenn man

    vom

    Saargebiet absieht.

    Diese

    als 10-jhrige Besatzungszeit stand unter vielem

    im Widerspruch zu

    den

    Grundstzen Wilsons

    war sogar eine Verletzung des spteren Versailler

    Weitere Forderungen wurden gestellt:

    Werreich-Ungarn ha t t e seine gesamte Armee zu de-

    eren (dies wurde bereits arn 3.11.1918 unter-

    Unter

    der neuen Rubrik Wiedergutmachung war ein

    ordemngen der Alliier-

    vermerkt. Als Vorauszahlung

    hatte

    Deutschland 20

    Zur Geschichte ElsaR-Lothringens Seit

    84

    (Vertrag

    zu

    Verdunl

    wurde

    das

    Reich Karls des Groen unter di e Sohne Ludwigs

    des

    From

    men aufgeteilt Karl

    d.

    Kahle erhielt Frankreich. Lu dwig

    d.

    Deutsche

    erhielt Deutschland, L orhar das dazwis chenli qende Lan d bis zur nord-

    Iichen Atlantikkusre. 87 wurde

    das

    Land Lothars zwtschen

    Ka r l

    und

    Ludwig aufgeteilt, wobei ElsaR-Lothrrngen an Deutschland fiel.

    1648

    nutzte Fr ankreic h die Lage nach dem dreiRiglahrigen Krieg, um sich

    Elsa lauRer StraRburgl sowie dre lothringischen Bistumer Metz. Toul

    Verdun hertrage n zu lassen und 1766 sich den

    Rest

    Lothringens einzu-

    verleiben. Obgleich die Bevalkerung mit Ausnahme von Teilen Lo th ri n

    gens weitgehend deutsch war, wurde darauf keine Rucksicht qenommen

    Mit

    Grundung des Zweiten

    Rerches

    1871 gliederte Reichskanzler Bis

    marck E lsa-L othringe n mi t Rucksicht auf seine Geschichte u nd BevolkF

    rungszuSammenseizung erneut d em Reich ein.

    Wenn Frankreich

    1648

    nicht anerkannt hat.

    da

    ein ununterbrochener

    Besitz

    von 778

    Jahren ein unantastbares Recht Deutsch lands geschaffen

    hatte, so war es fur die deutsche Politik nicht einzusehen, da ein un-

    unterbrochener Besitz von

    223

    Jahren fur Frankreich unantastbares

    Recht geschaffen haben soll. Sicherlich

    maq

    die

    1871

    nicht durchgefuhr-

    te Volksabstimmung kr iris iert werden: Aber

    hatte

    seiner7eit Frankreich

    eme solche erwoaen oder auch

    b e i

    der Ann ektion seines Kolonialreiches?

    Milliarden Goldmark zu leisten, auerdem:

    5 .000 Lokom ot i ven , 150 .0 00 E isenbahnwagen , 5 .0 00 Last -

    kraftwagen, 3 Jahrc lang je 35.000 Tonnen I$enzol , je 5 0 . 0 0 0

    T o n n e n

    eer

    u n d

    je

    3 0 . 0 0 0 T o n n e n

    Ammoniak,

    ferner 700

    Zuchthengste , 4 0 .0 00 Stuten , 4 .0 00 St iere , 140 . 000 Mil chkhe,

    40 .000 Frsen

    junge Khe ,

    1 . 2 0 0

    Bcke

    220.000 Schafe,

    2 1 . 0 0 0 Z i eg e n, 2 5 . 0 0 0 S c I iw e in e , 2 4 5 . 0 0 0 Stck Geflgel.

    1 4 . 5 0 0

    Pfluge, 400

    Dam~fp f l i i ~ e ,.500 Smaschinen,

    6 500

    Dngerstreiimaschincn, 18.500 Eggen, 2 .500 StahlwaIzen,

    2.500

    Grasmhmaschincn, 2 .5 00 Heuwendcr, 3 . 00 0 Bindemh-

    maschinen,

    Jahre

    lang je 2 0 0 . 0 0 0 Tonnen Schiffsneubaaten.

    Fcrncr m onat l i ch

    Mdlionen

    T o n n e n K o h l e , weiter

    ungeheure

    Mengen von

    Steinen,

    Ziegeln, StahI, Kalk, Zement, Bauholz,

    Fensterglas und Maschinen. 1

    Frankreich hat sie selbst 1918 abgelehnt, nachdem die Alliierten "das

    Selbstbestimmungsrecht der Volker" als neue vl kerr ech tqru ndla ge pro.

    2

    Hei nric h Kessemeier, "Der Feldzuq

    mit

    der

    anderen

    ~ a f f e " , a r n b u r ~

    ktamierr hatten.

    1941,s

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    Gurge l zu gehen.

    F p g

    I

    L'-A.% . 1 ?. aA

    die

    Ye

    An

    m n

    sche

    berlassend, versprachen sich er und - -

    ?Am.

    seine

    befreundeten Fi i idenrpol i t iker Un-

    t s r s t h u n g d u rc h die Verwil ler Sieger, denn

    se

    Landkarte wurde tatschl ich der

    rsailler Friedenskonfernz 1919 m i t d e m

    spruch auf terri toriale Real isierung

    vorge

    t.

    Es

    war einer jener zahlreichen Versuche

    in Versailies, D eutschland no ch sehr viel

    wait-

    gehender zu zerstkkeln, als es dann

    g e

    schehen ist.

    Vergleicht

    man

    jedoch das Deutschland von

    1945

    m i t

    jener

    Malosigkeit von damals,

    ist man doch erschrocken ber die kon-

    equente Zielstrebigkeit ber Jahrzehnte hin-

    veg,

    m i t der hier die Wchter des Friedens

    ins Werk gegangen waren.

    Unser

    Staat un d der Weltfr iede

    Mit diesem

    Titel

    hat im Jahre 1912

    e in

    ge-

    wisser Hanusch

    uff

    ner

    der

    Weltof fent l ich-

    k e i t den von Tschechen beanspruchten Le-

    bensraurn unterbreitet und gleichzeitig

    die

    Kampfparole ausgegeben als Wchter

    des

    Friedens dem Raubtier Deutschland an dFe

    Obgleich selbst auf Raub aus und d en D eut-

    sehen lediglich eine Reservation

    fr

    Deut-

    kei

    lu

    n

    Lu,

    ldrrn a u c h 7 u i e d ~ r h ~ r ~ ~ s t e E l tirrdpn rniijten.

    Die

    all i irrten Re-

    ten bereits geschaffen worden. Das geht besonders deutlich her-

    ru p

    ~ i n d

    rr Ansirht

    dab

    ber

    d ~ ninn dieser B~dingungen

    vor aus der N ote L a n s in ~ om

    5

    November

    19

    18

    die

    er an

    n

    % w ~ i , f e l

    estehen

    dar

    Sie i ierstehrn doruntes, d j

    D r u lsch-

    Deutschland richtete,

    und

    in weicher

    er

    im Anschlua an das so-

    d i r o l l ~ n urch s ~ i n e w r l f f zzii Land. zu Wasser un in der

    cben

    mitgetei l te

    Memorandum der Alliierten

    zur

    Schadenersatz-

    ft

    des

    %luiIbmlkrrunff

    d e r

    Alli ierten und

    ihrem

    Eigentum

    z

    frage aaufuhrte:

    g r ji g te n S r h a d ~ n

    rsutz lefs t r n

    soll.

    'De r Priisident hat mich mit

    d ~ r

    Vfitt ~iI1~ngmuftrngt , i ldfi er

    Durch d ieaes Memorandum der Alliierten ist soweit vollkom-

    m t der im l c t z r rn Tcil d ~ sngeJuhr t cn ~ l f~morand i ~rnsn thalte-

    mene Uberein~timrnun~it A usnahme des Punktes ber

    d i e

    Frei- npn

    Auslegi~ng inverstanden

    ist .

    heit der Meere unter

    den

    Alliierten mit Prsident Wilson herbeige-

    Mit andercn Worten: Prsident Wjlson ist der Auslegung wel-

    uhrt worden. Andererseits wiederum

    besteht

    vollkommene Ober-

    che die Alliierten der Schadenersatzfrage

    gegeben

    haben, beige-

    einstimmung zwischen Wilson und Deutschland. Damit

    i s t

    na

    treten, nicht aber der Auslegung,

    welche

    die Alliierten ber die

    rnentIich in der Frage des Schadenersatzes

    ein

    vollkommen kla-

    Freiheit

    der

    Meere wnschten. Diese A u s l w n g ht noch offen,

    res Rechtsverhltnis zwischen Deutwhland

    und

    smtlichen Aiiiier-

    Endgltig abgeschlossen

    aber

    ist die Frage

    des

    Schadenersatzes.

    3)

    Vertragsbruch

    von

    Anfang

    an

    Die Alliierten haben ihre

    Verpflichtungen nicht einge-

    haken

    die

    sie

    im Waffenstillstand mit Deutschland

    ein-

    gegangen waren. Die m

    Oktober

    und

    November

    1918

    zwischen

    den

    Mittelmchten

    und

    dem Prsidenten

    der

    Vereinigten

    Staaten

    gewechselten Noten sowie die dies-

    bezglichen Infosmationsabsprachen

    der

    Alliierten un-

    tereinander

    stellten einen

    Vorvertrag fr

    Waffenctill

    standsbedingungen

    auf der

    Grundlage mit den

    in den

    Bedeuteten die alliierten

    Waffenstillstandsbedingungen

    bereits

    eine

    vielfache Verletzung

    der

    1 4 Punkte

    Wilsons

    -

    er

    selbst

    hatte am 23.

    August 1918

    zustzlich die

    Beseitigung

    der Monarchie in

    Deutschland

    gefordert -,

    so wurde der Vlkerbetrug erst

    recht

    irn

    Versailler Frie-

    den grandios ausgeweitet.

    Schon mit

    der

    Prozedur

    des

    Verfahrens fing es an.

    Der

    franzsische Diplomat 41ci-

    de

    Ebray formulierte

    es

    so

    Botschaften

    des

    US-Prsidenten

    ausgefihrten Grundst-

    Fr jeden gesund und anstandig Denkenden kann kein Zweifel

    zen

    dar.

    Die in ihm vorgesehenen Besprechungen der

    da~+b,

    herrschen daR

    der 1 . der 14 Punkte, der 'ffentliche und

    Einzelheiten konnten

    sich

    d em

    Text der

    Absprachen zu-

    f fen t l i ch

    zustandegekommene Friedensvertrge' vorsieht, eine

    folge ausschlielich auf

    die

    Durchfhrung dieser Grund

    3

    staatWkretrfrzberger *Der~ 6 1erbund

    l s ~ r i e d e n ~ f ~ ~ e ,

    erlin

    stze beziehen.

    191

    9,

    Deutsche Liga fur Volkerbud Heft 1,s. 22 25

    7

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    8/40

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    9/40

    Die

    Bedingungen

    ' De Stundr der SC hweren lirechnung ist gekommen.

    Sir hn-

    Die t.-riiur auge11

    V ernanalungen" in versaiiies waren

    Verhandlungen der Alliierten unter sich einschlielich

    Hinzuziehung ihnen genehmer und

    an zu

    verteilender

    Beute "interessierter" Partner sowie international orga-

    nisiert er "Minderheitengruppen , die die Souvernitt

    der Vlker nsbesondere der Besiegten u beseiti-

    gen

    suchten. Das Ergebnis ihrer "Friedensbemhungen"

    war das besagte "dicke Ruch mit 440 Artikeln, das

    d e m

    inzwischen wehrlos gemachten und in wirtschaft-

    Iiche

    Verzweiflung -gedrngten Deutschland ultimativ

    aufgezwungen wurde.

    Nahezu

    jeder

    der

    440

    Artikel widersprach

    den

    Frie-

    denspostulaten Prsident Wilsons, aber

    auch

    den fr

    einen Frieden in Europa notwendigen Kriterien.

    Die

    Siegermchte

    setzten sich ber ihre eigenen

    Sprche

    hinweg, wo immer sie ihren Macht -

    und

    LVirtschafts-

    interessen zuwiderliefen. Sie verfgten ber Schuldti-

    tel, o h n e sich einer unvoreingenommenen Fakten-

    ana lys~ u steilen. Sie erklrten z u m Recht was ihrem

    nationalen Egoismus zu dienen schien. Sie versetzten

    Grenzen und entwurzel ten ,Millionen Menschen ohne

    Rcksicht auf Recht und Moral. Sie selbst verhhnten

    damit vor der Weltffentlichkeit

    a l e

    Grundstze von

    ben

    ium

    d e n f i i ad a n gebdten. W ir herrcichen I hnen hiermit

  • 8/10/2019 Historische Tatsachen - Nr. 37 - Udo Walendy - Siebzig Jahre Versailles (1989, 40 S).pdf

    10/40

    in unmittelbarer Folge an die Friedenskonferenz

    mit

    Anregungen praktischer

    Art

    Die Antworten des franzsischen Ministerprsiden-

    ten waren kornpromilos. Ein zeitgenssischer Kom-

    mentar

    gibt

    treffend das Resmee wieder:

    Immer sprach aus dcn Konferenznoten der oberste Cerichts-

    hof der Welt, der

    alle

    RegeIung darin auf das Reste und unber-

    trefflich ergnindet und darum die Durchfhrung oh ne Andening

    beschlossen hatte. Und die Hflichkeit der Form hie lt den Pr-

    sidenten der Konferenz nicht ab, stets aufs neue in seine Ant-

    wortnoten den einen oder anderen Satz einzustreuen, der, in den

    meisten Fllen von Clemenceaus ausarbeitendem Sekretr Man-

    del erdacht, die deutschen Bevollmchtigten die Stellung

    noch

    einmal wissen IieG, in dcr sie, in der

    das

    deutschc Volk sich hier

    eigentlich befanden. Sie hatten nicht nur ohne Widerrede zu un-

    terschreiben, was der 'Oberste Rat der Vier' erdacht und fr

    gut

    befunden,

    sie

    hattcn auch, wenn

    sie

    schon den ganz berflissigen

    Notenwechsel durchaiis haben wollten, immer noch

    auf

    der

    moralischen Anklagebank, auf der sie

    in

    der groflen Sitzung im

    'Trianon-Palast-Hotel' gesessen hat ten, Belehrung und Verweisung

    hinzunehmen. 9)

    Am

    20.

    Mai ersuchte Graf Brockdorf-Rantzau um

    Fristverlngemng mit dem Hinweis, da eine Prfung

    der

    440 Artikel nicht so schnell mglich sei und da

    zunchst

    6

    Sondernoten sowie eine Zusammenstellung

    der Bemerkungen,

    zu denen der Entwurf

    des

    Friedens-

    vertrages in seinen Einzelbestirnmungen der deutschen

    Regierung Anla bietet , vorbereitet werden.

    Antwort Clemenceaus: Fristaufschub

    Tage.

    Die inzwischen von

    Graf

    Brockdorf-Rantzau bersand-

    ten weiteren Noten einschlielich der avisierLen

    Zusam-

    menstellung beantwortete die Friedenskonferenz

    am

    16. Juni 1919 mit einer separaten

    und

    einer 'Mantel-

    note

    sowie

    der neuerlichen berreichung des dicken

    Buches

    mit den Vertragsklauseln, in

    dem

    lediglich eini-

    ge Neuregelungen bezglich des Saargebietes und eine

    Volksabstimmung i n Oberschlesien

    konzediert

    waren.

    Frist fr die

    deutsche

    Regierung,

    zu

    erklren, da

    sie zur Unterschrift bereit sei: 3 , dann 5 Tage Unter

    dem Eindruck fliegender

    Steine

    durch demonstrierende

    Chaoten

    verlie

    die

    deutsche

    Delegation

    Paris.

    Die separate Note enthielt einen Hinweis auf den

    Waffenstillstand:

    Die alliierten und assoziierten

    Mche

    stimmen m it der deut-

    schen Delegation vollig

    baein

    wenn si betont,

    da

    die Grund-

    lage der V~rhandIungenber den Friedensvertrag sich in dem

    Schriftwechsel b e h d e t , welcher der

    Un t en e i c hnung

    des Waf-

    fenstillstandes

    vom

    1

    I.

    November

    1918

    unmittel bar vorausgegan-

    gen ist.

    Es

    wurde damals vereinbart, da8 der Friedensvertrag a I s

    Grundlage

    die 14 Punkte aus der Rede des Prsidenten Wilson

    vom

    8.

    Januar

    1918

    haben solIte, unter Bercksi chtipng der An-

    derungen durch

    das

    Memorandum dcr Alliierten

    in

    der Note

    des

    Prsidenten

    vom

    5.

    November

    1918,

    sowie die Grundstze

    fr

    eine

    Regelung, wie sie vom Prisident en Wilson in seinen wei teren

    Reden, insbesondere in seiner Rede vom 2 7 September 19

    8

    aus

    gesprochen worden sind.

    Das

    sind die Grundstze, d ie im

    Novcm-

    9) Karl Frledrich N o w a k , Versailles , Berlin

    1927

    S.275 276.

    ber 1918 zur EinstelIung der FeindseIigkeiten gefhrt;

    haben.

    Diese Grundstze haben die alIiierten

    und

    assoziierten

    Machte

    als

    geeignete FriedenspndIage angesehen; diese Grundstze sind es

    immer wieder, die

    in

    den Beratungen der alliierten und assoziier-

    ten Machte, die zur

    Abfassung

    der Friedensbedingungen gefhrt

    haben, befolgt worden sind.

    a

    Die

    alliierke Mantelnote enthlt

    u.a.

    folgenden

    Text:

    Nach Ansicht

    der

    alliierten und assoziierten Mchte

    war

    der

    Krieg, der a m 1. August

    1914

    zum Ausbruch kam,

    das

    grte

    Verbreche n gegen die Menschheit

    und

    gegen die Freiheit

    der

    Vl-

    ker,

    das

    eine sich Fir ziviIisiert ausgebende Nation

    jemals

    mit

    ewufltsein begangen hat. Whrend langer Jahr e haben di e Re-

    gierenden in Deutschland, getreu der preuipchen Tradition, die

    Vorherrschaft in Europa angesbebt.

    ... Sie

    haben danach getrach-

    tet, ein unterjochtes

    Europa

    beherrschen und tyrannisieren zu

    konn en, so wie sie ein unterjochtes D eutschland beherrschten und

    tyrannisierten.

    Um ihr Ziel zu erreichen, haben sie mit dien ihnen zur Verf-

    gung stehenden Mitteln ihren eigenen Untertanen

    die

    Lehre ein-

    geschrft, da in internationalen Angelegenheiten Gewalt Recht

    sei. ...

    Sobald ihre Vorbereitungen vollendet waren, haben sie einen

    unterwrfigen VerFindeten ermuntert, Serbien ... den Krieg zu

    erklren.

    Um

    diesen allgemeinen Krieg dopp elt sicher zu machen,

    entzogen sie

    sich

    jedem Versuch der Vershnun g und Beratung,

    bis

    es zu spt war, und der Weltkrieg wurde unvermeidlich, jener

    Weltkrieg, den sie ausgeheckt hatten und fr den Deutschland

    d

    Iein unter den Nationen vollstndig ausgerstet und vorbereitet

    war.

    Indessen beschrnkt sich die Verantwortung Deut~hlands

    nicht auf die Tatsache, den Krieg

    gewollt

    und entfesselt zu

    ha-

    ben. Es ist ebenso verantwortlich fr die grausame und unmenwh-

    liche Art und

    Weise

    wie

    er

    gefhrt worden

    i s t

    ..

    Darum haben die alliierten und assoziierten Mchte nachdrck-

    lich

    erklrt,

    da Deutschland als grundlegende Bedingung des Ver-

    trages ein Werk der Wiedergutmachung bis zur unersten Grenze

    seiner Leistungsfahigkeit vollbringen

    rnuf3.

    Denn Wiedergutmacb-

    ung

    des

    Unrechts, das man begangen hat, ist das wahre Wesen der

    Gerechtigkeit.

    Die alliierten und assoziierten Mchte glauben daher, da der

    Friede, den sie vorg esch lqen haben, seinem Grundwesen nach

    ein Rechtsfnede ist. ... gem den zur Zeit des Waffenstillstan-

    des aner kannten Grundstzen. ...

    Nach Kenntnisnahme

    des

    5-Tage-Ultimatums der Ver-

    sailler

    Friedenskonferenz zur

    Unterzeichnung

    der

    um-

    fangreichen Bedingungen lie Admiral Ludwig

    V.

    Reuter

    die in Scapa Flow (Orkney Insel Mainland) internierte

    deutsche Kriegsflotte 11Linienschiffe, 5 Schlachtkreu-

    zer, 8 kleine Kreuzer und 50 Torpedoboote) versenken,

    um sie

    nicht den Englndern bergeben

    zu

    mssen. Auf

    die

    sich

    zu

    retten suchenden

    Matrosen

    wurde

    geschos-

    sen: 4 Offiziere und

    24

    Mann blieben tot oder

    verwun-

    det

    zurck.

    101 Alcide Ebray

    aaO . C.

    92

    93.

    1 1 1 6 . Benoist-Mechin, Geschichte

    der

    deutschen Militarmacht , Olden-

    burg

    Hamburg

    1965.

    Bd.

    Jahre

    der Zwietracht

    1919

    -

    1925 '

    5 .

    358.

    Tatschlich hatte

    der

    Oberste Rat Marschall

    Foch

    bevollmachtigt, am

    Abend

    des 23.6.

    vorzumarschieren, falls das Relchskabinert die Unter-

    schrift verweigern sollte. Vgl.

    R. St. Baker, Woodmw Wllson Memoiren

    und

    Dokumente uber

    den

    Vertrag

    von

    Versailles anno

    1919 ,

    Leipzig o.J.,

    Bd.

    I I, S

    403,

  • 8/10/2019 Historische Tatsachen - Nr. 37 - Udo Walendy - Siebzig Jahre Versailles (1989, 40 S).pdf

    11/40

    Innerhalb

    der gesetzten Frist

    und

    angesichtc einer an-

    R ~ ~ - , ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~

    n der zu

    verteilenden ~~~t~ nd an

    gedrohten militrischen Besetzung sandte die Reichsre-

    den in ~ ~ ~ ~ i ~ h testellten wirtschaftlichen hofi ten in-

    g i e r ~ n g m

    23.

    Juni

    1919 an

    die Friedenskonferenz fol-

    t,ie* waren oder interessie* werden konnten.

    gende

    Note:

    Die Regierung der Deutschen Republik hat aus der letzten Mit-

    teilung

    der

    alliierten und assoziierten Regierungen

    mit Erschtte-

    rung ersehen, da sie entschlossen sind,

    von Deutschland

    auch

    die

    Annahme derjenigen Friedensbedingungen mit uerster Ge

    walt

    zu

    erzwingen,

    die,

    ahne eine

    materielle Bedcutzing zu

    besitz-

    en den

    Zweck

    verfolgen, dem deutschen Volke seine Ehre zu

    nehmen.

    Durch

    einen

    Gewaltakt wird die Ehre

    des

    deutschen Val-

    kes nicht berhrt. Sie nach auen hin zu verteidigen, fehlt dem

    deutschen Volke nach

    den

    entsetzlichen Leiden

    der

    letztenJahre

    jedes

    WtteI.

    Der beriultigenden

    Gewalt

    weichend,

    und

    ulirie

    da-

    mit

    ihre Auffassung uber

    die

    unerhrte Ungerechtigkeit

    der

    Frie-

    densbedingungen aufzugeben,

    crldrt

    deqhalIi die Regierung der

    Deutschen

    Republik,

    daf3

    sie bereit

    i s t

    die von den alliierten und

    assoziierten Regierungen auferlegten Friedensbedingungen anzu-

    nehmen und zu unterzeichnen.

    Um 17.15

    Uhr teilte Reichsprsident

    Ebert der deut-

    schen Friedensdelegation in Paris

    telegrafisch

    mit,

    da

    die Reichsregierung

    zur

    Unterschrift bereit sei.

    19

    Minu-

    ten

    vor Fristablauf wurde Clernenceau diese Mitteilung

    berbracht. Der franzsische Historiker J. Benoist-

    Mechin

    ergnzte:

    Die drei Millionen Soldaten,

    die arn

    Rhein standen

    und sich

    bercithielten, den FluB zu berschreiten,

    konnten ihre Waffen

    ~.iiedw

    bsetzen.

    I

    Am 28. Juni 1919 vollzogen fr

    das

    Deutsche Reich

    Herrnann

    ~ S l e r

    Reichsaufienminister)

    und

    Dr.

    Bell

    (Reichsjustiz-

    und

    Kolonialminister) im Spiegelsaal

    von Versailles die Unterschrift. Es w a r nur noch die

    letzte

    Formalie. Der Reichstag

    s t immte am 16. Juli 1919

    d c m

    Gesetz ber

    d e n

    Friedensschlu

    zwischen Deutsch-

    und d e n al l i ie r ten und assoz i i e r t en

    Mchten

    Z U -

    hspriisident Eriedrich Ebert zeichnete es

    gegcn,

    .

    P.

    l a nd

    Der

    l k e r b u n d

    ion

    fr

    ene

    Stai

    vn

    Mas

    So bauten sie

    als Teil

    in das

    Versailler Vertragswerk

    gegen Deutschland den Vlkerbund

    ein,

    verfgten seine

    Satzung, seine Aufgabenstellung,

    seine

    Mitgliedschaften.

    Nicht auf

    verbessertes Vlkerrecht, Souverinit t und

    Gleichberechtigung der Vtilker wurde der Vlkerbund

    verpflichtet, sondern

    auf

    Durchsetzung und

    Wahrung:

    der in den 440 Artikeln des Versailler Vertrags -textes

    festgelegten Bedingungen gegen Deutschland.

    So

    war

    dieser Vlkerbund von Anfang an

    als

    internationales

    berwachungsorgan zur Einhaltung dieser

    Bedingun-

    gen

    gedacht. Dieser Aufgabenstellung entsprach es das

    besiegte Deutschland zw r jeglichen Entscheidungen

    dieses Vlkerbundes zu unterwerfen, es jedoch als Mit-

    glied auszuschli~J3en.

    Da Deutschland

    vom

    Vlkerbund ausgeschlossen

    blieb, brauchte sich auch

    kein

    Mitglied des Vlkerbun-

    des

    an

    den Art.

    10

    seiner Satzung gebunden zu fhlen,

    die Unversehrtheit ihres (des deutschen) Gebietes

    und

    ihre

    Unabhngigkeit zu achten

    und

    gegen

    jeden ueren

    Angriff

    zu

    wahren .

    Da

    sich der Vlkerbbund

    u m

    Pflichtverletzungen sei-

    ner

    Mitglieder

    entweder gar

    nicht

    kmmerte oder

    sie

    tolerierte,

    ihnen

    teilweise sogar Vorschub leistete, zeig-

    te

    sich sehr rasch an der Weigerung dieser Mitglieder,

    den

    Verpflichtungen

    zur

    Abrstung

    Art.

    81

    Offenle-

    gung der Vertrge (Art.

    181

    Annuliemg von

    Vertra-

    gen

    nachzukommen,

    die der

    Vlkerbundsakte

    wider-

    sprachen

    (Art.

    20 .

    Schlielich

    zeigte si h dies darin,

    da8 man

    ber

    Verletzungen

    der Minderheiten-Schutz-

    vertrge einfach hinwegsah, sofern Deutschland bzw.

    deutsche Menschen

    die

    Verletzten waren.

    Die

    Willkur,

    von der die brigen Versailler Ver-

    trags -Artikel gekennzeichnet

    waren,

    spiegelte

    sich

    fol-

    gerichtig

    in den Grundstzen

    wider,

    die der Vlker-

    bund

    zugeordnet erhielt,

    Ganz

    abgesehen

    von den

    zum

    Um sich

    gegen die Vorwrfe abzusichern, Haupt- neuen internationalen

    Recht

    erklrten

    Willkrgrenzen

    oder Mitschuldige, Ruber

    und

    Vergewaltiger zu sein, Deutschlands unter Verletzung jeglicher demokrati-

    begrndeten

    die

    Siegermchte eine internationale

    Qrga- schen

    und Selbstbestimmungsrechte haben die Sieger in

    nisat aten, die

    a n

    ihri tbenund V

    unter der

    Tarnung von

    Vlkerbundsmanda-

    ten den Besitz der deutschen Kolonien

    I

    unter sich verteilt, anstatt diesen Lndern

    zumindest Unabhngigkeit zu gewhren.

    Da der Vlkerbund bei so bestellter

    Sachlage seiner internationalen

    Friedens-

    mission gar

    nicht gerecht

    werden

    konnte,

    zeigte sich

    sehr

    bald. Schon kurz

    nach

    vollzogener Unterschrift

    stieg

    die Haupt-

    weltmacht, die

    sich

    von Frankreich und

    Grobritannien berfahren

    sah, aus

    dieser

    Zwangslieferungen nach rankreich Zwangstieferungen nach rankreich

    eutsche Landmaschinen

    5 000

    Lokomotiven

    Verfahrensregelung

    aus.

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    12/40

    Der amerikanische Kongre

    hat sich geweigert,

    sowohl

    den

    Versailler Vertrag

    zu

    ratifizieren,

    als

    auch dem

    Vlkerbund beizutreten.

    Damit hatten die USA jedoch

    nicht das

    Unrecht aus

    der

    Welt geschafft

    oder die Ver-

    sailler Willkir bekmpft. Im Gegenteil

    die einzige

    Gromacht,

    der man

    in europischen Angelegenheiten

    eine gewisse Unabhiingigkeit zumuten

    konnte,

    blieb

    fortan bei

    allen neu aufgeworfenen europiijsehen Prob-

    lemen ausgeschaltet.

    Der britische Premierminister

    LIoyd

    George

    sprach am

    13.1.1923 irn Hinblick

    auf die Abwendung

    der

    US A

    rogar von

    einer

    Vertragsverletzung. '3 Der

    Verfasser

    ler Grundstze f r die Regelung des Weltfriedens und

    lie Neuordnung der Weltpolitik

    entzog sich

    der Ver-

    intwortung und lie die Dinge

    ins

    Verhngnis treiben.

    Lloyd George gestand in seinen Memoiren

    aber

    au-h

    ein

    :

    Unter seinem (Poincarp's) Einflu, der jahrelang nach sein,

    Tod e noch andauerte, wurde der Vlkerhiind nicht z u ein,

    Instr umen t des Friedens und des gu ten Willens unter

    den

    lke

    einschlienlich Deutschlands;

    er

    wurde in eine Organisation

    Herstellung der rnilit3rischen und d adurc h auch dipIomatisc1

    Vormachtrtrllung Frankreichs als Dauerzustand verwandelt.

    14)

    Die USA lieen alles gewhren,

    w a s

    Vertreter und

    Freunde der

    Versailler

    Mentalitt nur noch

    ermunter-

    te. Und als im

    April

    1933 gar Prsident

    F.D.

    Roo

    velt gewhlt

    war,

    und sich New

    Y o r k

    zunehmend z i

    Zentrum

    von

    Boykott- und Heiligem Kriegw-Fanal

    m u s

    gegen 'Deutschland herausbildete, war

    der e

    v o n Versailles der sich schon

    zu

    mildern und

    zu

    W:

    deln schien,

    neu erwacht, diesmal inspiriert von unv

    shnlichen Predigern in den USA.

    Die

    r i e g s s c h

    uld

    rn

    Gegensatz zu den Wibon-Punkten verf@en

    die

    Vwsailler Friedensbedingungen:

    Deutschland hatte entgegen der historischen

    Fakten-

    iage die alleinige

    Kriegsschuld

    (Art. 231 anzuerkennen

    und sich in bezug auf behauptete Kriegsverbrechen

    der

    Tus t l z

    der Siegermchte zu unterstellen.

    Die

    Diffamiemng Deutschlands vor den

    Vlkern der

    Y

    elt sollte nicht nur alle brigen

    Artikel

    des Versailler

    i'extes rechtfertigen, sondern auch Deutschland f i r

    al-

    le Zukunft wehrlos und

    ehrlos,

    wirtschaftlich ohnmch-

    tig,

    fr jede

    noch weitergehende Diskreditierung und

    W iilkr auserkoren belassen. Als eine unter unzhligen

    reprikentativen

    St immen

    aus der Nachkriegszeit

    sei

    hierzu der arnerikanische Senator Victor

    L . Berger

    in

    seiner Rede vor dem WS-Reprsentantenhaus arn 18.

    Januar 1926 zitiert:

    Aber d ie g r ~ t c

    uge von

    allen

    -

    die Lge, die allen gegen-

    wrtigen Schwierigkeiten in der

    Welt

    zugrunde liegt

    -

    ist die

    Luge, da Deutschla nd d ie einzige UrsacEie des WeItkrieges war

    weil

    der sogenannte Fricden von Versailles darauf beruht. Ohne

    diese Lge kann

    der

    Vertrag von Versailles

    n ich t

    bestehen.

    Dies

    ist die Stelhngnahme,

    die

    beide, Poincare und Lloyd Gmrge,

    verschiedentlich eingenommen

    haben.

    ...

    Aber

    was

    ist die 12.'ahrhcit?

    Sowjet-Enthllungen aus den Geheimarchiven des russischen

    Auswartigen Amtes, ergnzt durch

    einige aus

    dem engIischen

    Foreign Office und

    auch dizrch Funde

    der

    Deutschen

    in BcI-

    gien, beweisen, da Deutschland, anstatt schuldiga

    aIs

    die ande-

    ren Machte

    arn

    Beginn des Weltkrieges

    gewesen

    zii sein, viel we-

    niger schuld war. Die

    ganze

    Welt war systematisch gethscht

    worden und

    fahr t

    fort, von der kapitalistischen

    Presse

    und der

    Sehr

    massiv

    wandte sich

    US-Senator Robert L.

    Owen

    (Oklahoma)

    in seiner Rede ber

    die

    Kriegsschuldfrage

    am 18.

    Dezember

    1923

    vor

    d e m

    Senat

    der

    USA

    gegen

    die Bestimmungen des

    Versailler Textes:

    Die

    Berichte und ProtokoIle, auf die ich die Aufmerksamkeit

    des Senats gelenkt ha be, ergeben offensichtlich, da die deut-

    schen militrischen ller rsche r den Krieg nicht gewollt, da sie ver-

    sucht haben, ihn

    / i i

    vermeiden, und dai3 sie zum Kriege geschrit-

    ten sind nur aus der Uberzeugung, da dic

    dauernden

    Mobitisatio-

    nen in Riiland und Frankreich rli Entschlossenheit dieser Ln-

    der

    a u m Kriege bedeuteten und heimlich als eine KriegserkIarung

    seitens

    Rulands

    und Frankreichs gegen Deutschland gemeint

    wa-

    i

    ren. Die Dokumente zeigen, dai3

    die

    russischen und franzsischen

    Fhrer zum Kriege

    entschlossen

    waren, und

    da

    die Mobilisatio-

    nen

    der Reginn

    eine s Krieges sein sollten, de r seit vielen Jahre n in

    jhrlichen militrischen Konferenzen tiberIegl, vorbereitet und

    i n

    volIstndigen Feldzugspl'nen ausgearbeitet war.''

    I

    5 )

    Frederick Bawman, Richter

    am

    Obersten Gerichtshof

    der

    USA,

    in seinem Buch Let France explain , London

    1922,

    S. 241, forderte eine Revision des Versailler Ver-

    trages als Voraussetzung fur eine Friedenspolitik:

    Vollig

    klar wird es dann hervortreten, da der Vertrag

    von

    Ver sdl es, indem e r Deutschland Buen auferIegte, v o n zwei

    Grund irrt mern ausging, dem einen, da Deutschland allein schuI-

    dig sein sollte, und dem andern, da dem Schuldigen nichts Fur

    unIeugbar vorhandene mildernde Umstnde nachgesehen wurde.

    Deutschland war in gefhrlicher Weise durch drei rnachtige Kin-

    der eingekreist gewesen, von denen das cine

    sich

    ber seine Flott e

    rgerte, das zweite von Revanchelust erfullt w r und das dritte

    gierig nach mehr Gebiet an der Ostsee, an den Dardanellen und

    auf dem Balkan v erlange. Und letzteres hatt e tatschlich mobil

    geffiacbt I 6

    it zu

    weri

    t und

    hat

    jen. Tatsa

    ihn

    nicht

    alliierten Propaganda getuscl

    iche

    ist, ileiitsch-

    land wnschte den Krieg nich

    13 Ck~rl,v T p l p p p h

    DaiIy

    Chrorlir lr vom 13.1.1923; Vgl. Alcide

    hervorgerufen.

    2)

    Ebray

    aao.

    S

    283.

    14

    Lloyd

    George. The

    Truth

    about the Peace

    Treaties , London 1938,S

    12) Alfred von Wegerer. Das Ausiano urteirt

    D a s Versailler Urteil ,

    1410. So

    auch

    Prasident

    Herbert

    Hoover , Memoiren ,

    Bd.

    I I ,

    S . 14.

    Berlin . 15 COngressionaE

    e c o r d r

    69. KangreR,

    $5) Congressional Record, Sixty.Eighth Congress,

    First

    Session,

    2,

    s

    3

    4.

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    13/40

    aymond

    Poincare

    Frankreichs

    Staatsprsident

    T913 1920

    Professor Harry E h e r Bai er lehrte arn

    Smith College

    in

    Northampton,

    ~v~assachusetts,at

    magebende Bcher ber

    die

    internationale Ent-

    wicklung

    Europas

    und

    der USA

    verfat

    und gilt

    als

    Begrnder des Revisionismus hat die Un-

    moral

    der Versailler Regelung hart gegeielt und

    umfangreich

    analysiert :

    in CurrentHisrory

    New

    York, Mai 1924 S.

    194:

    Es diirfte

    f r

    jeden, der der Auseinandersetzung der

    Be-

    weise fr die Kriegsschuldfrage bis zum gegenwrtigen Zeit-

    punkt gefoIgt ist, offenkundig sein, da die Sundcnbock-

    theorie von der vollstndigen, alIcinigen und einzigen

    Schuld Deutschlands oder irgendeines anderen EinzeIstaa-

    tes nicht lnger aufrechterh alten werden kann.

    l h

    in

    seinem Buch The

    Genesis of

    the World.War'

    ',

    New

    1926

    S.

    679:

    Einen urteilsfhigen und sachkundigen Historiker, welcher das

    Problem der Entstehung des Weltkriegs grndIich studiert hat

    u n d

    nicht die in den Artikeln 2 2 7 und 23 1 des VersaiIler Vertra -

    ges vertretene

    Theorie der Kriegsschuid

    fr

    gnzIich falsch, irre-

    fhrend und ungerecht anshe, gibt es in keinem Lande.

    in

    seinem Buch In Quest of Truth and Just lee , Chi-

    1928, s. 1 2 :

    Es besteht keine Hoffnung, den Fricden in Europa herzustel-

    en, ehc nicht die moralischen und sachlichen Ungerechtigkeiten

    er Vertrge von VersaiIles, St. Germain

    und

    Trianon aus der

    und Europa wieder irn EinkIang mit der GP-

    hti ~k eit nd Anstndigkeit steht.

    Aus

    den v o n

    den

    Bolschewisten verffentlichten

    za-

    r die Weltf-

    so

    a u c h

    f r

    die

    Amer ikaner , vllig

    neue

    Er-

    von denen sie bisher nichts

    gewut

    hatten,

    die nachfolgende:

    Der russische Botschafter

    in

    Paris, Iswolski, hatte

    im

    Jahre

    191

    2 nach Petersburg

    geschrieben:

    ,,Es handelt

    sich darum,

    die

    Zeitungen,

    welche

    der

    kriegsfreudigen

    Politik

    Poincarts

    feindlich gesonnen

    sind,

    zu

    neutralisieren,

    indem

    wir

    sie

    stillschweigetid

    bezahlen

    und

    den

    Krieg

    vorbereiten.

    Am

    8.121.

    Juni

    g 3 schrieb Iswolski nach Petersburg:

    ,,Herr Poincart

    glaubt

    mit mir,

    da zur Beschwichtigung

    der

    Opposition ein

    groes

    Opfer

    unsrerseits

    notwendig

    ist:

    3

    Millionen

    Francs.

    Die

    Russen bewilligten

    die

    Bestechungsgelder und

    schickten den Abteilungschef Davidov nach Paris, damit

    dieser

    die Verteilung

    bemache. Mit dieser Sache

    befat

    sich Poincarg

    in

    seinen Erinnerungen ein ganzes

    Kapitel

    lang.

    ober

    die Besprechung mit

    Davidov macht er

    auf

    Seite

    64 ( B a d z, Deutsche Ausgabe) folgendes unerhrte

    Eingestndnis

    Ich

    habe nur geglaubt,

    ihm

    (Davidov)

    sagen zu

    mssen,

    die bewilligten

    Gelder mit groer Vorsicht

    u n d Verschwiegenheit zu verteilen.

    Poincarh,

    der als

    Staatsprzsident das

    hchste

    Amt

    in

    Frankreich

    innehatte verbot

    also

    die Verteilung

    der

    Bestechungsgeldes

    nicht,

    sondern

    frderte sie sogar durch

    seinen

    Rat,

    Der franzsische Geschichtsforscher R en au l d bekannte

    sich

    in einem

    an uns gerichteten Brief vom

    23.

    November

    xg23 dazu,

    am

    2 April

    xgzr

    ffentlich folgende Anklage

    gegen Poincard erhoben zu haben:

    Herr

    PoincarCI Ihnen

    und

    Ihrer Politik i s t

    es

    zu

    danken, a aus

    franzsischem

    Boden in einer Ausdehnung

    von 6 km ein

    einziger Friedhof

    geworden ist. Sie knnen

    den

    R u h m in Anspruch nehmen, der erste

    Totengrber

    Europas ZU

    seinl

    l7

    Auf Grund

    der

    in

    den USA

    auf

    hchster

    Ebene

    jahrelang andauernden Dispute

    ber

    den Kriegsschuld-

    paragraphen

    231

    wurde

    Anfang der zwanziger Jahre

    in

    den USA

    eine

    Zentra lkommiss ion fr

    die

    neutrale

    Er-

    forschung

    der

    Ursachen des Weltkrieges

    eingesetzt.

    Sie

    stellte ihre Arbeiten jedoch in

    aller

    Stille ein, angebIich

    weil es

    an FinanzierungsrnitteIn fehle.

    Die Monatszeit-

    schrift The r ne r i c a~Monthly hat jedoch in

    ihrer

    Ausgabe 4 des Jahrganges

    1928

    die Offentlichkeit

    ber

    ihre Anfrage und die

    von

    der Zentralkornmission erhaI-

    tene Antwort

    unterrichtet:

    Trotz

    eifriger Untersuchungen waren wir

    nicht

    in der Lage,

    einen Anteil

    Deutschlands

    an der Kriegsschuld nachzuweisen.

    Wir

    verlngerten die Untersuchungen in der Hoffnung, irgendetwas zu

    entdecken, Denn bei

    dem

    augenblicklichen

    Stand

    der

    ffentlichen

    ~ e f n u n ~

    s t

    es nicht angngig, ein

    Ergebnis

    zu verffentlichen,

    das

    Deutschland vlIig entlastet. Wenn

    wir

    eine dahingehende

    ErHa-

    mng verffentIichten, wrden wir beschuldigt, pro-deutsch zu

    sein.

    Alfred v o n

    Wegerer