,,Humor kanrl eine Waffe sein VM - casaretto-art.de · Raben in der Karrikatur von der Zeitung in...

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,,Humor kanrl eine Waffe sein" VM lt /o'(j Künsfler Michael Ferner stellt im Verdener Kunsthaus ,,CasarettoArt" aus/ Vernissage am 25. Oktober Kann man von der Malerei lebon? Also, erfütlend ist die Tätiqkeit allemal, Die Bezahlung steht auJ eindm anderen Blatt. Ich lebe seit knapp zwanziq Jahren von der Kunst - mal besser mal sthlectrter. Aber das betrifit nur das Einkommen, Ktinstler ist mein absoluter Traumberuf, i Neben den Raben ko4men ln Ihren Wer- ketr auch böse Mädch€h und Eaurloe pa[- dabären vor, Gibl es rlrleine Botsch-afti ' BotschaJter bin ich absölut nicht. Aber na- titlich gibt es immei {rieaq Inhaite, einen bert egetr.Die t4Uchen so?UsBgell eI] fach auJ im Atelier, Vor einigeh Jahren - und damit sind r,qir wieder bei der Ein- ga-ngsfrage - habe ich wochenlang Hunde gemalt. Und habe nicht sagen können, urarum. Auf einmal ist mir dieser Hund mit Jacobsmuschel über dem Kopf erschienen, und das hab ich dann oezeichnet. Mittler- Das Verdener Kunsthaus CasarettoArt stellt vom 25. oktober bis zum 23. NovemberWerke des Salzburger Künstlers Michael Ferner aus. Eines seiner Hauptmotive sind Rabeh, die mit Feder und Tusche zu Papier gebracht werden. Anna Za- charias hat den 4+jährigen Österreicher tefragt, 'was seine Werke zu bedeuten haben. Iüan sagt, der Hutrd sel der beste Freund des MetrscheL Ist Ihr bester Freund ein nabe? Michael Ferrer: Das stiEmt vrshßchein- lich. Aber so hat mir das noch nie jqmand oesaot- .',.']1,-,.'jJ) wle sind Sie dsnn überhaupt aui detr Ra- ben gekoDmen? Naja, wenn Sie so fragen, bin ich vor allem froh, dass ich D.icht auI den Hund gekom- men bin. Der Rabe ist algegenwärtig: Ats Bergdole, als Saatkrtihe oää Kokraüe. Er 4BßlalYeilgn MrI 14 yglllen. Wigr,ls+g lährt man da von Salzburf? Das shd knapp 1000 Kilometer, da bin ich etvra acht Stunden untenfegs. Was wäre das Schllmtnste, das Ihnen bei elnerVernissage passierer könnte? Wenn niemand kommen wttde. Das ist mir zum Glüct noch nie passiert. Als ich noch als Kabarettist auJgeheten bin, gab es AuJ- tritte, die yor einer Handvoll Leute statffan- den. Das wareD zum Teil sogar die besten Abende. Einmal sind sogar nur achl. Zu- schauer gekoErnm. Eille emotionale Stem- stunde war das wahrlich nicht. Was meinen Sle als Narikaturist - sttrd die lustigen Menschen manchnal dle emsthal- teren? Das mag stimmen, denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Das bedingt sich schon gegenseitig. Für mich ist der Humor eher ein Stilmittel, sozusagen der CheuJfeur für $§,gtnsthaften Inhalte auf dpf ,Bückba4k. Winn es efue BotschaJt bei mir gebän sollte, dann die, dass das Auqenzwiikem bei der Betrachtunq der Dinoä ganz wich- tig ist. Humor kannhuch eine Waffe sein. Die Ausstellung ist Montag bis Freitag,l O bis t 8 Uhr (Do bis 20 Uhr), und Sonnabend von lO bis '14 Uhr (in der Adventszeit bis t 8 Uh0 geöffnet. Michael Femer kommt nach Verden, Foro: FR stößt neue Ideen an. Auch Porhäts habe ich schon angefer. tigt, allerdings nur im engsten Fami- llenkreis. Zur Vernissage in CasarettoArt am kommenden Frei- tag werden Sie auch alrelsen urd sitrd damit schotr eignet sich wunderbar als Erzäh- ler IiL meine Geschichten. Allzu Menschlictres ist oft einfacher über die tierische Achse zu erzäh- len. Daduch entsteht eine ae- r risse Unverbindlichkeit im pos'iti- ven Sitrn. Seit Irühester KiDdheit habe ich vor allem die Berodolen beobachtet. Und dann steheich na- türlich unter dem Einfluss des Großmeisters Paul Flora, der den Raben in der Karrikatur von der Zeitung in die Galerie gebracht hat. hab ich dann gezeichnet. Mittler- weile glaube ich, dass die Sum.tr}e des Erlebten eüüach zu einem Bild whd, bei dem man nicht weiß: Warum wird das jetzt zu einem bö- sen Mädchen? Erinnenrngen und Sehnsüchte spielm da wahrschein- lich eine Rolle. Wenn Sie das rechte Bild scan- ner, sehen Sie weitere Bilder des Künstlers. Siehe AnleitungSeite l. Wie wlrd Ean Narltahrrßt? Die GrundvorausseEung ist politisches In- teresse und das BedürInis, etwas zu artiku- Iieren. Aber ich bin eigenflich kein wasch- edrterKarilaturist. Ichhabe jaluelangpoli- tische Zeihrngskarikaturen itir den öiter- reichischen Standard gezeichnet. Aber das war mü ein zu hartes TagesgeschäIt. Haben §ie urter lhren elgenel Werken eitr Llebtinqsblld? Meistens ist es das neueste. Man braucht auch die Verliebtheit in die Fi$üen, um ein Werk zu qe- stalten. Das kann ein böses Mäd- chen ebenso sein, wie der Panda- bih. Aber der kommt auch aus meiner Aus- einatrdersetzung mit der asiatischen Kunst, insbesondere der iapanischen Kultur. Das beginnt bei Hiroshige und Hokusai utrd en- det bei Mängas und Pandas . . . {rachr) Ferügon Sie auch Aufüagsbilder an? Ja, manchlnal ist das sehr inspiderend und . Der "Lemonking" von Künstler Michael Fer- ner. Dieses und an- dere Werke des Salz- burgers sind ab dem 25. Oktober in Ver- den zu sehen. FOTO: FR

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,,Humor kanrl eine Waffe sein" VM lt /o'(j

Künsfler Michael Ferner stellt im Verdener Kunsthaus ,,CasarettoArt" aus/ Vernissage am 25. OktoberKann man von der Malerei lebon?Also, erfütlend ist die Tätiqkeit allemal, DieBezahlung steht auJ eindm anderen Blatt.Ich lebe seit knapp zwanziq Jahren von derKunst - mal besser mal sthlectrter. Aberdas betrifit nur das Einkommen, Ktinstlerist mein absoluter Traumberuf,

iNeben den Raben ko4men ln Ihren Wer-ketr auch böse Mädch€h und Eaurloe pa[-dabären vor, Gibl es rlrleine Botsch-afti 'BotschaJter bin ich absölut nicht. Aber na-titlich gibt es immei {rieaq Inhaite, Oäeinen bert egetr.Die t4Uchen so?UsBgell eI]fach auJ im Atelier, Vor einigeh Jahren -und damit sind r,qir wieder bei der Ein-ga-ngsfrage - habe ich wochenlang Hundegemalt. Und habe nicht sagen können,urarum. Auf einmal ist mir dieser Hund mitJacobsmuschel über dem Kopf erschienen,und das hab ich dann oezeichnet. Mittler-

Das Verdener Kunsthaus CasarettoArt stellt vom25. oktober bis zum 23. NovemberWerke desSalzburger Künstlers Michael Ferner aus. Einesseiner Hauptmotive sind Rabeh, die mit Federund Tusche zu Papier gebracht werden. Anna Za-charias hat den 4+jährigen Österreicher tefragt,

'was seine Werke zu bedeuten haben.

Iüan sagt, der Hutrd sel der beste Freunddes MetrscheL Ist Ihr bester Freund einnabe?Michael Ferrer: Das stiEmt vrshßchein-lich. Aber so hat mir das noch nie jqmandoesaot-

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wle sind Sie dsnn überhaupt aui detr Ra-ben gekoDmen?Naja, wenn Sie so fragen, bin ich vor allemfroh, dass ich D.icht auI den Hund gekom-men bin. Der Rabe ist algegenwärtig: AtsBergdole, als Saatkrtihe oää Kokraüe. Er

4BßlalYeilgn MrI 14 yglllen. Wigr,ls+glährt man da von Salzburf?Das shd knapp 1000 Kilometer, da bin ichetvra acht Stunden untenfegs.

Was wäre das Schllmtnste, das Ihnen beielnerVernissage passierer könnte?Wenn niemand kommen wttde. Das ist mirzum Glüct noch nie passiert. Als ich nochals Kabarettist auJgeheten bin, gab es AuJ-

tritte, die yor einer Handvoll Leute statffan-den. Das wareD zum Teil sogar die bestenAbende. Einmal sind sogar nur achl. Zu-schauer gekoErnm. Eille emotionale Stem-stunde war das wahrlich nicht.

Was meinen Sle als Narikaturist - sttrd dielustigen Menschen manchnal dle emsthal-teren?Das mag stimmen, denn wo Licht ist, istauch Schatten. Das bedingt sich schongegenseitig. Für mich ist der Humor eherein Stilmittel, sozusagen der CheuJfeur für$§,gtnsthaften Inhalte auf dpf ,Bückba4k.Winn es efue BotschaJt bei mir gebänsollte, dann die, dass das Auqenzwiikembei der Betrachtunq der Dinoä ganz wich-tig ist. Humor kannhuch eine Waffe sein.

Die Ausstellung ist Montag bis Freitag,l O bis t 8Uhr (Do bis 20 Uhr), und Sonnabend von lO bis'14 Uhr (in der Adventszeit bis t 8 Uh0 geöffnet.

Michael Femer kommtnach Verden, Foro: FR

stößt neue Ideen an.Auch Porhäts habeich schon angefer.tigt, allerdings nurim engsten Fami-llenkreis.

Zur Vernissage inCasarettoArt amkommenden Frei-tag werden Sieauch alrelsen urdsitrd damit schotr

eignet sich wunderbar als Erzäh-ler IiL meine Geschichten. AllzuMenschlictres ist oft einfacherüber die tierische Achse zu erzäh-len. Daduch entsteht eine ae-r risse Unverbindlichkeit im pos'iti-ven Sitrn. Seit Irühester KiDdheithabe ich vor allem die Berodolenbeobachtet. Und dann steheich na-türlich unter dem Einfluss desGroßmeisters Paul Flora, der denRaben in der Karrikatur von derZeitung in die Galerie gebrachthat.

hab ich dann gezeichnet. Mittler-weile glaube ich, dass die Sum.tr}edes Erlebten eüüach zu einem Bildwhd, bei dem man nicht weiß:Warum wird das jetzt zu einem bö-sen Mädchen? Erinnenrngen undSehnsüchte spielm da wahrschein-lich eine Rolle.

Wenn Sie dasrechte Bild scan-ner, sehen Sie

weitere Bilder desKünstlers. Siehe

AnleitungSeite l.

Wie wlrd Ean Narltahrrßt?Die GrundvorausseEung ist politisches In-teresse und das BedürInis, etwas zu artiku-Iieren. Aber ich bin eigenflich kein wasch-edrterKarilaturist. Ichhabe jaluelangpoli-tische Zeihrngskarikaturen itir den öiter-reichischen Standard gezeichnet. Aber daswar mü ein zu hartes TagesgeschäIt.

Haben §ie urter lhren elgenelWerken eitr Llebtinqsblld?Meistens ist es das neueste. Manbraucht auch die Verliebtheit indie Fi$üen, um ein Werk zu qe-stalten. Das kann ein böses Mäd-chen ebenso sein, wie der Panda-

bih. Aber der kommt auch aus meiner Aus-einatrdersetzung mit der asiatischen Kunst,insbesondere der iapanischen Kultur. Dasbeginnt bei Hiroshige und Hokusai utrd en-det bei Mängas und Pandas . . . {rachr)

Ferügon Sie auch Aufüagsbilder an?Ja, manchlnal ist das sehr inspiderend und .

Der "Lemonking"

vonKünstler Michael Fer-ner. Dieses und an-dere Werke des Salz-burgers sind ab dem25. Oktober in Ver-den zu sehen.

FOTO: FR

Page 2: ,,Humor kanrl eine Waffe sein VM - casaretto-art.de · Raben in der Karrikatur von der Zeitung in die Galerie gebracht hat. dann gezeichnet. Mittler-weile glaube ich, dass die Sum.tr}e

Michael Ferners Raben kommen nach Verden.

Räben vön MichaelFerner in Verden

Ausstellung bei CasarettoArt in Vorbereitung

VERDEN . Das VerdenerKunsthaus CasarettoArt,Brückshaße +6; pdsentiertzum zweiten Mal Werkedes Salzburger KünstlersMichael Ferner. Am Freitag,25. Oktober, find€t um 19Uhr eine Vemissage statt.Die Ausstellung wird biszum 23. November zu se-hen sein.

Bekannt wurde Fernerdurch seine humorvollenGraflken, die Raben in Ver-bindung mit typischmenschlichen Berufen und

. Vorlieben zeigen. Aber auchKinderbuchillusträtionenund politische Karikaturengehören zu seinem Reper-

toire. Neue Themen, oftasiatisch inspiriert, ergän-zen sein Pro$amm. Mitzahlreichen Ausstellungenim Inn- ünd Ausländ }rit ersich bereits einen Namengemacht.

Sein Zeichen ist die Leich-tigkeit des Strichs. Schärfeund Genauigkeit z€ichne[den Stil des Künstlers undKarikaturisten aus. Mit ver-blüffendem handwerkli-chem Geschick bringt Mi-chael Femer seine Motivezu Papier und webt mit fei-nem Pinsel und schwarzerTüsche in beschaulicher Ru-he ein Netz, in dem sich derBetrachter wiederf, ndet.