I 'I · 2019-03-28 · der Platzhirsch Pizza.de: Man gibt auf der werden muss, u~te auf die...

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TITELSTARTUP-FABRIKEN

Appetit auf mehrFALLSTUDIE LlEFERDIENSTE Am Beispiel der Onlinedienste für Essensbestellungen zeigt sich, welchesRennen um die weltweite Marktführerschaft sich die deutschen Startups liefern

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Ein Dienstag-:Y,0rgen,fül}f vor 9 Uhr. Mexiko für Super.a~. ZUsammen wollen sie. ~ab~an Si~~el trudelt zu~ wo.chent- "die Weltherrs~ erobern. Nur ein Scherz

liehen N!an~eIl}ent~eetIng In der aus einem internepFiimenv~e6"~lie)ic, aberBerliner teritrale ein, in der Hand ei- Fabian Siegel ~nt es ernst, wenn er s/gt: "Wir

nen Coffee to go. De;Vorstandschef kommt im wollen die,gföbale Nummer eins w~den."schwarzen Firmen-T'Shirt zur Arbeit. Das gelb- Dafür sind sie hier. In einem Vrgen Konfe-rote D darauf st~ht für Delivery Hero. So.n.•ennt }:enzraum, am Tischende ein Gp1ßbildfernsehersich die Holding, die weltweit Onlinedie'iiSie1Ur-'=~für die Excel-Tabellen, 1;leflchtet jeder ausEssensbestellungen aufbaut. Hinter ihr steckt dem Führungsteam fünf Minuten lang von dender Berliner Inkubator Te'n!!~~E.qJ?_~..:-..~~~!i~!_~e~,ul!d Rückschlägen der vergangenenDeutschland wirbt man für die Marke Liefer- sieben Tage: 'von der neuen Smartphone-App,held, in England für Hungryhouse und in die sie gerade entwickeln. Vom Budget für die

TV-Werbung in Deutschland.Von den Fortschritten in Finn-land, Südkorea, Russland, Chi-na, Mexiko und Australien.

Keine zwei Jahre ist es her,da saß Lieferheld-Chef FabianSiegel mit einigen Studenten ineinem kleinen Büro in der ande-ren Ecke der Stadt. Die Studen-

Fabian Siegel Lieferheid . ten tippten stundenweise ein-gescannte Speisekarten aus ganz

Deutschland ab. Es waren die ersten Schritteauf dem Weg in die ganze Welt. Heute arbeiten450 Mitarbeiter in der Zentrale, die sich naheder Berliner Friedrichstraße über drei Etagenerstreckt. Nächstes Jahr soll Delivery Hero erst-mals schwarze Zahlen schreiben.

Sie beackern einen Milliardenmarkt, derweiter wächst. Essensbestellungen im Internetstehen erst am Anfang, obwohl es technischschon lange möglich ist, per Mausklick Pizzaund Sushi zu bestellen. Etwa 80 Prozent derKunden, die sich Fastfood nach Hause oder insBüro liefern lassen, bestellen bislang per Tele-fon. Doch die bunten Flyer der Pizzabuden,die oft in Großraumbüros ausliegen oder amheimischen Kühlschrank kleben, werdenschon bald der Vergangenheit angehören,glauben Siegel und sein Co-CEO Niklas Öst-berg, der bereits ähnliche Plattformen inSchweden, Polen, Finnland und Österreich zuMarktführern aufgebaut hat. "Der Wechselvom Telefon ins Netz passiert jetzt", sagt Sie-gel. Künftig werde sich das Geschäft ins >

[Text: Teresa Goebbels und Felix Wadewitz Foto: Norman Konrad 1

,/rw<-;;;ÖSTBERG (L.)

, UND FABIAN SIEGELbringen für den Inkubatorund Investor TEAM EUROPEdas Startup Lieferheid indie ganze Welt. Posierthaben die beiden im asia-tischen Lokal Uma mittenin Berlin Der Wechsel vom

Telefon ins Netzpassiert jetzt. Undzwar überall auf

der Welt. wo Essenbestellt wird

TITEL STARTUP-FABRIKEN

~ DEl.lJlFRY/IEROCNINA

China

fJLIEIERHILDDeutschland

r;; SUPERANTOJOMexiko

f!}DIAHBIPORussland

\j-FOODARINA.CHSchweiz

pi~~dp~rtdl.plPolen

~nlinepi<:<:dseSchweden

• .!.MFinnland

1baIÖsterreich

Südkorea

~ungry~ouse.co.uklet U$ da the disbes

Großbritannien.." ... -....."." ...., .... "•..... "

; In elf Märkten ist DELIVERYHERO schon vertreten: inDeutschland als Lieferheid,von Schweden bis Südkorea,von Mexiko bis China jeweilsunter einem Namen, der vorOrt wirklich aussprechbarist. Erst kürzlich startete

'; Delivery Hero in Australien.

28 impulse NOVEMBER 2012

Investoren finden das Modelldeshalb so verlockend, weil sichalles genau errechnen lässt

Internet verlagern. "Und zwar überall auf derWelt, wo Essen bestellt wird."

In Deutschland, wo jährlich für geschätztrund 1Mrd. Euro Essen geordert wird, ist Deli-very Hero nicht allein. Die Konkurrenz ist groß, Kolja Hebenstreit Team Europe

und für den Hungrigen macht es keinen Unter-schied, welche Plattform er nutzt. Egal ob Team weil sich alles genau errechnen lässt: wie teuerEuropes Lieferheld, t.ieferando - dahinter es ist, mit Akquise ein Restaurant als Partner zusteckt Mountain Partners =, Liefepervice oder gewinnen, und w~~l iliWerbung gestecktder Platzhirsch Pizza.de: Man gibt auf der werden muss, u~te auf die Internetseite zuInternetseite seineSii}!ße oder Postleitzahl ein locken", erklärt ~lja H~~st.reit-vog?feamund kann auswäWe~Wis~hen Restaurants mit Europe, dem ~liner Inkubator und 'ynvestor,L~eferservicein de~Nähe. M~teinigen Klicks ist der L~efer~ltfgegründet ~a~.Wenn ~onsumen-die Bestellung fertig und das Essen unterwegs. ten die Seite dann regelmäßig nu~-ln, kommenAuch das Erlösmodell ist stets gleich: Rund die Anfangskosten wieder rein,L und die Res-_ _ ~ . .,; .T

zehn Prozeht des Bestellwerts zahlen die"'"R~~:-.?'taurants zahlen immer wi~.&r eine Provision.taurarits als Provision an die Onlinedienste. Ein Weltweit listet Delivery Hero bislang 22000einträgliches Geschäft, umq€J.~_lrt~.!~1l1~..9.L~!3:~~taurants auf seinen Seiten auf. Schon baldhart gekämpft wird, auch vor Gericht - im Som- könllten.weitere Millionen fließen, denn diemer war vom "Cyberkrieg" die Rede. Berliner finden sich auf der globalen Bühne in

Rivale Lieferando schickte Lieferheld per einem Zweikampf mit einem großen interna-Strafanzeige die Staatsanwaltschaft ins Haus. tionalen Rivalen wieder: Just-Eat aus LondonDer Vorwurf der Computersabotage verlief aber hat bislang noch die Nase vorn .im Sande. Zuvor stritt sich die Branche bereitsöffentlich und vor Gericht um Markennamensowie angeblich geklaute Speisekarten. Auchmachten sich die Wettbewerber bereits gegen-seitig Übernahmeangebote. Rocket Internet,Deutschlands größter Startup-Inkubator mitSitz in Berlin, beteiligt sich erst gar nicht an denteuren Scharmützeln auf dem Heimatmarktund konzentriert die Kräfte seiner Bestellplatt-form Foodpanda lieber in Asien.

Auch Delivery Hero verringerte auf dem Wegzum Global Player seine Abhängigkeit vom Hei-matmarkt bereits deutlich, 70 Prozent des Um-satzes kommen aus dem Ausland: aus Polen,Schweden, Österreich, Finnland, Russland,Mexiko, Korea und Australien. In China soll esebenfalls losgehen, seit dem Sommer gibt es einBüro in Schanghai. "Es geht um Landgewinn",sagt Vorstandschef Siegel. "Darum, wer schnel-ler ist als die anderen. Wer mehr Geld einsam-melt, um mehr Restaurants und Kunden zugewinnen." Wenn sich die Leute erst einmal füreinen Dienst entschieden haben, dann bliebensie dabei. Deshalb sei es wichtig, schnell welt-weit Marktanteile zu gewinnen und die weißenFlecken auf der Landkarte zu besetzen.

Dafür nehmen im Fall von Delivery Hero In-vestoren wie die Tengelmann-Gruppe viel Geldin die Hand: 80 Mio. Euro haben die Berlinerbei Geldgebern bislang eingesammelt. "Inves-toren finden das Modell deshalb so verlockend,

DieKonkurrenz lernt schnell dazuAuch die anderen deutschen Konkurrentensuchen ihr Heil in der Internationalisierung.,,Die Zeiten, in denen ich selbst mit dem Fahr-rad durchs kalte Berlin gefahren bin, um Res-taurants abzuklappern, sind vorbei", sagt KaiHansen, Mitgründer von Lieferando. Stattdes-sen drängt es das Startup nach Frankreich undPolen. Ganz groß wollen sie auch in Brasilienrauskommen. Ein Markt, der besonders vielver-sprechend ist, aber auch seine Tücken hat. Wäh-rend in Deutschland die Akquise der Restau-rants am Telefon erfolgt, ist in Brasilien Klinken-putzen angesagt. Die Verkäufer von Janamesa,so nennt sich Lieferando in Brasilien, besuchendie einzelnen Restaurants und hoffen, den Chefgerade anzutreffen. Das ist zwar sehr aufwen-dig, aber immer noch am effektivsten.

Um voneinander zu lernen, tauschen sichdie Mannschaften in Säo Paulo und Berlin perSkype aus. Denn Wissen und Ideen fließennicht nur in die eine Richtung. In Brasilien hatJanamesa etwa soziale Kanäle wie Facebookintegriert - die Kunden können also ihrenFreunden mitteilen, wie sehr ihnen die Pizzamit extra viel Käse mundet. In dem südameri-kanischen Land ist das ein Muss. In Deutsch-land ist das zwar nicht ganz so - die Kollegenin Germany haben die Funktion trotzdemübernommen. _