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Page 1: IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte ProduktionstheorieDas Grenzprodukt (Marginal Product, MP) ist jene zusätzliche Pro-duktionsmenge, die ceteris paribus aufgrund des Einsatzes

IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte

Produktionstheorie(Kapitel 6)

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Haushaltstheorie versus Produktionstheorie

Die Haushaltstheorie beschäftigt sich mit der Konsumentscheidungder Haushalte. Die Summe der optimalen Konsumentscheidungenführt zur Nachfragekurve.

Die Produktionstheorie beschäftigt sich mit der Produktionsentschei-dung der Unternehmen. Die Summe der optimalen Produktionsent-scheidungen führt zur Angebotskurve.

Kapitel 6: Produktionsfunktion (Inputs −→ Output)Kapitel 7: Kosten der Produktion, kostenminimierende InputwahlKapitel 8: Outputentscheidung (Marktangebot) im Wettbewerbsmarkt

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Theorie der Unternehmung

In der Theorie der Unternehmung wird unterstellt, dass das Ziel einesUnternehmens in der Gewinnmaximierung liegt.

Der Gewinn ist de�niert als Erlös minus Kosten−→ π(Q) = R(Q)− C(Q)

Der Erlös ist der Betrag, den ein Unternehmen für den Verkauf derGüter erzielt−→ R(Q) = P · Q

Die Kosten sind Ausgaben, die in einem Unternehmen für die Her-stellung der Güter anfallen−→ C(Q)

Die Kosten werden unter anderem von der Produktionstechnologie(Produktionsfunktion) bestimmt

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Produktionstechnologie � Produktionsfunktion

Die Produktionsfunktion stellt technologische Beschränkungen imProduktionsprozess dar.

Sie gibt den maximalen Output für verschiedene Inputkombinationenan (technische E�zienz)

Q = Q(L,K )Q . . . OutputmengeL . . . Inputfaktor ArbeitK . . . Inputfaktor Kapital

z.B.: Q(L,K ) = LαKβ (Cobb-Douglas Produktionsfunktion)

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(Partielle) Produktionsfunktion

Abbildung 1: Die (partielle) Produktionsfunktion stellt den Zusammenhangzwischen dem Einsatz eines Produktionsfaktors und der Outputmenge dar.

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Grenzprodukt I

Das Grenzprodukt (Marginal Product, MP) ist jene zusätzliche Pro-duktionsmenge, die ceteris paribus aufgrund des Einsatzes einer zu-sätzlichen Einheit eines Produktionsfaktors erzielt wird.

Synonyme: Grenzertrag, Grenzproduktivität

Das Grenzprodukt entspricht rechnerisch der ersten (partiellen) Ab-leitung der Produktionsfunktion nach dem betrachteten Produktions-faktor.

Das Grenzprodukt entspricht graphisch der Steigung der (partiellen)Produktionsfunktion.

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Grenzprodukt II

Das Grenzprodukt des Faktors Arbeit ist: MPL = ∂Q(·)∂L

Das Grenzprodukt des Faktors Kapital ist: MPK = ∂Q(·)∂K

Das Grenzprodukt ist positiv:

∂Q(·)∂L > 0, ∂Q(·)

∂K > 0.

In der Regel liegt ein abnehmendes Grenzprodukt vor (d.h. die zweiteAbleitung ist negativ):

∂2Q(·)∂2L < 0, ∂

2Q(·)∂2K < 0.

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(Neoklassische) Produktionsfunktion mit abnehmendemGrenzprodukt

Abbildung 2: Im gesamten Bereich der Cobb-Douglas Produktionsfunktion giltdas Gesetz der abnehmenden Grenzproduktivität

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Durchschnittsprodukt

Das Durchschnittsprodukt (Average Product, AP) ist die Produkti-onsmenge, die durchschnittlich durch den Einsatz eines Produktions-faktors erzielt wird.

Synonyme: Durchschnittsertrag, Durchschnittsproduktivität

Das Durchschnittsprodukt entspricht rechnerisch der Division desOutputs durch den gesamten Einsatz des Produktionsfaktors.

Das Durchschnittsprodukt des Faktors Arbeit ist: APL = QL

Das Durchschnittsprodukt des Faktors Kapital ist: APK = QK

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Zusammenhang von Grenzprodukt undDurchschnittsprodukt

Wie wirkt sich der Einsatz einer zusätzlichen Inputeinheit auf dasDurchschnittsprodukt aus?

MP > AP =⇒ AP steigt

MP < AP =⇒ AP sinkt

Das Durschnittsprodukt ist dann maximal, wenn es gleich dem Grenz-produkt ist.

MP = AP =⇒ AP max

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Produktionsfunktion, Grenzprodukt undDurchschnittsprodukt

Abbildung 3: Cobb-Douglas Produktionsfunktion mit abnehmendem Grenzpro-dukt im Bereich B bis D. MP>AP (AP steigt) im Bereich B-C, MP<AP (APsinkt) im Bereich C-D.

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Cobb-Douglas Produktionsfunktion: Beispiel

Cobb-Douglas Produktionsfunktion: Q(L,K ) = L0,3 · K 0,7

Wieviel Output liefert das Inputbündel (3,3)?Wie lautet das Grenzprodukt von Kapital (MPK ) beim Inputbündel (3,3)?Wie lautet das Grenzprodukt von Kapital (MPK ) beim Inputbündel (3,4)?

Die Di�erenz zweier Outputniveaus ist von Bedeutung, da das Ergebnis, nicht wie bei

der Nutzentheorie einen ordinalen Charakter aufweist, sondern in Outputeinheiten

gemessen ist.

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Isoquante � Inputkombination

Isoquante = Menge aller möglichen Inputkombinationen, mittels derer estechnologisch möglich ist, die gleiche Outputmenge zu produzieren.

Inputbündel auf einer Isoquante weisen alle das selbe Outputniveau auf,höher liegende Isoquanten liefern einen höheren Output −→ Analogie zurHaushaltstheorie

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Isoquante

Abbildung 4: Die Isoquante zeigt alle Inputkombinationen mit gleichem Out-putniveau. Höher liegende Isoquanten weisen ein höheres Outputniveau auf:Q3 > Q2 > Q1.

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Grenzrate der technischen Substitution

Abbildung 5: Die Steigung einer Isoquante ist die Grenzrate der technischenSubstitution (Marginal Rate of Technical Substitution, MRTS)

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Grenzrate der technischen Substitution

Die MRTS gibt den Betrag, um den die Menge des Inputs K reduziertwerden kann, wenn eine zusätzliche Einheit von L eingesetzt wird, so dassder Output konstant bleibt.

Die MRTS entspricht dem Verhältnis der zwei Grenzprodukte:

MRTSL,K = −MPLMPK

= −∂Q(·)∂L∂Q(·)∂K

Die MRTS ist die Steigung der Isoquante

Üblicherweise geht man von einer abnehmenden Grenzrate der tech-nischen Substitution aus (ausgeglichene Mischung der Inputs).

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Grenzrate der technischen Substitution: Beispiel

Produktionsfunktion: Q(L,K ) = 2L0,2K 0,8

Grenzrate der technischen Substitution: MRTSL,K?

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Zeitliche Dimension und Input�exibilität

In wieweit kann ein Unternehmen entscheiden welche Produktionsfaktoreneingesetzt werden können?

Kurze Frist: Zumindest ein Produktionsfaktor ist nicht variabel.

Lange Frist: Alle Produktionsfaktoren sind variabel.

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Produktionsgebirge

Abbildung 6: Das Produktionsgebirge mit den Isoquanten als Höhenschichtlini-en (hier ist Output mit X dargestellt)

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Produktionsgebirge (zerlegt)

Abbildung 7: Die partiellen Produktionsfunktionen (vertikale Schnitte) und dieIsoquante (horizontaler Schnitt)

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Isomorphie von Haushalts- und Produktionstheorie

Haushaltstheorie Produktionstheorie

Entscheidung des Haushalts Entscheidung der FirmaZiel: Nutzenmaximierung Ziel: Gewinnmaximierung

Notwendigkeit: Kostenminimierungbei gegebenen Güterpreisen bei gegebenen Inputpreisen

Nutzengebirge Produktionsgebirgevertikaler Schnitt: Nutzenfunktion vertikaler Schnitt: Produktionsfunktion- Steigung: Grenznutzen MU - Steigung: Grenzprodukt MPhorizontaler Schnitt: Indi�erenzkurve horizontaler Schnitt: Isoquante- Steigung: MRS (Verhältnis der MU) - Steigung: MRTS (Verhältnis der MP)

Optimalität: MRS = Güterpreisverhältnis Optimalität: Kapitel 7

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Skalenerträge

Wie verändert sich die Outputmenge, wenn alle Inputfaktoren um einenkonstanten Faktor n erhöht werden?

Konstante Skalenerträge: Q(n · K , n · L) = n · Q(K , L)

Steigende Skalenerträge: Q(n · K , n · L) > n · Q(K , L)

Fallende Skalenerträge: Q(n · K , n · L) < n · Q(K , L)

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Skalenerträge: Beispiel

Produktionsfunktion: Q(L,K ) = LαKβ

Zeigen Sie, welche Skalenerträge in den folgenden drei Fällen vorliegen:

1 α = 0.4 und β = 0.6

2 α = 0.5 und β = 1.5

3 α = 0.2 und β = 0.3

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