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Im Namen des Geldes – Zum Stellenwert von Geld in der Gesellschaft Im Namen des Geldes – Gesellschaftspolitische Tagung. Sozialreferat der Diözese Linz Wels, 21. März 2009 Mag. Isabella Lindner Stv. Abteilungsleiterin, Abteilung für Integrationsangelegenheiten und Internationale Finanzorganisationen Die von der Autorin zum Ausdruck gebrachte Meinung kann von der Meinung der OeNB abweichen!

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Im Namen des Geldes – Zum Stellenwert von Geld in der Gesellschaft

Im Namen des Geldes – Gesellschaftspolitische Tagung. Sozialreferat der Diözese LinzWels, 21. März 2009

Mag. Isabella LindnerStv. Abteilungsleiterin, Abteilung für Integrationsangelegenheiten und Internationale Finanzorganisationen

Die von der Autorin zum Ausdruck gebrachte Meinung kann von der Meinung der OeNB abweichen!

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Inhaltsübersicht

► Geld in der Volkswirtschaft und in der Soziologie

► Hat Geld religiösen Charakter?

► Was ist reich und wer ist reich?

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Geld in Ökonomie und Soziologie/1

Ökonomische Funktionen von Geld (bar/unbar)

1. Tauschmittel auf Märkten (Lohn für Arbeit, Zins für Kapital, Gegenwert für Kauf)

2. Wertmessung (Preis, Inflation)

3. Wertaufbewahrung (Vertrauen - Stabilität, Sparen-Vermögensbildung, Aufschub von Konsum)

Rationale Wahlhandlungen, Geld als neutrales Instrument…..

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Geld in Ökonomie und Soziologie/2

1. Werte/Wertbindung: Wirtschaftlichen Auswirkungen des Geldes untrennbar mit der Frage verknüpft, was es aus den Menschen und ihren sozialen Beziehungen macht.

2. Geld schneidet Macht/Einfluß auf die Erfordernisse des ökonomischen Systems zu: generalisierte und universelle Kaufkraft unabhängig vom Sozialkontext. Emanzipation des Individuums!

3. Vertrauen: Bereitschaft zur Annahme an sich wertlosen Papiergeldes beruht auf der Annahme, dass alle es annehmen werden.

4. Interkulturell: Geld wird unabhängig von Kultur und Sprache verstanden.

5. Vermögen: Geld als Wert an sich; ein Raum von Möglichkeiten und Freiheitsgraden.

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Hat Geld religiösen Charakter?

1. Heiliges Geld (Laum, 1924): Geld hat seinen Ursprung im religiösen Opfer. Verweis auf einen kultischen und zerimoniellen Gebrauch und nicht kommerziellen Ursprung: Geld als Opfergut, um die Götter günstig zu stimmen. Daraus erwächst die Tauschmitteleigenschaft des Geldes.

2. Poesie des Geldes (Hörisch, 1996): Keine Konkurrenzverhältnis zwischen Geld und Religion, sondern Geld tritt an die Stelle der Religion als das „die letzte Wahrheit kommunizierendes System“.Geld als Schlüssel zu unabsehbar weiter wachsendem materiellen Reichtum, der das bietet, was man sich einst von den Göttern versprochen hatte.

3. Kapitalismus als Religion (Benjamin, 1941)4. Verheißung des absoluten Reichtums (Deutschmann, 2001):

Neoliberalismus als Quasi-religiöse Predigt.

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Was ist reich?/1

• Was ist Reichtum? Geld, Haus, Gesundheit, Glück…

• Materielle Reichtumsindikatoren? BIP, Einkommen, Vermögen, Konsum, Lebenserwartung, Verwirklichungschancen

• Reichtumskriterien: Dauerhaftigkeit und Beständigkeit

• Reichtum von wem? Gesellschaft, Individuum, Familie

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Was ist reich?/2

• Ist Reichtum ein Leitbild in der Gesellschaft?

• Ist Reichtum normativ ambivalent? (Leistungsanreiz, Motivation, Ungleichheit, Privilegien, Gerechtigkeit)

• Reichtumsentstehung (Sparen aus dem Einkommen, Wertänderungen, Erbschaften, Schenkungen, Lotterie, Verbrechen)

• Reichtumsverwendung (Philanthropie, Verschwendung, Missbrauch)

• Reichtum und Armut

• Emanzipatorische Sicht fokussiert auf Macht durch Reichtum (Eliten) –> höhere Wahlbeteilgung, stärkeres Lobbying, versteckte Parteienfinanzierung, Medien, Exklusionsmechanismen im Alltag (Gesundheitssystem, Ausbildung, Wohngegend), Distinktion im sozialen Habitus

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Reichtum in der Welt

• 2% der Erwachsenen haben mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens (untere Hälfte nur 1%)

• Ginikoeffizient: 0,89

• 1% besitzt 40% des gesamten Vermögens

• 10% hat 85% des gesamten Vermögens

• Reichtum regional konzentriert auf Nordamerika, Europa

Quelle: Davies, J. et al (2006) World Distribution of Household Wealth UNU WIDER Working Paper

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Reichtum in Deutschland

• Ein Zehntel der Bevölkerung hält rund 2/3 des gesamten Nettovermögens

• Durchschnitt: € 76.000 (2002 € 64.000)

• Ginikoeffizient: 0,80

Quellen: Sozio-ökonomische Panel 2007Grabka, M. et al. 2007 Integrierte Analyse der Einkommens- und

Vermögensverteilung

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Reichtum in den USA

• Oberste 1% hält 33,4% des gesamten Nettovermögens

• Ginikoeffizient: 0,80

• Untere Hälfte besitzt nur 2,5% des gesamten Nettovermögens

• Forbes Liste der 400 reichsten Personen (750 Mio $ Minimum - 51 Mrd $ Maximum)

Quelle: Kennickell A. (2006) Currents and undercurrents: Changes in the Distribution of

Wealth, 1989–2004 www.federalreserve.gov/pubs/feds/2006/200613/200613pap.pdf

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Geldvermögensreichtum in Österreich

• Reichsten 10% in Österreich besitzen mehr als die Hälfte des gesamten Geldvermögens

• Ärmere Hälfte der Haushalte besitzt zusammen nicht einmal 10% des Geldvermögens

• Vermögendste 1% hat im Durchschnitt 20 mal mehr als jene Haushalte die sich im Mittelfeld befinden und mehr als 1600 mal soviel wie das ärmste %

• Ginikoeffizient: 0,66

Quellen: Marterbauer, M., Schürz, M. (2008) Ungleiche Verteilung von Vermögen und Einkommen in Österreich in: WISO

31. Jg. (2008) Nr 3 pp. 151-171Mooslechner, M., Schürz M. (2009) Verteilung der Geldvermögen, in: BM für soziale Sicherheit und

Generationen, Bericht über die soziale Lage, im Erscheinen 2009

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0

10.000

20.000

30.000

40.000

50.000

60.000

70.000

80.000

90.000

20-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre 60-69 Jahre 70-79 Jahre 80 und mehr Jahre

Durchschnittlicher Betrag 1. Quartil Median 3. Quartil

Vermögensverteilung nach Alter des Haushaltsvorstands

in EUR

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis einer Fessel-GfK Umfrage.

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Quelle: Fessler, P., Mooslechner, P. Schürz, M. (2008) How Inheritances relate to wealth distribution. Theoretical reasoning and empirical evidence on the basis of LWS data. Luxembourg Wealth

Studies Working Paper No. 6

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

Dezil 1 Dezil 2 Dezil 3 Dezil 4 Dezil 5 Dezil 6 Dezil 7 Dezil 8 Dezil 9 Dezil 10

-€ 15.356 € 3.224 € 7.428 € 12.476 € 18.460 € 26.864 € 37.601 € 52.813 € 80.746 € 307.181

0%

200%

400%

600%

800%

1000%

1200%

Anteil der Haushalte, die geerbt haben (li. Achse)

Anteil des durchschnittlichen Geldwertes der Erbschaft am durchschnittlichenNettogeldvermögen

Erbschaften privater Haushalte nach Nettogeldvermögensdezilen

(kein Wert für Dezil 1, da dieses ein negatives durchschnittliches Nettogeldvermögen aufweist.)

Mittelwerte des Nettogeldvermögens

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Aktienbesitz auf Reiche konzentriert

     

Risikoreiche Anlagen nach Bruttogeldvermögen

Dezile Anteil der Haushalte mit Risikoreichen Anlagen

Durchschnittlicher Anteil der Risikoreichen Anlagen am Geldvermögen

Dezil 1 2% 30%

Dezil 2 7% 34%

Dezil 3 5% 21%

Dezil 4 9% 25%

Dezil 5 18% 21%

Dezil 6 20% 22%

Dezil 7 29% 27%

Dezil 8 34% 24%

Dezil 9 52% 27%

Dezil 10 81% 34%

Quelle: Fessler, P., Schürz M. (2008): Aktienbesitz in Österreich, Geldpolitik und Wirtschaft Q2/08, Tabellen 2 & 6

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Immobilienvermögensreichum (Befragung OeNB)

0 - 95% Eigentümer Immobilienvermögen-reichsten 5% der Eigentümer

Wohnimmobilien (Durchschnitt)

€ 210.000 € 1.580.000

Alle Immobilien

(Durchschnitt)

€ 230.000 € 1.830.000

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Immobilienvermögensverteilung

• Ginikoeffizient der Eigentümer: 0,44

• 41% der Top 5% Eigentümer hat schon einmal eine Immobilie geerbt (nur 25% der restlichen Eigentümer)

• Signifikant positive Korrelation zwischen Bildung des Vaters des Eigentümers und dem Wert der Immobilien

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Gruppendiskussionen zu Reichtum

1. Reichtumsvorstellungen der “Armen” sind lebensweltlich geprägt

„Ich bin 54 Jahre und habe eine 19 jährige Tochter. Vermögen werde ich keines anhäufen können, das einzige, was ich unter Vermögen verstehe, na ja, dass es mir irgendwann vielleicht wieder besser geht, dass ich meinem Kind wenigstens die normalen Wünsche erfüllen kann. Mein Kind geht jetzt jede Woche Plasma spenden, dass es sich so was dazu verdient. Jede Woche 15 Euro“ (Monika)

Quelle:

Schürz, M. (2009) Paris Hilton oder Christl Stürmer. Bilder des Reichtums in: Mooslechner et al.

Auf der Suche nach dem Selbst (Metropolisverlag)

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2. Reichtumsentstehung durch Sparen:

„ Jetzt sage ich mal meine eigene Meinung, wie man zu Vermögen kommt. Also ich werde bestimmt nicht mehr für 550 Euro arbeiten, das war für mich wirklich ein Job, das halte ich aus und schaue bestimmt, dass ich irgendwo arbeiten gehe, wo ich besser verdiene. Das kriege ich bestimmt, ich bin ein sturer Hund. Das nächste, wie kommt man zu Reichtum? Man darf nicht mehr ausgeben, als man verdient. Ich brauche keine Hose um 50 Euro, wenn ich mir auch eine um 10 Euro kaufen kann. Darauf lege ich keinen Wert. Oder für mein Kind brauche ich keine Nike Schuhe um 50 Euro. So denke ich. Irgendwo muss man das reduzieren. Nicht viel ausgeben. Warum soll ich mir um 1,20 beim Billa etwas kaufen, wenn ich es auch um 80 Cent haben kann. Beim Essen, bei der Kleidung, bei dem Ganzen.. Meiner Meinung nach. Und bei diesem Geld, das ich mir spare, mach ich einen Bausparvertrag, dass ich mich lieber für andere Sachen absichere. Nicht für Gewand und so Klumpat, ich brauche keine Milka Schokolade um 2 Euro, kriegt mein Kind auch, muss es aber nicht jeden Tag haben. “ (Gabriela)

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3. Erosion des LeistungsprinzipsGerhard (Student): Das ist jetzt nicht unbedingt mein Standpunkt aber ich möchte es irgendwie einbringen, es heißt ja oft Leistung und belohnt werden. Jetzt kann man aber sagen, wo ist die Grenze dafür. Das ist sicher schwierig zu differenzieren, ob man jetzt irgendwie sagen kann, jemand, der 200.000 Euro im Jahresgehalt hat wirklich im Vergleich zu jemand mit 10.000 im Jahresgehalt 20 mal mehr leistet. Von der Arbeitszeit her ist es sicher ungerechtfertigt, das 20 fache Gehalt. Von der Qualifikation her und von der Verantwortung her kann man sagen, ist es vielleicht schon gerechtfertigt aber wo ist diese Grenze, die man hier setzt.

Walter (Langzeitarbeitsloser): So kommt man zu Vermögen: Geld nehmen für null Leistung !

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Tiefeninterviews mit Reichen

1. Dominanz des Leistungsprinzips im Narrativ zur eigenen Biographie - aber Legitimation des eigenen Reichtums über Markt

2. “Bin wohlhabend, aber nicht reich” – Wirklich Reiche fänden sich auf den oberen Rängen der Trend-Liste

3. Betonung des einfachen Lebensstils, der diskreten Wohltätigkeit und der immateriellen Werte

Misstrauen dem Interviewer gegenüber: warum wollen Sie das wissen?

Quelle: Glatzer et al. (2008) Einstellungen zum Reichtum. Wahrnehmung und Beurteilung sozio-

ökonomischer Ungleichheit und ihrer Konsequenzen in Deutschland. Uni Frankfurt am Main

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Reichtum und Wirtschaftspolitik in Österreich

1. Vormals geplante Vermögenszuwachssteuer: geringe Relevanz für Reiche; hätte nicht die akkumulierten Vermögensbestände betroffen.

2. Abschaffung der Erbschaftssteuer: Interessen der Reichen?3. Unbegrenzte Einlagensicherung: Schutz der reichen Sparer?4. Steuerliche Absetzbarkeit von Spenden: symbolische Maßnahme in

Richtung Philanthropiekapitalismus; Staat folgt privaten Präferenzen anstatt soziale Organisationen direkt zu finanzieren?

5. Finanzführerschein: Finanzwissen eine Bedingung fürs Reichwerden?6. Sparen in der Verwaltung: Geringere Kontrollmöglichkeiten bei

Subventionen, Steuerzahlungen?7. Bankenpaket: Staatliche Einflussnahme auf die Bedingungen?

(Begrenzung der Managergehälter, Dividendenzahlungen etc.)8. Kein Armuts- und Reichtumsbericht: geringes Wissen über Reichtum