Impulsstudie zur EU-Arbeitsmarktoeffnung 2011

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EU-Arbeitsmarktöffnung Medienanalyse Enthusiastische Deutsche, besorgte Polen Momentaufnahme zur EU-Arbeitsmarktöffnung in polnischen und deutschen Medien 1. Thesen 2. Wortwolke Polnisch/Deutsch 3. Themen 4. Tonalität 5. Schätzung der Arbeitsimmigranten 6. Zielländer 7. Akteure: Welche Auswanderergruppen werden benannt 8. Schlussfolgerungen

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EU-Arbeitsmarktöffnung

Medienanalyse

Enthusiastische Deutsche, besorgte Polen Momentaufnahme zur EU-Arbeitsmarktöffnung in polnischen und deutschen Medien

1. Thesen

2. Wortwolke Polnisch/Deutsch

3. Themen

4. Tonalität

5. Schätzung der Arbeitsimmigranten

6. Zielländer

7. Akteure: Welche Auswanderergruppen werden benannt

8. Schlussfolgerungen

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1. Einleitung

Zum 1. Mai 2011 wurde der deutsche Arbeitsmarkt für Arbeitnehmer

aus Polen, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Slowenien, Estland,

Lettland und Litauen geöffnet. Deutschland gehört mit Österreich zu

den Mitgliedsstaaten, die ihren Arbeitsmarkt am längsten abschotte-

ten. Da im Vorfeld der EU-Erweiterung in der deutschen Öffentlich-

keit Befürchtungen über den möglichen Ansturm von Billigarbeits-

kräften aus Osteuropa laut wurden, prüft die vorliegende Studie, ob

deutsche Medien beim Thema EU-Arbeitsmarktöffnung vor allem Be-

fürchtungen der Deutschen widerspiegeln und negativer ausfallen als

polnische Medien. Zusätzlich wird analysiert, ob die Medien in bei-

den Staaten über länderspezifische Probleme berichten und ihre Be-

richterstattung Schutzinstinkte für den eigenen Markt ausdrückt.

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2.1 Wortwolke: Häufigste Begriffe in deutschen

Die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Osteuropäer

deutschen Medien am häufigsten im Kontext des Fachkräftemangels

analysiert. Dabei werden zukünftige Arbeitskräfte vor allem als

Begriffe in deutschen Medien

Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Osteuropäer wird in

deutschen Medien am häufigsten im Kontext des Fachkräftemangels

analysiert. Dabei werden zukünftige Arbeitskräfte vor allem als

„Billiglöhner“ wahrgenommen. Das führt zu „Sorgen

obwohl diese Begriffe auch in Hälfte der Fälle widerlegt

von 10), dann ist von „unbegründete

rgenommen. Das führt zu „Sorgen und Ängsten“,

diese Begriffe auch in Hälfte der Fälle widerlegt werden (5

„unbegründeten Sorgen und Ängsten“ zu lesen.

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2.2 Wortwolke der häufigsten Begriffe in polnischen

Im Vergleich zur deutschen Wortwolke werden die Chancen größer

geschrieben und die mit der Arbeitsmarktöffnung verbundenen Mö

lichkeiten häufiger berücksichtigt. Allerdings befassen sich die Artikel

auch mit Problemen wie Dumpinglohn und Schwarzarbeit. Neben der

Wortwolke der häufigsten Begriffe in polnischen Medien

deutschen Wortwolke werden die Chancen größer

die mit der Arbeitsmarktöffnung verbundenen Mög-

Allerdings befassen sich die Artikel

Dumpinglohn und Schwarzarbeit. Neben der

die neue Situation charakterisierenden Wendung

kungen“ wird in drei von sechs polnischen

rende Schranken wie Sprachbarrieren oder bürokratische Hemmnisse

berichtet.

ituation charakterisierenden Wendung „ohne Beschrän-

wird in drei von sechs polnischen Artikeln über noch existie-

rende Schranken wie Sprachbarrieren oder bürokratische Hemmnisse

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3. Themen

12

6

8

7

8

4

2

5

4

11

11

6

3

1

4

6

2

1

0 2 4 6 8 10 12 14

Auswanderungspotenzial

Attraktivität Deutschlands als Einwanderungsland

Arbeitskräftemangel in Deutschland

Minimallohn

Konkurrenz auf Arbeitsmarkt

Regionale Dimension

In Deutschland arbeitende Osteuropäer

Image der ausländischen Arbeitskräften

Folgen für Beitrittsländer

Anzahl der untersuchten Abschnitte

deutsche Media

polnische Media

In polnischen Medien wird mehr über

die Attraktivität Deutschlands berichtet;

sowohl positive als auch negative

Meinungen werden präsentiert.

Für die deutschen Medien ist die Frage nach dem

Mindestlohn umstrittener. Der Mindestlohn wird

als Schutzmittel gegen Ausbeutung oder als neue,

die Zuwanderung beschränkende Regelung des

Arbeitsmarkts erachtet.

In Deutschland weckt das Thema der

Konkurrenzzunahme auf dem Arbeitsmarkt

nach wie vor starke Emotionen.

Bereits heute arbeiten zahlreiche Osteuropäer in Deutsch-

land – legal und illegal. Diese Tatsache wurde öfter in den

polnischen Artikeln festgestellt.

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4. Tonalität

12,5%

4,4%

16,1%

17,8%

28,6%

31,1%

19,6%

13,3%

17,9%

24,4%

5,4%

8,9%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Deutschland

Polen

explizit positiv implizit positiv neutral ambivalent implizit negativ explizit negativ

Durchschnittnote

3,30

3,62

Trotz vielen, in den Artikeln oft

genannten Befürchtungen, ist der Ton in

der deutschen Presse generell

positiver als in Polen.

Folgende Vorteile wurden genannt:

Zuwanderung der benötigten

Arbeitskräften, darunter Spezialisten; das

positive Beispiel anderer Länder die ihre

Arbeitsmärkte bereits geöffnet

haben, das moderate Maß der

Zuwanderung und mögliche positive Im-

pulse für die deutsche Wirtschaft. Die in

der polnischen Presse genannten Vorteile

schließen Folgendes ein: höhere

Löhne in Deutschland, vorteilhafte

Effekte für das unter Fachkräftemangel

leidende Nachbarland, die positive

Einstellung Andererseits machen die Me-

dien in beiden Ländern auch auf die Risi-

ken und Probleme aufmerksam. In den

deutschen Artikeln werden vor allem Sorgen über eine mögliche Masseneinwanderung billiger Arbeitskräfte geäußert. Genannt werden

auch damit verbundene potenzielle Probleme wie die Verdrängung der deutschen Arbeitskräfte, Verminderung der Löhne, Sozialdumping und

Zuwanderung von ausschließlich unqualifizierten Arbeitssuchenden. Nur zweimal wurde die gegenteilige Problematik benannt: das Risiko von

zu geringer Zuwanderung von Arbeitskräften. Die polnischen Medien beschäftigen sich dabei vor allem mit der Frage der niedriger Attraktivi-

tät Deutschlands als Zielland: vergleichbare Löhne der Fachkräfte, Notwendigkeit der Sprachkenntnisse und die Vorbehalte der deutschen

Mitarbeiter gegenüber polnischen Kollegen. Angeführt werden auch die möglichen negativen Wirkungen für die Wirtschaft beider Länder –

eine Zuwanderung von überwiegend unqualifizierten Arbeitskräften in deutschen Medien einerseits und eine bedeutsame Auswanderung der Fachkräfte in polnischen Medien andererseits.

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5. Geschätzter Zustrom von Arbeitsimmigranten

Millionen in der nächsten Dekade

Million Polen im 2011

mehr als halb Million

etwa 800 000 2011 und 2012

rund 250 000 jährlich

zwischen 100 000 und 200 000 Polen im Jahr

140 000 Polen im Jahr

140 000 Zuwanderer pro Jahr

100 000 - 150 000 pro Jahr

100 000-150 000 im nächsten Jahr, weniger in folgenden

100 000-140 000 pro Jahr

bis 1,2 Millionen bis 2020

etwa 100 000 pro Jahr

400 000 Polen in 4 Jahren nach Deutschland und Österreich

bis zu 100 000 Polen im Jahr

ca 100 000 pro Jahr, Mehrheit aus Polen

900 000 bis 2020

600 000 bis 900 000 bis 2020

0

200000

400000

600000

800000

1000000

1200000

1400000

1600000

1800000

2000000

Geschätzter Zustrom von Arbeitsimmigranten

Eine Vielzahl stark differierender Progno-

sen wird in deutschen wie in polnischen

Medien abgegeben. Die vorhergesagten

Werte reichen von 600 000 bis zu einigen

Millionen Zuwanderern bis 2020. Fast

drei Viertel der Prognosen schätzt die

Zuwanderungsquote auf weniger als

200 000 pro Jahr. Warnungen vor einer

massenhaften Ein- und Auswanderungen

wurden in den letzten Monaten vor der

Arbeitsmarktöffnung nur selten ausge-

sprochen.

Auf dem Boxplot rechts werden die Aus-

sagen quantifiziert und jeweils die ge-

schätzte Zahl pro Jahr dargestellt: Der

niedrigste vorhergesagte Wert beträgt

75 000 Zuwanderer pro Jahr. Die Median

beläuft sich auf 125 000, das bedeutet:

die Hälfte der Prognosen schätzen die Zuwanderung unterhalb dieser Quote ein.

225.000

Millionen

75.000100.000

125.000

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6. Zielländer

In deutschen und polnischen Medien wird am häufigsten Deutsch-

land als Zielland genannt, da die Nennung Voraussetzung für die Auf-

nahme in das Sampel war. Im nachfolgenden Diagramm wird die An-

zahl der Nennungen anderer Länder analysiert. In den deutschen

Medien tauchen vor allem England, Irland und Schweden auf, die

schon 2004 ihre Arbeitsmärkte geöffnet haben und zu besonders po-

pulären Auswanderungszielen geworden sind. Schweiz und Öster-

reich, die zeitgleich mit Deutschland Zugangsbarrieren abschafften,

wurden nicht als potentielle Zielländer betrachtet. Im Gegensatz da-

zu beschäftigen sich die polnischen Medien weniger mit der Migrati-

onswelle von 2004. Relativ große Bedeutung kommt neben Deutsch-

land auch der Schweiz und Österreich zu, welche in den sechs aus-

gewählten Artikeln jeweils dreimal genannt wurden.

9

5

1

3

1

5

1

3

3

1

0 2 4 6 8 10 12 14 16

England

Irland

Schweiz

Österreich

Schweden

Frankreich

USA

Anzahl der untersuchten Abschnitte

deutsche Medien

polnische Medien

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7. Akteure: Welche Auswanderergruppen werden genannt

Aufgrund des Fachkräftemangels sind qualifizierte Arbeitskräfte zum

Hauptthema der Debatte über Zuwanderung geworden: Es werden Mut-

maßungen über ihre Auswanderungsbereitschaft angestellt und mögliche

Lösungen eines in Deutschland bestehenden Fachkräftemangels debattiert.

Die zweithäufigste Frage ist das Maß der Zuwanderung von unqualifizierten

und saisonalen Arbeitern. Zwar wird in der Berichterstattung eingeräumt,

dass auch sie etwa als Erntehelfer benötigt werden, allerdings ist die Mas-

seneinwanderung von „Billiglöhnern“ aus Osteuropa in der deutschen Öf-

fentlichkeit emotional stark aufgeladen und die deutschen Medien greifen

dies auf.

7

6

1

1

9

1

0 2 4 6 8 10

Fachkräfte, Spezialisten

Arbeiter, Ungelernte,

Saisonarbeiter

Dienstleistungen

Manager/Unternehmern

Anzahl der untersuchten Abschnitte

Auswanderer

Nachgefragte

Zwei gegensätzliche Einschätzungen: Starke Auswanderung von jungen, mobilen

Arbeitskräften versus keine massive Auswanderung aus familiären Gründen und

wegen verhältnismäßig guten Löhnen.

Süddeutsche Zeitung: „Ein guter polnischer Schweißer wird nicht für weniger als

zwölf, 13 Euro die Stunde hier anfangen"

Der Spiegel: "ein echter Gewinn für die deutsche Wirtschaft";

schaffen Arbeitsplätze auch für geringer Qualifizierte; vor allem Informatiker,

Ingenieure, Techniker und Ärzte; ziehen z.B. England vor – wegen besserer Löhne und Sprachkenntnisse

oft arbeiten sie in Polen und nur saisonal

in Deutschland; ältere, gering qualifizierte, mit

fehlender Sprachkompetenz, schwieriger zu

integrieren;

Süddeutsche Zeitung: "Für viele Un- und

Wenigqualifizierte wird das eine Chance sein"

Werden wegen der

vergleichbaren Löhne

in Polen bleiben

Ziehen in der

Regel andere

Zielländer vor 24% der Manager berücksichtigen

Auswanderung nach 1. Mai

Hinweis: Obiges Diagramm unterscheidet nicht nach Quellenländern, sondern

nur nach Berufsgruppen.

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8. Fazit: Enthusiastische Deutsche, skeptische Polen

In März, April und Mai 2011 wurde die Arbeitsmarktöffnung in beiden

Ländern vielfältig thematisiert. Dabei waren die polnischen Medien

etwas skeptischer, wobei die deutschen unterschiedliche Probleme

besonders ausführlich analysierten. Die Tendenz in den deutschen

Medien war allgemein positiver als in den polnischen, Sorgen über

die Entwicklung der Situation auf dem Arbeitsmarkt wurden in der

Hälfte der Fälle widerlegt. In einem eher emotionalen Ton wurden

ausführliche Analysen verschiedener Risiken durchgeführt. In Polen

waren die Meldungen dagegen weniger emotional aufgeladen. Die

mit der Arbeitsmarktöffnung verbundenen Chancen wurden oft ge-

nannt und analysiert, aber die generelle Tendenz war weniger enthu-

siastisch. Auf beiden Seiten der Oder wurde bis zu einem gewissen

Grad über die Folgen der Arbeitsmarktöffnung für das Nachbarland

berichtet, überwiegend wurde das Thema aber aus der nationalen

Perspektive betrachtet. Bei der inhaltlichen Analyse deutscher Artikel

fällt auf, dass den Themen „Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt“ und

„Dumpinglöhne“ eine hohe Bedeutung beigemessen wurde. Obwohl

fast drei Viertel der Prognosen die Zuwanderungsquote auf weniger

als 200 000 Migranten pro Jahr schätzt, wurde nur zweimal das Risiko

von zu geringer Zuwanderung von Arbeitskräften benannt. In emoti-

onaler Sprache wird über „Sorgen“ und „Ängste“ der Deutschen vor

einer Massenzuwanderung berichtet. Die zurückhaltende und zuwei-

len geringschätzige Einstellung der Deutschen zu den osteuropäi-

schen Migranten wird auch in polnischen Medien beschrieben und als

ein Faktor für die geringe Attraktivität Deutschlands als Einwande-

rungsland benannt. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass die

deutsche Politik an der Verbesserung des Images Deutschlands arbei-

ten muss, um Arbeitskräfte in benötigter Anzahl zur Zuwanderung

ermutigen. Zudem werden in polnischen Medien mehrere Hindernis-

se genannt, die für auswanderungswillige Polen eine Rolle bei der

Auswahl ihres Ziellandes spielen, darunter fehlende deutsche Sprach-

kompetenz, bürokratische Hemmnisse und ein ähnliches Lohnniveau

wie etwa in der IT-Branche. Die in Deutschland sehnlichst erwarteten

Spezialisten ziehen demnach tendenziell andere Zielländer vor oder

entscheiden sich dazu, gleich in Polen zu bleiben. Um trotzdem hoch-

qualifizierte Arbeitskräfte aus Polen anzuwerben sollte das Berliner

Standortmanagement verstärkt auf seine Vorteile aufmerksam ma-

chen, wie Weiterbildungsmöglichkeiten auf einem entwickelten Bil-

dungsmarkt, eine Vielzahl internationaler Unternehmen, in denen

Englisch Kommunikationssprache ist sowie hohe Englischkenntnisse

der Berliner und ihre Bereitschaft diese zu benutzen, geographische

Nähe und gute Verbindungen nach Polen, internationales Milieu mit

vielen Migranten und Touristen aus der ganzen Welt sowie Möglich-

keiten der beruflichen Entwicklung in einer Stadt, in der neue Trends

entstehen. Auch aus polnischer Perspektive wäre der Austausch von

Fachkräften von Vorteil, weil Spezialisten mit interkultureller Kompe-

tenz diese später in Ihrem Heimatland wieder einbringen können. Um

die Furcht vor dem mehrfach geäußerten dauerhaften Verlust talen-

tierter Fachkräfte („Brain drain“) zu entgehen und mögliche Vorteile

der Arbeitsmarktöffnung für sich zu nutzen, kann das polnische

Standortmarketing erwägen, den rechtlichen und infrastrukturellen

Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen deutschen und polnischen

Unternehmen zu verbessern. Dazu gehört auch, deutsche Arbeit-

nehmer über ihre Arbeitsmöglichkeiten in Polen informieren, z.B.

durch eine große und intensiv beworbene Arbeitsmesse in Berlin.

Zwar kann Polen in den meisten Fällen nicht mit finanziellen Vorteilen

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punkten, verfügt aber über Vorteile wie geographische Nähe zu

Deutschland, zahlreiche Zug- und Busverbindungen und durchschnitt-

lich niedrigere Arbeitslosigkeit als in den östlichen Bundesländern.

Darüber hinaus bietet Polen einen attraktiven Absatzmarkt für in

Deutschland erfolgreich eingeführte Wirtschaftsmodelle oder für

neue Business Ideen. Außerdem wäre zu prüfen, ob das Bild Polens in

Deutschland durch einer Imagekampagne generalüberholt werden

kann, so wie es 2005 mit der Kampagne „Polski Hydraulik“ in Frank-

reich gelungen ist.

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9. Codierbuch

9.1 Leitthese: Gibt es Vorbehalte? Schutzinstinkte für den eigenen Markt?

9. 2 Datengrundlage

Gegenstand Ausgewählte Artikel von leitenden deutschen und polnischen Onlinenachrichtenseiten

Suchbegriff Arbeitsmarktöffnung

Zeitraum 30.03.2011-05.05.2011

Anzahl Clippings in

deutschen Medien

8

Anzahl Clippings in

polnischen Medien

6

Erkenntnisinteresse Berichterstattung über die Arbeitsmarktöffnung und damit verbundene Themen analysieren; die Einstellung in der deutschen und

polnischen Presse vergleichen

Codier-

/Analyseeinheit

Sinnlogisch zusammen hängende Absätze

Anzahl Einheiten 101, davon 56 deutsche und 45 polnische

Zeitraum: 1 Monat vor der Arbeitsmarktöffnung und ein paar Tage danach waren die Medien mit dem Thema besonders beschäftigt.

Auswahl: Bei der Auswahl der Artikel wurden Reportagen zum Thema bevorzugt, wenn nicht in bestimmter Zeitung vorhanden wurden 1 oder 2 möglichst um-

fassende Berichte, Nachrichten oder Kommentare ausgewählt.

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9.3 Medienpanel

Onlineportale der führenden, landesweit verbreiteten deutschen und polnischen Tages- und Wochenzeitungen

Medientitel Medienart Anzahl Datum

De

uts

che

Pre

sse

Frankfurter Allgemeiner Zeitung ZT 2 29.04.11, 30,04.11

Süddeutsche Zeitung ZT 2 08.04.11, 26.04.11

Welt, Die ZT 1 30.04.11

Zeit, Die ZT 1 26.04.11

Spiegel, Der PZ 2 22.04.11, 26.04.11

Po

lnis

che

Pre

sse

Gazeta Wyborcza ZT 1 03.05.2011

Polska The Times ZT 1 01.05.11

Rzeczpospolita (Res Publica) ZT 2 20.04.11, 02.05.11

Polityka (Politik) PZ 1 30.03.11

Newsweek Polska PZ 1 19.04.11

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9.4 Variablen

Medientitel, Medienart, Datum, Darstellungsform: Nachricht/Bericht/ Reportage/Kommentar, Ressort (freies Textfeld): Wirtschaft, Politik, Karriere, Autoren-

namen, Überschrift: Wird 1 zu 1 aus Meldung übernommen, Unterzeile: Bestimmende Schlagworte aus dem Text

Beispiele für Schlagworte:

� Dumpinglohn, Lohndumping, Sozialdumping, Ausbeuterlöhne

� Billigkräfte, Niedriglohner, Billigtarifen

� Angst , Befürchtungen, fürchten, befürchten, Sorgen, unsicher � KEINE Angst , Befürchtungen, fürchten, befürchten, Sorgen,

� Chancen, Möglichkeiten, Potenzial

� „Zahlen“: Millionen, zigtausenden, hunderttausenden, Horden,

Schwemme, Massenwanderung, Migrationsschock

� „Zahlen“ KEINE Massenwanderung usw.

� Schwarzarbeit legalisieren

� unehrliche Arbeitgeber, Kontrolle � Gewerkschaften

� Fachkräftemangel

� Beschränkungen, Einschränkungen, Hürden, Schranken, erschweren,

� KEINE Beschränkungen, Einschränkungen, Hürden, Schranken, erschwe-

ren, gesperrt, Regelungen

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9.5 Themen

Themennummer Themenbereich Indikator

10450100 Regionale Dimension Regionen der Zu- und Auswanderung (Brandenburg etc., vs. West Polens etc. )

10450200 Auswanderungspotenzial 100 000, 200 000, 800 000…., Millionen, zigtausenden, nicht viele usw.

10450300 Minimallohn Minimallohn, Ausbeutung, Dumpinglohn, Gewerkschaften

10450400 Attraktivität Deutschlands als

Einwanderungsland

Niedrige Arbeitslosigkeit, (höhere) Löhne, Sozialsicherheit, Einstellung der Deutschen zu Mig-

ranten, Geographische Nähe, Konkurrenz von anderen westlichen Ländern, Lebenskosten,

Sprachbarriere , Nachfrage nicht nach allen Berufen

10450500 Image der ausländischen Ar-

beitskräften

gut oder schlecht ausgebildete, junge, arbeitsam, kompetent, engagiert, mobil, mit Erfahrung

10450600 In Deutschland arbeitende Ost-

europäer

schwarz arbeiten, Schwarzarbeit legalisieren, saisonale Arbeiter, Akademiker

10450700 Fachkräftemangel in Deutsch-

land

nachgefragte Berufe, fehlen Spezialisten/qualifizierte Arbeitskräfte

10450800 Folgen für Beitrittsländer steigende Löhne, Mangel an Fachkräfte

10450900 Konkurrenz auf Arbeitsmarkt Arbeitskräfte verdrängen, Arbeitslosigkeit

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9.6 Akteursgruppen

AkteurKennz Akteursname

104509 Arbeiter, Ungelernte, Saisonarbeiter (Nachgefragt)

104508 Dienstleistungen (Nachgefragt)

104507 Schüler/Azubis (Nachgefragte)

104506 Fachkräfte, Spezialisten (Nachgefragte)

104505 Fachkräfte, Spezialisten (Auswanderer)

104504 Dienstleistungen (Auswanderer)

104503 Arbeiter, Ungelernte, Saisonarbeiter (Auswanderer)

104502 Studenten/Absolventen (Auswanderer)

104501 Manager/Unternehmern (Auswanderer)

Akteurszitat/ -zuschreibung:

Wie werden bestimmte Akteursgruppen in der Presse beschrieben?

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9.7 Generaltendenz

Note Tendenz Signalwörter/Indizes

1 Explizit positiv Die Arbeitsmarkteröffnung ist direkt positiv dargestellt

2 Implizit positiv Die Vorteile der Arbeitsmarkteröffnung sind genannt

3 Neutral Das Thema ist neutral und sachlich dargestellt

4 Ambivalent Die Meldung enthält sowohl negative wie positive Tendenzen

5 Implizit negativ Die Nachteile der Arbeitsmarkteröffnung sind genannt

6 Explizit negativ Die Arbeitsmarkteröffnung ist direkt negativ dargestellt

9.8. Zentrale Aussage (freies Textfeld)

Hier Zahlenwert zur Migration und/oder Tendenzbewertung

9.9 Sonderinformationen

Sonderinformation 1-3: Zielländer(England, Irland, Schweden, Frankreich, USA , Holland, Deutschland)

Sonderinformation 4: D/A öffnen Arbeitsmarkt zum spätest möglichen Zeitpunkt – genannt/nicht genannt