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Individuelle Facharbeit Gärtner 2012/2013 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg GÄ/5A Berufsfachschule Burgdorf

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Individuelle

Facharbeit Gärtner 2012/2013

Kübelpflanzenüberwinterung

Marco Zingg

GÄ/5A

Berufsfachschule Burgdorf

IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg

Oktober/November 2012 2/41

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ....................................................................................... 4

2 Überwinterungsmöglichkeiten von Kübelpflanzen............................ 5

2.1 Mögliche Überwinterungsorte .......................................................... 5

3 Richtiger Überwinterungszeitpunkt ................................................. 9

4 Überwinterungsablauf bei der Gärtnerei Schmid .............................. 9

4.1 Werbung ....................................................................................10

4.2 Anmeldung/Abmeldung .................................................................10

4.3 Tourenplan .................................................................................11

4.4 Basilikum und Kresse ...................................................................12

4.4.1 Basilikum ...........................................................................12

4.4.2 Kresse ...............................................................................13

4.5 Aufräumen der Gewächshäuser ......................................................14

4.6 Reinigung der Gewächshäuser .......................................................15

4.7 Gewächshäuser-Check ..................................................................15

5 Abhol-Tour der Überwinterungspflanzen ....................................... 16

6 Eingangskontrolle und Einquartierung ........................................... 18

7 Die Gewächshäuser der Gärtnerei Schmid ..................................... 20

7.1 Haus 1 .......................................................................................21

7.2 Haus 2 .......................................................................................22

7.3 Haus 3 .......................................................................................23

7.4 Haus 4 .......................................................................................24

7.5 Haus 5 .......................................................................................25

8 Pflege in den Wintermonaten ........................................................ 27

8.1 Pflanzenschutz ............................................................................27

8.2 Temperatur und Heizölkontrolle......................................................29

8.3 Lüften ........................................................................................30

8.4 Das Giessen ................................................................................30

8.5 Rückschnitt und Düngung..............................................................31

9 Arbeiten vor dem Ausliefern .......................................................... 31

9.1 Umtopfen ...................................................................................31

9.1.1 Eichenkübel ........................................................................32

9.1.2 Tontopf ..............................................................................32

9.1.3 Plastik................................................................................32

9.2 Wurzelkur ...................................................................................33

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9.2.1 Durchführung einer Wurzelkur: ..............................................33

10 Auslieferung im Frühling ............................................................... 38

11 Schlusswort .................................................................................. 39

12 Quellen ......................................................................................... 40

13 Kultur/Arbeitsjournal ................................................................... 41

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1 Einleitung In dieser Arbeit werde ich über das Thema Kübelpflanzenüberwinterung

schreiben. Für meine IFA habe ich dieses Thema gewählt, weil die

Kübelpflanzenüberwinterung die Hauptarbeit in unserem Betrieb ist und

ich damit am meisten konfrontiert werde.

Da die meisten Kübelpflanzen aus mediterranen bis subtropischen

Gebieten stammen, sind sie während den kalten Wintermonaten auf ein

geeignetes Winterquartier angewiesen.

Über dieses geeignete Quartier und die anfallenden Arbeiten rund ums

Überwintern möchte ich in dieser Arbeit schreiben.

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2 Überwinterungsmöglichkeiten von

Kübelpflanzen Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Möglichkeiten um eine

Kübelpflanze durch den Winter zu bringen. Es ist jedoch darauf zu achten,

dass die Ansprüche der verschiedenen Pflanzen konsequent erfüllt und

eingehalten werden.

2.1 Mögliche Überwinterungsorte

Im Freien:

Pflanzen wie Bambus, Koniferen, Rosmarin, Feigen und Rosen kann man

gut im Freien überwintern.

Dabei ist wichtig, dass das Gefäss indem die Pflanze eingetopft ist

unterlegt ist(z.B. mit Holzkeilen), damit auch im Winter das Wasser

einwandfrei ablaufen kann. Würde das Wasser aufstauen, hätte das der

schnelle Tod einer Pflanze zu Folge. Um das Gefrieren der Wurzeln zu

verhindern, ist es empfehlenswert den Topf mit Noppenfolie oder anderen

isolierenden Materialien einzupacken. Mit der fachgerechten Einwicklung

des Topfes wird die Wurzel vor Frost geschützt.

Es ist sehr wichtig, dass die Pflanze auch im Winter gegossen wird und nie

über lange Zeit trocken steht. Bei ausgesetzten Rosen, dient zum Schutz

vor Frost auch eine Abdeckung mit Tannästen.

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Frostfreie Räume

Garagen oder Keller bewähren sich auch bestens für die frostfreie

Überwinterung von Pflanzen. Sie dienen dem Einstellen von Pflanzen wie

Fuchsien, Engelstrompeten, Enzianbaum, Lantanen usw.

Diese Pflanzen werfen ihre Blätter bei solchen Bedingungen ab, oder man

kann sie manuell entfernen.

Die Tatsache, dass diese Pflanzen ohne Laub überwintert werden, wirkt

sich sehr positiv auf die Gesundheit der Pflanzen aus. Bei Pflanzen ohne

Laub besteht ein wesentlich kleineres Risiko auf Befall von Krankheiten

und Schädlingen.

Durch das Abblättern betreiben die Pflanzen auch keine Photosynthese

mehr und die Pflanzen sind auf wenig Wasser und Nährstoffe angewiesen.

Helle Räume

Pflanzen welche während der Überwinterung ihre Blätter nicht verlieren

und das ganze Jahr durch grün bleiben, brauchen im Winter einen hellen

Standort.

Hier handelt es sich um Pflanzen wie:

Trachycarpus fortunei

Olea europea subsp. europea

Citrus sinensis

Nerium oleander

Plumbago auriculata

Chaemerops humilis

Ein Wintergarten wäre für diese Pflanzen der perfekte Standort.

Ist man nicht im Besitzt eines Wintergartens eignen sich auch Plätze wie,

das Treppenhaus oder eine kühler Flur etc.

Bei manchen Pflanzen kann es vorkommen, dass bei solchen Verhältnissen

die Blätter abfallen, dies bedeutet aber nicht dass sie im nächsten

Frühjahr nicht mehr gedeihen!

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Palmenzelt

Das Palmenzelt dient dem Schutz einer Palme oder zum Teil auch von

Oliven. Hauptsächlich werden aber damit Hanfpalmen(Trachycarpus

fortunei) eingepackt.

Ein Palmenzelt ist wie der Name schon sagt ein Zelt welches man über die

Pflanze stellen kann. Es besteht aus einem Stangengerüst und einer

Plastik- oder Vlieshaube. (Siehe Beilage 1 und 2)

Die Stangen werden in den Boden geschlagen und das Zelt wird

anschliessend mit Schnüren fest gespannt.

Wenn wir einem Kunden den Einsatz eines Palmenzeltes offerieren

können, empfehlen wir stets ein Zelt mit Vlieshaube zu wählen.

Vlies ist langlebiger als Plastik. Plastik neigt dazu bei tiefen Temperaturen

mit der Zeit spröde zu werden.

Ein weiterer und wichtigerer Grund ist die Sonnendurchlässigkeit. Sobald

die Sonne zu scheinen beginnt, können die Temperaturen unter der

Plastikhaube relativ rasch bis auf 30°C oder mehr ansteigen und die

Blätter der Palme können verbrennen. Unter einer Vlieshaube jedoch,

steigt die Temperatur nicht so schnell an und das Risiko einer

Verbrennung ist geringer.

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Gärtnerei(FLORARTE)

Hat man keine Möglichkeit seine Pflanzen irgendwo unterzustellen oder es

sind einfach zu viele, gibt es die Möglichkeit die Pflanzen in dafür

geeignete Gärtnereien zu überwintern.

Unsere Gärtnerei überwintert alle Arten von Kübelpflanzen und bietet für

jede Pflanze den geeigneten Standort. Nebenbei werden auch noch andere

dazugehörende Fachdienstleistungen angeboten und durchgeführt.

(Siehe Beilage 3)

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3 Richtiger Überwinterungszeitpunkt Es ist schwierig einzuschätzen wann der richtige Zeitpunkt ist, um seine

Kübelpflanzen vor der Kälte der kommenden Wintermonate zu schützen.

Schon ein Frost kann manchen Kübelpflanzen zum Verhängnis werden.

Beim Oleander, der Olive oder der Hanfpalme ist es nicht schlimm wenn

sie einen Frost erleiden. Er dient zur Abhärtung der Pflanze und sorgt

dafür dass die Schädlinge absterben.

Ist man sich nicht sicher wie frostgefährdet eine Pflanze ist, erkundigt

man sich am besten bei einem Gärtner oder im Internet.

4 Überwinterungsablauf bei der Gärtnerei Schmid

Ab Mitte August beginnt bei uns die Vorbereitung für die

Überwinterungssaison. Die Überwinterungssaison beginnt für uns

demnach bereits im August und dauert bis Ende Mai. Obwohl ich meine

IFA im Herbst geschrieben habe, berichte ich über den gesamten Zeitraum

der Überwinterung damit ich in meinem Bericht über alle Arbeiten

schreiben kann.

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4.1 Werbung

Ohne permanente Werbung mit überzeugenden Argumenten fänden sich

nicht genügend Kunden, um das Geschäft mit der Pflanzenüberwinterung

gewinnbringend zu betreiben.

Es gibt verschiedene Arten die Kunden auf sich aufmerksam zu machen.

Eine Möglichkeit bieten die heutigen Medien wie zum Beispiel Zeitung,

Radio und Internet.

Berichte oder Interviews in Zeitungen sind hervorragende Möglichkeiten

um Leute auf dieses Thema aufmerksam zu machen.

Eine gute Werbeplattform ist auch unsere Internetseite(www.florarte.ch),

auf der man sich gleichzeitig für die Überwinterung der Pflanzen anmelden

kann.

Das wichtigste Werbeelement ist aber immer noch die Mund zu Mund

Werbung. Diese funktioniert am besten.

Ist ein Kunde zufrieden, erzählt er es auch anderen interessierten

Bekannten weiter und so kann dies grosse Kreise ziehen.

4.2 Anmeldung/Abmeldung

Anfangs September erhalten unsere Stammkunden die Anmeldung um

ihre Pflanzen wieder bei uns in der Gärtnerei zu überwintern. Dieses

Schreiben enthält eine Karte um sich allenfalls abzumelden und das

Kundenblatt mit den Angaben zu ihren Pflanzen und den Daten der letzten

Überwinterung. (Siehe Beilage 4 und 5)

Erhalten wir keine Antwort (beziehungsweise keine Absage), werden die

Kunden automatisch wieder in unseren Tourenplan aufgenommen und die

Pflanzen werden abgeholt.

Auf unsere Homepage bietet sich die Möglichkeit sich bei uns anzumelden.

Für die Pflanzen der Stammkunden, sind bei uns Plätze reserviert.

Neukunden welche sich verspätet anmelden, können nur berücksichtigt

werden, wenn es noch freie Plätze hat.

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4.3 Tourenplan

Um einen möglichst reibungslosen Ablauf der Überwinterungstouren zu

gewährleisten, erstellen wir einen “Tourenplan“.

(Siehe Beilage 6)

In diesem Tourenplan wird den verschiedenen Einzugsgebieten unserer

Kunden ein Abholdatum zugeordnet.

Somit können wir Kunden aus den gleichen Einzugsgebieten an fixen

Tagen einteilen und ihnen das Abhol-Auslieferungsdatum mitteilen.

Die verschiedenen Einzugsgebiete sind:

Emmental(Burgdorf)

Boll/ Ostermundigen

Wangen

Bern Stadt

Bern West

Schwarzenburg

Solothurn

Zollikofen

Schönbühl

Jegenstorf

Bucheggberg

Hindelbank

Für Pflanzen welche nicht am gewünschten Datum abgeholt werden

können, wird ein Ausweichdatum festgelegt.

Für Kunden mit robusteren Pflanzen, welche nicht vor dem ersten Frost

einquartiert werden müssen, haben wir eine separate Palmentour, welche

Ende Oktober stattfindet.

Für Kunden, deren Pflanzen schon alleine ein Lieferwagen füllen, planen

wir eine Extrafahrt. Dies gilt auch für Kunden, die Pflanzen besitzen die

entweder sehr gross und schwer sind, oder an einem für uns schlecht

zugänglichen Standort stehen und mit dem Kran abgeholt werden

müssen.

Diese gelten als separate Touren und die Kunden müssen für die

gesamten Fahrspesen aufkommen.

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4.4 Basilikum und Kresse

4.4.1 Basilikum

Wenn wir die Pflanzen zur Überwinterung bei den Kunden abholen,

bekommen sie von uns ein Töpfchen mit frischem Basilikum geschenkt.

Dies ist ein kleines Geschenk für das uns entgegengebrachte Vertrauen

und ein kleiner Ersatz für dass sie uns ihre Pflanzen mitgeben „müssen“.

Den Basilikum, welchen wir unseren Kunden übergeben, wird von uns

selber kultiviert. Er wird in kleinen Tonschälchen angesät.

Ich bin verantwortlich, dass der Basilikum pünktlich zum Saisonbeginn für

die Kunden bereit ist.

Ende August begann ich den ersten Basilikum auszusäen. Dies tat ich

immer satzweise in ein paar Tagen Abstand.

In einem Satz säe ich meisten hundert Schälchen Basilikum an.

Leider wurde, wie auch letztes Jahr, fast die ganze Kultur vom falschen

Mehltau befallen und so musste ich früher als geplant Kresse ansäen.

Da Kresse auch im Oktober schnell wächst und kälteresistenter ist, säen

wir gegen Schluss der Überwinterung immer noch Kresse an.

In diesem Jahr musste ich aber schon früher auf Kresse umstellen.

Als Information für dieses Jahr, fertigte ich mir letztes Jahr einen

Kulturplan an.

(Siehe Beilage 7)

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4.4.2 Kresse

Wie ich schon im Abschnitt „Basilikum“ kurz erwähnt habe, säte ich als

Ergänzung noch Kresse an. Einer der Hauptgründe war der Befall des

falschen Mehltaus am Basilikum.

Ein wichtiger Grund für die Aussaat der Kresse ist auch das schnelle

Wachstum.

Da die Kresse nur etwa vier Tage braucht, bis sie ihre Grösse erreicht hat,

braucht es viel weniger Zeit bis die Pflanzen verfügbar sind.

Die Kresse säte ich in kleine Holzkistchen an.

Auch dazu habe ich einen Kulturplan angefertigt. (Siehe Beilage 8)

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4.5 Aufräumen der Gewächshäuser

Bevor wir mit dem säubern der Gewächshäuser beginnen können, müssen

wir sie zuerst leeren.

Durch den Sommer hindurch stellen wir unsere eigenen Kübelpflanzen

welche wir für Dekorationen gebrauchen in die Gewächshäuser.

Um wieder genügend Platz für die Überwinterungspflanzen zu haben,

quartieren wir sie um.

Viele robuste Kübelpflanzen wie Lorbeer, Hanfpalme und Bambus stellen

wir bei unserer zusätzlichen Gärtnerei in Gerlafingen unter.

Für diese Gärtnerei ist Urs Furrer zuständig.

In diese Gärtnerei kommen auch die meisten Überwinterungspflanzen von

der Region Solothurn, Bucheggberg und einige aus Zürich.

Somit erhalten wir wieder genügend Platz für die Pflanzen welche bei uns

einquartiert werden.

<-Gärtnerei Obergerlafingen

Leeres Gewächshaus(Hindelbank) ->

Ladung mit Bambus für die Fahrt

nach Obergerlafingen.

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4.6 Reinigung der Gewächshäuser

Wenn die meisten Gewächshäuser leer stehen beginnen wir mit der

Grobreinigung. Um den gröbsten Schmutz zu entfernen wir zuerst überall

sauber gewischt.

Anschliessend werden bei den Grundbeeten im Haus 4 & 5 und auf den

Tischen im Haus 3, die Nipex-Folie nass gemacht und mit einer Bürste

geschruppt, um den daran klebenden Schmutz und die Algen

abzuwaschen. Eine mögliche Variante ist auch das Arbeiten mit dem

Hochdruckreiniger.

Nach diesem Vorgang desinfizierten wir den Boden und die Tische mit dem

Desinfektionsmittel Phenoseptyl(0,5%).

Da die Folie noch nass ist, wird das Mittel besser aufgenommen und wirkt

intensiver.

Dies ist einer der wichtigsten Schritte. Sind die Häuser gut desinfiziert,

gibt es auch weniger Krankheitserreger welche später die Pflanzen

befallen können.

4.7 Gewächshäuser-Check

Damit wir im Winter nicht mit einem Loch in einer der Plastikfolien oder

mit einer defekten Lüftung überrascht werden, wird auch dies vor dem

Saisonstart kontrolliert.

Solche Kontrollen erleichtert uns das Arbeiten im Winter, wenn die Häuser

mit Pflanzen besetzt sind.

Die Fenster der Gewächshäuser werden auf anfällige defekte Stellen

geprüft und wenn nötig ausgewechselt.

In den Kalthäusern kontrollieren wir die Noppenfolienvorhänge, welche wir

im Winter zusätzlich bei den Lüftungen herunterklappen. Diese dienen der

Isolation und der Wärmespeicherung.

Zusätzlich besteht das Dach aus einer aufblasbaren Doppelplastikhaut,

welche auch auf anfällige Risse überprüft wird.

Im Haus drei werden die Rolltische kontrolliert, damit sie ohne Mühe zu

verschieben sind, was uns das Pflegen der Pflanzen erleichtert.

Um die Temperaturen im Winter zu kontrollieren ist das Überprüfen der

Messboxen und den Thermometern sehr wichtig. Obwohl die Temperatur

automatisch von den Boxen gemessen wird, kontrolliere ich jeden Morgen

die Temperaturen in den Gewächshäusern. Auf den Thermometern kann

ich neben der aktuellen Temperatur auch die tiefste und höchste

Temperatur ablesen. Somit kann ich überprüfen ob die eingestellten

Temperaturen eingehalten wurden.

Sind diese Checks vollbracht steht dem Einräumen der Pflanzen nichts

mehr im Weg.

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5 Abhol-Tour der Überwinterungspflanzen Die meisten Kundenpflanzen werden von einem Team, welches aus zwei

Mitarbeitern besteht abgeholt. Die Teams holen die Pflanzen mit einem

Lieferwagen unserer Gärtnerei bei den Kunden ab.

Eines der wichtigsten Arbeitsgeräte ist der Sackwagen, mit welchem wir

die meisten Pflanzen vom Pflanzenstandort in unseren Lieferwagen

transportieren.

Neben dem Sackwagen sind noch weitere Materialien von grosser

Bedeutung:

Kundenzetteln mit Infos (Siehe Beilage 9)

GPS

Ortsplan

Etiketten um Pflanze anzuschreiben (Siehe Beilage 10)

Wickelfolie um Pflanzen allenfalls einzupacken

Traggurt

Basilikum/Kresse

Infokarte(Siehe Beilage 11)

Diese Materialien und Geräte sind wichtig um einen reibungslosen Ablauf

gewährleisten zu können.

Auf dem Kundenzettel stehen alle wichtigen Punkte, welche der Fahrer

wissen muss. Adresse, Anzahl und Name der Pflanze, Bemerkungen und

Telefonnummer ist alles auf dem Zettel vorhanden. Es steht auch ob der

Kunde vorher telefonisch avisiert werden muss.

In jedem von unseren drei Lieferwagen befindet sich ein GPS

Navigationsgerät. Es dient dem direkten und schnellen Fahren von A nach

B und spart uns somit eine Menge Zeit ein.

Der Ortsplan kommt zum Einsatz, wenn ein GPS-Gerät ausfällt oder es

eine Adresse nicht finden kann.

Damit man später in der Gärtnerei noch weiss, zu welchem Kunden

welche Pflanzen gehören, ist es enorm wichtig, diese bereits beim Kunden

anzuschreiben. Ansonsten kann es grosse Schwierigkeiten geben!

Wenn die Pflanze durch ein Haus transportiert werden muss, wird die

Wickelfolie als wichtiges Hilfsmittel eingesetzt. Die Pflanze wird mit der

Folie eingepackt, dadurch wird ihr Volumen verkleinert und man kann das

Haus ohne Schaden durchqueren.

Der Traggurt ist unentbehrlich, wenn die Pflanzen nicht mit dem

Sackwagen transportiert werden können. Der Traggurt wird am Topf

befestigt und dient dazu, dass man die Pflanze zu zweit tragen kann.

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Wie im Abschnitt Basilikum schon erwähnt wird, schenken wir jedem

Kunden als Stellvertreter für die Pflanzen, die wir zur Überwinterung

mitnehmen, ein Basilikum oder eine Kresse. Dazu legen wir eine Karte,

mit diversen Aktionsangeboten und der Information, dass die

Überwinterungspflanze wie vereinbart abgeholt wurde.

Auf der Karte ist ebenfalls Platz um Informationen zu notieren, falls der

Kunde nicht zu Hause ist und etwas mit der Pflanze oder dem Topf nicht in

Ordnung ist.

Sind die Pflanzen im Lieferwagen eingeladen, werden auf dem

Kundenzettel wichtige Informationen aufgeschrieben.

Wenn der Topf defekt ist, Die Pflanze krank ist oder nachträglich

gewünschte Dienstleistungen wie zum Beispiel der Wunsch die Pflanze

umzutopfen.

Ist der Lieferwagen voll, fährt der Chauffeur zur Gärtnerei zurück und lädt

dort die Pflanzen Tourenweise ab, damit kein durcheinander entsteht.

<- Sackwagen

Palme in Wickelfolie ->

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6 Eingangskontrolle und Einquartierung Haben die Fahrer die Überwinterungspflanzen in der Gärtnerei abgeladen,

beginnt die Eingangskontrolle und die Einquartierung in die fünf

verschiedenen Gewächshäuser.

Der erste Schritt um einen sauberen Ablauf einzuhalten, ist die kontrolle

ob alle Pflanzen angeschrieben und alle da sind.

Sind alle angeschrieben, beginnen wir mit dem Vermessen der Töpfe.

Bei jeder Pflanze schreiben wir den genauen Durchmesser des Topfes auf

um später die Überwinterungskosten berechnen zu können.

Obwohl die Pflanzen schon angeschrieben sind, werden die Etiketten noch

mit weiteren Angaben ergänzt. (Siehe Beilage 10)

Auf den Anschriftsetiketten steht am Schluss Vor- und Nachname des

Kunden, Ortschaft, die Telefonnummer und die Anzahl der Pflanzen welche

der Kunde zur Überwinterung gegeben hat.

Wünscht der Kunde, dass wir seine Pflanzen im Frühling umtopfen oder

einer Wurzelkur unterziehen, markieren wir die Pflanze mit einer farbigen

Schlaufetikette. (Siehe Beilage 10)

Gelbe Etikette für Wurzelkur und orange Etikette für das Umtopfen der

Pflanze.

Solche Pflanzen stellen wir bei den Gewächshäusern ganz vorne hin, damit

wir im Frühling, wenn wir diese Arbeiten durchführen weniger suchen

müssen und nicht zuhinterst im Treibhaus eine Pflanze holen müssen.

Sind diese wichtigen Anfangsschritte erledigt, kann das Kontrollieren der

Pflanzen und des Topfes in Angriff genommen werden.

Es ist der Schritt, bei dem wir besonders genau aufpassen müssen, damit

wir alles auf dem Kundenzettel vermerken können. (Siehe Beilage 9)

Der Kunde soll auf der Rechnung sehen was die Pflanze für Mängel oder

Krankheiten hat und ob der Topf defekt ist. So bekommen wir keine

Probleme im Frühling, wenn wir die Pflanzen wieder ausliefern.

Ist eine Pflanze stark mit Krankheiten befallen oder weist sie einen

enormen Düngermangel auf, wird zusätzlich noch ein Foto gemacht und

an den Kundenzettel geheftet. Dies geschieht auch wenn ein Topf defekt

ist.

Der Kunde sieht dann, dass die Mängel schon im Herbst beim Abholend

der Pflanze vorhanden waren.

Bevor die Pflanzen schlussendlich in die verschieden Gewächshäuser

gebracht werden, wird ihnen ein leichter Rückschnitt verpasst.

Braune Palmenblätter werden abgeschnitten, Lantanen, Fuchsien und

Solanums werden zum Teil um zwei Drittel zurückgeschnitten, bevor wir

dann im Frühling nochmals einen Rückschnitt vornehmen.

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Bei den Palmen binden wir mit einer Schnur die Blätter zusammen, damit

sie weniger Platz im Gewächshaus beanspruchen. Dies geschieht auch mit

den Oleandern.

Letztes Jahr hatten wir bei dem Oleander mit dem Triebsterben zu

kämpfen. Die meisten Oleander kamen schon mit diesem Befall in die

Gärtnerei.

Dieses Triebsterben(Ascochyta) ist eine Pilzkrankheit, die alle

oberirdischen Teile der Pflanze befallen kann. Sie tritt hauptsächlich im

Winterquartier auf. Man spricht auch von Trockenfäule, welche zum

Totalausfall älterer Oleander führen kann.

Die beste Gegenmassnahme gegen eine solche Krankheit ist das

bodenebene Zurückschneiden der betroffenen Triebe. Schneidet man

einen Trieb heraus ist es sehr wichtig, dass die Baumschere immer

desinfiziert wird, bevor ein anderer Oleander zurückgeschnitten wird.

Ansonsten würde die Möglichkeit bestehen, dass der Oleander angesteckt

werden könnte.

Eine andere Möglichkeit ist, den Oleander mit einem Fungizid zu

behandeln.

Das Problem besteht aber darin, dass beim Spritzen eine zusätzliche

Feuchte in das Gewächshaus gebracht wird und dies den Pilz fördert.

Somit kann sich die Krankheit noch mehr ausbreiten.

Dieses Jahr stellten wir alle Oleander in das Gewächshaus 5, da dort die

Luftfeuchtigkeit geringer ist.

Nun können wir hoffen dass die Krankheit in diesem Jahr nicht das gleiche

Ausmass annimmt wie im letzten Jahr.

Alle wichtigen Schritte der Eingangskontrolle sind nun vorgenommen

worden und die Pflanzen können in die entsprechenden Gewächshäuser

gebracht werden.

Topf mit Riss ->

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7 Die Gewächshäuser der Gärtnerei Schmid

Um die Pflanzen ihren Bedürfnissen gerecht einquartieren zu können,

besitzen wir fünf Gewächshäuser.

Zwei davon sind Glashäuser und die anderen drei sind

Foliengewächshäuser mit einer aufblasbaren Doppelfolie.

In diesen fünf Häusern können wir alle Pflanzenarten einquartieren und

fachgerecht überwintern.

Zusätzlich besitzen wir in Obergerlafingen noch Gewächshäuser, in denen

wir auch noch Platz haben um Pflanzen zu überwintern.

Diese Pflanzen werden aber wie schon erwähnt, direkt dorthin gebracht.

<- Eingangsraum

Mietraum für Anlässe im

Haus 2 ->

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7.1 Haus 1

Das Haus 1 ist ein temperiertes Glashaus, mit Temperaturen von 8 bis 16

°C.

Es wird mit einer Warmwasserheizung geheizt.

Das Haus wird mit Noppenfolie im Winter zusätzlich isoliert.

Es dient zur Überwinterung von grossen blühenden Pflanzen, welche wir

nicht auf die Rolltische im Haus 3 hochheben können.

Weiter werden vor allem Citrus Arten, Sukkulenten, Kakteen und

Palmenarten, welche ein wärmeres Klima als die Hanfpalme benötigen im

Haus 1 einquartiert.

Folgende Liste zeigt einen grossen Teil der darin überwinterten Pflanzen

auf:

Citrus sinensis Orange

Citrus limon Zitrone

Citrus reticula Mandarine

Kumquat Zwergorange

Phoenix canariensis Kanarische Dattelpalme

Cycas revoluta Palmfarn

Echinocactus grusonii Goldkugelkaktus

Agava americana Agave

Strelizia reginea Paradiesvogelblume

Da der Boden aus einem betonierten Grundbeet besteht, stellen wir die

meisten Pflanzen auf Paletten in das Gewächshaus.

Bei diesen Pflanzen welche im Haus 1 untergebracht werden, müssen wir

besonders auf Schmierläuse und Spinnmilben achten.

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7.2 Haus 2

In diesem Gewächshaus ist es am wärmsten.

Es herrschen Temperaturen von 12 bis 22°C.

Das Gewächshaus besitzt eine Schirmschattierung. Zusätzlich wird im

Winter das Haus mit einer Noppenfolie überdeckt, damit wir einen

geringeren Energieverlust haben.

Es wird mit einer Warmwasserheizung geheizt.

Da wir eine hohe Temperatur in diesem Treibhaus besitzen, befindet sich

auch das „Pflanzenspital“ darin. Schwache, schlecht bewurzelte, oder

Pflanzen die nach einem Krankheitsbefall sich nicht gut erholt haben,

stellen wir dort unter, damit sie schneller zum Austreiben kommen.

Es dient auch der Vermehrung von Pflanzen wie zum Beispiel Efeu.

Hauptsächlich dient es aber der Überwinterung von den heikelsten und

exotischsten Pflanzen welche wir haben.

Mandevilla sanderii Diplandenia

Hibiscus rosa sinensis China-Hibiscus

Phoenix roebelenii Zwerg-Dattelpalme

Musa acuminata Zierbanane

Coffea arabica subsp. arabica Kaffeestrauch

Ficus benjamina Birkenfeige

Zusätzlich stehen noch eigene Topfpflanzen im Haus zwei, welche wir für

Dekos und Events brauchen.

Der vordere Teil des Hauses kann auch noch für Anlässe gemietet werden.

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Oktober/November 2012 23/41

7.3 Haus 3

Dieses Haus ist ein Foliengewächshaus mit einer aufblasbaren

Doppelplastikhaut. Es wird wie das Haus 1 und 2 mit einer

Warmwasserheizung geheizt.

Es herrschen Temperaturen von Minimum 8°C.

Es ist ausgerüstet mit siebzehn Rolltischen und einem Bodenbeet.

Alle kleineren, blühenden Kübelpflanzen, welche wir auf die Tische heben

können, werden dort einquartiert.

Es sind Pflanzen wie:

Bougainvillea glabra Bougainvillea

Citrus limon Zitrone

Citrus reticula Mandarine

Citrus sinensis Orange

Lantana camara Lantane

Lycianthes rantonnettii Enzianbaum

Solanum jasminoides Nachtschatten Jasmin

Plumbago auriculata Kap. Bleiwurz

Tibouchina urvilleana Veilchenbaum

Brugmansia suaveolens Duftende Engelstrompete

Für die Citrusarten und die Bougainvilleas haben wir separate Tische auf

denen wir sie zusammenstellen können.

Es erleichtert und das Pflegen mit speziellen Düngern oder

Pflanzenschutzmitteln.

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Oktober/November 2012 24/41

7.4 Haus 4

Es ist ein Foliengewächshaus mit einer ebenfalls aufblasbaren

Doppelplastikhaut.

Es wird mit einer Warmluftheizung geheizt und die Temperaturen

schwanken zwischen 2-4 °C.

Folgende Pflanzen stehen im Haus 4:

Trachycarpus fortunei Hanfpalme

Chaemerops humilis Zwergpalme

Olea europaea subsp. europaea Olivenbaum

Ficus carica Feigenbaum

Punica granatum Granatapfel

Agapanthus africanus Schmucklilie

Laurus nobilis Lorbeerbaum

Auf der linken Seite des Hauses haben wir alle Olivenbäume hingestellt. Es

erleichtert uns das gezielte Spritzen gegen Olivenschorf.

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Oktober/November 2012 25/41

7.5 Haus 5

Das Haus 5 ist wie das Haus 3 und 4 ein Foliengewächshaus mit einer

aufblasbaren Doppelplastikhaut. Es unterscheidet sich gegenüber dem

Haus 4 indem es höher dafür aber kürzer ist. Im Haus 5 werden somit die

grösseren und im Haus 4 die kleineren Pflanzen eingestellt.

Im Gegensatz zu früheren Jahren, haben wir in diesem Jahr alle Oleander

im Haus 5 eingestellt.in der Hoffnung das sich das Triebsterben dort nicht

so stark ausbreitet wie im Haus 4.

Da das Gewächshaus grösser ist steigt die Wärme weiter nach oben und

wir haben auf Pflanzenhöhe eine Temperatur von 0-5°C.

Auch die Luftfeuchtigkeit und die Tropfenbildung ist weniger stark,

welches für die Oleander besser ist.

Ansonsten werden aber die gleichen Pflanzen überwintert, wie im Haus 4.

IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg

Oktober/November 2012 26/41

Am Haus 5 ist zusätzlich noch das ungeheizte Vorzelt angeschlossen.

Es wird mit einer Schiebetür zum Haus 5 abgegrenzt.

Es dient der Überwinterung von:

Camelia japonica subsp. japonica Japanische Kamelie

Phyllostachys aurea Bambus

Hydrangea macrophylla Hortensie

Lavandula angustifolia Echter Lavendel

Rosmarinus officinale Rosmarin

Rosa Cultivars Rose

Hibiscus syriacus Eibisch

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8 Pflege in den Wintermonaten Sind alle Pflanzen einquartiert, beginnt für sie die Ruheperiode.

Das Wachstum wird stark reduziert und die Aufnahme von Wasser und

Nährstoffen verringert sich.

Trotzdem ist es wichtig, die Pflanzen in dieser Phase gut zu versorgen.

Arbeiten wie Giessen, Schädlingskontrolle, Lüften und Temperatur

überwachen sind wichtig, damit wir eine erfolgreiche Überwinterung

garantieren können.

8.1 Pflanzenschutz

Pflanzenschutz ist auch bei uns in der Gärtnerei ein grosses Thema.

Viele Menschen glauben, dass es sich beim Pflanzenschutz nur um

Spritzmittel handelt. Dies ist aber total falsch.

Pflanzenschutz bedeutet, den Pflanzen die bestmöglichen

Wachstumsbedingungen zu gewährleisten.

Wird einer Pflanze dies gewährleistet, ist der Befall durch Schädlinge oder

die Anfälligkeit gegen Krankheiten sehr gering.

Werden der Pflanze nicht optimale Bedingungen geschaffen, steigt die

Gefahr von Krankheiten und Schädlingsbefall.

Pflanzenschutzmittel sollten erst angewendet werden, wenn eine Pflanze

von Schädlingen befallen oder krank ist.

Da wir die Bedingungen der Überwinterungspflanzen durch die Sommer

nicht kontrollieren können, sind Pflanzen wenn sie zu uns kommen oft

schon befallen und uns bleibt nichts anderes übrig, als

Pflanzenschutzmittel anzuwenden.

Dies geschieht bei uns wenn alle Pflanzen einquartiert sind.

Erst dann Spritzen wir die Pflanzen gegen die Schädlinge.

Es werden hauptsächlich diese Pflanzenschutzmittel gegen folgende

Schädlinge und Krankheiten eingesetzt:

Schmierläuse Diacide

Schildläuse Rovral/Dicacide

Weisse Fliegen Actara

Spinnmilben Amitraz/Apollo

Blattläuse Diacide

Botrytis Cuproxat

Olivenschorf Cuproxat

Mehltau/Rosen Cueva

Hagar Schild/Schmierläuse

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Zusätzlich mischt man der Spritzbrühe ein Netzmittel bei. Es bricht die

Wasseroberflächenspannung und sorgt dafür, dass das Mittel nicht gleich

von der bespritzten Pflanze abtropft.

Die Ausbringung von Pflanzenschutzmittel in grossen Mengen, erfolgt mit

unserer Motorspritze, welche hundertfünfzig Liter Spritzmittel fasst.

Bei kleineren Mengen benutzen wir unsere elektrische Rückenspritze,

welche fünfzehn Liter fassen kann.

Dies ist praktisch, um im Frühling die Rosen gegen Mehltau zu spritzen.

Bevor wir die Pflanzen im Frühling ausliefern, spritzen wir nochmals alle

Pflanzen mit Pflanzenschutzmittel, damit sie sauber an die Kunden

zurückkommen.

Motorspritze ->

<- Elektrische Rückenspritze

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8.2 Temperatur und Heizölkontrolle

Wie schon im Abschnitt „Gewächshäuser Check“ erwähnt, messe ich mit

speziellen Thermometern die Temperaturen in den Gewächshäusern.

Jeden Morgen zirka um acht Uhr kontrolliere und vergleiche ich die

Temperaturen mit denen vom Computer gemessene.

(Siehe Beilage 12)

Somit sehe ich ob es Abweichungen gibt und kann rasch reagieren wenn

die Temperatur zu kalt ist und kein Alarm ausgelöst wurde.

Zusätzlich zur Temperaturkontrolle, messe ich den Heizölstand und

schreibe den auf. (Siehe Beilage 13)

Mit den aufgeschriebenen Temperaturen und dem abgelesenen Ölstand,

kann ich berechnen, wie viel Heizöl es für das Erhalten der gewünschten

Durchschnittstemperaturen braucht.

Interessante Ergebnisse gab es auch, als ich die Resultate vom letzten

Winter 2011 mit demjenigen vom Winter 2010 verglich.

Letzten Dezember 2011 brauchten wir zum Beispiel viertausend Liter

Heizöl weniger als im Dezember 2010. Verantwortlich waren wärmere

Aussentemperaturen.

Im letzten Dezember 2011 lag die tiefst gemessene Temperatur bei minus

drei Grad.

Im Dezember 2010 sank die Temperatur bis auf minus dreizehn Grad, was

den Heizölverbrauch stark erhöhte.

Obwohl der Dezember 2011 wärmer war, brauchten wir in diesem Winter

viel mehr Heizöl, da der Januar und der Februar bitterkalt waren.

<- Computer mit den Temperaturen

Heizölableser ->

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8.3 Lüften

Das Lüften während den Wintermonaten ist sehr wichtig. Wie auch wir

Menschen braucht die Pflanze Sauerstoff.

Würde man durch den ganzen Winter nie Lüften könnten bei den Pflanzen

Mängel auftreten.

Gefährlicher wäre aber, wenn durch die entstandene Feuchtigkeit Fäulnis

auftreten würde, was im Winter rasch eintreffen kann.

Damit die Luft zirkulieren und die Feuchtigkeit neutralisiert werden kann,

lüften wir bei Temperaturen von zehn Grad aufwärts unsere

Gewächshäuser.

8.4 Das Giessen

Was von vielen Unterschätzt wird ist das Giessen der Pflanzen.

Vor allem im Winter ist dies eine der Anspruchsvollsten arbeiten.

Beim Giessen muss auf folgende Punkte geachtet werden.

Pflanzenart

Topfgrösse

Giessrand

Topfart (Ton, Holz, Plastik)

Pflanzenvolumen (Blattgrün)

Witterung

Nicht alle Pflanzen nehmen in den Wintermonaten gleich viel Wasser auf.

Eine Bougainvillea sollte eher trocken gehalten werden im Gegensatz zu

einer Hanfpalme oder einem Oleander die auch in den Wintermonaten

regelmässig Wasser brauchen.

Ein kleiner Topf fasst weniger Wasser als ein grosser, welches sich

logischerweise auch auf die Wassermenge auswirkt.

Einer Pflanze mit einem kleinen Giessrand sollte mehrmals nacheinander

Wasser gegeben werden, da weniger Wasser in den Topf gegossen werden

kann.

Bei einem Holz und Tontopf kann das Wasser im Material gespeichert

werden, welches beim Plastiktopf nicht der Fall ist.

Wurden die Pflanzen zurückgeschnitten, braucht es sehr wenig Wasser

Bei kalten und feuchten Temperaturen verbraucht eine Pflanze viel

weniger Wasser als bei wärmeren Temperaturen.

Grundsätzlich giessen wir im Winter nur etwa bis fünfzehn Uhr, damit sich

die Feuchtigkeit bis am Abend etwas legen kann und somit weniger

Krankheiten auftreten können.

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8.5 Rückschnitt und Düngung

Im Februar beginnen wir mit dem Rückschnitt der Pflanzen.

Anders als im Herbst werden die Pflanzen schön in die Form geschnitten

und zum Austrieb angeregt.

Je mehr eine Pflanze zurückgeschnitten wird, umso stärker und buschiger

treibt sie folglich aus.

Neben dem Rückschnitt entfernen wir die Beikräuter und Düngen die

Pflanzen mit einem Langzeitdünger, welcher bis zu acht Monate anhalten

kann.

9 Arbeiten vor dem Ausliefern Bevor wir die Pflanzen im Frühling wieder den Kunden zurückbringen

werden auf Wunsch Wurzelkur und Umtopfarbeiten durchgeführt.

Diese Arbeiten werden ab Mitte Februar durchgeführt.

9.1 Umtopfen

Wünscht ein Kunde dass wir seine Pflanze umtopfen, führen wir dies ab

Mitte Februar durch.

Bei Pflanzen welche einen zu kleinen Topf haben, aber der Kunde den

Wunsch nicht geäussert hat sie umzutopfen, schreiben wir auf das

Kundenblatt das es vorteilhaft wäre die Pflanze im nächsten Jahr

umzutopfen.

Beim Umtopfen wird geschaut, dass der neue Topf zirka einen fünf bis

zehn Zentimeter grösseren Durchmesser hat als der alte.

Alle Töpfe werden bei uns mit Löchern versehen, da es sehr wichtig ist,

dass der Wasserabfluss gewährleistet ist.

Bei Pflanzen mit schwachen Wurzeln wird zusätzlich eine Drainage

eingebaut.

Sie wird in der Form von einer Schicht Blähton und einem Vlies

angefertigt.

Sollte eine Pflanze in einem bauchigen Topf umgetopft werden, müssen

wir dem Kunden erklären, dass wir den Topf zerstören müssen um die

Pflanze aus dem Topf zu kriegen.

Weitere wichtige Informationen werden im Abschnitt Wurzelkur erklärt.

Der Ablauf bis zur Topfauswahl ist derselbe.

Kunden können selber Töpfe bringen oder sie bei uns bestellen.

Bis spätesten anfangs März sollten wir die Töpfe haben welche zum

Umtopfen gebraucht werden.

Die meistgebrauchten Töpfe in unserer Gärtnerei sind:

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9.1.1 Eichenkübel

Vorteil:

Sauerstoff Austausch gewährleistet

Nachteil:

Topfunterseite beginnt

mit der Zeit zu faulen.

9.1.2 Tontopf

Vorteil:

Stabil

Sauerstoff Austausch gewährleistet

Nachteil:

Schwer

Schaden bei extremer Witterung

Bei Transport heikel

9.1.3 Plastik

Vorteil:

Leicht

Sehen zum Teil wie Tongefässe aus

Weniger brüchig als Ton(hartes Plastik)

Nachteil:

Kein Sauerstoffaustausch möglich

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9.2 Wurzelkur

Die Wurzelkur wird bei Pflanzen durchgeführt, welche nicht in ein

grösseres Gefäss getopft werden sollten.

Sie dient auch der Bildung von neuen Wurzeln und regt das Wachstum an.

Da Citrus Pflanzen schlechte Wurzeln haben, werden bei ihnen keine

Wurzelkuren durchgeführt.

Bei einigen Pflanzen führen wir aus notwendigen Gründen die Wurzelkur

oder die Umtopf-Arbeit schon im Herbst durch.

Beim folgenden Beispiel wurde die Wurzelkur schon im Herbst

durchgeführt, da die Palme sehr schief im Topf stand und wir sie nicht

mehr richtig giessen konnten.

9.2.1 Durchführung einer Wurzelkur:

1. Pflanze steht schief im Topf.

Da der topf schon genug gross

ist, wird eine Wurzelkur durch-

geführt.

2. Pflanze wird mit GEHL in die

Gärtnerei genommen

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3. Pflanze wird mit Hilfe des Flaschenzuges

Aus dem Topf gehoben.

Eine zusätzliche Stütze(Bildmitte), hilf das

Gewicht tragen.

4. Wurzelball wird gestutzt.

Wichtig ist ein gut geschliffenes Messer,

um die Wurzeln nicht zu beschädigen.

5. Die Löcher werden mit

Tonscherben zugedeckt, damit die

Wurzel nicht rauswächst und die

Erde nicht ausgeschwemmt wird.

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6. Da diese Palme keine guten Wurzeln

hatte, baute ich eine Drainage ein.

Als Füllmaterial verwendeten wir

Blähton.

7. Auf die Blähtonschicht wurde ein

Vlies gelegt, damit sich die Erde

nicht mit dem Blähton vermischte.

8. Bevor die Palme wieder in den Topf

gestellt wird, kommt eine Schicht Erde

in den Topf.

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9. Steht die Palme wieder im Topf, sieht

man deutlich die Lücke, welche mit Erde

aufgefüllt werden muss.

10. Beim Auffüllen der Erde ist darauf zu

achten, dass alle Lücken aufgefüllt werden.

Als Hilfsmittel zum Nachstossen der Erde

verwenden wir Bambusstäbe.

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11. Da diese Palme mit dem

Kran transportiert wird, muss sie

beim Hochheben im Topf

bleiben. Als Sicherung

montierten wir mit Holz zwei

Verstrebungen.

Dachlatten werden mit Schrauben am Topf

fixiert.

12. Zum Abschluss der Arbeiten wird die

Palme gut angegossen.

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10 Auslieferung im Frühling Bevor wir die Pflanzen wieder ihren Besitzern zurückbringen, werde die

Kunden benachrichtigt, an welchem Tag dies geschehen wird.

Sie erhalten eine Karte mit den nötigen Informationen. (Siehe Beilage 14)

Die robusten Pflanzen werden früher und die heikleren werden später

ausgeliefert. So ist der Schutz vor spätem Frost gewährleistet.

Die Pflanzen werden vor dem Ausliefern noch einmal durchgeputzt und

das Beikraut wird aus den Töpfen entfernt. Unstabile Pflanzen werden mit

Bambusstäben gestützt. Zusätzlich reinigen wir mit dem

Hochdruckreiniger den Topf der Pflanzen.

Bei Oleandern und Oliven heften wir beim Befall von Triebsterben oder

Olivenschorf ein Informationszettel an die Pflanze.

(Siehe Beilage 15 und 16)

Somit kann sich der Kunde über die Krankheit Informieren und weis

darüber Bescheid.

Mit unseren Lieferwagen, bringen wir schlussendlich die Pflanzen wieder

an unsere Kunden zurück, welche sich immer hoch erfreuen, wenn sie ihre

Lieblinge wieder sehen.

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11 Schlusswort Nun bin ich am Schluss meiner IFA Arbeit angelangt, was mich sicherlich

freut und auch stolz macht.

Es war eine intensive, interessante und abwechslungsreiche Arbeit.

Da ich diese Arbeiten jeweils mit grosser Begeisterung ausführe, bereitete

es mir grosse Freude darüber zu schreiben.

Beim Schreiben bemerkte ich, wie viel Arbeit und Fachwissen hinter der

fachgerechten Überwinterung von Pflanzen steckt.

Die Tatsache in einer solch grossartigen Gärtnerei mit einem tollen Chef

und einem super Team die Lehre absolvieren zu dürfen, motivierte mich

zusätzlich beim Schreiben dieser Arbeit. Ich kann bei allen Arbeiten und

Fragen auf ihre Unterstützung zählen.

An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Chef Lorenz Schmid und den

Mitarbeitenden Anna Moser, Marc Ortelli und Urs Furrer bedanken, welche

ihr grosses Fachwissen an mich weiter geben und mich bei der täglichen

Arbeit mit Rat und Tag unterstützen.

Die Überwinterung ist ein hoch interessanter Ablauf, bei dem fast alle

Stadien der Pflanze beobachtet werden können.

Wir sind für hunderte von Pflanzen verantwortlich, welche im Frühling

wieder gesund und kräftig an ihre Besitzer zurückgebracht werden.

Wir pflegen den Kontakt mit vielen Kunden, die wir auch gerne beraten.

Auf den Fahrten zu ihnen lernen wir neue Gegenden und Orte kennen.

Gerade diese Arbeit und die Kundenkontakte bereiten mir grosse Freude

und machen meinen Beruf so interessant und abwechslungsreich.

IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg

Oktober/November 2012 40/41

12 Quellen

Internet:

www.wikipedia.com

www.google.ch

Zeitschriften:

Der Gartenbauer

Prospekte:

Jardin Suisse –Kübelpflanzen-Überwinterung

Fachwissen von:

Lorenz Schmid

Anna Moser

Marc Ortelli

Urs Furrer

IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg

Oktober/November 2012 41/41

13 Kultur/Arbeitsjournal

Individuelle Facharbeit Gärtner

Kandidat:

Name Zingg

Vorname Marco

Fachrichtung Zierpflanzen

Lehrabschlussprüfung 2013

Kübelpflanzenüberwinterung

15.10.12 Eingangskontrolle, Einquartierung

16.10.12 Eingangskontrolle, Einquartierung, ÜW-Tour

17.10.12 ÜW Tour(Boll, Muri, Stettlen, Ostermundigen)

19.10.12 ÜW Tour(Spiegel, Wabern, Wohlen, Kehrsatz)

20.10.12 ÜW Tour(Burgdorf, Heimiswil, Hettiswil, Aefligen)

22.10.12 Eingangskontrolle, Einquartierung,

24.10.12 Grosse Pflanzen mit GEHL hinein genommen

26.10.12 Eingangskontrolle, Einquartierung

29.10.12 Mietpflanzentour

02.11.12 Giesskontrolle, Pflanzen nach O’gerlafingen gebracht

05.11.12 Giesskontrolle, Umstellung Mietpflanzen

06.11.12 Giesskontrolle, Mietpflanzen versorgt

07.11.12 Mietpflanzen nach O’gerlafingen gebracht

12.11.12 Vorzelt eingeräumt und mehr Platz gemacht

13.11.12 Wurzelkur bei Bernasconi Palme

14.11.12 Mietpflanzentour, Mietpflanzen versorgen

Unterschrift Lehrmeister:_________________________________