Von Social-Media zu einem integrierten Informationsmanagement im Unternehmen
Informationsmanagement Prof. Dr. Peter ... - wi.msm.uni-due.de · 1. Rahmenbedingungen und...
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Prof. Dr. Peter Chamoni
Sommersemester 2018
Mercator School of Management
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Business Intelligence
Prof. Dr. Peter Chamoni
Informationsmanagement
Organisatorisches
Dozent Prof. Dr. Peter Chamoni
Website http://www.msm.uni-due.de/wi
Informationen zur Veranstaltung und Download von Unterlagen:
• Homepage – Lehre – Lehrveranstaltungen –
Sommersemester 18 – Informationsmanagement
Kontakt
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 2
Organisatorisches
19.04.2018
26.04.2018
03.05.2018
14.05.2018 (Ersatztermin für den 10.05.2018)
17.05.2018
24.05.2018
Prüfung Dienstag, 05.06.2018.
Bitte achten Sie auf die Bekanntmachungen des Prüfungsamtes,
insb. in Bezug auf die Anmeldefristen.
Termine
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 3
Organisatorisches
Krcmar, Helmut (2010): Informationsmanagement, 5. Aufl.
Berlin: Springer
• UB Duisburg: PZY6265 // UB Essen: PZY4467
• 6. Auflage online verfügbar,
http://primo.ub.uni-due.de/
Gabriel, Roland/Beier, Dirk (2003): Informationsmanagement
in Organisationen
• UB Duisburg: PZY6508 // UB Essen: PZY6540
Die Vorlesungsunterlagen sind kein Skript
Alte Klausuren erhalten Sie bei Herrn Stefan Krebs
in Raum LF 212, Sprechstunde Donnerstag, 9.00 bis 12.30 Uhr.
Bitte beachten Sie auch die Ankündigungen auf der
Homepage des Lehrstuhls.
Ergänzende Literatur und Lernunterlagen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 4
Agenda
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
2. Ziele und Konzepte des IM
3. Aufgaben und Organisation des IM
4. Methoden des IM
5. Geschäftsprozessmodellierung
6. Integrierte Informationsverarbeitung
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
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1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Digitale Wirtschaft Deutschland
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 6
Ergänzende Materialien auf der Homepage:
https://www.bmwi.de/DIGITAL/Redaktion/DE/Publikation/monitoring-report-wirtschaft-digital-2016.html und
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Digitale-Welt/monitoring-report-wirtschaft-digital.pdf?__blob=publicationFile&v=10
2016 2017
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Kontinuierliches Umsatzwachstum (2013-2015)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 7
Ergänzende Materialien auf der Homepage:
https://www.bmwi.de/DIGITAL/Redaktion/DE/Publikation/monitoring-report-wirtschaft-digital-2016.html
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
E-Commerce- und Online-Content-Umsätze im Vergleich (2016)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 8
Ergänzende Materialien auf der Homepage:
https://www.bmwi.de/DIGITAL/Redaktion/DE/Publikation/monitoring-report-wirtschaft-digital-2016.html
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Cloud-Computing-Wachstum (2012)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 9
Ergänzende Materialien auf der Homepage:
http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/Monitoring_Report_2012_Langfassung.pdf
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Cloud-Computing-Umsätze in Deutschland (2012-2017)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 10
Ergänzende Materialien auf der Homepage:
https://www.computerwoche.de/i/detail/artikel/2532192/1/946255/EL_13601498532769913540672/
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Internetanwendung im Branchenvergleich (2012)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 11
Ergänzende Materialien auf der Homepage:
http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/Monitoring_Report_2012_Langfassung.pdf
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Wandelnde Rahmenbedingungen der Informationsgesellschaft
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 12
Flexibilität und Innovationsfähigkeit als
organisatorisches Leitbild
Veränderung der
Wettbewerbssituation
• Globalisierung und
Öffnung der Märkte
• Innovationsdynamik
• Käufermärkte
Veränderungen der
IuK-Technik
• Hoher Fortschritt
• Preisverfall
• Dezentralisierung und
Vernetzung
• Abflachung von Hierarchien
• Prozessorientierung
• Dezentralisierung von Verantwortung
(Reintegration dispositiver Aufgaben in Prod.prozesse)
• Neue Organisationsformen
(Modularisierte Unternehmen, Virtuelle Unternehmen)
Veränderung bei
den Mitarbeitern
• Selbstverwirklichung am
Arbeitsplatz
• Eigenverantwortung
• Weiterbildung
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Die Definition von Information geht einher mit der Definition von
Daten und Wissen
Zur Unterscheidung der drei Begriffe wird die Semiotik herangezogen.
Sie ist als allgemeine Sprach- und Zeichentheorie Teil der Erkenntnistheorie und
befasst sich mit allen sprachlichen und nichtsprachlichen Zeichensystemen.
Es werden drei Untersuchungsebenen unterschieden
• Syntaktik (Sprachliche/Formale Richtigkeit)
• Semantik (Inhaltliche Richtigkeit)
• Pragmatik (Nützlichkeit, Zweckorientierung)
Je nach Quelle kann dann ein leicht abweichender Zusammenhang über diese drei
Felder zwischen den drei Begriffen (Daten, Wissen, Information) hergestellt werden
Informationsmanagement: Begriffsbestandteil Information
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 13
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Syntaktik
• Syntaktik befasst sich mit der Beziehung zwischen den Zeichen eines Sprachsystems
• durch Konvention festgelegte Regeln einer Sprache, nach denen einzelne Zeichen zu
gültigen Ausdrücken und Sätzen kombiniert werden können
• Nicht verwechseln: Syntax („korrekte Verknüpfung sprachlicher Einheiten im Satz“
[Duden])
Semantik
• Semantik befasst sich mit der möglichen inhaltlichen Bedeutung von Zeichen
• Semantik untersucht sowohl die Beziehung zwischen dem Zeichen und seiner
Bedeutung als auch die Beziehung zwischen dem Zeichen und dem bezeichneten
Objekt
Pragmatik
• Pragmatik bezieht sich auf die Relation zwischen dem Zeichen und seinem Verwender,
d.h. auf die Absicht, die der Sender der Information verfolgt
Ebenen der Semiotik
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 14
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Daten
• Maschinell verarbeitbare Informationen [Vgl. ISO/IEC 2382 (früher: DIN 44300)].
• Folge von Zeichen, über deren Bedeutung weitestgehend Konsens besteht, d.h. die
verstanden und prinzipiell von einer Person aufgenommen werden können
[Voß und Gutenschwager (2001)].
Information
• Kenntnis über bestimmte Sachverhalte oder Vorgänge [Vgl. ISO/IEC 2382].
• Anreicherung mit zusätzlichem Kontext verleiht Daten eine Bedeutung.
[Krcmar (2015): 11]
Wissen
• die Gesamtheit aller Kenntnisse und Fertigkeiten auf einem bestimmten Gebiet
[Stickel (2001)]
• Durch Vernetzung von Information mit anderen Informationen, entsteht Wissen.
[Krcmar (2015): 12].
Daten, Information und Wissen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 15
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Daten
• syntaktische Dimension
• z. B. .RB3720W1703G7
Information
• semantische Dimension
• z. B. Regionalbahn 3720 fährt werktags um 17.03 Uhr von Gleis 7 ab
Wissen
• pragmatische Dimension
• z. B. Bisher fuhr die Regionalbahn 3720 um 17.10 Uhr ab; Umsteigende aus dem Zug
IR317 erreichen den Anschluss nun nicht mehr
Beispiel verschiedener Ebenen
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1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Die Semiotik als Abgrenzungsgrundlage
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 17
Syn-
taktik
Prag-
matik
[Gabriel/Beier (2003): 31][semiotisches Dreieck nach Apel et al. (2015): 4]
Daten
(Syntaktik)
Informationen
(Semantik)
Wissen
(Pragmatik)
[Hinweis: Abweichung im Vergleich zur Primärquelle des
semiotischen Dreiecks (Hinrichs (2002): 27).]
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Information ist ein Wirtschaftsgut. Sie kann sowohl konsumptiv als auch produktiv
genutzt werden, d. h. sie dient nicht nur der unmittelbaren Befriedigung
persönlicher Bedürfnisse sondern wird auch im Wirtschaftsprozess von
Unternehmen für die Gütererstellung eingesetzt.
(Klein und Teubner 1999)
Informationen prägen jedes wirtschaftliche Handeln und Entscheiden. Sie gehören
zum Input jedes Leistungserstellungsprozesses. Information ist deshalb ein
eigenständiger Produktionsfaktor.
(Schwarze 1998)
Information als Produktionsfaktor
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 18
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Informationen sind ein immaterielles Gut, das beliebig kopiert, aber nicht
physisch verbraucht werden kann:
• Ggf. große Probleme mit divergierender Verfügungsgewalt und Verfügungsrechten
• Spezielle Kostenstruktur bei der Erstellung (i.d.R. ungewöhnliche Fix- und
Grenzkostenstruktur)
Informationen werden mittels Medien konsumiert und transportiert; sie werden
kodiert übertragen und bedürfen gemeinsamer Standards.
Der Wert der Information hängt von der kontextspezifischen und von der zeitlichen
Verwendung ab.
Der Wert der Information kann durch das Hinzufügen, Selektieren, Konkretisieren
und Weglassen verändert werden. Information ist erweiterbar und verdichtbar.
„Richtige Information“ bleibt eine knappe Ressource; ihr Wert ist ex ante nur
schwer abschätzbar.
Eigenschaften von Informationen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 19
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Materielle Wirtschaftsgüter vs. Information
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 20
[Krcmar (2015): 16]
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Unter Informationsbedarf wird im allgemeinen die Art, Menge und Beschaffenheit
von Informationen verstanden, die ein Individuum oder eine Gruppe zur Erfüllung
einer Aufgabe benötigt
(Picot 1988)
Die Informationsnachfrage ist der tatsächlich geäußerte Informationsbedarf
Ziel der Entwicklung eines informationswirtschaftlichen Konzeptes ist die
bedarfsgerechte Unterstützung der Informationsnachfrager mit einem
entsprechenden Informationsangebot
Das informationswirtschaftliche Gleichgewicht zwischen Informationsbedarf und
Informationsangebot ist der zentrale Bestandteil informationswirtschaftlicher
Überlegungen
Informationsbedarf, -nachfrage und -angebot
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 21
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Informationsdefizit vs. Informationsüberfluss
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 22
Information
Zeit
Entscheidungspfad
Früheste
fundierte
Entscheidung
Informations-
defizit
Redundante
Informationen
Stabilisierende
Informationen
Unverzichtbare
Informationen Informations-
überfluss
Solide
Informations-
basis
Bester
Informations-
stand
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Bei Informationssystemen (IS) handelt es sich um soziotechnische („Mensch-
Maschine-“) Systeme, die menschliche und maschinelle Komponenten
(Teilsysteme) umfassen und zum Ziel der optimalen Bereitstellung von Information
und Kommunikation nach wirtschaftlichen Kriterien eingesetzt werden
(WKWI 1994)
Informationssysteme
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 23
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Nach Scheer (1988) können IS eines Industriebetriebs in funktionsbezogene und
unternehmensbezogene Systeme eingeteilt werden
Die funktionsbezogenen IS werden dabei in die Bereiche Produktion,
Beschaffung, Absatz, Personal und Rechnungswesen eingeteilt und schließlich
durch Schaffung geeigneter Schnittstellen zu einem unternehmensbezogenen
integrierten Gesamtsystem der betriebswirtschaftlichen Informationsverarbeitung
(IV) weiterentwickelt
Informationsverarbeitung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 24
[Krcmar (2015): 158]
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
System: Geordnete Gesamtheit von
Elementen, zwischen denen irgendwelche
Beziehungen bestehen. Abgrenzung von der
Systemumwelt erfolgt zielorientiert durch den
Betrachter.
Element: Grundbestandteil des Systems,
der nicht weiter zerlegt werden kann oder
soll. Elemente und ihr Verhalten werden
anhand ihrer Attribute beschrieben.
Beziehung: Beziehungen ergeben sich
durch den Austausch von Information,
Energie oder Materie zwischen den
Elementen. Durch die Existenz von
Beziehungen entsteht eine gegenseitige
Abhängigkeit der Elemente, so dass es zu
interdependentem Verhalten kommt.
Systemtheoretische Grundlagen (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 25
[Nach Gabriel/Beier (2003): 44]
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Elementarten mit Beispielen
computergestützter IuK-Systeme
• Menschen
Anwender
Systementwickler
Hard-/Netzwerktechniker
• Technik
Anwendungssoftware
Rechnerarbeitsplätze
Netzwerkinfrastruktur
• Aufgaben
Vertriebsaufgaben
Projektaufgaben
Planungs- und Kontrollaufgaben
Systemtheoretische Grundlagen (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 26
Beziehungen mit Beispielen
computergestützter IuK-Systeme
• Aufgabenträger / Aufgabenträger
Übertragung von Informationen zwischen
zwei an einem Prozess beteiligten
Aufgabenträgern
• Aufgabenträger / Technik
Abspeicherung von Informationen auf einer
Datenbank durch einen menschlichen
Aufgabenträger
• Technik / Technik
Übertragung von Daten zwischen zwei
Anwendungsprogrammen über eine
Schnittstelle
• Aufgabe / Aufgabe
Logischer Zusammenhang zwischen zwei
Aufgaben, z.B. Notwendigkeit zur
sukzessiven Verarbeitung
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Black box-Technik
• Auf der jeweiligen Betrachtungsebene wird das Verhalten der verschiedenen
Systembestandteile als gegeben hingenommen. Die internen Vorgänge innerhalb
der einzelnen Subsysteme werden nicht näher analysiert, sondern die Subsysteme
werden als Black box aufgefasst.
Hierarchische Dekomposition
• Durch sukzessive Auflösung von Black Boxes Vordringen ins Detail. Der Wechsel
zwischen unterschiedlichen Betrachtungsebenen ermöglicht zugleich ein
tiefergehendes Verständnis einzelner Systemteile und ein ganzheitliches
Systemdenken.
Übersummativität / Emergenz
• Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Auf der jeweils höheren
Betrachtungsebene treten neue Systemeigenschaften hinzu, die bei alleiniger
Betrachtung eines einzelnen Subsystems nicht erkennbar sind.
Systemtheoretische Grundlagen (III)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 27
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Gesellschafts-, Unternehmens-, Anwendungs- und Subsysteme (IuK)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 28
Fkt 1
Fkt 2
Fkt 3
Fkt 4
Fkt 5
Pr 1
Pr 2
Pr 3
Pr 4
Pr 5
AS 1
AS 2
AS 3
AS 5
AS 4Computergestütztes
IuK-System der
Unternehmung
Anw.system 3
Bestelldisposition
Prozess 4
Bestellung von
Standardmaterial
Anwendungssystem
Prozess
Funktion
[Nach Gabriel/Beier (2003): 49]
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
1941: Zuse entwickelt erste „programmgesteuerte“ Rechenmaschine Z3
Nutzung zentralisierter IT in Unternehmen.
• Großrechner in betrieblicher Anwendung (Mainframes ab 1964)
Prozessorientierte dezentralisierte Nutzung der IT in Unternehmen.
• PCs und LAN (Client-Server)
• Workflow / Geschäftsprozessorientierung / Integration
• EDI mit einzelnen Unternehmen (WAN)
Zentrale Entwicklungssprünge der IT
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 29
20001990198019701960
Dezentralisierte IT / EDI
Internet
Konvergenz
Zentralisierte IT „Z-IT“
Digital
Vernetzt
2010
Internet und „weltweite“ Vernetzung aller
Unternehmen und Kunden.
• Explosion der erreichbaren
Kommunikationspartner und verfügbaren
Informationen
Konvergenz und Anwendungsintegration
• Zusammenwachsen von TV, Telefon, Internet ...
• Integration diverser stationärer und mobiler
Anwendungen
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
IT-Übersicht
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 30
Basistechnik
Basiseinheiten der IKT zur Bereitstellung der Basisfunktionalitäten
• Verarbeitung
• Speicherung
• Kommunikation
Technikbündel
Applikationsunabhängige Kombinationen von Basistechnik zur Realisierung spezieller Konzepte
[Krcmar (2015): 376]
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Management ist eine komplexe Aufgabe: Es müssen Analysen durchgeführt,
Entscheidungen getroffen, Bewertungen vorgenommen und Kontrollen ausgeübt
werden
(Ansoff 1966: 23)
Management kann [...] definiert werden als die Verarbeitung von Informationen
und ihre Verwendung zur zielorientierten Steuerung von Menschen und Prozessen
(Wild 1971: 57ff.)
„The essence of management is the creation, adaption, and coping with change.“
(Leontiades 1982: 34)
Begriffsbestandteil Management
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 31
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
In der Informatik häufig
• Gleichsetzung von „Management“ und „Verwaltung“
(z.B. bei Datenmanagement, Datenbankmanagement, Systemmanagement)
In der Betriebswirtschaftslehre:
• Gleichsetzung von „Management“ und „Führung“
• Institutionell
• Management als die Personen, die Managementaufgaben wahrnehmen, ihre Tätigkeiten und
Rollen. (Managerial Roles Approach)
• Funktional
• Management als die Prozesse bzw. Funktionen, die zur zielgerichteten Beeinflussung von
Unternehmungen als sozialen Systemen erforderlich sind.
(Managerial Functions Approach)
Verschiedene Auffassungen von Management
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 32
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Im institutionellen Sinne würde Informationsmanagement alle Tätigkeiten
umfassen, die von „Informationsmanagern“ ausgeübt werden.
Probleme
• Stellen von Informationsmanagern beinhalten üblicherweise nicht nur Führungs-
sondern auch Durchführungsaufgaben.
• Uneinheitliche Verwendung des Begriffes Informationsmanagement in der Praxis führt
zu sehr unterschiedlichen institutionellen Ausgestaltungen.
Induktive Vorgehensweise zur Abgrenzung des Begriffes abzulehnen.
IM nach institutioneller Sichtweise
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 33
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Management bezeichnet nach funktionalem Verständnis spezielle Aufgaben und
Prozesse in einer Unternehmung und in dessen Beziehung zu anderen
Unternehmungen (Fokus: Prozess und Aufgaben des Managements)
Unterscheidung von sachbezogenen Tätigkeiten und personenbezogenen
Tätigkeiten (Mitarbeiter- bzw. Personalführung)
Beispiele für Personalführungsaufgaben: Gestaltung des Arbeitsplatzes,
Personalförderung (Weiterbildungsprogramme, usw.)
Sachbezogene Tätigkeiten = Unternehmungsführung i.e.S.
Prozessansätze als Weiterentwicklung des funktionsorientierten
Managementverständnisses Systematisierung der Führungsaufgaben z.B.
entlang der Phasen des Managementzyklus
IM nach funktionaler Sichtweise
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 34
Implementierung und
Überwachung der
Nutzung des externen
Zugangs
Steuerung
Planung
Kontrolle Entscheidung
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Managementzyklus mit beispielhaften Zielen/Aktivitäten in den Phasen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 35
Überprüfung der
Zielerreichung –
Entwicklung der
Kundenzufriedenheit
Einrichtung eines
externen Zugangs zur
Vertriebsdatenbank für
Außendienstmitarbeiter
Erhöhung der
Kundenzufriedenheit
durch flexiblere
Angebotserstellung
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Entstehung eines Bewusstseins für Informationsmanagement in den 70er
Jahren in den USA
1974 Einsatz der Commission on Federal Paperwork
in der US-Bundesverwaltung
1977 Vorlage des Abschlußberichtes der Kommission, darin Forderung
nach einem Information Resource Management, was 1980 zum
Paperwork Reduction Act führt.
1979 Veröffentlichung einer ersten wissenschaftlichen Studie (Nolan):
Sechs Stufen umfassende Stage Theory zur Beschreibung der
Entwicklung der technologiegestützten Informationsverarbeitung
1987 Erscheinen des ersten deutschsprachigen Lehrbuches zum
Informationsmanagement (Heinrich), das sich in der Folge zu
einem Standardwerk entwickelt
In der Folgezeit zahlreiche weitere Lehr- und Forschungsarbeiten
Historische Entwicklung des IM
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 36
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Nastansky (1989): „Unter (Persönlichem) IM wird die Unterstützung von
Mitarbeitern (1) bei Speicherung, Verarbeitung und Präsentation
individueller Daten sowie (2) bei Spezifikation, Entwurf, Implementierung
und benutzerindividueller Pflege persönlicher Informationssysteme für
die Abwicklung der oben genannten Prozesse durch computergestützte
Werkzeuge verstanden.“
Biethahn/Mucksch/Ruf (2004): „Unter Informationsmanagement (IM) in
einem Unternehmen wird das systematische, methodengestützte
Planen, Steuern, Kontrollieren und Führen der aufeinander
abgestimmten Sammlung, Erfassung, Be- und Verarbeitung,
Aufbewahrung und Bereitstellung von Information sowie der hierfür
erforderlichen Organisation verstanden.“
Heinrich (2005): „Mit dem Konstrukt IM wird also das Leitungshandeln
(das Management) in einem Unternehmen in Bezug auf Information und
Kommunikation bezeichnet, folglich alle Führungsaufgaben, die sich mit
Information und Kommunikation im Unternehmen befassen.“
Begriffliche Vielfalt
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 37
PIM-Ansatz
(Personal
Information
Management)
IRM-Ansatz
(Information
Resource
Management)
Leitungs-
zentrierter
Ansatz
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Informationswirtschaft
ist das gesamte
Aufgabenspektrum in
einer Unternehmung, das
sich auf die Verarbeitung
betrieblicher Informationen
bezieht.
Abgrenzung von IM und Informationswirtschaft
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 38
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
Für die Veranstaltung gilt die folgende Definition nach [Krcmar (2015): 109]:
Informationsmanagement ist das Management der Informationswirtschaft, der
Informationssysteme, der Informations- und Kommunikationstechniken sowie der
übergreifenden Führungsaufgaben.
Ziel des Informationsmanagements ist es, im Hinblick auf die Unternehmens-
ziele den bestmöglichen Einsatz der Ressource Information zu gewährleisten.
Informationsmanagement ist sowohl Management- wie Technikdisziplin und
gehört zu den elementaren Bestandteilen der Unternehmensführung.
Definition Informationsmanagement
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 39
Agenda
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
2. Ziele und Konzepte des IM
3. Aufgaben und Organisation des IM
4. Methoden des IM
5. Geschäftsprozessmodellierung
6. Integrierte Informationsverarbeitung
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 40
2. Ziele und Konzepte des IM
Ziele sind von Menschen angestrebte zukünftige Zustände oder Vorgänge
Im Unterschied zu Prognosen besitzen Ziele handlungssteuernden Charakter
Ziele stellen Beurteilungsmaßstäbe für Handlungen bzw. für die Auswahl von
Handlungsalternativen dar
Ziele sind Richt- und Orientierungsgrößen für das gegenwärtige und zukünftige
Entscheiden und Handeln in einer Unternehmung
Der Zielbegriff
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 41
Ziel-
inhalt
Ziel-
vorschrift
Ziel-
dauer
Zielinhalt
Materielle Beschreibung des angestrebten Zustands
Zielvorschrift
Optimierung, Satisfizierung, Fixierung
Zieldauer
Zeitraum, innerhalb dessen das Ziel erreicht werden soll.
[Nach Gabriel/Beier (2003): 60]
2. Ziele und Konzepte des IM
Sachziele: Betreffen das Leistungsprogramm der Unternehmung
(Art, Menge und Zeitpunkt)
Formalziele: Ausdruck der Rationalität des Handelns (Liquidität/Rentabilität)
Sonstige Ziele: Soziale, ökologische, gesellschaftliche Ziele, …
Zielkategorien und -beispiele
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2014 42
Sachziele Formalziele Sonstige Ziele
strategisch
Verkürzung des
Zeitraums vom
Auftragseingang bis zur
Auslieferung
Erhöhung der Sicherheit
der in der Unternehmung
verarbeiteten
Informationen
Erhöhung der
Mitarbeitermotivation zur
Verbesserung der
Arbeitsergebnisse
operativ
Integration von Vertriebs-
und
Produktionsplanungs-
informationen in einer
Datenbank
Verkürzung der
Recovery-Zeit in der
Debitorenbuchhaltung
auf einen halben
Arbeitstag
Gestaltung von
Benutzungsoberflächen
nach ergonomischen
Gesichtspunkten
2. Ziele und Konzepte des IM
Zielbeziehungen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2014 43
Beziehung Erläuterung Beispiele
Zielkomplementarität Ziele fördern sich
gegenseitig, sind
positiv korreliert
Vertrieb von 10.000 Versicherungen im
ersten Halbjahr und eine
Umsatzrentabilität von 4%
Zielindifferenz Ziele sind nicht
miteinander
verbunden
Erhöhung der IT-Sicherheit in Bezug auf
die Datenintegrität und Reduzierung des
Erstberatungsaufwands
Zielkonflikt Ziele behindern sich
gegenseitig, sind
negativ korreliert
Erhöhung der Mitarbeitermotivation und
Reduzierung von Sonderzuweisungen
2. Ziele und Konzepte des IM
Ansatz der Wettbewerbskräfte
[Porter (1985)]
• Kann die Informationstechnologie Barrieren
gegen Neueintritte aufbauen?
• Kann die Informationstechnologie die
Grundlagen des Wettbewerbs verändern?
• Können durch die Informationstechnologie
neue Produkte/Märkte entstehen?
• Kann die Informationstechnologie die
Wechselkosten zu anderen Produkten
erhöhen oder entstehen lassen?
• Kann die Informationstechnologie das
Machtverhältnis zu Lieferanten verändern?
Strategische Bedeutung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 44
Wett-
bewerb
in der
Branche
Ab-
nehmer
Neue
Konkur-
renten
Liefe-
ranten
Ersatz-
produkte
[nach Porter (1985)]
2. Ziele und Konzepte des IM
Nutzeffekte eines Bestellsystems aus Sicht eines Betreibers
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 45
2. Ziele und Konzepte des IM
Unternehmensstrategie und Informationstechnologie bedingen sich
Die Unternehmensstrategie muss den Rahmen vorgeben, in dem IT Nutzen bringen soll
Die IT muss die Unternehmensstrategie unterstützen und die Möglichkeiten erweitern
Problemorientierter Ansatz: Grundannahme
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 46
[Krcmar (2015): 396]
2. Ziele und Konzepte des IM
„Ableitung der Geschäftsplanung aus der
strategischen Planung (1)“ liefert die
generelle Basis für die weiteren Prozesse,
ohne dass das IM direkt betroffen ist
Der darauf aufbauende „klassische“
Planungsprozess für das IM, die „Anpassung
der Informationssystemarchitektur an die
Geschäftsziele (2)“, versucht, die
Unterstützung durch IT zu optimieren, indem
die IS an die Unternehmensorganisation und
die Bereichszielsetzungen angepasst werden
Probleme können allerdings entstehen, wenn
(a) der Bedarf an IT-Unterstützung sich
schneller ändert als die Umsetzung dauert, (b)
der Bedarf erst während der Nutzung entsteht,
(c) der Bedarf während der Nutzung wegfällt,
oder (d) der Bedarf sich nicht klar auf Jahre im
Voraus bestimmen lässt
Problemorientierter Ansatz: Geschäfts- und Technologiesphäre (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 47
[Krcmar (2015): 92]
2. Ziele und Konzepte des IM
Deswegen wird der nächste Prozess der
„Beeinflussung der Unternehmensstrategie
durch Informationstechnologie (3)“ relevant,
obwohl dieser Einfluss oft unterschätzt wurde
und wird
Beeinflussen der Strategie heißt jedoch nicht
nur Möglichkeiten eröffnen, da im Sinne einer
„Begrenzung der Technikoptionen (4)“ die
Nutzung der IT auch ihre technischen Grenzen
erfährt
Ist die Rolle der existierenden IS-Architektur
als Begrenzung für die Unternehmensstrategie
erkannt, ist es sinnvoll, deren Entwicklung im
Prozess „Strategische Ableitung der
Informationssystemarchitektur (5)“ in
direkter Verbindung mit der Geschäftsstrategie
zu gestalten und den „Umweg“ über die
Entwicklung operativer Geschäftspläne zu
verkürzen
Problemorientierter Ansatz: Geschäfts- und Technologiesphäre (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 48
[Krcmar (2015): 92]
2. Ziele und Konzepte des IM
„Generelles Sachziel des Informationsmanagements ist es, das Leistungspotential
der Informationsfunktion für die Erreichung der strategischen Unternehmensziele
durch die Schaffung und Aufrechterhaltung einer geeigneten
Informationsinfrastruktur in Unternehmenserfolg umzusetzen.“
(Heinrich 2002)
Der Aufgabenschwerpunkt des IM liegt nicht beim Management, sondern bei der
Informationsfunktion. Das IM ist daher ein Teilgebiet der Wirtschaftsinformatik
HEINRICH strukturiert Aufgaben des IM auf der strategischen, administrativen und
operativen Ebene
Aufgabenorientierter Ansatz (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 49
2. Ziele und Konzepte des IM
Die strategischen Aufgaben dienen
der langfristigen Ausrichtung der IT an
den Unternehmenszielen
Die operativen Aufgaben des IM sind
die Führungsaufgaben des Betriebes
und der Nutzung einer vorhandenen
IKT-Infrastruktur
Die administrativen Aufgaben des IM
setzen die strategische Planung um und
sind die Führungsaufgaben der
Realisierung und Aufrechterhaltung der
Infrastruktur, insbesondere der
gesamten Systemplanung und
Systementwicklung
Aufgabenorientierter Ansatz (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 50
Siehe
Kapitel 3[nach Krcmar (2015): 96]
2. Ziele und Konzepte des IM
Die nachfolgende Abbildung (zwei Folien) zeigt die Einteilung des IM in elf
Aktivitätenblöcke mit 42 Teilaufgabe auf der strategischen, taktischen und
operativen Ebene
Jede Aufgabe ist dabei im Sinne eines Prozesses zu verstehen, so dass der
Managementprozess des IM in detaillierte Einzelprozesse aufgespalten wird
Im Mittelpunkt des Konzepts steht als Schnittstelle zwischen Planung und
Umsetzung die Ressourcen-Planung
Prozessorientierter Ansatz (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 51
2. Ziele und Konzepte des IM
Prozessorientierter Ansatz (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 52
[Krcmar (2015): 98]
2. Ziele und Konzepte des IM
Prozessorientierter Ansatz (III)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 53
[Krcmar (2015): 98]
2. Ziele und Konzepte des IM
Der Ansatz der Informationssystem-Architekturen verbindet die Idee einer
strukturellen Sichtweise mit der Idee des Überblicks durch Modellierung
Ein derartiger Architekturansatz wurde Ende der 1980er Jahre von JOHN ZACHMAN
(1987) entwickelt (Framework for Enterprise-Architecture)
Das Modell der Architektur integrierter Anwendungssysteme (ARIS) von SCHEER
bringt eine schichtenweise Sicht nach der Nähe zur Technik deutlich zum
Ausdruck. Die Unterscheidung von Fachkonzept, DV-Konzept und
Implementierung betont die Notwendigkeit einer Abstimmung zwischen IT und den
fachlichen Aufgabenerfüllungsprozessen.
Das Modell der ganzheitlichen Informationssystem-Architektur (ISA) von KRCMAR
stellt einen weiteren Beschreibungsversuch dar
Architekturmodell
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 54
Siehe Kapitel 5
2. Ziele und Konzepte des IM
Die oberste Schicht der ISA enthält
Elemente der Geschäftsstrategie,
deren Vision sich wie der Pfeil in der
Abbildung durch das ganze
Unternehmen und damit durch seine
Systeme zieht
Auf der zweiten, organisatorischen
Schicht findet man die Architektur der
Aufbauorganisation und
Ablauforganisation (Prozess-
Architektur)
Architekturmodell nach Krcmar (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 55
[Krcmar (2015): 104]
2. Ziele und Konzepte des IM
Auf der dritten Schicht finden sich die
drei Architekturen für Anwendungen,
Daten und Kommunikation
• Anwendungsarchitekturen beschreiben
Funktionen (Geschäftsprozesse und
deren Unterstützung)
• Daten-Architekturen beschreiben den
statischen Zusammenhang zwischen
Daten, die zu Datenmodellen führen
• Kommunikations-Architekturen
beschreiben die logische Dimension
der Informationsflüsse zwischen
Anwendungen und Daten
Auf der vierten Schicht beschreibt die
Infrastruktur, welche IKT wo im
Unternehmen benutzt wird
Architekturmodell nach Krcmar (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 56
[Krcmar (2015): 104]
Agenda
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
2. Ziele und Konzepte des IM
3. Aufgaben und Organisation des IM
4. Methoden des IM
5. Geschäftsprozessmodellierung
6. Integrierte Informationsverarbeitung
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 57
3. Aufgaben und Organisation des IM
Aufgabengebiete
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 58
[Krcmar (2015): 107]
3. Aufgaben und Organisation des IM
Systematisierung der Aufgaben
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 59
3. Aufgaben und Organisation des IM
Aufgaben im Managementzyklus (Beispiele)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2014 60
Planung und
EntscheidungSteuerung Kontrolle
Herleitung der strategischen
Ziele der Informationswirtschaft
aus den allg.
Unternehmungszielen
Steuerung von
Programmierungstätigkeiten bei
der Neuentwicklung und
Wartung von Software
Überprüfung der strategischen
Ziele bei Veränderungen im
Umfeld der Unternehmung
Planung eines Projektes zur
Einführung eines neuen PPS-
Systems
Steuerung des Betriebs der
technischen IS-Komponenten
unter
Wirtschaftlichkeitsaspekten
Projektkontrolle bei der
Einführung von
Standardanwendungssoftware
Budgetplanung für das
Rechenzentrum
Projektsteuerung bei der
Einführung
betriebswirtschaftlicher
Standardanwendungssoftware
Projektkontrolle bei der
Einführung von
Standardanwendungssoftware
3. Aufgaben und Organisation des IM
Technikbezogene Aufgaben
• Gesamtplanung der technischen Informationssystemkomponenten (Hard- und Softwarearchitektur)
• Entwurf eines Datensicherheitskonzeptes
• Steuerung und Überwachung der regelmäßigen Hardware-Wartung
• Kontrolle der Ausfallzeiten von Netzwerkservern
Problembereichsbezogene Aufgaben
• Leitung eines Business-Reengineering-Projektes
• Entwicklung eines Konzeptes zur beschleunigten Prozesssteuerung durch ein Workflow-
Management-Systems
• Überprüfung von Chancen und Risiken des E-Commerce im Rahmen der strategischen Planung
Personenbezogene Aufgaben
• Planung von Endbenutzerschulungen für betriebswirtschaftliche Standardanwendungssoftware
• Entwicklung eines Partizipationskonzeptes zur Einbeziehung der zukünftigen Benutzer bei der
Eigenentwicklung einer neuen PPS-Software
• Zusammenstellung von Projektteams für Projekte im Bereich Informationswirtschaft
• Personalplanung für ein Benutzer-Service-Zentrum
Systematisierung nach Elementarten
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 61
3. Aufgaben und Organisation des IM
Strategisch
Hohe Wettbewerbsrelevanz der Aufgaben-stellung für die Unternehmung
Aktive Beeinflussung der Elemente der externen Unternehmungssituation als Aktionsvariablen
Hohes Komplexitäts- und Abstraktionsniveau
Betonung langfristiger Aspekte
Betonung planerischer Aspekte mit hohen Freiheitsgraden bei der Planung
Strategische und operative Aufgaben
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 62
Operativ
Geringe Wettbewerbsrelevanz der Aufgabenstellung für die Unternehmung
Auffassung der Elemente der externen Unternehmungssituation als Erwartungsvariablen
Geringeres Komplexitätsniveau und disaggregierende Sichtweise
Tendenziell kürzerer Betrachtungszeitraum
Stärkerer Bezug auf die Realisierung und geringere Freiheitsgrade der Planung (i.d.R. Feinplanung)
Strategische Führungsaufgaben Operative Führungsaufgaben
konkretisieren
abstrakter Rahmen
3. Aufgaben und Organisation des IM
Merkmal
Hohe Wettbewerbsrelevanz der Aufgaben-stellung für die Unternehmung
Aktive Beeinflussung der Elemente der externen Unternehmungssituation als Aktionsvariablen
Hohes Komplexitäts- und Abstraktionsniveau
Betonung langfristiger Aspekte
Betonung planerischer Aspekte mit hohen Freiheitsgraden bei der Planung
Beispiel strategischer Aufgaben: Aufbau einer E-Procurement-Plattform
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 63
Beispiel
Erfolgreiche Einführung bietet Chance zur Erzielung von Kosten- und Qualitäts-vorsprüngen
Beteiligung von Lieferanten und evt. von Konkurrenten an dem Projekt, Veränderung der Branchensituation
Keine Erfahrungen, unklare technische Standards, Auswirkungen auf viele Funktionsbereiche der Unternehmung
Hohe Bindung an entwickelte Lösung
Hohe Gestaltungsfreiheiten zu Beginn des Projektes, viele Variablen, Kreativität der Lösung
3. Aufgaben und Organisation des IM
Merkmal
Geringe Wettbewerbsrelevanz der Aufgabenstellung für die Unternehmung
Auffassung der Elemente der externen Unternehmungssituation als Erwartungsvariablen
Geringeres Komplexitätsniveau und disaggregierende Sichtweise
Tendenziell kürzerer Betrachtungszeitraum
Stärkerer Bezug auf die Realisierung und geringere Freiheitsgrade der Planung (i.d.R. Feinplanung)
Beispiel operativer Aufgaben: Einrichtung einer internen Benutzerhotline
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 64
Beispiel
Unternehmungsinterne Ausrichtung, keine unmittelbaren Auswirkungen auf Marktsituation der Unternehmung
Produktspektrum, bearbeitete Märkte und Wettbewerbssituation der Unternehmung werden nicht hinterfragt
Klar definierte Aufgabenstellung, geringe Auswirkungen auf Funktionsbereiche
Schnelle Einführung möglich, relativ leichte Änderbarkeit
Direkte Betrachtung der materiellen und personellen Ausstattung zur Abwicklung der Prozesse, relativ wenige Variablen
3. Aufgaben und Organisation des IM
Lebenszyklus der Informationswirtschaft
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 65
[Krcmar (2015): 119]
3. Aufgaben und Organisation des IM
Identifizierung aller für eine
optimale Aufgabenerfüllung
erforderlichen Informationen
Präzisierung des
Informationsbedarfs
• Inhalt
• Darstellungsform
• Zeitpunkt
• Kontext (Vgl. Schwarze 1998)
Ermittlung des Informationsbedarfs
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 66
[nach Krcmar (2015): 125]
Erfassung der internen Informationsbestände und -produktionsmöglichkeiten
Erkennung und Erfassung externer Informationsquellen und -angebote
Definition des Informationsquellenportfolios
3. Aufgaben und Organisation des IM
Planung des Informationsangebotes
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 67
[Krcmar (2015): 131]
3. Aufgaben und Organisation des IM
Zugriff auf interne und externe Informationsquellen sicherstellen (technisch,
organisatorisch und rechtlich)
Aufbereitung der Information
• physisch (z. B. geeignete Repräsentation)
• logisch (z. B. geeignete Systematisierung und Strukturierung)
Festlegung organisatorischer Regeln für die Informationsversorgung
Entwicklung von Mechanismen und Verfahren für die Informationsnutzung (Pull-
oder Push-Prinzip)
Bereitstellung der Informationen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 68
3. Aufgaben und Organisation des IM
Informationstechnologie
• „... umfasst alle Prinzipien, Methoden und Mittel der Bereit-stellung, Verarbeitung,
Übermittlung und Verwendung von Informationen sowie der Gestaltung und Nutzung von
Informationssystemen ...“ (Voß und Gutenschwager 2001)
Informationstechnik
• „... eine konkrete Anwendung von Technologie (als Produkt oder Verfahren) ...“
(Voß und Gutenschwager 2001)
Informationstechnologie vs. Informationstechnik
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 69
3. Aufgaben und Organisation des IM
CIO als unscharfe und nicht eindeutige Bezeichnung für die Führungsposition
im Bereich der IT
Der CIO benötigt nicht nur technisches Wissen, sondern auch
Managementfähigkeiten:
• Vorgabe der Vision und Ausrichtung der IT
• Zusammenhalt dezentraler Einheiten über Standards und Vorgaben (ggf.
Genehmigung von Sonderrollen)
• Erkennen, Unterstützen und Kommunizieren von Best Practices
• Beratung der Fachbereiche (zum Beispiel bei der Prozessgestaltung)
Der Chief Information Officer (CIO)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 70
Chief Information Officer (CIO) ist die Berufsbezeichnung für
eine Person /Führungskraft, die verantwortlich ist für
die Informationstechnik und Anwendungen, die die Unternehmensziele unterstützen.
(Krcmar, H.: Informationsmanagement, 4. Aufl., 2005, S. 304)
3. Aufgaben und Organisation des IM
Organisatorische Eingliederung des IM
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 71
UNTERNEHMENS-LEITUNG
Einkauf Verkauf FertigungRechnungs-
wesen
IT 1
IT 3
IT 2
IT 1: In der „Linie“ (z.B. im ReWe)
IT 2: Als Stabstelle der Unternehmensleitung
IT 3: Als eigene Hauptabteilung
3. Aufgaben und Organisation des IM
Vorteile und Probleme einer Zentralisierung (Beispiele)
• Vermeidung von Redundanzen
• Bessere Standardisierungs- und Kontrollmöglichkeiten
• Bündelung von Know-How mit tendenziell höherem Auslastungsgrad
• Umfassende Beschaffung und Verarbeitung aller relevanten Informationen!?
• Ggf. Überforderung durch Komplexität / Variabilität der Aufgabenstellungen
Vorteile und Probleme einer Dezentralisierung (Beispiele)
• Flexibilitätsvorteile
• Ausrichtung an den jeweiligen Abteilungsanforderungen
( Akzeptanz/Zufriedenheit)
• Einfachere Informationsbeschaffung aber schwierigere Informationsbereitstellung für
zentrale Unternehmensführung
• Tendenziell höheres Maß an Heterogenität bis hin zu „Best of Breed“
Zentrale vs. dezentrale Organisation
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 72
3. Aufgaben und Organisation des IM
Umsätze im Outsourcing-Markt (2008-2014)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 73
Ergänzende Materialien auf der Homepage: BVDW_2014.pdf
3. Aufgaben und Organisation des IM
Outsourcing = „Outside Resource Using“ (Nutzung ext. Ressourcen)
Auslagerung bzw. Übertragung von IT-Aufgaben auf andere Unternehmen
• Infrastructure Outsourcing
• Application Outsourcing
• Business Process Outsourcing
IT-Outsourcing / Offshoring
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2014 74
Sitz des Auftragsempfängers
Inland Ausland
Au
sla
ge
run
g
de
r
IT-A
ufg
ab
en
an
Verbundenes
Unternehmen
Interne Leistungserbringung
(ggf. Inhouse Outsourcing)Captive Offshoring
Fremdes
UnternehmenOnshoring / Outsourcing
Offshoring / Outsourcing
(Near-/Farshoring)
3. Aufgaben und Organisation des IM
Alternative Organisationsformen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 75
Bin
du
ng
sin
ten
sit
ät
hoch mittel niedrig
Tochter-
unternehmenJoint Venture
Mehrheit beim
KundenJoint
Venture
50% / 50%Joint Venture
Mehrheit beim
Anbieter
Fremd-
unternehmen
3. Aufgaben und Organisation des IM
Kosten
• Kostenreduktion / Umwandlung von Fixkosten in variable Kosten
• Planbarkeit der IT-Kosten / Kostentransparenz / Verursachungsgerechte Leistungsverrechnung
Personal
• Vermeidung von Personalbeschaffungsprobleme und temporärer Personalknappheit
• Entlastung der internen IT von Routineaufgaben / Verringerung des Personalbestandes
Risiko
• Verlagerung der Risiken aus zunehmender Technologiedynamik /-komplexität
• Erhöhung der Datensicherheit (z.B. durch Ausweichrechenzentren)
Konzentration
• Konzentration von Finanzmitteln auf das Kerngeschäft
• Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch Konzentration auf Kernkompetenzen
Finanzen
• Erhöhung der Zahlungsfähigkeit durch den Verkauf von IT-Anlagen an den Outsourcing-Anbieter
Technologie / Know-How
• Zugang zu speziellem Know-How
• Nutzung modernster Technologien ohne eigene Investitionen
Gründe für IT-Outsourcing (Beispiele)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 76
3. Aufgaben und Organisation des IM
Kosten
• „Switching Cost“ / Risiken der vertraglichen Preisfixierung / Preisintransparenzen
• Erhöhter Kommunikations- und Koordinationsaufwand
Personal
• Personalpolitische und arbeitsrechtliche Probleme
• Verlust von Schlüsselpositionen und deren Know-How
Technologie
• Starke Bindung an die Technologie des Outsourcing-Anbieters
• Gefahr einer zu großen Standardisierung
Datenschutz
• Gewährleistung des Datenschutzes vertraulicher Daten!?!
Know-How
• Transfer von Know-How und damit verbundenen Wettbewerbsvorteilen an Konkurrenten
• Verlust von IT-Kompetenzen und Know-How
Rückkehr zur eigenen Informationsverarbeitung
• Langfristige Bindung an Outsourcing-Verträge
• Hoher Aufwand für den Wiederaufbau einer IT-Abteilung Abhängigkeit
Risiken des IT-Outsourcing (Beispiele)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 77
3. Aufgaben und Organisation des IM
Rechte und Pflichten für Servicegeber und Servicenehmer
Dokumentiert die Serviceparameter, Kennzahlen und Zielwerte
Beschreibt die Messverfahren
Legt die Veränderungsverfahren (Change Procedure) fest
Definiert den Gültigkeitszeitraum.
Service Level Agreement
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 78
3. Aufgaben und Organisation des IM
Stufe 1
• Insourcing oder Outsourcing
• Generelle Entscheidung über Outsourcing oder Eigenentwicklung (Make or Buy)
• Kriterien
• Individualität der Aufgabenstellung
• Strategische Bedeutung der IT-Lösung
Stufe 2
• Internes oder externes Outsourcing
• Entscheidung, ob für eine Auslagerung ein interner oder externer Partner herangezogen wird
• Kriterien
• Strategische Bedeutung und Nähe des Prozesses zum Kerngeschäft
• Einheitlichkeit der unternehmensinternen Anforderungen
Entscheidungsprozess des IT-Outsourcing (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 79
3. Aufgaben und Organisation des IM
Stufe 3
• Nearshoring oder Offshoring
• Umfasst die Entscheidung, ob der Partner aus einer weit entfernten (offshore) oder näher
gelegenen (nearshore oder noshore) Region stammt
• Kriterien
• Interaktionsbedarf während der Software-Entwicklung
• Unternehmensgröße
Entscheidungsprozess des IT-Outsourcing (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 80
3. Aufgaben und Organisation des IM
Bereitstellung gemeinsam nutzbarer und flexibel skalierbarer IT-Leistungen über
nicht fest zugeordnete IT-Ressourcen über Netze
Bereitstellung in Echtzeit als Self-Service auf Basis von Internet-Technologien und
Abrechnung nach Nutzung
Cloud Computing
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 81
[BITKOM (Hrsg.) 2010]
SaaS:Software
as a Service
PaaS:Platform
as a Service
IaaS:Infrastructure as a Service
3. Aufgaben und Organisation des IM
Entwicklung des Cloud Computing
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 82
Entwicklung
[BITKOM (Hrsg.) 2010]
Entwicklungshemmnisse
Agenda
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
2. Ziele und Konzepte des IM
3. Aufgaben und Organisation des IM
4. Methoden des IM
5. Geschäftsprozessmodellierung
6. Integrierte Informationsverarbeitung
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 83
4. Methoden des IM
Zu unterstützende Aufgaben
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 84
Strategische Situationsanalyse
Strategische Zielplanung
+ Strategieformulierung
Strategische Maßnahmenplanung
Strategische Kontrolle
4. Methoden des IM
Strategische Informationssystemplanung (SISP)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 85
Analyse der bestehenden
IuK-Systeme in der
Unternehmung
Analyse der
relevanten Umwelt
der Unternehmung
Formulierung der Ziele
des strategischen
Informationsmanagements
Strategische
Unternehmungs-
planung
Erarbeitung der
IuK-Strategie
der Unternehmung
4. Methoden des IM
Umweltbedingungen
gesetzliche
Innenbereich
Außenbereich
ökonomische
Branchen
Märkte
Beschaffungs-märkte
Angebot Konkurrenz
technische
Produkte
Normen / Standards
Forschung
Umweltbedingungen bei der SISP
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 86
4. Methoden des IM
Leitbild, Ziele und grundsätzliche Aufgabenbereiche
Stärken-/Schwächen-Analyse des eigenen computergestützten IuK-Systems sowie
der am Markt verfügbaren Informationstechnik
Hard- und Softwarepolitik
Einschätzung der künftigen Technikentwicklung
Konkurrenzanalyse und -prognose
Prioritätsregeln für die Einrichtung von Projekten (Bezug zur Gesamtstrategie)
Organisatorische Entwicklungen in der Unternehmung
Richtlinien / Standards / Normen
Personalentwicklung im Bereich Informationswirtschaft
Wirtschaftlichkeit der Informationsverarbeitung
Mögliche Inhalte einer IuK-Strategie
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 87
4. Methoden des IM
Bestimmung der Wettbewerbsrelevanz (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 88
hoch
III
Factory
I
Strategic
IV
Support
II
Turnaround
niedrig
hochniedrig
Bedeutung heute
Bedeutung in Zukunft
Strategiematrix
Bestimmung der Bedeutung der Informationssysteme durch Einstufung ihrer Bedeutung in der Gegenwart und in der Zukunft.
[nach Gabriel/Beier (2003): 94]
4. Methoden des IM
Strategic (Waffe)Informationssysteme sind von strategischer Bedeutung, da sowohl für das operative
Tagesgeschäft kritisch als auch wettbewerbsrelevant.
Turnaround (Durchbruch)Informationssysteme entwickeln sich in Richtung „Strategic“, ihre Wettbewerbsrelevanz
nimmt zu.
Factory (Fabrik)Hohe Relevanz der Informationssysteme für das operative Tagesgeschäft, aber keine
Wettbewerbsrelevanz.
Support (Unterstützung)Informationssysteme sind weder kritisch für das operative Tagesgeschäft noch weisen Sie
Wettbewerbsrelevanz auf.
Konsequenzen für das Informationsmanagement in Bezug auf Investitionsplanung,
Know-How-Erforderlichkeiten, usw.
Bestimmung der Wettbewerbsrelevanz (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 89
4. Methoden des IM
Intensive Entwicklungsstrategie (Für Strategic oder Turnaround)
• Offensives Agieren zur Erlangung von Wettbewerbsvorteilen
• Vorreiterrolle der Informationsverarbeitung in der Unternehmung
Moderate Entwicklungsstrategie (Für Strategic oder Turnaround)
• Schrittweise Übernahme von Innovationen
• Begrenzte Wettbewerbsrelevanz der Informationsverarbeitung
Momentum-Strategie (Für Support oder Factory)
• Beibehaltung des Status Quo
• Vornahme von Ersatzinvestitionen
• Möglichst keine größeren Umstellungsmaßnahmen
Defensiv-Strategie (Für Support oder Factory)
• Keinerlei Wettbewerbsrelevanz der Informationsverarbeitung
• Ganze oder teilweise Abkopplung der Unternehmung von der technischen Entwicklung
Typologie von IuK-Strategien
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 90
4. Methoden des IM
Suche nach attraktiven Anwendungsbereichen der Informationstechnik und
-technologie
Identifizierung der für den Unternehmenserfolg „kritischen“ Geschäftsbereiche
Aufdeckung von Lücken und Schwächen in den bestehenden
Anwendungssystemen
Generierung von organisatorischen Innovationen und Verbesserungsvorschlägen
Zuordnung geeigneter Informationstechnik und -technologie
Bewertung des Nutzens unterschiedlicher Informationstechnik und -technologie
Generierung von Projektideen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 91
4. Methoden des IM
Projektdefinition
• Festlegung der Ziele und Inhalte (z. B. Funktionen und Daten)
• Bestimmung des Zeit- und Ressourcenbedarfs (z. B. Personal- und Sachmittel)
Analyse der Abhängigkeiten der Projekte (z. B. bezüglich Projekte oder
Informationssysteme)
Bewertung und Auswahl der Projekte (z. B. aufgrund Wirtschaftlichkeits- oder
Potenzialanalyse)
Erstellung eines Projektportfolios
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 92
4. Methoden des IM
Portfolio-Analyse ist die Gegenüberstellung von unternehmensabhängigen und
marktbestimmten Größen mit dem Ziel der Entwicklung von Normstrategien
Beispiel: Marktanteil-Marktwachstum-Matrix:
Portfolio-Analyse-Technik
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 93
Fragezeichen Stars
Arme Hunde Melkkühe
Kumulierte Menge
Markt-/Absatzvolumen Relativer Marktanteil
Marktwachstum
Zeit
Erfahrungskurven-
Konzept
Lebenszyklus-
Modell
Geschäftseinheiten,
Produkte, o.Ä.
(Größe gibt Aufschluss
über die Bedeutung)
4. Methoden des IM
Anwendung bspw. im Rahmen der Strategischen Informationssystemplanung:
Anwendungsplanung, Projektauswahl, …
Beispielhafte Kriterien zur Einordnung der Elemente der IuK-Systeminfrastruktur
bei der Strategischen Informationssystemplanung:
• Wettbewerbsposition der IS-Komponenten (Qualität des Elements im Vergleich zur
Qualität des Elements bei Mitbewerbern)
• Ressourcenstärken der IS-Komponenten (vorhandene technisch-organisatorische,
personelle und finanzielle Mittel bzgl. Entwicklung / Einsatz)
Erstellung eines Ressourcenstärke-Wettbewerbspositions-Portfolio
• Zerlegen des gesamten Informationssystems in Komponenten
• Ermitteln der Ist-/Soll-Wettbewerbspositionen der einzelnen Komponenten
• Bestimmen und Gewichten der Wettbewerbsfaktoren
• Ermitteln der Ressourcenstärken der Komponenten im Ist-/Soll-Zustand
• Darstellung der Ergebnisse in Portfolio-Form
Portfolio-Analyse im IM
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 94
4. Methoden des IM
Bildung von Soll-Portfolios im IM
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 95
Das Soll-Portfolio gibt Auskunft darüber, wie die IS-Infrastruktur bei den gegebenen Zielen und Bedingungen in Zukunft beschaffen sein soll!
Grundlage zur Ableitung von Normstrategien(z.B. Investition, Desinvestition, Outsourcing, …)
Ist-Portfolio Ideal-PortfolioSoll-Portfolio
niedrig mittel hoch niedrig mittel hoch niedrig mittel hoch
niedrig
mittel
hoch
niedrig
mittel
hoch
niedrig
mittel
hoch
Ressourcenstärke RessourcenstärkeRessourcenstärke
We
ttb
ew
erb
sp
os
itio
n
We
ttb
ew
erb
sp
os
itio
n
We
ttb
ew
erb
sp
os
itio
n
BA
C
D
E
B
A
C
DE
B
A
C
DE
[nach Gabriel/Beier (2003): 98]
4. Methoden des IM
Stärken und Schwächen der Portfolio-Analyse-Technik
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 96
Erzwingt systematisches Vorgehen
und Zielformulierung
Einfach und verständlich, wirkt
kommunikationsfördernd
Komplexitätsreduktion, Ableitung von
Norm-Strategien
Abstimmung von Unternehmens- und
IuK-Strategie
Stark vereinfachendes
(zwei-dimensionales) Bild
Gefahr von Fehlentscheidungen
Ergebnis hängt stark von Auswahl
und Bewertung der Kriterien zur
Einordnung der Elemente ab
Interdependenzen bleiben
unberücksichtigt
Portfolio-Analyse-Technik
4. Methoden des IM
Charakterisierung und Ursprung des
Benchmarking
• Vergleich bezüglich Benchmarking-Gegenstand
anhand verschiedener Kriterien mit externen
oder internen Partnern oder gegen Standards,
um zu lernen und besser zu werden
• Im Rahmen der betriebswirtschaftlichen
Leistungserstellung meint Benchmark einen
Referenzwert für (gemessene) Bestleistungen
Benchmarking in der Praxis (Beispiele)
• Maßnahmen zur Kostensenkung, zur Qualitäts-
oder Verfahrensverbesserung, zur Realisierung
inner- und überbetrieblicher
Kooperationskonzepte und Überprüfung der
strategischen Planung
Benchmarking - Definition & Motivation
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 97
Internes BM Externes BM
Benchmarking-Objekt
Betrachtete
Unternehmung
4. Methoden des IM
Benchmarking-Arten in Abhängigkeit von der Partnerauswahl
Internes Benchmarking (Benchmarking innerhalb einer Unternehmung )
• Vergleich unter Sparten, Abteilungen oder Organisationseinheiten
• Einfachste Form des Benchmarking (relativ geringer Arbeits- und Kostenaufwand),
geringeres Verbesserungspotenzial (innovative externe Einflüsse fehlen), aber sinnvolle
Vorbereitung für externes Benchmarking
Externes Benchmarking (über Unternehmungsgrenzen hinweg)
• Ausprägungen u.a.: wettbewerbsorientiertes- (direkter Vergleich mit einem
Wettbewerber), branchenbezogenes- (Erweiterung des Vergleichsrahmens auf die
gesamte Branche) und funktionsorientiertes Benchmarking (direkter Vergleich mit dem
„Klassenbesten“)
• Höherer Grad an Veränderungs-/Verbesserungspotenzial, aber auch besondere
Herausforderungen (z.B. Kooperationsbereitschaft, Identifikation von Benchmarking-
Partnern und -Objekten)
Internes und Externes Benchmarking
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 98
4. Methoden des IM
Übersicht Benchmarking
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 99
(Andere) Abteilungen des selben Standortes
(Gleiche oder andere) Abteilungen an anderen Standorten
Andere Unterneh-men des selben
Konzerns
Internes BMBM-Form
BM-Partner
• Partner muss im Vergleich des
betrachteten BM-Objekts ‚überlegen‘
sein
• Lerneffekt ist begrenzt, da
Vergleichsabteilung ggf. nur ‚besser‘,
aber nicht ‚top‘ ist
Externes BM
Direkte Wett-
bewerber
(Markt-analyse)
Unterneh-men der eigenen Branche
(Trend-forschung)
Unterneh-men anderer
Branchen
(Geschäfts-prozesse)
• Partner sollte im Vergleich des
betrachteten BM-Objekts deutlich
besser sein, wenn möglich der
‚Klassenbeste‘
• Lerneffekt kann hoch sein, da Partner
ggf. wirklich ‚top‘ ist
Informationsgewinn des BM - Projekts
4. Methoden des IM
Praxisbeispiel Benchmarking: IT-Budgetanteil (2011 für 2015)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 100
Ergänzende Materialien auf der Homepage:
http://www.hemmerich.at/wp-content/uploads/2015/01/ITOrganisation2015-FinalPresentation.pdf
4. Methoden des IM
Praxisbeispiel Benchmarking: IT-Mitarbeiteranteil
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 101
[Detecon 2011]
Ergänzende Materialien auf der Homepage:
http://www.hemmerich.at/wp-content/uploads/2015/01/ITOrganisation2015-FinalPresentation.pdf
4. Methoden des IM
Praxisbeispiel Benchmarking: IT-Budget pro Kopf
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 102
[Detecon 2011]
Ergänzende Materialien auf der Homepage:
http://www.hemmerich.at/wp-content/uploads/2015/01/ITOrganisation2015-FinalPresentation.pdf
4. Methoden des IM
Ziel: Schaffung einer Informationsgrundlage für Entscheidungen zur Beantwortung
der Frage „Was wäre wenn …“
Instrument zur strategischen Frühaufklärung
Generierung alternativer, in sich konsistenter Zukunftsbilder und Abbildung der
Entwicklungspfade dorthin
Explizite Berücksichtigung von Störereignissen
Erarbeitung einer Leitstrategie auf der Basis der entwickelten Szenarien
Analyse der Zukunft als Grundlage für Maßnahmen, die zukünftigen
Entwicklungen gerecht werden sollen
Szenario-Technik: Konzept/Zielsetzung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 103
4. Methoden des IM
Szenario-Technik: Der Szenario-Trichter
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 104
Trend-Szenario
Extrem-Szenario
Gegenwart Zukunft
Störereignis
Entscheidungszeitpunkt
Einsetzen von Maßnahmen
X A
X A1
Erwartete
Szenarien A, A1
Extrem-Szenario
4. Methoden des IM
Szenario-Technik: Vorgehensweise (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 105
1 Aufgabenanalyse
• Analyse des Untersuchungsgegenstands (Unternehmen,
Geschäftseinheit, etc.)
• Erfassung von Zielen und Strategien
2 Einflussanalyse
• Identifizierung und Klassifizierung (externer) Einflüsse auf den
Untersuchungsgegenstand (Gesetze, Märkte, …)
• Bestimmung von Wechselwirkungen der Einflüsse
3 Trendprojektionen• Bestimmung diverser (alternativer) Entwicklungsperspektiven
der Einflussfaktoren
4Alternativen-
bündelung
• Kompatibilitäts- und Konsistenzprüfung der Projektionen
• Zusammenfassen verschiedener Alternativen zu
übergeordneten Gruppen
4. Methoden des IM
Szenario-Technik: Vorgehensweise (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 106
5Szenario-
Interpretation
• Interpretation der vorherigen Projektionen und
Alternativenbündel
• Ausarbeiten von (konträren) (Extrem-)Szenarien
6Konsequenz-
analyse
• Entwurf von Chance/Risiko-Modellen für den
Untersuchungsgegenstand, basierend auf den Szenarien
• Entwicklung von möglichen Handlungsmustern
7Störereignis-
analyse
• Identifikation und Bewertung möglicher Störereignisse
(Naturkatastrophen, technische Entwicklungen, Gesetze, …)
• Ausarbeiten möglicher Gegenmaßnahmen
8 Szenariotransfer
• Erarbeiten einer Leistrategie und einer oder mehrerer
Alternativstrategien
• Überprüfung der Konsistenz von Leitstrategie und Zielen
4. Methoden des IM
Stärken und Schwächen der Szenario-Technik
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 107
Besseres Systemverständnis
Auch komplexe Entwicklungen
darstellbar
Einbeziehung qualitativer /
quantitativer Daten
Nicht-lineare Entwicklungen darstellbar
Zeitaufwendig / Kostenaufwendig
Subjektive, nicht überprüfbare
Expertenurteile
Szenario-Technik
4. Methoden des IM
Operative Methoden: Projektmanagement
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 108
• Zusammenstellung der
Projektbeteiligten
• Projektleiter/-in
• Projektgruppe
• Eingliederung des Projekts in die
bestehende
Unternehmungsorganisation
• Einfluss-Projektorganisation
• Reine Projektorganisation
• Matrix-Projektorganisation
• Definition der Projektziele
• Projektplanung
• Strukturplanung
• Terminplanung
• Ressourcenplanung
• Kostenplanung
• Projektsteuerung
• Projektkontrolle
Funktionale Aufgaben
des Projektmanagements
Institutionelle Aufgaben
des Projektmanagements
Aufgaben des Projektmanagements
4. Methoden des IM
Beispiel: Einführung eines ERP-Systems
Gantt-Diagramm
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 109
Machbarkeitsstudie
Grobkonzept
Feinkonzept
Customizing
Implementierung
Produktivbetrieb
Test
1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal
T
4. Methoden des IM
Ziel: Darstellung von Abhängigkeiten zwischen den Aktivitäten in einem Projekt; Bessere Änderungsmöglichkeiten als in Ganttdiagrammen
Grundregeln der CPM-Methode (Critical Path Method):
• Jede Aktivität wird durch ein Anfangs- und ein Endereignis zeitlich begrenzt
• Zur Darstellung von Abhängigkeiten endet eine Aktivität, deren Abschluss die Voraussetzung für den Beginn einer anderen Aktivität ist, in deren Anfangsknoten.
• Beginnen zwei Aktivitäten in demselben Anfangsknoten und enden in demselben Endknoten, so ist eine Scheinaktivität mit der Dauer 0 einzuführen.
• Beginnt eine Aktivität zeitlich überlappend mit einer anderen, so ist diese in zwei Teile aufzubrechen, um die Überlappung darzustellen.
• Enden und beginnen mehrere voneinander teilweise unabhängige Aktivitäten in einem Ereignis, so sind ebenfalls Scheinaktivitäten einzuführen.
• Schleifen sind unzulässig.
• Der Netzplan ist so zu gestalten, dass es genau einen Anfangs- und Endknoten gibt.
Netzplantechnik
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 110
4. Methoden des IM
Grundlagen Netzplan
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 111
i
FZi SZi
Knoten
Index
Frühester
Zeitpunkt
Spätester
Zeitpunkt
j
FZj SZj
A
Di,j
Aktivität
Dauer der
Aktivität
Für Aktivitäten
Frühester Anfangszeitpunkt (FA): FAA = FZi
Frühester Endzeitpunkt (FE): FEA = FZi + Di,j
Spätester Anfangszeitpunkt (SA): SAA = SZj - Di,j
Spätester Endzeitpunkt (SE): SEA = SZj
Für Aktivitäten
Frühester Anfangszeitpunkt (FA): FAA = FZi
Frühester Endzeitpunkt (FE): FEA = FZi + Di,j
Spätester Anfangszeitpunkt (SA): SAA = SZj - Di,j
Spätester Endzeitpunkt (SE): SEA = SZj
vereinfacht regulär
A D
FA GP FE
SA FP SE
Aktivität Dauer der
Aktivität
Gesamt-
Puffer
Freier
Puffer
4. Methoden des IM
Aufbau eines Netzplans (Beispiel)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 112
Aktivität Dauer Bed.
A Visa beschaffen 5
B Hotels reservieren 15 A
C Ausrüstung überprüfen 25
D Auto überprüfen 20
E Proviant beschaffen 5 B, C
1
0 0
4
30 30
D
20
2
5 10
3
25 25
B
15
C 25A 5 E 5
4. Methoden des IM
Puffer
• Zeitliche Reserven bei einzelnen Aktivitäten innerhalb des Projekts
Gesamter Puffer
• Maximal möglicher Puffer
Freier Puffer
• Maximal mögliche Verzögerung einer Aktivität ohne Beeinflussung des nachfolgenden
Ereignisses
Unabhängiger Puffer
• Verzögerung einer Aktivität bei spätestem Beginn ohne Beeinflussung der
Nachfolgeaktivität
Kritischer Pfad
• Ununterbrochene Folge von Aktivitäten innerhalb des Projekts, die über keinerlei Puffer
verfügen. Verzögerung von Aktivitäten auf dem kritischen Pfad führt automatisch zu
Verzögerungen des Gesamtprojekts.
Puffer in Netzplänen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 113
4. Methoden des IM
Pufferberechnung (Beispiel)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2014 114
Akt. Dauer i,j Bed. GP FP UP
1
0 0
4
30 30
D
20
2
5 10
B
15
C 25A 5 E 5
3
2525
Berechnung von Puffern
GP = SZj – FZi – Dij
FP = FZj – FZi – Dij
UP = FZj – SZi – Dij
4. Methoden des IM
Pufferberechnung (Beispiel)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2014 115
Akt. Dauer i,j Bed. GP FP UP
A 5 1,2 10-0-5 = 5 5-0-5 = 0 5-0-5 = 0
B 15 2,3 A 25-5-15 = 5 25-5-15 = 5 25-10-15 = 0
C 25 1,3 25-0-25 = 0 0 0
D 20 1,4 10 10 10
E 5 3,4 B, C 0 0 0
1
0 0
4
30 30
D
20
2
5 10
B
15
C 25A 5 E 5
3
2525
Berechnung von Puffern
GP = SZj – FZi – Dij
FP = FZj – FZi – Dij
UP = FZj – SZi – Dij
4. Methoden des IM
Kritischer Pfad (Beispiel)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2014 116
Akt. Dauer i,j Bed. GP FP UP
A 5 1,2 10-0-5 = 5 5-0-5 = 0 5-0-5 = 0
B 15 2,3 A 25-5-15 = 5 25-5-15 = 5 25-10-15 = 0
C 25 1,3 25-0-25 = 0 0 0
D 20 1,4 10 10 10
E 5 3,4 B, C 0 0 0
Berechnung von Puffern
GP = SZj – FZi – Dij
FP = FZj – FZi – Dij
UP = FZj – SZi – Dij
1
0 0
4
30 30
D
20
2
5 10
B
15
C 25A 5 E 5
3
2525
Agenda
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
2. Ziele und Konzepte des IM
3. Aufgaben und Organisation des IM
4. Methoden des IM
5. Geschäftsprozessmodellierung
6. Integrierte Informationsverarbeitung
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 117
5. Geschäftsprozessmodellierung
Methoden für die Entwicklung und den Einsatz von Anwendungssystemen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 118
• Methoden des Projektmanagements
• Methoden zur Gestaltung von
prozessorientierten Anwendungssystemen
• Methoden zur Lösung
technikbezogener Problemstellungen
• Methoden zur Lösung
betriebswirtschaftlicher
Problemstellungen
Methoden für den Einsatz
von Anwendungssystemen
Methoden für die Entwicklung
von Anwendungssystemen
Methoden des operativen Informationsmanagements
5. Geschäftsprozessmodellierung
Geschäftsprozess
• Menge in einer bestimmten Reihenfolge verknüpfter zielgerichteter Aktivitäten
• Aktivitäten können parallel oder sequentiell erfolgen
Geschäftsprozessmodellierung (business process engineering)
• Analysiert Routine-Geschäftsprozesse, d.h. Aktivitäten (Arbeitsabläufe) und Rollen
(Verantwortlichkeiten)
• Erstellt Prozessdefinitionen für diese Geschäftsprozesse
Geschäftsprozesse
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 119
5. Geschäftsprozessmodellierung
Basis für
• Konzeption und Entwicklung von Informationssystemen
• Schwachstellenanalysen
• Optimierung der Geschäftstätigkeit
Grundlage des Qualitätsmanagements nach ISO 9000
These: Nur gute Prozesse führen dauerhaft zu guten Ergebnissen
Abteilungsübergreifender Charakter statt Funktionssicht
Einfache Visualisierung von Ablauf und Organisation
Motivation für die Geschäftsprozess-Modellierung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 120
5. Geschäftsprozessmodellierung
Unterscheidung von
• Führungs- und Managementprozessen
• Kern-, Haupt-, Geschäfts- oder Wertschöpfungsprozesse
• Unterstützende Prozesse oder Supportprozesse
• Messprozesse
Jeder Prozess besitzt
• Input
• Output
• Messbare Ergebnisse
• Prozesseigner
ISO 9000
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 121
5. Geschäftsprozessmodellierung
Dokumentation und Analyse der Geschäftsprozesse als Anhaltspunkte für den
„Bau“ von Informationssystemen
• Daten
• Abläufe
• Personen
Konzeption und Entwicklung von Informationssystemen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 122
Geschäftsprozess
Informationssystem
5. Geschäftsprozessmodellierung
ARIS ist ein Konzept zur strukturierten Abbildung von Geschäftsprozessen und zur
Gestaltung und Beschreibung daraus abgeleiteter Informationssysteme, bzw. deren
Architekturen
Die zwei Kernideen des ARIS-Konzeptes:
• Geschäftsprozesse werden in verschiedene Sichten (oder Perspektiven) zerlegt.
Dadurch wird es möglich, einzelne Sichten durch besondere Methoden zu beschreiben.
(Reduktion der Komplexität)
• Durch die Verwendung von verschiedenen Beschreibungsebenen (Schichten), können
Informationssysteme zur Geschäftsprozessunterstützung in unterschiedlicher Nähe zur
Informationstechnik (Abstraktionsniveau) beschrieben werden.
Architektur Integrierter Informationssysteme (ARIS) nach Scheer
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 123
5. Geschäftsprozessmodellierung
ARIS: Sichten (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 124
Organisationssicht
Leistungssicht
Steuerungs-
sicht
Daten-
sicht
Funktions-
sicht
5. Geschäftsprozessmodellierung
Organisationssicht
• Zuständige Stellen, Personen, ihre Kompetenz und Verantwortung(Organigramme)
Funktionssicht
• Notwendige Funktionen der Geschäftsprozesse und ihre Verbindung (Funktionshierarchiebäume)
Datensicht
• Sachverhalte, Ereignisse und Bedingungen des Betriebs und seiner Prozesse(ER-Modelle)
Steuerungssicht
• Verbindungen zwischen verschiedenen Sichten(erweiterte ereignisgesteuerte Prozessketten)
Leistungssicht
• Prozessergebnisse
ARIS: Sichten (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 125
5. Geschäftsprozessmodellierung
ARIS: Beschreibungsebenen (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 126
Fachkonzept
DV-Konzept
Implementierung
Fachkonzept
DV-Konzept
Implementierung
Fachkonzept
DV-Konzept
Implementierung
Fachkonzept
DV-Konzept
Implementierung
5. Geschäftsprozessmodellierung
Fachkonzept
• In formalisierter Beschreibungssprache
• Gekoppelt an betriebswirtschaftliche Problemstellung
DV-Konzept
• Übertragung in IT-spezifische Beschreibungskonstrukte
Implementierung
• Konkrete Hard- und Softwarekomponenten
ARIS: Beschreibungsebenen (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 127
5. Geschäftsprozessmodellierung
Betrachtet die Aufbauorganisation eines Unternehmens, d.h. Standorte,
Organisationseinheiten, Mitarbeiterrollen und -verantwortlichkeiten
Bestimmt damit dessen Arbeitsteiligkeit
Wichtige Darstellungswerkzeuge
• Ebene des Fachkonzepts: Organigramm
• Schwache Ausprägung auf Ebene des DV-Konzepts und der Implementierung
ARIS: Organisationssicht
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 128
5. Geschäftsprozessmodellierung
Hat die Definition der Daten in einem IS zum Gegenstand
Beschreibt die digitalen Repräsentationen der Objekte des zu beschreibenden
Realitätsausschnittes
Darstellungs- bzw. Realisierungsform
• Auf Ebene des Fachkonzepts konzeptionelle Datenmodelle
• Auf Ebene des DV-Konzepts relationale Datenbanksysteme
ARIS: Datensicht
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 129
5. Geschäftsprozessmodellierung
Gegenstand
• Beschreibung der von einem IS zu erfüllenden Funktionen und deren Beziehungen
• Funktion = Wohldefinierte Vorschrift zur Arbeitsverrichtung, um vorgegebene
operationale Ziele (Zweck der Funktion) auf der Basis von Ausgangsdaten zu erreichen
Beschreibung auf Ebene des Fachkonzepts
• Funktionshierarchiebäume
• Use-Case-Diagramme
• Verhalten und Funktionen eines IS aus Endbenutzersicht
• UML-Diagramme
• Objektorientierte Modellierung: Daten und Methoden werden gemeinsam modelliert
ARIS: Funktionssicht
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 130
5. Geschäftsprozessmodellierung
Fehlt teilweise in der Literatur
„(…) sämtliche materiellen und immateriellen Produkte (..), die sowohl Ausgangspunkt als auch Ergebnis des betrieblichen Leistungsprozesses sein können.“ [Fettke (2016)]
Fachkonzept: z.B. Produktmodelle, Produktbaum
Bsp. für einen Produktbaum:
ARIS: Leistungssicht
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 131
Elektronik
TV Fotokamera Großgerät
LCD LED OLED
…
…
Garten Filme/DVD
5. Geschäftsprozessmodellierung
Integrierte Betrachtung der übrigen ARIS-Sichten
• Herstellung einer Verbindung zwischen den separat modellierten anderen Sichten
Gegenstand
• Modellierung der betrieblichen Geschäftsprozesse
Beschreibung auf Ebene des Fachkonzepts
• Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPK)
• Modellierung von zeitlichen und sachlogischen Abhängigkeiten zwischen Aktivitäten und
Ereignissen
• Erweiterte EPK (eEPK)
• Zusätzlich Daten-, Organisations- oder Leistungssicht
ARIS: Steuerungssicht
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 132
[Hansen/Neumann 2005]
5. Geschäftsprozessmodellierung
+ Besseres Verständnis für Unternehmensabläufe
+ Erkennung von Medienbrüchen
+ Erfassung von Organisationsbrüchen
- Nur für standardisierte Abläufe
- Nicht berücksichtigt:
• Effizienz des Ressourceneinsatzes
• Qualität der Funktionen
• Durchlaufzeiten
Steuerungssicht: Kritische Betrachtung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 133
5. Geschäftsprozessmodellierung
Grundelemente
weitere Konstruktionselemente
Steuerungssicht: EPK-Konstruktionselemente
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 134
Funktion/
VorgangEreignisEreignis
[stößt an] [resultiert in]
Prozess-
schnittstelle
X XOR
AND
OR
[Join/Split-Konnektoren]
[Logik-Konnektoren]
[gerichtete Kante, Kontrollfluss]
^ ^
5. Geschäftsprozessmodellierung
1. Ereignisse und Vorgänge wechseln sich ab. Konnektoren sind neutral.
2. Jede Prozesskette startet und endet mit mindestens einem Ereignis.
3. Jeder Vorgang hat mindestens ein eingehendes und mindestens ein
ausgehendes Ereignis.
4. Jeder Vorgang hat genau eine eingehende und eine ausgehenden Kante
Nutzung von Logik-Konnektoren notwendig.
5. Jedes Ereignis hat maximal eine eingehende und eine ausgehende Kante.
6. Verzweigungen werden ausschließlich über Logik-Konnektoren abgebildet.
Regeln für Ereignisgesteuerte Prozessketten (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 135
^
5. Geschäftsprozessmodellierung
7. Nach einem Ereignis muss der weitere Ablauf eindeutig sein (keine
Entscheidungsnotwendigkeit).
8. Jeder Vorgang hat unabhängig von anderen Vorgängen mindestens ein
Ergebnis.
Regeln für Ereignisgesteuerte Prozessketten (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 136
. . .
Funktion
Ereignis
^
X. . .
Ereignis
Funktion
5. Geschäftsprozessmodellierung
Fallbeispiel: Wareneingangslager (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 137
5. Geschäftsprozessmodellierung
Fallbeispiel: Wareneingangslager (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 138
5. Geschäftsprozessmodellierung
Ein Angestellter möchte Urlaub nehmen.
Er füllt einen Antrag aus und reicht ihn ein.
Der Antrag wird entweder angenommen oder abgelehnt.
Wird er abgelehnt, so wird der Mitarbeiter darüber informiert und der Prozess
endet.
Wird er angenommen, so wird der Mitarbeiter darüber informiert und gleichzeitig
ein Eintrag in der Personalkartei vorgenommen. Der Prozess endet.
Beispiel einer Urlaubsmeldung (Beschreibung)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 139
5. Geschäftsprozessmodellierung
EPK: Beispiel einer Urlaubsmeldung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 140
X
Urlaubs-
wunsch
Antrag
ausfüllen
Antrag
ausgefüllt
Antrag
einreichen
Antrag
genehmigt
Mitarbeiter
informieren
Personalkartei
aktualisieren
Urlaub
genehmigt
Antrag
abgelehnt
Mitarbeiter
informieren
Mitarbeiter
informiert
^
^
5. Geschäftsprozessmodellierung
Erweiterungen der EPK (eEPK)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 141
Ereignis
Funktion / Vorgang
Logik-Konnektor
Informationsobjekt
Organisationseinheit
5. Geschäftsprozessmodellierung
Es ist folgender Geschäftsprozess abzubilden (eEPK):
Ein Kunde erstellt einen Auftrag und leitet diesen an das Unternehmen weiter.
Daraufhin bearbeitet das Unternehmen den Auftrag und prüft den Lagerbestand.
Entweder ist eine Bestellung von Vormaterialien notwendig oder es sind bereits
genügend für die Bestellung vorhanden. Wenn eine Bestellung notwendig ist, wird
diese durchgeführt und an den Lieferanten weitergeleitet, der die Bestellung dann
bereitstellt. Wenn keine Bestellung notwendig ist oder der Lieferanten die
Vormaterialien geliefert hat, wird die Fertigung der Artikel (aus Vormaterialien aus
Lagerbestand oder von Lieferanten bestellt) durchgeführt und die Artikel versendet.
Schließlich nimmt der Kunde die Ware an.
Wichtig: Modellieren Sie die notwendigen Prozesse, Ereignisse, Konnektoren,
Organisationseinheiten und Anwendungssysteme/Daten
Beispiel einer eEPK
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 142
Wenn Ware aus dem Regal entnommen wurde, muss die Bestandsmenge im
System entsprechend angepasst werden.
Anschließend wird geprüft, ob der Meldebestand unterschritten wurde.
In diesem Fall wird überprüft, ob noch entsprechende Ware im Lager liegt.
Wenn ja, dann wird ein zuständiger Mitarbeiter zum Auffüllen des Regals im
Supermarkt informiert und entsprechend umgesetzt.
Wenn nein, dann wird eine Bestellung beim Lieferanten generiert und nach
Auffüllung des Warenlagers, das Regal im Supermarkt aufgefüllt.
Übungsbeispiele: Intelligentes Regal im Supermarkt
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 143
5. Geschäftsprozessmodellierung
5. Geschäftsprozessmodellierung
In der Personalabteilung eines Unternehmens werden eingehende Bewerbungen
zunächst grob vorsortiert in interessante und uninteressante.
Im Fall einer interessanten Bewerbung wird überprüft, ob die Unterlagen
vollständig sind. Gegebenenfalls wird der betreffende Bewerber aufgefordert,
fehlende Unterlagen nachzusenden.
Sobald die Bewerbungsunterlagen vollständig sind, werden die Kandidaten zu
Vorstellungsgesprächen eingeladen.
Übungsbeispiele: Bewerbungsbearbeitung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 144
Agenda
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
2. Ziele und Konzepte des IM
3. Aufgaben und Organisation des IM
4. Methoden des IM
5. Geschäftsprozessmodellierung
6. Integrierte Informationsverarbeitung
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 145
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Horizontale und vertikale Integration
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 146
Unternehmensgesamtplanung
Forschung,
Produkt-
und Prozess-
entwicklung
Vertrieb VersandKunden-
dienstProduktionBeschaffung
FuEVer-
trieb
Beschaf
-fung
Pro-
duktion
Ver-
sand
Kun-
den-
ienst
Lagerhaltung
Lagerhaltung
[Mertens, 2009]
Finanzen
Rechnungswesen
Personal
Gebäudemanagement
Finanzen
Rechnungswesen
Personal
Gebäudemanagement
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Informations- und Kommunikationstechnik
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 147
Vgl.
Kapitel 1
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Integrierte Standardsoftware, meist für branchenneutrale Anwendungen mit den
Hauptbereichen: Rechnungswesen, Logistik, Personal
Ziel: komplette Unterstützung des Geschäftsbetriebs durch integrierte Handhabung
aller Geschäftsprozesse, Daten, Funktionen und Benutzerinteraktion
• gemeinsame Datenbank für alle Anwendungen
• funktional angeglichen
• einheitliche Benutzerschnittstelle
Weltweit ca. 250 Anbieter
• Die 3 größten (SAP, Oracle, Microsoft) hatten 2015 einen Marktanteil von 48%
(nach Anzahl Neu-Implementierungen, zum Vergleich 2011: 53%)
Enterprise Resource Planning (ERP) (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 148
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Leitgedanken
• Ganzheitliche Sicht der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens
• Nicht: Funktionsorientierte Einzelsichten auf das Unternehmen Materialwirtschaft,
Einkauf, Finanzbuchführung, Rechnungswesen, Produktion, Vertrieb etc.
• Umdenken auf Geschäftsprozesse, „Business Process (Re-) Engineering“
Funktionen und Daten, die für die verschiedenen Geschäftsprozesse eines
Unternehmens von Bedeutung sind, werden über Bereichs-/ Abteilungsgrenzen
hinweg betrachtet
Enterprise Resource Planning (ERP) (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 149
6. Integrierte Informationsverarbeitung
ERP-Systeme: Anwendungsbereiche
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 150
Anwendungssysteme
• Finanz-/
Rechnungs-
wesen
• Personal-
wesen
• (Vertrieb)
• Fertigung
• Handel
• Dienst-
leistung
• ...
• EDI-
Systeme
• Elektroni-
sche
Märkte
• Büro-
kommuni-
kation
• Workflow-
management
• Dokumenten-
management
Führungssysteme
Branchen-
neutrale
Anwendg.
Branchen-
spezifische
Anwendg.
Zwischen-
betriebliche
Anwendg.
Führungs-
informations-
systeme
Planungs-
systeme
Büro-
systeme
Multi-
media-
systeme
Wissens-
basierte
Systeme
Administrations- und
DispositionssystemeQuerschnittssysteme
Zusatzmodule
je nach
Branche und
betrieblichen
Anforderungen
Kern-
anwendungen
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Weltweit am häufigsten verwendete betriebswirtschaftliche Standardsoftware
Leistungsspektrum:
• Rechnungswesen und Controlling
• Produktion und Materialwirtschaft
• Qualitätsmanagement und Instandhaltung
• Vertrieb
• Personalwirtschaft und
• Projektmanagement
Basisversion: branchenneutrale Standardsoftware
Customizing
SAP Enterprise Resource Planning (SAP ERP)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 151
6. Integrierte Informationsverarbeitung
„Eine serviceorientierte Architektur (SOA) ist eine unternehmensweite IT-
Architektur, deren zentrales Konstruktionsprinzip lose gekoppelte Services
(Dienste) sind. Services realisieren Geschäftsfunktionen, die sie über eine
implementierungsunabhängige Schnittstelle kapseln. Zu jeder Schnittstelle gibt es
einen Servicevertrag, der die funktionalen und nichtfunktionalen Merkmale
(Metadaten) der Schnittstelle beschreibt. Die Nutzung (und Wiederverwendung)
von Services geschieht über (entfernte) Aufrufe (Remote Invocation).“
Definition einer serviceorientierten Architektur (SOA)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 152
[Tilkov/Starke, 2007]
6. Integrierte Informationsverarbeitung
System- und Anwendungsarchitekturkonzept
Fokus: Bereitstellung fachlicher Services (Dienste)
Kapselung von Funktionalitäten in einzelnen Services
Lose gekoppelte, auf das Unternehmen abgestimmte Service
Dynamisch konfigurierbar
Wiederverwendung der Services sowohl in internen Geschäftseinheiten als auch
zwischen Geschäftspartnern entlang der Wertkette
Grundlagen und -konzept
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 153
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Service ist eine abstrakte Ressource mit der Fähigkeit, Aufgaben auszuführen
Services sind voneinander unabhängig
Services besitzen eine technische und fachliche Perspektive
Dienste sind wieder verwendbar
Dienste sind über standardisierte Schnittstellen aufrufbar
Beispiel: Web Services
Service (Dienst)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 154
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Vertrag
• Informelle Spezifikation des Zwecks, der Funktionalität, der Beschränkungen und der
Nutzung des Service
• Optional: Formale Beschreibung/Definition der Service-Schnittstelle
Schnittstelle
• Bereitstellung der Funktionalität eines Service
• Physische Implementierung der Schnittstelle
Implementierung
• Technische Realisierung, die den Service-Vertrag erfüllt
• Stellt die benötigte Geschäftslogik und zugehörige Daten physisch zur Verfügung
• Beispiele: Programme, Konfigurationsdaten und Datenbanken
Bestandteile eines Service (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 155
[Krafzig / Blanke / Slama, 2007]
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Geschäftslogik
• Geschäftslogik, die von Service gekapselt wird
• Teil der Implementierung
• Bereitstellung über Service-Schnittstelle
Daten
• Service kann Daten enthalten
Bestandteile eines Service (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 156
[Krafzig / Blanke / Slama (2007)]
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Lose Kopplung
• Kommunikation ausschließlich über standardisierte Schnittstellen
• Service Consumer erfragt benötigte Informationen über Dienst- und
Schnittstellenbeschreibung beim Service Broker an
Granularität
• Grobe Granularität bei externen Schnittstellen
• z.B. SubmitPurchaseOrder
• Nachricht beinhaltet alle Informationen
• Feine Granularität bei internen Schnittstellen
• z.B. CreateNewPurchaseOrder, SetShippingAddress, AddItem
• Flexibler, aber der Aufwand für den Anbieter ist größer
• Verwendung von „Choreographie“ zur Erstellung von grob-granularen Schnittstellen eines Geschäftsprozesses, der aus fein-granularen Operationen besteht
Merkmale einer SOA (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 157
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Ortstransparenz
• Ort der Ausführung eines Service ist für den Service Requestor ist nicht relevant
Interoperabilität
• SOA ist unabhängig von zugrunde liegenden Betriebssystemen und
Programmiersprachen
Wiederverwendung
• Durch Standardisierung der Serviceschnittstelle ist eine flexible Einbindung in
verschiedenen Anwendungen möglich
Merkmale einer SOA (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 158
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Dienste sollten unabhängig und in sich geschlossen sein
Sie sollten keine (Status-)-Informationen anderer Dienste benötigen
• Abhängigkeit von Informationen anderer Dienste bzw. Requests erhöht die Komplexität
der Implementierung (siehe Beispiel)
Falsche Definition einer KonversationKonsument: Wie ist Thorstens aktueller Kontostand?
Anbieter: 34 €
Konsument: Und wie hoch ist sein Kreditlimit?
Anbieter: 100 €
Zustandslose Definition einer KonversationKonsument: Wie ist Thorstens aktueller Kontostand?
Anbieter: 34 €
Konsument: Wie hoch ist Thorstens Kreditlimit?
Anbieter: 100 €
Zustandsloses Design
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 159
[IBM AG, 2004]
6. Integrierte Informationsverarbeitung
SOA-Komponenten (Rollen)
• Service-Anbieter (Service Providers)
• Service-Verzeichnisse (Service Registries/Broker)
• Service-Konsumenten (Service Requesters)
SOA-Basisinteraktion
• Veröffentlichung eines Dienstes (register)
• Suchen und Finden eines Dienstes (find)
• Verbindungsherstellung zu einem Dienst (bind)
• Anfrage an einen Dienst stellen (execute)
Funktionsweise einer serviceorientierten Architektur (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 160
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Rollen einer SOA (Konsument und Anbieter)
Funktionsweise einer serviceorientierten Architektur (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 161
Service-
Konsument
Service-
Anbieter
Nachrichten
Service-
Konsument
Service-
Anbieter und
-Konsument
Service-
Anbieter
Service-
Anbieter
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Rollen einer SOA (Service-Verzeichnis)
Funktionsweise einer serviceorientierten Architektur (III)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 162
Service-
Verzeichnisse
Service-
Konsument
Service-
Anbieter
4. Abfrage der Beschreibung
1. Veröffentlichen2. Suchen
5. Nutzung
3. Verweis auf Dienst
UDDI
SOAP
WSDLWSDLSOAP
6. Integrierte Informationsverarbeitung
„A Web service is a software system designed to support interoperable machine-to-
machine interaction over a network. It has an interface described in a machine-
processable format (specifically WSDL). Other systems interact with the Web
service in a manner prescribed by its description using SOAP messages, typically
conveyed using HTTP with an XML serialization in conjunction with other Web-
related standards.“ (W3C, 2004)
Technik zur Maschine-Maschine-Kommunikation
Mögliche Implementierung einer serviceorientierten Architektur
Web Service
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 163
6. Integrierte Informationsverarbeitung
SOAP (früher: Simple Object Access Protocol)
• Kommunikationskomponente von Web Services
• Protokoll zum Austausch von XML-basierten Nachrichten
• Festlegung des Nachrichtenaufbaus
Web Services Description Language (WSDL)
• XML-Vokabular zur Beschreibung der Funktionalität und der technischen Details eines
Web Service
• Schnittstellen und Operationen
• Details über Ort sowie Art und Weise, wie ein Service angeboten wird
Web-Services-Basiskomponenten (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 164
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Universal Description, Discovery and Integration (UDDI)
• Verzeichnisdienst für Web Services zum Veröffentlichen und Auffinden von Web
Services
• Standardisierte Verzeichnisstruktur für die Verwaltung von Web-Services-Metadaten
• Allgemeine Anforderungen
• Eigenschaften von Web Services
• Informationen zum Auffinden von Web Services
• Speicherung der WSDL-Beschreibung von Web Services
Web-Services-Basiskomponenten (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 165
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Ebenen einer serviceorientierten Architektur (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 166
Operative Systeme
Enterprise-
Komponenten
Services
Geschaftsprozess-
Choreographie
Präsentation
Inte
gra
tion
sarch
itektu
r
Qo
S, S
iche
rhe
it, Ma
na
ge
me
nt &
Mo
nito
ring
Portlets WSRP
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Ebene 1: Operative Systeme
• Bestehende, mit herkömmlichen Technologien entwickelte Systeme (CRM, ERP,
Business Intelligence, etc.)
Ebene 2: Enterprise-Komponenten
• Realisierung der Funktionalität von Services
• Verantwortlich für die QoS der bereitgestellten Services
• Typischerweise Container-basierte Technologien (z.B. Application Server)
Ebenen einer serviceorientierten Architektur (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 167
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Ebene 3: Services
• Einzelne oder zusammengefasste Dienste
• Dynamisches Auffinden oder statisches Binden von Services
• Bereitstellung von Komponentenschnittstellen in Form von Dienstbeschreibungen
Ebene 4: Geschäftsprozess-Choreographie
• Zusammenfassung von Diensten der 3. Ebene
• Erstellung von Geschäftsprozessen- und flüssen durch Orchestrierung und
Choreographie von Services
• Unterstützung spezifischer Anwendungsfälle (Use Cases) und Geschäftsprozesse
• Entwurf mithilfe sog. „Visual Flow Composition Tools“
Ebenen einer serviceorientierten Architektur (III)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 168
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Ebene 5: Präsentation
• Bereitstellung interaktiver Benutzerschnittstellen für Services
• Z.B. Plugins für Portale (WSRP 2.0)
Ebene 6: Integrationsarchitektur
• Stellt Mechanismen für die Integration von Diensten zur Verfügung (Intelligent Routing,
Protocol Mediation, Transformation)
Ebenen einer serviceorientierten Architektur (IV)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 169
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Ebene 7: Quality of Service
• Monitoring, Management und Erhaltung der Quality of Service
• Z.B. Sicherheit, Performance Verfügbarkeit
• Sense-and-Response-Mechanismen (z.B. Implementierung des WS-Management-
Standards)
Ebenen einer serviceorientierten Architektur (V)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 170
(Ergänzende Erläuterung in [Engstler (2009): 75ff.])
6. Integrierte Informationsverarbeitung
Orchestrierung
• Bezeichnet die Interaktionen von Services mit anderen internen und externen Services
auf Nachrichtenebene. Diese Interaktionen sind häufig transaktionsbezogen und
langlebig. Innerhalb einer Orchestrierung wird die Prozesskontrolle aus der Perspektive
eines der Geschäftsbeteiligten gesehen.
Choreographie
• Bezeichnet die globale Sicht auf einen Geschäftsprozess und beinhaltet die Rollen der
einzelnen Transaktionspartner. Choreographie wird mit öffentlichen Prozessen assoziiert
im Gegensatz zur Orchestrierung, die eher die privaten Prozesse beschreibt.
Gestaltung der Interaktion
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 171
Agenda
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
2. Ziele und Konzepte des IM
3. Aufgaben und Organisation des IM
4. Methoden des IM
5. Geschäftsprozessmodellierung
6. Integrierte Informationsverarbeitung
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 172
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Gesetze und Richtlinien
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 173
Grundgesetz
Art. 1 & Art. 2
Bundesdatenschutzgesetz (BDSG)
Landesdatenschutzgesetze
Tele-
kommunikations-
gesetz
Sozial-
gesetzbuch
Betriebs-
verfassungs-
gesetz
EU Daten-
Schutzrichtlinie
…
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Datenschutz
• i. e. S. (BDSG 1978) Aufgabe des Datenschutzes ist es, durch den Schutz personenbezogener Daten vor Missbrauch bei ihrer Speicherung, Übermittlung, Veränderung und Löschung (Datenverarbeitung) der Beeinträchtigung schutzwürdiger Belange der Betroffenen entgegenzuwirken
Datensicherheit
• ist die Menge der Maßnahmen zum Schutz des Betreibers (Anwenders) im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit von DV-Systemen, insbesondere zum Schutz vor Verfälschung und Verlust von Daten und vor unberechtigten Zugriffen auf Daten (International: IT-Security)
Datensicherung
• Datensicherung ist der technische Vorgang des Speicherns einer Sicherungskopie
Datenschutz, Datensicherheit, Datensicherung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 174
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Datenschutz
• nur personenbezogene Daten
• Erhebung, Speicherung, Verarbeitung und Nutzung
• Gebot der Datensparsamkeit
• Gesetzlich geregelte Pflichten der speichernden Stelle und Rechte der Betroffenen
• Rechtliche Normen
Datensicherheit
• alle Daten
• Speicherung, Verarbeitung und Nutzung
• Tendenz zur Redundanz
• Gesetzlich geregelte Pflichten der speichernden Stelle und Rechte der Betroffenen
• Technische Normen
Datenschutz vs. Datensicherheit
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 175
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Vertraulichkeit
• Schutz vor unbefugter Preisgabe von Informationen
Verfügbarkeit
• Schutz vor unbefugter Vorenthaltung von Informationen oder
Betriebsmitteln
Integrität
• Schutz vor unbefugter Veränderung von Informationen, Programmen,
des Systems oder Netzwerkes
Allgemeine Sicherheitsanforderungen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 176
ITS
EC
, IS
O 7
49
8-2
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Personenbezogene Daten sind Einzelangaben über persönliche oder sachliche
Verhältnisse einer bestimmten oder bestimmbaren natürlichen Person
(Betroffener) (§ 3 Abs. 1 BDSG)
Nach der Rechtsprechung fallen auch “personenbeziehbare“ Daten unter das
BDSG
Personenbezogene Daten
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 177
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Zweckbindungsgrundsatz
• Erhebung grundsätzlich beim Betroffenen
• innerhalb der Zuständigkeit der erhebenden Stelle
• unter Angabe des Zwecks der Erhebung oder Speicherung
• und Verwendung nur zu diesem Zweck.
• Ausnahmen: Rechtsvorschrift, Einwilligung, offensichtliches Interesse des Betroffenen, Gefahrenabwehr, wissenschaftliche Forschung
Kombination von Kollektiv-, Individual- und Selbstkontrolle:
• Transparenzgebot (Informationspflichten)
• Auskunfts- und Korrekturrechte der Betroffenen (Berichtigung, Sperrung, Löschung, Widerspruch)
• Datenschutzkontrolle (betrieblicher Datenschutzbeauftragter, Betriebsrat, Aufsichtsbehörde)
• Audit
Prinzipien des gesetzlichen Datenschutzes (BDSG)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 178
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Die Grundsätze des Datenschutzes sind durch das Volkszählungsurteil 1983
gefestigt worden
• Recht auf informationelle Selbstbestimmung
• Pflicht zur informationellen Gewaltenteilung
• Einschränkungen
• Verhältnismäßigkeit
• Verfahrensmäßige Voraussetzungen
Aber: Grenzen der Informationellen Selbstbestimmung
Grundsätze des Datenschutzes
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 179
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Begründung
• IT Abhängigkeit der Geschäftsprozesse nimmt zu
• Komplexität der IT-gestützten Geschäfte und Prozesse nimmt zu
Basel II-Definition des operativen Risikos:
• „Gefahr von Verlusten, die infolge der Unangemessenheit oder des Versagens von
internen Verfahren, Menschen und Systemen oder von externen Ereignissen eintreten.“
Bewertung
• Das operative Risiko ist nach Ausfallrisiko die zweitgrößte Verlustgefahr für Banken
IT-Sicherheit als operatives Risiko
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 180
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Juristisch
• Strafrechtlich
• Haftungs- und Verantwortlichkeitskonzept
• Daten: Sabotage, Ausspähen etc.
• Zivilrechtlich
• Schadenshaftung, Regress
Technisch
• Hard- und Software
• Technisches Sicherheitskonzept
Wirtschaftlich
• Risikomanagement
• juristisch-organisatorisch, zusätzlich zur technischen Absicherung
Juristische, technische und wirtschaftliche Sicherheit
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 181
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Juristische Sicherheit
• Straf- und zivilrechtliche Haftung, Organisationspflichten, Betriebsvereinbarungen,
Arbeitsverträge
Technische Sicherheit
• Höhere Gewalt, Sabotage
• Feuer, Wasser, Einbruch etc.
• IT-Ressourcen
• Firewalls, Virenscanner, Spam-, URL- Content-Filter, Backups & Archivierung
Wirtschaftliche Sicherheit
• Restrisiko: Versicherung der IT-Risiken
Organisatorische Sicherheit
• Policies, Audits, Risk-Management, Schulung, Zertifizierung
Ganzheitliche IT-Sicherheit
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 182
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Rechtspflichten der sicheren Informationsverbreitung und -aufbewahrung
Aktive und passive Rechtspflichten und Obliegenheiten!
• Tun und Unterlassen
• Du musst mindestens – Du solltest außerdem – Du darfst nicht mehr
• Gebot – Obliegenheit – Verbot
Am Beispiel Mail-Archivierung:
• Gesetzespflicht/Gebot
• z. B. sicheres Archivsystem für steuerrelevante und personenbezogene Daten
• Unternehmerischer Nutzen/Obliegenheit
• z. B. umfassendes, automatisiertes Archivierungs- und Indexierungssystem (Beweissicherung, Know-how)
• Gesetzesgrenzen/Verbot
• z. B. Fernmeldegeheimnis und Datenschutzrechte der Betroffenen
Rechtsrahmen IT-Security (I)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 183
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Gesetzliche Mindeststandards
• z. B. Datenschutz & Fernmeldegeheimnis; Jugendschutz; Handels- und Steuerrecht;
KonTraG; Berufs- und Geschäftsgeheimnisse etc.
Gesetzliche Grenzen (maximal eröffneter Regulierungsrahmen)
• Sicherheits- und Kontrollbedürfnisse
• Arbeits- und Datenschutzrechtliche Grenzen
Außergesetzliche Organisationspflichten
• Allgemeine Sicherungs- und Kontrollpflichten der Informationsverbreitung und
Informationsaufbewahrung
Rechtsrahmen IT-Security (II)
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 184
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Juristisch-Organisatorisch
• IT-Nutzungs-Richtlinien; Security-Policies etc.
• Arbeitsvertrag; Betriebsvereinbarung; Mitarbeiterschulungen etc.
• Auditing, Zertifizierung
Technisch-Organisatorisch
• Backups, Archivierung
• Firewalls
• Filtersysteme (Content/URL/Viren/Spam)
• Intrusion Detection
Rechtsfolgen bei Nichtbeachtung: Gefahr der „Haftung“
Umsetzung der Vorgaben durch das IT-Management
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 185
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Allgemein für Daten
• Eingang/Ausgang (z. B. Mails, Buchungen, Bestellungen)
• Kundendaten, Mitarbeiterdaten (Vertraulichkeit, Integrität)
Qualität der Daten
• Viren, Würmer (Produkthaftung; Organisationsverschulden)
Inhalt (Informationen) der Daten
• Verbreitung von rechtswidrigen Informationen (Strafgesetzbuch, Urheberrecht,
Wettbewerbsrecht, Teledienstegesetz, AGB-Recht inkl. Fernabsatz & E-Commerce etc.),
z. B. via Mail oder Website
Aufbewahrung der Daten
• Steuerrecht, Handelsrecht
• Schadens- und Versicherungsrecht (Fahrlässigkeitshaftung)
Haftung der Unternehmen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 186
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Stets geht es um sensible Information in Datenform und ihre Verfügbarkeit in bestimmter Form für eine bestimmte Dauer
• Information Lifecycle
Gesetz verlangt für Daten, je nach Datenkategorie
• Schadensprävention, Notfallvorsorge
• Sicherheit, Vertraulichkeit und Integrität
• Transparenz nach außen
• jeweils in Verbindung mit entsprechenden Dokumentation
Datenkategorien
• Personenbezogene Daten
• Betriebswichtige Daten
• Anlegerrelevante Daten
• Archivierungspflichtige Daten
Haftungsfragen der Datenaufbewahrung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 187
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Begriffsabgrenzung „Compliance“
• Einhaltung der rechtsverbindlichen Mindestanforderungen in Bezug auf die Sicherheit
und Verfügbarkeit von Informationen
• Haftungsentlastung bei Konvergenz zwischen Technik und Recht
Rechtsprechung etabliert zunehmend allgemeine Sorgfalts- und
Handlungspflichten für effektive, zeitgemäße IT-Sicherheit
Compliance
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 188
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Unternehmen unterliegen einem Veränderungsdruck, der entweder geschäfts- oder
technologiegetrieben ist.
Business Pull(Der Markt beeinflusst Unternehmen und deren Strategie. Ergo verändert sich auch die IT-Strategie)
• Führung der IT-Abteilung wie eine Geschäftseinheit
• Transparenz in den Betriebsabläufen
• Erweitertes Risikomanagement und (neue) Anforderungen an Compliance
Technology Push(Innovation und weiterentwickelte Technologien führen zur Anpassung der IT-Strategie)
• Serviceorientierte Architekturen
• Geschäftsprozessmanagement
• Visionen: z.B. „Real Time Enterprise“ oder „Agile Enterprise“
Business Pull / Technology Push
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 189
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Geschäftliche Wirkung der IT
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 190
IT Value
Geschäfts-
strategie
Geschäfts-
prozess
definiert
ermöglichtdefiniert trägt bei zu
[IT Governance Institute, 2007]
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Wandel der Wahrnehmung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 191
IT als
Service-
Provider
IT als
Wert-
schöpfer
Mehr Business-Performance und Innovation
• Blickrichtung nach innen
• Optimierung der IT
• Kostensenkung
• Konsolidierung
• Personalkosten im
Fokus
• Effizienter Betrieb
• Blickrichtung zum Kunden
• Optimierung des
Business
• Investition in Neuerungen
• Agil und flexibel
• Talententwicklung
• Operational Excellence
Nach [HP (2014)]
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
„IT governance is the responsibility of the board of directors and executive management. It is an integral part of enterprise governance and consists of the leadership and organisational structures and processes that ensure that the organization’s IT sustains and extends the organisation’s strategies and objectives.“
„IT governance is concerned about two responsibilites: IT must deliver value and enable the business, and IT-related risks must be mitigated. [...] Governance of IT encompasses several initiatives for board members and executive management. They must be aware of the role and impact of IT on the enterprise, define constraints within which IT professionals should operate, measure performance, understand risk, and obtain assurance.“
IT Governance
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 192
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
Governance-Modell
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 193
Nach [Deloitte (2007)]
IT-Steuerungs-
modell
Rolle der IT
Einzigartigkeit
des IT-Umfelds
IT-Beschaf-
fungsstrategie
Grad der IT-
Konvergenz
Geschäfts-
strategie
Unternehmens-
organisation
Branchen-
umfeld
Trends und
Entwicklungen
Geschäftstreiber
IT-Treiber
Agenda
1. Rahmenbedingungen und Grundlagen des IM
2. Ziele und Konzepte des IM
3. Aufgaben und Organisation des IM
4. Methoden des IM
5. Geschäftsprozessmodellierung
6. Integrierte Informationsverarbeitung
7. Sicherheit und Governance im Rahmen des IM
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 194
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Organisationales Wissensmanagement: Unternehmensübergreifende Gründe
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 195
„In a global economy, knowledge may be a company`s greatest
competitive advantage.“
Davenport/Prusak (1998)
Zunahme des intellektuellen Kapitals als
Residualgröße zwischen Markt- und
Buchwert
Trend zur Substitution internen Wissens
durch externes Wissen (Outsourcing)
Steigerung der Wissensintensität der
angebotenen Güter als Ausdruck der
Zunahme des eingebrachten Wissens im
Produktionsprozess
Zunahme der Wissensintensivität der
Managementprozesse
Bedarf nach einer weltweiten
Wissensintegration als Folge von
Globalisierungstendenzen
Gestiegene strategische Bedeutung von
Wissensvorsprüngen als Resultat der
Verkürzung von Produktlebenszyklen
Zunehmende Bedeutung des
Humankapitals als Ausdruck der
Wertschätzung von
personengebundenem Wissen
Zunahme der Informationsflut und
der Möglichkeiten zum weltweiten
Zugriff auf Informationsbestände
als Ausdruck der
Wissensexplosion
[Dittmar (2004): 92]
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Zunehmende Fragmentierung der Wissensbestände
• z.B. durch veränderte Organisationsstrukturen (statt hierarchischer verstärkt dezentrale
Organisationsformen)
• Koordinierungsprobleme bei Austausch und Nutzung unternehmensinternen Wissens
• Infrastruktur zur Gewährleistung einer ausreichenden Wissensdiffusion und
-transparenz erforderlich
Innerbetriebliche Hemmnisse in Bezug auf Wissensaustausch (Beispiele):
• Angst vor Machtverlust
• Zeitknappheit und keine förderliche Unternehmungskultur
• Fehlende Anreizsysteme
Technische Barrieren (Beispiele):
• Festhalten an etablierten Strukturen (Willensbarriere)
• Unwissenheit über Bedienung und Nutzungsmöglichkeiten (Fähigkeitsbarriere)
Organisationales Wissensmanagement: Unternehmensinterne Gründe
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 196
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Organisationales Wissensmanagement: Wissensarten
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 197
Explizierbares
Wissen
Implizites
Wissen
Kolle
ktives
Wis
sen
Indiv
iduelle
s
Wis
sen
• Expertenwissen
• Erfahrung
• Intuition
• „Bauchgefühl“
• Unternehmungs-
kultur
• Meta-Wissen:
Wissen über den
Umgang mit
Wissen
• Wissen über
Vorgehensweisen
• Wissen über
Rezepturen
• Sitzungs-
ergebnisse
• Prozessabläufe
Explikationsgrad
Pers
on
ell
e B
ind
un
g
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
„Wissensmanagement stellt einen systematischen Ansatz dar, um das Wissen in
einer Unternehmung durch zielgerechte Handlungen für eine organisatorische
Wissensbasis aufzubauen und zu nutzen. Die Handlungen orientieren sich an der
Gestaltung eines effizienten und effektiven Wissensflusses zur Steigerung des
Unternehmenserfolges. Wissensmanagement umfasst demnach sowohl
strategische als auch operative Managementaufgaben, die
• die Generierung der Ressource Wissen als Ergebnis des Transformationsprozesses von
Daten über Informationen aus unternehmensinternen und -externen Quellen,
• den Transfer der Ressource Wissen inner- und außerhalb der Unternehmung,
• die zielgerechte Nutzung der Ressource Wissen im Rahmen der Geschäftsprozesse
gestalten, steuern und kontrollieren."
Organisationales Wissensmanagement: Definition Wissensmanagement
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 198
[Dittmar, Carsten (2004): 125]
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Unterstützung der
Wissenskommunikation
• Computerunterstützte
kooperative Arbeit
• Computerunterstütztes
Lernen
• Web 2.0-Technologien
Unterstützung der
Wissensbereitstellung
• Datenmanagement
• Dokumentenmanagement
• Content Management
• Semantische Modellierung
Kommunikation und Kodifikation
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 199
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Kernprozess
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 200
[Bodendorf (2006): 134]
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Der Wissensmanagementprozess beginnt mit der Definition von Wissenszielen, die
sich aus den Unternehmenszielen ableiten.
Wissensziele steuern die Aktivitäten des Wissensmanagements, um existierende
und entstehende Bedürfnisse an Wissen zu erfüllen, vorhandenes Wissen optimal
zu nutzen und in neue Produkte, Prozesse und Geschäftsfelder umzusetzen.
Wissensziele sind eine unabdingbare Voraussetzung, um den Erfolg bzw.
Misserfolg überprüfbar zu machen.
Die Betrachtung der Wissenszielsetzung geschieht auf der normativen,
strategischen und operativen Zielebene
• Normative Wissensziele
• Strategische Wissensziele
• Operative Wissensziele
Formulierung von Wissenszielen
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 201
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Die Schaffung interner Wissenstransparenz umfasst die Feststellung der eigenen
sowohl individuellen als auch kollektiven Fähigkeiten.
Die Hauptaufgabe bei der Schaffung externer Wissenstransparenz liegt in der
systematischen Erhellung des relevanten Wissensumfeldes einer Organisation.
Wissensidentifikation
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 202
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Wissensentwicklung umfasst alle Managementaktivitäten und technischen
Maßnahmen, mit denen die Organisation sich bewusst um die Gewinnung von
Kompetenzen bemüht, die intern noch nicht vorhanden sind.
Wissensentwicklung lässt sich auf der impliziten und der expliziten Ebene
umsetzen
• Die Entwicklung des impliziten Wissens setzt auf individuelle und kollektive
Lernprozesse
• Explizites Wissen wird durch Maßnahmen der Wissensgewinnung und -beschreibung
weiterentwickelt
Wissensentwicklung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 203
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Gezielte Speicherung von Wissen, um Wahrgenommenes, Erlebtes oder
Erfahrenes über den Augenblick hinaus zu bewahren und es zu einem späteren
Zeitpunkt wieder abrufen zu können.
Die Aufbewahrung von Wissen setzt drei Grundprozesse des
Wissensmanagements voraus:
• Selektieren von Wissensbestandteilen
• Speichern von Wissensbestandteilen
• Aktualisieren von Wissensbestandteilen
Wissensspeicherung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 204
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Der Begriff der Wissensverteilung bezieht sich je nach Kontext entweder
• auf die zentral gesteuerte Weitergabe von Wissen an eine festgelegte Gruppe von
Mitarbeitern oder
• auf die simultane Verbreitung von Wissen unter Individuen bzw. im Rahmen von Teams
und Arbeitsgruppen.
Eine Hauptaufgabe der Wissensverteilung besteht in der Multiplikation von Wissen,
womit man einen schnellen Wissenstransfer an größere Zielgruppen verfolgt.
Wissensverteilung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 205
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Die Anwendung von Wissen, also dessen produktiver Einsatz zum Nutzen des
Unternehmens, ist Ziel und Zweck des Wissensmanagements.
Die Nutzung „fremden“ Wissens wird jedoch durch eine Reihe von Barrieren
beschränkt
• Unternehmen müssen durch die Gestaltung von Rahmen-bedingungen sicherstellen,
dass mit großem Aufwand erstelltes und als strategisch wichtig eingeschätztes Wissen
auch tatsächlich im Alltag genutzt wird und nicht dem generellen Beharrungs-vermögen
der Organisation zum Opfer fällt
Wissensanwendung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 206
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Web 2.0
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 207
“Web 2.0 is the network as platform, spanning all
connected devices; Web 2.0 applications are those that
make the most of the intrinsic advantages of that platform:
delivering software as a continually-updated service that
gets better the more people use it, consuming and
remixing data from multiple sources, including individual
users, while providing their own data and services in a
form that allows remixing by others, creating network
effects through an "architecture of participation," and going
beyond the page metaphor of Web 1.0 to deliver rich user
experiences.”
[O’Reilly (2005)]
Web 2.0 ist keine technische Entwicklung,
sondern vielmehr das Zusammenwirken
mehrerer Strömungen / Tools – mit einer
veränderten Grundauffassung und Nutzung
des Internets
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
„The Web as Platform“
• Das Web als Informations- und Kommu-nikationsplattform zur Erstellung von
Anwendungen und Inhalten
„Harnessing Collective Intelligence“
• Kumulation von Informationen / Meinungen als Basis von Aussagen /
Entscheidungen / …
„Data is the next Intel Inside“
• Aggregierte Informationen sind relevanter als die Funktionalität einer Anwendung
„End of the Software Release Cycle“
• Web 2.0-Anwendungen sind häufig ein kommuniziertes „Perpetual Beta“
„Lightweight Programming Models“
• Web 2.0-Anwendungen stehen als kombinierbare Dienste im Web zur Verfügung
„Software above the Level of Single Device“
• Berücksichtigung der Konvergenz der Medien durch Adressierung versch.
Endgeräte
„Rich User Experience“
• Hohe Benutzerfreundlichkeit, vergleichbar mit Desktop-Anwendungen
Konstitutive Prinzipien des Web 2.0
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 208
Tim O‘Reilly
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Enterprise 2.0 ist der Gebrauch von Social Software innerhalb von Unternehmen
oder zwischen Unternehmen und deren Handelspartnern oder Kunden.
Web 2.0 / Enterprise 2.0:
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 209
Andrew McAfee
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Search: Stichwortsuche mit einer transparenten Ergebnisanzeige
findet mehr Wertschätzung als statische Navigationsstrukturen.
Links: Vernetzung steigert die Verfügbarkeit von Informationen und hilft,
die Relevanz von (Online)Informationen zu bewerten.
Authoring: Große Bereitschaft zur Beteiligung an der Informationserstellung in
Form von Inhalten, Kommentaren, Bewertungen, usw.
Tags: Verschlagwortung von Inhalten durch die Nutzer in sog. „Folksonomies“
steigert die bedarfsgerechte Klassifizierung von Inhalten
Extensions: Automatisierter Abgleich von Nutzungsmustern und
Verschlagwortung führt in Richtung „individualisierte Empfehlungen“
Signals: Vereinfachte Nachverfolgung von Aktualisierungen durch entsprechende
Signale (insbes. E-Mail, RSS)
SLATES: Komponenten des Enterprise 2.0-Paradigmas nach McAfee
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 210
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Enterprise 2.0: Einflussbereiche
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 211
Lieferanten-Netzwerke Kunden - NetzwerkeUnternehmens-
infrastruktur
Unterstützung von Wissensarbeitern in ihren Beziehungsnetzwerken
The Long Tail: Großes Geld durch kleine Geschäfte
Interaktive Wertschöpfung („Crowdsourcing“)
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Exemplarische Nutzungspotenziale von Social Software nach McAfee:
Enterprise 2.0 (intern): Unterstützung der Wissensarbeiter
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2014 212
Beziehung Möglicher Nutzen Technologie Resultat
StarkZusammenarbeit,
Produktivität, FlexibilitätWiki Dokumente
SchwachInnovation, Aufbauen von
Netzwerken
Social Networking
ServiceInformationen
Potentialeffiziente Suche, Errichtung
von BeziehungenBlogosphere Teams
Keine Gemeinsame Intelligenz Prognosemärkte Antworten
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Digitales Onlineangebot und Direktverkauf
führen zu:
• Reichhaltigkeit statt Verknappung
• Großem Geld in kleinen Geschäften
Neue Regeln:
• Mache alles verfügbar!
• Kürze den Preis um die Hälfte! Und nun
senke ihn!
• Hilf mir, es zu finden!
Enterprise 2.0 (mit Kunden/Nutzern): The „Long Tail”
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 213
Chris Anderson
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Besondere Form der integrativen
Leistungserstellung auf der Basis des
Web 2.0 („Crowdsourcing“)
Vergabe von bisher intern realisierten
Aufgaben an ein undefiniertes Netzwerk von
Kunden/Nutzern
• Innovationen
• Operative Aktivitäten
Erfolgsvoraussetzungen
• Zerlegbarkeit der Gesamtaufgabe
• Ausreichend motivierte Kunden/Nutzer
• (Offenheit und nichtproprietärer Schutz der
geschaffenen Güter)
Enterprise 2.0 (mit Kunden/Nutzern): Interaktive Wertschöpfung
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 214
8. Wissensmanagement, Enterprise 2.0 und E-Business
Keine wirkliche Entscheidungsfreiheit hinsichtlich Beteiligung
„Anzugträger“ treffen auf „Kapuzenpullis“
Bisherige „Zielgruppe“ eines Großteil des Webinhalts ist der Mensch; Sinn und
Bedeutung einzelner Elemente ist Computern nicht zugänglich
Bisher kein oder nur unkontrolliertes „digitales Vergessen“
„When you get naked, better be in shape“
DNAdigital, …
Semantic Web / Web 3.0
Verfallsdatum, Perfekte Kontextualisierung, Privacy DRM, …
Beispiele für Herausforderungen und Lösungsansätze
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 215
Vielen Dank!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Und viel Erfolg bei der anstehenden Prüfung!
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 216
Literaturverzeichnis (I)(Abruf evtl. nur über Uni-VPN/Uni-Netz möglich)
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Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 217
Literaturverzeichnis (II)(Abruf evtl. nur über Uni-VPN/Uni-Netz möglich)
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Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 218
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Schmidt (Hrsg.): Probleme der Unternehmensverfassung: 57–95. Tübingen: Mohr.
Prof. Dr. Peter Chamoni – Informationsmanagement – Sommersemester 2018 219