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Jahresbericht • 2015

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Jahresbericht • 2015

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Inhalt

BDATJahresrückblick 2015 4Mitgliedsverbände im BDAT 6Aktivitäten des Geschäftsführenden Präsidiums und des Bundespräsidiums 8Die Bundesversammlung 10Aufruf “Bühne der Menschlichkeit” 11Team des BDAT 12Glanzlicht: Auszeichnungen mit der Goldenen Maske 13Bundesarbeitskreise im BDAT 14

FortbildungTreffen der Verbände 18Treffen der Öffentlichkeitsreferenten und Künstlerischen Leiter im BDAT 1839. Multiplikatorenschulung 20Kinder- und JugendtheaterSpielleiterseminar 22THEATER FÜR ALLE! 2325. Europäisches Seniorentheater-Forum 24

Projekteamarena-Innovationsförderung 26Volkstheaterfestival Wurzelwerk 28Fachtagung Seniorentheater 30Festival Theaterwelten 32Überblick Internationale Aktivitäten 36THEATER FÜR ALLE! 42Bundesfreiwilligendienst 44Archiv und Bibliothek 46125 Jahre BDAT – Planungsaktivitäten 47

ÖffentlichkeitsarbeitKommunikation, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit 48Kooperationen/Netzwerkarbeit 49

StatistikGesamteinnahmen 50Gesamtausgaben 50Geschäftshaushalt 51

DankDank / Förderer 52

Impressum

Bund Deutscher Amateurtheater e.V. (Hrsg.)

BundesgeschäftsstelleLützowplatz 910785 BerlinFon +49 30 2639859-0Fax +49 30 [email protected]

Redaktion:Katrin Kellermann, ÖffentlicheitsarbeitIrene Ostertag, GeschäftsführerinStephan Schnell, Bildungsreferent / InternationalesMit der Unterstützung des gesamten BDAT-Teams

FotosLaura Albrecht, S. 39, 40Rut Ferner, S. 17 Andrea Gaal, S. 23Alexandra Heyden, S. 25 (1/4), 26Vera Hüller, S. 25 Steffen Hirsch, S. 27 (u.), 46OKEV Potsdam / Angélique Préau, S. 27 (o.)Katrin Kellermann, S. 8, 9, 10, 15, 31Andreas Liesinger, S. 43Christian Müller, S. 5 (l.)Paul Silberberg, S. 37Jörg Sobeck, S. 14, 19, 21, 22, 25 (2)Frank Weymann, S. 13Hannes Zaugg, S. 36

Jahresbericht 2015

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Jahresbericht 2015

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Wenn wir auf ein Jahr zurückschauen, sind wir oftschon so verwoben in den Alltag des sich unaus-weichlich anschließenden Folgejahres, dass es unsin der Fülle der täglichen Ereignisse manchmalschwerfällt, uns zu erinnern: War das wirklich so?Ich wußte gar nicht, dass…

So will dieser Jahresbericht 2015 eine kleine Erinne-rungshilfe leisten, was wir alle gemeinsam als BundDeutscher Amateurtheater e.V. auf den Weg ge-bracht und was wir vollendet haben.

2015 bedeutete für den Bund Deutscher Amateur-theater ein Jahr voller Bewegung, voller Wandel.

Nach fünfzehn Jahren Amtszeit ging Norbert Rader-macher als Präsident von der „Brücke“ des „Tan-kers“ BDAT. Der Suche nach einem längerfristigenNachfolger, einer Nachfolgerin ab September 2016verschrieb sich eine Findungskommission, die vonder Bundesversammlung eingesetzt wurde. DieÜberlegungen zur verbandlichen Ausrichtung, zuArbeitsfeldern, zu Geschichte und Zukunft desBDAT führten zu Veränderungsimpulsen, die dasPräsidium mit Unterstützung der Geschäftsstelle aufseiner Klausurtagung im Mai anstieß. Wir entwickel-ten, mit einem Workshop im Vorlauf, ein neuesKommunikationskonzept, das den Schwerpunkt aufdie Neugestaltung der Website und der Fach- undVerbandszeitschrift „Spiel&Bühne“ für 2016 setzt.Wir werden verstärkt die neuen Medien nutzen, denvorliegenden Jahresbericht z.B. werden wir in ersterLinie elektronisch verbreiten. Auch die Frage nacheiner Aktualisierung des Leitbildes wurde 2015 an-gestoßen und wird 2016 im Dialog mit den Mit-gliedsverbänden fortgeführt.

Das Angebot einer Rechtserstberatung als Teil derServiceleistungen für Mitglieder konnte 2015 aufden Weg gebracht werden. Beschäftigt haben unsals Dachverband auch drei neue Veranstaltungen:Das Volkstheaterfestival „Wurzelwerk“ (April inSulzbach, Saarland), das internationale Theaterfes-

BDAT

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Das Jahr 2015 im Überblick

„Heraus in eure Schatten, rege Wipfel

Des alten, heil’gen, dichtbelaubten Haines,

Wie in der Göttin stilles Heiligtum,

Tret ich noch jetzt mit schauderndem Gefühl,

Als wenn ich sie zum erstenmal beträte,

Und es gewöhnt sich nicht mein Geist hierher.

So manches Jahr bewahrt mich hier verborgen

Ein hoher Wille, dem ich mich ergebe;

Doch immer bin ich, wie im ersten, fremd.

Denn ach! mich trennt das Meer von den Geliebten,

Und an dem Ufer steh ich lange Tage,

Das Land der Griechen mit der Seele suchend;

Und gegen meine Seufzer bringt die Welle

Nur dumpfe Töne brausend mir herüber.

Weh dem, der fern von Eltern und Geschwistern

Ein einsam Leben führt! Ihm zehrt der Gram

Das nächste Glück vor seinen Lippen weg,

Ihm schwärmen abwärts immer die Gedanken

Nach seines Vaters Hallen, wo die Sonne

Zuerst den Himmel vor ihm aufschloß, wo

Sich Mitgeborne spielend fest und fester

Mit sanften Banden aneinanderknüpften.

(…)Kann uns zum Vaterland die Fremde werden?“

IphigenieAus: Johann Wolfgang von Goethe „Iphigenie auf Tauris“, 1779

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tival „Theaterwelten“ (Juni in Rudolstdt, Thüringen)und die Fachtagung zum Seniorentheater (Juni,Hamburg) haben den Teilnehmenden und uns An-regungen und Denkanstöße beschert.

Wandel und Bewegung beherrschte auch die poli-tische und gesellschaftliche Situation: aus Krisen-und Kriegsgebieten geflüchtete Menschen, dienach Europa, nach Deutschland kommen. Hierhaben viele Bühnen an verschiedensten Orten invielen kleinen Schritten ganz selbstverständlichEnormes geleistet: Menschen willkommen gehei-ßen, Theaterarbeit war der Anlass und gemeinsameNenner dazu. Auch beim neuen BDAT-Festival„Theaterwelten“ in Rudolstadt und bei mehrerenProjekten im Förderprogramm „THEATER FÜRALLE!“, gefördet vom Bundesministerium für Bil-dung und Forschung, nahmen Menschen, die nachDeutschland geflüchtet sind, ganz selbstverständ-lich - und ohne große Medienpräsenz – teil.

Aber nicht überall in Deutschland sind Fremde will-kommen, sonden werden tätlich angegriffen. Hiersah sich der Verband in der Pflicht, mit seinem Auf-ruf „Bühne der Menschlichkeit“ (Sept. 2015) Posi-tion zu beziehen.

Kritisch begleitete und beobachtete der BDAT alsKultur- und Zivilgesellschaftsverband auch die Ent-wicklungen, die aktuell mit in Verhandlung befind-lichen transatlantischen Handelsabkommen wieCETA oder TTIP auf uns zukommen könnten. Wel-chen Einfluss haben diese auf das Theaterschaffenund das kulturelle Leben in Deutschland, Urheber-rechte, demokratische Prinzipien? Enden Gemein-

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wohl, Rechtstaatlichkeit und Zivilgesellschaft in Zu-kunft bei Handelsschiedsgerichten? Und wird es inden Krisen- und Entwicklungsgebieten dieser Erdedann noch düsterer, wenn der Kampf um Wasserund ökonomische Existenzgrundlagen sich wegenkommerzieller Investoreninteressen noch weiter ver-schärft und weitere Menschen in die Flucht zwingt(s.o.)?

Gewiss gibt es unterschiedliche Sichten und Mei-nungen zur kulturellen und gesellschaftlichen Ent-wicklung in unserem Verband, der so bunt und viel-fältig ist, wie sich das anderenorts nur träumen lässt.

Vielfalt, Gemeinsamkeiten und Verschiedenheit:Wo, wenn nicht in diesem Dachverband mit 18 Mit-gliedsverbänden, über 2.400 Bühnen und geschätztüber 140.000 aktiven Ehrenamtlichen bundesweitkann über Ideen, Visionen und Gestaltung der Welt,mit künstlerischen Mitteln, trefflich und konstruktivgestritten werden?

Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft: Wo wennnicht im BDAT, in diesem Verband, der 125 Jahre altwird, verbinden sich zurückliegende Ereignisse, derAlltag und Entwicklungen des Jetzt sowie Ideen fürdie Zukunft?

Der Dialog, der konstruktive Streit und das Ringennach einem guten Stück, guten und glaubwürdigenDarstellern und einer guten Performance, ob bei derBühne vor Ort oder im Dachverband – das hat uns2015 und das wird uns auch weiterhin alle beschäf-tigen.

Jörg SobeckPräsident

Irene OstertagGeschäftsführerin

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BDAT

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Mitgliedsverbände des BDAT

Baden-WürttembergLandesverband Amateurtheater Baden-Württemberg e.V.www.amateurtheater-bw.de

BayernVerband Bayerischer Amateurtheater e.V.www.amateurtheater-bayern.de

BerlinVerband Berliner Amateurbühnen e.V.www.vba-online.de

BrandenburgBrandenburgischer Amateurtheaterverband e.V.www.batvev.de

BremenLandesverband Bremer Amateurtheater e.V. www.amateurtheater-in-bremen-und-umzu.de

HamburgVerband Hamburger Amateurtheater e.V.www.hamburger-amateurtheater.de

HessenLandesverband Hessischer Amateurbühnen e.V.www.amateurtheater-hessen.de

Mecklenburg-VorpommernLandesverband Spiel & Theater Mecklenburg-Vorpommern e.V.www.spielundtheater-mv.de

NiedersachsenAmateurtheaterverband Niedersachsen e.V.www.amateurtheater-niedersachsen.de

Nordrhein-WestfalenAmateurtheaterverband Nordrhein-Westfalen e.V.www.amateurtheater-nrw.de

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Rheinland-PfalzLandesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz e.V.www.theaterRLP.de

SaarlandVerband Saarländischer Amateurtheater e.V.www.amateurtheater-saar.de

SachsenLandesverband Amateurtheater Sachsen e.V.www.amateurtheater-sachsen.de

Sachsen-AnhaltLandeszentrum „Spiel und Theater“ Sachsen-Anhalt e.V.www.lanze-lsa.de

Schleswig-HolsteinLandesverband der Amateurtheater Schleswig-Holstein e.V.www.amateurtheater-sh.de

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ThüringenThüringer Theaterverband e.V.www.thueringer-theaterverband.de

FreilichtbühnenVerband Deutscher Freilichtbühnen e.V.www.freilichtbuehnen.de

MundartArbeitsgemeinschaft Mundart-Theater Franken e.V.www.mundart-theater-franken.de

Korporative Mitglieder

Bildungswerk für Theater und Kulturwww.btk-hamm.de

Bundesvereinigung Kabarett e.V.www.bundesvereinigung-kabarett.de

Niederdeutscher Bühnenbund Schleswig-Holstein e.V.www.buehnenbund.com

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Termine, Ziele, Aufgaben desPräsidiums

Der Vorstand des BDAT setzt sich aus dem engerenKreis des Geschäftsführenden Präsidiums und dem er-weiterten Kreis des Bundespräsidiums zusammen.Das Geschäftsführende Präsidium bildet den Vor-stand nach § 26 BGB. Es besteht aus fünf Mitgliedern,dem Präsidenten und vier Vizepräsidenten, und ist dasmaßgebliche Handlungs- und Vertretungsorgan desBDAT. Ihm obliegt die Verbandsführung, es entscheidetüber hauptamtliches Personal, den Haushalt und dieinhaltlichen Zielvorgaben. Alle Mitglieder sind allein-vertretungsberechtigt.2015 kamen die Gremienmitglieder zu fünf Sitzungenzusammen, am 27. Februar, am 10. April sowie vom4. bis 6. Dezember in Berlin, am 13. Juni am Rande des„Theaterwelten“-Festivals in Rudolstadt sowie vor derBundesversammlung am 11. September in Stralsund.Die behandelten Themen reichten von der Entschei-dung über die Verteilung der finanziellen und perso-nellen Ressourcen, die Durchführung von Projekten deslaufenden Jahres und der Folgejahre, wie z. B. zum Ju-biläumsjahr 2017, die inhaltliche Vorbereitung der jähr-lichen Mitgliederversammlung (Bundesversammlung),die Bestätigung von Kooperationen mit anderen Ein-richtungen, z. B. mit dem BuT für den „Tag der Thea-terpädagogik“, oder für einen Forschungsantrag zu-sammen mit den Universitäten Leipzig und Hildesheim,bis zur Einstellung oder Verlängerung von Arbeitsver-trägen der Angestellten. Das Geschäftsführende Präsi-dium bereitete das Angebot einer Rechtsberatung imBDAT vor und verständigte sich über die Strategie zurNachfolgeregelung von Norbert Radermacher, der imSeptember als Präsident aus dem Amt schied. Es beriefneue Mitglieder in die Auswahljury des Projektes„THEATER FÜR ALLE!“ und befürwortete eine Ab-sichtserklärung zu einer künftigen Zusammenarbeit mitdem Chinesischen Kulturinstitut. Außerdem entschieddas Gremium entsprechend der Ehrenordnung desBDAT über die Verleihung der Ehrenmedaille und derGoldenen Maske und initierte eine neue Ehrungsform,die „Verdientsnadel“, die unabhängig von der Anzahlan Engegementjahren verliehen werden kann. Die Ver-treter des Geschäftsführenden Präsidiums nahmen da-rüber hinaus wieder diverse Termine bei den Mitglieds-verbänden, Kooperationspartnern und kulturpoliti-schen Fachveranstaltungen wahr.

Bei der Klausurtagung am 11. und 12. April 2015 imBerliner Wannseeforum initierte das Geschäftsführen-de Präsidium unter Beteiligung des Leitungsteams derGeschäftsstelle Weichenstellungen für die Zukunft destraditionsreichen Verbandes. Unter fachkundiger Mo-deration diskutierte es über das Selbstverständnis, Ziel-gruppen und „Kernaufgaben“ des BDAT, die Klärungkünftiger Ausrichtung, Arbeitsfelder und Aufgaben.Als Ergebnis und Arbeitsauftrag aus der Klausurtagungbegann ein Neuformulierungsprozess des Leitbildes,

und ein neues Gesamtkommunikationskonzept fürden BDAT als Dachverband wurde entwickelt (siehedazu auch „Öffentlichkeitsarbeit“ in diesem Jahresbe-richt).

Das Bundespräsidium, dem zusätzlich zu den Mitglie-dern des Geschäftsführenden Präsidiums die Sprecherder vier Bundesarbeitskreise mit Gremienstatus sowieein Vertreter des Mitgliedsverbandes Verband Deut-scher Freilichtbühnen angehören, obliegt laut Satzungdie Erarbeitung von Zielvorgaben, die Entwicklung vonLeitlinien und Projekten, die Auswertung von Arbeits-berichten der Arbeitskreise und sonstiger Gremien.2015 tagte das Bundespräsidium zweimal, am 28. Feb-ruar in Berlin und am 11. September in Stralsund. Hierstanden neben der generellen Verbandsentwicklungdie Vorbereitung der Bundesversammlung sowie ge-plante Projekte für 2016 und 2017 im Mittelpunkt. Au-ßerdem ernannte das Bundespräsidium neue Mitglie-der für die Bundesarbeitskreise. Auch die Frage derPräsidentennachfolge wurde hier diskutiert. Mitgliederdes Bundespräsidiums nahmen ebenso an entspre-chenden fachspezifischen sowie kulturpolitischen Ver-anstaltungen teil.

Irene Ostertag

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Das (ehrenamtliche) Geschäftsführende Präsidium 2015

Norbert Radermacher (Präsident/Niedersachsen, bis 12.09.2015)

Jörg Sobeck (Vizepräsident/Berlin bis 12.09.2015, ab 13.09.2015 Präsident)

Christian Dennert (Vizepräsident/Hamburg)

Frank Grünert(Vizepräsident/Thüringen)

Simon Isser (Vizepräsident/Hessen, ab 13.09.2015)

Jürgen Peter (Vizepräsident/Bayern)

Das erweiterte (ehrenamtliche) Bundespräsidium

Die Mitglieder des Geschäftsführenden Präsidiums

Heribert KnechtVDF

Uwe BaumBundesarbeitskreis Geschichte, Kultur und Bildung(ab 09/2015)

Jörg GanzerBundesarbeitskreis Kinder- und Jugendtheater

Erika SedlmeierBundesarbeitskreis Mundart und Sprachen (bis 05/2015)

Josef SedlmeierBundesarbeitskreis Mundart und Sprachen (ab 05/2015)

Renate MörsdorfBundesarbeitskreis Seniorentheater (bis 10/2015)

Nils HanraetsBundesarbeitskreis Seniorentheater (ab 10/2015)

Geschäftsführende Präsidium v. l. Jürgen Peter, Frank Grünert, Jörg Sobeck, Christian Dennert, Simon Isser

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Bundesversammlung desBDAT in Stralsund

Die Bundesversammlung ist das oberste Organ desBDAT und tritt jährlich zu einer ordentlichen Sitzungzusammen. Die (stimmberechtigte) Bundesversamm-lung setzt sich aus den Mitgliedern des Bundespräsi-diums und den Delegierten der Mitgliedsverbände zu-sammen. Sie definiert die Zielsetzungen des BDAT, be-schließt Grundsatzprogramme für die speziellenArbeitsbereiche und regelt grundsätzliche organisa-torische und repräsentative Angelegenheiten.

Wechsel im PräsidiumDie Bundesversammlung des BDAT fand vom 12. bis13. September 2015 in Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern) statt. Ausrichter war der Landesver-band Spiel & Theater Mecklenburg-Vorpommern.Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Verab-schiedung von Norbert Radermacher als Präsidentdes BDAT. Über 30 Jahre engagierte er sich für denVerband, davon 15 Jahre als Präsident. In seinerAmtszeit wuchs die Anzahl der Mitgliedsbühnenvon rund 1.800 auf über 2.400 Bühnen an. Damitist der BDAT heute der größte Theaterfachverbandin Europa. Schwerpunkte seiner Arbeit setzte Nor-bert Radermacher u. a. bei der Entwicklung des Ver-bandes im Kontext Kultureller Bildung, beim Ausbauinternationaler Netzwerke und Initiativen sowie inder kulturpolitischen Lobbyarbeit und Interessenver-tretung. Zahlreiche nachhaltige Projekte wurdenunter seiner Führung ins Leben gerufen, darunterdas Deutsche Kinder-Theater-Fest, die Vergabe desDeutschen Amateutheaterpreises „amarena“ imjährlichen Wechsel mit der Innovationsförderungoder auch der Bundesfreiwilligendienst Kultur undBildung unter dem Dach des BDAT und das Pro-gramm THEATER FÜR ALLE! im Kontext der Bil-dungsinitiative Kultur macht stark. Auch die Zusam-menführung der BDAT-Geschäftsstellen in Heiden-heim und Lingen zu einer Bundesgeschäftsstelle inBerlin konnte unter dem maßgeblichen Einsatz vonNorbert Radermacher bis 2013 realisiert werden.Jörg Sobeck (Berlin), bisheriger Vizepräsident imBDAT, übernahm am 13. September auf Beschluss desBundespräsidiums das Amt des Präsidenten für einJahr, Simon Isser (Hessen) wurde für ein Jahr in dasAmt des Vizepräsidenten gewählt. Neben der Abwicklung allgemeiner Regularien stan-den aktuelle Berichte aus dem BDAT und den Mit-gliedsverbänden sowie zentrale Projekte und Initiati-ven des BDAT auf der Agenda der Bundesversamm-lung.

Wichtiges im Überblick

• Der Niederdeutsche Bühnenbund Schleswig-Hol-stein wurde als korporatives Mitglied im BDATaufgenommen.

• Der Freundschaftsvertrag mit dem polnischenAmateurtheaterverband wurde durch dieBundesversammlung ratifiziert und befürwortet. Am13. September unterschrieben der Präsident des„Towarzystwo Teatralne im. Jędrzeja Cierniaka“Simon Blaschko und BDAT-Präsident NorbertRadermacher den Vertrag. Zweck und Ziel derZusammenarbeit sind der Ausbau der Beziehungenim Bereich des Amateurtheaters und derTheaterpädagogik sowie die Förderung deskünstlerischen Dialogs zwischen Amateurtheatern,Festivalmachern und Theaterschaffenden.

• Ein weiteres Thema war die neue Ausrichtung derVerbandskommunikation, die Schwerpunkte imBereich der Internetpräsentation und derelektronischen Kommunikation setzt. (s. auch unterÖffentlichkeitsarbeit, S. 48)

• Vorgestellt und diskutiert wurden Themen wie dasKonzept zum Jubiläum „125 Jahre BDAT“ im Jahr2017, das Service-Angebot der Rechtsberatung fürMitgliedsverbände und -bühnen und derPlanungsstand für das Preisträgerfestival zumDeutschen Amateurtheaterpreis „amarena“ 2016 inOffenbach (Hessen).

Katrin Kellermann

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70 Jahre nach dem Ende des menschenverachtenden und verbrecherischen Nazi-Systems werden in Deutschland gerade wieder aus rassistischen Motiven geistigeund handfeste Brände gelegt. Brandstifter und andere Verbrecher greifenhilfesuchende Menschen an, beleidigen, erniedrigen oder töten Menschen.Menschen, die einen weiten Weg aus anderen Ländern auf sich nehmen und Hilfesuchen, Menschen, die aus verzweifelten Lebenssituationen und unbewohnbarenKriegsländern kommend ihre alte Heimat verlassen, um in der Fremde zuüberleben und vielleicht eine neue Heimat zu finden. Auch in unserem Land warenin der Vergangenheit Menschen von existentiellen Notlagen bedroht: alsFlüchtlingsströme haben sie in anderen Ländern, auf anderen Kontinenten Schutzvor Verfolgung und ihr Glück gesucht.Die Angriffe auf Flüchtlinge sind kriminell, ein Verbrechen gegen deutsche undeuropäische Gesetze und ein Generalangriff auf die Menschlichkeit.Der Bund Deutscher Amateurtheater verurteilt diese Angriffe und distanziert sichklar von jeglichen rassistischen Haltungen. Haltungen, die dazu führen, dassMenschen Verbrecher werden und Nachbarn Mitläufer oder Zaungäste, die durchihr Nichtstun bösen Taten freien Lauf lassen.

Wir rufen als „bunter“ bürgerschaftlicher Verband mit den unterschiedlichstenMenschen darin, mit internationalen Partnern, und mit einer 125jährigenGeschichte alle Engagierte unserer Mitgliedsbühnen, Freunde und Partner auf:Verbannt die scheußlichen Spektakel, die sich gerade in Deutschland abspielen,von der Bühne! Gebt der Menschlichkeit die Hauptrolle und der Würde jedesMenschen ihren Platz. Tretet Tag für Tag ein für einen respektvollen Umgang mitallen Erdenbürgern. Theater bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, Menschenverschiedenster Nationen in einen offenen Dialog zu bringen, Vorurteileabzubauen und gegenseitig zu profitieren von den Schätzen verschiedenerKulturen. Vermehrt die schon existierenden guten Beispiele eurer Projekte, indenen die Theater Fremde willkommen heißen und so zeigen: hier hat der Hasskeinen Platz!

Aufruf zu einer Bühne der Menschlichkeit gegen die Spektakel des Scheußlichen

Berlin, im September 2015

BundespräsidiumBund Deutscher Amateurtheater e.V

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BDAT

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Das Team des BDAT 2015

Die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen undMitarbeiter und ihre Arbeitsschwerpunkte(Stellenschlüssel: 7,14 Stellen + 2,09 Projektstellen Insgesamt 9,23 Stellen)

Bundesgeschäftsstelle Berlin

Irene OstertagGeschäftsführerin

Stephan SchnellReferent Bildung und Internationales

Katrin KellermannÖffentlichkeitsarbeit und Redaktion Spiel&Bühne

Rut FernerBüroleitung und Festivalorganisation„Wurzelwerk“

Sigrid HaaseProjektkoordination „BundesfreiwilligendienstKultur“

Annemie BurkhardtProjektkoordination „THEATER FÜR ALLE!“

Klaus EngelProjektsachbearbeitung „THEATER FÜR ALLE!“und Buchhaltung Bundesfreiwilligendienst (bis 05/2015),

Kornelia AhmadProjektsachbearbeitung „THEATER FÜR ALLE!“und Buchhaltung Bundesfreiwilligendienst (ab 06/2015)

Alexandra HeydenProjektmanagement „amarena“ undSeniorentheater

Steffen HirschKinder- u. Jugendtheater, Festivalorganisation undAusgleichsvereinigung KSK

Tina HohmannAssistenz Öffentlichkeitsarbeit und Administration(ab 02/2015)

Darina Startseva Internationale Spielbegegnungen, Festivalorgani-sation „Theaterwelten“ und BDAT Jubiläum 2017(aus Elternzeit zurück ab 02/2015)

Josefine Jochum(Elternzeitvertretung für Darina Startseva bis01/2015)

Reet SchmidtArchiv u. Geschichte BDAT

Homeoffice Steinheim

Ilse BoschFinanz- u. Personalbuchhaltung /Betreuung Versicherung

Assistenz des Präsidenten LingenMarion Sommer (bis 09/2015)

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Ausgezeichnet!

Goldene Masken für nationales undinternationales Engagement an Erika Sedlmeier und Josef Hollos„Die Goldene Maske des BDAT kann unabhängig voneiner zeitlichen Eingrenzung an Personen/Institutionenverliehen werden, die sich in ganz besonderer Weiseum das Amateurtheater verdient gemacht haben.Diese Leistung soll sich ausschließlich auf die Arbeit imLandes- oder Bundesverband beziehen.“ (aus der Eh-renordnung des BDAT)

Am 12. September 2015 wurden Erika Sedlmeier(Saarland) und Josef Hollos (Wien) mit der GoldenenMaske des BDAT in Stralsund ausgezeichnet. „Für einsoziales, gerechtes Miteinander in unserer Gesellschaftist es unabdingbar, dass sich immer wieder Menschenfinden, die ohne Profitorientierung Aufgaben überneh-men, betonte BDAT-Präsident Norbert Radermacher inseiner Rede und stellte das besondere Engagement derpassionierten Theatermenschen heraus.Der gebürtige Ungar Josef Hollos wurde für seine he-rausragenden internationalen Verdienste um das Ama-teurtheater und die Theaterpädagogik gewürdigt. Erzeichnete viele Jahre für den Weltkongress „Drama inEducation“ verantwortlich. Das Fachtreffen wird allezwei Jahre vom Österreichischen Bundesverband füraußerberufliches Theater (ÖBV) in Zusammenarbeit mitdem Weltamateurtheaterverband AITA/IATA in Öster-reich veranstaltet. Viele Impulse der künstlerischen undpädagogischen Debatte kamen so auch nach Deutsch-land. Als Ideengeber und maßgeblicher Begründer deseuropäischen Netzwerkes EDERED war er ebenso en-gagiert wie als Mitglied und bis heute Vorsitzender des„Standing Committee for Children and Youth“ der

AITA/IATA. In dieser Funktion brachte Josef Hollos auchdie Entwicklung des Welt-Kindertheater-Festes maß-geblich voran, das 1990 seinen Ursprung in Lingen(Ems) hatte. Eine stärkere europäische Vernetzung wardem Theaterenthusiasten stets ein besonderes Anlie-gen. Gemeinsam mit Vertretern des BDAT setzte er sichfür die Implementierung des Europäischen Theaterhau-ses in Lingen und für die Entwicklung eines Europäi-schen Forums Amateurtheater (EFAT) ein. Kindern undJugendlichen eine Bühne zu geben und sich ihren An-liegen zu öffnen, ist eine globale Forderung, die JosefHollos bis heute mit Vehemenz vertritt.

Auf nationalem Parkett bewegt sich Erika Sedlmeiervom Verband Saarländischer Amateurtheater - mitnachhaltiger Wirkung. Bereits mit fünf Jahren wagtesie die ersten Schritte auf der Bühne, daraus wurdeninzwischen rund 50 Jahre bürgerschaftliches Engage-ment in unterschiedlichsten Funktionen: die künstleri-sche Leitung des Theaters in Güdingen, die Entwick-lung und Realisation der saarländischen Landesver-bandszeitschrift, der bundesweite Einsatz alsSprecherin des Bundesarbeitskreises „Mundart undSprachen“ im BDAT (2012 – 2015) mit entsprechendenAufgaben im Bundespräsidium des Dachverbandessind einige ihrer Stationen. Ganz besonders setzte siesich für eine Stärkung der Mundarten und Sprachenein. Ein Meilenstein für die Geschichte des Amateur-theaters war das bundesweite Volkstheaterfestival derdeutschen Sprachen und Dialekte, das in ihrer Amtszeitvom Bundesarbeitskreis entwickelt wurde und mit ihrermaßgeblichen Unterstützung unter dem Titel „Wurzel-werk“ 2015 erstmals in Sulzbach/Saar durchgeführtwerden konnte.

Katrin Kellermann

v.l.: Erika Sedlmeier, Josef Hollos, Norbert Radermacher

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Bundesarbeitskreis Kinder- und Jugendtheater

Der Bundesarbeitskreis (BAK) Kinder- und Jugendtheaterbefasst sich auf der Ebene des Bundesverbandes mit Fra-gen und Aufgaben aus dem Bereich des Kinder- und Ju-gendtheaters. Er versteht sich als Interessenvertretung undbietet die Grundlage, Kinder- und Jugendliche durchkünstlerische und kulturelle Bildung für die ideellen Wertedes Amateurtheaters zu gewinnen, zur Selbstbestimmungzu befähigen und zur gesellschaftlichen Mitverantwor-tung anzuregen.

Zu den Kernaufgaben gehören:• Fachliche und künstlerische Beratung• Unterstützung der Theaterarbeit von und mit Kindern und Jugendlichen.• Planung und Durchführung von Zusammenkünften mit Diskussions-, Seminar- oder Festivalcharakter zwecks Weiterbildung und Erfahrungsaustausch• Einberufung und Leitung der Konferenzen der Jugendleiter• Projektentwicklung• Kontaktpflege und Zusammenarbeit mit gleichartigen Einrichtungen innerhalb und außerhalb des BDAT• Auseinandersetzung und Reflexion mit der Theaterszene (Amateure und Profis)

Der Bundesarbeitskreis traf sich im Rahmen der Multipli-katorenfortbildung Kinder- und Jugendtheater vom 16.bis 18. Mai 2015 in Wetzlar. Schwerpunkte des Treffenswaren die Entwicklung eines Positionspapiers zum Kinder-und Jugendtheater, die Anbindung des BAK an interna-tionale Veranstaltungen und die Mitwirkung in diversenNetzwerken. Mitglieder des BAK waren 2015 u. a. beiminternationalen Festival „Theaterwelten“, beim Interkursder Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Amateur-theaterverbände (AddA) sowie im Bündnis „Recht aufSpiel“ vertreten.

Steffen Hirsch

Der BAK Kinder- und Jugendtheater besteht aus bis zuacht Mitgliedern, 2015 gehörten ihm an:Jörg Ganzer (Berlin, Sprecher des BAK), Lilian MartinezMiguel (Hannover, Stellvertreterin Sprecherin des BAK),Michael Arnold (Stollberg), Simon Isser (Offenbach),Babette Ulmer (Esslingen a.N.), Hermann J.Vief(Großheirath), Julia Vohl (Lingen), Claus Gosmann(Emden)

Nicht stimmberechtigter Vertreter:Stephan Schnell, BDAT Bildungsreferent (hauptamtlicherVertreter der Geschäftsstelle)

Bundesarbeitskreise im BDAT

Sitzung des Arbeitskreises mit Präsident Norbert Radermacher in Wetzlar

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sentierte sich das „Theater Sommerhaus“ aus Winterhau-sen mit dem Stück „Wart amal“ in einem Gastspiel. Pa-rallel zur Fortbildung fand eine Sitzung des Bundesarbeits-kreises statt, in der Nils Hanraets aus Lingen (Ems) zumneuen Sprecher des Gremiums gewählt wurde.

Im Dezember traf der BAK dank finanzieller Unterstüt-zung des BMFSFJ erneut zusammen und schmiedetePläne für die folgenden Jahre. So wird das EuropäischeSeniorentheater-Forum 2016 erstmalig an einem neuenOrt stattfinden, um der steigenden Nachfrage zur Fortbil-dungsteilnahme gerecht zu werden. Nicht zuletzt ist einEuropäisches Seniorentheaterfestival in Planung, in dessenRahmen der BAK bestehende Auslandskontakte intensi-vieren und neue Partner zur Weiterentwicklung und Ver-netzung im Bereich Seniorentheater gewinnen möchte.

Alexandra Heyden

Mitglieder des BAK auf dem Foto v. l.:Werner Hanft , Eva Bittner (Berlin, StellvertretendeSprecherin), Rolf Wenhardt (Rodgau), Jörg Sobeck(Berlin, Präsident des BDAT seit September 2015 / nichtstimmberechtigt, ehrenamtlich), Renate Mörsdorf(Schwabach), Nils Hanraets (Lingen, Sprecher des BAK), Uschi Famers (Tübingen), Dr. Monika Fingerhut(Jossgrund), Irene Ostertag (BDAT-Geschäftsführerin /nicht stimmberechtigt, hauptamtlich). Nicht auf demBild: Jochen Wietershofer (Karlsruhe)

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Bundesarbeitskreis Seniorentheater

Der Bundesarbeitskreis (BAK) Seniorentheater wurde1996 im BDAT gegründet. Sein Ziel ist es, das Senioren-theater in Deutschland in seiner kulturellen wie sozialenBedeutung herauszustellen, es zu fördern und überregio-nal zu stärken. Derzeit hat das Gremium acht Mitgliederund ist somit voll besetzt.

2015 war für den BAK ein besonders aktives Jahr mit be-deutenden Ereignissen:Am 25. Juni veranstaltete der BDAT die Fachtagung „Se-niorentheater – Kulturelle Bildung und Gesundheitsförde-rung im Alter“ in Hamburg unter Federführung des BAKSeniorentheater sowie in Kooperation mit der Körber-Stif-tung und weiteren Partnern. Unterstützt wurde die Ta-gung vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frau-en und Jugend (BMFSFJ).

Im Herbst gab es Grund zum Feiern: Das Europäische Se-niorentheater-Forum fand vom 18.-22. Oktober 2015zum 25. Mal in Scheinfeld (Bayern) statt. Zum Jubiläumder etablierten Fortbildungsveranstaltung gratuliertenzahlreiche Gäste vor Ort im Bildungshaus Kloster Schwar-zenberg oder per Videobotschaft. Neben einem besonde-ren Kursformat unter dem Motto „4 Tage – 4 Stile“ prä-

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BDAT

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Bundesarbeitskreise im BDAT

Bundesarbeitskreis Kultur und Bildung

Der 2009 gegründete Bundesarbeitskreis „Kultur und Bil-dung“ wurde auf Beschluss der Bundesversammlung am1. März 2015 von der Bundesversammlung beim Treffender Verbände in Berlin um den Bereich „Geschichte“ er-weitert. Das Gremium aus verbandsinternen und externenFachleuten hatte bislang die Aufgabe, den BDAT in künst-lerischen, bildungs- und kulturpolitischen FragestellungenEmpfehlungen auszusprechen und zu beraten. Die For-mulierung neuer Ziele, die sich vor allem auch in Hinblickauf die Vorbereitungen für das Verbandsjubiläum 2017konkretisieren und eine intensivere Auseinandersetzungmit der Historie des BDAT erfordern sowie ein Antrag2014 aus dem Landesverband Amateurtheater Sachsenzur Gründung einer Arbeitsgruppe „Historie“ führtendazu, den Bundesarbeitskreis „Kultur und Bildung“ umden Bereich „Geschichte“ zu erweitern und personell neuzu besetzen.

Die Bundesversammlung bestätigte im September 2015die neuen Mitglieder: Christina Niedenbach, (LV Baden-Württemberg), Karl Uwe Baum (LV Sachsen; SprecherBAK), Prof. Gerd Koch (Berlin), und Franz-Josef Witting(LV Nordrhein-Westfalen). Als geborenes Mitglied vertrittStephan Schnell die Geschäftsstelle des BDAT. Karl UweBaum wurde als Sprecher des Arbeitskreises gewählt.

Bei der ersten Arbeitssitzung am 27. Oktober in Berlinhaben sich die Mitglieder u. a. über die Schwerpunktekünftiger Arbeit ausgetauscht. Grundsätzlich soll esdarum gehen, im Verband dem Thema „Geschichte“ einegrößere Beachtung zu schenken. Der Bundesarbeitskreiswill dafür Grundlagen schaffen und Anregungen geben.Anlässlich des 125-jährigen Bestehens des BDAT 2017 solleine Publikation zur Geschichte des Dachverbandes undseiner Landesverbände herausgegeben werden. Dabei sollin Form einer „Imagebroschüre“ gezeigt werden, was derVerband ist, woher er kommt und was er über die „Jahr-hunderte“ geleistet hat. Auch die Archivierung von Ma-terialien wird ein Schwerpunkt künftiger Arbeit sein.

Karl Uwe Baum / Stephan Schnell

Prof. Gerd Koch

Christina Niedenbach

Karl Uwe BaumSprecher

Franz-Josef Witting

Stephan Schnell

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Bundesarbeitskreis Mundart und Sprachen

Der Bundesarbeitskreis Mundart und Sprachen wurde2011 gegründet mit dem Ziel, die künstlerische Vielfaltder Mundart und Sprachen im Amateurtheater zu för-dern, Netzwerke aufzubauen und die kulturpolitische Be-deutung zu stärken. Der BAK besteht aus ehrenamtlichenMitgliedern, die seit vielen Jahren Mundarten und Spra-chen in ihrer Theaterarbeit einsetzen.

Zentrale Projekte 2015 waren die bundesweit erstmaligeDurchführung des Volkstheaterfestivals „Wurzelwerk“ inSulzbach (Saarland), in Kooperation mit dem VerbandSaarländischer Amateurtheater (VSAT), sowie die Antrags-stellung zur Aufnahme in das Verzeichnis des Immaterie-leln Kulturerbes in Deutschland unter dem Titel „Mund-arttheater / Mundartliches Volkstheater im Kontext desdeutschsprachigen Amateurtheaters“. 2015 stabilisiertesich die Zusammensetzung des Arbeitskreises, jedoch gabes einen Wechsel im Sprecherrat.

Stephan Schnell

Stimmberechtigte Mitglieder: Josef Sedlmeier (Sprecher seit 30.04.2015), Rolf Wen-hardt, (Stellv. Sprecher seit 30.04.2015) Erika Sedlmeier(Sprecherin bis 30.04.2015 ), Alexandra Schlenker (Stell-vertretende Sprecherin bis 30.04.2015), Ewald Meyer,Gitty Gstöttl, Frank Weymann, Jürgen von Bülow.

Nicht stimmberechtigte Vertreter: Jürgen Peter (Mitglied des Geschäftsführenden Präsidi-umd, ehrenamtlich), Stephan Schnell, (BDAT-Bildungsre-ferent, hauptamtlich).

Treffen des Bundesarbeitskreises 2015 in der BDAT-Geschäftsstelle in Berlin

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Fortbildung

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Vom 28. Februar bis zum 1. März 2015 trafen sich dieDelegierten der BDAT-Mitgliedsverbände zum Fachdia-log und Austausch in Berlin. In seinem Vortrag „dasAmateurtheater in Deutschland heute und morgen“stellte BDAT-Präsident Norbert Radermacher zentraleThesen vor und äußerte sich zur Förderung von Ama-teurtheater als öffentliche gesellschaftliche Aufgabe,zum Thema Wertschätzung der Breitenkultur und desbürgerschaftlichen Engagements sowie zum Amateur-theater als eine eigenständige, künstlerische Disziplin.Dabei bezog der Präsident auch Stellung zur besonde-ren Qualität des Amateurtheaters, zu besonderen Pro-blemen und notwendigen strukturellen und inhaltli-chen Aufgaben.

Als Gast stellte Dr. Ansgar Klein, Geschäftsführer desBundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement(BBE), Ziele und Aufgaben der Interessenvertretung vor.Rund 260 Mitglieder aus Wirtschaft, Bürgergesell-schaft und Staat vertritt das im Jahr 2002 gegründeteNetzwerk, darunter auch der BDAT. Klein stellte dasBBE als Lobbyist für Engagementpolitik und Partizipa-tion vor und er forderte den BDAT dazu auf, auf Bun-des- wie auch auf Landesebene Forderungen in die En-gagementdebatte einzubringen und Medienpartner-schaften zu initiieren.

Im Rahmen einer „Zukunftswerkstatt“ debattierten dieDelegierten fünf Zukunftsszenarien zur Frage „Wosteht der BDAT im Jahr 2025?“ Was würde der BDATunter verschiedenen Gesichtspunkten gewinnen oderverlieren, welche Schritte wären einzuleiten, wie kannein zukunftsorientierter Verband aussehen? Die Ergeb-nisse dieser Diskussionen wurden dokumentiert undfließen in weitere Debatten der BDAT-Gremien ein. Am Sonntag fand zudem eine außerordentliche Bun-desversammlung zu diversen Verbandsthemen statt.So einigten sich die Stimmberechtigten darauf, denBundesarbeitskreis Kultur und Bildung umzubenennenin „Geschichte, Kultur und Bildung“ – dies auch vordem Hintergrund des 125-jährigen Bestehens desBDAT 2017. Die Mitglieder für den neuen BAK wurdendann im September 2015 bei der planmäßigen Bun-desversammlung des BDAT berufen. Weitere Themenbeim Treffen der Verbände waren der Planungsstandzum Jubiläumsjahr sowie ein Angebot für eine günsti-ge Rechtsberatung für Mitgliedsbühnen.

Teilnehmerzahl: 33

Katrin Kellermann

Fortbildung, Information und Austausch, darum gehtes beim jährlichen Treffen der Öffentlichkeitsreferentenund Künstlerischen Leiter im BDAT, das am 14./15.März in Berlin unter der Leitung des BDAT-Bildungsre-ferenten Stephan Schnell und der BDAT-Öffentlich-keitsreferentin Katrin Kellermann stattfand. „Wie wirdder Zuschauer zum Akteur, wie werden neue Zielgrup-pen für die eigene Theateraufführung mobilisiert, wiebilden sich neue Netzwerke?“ Diese Fragen beantwor-tete Rod Schmid, Geschäftsführer des online-Portals„livekritik“ in seinem Vortrag und er gab einen Einblickin die Chancen und Möglichkeiten dieser online-Platt-form. In einem zweiten Fachvortrag stellte JulianeWünsche ,Kommunikationsberaterin „livekritik“, ver-schiedene Social-Media-Kanäle wie Facebook, Pinte-rest, Instagram, Google+, youtube etc. vor und erläu-terte Strategien für eine erfolgreiche social-media-Pla-nung für Kulturorganisationen. Dass in der aktuellenZeit social-media-Kommunikation unerlässlich ist,wurde anhand zahlreicher Beispiele deutlich, zugleichsei es aber wichtig, nicht planlos in vielen Bereichenaktiv zu werden, sondern bewusst die richtigen Kanäle,auch unter Aspekten wie Zeit- und Personalressourcen,auszuwählen. Der Vortrag gab viele Impulse, die imAnschluss hinsichtlich einer Übertragbarkeit auf die Öf-fentlichkeitsarbeit für das Amateurtheater debattiertwurden.Am Sonntag tagten die Künstlerischen Leiter und Öf-fentlichkeitsreferenten getrennt voneinander. Gegen-seitige Information und ein Ideenaustausch zum 125-jährigen Jubiläum des BDAT unter Beteiligung der Mit-gliedsverbände standen im Zentrum des Dialogs.

Teilnehmerzahl: 32

Treffen der Verbände in Berlin

Treffen der Öffentlichkeits-referenten und Künst-lerischen Leiter in Berlin

Multiplikatorenschulung Kinder- und Jugendtheaterim BDAT in Wetzlar

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Fortbildung

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Unter dem Motto „Lustig, lustig“ veranstaltete derBDAT die 39. Multiplikatorenschulung in der Zusam-menarbeit mit dem Bundesarbeitskreis Kinder- undJugendtheater im BDAT vom 14. bis 17. Mai 2015in Wetzlar (Hessen).

Die Ziele und Schwerpunkte derMultiplikatorenschulung lassen sich inmehrere Ebenen untergliedern:

1.Künstlerische und theaterpädagogische Fortbil-dung von Multiplikatoren der Kinder- und Jugend-arbeit im Amateurtheater2.Organisatorisch und administrative Planung derweiteren bundesübergreifenden Arbeit im BAK Kin-der- und Jugendtheater (siehe Bundesarbeitskreise)3.Vernetzung und Koordinierung der Aktivitätendes Arbeitskreises mit den Anforderungen die sichaus den Aktivitäten innerhalb der Landesverbändeergeben.

Für die Teilnehmenden aus dem gesamten Bundes-gebiet bot die Fortbildung eine bundesweit einma-lige Möglichkeit zum fachlichen Austausch, der in-nerhalb der Seminarveranstaltungen die Qualifizie-rung und Reflexion der individuellen praktischenArbeit beinhaltet, sowie innerhalb der Fachkonfe-renz („Konferenz der Jugendleiter“) die Auseinan-dersetzung zu jugendkulturpolitischen und theater-fachlichen Themen impliziert. Das Programm mit 6Werkstätten machte unterschiedliche Methoden-und Theorieansätze lebendig und brachte die Viel-seitigkeit der Theaterarbeit mit Kindern und Jugend-lichen zum Ausdruck. Die Seminarveranstaltung orientiert sich an denRichtlinien des Fortbildungsprogramms des BDAT.Diese Fortbildung im Amateurtheater ist mittlerweiledurch den Bundesverband Theaterpädagogik (BuT)als empfohlenes Fortbildungskonzept anerkanntworden. Dabei war ausschlaggebend für die Aner-kennung der Fortbildung Amateurtheater die gutkonzipierte Struktur des Fortbildungsangebots, dieauch innerhalb des größten Fachverbandes in derbundesdeutschen Theaterlandschaft eine länder-übergreifend vergleichbare Fortbildung garantierenkann.

Die Werkstätten im ÜberblickWerkstatt 1 „Lehrgang Maske“ für Anfänger mit Referent Guido Paefgen Hier erstellten die Teilnehmer eine Charakterschmin-

ke der Commedia dell`arte mit selbst hergestelltenGesichtsteilen aus Weichschaum, es wurden von derGrundierung bis zur komplexen CharakterschminkeGrundkenntnisse der Maskenbildnerei vermittelt.Dieser Kurs wurde gesponsort durch die Firma Kryo-lan.

Werkstatt 2 „Theaterpädagogik“ mit Referentin Vera Hüller In diesem Workshop wurden theaterpädagogischeHandlungsfelder wie Gruppenbildung, Ensemblear-beit, Themenfindung, Vermittlung ästhetischer Kri-terien und Formen sowie Inszenieren in ihrem Zu-sammenwirken praktisch erprobt und reflektiert.

Werkstatt 3„Das Tragische im Komischen“ mitReferent Ulrich Schwarz Anhand des Stückes „Merlin“ von Tankret Dorstwurde die Dialektik zwischen Tragik und Komik he-rausgearbeitet. Ernsthafte, philosophische und tra-gische Texte wurden durch den Einsatz von Komikund Absurdität aufgearbeitet, verfremdet und kon-terkariert um Jugendliche auch an Tabuthemen he-ranzuführen.

Werkstatt 4 Commedia dell`arte mit ReferentinBronwyn Tweddle aus Wellington Die neuseeländische Regisseurin gab eine praktischeEinführung in die italienische Volkskomödie und ihreFiguren: Arlekino, Smeraldina und Pantalone wur-den lebendig. Übungen vermittelteten die Grund-prinzipien dieses Theaterstils: den starken körperli-chen Ausdruck in Klarheit und Lesbarkeit der Gestik,Rhythmus und Timing, Bühnenpräsenz und Energie,Spielfähigkeit und Offenheit.

Werkstatt 5 Ohne Worte. Ausgeflippt! Mit Referent Simon Blaschko (Warschau, PL)„Berührung als Hindernis” ist ein Thema, das be-sonders Jugendliche beschäftigt. Die Teilnehmer er-lebten, dass das physical theatre eine gemeinsameGrundlage von sinnlichen Erfahrungen schafft, diezu einem intensiven Gruppengefühl führen kann.Dynamik, Mut, Selbstbeherrschung und das Erlebeneigener Impulse entfachten ein performatives Po-tential, das jedes Theater brauchen kann.

39. Multiplikatorenschulung in Wetzlar

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Werkstatt 6Schluss mit lustig – Slapstickkämpfe mit Referent Florian FederlDie lustige Seite einer ernsten Sache! Um einenKampf glaubhaft darzustellen, brauchen wir richti-ges Timing, eine gute Körpersprache, Sound undeine tragfähige Story. Die Teilnehmer wurden in dieLage versetzt, ernste sowie humorvolle Kampfsze-nen unter Anwendung verschiedenster Methodenselbstständig zu entwickeln und zu choreographie-ren.

Steffen Hirsch

Bundesministeriumfür Familie, Senioren, Frauenund Jugend

Zahlen & DatenTeilnehmerzahl: 113 im Alter von 16 – 68Jahren (75w/38m), aus 13 Bundesländern, der Schweiz und mit Referenten ausDeutschland, Polen und Neuseeland!Teilnehmer aus 47 Bühnen waren vertreten.

Gesamtbudget: 19.667,44 € (ohne Personalkosten für Organisation/Planung),davon Teilnehmergebühren 9.270,00 €

Gefördert durch das BMFSFJ mit 10.397,44 €

Mit freundlicher Unterstützung von

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Fortbildung

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„Theater und Diversität – Rassismus und critical whiteness“ mit Referentin: Jessica Laignel11.- 14. Juni 2015 in Rudolstadt

Beim Sprechen über Theater in der gemeinsamenArbeit, bei internationalen Begegnungen habenauch Künstlerinnen und Künstler häufig die natio-nale, eurozentristische Brille auf, halten den eigenenAnsatz für die einzig wahre Kunst und reproduzie-ren im Bemühen um interkulturellen Austausch (ras-sistische) Klischees. Das Seminar „Theater und Di-versität - Rassismus und critical whiteness“ sensibi-lisierte auch erfahrene Teilnehmer für diesegrundlegenden Aspekte in der internationalenTheaterarbeit.

Zahlen & DatenTeilnehmerzahl: 7 im Alter von 32 bis 67 Jahren(4w/3m) aus 6 Bundesländern und 5Mitgliedsbühnen

Gesamtbudget: 2.432,32 € (ohne Personalkosten für Organisation/Planung), davon Teilnehmergebühren 500,00 € Gefördert durch das BMFSFJ mit: 1.932,32 €

19. Spielleiterseminar

Workshop-Impresionen Multiplikatorenschulung Kinder- undJugendtheater im BDAT in Wetzlar

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Wie im letzten Jahr bot der BDAT auch 2015 denBündnissen für Bildung in seinem Programm THEA-TER FÜR ALLE! ein dreitägiges Seminar zu Fortbil-dung und Austausch.

15 ehrenamtlich Tätige aus Bündnissen in der ge-samten Bundesrepublik kamen zu der Veranstaltungim Dezember nach Berlin.

Prof. Christel Hoffmann von der Hochschule Osna-brück eröffnete die Veranstaltung mit einem Inputzum Thema „Theaterpädagogische Konzeption“.Leitfragen waren:

• Wie sieht in der Theorie das ideale „Setting“ für ein Projekt aus theaterpädagogischer Perspektive aus? • Welche Räume, welche Ausstattung braucht man? • Welcher methodische und zeitliche Aufbau empfiehlt sich für welche Altersgruppe und was braucht man dafür?

Im zweiten Teil, angeleitet von Frau Vera Hüller, ginges um den Abgleich von Theorie und Praxis. In prak-tischen Übungen bearbeiteten die Teilnehmerinnenund Teilnehmer Problemstellungen aus der Praxisder Projektarbeit.

• Wie sieht es mit dem „Setting“ in der Praxis aus? • Welche Räume stehen zu welchen Zeiten tatsächlich zur Verfügung? • Wie sehen die Lebensumstände, das Zeitmanagement der Teilnehmer aus? • Was passiert, wenn die Teilnehmer das Konzept ablehnen?

Den Abschluss bildete ein Erfahrungsaustausch zurProjektsteuerung, um einen tragfähigen und wirk-samen Beitrag zur Bildung der jungen Generationleisten zu können. Die Expertinnen des BDAT-Pro-jektbüros erläuterten administrative Vorgänge (Ver-wendungsnachweis u.a.) und standen für Fragenzur Verfügung.

Annemie Burkhardt

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THEATER FÜR ALLE!Qualifizierungsseminar „Projektarbeit – von der Theorie zur Praxis“

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Vom 18. bis 22. Oktober 2015 fand die Fortbildungs-veranstaltung für Seniorinnen und Senioren sowieFachkräfte der Spielleitung und Theaterpädagogikzum 25. Mal statt.

Anlässlich des Jubiläums starteten die Veranstalter,der Bund Deutscher Amateurtheater und sein Bun-desarbeitskreis Seniorentheater, mit einem Rückblickund Ausblick auf 25 Jahre Europäisches Seniorenthea-ter-Forum. Eckhard Friedl, der ehemalige Sprecher desBundesarbeitskreises Seniorentheater, erinnerte dierund 60 Teilnehmer des diesjährigen Forums an des-sen Anfänge. Damals wie heute trafen und treffensich im Bildungshaus Kloster Schwarzenberg Senio-rentheater-Macherinnen und -Macher zum lebendi-gen Austausch: „Scheinfeld steht für ein gelebtesNetzwerk Seniorentheater“, betonte Friedl. Neben Eli-sabeth Guhr, die das Forum gemeinsam mit ihremMann ins Leben gerufen hat, und persönlich zugegenwar, meldeten sich auch Partner aus den deutschspra-chigen Amateurtheaterverbänden (AddA) per Gruß-botschaft zu Wort. Weitere Filmbeiträge sowie die Eh-rung zweier langjähriger Forumsteilnehmer standenebenso auf dem Programm, bevor die Mitglieder derTheatergruppe Herbstzeitlose aus Wien mit einer Ge-burtstagsperformance auf die ereignisreichen Tageeinstimmten.

So war bereits der Wochenbeginn - wie der gesamteVerlauf der Qualifizierung - anders gestaltet als bis-her. Ein Theatergastspiel statt der üblichen Ergebnis-präsentation am letzten Abend gehörte ebenso dazuwie die komplette Ausrichtung der Fortbildung. „VierTage - vier Stile“ lautete das Motto, denn anlässlichdes 25-jährigen Jubiläums des Seniorentheater-Fo-rums wurde ein besonderes Format angeboten:Vier erfahrene Mitglieder des BundesarbeitskreisesSeniorentheater im BDAT führten als Kursleiter paral-lel in vier Workshops durch das diesjährige Qualifi-zierungsprogramm. Durch den täglichen Wechsel derReferenten erhielten die Teilnehmenden die Möglich-keit, alle vier unterschiedlichen Arbeitsweisen kennenzu lernen. Die angebotenen Workshops vermitteltenein spannendes Spektrum moderner Seniorenthea-terarbeit.

Uschi Farmers, Tübinger Theaterpädagogin und Lei-terin von mehreren Seniorentheatergruppen, hatteihr Kursangebot unter den Titel „Noch nen Plan?Vom biografischen Material zur Theaterszene“ ge-stellt. Gekoppelt mit schweißtreibender Bewegungs-und Körperarbeit gingen die Teilnehmer biografi-schen Fragen auf die Spur. Typische wie untypischeAlte wurden dabei genauso unter die Lupe genom-

men wie persönliche Erlebnisse, Erfahrungen, Gefüh-le und Gedanken.

Raum- und Wahrnehmungsübungen begleiteten denKurs „Beweg.Gründe – Chorisches und choreografi-sches Theater“ von Nils Hanraets, Theaterpädagogeund stellvertretender Leiter des TPZ in Lingen. Miteinem großen Spektrum an Spielangeboten führte erdie Teilnehmer sicher durch die Phasen der Gestal-tung und entwickelte mit ihnen eindrucksvolle wievergnügliche Präsentationen. Ob nun ein Fried-Ge-dicht chorisch ästhetisiert oder Gretchens Kurzdialogmit Faust unter besonderen Subtext-Aspekten be-leuchtet wurde, aufschlussreich war nicht nur der Fin-dungsprozess, sondern auch das jeweilige Zwi-schenergebnis.

Auf Wanderschaft durchs Kloster machten sich dieSeminarteilnehmer beim Stationentheater. Säulenhei-lige, dubiose Ordensbrüder und Schwestern, heiligeKühe und grimmige Klosterratten, in Wiener Dialektsäuselnde Kruzifixe und knarzende Kirchtürklinkenwurden zum Leben erweckt. Hier schlug Eva Bittner,Theaterwissenschaftlerin und Leiterin des Theatersder Erfahrungen in Berlin, mit einem ungemeinenFundus an Improvisationstechniken auf. Am Ende dessechsstündigen Workshops hatten die Akteure nichtnur neue Fleckchen im Kloster, sondern auch etlichefiktive Geschichten voll sprühender Phantasie und Le-benslust kennen gelernt.

Mit literarischen Umsetzungen im Seniorentheaterbefasste sich das Kursangebot von Jochen Wieters-hofer, Karlsruher Theaterpädagoge und Regisseur.Unter dem Motto „Entdeckung der Langsamkeit“wusste Wietershofer mit feinem Gespür und viel Em-pathie Regiekniffe anschaulich zu vermitteln. Heran-gehensweisen als Regisseur und Spieler, als Drama-turg und Bühnenbildner wurden thematisiert undkleine Abstecher in den Bereich Humor und Komikunternommen.

Weil sich das Dozentenquartett gut vorbereitet hatte,kam es zu keinerlei inhaltlichen Dopplungen. Wiejahrelang praktiziert, wird es aber künftig wiederKurse in der altbewährten Tradition geben – Modifi-kationen in ihrer Zusammensetzung sind jedochdenkbar. Am Ende der Woche herrschte Aufbruch-stimmung, nicht nur wegen der bevorstehenden Ab-reise, sondern auch, weil der Blick auf künftige Akti-vitäten im Seniorentheater und deren Weiterbil-dungsangebote Veränderungen erkennen ließen. Sowird schon der Tagungsort beim nächsten Senioren-theater-Forum ein anderer sein.

Fortbildung

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25. Europäisches Seniorentheaterforum in Scheinfeld Qualifizierungsprogramm Seniorentheater

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Vom 16. bis 20. Oktober 2016 findet das Treffen imBildungshaus Vierzehnheiligen bei Bamberg statt.Dies hatte der Bundesarbeitskreis bereits währendseiner letztjährigen Sitzung beschlossen. Gemeinsammit dem Präsidenten Jörg Sobeck und der Geschäfts-führerin des BDAT Irene Ostertag tagten die Arbeits-kreismitglieder erneut nach dem diesjährigen Forum.(s. hierzu „Bericht zum Bundesarbeitskreis Senioren-theater“)

Der Text wurde dem Sachbericht von Dr. Monika Finger-hut entnommen / Bearbeitung Alexandra Heyden

Zahlen & DatenTeilnehmerzahl: 58Gesamtbudget: 18.436,19 € (ohne Personalkosten)davonTeilnehmergebühren: 11.590,00 €Förderung BKM: 6.846,19 €

Foto oben: Renate Mörsdorf bedankte sich bei BAK-Gründungsmitglied Elisabeth Guhr (r.)

für ihre langjährige Unterstützung

Foto 2 - 4 Workshop-Impressionen

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Projekte

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Im Rahmen der „amarena-Innovationsförderung“ bezu-schusste der Bund Deutscher Amateurtheater bereits zumdritten Mal innovative Projekte und modellhafte Inszenie-rungen. In diesem Jahr stand eine Gesamtfördersummevon 14.000 € zur Verfügung. Die Auswahl des Kuratori-ums unter dem Vorsitz von Frank Grünert, Vizepräsidentdes BDAT, fiel auf die folgenden Initiativen:

• „Fremdes Vertrautes“, V.E.B. VereinsEigeneBühne e. V. (Chemnitz/Sachsen) • „ALICE gespiegelt - Theaterspaziergang im Möbelhaus Schmid`s Domino Sachsenheim“, Theater unter der Dauseck Oberriexingen (Baden- Württemberg)• "RAMSCH - frei nach Picknick am Wegesrand", Offener Kunstverein Potsdam Land Brandenburg e.V. / Theatergruppe Tarántula (Potsdam/Brandenburg)• „Upside down – schwerelos“, Stage Divers(e) Forum für JugendTheaterKultur e. V. (Berlin und Esslingen/Baden-Württemberg)

„Viele Projektideen sind geprägt durch ihren generations-übergreifenden Charakter sowie die Erschließung neuerungewöhnlicher Orte durch das Theater. Überraschendwar zudem der hohe Anteil an Tanztheater-Formaten in-nerhalb der 33 eingegangenen Projektanträge.“, fassteFrank Grünert die Bewerbungslage zusammen.

Die amarena Innovationsförderung dient der Förderungund Würdigung zeitlich befristeter Theater- und Tanzpro-jekte, die beispielhafte Praxis- und Aktionsformen imAmateurtheater erproben. Bewerben können sich bspw.

Projekte, die neue Modelle des Generationen übergrei-fenden Theaters initiieren, besondere Zielgruppen anspre-chen, Theater an anderen Orten ausprobieren, neue Ko-operationen entwickeln oder künstlerische Experimentewagen. Auch projektbegleitende Forschungsarbeiten undEvaluationen zu innovativen Projekten im Amateurtheaterkönnen unterstützt werden.

Die Maßnahme wurde gefördert von der Beauftragten derBundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

Aufgrund der Einnahmen des Projektes „Alice gespiegelt“konnte die Fördersumme in diesem Fall nicht in Anspruchgenommen werden (Fehlbedarfsfinanzierung).Daraus ergibt sich eine tatsächliche Fördersumme von10.856,79 €.

Die geförderten Projekte 2015

“RAMSCH - frei nach Picknick am Wegesrand“Ein vergessener Ort bildete den Ausgangspunkt für dieProduktion „Ramsch“ der Theatergruppe Tarántula im Of-fenen Kunstverein Potsdam e. V. Die Inszenierung basiertauf dem russischen Science-Fiction-Roman „Picknick amWegesrand“ der Gebrüder Strugatzki von 1971 und botJugendlichen und jungen Erwachsenen eine spannendeMöglichkeit zur Erprobung eigener Konzepte, Dramatur-

Das amarena-Kuratorium v.l.n.r.: Stephan Schnell, Christine Bossert, Ulrich Schwarz, Frank Grünert (Vorsitzender),Prof. Dr. Romi Domkowsky, Friedrich Schirmer, MartinBretschneider Nicht auf dem Bild: Petra Wahed-Harms, Norbert Niclauss (BKM).

CCCamarenaInnovationsförderung 2015

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gie- und Schauspielideen an einem außergewöhnlichen,ruinösen Ort, den es zu entdecken und zu verwandelngalt. Die Aufführungen fanden am 1. und 2. Juli 2015statt.

„Fremdes Vertrautes“Knapp 100 Akteure unterschiedlichen Alters und Hinter-grundes beteiligten sich an der szenischen Collage „Frem-des Vertrautes“, die am 3. Dezember 2015 im StaatlichenMuseum für Archäologie in Chemnitz zur Aufführungkam. Eine Seniorentanztheatergruppe, Chemnitzer Schü-lerinnen und Schüler mit und ohne Migrationshintergrundsowie ein tschechischer Jugendchor gehörten zum En-semble des soziokulturellen Projektes. Ausgehend von derFigur eines Moriskentänzers, die im Museum ausgestelltist, entstand ein generations- und genreübergreifenderDiskurs zu den Themen Migration, Anerkennung, Tole-ranz, Freiheit und Demokratie: „Die Collage ist ein Ver-such, zu einigen der vielen Fragen, die die Begegnung mitfremden Kulturen mit sich bringen, Antworten zu finden“heißt es im Programmheft.

„Upside down – schwerelos“ „Wir überschreiten Grenzen und wir haben Träume! Wirverlassen die herkömmlichen Wege, um Unmögliches zuwagen!“, lautete die zentrale Botschaft der aufsehener-regenden Luftakrobatik-Performance „Upside down“ imRahmen des Esslinger Kulturfestes „Stadt im Fluss“ vom2. – 4. Oktober 2015. Unter dem Namen „United Uni-corns“ vereint das Projektteam junge Menschen mitrhythmisch-akrobatischen Spielambitionen, darunter zahl-reiche Menschen mit Fluchthintergrund aus einer Gemein-schaftsunterkunft in Esslingen. Angeleitet wurden dieAmateure u. a. von professionellen Akrobaten aus Chile.Die Akteure präsentierten das Ergebnis ihres Trainingsvorab in einem soziokulturellen Zentrum in Berlin.

„ALICE gespiegelt - Theaterspaziergang im Möbelhaus Schmid`s Domino Sachsenheim“Ein Möbelhaus wurde zur Spielstätte der Produktion„Alice gespiegelt“, die im Juli und August 2015 imbaden-württembergischen Sachsenheim aufgeführtwurde. In Anlehnung an Lewis Carrolls „Alice im Wun-derland“ begleiteten die Zuschauer sechs Alice-Charak-tere in verschiedenste Winkel des Geschäfts, das zumSpiegelbild der jeweiligen Lebenswelt wurde. 35 Spiele-rinnen und Spieler im Alter von 11 bis 71 Jahren und mitunterschiedlichsten Vorerfahrungen gehörten dem En-semble an und präsentierten eine beeindruckende Pro-duktion, die auch in der regionalen Presse hohe Beach-tung fand.

Alexandra Heyden

Projektpräsentation Foto o. „Ramsch – frei nach Picknick am Wegesrand“

Foto u. “Upside down” in Berlin

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Projekte

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Das erste Volkstheaterfestival WURZELWERK fand vom30. April bis 3. Mai in Sulzbach im Saarland statt. SiebenTheatergruppen aus verschiedenen Regionen Deutsch-lands stellten ihre Inszenierungen vor, spannende Auffüh-rungsgespräche gaben einen Einblick in die künstlerischenArbeit im Kontext der jeweiligen Sprache oder des jewei-ligen Dialekts. Ergänzt wurde das Programm durch zweitheaterpraktische Workshops, die rege von den teilneh-menden Spieler/innen und Spielleiter/innen genutzt wur-den.

Die inhaltliche und sprachliche Palette zeichnete ein bun-tes Bild vom Volkstheater:

Beteiligte Bundesländer: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein–Westfalen, Saarland, Schleswig – Holstein

Gesprochene Mundarten und Sprachen: Bayerisch, Hessisch, Kiezdeutsch, Moselfränkisch (saarlän-disch Platt), Niederdeutsch (Plattdeutsch), Schwäbisch,Türkisch

Volkstheaterformen: Adaption eines Gegenwartsstückes, Eigenproduktion,Klassisches Volkstheater, Kritisches Volkstheater, Myste-rienspiel, Schwank, Türkisches Schattentheater

Es war für die Veranstalter eine Reise ins Unbekannte. Nie-mand wusste, ob das, was man auf dem Papier konzipierthatte, in der Wirklichkeit Bestand haben würde. Denn fürein bundesweites Festival, das Volkstheater mit der Ein-wanderungsgesellschaft Deutschland in Verbindung

bringt, und dabei die Mundart in den Fokus rückt, gab eskein Vorbild, nichts worauf man hätte aufbauen können. Bundesweite Veranstaltungen, insbesondere nationaleund internationale Festivals, stehen manchmal im Ver-dacht, zu wenig Bodenhaftung zu haben, von der eigent-lichen Basis des Amateurtheaters, den Gruppen vor Ort,entfernt zu sein. Wurzelwerk war ein Festival der Basis.Selten hatten Akteure und Publikum eine bessere Gele-genheit, nebeneinander und miteinander so tiefe Einbli-cke in die vielfältigen Praktiken, Motivationen und künst-lerischen Ansätze im Amateurtheater zu erfahren.Diese Einblicke förderten dann auch Überraschendes undUnerhörtes zu Tage. Bayern beispielsweise gilt gemeinhinals unzugänglicher Landstrich mit einer in sich selbst ver-hafteten Bevölkerung, die das Lebensgefühl des „Mia sanmia“ zelebriert. Umso überraschender, dass das oberbay-rische Ensemble u.a. aus Württemberg, Oberösterreich,Nordrhein-Westfalen, Bremen und Sachsen stammt. Am„unerhörtesten“ war vielleicht die Vorstellung der Schles-wiger Speeldeel. Nach eigenen Angaben haben zahlreicheZuschauer nicht viel mehr als 20 Prozent des Textes ver-standen, was aber dem Verständnis des Stückes keinerleiAbbruch tat.

Die Entdeckung neuer Sehgewohnheiten - auch das warWurzelwerk. Klischees müssen revidiert, Grenzen verscho-ben und Gräben überwunden werden. Das möchte jedesTheater, jedes Festival. Nach dem Eindruck der Teilnehmerkönnte es bei Wurzelwerk ein Stück weit gelungen sein. Mit diesem bundesweit bisher einmaligen Festival leistetedas Amateurtheater einen wichtigen öffentlichen Beitragzum Dialog der Kulturen und damit auch zur Integrations-debatte im Einwanderungsland Deutschland. Das Themader kulturellen Wurzeln in unserer Einwanderungsgesell-schaft wurde in einer auch künstlerisch spannenden Artund Weise sehr entspannt aufgegriffen. Wertkonservativ – postmigrantisch, Stadt – Land, Alt –Jung, Tradition – Avantgarde, Vergangenheit und Gegen-wart: das Festival Wurzelwerk versetzte diese scheinbarkonträren Begriffspaare, die sehr aktuell die gesellschaft-liche und kulturelle Debatte prägen, miteinander in einennicht nur künstlerischen Dialog.In einer sehr entspannten und interessierten Atmosphäre,begegneten sich die unterschiedlichen Gruppen und dis-kutierten ihre Arbeitsweisen und ihr Verständnis vonVolkstheater. Der wertschätzende Umgang miteinanderund die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Heran-gehensweisen, Erfahrungen und Wurzeln hat bei allenTeilnehmenden bleibende Eindrücke hinterlassen und – sodie Aussagen der Teilnehmenden – zu einem neuen Ver-ständnis der eigenen, aber auch anderen kulturellen Aus-drucksformen beigetragen.Wurzelwerk war konzipiert als Festival der Vielfalt. JedeInszenierung stand für eine andere Form des Volksthea-

VOLKSTHEATERFESTIVAL30. APRIL - 3. MAI 2015SULZBACH/SAAR

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ters, für eine andere Mundart. Und im Fall des Nieder-deutschen sogar für eine eigene Sprache. Wurzelwerksollte ein Festival sein, das offen für alle ist. Hier sollte esnicht um Konkurrenz, um „besser oder schlechter“gehen. Im Zentrum standen die Verschiedenenheit, dasAndere und zugleich das Eigene. Und wie selbstverständ-lich das Konzept angenommen und mit Leben gefülltwurde, das war die Überraschung. Programmatische Viel-falt ist das eine, die Offenheit, sich auf Ungewohntes, Un-gehörtes einzulassen, ist das andere. So fügten sich imLaufe des Festivals die verschiedenen Wurzeln zu einemganzen Geflecht, einem Wurzelwerk.

Stephan Schnell, BildungsreferentRut Ferner, Projektkoordination Wurzelwerk

Zahlen & DatenSchirmherrschaft: Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsidentin des SaarlandesVeranstalter: Bund Deutscher Amateurtheater e.V.Kooperationspartner: Verband Saarländischer Amateurtheater e.V.Teilnehmende: 98Festivalbesucher: ca.900

Gesamtbudget: 31.158,36 €

Das Festival wurde gefördert von der Beauftragten derBundesregierung für Kultur und Medien, dem LandSaarland, dem Verband Saarländischer Amateurthea-ter, der Stadt Sulzbach, dem Saarländischen Ministeri-um für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowievon weiteren Sponsoren.

Die teilnehmende Bühnen:Der kühne Schwimmer (Foto 1)Theaterclub ELMAR e.V. (Hessen)90/60/90: Rollenscheiß! (Foto 2)JugendtheaterBüro Berlin (Berlin)Der verkaufte Großvater (Foto 4)Volksbühne Hülzweiler e.V. (Saarland)Umsonschd isch dr Dod (Foto 3)Theater Emerkingen (Baden-Württemberg)Alemanya yolculuglu und Herr NixverstehnAli & Erhan Köken (Nordhrein-Westfalen)BaggerSchleswiger Speeldeel (Schleswig-Holstein)Der Pakt mit dem Teufel – Theophilus in NotTheaterverein Rott am Inn e.V. (Bayern)

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Projekte

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Welche Entwicklungen gibt es im Seniorentheater?Kann das Theater mit Seniorinnen und Senioren zurGesundheitsprävention eingesetzt werden? Wie sinddie Produktionsbedingungen, welches Standing hatdas Seniorentheater in der Politik?

Unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Ursula Lehr,Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Se-nioren-Organisationen (BAGSO), fand die Fachta-gung „Seniorentheater - Kulturelle Bildung und Ge-sundheitsförderung im Alter“ am 25. Juni 2015 imHaus im Park der Körber-Stiftung in Hamburg statt. Seit gut 30 Jahren haben sich quer durch die Repu-blik verschiedene Spielarten von Theater mit, für undvon älteren Menschen entwickelt, die das gängigeAltersbild maßgeblich veränderten. Die Senioren-theater-Szene ist bunt und vielfältig, neue Gruppenentstehen, spannende Themen werden auf dieBühne gebracht und die ästhetische Praxis ist hoch-interessant. Zeitgleich zum anwachsenden Interesse,im fortgeschrittenen Lebensalter mit Theater einAusdrucksmittel zu erproben, existieren jedochkaum strukturelle oder auch Projektfördermöglich-keiten für den Aufbau von Seniorentheatergruppenund die kontinuierliche Fortführung dieser Arbeit.Die Fachtagung „Seniorentheater“ setzte dahereinen wesentlichen Akzent in der politischen Lobby-arbeit des BDAT für das Themenfeld. Anhand desbeispielgebenden ganzheitlichen Theateransatzeswurde ein neuer Blick auf das Alter geworfen: Fach-vorträge, Best-practice-Beispiele und Podium-Inter-views spiegelten das künstlerische Spektrum und Po-tential sowie aktuelle Tendenzen der Seniorenthea-terszene wider.

Rund 100 Teilnehmende und Gäste aus ganzDeutschland, Österreich, Südtirol und der Schweizwurden im Haus im Park zum lebendigen Kulturaus-tausch begrüßt. „Diese Fachtagung rückt erstmalsdie gesellschaftliche, künstlerische und gesundheits-fördernde Wirkung von Seniorentheater ins Zentrumder öffentlichen Debatte“, betonte der damaligePräsident des BDAT, Norbert Radermacher, in seinemGrußwort. Den Auftakt gab Prof. Dr. Eschweiler vomGeriatrischen Zentrum am Universitätsklinikum Tü-bingen mit einem Impulsreferat zum Thema „Ge-sundheitliche Aspekte des Theaterspiels“. Senioren-theater trägt dazu bei, die Lernfähigkeit bis ins hoheAlter zu erhalten, es fördert soziale Aktivität, kogni-tive und motorische Kompetenzen. Eine wissen-schaftliche Präventionsstudie zur Wirkung von Se-niorentheater gibt es in Deutschland allerdings nochnicht, erklärte der Professor. Katharina Hauschildt,Teamleiterin Prävention der AOK-Regionaldirektion

Hamburg, machte deutlich, dass die Wirkung vonSeniorentheater zuerst in medizinischen Studiennachzuweisen sei, bevor eine Förderung durch dieKrankenkasse im Rahmen der Gesundheitsvorsorgein Betracht käme.

In Südtirol ist man hier schon einen Schritt weiter.Maria Thaler-Neuwirth, Theaterpädagogin und Do-zentin für Seniorentheater im Südtiroler Theaterver-band, hat im Auftrag und mit der finanziellen För-derung des Landes Südtirol, Abteilung Soziales, inder Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbe-trieb ein Kurztheaterstück zum Thema „Sturzpräven-tion“ erarbeitet.

Die Mischung aus humorvoller Darstellung und theo-retischer Vermittlung hat Erfolg: Mehr als 40 Auffüh-rungen wurden bereits an verschiedenen Orten Süd-tirols aufgeführt. Vier weitere Vorträge vermittelten aus unterschied-lichen Perspektiven äußerst vielfältige Einsatzmög-lichkeiten und Potentiale moderner Seniorentheater-arbeit: Aspekte wie Theaterarbeit mit Hochaltrigenund Menschen mit Demenz, Seniorentheater undKunst sowie ein Kooperationsprojekt mit dem Do-kumentationszentrum für NS-Zwangsarbeit standendabei im Zentrum, des Weiteren wurde eine Studiezum Seniorentheater in Nordrhein-Westfalen vorge-stellt. Abgerundet wurde das Tagungsprogrammdurch Stückimpressionen, musikalische Interaktionenund Tandeminterviews mit Publikumsfragen.

Die Fachtagung stellte die besondere Bedeutung desSeniorentheaters im Kontext von Kunst, Gesellschaftund Gesundheit heraus, zeigte aber auch, dass derMehrwert für die Gesellschaft noch längst nicht inder Öffentlichkeit und vor allem in der Politik ange-kommen ist. In einem ersten Fazit sagte Nils Hanra-ets stellvertretend für den Bundesarbeitskreis Senio-rentheater im Bund Deutscher Amateurtheater(BDAT): „Das Seniorentheater ist sehr vielfältig undhat ein großes Potential, aber wir müssen mehrtrommeln, uns kulturpolitisch stärker bemerkbar ma-chen, mehr Lobbyarbeit leisten und uns stärker in dieÖffentlichkeit bringen“.

Alexandra Heyden / Katrin Kellermann

Fachtag „Seniorentheater Kulturelle Bildung und Gesundheitsförderung im Alter“ 25. Juni 2015, Hamburg

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Zahlen & Daten

Schirmherrschaft: Prof. Dr. Ursula Lehr, Vorsitzende der Bundesarbeits-gemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) Veranstalter: Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) mit seinemBundesarbeitskreis Seniorentheater Kooperationspartner:Haus im Park der Körber-Stiftung, BAGSO,Bundesverband Theaterpädagogik (BuT) und kubia –Kompetenzzentrum für Kultur und Bildung im Alter,RemscheidTeilnehmende: ca. 100

Gesamtbudget(ohne Personalkosten) 12.344,37 €DavonTeilnehmergebühren: 1.255,00 €Förderung BMFSFJ 11.089,37 €Die Tagung wurde gefördert aus Mitteln desBundesministeriums für Familie, Senioren, Frauenund Jugend sowie durch die Beauftragte derBundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

Foto 1 und 2Podiumsdiskussionen mit Fachleuten zur Kulturellen Bildung und

Gesundheitsförderung

Foto 3 v. l.: Susanne Kutz (Leitung Haus im Park der Körber-Stiftung),

Irene Ostertag (BDAT), Norbert Radermacher (BDAT)

Foto 4Rhythmische Publikumsbeteiligung

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Projekte

Als Bundesverband hat der BDAT die Verpflichtung,im Interesse seiner Mitglieder nicht nur den StatusQuo bestmöglich zu erhalten, sondern auch perspek-tivisch weiter zu denken.Die Grundidee von Theaterwelten ist so ein perspek-tivisches Weiterdenken. Durch Theaterwelten soll derBlick geöffnet werden für die Vielfalt der Theaterfor-men, für die verschiedenen Welten von Theater.Durch konkretes und aktives Erleben soll ein tieferesVerständnis für andere Theaterbegriffe und andereBedeutungen des Theaters in den Regionen der Weltaußerhalb Europas ermöglicht werden. Zentral istdabei ein Dreiklang von Erleben durch Aufführungen,Agieren durch gemeinsame Workshoparbeit und Re-flektieren durch Vorträge, Referate, Ausstellungenund Diskussionsforen.

Theaterwelten. Perspektiven und Bedingun-gen für Theatermacher weltweit.Ziel und Prinzip von Theaterwelten ist eine Begeg-nung mit den anderen, außereuropäischen Theater-vorstellungen und Theaterpraktiken auf Augenhöhe.Deswegen sollten die sechs Weltregionen (Europa,Asien, Afrika, Australien und Ozeanien sowie diezwei Americas) stets gleichberechtigt (1 Workshop,1 Aufführung pro Region) repräsentiert werden.Wenige Tage vor Beginn der Theaterwelten 2015 for-mulierte Außenminister Frank–Walter Steinmeier ineinem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ)seinen Begriff von auswärtiger Kulturpolitik, “die ver-sucht zu begreifen, was den anderen treibt, abernicht der Vorstellung anheimfällt, ihn deshalb schonkorrigieren zu können.(…) Mir geht es nicht um denKulturbegriff als solchen, sondern darum, wie wir ge-sellschaftliche Prozesse in ihrer Unterschiedlichkeitverstehen und darauf eingehen. Der Wunsch, sozialAnschluss zu finden, die eigene Identität mit denwirtschaftlichen und politischen Realitäten der Glo-balisierung übereinzubringen, findet eben in man-chen arabischen Staaten ganz andere Ausdrucksfor-men, als, sagen wir, in Ländern in Afrika. Deshalbkann sich Kulturpolitik nicht auf ästhetische Katego-rien beschränken, sondern muss politische und so-ziale Kriterien hinzuziehen. Es geht mir um die sozialeKraft von Kultur.(…). Meine Philosophie ist Förderungohne Dirigismus. Und es wäre ja naiv anzunehmen,dass jeder Austausch schon zu Verständnis geschwei-ge denn Einverständnis führt. Es kann auch sein, dassAustausch zunächst mal Katharsis bedeutet und erstvielfache Wiederholung zu Verständnis beiträgt.” (“Ein bisschen zu typisch deutsch”, Interview von Andrian Kreyeund Sonja Zekri mit Frank-Walter Steinmeier in: Feuilleton der Süd-deutschen Zeitung am 09.06.2015)

Theaterwelten Internationales Workshop- und Theaterfestival 11. bis 14. Juni 2015 in Rudolstadt

Damit greift Steinmeier mit seinem Verständnis vonauswärtiger Kulturpolitik eine der Grundideen vonTheaterwelten auf.In seiner ersten Durchführung in Rudolstadt lag derSchwerpunkt von Theaterwelten auf den Workshops,ergänzt durch zwei Aufführungen aus dem Beninund Argentinien, einen Vortrag zum Thema „Wieübe ichkünstlerische Kritik?“ durch eine Vertreterinder niederländischen Theaterschule „dasarts“ sowieeine Fotoausstellung über FITHEB, das größte west-afrikanische Theaterfestival und eine kulturpolitischeöffentliche Diskussion. 2015 war als kick off gedacht,ab 2017 soll Theaterwelten biennal durchgeführtund die Workshops sowie die Reflektionsebene durchAufführungen aus allen Regionen ergänzt werden.Wenn eine Idee auf Welt trifft: Spätestens nach demzweiten großen Beben in Nepal, Ende April 2015,war klar, dass Ashesh Malla, Leiter des Sarwanam-Theaters in Kathmandu, den Workshop für die Regi-on Asien absagen musste. Aber gerade an solchenEreignissen wurden auch die diversen Realitäten derTheaterwelten und die Bedingungen, unter denenTheater gemacht wird, deutlich. Das zeigte sich auchim Hinblick auf Russland und den afrikanischen Kon-tinent. Denn niemand ahnte bei der Planung derWorkshops, wie brisant und aktuell sie plötzlich wer-den würden. Hier liegt auch die besondere Bedeutung der Thea-terwelten der Zukunft, zum einen die kulturpolitischeDimension: Wie kann das Amateurtheater als einegesellschaftliche Möglichkeit geopolitischen Realitä-ten begegnen und überwinden? Und dies in ganzspielerischem Sinn, auf ganz einfache Art, die inihrem konkreten Miteinander begeisterte Emotionenauslöst und eine Begegnung auf Augenhöhe ermög-licht? Dabei muss die Ebene der praktischen Work-shops künftig um mindestens zwei Dimensionen er-weitert werden, die in einer ersten Durchführung nurzum Teil realisiert werden konnten. Zum einen umdie Ebene der Aufführungen. Unverzichtbar gehörtdie Darstellung der jeweiligen Theaterwelten in Formeiner Aufführung zum Gesamtbild der Theaterwel-ten. Die Repräsentation als zweite Dimension - nebendem konkreten Tun in den Workshops als erster Di-mension - ist eine Grundbedingung für ein wert-schätzendes, gegenseitiges Verstehen. Im Übrigenkönnen Menschen von außerhalb Europas nur so anden Theaterwelten in Deutschland teilnehmen. Diedritte Dimension ist jene der Reflektion. Hier ist je-doch weniger die Kritik des Erlebten und Gesehenen

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33Fotos S. 33 - 35 Workshop- und Festival Impressionen

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Projekte durch die Teilnehmer gemeint, wobei Theaterwelten

sicherlich geeignet wäre, eine Schule des Sehens zuentwickeln. Erste Ansätze dazu wurden auch mitdem Vortrag von „dasarts“ und dem Workshop zurInterkulturalität bereits gemacht. Nein, die dritte Di-mension „Sinn“ muss wesentlich auch die ganz un-terschiedlichen Bedingungen des Theatermachens indieser Welt in den Blick nehmen. Theater ermöglichtMenschen, ob als Spieler oder Zuschauer, ein tieferesVerständnis der Welt. Im Theaterspiel zeigt sich einkonkretes, kulturell geformtes Weltbild. In kulturellerVielfalt bilden die Theaterformen der Weltregionenein heterogenes Verständnis von Welt. Theaterweltenermöglicht Menschen nachhaltig, neue Zugänge undTeilhabe an globaler, kultureller Vielfalt zu verwirkli-chen. Das langfrisitige Ziel muss sein, Theaterweltenauch in allen anderen Regionen durchzuführen, umauf diese Weise ein tragfähiges Netzwerk aufzubau-en. Um den Faden dieses Netzwerkes auch zwischenden Durchführungen (z. B. bis 2017) nicht abreißenzu lassen soll auch der Blog zu Theaterwelten wei-tergeführt werden. Bis dahin kann dem Geschehe-nen auf dem Blog www.theaterwelten.info nachge-spürt werden. Noch steht eine umfassende Evaluati-on der ersten Durchführung aus, aber bereits jetztlässt sich feststellen, dass Theaterwelten konkrete Im-pulse gesetzt hat, die von Teilnehmern aufgenom-men und in neuen Projekten und kleinen Koopera-tionen weitergeführt wurden. Bretter, die Welten be-deuten können!

Stephan Schnell / Darina Startseva

Zahlen & Daten

Schirmherrschaft: Prof. Dr. Hoff Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegen-heiten in der Thüringer Staatskanzlei

Veranstalter: BDAT und Thüringer Theaterverband e.V.

Kooperationspartner: Theater Rudolstadt, theater-spiel-laden

Teilnehmende Gruppen: “Ensayando Sueños” aus Patagonien /Argentinien; Mafia Théatre et le ThéatreVagabond, Benin / West Afrika

Workshop- und Festivalbesucher: 54 Teilnehmende, 360 Besucher

Gesamtbudget: 43.733,28 €

Förderer: Auswärtiges Amt, Die Beauftragte der Bundesregie-rung für Kultur und Medien, Freistaat Thüringen, Stadt Rudolstadt

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Projekte

AddA-Treffen in Linz Der Österreichische Bundesverband für außerberuflichesTheater (ÖBV) mit seinem Präsidenten Gerhard Koller undGeschäftsführerin Isabelle Supanz war Gastgeber desdiesjährigen AddA-Treffens. Die Arbeitsgemeinschaft derdeutschsprachigen Amateurtheaterverbände (AddA) trafsich vom 13. bis 15. November in Linz. Eingeladen warenVertreterinnen und Vertreter der BAG Spiel&Theater, desBDAT, des Südtiroler Theaterverbandes (STV) und des Zen-tralverbandes Schweizer Volkstheater (ZSV). Im Vordergrund stand die gegenseitige Information überzentrale Initiativen der Verbände und der Austausch übergemeinsame Projekte wie das Fortbildungsprogramm „In-terkurs“ oder die Jugendtheaterbegegnung „Babylon“.Vorgestellt wurde auch ein erster Überblick über die Grün-dungs- und Entwicklungsgeschichte der AddA, die 1972als Freundschaftschaftsvertragspartner ihren Ursprunghatte und von Stephan Schnell (BDAT-Bildungsreferent)recherchiert und zusammengestellt worden war. Disku-tiert wurden ferner aktuelle und künftige Maßnahmeneiner gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit. Vor dem Hintergrund der gemeinsamen internationalenProjekte wurde der Beschluss gefasst, dass künftig auch

deutschsprachige Gruppen, die außerhalb der AddA-Ver-bände aktiv sind, eingeladen werden können.

Eine Führung durch das Musiktheater am Volkstheater(Tagungsort), das Bestandteil des Landestheaters Linz ist,und ein Gespräch mit dem Intendanten Rainer Mennickenstanden ebenfalls auf dem Programm. Mennicken beton-te, dass ihm die Zusammenarbeit mit dem Amateurthea-ter sehr wichtig sei. So nimmt das Landestheater u. a. imRahmen einer Kooperationsreihe mit dem oberösterrei-chischen Landesverband und dem ÖBV Amateurtheater-produktionen in seinem Spielplan auf.Der BDAT wurde bei diesem Treffen vertreten durch JörgSobeck (Präsident) und Katrin Kellermann (Öffentlichkeits-referentin).

Überblick internationale Aktivitäten

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Theatertage am See inFriedrichshafenDie Theatertage am See präsentierten sich vom 23. bis29. März 2015 unter dem Motto „Stand.Punkte“ inzwei Teilen: den 1. Jugend- und SchultheatertagenBaden-Württemberg und dem Festival des internationa-len Amateurtheaters, auf dem im folgenden Beitrag derFokus liegt. Zum bewährten Festivalkonzept gehörendarüber hinaus ein umfangreiches Workshop-Programmwie auch Theaterprojekte in Schulen der Region.Stephan Schnell vertrat den BDAT in der Jury für die Ver-gabe des mit 1.500 Euro dotierten Amateurtheaterprei-ses, der an die Südtiroler Spielgemeinschaft Vintl-Wei-tental für die Inszenierung „Wege mit dir“ vergebenwurde. „Sowohl die solistischen Teile in den Monologenals auch das Zusammenspiel des Ensembles überzeu-gen, die Zeichnung der Figuren ist facettenreich undglaubhaft, hier gibt es keine falschen oder gekünsteltenTöne“, so der Laudator Dr. Christoph Daigl.

Man bezog Stand.Punkte „(…) Für einen Wimpernschlag der Geschichte rücktendie internationalen und dem Austausch der Kulturen die-nenden Theatertage am See in Friedrichshafen in denFokus der politischen Großwetterlage. Die Jugendtheatergruppe „Be’er Sheva“ aus Israel sollteihr Stück „Winter funeral“ zum Besten geben, aber siebekam von höherer Stelle keine Reisegenehmigung nachDeutschland. Für die BRD galt zu dieser Zeit eine Reise-warnung für Menschen aus Israel.Schade, der Dialog der Kulturen (…) fiel an dieser Stelledem Verbot zum Opfer. So blieb dem Zuschauer nur der Blick in die Lebenswirk-lichkeiten der iranischen Gruppe, die die Geschichte einerjungen Frau im Gefängnis erzählte. In einem beklemmendstilisierten Stück konnte man den Kampf der jungen Fraumir Reue und Gewissensbissen, den sie schließlich ernüch-tert verliert, nachvollziehen. Allerdings forderten 50 Mi-nuten Theater in einer fremden Sprache den Zuschauersehr.Dabei sind Worte doch nur Bezeichnungen für Be-griffe, die wir einst als solche definiert und aufgehörthaben zu hinterfragen. Mit dieser Thematik konfrontiertedie Gruppe PONYS aus Zürich in der Schweiz. „Ein Tischist ein Tisch“ ist ein Erzähltheater frei nach Peter Bichsel.Das Stück brachte mit viel Humor die klare Welt der Worteins Wanken, erzählte uns aber vielmehr von Einsamkeit,Ausbruch, Fantasie und Isolation eines alten MannesAuch in „Der Krüppel von Inishman“ des Theaters „Gut& Edel“ aus Lörrach, stand ein Mensch am Rande der Ge-sellschaft im Mittelpunkt des Geschehens. War der Auf-takt mit fetzigen Irish-Folk-Rhythmen noch sehr stim-mungsvoll, so war die Handlung recht belanglos. DasStück lebte von skurrilem Witz, kauzigem irischen Humorsowie von einer deutlich hörbaren Sozialkritik. Viele Ein-zelszenen nahmen dem Stück allerdings den Spannungs-bogen.Ein Patchwork aus Geschichten bot die „TheatergruppeDie Aussenspiegel“ mit Diderots „Jacques der Fatalist undsein Herr“. Unterschiedliche Zuschauerreaktionen bele-gen, dass das Stück auch 300 Jahre nach seiner Entste-hung nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.Außerhalb des Wettbewerbs zeigte das Theater Ober-schwaben Bodensee (TOB) sein Können. „Der Weltunter-gang“ wurde dem Zuschauer vor Augen geführt und de-maskierte schonungslos die Reaktionen unserer Repräsen-tanten auf die bevorstehende Katastrophe. Der geistige und körperliche Verfall eines Menschen, dermit der Diagnose Alzheimer konfrontiert ist, war Themader Inszenierung von „Wege mit Dir“ der Spielgemein-schaft Vintl-Weitental aus Südtirol. Das Ensemble zeigtein einer gefühlvollen Tragikomödie den unaufhaltsamenVerlauf einer Krankheit, bei der es bis heute kein Happy-End geben kann.“

Foto oben:Spielgemeinschaft Vintl-Weitental/Italien-Südtirol in „Wege mit dir“

Foto unten:Teatro International/Ulm in „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“

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Projekte

„Viele Männer halten Monogamie für eine exotischeHolzart.“ Moderne Männer bevorzugen eine „offeneZweierbeziehung“! So auch der Titel des Stückes vonDario Fo und Franca Rahme. Die Frau erleidet sie. Als siejedoch – lernfähig - Gefallen daran findet, zerbricht -wer hätte es gedacht - der Mann. „Ein Frauenabend,den Männer unbedingt sehen sollten!“(…) „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“ Doch„Was heißt fremd? Was heißt vertraut“ Diese Fragestellte sich das Ensemble ausgehend von ihren eigenenErfahrungen als Migranten in einer Collage aus Texten,Szenen und Bildern, mal ernst, mal humorvoll.Humor – nein danke! Das Theaterprojekt „Brandmale“des Spina-Theaters aus Solingen ging auf die Suchenach Brandspuren, die auf Seele und Körper hinterlas-sen werden und warf dabei auch immer wieder dieFrage nach dem „Warum“ auf: Durchaus nicht jeder-manns Sache, wie das vorzeitige Verlassen der Vorstel-lung durch zahlreiche Zuschauer bewies.Die Theatertage am See wurden gefördert vom BDATaus Mitteln des Auswärtigen Amtes.Auszug aus dem Bericht von Jürgen Peter (BDAT-Vize-präsident), vgl. Spiel&Bühne 2/2015, S. 13 ff.

INTERKURS Am 10. Januar 2015 endete das dritte Treffen der mitt-lerweile fünften Staffel des AddA Interkurses in Inns-bruck. Diese theaterpädagogische Fortbildung wird2016 20 Jahre alt und ist ein sehr erfolgreiches Projektder beteiligten Verbände. Getragen wird der Interkursvom STV aus Südtirol, dem schweizerischen ZSV, demÖBV aus Österreich und den deutschen VerbändenBDAT und BAG Spiel und Theater. Jede Staffel läuft übervier Jahre und die für diese Zeit ausgewählte Ausbil-dungsgruppe trifft sich einmal im Jahr für ein verlänger-tes Workshop-Wochenende. Das Grundprinzip dabei ist„train the trainer“.

Die Seminargruppe bestand aus insgesamt 21 Personen,davon fünf Koordinator/innen der Verbände und 16 Teil-nehmer/innen. Für den BDAT waren dies Wolfgang Met-tenberger (Theaterpädagoge, Heidelberg), ChristianeDaubenberger (Leiterin Theater- und Spielberatung Hei-delberg), Felix Strasser (Theaterpädagoge, Konstanz)und Christoph Daigl (Regisseur, Schauspieler und Thea-terpädagoge, Nürnberg). Koordinatorin war Julia Vohl(Fachbereichsleiterin Theater am TPZ Lingen).

Dieses Jahr drehte sich die theaterpraktische Arbeit imInterkurs um das Stück „Besuchszeit“ von Felix Mitterer– vier sehr dichte, teils bedrückende Einakter um vierBesuche: im Altenheim, im Gefängnis, in der Psychiatrie

und im Krankenhaus. Mitterers Dialoge sind messer-scharf, seine Figuren versuchen, Gefühle und Bedürfnis-se auszudrücken und scheitern damit sehr oft. Einschauspielerisch gleichermaßen forderndes wie faszinie-rendes Material. Unter Überschriften wie „Figur“,„Sprache“, „Improvisation“, „Regie“, „Raum“ oder„freestyle“ haben uns die sechs Dozentinnen und Do-zenten in ihren Workshops auf ganz unterschiedlichenWegen zum Ziel geführt. Ein Bericht zu dieser Veranstaltung von Christoph Daiglwurde in Spiel&Bühne 1/2015 veröffentlicht.

Deutsch – ChinesischeAbsichtserklärungEin Besuch des bis September 2015 amtierenden Präsi-denten Norbert Radermacher beim Festival in Donzdorfbot die Initialzündung für einen deutsch-chinesischenAustausch mit dem Chinesischen Kulturinstitut in Berlin. Am 14.12.2015 trafen sich nach einigen Vorbereitungs-gesprächen CHEN Jianyang, Direktor des ChinesischenKulturzentrums Berlin, und Jörg Sobeck, Präsident desBundes Deutscher Amateurtheater e.V., zur Unterzeich-nung einer Absichtserklärung. Als Ziele und Schwer-punkte der Zusammenarbeit wurden die gegenseitigeEinladung chinesischer und deutscher Theatergruppenzu Aufführungen und Gastspielen, der bilaterale thea-terpädagogische Expertenautausch und die Kinder- undJugendtheaterarbeit in Deutschland und China ge-nannt.Ziel der Absichtserkärung ist es, durch die Initiative derunterzeichnenden Parteien eine weitergehende Koope-ration zu vereinbaren.

Deutsch-polnischer Freund-schaftsvertrag für dasAmateurtheaterVertiefung und Ausbau der Zusammenarbeit– TEK-Festival 2016 in PoliceIm Rahmen der Bundesversammlung des BDAT am12./13. September in Stralsund unterzeichneten derscheidende BDAT-Präsident Norbert Radermacher undder Präsident des „Amateurtheaterverband Towarzyst-wo Teatralne im. J�drzeja Cierniaka“ Simon Blaschkoeinen deutsch-polnischen Freundschaftsvertrag.Zweck und Ziel des Freundschaftsvertrages sind die Ver-tiefung und der Ausbau der Beziehungen beider Länderauf dem Gebiet des Amateurtheaters und der Theater-

Überblick internationale Aktivitäten

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pädagogik sowie die Intensivierung der Kontakte zwi-schen deutschen und polnischen Amateurtheatern, Fes-tivalmachern und Theaterschaffenden. Der Vertrag dientdem gegenseitigen Erfahrungsaustausch auf künstleri-schem, organisatorischem und administrativem Gebiet.Er soll die Entwicklung des Amateurtheaters in beidenLändern fördern und weiterentwickeln. Die Vereinba-rung soll dazu beitragen, dem Amateurtheater in beidenLändern den angemessenen gesellschaftlichen und kul-turpolitischen Stellenwert im Spektrum der Künste unddes bürgerschaftlichen Engagements zu verleihen.

TEK-Festival in Polen:

Ein- und AusblickEin Beispiel für die bereits aktive Zusammenarbeit ist daspolnisch-deutsche TEK-Festival in Police, Polen: Im Julidieses Jahres folgten Theatergruppen und Werkstattlei-ter beidseits der Grenze zum fünften Mal der Einladungzur „Theatralen Ellipse der Kreativität. Im Mittelpunktdes dreitätigen Festivals stand – wie schon in den Jahrenzuvor – der kulturelle und künstlerische Austausch derTeilnehmer und Beitragenden einerseits, und anderer-seits der Aufbau neuer Netzwerke zwischen deutschenund polnischen Akteuren. Ein wichtiges Element des Festivals sind die täglich statt-findendenTheaterwerkstätten. In fünf Arbeitsgruppenlernten die Teilnehmer Tools und Techniken aus verschie-denen Theaterdisziplinen kennen.: Die Belebung vonGegenständen beimTeatrPinokio; den Ausdruck durchRhythmen beim Studium Instrumentów Etnicznych;Dancehall-Tanz bei Theatertänzerin Paulina Wo�niak; diefreie Arbeit mit Emotionen, der Stimme und dem Körperin Daniel Jacewiczs Bühnenausdruck-Werkstatt und dieSynthese aus Akrobatik, Tanz, Improvisation und ande-ren Elementen im Kurs Interdisziplinäres Theater vonMatias Urroz und Katinka Ulmer.Neben den Werkstätten vermittelten die Aufführungender angereisten Gruppen und Festivalgäste den Teilneh-mern einen lebendigen Eindruck der Theaterpraxis ihresNachbarlands.

Auszug aus dem Bericht in Spiel&Bühne 4/2015 von Katrin Kellermann / Renan Cengiz

InterCultourDie deutsch-französische Jugendtheaterbegegnung In-terCultour war auch in diesem Sommer wieder aktiv: Indem vom BDAT und dem französischen PartnerverbandFNCTA (Fe�de� ration Nationale des Compagnies deThe�a� tre et d’Animation) organisierten Projekt, das vom12.07. bis zum 27.07. 2015 stattfand, erarbeiteten fünfdeutsche und sechs französische Jugendliche Texte undGedichte in täglichen Schreib- und Theaterworkshops.Angeleitet wurden sie von Dominique Macri, der deut-schen Meisterin im Poetry Slam 2014, und Simon Ca-pelle, einem französischen Theaterautor und Regisseur;als Unterstützerin fungierte in diesem Jahr außerdemLaura Albrecht (Theaterpädagogin BA).In der ersten Woche in Berlin lag der Fokus auf demSchreibprozess: Es entstanden melancholische Monolo-ge übers Scheitern im Leben und fehlendes Vertrauen,aber auch heitere Szenen über sprachliche Missver-ständnisse sowie poetische Texte über Liebe, Akzeptanzund den Sinn des Lebens - und zwar in Deutsch, Fran-zösisch und Englisch oder in einem Sprachen-Mix.Außerhalb der Workshops lernten die Jugendlichen, diezwischen 15 und 21 Jahren alt waren, Berlin kennen.Ein Gang durch das Holocaust Denkmal war Anlass überdie Verbrechen während der NS-Zeit nachzudenken. Beieinem Besuch der Brecht-Weigel Gedenkstätte erfuhrensie mehr über den großen Theatermacher, dessen Drei-groschenoper sie eine Woche später in Bussang, einekleine Stadt inmitten der herrlichen Vogesen, sehen soll-ten. Eine beeindruckende Führung durch den stillgeleg-ten Flughafen Tempelhof brachte allen die Geschichteder zerbombten und geteilten Stadt näher – Eindrücke,die auch Eingang in folgenden Monolog fanden: „Als ich klein war, wollte ich ein Vogel sein. In den Him-mel zu schauen gibt mir das Gefühl von Freiheit. […] Have you ever seen a bird flying a circle the left wayround? Well then, that bird probably belongs to theeast. You can tell that easily […] Is the sun shining for

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Projekte

the capitalists or for the communists?“Nach einer erfolgreichen Aufführung der in der erstenWoche erarbeiteten Texte ging es mit dem Flugzeugnach Basel und von dort aus nach Bussang. Statt den„Lichtern der Großstadt“ sah die Gruppe nun hoheBerge und grüne Wälder, alte Bauernhäuser und das ausHolz gebaute „Théatre du Peuple“. Das 1895 von Mau-rice Pottecher gegründete und heute denkmalgeschütz-te Theater feiert in diesem Sommer seinen 120 Geburts-tag. Die Jugendlichen wurde nicht nur herzlich empfan-gen, sondern in das Jubiläumsfestival integriert: Siebesuchten zwei Aufführungen, sprachen mit denSchauspielern vor Ort und tanzten ausgelassen am Fes-tivalball. Während der zweiten Woche wurde an den Texten wei-tergeschrieben und mit verschiedenen Übungen tauch-ten alle tiefer in die Welt des Schauspiels und Theatersein. Denn am Ende traten die Jugendlichen selbst auf.Sie zeigten vierzehn sehr unterschiedliche, zu einer Col-lage verbundene Szenen in denen die selbstgeschriebe-nen Texte, Improvisationen, sowie auch Bewegungsse-quenzen mit stimmiger Musik und Licht verbundenwaren. Wegen des großen Interesses durfte die Gruppeam nächsten Tag spontan ein zweites Mal ihr Stück, dasca. 55 min dauerte, aufführen. Die überwiegend französischen Zuschauer waren be-rührt durch die ausdrucksstarke Performance dieser jun-gen Europäer. Denn jeder und jede Einzelne hatte in die-sen zwei Wochen einen Weg gefunden, sich auszudrü-cken und auf der Bühne zu zeigen. Kein Wunder, dassam Ende alle betonten: „Wir freuen uns auf InterCul-tour 2016.“

Laura Albrecht

Überblick internationale Aktivitäten

CEC in der Krise oder Wohin mit Europa?Ypern, Belgien. 4 Flandernschlachten (1914 – 1918).Über 500.000 Tote, von denen nur der geringste Teilüberhaupt je gefunden wurde. Am 22. April 1915 erst-maliger Einsatz von Giftgas. Das europäische Dramafand hier einen schrecklichen Höhepunkt.Eingebettet in das belgische Spots op West Festival desAmateurtheaters findet nun 100 Jahre später das AITA-Weltfestival unter dem Motto „on the run“ statt. 100Jahre später sind die Narben kaum mehr sichtbar, aberumso spürbarer. Denn die Erinnerung wird wachgehal-ten. Seit 1928 wird jeden Abend, nur unterbrochendurch den 2. Weltkrieg, der Last Post (dt: Zapfenstreich)in Erinnerung an die gefallenen Soldaten des Common-wealth abgehalten. Am 9. Juli wurde des 30.000stenToten gedacht. „In dieser nun tragisch so berühmten Stadt“, wie derSchriftsteller Stefan Zweig Ypern in seinen Reisenotizennennt, tagten die Generalversammlungen der AITA undder CEC.Beide Strukturen, der Weltverband AITA IATA ebensowie sein Regionales Zentrum für Mittel-, Ost- und Süd-osteuropa (CEC) stehen vor entscheidenden Wegmar-ken. Der Prozess der Neustrukturierung der AITA/IATAwird von einer Arbeitsgruppe (renewal group) unter derLeitung des neuen Präsidenten Rob van Genechtem mo-deriert. Die Diskussionen der von de renewal group ein-gebrachten Vorschläge erlief insgesamt sehr einver-nehmlich. Allerdings standen im Zentrum eher Fragender Struktur. Die inhaltlichen Debatten um die zukünf-tige Ausrichtung sind für den nächsten Weltkongress2017 in Monaco geplant und werden nach allgemeinerEinschätzung wesentlich hitziger verlaufen.In der Generalversammlung der CEC offenbarte sich dasentscheidende Dilemma der mitteleuropäischen Ama-teurtheaterverbände. Und die Debatten um eine Neu-ausrichtung führten im Ergebnis zu einer Krise der CEC.Vordergründig ging es um die formale Einsetzung einerArbeitsgruppe ohne hierarchische Strukturen anstelleeines 4-köpfigen Vorstandes. Hintergrund war jedoch,dass die derzeitige Struktur eine zeitgemäße und inhalt-liche Kulturarbeit auf europäischer Ebene eher verhin-dert als befördert.Dabei lag die Bedeutung der CEC historisch gesehen inseiner gesellschaftlichen Aktualität. Seit den 1970er Jah-ren bis zum Fall des Eisernen Vorhanges bildete die CECeinen Spalt im Vorhang durch den sich Ost und Westbegegnen konnten. In den 1990er und 200er Jahrenbegleitete die CEC den kulturpolitischen Transformati-onsprozess. Sie bildete eine wichtige Kommunikations-und Begegnungsplattform. Ohne dabei jedoch jenen

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von neoliberalem Wirtschaftsdenken getragenen Erosi-onsprozess aufhalten zu können, im Zuge dessen diesubventionierte Kulturfinanzierung von Non-ProfitStrukturen in ganz Europa zurückgedrängt wurde.In der Folge sind heute zahlreiche Verbände finanziellnicht mehr in der Lage am internationalen Austauschzu partizipieren. Vielmehr droht das Amateurtheater-landschaft mehr und mehr zu einem Netzwerk der „Rei-chen und Vermögenden“ zu schrumpfen, deren Ange-bot zur Mitwirkung auch für nachwachsende Akteurenicht transparent ist. Es ist grundsätzlich fraglich, ob die bestehenden Struk-turen der CEC geeignet sind, diese Probleme zu lösenund aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wiedie Situation der Flüchtlinge in Europa und die immerstärker werdende Kluft zwischen armen und reichen eu-ropäischen Ländern deutlicher in den Fokus der inhalt-lichen Arbeit zu rücken?Ein Weiter so in den alten Strukturen erscheint nach An-sicht zahlreicher Vertreter z.B. aus Polen, Deutschlandund Slowenien nicht mehr tragfähig. Vielmehr musseine kulturpolitische Agenda entwickelt und der Aufbaueines gesamteuropäischen Netzwerkes wie EFAT weitergestärkt werden. Der Ansatz einen inhaltlichen Neubeginn mit einemstrukturellen Neubeginn zu verknüpfen, führte die Ver-sammlung an jenen kritischen Punkt, an dem für einneu zu wählendes Präsidium zunächst nicht ausreichendKandidaten zur Verfügung standen und für Einrichtungeiner Arbeitsgruppe formal kein Mandat möglichschien. Um den Erhalt der Struktur zu sichern, habensich letztlich mit Lenka Laznovska, Karel Tomas (beideTschechien), Alla Zorina (Russland), Janos Regös (Un-garn), Josef Krasula (Slowenien) und Mary Pears (Irland)für „Präsidium der langen Erfahrung“ zur Verfügunggestellt. In obliegt es nun, innerhalb eines Jahres dennotwendigen Transformationsprozess einzuleiten. Die Generalversammlung der CEC belegt wieder einmaldie These, dass das Amateurtheater ein kultureller Seis-mograph ist, durch den sich gesamtgesellschaftlicheProzesse abbilden.Die europäische Krise ist nicht nur eine Krise der Euro-päischen Kommission, sondern auch der europäischenZivilgesellschaft.

Stephan Schnell

Internationale Spiel-begegnungen Inland Gefördert aus Mitteln des Auswärtigen Amtes in Höhevon 52.431,96 €. Dadurch konnten Gruppen und Teil-nehmer aus folgenden Ländern nach Deutschland ein-geladen werden: Argentinien, Benin, Uganda, USA,Neuseeland, Russland, Kolumbien, Iran, Italien, Polen,der Schweiz, Ägypten, China, Ukraine, der Türkei, Israel,Griechenland, Frankreich, Irland, Belgien.

Internationale Spiel-begegnungen AuslandGefördert aus Mitteln des Auswärtigen Amtes in Höhevon 16.073,20 €. Dadurch konnten Gastspiele, Work-shops und Begegnungen in folgenden Ländern geför-dert werden: Argentinien, Indien, Russland, Polen, Tür-kei, Dänemark, Österreich, Palästina, Marokko, Frank-reich.

Deutsch-FranzösischeJugendtheaterbegegnungen Der BDAT förderte als Zentralstelle des Deutsch-Franzö-sischen-Jugendwerkes (DFJW) fünf deutsch-französischeJugendtheaterbegegnungen mit einem Gesamtzu-schuss von 16.790 €.

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Projekte

Nach einer positiven Zwischenbegutachtung erhielt derBDAT im Berichtsjahr vom Bundesministerium für Bildungund Forschung (BMBF) einen positiven Bescheid für dieWeiterarbeit in den Jahren 2016 und 2017.

Das Bundesprogramm „Kultur macht stark. Bündnisse fürBildung“ hat das Ziel, jedem Kind und Jugendlichen denbestmöglichen Zugang zu kultureller Bildung zu ermögli-chen, unabhängig von der sozialen Herkunft.

Der BDAT ist einer von bundesweit 32 Verbänden und Ini-tiativen, die das Programm im Auftrag des Bundesminis-teriums für Bildung und Forschung umsetzen und Bünd-nisse für Bildung fördern. Im Programm THEATER FÜRALLE! organisieren auch engagierte Vertreter von Mit-gliedsbühnen, Projekte für Kinder und Jugendliche, umkulturelle Impulse zu vermitteln, Theatererfahrung kreativweiterzugeben und Nachwuchsarbeit aktiv zu unterstüt-zen.

Angebot des BDATIn seinem Programm THEATER FÜR ALLE! bietet der Ver-band fünf Formate an:• Aufbau einer Theatergruppe• Peer-to-Peer (Jugendliche vermitteln anderen Kindern und Jugendlichen Zugänge zum Theater)• Theaterfreizeiten• Theaterwerkstätten• Jahres- und Familienprojekte (mit dem Ziel einer Inszenierung)

Eingesetzte RessourcenZur Förderung von Bündnissen waren im Berichtszeitraum495.300 EUR eingeplant. Im Laufe des Jahres stellte sichheraus, dass die Nachfrage von Bündnissen deutlich höherwar und es gelang, beim BMBF eine Aufstockung der Mit-tel auf 950.000 EUR zu erreichen.

Entsprechend höher war der Bedarf an Personalressour-cen. Neben der Projektleitung durch die Geschäftsführe-rin, waren der Bildungsreferent und die Referentin für Öf-fentlichkeitsarbeit in die Projektarbeit eingebunden. Zu-sätzlich dazu, wurden Teile der Öffentlichkeitsarbeit externvergeben. Zur Unterstützung der Koordinatorin wurde2015 eine neue Mitarbeiterin für die Berichtsprüfung ein-gestellt.

Aufgabe der BDAT Fachjury war die Begutachtung dereingereichten Anträge. Seit Oktober 2015 gehört HerrNorbert Radermacher nicht mehr der Fachjury des BDATan. Als Jurymitglieder neu aufgenommen wurden FrauSaira Amjad und Frau Prof. Johanna Kaiser.

Erzielte ErgebnisseIm Berichtszeitraum wurden 109 Anträge gestellt, 69 An-tragsteller erhielten eine positive Jurybewertung. Geplantwaren für das Jahr 27 Bündnisse, durch die zusätzlich be-willigten Mittel des BMBF konnten im Berichtszeitrauminsgesamt 56 Zuwendungsverträge erteilt werden. Somitnahmen über 1.000 Kinder und Jugendliche am Pro-gramm THEATER FÜR ALLE! teil.

Auf die fünf angebotenen Formate verteilten sich dieBündnisse mit einer Ausnahme relativ gleichmäßig:• Aufbau einer Theatergruppe (10)• Peer-to-Peer (3)• Theaterfreizeiten (15)• Theaterwerkstätten (16)• Jahres- und Familienprojekte (12)

Betrachtet nach Bundesländern, waren Berlin (9) undBrandenburg (8) am stärksten vertreten, gefolgt von Bay-ern (6) und Nordrhein-Westfalen (6). Unter den 56 bewil-ligten Bündnissen waren 16 Mitgliedsbühnen als Antrag-steller oder Bündnispartner beteiligt.

ÖffentlichkeitsarbeitAuf der Website des BDAT wurden zur Unterstützung derArbeit der Bündnisse Vorlagen für Formulare und Verträgezum Download zur Verfügung gestellt und es wurde re-gelmäßig über Neuigkeiten berichtet. Über THEATER FÜR ALLE! wurde auch informiert durch: • Pressemitteilungen;• Themenschwerpunkt in Spiel&Bühne;• Newsletter;• Facebook.

Bei der Regionalkonferenz zum Thema: „Alles partizipa-tiv? Chancen und Herausforderungen partizipativer An-sätze in der Jugendkulturarbeit“ kooperierte der BDAT mitdem Qualitätsverbund des Programms (Akademie Rem-scheid und Bundesakademie Wolfenbüttel).

Die Projektkoordinatorin stellte bei Informationsveranstal-tungen in Lauchhammer und Hannover das BDAT-Pro-gramm THEATER FÜR ALLE! vor und beriet Interessiertezu Fragen der Antragstellung und Förderung.

Annemie Burkhardt

THEATER FÜR ALLE!BDAT-Programm wird fortgesetzt!

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43Bündnis: Stadtspeicher – Speicherstadt, / Theater Expedition Metropolis, Berlin

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Projekte

Im vierten Jahr des BFD Kultur und Bildung beim BDAT lagder Schwerpunkt in der qualitativen Weiterentwicklungdieses generationenübergreifenden Engagement- und Bil-dungsdienstes. Als „kleiner“ bundesweit agierender Trä-ger, mit dem Anspruch, diesen Dienst gemeinnützigenund ehrenamtlichen Vereinsstrukturen zu ermöglichen, er-arbeitete der BDAT eine transparente Struktur der Bil-dungstageangebote für die Freiwilligen. Dies ist wichtigim Sinne einer Qualitätsentwicklung zum Format BFDbeim Amateurtheater und für die Ansprache neuer Be-werber. In den ersten beiden Jahren überwog der Anteilvon Freiwilligen mit Vereinszugehörigkeit. Aktuell sinddiese mit ca. 20 % in der Minderheit. Gleichzeitig verrin-gerte sich der Anteil der Rentner. Stellten diese bei Ein-führung des Dienstes ca. 30% der Freiwilligen, so liegt ihrAnteil jetzt bei ca. 15%. Im Jahr 2015 stellte sich dasSpektrum der von den Freiwilligen wahrgenommenen An-gebote wie folgt dar:

Bildungstage 201511.03.2015 Erzählcafe in Magdeburg der LKJ Sachsen (1 Freiwilliger)14.-17.05.2015 Multiplikatorenschulung Kinder- und Jugendtheater des BDAT in Wetzlar(drei Freiwillige) 11.06.-14.06.2015 Zentrale Bildungstage BFD und Festival Theaterwelten des BDAT in Saalfeld und Rudolstadt (30 Freiwillige)25.06.2015 Fachtagung Seniorentheater des BDAT in Hamburg (1 Freiwillige)07.10-10.10.2015 Kulturkaffeefahrt 2015 der LKJ Thüringen ( 9 Freiwillige)

Zudem hat der BDAT 51 Studienbriefe an 29 Freiwilligeherausgegeben.

Neben diesen zentral organisierten Terminen zur Gestal-tung und Organisation der Bildungstage, nahmen die Frei-willigen an Fortbildungs- und Kulturprogrammen ihrerEinsatzstellen teil, und/oder besuchten nach Interessens-und Neigungslage ortsnahe Veranstaltungen:• Theaterfortbildungsworkshops der jeweiligen Landesverbände Amateurtheater • Interne Workshops der Einsatzstellen • Besuch von kulturellen Veranstaltungen (Museumsführungen, Theater- und Festivals, Lesungen) in Ortsnähe und nach Interessenlage der Freiwilligen • Volkshochschulkompaktkurse nach Interessenlageder Freiwilligen• Sicherheitskurse beim TÜV (Bühnensicherheit etc.)

• Kurse zu historischen Stilepochen (Kostüm und Bühnenbild) • Sprachkurse für Freiwillige Incoming (Menschen, die explizit für den Bundesfreiwilligendienst nach Deutschland kommen)

Einsatzstellenbesuche 2015Neben vielen telefonischen Beratungsgesprächen für Frei-willige und Einsatzstellenleitungen und Informationsge-sprächen bei zentralen Bildungstagen und Kulturkaffee-fahrt wurden folgende Einsatzstellenbesuche durch dieProjektkoordinatorin von Trägerseite durchgeführt: 22.06.2015 Naturtheater Bauerbach (Thüringen)28.06.2015 Dorf macht Oper (Brandenburg)02.10.2015 Theater die Käuze in Karlsruhe (Baden-Württemberg)02.10.2015 Stage divers(e) in Esslingen (Baden Württemberg)03.10.2015 Lamathea in Bruchsaal (Baden-Württemberg) 04.10.2015 Verbandstagung des LABW in Bruchsal15.10.2015 Die Mühle in Eberswalde (Brandenburg)09.11.2015 Aktzent (Berlin)25.11.2015 ITI (Berlin)

Statistik 2015Im jährlichen Durchschnitt mit monatlichen Ab- undZugängen waren 41 Freiwillige in unseren Einsatz-stellen aktiv. Zum Stichtag 31.12.2015 mit folgen-der Aufteilung nach Bundesländern

Baden-Württemberg 6Bayern 5Berlin 5Brandenburg 11Nordrheinwestfalen 4Sachsen 5Sachsenanhalt 1Schleswig-Holstein 1Thüringen 2

Die Altersspanne unserer Freiwilligen reichte von 23 bis76 Jahren. Die Hauptgruppe unserer Teilnahme befandsich in der Altersspanne von 40 bis60 Jahre. Das zahlen-mäßige Verhältnis nach Frauen und Männern war nachwie vor ausgewogen. Im Jahr 2015 waren drei Incoming-Freiwillige (Chile, Spanien, Ukraine) bei unseren Einsatz-stellen im Einsatz.

Aus Zuschüssen des Bundesamtes für zivile Aufgaben(BAFzA) und Beiträgen der Einsatzstellen wurden vomBDAT folgende Kosten beglichen:

Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung im BDAT

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112.683,30 € wurden als Taschengelder an die Freiwilligen ausgezahlt,42.708,34 € wurden an Sozialversicherungs beiträgen an Pflichtkranken- kassen abgeführt 1.144,07 € wurden pro Freiwillige/n für die pädagogische Begleitung ausgegeben (zentrale Bildungs- tage, Studienbriefe, Weiterbil- dungszuschüsse und -material, Personal, Sachkosten)

Ausblick 2016Zu den bestehenden Formaten der Bildungstage kommenkünftig trägerseitig organisierte regionale Freiwilligentref-fen hinzu. Eine Ausweitung der Einsatzstellenbesuche istebenfalls geplant. Nicht zuletzt aus den BegegnungenTheaterwelten in Rudolstadt machten sich bereits in2015 einige Einsatzstellen auf den Weg, Geflüchtete inder Vereinstätigkeit und über den BFD zu integrieren. Mitdem seit November 2015 vom BafzA aufgelegten Sonder-

kontingent „Flüchtlingsbezug“ beantragte der BDAT hier-für 20 zusätzliche BFD-Stellen für das Jahr 2016.In der AG Qualität 27+ erarbeiten wir im Trägerverbundder BKJ und mit unseren Einsatzstellen Qualitätstandards.Diese möchten wir im Sinne eines Leitfadens für unsereMitgliedsbühnen und Vereine verstehen und entwickeln(Schwerpunktthema beim Einsatzstellenleitertreffen imMärz 2016).

Aus der Vielfalt unserer Mitgliedsbühnen, den verschie-denen Aufgaben und Engagementfeldern - und nicht zu-letzt mit der Unterstützung unserer engagierten Amateur-theaterleute entwickelt der BDAT ein besonderes Profilunter den Trägern BFD Kultur und Bildung.

Sigrid Haase

Teilnehmende der Bildungstage 2015 in Rudolstadt

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Projekte

Die Fachbibliothek zum Amateurtheater des BDAT ist imvergangenen Jahr erfreulich angewachsen: Dank dergroßzügiger Überlassung des privaten Buchbestandes mitrund 400 Exemplaren durch Norbert Radermacher (BDAT-Präsident von 2000 bis 2015) umfasst die Bibliothek nunca. 1.000 Titel. Im Rahmen der Zusammenführung beider Bestände imJuli 2015 kam es in der Geschäftsstelle zu einer großenSichtungsaktion mit anschließender Gesamtaufstellunggemäß einer zuvor erarbeiteten Systematik. Diese umfasstneun Gruppen mit ihren jeweiligen Unterabteilungen, be-ginnend mit Allgemeines [A] über Theater [B], Theaterpä-dagogik [C], Amateurtheater [D], Kulturelle Bildung [E],Kulturarbeit und Kulturpolitik [F], Kultur- und Projektma-nagement [G] bis zu Theatertexte [H] und Medien [I]. Raravon wissenschaftlicher Bedeutung befinden sich darinebenso wie Bibliotheksarchivalien in Form handschriftli-cher Rollenbücher aus dem letzten Viertel des 19. Jahr-hunderts, die einen bemerkenswert guten Zustand auf-weisen und theater- wie auch kulturhistorisch von Inte-resse sind.Der gesamte Bestand ist noch abschließend bibliotheka-risch zu bearbeiten und soll in Zukunft als Präsenzbiblio-thek nutzbar sein.Die Arbeit im Archiv stand 2015 ganz im Zeichen der Be-arbeitung und Erfassung der analogen Fotosammlung.Von den über 10.000 Bildern sind mittlerweile mehr als1.300 bearbeitet und können über das entsprechendeFindbuch einer Nutzung zugeführt werden.

Reet Schmidt

Bibliothek und Archiv des BDAT

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Der BDAT feiert 2017 sein 125-Jähriges Bestehen.Für die Vorbereitung dieses Jubiläumsjahres wurdedie „Arbeitsgruppe 125 Jahre BDAT“ ins Leben ge-rufen. Vertreter aus dem Präsidium, den Mitglieds-verbänden und der Geschäftsstelle arbeiten hier ge-meinsam zur Vorbereitung der Jubiläumszeit. ImSeptember des Berichtsjahres 2015 traf sich die Ar-beitsgruppe in Stralsund für weitere Konzeptions-und Planungsgespräche und um den Ablaufplan derFeierlichkeiten für 2017 zu diskutieren.

Die Schirmherrschaft für das Gesamtprogramm hatKulturstaatsministerin Monika Grütters übernom-men.

Vorläufiger Planungsstand:Das Fest beginnt am Ort der Gründung des Verban-des und an einem Datum, das das Jubiläum schonankündigt: Am 12.5.1892 wurde der Verband inBerlin gegründet und am Freitag, den 12. Mai 2017,findet die offizielle Auftaktveranstaltung der sichdaran anschließenden 125 Tage währenden Festivi-täten in ganz Deutschland statt.

In einer Sternfahrt reisen an diesem Tag Amateur-theater aus allen Ecken und Winkeln Deutschlandsnach Berlin, wo auf der Zitadelle Spandau der Auf-takt der Jubiläumsveranstaltungen stattfinden wird.Hier werden sich Theaterformen wie z. B. Impro-Theater, Freilichttheater, Straßentheater, Kurzthea-terstücke auf dem Gelände und in den Räumen derAnlage präsentieren können. Informelle Gesprächeund ein buntes Aufeinandertreffen Amateurtheater-schaffender runden dieses große Theaterfest ab.

Am 12. Mai startet auch die Aktion „Bretter, die dieWelt bedeuten“ – Alle Mitgliedsverbände und Thea-tergruppen sind aufgerufen, ein Brett zu gestalten,das als verbindendes Merkmal das 125- Jahre Logoenthalten soll. Der Kreativität sind dabei keine Gren-zen gesetzt. Es sollte zu allen Veranstaltungen in-nerhalb des Jubiläumsjahres genutzt werden. Daserste Brett wird im Rahmen der Eröffnungsveranstal-tung am 12.5.2017 in Berlin angeschlagen.

Am Samstag, den 13. Mai 2017, findet der „Tag desAmateurtheaters“ auf der IGA Berlin (InternationaleGartenausstellung in Marzahn-Hellersdorf) statt.Hier präsentieren die angereisten Gruppen Inszenie-rungen und passende Performanceformate auf demgroßräumigen Gelände. Dem Auftakt des Jubiläumsschließen sich bundesweit 125 Festtage an. Ama-teurtheaterveranstaltungen in ganz Deutschlandpräsentieren die Vielfalt der Szene u. a. mit Auffüh-

rungen, Tagungen, Tagen der offenen Tür, Work-shops, Festivals u.a.m. Der BDAT veröffentlicht alleAktivitäten in einem zentralen online-Veranstal-tungskalender (www.125-jahre.bdat.info).

Der Abschluss des Jubiläums findet wieder in Berlinstatt. Am 14. September ist eine Fest-Gala mit Gäs-ten aus dem Verband, mit Partnern, Förderern, Po-litik und Medien geplant. Am Freitag, den 15. Sep-tember, ist eine „Theaterschnitzeljagd“ als offeneVeranstaltung an verschiedenen Schauplätzen inBerlin angedacht. Die Feierlichkeiten enden mit derJubiläums-Bundesversammlung des BDAT am Wo-chenende des 16. und 17. Septembers.

Darina Startseva / Katrin Kellermann

125 Jahre BDAT 2017

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Die Aktivitäten des Bundes Deutscher Amateurtheater öf-fentlich sichtbar zu machen, seine gesellschaftliche undkulturpolitische Bedeutung herauszustellen, neue Ziel-gruppen für das Amateurtheater zu gewinnen und dasAmateurtheater weiter zu stärken, gehört zu den zen-ralen Aufgaben und Zielen der Öffentlichkeitarbeit. Ein Schwerpunktthema 2015, das u. a. in einer internenFortbildung und in der Klausurtagung des Geschäftsfüh-renden Präsidiums mit dem Leitungsteam der Geschäfts-stelle behandelt wurde, war die Entwicklung einer neuenKommunikationsstrategie. Bewährtes wurde hinterfragt,neue Entwicklungen, z. B. im Kontext von social-media-Aktivitäten und einem neuen Homepage-Konzept disku-tiert. Vor diesem Hintergrund wurde auch der Entwurfeines neuen Leitbildes erörtert, das der aktuellen Entwick-lung und Positionierung des BDAT Rechnung tragen sollund voraussichtlich 2016 durch die Bundesversammlungverabschiedet wird.

Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit2015

Spiel&BühneDer BDAT ist Herausgeber der Fach- und Verbandszeit-schrift „Spiel&Bühne“, die 2015 viermal in einer Auflagevon 3.500 Exemplaren erschien. Themenschwerpunktewaren:1/2015 THEATER FÜR ALLE! 2/2015 Jahresbericht des BDAT 2014:

Zahlen, Daten, Fakten3/2015 Fortbildung national - international4/2015 Kulturelle Bildung – Seniorentheater

Website www.bdat.info Die Website des BDAT stellt den Bundesverband umfas-send in seiner Arbeit und Zielsetzung dar. Zu allen Projek-ten stehen Informationen, Ausschreibungen und Antrags-formulare zum Download bereit. Internetzugriffe Homepage BDAT: 250.000 Seitenaufrufe: 500.000 (Stand: Dezember 2015)

MedieninformationenInsgesamt 18 Medieninformationen wurden an div. Me-dienzielgruppen (bundesweit, regional) versandt. Die The-men waren: amarena (Innvationsförderung und Ankündi-gung des Wettbewerbes 2016), die Festivals Theaterwel-ten und Wurzelwerk, BDAT-Fortbildungen, THEATER FÜRALLE!/Kultur macht stark, InterCultour, Präsidentenwech-sel u.a.m.

Elektronischer Newsletter BDAT Über die Homepage können sich Adressaten für denNewsletter des BDAT eintragen. Im Berichtsjahr wurden

sechs Newsletter zu verschiedenen Themenschwerpunk-ten versandt. Mehr als 500 Adressaten erhielten denNewsletter.

Elektronische Verbandsinformation BDATIm Jahr 2015 wurde als zusätzliche Serviceleistung für dieMitgliedsverbände und -bühnen das Format der elektro-nischen Verbandsinformation eingeführt. Hier werden In-formationen für unsere Mitglieder aufbereitet, z. B. zuThemen wie Frequenzbereichszuweisungsplanverord-nung, GEMA oder spezielle Fortbildungsangebote. Im Be-richtszeitraum wurden sechs Verbandsinformationen andie Mitgliedsverbände per Mail versandt, die Weiterlei-tung an die Mitgliedsbühnen erfolgt bislang aus Daten-schutzgründen über die jeweiligen Mitgliedsverbände.

Internationaler Blog Theaterwelten Im Rahmen des vom BDAT initiierten Festivals Theaterwel-ten (11. bis 14. Juni 2015) hat der Thüringer Theaterver-band (Mitveranstalter) einen Blog aufgebaut, der das Fes-tival ankündigte, im Verlauf darüber informierte und do-kumentierte. Der Blog wurde Ende Dezember vom BDATübernommen und konzeptionell überarbeitet. Ziel ist es,die Idee von Theaterwelten als künstlerisches, kulturellesNetzwerk auf Augenhöhe auf dem Blog zu spiegeln. Ver-bindungen, die während des Festivals geknüpft werden,sollen gehalten, weitergeknüpft und erweitert werden.Der Dialog ist offen für neue Partner, Individuen, Gruppenund Festivals, für neue Ideen, andere Perspektiven, Ver-trautes und Unbekanntes – überall auf der Welt. Der Blogist mehrsprachig angelegt, mehr unter: www.theaterwel-ten.info

Der BDAT bei facebookSeit 2012 ist der BDAT bei facebook aktiv und nutzt mitseiner Verbandsseite die Möglichkeit, eigene Veranstal-tungen sowie Ausschreibungen, Informationen und Hin-weise zu verbreiten. Darüber hinaus werden auch Infor-mationen der Mitgliedsverbände sowie von Kooperations-partner und Akteuren der bundesweiten undinternationalen Theaterszene geposted, geteilt und „ge-liked“. 650 User haben die BDAT-Facebookseite 2015abonniert, die höchste Gesamtreichweite lag bei mehr als2.600 Empfängern (1. Mai 2015/Eröffnung des Festivals„Wurzelwerk“).

Online-PortaleDer BDAT ist sowohl als Verband als auch mit seinen Ini-tiativen auf zahlreichen online-Portalen vertreten, u. a.:BBE-Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement,Kulturportal Deutschland, Kultur bildet, Jugendhilfeportal,Kubinaut etc.

Katrin Kellermann

Öffentlichkeitsarbeit

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Kommunikation, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit

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Ein ganz besonderes Netzwerk konnten wir 2015aus der Taufe heben: Angebunden an das Festival„Theaterwelten“ entsteht ein internationales Netz-werk zum aktiven Theateraustausch über das Inter-net, das mindestens alle zwei Jahre „reale“ Begeg-nungen beim Festival ermöglichen will. Hier könnenInteressierte selbst Teil werden: www.theaterwel-ten.info

Darüber hinaus ist unser Verband national und in-ternational mit Akteuren der Zivilgesellschaft, Kulturund Politik in Arbeitskontakten verbunden und Mit-glied bei zahlriechen Organisationen. Je nachSchwerpunktsetzung der Arbeit und abhängig vonProjekten werden diese Netzwerke unterschiedlichstark bespielt. 2015 wurden vom BDAT besondersder Austausch und die Zusammenarbeit mit folgen-den Partnern und in folgenden Netzwerken ge-pflegt:

Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachi-gen Amateurtheaterverbände (AddA): Austausch und Weiterentwicklung des internationa-len deutschsprachigen Netzwerkes, Planung gemein-samer Projekte und Austauschmaßnahmen, z. B. dieJugendtheaterbegegnung Babylon IV 2016 in Vlotho(Deutschland).

Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO): Veranstaltungsvorbereitung und inhaltlicher Aus-tausch zur Fachtagung Seniorentheater 2015 inHamburg.

Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spiel &Theater sowie EDERED:Inhaltliche Abstimmung zur internationalen Thea-terarbeit und Vorbereitung gemeinsamer internatio-naler Projekte (z.B. Europäisches Kinder- und Ju-gendtheatertreffen / EDERED 2016).

Bundesverband Theaterpädagogik (BuT): Veranstaltungsvorbereitung und inhaltlicher Aus-tausch zur Fachtagung Seniorentheater 2015 inHamburg.

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- undJugendbildung (BKJ): u. a. Ständige Konferenz „Kultur macht stark“ - Ar-beitsaustausch mit (Kultur)verbänden zur Weiterent-wicklung des Bundesförderprogrammes und zumInformationsaustausch mit Vertretern der Kulturel-len Bildungsowie Austausch in Fachgremien zumBundesfreiwilligendienst.

Europäisches Theaterhaus Lingen (ETH): Beförderung Theaterforschung im europäischenKontext, z.B. zu Theater als Forum politischer Teil-habe.

kubia - Institut für Kultur und Bildung im Alter: Veranstaltungsvorbereitung und inhaltlicher Aus-tausch zur Fachtagung Seniorentheater 2015 inHamburg.

Ständige Konferenz Kinder spielenTheater: Vorbereitung des Deutschen Kinder-Theater-Festesin Leipzig 2016.

Fonds Darstellende Künste: Austausch und Zusammenarbeit im Rahmen derMitgliederversammlung und eines Kolloquiums, aufdem künftige Förderschwerpunkte des Fonds disku-tiert wurden. Mitwirkung in der Auswahlkommissi-on für die neue Geschäftsführung des Fonds.

Irene Ostertag

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Kooperationen / Netzwerkarbeit des BDAT

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Statistik

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Gesamtausgaben

Ausgaben

Projektmittel 1.242.671,16 €Geschäftshaushalt 478.984,83 €Versicherung 82.339,11 €

GESAMT 1.803.995,10 €

Gesamteinnahmen

Einnahmen / Ausgaben 2015

* Die Differenz von Gesamteinnahmen und Gesamtausgaben 2015erklärt sich aus der Differenz der jährlichen Einnahmen und Ausgabendes Versicherungsbeitrages (165,14 Euro) sowie aus dem ProjektTHEATER FÜR ALLE!. In diesem mehrjährigen Projekt wird einKassenbestand ins nächste Jahr (2016) transferiert (38.769,12 Euro).Gesamt-Differenzbetrag: 38.934,26 Euro.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 903.448,61 €Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien 408.587,72 €Bundesfreiwilligendienst (BafZA) 206.055,48 €Beiträge der Mitglieder 167.502,25 €Auswärtiges Amt 68.505,16 €Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) 23.891,48 €Verwaltungseinnahmen 20.454,95 €Deutsch-Französisches Jugendwerk 16.790,00 €Saarland / Staatskanzlei 10.000,00 €Land Thüringen 8.693,71 €Verband Saarländischer Amateurtheater e.V. 5.000,00 €Stadt Rudolstadt 3.000,00 €Sporttoto GmbH Saarland Spielbank GmbH 1.000,00 €

GESAMT 1.842.929,36 €

Einnahmen

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Geschäftshaushalt (inkl. Versicherungen)

* Ausbildungs-, Lehr- und Lernmittel, Vermischte VerwaltungsausgabenKosten für Urkunden und Nadeln, Beiträge an Organisationen, Gerichts-u. ähnliche Kosten

Ausgaben

Personal 348.107,78 €Versicherung 82.339,11 €Büroräume 34.143,87 €Reisekosten 29.891,04 €Schulungen 22.388,15 €Veröffentlichungen 18.703,78 €Telefon, Porto 15.442,95 €Geschäftsbedarf 7.303,02 €Sonstiges* 2.112,07 €Künstlersozialkasse 511,70 €Verfügung des Präsidenten 380,47 €

GESAMT 561.323,94 €

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Dank Herzlichen Dank!

Ein besonderes Dankeschön gilt auch in diesem Jahrden zahlreichen ehrenamtlichen Akteuren, Helferin-nen und Helfern, die durch ihr Engagement vor, inund hinter den Kulissen, in der Technik, der Organi-sation, dem Kostümfundus oder als Taxifahrer dasAmateurtheater in seiner Vielfalt und Qualität erstmöglich machen!

Der Bund Deutscher Amateurtheater wurde 2015für seine Geschäftsstelle und die Durchführung ver-schiedener Projekten gefördert durch:

Projektförderungen erhielt der BDAT 2015 von:

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Weitere Förderer 2015

Auswärtiges Amt

Bundesministeriumfür Familie, Senioren, Frauenund Jugend

Bundesministeriumfür Bildung und Forschung

Die Beauftragte der Bundesregierungfür Kultur und Medien

Als Zentralstelle des Deutsch-Französischen Jugend-werkes und der Stiftung Deutsch-Russischer Jugend-austausch gGmbH leitet der BDAT Fördergelder für bi-nationale Amateurtheaterbegegnungen weiter.

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Bund Deutscher Amateurtheater e.V.Bundesgeschäftsstelle

Lützowplatz 910785 Berlin

Fon +49 30 2639859-0Fax +49 30 [email protected]